Tourismus und Akzeptanz - BayTM
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Ausgabe 2 Tourismus und Akzeptanz Resonanz-Tourismus: Szenario 2040: Touri, bleib da! Lebensqualität für alle: So bringen Sie die neue Nachhaltigkeit Was wir durch Corona Wie Tourismus Gästen Gäste zum Klingen! als Zukunftskonzept gelernt haben und Locals nützt
Tourismus und Akzeptanz – das sind unsere Themen: gerade in Zukunft sein wird, zeigt die große Trendstudie Fotos: bayern.by – Tobias Gerber; bayern.by – Gert Krautbauer; www.factum-fotojournalismus.de – Andreas Weise; Adobestock – thodonal; erlebe.bayern – Thomas Linkel; CMR – Joachim „Resonanz-Tourismus“, die wir Ihnen ab Seite 24 vorstellen. Zu mehr Tourismusakzeptanz im Lande wollen wir von der Liebe Leserin, BayTM aber auch selbst beitragen – durch Wissensvermittlung, Einladungen zum Austausch, die Einrichtung von Plattformen. lieber Leser, Mit unserer BotschafterInnen-Kampagne, deren Hintergründe wir ab Seite 4 beleuchten, binden wir Einheimische in unser Marketing ein, die für Tradi tion und frischen Wind zu- gleich stehen. Das sorgt für ein nachhaltiges Bayern-Ver ständnis bei den Gästen, hilft aber auch, die Ströme wenn Sie diese Ausgabe der Reisenden zu steuern, Bayern-BotschafterInnen und Akzeptanz … 4 – 11 Tourismus, der allen guttut ... 14 – 23 unseres BayTM Magazins in und führt daher zu mehr Händen halten, liegen schwere Akzeptanz. Auch unsere neue Zeiten hinter uns allen. Doch Sensibilisierungskampagne nun geht es wieder aufwärts. (Seite 36), die sich ganz um Das Schlimmste scheint vorüber. Auch im Tourismus machen sich Optimismus und Aufbruchsstimmung breit. Tourismus rücksichtsvolles Reisen dreht, zielt in diese Richtung. Bayern braucht einen Touris mus, der allen guttut. Nicht in Bayern Vieles, was uns in dieser nur ökonomisch, sondern Pandemie begegnet ist, wird auch im ökologischen und uns noch länger beschäftigen. sozialen Kontext. Von guter Auch, weil uns dieser Notstand Infrastruktur, vielfältigen viel gelehrt hat. Lockdowns Freizeitmöglichkeiten und muss allen Trend Resonanz-Tourismus ... 24 – 33 Touri, bleib da! ... 36 – 39 und ausgestorbene Innen intakter Natur profitieren städte haben auch Tourismus Touristinnen und Touristen skeptikerInnen gezeigt, wie sowie Einheimische gleicher unverzichtbar unsere Branche maßen – auch das sprechen für Bayern ist. Auf der anderen wir in unserer Kommunika guttun Seite hat an touristischen tion immer wieder an. Hotspots das Aufkommen von Zwistigkeiten zwischen Reisenden und Bereisten offengelegt, wie wichtig ein Tourismus ist, der alle zufrie denstellt – die, die kommen. Und die, die hier leben. Die „Neue Verträglichkeit“ ... 44 – 49 Übern Zaun gesehen ... 50 – 53 Nachhaltigkeit und Akzeptanz sind deshalb die zwei großen Cover: bayern.by – Peter von Felbert Themen, mit denen wir uns in Negwer; Illustration: Dieter Braun BOTSCHAFTERINNEN 12 DAS SAGT IHR 34 ZWISCHEN TÜR UND ANGEL 42 den beiden Ausgaben unseres Ich wünsche Ihnen eine B2B-Magazins des Jahres 2021 auseinandersetzen. Im vorlie spannende Lektüre und eine genden Heft beschäftigen wir uns mit Akzeptanz. Der feste gute Saison. Lassen Sie sich Rückhalt der Einheimischen ist eine der Grundvoraussetzungen inspirieren! Impressum für erfolgreichen Tourismus in Bayern. Die schönsten Berge, die längsten Radwege, die großartigsten Museen können nur B A R B A R A R A D O M S K I Herausgeber: BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH, Arabellastr. 17, 81925 München, tourismus@bayern.info, www.tourismus.bayern Verantwortlich: Barbara Radomski, Geschäftsführerin, Projektmanagement: Sylvia Freund dann positiv erlebt werden und in Erinner ung bleiben, wenn Konzept, Redaktion, Design: Cross Media Redaktion, www.cross-media-redaktion.de die Gäste sich wirklich willkommen fühlen. Wie wichtig ein G E S C H Ä F T S F Ü H R E R I N Druck: Kern GmbH, www.kerndruck.de; Redaktionsschluss: 7. Juli 2021 solch persönliches, authentisches Urlaubserlebnis für Reisende V O N B A Y T M 2 3 EDITORIAL BayTM Magazin
A wie Akzeptanz, B wie BotschafterIn Ob Glaskünstlerin, Lederhosendesigner oder singender Almhirte – die Bayern-BotschafterInnen sind Menschen, die ihre Heimat lieben. Sie sind Magdalena Paukner verwurzelt in Kulinarik, Natur und Handwerk, sie verbinden Tradition mit Kreativität. Bei den Das Glasbläserhandwerk im Bayerischen Wald ist viele Gästen sorgen sie für ein echtes, differenziertes Jahrhunderte alt, doch es entwickelt sich weiter, findet zu Bayern-Bild. Und bei den Einheimischen bereiten immer neuen Formen. Beson ders gut sichtbar wird das an sie den Boden für bessere Akzeptanz. Hier stellen der jungen Glaskünstlerin Magdalena Paukner aus dem wir vier von vielen BotschafterInnen vor – und die niederbayerischen Zwiesel. Als Vertreterin der gut vernetzten, Strategie, die die BayTM mit ihnen verbindet aufstrebenden Glasszene im Bayerischen Wald hat sie ihren ganz eigenen Stil entwickelt. Ihre Spezialität sind außerge wöhnliche Schmuckstücke aus Glas, die sie am Glasbrenner fertigt und zu denen sie sich von der heimischen Natur inspirieren lässt: Blätter, Blüten und Beeren in hinreißenden Farben, raffiniert zu Colliers und Ohrgehängen komponiert. Damit weckt sie ein nachhalti ges Interesse der Urlauber Innen an traditionellem ostbayerischem Handwerk, verleiht diesem zugleich eine zukunftszugewandte Note und sorgt insgesamt für eine Belebung des Geschäfts. Fotos: bayern.by – Tobias Gerber (2) Magdalena Paukner ist Glas- künstlerin. Ihre Arbeit „Urkraut“ ist in den „Gläsernen Gärten“ in Frauenau zu besichtigen 4 5 IMPRESSIONEN BayTM Magazin
Akzeptanz Thomas Schenk Seit zehn Generationen baut Thomas Schenks Familie an den Steilhängen über dem Main bei Randersacker Wein an. Er selbst Fotos: bayern.by – Bernhard Huber (2) übernahm den Betrieb vor sechs Jahren; da war er gerade mal 25 Jahre alt. Thomas ist Mitglied von „Ethos“, einem Zusammen schluss junger fränkischer WinzerInnen, die den lokalen Weinbau für die Zukunft bewahren und dabei möglichst noch ein bisschen verbessern wollen – durch Nachhaltigkeit, gutes Behandeln der MitarbeiterInnen, Pflege der Dorfgemeinschaften. Mit diesem Ansatz ist Thomas Schenk Vorbild und Ansporn für seine KollegInnen, die fränkische Wein-Kulturlandschaft zu erhalten. In der Heckenwirtschaft auf dem Weingut treffen außerdem Einheimische, UrlauberInnen und die Winzerfamilie selbst aufeinander – verträglicher Tourismus, in dem sich Authentizität, Erfahrung und menschlicher Kontakt ergänzen. T h o m a s S ch e nk is t W in ze r in Ran d e r s a c ke r. Im familiär g eführ te n We in gut S ch e nk ke lte r t e r 17 ve r s chie d e n e We in e, h aupt s ä chlich Sil van e r, ab e r au ch Rie s lig un d S ch e ure b e 6 7 IMPRESSIONEN BayTM Magazin
Akzeptanz Florian Weidlich Florian Weidlich trägt Leder hose – und steht für eine coole, selbstbewusste Interpretation bayerischen Brauchtums. Der Rosenheimer Designer entwickelt mit seinem Label „Mamma Bavaria“ regionale Kultur weiter, flicht zum Beispiel Lederarmbänder mit der alten Technik der „Goaßlschnalzer“. In seinem Showroom begreifen Tou- ristInnen, dass Brauchtum keine Klischee-Folklore ist, sondern etwas Lebendiges, das ein zeitgenössisches Bayern widerspiegelt. Außerdem kennt Florian sein Chiemgau wie seine Westentasche. Als Botschafter empfiehlt er Ge heimtipp-Seen, Wanderrouten und Rosenheimer Clubs, die TouristInnen sonst nie finden würden. Damit sorgt er für positive Ablenkung von den Hotspots des Tourismus, rückt auch kleinere AnbieterInnen ins Rampenlicht und zeigt die ganze Vielfalt des Angebots. Fotos: erlebe.bayern – Peter von Felbert (2) Florian Weidlich ist Designer aus Rosenheim. Unter dem Label „Mamma Bavaria“ entwirft er Schmuck und Kleidung 8 9 IMPRESSIONEN BayTM Magazin
Akzeptanz Florian Karg Eigentlich hat er Zimmermann gelernt. Und danach noch klassischen Gesang studiert. Doch einen beträchtlichen Teil des Jahres verbringt Florian Karg in den Allgäuer Bergen – als Alphirte. Weil er die Natur liebt, die Tiere und die Berge, zieht er jeden Sommer mit seiner Familie auf die Plättele Alpe bei Bad Hindelang und kümmert sich zwischen 1.300 und 2.000 Metern Höhe um rund 120 Jungrinder. In der kalten Jahreszeit lebt er unten im Tal und tritt als professio neller Opernsänger in heimi schen Produktionen auf. Karg ist ein Freigeist, der sich in keine Klischee-Schubladen stecken lässt. Und dessen Alltag für TouristInnen unmittelbar erlebbar ist. Seine Alpe liegt mitten im Wandergebiet. Wer ihn hier kennenlernt, gewinnt Verständnis für die Allgäuer Natur, ihre Bewirtschaftung und Bewahrung. Und wird zu einem bewusst reisenden Gast, der auch in der Bevölkerung gut ankommt. Fotos: bayern.by – Gert Krautbauer (2) Opernsänger Florian Karg verbringt den Sommer auf der Plättele Alpe im Allgäu 10 11 IMPRESSIONEN BayTM Magazin
Mit ihrer BotschafterInnen-Strategie lässt die BayTM einheimische Persönlichkeiten zu Wort kommen. Das gefällt nicht nur den TouristInnen, sondern auch den BayerInnen selbst. Und sorgt für ein ganz neues Miteinander Auf die diplomatische Art R zum Herzstück der bayeri rin von BayTM. „Unsere Bot gewählt, so Hinnerkopf wei schen Kommunikationsstra schafter werden als sehr sym ter. Denn sie müssten nicht tegie geworden ist. Aus guten pathische und authentische nur Identität stiften und Gründen. Persönlichkeiten mit span das Image prägen, sondern Es ist ja bekannt: Klassi nenden Geschichten wahrge gleichzeitig auch einen echten sche Werbung funktioniert nommen. Sie vermitteln sehr Reiseanlass bieten. heute nur noch sehr be erfolgreich ein Bild von Bay Werbung und Imageprä schränkt. Ein einzigartiges ern, das ‚traditionell anders‘ gung sind jedoch bei Weitem Image, wissen die Marke nicht die einzigen positiven und 80 sogenannte Bayern- ting-ExpertInnen der BayTM, Die BotschafterInnen Effekte des Storytelling-An BotschafterInnen erzählen auf lässt sich heute viel besser werden als authentische satzes. Die Testimonials spre den Kommunikationskanälen über Storytelling prägen als Persönlichkeiten chen sehr deutlich auch das BayTM. „Und wir wurden in Diplomatischer Breite, hin zu den Geheim auch mitgestalten. Das hebt der BayTM von sich, von ihrer über austauschbare Marke wahrgenommen Bedürfnis der TouristInnen dieser Entscheidung immer Austausch: Regel tipps, den besonderen Orten, ihr eigenes Verständnis für Arbeit und von ihrem Bayern. tingbotschaften. Also über nach Resonanzerfahrung im wieder bestätigt, zuletzt auch mäßig veranstal wo die besonderen Menschen den Tourismus in der Region, Man begegnet ihnen auf der emotional erzählte, lebendige ist, wie unser Claim lautet. Urlaub an, das nach Corona durch die Resonanzstudie des tet die BayTM leben.“ und das strahlen sie auch aus.“ und greifbare Geschichten, Durch ihre Geschichten kom noch weiter zugenommen hat. Zukunftsinstituts (siehe S. 24) Treffen mit allen Aber auch für mehr Ak Und noch etwas spielt eine Bayerns einzigartiges die über die reine Informati munizieren die Botschafter „Wir hatten das Resonanz Wagner weiß: Die Botschaf BotschafterInnen. zeptanz sorgt der Umgang Rolle: Mit zunehmendem Re Image lässt sich am besten on weit hinausgehen. Genau ein modernes, zugleich in thema ja schon 2015 mit der terInnen bedienen die Sehn Das stärkt die der BayTM mit den Testimo sonanz-Tourismus werden die über Storytelling vermitteln solche Geschichten erzählen den Traditionen verankertes Kampagne #echteinladend sucht der TouristInnen nach Kommunikation nials. „Wir binden unsere Einheimischen immer mehr die Bayern-BotschafterInnen. bayerisches Lebensgefühl.“ fokussiert, als wir erstmals authentischen Begegnungen und sorgt für Botschafter bewusst ein in zu Aushängeschildern ihrer Den potenziellen Urlau Damit dieses Bild im Sinne Einheimische als Testimoni mit echten Menschen. Sie zei Gruppen-Spirit unsere Marketing-Strategie“, Region. Dies gelte es, auch im Website, in Printmagazinen berInnen werden damit Situa der BayTM vermittelt wird, als eingesetzt haben“, betont gen, dass Einheimische inter so Wagner. „Wir lassen sie Tourismusmarketing vor Ort und auf Social-Media-Kanä tionen präsentiert, die sie tat würden die BotschafterInnen Wolfgang Wagner, Leiter essante GesprächspartnerIn zu nutzen, betont Wagner. len, in Reportagen und Slide- sächlich auch selbst erleben mit allergrößter Sorgfalt aus Strategische Entwicklung der nen sind, die gute Tipps und Die BotschafterInnen- „Denn die Botschafter wir Shows, Videos und Podcasts. könnten. Und die in ihnen die Geschichten auf Lager haben. Strategie verbessert das ken in beide Richtungen. Wir Die BotschafterInnen sind Lust wecken, das Gesehene Und sie machen alternative Verständnis für Tourismus hören auch immer wieder von keine bezahlten Models oder und Gelesene auch auszupro Angebote – den stillen Natur deren Mitbürgern, dass sie die SchauspielerInnen, sondern bieren. park, den einsamen Badesee, Art und Weise total gut fin echte, authentische Persön Das kommt an. „Die Reak Foto: bayern.by den versteckten Sundowner- nicht einfach als Dienstleis den, in der die Botschafter für lichkeiten, die da für ihre Hei tionen auf unsere Botschafter- Spot. „Das wiederum sorgt ter oder Statisten auftreten, die Region werben.“ mat werben. Ehrenamtlich Geschichten sind immer to insgesamt für eine Entzerrung sondern positionieren sie als Eine schöne Anerkennung und voller Überzeugung. Ein tal positiv“, berichtet Claudia der Gästeströme. Weg von echte Experten ihrer Heimat für die bayerische Marke „regionales Storytelling“, das Hinnerkopf, Marketing-Leite den Hotspots und mehr in die und lassen sie entsprechend ting-Diplomatie! 12 13 BOTS C H A F T E R BayTM Magazin
Corona hat gezeigt: Massen an TouristInnen sind schlecht. Noch schlechter ist der totale Stillstand. Die Lösung könnte in nachhaltigen Konzepten liegen, die nicht nur nach zufriede- nen Gästen streben, sondern auch nach glücklichen Einhei- mischen. Bad Hindelang und Spessart-Mainland machen vor, wie die Zukunft aussehen könnte ( 2 ) W E I S E A N D R E A S F O T O S R Ü B E S A M E N A N N E T T E Lebens qualität T E X T für alle Foto: AdobeStock – Michael 14 15 WAS KOMMT NACH CORONA?
Mit den Gästen geht es erst in den Stall, dann in die Sen nerei, wo Bene vom Alltag er zählt, vom Käsemachen, vom Leben in den Bergen. Danach richtet er auf kleinen Holz brettchen die Verkostung an: Alpspeck, Rinderschinken, Bergkäse, alles natürlich aus eigener Bio-Produktion. Die Bad Hindelang Gäste stellen Fragen. Bene er nachhaltigen, ausgewogenen klärt. „Und die Leute wollen Tourismus, für den sich Bad Erst einmal die wirklich viel wissen, und das gefällt mir. Ich erzähl ihnen Hindelang entschieden hat. Das Allgäuer Kneipp-Heilbad, Leut’ fragen dann, was wir hier machen, das auch heilklimatischer Kur- dass Bio sehr viel Arbeit be ort ist und rund 80 % seiner deutet. Wir haben hier ja auch Wertschöpfung direkt und Die neue Tourismusstrategie des Allgäuer keinen Strom und machen so indirekt dem Tourismus ver gar das Feuerholz fürs Käsen dankt, hat 2019 ein innova Kneipp-Heilbads basiert auf den Bedürfnissen selbst. Ich möchte, dass un tives Konzept vorgelegt. Es S und Wertvorstellungen der Einheimischen. sere Arbeit die richtige Wert heißt „Unser Bad Hindelang Die kommen an erster Stelle schätzung erfährt, und das 2030 – Lebensraumkonzept funktioniert durch diese Füh mit integrierter Tourismus chmal kurvt das Sträßchen rungen. Denn die Leute freu strategie“. Der Titel verrät von Bad Hindelang ins Retter en sich, wenn sie erfahren, schon, dass hier nicht florie schwanger Tal hinauf. Links wie es bei uns auf der Alpe render Tourismus um jeden und rechts Buckelwiesen, in Preis oberstes Ziel ist. Viel denen leuchtend pink das Nicht florierender Tourismus mehr geht es darum, die rich Knabenkraut steht. Im Sü um jeden Preis ist das Ziel, tige Balance zwischen den den bauen sich die Gipfel der sondern die richtige Balance Bedürfnissen der Einheimi Allgäuer Hochalpen auf. Vor schen und denen der Gäste der Sennalpe Mitterhaus auf zu finden. Denn auch im be 1.084 Meter Höhe herrscht zugeht. Die bedanken sich so schaulichen Bad Hindelang entspannte Behaglichkeit. An gar! Da entstehen ein Kontakt hatten sich bereits vor Coro den Holztischen in der Wiese und eine Nähe, die kannst na punktuell immer wieder sitzen verschwitzte Mountain du nicht herstellen, wenn du klassische Overtourism-Pro biker, die Allgäuerisch schwät- den Gästen nur ihre Brotzeit bleme ergeben: entnervender zen, neben Wandernden mit servierst.“ Parkplatzksuchverkehr durch Berliner Schnauze. Kuhglo Bene, Lena und die Senn- TagesausflüglerInnen, Über cken bimmeln. Lena Behren alpe Mitterhaus sind ein ge füllung und Besucherstaus an des serviert cremige, dicke lungenes Beispiel für den bestimmten landschaftlichen Buttermilch und kräftige Brot- zeiten. Ihr Mann Bene, 36, trägt Stallhose und bereitet sich auf seine Führung vor. Jeden Freitag zeigt der jun ge Landwirt einer Gruppe Hindelanger TouristInnen die Schwäbisch-hälli Bio-Sennalpe, auf der er seit sche Ferkel haben zehn Jahren die Sommer ver ein sauschönes bringt. Zusammen mit Lena, Leben auf der den zwei Kids, 18 Milch Alpe. Für die Gäste kühen, 50 Stück Jungvieh, gibt’s Wurst und dazu Schweinen, Pferden und Käse aus eigener Hühnern. Herstellung 16 17 WAS KOMMT NACH CORONA? BayTM Magazin
Milchkühe und Jungrinder – hier am Salzstein – sind echte Landschaftspfleger: Sie beweiden die Tal und eine Parkraumlösung. Buckelwiesenlandschaft von Bad Hindelang Und um den Ausbau der tou ristischen Erlebnisangebote, wie es sie seit einem Jahr be Highlights, Zelten und Lager reits als Bestandteil der Ser feuer mitten im Naturschutz vicegästekarte „Bad Hinde gebiet. „Es war sehr belastend, lang PLUS“ gibt, und die gut ein Riesenproblem, und das ins neue Konzept passen. Der wollten wir nicht mehr“, er Alp-Besuch bei Bene Beßler innert sich Tourismusdirektor zum Beispiel. Aber auch Ak Max Hillmeier. So entstand tionen wie Baumpflanzen, die Idee mit dem „Lebens Sonnenaufgangswanderun raumkonzept“, für das erst gen aufs Wertacher Hörnle, einmal ausführlich die Bevöl eine Yoga-Bergwanderung, kerung befragt wurde. „Wir gemeinsames Kässpätzle-Ko wollten wissen, wie sie Bad chen gehören dazu. „Damit Hindelang sehen, wie sie sich wollen wir die Gäste zu Ein ihr Dorf in Zukunft wünsch heimischen auf Zeit machen, ten, welchen Tourismus sie die hinter die Kulissen gucken wollen.“ Erst auf dieser Basis habe man dann die touristi Auch Gäste empfinden dann sche Strategie entwickelt. „Ei Verantwortung gegenüber gentlich logisch, oder?“, sagt ihrem Urlaubsort Hillmeier. „Umgekehrt macht es wirklich keinen Sinn.“ Die Bevölkerungsbefragung können. Sie lernen dabei das ergab, dass die Hindelanger echte Leben kennen, verste Innen an ihrer Heimat die hen, was die Menschen hier enge Dorfgemeinschaft und tun, was sie umtreibt.“ Und intakte Natur schätzen, die noch eines ist Hillmeier wich Beschaulichkeit und Ursprüng tig: „Wer unser Bad Hinde lichkeit. „Seelenruhig“ wurde lang auf solche Weise erfährt, daraus als Markenkern ab der entwickelt auch eine ganz geleitet. Und man legte ein andere Einstellung zu sei paar Entwicklungsgrundsät nem Urlaubsort. Er empfindet ze fest: Nachhaltigkeit, star dann eine gewisse Verantwor ke Gemeinschaft, Identität, tung gegenüber der Kultur- Qualität vor Quantität und und Naturlandschaft.“ Gewinnmaximierung sowie Auf die Urlaubenden über Innovation. trägt sich dann hoffentlich „Konkret wollen wir die der Spirit, der im „Ökomodell Lebensqualität von Touristen Hindelang“ schon seit über und Einheimischen verbes drei Jahrzehnten angelegt ist: sern“, führt Hillmeier aus. der Schutz und die nachhalti Die touristischen Maßnah ge Nutzung der Hindelanger men drehen sich denn auch Die Alpe Mitterhaus liegt mitten im Wandergebiet von hauptsächlich um zwei große Bad Hindelang. Bene Beßler und seine Familie kümmern sich Themen: um die Lösung der hier oben den ganzen Sommer um die Tiere. Und erklären Verkehrs- und Parkplatzpro BesucherInnen gerne, wie die Bio-Alpwirtschaft funktioniert blematik zum Beispiel durch die Einrichtung eines Ruf bus-Systems samt App, eine Interreg-Busverbindung zum österreichischen Tannheimer 19 WAS KOMMT NACH CORONA? BayTM Magazin
de vor 500 Jahren vorstel len würde, als die Fugger in Hindelang Eisen abbauten und das Dorf eine berühmte Waffenschmiede war: uraltes Holz, schwarzes Eisen, eine gewaltige, rußige Esse, kaum Licht. Nur Neßlers Ohren schützer scheinen neueren Datums zu sein. Mit denen sitzt der 59-Jährige am Am boss und lässt den Hammer auf ein rundes Eisenblech nie dersausen. Am Ende wird eine Kässpätzle-Pfanne dabei her auskommen, Neßlers Spezia Original Allgäuer Bergholz: Skulptur von Christoph Finkel lität. Er verkauft sie an Gäste und Einheimische; man darf ihn jederzeit in der Schmiede besuchen. Die Pfannen halten ewig, auch das ist ein Aspekt Berglandschaft. Bislang sind Last but not least soll auch drechselt und dessen KundIn der Nachhaltigkeit. Genau hier vor allem die Bergbauern das Hindelanger Handwerk nen aus aller Welt nach Bad so wie der direkte Kontakt und Bergbäuerinnen aktiv, die stärker in den Fokus rücken. Hindelang gereist kämen. Und zu den TouristInnen, das au ihre Buckelwiesen traditionell Alles, was hier traditionell vom Schmied Konrad Neßler, thentischen Erlebnis, das die und besonders naturnah be aus Holz hergestellt wird – der unten an der rauschen se in der Schmiede haben, und wirtschaften, keine Intensiv Schindeln, aber auch ganze den Ostrach in einer uralten der Erhalt einer alten Hand beweidung betreiben und ihre Holzhäuser. Hillmeier erzählt Hammerschmiede am Am werkstradition. Oder auch die Produkte vor Ort verarbeiten. von Christoph Finkel, einem boss sitzt. „Wertschöpfung für die Ein Und apropos heimische Pro Künstler von Weltruf, der Die Schmiede von Neßler heimischen“, wie es Hillmeier dukte: Auch hier soll das An aus altem Bergwaldholz ein sieht tatsächlich genauso aus, formuliert hat. Denn auch die gebot „noch viel besser auf malige Schalen und Objekte wie man sich eine Schmie … gehört zur Lebensqualität. bereitet“ werden, verspricht Hillmeier. Kulinarisch zum Beispiel: würziger Bergkäse, Rindersalami, getrockne tes Rindfleisch, Honig, alles vom Feinsten. „Wir arbeiten an einem eigenen Label für Hinderlanger Produkte und wollen Gastbetriebe motivie „Wertschöpfung ren, diese in ihr kulinarisches für die Einheimi Angebot aufzunehmen, auch schen ist wichtig“, wenn’s etwas mehr kostet“, sagt Tourismusdi kündigt der Tourismusdirek rektor Maximilian tor an. „Aber das ist es, was Hillmeier die Gäste doch suchen!“ Christoph Finkel, Künstler von Weltrang, zieht BesucherInnen aus aller Welt nach Bad Hindelang 20 21 WAS KOMMT NACH CORONA? BayTM Magazin
Spessart-Mainland „Von den Wirtshäusern wissen wir, dass jetzt mehr Gäste Die Expertise der kommen“, erzählt er. „Und bei den Einheimischen steigt Einheimischen die Wertschätzung für die eigene Kultur. Das ist wich tig, denn nur, was man kennt, An der Entwicklung der „Europäischen weiß man zu schätzen und Kulturwege“ im Spessart war vor allem die Auch barrierefreie Angebote Bevölkerung beteiligt. Die ihre Heimat dabei kommen allen zugute ganz neu kennenlernte will man auch bewahren. Erst recht, wenn die Leute wis sen, dass andere Bürger die Wenn man mit den durch Übernachtungen im Jahr ver se Wege mit erarbeitet haben schnittlichen deutschen Bür zeichnet die Region in „nor und keine Tourismusprofis.“ gerInnen einen Assoziations malen“ Jahren, dazu über 20 Auch die nächsten grö test macht und ihnen den Millionen Tagesbesuche, was ßeren Projekte in Spessart- Begriff „Spessart“ vorlegt, was einer Wertschöpfung von 850 Mainland richten sich an Ein ist die Antwort? „Wald“, ist Millionen Euro entspricht. heimische und TouristInnen Michael Seiterle, Geschäfts Der Anteil des Tourismus an zugleich. Ein Schwerpunkt führer des Tourismusver der Gesamtwirtschaft beträgt ist die Ausweitung der Barri bands Spessart-Mainland e. V. knapp drei Prozent; damit ist erefreiheit zum Beispiel bei überzeugt. „Aber auch Wirts Spessart-Mainland keine aus Auf den „Europäischen Kulturwegen“ wandern nicht nur Künftig soll es noch mehr barrierefreie Erlebniswegen, Spielplätzen, haus und der Themenkreis drückliche Tourismusregion. TouristInnen, sondern auch viele Einheimische Erlebniswege geben Kneippanlagen. „Gebaut wur Räuber, Film und Wilhelm Und doch: Die Nachfrage ist den und werden diese für Hauff.“ Zwar schrieb Hauff, in den letzten 10 bis 15 Jahren die touristischen Zielgruppen, ein schwäbischer Erzähler, kräftig gestiegen; die Zahl aber sie nutzen allen“, sagt seinen Märchenalmanach „Das der Übernachtungsgäste um Seiterle. Und erzählt zum Ab Wirtshaus im Spessart“ vor fast 40 % gewachsen. „Weil band selbst ausgingen, son tät wie Museen oder Biergär zur Erfahrung der Berge des Kulturwege“, wurde vom ge wickelt. Die sich erst mal zu schluss von den Hörstationen wir gezielte Reiseanlässe ge dern, wie im Fall des Projekts ten ausgesucht; die Stationen Spessarts, die ihnen bisher meinnützigen Verein Archäo sammensetzten und sich frag an den Wanderwegen, die Wald und Wandern sind die schaffen haben. Neue Projek „Wald erFahren“, von den sind witterungsunabhängig verwehrt blieben. Wir erwei logisches Spessartprojekt (ASP) ten: Was gibt es überhaupt bei sich auch an Sehbehinderte großen Themen im Spessart te gestartet. Und das alles gut Kommunen: Im ganzen Spes und kostenlos. Dahinter tern also auch ein Stück weit entwickelt und bündelt über uns? Was ist besonders? „Bei richten. „Da lassen wir zum vermarktet haben.“ sart wurde ein flächendecken steckt die Idee, dass wir den die Teilhabemöglichkeit an 100 „Kulturwege“ im ganzen den Einheimischen entsteht Beispiel Schneewittchen von Seiterle und sein Team des Netz aus 98 Ladestationen Menschen den Umstieg vom der Heimat.“ Spessartraum. Das Ziel: Die dadurch ein ganz neues Be seiner Stiefmutter erzählen, fast 200 Jahren, doch er be vom Tourismusverband ver für E-Bikes eingerichtet, an Auto aufs Fahrrad erleichtern Diese Verknüpfung aus vielfältige Kultur des Spes wusstsein für die heimische ein Ritter führt durch unsere Fotos: Michael Seiterle; Spessart-Mainland – Holger Leue (2) herrscht damit immer noch markten und entwickeln un denen die Fahrräder in kur wollen. Das betrifft natür kommunaler Initiative, Nach sarts beim Wandern erfahrbar Kultur. Sie wandern nämlich Ruinen, oder alte Fuhrmän die kollektive Vorstellung ter anderem zwei erfolgreiche zer Zeit mit frischer Energie lich stark die Einheimischen. haltigkeit und touristischem zu machen. Themen sind zum selbst los“, begeistert sich ner nehmen die Hörer mit auf von diesem Mittelgebirge im Initiativen, die – wie Seiterle versorgt werden. „Wir haben Dazu haben wir aber auch Konzept überzeugte den Beispiel die „Spessart Polka“ Seiterle. „Und erkunden mit eine Fahrt über den Spessart“. nordwestlichen Bayern. „Der zugibt – gar nicht vom Ver Standorte mit Erlebnisquali ein touristisches Angebot ADAC so sehr, dass er „Wald von Bessenbach oder „Mar größter Neugier auch die Das sei was Besonderes, und Spessart ist der größte zu entwickelt, nämlich Touren erFahren“ im Jahr 2019 mit mor, Stein und Spessartit“ Nachbardörfer.“ Der Touris das Feedback sei enorm. Be sammenhängende Mischwald vorschläge. Und das richtet dem ersten Preis beim „ADAC im Aschaffenburger Stadtteil musverband Spessart-Main sonders begeistert? Die Ein Deutschlands und beherbergt sich an die Gäste. So haben Tourismuspreis Bayern“ aus Gailbach mit seinen Stein land hat die „Kulturwege“ mit heimischen. eine der vier deutschen Qua zeichnete. brüchen. Einmalig an diesem Ausschilderungen, GPS-Daten litätsregionen ‚Wanderbares Die Einheimischen gestalten Das zweite erfolgreiche Projekt: Alle Touren wurden und einer eigenen Broschüre Deutschland‘“, beschreibt Sei- spannende Kultur-Touren Projekt heißt „Europäische von den Einheimischen ent touristisch aufgewertet und terle seine Region. „Dazu freut sich jetzt über die große kommt noch das Mainland Freut sich über Nachfrage. „Die Broschüre B a y T M H u b mit seinen Flusslandschaf die gute Annahme beide etwas davon. Außer wird uns aus der Hand geris ten und Weinbergen. Doch der touristischen dem eröffnen wir den weniger sen. Ganz besonders von den Mehr Infos gibt’s auf: Wald und Wandern sind bei Angebote durch trainierten Gästen und Ein Einheimischen.“ tourismus.bayern/ uns seit jeher die ganz gro Einheimische: heimischen durch die E-Bike- Die Folgen des Projekts fin lebensqualitaet-fuer-alle ßen Themen.“ Drei Millionen Michael Seiterle Infrastruktur die Möglichkeit det Seiterle rundum positiv. 22 23 WAS KOMMT NACH CORONA? BayTM Magazin
Das Zukunftsinstitut weiß: Der große Trend in der Reisebranche heißt Resonanz- Tourismus. Es geht um echte Begegnungen, Der Studie des Zukunftsinstituts „Der erschien 2019). Parallel dazu findet authentische Erlebnisse und Eindrücke, neue Resonanz-Tourismus – Herz eine zweite Entwicklung statt: die nachwirken. Trend, lich willkommen!“. Das Institut untersucht darin, was der neue Reisen ist immer weniger Garant für Glückserlebnisse – weder für der die Reisebranche in der nächs Trend für den Tourismus bedeutet. Gäste noch für GastgeberInnen. Als Gäste ten Zukunft deutlich prägen wird Vier Thesen hat es dazu formuliert, brummende Branche mit stabiler und mit dem sich das deutsch- die wir Ihnen auf den nächsten Basis und breitem Massenmarkt hat österreichische Trendforschungs Seiten vorstellen. der Tourismus zwar keine Wachs institut Zukunftsinstitut in einer tumssorgen, dafür aber zunehmend Studie beschäftigt hat, trägt den RESONANZ: Qualitätsprobleme: Der individuali Namen Resonanz-Tourismus. Ein DAS NEUE sierte Massentourismus schadet Name, der an Schwingungen den BEDÜRFNIS der Umwelt, stresst die Reisenden, zum ken lässt, an Nachhall. Tatsächlich NACH belastet MitarbeiterInnen und wird darunter eine Art des Reisens BERÜHRUNG Locals und mutiert damit immer verstanden, die nicht nur ober Die letzten Jahrzehnte war unsere öfter zu einer negativen Erfahrung. flächlich stattfindet, sondern in den Gesellschaft stark von den Mega Reisenden selbst noch lange nach trends Individualisierung und VOR DIESEM wirkt. Weil sie unterwegs berührt Konnektivität geprägt. Es waren HINTERGRUND Klingen wurden – durch echte Begegnungen Trends, die auch eine gewisse Kühle entwickeln die Menschen neue mit Menschen, durch Austausch, mit sich brachten, eine Tendenz zu Grundbedürfnisse. Sie suchen durch authentische Erlebnisse. All Abgrenzung und Anonymität. Doch immer mehr nach Verbundenheit, das hinterlässt Spuren. der Megatrend Individualisierung Zugehörigkeit, Resonanz. Die Be hat seinen Zenit überschritten. Die ziehungen zu anderen Menschen, „RESONANZ Sehnsucht nach Verbundenheit und zu Natur und Umgebung werden IST DIE GRUND- Gemeinschaft wächst; die westliche wichtiger. Statt Selbstoptimierung SEHNSUCHT bringen Gesellschaft entwickelt sich weg wird echter Austausch angestrebt, nach einer Welt, die einem antwor von übersteigertem Individualismus durch authentisches Erleben der tet.“ So hat es der Soziologe Hartmut und hin zu einer neuen Wir-Kultur. Umwelt. Eine neue Wir-Kultur Rosa in seinem 2017 erschienenen Tendenzen, die durch die Erfah entsteht, in der Verbindungen und Buch „Resonanz – Soziologie rungen der Corona-Zeit mit großer Zugehörigkeit wichtiger sind als einer Weltbeziehung“ formuliert. Wahrscheinlichkeit noch deutlich Abgrenzung. Und das gilt auch für Auf Rosas Ansatz basiert auch die verstärkt werden (die Studie selbst den Reisesektor. 24 25 T R E N D R E S O N A N Z-T O U R I S M U S BayTM Magazin
Resonanz als transformative Erfahrung und Grundbedürfnis Für das Zukunftsinstitut ist klar: Reisende wollen nicht mehr gesichtsloser „Paxe“ sein, „Zielgruppe“ oder unsichtbare Partikel in einem homogenen Gäste strom. Sie wollen Menschen sein, die wahrgenommen werden und denen zugehört wird. Sie wünschen sich ungefilterte Erlebnisse und echte Beziehungen zu ihren GastgeberInnen und ihrer Gast-Welt. Sie wollen keine standardisierten Begrüßungsformeln von RezeptionistInnen hören, die sie dabei nicht einmal ansehen, sondern einen herzlichen Händedruck von einem Wirt/einer Wirtin, der/die ihnen tatsächlich zuhört. Sie wollen die Begegnung mit dem lebendigen, echten Leben vor Ort. Wenn sie das haben, empfinden sie ihren Urlaub als Glückserlebnis. „Resonanz als transformative Erfahrung ist das Grundbedürfnis des Menschen in einer wir-kulturellen Gesellschaft“, so lautet die These des Zukunftsinstituts, die sich an die Echte Erfahrungen machen. Menschen wirklich begegnen. Wahrgenommen werden. Dinge erleben, die tief berühren: Das Angebotsseite des Tourismus richtet. Grundbedürfnis der Menschen nach Resonanz wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Auch im Tourismus. Klingt schwierig? Ist es nicht. Resonanz braucht keine speziellen Infrastrukturen. Sie braucht nur die richtigen Bedingungen Resonanz bedeutet auch, dass das Erlebte nach klingt. Wer „resonant“ unterwegs ist, sucht kein Die Sehnsucht der Reisenden nach echter Aufmerksamkeit Der Wunsch nach authentischen „Berührungen“ Urlaub soll nachklingen und die Möglichkeit zur Veränderung bieten Sondern nur noch dann, wenn in Kombination damit auch die TourismusakteurInnen sei es vielmehr, die Grundbedingungen Möglichkeit gegeben wird, echte, tiefgehende Erfahrungen zu zu schaffen, in denen Resonanzerlebnisse überhaupt erst vor Alle Gäste erleben Resonanz anders machen. Doch wie können solche Angebote aussehen? stellbar sind. Resonanzräume herzustellen, in denen Achtsam AnbieterInnen müssen Grundbedingungen für Resonanzerlebnisse schaffen Das Problem dabei: Jeder Mensch spürt Resonanz anders, er keit, Gemeinschaft und Wachstum stattfinden können. Klar, Foto: bayern.by – Jan Greune lebt sie in anderen Situationen. Resonanz ist eine höchst indivi dass solche Erlebnisse leichter in einer Umgebung möglich sind, punktuelles Glückserlebnis, das nur an der Oberfläche kratzt, sondern eine transformative duelle Angelegenheit. Das macht die Sache für TouristikerInnen die ökologisch und nachhaltig geprägt ist. Oder in der Kunst Erfahrung. Der Urlaub soll die Möglichkeit zu einer gewissen Veränderung bieten. Er soll auf den ersten Blick kompliziert. Manche Gäste wollen mit dem und Natur zu Hause sind. Dort, wo echte Menschen anzutreffen neue Erkenntnisse schenken oder dazu führen, dass sich der Mensch innerlich oder äußer Förster in den Wald, andere allein vor einem Barockaltar medi sind und ein Dialog entstehen kann. „Denken Sie über Ihr lich fortentwickelt. Charakterbildung, Selbstentfaltung! Solche Erwartungen stellen tieren, wieder welche ein Jazzkonzert auf einem Berggipfel. Angebot nicht aus Unternehmenssicht nach, sondern auch aus TouristikerInnen vor völlig neue Hausforderungen. Denn künftig wird man Reisende Wie soll man eine derart breit gefächerte Nachfrage abdecken? Kundensicht: Welche Gesamterfahrung hält es bereit?“, gibt das nicht mehr allein mit Verwöhn-Pension, Sonnenschein und Saunawelt locken können. Gar nicht erst versuchen, rät das Zukunftsinstitut. Aufgabe der Zukunftsinstitut den TourismusakteurInnen mit auf den Weg. 26 27 T R E N D R E S O N A N Z-T O U R I S M U S BayTM Magazin
Cooperation is king – nur gemein- sam erzeugen wir Resonanz Wenn Destinationen in Zukunft attraktiv sein möchten, müssen sie lernen, sich nicht mehr nur über einzelne, solitär beworbene Hotspots und Tourismusmagnete zu definieren, sondern ihre Attraktivität aus ihrem Resonanzpotenzial zu beziehen. An diesem Punkt, findet das Zukunftsinstitut, wird der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus unvermeidbar: Die verschiedenen AnbieterInnen innerhalb einer Destination, einer Region, müssen eine gemeinsame Identität und ein gemeinsames Verständnis von Resonanzangeboten entwickeln. Sie müssen sich auf ein gemeinsames Narrativ einigen. Und sich Destinationen beziehen Attraktivität aus dem Resonanzpotenzial Tourismus als vernetztes Ökosystem – regional, flexibel, übergreifend Gemeinsame Identität, gemeinsames Narrativ Einheimische als wichtiger Bestandteil des touristischen Ökosystems Tourismus als Fluid Space mit fließenden Grenzen dazu vorher ein paar grundlegende Fragen stellen. Wer sind Denn: Resonanz lebt von Wechselbeziehungen. Nur wenn wir eigentlich? Was macht uns wirklich aus? Welche Trends Einheimische in die neuen touristischen Konzepte von Anfang passen überhaupt zu uns? Was ist unser Genius Loci? Diese neu an einbezogen werden, können sie ihre Rollen als reine Dienst bestimmte Identität dürfe ruhig auch ungewöhnlich und fernab leisterInnen oder StatistInnen verlassen und den Gästen auf der klassischen Tourismusbilder liegen. Und vor allem nicht Augenhöhe begegnen – eine entscheidende Voraussetzung für anderswo abgekupfert werden. Denn: Authentizität lässt sich echte Resonanz. Die Einheimischen wechseln in die Position nicht inszenieren. Sie funktioniert nur, wenn sie auch wirklich von gefragten ExpertInnen und Bezugspersonen, was auch ihr ... authentisch ist. Verständnis von Tourismus positiv beeinflussen dürfte: So folgt Gestützt wird eine gemeinsame Identität durch die Bildung aus Resonanz Akzeptanz. Foto: bayern.by – Florian Trykowski von Partnerschaften, durch praktische Zusammenarbeit. Resonanz-Tourismus heißt für das Zukunftsinstitut, alle Das Resultat ist nicht eine Vielzahl parallel marschierender Menschen in einer Destination anzusprechen. Aus abgegrenz EinzelkämpferInnen, sondern ein lebendiges Ökosystem, zu ten touristischen Räumen werden so offene Lebensräume. Der Kooperation ist wichtig im Resonanz-Tourismus. Destinationen müssen sich als branchenübergreifende dem Unternehmen ebenso gehören wie Institutionen, Kommu Tourismus wandelt sich vom isolierten System zu einem Fluid Netzwerke begreifen, mit gemeinsamer Identität und gemeinsamem Narrativ. Uli Brandl aus Sonthofen macht nen, Einzelpersonen. Space mit fließenden Grenzen. Konkret gilt das übrigens auch es vor: In seinem Restaurant „s‘Handwerk“ arbeitet er nur mit nachhaltigen ErzeugerInnen aus der Umgebung „Kooperationen und Fluid Spaces bilden die gestalterische für die Architektur: Die Möglichkeiten zur Begegnung, zum Grundlage für das Ökoystem eines Resonanz-Tourismus“, lautet Austausch dürfen nicht dem Zufall überlassen werden, sondern die These des Zukunftsinstituts wörtlich. Ziel ist ein flexibles müssen bewusst geschaffen werden. Hotels etwa brauchen jetzt Netzwerk, möglichst branchenübergreifend, in dem Gäste und einladende Räume, in denen Gemeinschaft entstehen kann – GastgeberInnen als Menschen gleichermaßen wichtig sind. zwischen TouristInnen, Einheimischen, MitarbeiterInnen. 28 29 T R E N D R E S O N A N Z-T O U R I S M U S BayTM Magazin
Resonanz in der Hotellerie hilft aus der Personalproblematik Das Grundbedürfnis nach Resonanzerfahrung ist allen Menschen gemeinsam. Auch den MitarbeiterInnen im Gastgewerbe. Das Zukunftsinstitut glaubt daher, dass eine auf Resonanz ausgerichtete Unternehmens- und Führungskultur auch bei einem der großen Probleme der Tourismusbranche helfen könnte: dem allge meinen Fachkräftemangel. Jobs in der Touristikbranche gelten oft als anstrengend. Das Image könnte sich verbessern, wenn statt der reinen „Arbeitskraft“ der Mensch in den Vordergrund rückt. „Wollen touristische Betriebe wirklich mehr für ihre Mit arbeiter tun, müssen sie ein neues, konsequent ganzheitliches Verständnis von Hospitality entwickeln – mit Fokus auf dem Menschen als sozialem Wesen, das Zugehörigkeit und Gemeinschaft sucht“, heißt es in der Studie. Nur so könnten attraktivere Arbeitswelten entwickelt werden – und erst danach könnten innova tive Weiterbildungs- und Karrierechancen wirklich greifen. Doch was wünschen sich die MitarbeiterInnen von ihrem Arbeitsplatz? In den Augen des Zukunftsinstituts sind das heute vor allem Werte wie sinn haftes Tun, Gestaltungsspielräume, das Leisten eines echten Beitrags für etwas „Größeres“. Das Gefühl, mit der eigenen Arbeit wirklich etwas auszurichten. Wer im Job dieses Gefühl von Selbstwirksamkeit erlebt, ist nicht nur ein zufrie denes, motiviertes Team-Mitglied (und damit tendenziell auch ein/e treue/r Mit arbeiter/in), sondern strahlt das auch aus. Auf die KollegInnen, die Vorgesetzten, natürlich auch auf die Gäste selbst. „Die Gäste spüren, wenn MitarbeiterInnen Dem touristischen Arbeitsmarkt fehlen gute Kräfte Touristikbetriebe brauchen ein ganzheitliches Hospitality-Konzept Fokus auf MitarbeiterInnen als Menschen und soziale Wesen Berücksichtigung der Wertvorstellungen der MitarbeiterInnen Foto: bayern.by – Gert Krautbauer Es braucht eine empathische Unternehmenskultur des Dialogs ein gutes Arbeitsumfeld haben und im Beruf glücklich sind“, zitiert die Studie den Leiter eines Hamburger Hotelrestaurants. „Und das überträgt sich wiederum auf die Gäste.“ Hospitality im Resonanz-Tourismus bedeutet daher, allen Men schen Resonanzerfahrungen zu ermöglichen. Gastbetriebe, die auch dem Personal Resonanzerfahrung ermöglichen, die auf Empathie und Dialog setzen, Tipps des Zukunftsinstituts an die Hotellerie: Verständnis für die Werte der haben die zufriedeneren MitarbeiterInnen. Und die übertragen ihre Zufriedenheit auf die Gäste. Die perfekte MitarbeiterInnen entwickeln, eine empathische Führungskultur gestalten und Win-win-Situation, findet auch Barbara Stadler, Trachten-Designerin und Wirtin im familieneigenen Gasthaus eine Kultur des Dialogs, des Zusammenhalts und der Teilhabe fördern. „Kirchenwirt“ in Anzing 30 31 T R E N D R E S O N A N Z-T O U R I S M U S BayTM Magazin
„Seamless Journey“ betrifft die Qualität der Reiseerfahrung als Ganzes Digitale Lösungen für mehr menschliches Aufgehobensein Mit Big Data Analytics Overtourism-Erfahrungen vermeiden helfen Einbindung von Mobilität in das Urlaubserlebnis nicht alleingelassen, sondern viel mehr gut aufgeho ben fühlen. „Seamless Journey definiert sich über die Qualität der Reiseerfahrung als Ganzes, nicht über Technologie“, sagen die Zukunftsforscher. Sinnvoll für Pauschalreisende könnten zum Bei spiel Apps sein, die auch unterwegs der Kommuni kation mit dem Reisebüro dienen, wenn etwa bei der Anreise nach Verspätungen spontane Umbuchungen Seamless Journey im nötig werden. Klassische Stressmomente, die das Reiseerlebnis erheblich beeinträchtigen können. Auch beim Thema Overtourism lassen sich Digitalisierung Resonanz-Tourismus und Big Data zur Gewinnung von Resonanzerfahrung einsetzen, hat das Zukunftsinstitut herausgefunden. Menschenmassen am besuchten Ort vorzufinden, auf heißt, Probleme für die den man sich selbst gefreut hat, schlägt sich bei vielen TouristInnen immer öfter als negatives Reiseerlebnis Reisenden vorauszu nieder. AnbieterInnen können hier mithilfe von Big Data Analytics zum Beispiel vor bestimmten Reiseda ten abraten, Alternativorte vorschlagen, eine weniger sehen und mit Lösungen bekannte, aber ebenso schöne Sehenswürdigkeit. Der Ausflugsticker der BayTM geht bereits in diese Richtung und empfiehlt je nach aktueller Auslastung aufzuwarten von Straßen und Ausflugszielen wirklich interessante, weniger bekannte Geheimtipp-Alternativen. Auch das Thema Mobilität fällt in den Bereich der „Seamless Journey“, erst recht, wenn bereits die Anrei se zum Urlaub gerechnet wird. Superbillige Flugreisen ohne jeden Komfort, bei denen die Menschen wie Öl „Seamless Journey“, wörtlich übersetzt die „naht sardinen in der Büchse sitzen, werden künftig vermut lose Reise“, ist die Traumvorstellung vor allem der IT- lich an Beliebtheit deutlich abnehmen; gleichzeitig ExpertInnen und LogistikerInnen in der Branche und steigt – Stichwort Flugscham – die Attraktivität von beschreibt eine Reise ohne Ruckeln, in der Buchung, Nah- und Bodenreisen. Hier steckt für das Zukunfts Bezahlung und die Verknüpfung der verschiedenen institut jede Menge Potenzial: AnbieterInnen können Reiseelemente glatt und ohne Zwischenfälle verlaufen. zum Beispiel die nachhaltige, entspannende Anreise Um TouristInnen ein solch nahtloses Reiseerlebnis zu mit dem Zug in den Urlaub inkludieren. „Spielend ermöglichen, wird von allem in Buchungstechnologie können Autovermietung, Fahrradverleih und alterna Foto: Adobestock – Golden Sikorka investiert – immer smartere Benutzeroberflächen, tive Verkehrsmittel in die Reise mit eingebunden wer immer intuitivere, schnellere Buchungsmöglichkeiten. den und so eine konsistente Reiseerfahrung ermög Für das Zukunftsinstitut besteht die Gefahr hier lichen. Auch der Wanderurlaub kann schon vor der allerdings in einer Überfrachtung der Reisenden durch Ankunft beginnen, indem die letzte Etappe der Reise eine Flut an Infos und Möglichkeiten, die eher Druck einfach zu Fuß zurückgelegt wird.“ Mit Sicherheit eine erzeugen als Urlaubs(vor)freude. „Seamless“ sollte also Anreise ganz im Sinne des Resonanz-Tourismus! im Sinne von Resonanz ganz anders gedacht werden Die TouristInnen fühlen sich in guten Händen und und stärker auf ein Reiseerlebnis abstellen, bei dem Ein Reiseerlebnis wird dann als positiv im Sinne von Resonanz nicht alleingelassen. Beste Voraussetzungen also für sich TouristInnen bei allen digitalen Möglichkeiten empfunden, wenn digitale Technik, sinnvolle Apps und intelligent eine Reise, die noch lange positiv nachhallt. ausgewertete Big Data einen reibungslosen, stressfreien Urlaub ermöglichen. Dies gilt speziell auch für Anreise und Mobilität 32 33 T R E N D R E S O N A N Z-T O U R I S M U S BayTM Magazin
Das sagt ihr … „BEWUSSTSEINS- neuen FrankenBlog und in unserem „ D I E W I L L KO M M E N S K U L- S T E I G E R U N G H E I S S T , Ein Urlaubsmagazin rücken wir faszinie T U R B A Y E R N S wird nicht nur heimischen den positiven Beitrag des rende fränkische Persönlichkeiten in durch gewerbliche GastgeberInnen, Tourismus für die eigene Lebensqua den Mittelpunkt. Hier lernen Gäste sondern auch nicht unmittelbar im lität deutlicher aufzuzeigen und sie Franken aus Sicht der Einheimischen Tourismus engagierte Einheimische kennen und erhalten touristische geprägt. Das umfassende Gastgeber- Tipps. Die Storys sprechen Gäste wie Bewusstsein wird am ehesten dort auf Fotos: Jürgen Schmude; DITF der FH Westküste; Franken Tourismus – Gerhard Wägemann; Marc Gilsdorf; Stadt Regensburg – Peter Ferstl; Peter Samer Einheimische an, denn viele Angebote werden von beiden gleichermaßen genutzt. Tourismusentwicklung bedeutet daher auch Standortent Prof. Dr. Jürgen wicklung – am besten unter guter Schmude Einbindung der Bevölkerung.“ Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Tourismusforschung, LMU München Sabine Thiele „T O U R I S M U S I S T K E I N E Geschäftsführerin Regensburg Tourismus GmbH Dr. Sabrina Se eler E I N B A H N S T R A S S E . Wir alle „DIE TOURISMUSBRANCHE Projektleitung Tourismusakzeptanzstudie (TAS), Deutsches Institut für Tourismus sind TouristInnen und Einheimische. Wir wollen uns zu Hause wohlfühlen, stellt für ländliche Regionen oft den zentralen Wirtschaftsfaktor dar und Die Zufriedenheit der BürgerInnen ist für Stefan Fredlmeier forschung der FH Westküste und als TouristInnen wollen wir geschätzt werden. Wir müssen uns trägt somit zur direkten und indirek ten Wertschöpfung bei. Momentan Regensburg ein verpflichtender Indikator für Vorstand und Tourismusdirektor Füssen Tourismus und Marketing gleichzeitig für ihre verantwortungs verantwortungsvoll verhalten: Gäste werden häufig die negativen Seiten funktionierenden Tourismus. Langfristig sind volle Rolle im touristischen System zu Hause bewusst herzlich aufneh der Branche in den Fokus gestellt, die Probe gestellt, wo es zu massiven zu sensibilisieren. Unsere Studie zur men und als Reisende in der Heimat welche definitiv ernst genommen nicht Ankunfts- und Übernachtungszahlen negativen Entwicklungen kommt, Messung der Tourismusakzeptanz zeigt, dass Einheimische zwar viel der ‚Anderen‘ respektvoll agieren.“ werden müssen. Allerdings muss uns in ländlichen Regionen bewusst ausschlaggebend, sondern das Zusammen- die kausal dem Tourismus zugeordnet werden. Eine Argumentation allein mals die Bedeutung des Tourismus für den Wohnort erkennen (zum Beispiel sein, dass die Lebensqualität vor Ort mit der touristischen Entwicklung spiel der Zufriedenheit der Gäste, der mit der Bedeutung des Wirtschafts faktors Tourismus ist dann nicht mehr bezogen auf die Schaffung attraktiver zusammenhängt. Es bedarf daher ei BürgerInnen, der Betriebe, der Mitarbeitenden ausreichend, da die positiven Wir Arbeitsplätze), jedoch weniger den „FRÄNKISCHER TOURISMUS ner ganzheitlichen Betrachtung, um kungen des Tourismus im Hinblick eigenen Nutzen sehen und verstehen – lebt von Angebotsvielfalt und authen Wirkung und Auswirkung zu sehen.“ in der Tourismuswirtschaft und der Politik. auf Wertschöpfung, Arbeitsplätze etc. insbesondere wenn kein eigener wirt schaftlicher Bezug zum Tourismus tischen Gesichtern: In unserem Erst wenn alle in der Balance sind, kann Tou- meist nicht grundsätzlich bezweifelt werden. Sie werden vielmehr über vorliegt. Die Tourismusakzeptanz studie zeigt auch, dass sich Einheimi rismuswirtschaft erfolgreich sein. Eine regel- lagert von negativen Faktoren wie Überlastung der Verkehrswege und sche nicht immer ausreichend über mäßige Messung ist ebenso erforderlich wie des Parkraums sowie mangelnde die touristischen Pläne informiert Rücksicht auf den Naturschutz. Diese fühlen und sich transparentere Maßnahmen zur Förderung von Zufriedenheit Herausforderungen lösen sich nicht Medienberichterstattung sowie mehr Integration und Partizipation wün und der Gastfreundschaft, z. B. spezielle Ver- von allein, weswegen auf allen Ebe nen an Maßnahmen der Besucherlen schen. Diese bewusstseinsbildenden Maßnahmen können nicht nur anstaltungen, wo gezielt Gäste und Bürger kung und der Sensibilisierung für den Naturschutz gearbeitet wird. Nicht Schlüsselfaktoren für den langfristi Innen sich treffen. Die „Lange Nacht der nur als Tourismusland stehen wir in gen Destinationserfolg sein, sondern Bayern unter Ergebnisdruck, sondern tragen auch zur Lebensqualitätsstei Gerhard Wägemann Philipp Holz Tourist Information auf dem Rathausplatz“ als Lebensraum in ganzheitlicher gerung der Einheimischen bei.“ Vorsitzender Tourismusverband Franken e. V. Tourismusmanagement Zugspitz Region Zugspitz Region GmbH ist so ein Event. Es gibt ihn seit elf Jahren.“ Betrachtung von Leben, Arbeiten und Urlauben.“ Mehr Kommentare unter tourismus.bayern/dassagtihr 34 35 S TA N D P U N K T E BayTM Magazin
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