BUGG-MARKTREPORT GEBÄUDEGRÜN 2021 - DACH-, FASSADEN- UND INNENRAUMBEGRÜNUNG DEUTSCHLAND - DDH DAS ...
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BuGG-Marktreport Gebäudegrün 2021 Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung Deutschland Neu begrünte Flächen Bestand und Potenziale Förderinstrumente ISSN 2750-3763
Impressum Inhaltsverzeichnis BuGG-Marktreport Gebäudegrün 2021 1 Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung Deutschland 1.1 Vorwort BuGG-Präsident . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.2 BuGG-Positionspapier „Gebäudebegrünung als Klimafolgenanpassungsmaßnahme“ . . . . . . . . . . . . . . . 5 Herausgeber 2 Gebäudebegrünung. Definitionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.1 Stadtgrün mit Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.2 Dachbegrünung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.3 Fassadenbegrünung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.4 Innenraumbegrünung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 3 Unsere heutige Situation. Zusammenfassung des 6. IPCC-Berichts 2021 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) Albrechtstraße 13 4 Markt Gebäudebegrünung in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 10117 Berlin Telefon: +49 30 40054102 4.1 Dachbegrünung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Telefax: +49 681 9880572 4.1.1 Neu begrünte Flächen in 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 info@bugg.de 4.1.2 Entwicklungen Gründach-Markt 2008 bis 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 www.gebaeudegruen.info 4.1.3 Gründach-Bestand, Gründach-Bundesliga und Gründach-Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 4.1.4 Beispiel Düsseldorf. Bestandserfassung zur Dachbegrünung 2008 bis 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . 28 ISSN 2750-3763 4.2 Fassadenbegrünung. Neu begrünte Flächen in 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Autoren Dr. Gunter Mann, Rebecca Gohlke und Fiona Wolff. 4.3 Innenraumbegrünung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Mit Unterstützung von Michelle Bruchmüller, Susanne 4.3.1 Rückblick Innenraumbegrünung und Hydrokultur 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Herfort, Simone Luck, Felix Mollenhauer, Paul Struß, 4.3.2 Interview mit dem FvRH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Sylvia van Meegen, Laura Vötig und Tina Weigel. Alle Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) 4.4 Förderungen von Dach- und Fassadenbegrünungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Redaktion 4.4.1 Kommunale Förderinstrumente im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Dr. Gunter Mann, Bundesverband GebäudeGrün e.V. 4.4.1.1 Festsetzung in Bebauungsplänen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 (BuGG) 4.4.1.2 Gestaltungssatzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 4.4.1.3 Kommunale Förderprogramme (Zuschüsse für Dach- und Fassadenbegrünung) . . . . . . . . . . . 50 2 Gestaltung/Bearbeitung 4.4.1.4 Ökopunkte im Rahmen der Eingriffsregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 3 Andrea Lorenz, Bundesverband GebäudeGrün e.V. 4.4.1.5 Gebührenreduktion bei der Gesplitteten Abwassergebühr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 (BuGG) 4.4.2 Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Copyright 4.5 Forschung und Lehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrecht- lich geschützt. Ohne ausdrückliche Genehmigung der 4.6 Umfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Herausgeber ist jede Verwertung, die über die engen 4.6.1 Dachdeckerhandwerk. Berührungspunkte mit Dach- und Fassadenbegrünung Grenzen des Urheberrechtes hinausgeht, unzulässig (ZVDH-BuGG-Umfrage) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfälti- 4.6.2 Hemmnisse und Hürden (BuGG-Umfrage) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 gungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die 4.6.2.1 Onlinebefragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Speicherung in elektronischen Systemen. © 11/2021, 4.6.2.2 Experten-Interviews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG), Berlin 5 Zusammenfassung und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Es wurde grundsätzlich versucht eine geschlechter- neutrale Darstellung zu wählen. Wenn die männliche 5.1 Zusammenfassung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Form verwendet wurde, so ist dies nicht geschlechts- 5.2 Ausblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 spezifisch gemeint, sondern geschah ausschließlich aus Gründen der besseren Lesbarkeit. Hierbei sind 6 Quellenhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 ausdrücklich auch Frauen gemeint. 7 Branchenverzeichnis. Dienstleistungen, Produkt- und Systemlösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Fotos und Abbildungen und Tabellen Alle Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) 8 Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG). Wir über uns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 (sofern nicht anders angegeben)
1 Vorwort 1.2 BuGG-Positionspapier „Gebäudebegrünung als Klimafolgenanpassungsmaßnahme“ 1.1 Vorwort BuGG-Präsident Der Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) hat im passung, Klimaschutz, Gesundheitsvorsorge) der brei- In Städten sind die Klimawandelauswirkungen bereits hohen ökologischen, medizinischen, wirtschaftlichen letzten Jahr mit dem „BuGG-Marktreport Gebäude- ten Öffentlichkeit nahe zu bringen und das u. a. durch heute deutlich spürbar: Höhere Temperaturen als im und gestalterischen Nutzen. grün 2020” erstmals eine Übersicht der wichtigsten Begleitung von Forschungsprojekten, Dokumentation Umland beeinflussen das Wohlbefinden und führen ermittelbaren Zahlen zur Dach-, Fassaden- und In- und Verbreitung von wissenschaftlichen und techni- im Sommer zu einer steigenden Anzahl an Hitzetoten Durch die dezentrale Speicherung und Nutzung von nenraumbegrünung in Deutschland veröffentlicht. schen Erkenntnissen, Erarbeitung von Publikationen, (Umweltbundesamt, 2018; Kendrovski et al., 2017). Regenwasser wird das Überflutungsrisiko reduziert Damit hat er ein Nachschlagewerk geschaffen, auf Schulung- und Informationsveranstaltungen und Zu- Diese urbanen Hitzeinseln haben des Weiteren den und in Verbindung mit der Transpiration der Vegetation das tausendfach von Politik, Industrie, Baubeteiligten, sammenarbeit mit nationalen und internationalen negativen Effekt, dass durch sie die Niederschlags- die Temperaturen gesenkt bzw. eine Aufheizung stark Medien, Hochschulen und Studierenden zurückge- Institutionen. mengen im urbanen Raum um 16 % ansteigen und so vermindert. Dies trägt wesentlich zu einem angeneh- griffen wurde. Starkregenereignisse begünstigen, die im städtischen meren Stadtklima und einer erhöhten Lebensqualität Diese besondere Rolle kann der BuGG nur einnehmen, Raum schnell zu Überflutungen führen können (Liu im urbanen Raum bei. Neben der Klimaanpassung Mit dem vorliegenden „BuGG-Marktreport Gebäu- weil er durch die breite Basis von fast 400 Mitgliedern & Niyogi, 2019). Hohe Luftschadstoffkonzentratio- tragen Nature Based Solutions auch zum Klimaschutz degrün 2021” werden die Zahlen des Gebäudegrü- unterschiedlichster Branchen gestützt wird. Das „Bran- nen, verstärkt durch anhaltende Dürreperioden sowie bei, indem CO₂ gebunden wird. Durch die Dämmung nungsmarktes aktualisiert, im Fokus hierbei die Zu- chenverzeichnis“ (Kapitel 7) gibt einen guten Einblick, eingeschränkter Zugang zu Grünflächen sind weite- und Verschattung von Gebäuden wird die Kühl- und wächse bei der Dach- und Fassadenbegrünung und welche Palette an Dienstleistungen, Produkt- und re Faktoren, die die Lebensqualität in den Städten Heizlast gesenkt. Auch eine Kombination von Gebäu- die BuGG-Städteumfrage 2021 zu den kommunalen Systemleistungen dabei abgedeckt werden und auf negativ beeinflussen (WHO, 2013; De Vries et al., debegrünungen mit Photovoltaik ist möglich, hierbei Förderinstrumenten. Doch der neue Marktreport welches Wissen und Netzwerk der Bundesverband 2003; Hunter et al., 2019). Zurückzuführen sind die ergeben sich sogar positive Synergieeffekte zwischen bietet zudem auch neue Themen wie beispielsweise GebäudeGrün zurückgreifen kann. genannten Auswirkungen im Wesentlichen auf die Photovoltaikleistung und Vegetation (Nash et al., das BuGG-Positionspapier „Gebäudebegrünung als hohe Versiegelung urbaner Räume und der damit 2016; Shafique et al., 2020). Klimafolgenanpassungsmaßnahme“ (Kapitel 1.2), die Ein besonderer Dank gilt vor allem dem BuGG-Team, einhergehenden Dezimierung von mit Vegetation Gebäudebegrünung ist folglich ein wesentlicher Bau- Zusammenfassung des oft zitieren „6. IPCC-Berichts das in umfangreichen Recherchen viel Datenmaterial bestandener Flächen. All diese Phänomene werden stein zur Klimawandelanpassung und trägt zum Kli- 2021“ (Kapitel 3), Förderprogramme auf Landes- und zusammengetragen hat, den vielen deutschen Städ- sich mit dem Voranschreiten des Klimawandels und maschutz bei. Bundesebene (Kapitel 4.4.2) und zwei sehr interes- ten, die sich bei der Städteumfrage beteiligt haben dem weiter zunehmenden Anteil der in Städten le- sante Umfragen bei unterschiedlichen Zielgruppen und allen BuGG-Mitgliedern, die uns mit Rat und Tat benden Bevölkerung in Zukunft noch verschärfen. Die Im Detail ergeben sich direkte und indirekte Redu- (Kapitel 4.6). unterstützt haben. negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität und zierungen der Klimawandelauswirkungen in Städten Gesundheit der Bevölkerung werden insbesondere in durch die Ökosystemleistungen von begrünten Dä- Dem Bundesverband GebäudeGrün e.V. kommt sat- Viel Spaß beim Durchblättern und Lesen und bei der urbanen Ballungsräumen stark zunehmen. chern und Fassaden. Diese werden auf den nächsten zungsgemäß die Aufgabe zu, die vielen positiven Umsetzung vieler weiterer begrünter Gebäude und Seiten näher erläutert. Wirkungen von Dach-, Fassaden- und Innenraumbe- Bauwerke! Lokale Klimaanpassungsmaßnahmen sind deshalb grünungen (Ökosystemleistungen, Klimawandelan- dringend notwendig, um die Auswirkungen des Kli- mawandels zu vermindern und die Städte als lebens- werten Raum zu erhalten. Sogenannte „Nature Based Solutions (NBS)*“, wie z. B. Dach- und Fassadenbegrü- 4 nung, können die Auswirkungen der oben genannten 5 negativen Effekte auf den urbanen Raum nicht nur re- duzieren, sondern haben gleichzeitig auch noch einen Das Positionspapier „Gebäudebegrünung als Klima- - Kilian Lingen, Vertiko GmbH folgenanpassungsmaßnahme“ wurde von der BuGG- - Dr. Gunter Mann, Bundesverband GebäudeGrün e.V. Projektgruppe 12-2021 mit den nachfolgend genannten - Tanja Niebert, re-natur GmbH BuGG-Mitgliedern erarbeitet: - Dr. Michaela Reim, Bayerisches Zentrum für Ange- wandte Energieforschung e.V. (ZAE Bayern) - Julian Bundschuh, Verband Garten-, Landschafts- - Michael Richter, HafenCity Universität Hamburg Dr. Gunter Mann und Sportplatzbau Bayern e.V. (HCU) Präsident - Dominik Gößner, Optigrün international AG - Dieter Schenk, ZinCo GmbH Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) - Peter Küsters, Greenpass GmbH / - Fiona Wolff, Bundesverband GebäudeGrün e.V. Küsters Grün.Stadt.Klima *Anmerkung: Die EU definiert „Nature Based Solutions (NBS)“: „Lösungen, die von der Natur inspiriert sind und von ihr unterstützt werden, die kosteneffizient sind, gleichzeitig ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile bieten und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit beitragen. Solche Lösungen bringen durch lokal angepasste, ressourceneffiziente und systemische Eingriffe mehr und vielfältigere Natur und natürliche Merkmale und Prozesse in Städte, Landschaften und Meeresgebiete.“ (European Commission, 2021)
Im Folgenden werden neben den Reduzierungen 3. Erhalt des natürlichen Wasserhaushalts 7. Verbesserung der Luftqualität bei Bestandsgebäuden mit schlechter Dämmleistung der Klimawandelauswirkungen zusätzliche positive Mit Hilfe von Gebäudebegrünungen wird der direkte Gebäudebegrünungen verbessern die städtische Luft- können Gebäudebegrünungen zu einer starken Ener- Leistungen von Gebäudebegrünungen dargestellt Abfluss von Niederschlagswasser verringert und die qualität durch Filterung und Feinstaubbindung an Blat- gieeinsparung und somit indirekten Senkung von CO₂ und mit exemplarischen Studien belegt. Basierend Verdunstungsleistung von städtischen, bebauten Flä- toberflächen und durch Sauerstoffanreicherung mittels Emissionen beitragen. auf wissenschaftlichen Daten ist eine individuelle chen erhöht. Wenn zusätzlich Regenwasser in Zister- Photosynthese. Sedum-Pflanzen können etwa 10 - 35 % Simulation der Leistungen von urbanen Begrünungen nen oder Retentionsräumen gespeichert wird, können Feinstaub im Größenrahmen 0,3 - 5 µm aus der Luft auf Gebäude- oder Quartiersebene dank moderner die positiven Effekte noch verstärkt werden. Auf diese filtern (Gorbachevskaya & Herfort, 2012). Feinstaub 10. Photovoltaik (PV) und Gebäudebegrünung Software problemlos möglich. Eine Integration von Weise wird der urbane Wasserhaushalt an natürliche kleiner 10 µm wird von Fassadenbegrünungen um ca. Bei fachlich korrekter Ausführung ist Gebäudebegrü- Grün-Blauer Infrastruktur als Lösungsbaustein für eine Verhältnisse angenähert. Dach- und Fassadenbegrü- 42 - 60 % reduziert (Pugh et al., 2012; Jayasooriya et nung mit Photovoltaik hervorragend kombinierbar. zukunftsorientierte und nachhaltige Stadtentwicklung nung tragen als ein Element dazu bei, Niederschlag al., 2017). Stickoxide werden durch Dachbegrünungen Hierbei kann die Verdunstungskühlung der Pflanzen kann somit zu einem selbstverständlichen Instrument als Ressource zu verstehen und nutzbar zu machen. um 29 % und bei Fassadenbegrünungen um 11,7 - 40 % das Aufheizen der PV-Module verringern und so eine in der Stadtplanung werden. vermindert (Manso et al., 2021). Steigerung des Energieertrags um etwa 2,6 % bewirken (Manso et al., 2021). Darüber hinaus entstehen unter 4. Verbesserung des Stadtbildes und der Aufent- den Photovoltaikmodulen auch neue Lebensraum- Positive Wirkungen und Ökosystemleistungen von haltsqualität 8. Lärmminderung Nischen für Tiere (Nash et al., 2016). Dach- und Fassadenbegrünungen Neben den positiven Effekten auf das Stadtklima und Bereits extensiv begrünte Dächer mit einer dünnen der Luftqualität haben Gebäudebegrünungen einen Substratschicht können eine Lärmminderung in dar- 1. Starkregenvorsorge. Überflutungsvorsorge positiven gestalterischen Aspekt auf die Wahrnehmung unterliegenden Innenräumen bewirken. Dabei liegt die 11. Reduktion von CO₂ Durch die Speicherung eines erheblichen Anteils des städtischer Räume und können das Stadtbild prägen. Reduktion des Schalls zwischen 5 und 20 dB (Manso et Extensive Gründächer nehmen pro m² und Jahr ca. Niederschlags im Systemaufbau und auf Blattoberflä- Blühende Vegetation wird dabei als besonders schön al., 2021). Fassadenbegrünungen erreichen ein Schall- 0,5 kg CO₂ auf (Heusinger & Weber, 2017; Getter et al., chen sowie durch die verzögerte Abgabe der restlichen empfunden (Lee et al., 2014). Zudem können Gebäu- dämmmaß von 22 dB (Kloster et al., 2021). Der Lärm 2009). Des Weiteren ergeben sich wesentliche indirekte Wassermengen wird die Kanalisation entlastet und das debegrünungen z. B. als begehbare Dachbegrünungen im umgebenden urbanen Raum wird sowohl durch CO₂ Einsparungen durch Gebäudebegrünungen, z. B. Risiko von Überschwemmungen gemindert. Extensiv- auch eine zusätzliche Nutzungsfunktion erhalten. Dachbegrünungen als auch Fassadenbegrünungen in Form von Energieeinsparungen (siehe Punkt 9.). gründächer bewirken im Schnitt eine Reduktion des um bis zu ca. 10 dB reduziert (Manso et al., 2021). Regenwasserabflusses um 58 %, Intensivgründächer sogar um 79 %. Auch der Spitzenabfluss wird durch 5. Gesundheitsvorsorge.Physisch und psychisch Extensivgründächer um durchschnittlich 71 % gemin- Dach- und Fassadenbegrünung haben einen positi- 9. Energieeinsparung. Dämmung, Kühlung und dert (Manso et al., 2021). Fassadenbegrünungen wei- ven Einfluss sowohl auf die physische als auch auf Verschattung sen dazu eine hohe Interzeptionsleistung auf (Tiwary die psychische Gesundheit: Patienten medizinischer Im Winter führen extensive Gründächer zu Energie- et al., 2018). Die Effekte können durch technische Einrichtungen genesen schneller mit Blick auf Grünflä- einsparung von maximal 8 % auf bereits isolierten Anpassungen wie Erhöhung der Substratauflagen, chen (Ulrich, 1984) und grundsätzlich ist die Sterblich- Dächern, intensive Gründächer von maximal 10 %. Drosselung von Abflüssen (Retentionsgründächer) keit in Wohngebieten mit hohem Grünanteil geringer Im Sommer können Gründächer jedoch bis zu 84 % und Schaffung von zusätzlichen Speicherräumen (Zis- (Mitchell & Popham, 2008). Darüber hinaus reduziert Energie einsparen. Je dicker die Substratschicht, desto ternen) verstärkt werden. Vegetation Stress und fördert Aufmerksamkeit (Lee größer ist die Dämmleistung (Zirkelbach & Schafaczek, et al., 2015). 2013). Fassadenbegrünungen reduzieren die solare Einstrahlung auf die Gebäudehülle um ca. 85-100 % 2. Hitzevorsorge (Pfoser, 2016) und wirken damit einer Aufheizung 6 Dach- und Fassadenbegrünungen sorgen für Ver- 6. Förderung der Biodiversität entgegen. Auf diese Weise entstehen mit pflanzli- 7 dunstungskühlung, Erhöhung der Luftfeuchte und Gebäudebegrünungen fördern die urbane Artenvielfalt, chem Sonnenschutz Kühlkostenersparnisse von ca. Verschattung von Gebäudeteilen und reduzieren so indem sie Habitat und Nahrung für eine Vielzahl an 43 % (Ottelé, 2011). Der U-Wert kann bei wandge- den Hitzestress an heißen Sommertagen. Gründächer Tier- und Pflanzenarten bieten. Insbesondere flugfähi- bundenen Fassadenbegrünungssystemen um ca. 22 % verdunsten je nach Wasserverfügbarkeit jährlich über ge Tiere, wie Insekten und Vögel, profitieren von den verbessert werden (ZAE Bayern, 2018). Insbesondere 400 l/m² (Cirkel et al., 2018). Fassadenbegrünungen begrünten Flächen. So können Gründächer über 100 verdunsten in der Vegetationsperiode zwischen ca. verschiedene Arten beherbergen. (MacIvor & Lund- 2 - 15 l/m² am Tag. (Pitha, U. et al., 2012). Diese Kühlleis- holm, 2011; Braker et al., 2014). Dabei führt ein grö- Abb. 1: BuGG-Fachinformation „Positive Wirkungen von tung führt bei Gründächern zu einer durchschnittlichen ßeres Nahrungsangebot in Form von Blütenpflanzen Gebäudebegrünungen“. Quelle: BuGG Reduktion der Umgebungstemperatur von 1,34 °C, z. B. auch zu einer höheren Artenzahl und Abundanz bei Fassadenbegrünungen von 1,37 °C (Manso et al., von Bienen (Kratschmer et al., 2018). Die Artenvielfalt Fazit 2021). Simulationen zeigen, dass Fassadenbegrü- ist im Vergleich zu Extensivgründächern tendenziell nungen die gefühlte Temperatur in ihrer Umgebung höher auf Intensivgründächern (Coffmann & Waite, Zur erfolgreichen Klimaanpassung ist die Erstellung dienstleistungen in ökonomischen Betrachtungen um bis zu 13 °C senken können (Progreencity, 2014): 2011). Gebäudebegrünungen dienen somit als Ersatz- und Umsetzung eines Grün-Blauen Infrastrukturplans integriert werden, um deren Effekte auch wirt- Eine Bewässerung der Vegetation von Gründächern biotope, die versiegelte und bebaute Bodenflächen für Städte unabdingbar (vgl. Biodiversitätsstrategie schaftlich deutlich hervorzuheben. Gebäudebe- und Fassadenbegrünungen z. B. mit gesammeltem teilweise ersetzen können. Durch mehrere solcher EU). Dabei können die positiven Effekte der Gebäu- grünung ist ein wesentlicher multifunktionaler Regenwasser, kann die Verdunstung und somit auch Biotope in Städten, kann ein Netzwerk aus Biotopen debegrünung unter Verwendung von wasserwirt- Baustein zur Klimawandelanpassung sowie zum die Kühlleistung selbst in Trockenzeiten auf einem entstehen, das wiederum die Gesamtartenvielfalt in schaftlichen und klimatologischen Simulationsmo- Klimaschutz und schafft ein attraktives urbanes hohen Niveau halten. und zwischen den Einzelbiotopen steigert. dellen berücksichtigt werden. Damit ist eine konkrete Umfeld. Die Gebäudebegrünung muss daher ein klimaangepasste Gebäude- und Stadtplanung mit selbstverständliches Instrument in der Stadtent- dem Baustein der Gebäudebegrünung möglich. In wicklung werden, um Städte zu schaffen, in denen diesem Zuge sollten die von Dach- und Fassaden- wir auch in Zukunft noch gerne leben! begrünung bereitgestellten Mehrwerte/Ökosystem-
2 Gebäudebegrünung. Definitionen 2.1 Stadtgrün mit Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung 1 Biodiversitäts- 2 Solar- 3 Bodengebundene 4 Schrägdach- 5 Steildachbegrünung 6 Wandgebundene 7 Extensiv- 8 Tiefgaragen- 9 Begrünte 10 Retentionsgründach 11 Dachgarten 12 Innenraumbegrünung gründach gründach Fassadenbegrünung begrünung Fassadenbegrünung begrünung begrünung Lärmschutzwand Abb. 2: Stadtsilhouette mit verschiedenen Arten der Bauwerks- und Gebäudebegrünung. Siehe auch Abb. 3. Quelle: BuGG 1 Biodiversitäts- 2 Solar- 3 Bodengebundene 4 Schrägdach- 5 Steildachbegrünung 6 Wandgebundene gründach gründach Fassadenbegrünung begrünung Fassadenbegrünung 8 9 7 Extensiv- 8 Tiefgaragen- 9 Begrünte 10 Retentionsgründach 11 Dachgarten 12 Innenraum- begrünung begrünung Lärmschutzwand begrünung Abb. 3: Verschiedene Arten der Bauwerks- und Gebäudebegrünung. Quelle: BuGG
2.2 Dachbegrünung 2.3 Fassadenbegrünung Dachbegrünungen lassen sich vereinfacht in zwei aufbau höher (ab ca. 25 cm) und schwerer (ab ca. Fassadenbegrünungen lassen sich vereinfacht in zwei Versorgung mit Wasser und Nährstoffen erfolgt über Hauptkategorien einteilen: 300 kg/m²). Die Pflege gestaltet sich je nach Pflan- Hauptkategorien einteilen: eine automatische Anlage. Der Aufwand für Pflege zenauswahl mehr oder weniger aufwändig. Intensiv und Wartung ist von der Art der Gestaltung und dem • Extensive Dachbegrünung begrünte Dächer gibt es in der Regel nur auf Flach- • Bodengebundene Fassadenbegrünung verwendeten System abhängig, insgesamt aber höher • Intensive Dachbegrünung dächern, dagegen können Extensivbegrünungen auf • Wandgebundene Fassadenbegrünung als bei bodengebundenen Begrünungen. Flach- und Schrägdächern bis zu einer Dachneigung Kostenrichtwerte: Bodengebundene Fassadenbegrü- Die extensiven Gründächer zeichnen sich durch von etwa 45 Grad gebaut werden. Jedoch sind ab Der Einbau der traditionellen bodengebundenen Be- nungen mit Kletterhilfen kosten etwa 100 – 300 €/m², eine geringe Aufbauhöhe (ca. 8 – 15 cm), geringes 10 – 15 Grad Dachneigung besondere Maßnahmen grünungen erfolgt an einer fertigen Außenwand je die wandgebundenen Begrünungen liegen je nach Gewicht (ca. 80 – 170 kg/m²) und eine trocken- zur Rutschsicherung notwendig. nach Klettermodus mit oder ohne Kletterhilfe. Sie Flächengröße bei etwa 400 – 1.000 €/m². heitsverträgliche und pflegeleichte Vegetation aus. sind im Wesentlichen dadurch charakterisiert, dass Extensivbegrünungen werden nur zur Pflege ein- bis Grundsätzlich wird bei Dachbegrünungen zwischen die verwendeten Pflanzen „Kletterpflanzen” sind und zweimal im Jahr begangen. Dagegen sind Intensiv- ein- und mehrschichtiger Bauweise unterschieden: Bei eine direkte Verbindung zum gewachsenen Boden begrünungen erweiterte Wohnräume (Dachgärten), der mehrschichtigen Bauweise werden Drän-schicht- haben. Die „Kletterpflanzen” sind Selbstklimmer oder auf denen ähnliche Pflanzen wachsen wie im eben- und Vegetationstragschicht separat (und in der Regel benötigen geeignete dauerhafte Kletterhilfen. Die erdigen Garten. Dementsprechend ist der Gründach- durch eine Filterschicht getrennt) ausgebildet. Bei der Wasser- und Nährstoffversorgung findet in der Regel einschichtigen Bauweise übernimmt und vereint das über natürliche Einträge statt. Eine regelmäßige fach- „Einschichtsubstrat” die Funktionen von Drän- und gerechte Pflege ist notwendig, jedoch in geringerem Vegetationstragschicht. Maße als bei wandgebundenen Begrünungen. Kostenrichtwerte: Extensivbegrünungen gibt es je Wandgebundene Begrünungssysteme bilden i. d. R. nach Schichtaufbau und Flächengröße ab etwa die Fassade der Außenwand und ersetzen hier andere 20 - 40 €/m², begehbare Dachgärten liegen je nach Materialien wie Glas, Faserzement, Metalle etc. Sie Aufbauhöhe und Ausstattung bei ab etwa 60 - 100 €/m². benötigen keinen Bodenanschluss und eignen sich daher besonders für innerstädtische Bereiche. Sie zeichnen sich durch sofortige Wirksamkeit, große Gestaltungsspielräume („vertikale Gärten”) sowie ein Abb. 6: Bodengebundene Fassadenbegrünung mit Kletterhilfe. großes Spektrum verwendbarer Pflanzen aus. Die Quelle: BuGG Abb. 4: Extensive Dachbegrünungen u. a. als Lebensraum für Insekten. Quelle: BuGG 10 11 Abb. 5: Intensive Dachbegrünung (Dachgarten). Zusätzliche Nutzfläche für Menschen. Quelle: BuGG Abb. 7: Wandgebundene Fassadenbegrünung, auch als „Living Wall” bezeichnet. Quelle: BuGG
2.4 Innenraumbegrünung 3 Unsere heutige Situation. Zusammenfassung des 6. IPCC-Berichts 2021 „Innenraumbegrünung” ist ein weit gefasster Begriff – eine passende Zusatzbeleuchtung, Pflanzenauswahl, von der Topfpflanze auf der Fensterbank bis zu Bäumen Raumtemperatur, Raumdurchlüftung, Strom- und in großen Pflanzbeeten. Grundsätzlich können drei Wasseranschlüsse, Be- und Entwässerung und eine Bereiche zur Umsetzung von Innenraumbegrünungen ausreichende Statik (Boden/Decke bzw. Wand). unterschieden werden: Neben der vorausschauenden Fachplanung kommt der fachgerechten Pflege von Innenraumbegrünungen eine • Pflanzgefäße für gezieltes punktuelles Grün, bei besondere Bedeutung zu, u. a. um Schädlingsbefall Bedarf auch mobil, also verschiebbar vorzubeugen. • Pflanzbeete für großflächige Raumbegrünungen, um erlebbare, grüne Räume zu schaffen • Wandbegrünungen für sichtbares, auffälliges Grün an kleinen und größeren Flächen, an tragenden Wänden oder selbsttragenden Raumteilern Laut FLL-Richtlinien (FLL, 2011) ist die Innenraumbe- grünung „die dauerhafte Begrünung von Innenräumen für Wohnen, Arbeiten und Freizeit (z. B. Verwaltungs- gebäude, Foyers, Schule, Wintergärten, Krankenhäu- ser, Schwimmbäder, Einkaufspassagen, Botanische und Zoologische Gärten) mit Pflanzen in mobilen oder ortsfesten Gefäßen bzw. in Flächen mit oder ohne Bodenanschluss. Die Räume sind i. d. R. geschlossen und klimatisiert. Als Grundlage dauerhaft funktionierender Innen- raumbegrünungen sind folgende Kriterien zu be- Abb. 8: Pflanzbeete für größere Innenraumbegrünungen. achten: Lichtverhältnisse und in den meisten Fällen Quelle: BuGG Abb. 10: Klimawandel und immer dichter bebaute Städte verschärfen die Lebensbedingungen in der Stadt. Quelle: BuGG 12 Am 09. August 2021 wurde der erste Teil des sechsten Was ist der IPCC? 13 Sachstandsberichtes des Intergovernmental Panel on Der Intergovernmental Panel on Climate Change Climate Change (IPCC, Weltklimarat) veröffentlicht (IPCC), auch Weltklimarat genannt, ist eine Insti- und sorgt international für viel Aufsehen. tution der Vereinten Nationen. In seinem Auftrag tragen Fachleute weltweit regelmäßig den aktuellen Der Weltklimarat veröffentlicht seit seiner Gründung Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und 1988 regelmäßig (ca. alle sechs bis sieben Jahre) einen bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht. Der umfassenden Sachstandbericht. „Der Bericht fasst IPCC bietet Grundlagen für wissenschaftsbasierte den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu den natur- politische Entscheidungen, indem er unterschied- wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels liche Handlungsoptionen und deren Implikatio- zusammen. Dazu beschreibt er den aktuellen Zustand nen aufzeigt, ohne jedoch konkrete Lösungswe- des Weltklimas und Modellierungen seiner zukünfti- ge vorzuschlagen oder Handlungsempfehlungen gen Entwicklung. Außerdem vermittelt er wichtige zu geben. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hatten Informationen hinsichtlich der damit verbundenen Forscherinnen und Forscher vermehrt Anzeichen Risiken für Mensch und Natur und analysiert den Be- festgestellt, dass sich die Atmosphäre erwärmt und darf an Emissionsminderungen, die für die Einhaltung dass Aktivitäten des Menschen eine Ursache dafür der Ziele des Übereinkommens von Paris nötig sind.“ sein könnten. Das Umweltprogramm der Vereinten (Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle, 2021) Nationen (UN Environmental Programme) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gründe- ten daraufhin 1988 den IPCC. Ziel war es zu klären, welche Gefährdung vom Klimawandel ausgeht und wie darauf reagiert werden könnte (Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle, 2021 (2)). Abb. 9: Innenraum mit Wandbegrünung. Quelle: BuGG
Der im August veröffentlichte erste Teil des IPCC- und Überschwemmungen (IPCC, 2021). CO₂ - Speicher verlieren ihre Wirksamkeit Starkniederschläge und damit verbundene Über- Berichts wird in den kommenden Monaten durch zwei Im Rahmen des Berichts wurden fünf verschiede- schwemmungen werden voraussichtlich bei einer weitere Bände erweitert, die wahrscheinlich im Februar nen Emissionsszenarien erstellt, die als Grundlage Auf dem Land und in den Ozeanen wird viel CO₂ ge- globalen Erwärmung von 1,5 °C in den meisten Regi- und März 2022 erscheinen werden: für Klimamodellprojektionen von Veränderungen im speichert. Normalerweise nehmen die natürlichen onen Afrikas und Asiens, Nordamerikas und Europas Klimasystem dienen. Diese Modelle werden für kurz- Kohlenstoffspeicher bei höherer CO₂-Belastung mehr zunehmen. Zusätzlich werden in einigen Regionen • WG I – Naturwissenschaftliche Grundlagen des fristige (2021 - 2040), mittelfristige (2041 - 2060) und CO₂ auf als bei niedrigen Belastungen. Dadurch ver- auf allen Kontinenten (außer Asien) häufigere und/ Klimawandels (veröffentlicht am 09.08.2021) langfristige (2081 - 2100) Szenarien erstellt (relativ zu lieren sie aber zunehmend ihre Wirksamkeit. Je mehr oder schwerere landwirtschaftliche und ökologische • WG II – Folgen des Klimawandels, Verwundbarkeit 1850-1900, sofern nicht anders angegeben). CO₂ produziert wird, desto langsamer kann es aufge- Dürren entstehen. und Anpassung Bei allen betrachteten Emissionsszenarien wird die nommen werden. Das führt dazu, dass mehr CO₂ in • WG III – Minderung des Klimawandels globale Oberflächentemperatur bis mindestens Mitte der Atmosphäre verbleibt. Bei einer Erhöhung von 2 °C verändern sich wahr- des Jahrhunderts weiter ansteigen. Eine globale Er- Die Rückkopplungen, die die Anreicherung von CO₂ scheinlich die Extreme auf regionaler Ebene und Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle, 2021 (3) wärmung von 1,5 °C und 2 °C wird im Laufe des 21. in der Atmosphäre mit sich bringen, sind schwer vor- wären noch weiterverbreitet und ausgeprägter: Jahrhunderts überschritten werden, es sei denn, es auszusagen, da zu viele Variablen ineinandergreifen. Intensivierung tropischer Wirbelstürme und/oder Der neue IPCC-Bericht zeigt, dass die Aktivitäten des erfolgen in den kommenden Jahrzehnten drastische Die Klimamodellprojektionen zeigen mit sehr hoher außertropischer Stürme, Zunahme von Flussüber- Menschen das Klima bereits jetzt in einen Zustand Reduktionen der CO₂- und anderer Treibhausgasemis- Wahrscheinlichkeit, dass Reaktionen der Ökosysteme schwemmungen, Verringerung der durchschnittlichen versetzt haben, wie es in der bisherigen Menschheits- sionen (IPCC, 2021). wie CO₂ - und CH4 -Flüsse aus Feuchtgebieten, das Niederschlagsmenge und Zunahme der Trockenheit geschichte noch nie aufgetreten ist. (BMBF, 2021) Auftauen von Permafrostböden und mehr Waldbrände sowie die Zunahme von Brandwetter (Deutsche IPCC- Die Veränderungen im Klimasystem werden in Zu- nach sich ziehen wird. Durch die drastische Verände- Koordinierungsstelle, 2021 (4), (IPCC, 2021). Der menschengemachte Klimawandel wirkt sich auf sammenhang mit der globalen Erwärmung größer. rung der Ökosysteme würden die Konzentrationen alle Regionen der Welt aus Die Zunahme und Intensität von Hitzeextremen, ma- dieser Gase in der Atmosphäre noch weiter erhöht Der Anstieg des mittleren relativen Meeresspiegels rinen Hitzewellen und Starkniederschlägen gehören (IPCC, 2021). ist nahezu sicher und wird sich im 21. Jahrhundert Den Hauptaussagen des Berichts ist eindeutig zu genau wie landwirtschaftliche und ökologische Dür- fortsetzen. Daraus folgt, dass Meeresspiegelereignis- entnehmen, dass der Einfluss des Menschen die At- ren in einigen Regionen, heftige tropische Wirbel- Anstieg des mittleren globalen Meeresspiegels im se, die bis jetzt einmal pro Jahrhundert auftraten, bis mosphäre, den Ozean und die Landflächen erwärmt stürme sowie Rückgänge des arktischen Meereises, 21. Jahrhundert zum Jahr 2100 an mehr als 50 % aller Pegelstandorte hat und so Veränderungen in der Atmosphäre, dem der Schneebedeckung und des Permafrostes zu den mindestens jährlich auftreten. Das bedeutet, dass in Ozean, der Kryosphäre und der Biosphäre stattge- sehr wahrscheinlichen Szenarien. (Deutsche IPCC- Seit der Industrialisierung haben Treibhausgasemis- naher Zukunft Häufigkeit und Schwere von Küsten- funden haben. Koordinierungsstelle, 2021 (4)). sionen dazu geführt, dass sich der Ozean in Zukunft überschwemmungen in Küstenregionen zunehmen. Der menschengemachte Klimawandel wirkt sich be- Aus dem Bericht geht hervor, dass sich die Landober- erwärmen wird. Für den Rest des 21. Jahrhunderts liegt reits auf viele Wetter- und Klimaereignisse in allen fläche ziemlich sicher weiterhin stärker erwärmen die wahrscheinliche Erwärmung der Ozeane zwischen Lokale Hitzeextreme durch hohe Verstädterung Regionen der Welt aus. Dies zeigt sich auch darin, dass wird als die Meeresoberfläche (wahrscheinlich 1,4 dem 2 bis 8-fachen der Veränderung von 1971 bis 2018. es seit dem fünften Sachstandbericht (veröffentlicht bis 1,7 Mal stärker). Durch mehrere Belege ist es praktisch sicher, dass die Wachsende Städte stehen schon länger im Fokus. Die 2013) mehr Belege für Hitzewellen, Starkniederschlä- Jede Erwärmung kann im jetzigen Zustand aber massi- Schichtung der Ozeane, die Versauerung der Ozeane vom Menschen verursachte Erwärmung wird durch die ge, Dürren und tropische Wirbelstürme gibt (Deutsche ve Auswirkungen haben: Jede zusätzliche Erwärmung und die Sauerstoffentfernung aus den Ozeanen im 21. hohe Verstädterung weiter gesteigert und verursacht IPCC-Koordinierungsstelle, 2021 (4)). um 0,5 °C führt zu einer Zunahme der zuvor genannten Jahrhundert weiter zunehmen wird. Die Schnelligkeit lokal so häufiger Hitzeextreme. Außerdem werden Im Jahr 2019 waren die atmosphärischen CO₂- Extremereignisse. wird von den künftigen Emissionen abhängen. Jetzt in wachsenden Städten durch starke Niederschläge, Konzentrationen höher als zu jedem anderen Zeit- Auch das Auftreten von noch nie dagewesenen Wet- ist allerdings schon sicher, dass die Veränderungen Änderung von Windflussrichtungen und höhere Ab- punkt in den vergangenen 2 Millionen Jahren. Die terereignissen nimmt durch die Erderwärmung zu. der globalen Ozeantemperatur, der Versauerung der flussraten extreme Ereignisse zunehmen. 14 globale Oberflächentemperatur ist im vergangenen (IPCC, 2021). Tiefsee und die Sauerstoffentfernung auf hundert- bis 15 50-Jahres-Zeitraum, also seit 1970, schneller gestiegen tausendjährigen Zeitskalen irreversibel sind. als in jedem anderen vergleichbaren Zeitraum. Der Stärkere Schwankungen bei Niederschlägen Aufgrund der anhaltenden Erwärmung der Tiefsee und durchschnittliche Weltmeeresspiegel ist seit 1900 des Abschmelzens der Eisschilde wird der Meeres- schneller angestiegen als in jedem vorangegangenen Seit dem letzten Sachstandbericht von 2013/2014 gibt spiegel für Jahrhunderte bis Jahrtausende ansteigen. Jahrhundert der letzten 3000 Jahre (IPCC, 2021). es Hinweise darauf, dass sich der globale Wasserkreis- Es ist so gut wie sicher, dass der mittlere globale Mee- lauf durch den weltweiten Temperaturanstieg weiter resspiegel im 21. Jahrhundert weiter ansteigen wird: Im Häufigere und längere Hitzewellen, weniger und verstärken wird. Dies wird sich darin zeigen, dass die Vergleich zu 1995 - 2014 beträgt der wahrscheinliche kürzere Kälteperioden Niederschläge und die Oberflächenwasserströme in Anstieg des globalen mittleren Meeresspiegels bis den meisten Landregionen innerhalb der Jahreszeiten 2100 0,28 - 1,01 m, und bis 2150 0,37 - 1,88 m. Durch Hitzewellen sind seit den 1950er Jahren häufiger und und von Jahr zu Jahr stärker schwanken werden. die große Ungewissheit bei den Eisschildschmelz- länger geworden, wohingegen Kälteperioden weniger So wird der durchschnittliche jährliche globale Land- prozessen ist eine genauere Angabe nicht möglich häufig und kürzer auftraten. In einigen Regionen der niederschlag von 2081 bis 2100 im Vergleich zu 1995 (IPCC, 2021). Welt hat der Einfluss des Menschen auf den Klima- - 2014 um 5 - 13 % zunehmen. Die Schneeschmelze wandel eine Zunahme von Dürren verursacht, ande- im Frühjahr wird früher beginnen und so weltweit zu rerseits hat die Intensität von Starkniederschlägen erhöhten Abflussspitzen führen. seit den 1950er Jahren zugenommen. Der menschliche Allgemein ist durch eine Erwärmung des Klimas eine Einfluss hat seit den 1950er Jahren das Auftreten zu- Verstärkung aller Jahreszeitlichen Ereignisse zu erwar- sammenhängender Extremereignisse wahrscheinlich ten: Sehr feuchte Jahreszeiten werden noch feuchter, erhöht. Dazu gehören die Zunahme der Häufigkeit sehr trockene Jahreszeiten werden noch trockener gleichzeitiger Hitzewellen und Dürren auf globaler (IPCC, 2021). Ebene, erhöhte Waldbrandgefahr in einigen Regionen
In Küstenstädten werden durch den Anstieg des Bei weltweit anhaltenden negativen Netto-CO₂- 4 Markt Gebäudebegrünung in Deutschland Meeresspiegels – wie im vorangegangenen Absatz Emissionen würde sich der globale CO₂-bedingte beschrieben – Flussereignisse und Überschwemmun- Anstieg der Oberflächentemperatur allmählich um- gen häufiger auftreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass kehren, aber andere Klimaveränderungen würden 4.1 Dachbegrünung komplexe Ereignisse die in Zusammenhang mit der über Jahrzehnte bis Jahrtausende weiter in die jetzige globalen Erwärmung stehen auftreten, steigt. (IPCC, Richtung entwickeln. Eine Voraussetzung für die Sta- 2021). bilisierung des CO₂-bedingten Anstiegs der globalen 4.1.1 Neu begrünte Flächen in 2020 Oberflächentemperatur ist das Erreichen von welt- Das Auftreten von Ereignissen mit geringer Wahr- weiten Netto-Null-CO₂-Emissionen. Dies kann auch Methode zur Ermittlung neu begrünter Dach- scheinlichkeit und großen Auswirkungen steigt durch durch anthropogene CO₂-Entfernung geschehen. flächen: BuGG-Gründachsubstrat-Umfrage die globale Erwärmung. Abrupte Reaktionen und Gleichzeitig müssen CH₄-, Aerosol- und Ozonvorläufe- Kipppunkte des Klimasystems, wie z. B. ein starkes remissionen eingespart werden, die zu Luftverschmut- Eine Erfassung des Gesamtmarkts der jährlich neu Mit Hilfe der ermittelten Liefermengen und über fest- Abschmelzen des antarktischen Eisschilds und Wald- zung und somit zur Erwärmung der Erdoberfläche begrünten Dächer wurde von der Fachvereinigung gelegte Annahmen zu den Einbauhöhen von exten- sterben, können nicht ausgeschlossen werden. Bei beitragen. Bauwerksbegrünung e.V. (FBB), einem der beiden siven und intensiven Dachbegrünungen in ein- und zusammengesetzten Extremereignissen mit geringer In den vom IPCC betrachteten Szenarien (sehr niedrige Vorgängerverbände des Bundesverbands Gebäude- mehrschichtiger Bauweise konnten die neu begrünten Wahrscheinlichkeit, die in der Vergangenheit und Treibhausgasemissionen bis sehr hohe Treibhaus- Grün e.V. (BuGG), bereits seit 2008 durchgeführt. Der Dachflächen in ihrer Gesamtheit, jedoch auch unter- mittlerweile im gegenwärtigen Klima häufiger auf- gasemissionen) führen alle innerhalb von Jahren zu BuGG führt diese Analyse seit 2018 fort. schieden in extensiv, intensiv, ein- und mehrschichtig, treten, ist es wahrscheinlich, dass diese in Zukunft erkennbaren Auswirkungen auf die Treibhausgas- Hierzu wurde eine möglichst große Grundgesamt- berechnet werden. durch die globale Erwärmung mit erhöhter Intensität, und Aerosolkonzentrationen sowie die Luftqualität heit der Substrathersteller und -anbieter nach den Dauer und/oder räumlicher Ausdehnung auftreten, (Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle, 2021 (4)). Eine in Deutschland gelieferten Mengen nachfolgender die in den Beobachtungsaufzeichnungen noch nie ausschließliche Verringerung der Treibhausgasemis- Substrattypen abgefragt: dagewesen sind. sionen führt zu einer kurzfristigen Verbesserung der Unvorhersehbare und seltene Naturereignisse, die Luftqualität, reicht in vielen Regionen der Welt aber • Extensivsubstrat, einschichtig nicht mit dem Einfluss des Menschen auf das Kli- nicht aus, um die von der Weltgesundheitsorganisation • Extensivsubstrat, mehrschichtig ma zusammenhängen (wie z. B. Vulkanausbrüche), festgelegten Luftqualitätsrichtlinien zu erreichen. • Intensivsubstrat, einschichtig können ebenfalls zu großen Auswirkungen führen, Besser wäre hier eine Kombination zur Verringerung • Intensivsubstrat, mehrschichtig werden aber im Rahmen der betrachteten Szenerien von Luftschadstoffen und Treibhausgasemissionen. des IPCC-Berichts aufgrund ihrer Unvorhersehbarkeit nicht berücksichtigt (IPCC, 2021). Häufiger und intensiver auftretende Extremereig- nisse in Deutschland und Europa Erreichen von Netto-Null CO₂-Emissionen Was bedeutet das für uns in Deutschland undEuropa? Der IPCC-Bericht bestätigt mit einem hohen Maß an Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir mit mehr 8 8 Zuversicht, dass es eine nahezu lineare Beziehung Hitze, mehr Dürre, mehr starken Niederschlägen und zwischen den steigenden CO₂-Emissionen und der damit verbundenen Überschwemmungen sowie mehr 7 6 dadurch verursachten globalen Erwärmung gibt. Jede extremen Wetterlagen wie Brandwetter, Hagel, (Eis) 5 1000 GtCO₂ führt wahrscheinlich zu einem Anstieg der Stürmen und stärkerem Schneefall rechnen müssen. 4 3 16 globalen Oberflächentemperatur von durchschnittlich Diese häufiger und intensiver auftretenden Extre- 2 3 17 2 0,45 °C (von 0,27 °C bis 0,63 °C) (IPCC, 2021). mereignisse werden Auswirkungen auf alle Bereiche 1 1 Eine Begrenzung der kumulativen CO₂-Emissionen unseres Lebens haben: Von der Landwirtschaft bis in ist nötig – zumindest Netto-Null CO₂-Emissionen die Innenstädte. Abb. 11: Schematische Darstellung einer einschichtigen Dach- Abb. 12: Schematische Darstellung einer mehrschichtigen Dach- müssen erreicht werden. Auch eine starke und anhal- Einige Auswirkungen können wir bereits jetzt deutlich begrünung. Quelle: BuGG begrünung. Quelle: BuGG tende Verringerung der Treibhausgasemissionen und spüren und erleben – bei einer globalen Erwärmung von CH₄-Emissionen würden den Erwärmungseffekt von 1,5 °C oder mehr werden diese noch extremer. begrenzen. (Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle, 1 Geeignete Dachunterkonstruktion 5 Filtervlies 2021 (4)). Der menschengemachte Klimawandel ist da und hat Ausreichende Tragfähigkeit, ggf. geeignete Wärmedämmung. Kunststoffvliese, die die Dränage von der Vegetationstragschicht weitreichende Auswirkungen auf Veränderungen in trennen und das Einschlämmen von Feinanteilen in die Dränage der Atmosphäre, den Ozeanen, der Landfläche, der 2 Dachabdichtung bzw. Wurzelschutzbahn verhindern. Netto-Null CO₂-Emissionen Kryosphäre und der Biosphäre. Wurzelfest nach FLL bzw. DIN EN 13948 Schutz vor Wasser und Netto-Null bedeutet in diesem Zusammenhang, Wurzeln. 6 Mehrschichtsubstrat dass noch CO₂ freigesetzt werden kann, dies aber Der erste Teil des IPCC-Berichts 2021 zeigt unmissver- Vegetationstragschicht; spezielles, technisch hergestelltes an anderer Stelle, etwa durch Aufforstung von ständlich: Die Beste Zeit zu Handeln ist jetzt! 3 Schutzlage Substrat nach den Kennwerten der FLL-Dachbegrünungsricht- Wäldern, wieder aus der Atmosphäre entfernt Schutzlage aus Vliesen, Gummigranulatmatten usw., zum Schutz der linie für Mehrschichtbauweise. werden muss (MPG, 2021). Dachabdichtung vor mechanischer Beschädigung. 7 Einschichtsubstrat 4 Dränage Vegetationstragschicht und Dränschicht; spezielles, technisch Speicherung von Niederschlagswasser und Ableitung des Über- hergestelltes Substrat nach den Kennwerten der FLL-Dachbe- schusswassers zu den Entwässerungseinrichtungen. Die Dränage grünungsrichtlinie für Einschichtbauweise. kann aus Kunststoffen („Festkörperdränage”) oder Schüttgütern wie z. B. Lava („Schüttgüterdränage”) bestehen. 8 Vegetation Dem Standort angepasste, langjährig bewährte Pflanzenarten.
Ergebnisse der BuGG-Gründachsubstrat- Gründachflächen 2020 Weiter ins Detail gehend wird bei Extensiv- und In- Umfrage tensivbegrünungen noch unterschieden zwischen Gründach extensiv, einschichtig 1.720.876 m² = 26,7 % m² 6.437.762 ein- und mehrschichtiger Bauweise: Extensiv Gesamt Die wichtigsten Ergebnisse der BuGG-Gründachsub- % von gesamt 82,1 strat-Umfrage werden nachfolgend zusammenge- • Extensivbegrünungen in einschichtiger Bau- m² 1.720.876 fasst und dargestellt: einschichtig weise: 1.720.876 m². Das entspricht 26,7 % der % von ext. 26,7 Extensivbegrünungen. • In Deutschland sind im Jahr 2020 insgesamt m² 4.716.886 • Extensivbegrünungen in mehrschichtiger Bau- mehrschichtig 7.839.977 m² Dachbegrünungen neu hinzugekom- % von ext. 73,3 weise: 4.716.886 m². Das entspricht 73,3 % der men. Extensivbegrünungen. m² 1.402.215 Intensiv Gesamt • Die neu hinzugekommene Gesamt-Gründachflä- % von gesamt 17,9 • Intensivbegrünungen in einschichtiger Bauweise: che nun aufgeteilt auf Extensiv- und Intensiv- m² 99.823 99.823 m². Das entspricht 7,1 % der Intensivbe- Gründach extensiv, mehrschichtig einschichtig begrünungen ergibt: % von int. 7,1 grünungen. 4.716.886 m² = 73,3 % • Intensivbegrünungen in mehrschichtiger Bau- m² 1.302.392 • Extensivbegrünung: 6.437.762 m². mehrschichtig weise: 1.302.392 m². Das entspricht 92,9 % der Abb. 15: Extensive Dachbegrünungen 2020. % von int. 92,9 Verhältnis ein- zu mehrschichtiger Bauweise. Quelle: BuGG Das entspricht einem Marktanteil von 82,1 %. Intensivbegrünungen. Gesamt m² 7.839.977 • Intensivbegrünung: 1.402.215 m². In der ermittelten Gesamt-Gründachfläche sind alle Das entspricht einem Marktanteil von 17,9 %. Tab. 1: Ergebnisse der BuGG-Gründachsubstrat-Umfrage Arten von Dachbegrünungen enthalten, die Methode Gründach intensiv, einschichtig 2020. Quelle: BuGG. lässt derzeit keine Unterscheidung von Flach- und 99.823 m² = 7,1 % Schrägdächern bzw. Tiefgaragen oder gar Gebäude- Gründach intensiv typen zu. 1.402.215 m² = 17,9 % Es ist anzunehmen, dass es außer den an den jähr- lichen Umfragen beteiligten Unternehmen weitere, meist regional tätige Substrathersteller gibt, deren Liefermengen ebenso wenig berücksichtigt sind wie „konventionell” (Kies- und Erdschüttung) ausgebildete Tiefgaragenbegrünungen. Obwohl dies durch einen Gründach intensiv, Korrekturfaktor ausgeglichen wurde, ist anzuneh- mehrschichtig men, dass die Gesamtfläche der jährlich begrünten 1.302.392 m² = 92,9 % Dächer noch höher liegen dürfte als die durch die Gründach extensiv BuGG-Umfragen ermittelten Werte. Abb. 16: Intensive Dachbegrünungen 2020. 6.437.762 m² = 82,1 % Verhältnis ein- zu mehrschichtiger Bauweise. Quelle: BuGG Abb. 13: In 2020 hinzugekommene Dachbegrünungen. Anteile Extensiv- und Intensivbegrünungen. Quelle: BuGG 18 Die in 2020 neu hinzugekommene Gründachfläche 19 von etwa 7.800.000 m² hört sich erst einmal viel an, Gründach: Flachdach unbegrünt doch das sind im Verhältnis zu den angenommenen 7.840.000 m² = 7,84 % Gründach intensiv 100.000.000 m² in 2020 neu entstandener Flachdach- Gründach extensiv fläche* nur etwa 8 %. Das heißt, in 2020 blieben etwa 92 % der Flachdach- flächen unbegrünt – ein enormes Potenzial! Unbegrüntes Flachdach: 92.160.000 m² = 92,16 % Gesamte Flachdachfläche: ca. 100.000.000 m² Abb. 17: In 2020 hinzugekommene Dachbegrünungen im Verhältnis zu neu entstandener Flachdachfläche. Quelle: BuGG *Anmerkung: Abb. 14: In 2020 wurden 82,1 % Extensiv- (im Bild links und rechts) und 17,9 % Intensivbegrünungen (im Bild mittig unten und oben) ausge- Nach Brancheninformationen des Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH). führt. Quelle: BuGG Neu entstandene Flachdachfläche: Neubau und Sanierung.
20 ermitteln: grünungen gewachsen. um etwa 7 %. 117 % gewachsen. für 2020 27:73 ermittelt. Gründachfläche angelegt. Umfragen von 2008 bis 2020. • Jährliche Entwicklung/Steigerung weisen eine untergeordnete Rolle. • Entwicklung der Gesamtgründachflächen Entwicklungen aufzeigen und Trends ableiten. Zusammengefasst kann festgehalten werden: fläche extensiv begrünt, das entspricht 83,93 %. fläche intensiv begrünt, das entspricht 16,07 %. eine deutlich höhere Dimension eingenommen. Bauweise bei Extensiv- und Intensivbegrünungen • Das durchschnittliche jährliche Wachstum von • Der Gründach-Markt ist von 2008 bis 2020 um lassen sich die Jahre miteinander gut vergleichen, so hat er in 2020 mit 17,9 % (extensiv: 82,1 %) ein- zu mehrschichtig in 2008 bei 47:53, so wurden • Entwicklung der Anteile ein- und mehrschichtiger gen in mehrschichtiger Bauweise: lag das Verhältnis • Entwicklung der Anteile Extensiv- und Intensivbe- Jahre hinweg (seit 2008) unverändert geblieben sind, Umfrage und die beteiligten Unternehmen über die jährlichen Durchschnitt um 6,7 %, die Intensivbe- 13 Jahre hinweg sind die Extensivbegrünungen im extensiven Dachbegrünungen. Über die letzten intensiven Dachbegrünungen war höher als bei den nungen in 2008 noch bei 11,4 % (extensiv: 88,6 %), Dachbegrünungen. Lag der Anteil an Intensivbegrü- • Der Trend geht zu Intensivbegrünungen (Dachgär- • Von 2008 bis 2020 wurden insgesamt 66.181.175 m² grünungen dagegen im Durchschnitt um 10,6 %, ten) und damit (überwiegend) begeh- und nutzbaren ermittelten Daten der BuGG-Gründachsubstrat- Die Tab. 2 auf der nachfolgenden Seite zeigt alle Folgende Marktzahlen konnte der BuGG hieraus • Von der Gesamtmenge wurden 10.637.177 m² Dach- • Von der Gesamtmenge wurden 55.543.998 m² Dach- Da die Methode der BuGG-Gründachsubstrat- • Noch deutlicher ist der Trend zu Extensivbegrünun- • Bei Intensivbegrünungen spielen einschichtige Bau- • Der Gründach-Markt wächst im Durchschnitt jährlich 4.1.2 Entwicklungen Gründach-Markt 2008 bis 2020 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Summen m² 3.197.430 3.163.786 2.754.869 3.720.750 3.445.036 3.812.746 4.159.762 4.244.366 4.228.843 4.708.932 5.645.296 6.024.421 6.437.762 55.543.998 Extensiv Gesamt % 88,59 % 85,33 % 83,15 % 86,65 % 86,00 % 85,96 % 84,59 % 84,72 % 83,15 % 80,91 % 81,53 % 83,47 % 82,11 % Ø 83,93 % von ges. Zuwachs/Jahr % -1,05 % -12,92 % 35,06 % -7,41 % 10,67 % 9,10 % 2,03 % -0,37 % 11,35 % 19,88 % 6,72 % 6,86 % Ø 6,65 m² 1.506.180 1.501.786 1.177.574 1.560.330 1.384.546 1.374.570 1.681.842 1.595.872 1.447.030 1.777.189 1.628.206 1.656.796 1.720.876 20.012.795 einschichtig % 47,11 % 47,47 % 42,75 % 41,94 % 40,19 % 36,05 % 40,43 % 37,60 % 34,22 % 37,74 % 28,84 % 27,50 % 26,73 % Ø 36,03 von ext. Zuwachs/Jahr % -0,29 % -21,59 % 32,50 % -11,27 % -0,72 % 22,35 % -5,11 % -9,33 % 22,82 % -8,38 % 1,76 % 3,87 % Ø 9,71 m² 1.691.250 1.662.000 1.577.294 2.160.420 2.060.490 2.438.176 2.477.920 2.648.495 2.781.814 2.931.743 4.017.090 4.367.626 4.716.886 35.531.202 mehrschichtig % 52,89 % 52,53 % 57,25 % 58,06 % 59,81 % 63,95 % 59,57 % 62,40 % 65,78 % 62,26 % 71,16 % 72,50 % 73,27 % Ø 63,97 von ext. Zuwachs/Jahr % -1,73 % -5,10 % 36,97 % -4,63 % 18,33 % 1,63 % 6,88 % 5,03 % 5,39 % 37,02 % 8,73 % 8,00 % Ø 9,71 m² 411.701 543.827 558.288 573.146 560.867 622.655 758.047 765.539 857.243 1.111.140 1.279.211 1.193.299 1.402.215 10.637.177 Intensiv Gesamt % 11,41 % 14,67 % 16,85 % 13,35 % 14,00 % 14,04 % 15,41 % 15,28 % 16,85 % 19,09 % 18,47 % 16,53 % 17,89 % Ø 16,07 von ges. Tab. 2: Jährlich dazugekommene Gründachflächen 2008 bis 2020. Quelle: BuGG Zuwachs/Jahr % 32,09 % 2,66 % 2,66 % -2,14 % 11,02 % 21,74 % 0,99 % 11,98 % 29,62 % 15,13 % -6,72 % 7,51 % Ø 10,55 m² 3.817 4.630 0 0 0 54.724 40.356 0 0 581.574 606.002 100.355 99.823 1.491.281 einschichtig % 0,93 % 0,85 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 8,79 % 5,32 % 0,00 % 0,00 % 52,34 % 47,37 % 8,41 % 7,12 % Ø 14,02 von int. Zuwachs/Jahr % 21,28 % -100,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % -26,25 % -100,00 % 0,00 % 0,00 % 4,20 % -83,44 % -0,53 % Ø 11,84 m² 407.884 539.197 558.288 573.146 560.867 567.931 717.691 765.539 857.243 529.566 673.208 1.092.944 1.402.215 9.245.720 mehrschichtig % 99,07 % 99,15 % 100,00 % 100,00 % 100,00 % 91,21 % 94,68 % 100,00 % 100,00 % 47,66 % 52,63 % 91,59 % 92,88 % Ø 86,92 von int. Zuwachs/Jahr % 32,19 % 3,54 % 2,66 % -2,14 % 1,26 % 26,37 % 6,67 % 11,98 % -38,22 % 27,12 % 62,35 % 8,30 % Ø 11,84 Summe (Ext.+Int.) m² 3.609.131 3.707.612 3.313.157 4.293.896 4.005.902 4.435.400 4.917.809 5.009.905 5.086.086 5.820.072 6.924.506 7.217.720 7.839.977 66.181.175 Gesamt Zuwachs/Jahr % 2,73 % -10,64 % 29,60 % -6,71 % 10,72 % 10,88 % 1,87 % 1,52 % 14,43 % 18,98 % 4,23 % 8,62 % Ø 7,19 21
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