Tourismus und Akzeptanz - BayTM

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Tourismus und Akzeptanz - BayTM
Ausgabe 2

         Tourismus und Akzeptanz

Resonanz-Tourismus:    Szenario 2040:        Touri, bleib da!       Lebensqualität für alle:
So bringen Sie die     neue Nachhaltigkeit   Was wir durch Corona   Wie Tourismus Gästen
Gäste zum Klingen!		   als Zukunftskonzept   gelernt haben			       und Locals nützt
Tourismus und Akzeptanz - BayTM
Tourismus und Akzeptanz – das sind unsere Themen:                                                                                                                                                                                                                                                                                                              gerade in Zukunft sein wird, zeigt die große Trendstudie

                                                                                                                               Fotos: bayern.by – Tobias Gerber; bayern.by – Gert Krautbauer; www.factum-fotojournalismus.de – Andreas Weise; Adobestock – thodonal; erlebe.bayern – Thomas Linkel; CMR – Joachim
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          „Resonanz-Tourismus“, die wir Ihnen ab Seite 24 vorstellen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Zu mehr Tourismusakzeptanz im Lande wollen wir von der

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Liebe Leserin,                                                        BayTM aber auch selbst beitragen – durch Wissensvermittlung,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Einladungen zum Austausch, die Einrichtung von Plattformen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    lieber Leser,                                                         Mit unserer BotschafterInnen-Kampagne, deren Hintergründe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          wir ab Seite 4 beleuchten, binden wir Einheimische in unser
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Marketing ein, die für Tradi­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            tion und frischen Wind zu­-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            gleich stehen. Das sorgt für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ein nachhaltiges Bayern-Ver­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ständnis bei den Gästen,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            hilft aber auch, die Ströme
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    wenn Sie diese Ausgabe                                                                                  der Reisenden zu steuern,
                  Bayern-BotschafterInnen und Akzeptanz … 4 – 11                Tourismus, der allen guttut ... 14 – 23                                                                                                                                                                                             unseres BayTM Magazins in                                                                               und führt daher zu mehr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Händen halten, liegen schwere                                                                           Akzeptanz. Auch unsere neue
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Zeiten hinter uns allen. Doch                                                                           Sensibilisierungskampagne
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    nun geht es wieder aufwärts.                                                                            (Seite 36), die sich ganz um
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Schlimmste scheint
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    vorüber. Auch im Tourismus
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    machen sich Optimismus und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Aufbruchsstimmung breit.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Tourismus                                                      rücksichtsvolles Reisen dreht,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            zielt in diese Richtung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Bayern braucht einen Touris­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           mus, der allen guttut. Nicht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             in Bayern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Vieles, was uns in dieser                                                                              nur ökonomisch, sondern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Pandemie begegnet ist, wird                                                                            auch im ökologischen und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    uns noch länger beschäftigen.                                                                          sozialen Kontext. Von guter
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Auch, weil uns dieser Not­stand                                                                        Infrastruktur, vielfältigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    viel gelehrt hat. Lockdowns                                                                            Freizeitmöglichkeiten und

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             muss allen
                       Trend Resonanz-Tourismus ... 24 – 33                           Touri, bleib da! ... 36 – 39
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    und ausgestorbene Innen­                                                                               intakter Natur profitieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    städte haben auch Tourismus­                                                                           Touristinnen und Touristen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    skeptikerInnen gezeigt, wie                                                                            sowie Einheimische gleicher­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    unverzichtbar unsere Branche                                                                           maßen – auch das sprechen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    für Bayern ist. Auf der anderen                                                                        wir in unserer Kommunika­

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               guttun
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Seite hat an touristischen                                                                             tion immer wieder an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Hotspots das Aufkommen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    von Zwistigkeiten zwischen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Reisenden und Bereisten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    offengelegt, wie wichtig ein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Tourismus ist, der alle zufrie­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    denstellt – die, die kommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Und die, die hier leben.

                       Die „Neue Verträglichkeit“ ... 44 – 49                      Übern Zaun gesehen ... 50 – 53                                                                                                                                                                                                   Nachhaltigkeit und Akzeptanz
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    sind deshalb die zwei großen

                                                                                                                               Cover: bayern.by – Peter von Felbert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Themen, mit denen wir uns in

                                                                                                                               Negwer; Illustration: Dieter Braun
                     BOTSCHAFTERINNEN 12 DAS SAGT IHR 34 ZWISCHEN TÜR UND ANGEL 42                                                                                                                                                                                                                                  den beiden Ausgaben unseres                                                                            Ich wünsche Ihnen eine
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    B2B-Magazins des Jahres 2021 auseinandersetzen. Im vorlie­                                             spannende Lektüre und eine
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    genden Heft beschäfti­gen wir uns mit Akzeptanz. Der feste                                             gute Saison. Lassen Sie sich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Rückhalt der Einheimi­schen ist eine der Grundvoraussetzungen                                          inspirieren!
                                                                 Impressum                                                                                                                                                                                                                                          für erfolgreichen Tourismus in Bayern. Die schönsten Berge,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    die längsten Radwege, die großartigsten Museen können nur                                              B A R B A R A   R A D O M S K I
                   Herausgeber: BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH, Arabellastr. 17, 81925 München, tourismus@bayern.info,
                  www.tourismus.bayern Verantwortlich: Barbara Radomski, Geschäftsführerin, Projektmanagement: Sylvia Freund                                                                                                                                                                                        dann positiv erlebt werden und in Erinne­r ung bleiben, wenn
                              Konzept, Redaktion, Design: Cross Media Redaktion, www.cross-media-redaktion.de                                                                                                                                                                                                       die Gäste sich wirklich willkommen fühlen. Wie wichtig ein                                             G E S C H Ä F T S F Ü H R E R I N
                                     Druck: Kern GmbH, www.kerndruck.de; Redaktionsschluss: 7. Juli 2021                                                                                                                                                                                                            solch persönliches, authentisches Urlaubserleb­nis für Reisende                                        V O N   B A Y T M

                                                                     2                                                                                                                                                                                                                                                                                                                3                                                        EDITORIAL
BayTM   Magazin
Tourismus und Akzeptanz - BayTM
A wie Akzeptanz, B wie BotschafterIn
Ob Glaskünstlerin, Lederhosendesigner oder
singender Almhirte – die Bayern-Botschaf­terInnen
sind Menschen, die ihre Heimat lieben. Sie sind
                                                                                                   Magdalena Paukner
verwurzelt in Kulinarik, Natur und Hand­werk,
sie verbinden Tradition mit Kreativität. Bei den                                                   Das Glasbläserhandwerk im
                                                                                                    Bayerischen Wald ist viele
Gästen sorgen sie für ein echtes, differenziertes                                                    Jahrhunderte alt, doch es
                                                                                                entwickelt sich weiter, findet zu
Bayern-Bild. Und bei den Einheimischen bereiten                                                  immer neuen Formen. Beson­
                                                                                                  ders gut sichtbar wird das an
sie den Boden für bessere Akzeptanz. Hier stellen                                                   der jungen Glaskünstlerin
                                                                                                  Magdalena Paukner aus dem
wir vier von vielen BotschafterInnen vor – und die                                               niederbayerischen Zwiesel. Als
                                                                                                 Vertreterin der gut vernetzten,
Strategie, die die BayTM mit ihnen verbindet                                                       aufstrebenden Glasszene im
                                                                                                 Bayerischen Wald hat sie ihren
                                                                                                  ganz eigenen Stil entwickelt.
                                                                                                  Ihre Spezialität sind außerge­
                                                                                                 wöhnliche Schmuckstücke aus
                                                                                                   Glas, die sie am Glasbrenner
                                                                                                   fertigt und zu denen sie sich
                                                                                                    von der heimischen Natur
                                                                                                inspirieren lässt: Blätter, Blüten
                                                                                                   und Beeren in hinreißenden
                                                                                                   Farben, raffiniert zu Colliers
                                                                                                und Ohrgehängen komponiert.
                                                                                                 Damit weckt sie ein nachhalti­
                                                                                                    ges Interesse der Urlauber­
                                                                                                      Innen an traditionellem
                                                                                                   ostbayerischem Handwerk,
                                                                                                  verleiht diesem zugleich eine
                                                                                                 zukunftszugewandte Note und
                                                                                                      sorgt insgesamt für eine
                                                                                                      Belebung des Geschäfts.

                                                     Fotos: bayern.by – Tobias Gerber (2)
                                                                                                 Magdalena Paukner ist Glas-
                                                                                                künstlerin. Ihre Arbeit „Urkraut“
                                                                                                 ist in den „Gläsernen Gärten“
                                                                                                   in Frauenau zu besichtigen

                                4                                                           5                              IMPRESSIONEN
BayTM   Magazin
Tourismus und Akzeptanz - BayTM
Akzeptanz

                                                                                                                            Thomas Schenk
                                                              Seit zehn Generationen baut Thomas Schenks Familie an den Steilhängen über dem Main bei Randersacker Wein an. Er selbst

                      Fotos: bayern.by – Bernhard Huber (2)
                                                              übernahm den Betrieb vor sechs Jahren; da war er gerade mal 25 Jahre alt. Thomas ist Mitglied von „Ethos“, einem Zusammen­
                                                               schluss junger fränkischer WinzerInnen, die den lokalen Weinbau für die Zukunft bewahren und dabei möglichst noch ein
                                                               bisschen verbessern wollen – durch Nachhaltigkeit, gutes Behandeln der MitarbeiterInnen, Pflege der Dorfgemeinschaften.
                                                               Mit diesem Ansatz ist Thomas Schenk Vorbild und Ansporn für seine KollegInnen, die fränkische Wein-Kulturlandschaft zu
                                                               erhalten. In der Heckenwirtschaft auf dem Weingut treffen außerdem Einheimische, UrlauberInnen und die Winzerfamilie
                                                                 selbst aufeinander – verträglicher Tourismus, in dem sich Authentizität, Erfahrung und menschlicher Kontakt ergänzen.

                                                                T h o m a s S ch e nk is t W in ze r in Ran d e r s a c ke r. Im familiär g eführ te n We in gut S ch e nk ke lte r t e r 17 ve r s chie d e n e
                                                                                              We in e, h aupt s ä chlich Sil van e r, ab e r au ch Rie s lig un d S ch e ure b e

                  6                                                                                                                   7                                                    IMPRESSIONEN
BayTM   Magazin
Tourismus und Akzeptanz - BayTM
Akzeptanz
                       Florian Weidlich
                   Florian Weidlich trägt Leder­
                  hose – und steht für eine coole,
                   selbstbewusste Interpretation
                       bayerischen Brauchtums.
                     Der Rosenheimer Designer
                    entwickelt mit seinem Label
                    „Mamma Bavaria“ regionale
                       Kultur weiter, flicht zum
                       Beispiel Lederarmbänder
                       mit der alten Technik der
                    „Goaßlschnalzer“. In seinem
                      Showroom begreifen Tou-
                      ristInnen, dass Brauchtum
                     keine Klischee-Folklore ist,
                  sondern etwas Lebendiges, das
                     ein zeit­genössisches Bayern
                       widerspiegelt. Außerdem
                    kennt Florian sein Chiemgau
                    wie seine Westentasche. Als
                    Botschafter empfiehlt er Ge­
                  heimtipp-Seen, Wanderrouten
                    und Rosenheimer Clubs, die
                   TouristInnen sonst nie finden
                      würden. Damit sorgt er für
                    positive Ablenkung von den
                  Hotspots des Tourismus, rückt
                    auch kleinere AnbieterInnen
                   ins Rampenlicht und zeigt die
                    ganze Vielfalt des Angebots.

                                                         Fotos: erlebe.bayern – Peter von Felbert (2)

                    Florian Weidlich ist Designer
                    aus Rosenheim. Unter dem
                     Label „Mamma Bavaria“
                     entwirft er Schmuck und
                             Kleidung

                                                     8                                                   9     IMPRESSIONEN
BayTM   Magazin
Tourismus und Akzeptanz - BayTM
Akzeptanz
                          Florian Karg
                  Eigentlich hat er Zimmermann
                       gelernt. Und danach noch
                     klassischen Gesang studiert.
                   Doch einen beträchtlichen Teil
                     des Jahres verbringt Florian
                     Karg in den Allgäuer Bergen
                  – als Alphirte. Weil er die Natur
                    liebt, die Tiere und die Berge,
                      zieht er jeden Sommer mit
                    seiner Familie auf die Plättele
                     Alpe bei Bad Hindelang und
                   kümmert sich zwischen 1.300
                     und 2.000 Metern Höhe um
                      rund 120 Jungrinder. In der
                   kalten Jahreszeit lebt er unten
                    im Tal und tritt als professio­
                    neller Opernsänger in heimi­
                   schen Produktionen auf. Karg
                      ist ein Freigeist, der sich in
                      keine Klischee-Schubladen
                  stecken lässt. Und dessen Alltag
                    für TouristInnen unmittelbar
                     erlebbar ist. Seine Alpe liegt
                    mitten im Wandergebiet. Wer
                   ihn hier kennenlernt, gewinnt
                     Verständnis für die Allgäuer
                     Natur, ihre Bewirtschaftung
                    und Bewahrung. Und wird zu
                  einem bewusst reisenden Gast,
                     der auch in der Bevölkerung
                              gut ankommt.

                                                            Fotos: bayern.by – Gert Krautbauer (2)
                     Opernsänger Florian Karg
                     verbringt den Sommer auf
                     der Plättele Alpe im Allgäu

                                                       10                                             11    IMPRESSIONEN
BayTM   Magazin
Tourismus und Akzeptanz - BayTM
Mit ihrer BotschafterInnen-Strategie lässt die BayTM
                                   einheimische Persönlichkeiten zu Wort kommen.
                                   Das gefällt nicht nur den TouristInnen, sondern
                                   auch den BayerInnen selbst. Und sorgt für ein ganz
                                   neues Miteinander

Auf die diplomatische Art

R
                                   zum Herzstück der bayeri­          rin von BayTM. „Unsere Bot­      gewählt, so Hinnerkopf wei­
                                   schen Kommunikationsstra­          schafter werden als sehr sym­    ter. Denn sie müssten nicht
                                   tegie geworden ist. Aus guten      pathische und authentische       nur Identität stiften und
                                   Gründen.                           Persönlichkeiten mit span­       das Image prägen, sondern
                                      Es ist ja bekannt: Klassi­      nenden Geschichten wahrge­       gleichzeitig auch einen echten
                                   sche Werbung funktioniert          nommen. Sie vermitteln sehr      Reiseanlass bieten.
                                   heute nur noch sehr be­            erfolgreich ein Bild von Bay­       Werbung und Imageprä­
                                   schränkt. Ein einzigartiges        ern, das ‚traditionell anders‘   gung sind jedoch bei Weitem
                                   Image, wissen die Marke­                                            nicht die einzigen positiven
und 80 sogenannte Bayern-          ting-ExpertInnen der BayTM,           Die BotschafterInnen          Effekte des Storytelling-An­
BotschafterInnen erzählen auf      lässt sich heute viel besser         werden als authentische        satzes. Die Testimonials spre­
den Kommunikationskanälen          über Storytelling prägen als            Persönlichkeiten            chen sehr deutlich auch das                        BayTM. „Und wir wurden in         Diplomatischer       Breite, hin zu den Geheim­      auch mitgestalten. Das hebt
der BayTM von sich, von ihrer      über austauschbare Marke­               wahr­genommen               Bedürfnis der TouristInnen                         dieser Entscheidung immer         Austausch: Regel­    tipps, den besonderen Orten,    ihr eigenes Verständnis für
Arbeit und von ihrem Bayern.       tingbotschaften. Also über                                          nach Resonanzerfahrung im                          wieder bestätigt, zuletzt auch    mäßig veranstal­     wo die besonderen Menschen      den Tourismus in der Region,
Man begegnet ihnen auf der         emotional erzählte, lebendige      ist, wie unser Claim lautet.     Urlaub an, das nach Corona                         durch die Resonanzstudie des      tet die BayTM        leben.“                         und das strahlen sie auch aus.“
                                   und greifbare Geschichten,         Durch ihre Geschichten kom­      noch weiter zugenommen hat.                        Zukunftsinstituts (siehe S. 24)   Treffen mit allen       Aber auch für mehr Ak­       Und noch etwas spielt eine
  Bayerns einzigartiges            die über die reine Informati­      munizieren die Botschafter       „Wir hatten das Resonanz­                          Wagner weiß: Die Botschaf­        BotschafterInnen.    zeptanz sorgt der Umgang        Rolle: Mit zunehmendem Re­
Image lässt sich am besten         on weit hinausgehen. Genau         ein modernes, zugleich in        thema ja schon 2015 mit der                        terInnen bedienen die Sehn­       Das stärkt die       der BayTM mit den Testimo­      sonanz-Tourismus werden die
über Storytelling vermitteln       solche Geschichten erzählen        den Traditionen verankertes      Kampagne       #echteinladend                      sucht der TouristInnen nach       Kommunikation        nials. „Wir binden unsere       Einheimischen immer mehr
                                   die Bayern-BotschafterInnen.       bayerisches    Lebensgefühl.“    fokussiert, als wir erstmals                       authentischen Begegnungen         und sorgt für        Botschafter bewusst ein in      zu Aushängeschildern ihrer
                                   Den     potenziellen     Urlau­    Damit dieses Bild im Sinne       Einheimische als Testimoni­                        mit echten Menschen. Sie zei­     Gruppen-Spirit       unsere Marketing-Strategie“,    Region. Dies gelte es, auch im
Website, in Printmagazinen         berInnen werden damit Situa­       der BayTM vermittelt wird,       als eingesetzt haben“, betont                      gen, dass Einheimische inter­                          so Wagner. „Wir lassen sie      Tourismusmarketing vor Ort
und auf Social-Media-Kanä­         tionen präsentiert, die sie tat­   würden die BotschafterInnen      Wolfgang Wagner, Leiter                            essante GesprächspartnerIn­                                                            zu nutzen, betont Wagner.
len, in Reportagen und Slide-      sächlich auch selbst erleben       mit allergrößter Sorgfalt aus­   Strategische Entwicklung der                       nen sind, die gute Tipps und                                 Die BotschafterInnen-     „Denn die Botschafter wir­
Shows, Videos und Podcasts.        könnten. Und die in ihnen die                                                                                          Geschichten auf Lager haben.                                Strategie verbessert das   ken in beide Richtungen. Wir
Die BotschafterInnen sind          Lust wecken, das Gesehene                                                                                              Und sie machen alternative                                 Verständnis für Tourismus   hören auch immer wieder von
keine bezahlten Models oder        und Gelesene auch auszupro­                                                                                            Angebote – den stillen Natur­                                                          deren Mitbürgern, dass sie die
SchauspielerInnen, sondern         bieren.                                                                                                                park, den einsamen Badesee,                                                            Art und Weise total gut fin­
echte, authentische Persön­           Das kommt an. „Die Reak­                                                                          Foto: bayern.by
                                                                                                                                                          den versteckten Sundowner-                             nicht einfach als Dienstleis­   den, in der die Botschafter für
lichkeiten, die da für ihre Hei­   tionen auf unsere Botschafter-                                                                                         Spot. „Das wiederum sorgt                              ter oder Statisten auftreten,   die Region werben.“
mat werben. Ehrenamtlich           Geschichten sind immer to­                                                                                             insgesamt für eine Entzerrung                          sondern positionieren sie als      Eine schöne Anerkennung
und voller Überzeugung. Ein        tal positiv“, berichtet Claudia                                                                                        der Gästeströme. Weg von                               echte Experten ihrer Heimat     für die bayerische Marke­
„regionales Storytelling“, das     Hinnerkopf, Marketing-Leite­                                                                                           den Hotspots und mehr in die                           und lassen sie entsprechend     ting-Diplomatie!

                                                                 12                                                                                                                                             13                                        BOTS C H A F T E R
BayTM   Magazin
Tourismus und Akzeptanz - BayTM
Corona hat gezeigt: Massen an TouristInnen sind schlecht.
                    Noch schlechter ist der totale Stillstand. Die Lösung könnte in
                    nachhaltigen Konzepten liegen, die nicht nur nach zufriede-
                    nen Gästen streben, sondern auch nach glücklichen Einhei-
                    mischen. Bad Hindelang und Spessart-Mainland
                    machen vor, wie die Zukunft aussehen könnte
( 2 )
W E I S E
A N D R E A S
F O T O S
R Ü B E S A M E N
A N N E T T E

                    Lebens qualität
T E X T

                    für alle
                                                                                      Foto: AdobeStock – Michael

                                             14                                                                    15   WAS KOMMT NACH CORONA?
Tourismus und Akzeptanz - BayTM
Mit den Gästen geht es erst
                                                           in den Stall, dann in die Sen­
                                                           nerei, wo Bene vom Alltag er­
                                                           zählt, vom Käsemachen, vom
                                                           Leben in den Bergen. Danach
                                                           richtet er auf kleinen Holz­
                                                           brettchen die Verkostung an:
                                                           Alpspeck, Rinderschinken,
                                                           Bergkäse, alles natürlich aus
                                                           eigener Bio-Produktion. Die
Bad Hindelang                                              Gäste stellen Fragen. Bene er­   nachhaltigen, ausgewogenen
                                                           klärt. „Und die Leute wollen     Tourismus, für den sich Bad

Erst einmal die                                            wirklich viel wissen, und das
                                                           gefällt mir. Ich erzähl ihnen
                                                                                            Hindelang entschieden hat.
                                                                                            Das Allgäuer Kneipp-Heilbad,

Leut’ fragen
                                                           dann, was wir hier machen,       das auch heilklimatischer Kur-
                                                           dass Bio sehr viel Arbeit be­    ort ist und rund 80 % seiner
                                                           deutet. Wir haben hier ja auch   Wertschöpfung direkt und
Die neue Tourismusstrategie des Allgäuer                   keinen Strom und machen so­      indirekt dem Tourismus ver­
                                                           gar das Feuerholz fürs Käsen     dankt, hat 2019 ein innova­
Kneipp-Heilbads basiert auf den Bedürfnissen               selbst. Ich möchte, dass un­     tives Konzept vorgelegt. Es

S
und Wertvorstellungen der Einheimischen.                   sere Arbeit die richtige Wert­   heißt „Unser Bad Hindelang
Die kommen an erster Stelle                                schätzung erfährt, und das       2030 – Lebensraumkonzept
                                                           funktioniert durch diese Füh­    mit integrierter Tourismus­
                         chmal kurvt das Sträßchen         rungen. Denn die Leute freu­     strategie“. Der Titel verrät
                         von Bad Hindelang ins Retter­     en sich, wenn sie erfahren,      schon, dass hier nicht florie­
                         schwanger Tal hinauf. Links       wie es bei uns auf der Alpe      render Tourismus um jeden
                         und rechts Buckelwiesen, in                                        Preis oberstes Ziel ist. Viel­
                         denen leuchtend pink das          Nicht florierender Tourismus     mehr geht es darum, die rich­
                         Knabenkraut steht. Im Sü­          um jeden Preis ist das Ziel,    tige Balance zwischen den
                         den bauen sich die Gipfel der     sondern die richtige Balance     Bedürfnissen der Einheimi­
                         Allgäuer Hochalpen auf. Vor                                        schen und denen der Gäste
                         der Sennalpe Mitterhaus auf                                        zu finden. Denn auch im be­
                         1.084 Meter Höhe herrscht         zugeht. Die bedanken sich so­    schaulichen Bad Hindelang
                         entspannte Behaglichkeit. An      gar! Da entstehen ein Kontakt    hatten sich bereits vor Coro­
                         den Holztischen in der Wiese      und eine Nähe, die kannst        na punktuell immer wieder
                         sitzen verschwitzte Mountain­     du nicht herstellen, wenn du     klassische Overtourism-Pro­
                         biker, die Allgäuerisch schwät-   den Gästen nur ihre Brotzeit     bleme ergeben: entnervender
                         zen, neben Wandernden mit         servierst.“                      Parkplatzksuchverkehr durch
                         Berliner Schnauze. Kuhglo­           Bene, Lena und die Senn-      TagesausflüglerInnen, Über­
                         cken bimmeln. Lena Behren­        alpe Mitterhaus sind ein ge­     füllung und Besucherstaus an
                         des serviert cremige, dicke       lungenes Beispiel für den        bestimmten landschaftlichen
                         Buttermilch und kräftige Brot-
                         zeiten. Ihr Mann Bene, 36,
                         ­
                         trägt Stallhose und bereitet
                         sich auf seine Führung vor.
                         Jeden Freitag zeigt der jun­
                         ge Landwirt einer Gruppe
                         Hinde­langer TouristInnen die                                      Schwäbisch-hälli­
                         Bio-Sennalpe, auf der er seit                                      sche Ferkel haben
                         zehn Jahren die Sommer ver­                                        ein sauschönes
                         bringt. Zusammen mit Lena,                                         Leben auf der
                         den zwei Kids, 18 Milch­                                           Alpe. Für die Gäste
                         kühen, 50 Stück Jungvieh,                                          gibt’s Wurst und
                         dazu Schweinen, Pferden und                                        Käse aus eigener
                         Hühnern.                                                           Herstellung

                                                      16                                                                     17   WAS KOMMT NACH CORONA?
BayTM   Magazin
Tourismus und Akzeptanz - BayTM
Milchkühe und Jungrinder – hier am Salzstein –
                                                              sind echte Landschaftspfleger: Sie beweiden die                                      Tal und eine Parkraumlösung.
                                                              Buckelwiesen­landschaft von Bad Hindelang                                            Und um den Ausbau der tou­
                                                                                                                                                   ristischen Erlebnisangebote,
                                                                                                                                                   wie es sie seit einem Jahr be­
                                                                                                                 Highlights, Zelten und Lager­     reits als Bestandteil der Ser­
                                                                                                                 feuer mitten im Naturschutz­      vicegästekarte „Bad Hinde­
                                                                                                                 gebiet. „Es war sehr belastend,   lang PLUS“ gibt, und die gut
                                                                                                                 ein Riesenproblem, und das        ins neue Konzept passen. Der
                                                                                                                 wollten wir nicht mehr“, er­      Alp-Besuch bei Bene Beßler
                                                                                                                 innert sich Tourismusdirektor     zum Beispiel. Aber auch Ak­
                                                                                                                 Max Hillmeier. So entstand        tionen wie Baumpflanzen,
                                                                                                                 die Idee mit dem „Lebens­         Sonnenaufgangswanderun­
                                                                                                                 raumkonzept“, für das erst        gen aufs Wertacher Hörnle,
                                                                                                                 einmal ausführlich die Bevöl­     eine    Yoga-Bergwanderung,
                                                                                                                 kerung befragt wurde. „Wir        gemeinsames Kässpätzle-Ko­
                                                                                                                 wollten wissen, wie sie Bad       chen gehören dazu. „Damit
                                                                                                                 Hindelang sehen, wie sie sich     wollen wir die Gäste zu Ein­
                                                                                                                 ihr Dorf in Zukunft wünsch­       heimischen auf Zeit machen,
                                                                                                                 ten, welchen Tourismus sie        die hinter die Kulissen gucken
                                                                                                                 wollen.“ Erst auf dieser Basis
                                                                                                                 habe man dann die touristi­       Auch Gäste empfinden dann
                                                                                                                 sche Strategie entwickelt. „Ei­    Verantwortung gegenüber
                                                                                                                 gentlich logisch, oder?“, sagt         ihrem Urlaubsort
                                                                                                                 Hillmeier. „Umgekehrt macht
                                                                                                                 es wirklich keinen Sinn.“
                                                                                                                    Die Bevölkerungsbefragung      können. Sie lernen dabei das
                                                                                                                 ergab, dass die Hindelanger­      echte Leben kennen, verste­
                                                                                                                 Innen an ihrer Heimat die         hen, was die Menschen hier
                                                                                                                 enge Dorfgemeinschaft und         tun, was sie umtreibt.“ Und
                                                                                                                 intakte Natur schätzen, die       noch eines ist Hillmeier wich­
                                                                                                                 Beschaulichkeit und Ursprüng­     tig: „Wer unser Bad Hinde­
                                                                                                                 lichkeit. „Seelenruhig“ wurde     lang auf solche Weise erfährt,
                                                                                                                 daraus als Markenkern ab­         der entwickelt auch eine ganz
                                                                                                                 geleitet. Und man legte ein       andere Einstellung zu sei­
                                                                                                                 paar Entwicklungsgrundsät­        nem Urlaubsort. Er empfindet
                                                                                                                 ze fest: Nachhaltigkeit, star­    dann eine gewisse Verantwor­
                                                                                                                 ke Gemeinschaft, Identität,       tung gegenüber der Kultur-
                                                                                                                 Qualität vor Quantität und        und Naturlandschaft.“
                                                                                                                 Gewinnmaximierung sowie              Auf die Urlaubenden über­
                                                                                                                 Innovation.                       trägt sich dann hoffentlich
                                                                                                                    „Konkret wollen wir die        der Spirit, der im „Ökomodell
                                                                                                                 Lebensqualität von Touristen      Hindelang“ schon seit über
                                                                                                                 und Einheimischen verbes­         drei Jahrzehnten angelegt ist:
                                                                                                                 sern“, führt Hillmeier aus.       der Schutz und die nachhalti­
                                                                                                                 Die touristischen Maßnah­         ge Nutzung der Hindelanger
                                                                                                                 men drehen sich denn auch
Die Alpe Mitterhaus liegt mitten im Wandergebiet von                                                             hauptsächlich um zwei große
Bad Hindelang. Bene Beßler und seine Familie kümmern sich                                                        Themen: um die Lösung der
hier oben den ganzen Sommer um die Tiere. Und erklären                                                           Verkehrs- und Parkplatzpro­
BesucherInnen gerne, wie die Bio-Alpwirtschaft funktioniert                                                      blematik zum Beispiel durch
                                                                                                                 die Einrichtung eines Ruf­
                                                                                                                 bus-Systems samt App, eine
                                                                                                                 Interreg-Busverbindung zum
                                                                                                                 österreichischen Tannheimer

                                                                                                                19                   WAS KOMMT NACH CORONA?
BayTM   Magazin
de vor 500 Jahren vorstel­
                                                                                                     len würde, als die Fugger in
                                                                                                     Hindelang Eisen abbauten
                                                                                                     und das Dorf eine berühmte
                                                                                                     Waffenschmiede war: uraltes
                                                                                                     Holz, schwarzes Eisen, eine
                                                                                                     gewaltige, rußige Esse, kaum
                                                                                                     Licht. Nur Neßlers Ohren­
                                                                                                     schützer scheinen neueren
                                                                                                     Datums zu sein. Mit denen
                                                                                                     sitzt der 59-Jährige am Am­
                                                                                                     boss und lässt den Hammer
                                                                                                     auf ein rundes Eisenblech nie­
                                                                                                     dersausen. Am Ende wird eine
                                                                                                     Kässpätzle-Pfanne dabei her­
                                                                                                     auskommen, Neßlers Spezia­
                                  Original Allgäuer Bergholz: Skulptur von Christoph Finkel          lität. Er verkauft sie an Gäste
                                                                                                     und Einheimische; man darf
                                                                                                     ihn jederzeit in der Schmiede
                                                                                                     besuchen. Die Pfannen halten
                                                                                                     ewig, auch das ist ein Aspekt
Berglandschaft. Bislang sind         Last but not least soll auch   drechselt und dessen KundIn­     der Nachhaltigkeit. Genau­
hier vor allem die Bergbauern     das Hindelanger Handwerk          nen aus aller Welt nach Bad      so wie der direkte Kontakt
und Bergbäuerinnen aktiv, die     stärker in den Fokus rücken.      Hindelang gereist kämen. Und     zu den TouristInnen, das au­
ihre Buckelwiesen traditionell    Alles, was hier traditionell      vom Schmied Konrad Neßler,       thentischen Erlebnis, das die­
und besonders naturnah be­        aus Holz hergestellt wird –       der unten an der rauschen­       se in der Schmiede haben, und
wirtschaften, keine Intensiv­     Schindeln, aber auch ganze        den Ostrach in einer uralten     der Erhalt einer alten Hand­
beweidung betreiben und ihre      Holzhäuser. Hillmeier erzählt     Hammerschmiede am Am­            werkstradition. Oder auch die
Produkte vor Ort verarbeiten.     von Christoph Finkel, einem       boss sitzt.                      „Wertschöpfung für die Ein­
Und apropos heimische Pro­        Künstler von Weltruf, der            Die Schmiede von Neßler       heimischen“, wie es Hillmeier
dukte: Auch hier soll das An­     aus altem Bergwaldholz ein­       sieht tatsächlich genauso aus,   formuliert hat. Denn auch die
gebot „noch viel besser auf­      malige Schalen und Objekte        wie man sich eine Schmie­        … gehört zur Lebensqualität.
bereitet“ werden, verspricht
Hillmeier. Kulinarisch zum
Beispiel: würziger Bergkäse,
Rindersalami,       getrockne­
tes Rindfleisch, Honig, alles
vom Feinsten. „Wir arbeiten
an einem eigenen Label für
Hinderlanger Produkte und
wollen Gastbetriebe motivie­                                                   „Wertschöpfung
ren, diese in ihr kulinarisches                                                für die Einheimi­
Angebot aufzunehmen, auch                                                      schen ist wichtig“,
wenn’s etwas mehr kostet“,                                                     sagt Tourismusdi­
kündigt der Tourismusdirek­                                                    rektor Maximilian
tor an. „Aber das ist es, was                                                  Hillmeier
die Gäste doch suchen!“

                                                                                                                                       Christoph Finkel, Künstler von Weltrang, zieht
                                                                                                                                       Besuch­erInnen aus aller Welt nach Bad Hindelang

                                                               20                                                                                                                         21   WAS KOMMT NACH CORONA?
BayTM   Magazin
Spessart-Mainland                                                                                                                                                                                                                                                                                       „Von den Wirtshäusern wissen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        wir, dass jetzt mehr Gäste

Die Expertise der                                                                                                                                                                                                                                                                                       kommen“, erzählt er. „Und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        bei den Einheimischen steigt

Einheimischen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        die Wertschätzung für die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        eigene Kultur. Das ist wich­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        tig, denn nur, was man kennt,
An der Entwicklung der „Europäischen                                                                                                                                                                                                                                                                    weiß man zu schätzen und
Kulturwege“ im Spessart war vor allem die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Auch barrierefreie Angebote
Bevölkerung beteiligt. Die ihre Heimat dabei                                                                                                                                                                                                                                                               kommen allen zugute
ganz neu kennenlernte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        will man auch bewahren. Erst
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        recht, wenn die Leute wis­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        sen, dass andere Bürger die­
   Wenn man mit den durch­        Übernachtungen im Jahr ver­                                                                                                                                                                                                                                           se Wege mit erarbeitet haben
schnittlichen deutschen Bür­      zeichnet die Region in „nor­                                                                                                                                                                                                                                          und keine Tourismusprofis.“
gerInnen einen Assoziations­      malen“ Jahren, dazu über 20                                                                                                                                                                                                                                              Auch die nächsten grö­
test macht und ihnen den          Millionen Tagesbesuche, was                                                                                                                                                                                                                                           ßeren Projekte in Spessart-
Begriff „Spessart“ vorlegt, was   einer Wertschöpfung von 850                                                                                                                                                                                                                                           Mainland richten sich an Ein­
ist die Antwort? „Wald“, ist      Millionen Euro entspricht.                                                                                                                                                                                                                                            heimische und TouristInnen
Michael Seiterle, Geschäfts­      Der Anteil des Tourismus an                                                                                                                                                                                                                                           zugleich. Ein Schwerpunkt
führer des Tourismusver­          der Gesamtwirtschaft beträgt                                                                                                                                                                                                                                          ist die Ausweitung der Barri­
bands Spessart-Mainland e. V.     knapp drei Prozent; damit ist                                                                                                                                                                                                                                         erefreiheit zum Beispiel bei
überzeugt. „Aber auch Wirts­      Spessart-Mainland keine aus­      Auf den „Europäischen Kulturwegen“ wandern nicht nur                                                                                                            Künftig soll es noch mehr barrierefreie                             Erlebniswegen, Spielplätzen,
haus und der Themenkreis          drückliche Tourismusregion.       TouristInnen, sondern auch viele Einheimische                                                                                                                   Erlebniswege geben                                                  Kneippanlagen. „Gebaut wur­
Räuber, Film und Wilhelm          Und doch: Die Nachfrage ist                                                                                                                                                                                                                                           den und werden diese für
Hauff.“ Zwar schrieb Hauff,       in den letzten 10 bis 15 Jahren                                                                                                                                                                                                                                       die touristischen Zielgruppen,
ein schwäbischer Erzähler,        kräftig gestiegen; die Zahl                                                                                                                                                                                                                                           aber sie nutzen allen“, sagt
seinen Märchenalmanach „Das       der Übernachtungsgäste um                                                                                                                                                                                                                                             Seiterle. Und erzählt zum Ab­
Wirtshaus im Spessart“ vor        fast 40 % gewachsen. „Weil        band selbst ausgingen, son­      tät wie Museen oder Biergär­                                                                   zur Erfahrung der Berge des     Kulturwege“, wurde vom ge­        wickelt. Die sich erst mal zu­    schluss von den Hörstationen
                                  wir gezielte Reiseanlässe ge­     dern, wie im Fall des Projekts   ten ausgesucht; die Stationen                                                                  Spessarts, die ihnen bisher     meinnützigen Verein Archäo­       sammensetzten und sich frag­      an den Wanderwegen, die
Wald und Wandern sind die         schaffen haben. Neue Projek­      „Wald erFahren“, von den         sind witterungsunabhängig                                                                      verwehrt blieben. Wir erwei­    logisches Spessartprojekt (ASP)   ten: Was gibt es überhaupt bei    sich auch an Sehbehinderte
großen Themen im Spessart         te gestartet. Und das alles gut   Kommunen: Im ganzen Spes­        und     kostenlos.   Dahinter                                                                  tern also auch ein Stück weit   entwickelt und bündelt über       uns? Was ist besonders? „Bei      richten. „Da lassen wir zum
                                  vermarktet haben.“                sart wurde ein flächendecken­    steckt die Idee, dass wir den                                                                  die Teilhabemöglichkeit an      100 „Kulturwege“ im ganzen        den Einheimischen entsteht        Beispiel Schneewittchen von
                                     Seiterle und sein Team         des Netz aus 98 Ladestationen    Menschen den Umstieg vom                                                                       der Heimat.“                    Spessartraum. Das Ziel: Die       dadurch ein ganz neues Be­        seiner Stiefmutter erzählen,
fast 200 Jahren, doch er be­      vom Tourismusverband ver­         für E-Bikes eingerichtet, an     Auto aufs Fahrrad erleichtern                                                                     Diese Verknüpfung aus        vielfältige Kultur des Spes­      wusstsein für die heimische       ein Ritter führt durch unsere

                                                                                                                                     Fotos: Michael Seiterle; Spessart-Mainland – Holger Leue (2)
herrscht damit immer noch         markten und entwickeln un­        denen die Fahrräder in kur­      wollen. Das betrifft natür­                                                                    kommunaler Initiative, Nach­    sarts beim Wandern erfahrbar      Kultur. Sie wandern nämlich       Ruinen, oder alte Fuhrmän­
die kollektive Vorstellung        ter anderem zwei erfolgreiche     zer Zeit mit frischer Energie    lich stark die Einheimischen.                                                                  haltigkeit und touristischem    zu machen. Themen sind zum        selbst los“, begeistert sich      ner nehmen die Hörer mit auf
von diesem Mittelgebirge im       Initiativen, die – wie Seiterle   versorgt werden. „Wir haben      Dazu haben wir aber auch                                                                       Konzept     überzeugte    den   Beispiel die „Spessart Polka“     Seiterle. „Und erkunden mit       eine Fahrt über den Spessart“.
nordwestlichen Bayern. „Der       zugibt – gar nicht vom Ver­       Standorte mit Erlebnisquali­     ein touristisches Angebot                                                                      ADAC so sehr, dass er „Wald     von Bessenbach oder „Mar­         größter Neugier auch die          Das sei was Besonderes, und
Spessart ist der größte zu­                                                                          entwickelt, nämlich Touren­                                                                    erFahren“ im Jahr 2019 mit      mor, Stein und Spessartit“        Nachbardörfer.“ Der Touris­       das Feedback sei enorm. Be­
sammenhängende Misch­wald                                                                            vorschläge. Und das richtet                                                                    dem ersten Preis beim „ADAC     im Aschaffenburger Stadtteil      musverband Spessart-Main­         sonders begeistert? Die Ein­
Deutschlands und beherbergt                                                                          sich an die Gäste. So haben                                                                    Tourismuspreis Bayern“ aus­     Gailbach mit seinen Stein­        land hat die „Kulturwege“ mit     heimischen.
eine der vier deutschen Qua­                                                                                                                                                                        zeichnete.                      brüchen. Einmalig an diesem       Ausschilderungen, GPS-Daten
litätsregionen ‚Wanderbares                                                                          Die Einheimischen gestalten                                                                       Das zweite erfolgreiche      Projekt: Alle Touren wurden       und einer eigenen Broschüre
Deutschland‘“, beschreibt Sei-                                                                        spannende Kultur-Touren                                                                       Projekt heißt „Europäische      von den Einheimischen ent­        touristisch aufgewertet und
terle seine Region. „Dazu                                                                                                                                                                                                                                             freut sich jetzt über die große
kommt noch das Mainland                                             Freut sich über                                                                                                                                                                                   Nachfrage. „Die Broschüre           B a y T M   H u b
mit seinen Flusslandschaf­                                          die gute Annahme                 beide etwas davon. Außer­                                                                                                                                        wird uns aus der Hand geris­
ten und Weinbergen. Doch                                            der touristischen                dem eröffnen wir den weniger                                                                                                                                     sen. Ganz besonders von den         Mehr Infos gibt’s auf:
Wald und Wandern sind bei                                           Angebote durch                   trainierten Gästen und Ein­                                                                                                                                      Einheimischen.“                     tourismus.bayern/
uns seit jeher die ganz gro­                                        Einheimische:                    heimischen durch die E-Bike-                                                                                                                                        Die Folgen des Projekts fin­     lebensqualitaet-fuer-alle
ßen Themen.“ Drei Millionen                                         Michael Seiterle                 Infrastruktur die Möglichkeit                                                                                                                                    det Seiterle rundum positiv.

                                                               22                                                                                                                                                                                                23                       WAS KOMMT NACH CORONA?
BayTM   Magazin
Das Zukunftsinstitut weiß: Der große
Trend in der Reisebranche heißt Resonanz-
Tourismus. Es geht um echte Begegnungen,
                                            Der
                                                                                    Studie des Zukunftsinstituts „Der              erschien 2019). Parallel dazu findet
authentische Erlebnisse und Eindrücke,                                              neue Resonanz-Tourismus – Herz­                eine zweite Entwicklung statt:
die nachwirken.
                                            Trend,                                  lich willkommen!“. Das Institut
                                                                                    untersucht darin, was der neue
                                                                                                                                   Reisen ist immer weniger Garant
                                                                                                                                   für Glückserlebnisse – weder für
                                            der die Reisebranche in der nächs­      Trend für den Tourismus bedeutet.              Gäste noch für GastgeberInnen. Als

                   Gäste
                                            ten Zukunft deutlich prägen wird        Vier Thesen hat es dazu formuliert,            brummende Branche mit stabiler
                                            und mit dem sich das deutsch-           die wir Ihnen auf den nächsten                 Basis und breitem Massenmarkt hat
                                            österreichische Trendforschungs­        Seiten vorstellen.                             der Tourismus zwar keine Wachs­
                                            institut Zukunftsinstitut in einer                                                     tumssorgen, dafür aber zunehmend
                                            Studie beschäftigt hat, trägt den       RESONANZ:                                      Qualitätsprobleme: Der individuali­
                                            Namen Resonanz-Tourismus. Ein           DAS NEUE                                       sierte Massentourismus schadet
                                            Name, der an Schwingungen den­          BEDÜRFNIS                                      der Umwelt, stresst die Reisenden,

                      zum
                                            ken lässt, an Nachhall. Tatsächlich     NACH                                           belastet MitarbeiterInnen und
                                            wird darunter eine Art des Reisens      BERÜHRUNG                                      Locals und mutiert damit immer
                                            verstanden, die nicht nur ober­         Die letzten Jahrzehnte war unsere              öfter zu einer negativen Erfahrung.
                                            flächlich stattfindet, sondern in den   Gesellschaft stark von den Mega­
                                            Reisenden selbst noch lange nach­       trends Individualisierung und                  VOR DIESEM
                                            wirkt. Weil sie unterwegs berührt       Konnektivität geprägt. Es waren                HINTERGRUND

                  Klingen
                                            wurden – durch echte Begegnungen        Trends, die auch eine gewisse Kühle            entwickeln die Menschen neue
                                            mit Menschen, durch Austausch,          mit sich brachten, eine Tendenz zu             Grundbedürfnisse. Sie suchen
                                            durch authentische Erlebnisse. All      Abgrenzung und Anonymität. Doch                immer mehr nach Verbundenheit,
                                            das hinterlässt Spuren.                 der Megatrend Individualisierung               Zugehörigkeit, Resonanz. Die Be­
                                                                                    hat seinen Zenit überschritten. Die            ziehungen zu anderen Menschen,
                                            „RESONANZ                               Sehnsucht nach Verbundenheit und               zu Natur und Umgebung werden
                                            IST DIE GRUND-                          Gemeinschaft wächst; die westliche             wichtiger. Statt Selbstoptimierung
                                            SEHNSUCHT

                  bringen
                                                                                    Gesellschaft entwickelt sich weg               wird echter Austausch angestrebt,
                                            nach einer Welt, die einem antwor­      von übersteigertem Individualismus             durch authentisches Erleben der
                                            tet.“ So hat es der Soziologe Hartmut   und hin zu einer neuen Wir-Kultur.             Umwelt. Eine neue Wir-Kultur
                                            Rosa in seinem 2017 erschienenen        Tendenzen, die durch die Erfah­                entsteht, in der Verbindungen und
                                            Buch „Resonanz – Soziologie             rungen der Corona-Zeit mit großer              Zugehörigkeit wichtiger sind als
                                            einer Weltbeziehung“ formuliert.        Wahrscheinlichkeit noch deutlich               Abgrenzung. Und das gilt auch für
                                            Auf Rosas Ansatz basiert auch die       verstärkt werden (die Studie selbst            den Reisesektor.

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BayTM   Magazin
Resonanz als
                                transformative
                                Erfahrung und
                                Grundbedürfnis
                                   Für das Zukunftsinstitut ist klar: Reisende wollen
                                nicht mehr gesichtsloser „Paxe“ sein, „Zielgruppe“
                                oder unsichtbare Partikel in einem homogenen Gäste­
                                strom. Sie wollen Menschen sein, die wahrgenommen
                                werden und denen zugehört wird. Sie wünschen sich
                                ungefilterte Erlebnisse und echte Beziehungen zu
                                ihren GastgeberInnen und ihrer Gast-Welt. Sie wollen
                                keine standardisierten Begrüßungsformeln von
                                Rezeptio­nistInnen hören, die sie dabei nicht einmal
                                ansehen, sondern einen herzlichen Händedruck von
                                einem Wirt/einer Wirtin, der/die ihnen tatsächlich
                                zuhört. Sie wollen die Begegnung mit dem lebendigen,
                                echten Leben vor Ort. Wenn sie das haben, empfinden
                                sie ihren Urlaub als Glückserlebnis. „Resonanz als
                                transformative Erfahrung ist das Grundbedürfnis des
                                Menschen in einer wir-kulturellen Gesellschaft“, so
                                lautet die These des Zukunftsinstituts, die sich an die                                                                    Echte Erfahrungen machen. Menschen wirklich begegnen. Wahrgenommen werden. Dinge erleben, die tief berühren: Das
                                Angebotsseite des Tourismus richtet.                                                                                       Grundbedürfnis der Menschen nach Resonanz wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Auch im Tourismus. Klingt
                                                                                                                                                           schwierig? Ist es nicht. Resonanz braucht keine speziellen Infrastrukturen. Sie braucht nur die richtigen Bedingungen
                                   Resonanz bedeutet auch, dass das Erlebte nach­
                                klingt. Wer „resonant“ unterwegs ist, sucht kein

                  Die Sehnsucht der Reisenden nach echter Aufmerksamkeit
                  Der Wunsch nach authentischen „Berührungen“
                  Urlaub soll nachklingen und die Möglichkeit zur Veränderung bieten                                                                       Sondern nur noch dann, wenn in Kombination damit auch die           TourismusakteurInnen sei es vielmehr, die Grundbedingungen
                                                                                                                                                           Möglichkeit gegeben wird, echte, tiefgehende Erfahrungen zu         zu schaffen, in denen Resonanzerlebnisse überhaupt erst vor­
                  Alle Gäste erleben Resonanz anders                                                                                                       machen. Doch wie können solche Angebote aussehen?                   stellbar sind. Resonanzräume herzustellen, in denen Achtsam­
                  AnbieterInnen müssen Grundbedingungen für Resonanzerlebnisse schaffen                                                                       Das Problem dabei: Jeder Mensch spürt Resonanz anders, er­       keit, Gemeinschaft und Wachstum stattfinden können. Klar,

                                                                                                                            Foto: bayern.by – Jan Greune
                                                                                                                                                           lebt sie in anderen Situationen. Resonanz ist eine höchst indivi­   dass solche Erlebnisse leichter in einer Umgebung möglich sind,
                                punktuelles Glückserlebnis, das nur an der Oberfläche kratzt, sondern eine transformative                                  duelle Angelegenheit. Das macht die Sache für TouristikerInnen      die ökologisch und nachhaltig geprägt ist. Oder in der Kunst
                                Erfahrung. Der Urlaub soll die Möglichkeit zu einer gewissen Veränderung bieten. Er soll                                   auf den ersten Blick kompliziert. Manche Gäste wollen mit dem       und Natur zu Hause sind. Dort, wo echte Menschen anzutreffen
                                neue Erkenntnisse schenken oder dazu führen, dass sich der Mensch innerlich oder äußer­                                    Förster in den Wald, andere allein vor einem Barockaltar medi­      sind und ein Dialog entstehen kann. „Denken Sie über Ihr
                                lich fortentwickelt. Charakterbildung, Selbstentfaltung! Solche Erwartungen stellen                                        tieren, wieder welche ein Jazzkonzert auf einem Berggipfel.         Angebot nicht aus Unternehmenssicht nach, sondern auch aus
                                TouristikerInnen vor völlig neue Hausforderungen. Denn künftig wird man Reisende                                           Wie soll man eine derart breit gefächerte Nachfrage abdecken?       Kundensicht: Welche Gesamterfahrung hält es bereit?“, gibt das
                                nicht mehr allein mit Verwöhn-Pension, Sonnenschein und Saunawelt locken können.                                           Gar nicht erst versuchen, rät das Zukunftsinstitut. Aufgabe der     Zukunftsinstitut den TourismusakteurInnen mit auf den Weg.

                                                     26                                                                                                                                                                    27                    T R E N D R E S O N A N Z-T O U R I S M U S
BayTM   Magazin
Cooperation is
                                                                                                                                                               king – nur gemein-
                                                                                                                                                               sam erzeugen
                                                                                                                                                               wir Resonanz

                                                                                                                                                                  Wenn Destinationen in Zukunft attraktiv sein möchten,
                                                                                                                                                               müssen sie lernen, sich nicht mehr nur über einzelne, solitär
                                                                                                                                                               beworbene Hotspots und Tourismusmagnete zu definieren,
                                                                                                                                                               sondern ihre Attraktivität aus ihrem Resonanzpotenzial zu
                                                                                                                                                               beziehen. An diesem Punkt, findet das Zukunftsinstitut, wird
                                                                                                                                                               der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus unvermeidbar:
                                                                                                                                                               Die verschiedenen AnbieterInnen innerhalb einer Destination,
                                                                                                                                                               einer Region, müssen eine gemeinsame Identität und ein
                                                                                                                                                               gemeinsames Verständnis von Resonanzangeboten entwickeln.
                                                                                                                                                               Sie müssen sich auf ein gemeinsames Narrativ einigen. Und sich

                                                                                                                                                                         Destinationen beziehen Attraktivität aus dem Resonanzpotenzial
                                                                                                                                                                         Tourismus als vernetztes Ökosystem – regional, flexibel, übergreifend
                                                                                                                                                                         Gemeinsame Identität, gemeinsames Narrativ
                                                                                                                                                                         Einheimische als wichtiger Bestandteil des touristischen Ökosystems
                                                                                                                                                                         Tourismus als Fluid Space mit fließenden Grenzen

                                                                                                                                                               dazu vorher ein paar grundlegende Fragen stellen. Wer sind         Denn: Resonanz lebt von Wechselbeziehungen. Nur wenn
                                                                                                                                                               wir eigentlich? Was macht uns wirklich aus? Welche Trends          Einheimische in die neuen touristischen Konzepte von Anfang
                                                                                                                                                               passen überhaupt zu uns? Was ist unser Genius Loci? Diese neu      an einbezogen werden, können sie ihre Rollen als reine Dienst­
                                                                                                                                                               bestimmte Identität dürfe ruhig auch ungewöhnlich und fernab       leisterInnen oder StatistInnen verlassen und den Gästen auf
                                                                                                                                                               der klassischen Tourismusbilder liegen. Und vor allem nicht        Augenhöhe begegnen – eine entscheidende Voraussetzung für
                                                                                                                                                               anderswo abgekupfert werden. Denn: Authentizität lässt sich        echte Resonanz. Die Einheimischen wechseln in die Position
                                                                                                                                                               nicht inszenieren. Sie funktioniert nur, wenn sie auch wirklich    von gefragten ExpertInnen und Bezugspersonen, was auch ihr
                                                                                                                                                               ... authentisch ist.                                               Verständnis von Tourismus positiv beeinflussen dürfte: So folgt
                                                                                                                                                                   Gestützt wird eine gemeinsame Identität durch die Bildung      aus Resonanz Akzeptanz.

                                                                                                                         Foto: bayern.by – Florian Trykowski
                                                                                                                                                               von Partnerschaften, durch praktische Zusammenarbeit.                 Resonanz-Tourismus heißt für das Zukunftsinstitut, alle
                                                                                                                                                               Das Resultat ist nicht eine Vielzahl parallel marschierender       Menschen in einer Destination anzusprechen. Aus abgegrenz­
                                                                                                                                                               Einzel­kämpferInnen, sondern ein lebendiges Ökosystem, zu          ten touristischen Räumen werden so offene Lebensräume. Der
             Kooperation ist wichtig im Resonanz-Tourismus. Destinationen müssen sich als branchenübergreifende                                                dem Unternehmen ebenso gehören wie Institutionen, Kommu­           Tourismus wandelt sich vom isolierten System zu einem Fluid
             Netzwerke begreifen, mit gemeinsamer Identität und gemeinsamem Narrativ. Uli Brandl aus Sonthofen macht                                           nen, Einzelpersonen.                                               Space mit fließenden Grenzen. Konkret gilt das übrigens auch
             es vor: In seinem Restaurant „s‘Handwerk“ arbeitet er nur mit nachhaltigen ErzeugerInnen aus der Umgebung                                             „Kooperationen und Fluid Spaces bilden die gestalterische      für die Architektur: Die Möglichkeiten zur Begegnung, zum
                                                                                                                                                               Grundlage für das Ökoystem eines Resonanz-Tourismus“, lautet       Austausch dürfen nicht dem Zufall überlassen werden, sondern
                                                                                                                                                               die These des Zukunftsinstituts wörtlich. Ziel ist ein flexibles   müssen bewusst geschaffen werden. Hotels etwa brauchen jetzt
                                                                                                                                                               Netzwerk, möglichst branchenübergreifend, in dem Gäste und         einladende Räume, in denen Gemeinschaft entstehen kann –
                                                                                                                                                               GastgeberInnen als Menschen gleichermaßen wichtig sind.            zwischen TouristInnen, Einheimischen, MitarbeiterInnen.

                                                            28                                                                                                                                                               29                     T R E N D R E S O N A N Z-T O U R I S M U S
BayTM   Magazin
Resonanz in der
                                  Hotellerie hilft aus der
                                  Personalproblematik

                                     Das Grundbedürfnis nach Resonanzerfahrung ist allen Menschen gemeinsam.
                                  Auch den MitarbeiterInnen im Gastgewerbe. Das Zukunftsinstitut glaubt daher,
                                  dass eine auf Resonanz ausgerichtete Unternehmens- und Führungskultur auch
                                  bei einem der großen Probleme der Tourismusbranche helfen könnte: dem allge­
                                  meinen Fachkräftemangel.
                                            Jobs in der Touristikbranche gelten oft als anstrengend. Das Image
                                  könnte sich verbessern, wenn statt der reinen „Arbeitskraft“ der Mensch in den
                                  Vordergrund rückt. „Wollen touristische Betriebe wirklich mehr für ihre Mit­
                                  arbeiter tun, müssen sie ein neues, konsequent ganzheitliches Verständnis von
                                  Hospitality entwickeln – mit Fokus auf dem Menschen als sozialem Wesen, das
                                  Zugehörigkeit und Gemeinschaft sucht“, heißt es in der Studie. Nur so könnten
                                  attraktivere Arbeitswelten entwickelt werden – und erst danach könnten innova­
                                  tive Weiterbildungs- und Karrierechancen wirklich greifen.
                                     Doch was wünschen sich die MitarbeiterInnen von ihrem Arbeitsplatz?
                                  In den Augen des Zukunftsinstituts sind das heute vor allem Werte wie sinn­
                                  haftes Tun, Gestaltungsspielräume, das Leisten eines echten Beitrags für etwas
                                  „Größeres“. Das Gefühl, mit der eigenen Arbeit wirklich etwas auszurichten.
                                  Wer im Job dieses Gefühl von Selbstwirksamkeit erlebt, ist nicht nur ein zufrie­
                                  denes, motiviertes Team-Mitglied (und damit tendenziell auch ein/e treue/r Mit­
                                  arbeiter/in), sondern strahlt das auch aus. Auf die KollegInnen, die Vorgesetzten,
                                  natürlich auch auf die Gäste selbst. „Die Gäste spüren, wenn MitarbeiterInnen

                  Dem touristischen Arbeitsmarkt fehlen gute Kräfte
                  Touristikbetriebe brauchen ein ganzheitliches Hospitality-Konzept
                  Fokus auf MitarbeiterInnen als Menschen und soziale Wesen
                  Berücksichtigung der Wertvorstellungen der MitarbeiterInnen

                                                                                                                       Foto: bayern.by – Gert Krautbauer
                  Es braucht eine empathische Unternehmenskultur des Dialogs
                                  ein gutes Arbeitsumfeld haben und im Beruf glücklich sind“, zitiert die Studie
                                  den Leiter eines Hamburger Hotelrestaurants. „Und das überträgt sich wiederum
                                  auf die Gäste.“ Hospitality im Resonanz-Tourismus bedeutet daher, allen Men­
                                  schen Resonanzerfahrungen zu ermöglichen.                                                                                Gastbetriebe, die auch dem Personal Resonanzerfahrung ermöglichen, die auf Empathie und Dialog setzen,
                                     Tipps des Zukunftsinstituts an die Hotellerie: Verständnis für die Werte der                                          haben die zufriedeneren MitarbeiterInnen. Und die übertragen ihre Zufriedenheit auf die Gäste. Die perfekte
                                  MitarbeiterInnen entwickeln, eine empathische Führungskultur gestalten und                                               Win-win-Situation, findet auch Barbara Stadler, Trachten-Designerin und Wirtin im familieneigenen Gasthaus
                                  eine Kultur des Dialogs, des Zusammenhalts und der Teilhabe fördern.                                                     „Kirchenwirt“ in Anzing

                                             30                                                                                                                                                              31                    T R E N D R E S O N A N Z-T O U R I S M U S
BayTM   Magazin
„Seamless Journey“ betrifft die Qualität der Reiseerfahrung als Ganzes
                                                                                                                                 Digitale Lösungen für mehr menschliches Aufgehobensein
                                                                                                                                 Mit Big Data Analytics Overtourism-Erfahrungen vermeiden helfen
                                                                                                                                 Einbindung von Mobilität in das Urlaubserlebnis

                                                                                                                                                                                        nicht alleingelassen, sondern viel mehr gut aufgeho­
                                                                                                                                                                                        ben fühlen. „Seamless Journey definiert sich über die
                                                                                                                                                                                        Qualität der Reiseerfahrung als Ganzes, nicht über
                                                                                                                                                                                        Technologie“, sagen die Zukunftsforscher.
                                                                                                                                                                                           Sinnvoll für Pauschalreisende könnten zum Bei­
                                                                                                                                                                                        spiel Apps sein, die auch unterwegs der Kommuni­
                                                                                                                                                                                        kation mit dem Reisebüro dienen, wenn etwa bei der
                                                                                                                                                                                        Anreise nach Verspätungen spontane Umbuchungen

Seamless Journey im
                                                                                                                                                                                        nötig werden. Klassische Stressmomente, die das
                                                                                                                                                                                        Reiseerlebnis erheblich beeinträchtigen können. Auch
                                                                                                                                                                                        beim Thema Overtourism lassen sich Digitalisierung

Resonanz-Tourismus
                                                                                                                                                                                        und Big Data zur Gewinnung von Resonanzerfahrung
                                                                                                                                                                                        einsetzen, hat das Zukunftsinstitut herausgefunden.
                                                                                                                                                                                        Menschenmassen am besuchten Ort vorzufinden, auf

heißt, Probleme für die                                                                                                                                                                 den man sich selbst gefreut hat, schlägt sich bei vielen
                                                                                                                                                                                        TouristInnen immer öfter als negatives Reiseerlebnis

Reisenden vorausz­u­
                                                                                                                                                                                        nieder. AnbieterInnen können hier mithilfe von Big
                                                                                                                                                                                        Data Analytics zum Beispiel vor bestimmten Reiseda­
                                                                                                                                                                                        ten abraten, Alternativorte vorschlagen, eine weniger

sehen und mit Lösungen                                                                                                                                                                  bekannte, aber ebenso schöne Sehenswürdigkeit.
                                                                                                                                                                                        Der Ausflugsticker der BayTM geht bereits in diese
                                                                                                                                                                                        Richtung und empfiehlt je nach aktueller Auslastung

aufzuwarten                                                                                                                                                                             von Straßen und Ausflugszielen wirklich interessante,
                                                                                                                                                                                        weniger bekannte Geheimtipp-Alternativen.
                                                                                                                                                                                           Auch das Thema Mobilität fällt in den Bereich der
                                                                                                                                                                                        „Seamless Journey“, erst recht, wenn bereits die Anrei­
                                                                                                                                                                                        se zum Urlaub gerechnet wird. Superbillige Flugreisen
                                                                                                                                                                                        ohne jeden Komfort, bei denen die Menschen wie Öl­
                     „Seamless Journey“, wörtlich übersetzt die „naht­                                                                                                                  sardinen in der Büchse sitzen, werden künftig vermut­
                  lose Reise“, ist die Traumvorstellung vor allem der IT-                                                                                                               lich an Beliebtheit deutlich abnehmen; gleichzeitig
                  ExpertInnen und LogistikerInnen in der Branche und                                                                                                                    steigt – Stichwort Flugscham – die Attraktivität von
                  beschreibt eine Reise ohne Ruckeln, in der Buchung,                                                                                                                   Nah- und Bodenreisen. Hier steckt für das Zukunfts­
                  Bezahlung und die Verknüpfung der verschiedenen                                                                                                                       institut jede Menge Potenzial: AnbieterInnen können
                  Reiseelemente glatt und ohne Zwischenfälle verlaufen.                                                                                                                 zum Beispiel die nachhaltige, entspannende Anreise
                  Um TouristInnen ein solch nahtloses Reiseerlebnis zu                                                                                                                  mit dem Zug in den Urlaub inkludieren. „Spielend
                  ermöglichen, wird von allem in Buchungstechnologie                                                                                                                    können Autovermietung, Fahrradverleih und alterna­
                                                                            Foto: Adobestock – Golden Sikorka

                  investiert – immer smartere Benutzeroberflächen,                                                                                                                      tive Verkehrsmittel in die Reise mit eingebunden wer­
                  immer intuitivere, schnellere Buchungsmöglichkeiten.                                                                                                                  den und so eine konsistente Reiseerfahrung ermög­
                  Für das Zukunftsinstitut besteht die Gefahr hier                                                                                                                      lichen. Auch der Wanderurlaub kann schon vor der
                  allerdings in einer Überfrachtung der Reisenden durch                                                                                                                 Ankunft beginnen, indem die letzte Etappe der Reise
                  eine Flut an Infos und Möglichkeiten, die eher Druck                                                                                                                  einfach zu Fuß zurückgelegt wird.“ Mit Sicherheit eine
                  erzeugen als Urlaubs(vor)freude. „Seamless“ sollte also                                                                                                               Anreise ganz im Sinne des Resonanz-Tourismus!
                  im Sinne von Resonanz ganz anders gedacht werden                                                                                                                          Die TouristInnen fühlen sich in guten Händen und
                  und stärker auf ein Reiseerlebnis abstellen, bei dem                                          Ein Reiseerlebnis wird dann als positiv im Sinne von Resonanz           nicht alleingelassen. Beste Voraussetzungen also für
                  sich TouristInnen bei allen digitalen Möglichkeiten                                           empfunden, wenn digitale Technik, sinnvolle Apps und intelligent        eine Reise, die noch lange positiv nachhallt.
                                                                                                                ausgewertete Big Data einen reibungslosen, stressfreien Urlaub
                                                                                                                ermöglichen. Dies gilt speziell auch für Anreise und Mobilität

                                                  32                                                                                                                               33           T R E N D R E S O N A N Z-T O U R I S M U S
BayTM   Magazin
Das sagt ihr …
       „BEWUSSTSEINS-                                                                  neuen FrankenBlog und in unserem                                                                                                                                                                                                                               „ D I E W I L L KO M M E N S K U L-
S T E I G E R U N G H E I S S T , Ein­                                                Urlaubsmagazin rücken wir faszinie­                                                                                                                                                                                                                             T U R B A Y E R N S wird nicht nur
heimischen den positiven Beitrag des                                                  rende fränkische Persönlichkeiten in                                                                                                                                                                                                                            durch gewerbliche GastgeberInnen,
Tourismus für die eigene Lebensqua­                                                    den Mittelpunkt. Hier lernen Gäste                                                                                                                                                                                                                              sondern auch nicht unmittelbar im
 lität deutlicher aufzuzeigen und sie                                                 Franken aus Sicht der Einheimischen                                                                                                                                                                                                                             Tourismus engagierte Einheimische
                                                                                        kennen und erhalten touristische                                                                                                                                                                                                                              geprägt. Das umfassende Gastgeber-
                                                                                      Tipps. Die Storys sprechen Gäste wie                                                                                                                                                                                                                           Bewusstsein wird am ehesten dort auf

                                                                                                                              Fotos: Jürgen Schmude; DITF der FH Westküste; Franken Tourismus – Gerhard Wägemann; Marc Gilsdorf; Stadt Regensburg – Peter Ferstl; Peter Samer
                                                                                      Einheimische an, denn viele Angebote
                                                                                        werden von beiden gleichermaßen
                                                                                         genutzt. Tourismusentwicklung
                                                                                        bedeutet daher auch Standortent­
                                                Prof. Dr. Jürgen                        wicklung – am besten unter guter
                                                    Schmude                               Einbindung der Bevölkerung.“
                                            Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und
                                              Tourismusforschung, LMU München
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Sabine Thiele
                                              „T O U R I S M U S I S T K E I N E                                                                                                                                                                                                              Geschäftsführerin Regensburg Tourismus GmbH
  Dr. Sabrina Se eler                        E I N B A H N S T R A S S E . Wir alle   „DIE TOURISMUSBRANCHE
Projektleitung Tourismusakzeptanzstudie
 (TAS), Deutsches Institut für Tourismus­
                                            sind TouristInnen und Einheimische.
                                            Wir wollen uns zu Hause wohlfühlen,
                                                                                      stellt für ländliche Regionen oft den
                                                                                      zentralen Wirtschaftsfaktor dar und
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Die Zufriedenheit der BürgerInnen ist für                           Stefan Fredlmeier
       forschung der FH Westküste              und als TouristInnen wollen wir
                                              geschätzt werden. Wir müssen uns
                                                                                      trägt somit zur direkten und indirek­
                                                                                       ten Wertschöpfung bei. Momentan
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Regensburg ein verpflichtender Indikator für                            Vorstand und Tourismusdirektor
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Füssen Tourismus und Marketing
 gleichzeitig für ihre verantwortungs­       verantwortungsvoll verhalten: Gäste       werden häufig die negativen Seiten                                                                                                                                                        funktionierenden Tourismus. Langfristig sind
  volle Rolle im touristischen System         zu Hause bewusst herzlich aufneh­         der Branche in den Fokus gestellt,                                                                                                                                                                                                                            die Probe gestellt, wo es zu massiven
 zu sensibilisieren. Unsere Studie zur       men und als Reisende in der Heimat         welche definitiv ernst genommen                                                                                                                                                           nicht Ankunfts- und Übernachtungszahlen                               negativen Entwicklungen kommt,
   Messung der Tourismusakzeptanz
  zeigt, dass Einheimische zwar viel­
                                              der ‚Anderen‘ respektvoll agieren.“       werden müssen. Allerdings muss
                                                                                      uns in ländlichen Regionen bewusst
                                                                                                                                                                                                                                                                                 ausschlaggebend, sondern das Zusammen-                              die kausal dem Tourismus zugeordnet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       werden. Eine Argumentation allein
mals die Bedeutung des Tourismus für
den Wohnort erkennen (zum Beispiel
                                                                                      sein, dass die Lebensqualität vor Ort
                                                                                       mit der touristischen Entwicklung
                                                                                                                                                                                                                                                                                      spiel der Zufriedenheit der Gäste, der                           mit der Bedeutung des Wirtschafts­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     faktors Tourismus ist dann nicht mehr
bezogen auf die Schaffung attraktiver                                                 zusammenhängt. Es bedarf daher ei­                                                                                                                                                        Bürger­­Innen, der Betriebe, der Mitarbeitenden                         ausreichend, da die positiven Wir­
  Arbeitsplätze), jedoch weniger den        „FRÄNKISCHER TOURISMUS                    ner ganzheitlichen Betrachtung, um                                                                                                                                                                                                                               kungen des Tourismus im Hinblick
eigenen Nutzen sehen und verstehen –        lebt von Angebotsvielfalt und authen­     Wirkung und Auswirkung zu sehen.“                                                                                                                                                            in der Tourismuswirtschaft und der Politik.                       auf Wertschöpfung, Arbeitsplätze etc.
insbesondere wenn kein eigener wirt­
   schaftlicher Bezug zum Tourismus
                                               tischen Gesichtern: In unserem
                                                                                                                                                                                                                                                                                Erst wenn alle in der Balance sind, kann Tou-                         meist nicht grundsätzlich bezweifelt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       werden. Sie werden vielmehr über­
  vorliegt. Die Tourismusakzeptanz­
studie zeigt auch, dass sich Einheimi­
                                                                                                                                                                                                                                                                                 rismuswirtschaft erfolgreich sein. Eine regel-                         lagert von negativen Faktoren wie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Überlastung der Verkehrswege und
  sche nicht immer ausreichend über                                                                                                                                                                                                                                              mäßige Messung ist ebenso erforderlich wie                              des Parkraums sowie mangelnde
   die touristischen Pläne informiert                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Rücksicht auf den Naturschutz. Diese
     fühlen und sich transparentere                                                                                                                                                                                                                                             Maßnahmen zur Förderung von Zufriedenheit                              Herausforderungen lösen sich nicht
Medienberichterstattung sowie mehr
  Integration und Partizipation wün­                                                                                                                                                                                                                                            und der Gastfreundschaft, z. B. spezielle Ver-                         von allein, weswegen auf allen Ebe­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     nen an Maßnahmen der Besucherlen­
 schen. Diese bewusstseinsbildenden
     Maßnahmen können nicht nur
                                                                                                                                                                                                                                                                                 anstaltungen, wo gezielt Gäste und Bürger­                          kung und der Sensibilisierung für den
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Naturschutz gearbeitet wird. Nicht
 Schlüsselfaktoren für den langfristi­                                                                                                                                                                                                                                              Innen sich treffen. Die „Lange Nacht der                           nur als Tourismusland stehen wir in
 gen Destinationserfolg sein, sondern                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Bayern unter Ergebnisdruck, sondern
 tragen auch zur Lebensqualitätsstei­         Gerhard Wägemann                                Philipp Holz                                                                                                                                                                        Tourist Information auf dem Rathausplatz“                              als Lebensraum in ganzheitlicher
    gerung der Einheimischen bei.“               Vorsitzender Tourismusverband
                                                          Franken e. V.
                                                                                       Tourismusmanagement Zugspitz Region
                                                                                               Zugspitz Region GmbH                                                                                                                                                               ist so ein Event. Es gibt ihn seit elf Jahren.“                    Betrachtung von Leben, Arbeiten und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Urlauben.“

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mehr Kommentare unter tourismus.bayern/dassagtihr

                                                           34                                                                                                                                                                                                                                                                          35   S TA N D P U N K T E
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