The powerhouse for the global energy transition - Dii Desert ...
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In Kooperation mit dem SONDERAUSGABE AFRIKA-VEREIN DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT 2020 GERMAN-AFRICAN BUSINESS ASSOCIATION SPECIAL ISSUE MENA P o w e r h o u s e f ür Da s n e r g i e w ende E di e gl o b a l e or the glob al ouse f T he powerh ition s ener g y t r a n
2 ∙ AFRIKA WIRTSCHAFT ∙ EDITORIAL ∙ Liebe Leserinnen, Liebe Leser! _Wasserstoff ist ein großer Hoffnungsträger Vor zehn Jahren hat kaum jemand geahnt, Mit reichlich Wind und Sonne sowie nied- wenn es um die zukünftige klimafreundliche welche Rolle Wind- oder Solaranlagen heute rigen Arbeitskosten sollte Nordafrika in der Energieversorgung geht. Sowohl Berlin als spielen. Mehrere nordafrikanische und ara- Lage sein, grünen Wasserstoff – hergestellt auch Brüssel setzen vor allem auf den CO2- bische Staaten liefern sich inzwischen ein durch die Nutzung erneuerbarer Energien zur neutralen „grünen“ Wasserstoff aus erneuer- Wettrennen beim Ausbau grüner Energien. Wasserspaltung – günstiger als die meisten baren Energien. Weil Europa seinen Bedarf Allen voran Marokko, das seinen Energie- europäischen Konkurrenten zu produzieren. nicht alleine decken kann, soll grüner Wasser- bedarf bis 2030 zu mehr als 50 Prozent Laut Dii-Studie haben die meisten nord- stoff nun künftig auch aus sonnen- und wind- aus Erneuerbaren speisen will. Vor allem afrikanischen Länder ein enormes Potenzial reichen Ländern Afrikas kommen. Die Be- die Solarenergie soll, neben der Windkraft, an Land und Ressourcen, um aus Sonnen- dingungen für die Wasserstoffproduktion auf Hauptmotor dieser Entwicklung sein. Rie- und Windkraft grünen Wasserstoff für den Ex- dem Kontinent sind geradezu ideal. sige Solarkomplexe am Rande der Sahara port zu produzieren. Bereits acht Prozent der in Ouarzazate und Midelt gehören zu den Sahara mit Sonnenkollektoren zu bedecken Neu ist die Idee von grüner Energie aus Leuchtturmprojekten des Landes. 2013 be- würde ausreichen, um die ganze Welt mit Afrika nicht. Vor zehn Jahren wurde das Pro- gann der halbstaatliche Betreiber Masen mit sauberer Energie zu versorgen. Es gibt also jekt „Desertec“ aus der Taufe gehoben. Die dem Bau des Solarkraftwerks „Noor“. Aus viel zu tun, packen wir es gemeinsam an. Die Idee der Brancheninitiative Dii Desert Energy: einer Anlage wurden vier und Noor I bis IV Dii Desert Energy und der Afrika-Verein der „Wüstenstrom“ aus Nordafrika sollte nicht nur haben heute bereits eine Kapazität von gut deutschen Wirtschaft unterstützen Sie bei die lokalen Märkte versorgen, sondern auch 580 Megawatt, genug Strom für eine Stadt Ihrem Engagement in Afrika. nach Europa transportiert werden. Heute von der Größe Prags. Das größte Solarkraft- ist aus dem einst für „gescheitert“ erklärten werk der Welt soll weiterwachsen. Am Ende Viel Spaß bei der Lektüre! Projekt eine Bewegung geworden, deren soll hier genügend Strom für zwei Millionen Grundgedanke in der Region bereits gelebt Menschen produziert werden. Auch in der wird. Nur eben in veränderter Form. ägyptischen Wüste steht einer der weltweit größten Solarparks. Neben den Solarparks hat Marokko an der Christoph Kannengießer Atlantikküste auch eine Reihe Windparks auf- Hauptgeschäftsführer / Afrika-Verein der stellen lassen und ist zudem das einzige nord- deutschen Wirtschaft afrikanische Land, das über ein Stromkabel an das europäische Stromnetz angeschlossen ist. Bis 2025 sollen jedoch auch Ägypten, Libyen und Tunesien angeschlossen werden. Das Ausmaß der gegenseitigen Abhängig- keit in einer emissionsfreien Welt wird noch weiter zunehmen. Bereits heute stammen 13 Prozent des Erdgases und zehn Prozent des in Europa verbrauchten Öls aus Nordafrika. 60 Prozent der Ölexporte der Region und 80 Prozent der Gasexporte landen laut einer Dii-Studie in Europa. _ SONDERH EFT_SPEC IAL ISSUE
∙ AFRIKA WIRTSCHAFT ∙ EDITORIAL ∙ 3 Dear Readers! _Hydrogen is a beacon of hope with respect plant. One plant became four, and Noor I to splitting process – at lower cost than most to future climate-friendly energy supply. Both IV already have a capacity of around 580 of its European competitors. According to Berlin and Brussels are focusing mainly on megawatts – enough electricity for a city a Dii study, most North African countries carbon-neutral green hydrogen generated the size of Prague. The largest solar power have enormous potential on land and the using renewable energies. As Europe cannot plant in the world is set to continue growing resources to produce green hydrogen for meet its energy needs alone, green hydro- – ultimately, enough electricity for two million export from solar and wind power. Covering gen will now also come from sun- and wind- people is planned be produced there. One of eight percent of the Sahara with solar panels rich countries in Africa. The conditions for the world’s largest solar parks is also located would suffice to supply the whole world with hydrogen production on the continent are in the Egyptian desert. clean energy. There is much to do, and we virtually ideal. need to tackle it together. Dii Desert Energy In addition to the solar parks, Morocco has and the German-African Business Associ- The idea of generating green energy in installed a number of wind parks on the ation stand ready to support you in your Africa is not new. The Desertec project was Atlantic coast, and is also the only North involvement in Africa. launched ten years ago – an idea of Dii African country that is connected to the Eu- Desert Energy, “desert power” from North ropean power grid through a power cable. I hope you enjoy reading this issue Africa should not only supply local markets, However, Egypt, Libya, and Tunisia plan to of our magazine! but also be transported to Europe. Today, the be connected by 2025 as well. The degree project, once declared a failure, has become of interdependence in a zero-emission world a movement whose fundamental concept is will continue to grow. Today, 13 percent of already being put into practice in the region – the natural gas and 10 percent of the oil con- only in a different form. sumed in Europe comes from North Africa. According to a Dii study. 60 percent of the Christoph Kannengießer Ten years ago, hardly anyone could have region’s oil exports and 80 percent of its gas CEO / German-African Business guessed the role played by wind or solar exports will end up in Europe. Association plants today. Several North African and Arab countries are now engaged in a race to With abundant wind and sunshine cou- develop green energies. Morocco stands pled with low labour costs, North Africa out here – it intends to satisfy more than 50 should be able to produce green hydrogen – percent of its energy needs with renewa- using renewable energies to power the water bles by 2030. Solar energy and wind power are the main drivers of this development. Massive solar complexes on the edge of the Sahara in Ouarzazate and Midelt are among the country’s flagship projects. In 2013, the part state-owned operator Masen began construction of the Noor solar power CK _ SONDERH EFT_SPEC IAL ISSUE
4 ∙ AFRIKA WIRTSCHAFT ∙ INTERVIEW ∙ © Dii „Erneuerbare Energien sind wettbewerbsfähig“ Paul van Son, Präsident und CEO von Dii Desert Energy, im Gespräch mit dem Afrika-Verein Paul van Son, Thomas Isenburg: Energiewende in der Wüste / Oekom Verlag / 264 Seiten / Broschiert 26,00 € / eBook 19,99 € Afrikanische Länder produzieren – in erster Linie über Sonnen- Welche Rolle könnte der afrikanische Kontinent beim Aufbau energie – genug Strom, um sich selbst zu versorgen und eines globalen Energienetzes spielen und wie könnte die deut- exportieren den Überschuss nach Europa. Wie realistisch ist sche Wirtschaft diese Entwicklung unterstützen? dieses Szenario? Wie in Europa, China, Indien und in den Amerikas sehen wir Afrika ist reichlich mit erneuerbaren Quellen wie Wasserkraft, auch in Afrika, wenn auch noch ziemlich am Anfang, ein Zu- Sonne, Wind, ökologisch vertretbarer Biomasse usw. gesegnet. sammenwachsen von Strom- und Gasnetzen. Gerade unser Alle Länder könnten damit locker und zu niedrigsten Kosten chinesischer Partner State Grid Corporation of China bzw. ihre eigene Energieversorgung emissionsfrei gewährleisten. GEIDCO hilft Afrika mit internationalen und interkontinentalen Manche Länder könnten sich auch als Netto-Energielieferant Netzverbindungen. Ich stelle mir tatsächlich auch die Frage, positionieren. Ich sehe für afrikanische Länder keine realistische wann die deutsche Wirtschaft aufwacht und ihre Chancen in Alternative zu einer Zukunft auf der Basis von Naturenergie. der afrikanischen Energiewende entdeckt. Die Idee, Sonnenenergie aus Wüstenregionen zu nutzen und Welche Herausforderungen müssen auf dem Weg zur globalen nach Europa zu exportieren, hatte Desertec bereits Energiewende noch überwunden werden? vor über zehn Jahren. Woran ist der Ansatz damals gescheitert? Das weitaus Wichtigste ist eine kräftige Reduzierung bzw. die totale Verbannung des massiven Ausstoßes Gescheitert? Ganz im Gegenteil! Desertec bzw. un- von Treibhausgasen. Jede Subventionierung von fos- sere Industrie-Initiative, Dii Desert Energy, hat sich silen Brennstoffen sollte verboten werden. Auch sollte kontinuierlich weiterentwickelt. Strom von Afrika nach stärker betont werden, dass erneuerbare Energien im Europa (Desertec 1.0) wurde via Grüne Energie für freien Wettbewerb schon längst fast überall wettbe- die Region (Desertec 2.0) zu dem was wir heute sind: werbsfähig sind - auch weil sie kaum politische oder ein Wegbereiter für die Wüstenregion als Lieferant soziale Konfliktkosten oder inakzeptable Umweltschä- von Grünen Elektronen und Molekülen wie z.B. Wasserstoff den verursachen. für die Region und für den Export in den Weltenergiemarkt (Desertec 3.0). Gerade unsere jetzigen Partner in der Region, Wie bewerten Sie die aktuellen Anstrengungen der Bundes- wie ACWA Power, Masdar, Neom, Masen und Nareva sind regierung, grünen Wasserstoff aus Afrika zu importieren? Vorreiter in der Energietransition. Auch deutsche Unternehmen wie Siemens, Thyssen Krupp und die Fraunhofer-Gesellschaft Ich freue mich sehr darüber, dass die Bundesregierung generell sind (wieder) Partner der Dii Desert Energy. Diesen Werdegang im Energiebereich mehr über die Grenzen schaut und mit Re- und weitere Perspektiven für die Zukunft haben wir auch im gierungen in der Region zusammenarbeitet. Man sollte aber nicht Buch „Energiewende in der Wüste“ bzw. der aktualisierten die Importe nach Deutschland in den Vordergrund stellen, son- englischen Ausgabe "Emission free energy from the deserts" dern die Stärkung der regionalen Märkte für grünen Strom, Was- zusammengefasst. serstoff und sonstige Energietransitionsthemen. Ein Weltmarkt für grüne Energie wird so oder so entstehen. Und Deutschland wird wie von selbst in vielerlei Hinsicht davon profitieren. _ SONDERH EFT_SPEC IAL ISSUE
∙ AFRIKA WIRTSCHAFT ∙ INTERVIEW ∙ 5 Paul van Son and Thomas Isenburg: Emission free energy from the deserts SmartBook Publisher / 332 pages Paperback € 28.00 “Renewable energies have become competitive” Interview with Paul van Son, President and CEO of Dii Desert Energy It has been suggested that Africa could generate sufficient What challenges still have to be overcome on the path power, mainly through solar energy, not only to satisfy to a global energy transition? domestic demand but also for export to Europe. How realistic is this vision? The most important thing by far is a radical reduction or total banning of the massive emission of greenhouse gasses. All Africa is abundantly blessed with sources of renewable energy subsidies for fossil fuels should be abolished. Also, more em- such as hydropower, sun, wind, environmentally friendly bio- phasis needs to be placed on the good news; even in a free mass, and so on. As such, all of Africa’s countries could easily market situation, renewable energies have become competitive and at low cost secure their own emission-free energy supply. almost everywhere – also because they incur hardly any costs Some countries could also position themselves as net energy arising from political or social conflict, and avoid unacceptable suppliers. For African countries, I see no realistic alternative to environmental damage. a future based on natural energy. Desertec came up with the idea of using solar energy from desert regions and exporting it to Europe over ten years ago. Why did this approach fail back then? Fail? On the contrary, Desertec, or rather our industry initiative, Dii Desert Energy, has continued to develop. Desertec Vision, which initially looked at power from the deserts for Europe (Desertec 1.0), developed into a focus on clean energy for the region (Desertec 2.0), and then to what we are today: a market enabler for the desert regions as a supplier of green electrons and green molecules, such as hydrogen, for their own popula- tions and the global market (Desertec 3.0). Our current partners in the region, like ACWA Power, Masdar, Neom, Masen, and Nareva, are all pioneers in the energy transition. In addition, German companies such as Siemens, Thyssen Krupp, and the Fraunhofer-Gesellschaft have (once again) partnered with Dii Desert Energy. We have summarised this development and other prospects for the future in our book Emission free energy from the deserts. What role could the African continent play in developing a global energy network, and how could © Dii German industry support this? What do you think of the German federal government’s current As is the case in Europe, China, India, and the Americas, we efforts to import green hydrogen from Africa? can also see a convergence of electricity and gas networks in Africa, although it is still in its infancy. Our Chinese partners, I’m very happy that the German federal government is generally the State Grid Corporation of China and the organisation it looking beyond borders in the energy sector, and is working sponsors, GEIDCO, are helping Africa with international and together with governments in the region. However, the focus intercontinental network connections. I do indeed wonder when shouldn’t be on imports to Germany, but rather on strengthen- German industry will wake up and realise its opportunities in the ing regional markets for green electricity, hydrogen, and other African energy transition. energy transition-relevant issues. A global market for green energy will come about one way or another, and Germany will automatically benefit from this in many ways. _ SONDERH EFT_SPEC IAL ISSUE
6 ∙ AF RIKA WIRTSCHAFT ∙ Desertec reloaded: Grüne Energie aus der Sahara Prof. Dr. Stefan Liebing, Vorsitzender des Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft D ie Nachfrage nach erneuerbaren Ener- Wüstenregionen Nordafrikas und des Nahen Wenn wir in afrikanischen Ländern „grünen gien ist in den vergangenen Jahren in Ostens zu untersuchen, Marktbedingungen Wasserstoff“ erzeugen wollen, müssen die Deutschland stetig gestiegen und zu verbessern und Synergien zwischen euro- Partnerländer für sich und ihre eigene Ent- wird weiter steigen. Die Verlagerung von päischen und MENA-Strommärkten aufzu- wicklung einen Vorteil sehen. Das heißt, ein fossilen Brennstoffen auf Elektromobilität, zeigen. Nun verhelfen die aktuellen Wasser- Teil des vor Ort erzeugten Wasserstoffs muss klimafreundliches Heizen und eine möglichst stoffstrategien aus Brüssel und Berlin dem auch dort zur Verfügung stehen. Einnahmen CO2-arme Industrie wird die Nachfrage nach Projekt zu einem Revival. Doch für eine erfolg- daraus sollten vor Ort investiert werden, um sauberem Strom weiter in die Höhe treiben. versprechende Neuauflage dieser alten Idee den Wohlstand und die Lebensqualität der Wenn Deutschland jetzt den Bau und den muss die Bundesregierung aktiv werden. Ein Menschen zu verbessern. Die Technologie Betrieb von Wasserstofferzeugungsanlagen Treiber für die Pläne könnten international für die beschriebenen Vorhaben existiert, ein hier bei uns forciert, dann ist das zweifellos funktionierende Handelssysteme für Grün- Pilotprojekt in der notwendigen Größe wird richtig und notwendig, um die Technologie stromzertifikate sein, auch außerhalb euro- sich aber noch nicht rechnen. Wir benötigen auszuprobieren und schnell weiterentwickeln päischer Grenzen. Dies würde zum Beispiel daher Unterstützung aus Forschungs-, aber zu können. Die großen Projekte werden aber bedeuten, dass auch Investitionen in die Ver- auch aus entwicklungspolitischen Mitteln. in Afrika gebaut werden. Schon allein des- meidung neuer Kohlekraftwerke in Afrika für Der Beschluss, entsprechende Fördermit halb, weil der Bedarf an grüner Energie hier- deutsche Unternehmen anrechenbar wären. tel bereitzustellen, greift Forderungen des zulande die Möglichkeiten für Wind- und Die 54 afrikanischen Staaten haben es kürz- Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft auf. Solarstrom deutlich übersteigt. Die Wasser- lich geschafft, sich auf ein großes neues Frei- Nun kommt es darauf an, dieses Instrumen- stofftechnologie kann es ermöglichen, die handelsabkommen zu einigen. Warum sollte tarium so auszugestalten, dass es für die Energieversorgung Deutschlands und Euro- es Europa nicht gelingen, mit Afrika einen deutsche Wirtschaft auch unkompliziert pas vollständig CO2-frei zu gestalten. Zu- gemeinsamen Weg auch in der Klimapolitik und zielgerichtet nutzbar ist. Die Bundes- gleich entstehen große Entwicklungschancen zu finden? regierung hat jüngst ein Wasserstoff-Ab- für den afrikanischen Kontinent. Damit beides kommen mit Marokko unterzeichnet, Das sind zugleich umgesetzt werden kann, benötigen Afrika eröffnet riesige Chancen für Inves gute erste Schritte, denen jetzt weitere für wir enge bilaterale Kooperationen mit unse- titionen in erneuerbare Energie. Unternehmen einen „Wasserstoffpakt“ mit dem gesamten ren Partnerländern, wir benötigen eine neue aus aller Welt sind dort bereits aktiv. Der Kontinent folgen müssen. „Wasserstoff-Außenpolitik“! deutsche Mittelstand aber tut sich schwer – vor allem, weil die Banken kaum Möglich- Dabei muss aber sichergestellt werden, Die Sahara ist das sonnigste Gebiet der keiten haben, solche Engagements in Afrika dass vor allem deutsche Unternehmen an Welt. Dort kann die grüne Energie produziert zu finanzieren, wenn es keine geeigneten den Pilotprojekten beteiligt werden. Diese werden, die die EU benötigt, um die CO2– Garantien des Bundes oder auch der EU haben das nötige Know-how und können Nettoemissionen bis 2050 auf null zu senken. gibt. Investitionsgarantien – insbesondere ihre Expertise im Zuge der Projektentwicklung Die Umwandlung dieses grünen Stroms in für Vorhaben mit positiver Auswirkung auf weiter ausbauen. Es wäre kaum vermittelbar, Wasserstoff wäre ein wichtiger Zwischen- Emissionen und Klimaschutz – müssen wenn – wie häufig in der Vergangenheit – vor schritt. Da Wasserstoff sich nicht leicht trans- künftig auch wirtschaftliche Risiken teilweise allem internationale Wettbewerber von aus portieren lässt, könnten ebenfalls in Afrika ver- abdecken. Zudem brauchen wir besonders Deutschland finanzierten Projekten profitier- schiedene Produkte erzeugt werden: „Grünes günstige Konditionen bei den Hermesbürg- ten. Damit das in diesem Fall anders wird, Erdgas“ etwa oder auch synthetische Kraft- schaften. Im Rahmen der jüngst veröffent- müssen alle an einem Strang ziehen: Wir brau- stoffe. Für beide Produkte existiert erprobte lichten „Sonderinitiative Erneuerbare Ener- chen unkonventionelle und flexible Förder- Infrastruktur für Transport und Vertrieb. gien“ des Bundeswirtschaftsministeriums instrumente, eine kraftvolle außenpolitische können Ex porte im Bereich erneuerbare Flankierung und die Bereitschaft deutscher Neu ist die Idee der massenhaften Strom- Energien mit ausländischen Zulieferungen Unternehmen, sich auf diesem sicher noch erzeugung über Solaranlagen in der Sahara von bis zu 70 Prozent jetzt mit einer Bundes riskanten Pioniermarkt zu engagieren. nicht. Bereits vor rund zehn Jahren wurde deckung abgesichert werden. Das ist ein die Brancheninitiative Dii Desert Energy (ehe- guter erster Schritt. Es bedarf aber nach wie mals: Desertec Industrial Initiative) ins Leben vor auch einer Senkung des Selbstbehalts – SL gerufen. Ziel des Bündnisses war und ist es, vor allem in den Ländern mit großem Wasser- das Potenzial erneuerbarer Energien in den stoffpotenzial. _ SONDERH EFT_SPEC IAL ISSUE
∙ AFRIKA WIRTSCHAFT ∙ 7 Desertec reloaded: green energy from the Sahara Prof. Dr Stefan Liebing, Chairman of the German-African Business Association D emand for renewable energies has between European and MENA electricity to see the advantages for themselves and risen steadily in Germany in recent markets. Now, the current hydrogen strate- their own development. This means that some years, and it will continue to rise. The gies from Brussels and Berlin are bringing of the hydrogen produced locally needs be shift from fossil fuels to electromobility, cli- about a revival of the project. However, for a available there as well, and the revenues this mate-friendly heating, and an industrial sec- promising revitalisation of this earlier idea, the generates should be invested locally to im- tor that keeps carbon emissions as low as German federal government has to become prove the prosperity and quality of life of the possible will continue to drive up demand involved. One driver for the plans could be population. The technology for the described for green electricity. If Germany now pushes internationally functioning trading systems projects exists, but a pilot project of the nec- ahead with the construction and operation for green energy certificates, also outside essary size will not yet pay off. We therefore of domestic hydrogen generation plants, it of European borders. This would mean, for need support from research funds, but also should be considered a clear step in the right example, that investments in avoiding new from development policy funds. The decision direction, necessary to test the technology coal-fired power plants in Africa could also to provide appropriate funding addresses and accelerate its development. However, be creditable to German companies. The demands of the German-African Business the major projects will be built in Africa, if 54 countries of Africa recently managed to Association. It is now important to design only because the demand for green energy agree on a major new free trade agreement. It these instruments in such a way that they can in Germany clearly exceeds the wind and stands to reason that Europe should be able be used by German industry in an uncom- solar power potential. Hydrogen technology to find common cause with Africa in climate plicated and targeted manner. The German can make it possible to completely decar- policy as well. federal government has already signed a bonise the energy supply of Germany and hydrogen agreement with Morocco. These Europe. At the same time, it can give rise to Africa offers huge opportunities for invest- are positive first steps that now have to be great development opportunities on the Afri- ments in renewable energy. Companies from followed by further steps towards a “hydrogen can continent. In order to ensure both occur all over the world are already active there. pact” with the entire continent. together, we need close bilateral cooperation However, German SMEs are finding it difficult with our partner countries – we need a new – above all, because banks lack the means to However, when doing so, it needs to be “hydrogen foreign policy”! finance such commitments in Africa if there ensured that German companies in particular are no suitable guarantees from the German are involved in the pilot projects. These com- The Sahara is the sunniest region in the federal government or the EU. Investment panies already possess the necessary expe- world, and the green energy needed by the guarantees – especially for projects with a rience and can further expand their expertise EU to reduce net carbon emissions to zero positive impact on emissions and climate in the course of project development. It would by 2050 can be produced there. The con- protection – will also have to partially cover be difficult to explain to German stakehold- version of this green electricity into hydrogen commercial risks in the future. In addition, we ers if international competitors were the pri- represents an important intermediate step. need particularly favourable conditions for mary beneficiaries of projects financed from Since it is not easy to transport hydrogen in Hermes guarantees. Within the framework Germany, as has often been the case in the its pure form, various products could also be of the recently published Special Renewable past. For it to be different this time, German produced in Africa for which there is proven Energies Initiative (Sonderinitiative Erneuer- stakeholders need act in concert: we need infrastructure for transport and distribution – bare Energien) of the German Federal Min- unconventional and flexible funding instru- green natural gas and synthetic fuels are two istry for Economic Affairs and Energy (Bun- ments, strong foreign policy support, and the viable alternatives. desministerium für Wirtschaft und Energie), willingness of German companies to involve exports in the field of renewable energies themselves in what is certainly still a risky yet The idea of mass power generation using that include up to 70 percent foreign-sourced pioneering market. solar plants in the Sahara is not new. Around goods or services can now be covered by ten years ago, the industry initiative Dii Desert federal guarantees. This is a constructive first Energy (formerly Desertec Industrial Initiative) step. However, there is still a need to reduce was founded. The aim of the initiative was the uninsured percentage – especially in and remains to investigate the potential of countries with high hydrogen potential. renewable energies in the desert regions of North Africa and the Middle East, to improve If we want to produce green hydrogen in market conditions, and to identify synergies African countries, the partner countries have _ SONDERH EFT_SPEC IAL ISSUE
Emissionen. Die Aktivitäten konzentrieren in the local markets (Desertec 2.0), toward sich zwar auf große Projekte, aber umfassen a market enabler for ‘green electrons’ and auch Solardächer, Hybrid-Projekte sowie ‘green molecules’ from the deserts of MENA kleine Wind- und Wasserkraftanlagen, in for its own population and the Arab world, der entstehenden Wertschöpfungskette für to become a powerhouse serving global ÜBER Dii DESERT ENERGY saubere Energie von zentraler Bedeutung energy markets. Today we call this phase sind. Darüber hinaus identifizierte Dii über ‘Desertec 3.0’. Wegbereiter für 1.200 Projekte für erneuerbare Energien in Under the umbrella of Desertec 3.0, Dii die Energiewende aus der MENA-Region. launched the MENA Hydrogen Alliance. Its der Wüste Indem sie die in der MENA-Region inter- mission is to connect MENA to Europe by national tätige Industrie mit Behörden und fostering a regional partnership between Text von Paul van Son, President & Institutionen zusammenbringt, konzentriert Europe, North Africa and the Middle East CEO der Dii Desert Energy sich Dii Desert Energy auf die praktischen to accelerate the deployment of green hy- Bedingungen entlang den Energie-Wert- drogen projects and local value chains. The _Die Dii Desert Energy wurde 2009 als schöpfungsketten. Das führt zu konkreten alliance aims at bringing together private/ Brancheninitiative in Deutschland ins Leben und profitablen Projekten für die Partner von public sector actors and academia. Dii De- gerufen. Das ursprünglich als „Desertec In- Dii und für den Markt im Allgemeinen – am sert Energy acts as an impartial advisor to dustrial Initiative“ bezeichnete Bündnis sollte Ende profitieren lokale und internationale elaborate business cases and to educate das Potenzial erneuerbarer Energien in den Unternehmen. different stakeholders on all aspects of pro- Wüstengebieten Nordafrikas und des Na- Bisher umfasst Dii die Hauptbetreiber duction, transportation, conversion to green hen Ostens untersuchen, Marktbedingun- ACWA Power (KSA) und CEPRI/State Grid hydrogen and other green molecules, stor- gen verbessern und Synergien zwischen of China sowie 40 assoziierte Partner und age and flexible demand. This comprises europäischen und MENA-Strommärkten Interessengruppen von 25 Ländern aus eventually exporting green molecules to aufzeigen. MENA, Europa, Afrika und Asien. Dii wird world markets, including Europe. von Paul van Son, Cornelius Matthes und Today, Dii Desert Energy is thus looking Desertec 3.0 – Grüne Moleküle und Frank Wouters (Deutschland / VAE) geleitet at the entire emission-free energy system, Grüne Elektronen und überprüft. Im Dii-Beirat sitzen interna- starting with various forms of renewable Die vor zehn Jahren gestartete Deser- tional angesehene Entscheidungsträger - energy generation, grids, new technologies tec Vision konzentrierte sich zunächst auf darunter auch der öffentliche Sektor und and innovations in ‘Power to X’, storage fa- Wüstenstrom für Europa (Desertec 1.0). Der Top-Experten, die eine herausragende Rolle cilities, e-mobility and smart cities, all in the Fokus verlagerte sich dann auf Erneuerba- bei der Gestaltung der Marktentwicklungen spirit of Dii’s Mission: energy without harmful re in den lokalen Märkten (Desertec 2.0) und der Dii-Strategie spielen. emissions. Whilst focusing on large projects, und heute sorgt das Bündnis dafür, dass the activities also cover solar rooftops, hybrid Grüne Moleküle und Elektronen aus den Weitere Informationen finden Sie online projects and small-scale wind and hydro MENA-Wüsten der lokalen Bevölkerung zur unter www.dii-desertenergy.org installations, which are pivotal in the emerg- Verfügung stehen und in der arabischen ing clean energy value chain. Furthermore, Welt als Kraftwerk für die globalen Märkte ABOUT Dii DESERT ENERGY Dii has identified over 1,200 renewables fungieren (Desertec 3.0). projects in the MENA region. Unter Desertec 3.0 hat Dii die MENA Market Enabler for By connecting the international industry Hydrogen Alliance ins Leben gerufen. Ziel the Energy Transition active in the MENA region with authorities des Bündnis‘ ist die Förderung einer re- from the Desert and institutions, Dii Desert Energy focuses gionalen Partnerschaft zwischen Europa, on practical conditions along the energy Nordafrika und dem Nahen Osten, um lokale Author: Paul van Son, President & value chains, leading to tangible and prof- Wertschöpfungsketten durch den Einsatz CEO of Dii Desert Energy itable projects for Dii’s partners and for the von Grünem Wasserstoff zu beschleuni- market in general, and to benefits for local gen. Es soll den privat-öffentlichen Sektor _In 2009, Dii Desert Energy (initially called and international stakeholders. und Hochschulen zusammenbringen, Dii ‘Desertec Industrial Initiative’) was launched Dii’s industry network includes the main Desert Energy fungiert dabei als Berater, um in Germany as an industry initiative for ex- drivers ACWA Power (KSA) and CEPRI/State Projekte auszuarbeiten und verschiedene ploring the potential of renewables in the Grid Corporation of China and 40 associ- Interessengruppen über alle Aspekte der desert areas of Northern Africa and the ated partners and shareholders from 25 Herstellung, des Transports, der Umwand- Middle East, improving market conditions countries across MENA, Europe, Africa and lung in Grünen Wasserstoff sowie über die and examining the synergies to be cap- Asia. Dii is managed and guided by Paul van Speicherung und Nachfrage zu informieren. tured through connecting the European and Son, Cornelius Matthes and Frank Wouters Das umfasst auch den Export Grüner Mole- MENA power markets. (Germany/UAE). Dii’s Advisory Board is a küle auf die Weltmärkte. prominent group of international decision Dii Desert Energy betrachtet das gesam- Desertec 3.0 – Green Molecules and makers, including public sector and top ex- te emissionsfreie Energiesystem, beginnend Green Electrons perts, who play a prominent role in shaping mit Formen der Erzeugung von Erneuerba- Over a period of ten years, Dii Desert the market developments and Dii’s strategy. ren Energien, Stromnetzen, neuer Techno- Energy has grown from a ‘Desertec Vision’, logien und Innovationen wie „Power to X“, initially mainly concentrated on power from More information is available online at: Speicher, Elektromobilität und Smart Cities. the deserts for Europe (Desertec 1.0), via www.dii-desertenergy.org Unsere Mission: Energie ohne schädliche a focus on the conditions of renewables
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