TrendGuide 2020 Digitale Gesundheit - EHEALTHCOM - E-HEALTH-COM
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ORBIS MedCo Ihre Herausforderungen erfolgreich meistern. Gemeinsam. Erlössicherung und MDK Sicherheit – mit digitaler Assistenz Für genau dieses wirtschaftliche Ziel und den Alltag des Medizincontrollings wurden Dashboard und Assisted Coding als integrale Bestandteile von ORBIS MedCo entwickelt. Alle Informationen auf einen Blick, mit dem Dashboard. Kodierpotenzial erkennen und Problemfälle identifizieren, ganz präzise und leicht gemacht. Neben dem ORBIS DRG-Workplace rundet Assisted Coding, mithilfe der automatischen semantischen Analyse der gesamten Patientenakte, die integrierte Kodierunterstützung ab. Umfassende Regelwerke perfektionieren unsere Lösungen. Heute. Und in Zukunft. agfahealthcare.de Auf Gesundheit fokussiert agieren
Editorial Boom in der Krise Ich schreibe dieses Editorial aus dem Homeoffice – mitten in der Corona-Krise. Digitale Gesundheitsanwendungen erfahren in dieser Zeit einen Boom, den kaum eine politische Entscheidung zuvor ausgelöst hat. Vieles davon war schon auf dem Weg wie die Videosprechstunde, doch der Bedarf an digitalen Lösungen, die gera- de dem stark belasteten Gesundheitswesen und den darin Tätigen eine Versorgung auf räumlicher Distanz erlauben, hat eine neue Dynamik ausgelöst. Viele Anbieter zeigen sich in dieser Ausnahmelage solidarisch und stellen ihre Lösungen für eine bestimmte Zeit kostenlos zur Verfügung, die Zahlen der Implementierungen ex- plodieren, und die gesamte Branche zeigt, welches Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung liegt. Sie ist kein Allheilmittel im Kampf gegen Covid-19, aber leistet einen wichtigen Beitrag an der Aufrechterhaltung unseres Gesundheits- systems – ob über Videosprechstunden für niedergelassene, aber auch Kranken- Anne Wolf haus-Ärzte oder psychotherapeutische Online-Angebote bis hin zu Plattformen Projektleitung, zur Vernetzung der Leistungserbringer, und auch für Patienten gibt es unter- Chefin vom Dienst schiedlichste Angebote, sich zu Hause verlässlich zu informieren und präventiv bei E-HEALTH-COM den eigenen Gesundheitszustand im Blick zu behalten. Dies ist ein Zeichen der Hoffnung, dass die Möglichkeiten, die Digital-Health-Angebote bieten, in der ge- samten Gesellschaft stärker wahrgenommen werden und bei Entscheidern dazu führen, diese verstärkt zu fördern und einzusetzen. In der inzwischen siebten Auflage des TrendGuide werfen wir drei unterschiedli- che Spotlights auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen: Vor welchen Heraus- forderungen Unternehmen im sehr dynamischen Digital-Health-Markt stehen, skizziert der erste Beitrag. Die Autoren arbeiten dabei drei Erfolgsfaktoren heraus, auf die es in der zunehmend datengetriebenen Branche ankommt. Die Sicht von Bürgern, Patienten und dem „Nutzer auf der Straße“ auf die digitale Entwicklung im ersten und zweiten Gesundheitsmarkt hat Dr. Schachinger näher unter die Lupe genommen. Er zeigt dabei zentrale Perspektiven für die weitere Entwicklung von DiGA & Co im Spannungsfeld von Medizin und Konsum auf. Das Tempo der Politik in Sachen Digitalisierung im Gesundheitsbereich hat mit vielen Gesetzes- initiativen deutlich zugenommen. Wie stehen die Bürger zu diesen politischen Vorhaben? Das haben die Autoren des dritten Beitrags näher untersucht und prä- sentieren die wesentlichen Ergebnisse der PwC-Studie „Politische Vorhaben im Gesundheitswesen“. Und selbstverständlich geben wir – wie in den letzten Jahren auch – mit den Markttrends eine Übersicht über die aktuelle Studienlage zu den Entwicklungen im Gesundheits-IT-Bereich, die Bernhard Calmer, Viktoria Hasse und Andreas Kassner kommentieren. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und bleiben Sie gesund! Anne Wolf 3
Trends Unternehmen Service 08 Beschleunigte 44 Informationssysteme 81 Firmenverzeichnis Digitalisierung im KIS, PDMS Gesundheitswesen Drei Erfolgsfaktoren für 52 Archivierung, Dokumen- Unternehmen ten- und Bildmanagement Archivierung, Teleradiologie Standards 14 Der digitale Gesundheitsmarkt 60 Vernetzung 03 Editorial Aktuelle Entwicklungen in Integrierte Versorgung, Richtung Health Consumer IT-Sicherheit, 82 Schlagwortverzeichnis | und digitale Therapie? Telematikinfrastruktur Firmenfindex / Impressum 20 Elektronische 68 Kommunikation Patientenakte statt Digitale Sprachverarbeitung, Bleistift und Papier Spracherkennung Bürger schätzen E-Health 74 Krankenhausmanagement 26 Markttrends im Überblick Medizincontrolling, Management 32 Trends der Verbände 38 Trends der Branche 5
08 Beschleunigte 26 Markttrends im Überblick Digitalisierung im Mit Kommentaren von Gesundheitswesen Bernhard Calmer, Viktoria Drei Erfolgsfaktoren für Hasse und Andreas Kassner Unternehmen 32 Verbände-Statements 14 Der digitale Mit Statements von Gesundheitsmarkt Verbändevertretern aus dem Aktuelle Entwicklungen in E-Health-Bereich Richtung Health Consumer und digitale Therapie? 38 Branchen-Statements Mit Statements von 20 Elektronische Unternehmensvertretern der Patientenakte statt Gesundheits-IT-Branche Bleistift und Papier Bürger schätzen E-Health 7
Trends | Digitalisierung im Gesundheitswesen Beschleunigte Digitalisierung im Gesundheitswesen Drei Erfolgs- faktoren für Unternehmen 8
Die digitale Dynamik im Gesundheitsmarkt ist immens. Plattformen gewinnen an Bedeutung und der Zugang zu Daten wird zum Wettbewerbsfaktor. Karsten Neumann Verena Reichl W er als Unternehmen morgen zu Millionen Patientendaten für Auswertungen noch eine Rolle spielen möch- mithilfe Künstlicher Intelligenz, der Dienst Wedoc- te, muss Veränderungsbereit- tor ermöglicht laut CB Insights eine Online-Termin- schaft signalisieren und vereinbarung mit ca. 290.000 Ärzten und 2.700 braucht eine Strategie, um die Krankenhäusern, Wechat integriert 38.000 Ac- kritische Marktgröße zu erreichen. Akteure mit bis- counts von Gesundheitsdienstleistern und bietet her stark getrennten Rollen müssen kooperieren, um 24.000 Gesundheitsapplikationen (s. Abb. 2). Ten- Kundenreisen im digitalen Gesundheitswesen sektor- cent kombiniert und integriert digitale und analoge übergreifend neu zu denken und zu vernetzen. Platt- Versorgungsprozesse und steuert sie erfolgreich. formmodelle und die Kooperation in Ökosystemen Zugleich sammelt der Konzern dabei große Mengen werden dabei die wichtigsten Optionen sein. Erfolg- an Daten. reich ist, wer Synergien für alle Stakeholder schafft und sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientiert. Steigende Marktmacht von Plattformen Das Marktvolumen für digitale Produkte und Dienstleistungen wird nach Expertenschätzung bis 2025 acht Prozent aller Gesundheitsausgaben betra- Abbildung 1: Milliardenmarkt für Digital gen (s. Abb. 1). Das entspricht 155 Milliarden Euro Health in Europa und weltweit in der EU und ca. 600 Milliarden Euro weltweit! Die Digitalisierung verläuft dabei uneinheitlich – sowohl bezüglich der Dynamik in den verschiedenen Ländern als auch im Hinblick auf die Aktivitäten der unterschiedlichen Akteure. Im internationalen Vergleich sind China und die USA derzeit führend. In China begünstigen eine hohe Technologiekom- petenz und die – aus europäischer Perspektive zu offene – Datenpolitik die Vernetzung im Gesund- heitswesen: Ein Beispiel für ein riesiges Plattform- modell ist der chinesische Konzern Tencent: Seine Quelle: Roland Berger Studie „Future of Health “ (2019) Seine Beteiligung iCarbonX realisiert den Zugang 9
Trends | Digitalisierung im Gesundheitswesen Abbildung 2: Das digitale Universum von Tencent Quelle: CB Insights, Tencent und Roland Berger Research Die USA haben ihre Position im digitalen Gesund- heitswesen über unterschiedliche Strategien ausge- baut. Sie sind Heimat der Technologiegiganten: Google, Amazon, Facebook, Apple, Microsoft (kurz: GAFAM) haben Milliarden Euro in den Gesund- heitsbereich investiert. 60 Prozent der 400 Experten, die in der Roland Berger Studie „Future of Health“ befragt wurden, sind sicher, dass diese Konzerne bis 2025 integraler Bestandteil des Gesundheits- Zugang zu Daten als wichtiger Wettbewerbs- systems sein werden – so wie heute Krankenversi- faktor cherungen. Seit 2017 wurden laut CB Insights in Nach Schätzungen der International Data Corpora- Europa knapp fünf Milliarden Euro Risikokapital tion (IDC) wird sich das globale Datenvolumen im in Start-ups investiert, das entspricht ca. einem Gesundheitswesen bis 2025 verfünffachen (siehe Fünftel der Summe amerikanischer Investoren. Abb. 3). Schon bis 2025 werden laut Expertenmei- Auch von den „Grownups“ stammten 2019 laut CB nung 75 Prozent aller weltweit gespeicherten Daten Insights von weltweit 39 Health Unicorns 20 aus außerhalb Europas liegen. den USA und nur neun aus Europa. Auch Google, Amazon etc. bauen ihre Vormacht- Die internationalen Plattformen sind nun auch in stellung im Datenbereich weiter aus. Ende 2019 Europa aktiv und festigen über strategische Koope- schloss Amazon eine Kooperation mit dem IT- rationen ihre Marktposition: Amazon hat eine Daten- Unternehmen Cerner, um Zugang zu Gesundheits- patenschaft mit dem National Health Service in daten von 200 Millionen Patienten zu erlangen3 Großbritannien. Ping An aus China hat in Europa Google konnte sich als Käufer nicht durchsetzen, über seinen 900 Millionen Euro Fund Ping An Global hat aber aus anderen Quellen ebenfalls Patienten- Voyager 42 Millionen Euro in den Fintech Inkubator akten in zweistelliger Millionenzahl akquiriert. Finleap investiert. Die Investition in Finleap ist der Facebook betreibt in den USA eine Blutspende- erste Schritt des chinesischen Versicherungskon- Plattform und ein Tool zur Gesundheitsvorsorge zerns nach Kontinentaleuropa.1 mit der Integration zahlreicher Nutzerdaten. ¹ https://www.finleap.com/press/press-releases/169820-finleap-erhalt-41-5-millionen-euro-ping-an-global-voyager-fund-fuhrt-finanzierungsrunde-an/# 10
Erfolgsfaktoren für europäische Unternehmen Auf die richtige Strategie setzen: Eigene Plattformen und Netzwerke als mögliche Abbildung 3: Entwicklung des globalen Optionen Datenvolumens im Gesundheitswesen² Das Gesundheitswesen der Zukunft ist durch eine enge Vernetzung digitaler und analoger Versor- gungsstrukturen unter Einbeziehung mehrerer Stakeholder gekennzeichnet. Auch internationale Technologieplattformen aus China und den USA werden weiter nach Europa expandieren. Europäi- sche Krankenversicherungen, Pharma- und Medizin- technikfirmen sowie Technologieanbieter, die neu in den Markt kommen, brauchen die richtigen Stra- Quelle: Seagate & IDC tegien, um sich in diesem Marktumfeld zu positio- nieren: In Europa werden Gesundheitsdaten eher von staat- lichen Institutionen oder Körperschaften gesam- Einerseits müssen sie eine gewisse Größe erreichen, melt, und es wird daran gearbeitet, anonymisierte um ihre Wettbewerbsposition zu sichern. Allein Daten für Forschung bereitzustellen. Es gibt aber durch organisches Wachstum ist der Größenvorteil Firmen, die nicht auf diese Entwicklung warten, nicht mehr zu realisieren. Deshalb wird die Etab- sondern schon heute aktiv sind. Ein Informations- lierung eigener Versorgungsplattformen eine wich- anbieter, mit mehr als acht Milliarden Euro Umsatz, tige Rolle spielen. Die Unternehmen können dabei nutzt Gesundheitsdaten, um Verkaufsstrategien und als Orchestrator und Initiator der Plattform fungieren Außendiensterfolge seiner Kunden zu optimieren. oder sich einer bestehenden Plattform anschließen. Auch europäische Pharmafirmen verschaffen sich über Akquisen oder strategische Kooperationen Zu- Andererseits sind die Anforderungen der Digitali- gang zu Gesundheitsdaten. Europäische Kranken- sierung so komplex, dass sie aus einer Organisation versicherungen planen, die Daten aus „Health- allein heraus nicht mehr zu bewältigen sind: Unter- Trackern“ zu nutzen, um neue Angebote für ihre nehmen müssen ihr Geschäftsmodell stetig an neue Kunden zu entwickeln. Marktgegebenheiten anpassen und z.B. über die Verarbeitung großer Datenmengen das Service- Europäische Unternehmen müssen sich den besse- portfolio erweitern. Ein größerer Aktionsrahmen ren Zugang zu Gesundheitsdaten erarbeiten: Per- über die Kooperation in Gesundheitsökosystemen spektivisch können sie Patienten direkt um die Er- kann dafür eine Lösung sein. Zur Umsetzung der laubnis bitten, ihre Daten zu verwenden. Dazu Strategie müssen sie ihr Geschäftsmodell überden- müssen sie diese mit anschaulichen „Use Cases“ von ken. Bei einem Industrieunternehmen könnte das den Vorteilen bei Diagnostik und Therapie sowie der etwa der Wandel hin zu einer Daten- oder Techno- Datensicherheit überzeugen. Weitere Möglichkeiten logie-Plattform sein, bei Leistungserbringern der sind der Datenzukauf oder strategische Datenpaten- Aufbau eines digital unterstützten Netzwerks, um schaften mit anderen Akteuren. Patientenpfade und Therapien zu verbessern. 2 https://www.seagate.com/files/www-content/our-story/trends/files/idc-seagate-datcon-healthcare.pdf, Roland Berger (abgerufen am 18.03.2020) 3 https://www.beckershospitalreview.com/healthcare-information-technology/how-amazon-is-making-strides-in-the-healthcare-space.html (abgerufen am 18.03.2020) 11
Trends | Digitalisierung im Gesundheitswesen Abbildung 4: Neue Rollenmodelle – Die Grenzen lösen sich auf Quelle: Roland Berger Studie "Future of Health" (2019) Zudem müssen die Unternehmen neue Rollen ein- nehmen und auch mit bislang ungewohnten Part- nern kooperieren. Nicht zuletzt, um auf diesem Wege gezielt Daten- und Technologiekompetenz aufzubauen und so auch gemeinsam neue Ge- schäftsmodelle zu skalieren (s. Abb. 4). nutzen. Dagegen erwartet nur rund ein Drittel, dass es den Versicherungen bis 2025 gelingt, die Inzi- Krankenhäuser und weltweite Telemedizinanbieter denz von Lifestyle-Erkrankungen durch direkten dringen in den ambulanten Bereich. Im Pharma- Einfluss auf das Verhalten der Patienten deutlich zu bereich sind zudem Kooperationsnetzwerke mit reduzieren (s. Abb. 5). Ärzten denkbar, aber auch Partnerschaften mit den großen Tech-Konzernen, um Patienten besser zu Strukturelle Rahmenbedingungen schaffen erreichen. In der Medizintechnik geht es um die Die Digitalisierung ersetzt die Paradigmen der Vernetzung der gesamten Versorgungskette: Die Vergangenheit. Planungs- und Produktzyklen sind Unternehmen könnten z.B. mit Krankenhäusern wesentlich verkürzt, Kundenwünsche und Markt- kooperieren, um künftig noch größere Teile der gegebenheiten ändern sich in kurzen Abständen. Wertschöpfungskette von der Klinik-IT bis zur Die Unternehmen benötigen digitale Kompetenzen Leistungserbringung abzudecken. Denkbar sind und die richtige Strategie, um schnell auf Verände- auch gemeinsame Plattformen von Kassen, Ärzten rungen reagieren zu können. Dazu müssen die Mit- und Krankenhäusern, als Gegenpol zu den interna- arbeiter neue Fähigkeiten erwerben, agile Arbeits- tionalen Konzernen. weisen müssen unternehmensweit etabliert und strukturelle Änderungen wie z.B. eine enge Verzah- Krankenversicherungen werden ihre Kunden zu- nung zwischen den angepassten IT-Strukturen und künftig viel stärker beeinflussen als heute, bei- Fachabteilungen realisiert werden. spielsweise bei der Auswahl der Leistungserbringer. Fast 80 Prozent der befragten Experten aus der Veränderungsbereitschaft entwickeln Roland Berger Studie „Future of Health“ gehen da- Nur wenn Unternehmen offen für einen radikalen von aus, dass dies bereits 2025 der Fall sein wird. Wandel bis hin zur Neudefinition der eigenen Rolle Dazu müssen sie natürlich auch die entsprechenden sind, werden sie die Digitalisierung erfolgreich be- Kooperationen mit Leistungserbringern schließen. wältigen. Dies steht oftmals im Widerspruch zu Knapp 50 Prozent der Befragten rechnen außerdem den bisherigen Unternehmenskulturen, die auf Prä- damit, dass Versicherungen im gleichen Zeitraum zision und ein hohes Maß an Sicherheit aufgebaut digitale Diagnosen und Therapieunterstützungen sind oder sich durch gesetzliche Vorgaben und eng anbieten werden und dass die Kunden diese auch definierte Rollen eingeengt sehen. 12
Aktuell scheitern ca. noch 70 Prozent der Transfor- mationsprojekte, weil sie halbherzig angegangen oder „nur“ als Teil einer allgemeinen Umstrukturie- rung gesehen werden. Zudem kommen viele Unter- nehmen, die bereits Erfahrungen mit agilen Trans- formationsprojekten gemacht haben, bei der Frage, wie man diesen Ansatz in der Organisation skalie- ren kann, an ihre Grenzen. Auf Kunden und Use Cases fokussieren Ein digitales Transformationsprojekt ist nur dann Akteure in der Gesundheitswirtschaft stehen ange- nachhaltig erfolgreich, wenn ein klares Transforma- sichts einer Vielzahl von Optionen vor der Frage, tions-Zielbild, ein sogenannter Purpose für die Ver- welche Ideen und Projekte zur Digitalisierung be- änderung existiert. Das Zielbild muss den Mitarbei- sonders zielführend sind und deswegen priorisiert tern genau vermitteln, welche neue Verhaltenswei- werden sollten. Hierbei müssen sich die Anbieter sen von ihnen für die Umsetzung erlernt werden stärker als bisher an den Wünschen und Bedürfnis- müssen. Lernen durch strukturierte Wiederholung, sen ihrer Kunden und an konkreten Anwendungs- neuro- und verhaltenswissenschaftliche Erkennt- fällen orientieren und diese konsequent zur Neuaus- nisse und ein Baukasten aus bewährten organisato- richtung nutzen. Die Kunden im Gesundheitswesen rischen und strukturellen Interventionen stellen wollen, wie in anderen Branchen auch, maßge- wesentliche Erfolgsfaktoren dar. Beispiele dafür schneiderte digitale Prozesse, die Mehrwert und sind neue Formen der Zusammenarbeit, eine verän- Entlastung bringen. derte Kommunikationskultur sowie Trainings und Workshops zu agilen Methoden. Der B2C-Bereich wie die Konsumgüterindustrie, in dem hochfrequente Kundentests an der Tagesord- nung sind, zeigt eine mögliche Strategie: Erfolglose Abbildung 5: Versicherer ändern ihr Rollenmodell und rücken näher an den Projekte müssen direkt beendet werden. Gleichzeitig Kunden ran muss es „normaler“ werden, Dinge einfach auszu- probieren – und durch Fehler zu lernen. Ein Vorge- hen, das im Gesundheitswesen mit seiner strengen Regulatorik und Qualitätssicherung und den vielen Prozessstandards nicht leicht umzusetzen ist. Bei al- ler Veränderung wird entscheidend sein, dass Unter- nehmen ihre kranken und gesunden Kunden in den Fokus stellen und ihnen als Souveränen der eigenen Daten neue, wertvolle Dienstleistungen anbieten. Quelle: Roland Berger Studie „Future of Health“ (2019) Der stärkste Motivationsfaktor für Veränderung ist die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Das sichtbare Vorleben der neuen Kultur durch die Führungskräf- AUTOREN te ist deshalb Voraussetzung für die Glaubwürdig- Dr. Karsten Neumann keit und Übernahme der entsprechenden Verhaltens- Partner weisen durch die Mitarbeitenden. Mitarbeiter brau- Roland Berger GmbH chen Klarheit, was von ihnen erwartet wird und wie karsten.neumann@rolandberger.com die nächsten Schritte für sie und das Unternehmen aussehen, um das Zielbild zu erreichen. Zusätzlich Dr. Verena Reichl können Change Agents und zusätzliche Kommuni- Senior Expert Digital Health kationsmaßnahmen helfen, den Veränderungspro- Roland Berger GmbH zess zu beschleunigen. verena.reichl@rolandberger.com 13
Trends | Der digitale Gesundheitsmarkt Der digitale Gesundheitsmarkt Aktuelle Entwicklungen in Richtung Health Consumer und digitale Therapie? 14
Die Schwerpunkte im Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) liegen auf der Implementierung digitaler Lösungen und damit vor allem auf deren Evaluation und Zulassung. IT- und Schnittstellenstandards der etablierten und neuen Welt prallen aufeinander. Aber wie sieht bei der ganzen Regulations- und IT-Debatte eigentlich die Wirklichkeit der Nutzer auf der Straße aus? Es wäre für eine nachhaltige Etablierung dieser Lösungen vielleicht doch einmal sinnvoll, sich mit der Welt des tatsächlichen Nutzers, Kunden und Patienten auseinanderzusetzen. Man vermeidet so eine DiGA in Richtung Redundanz, zu kleiner Zielgruppe oder falscher Market Access Strategie zu planen. Komplementär hierzu beschreibt also der vorliegende Artikel die Marktperspektive sowohl für digitale Produkte des ersten als auch des zweiten Gesundheitsmarktes – und stellt damit Medizin und Konsum einander gegenüber. Dr. Alexander Schachinger G renzen verschmelzen hierbei zuneh- bereichen ist dies parallel schon länger der Fall, mend: Digitale Medieninhalte und betrachtet man bspw. den Markt der Leistungs- Hardware werden kombiniert, ebenso erbringer oder der verschreibungspflichtigen und wie Lifestyle und klinisch evaluierte frei verkäuflichen Medikamente (Rx und Over-the- Interventionen als Angebote auf dem Counter) sowie die dafür ausgewiesenen etablierten freien Markt. Das ist per se nichts Neues, denkt man Kennzahlen und die Erkenntnisse aus der Versor- bspw. an den Markt der Selbstmedikation. Jedoch gungsforschung. Der marktanalytische Ansatz für wird bei der Strategieplanung seitens der Gesund- den digitalen Gesundheitsmarkt im Fokus digitaler heitswirtschaft hierzu zunehmend unabhängiges Versorgungslösungen ist bisher nur ungenügend auf- Marktwissen benötigt. In anderen Versorgungs- gegriffen worden. 15
Trends | Der digitale Gesundheitsmarkt Besondere Marktdynamiken Ein Markt definiert sich aus Angebot und Nach- frage. Im Unterschied zum ersten Gesundheits- markt gilt dies im freien Konsumgüter- und Medien- markt relativ konsequent. Ebenso im Vergleich zu klinisch regulativ geprüften und zugelassenen Medikamenten sind digitale Therapien eher aus dem freien Konsummarkt, etwa in Form von Start- ups mit Web- und App-Angeboten, entstanden und wachsen nun auch in den Verordnermarkt hinein. Hierbei sind bereits jetzt bestimmte, im Folgenden Im Bereich Digital vereinfacht dargestellte Marktdynamiken zu beobachten: Health können auch eher • Digitale Medieninhalte (bspw. Webseiten, Apps) bildungsferne Patienten- verschmelzen mit Hardware (Wearables, Senso- ren aus dem Consumer Electronics-Marktseg- gruppen Early Adopter ment). Reine Lifestyle- bzw. Consumer-Produkte entwickeln sich in Richtung potenzielle Instru- sein. mente zur Medizindiagnostik und Intervention. Was früher im Regal im Media Markt oder App- Ein Beispiel für die hier beschriebenen Dynamiken Store angeboten wurde, wächst in Richtung ist das Medienhaus Burda. Dieses übernimmt das Medizindiagnostik. führende Arztverzeichnis Jameda, das über acht bis • Im Unterschied zu Produkten in einem Super- neun Mio. Besuche pro Monat verfügt. Jameda marktregal oder verordnungsfähiger Medika- wiederum übernimmt und integriert das Start-up mente haben digitale Medienprodukte das Poten- Patientus, ein Anbieter von Online-Arztsprechstun- zial, eine Netzwerk- oder Plattformdynamik zu den. Mögliches Szenario: Beide Produkte spielt entwickeln – im Sinne von „the winner takes it Burda in seinen reichweitenstarken Publikums- all“ wie z. B. bei Amazon, idealo, Booking.com, medien aus und gewinnt erst Early Adopter, dann Netflix, ImmobilienScout24, mySugr etc. Die eine kritische Masse an eher bessergestellten Bür- Konsequenz kann sein, dass ein Player den gern als selbstzahlende Patientus-Nutzer. Dies Markt zunehmend beherrscht und den Konsu- könnte einen grundsätzlichen Einfluss auf Patien- menten- bzw. Patientenzugang dominiert oder tenströme haben, indem der Hausarzt „Verdünner- gar Patientenströme beeinflusst. scheine“ (Praxisscheine, die wenig Patientenarbeit • Ebenso ist das Phänomen der Konvergenz zu verursachen) verliert, die stattdessen an Patientus beobachten: bisher getrennte und etablierte Pro- abwandern. dukt- und Medienformate verschmelzen zu neu- en Lösungen miteinander, wie z. B. das Telefon, Im Folgenden werden einige Entwicklungstrends die Kamera und das EKG zum Smartphone. aus dem Nachfrage- und Angebotssegment genauer beschrieben. 16
Abbildung 1: Anteil und absolute Anzahl Mobile Onliner Onliner % Mobile Onliner % Onliner von Patienten mit Herzinsuffizienz, welche generell online und über mobile Endgeräte 94% erreichbar sind. 96% 2 Mio. Herzinsuffizienzpatienten in Deutschland 87% (RKI) und ihre soziodemografisch abgeleitete 81% digitale Affinität auf Basis der Mediennutzungs- 73% 183k forschung. Quelle: destatis, ARD/ZDF, eigene Berechnungen via epatient-analytics. com/dashboard, EPatient Analytics GmbH 45% 308k 40% Auf versorgungsstrategische Überlegungen eines 210k Akteures der Gesundheitswirtschaft herunterge- 183k 143k 171k brochen, sind auch digitale Versorgungslücken er- kennbar, die in der aktuellen Debatte leider bisher 5,0k 5,0k 15% ausgeklammert werden. Als fiktives Szenario soll 40-49 50-59 60-69 70 eine Herzinsuffizienz-App dienen: So ist nur circa einer von vier der Betroffenen überhaupt via Smart- Die Nachfrageseite: Konsumenten und phone oder Tablet erreichbar. Die Verbreitungskurve Patienten nach Alter (und z. T. Bildung) bei Herzinsuffizienz Auch wenn neun von zehn Deutschen „zumindest verläuft zu derjenigen nach Smartphone-Nutzung gelegentlich“ online sind, reicht für eine strategi- entgegengesetzt. Das Smartphone verzeichnet in sche Planung diese Information bei Weitem nicht höheren Alterssegmenten einen Anstieg von nur aus. Hintergrund ist der Folgende: Das, was die Ver- circa drei bis fünf Prozent pro Jahr. Auch bei einem sorgungsforschung für das Gesundheitssystem dar- noch so starken Engagement der Kinder und Enkel stellt, ist die empirische Mediennutzungsforschung kann auch morgen von keiner Abdeckung bei den für den Bereich der Massenmedien und ihre Nut- Älteren ausgegangen werden (siehe Abbildung 1). zungswirkung1. Entsprechend sind unterscheidbare Milieus, Nutzergruppen und Early Adopter hoch- Über welche Kanäle Bürger und Patienten ihre gradig heterogen in ihrer Nutzung, den Präferenzen digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) aktiv von digitalen Marken und Inhalten, der digitalen finden oder passiv erhalten, verändert sich derzeit: Kompetenz, E-Commerce-Aktivitäten oder bspw. Jahrelang war es primär das Internet, in dem die hinsichtlich der Eingabe von Daten in Anwendungen. passende Anwendung gesucht wurde (vor allem Auch wiederkehrende Muster sind zu erkennen. durch die tendenziell eher aktiveren Early Adopter). Denn schon seit Jahrhunderten sind städtische, In den letzten Jahren erhalten Patienten und Versi- bildungs- und einkommensbezogen bessergestellte cherte ihre DiGA direkt von der Krankenversiche- Milieus stets die Early Adopter von technischen, rung und dem Arzt – Tendenz steigend –, und das, kulturellen und Medieninnovationen. Das war bei obwohl das DVG noch nicht reglementiert in der der Einführung des Fahrrades nicht anders als bei ambulanten Versorgung angekommen ist (siehe ersten Online-Coaching-Programmen für Rücken- Abbildung 2). Erste DiGA verflechten sich mittler- schmerzen. Im Bereich Digital Health können aber weile stimmig mit dem stationären Entlassmanage- auch eher bildungsferne Patientengruppen Early ment (Caspar Health), ärztlichen Verordnungen Adopter sein, etwa dann, wenn bspw. Versorgungs- (MyTherapy), dem Point of Sale vor dem Apotheken- lücken und Leidensdruck vorliegen oder einfache regal (Sanovation, Schweiz) oder bewegen sich in Lösungen ein Versorgungsprodukt fließend er- Richtung Primetime-TV-Werbung (Selfapy, Cara gänzen. Care). ¹ siehe exemplarisch: Bonfadelli, H.; Friemel, T. N. (2017): Medienwirkungsforschung: Grundlagen und theoretische Perspektiven. UTB Verlag. 17
Trends | Der digitale Gesundheitsmarkt 2016 2019 20% Abbildung 2: Entwicklung von 16% Verbreitungskanälen, über die 16% Bürger ihre Gesundheits-App 12% erhalten, 2016 - 2019 Quelle: EPatient Survey 2010-2019, Basis: n=8.791 8% 9% Teilnehmer (2019), epatient-survey.de (EPatient Analytics GmbH) 4% 5% 3% 3% 3% 0% Krankenkassen Ärzte Apotheken (stat.) Die Angebotsseite: Digitale Versorgungslösungen Die Vielfalt der digitalen Gesundheits-, Lifestyle- und gar medizinischen Therapieanwendungen mag auf den ersten Blick erschlagend wirken. Nähert man sich diesem Segment jedoch mit einer für die- sen Markt gesonderten interdisziplinären Analytik, wird der Blick schärfer. Es folgen einige Erkennt- nisse aus strukturierten Marktanalysen im deutsch- Innovationen entstehen wie die Flugbahn einer sprachigen Raum seit 2010: Silvesterrakete (Innovationstrajektoren) – einige bleiben, andere verschwinden.2 • Lösungs- und Produktkategorien sind endlich • Strategisch spannend ist hierbei, dass gesondert (d. h. disjunkt und erschöpfend trenn- bzw. be- für den ersten und zweiten Gesundheitsmarkt schreibbar). Sie reichen von wissenschaftlichen sogenannte neue „digitale Versorgungsszenarien” Screening-Lösungen oder Lifestyle-Coaching für entstehen3: DiGA kommen einerseits als Over Gesunde sowie bei Volkskrankheiten über Online- the Counter-Produkt in das Apothekenregal, Konsultationen in jeglichen digitalen Formaten verbreiten sich in Massenmedien als Consumer und mit unterschiedlichen medizinischen Berufs- Product (zweiter Gesundheitsmarkt) und ver- gruppen bis hin zu digitalen Pflegeservices für flechten sich andererseits als Screening-Lösung Betroffene und Angehörige oder digitale Medi- von Kostenträgern in Kooperation mit Fachärzten kationshelfer. Auch klassische E-Commerce- (bspw. Preventicus), mit ambulanten Versor- Ansätze fallen hierunter. gungsstrukturen als Medikamentenadhärenz- • Diese Lösungen entstehen in der Regel durch lösung (MyTherapy) oder als ein Hybrid aus Nach- Konvergenzen, Neuanordnungen oder Neukom- sorge, Patient Reported Outcome, Coaching-/ binationen aus älteren, etablierten Produkten Tracking- Lösung (Caspar Health in Kooperation- und Formaten. So dient die Online-Konsultation mit Thryve). Online-Konsultationen wachsen bspw. als etablierte Vor-Ort-Konsultation in einem bspw. gleichermaßen in den ersten wie zweiten interaktiven Kommunikationsmedium. Die Inno- Gesundheitsmarkt: als reiner Selbstzahleransatz vationsforschung nennt diese Phase auch „Feuer- wie auch als virtuelle Erweiterung des Hausarztes werksinnovationsphase”, da hier verschiedene vor Ort. 2 Braun-Thürmann, H. (2005): Innovation. transscript Verlag. 3 eigener Analysebegriff des Autors bzw. im Rahmen der regelm. digitalen Gesundheitsmarktanalysen durch EPatient Analytics GmbH 4 Datenquelle der Kennzahlen: epatient-analytics.com/dashboard 5 EPatient Survey 2010-2019, epatient-survey.de 18
Fazit Digitale Produkte und Dienstleistungen auf dem ersten und zweiten Gesundheitsmarkt unterliegen einer Art Hybrid- oder Doppeldynamik: Dabei han- delt es sich einerseits um digitale Anwendungen bzw. Inhalte auf dem Markt der Massenmedien und Konsumgüter, womit sie den klassischen Regeln Neben verschiedenen etablierten physikalischen dieser Teilmärkte unterworfen sind (bspw. Auf- (Aspirin) und medialen Produkten (Netflix) auf merksamkeitsökonomie, Plattformdynamiken). dem Massen- und Medienmarkt etablieren sich die Andererseits verflechten sich seit wenigen Jahren noch neuen digitalen Gesundheitslösungen und digitale Gesundheitsprodukte aber auch mit der -produkte auf dem zweiten Gesundheitsmarkt. medizinischen Therapie und den jeweiligen Versor- Zugleich verflechten sich diese mit der ambulanten gungsstrukturen vor Ort. Die Therapie-App im und stationären medizinischen Versorgung, Medi- Apothekenregal, die „App vom Arzt”, medizinische zinprodukten und Medikamenten wie auch dem Diagnostik-Apps höherer Medizinklasse auf dem Versicherten- bzw. Patientenmanagement von Kos- Consumer Electronics-Gerät aus dem Media Markt, tenträgern auf dem ersten Gesundheitsmarkt. Das die ärztliche Online-Konsultation verflochten mit zeigen die folgenden Kennzahlen exemplarisch:4 der ambulanten Behandlung sind hier nur exempla- risch zu nennen für diverse spannende, neu entste- hende digitale Versorgungsszenarien. Um nicht „ohne Karte und Kompass in See zu stechen“, stellen • Die Anzahl an Lösungen im DACH-Raum, die Strategien und Entscheidungen der Gesundheits- i. d. R. von Start-ups auf den Markt gebracht wer- wirtschaft auf Basis der Kenntnisse dieser Markt- den, verzwanzigfachte sich in den letzten sechs dynamiken und Kennzahlen für den gut beschreib- Jahren (grobe Annäherung). Ein Spitzenverband baren digitalen Gesundheitsmarkt eine wichtige für das Produktsegment befindet sich in der Ent- Voraussetzung dar. stehung. • Im vergleichbaren Zeitraum stiegen Vereinba- rungen jeglicher Art – ob Selektivvertrag, Kosten- AUTOR übernahme oder Marketing – zwischen Start- Dr. Alexander Schachinger ups und Kostenträgern in vorsichtiger Annähe- Dr. Alexander Schachinger ist Gründer rung um den Faktor 100. und Geschäftsführer der EPatient • Nutzerzahlen erfolgreicher DiGA stiegen von Analytics GmbH, ein Marktforschungs- einem vor wenigen Jahren noch vierstelligen auf unternehmen für Kennzahlen zum einen seit 2019 sechsstelligen (global sieben- digitalen Gesundheitsmarkt und stelligen) Nutzerstamm an. Ebenso erhöhte sich digitalen Patient. die Zahlungsbereitschaft für DiGA unter den 2010 entwickelte Dr. Schachinger den deutschen Gesundheitssurfern von vier auf zehn EPatient Survey, die in Deutschland Prozent.5 umfangreichste jährliche Befragung • Geschäftsmodelle entwickeln sich langsam, aber zum digitalen Patienten, welche Anfang sicher weiter sowohl auf dem ersten als auch März wieder auf führenden Gesundheits- zweiten Gesundheitsmarkt im Bereich der Kosten- portalen live geht. Aktuellen Schwer- erstattung, der Selbstzahler und diverser indirek- punkt des Unternehmens bilden u. a. ter Modelle. strukturierte Analysen von digitalen • Vertriebskanäle wachsen aus dem früher eher Versorgungslösungen und neu reinen Online-Umfeld einerseits in die Versor- entstehende Strategien und Szenarien. gungsstrukturen sowie andererseits in die Pub- Dr. Schachinger ist promovierter likums- bzw. Massenmedien wie auch in den Medienökonom und war vor der Point of Sale (Primetime-TV-Spots bspw. von Firmengründung in Medtech- und Selfapy und Cara Care). Digitalstrategieunternehmen tätig. 19
Trends | Bürger zu politischen Vorhaben Elektronische Patientenakte statt Bleistift und Papier Bürger schätzen E-Health 20
Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, die Digitalisierung von Gesundheit voranzubringen, und hat verschiedene Gesetzesinitiativen auf den Weg gebracht. Wie stehen die Bürger zu diesen politischen Vorhaben? Eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC gibt Auskunft. Michael Burkhart Sevilay Huesman-Koecke A ls „Berliner Flughafen des Gesund- Arbeitsbedingungen in der Pflege. Gerade die Digi- heitswesens“ hat Bundesgesund- talisierung der Gesundheitsversorgung steht ganz heitsminister Jens Spahn die Einfüh- oben auf der Agenda der Bundesregierng – und das rung der elektronischen Patienten- zu Recht: Deutschland ist in puncto E-Health im akte bezeichnet – ebenso wie den Vergleich zu anderen europäischen Ländern weit ab- gesamten Ausbau der Telematikinfrastruktur in geschlagen. Doch wie stehen eigentlich die Deut- Deutschland. Inzwischen macht das Bundesministe- schen zu diesen Initiativen und Gesetzesvorhaben? rium für Gesundheit Tempo, um die Baustelle Gesund- Welche Verbesserungen erwarten sie, welche Beden- heitswesen voranzubringen: mit zahlreichen Geset- ken haben sie und wie gut sind sie informiert? Diesen zesvorhaben, etwa dem Terminservice- und Versor- Fragen ist PwC in einer repräsentativen Bevölke- gungsgesetz (TSVG), dem Digitale-Versorgung- rungsbefragung zu den politischen Vorhaben im Ge- Gesetz (DVG), den Initiativen für mehr Wettbewerb sundheitssystem unter 1 000 Bürgern nachge- unter den gesetzlichen Krankenkassen und besseren gangen. 21
Trends | Bürger zu politischen Vorhaben Elektronische Patientenakte: Welche Informationen würden die Deutschen speichern? Elektronische Patientenakte (ePa): Große Offenheit der Deutschen die Bürger Bedingungen an die Informationsfreiga- Dass Deutschland beim Thema Digitalisierung der be. Besonders wichtig ist ihnen, dass Datenschutz Gesundheitsversorgung dringend vorankommen und -sicherheit gewährleistet sind, wie 44 Prozent muss, finden offenbar auch die Bürger: Neun von bestätigen. 26 Prozent möchten selbst bestimmen, zehn Deutschen können sich vorstellen, die elektro- wer welche Daten einsehen kann, und 23 Prozent nische Patientenakte als Kernstück der Digitalisie- wollen auch selbst Zugriff darauf haben. Bemer- rung unter bestimmten Bedingungen zu nutzen. kenswert ist, dass jeder Dritte dazu bereit wäre, alle Nur jeder Zehnte lehnt sie strikt ab. Die elektroni- medizinischen Informationen in der elektroni- sche Patientenakte (ePa) ist Teil des Terminservice- schen Patientenakte speichern zu lassen, weitere 26 und Versorgungsgesetzes. Ab 2021 soll durch sie Prozent würden ihre Basisdaten und allgemeine gewährleistet sein, dass wichtige Gesundheitsdaten Gesundheitsinformationen wie Medikamente oder im Notfall schneller zur Verfügung stehen, Infor- Allergien hinterlegen. Gerade die Zielgruppe der mationen zwischen den einzelnen Sektoren des Ge- älteren Patienten über 60 Jahre, die häufiger in me- sundheitswesens besser fließen und Doppelunter- dizinischer Behandlung ist, wäre bereit, alle Infor- suchungen vermieden werden. Allerdings knüpfen mationen preiszugeben. 22
Was würde zu einer (häufigeren) Nutzung von Terminservicestellen führen? Terminservicestellen: Ihr Service wird bislang kaum genutzt Der Ausbau solcher Ebenfalls Teil des 2019 beschlossenen Terminser- vice- und Versorgungsgesetzes ist der Ausbau der Services im deutschen Terminservicestellen. Diese regionalen Stellen, an- gesiedelt bei den Kassenärztlichen Vereinigungen, Gesundheitswesen ist sorgen unter der zentralen Rufnummer 116117 da- für, dass Versicherte schneller einen Termin beim dringend notwendig. Facharzt oder Psychotherapeuten bekommen – und zwar bei Dringlichkeit innerhalb von vier Wochen. Der Ausbau solcher Services im deutschen Gesund- Ein guter Service, der von den Deutschen bislang heitswesen ist dringend notwendig. Denn die Un- allerdings kaum genutzt wird: Obwohl sieben von zufriedenheit der Bürger mit ihrem Gesundheits- zehn Bürgern die Terminservicestellen zwar prin- system steigt, wie das aktuelle „Healthcare-Barometer zipiell kennen, haben erst 13 Prozent sie bislang ge- 2020“ von PwC zeigt: Während 2016 noch 64 Pro- nutzt. Diejenigen, die bereits Erfahrung damit ha- zent der Deutschen ihr Gesundheitssystem zu den ben, würden in der Regel aber wieder anrufen, wie Top 3 der Welt zählten, sind es aktuell nur noch 52 65 Prozent bestätigen. Diese Ergebnisse zeigen, dass Prozent. Dabei kritisieren die Bürger allerdings die Terminservicestellen noch deutlich offensiver nicht die Qualität der Gesundheitsversorgung oder als bisher in der Öffentlichkeit bekannt gemacht die Kompetenz der Ärzte, sondern bemängeln Ser- werden müssen. Dabei kann es deutlich helfen, vice und Organisation, insbesondere die fehlende wenn die Erreichbarkeit über Onlinemedien und Zeit des Arztes. An diesem Punkt gilt es also ver- Apps noch weiter ausgebaut wird, wie 33 Prozent stärkt anzusetzen, wenn die Akteure des Gesund- der Befragten bestätigen. heitswesens gegensteuern wollen. 23
Trends | Bürger zu politischen Vorhaben Welche Leistungen sollten Krankenkassen vollständig übernehmen? Verbesserungen in der Pflege: Bürger zweifeln an der Umsetzbarkeit Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen: Ebenso wie mit der gestiegenen Unzufriedenheit Neue Ansätze für Pflegebedürftige der Versicherten muss sich das Gesundheitswesen Wenn es um Leistungen der Krankenkassen geht, mit dem Pflegenotstand als einer der großen Bau- ist die Zufriedenheit der Bürger hoch, wie das PwC- stellen auseinandersetzen. Auch Bundesgesund- Healthcare-Barometer 2020 belegt: Acht von zehn heitsminister Jens Spahn hat eingeräumt, dass es Deutschen sind davon überzeugt, dass sie alle not- teils massiven Personalmangel in der Pflege gebe. wendigen medizinischen Leistungen bewilligt be- Mit dem Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals, kommen. Durch das Terminservice- und Versor- Anfang 2019 in Kraft getreten, will die Bundesre- gungsgesetz weitet der Gesetzgeber die Leistungen gierung für bessere Arbeitsbedingungen und eine für gesetzlich Versicherte noch aus. So ist es jetzt bessere personelle Ausstattung in der Kranken- auch möglich, dass pflegebedürftige Menschen und Altenpflege sorgen. Die Bürger begrüßen zwar künftig von mehr Kräften unterstützt werden, weil grundsätzlich diese Verbesserungen, zweifeln aber auch reine Betreuungsdienste in der ambulanten daran, ob sich auf diese Weise der Fachkräfteman- Pflege zugelassen werden, etwa zur Hilfe im Haus- gel in Deutschland auflösen lässt. So sind 94 Pro- halt und zur häuslichen Betreuung. Das schätzen 93 zent davon überzeugt, dass es immer einen Mangel Prozent der Deutschen, wie die Studie zu den poli- an Pflegepersonal geben wird, solange die Arbeits- tischen Vorhaben im Gesundheitswesen zeigt – bedingungen und die Gehälter von Pflegekräften ebenso wie die Erhöhung der Festzuschüsse zum so sind wie bisher. Eine große Zahl der Befragten, Zahnersatz von 50 auf 60 Prozent, der 89 Prozent 89 Prozent, fürchtet, dass durch eine bessere perso- der Studienteilnehmer zustimmen. Für bessere nelle Ausstattung die Beiträge zur Kranken- und Leistungen wären zwei von drei Deutschen bereit, Pflegeversicherung steigen könnten. Diese Befürch- auch Beitragserhöhungen zu akzeptieren, aller- tungen sind gerade in der Zielgruppe der älteren dings nur in geringfügigem Umfang von maximal Menschen ausgeprägt. 20 Euro pro Monat. 24
Welche Gründe sprechen gegen einen Organspendeausweis? Welche Leistungen gehören überhaupt in den Ka- trifft auch den Wunsch der Bürger: 39 Prozent hat- talog der gesetzlichen Krankenversicherungen? ten sich im Vorfeld für die Lösung mit einem frei- Über diese Frage würden die Deutschen künftig willigen Organspendeausweis ausgesprochen. Aller- gerne stärker mitbestimmen dürfen: 35 Prozent der dings ist die tatsächliche Bereitschaft, sich mit dem Befragten wünschen sich, dass anstelle des Gemein- Thema auseinanderzusetzen, nur schwach ausge- samen Bundesausschusses in Zukunft Patienten- prägt. So besitzen nach der Studie lediglich 36 Pro- vertreter über den Leistungskatalog entscheiden. zent einen Organspendeausweis. Oft sind es aller- Sie haben nach derzeitiger Regelung zwar Antrags- dings keine gewichtigen Gründe, die dagegen und Mitberatungs-, aber kein Stimmrecht. sprechen. Vielmehr haben sich 14 Prozent einfach noch nicht mit dem Thema beschäftigt, und 13 Pro- Organspende: Deutsche setzen auf freiwillige zent sind unentschlossen, ob sie einmal Spender Lösung werden möchten. Angesichts des Mangels an Organ- Auch die Neuregelung der Organspende gehörte zu spendern in Deutschland ist es daher dringend not- den großen Vorhaben des Bundesministeriums für wendig, noch stärker als bisher über das Thema Gesundheit. Mit seinem Vorstoß einer Wider- aufzuklären und die Bürger zu einer Entscheidung spruchslösung, nach der jeder zum Spender wird, zu motivieren. der zu Lebzeiten nicht widersprochen hat, konnte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nicht durchsetzen. Stattdessen votierte im Januar 2020 AUTOREN der Bundestag für die Zustimmungslösung, nach Michael Burkhart der die Organspende nach dem Tod eine bewusste Leiter des Bereichs und freiwillige Entscheidung bleiben soll. Zugleich Gesundheitswirtschaft bei PwC sollen die Bürger aber öfter mit der Frage zur Or- ganspende konfrontiert werden, um ihre Bereit- Sevilay Huesman-Koecke schaft zu erhöhen, und es soll ein zentrales Online- International Director und Register eingeführt werden. Diese Regelung mit Head of Business Development im dem ausdrücklichen Bekenntnis zur Freiwilligkeit Bereich Gesundheitswirtschaft bei PwC 25
Trends | Markttrends Markttrends im Überblick Es gibt weltweit zahlreiche Studien, die interessante Hintergründe und Trends im Bereich Health IT aufzeigen. Bernhard Calmer (Cerner), Viktoria Hasse (bvitg) und Andreas Kassner (3M Deutschland) scannen solche Studien innerhalb der PG Trendreport des bvitg und ordnen sie ein. Hier präsentieren wir Ihnen einige Highlights daraus. Top 5 tech trends shaping healthcare this year 94 % Trend #5: TREND 1 TREND 2 DIGITAL MODERNIZ ING LEGACY SYSTEMS average Health TR AN SFORMATION The No. 1 initiative healthcare institutions IT budget will increase by 94 % of healthcare companies are tackling to achieve their goals is 53% this year“… dürfen are currently undertaking or modernizing legacy systems wir auch in Deutschland planning to undertake digital träumen? transformation initiatives in the next two years SECURITY 71 % BIG DATA 65 % IOT 57 % TREND 3 75 % TREND 4 TREND 5 53 % PRIORITIZ ING TOP TECH INVESTMENTS IT BUDGETS ON THE RISE PATIENT CARE The top technology The average healthcare IT budget The majority (75%) of investments healthcare will increase by 53 % this year – healthcare companies organizations report this year further evidence digital say improving patient are security, big data/ transformation is a majority priority experience is a top goal analytics and loT for the healthcare industry Quelle: MuleSoft "Connectivity benchmark report 2019" www.mulesoft.com/lp/reports/connectivity-benchmark 26
US acute hospital market share Growth investments in healthcare analytics Von Investitionen in dieser Form der Analytics sind wir in GENOMICS ANALY TICS $200M RE AL WORLD EVIDENCE PL ATFORM PREDIC TIVE POPUL ATION HE ALTH Tempus (Chicago), oncology $78M Boston Health Economics $22 M Cardinal Analytx (Palo Alto), Deutschland wohl noch ein analytics and precision (BHE), clinical data analytics, gets a predicts patients with future high paar Jahre entfernt, oder? medicine, gets Series F ($520m private equity investment from costs and sets up care plans, gets total) valued at $3.1b; genomic Silversmith and Leerink; its Instant Series B ($28.1m total); GuideWell, sequencing, clinical data Health Data (IHD) RWE platform is Premera and Blue Shield investors; structuring, image recognition, used by two dozen life sciences John Doerr joins the board biological modeling; extending companies into diabetes and depression Ob Wearables in Deutschland auch diese Bedeutung bekommen INTEGR ATED RESE ARCH ORG GENOMICS ANALY TICS $17M COMMUNIT Y- OWNED GENOMIC $4 .6 M werden? Mir kommt es immer $20M Elligo (Austin), supports Congeruca (UK), diagnostic LunaPBC (San Diego), health and life sciences research with decision support platform, genomic data platform owned by its so vor, als ob sie drei Monate integrated clinical trial services, Sapientia, analyzing genomics community of personal health nach Erscheinen in hohen gets Series C ($36m total); 50 to find disease-causing variants; information donors, gets Series B healthcare partners, 400 extends its Series B ($33.5m ($7.9m total); its data stewardship Stückzahlen bei Ebay physicians, 1.5m patients; total); partnered with NHS on model for 45 disease communities gehandelt werden… combines clinical experts with 100k genomes project represents 50k patients research infrastructure Clinical-grade wearable firms rake in $150 m in new funds JAWBONE HE ALTH R AISES $65M FOR CAL A HE ALTH R AISES $50M SERIES C FOR SINGAPORE-B A SED K AHA R AISES $6 M BIOFOURMIS CLOSES $35M FOR AI DIGITAL WE AR ABLE-DRIVEN HE ALTH SERVICE ESSENTIAL TREMORS SERIES B ROUND THER APEUTICS PL ATFORM Hosain Rahman, who burned through more than The company's wearable neurornodulation Company runs an end-to-end loT platform Clinically validated solution combines Al, drug $1b of venture funding at Jawbone, raised a therapies combine innovations in for smart wearables including electronics therapies, FDA-cleared wearable sensors and round for his new venture, Jawbone Health neuroscience and technology to deliver design, printed circuit board assembly, smartplrone app to deliver better patient individualized peripheral nerve stimulation, application framework for iOS and Android, Startup looks to combine clinical-grade outcomes for a range of chronic conditions with the first indication focused on essential cloud services, data analytics and after-sales wearables with a personalized subscription tremors By remotely monitoring and analyzing service tool service that uses Al to analyze continuous health physiological signals, the technology can data to prevent chronic conditions New therapies are under development in Funds will be used to boost its R&D and predict and prevent adverse events neurology, cardiology and psychiatry scale operations in the Asia Pacific region, Jawbone Health is backed by SignalFire and Company will move its headquarters from the world's fastest growing smart wearables Refactor Capital in the Bay Area, and Polymath New investors in the Series C round include Singapore to Boston market, outperforming Europe, the Ventures in Dubai Novartis, Baird Capital, LifeSci Venture First indication is for heart failure Americas, and Africa Partners. TriVentures, and others 51 employees $41.6m raised to date KaHa is expecting the number of devices $71.3m raised to date powered by its platform to exceed 2m by the end of 2019 Drones take flight with medical delivery uses Z IPLINE R AISES $1 90M TO DELIVER MEDICAL SUPPLIES UNIVERSIT Y OF MARYL AND USES DRONE TO UPS PARTNERS WITH MAT TERNET TO TR AN SPORT BY DRONE , VALUED AT OVER $1B SUCCESSFULLY DELIVER KIDNE Y FOR TR AN SPL ANT MEDICAL SAMPLES VIA DRONE IN NORTH CAROLINA Company delivers medical supplies, including blood, An assistant professor at The University of Maryland Medical supplies will be delivered via Matternet's M2 rabies vaccines and antivenom, to 2,600 hard-to-reach School of Medicine worked with colleagues at the quadoopters to WakeMed hospital in Raleigh, North health clinics in Rwanda and Ghana aviation and engineering school for the pioneering three Carolina mile, 10-minute flight Funding will be used to expand across Africa, South Asia, Drones will fly a predetermined flight path, monitored Southeast Asia, and the US, starting in North Carolina, Prior to the transplant, the team flew over 700 hours in by a specially trained pilot, to a fixed landing pad at where it received FAA permission to operate 44 test flights and tested the system by transporting WakeMed's main hospital and central pathology lab saline, blood tubes and other materials between the The company's drones can carry up to four pounds Of Drones can Carry medical payloads weighing up to launch site and the hospital helipad cargo, fly at up to 68 mph in all weather with a round-trip about 5 lbs. Over distances Of up to 12.5 miles range or about 99 miles Transport system may speed up organ delivery times, UPS and Matternet will use the learnings to consider expand access to more organs, enhance safety and $225m raised to date; $1.2b valuation how drones can be applied to improve transport improve patient outcomes services at other hospitals Quelle: Circle Square (auf Anfrage) 27
Trends | Markttrends SEEING INTO THE DARQ DARQ technologies and some of the capabilities they enable Mächtige Technologien, die aufgeführt und angekündigt werden – spannend, wann und in 87 % welcher Intensität diese die Health IT erreichen ARTIFICIAL INTELLIGENCE werden. • Automate business of healthcare IT and business functions executives believe that digital • Scan unprecedented demographics give their DISTRIBUTED LEDGER amounts of data organization a new way to D TECHNOLOGY identify market opportunities • Transact without • Make the for unmet customer needs. middlemen or trusted benefits of third parties analytics more widely available Q • Large-scale 86 % RE ALIT Y collaboration DARQ (VIRTUAL , and transaction Businesses have the AUGMENTED, among strangers capabilities to build A SSISTED, ETC) QUANTUM immersive and of healthcare executives A • Self- COMPUTING intelligent worlds • New, immersive believe that consumers’ digital executing environments demographics (vs. traditional smart • Solve problems demographics) are increasingly contracts intractable with • On-demand and becoming a more powerful way R today’s computers hands free to understand their organization’s information customers. • Transform global cybersecurity • Discover new drugs and materials Security, Resilienz und das Zusammenwirken von Mensch & Maschine sind die Essentials für eine rosige Zukunft. Wenig überraschend! 92 % of healthcare executives agree 87 % of healthcare executives agree 87 % of healthcare executives agree 82 % of healthcare executives agree that to be truly resilient, that security in their that the integration of 5G will revolutionize their organizations must rethink organization is evolving from customization and real-time industry by offering new ways their approach to security in a a siloed function to a critical delivery is the next big wave to provide products and way that defends not just component of their strategy, of competitive advantage. services (e.g., drone delivery, themselves, but their reputation and relationships. driverless vehicles, faster ecosystems. video transmission). Quelle: accenture "Digital Health Tech Vision" www.accenture.com/healthtechvision 28
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