TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth

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TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth
Nr. 3
                                      2019/2020

    TREND
    Die Zukunft des
    Klimastreiks
    War alles nur ein Trend?

    Students across
    borders
    Solidarisches Engagement
    kennt keine Grenzen

    Kotze, Knutschen, Kater
    Gute Gründe, sich nicht die
    Kante zu geben

VERBAND DER STUDIERENDEN AN DER ETH
TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth
Du buchst Reisen online, streamst Musik, liest
                                    Journals auf dem Tablet, kommunizierst digital
                                    mit deinen Freunden, aber empfängst deine
                                    Post physisch? Das passt nicht zusammen, kostet
                                    Zeit und Nerven.

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TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth
Polykum 3/2020                                                                                               trend

                                                              VSETH
                                                              PRÄSIKOLUMNE                              4
                                                              Phasenwechsel
                                                              HOPO-KOLUMNE                              5
                                                              Die ETH von morgen
                                                              PIN-UP BOARD                              7
                                                              Was war, was ist und was sein wird

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editorial                                   @polykum.         Lerne den Polykum-Vorstand kennen
                                               vseth

Gute Ablenkung
                                                              STUDENTS ACROSS BORDERS                  10
                                                              Engagement kennt keine Grenzen

in Coronazeiten
                                                              PEOPLE OF ETHZ                           12
                                                              Trend
                                                              STARKE STIMMEN                           14
Liebe Studis                                                  Professorinnen an der ETH

Wir hoffen, dass ihr alle gut ins neue Semester ge-
startet seid. Die letzte Ausgabe ist schon eine Weile
her, trotzdem blieb das Polykum-Team über die Win-            TREND
terpause keineswegs untätig: Nach einem kräftigen             NÄCHSTER HALT: TRENDSTATION              18
Frühjahresputz erstrahlt unsere Zeitschrift in neuem          Eine Einleitung
Glanz.
                                                              SUPER KONDI                              19
                                                              Zwischen Disziplin und Ausdauer
Die Corona-Welle hält währenddessen die Welt in
Atem und macht auch vor den Toren der ETH nicht               KLIMASTREIK20
Halt. Beziehungsweise verschliesst bis Ende Semes-            Trend oder Fortschritt?
ter die Türen für alle Studierenden. Folgen davon             KOTZE, KNUTSCHEN, KATER                  22
sind nicht nur lausige Akustik bei Podcast-Vorlesun-          Gute Gründe gegen den Suff
gen oder hysterische Hypochondrie, sondern auch,              WAS IST TREND?                           24
dass wir sagen können, wir studieren an der Eidge-            Von Ananasdiät bis Zumba
nössischen Technischen Fern-Hochschule Zürich, der
                                                              E-SPORT26
ETFHZ.                                                        Vom Kinderzimmer auf die Bühne

Während Unterhaltungen über Corona längst im
Trend sind, findet ihr im Polykum noch andere The-
men, die Wellen schlagen: Gaming, Klimastreik, Super          EXTRAS
Kondi und Alkohol, um nur einige zu nennen. Und falls
ihr schon lange wissen wolltet, wer eigentlich hinter         WOW VS. UGH                              27
dem Polykum wirkt, könnt ihr in unserer Vorstands-            Gaming im Landesmuseum
vorstellung einen Blick hinter die Kulissen erhaschen.        KULTUR-KOLUMNE                           28
                                                              Von AirPods und Hafermilch
Trotz allen Corona-Unannehmlichkeiten
                                                              A POEM A DAY                             29
wünschen wir euch eine spannende Lektüre.                     If Someone Were to Feel the Air for My Soul
Bleibt gesund und munter,
Céline und Marcel                                             FRÜHLINGSPUTZ30
                                                              Eine Hommage
Marcel Fellmann und Céline Jenni,                             KRUXEREI                                 31
Redaktionsleitung Polykum                                     Der neueste Fall der drei Sonderzeichen
redaktionsleitung@polykum.ethz.ch

Das Polykum ist ein Magazin des
                                                              Zum Titelbild
                                                              Ein neuer Trend hat auch die Schweiz erreicht:
                                                              Die Hamsterkäufe sind nur ein weiteres Abbild für den
                                                              gesellschaftlich etablierten Egoismus unserer Zeit, der
                                                              sich besonders schonungslos in Notlagen zeigt. Kein
                                                              Trend, dem man folgen sollte.
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TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth
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                                                                               Tierry Hörmann
                                                                               Präsident VSETH

           Präsikolumne

           Phasenwechsel
           Liebe Studis

           Seit der letzten Ausgabe hat der VSETH einige sehr unterschiedliche Phasen durch-
           lebt. Bekanntlich kühlt der Betrieb während der vorlesungsfreien Zeit zwischen
           Dezember und Februar merklich ab und das eine oder andere Vorstandsmitglied
           nutzt die Gelegenheit, diverse Aufgaben abzuarbeiten, welche sich im Laufe des
           Semesters angestaut haben. Im CAB fühlt man sich schnell etwas einsam, finden
           doch kaum Veranstaltungen in den Räumen des VSETH statt.
                   Umso extremer bekommt man anschliessend den Semesterstart mit. Die
           Mailbox füllt sich wieder täglich mit Anliegen aller Seiten, ein Schritt aus dem Büro
           bedeutet eine mindestens fünfminütige Unterhaltung mit einer*m Aktiven und im
           Sekretariat müssen am Mittag wieder Plätze reserviert werden.
                   Gleich mit dem Einstieg ins neue Semester gab es zudem zwei Wechsel im
           Vorstand. Während Nicola und Dominique von ihren Ämtern in den Ressorts Kom-
           munikation und Hochschulpolitik abdankten, konnten die neuen Vorstände Simon
           und Alex gewonnen werden. Simon übernimmt das Amt von Dominique, Alex wird
           das Ressort Internal Affairs unterstützen.
                   Neben den erfreulichen Neueintritten verbleibt nun leider das Ressort Kom-
           munikation unbesetzt. Die Folgen davon sind deutlich spürbar. So mussten bei-
           spielsweise der Newsletter und der Betrieb der Plakatständer kurzzeitig eingestellt
           werden. Glücklicherweise konnten wir dafür inzwischen eine Lösung finden. Wäh-
           rend das Ressort bis zu einem Neueintritt vorläufig bei mir liegt, ist leider trotzdem
           mit gewissen Einschränkungen des Angebots zu rechnen. Falls sich jemand durch
           diesen Text angesprochen fühlt und Interesse hätte, das Ressort zu übernehmen,
           kann diese*r sich gerne unter hallo@vseth.ethz.ch melden. Das Amt bietet vielsei-
           tige und spannende Aufgaben, fordert aber auch einiges an Zeit.
                   Seit dem 2. März ist zudem noch ein weiteres Gesicht im CAB anzutreffen.
           Alexander Beck hat mit seiner Arbeit im VSETH als geschäftsführender Sekretär
           begonnen. Nach zwei Tagen ordinärer Einarbeitung brachen bereits die ersten
           Massnahmen zum Coronavirus auf den VSETH ein. Schnell wurde dafür Kontakt
           mit der ETH aufgenommen und eine Taskforce gegründet, in welche auch Alex
           mitaufgenommen wurde. Einen steileren Einstieg in die Geschäfte des VSETH kann
           man sich wohl kaum vorstellen. Die Entwicklungen zum Virus treffen auch den
           VSETH hart. Mit der Rektorin arbeiten wir gerade daran, damit die Situation das
           Studium möglichst wenig tangiert. Gewisse Massnahmen sind aber unumgänglich.
           Die aktuelle Situation erfordert von allen, dass ein ruhiger Kopf bewahrt und die
           Sache gemeinsam rational angegangen wird.

           Liebe Grüsse
           Tierry

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TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth
Polykum 3/2020                                                                                                         trend

Hopo-kolumne

Die ETH von morgen
An der ETH sind Grossprojekte keine Seltenheit.
Wer noch nie von rETHink gehört hat, sollte dies
jedoch so schnell wie möglich ändern.
von Corentin Pfister

                          Der Cybathlon, Zurich Heart oder das            ersten Sitzung zur sogenannten ETH-Kultur: Nach
                  Future Cities Lab gehören sicher zu den bekann-         welchen Prinzipien sollen wir miteinander umge-
                  testen Forschungsprojekten an der ETH. Auch in          hen? Was soll passieren, wenn sich jemand unan-
                  der Lehre geniessen Projekte wie die critical think-    gemessen verhält? Nach welchen Werten sollen
                  ing initiative unter Studierenden eine hohe Be-         wir streben? Die Antworten dazu werden in den
                  kanntheit. Doch wer von euch hat schon von ETH+         nächsten Jahren ausgearbeitet. Daraus entstehen
                  oder rETHink gehört? Wahrscheinlich die wenigs-         dann Massnahmen in Form von Reglements und
                  ten! Doch institutionelle Projekte prägen das Bild      Änderungen. Ich persönlich bin davon überzeugt,
                  der ETH ebenso wie prestigeträchtigere.                 dass die ETH stets fair gegenüber ihren Angehöri-
                          ETH+ wurde vor zwei Jahren lanciert. Es         gen handeln soll. Punkte wie die Rechtssicherheit
                  ging darum, Lehr- oder Forschungsprojekte zu un-        oder der mediale Ruf sind zu berücksichtigen, aber
                  terstützen, welche Interdisziplinarität fördern. Bis    Fairness gegenüber allen Beteiligten muss das
                  vor kurzem war dies das einzige Aushängeschild          oberste Gebot sein.
                  der ETH im institutionellen Bereich. Doch heute
                  nicht mehr: Die ETH hat nämlich vor einem halben                Überdenkung der Professuren
                  Jahr das Projekt rETHink ins Leben gerufen.                     Parallel zur Kultur wurden auch die Profes-
                                                                          suren überdacht. Eine der Stärken der ETH liegt
                          Mitbestimmung der Strategie                     im unterstützenden Rahmen, den die ETH ihren
                          Warum? Die Gesellschaft verändert sich.         Professor*innen bietet. Ihnen wird eine Plattform
                  Die Erwartungen von Politik und Öffentlichkeit          (Finanzierung, Ressourcen etc.) geboten, wel-
                  steigen. Ebenso die der Studierenden. Die ETH           che gute Forschungs- und Lehrprojekte ermög-
                  muss sich also weiterentwickeln. Genau zu die-          licht. Dieses Modell hat sich als Grundpfeiler der
                  sem Zweck entstand rETHink. Dabei geht es da-           Exzellenz der ETH bewährt. Meiner Meinung nach
                  rum, die ETH von heute zu reflektieren und jene         sollten jedoch künftig die Mindeststandards in Be-
                  von morgen zu konzeptionieren. Es dreht sich alles      zug auf Lehrqualität und das Führungsverhalten
                  um konkrete Fragen, die ihren Wesenskern betref-        in allen Professuren ergänzt werden. Es wird sich
                  fen: Was ist die ETH-Kultur? Wie können die Füh-        zeigen, ob eine anreizbasierte Evaluation, eine
                  rungskompetenzen der Professor*innen gefördert          Anpassung des Berufungsverfahrens oder andere
                  werden? Was sind die Rollen der Departemente,           Massnahmen nötig sind. Affaire à suivre!
                  zentralen Organe und Professuren? Wie arbeiten
                  diese zusammen? An diesen Fragen ist eigentlich
                  nichts neu und die Schulleitung sollte solche stra-
                  tegischen Überlegungen machen, oder? Stimmt.
                  Neu ist jedoch nicht nur die Schulleitung involviert.
                  Es wirken nun auch Professor*innen aller Fach-
                  richtungen, Mitarbeitende sowie Studierende und
                  Doktorierende mit. Falls ihr also ebenfalls Lust
                  habt mitanzupacken, oder auch einfach gute
                  Ideen habt, schreibt an hopo@vseth.ethz.ch. Nie
                  zuvor war es Angehörigen der ETH so direkt mög-
                  lich, über die strategische Ausrichtung mitzube-
                  stimmen.

                         Welche Werte sind wichtig?
                         Um euch einen Vorgeschmack auf die Dis-
                  kussionen zu geben, hier ein paar Fragen aus der

                                                               5
TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth
„Wir forschen
                                                                                                 an Innovationen
                                                                                                 für die Zukunft.”
                                                                                                 Martin Müller,
                                                                                                 R&D Engineer

           Kreativer Kopf? Buchstabenakrobat*in?
             Comic-Zeichner*in? Wortkünstler*in?
              Dann bist du beim Polykum richtig!
          Falls du dich kreativ austoben, ein Magazin
            mitfabrizieren und Leute journalistisch
              erreichen willst, dann bietet dir das
                 Polykum die ideale Plattform.

                  Melde dich bei Interesse unter
              redaktionsleitung@polykum.ethz.ch.
                                                                                               Become Part of the Sensirion Success Story. Bei Sensirion haben
               Auch Ideen oder Vorschläge für
            neue Inhalte sind herzlich willkommen.                                             innovative Persönlichkeiten die Chance, in einem menschlich geführten
                                                                                               Unternehmen Spitzenleistungen zu erzielen. Wollen Sie sich neuen Her-
                                                                                               ausforderungen stellen? Dann sind Sie hier richtig. Gestaltungsspielraum,
                       A N M E R KU N G E N                                                    Internationalität, Trends und neue Technologien – die Arbeit bei Sensirion
               Redaktionssitzungen fallen dieses                                               ist vielseitig und abwechslungsreich und das Arbeitsumfeld kreativ und
           Semester Corona-bedingt weg, über das                                               interdisziplinär. Bei Sensirion arbeiten Sie an Innovationen von morgen.
               weitere Vorgehen halten wir euch                                                Sie realisieren verrückte Projekte, treiben neuartige Entwicklungen voran
          auf dem Laufenden. Meldet euch bei Fragen
                                                                                               und leisten mit Ihrem Team Bedeutendes für die Welt. Schreiben Sie Ihre
                     direkt bei uns unter:
                                                                                               eigenen Kapitel der Sensirion Erfolgsgeschichte und übernehmen Sie von
                       polykum@vseth.ethz.ch.                                                  Beginn an Verantwortung in Projekten.

                                                                                               www.sensirion.com/career

                                                                               Sensirion_AZ_Polykum_Boy_DEU_98x141_2019_10_RZ.indd 1                                       18.09.19 11:07

Impressum
Herausgeber                                              Administration:                                             Leserbriefe:
VSETH, Verband der Studierenden an der ETH,              Cornelia Kästli, info@vseth.ethz.ch                         Das Polykum-Team freut sich über Anregungen, Kritik
Universitätstrasse 6, ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich,                                                                  und Lob. Kürzere Leserbriefe haben eine bessere
vseth@vseth.ethz.ch, vseth.ethz.ch                       Wettbewerbe & Verlosungen:                                  Chance veröffentlicht zu werden. Die Redaktion
                                                         Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt. Der          behält sich vor, Kürzungen vorzunehmen.
Redaktion                                                Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über den Wettbewerb           redaktionsleitung@polykum.ethz.ch
Polykum, Zeitung des VSETH, Universitätstrasse 6,        wird keine Korrespondenz geführt. Die Mitarbeitenden
ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich,                            und deren Partner sind von Wettbewerben und                 Wanted:
redaktionsleitung@polykum.ethz.ch,                       Verlosungen ausgeschlossen                                  Schreibtalente & Comiczeichner*innen
polykum.ch                                                                                                           für die Polykum-Redaktion gesucht!
                                                         Adressänderungen:                                           Du möchtest kreativ eskalieren? Dann fehlst
Redaktionsleitung                                        Adressänderungen müssen selbstständig unter www.            genau du in unserem Team! Melde dich bei:
Marcel Fellmann (mf), Céline Jenni (cj)                  adressen.ethz.ch vorgenommen werden. Sollte kein            redaktionsleitung@polykum.ethz.ch
                                                         Postversand mehr erwünscht sein, kann dies ebenso
Redaktion:                                               unter www.adressen.ethz.ch angegeben werden (siehe
Jan Flückiger (jf), Ornella Napolitano (on), Aashna      Versendungen > per Post an: keine Postzustellung).
Majmudar (am), Corentin Pfister (cp), Serafina Plüss
(sp), Silas Schweizer (ss), Dominique Stark (ds), Ma-    Anzeigenmarketing:
nuel Torko (mt), Isabel Wiebecke (iw), Patrizia Widmer   Haben Sie Interesse daran, im Polykum ein
(pw) und die drei Sonderzeichen                          Inserat zu schalten? Kontaktieren Sie uns direkt.
                                                         barbara.odermatt@vseth.ethz.ch
Titel:                                                    – wir würden uns freuen, Sie im Heft zu haben!
Trend
                                                         Druck:
Lektorat:                                                Vogt-Schild Druck AG, Derendingen
Cornelia Kästli (ck)
                                                         Auflage:
Bilder:                                                  Druckauflage 17 816 Exemplare, Mitgliederauflage
Fotokommission, fotokommission.ch                        18 096 Exemplare (WEMF bestätigt 2018).
                                                         Das Polykum erscheint 6-mal jährlich.
Grafik Konzept/layout/gestaltung
Lorena La Spada

                                                                                      6
TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth
Polykum 3/2020                                                                                                          trend

                     THE ALTERNATIVE
                     We help you with linux at our events and in our
                     office. For free! Because we love Open Source
                     and Free Software and want to help you to get
                     started.
                     We are looking forward to see you at one of our
                     lectures during the Linux Days.
                     thealternative.ch

                                                                            KULTURSTELLE

VSETH
                                                                            Bock auf Netflix? Probier‘s doch mal mit
                                                                            Kunst und Kultur von Studierenden für
                                                                            Studierende: Kulturstelle! Denn Kultur muss
                                                                            nicht teuer sein und schon gar nicht abge-
                                                                            hoben! Schau dazu auf unserer Webseite
                                                                            kulturstelle.ch vorbei und abonniere unseren

         p
                                                                            Newsletter. Übrigens gehen wir nicht nur in

   n - u
                                                                            Kulturinstitutionen, wir machen auch Kultur:

Pi
                                                                            Schon vom Das Kulturfestival. gehört?
                                                                            Solltest du: Folge uns auf Facebook oder
                                                                            Insta @daskulturfestival.20 und sei dabei,
                                                                            wenn der Irchel-Campus am 16. Mai 2020
                                                                            mit Tanz, Theater, Musik und Kunst von
                                                                            Studierenden für Studierende, vielleicht auch

      r d
                                                                            von dir, belebt wird!

B o a
                                                                            Lust bei der Kulturstelle mitzuwirken oder
                                                                            selbst etwas auf die Beine zu stellen? Melde
                                                                            dich unter: praesidium@kulturstelle.ch

            O N F L O R IA N M  O S E R , SIMON
 TEXTE V                           EL IK ER
         A C H &  C O R A L IN E C
 L EISIB

                                                                                           CORONA-NEWS
                                                                       Aufgrund der aktuellen Situation fallen alle
                                                                       Veranstaltungen in den ETH-Gebäuden aus,
                                                                       u.a. die Filmvorstellungen der Filmstelle am Diens-
NIGHTLINE                                                              tagabend und leider auch die super Möglichkeit,
                                                                       sich im PapperlaPub die Zeit zu vertreiben.

Die Nightline ist ein Sorgentelefon von Studieren-                     Bei Interesse an der Filmstelle melde dich bei:
den für Studierende. Erreichen kannst du uns je-                       contact@filmstelle.ch
den Tag von 20 bis 24 Uhr per Telefon (044 633 77
77) und per Chat/Nachricht auf www.nightline.                          und für den PapperlaPub bei:
ch. Das Ganze ist anonym und vertraulich.                              vorstand@papperlapub.ethz.ch

                                                               7
TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth
Polykum 3/2020                                                                                                      trend

Das Polykum hat
ein neues Gesicht!
Kreativ, motiviert, schreibfreudig und unterneh-
mungslustig: das ist der neue Polykum-Vorstand. Wir
freuen uns, euch die Köpfe hinter einem der grössten
Studierendenmagazine der Schweiz näher zu bringen
und eine kleine Vorstellungsrunde zu machen.

                  Noch vor einem halben Jahr war die Zukunft der        für unsere Autorenschaft. Neben vielerlei Aufga-
                  grössten Studierendenzeitschrift der ETH unge-        ben schreibt sie natürlich auch selber gern mal
                  wiss. Die damalige Chefredaktion bestand aus nur      einen Artikel.
                  zwei Personen, dementsprechend gross war auch
                  der jeweilige Arbeitsaufwand, welcher für jede        Marcel Fellmann, 23,
                  neue Ausgabe anfiel. Um die Redaktion zu ent-         Gesundheitswissenschaften,
                  lasten, lancierte man deshalb nach Absprache mit      6. Semester
                  dem VSETH-Vorstand ein neues Organisationskon-        Er ist als Co-Präsident für die Organisation inner-
                  zept, in dem die Aufgaben der studentischen Lei-      halb des Vorstandes verantwortlich und leitet in-
                  tung besser verteilt und flexibler gestaltet werden   terne Sitzungen. Zudem steht er in engem Kontakt
                  konnten - die Polykum-Kommission war geboren.         zum Vorstand des VSETH und gewährleistet damit,
                  Nach und nach fanden sich motivierte Neulinge         dass das Polykum auch seiner Rolle als Kommuni-
                  ein und griffen der Chefredaktion unter die Arme.     kationsorgan des VSETH gerecht wird.
                  Schnell stieg unsere Zahl an und nach einem ab-
                  wechslungsreichen und zuweilen auch etwas cha-        Aashna Majmudar, 20,
                  otischen Herbst etablierte sich langsam eine Rou-     Elektrotechnik,
                  tine in unserem Team. Jetzt wollen wir im neuen       4. Semester
                  Semester voll durchstarten! Die revidierte Arbeits-   Sie schreibt gerne Gedichte und besetzt das Amt
                  struktur und ein neues Layout sind für uns Anlass,    «Events und Organisation». Für das Polykum plant
                  unserer Leserschaft die Personen hinter dem Poly-     sie diverse Anlässe, wie zum Beispiel einen Poetry
                  kum etwas näher zu bringen.                           Slam im Herbstsemester, und bereichert damit
                          Unsere Kommission besteht aus sieben          unseren journalistischen Alltag.
                  Studentinnen und Studenten, wobei einer auf-
                  grund Studienzwecke zurzeit nicht in Zürich weilt.    Jan Flückiger, 21,
                  Auch dürfen wir uns glücklich schätzen, durch zwei    Maschinenbau,
                  Teilzeitangestellte des VSETH - Cornelia Kästli und   4. Semester
                  Barbara Odermatt - in unserem Arbeitsprozess          Auch er fand zuerst als Autor Zugang zu unserer
                  unterstützt zu werden, vornehmlich in den Berei-      Kommission und ist nun motiviertes Vorstandsmit-
                  chen Administration und Sponsoring. Für das Lay-      glied. In seinem Amt «Werbung und Internal Rela-
                  out ist jeweils Lorena La Spada zuständig, sie ist    tions» ergreift er die Initiative bei Werbekampag-
                  es auch, die unsere zahlreichen Ideen zum neuen       nen und ist an vorderster Front dabei, das Polykum
                  Polykum-Look mit Begeisterung umgesetzt hat.          unter die Studierenden zu bringen. Ausserdem
                                                                        engagiert er sich gemeinsam mit Patrizia beim
                  Céline Jenni, 23,                                     Sponsoring.
                  Lebensmittelwissenschaften,
                  2. Semester im Master                                 Patrizia Widmer, 23,
                  Unsere Co-Präsidentin ist führender Kopf in allem,    Umweltnaturwissenschaften,
                  was das Polykum auf inhaltlicher Ebene betrifft.      1. Semester im Master
                  Sie managt die Redaktionssitzungen, ist verant-       Patrizia ist eine wahre Polykum-Veteranin und
                  wortlich für das Redigieren und erste Anlaufstelle    kann auf eine lange Erfahrung sowohl als Autorin

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TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth
Polykum 3/2020                                                                                                                   trend

                                                                     4
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                     2

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                                         3

1 Jan Flückiger 2 Marcel Fellmann 3 Patrizia Widmer 4 Céline Jenni 5 Manuel Torko 6 Aashna Majmudar

                     wie auch Chefredakteurin zurückblicken. Sie stand      eine Gruppe motivierter Studierender, die Lust
                     bei der Einarbeitung unserer jetzigen Chefredak-       haben, gemeinsam etwas auf die Beine zu stel-
                     tion Pate und steht uns mit wertvollem Wissen          len. Zugegeben, manchmal gibts schon ein biss-
                     zur Seite. Weiterhin investiert sie viel Herzblut in   chen was zu tun, zuweilen fühlen wir uns wie vom
                     unsere Zeitschrift und informiert in ihrem Vor-        Blitz getroffen! Aber wir haben grossen Spass und
                     standsamt «Social Media» unsere Follower in den        freuen uns, wenn wir nach einem Monat Arbeit die
                     sozialen Netzwerken über alle News zum Polykum.        neueste Ausgabe in den Händen halten können.
                                                                            Natürlich würden wir ohne unsere Autor*innen mit
                     Unbedingt vorbeischauen auf                            ziemlich leeren Seiten dastehen: An dieser Stelle
                     Instagram & Facebook unter: polykum.vseth              ein herzliches Dankeschön! Genauso bedanken
                                                                            möchten wir uns auch bei euch, liebe Leserschaft,
                     Manuel Torko, 27,                                      für eure Treue und euer Interesse. Wir geben alles,
                     Lebensmittelwissenschaften,                            die grösste studentisch geführte Zeitschrift der
                     6. Semester                                            ETH weiterhin spannend und abwechslungsreich
                     Unser neuestes Vorstandsmitglied lebt seine ge-        zu gestalten und damit den grauen Studi-Alltag
                     stalterische Ader in seinem Amt «Fotografie und        etwas zu beleben.
                     visuelle Medien» aus. Er steht in regem Kontakt mit
                     der Fotokommission, unterstützt unsere Schreiber-
                     linge bei der Motivsuche und ist Ansprechperson
                     für den zukünftigen Look des Polykum.

                                                                              Ihr seid gefragt!
                                                                              Bist du kreativ, schreibst gerne oder brennt es
                     Unsere Aufgaben sind natürlich nicht in Stein ge-        dir in den Fingern und du weisst nicht, wie du deine
                     meisselt. Wir arbeiten Hand in Hand, meistens            Gestaltungswut loswerden kannst? Wir bieten Abhilfe!
                     packen mehrere Vorstände gemeinsam an, je                Wir suchen neue Gesichter, die frischen Wind in den
                     nachdem um welche Tasks es sich handelt. Wich-           Polykum-Betrieb bringen. Bist du interessiert, bei uns
                     tige Dinge besprechen wir stets im Plenum. Der           mitzumischen – sei es als Autor*in, kreativer Kopf oder
                                                                              im Vorstand –, dann bist du herzlich willkommen! Melde
                     gemeinsame Austausch ist uns ein besonderes              dich gleich unter redaktionsleitung@polykum.ethz.ch.
                     Anliegen – das Gesellige will ja auch nicht zu kurz      Wir freuen uns auf dich!
                     kommen. Schliesslich sind wir keine Firma, sondern

                                                                 9
TREND Die Zukunft des Klimastreiks - War alles nur ein Trend? - vseth
Polykum 3/2020                                                                                                            trend

Students Across
Borders
Students Across Borders ist eine junge studentische
Organisation der UZH und ETH und will den sozialen Aus-
tausch zwischen Menschen mit Fluchterfahrung und
Studierenden fördern. Ich habe mich auf die Suche nach
den Hintergründen von Students Across Borders gemacht
und zwei Lernpaare begleitet. von Céline Jenni

                      Die Grundidee zu Students Across Borders, und da-               Was erwartet einen in der 1:1
                      durch den sozialen Austausch zwischen Studieren-                Nachhilfestunde?
                      den und Menschen mit Fluchterfahrung mit Ver-                   Da ich interessiert war, wie genau so eine
                      anstaltungen und Nachhilfeprojekten zu fördern,        1:1 Nachhilfestunde abläuft, habe ich zwei Lern-
                      kam Geraldine, der Vorstandsvorsitzenden, vor vier     paare begleitet. Am Mittwochabend treffen sich
                      Jahren, als sie gemerkt hat, dass eine solche Hil-     jeweils Melina und Lula für eine Stunde im LFW an
                      festellung gänzlich fehlt an der Universität Zürich.   der ETH. Zuerst sprechen sie immer über ihre letz-
                      Sie hat bereits als Sozialarbeiterin im Asylbereich    te Woche und lernen sich so immer besser kennen.
                      gearbeitet und wollte sich deshalb auch während        Diese Woche möchte Lula mit Melina ihre Deutsch-
                      des Studiums für den Dialog zwischen Studieren-        Hausaufgaben besprechen. Es handelt sich um
                      den und Menschen mit Fluchterfahrung engagie-          ein Übungsblatt zum Genitiv. Lula beginnt die
                      ren. Da es damals noch keine solche Organisation       Sätze umzuwandeln und fragt nach, ob ihre Ant-
                      gab, hat sie kurzerhand selbst eine gegründet.         worten stimmen, bevor sie sie aufschreibt. Melina
                      Über einen Aufruf für dieses Projekt vom VSUZH         erklärt mit ruhiger Stimme, verbessert ab und zu
                      sowie dem soziologischen Fachverein haben sich         die Antworten und freut sich jedes Mal mit, wenn
                      dann ein paar Studierende gefunden, die Students       die Antwort stimmt. Lustigerweise sehe ich genau
                      Across Borders ins Leben gerufen haben und den         dasselbe Hausaufgabenblatt am Donnerstag-
                      ursprünglichen Vorstand bildeten. Im Januar 2017       abend wieder, als ich Céline und Meron während
                      wurde die Organisation vom VSUZH akkreditiert          ihrer Nachhilfestunde treffe. Ich erfahre, dass Lula
                      und ein Jahr später auch vom VSETH. Heute be-          und Meron in dieselbe Schule in Zürich gehen, je-
                      steht der Vorstand aus sechs motivierten Stu-          doch in unterschiedliche Klassen. An der Trampolin
                      dentinnen. Neben den verschiedenen Aktivitäten         Basic – AOZ in Zürich haben beide von ihrem Coach
                      und Events, u.a. diversen Kochabenden, Schlitt-        Students Across Borders empfohlen bekommen. Da
                      schuhlaufen oder gemeinsame Besuche des Weih-          sich Céline und Meron seit letztem Semester nicht
                      nachtsmarkts, hat sich besonders das 1:1 Nach-         mehr gesehen haben, beginnen sie zuerst mit Small
                      hilfeprojekt zu einem Fokus von Students Across        Talk über Ferien, Prüfungen und Geburtstagsfeiern.
                      Borders entwickelt. Für Menschen mit Fluchterfah-      Genauso wie Melina gestern erklärt Céline mit viel
                      rung ist diese Unterstützung besonders wertvoll,       Geduld, was das Wort «Diätplan» oder «die Glat-
                      da sie beim Deutschlernen oder in anderen Fä-          ze» bedeutet, die im Genitiv in den Lückentext ein-
                      chern unentgeltlich und direkt Nachhilfe bekom-        gefüllt werden müssen. Dann bittet sie Meron, den
                      men. Seit der herausfordernden Anfangszeit ist viel    kurzen Text in dessen eigenen Worten wiederzu-
                      passiert und bis jetzt konnte der Verein schon rund    geben, um zu sehen, ob er ihn verstanden hat. Sie
                      400 Lernpaare vermitteln.                              sagt mit einem Lachen, dass sie selbst die Übungen
                                                                             im Deutsch manchmal schwierig findet, obwohl es
           Céline Jenni, 23,                                                 für sie ja eigentlich einfach sein sollte. Aber das
           studiert Lebensmittelwissenschaften im Master
                                                                             ist völlig in Ordnung, da sie weder zu professionell
           und liebt es, draussen in der Natur zu sein. Ebenso
           gerne hört sie anderen Menschen zu, weil man aus
                                                                             noch wie eine Oberlehrerin klingen möchte. Zudem
           allen (Lebens-)Geschichten etwas lernen und sich                  versteht Meron sehr schnell, wie etwas funktioniert
           davon inspirieren lassen kann.                                    und zusammen haben sie noch alle Aufgaben ge-

                                                                 10
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Name, Alter        Melina, 19              Lula, 20                   Céline, 20                  Meron, 20
Herkunftsland      Schweiz                 Eritrea                    Schweiz                     Eritrea
Sprachen           DE, EN, IT, FR          Tigrinya*, DE              DE, EN, IT, FR              DE, EN, Tigrinya*, Amharisch*
Ausbildung/Beruf   2. Semester Agrar-      Schülerin, beginnt im      2.Semester                  Schüler, möchte im Herbst eine
                   wissenschaften, ETH     Herbst eine Lehre als      Archäologie, UZH            Lehre als Automobilfachmann
                                           Köchin                                                 machen
Hobbies            Pfadi, Malen, Violine   Fitness, Zeichnen          Ausflüge, Tennis, ver-      Fussball, Volleyball, Lesen
                   spielen                                            schiedene Sportarten
                                                                      Ausprobieren im ASVZ

                   *Tigrinya ist die Amtssprache von Eritrea und Amharisch von Äthiopien.

                     schafft. Auch Melina sieht das ähnlich. Da Deutsch      schen Sprache macht, einstimmig mit Grammatik
                     ihre Muttersprache ist, ist es manchmal schwierig       beantwortet. Dennoch können sie sich fliessend
                     zu erklären, warum etwas so ist, wie es ist, weil man   verständigen und verstehen Alltagsgespräche pro-
                     als Deutschsprachige die genauen Regeln nicht im-       blemlos. Und trotz der deutschen Sprachhürde ge-
                     mer kennt. Richtige Vorbereitungszeit haben bei-        fällt ihnen die Schweiz sehr und sie wohnen gerne
                     de aber trotzdem nicht. Beide Lernpaare machen          hier.
                     meist Deutsch-Hausaufgaben, manchmal aber
                     auch Mathe-Übungen.                                             Engagement für eine gute Sache
                                                                                     Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass
                             Gegenseitige Freude                             es immer noch viele Menschen auf der Flucht gibt.
                             Die Tutorinnen sind sich einig, dass ihnen      Der Vorstand von Students Across Borders versucht
                     das Nachhilfeprojekt deshalb so viel Freude macht,      nun, ihre Organisation auch an anderen Hochschu-
                     weil sie direkt und unkompliziert einen ande-           len wie der PH Zürich und der ZHAW bekannt zu
                     ren Menschen unterstützen können. Zudem er-             machen. Das weiterführende Ziel wäre, dass auch
                     halten sie Einblicke in eine andere Kultur, die sie     weitere Universitäten in der Deutschschweiz einen
                     sonst wahrscheinlich nicht kennenlernen würden.         solchen Austausch zwischen Studierenden und
                     Die Gespräche finden auch komplett auf Augen-           Menschen mit Fluchterfahrung anbieten. Students
                     höhe statt und der Austausch ist beiden wichtig.        Across Borders ermöglicht es an der Uni Zürich und
                     Die gegenseitige Wertschätzung war für mich bei         an der ETH nicht nur, sich auf unkomplizierte Art
                     beiden Lernpaaren deutlich spürbar. Lula und Me-        und Weise für eine gute Sache einzusetzen, son-
                     lina sind diesen Winter einmal zusammen Schlitt-        dern auch die Menschen aus einem anderen Land
                     schuhfahren gegangen und sie wollen in nächster         und mit anderen Erfahrungen kennenzulernen. Die
                     Zeit in ein Museum gehen. Céline und Meron haben        Freude am gemeinsamen Lernen ist inspirierend
                     bis jetzt noch keinen Ausflug unternommen, aber         und als Tutor*in kann man bei diesem Engagement
                     planen ein Abendessen zusammen. Für Céline war          etwas Gutes bewirken. Fühlst du dich angespro-
                     Anfang Studium klar, dass sie noch etwas nebenbei       chen? Dann mach mit bei Students Across Borders!
                     machen möchte. Als sie das Infomail vom VSUZH
                     zu Students Across Borders bekommen hat, war              Dein neues Engagement?
                     sie sofort Feuer und Flamme. Da sie gerne Kontakt         Da das gesamte 1:1 Nachhilfeprojekt auf Frei-
                     mit anderen Menschen hat, meldete sie sich kur-           willigkeit und Eigenständigkeit beruht, ist Students
                     zerhand an. Auch Melina hat sich aus ähnlichen            Across Borders immer auf der Suche nach motivierten
                                                                               Studierenden, die einen Menschen mit Fluchterfahrung
                     Gründen beworben. Besonders schätzt sie auch die
                                                                               unterstützen möchten. Du bist ein*e Gesprächs- und
                     unkomplizierte Vermittlung zwischen Studierenden          Übungspartner*in zur Vorbereitung auf wichtige Situa-
                     und Menschen mit Fluchterfahrung. Eine besonde-           tionen und hilfst beim Deutschlernen und/oder in ande-
                     re Motivation für die Tutor*innen als auch für die        ren Fächern. Es sind keine Vorkenntnisse im Nachhilfe-
                     Lernenden ist, dass sie die Fortschritte direkt beo-      geben erforderlich, nur die Bereitschaft dich einmal pro
                                                                               Woche etwa eine Stunde mit deiner*m Lernenden zu
                     bachten können. Sowohl Lula als auch Meron ler-
                                                                               treffen. Anmeldung und weitere Infos unter:
                     nen seit zwei Jahren Deutsch. Beide haben meine           www.studentsacrossborders.org.
                     Frage, was ihnen am meisten Mühe in der deut-

                                                                 11
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Many people study and work at ETH Zurich. On a
busy day at university, you‘ll come across count-
less people on campus, but you hardly know any
of them. Most of the time, you walk past them
without thinking about what they’re up to or
what’s on their mind. One thing is clear though,
all of them have their own experiences, opinions,
and stories that deserve to be heard. We’d like to
introduce our own version of the blog „Humans of
...“ to help bring the people at ETH Zurich a little
closer. While the idea or the format of this blog
isn’t new or unique, the stories of the people of
ETH Zurich are.

Would you like to share your thoughts in English or

                                                           o p l e
German on the topic “Equality”/”Gleichberechti-

                                                       P e
gung” in the next Polykum edition? Send an email
to: redaktion@polykum.ethz.ch

                                                            T H Z
     Einen Trend, den ich nicht verstehe, ist je-

                                                       of E
     ner, bei dem man immer wieder zu neuen
     (meist sinnlosen) Challenges aufgerufen
     wird. Angefangen mit sinnbehafteten
     Dingen wie der ALS Ice Bucket Challenge,
     über den Mannequin und Kikki Challenge
     bis hin zu schlichtweg dummen Chal-
     lenges wie der Ice Cream oder der Fire
     Challenge. Vor allem letztere habe ich nie
     wirklich verstanden. Klar geht es dabei um
     seichte Unterhaltung und einen gewissen
     Kick. Aber wäre beides nicht auch mög-
     lich, ohne tanzend aus einem fahrenden
     Auto auszusteigen, einer anderen Person
     die Eiscreme zu versauen oder sich selbst
     in Flammen zu setzen und mit der Ver-
     breitung über Social Media deren Nach-
     ahmung zu fördern?

             Sandro, Erdsystemwissenschaften (UZH)

                                                        CSE ist ein breit gefächerter Studiengang mit unterschiedlichen
Manuel Torko, 27,                                       Vertiefungen und folglich vielen verschiedenen Trends. Einer der
studiert Lebensmittelwissenschaften im                  bekanntesten ist vielleicht Machine Learning in Bereichen wie Ro-
Bachelor. Als Vollzeit-Tagträumer kann                  botik, Suchmaschinen und Spam Detektoren. Nennenswert sind
er sich immer schnell in Geschichten und                aber sicher auch die Fortschritte in Simulationen von komplexen
Erzählungen anderer hineinversetzen und                 Strömen in der Fluiddynamik.Generell steht das High Performance
fragt weiter nach, bis alle Details geklärt             Computing im Fokus, in welchem rasante Fortschritte von Jahr zu
sind.                                                   Jahr komplexere Berechnungen ermöglichen.

Jan Flückiger, 21,                                                          Christoph, Computational Science and Engineering
ist Maschinenbaustudent im 4. Bachelor-
semester. Nach drei eigenen Artikeln möch-
te er nun auch anderen eine Bühne geben,
um ihre Meinungen teilen zu können.

                                                       12
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                                                             Den coolsten Trend, den ich nicht nur beobachtet, sondern auch mitgemacht
                                                             habe, war als das Waveboard eingeführt wurde. Genau … ein Skateboard mit
                                                             zwei Rädern und mit den richtigen Bewegungen musste man kein einziges
                                                             Mal den Fuss vom Brett heben. Jedoch musste ich zuerst Stunden von Trai-
                                                             ning und Leidenschaft investieren, bevor ich das neuartige Fortbewegungs-
                                                             mittel beherrschte. Die Art, wie man sich bewegen musste, um das Board zu
                                                             kontrollieren, gab den Reiz ein Waveboard zu benutzen. Leider war der Trend
                                                             jedoch schon sehr schnell wieder vorbei, und man hat zum viel kleineren und
   To me, a trend is something everyone                      einfacheren Penny Board gewechselt.
   takes part in – even though not every-
   one might think it‘s cool. There can                                                        Luca, Maschinenbau und Verfahrenstechnik
   be bandwagoners, too. A lot of people
   may think something is good and many
   others will join in while some just kind of
   tag along. This can be positive or nega-
   tive. When I was a boy, I followed a car-
   trend. I never thought cars were cool
   and still don’t get or understand what’s
   going on with them today. But I still                           When I was a kid, I followed almost every trend. I used to
   remember playing with toy cars. I don’t                         have a Tamagotchi and when it died the first time I had
   think I’m following a trend right now                           to cry, even though it was only a digital item. My mom
   though. I see myself more as a trend-                           had to comfort me for about a week. Later she found out
   setter. Generally, I tend to stay away                          that you can simply restart the game and that it wasn’t
   from trends and try to go my own way                            actually broken. She was mad after that though. I think a
   because I think my way is cool. So far,                         trend is mostly when something new comes out or when
   nobody has followed any of my trends                            something old gets rediscover-ed. Something that’s
   yet, but I’m sure that some of the                              currently cool when people follow it, so to speak. I
   things I did could have garnered some                           also find it funny when a thing that was a trend here
   fans. Currently I’m photoshopping my                            becomes a trend someplace abroad a few years later,
   face on the body of animals and yes,                            or vice versa. Like those gym bags with the cords on the
   I’m sure this could become a trend. I see                       side that you carry on your back. They were a big thing
   big potential in this one.                                      around here and you‘d never see any of those abroad.
                                                                   And now you can pretty much see them anywhere you
                  Stevan, Agricultural Sciences                    go. It’s interest-ing to see how these trends spread. I’d
                                                                   say I still follow trends today. Not all of them, but some.
                                                                   Especially when it comes to shoes. I wouldn‘t say I‘m a
                                                                   trendsetter though. More like a trend-follower.

                                                                                                         Fabio, Food Sciences

           «I’d say a trend is a movement. Something everyone imitates or runs after without really thinking about it too
           much. There are many trends in our study program. A lot of people suddenly started playing the card game Tichu
           (journ. editor‘s note: Swiss card game from the nineties) for example. Or certainly the way people dress and
           behave, too. These are just things you adapt to over time. I don’t really think those trends cause any kind of stress
           though. I feel like it‘s more something you do subconsciously. It‘s not like you have to participate to get a sense of
           belonging - it simply sneaks into our everyday life. Of course I‘ve followed trends when I was younger. In primary
           school and maybe even in high school there were always trends you had to follow in order to fit in. I think the first
           time that I noticed that was in primary school, when everyone got rid of their square-shaped backpacks. All of
           a sudden, they weren’t cool anymore and you really weren‘t allowed to wear them any longer. Everyone needed
           a new backpack after that. I think this was the first time I experienced peer pressure. But trends can also be
           positive, of course. I‘d call the Climate Strike a beneficial trend. A lot of people participate in this trend and they
           maybe even do it without really being convinced of it. Personally, I think that’s great. But on the other side, when
           you’re not totally convinced of a trend and are just blindly following it, there’s a risk that you could lose track of
           that trend or start following something that’s bad. Something that might exclude or even harm other people.»

                                                                                                Chiara, Environmental Sciences

                                                                      13
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Glauben versetzt Berge,
Wissen Vorurteile                                                                         Teil 2

Bereits in der letzten Ausgabe konnten wir drei der
sechs spannenden und persönlichen Portraits von
ETH-Professorinnen lesen. Nun folgen drei weitere
Stimmen und erzählen, was es bedeutet als Frau eine
akademische Karriere zu wählen. von Domique Stark

                       In der letzten Ausgabe des Polykum diskutierte ich     Familienwunsches a priori aufgeben, nur schwer
                       mit Annette Oxenius über den Wunsch, trotz Kind        zu beantworten bleibt. Da eine Gesellschaft und
                       wieder arbeiten zu wollen. Mit geteiltem Arbeits-      ihre Sitten, Werte und Traditionen hochkomplexe
                       pensum der Eltern und der Unterstützung einer          Strukturen beinhalten, war eine einfache Antwort
                       Tagesmutter klappte das wunderbar. Nina Buch-          allerdings auch kaum zu erwarten. Vermeintlich
                       mann und ihr Ehemann entschieden sich für ei-          einfacher ist da Newtons erstes Axiom, wonach
                       nen anderen Weg: Sie ging arbeiten und ihr Mann        ein Körper erst dann seine Richtung ändert, wenn
                       blieb zuhause. Und schlussendlich erfuhr ich von       von aussen eine Kraft auf ihn wirkt. Von alleine
                       Vanessa Wood, welche Herausforderungen junge           verändert sich also nichts. Alle sechs Professorin-
                       Frauen auch heute noch zu meistern haben.              nen und ihre Kolleginnen tragen ihren Teil zu dieser
                               Auch im zweiten Teil werden erneut ver-        Kraft bei, indem sie unter anderem als Vorbilder
                       schiedene Generationen portraitiert: Als Ursula        für die nächste Generation beweisen, dass Frauen,
                       Keller 1993 als Assistenzprofessorin an die ETH        sei es mit oder ohne Kinder, in den Naturwissen-
                       kam, war Simone Schürle gerade einmal acht Jah-        schaften bestehen und diese vorwärtsbringen. Ob
                       re alt. Auch von ihnen will ich wissen, wie sie ihre   man sich nun für oder gegen eine akademische
                       Karriere bisher erlebt haben und welchen Heraus-       Karriere entscheidet, steht einem selbstverständ-
                       forderungen sie sich gegenübersahen. Dabei steht       lich nach wie vor offen. Nur sollte man sich nicht
                       auch immer die Frage im Raum, warum noch               dagegen entscheiden, weil man glaubt, es gehe
                       heute viele junge Studentinnen eine Kombination        nicht. Es geht. Hier steht es geschrieben.
                       aus Forschung und Familie als nicht realistisch er-
                       achten.
                               Zu Beginn kommt zudem unsere Rektorin,
                       Sarah Springman, zu Wort. Sie weist darauf hin,
                       welche Massnahmen nötig sind und welche die
                       ETH bereits ergriffen hat, um Frauen, ob Studen-
                       tinnen oder Professorinnen, ein passendes Umfeld         In der aktuellen Ausgabe werden
                       zu bieten, um ihre Talente und Fähigkeiten opti-         portraitiert:
                       mal zu entfalten.                                        Prof. Dr. Sarah Springman,
                                                                                Institute for Geotechnical Engineering,
                                                                                D-BAUG, Rektorin
                              Es gibt keine einfache Antwort
                              Für mich bleibt nun zum Schluss dieser            Prof. Dr. Ursula Keller,
                                                                                Institute for Quantum Electronics, D-PHYS
                       Serie zu konstatieren, dass meine Eingangsfrage,
                                                                                Prof. Dr. Simone Schürle,
                       warum es nach wie vor viele Studentinnen gibt,
                                                                                Institute of Translational Medicine, D-HEST
                       die eine wissenschaftliche Karriere auf Kosten des

                                                                                In der letzten Ausgabe wurden vorgestellt:
                                                                                Prof. Dr. Annette Oxenius,
Dominique Stark, 24                                                             Institute of Microbiology, D-BIOL
studiert im 10. Semester Gesundheitswis-                                        Prof. Dr. Nina Buchmann,
senschaften und Technologie. Als Autor will                                     Institute of Agricultural Sciences, D-USYS
er Themen der Hochschule in den Fokus                                           Prof. Dr. Vanessa Wood,
rücken, die eine grössere Aufmerksamkeit                                        Institute for Electronics, D-ITET
verdienen.

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Polykum 3/2020                                                                                                                trend

                                                                  schwächer. Gruppenarbeiten, Pro-           weiter. Als ich das Rektorat übernom-
ue Stark

                                                                   jekte und Praktika, die erst später       men habe, waren Angebot und Nach-
                                                                   dazukommen, heben den Durch-              frage in diesem Bereich überhaupt nicht
 Bild: Dominiq

                                                                    schnitt der Frauen aber deutlich. Es     aufeinander abgestimmt. Damit meine
                                                                    klingt nach einem Stereotyp, dass        ich nicht nur die Kapazität der Kitas,
                                                                     Männer sich gut durchbeissen kön-       sondern auch, dass diese näher an den
                                                                     nen und Frauen eher teamorientiert      Arbeitsplatz kommen oder auch, dass
                                                                     arbeiten. Ich will das nicht weiter     wir unkomplizierte Lösungen für Betreu-
                                                                     zementieren, aber die Statistiken       ungsnotfälle geschaffen haben und die
                                                                      sind eindeutig: Die Basisprüfung       Familien finanziell entlasten können.
                                                                      macht den Frauen mehr Mühe als                 Zum anderen schauen wir bei der
                                                                       den Männern, deshalb begrüsse         Berufung vor allem auf die Qualität der
                                                                       ich es, dass nun viele Studienrich-   Publikationen und nicht auf die Quanti-
                                                                        tungen diese Prüfung aufteilen       tät. Professor*innen mit kleinen Kindern
                                                                        und so den Stresstest-Anteil bei     haben schlicht nicht die gleichen zeit-
                                                                         der Beurteilung reduzieren.         lichen Ressourcen wie kinderlose Kol-
                                                                                Weiter haben Kolleg*in-      leg*innen. Wenn die Qualität aber über-
                                                                         nen vom Departement Geistes-,       zeugt, stehen die Türen der ETH offen.

                 Auf gutem
                                                               Sozial- und Staatswissenschaften in ei-       Um speziell den Anteil der Frauen an der
                                                               ner Studie zeigen können, dass ein gutes      ETH zu steigern, haben wir zudem das
                                                               Netzwerk zentral ist für den Prüfungser-      Instrument der Direktberufung. Hof-

                 Weg
                                                               folg. Wer bereits beim Erstsemestrigen-       fentlich ist das in einigen Jahren nicht
                                                               tag Freundschaften schliesst, hat es im       mehr nötig, momentan bringt es aber
                                                               Studiumsalltag leichter. Dass sich Frau-      grosse Vorteile. Gezielt Frauen zu rek-
                                                               en mit Frauen und Männer mit Männern          rutieren, erhöht den Anteil und somit
                                                               zusammentun, ist wahrhaftig keine             den Einfluss der Professorinnen. Männer
                 Ein Interview mit der ETH-                    Überraschung und wenn es in einem             ziehen vorzugsweise Männer nach, Frau-
                 Rektorin Sarah Springman                      Studiengang sehr wenige Frauen hat,           en eher Frauen. Wenn wir also einfach
                                                               dann haben diese einen Nachteil, den          darauf warten, dass es sich von alleine
                 zum Thema «Professorin-                       sie kompensieren müssen. Das können           ausgleicht, schauen wir den Tatsachen
                 nen an der ETH»                               sie häufig, ist aber sehr anstrengend.        nicht ins Auge. Mit der Massnahme
                                                                                                             der Direktberufung können wir helfen,
                                                               Und nach dem Studium?                         schneller ans Ziel zu kommen. Eine Art
                                                               Am wichtigsten sind gute Vorbilder:           Katalysator der Gleichberechtigung.
                 Frau Springman, wie viele Frauen              Menschen brauchen Vorbilder, Män-
                 hätten sie gerne an der ETH Zürich?           ner wie Frauen. Und ganz wichtig für          Das klingt ein bisschen nach Frauen-
                 Wünschenswert wären 50%. Davon sind           die Studierenden: Es dürfen nicht nur         quote. Unterstützen Sie diese Idee?
                 wir aber leider weit entfernt und das         Supermenschen sein, es müssen Men-            Das ist überhaupt keine Frauenquote.
                 hat viele Gründe. Zum einen müssen            schen mit Vorbildfunktion sein, mit de-       Wir rekrutieren ja nicht einfach Men-
                 wir noch mehr Mädchen bereits in der          nen sie sich identifizieren können. Dazu      schen, weil sie Frauen sind, sondern
                 Grundschule, also im Alter von acht bis       gehören auch Professorinnen, die Kinder       weil es absolut qualifizierte und fähige
                 zehn, für die MINT Fächer begeistern.         haben und somit zeigen, dass man Fa-          Frauen sind, die wir mit der Direktbe-
                 Zum andern spielt auch das Umfeld eine        milie und eine wissenschaftliche Karrie-      rufung auf unkompliziertem Weg an-
                 Rolle, die Eltern, Grosseltern, die Gesell-   re vereinen kann. Ich selber habe keine       stellen wollen. Ich bin ganz klar gegen
                 schaft – es existiert immer noch die Vor-     Kinder, was für meine Karriere sicherlich     die Frauenquote. Dann läuft man als
                 stellung, dass Mädchen nichts mit Na-         ein Vorteil war. Die ETH macht aber viel,     Frau Gefahr, das Gehör und den Res-
                 turwissenschaften anfangen können.            damit der Kinderwunsch nicht mehr             pekt nicht zu erhalten, weil man ja ‹nur›
                                                               zum Karrierehindernis wird. Zu meiner         eine Quotenfrau ist. Dagegen habe ich
                 Es gibt Studienrichtungen an der              persönlichen Freude und Genugtuung            mich immer gewehrt. Ich habe genau-
                 ETH, in denen Männer heute in der             gibt es mittlerweile eine ganze Menge         so das Recht, hier zu sein. Ich habe ge-
                 Unterzahl sind. Schaut man sich da            Professorinnen und Assistenzprofesso-         nauso das Recht, einen Beitrag zu leis-
                 die Professuren an, sind diese den-           rinnen mit Kindern, die dieses moderne        ten, und ich habe genauso das Recht,
                 noch männlich dominiert. Warum?               Frauenbild vorleben.                          dass man mir Gehör schenkt. Vielfalt
                 Es hört ja nicht beim Studiumseintritt                                                      in einer Unternehmung macht diese
                 auf. Die ETH wurde lange Zeit praktisch       Was genau tut die ETH für die jun-            erfolgreicher, gesünder und wettbe-
                 ausschliesslich von Männern geführt. Die      gen Familien?                                 werbsfähiger. Das sage nicht ich, das
                 Strukturen und auch die Prüfungen sind        Zum einen bauen wir das Kinderbetreu-         sagt die Wissenschaft. Wieso also sollen
                 deshalb männlich geprägt. Nehmen wir          ungsangebot aus. Zusammen mit den             wir die Hälfte der Gesellschaft igno-
                 die Basisprüfung als Beispiel: Diese Prü-     jungen Eltern, welche am besten wissen,       rieren und ihren Beitrag ausschlagen?
                 fung ist zum grossen Teil ein Resilienz-      welche Bedürfnisse noch nicht abge-           Um das zu verstehen, braucht es keine
                 test. Die Frauen sind durchschnittlich        deckt werden, entwickeln wir uns stetig       Quote, sondern Verstand.

                                                                                      15
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                                                                          Jeder ist seines
Gaëtan Bally

                                                                          Glückes Schmied
   Bild: Keystone,

                                                                          Ursula Keller hat geschafft, was vielen Studen-
                                                                          tinnen nicht möglich erscheint: Professorin und
                                                                          mehrfache Mutter zu sein. Trotz einiger Schwie-
                                                                          rigkeiten ist sie stolz auf ihren Weg und wünscht
                                                                          sich, dass sich berufstätige Mütter nicht mehr
                                                                          rechtfertigen müssen.

                     Auf meine Eingangsfrage, warum vie-          fünf Tage in der Woche in der Krippe,        Die Kinderbetreuung in der Schweiz
                     le Studentinnen von vornherein aus-          beide Elternteile arbeiteten 100%. «Ich      muss günstiger werden. Es darf nicht
                     schliessen, eine akademische Karriere in     fühle mich gleichwohl eng verbunden          sein, dass eine Frau auf ihre Arbeit ver-
                     Betracht zu ziehen, da es sowieso nicht      mit den beiden, aber ich akzeptiere sie      zichtet, weil sie sich die Krippe nicht
                     mit einer Familie kompatibel sei, wirkt      als eigenständige Menschen. Ich habe         leisten kann. Weiter müssen bei Anstel-
                     Keller mehr frustriert denn überrascht.      mein Leben, sie haben ihre.» Weiter er-      lungen klar definierte Leistungskrite-
                     Genau das sei das kulturelle Problem,        klärt Keller, dass sie die beiden Teenager   rien ausschlaggebend sein. Solange ein
                     das sich so hartnäckig halte. Begriffe       ermutigt hat, ihren eigenen Visionen zu      Männergremium per Augenmass ent-
                     wie «Rabenmutter» oder «Fremdbe-             folgen: «Sie müssen nicht den unver-         scheidet, wird es kaum eine Frau schaf-
                     treuung» seien negative Ausdrücke, die       wirklichten Träumen ihrer Eltern nach-       fen. Es braucht flankierende Massnah-
                     es nur in der deutschen Sprache gäbe.        eifern, die haben wir uns selbst erfüllt.»   men in Departementen mit weniger als
                     In der Schweiz sei es weit verbreitet                                                     30% tenured Professorinnen, um sicher
                     zu denken, dass ein Kind die uneinge-               Die Kämpferin                         zu stellen, dass die wenigen Frauen er-
                     schränkte Aufmerksamkeit der Mutter                 Ganz ohne Mühen verlief die           folgreich arbeiten können. Und um den
                     brauche, um glücklich aufwachsen zu          Kombination aus Familie und Arbeit           kulturellen Wandel in der Gesellschaft
                     können. Das baue einen unheimlichen          aber nicht. Als junge Mutter war es ihr      und an der ETH voranzubringen, appel-
                     Druck bei allen Frauen auf, die arbeiten     nicht mehr möglich, viele andere Be-         liert sie daran, sich die eigenen Vorurtei-
                     möchten. Zudem sei es schlicht falsch.       ziehungen und Hobbies zu pflegen. Zu-        le einzugestehen und aktiv dagegen zu
                     Jede weitere Betreuungsperson sei gut        dem wurde Kellers Beförderung zur Voll-      arbeiten. Keller resümiert: «Zuerst habe
                     für die Entwicklung eines Kindes. In den     professur an der ETH auf Eis gelegt. «Ich    ich meine Lehr- und Wanderjahre ge-
                     USA, England oder Frankreich definieren      musste zuerst beweisen, dass ich Fami-       nossen und erst Ende dreissig Kinder
                     sich Frauen über ihren Beruf und sind        lie und Job auf einmal schaffen kann.        bekommen. Jede Phase im Leben hat
                     stolz auf ihre Arbeit. Sich als berufstä-    Unterstützung sieht anders aus.» Im          Vor- und Nachteile. Ich war immer of-
                     tige Mutter rechtfertigen zu müssen, sei     Physikdepartement wehe den Frauen            fen für neue Möglichkeiten und es gibt
                     ein germanisches Phänomen.                   sowieso ein starker Wind entgegen. Bis       zu jedem Problem eine Lösung. Sich von
                                                                  heute hat es noch nie eine Frau durch        Anfang an einzuschränken und gewis-
                             Die Pionierin                        ein ordentliches Berufungsverfahren          se Türen zuzuschlagen, ist der falsche
                             Keller hält nichts von diesem Ge-    geschafft. Ihre eigene Anstellung sei        Weg. Das Leben ist einzigartig und ich
                     dankengut. Und das Leben ihrer Mut-          eine Direktberufung gewesen. Solange         bin froh, dass ich den Mut hatte, als
                     ter, «immer allen hinterher zu putzen»,      die Studentinnen noch «herzige Mäd-          junge Frau aus der Innerschweiz neue
                     wollte sie auch keinesfalls. Sie entschied   chen» seien und nicht auf Augenhöhe          Wege zu gehen.»
                     sich deshalb, auf Kinder zu verzichten,      mit den Professoren stehen, werden
                     sollte dies mit ihrer Arbeit nicht kom-      diese gerne unterstützt. «Viele Männer
                     patibel sein. «Ich war nie bereit, meinen    sind aber nach wie vor nicht bereit, eine
                     Beruf, meine Träume und meine Frei-          Frau als gleichberechtigte Kollegin oder
                     heit für Kinder aufzugeben.» Mit dem         sogar als Chefin zu akzeptieren.»
                     richtigen Mann an ihrer Seite und dem
                     nötigen Glück zweier normaler Schwan-              Die Konstruktive
                     gerschaften ist Keller heute Physikpro-            Um diese Probleme in den Griff
                     fessorin und Mutter. Die Kinder waren        zu bekommen, hat Keller Vorschläge:

                                                                                   16
Polykum 3/2020                                                                                                                    trend

                                                                                                sig wiederkehrendes Phänomen in den

                                                                                   egg, ETH
                                                                                                Karrieren von Naturwissenschaftlerin-
                                                                                                nen, wie Schürle später im Gespräch

                                                                               Bild: Peter Rü
                                                                                                mit Kolleginnen an einem Anlass zum
                                                                                                Weltfrauentag erfährt. «Den Mädchen
                                                                                                wurden und werden immer noch ande-
                                                                                                re Karrieren vorgespurt als den Jungs.
                                                                                                Die Erwartung an und die Vorbilder für
                                                                                                Mädchen – seien es die Frauen in der Fa-
                                                                                                milie, im Bekanntenkreis, aber auch in
                                                                                                Kinderbüchern oder Filmen – verkörpern
                                                                                                auch heute oft noch traditionelle Rol-
                                                                                                len. Sich trotzdem dem eigenen natur-
                                                                                                wissenschaftlichen Talent und Interesse
                                                                                                bewusst zu werden und einen entspre-
                                                                                                chenden Werdegang einzuschlagen,
                                                                                                braucht als junge Frau nach wie vor viel

Mithelfen,
                                                                                                Mut.»

                                                                                                        Persönliches Engagement für
                                                                                                        die nächste Generation

statt abwarten                                                                                          Ein Wandel zeichnet sich aber
                                                                                                ab. An der ETH werden Strukturen ge-
                                                                                                schaffen, die es Frauen gezielt einfacher
                                                                                                machen sollen, an der ETH zu studieren
                                                                                                und auch Familie und Beruf zu einen.
Um zu ihrer Leidenschaft zu gelangen, musste                                                    Wenn es nach Schürle geht, muss aller-
Simone Schürle trotz steiler Karriere Umwege                                                    dings schon im Kindes- und Jugendalter
gehen. Unnötige, wie sie selber findet. Damit die                                               angesetzt werden. Auch hier ändert
                                                                                                sich einiges. In den Hollywood-Block-
nächste Generation diese nicht mehr auf sich                                                    bustern «Wonder Woman» oder «Fro-
nehmen muss, engagiert sich Schürle dafür,                                                      zen» sind plötzlich die weiblichen Cha-
                                                                                                raktere die Heldinnen, die etwas können
junge Mädchen in ihrem naturwissenschaftlichen                                                  und in Erinnerung bleiben. Auch Simone
Interesse zu bestärken.                                                                         Schürle setzt sich persönlich für einen
                                                                                                nachhaltigen Wandel der Rollenbilder
                                                                                                ein, der über die Kinoleinwand hin-
        Wer sich die Karriere von Simone   Schürles gewesen. Gerne erzählt sie                  aus und in die Welt der Wissenschaft
Schürle anschaut, staunt erstmal. An-      die Anekdote als sie als Kind Puppen                 hineingeht. Dabei streicht sie zwei Kin-
gefangen als Studentin der Wirtschafts-    geschenkt bekam, sie sich aber nicht                 derbuchprojekte heraus. «In „Good
ingenieurswissenschaften findet sie        etwa ums Kleider anziehen oder Haare                 Night Stories for Rebel Girls“ werden
über ihre Masterspezialisierung in Fest-   kämmen kümmerte, sondern den Pup-                    die wahren Geschichten von Heldinnen
körperphysik, Materialwissenschaften       pen Autos baute. Die Veranlagung für                 der Vergangenheit und Gegenwart als
und Mikrosystemtechnik zur Physik,         die Naturwissenschaften und genauer                  Gutenachtgeschichten erzählt, und in
schliesst ihr Studium mit Bestnoten ab,    für die Physik wären also vorhanden ge-              „Strange but true“, an dem ich selber
doktoriert an der ETH, gründet gemein-     wesen und doch mussten sie lange war-                mitgearbeitet habe, werden Mysterien
sam mit Kollegen ein Unternehmen,          ten, bis sich die beiden richtig kennen-             der Welt, von UFOs über die versunkene
wechselt für den PostDoc ans MIT nach      lernen konnten. «Natürlich wollte mich               Stadt von Atlantis bis zu Nanorobotern,
Boston und kehrt nach Zürich zurück,       niemand aktiv ausbremsen. Es war aber                wissenschaftlich erklärt und damit, so
wo sie heute als Assistenzprofessorin im   noch in so manchem Kopf verankert,                   hoffe ich, die Neugierde für Physik, Che-
Tenure Track ihre eigene Gruppe führt –    dass Frauen und Naturwissenschaften                  mie oder Mathematik, die in so man-
im Alter von 34 Jahren. Was im CV nach     nicht zusammenpassten. Das wurde                     chem Kind schlummert, geweckt. Wenn
geradliniger Karriereplanung aussieht,     mir mal mehr, mal weniger zimperlich                 ich damit helfen kann, dem einen oder
zeigt sich bei genauerem Hinschauen        mitgeteilt. Also folgte ich nicht von Be-            anderen Mädchen ein Selbstverständ-
als Pfad mit Umwegen.                      ginn an meiner eigentlichen Passion,                 nis für ihre Passion mitzugeben, bin ich
                                           sondern näherte mich meiner Leiden-                  mehr als zufrieden.»
      Trotz Schwierigkeiten zur            schaft erst durch Wahlfächer und Ver-
      Physik gefunden                      tiefungen an.» Mit diesem Umweg im
      Die Physik wäre eigentlich von       Lebenslauf steht Simone Schürle nicht
Anfang an die grosse Leidenschaft          allein da, vielmehr ist es ein zuverläs-

                                                                17
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                            Nächster Halt:
                             Trendstation
                                                            Eine Einleitung
                                                              von Manuel Torko

                   Trends sind überall und geradezu unausweichlich.        permanent geprüft und wir warten alle nur aufs
                   Fast alles was wir tun, basiert meist direkt auf        Trendergebnis. Green Day würden singen «wake
                   einem Trend oder wurde indirekt durch einen Trend       me up when September trends» und Toy Story’s
                   beeinflusst. Im Grunde genommen ist es doch so,         Buzz Lightyear würde rufen «bis zur Untrendlich-
                   dass man nicht nicht-trenden kann. Trendsetter          keit und noch viel weiter.» Doch auch das würde
                   zu sein, liegt im Trend und neue Trends sind über-      nichts bringen, denn Trends sind nun mal unaus-
                   all anzutreffen. Wir befinden uns quasi stets auf       weichlich. Das heisst aber nicht, dass man alle
                   einem Trendezvous. Ja, selbst nicht trendig sein        Trends aus allen Lebensbereichen mitmachen
                   zu wollen, ist doch allein für sich wieder ein Trend.   muss. Jeder darf sich seine Nische aussuchen. Es
                   Trends aus dem Weg zu gehen und sie zu vermei-          gibt für Jede und Jeden etwas. Und das ist ja auch
                   den, findet meist wieder eine Anhängerschaft und        völlig gut so. Es gibt keine Trendnutzerlizenzver-
                   macht es so eben genau wieder zu einem Trend.           einbarung. Alle dürfen trenden. Wir alle haben ein
                   Nicht zu trenden, ist also im Endeffekt ein Trend-      bitzeli eine Sucht nach Trends. Ein Verlangen nach
                   effekt. Bei genauerer Betrachtung, einer Trend-         der Ausschüttung von Trendorphinen. Eine baldige
                   analyse also, zeigt sich, dass eigentlich überall ein   Fastenzeit? – Fehlanzeige. Wir sind alles Trendkon-
                   bisschen Trend drin steckt. Sogar in Wörtern.           sument*innen, bereit den vollen Trendverbrau-
                           Trends sind so allgegenwärtig und rele-         cherpreis zu bezahlen. Allesamt Patient*innen im
                   vant, sie werden sogar erforscht. Und nein, die         Trendstadium. Der Trendenergieverbrauch maxi-
                   Trendforschung befasst sich selbstverständlich          mal. Wir leben Trend. Unsere Zellen sind Trend,
                   nicht mit Trendokrinologie, stellt keine trendother-    ausgestattet mit trendoplasmatischen Retikula
                   men Reaktionen auf und misst auch keine Tren-           – höchstwahrscheinlich ausgehend von der Tren-
                   dotoxine. Dafür hat die Trendforschung ihre ganz        dosymbionthentheorie.
                   eigenen Instrumente.                                            So, jetzt ist aber trendgültig Schluss. Wich-
trend

                           Trends bewegen sich in rasantem Tempo.          tig ist doch, nicht das Gefühl zu haben, jeden
                   Ein neuer Trend nach dem anderen erscheint,             Trend mitmachen zu müssen. Es ist vorteilhaft,
                   während ein alter bereits wieder verschwindet.          sich lieber einmal mehr zu fragen, ob ein aktuel-
                   Diese Reise führt uns von Trendstation zu Trend-        ler Trend einem wirklich gefällt und einen Mehr-
                   station. Wir befinden uns sozusagen in einer            wert bringt. Für ein genaueres Bild stets unter die
                   Trendlosschleife. Unsere Entscheidungsfähigkeit,        Oberfläche schauen also – eine Trendoskopie so-
                   ob wir einen Trend gut finden oder nicht, wird          zusagen. Die Vernunft und der gesunde Verstand
                                                                           als die ultimativen Trendgegner. Denn wie gesagt,
                                                                           jeder Trend geht irgendwann vorbei. Schliesslich
                                                                           ist es unmöglich Trend ohne «end» zu schreiben.
                                                                           Trende gut, alles gut.
                   Manuel Torko, 27,
                   studiert Lebensmittelwissenschaften im Bachelor.
                   Natürlich macht auch er den einen oder anderen
                   Trend mit, auch wenn grösstenteils nicht an vor-
                   derster Front. Als Trend-Nachzügler braucht er
                   meist einen kleinen Schupps aus seinem Umfeld
                   und ist danach oft begeistert.

                                                                      18
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