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www.dimagazin-aktuell.de DENTALE IMPLANTOLOGIE 02 März 2020 & PARODONTOLOGIE 24. Jahrgang ISSN 1610-9988 März 2020 | Ausgabe 02 | Jahrgang 24 | DENTALE IMPLANTOLOGIE IMPLANTOLOGIE IMPLANTOLOGIE FORTBILDUNG Knochenersatzmaterialien und Prothetisches Konzept mit ZahnArzt – Wachstumsfaktoren in der Konuskronen und Implantat Interdisziplinärer Blick oralen Regeneration getragenen Magneten über den Tellerrand
T3® Implantate • Modernes Hybrid Design mit Multilevel Topographie. • Integriertes Platform Switching reduziert den krestalen Knochenrückgang auf weniger als 0,37 mm.*1 • Die Certain® SureSeal™ Innenverbindung maximiert die Dichtigkeit im Mikrobereich durch enge Toleranzen der Verbindungen und eine maximale Erhöhung der Haltekräfte. 1 Östman PO†, Wennerberg A, Albrektsson T. Immediate Occlusal Loading Of NanoTite™ PREVAIL® Implants: A Prospective 1-Year Clinical And Radiographic Study. Clin Implant Dent Relat Res. 2010 Mar;12(1):39-47. n = 102. † Dr. Östman steht bis auf weiteres in einem finanziellen Vertragsverhältnis zu Biomet 3i LLC raufgrund seiner Referenten- und Beratertätigkeit sowie weiterer Dienstleistungen. * ein Knochenrückgang von 0,37 mm tritt nicht in allen Fällen auf. Weitere Informationen über T3 Implantaten erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Zimmer Biomet Dental Vertriebsmitarbeiter. www.zimmerbiometdental.com Alle Marken sind Eigentum von Zimmer Biomet oder seiner Tochterunternehmen, wenn nicht anders angegeben. Aufgrund behördlicher Anforderungen wird der Geschäftsbereich Dental von Zimmer Biomet bis auf Weiteres Produkte unter Zimmer Dental Inc. bzw. Biomet 3i, LLC herstellen. Das T3 Implantat wird hergestellt und vertrieben von Biomet 3i, LLC. Einzelne Produkte sind möglicherweise nicht in jedem Land/jeder Region erhältlich oder registriert. Bitte wenden Sie sich wegen Produktverfügbarkeit und für weitere Informationen an einen Vertriebsmitarbeiter von Zimmer Biomet. ADEMEA050DE REV B 09/16 ©2016 Zimmer Biomet. Alle Rechte vorbehalten.
EDITORIAL Auf echte Experten hören! Verehrte Leserschaft! Jeden Tag gibt es zahlreiche neue Informationen zu verarbei- Eigenknochenaufbau im atrophierten Unterkieferseitenzahn- ten. Immer wieder geschehen schreckliche Dinge, die durch bereich beidseits.“ Dr. Frank Zastrow verdeutlicht am Fallbei- zusätzliche Meldungen („Fake news“) oder auch selbster- spiel einer 57-jährigen Patientin die von Prof. Khoury ent- nannte Experten in ihrer Dramatik noch verschlimmert wer- wickelte Split Bone Technik und gibt wichtige Hinweise zur den. Egal ob bei der Berichterstattung nach dem rassistisch konkreten Umsetzung. motivierten Anschlag von Hanau oder bei der Corona-Epi- Dr. Eleftherios Grizas weist zurecht darauf hin, dass für eine demie, immer wieder fällt es uns schwer, zu erkennen was erfolgreiche implantologische Behandlung nicht nur die Os- wirklich wahr ist. seointegration sondern auch das Erscheinungsbild des peri- Vor kurzem stellten Forscher aus Schottland fest, dass Aussa- implantären Weichgewebes wichtig ist. Er zeigt eindrücklich gen von Social Media Influencern zu den Themen Gesundheit die wissenschaftlichen Hintergründe zu den einzelnen Schrit- und Ernährung in acht von neun Fällen eine schlechte Bera- ten einer Sofortimplantation und Sofortversorgung in der äs- tung darstellten. Egal zu welchem Thema wird es uns nicht thetischen Zone. einfach gemacht, gute, fundierte und verlässliche Nachrich- Seit fast 20 Jahren beschäftigt sich die Praxis Dr. Hilgert in ten und Informationen aus dem riesigen Medien-Pool und oft Drensteinfurt sehr erfolgreich mit Mini-Implantaten. Dr. Ja- einfach selbst ernannten Experten zu filtern. nina Hilgert fasst aus dem reichhaltigen Patientengut den Das wirft die Frage auf: wo finden wir zuverlässige Informa- Ablauf und die Insertion von Mini-Implantaten eindrucksvoll tionen von echten Experten? Es ist unserer Meinung nach zusammen. in der heutigen Zeit der Koexistenz von Internet und Print- Ebenfalls um Mini-Implantate geht es auch im Industrie- medien tatsächlich gar nicht so sehr das „Wo“, sondern das Report dieser Ausgabe der DI. Dr. Armin Nedjat beschreibt „Wie“. Und das „Wie“ bedingt eigentlich, dass wir neue Kniffs & Tricks aus seinen Erfahrungen der letzten 26 Jahre Informationen immer kritisch hinterfragen und uns im kriti- zu dieser besonderen Implantversorgung. schen Denken üben. Weitere Experten konnten wir für die Beiträge „Leistungen Wir von der Redaktion der DI DENTALE IMPLANTOLOGIE & loben und anerkennen“, „Die Zahnärztliche Nachbesserung“ PARODONTOLOGIE versuchen deshalb schon für Sie, unsere und die Berichte von interessanten Fortbildungsangeboten Leserinnen und Leser, die Beiträge jeder Ausgabe kritisch zu gewinnen. hinterfragen. Sollten Sie darüber hinaus Fragen oder Kritik haben, dann lassen Sie uns diese gerne zukommen. Wenn Wir freuen uns immer aufs Neue, Ihre Experten sein zu wir zusammen Wissen austauschen, dann werden wir alle zu dürfen. echten Experten der Implantologie und Parodontologie. Die ersten beiden Fachartikel der vorliegenden Ausgabe be- schäftigen sich mit den Themen: Knochenaufbau und Re- Ihre Chefredaktion generation und stammen aus der Feder von ausgewiesenen Experten. Der Beitrag „Knochenersatzmaterialien und Wachs- tumsfaktoren in der oralen Regeneration“ aus der Arbeits- gruppe von PD Dr. mult. Peer Wolfgang Kämmerer gibt einen hervorragenden Überblick über den aktuellen Sachstand zur PD Dr. Dr. Dr. Oliver Seitz M.Sc. Biofunktionalisierung von Knochenersatzmaterialien mit Hil- fe von Schmelz-Matrix Proteinen und PRF. Auch die Themen Osseoinduktion und Osseokonduktion werden aufgegriffen und diskutiert, genau wie im zweiten Artikel „Biologischer Dr. Jan-Friedrich Dehner DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 71 71
INHALT | MÄRZ 2020 IMPLANTOLOGIE INDUSTRIE-REPORT 74 Knochenersatzmaterialien und 118 Mundflora im Gleichgewicht Wachstumsfaktoren in der oralen Regeneration 120 Mini-Implantate im MIMI®- Andreas Pabst, Jochen Tunkel, Verfahren mit Einarbeitung Peer Kämmerer der Matrizen chairside Armin Nedjat 82 Biologischer Eigenknochenaufbau 74 im atrophierten Unterkiefer- seitenzahnbereich beidseits Frank Zastrow 123 Zeramex Digital Solutions – Ihr Kompetenzzentrum für digitale Lösungen 100 Die Sofortimplantation und die 124 Einzigartige MORITA-Bildqualität sofortige Versorgung im Front- für jede Praxis zahnbereich zum langfristigen periimplantären Gewebeerhalt Eleftherios Grizas, FORTBILDUNG Nina Lindemann 125 Wissenschaft trifft Praxis beim 82 106 Prothetisches Konzept mit 5. MDI-Anwendersymposium Konuskronen und Implantat getragenen Magneten auf 126 ZahnArzt – Interdisziplinärer Blick volumenreduzierten Implantaten über den Tellerrand Jan Foitzik, Christian Foitzik 127 Das ITI-Curriculum für Orale 109 Pfeilervermehrung durch Regeneration ist ausgebucht Mini-Implantate Janina Hilgert 128 International Implantology Congress 2020 in Leipzig MARKTÜBERSICHT 129 Erstes BBA Symposium in Heidelberg 100 88 Leistungsvergleich Knochenersatzmaterialien – Teil 2 129 Exklusive Fortbildung auf Mallorca 130 Weiterbildungsreihe für implantologisch tätige Zahnärzte PRAXISFÜHRUNG in Rostock 112 Die zahnärztliche Nachbesserung Nadine Ettling VERBANDS-NEWS 114 Leistungen loben 131 BDIZ: 15. Experten Symposium und anerkennen zur 5. Jahreszeit in Köln Rolf Leicher 132 DGParo: Parodontitis-Risiko per App ermitteln HERSTELLER- INFORMATIONEN 133 DGI baut Angebote für Nachwuchs aus 116 Neuprodukte RUBRIKEN 71 Editorial Titelbild: Marita Heeren 134 Vorschau / Impressum m.c. Zahntechnik Oldenburg GmbH & Co. KG An der Südbäke 1 · 26127 Oldenburg www.mc-zahntechnik.de 72 DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 72
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IMPLANTOLOGIE Gemisch aus einem xenogenen Knochenersatzmaterial in Kombination mit PRF (Sticky-Bone). © Kämmerer Knochenersatzmaterialien und Wachstumsfaktoren in der oralen Regeneration Knochenersatzmaterialien (KEM) sind eine mögliche Ergänzung bzw. Alternative zu körpereigenen, autologen Kno- chentransplantaten und bilden einen integralen Bestandteil unterschiedlicher therapeutischer Konzepte der Alveolar- kammaugmentation und der parodontalen Regeneration. Im Gegensatz zum autologen Knochen besitzen KEM keine vitalen Zellen bzw. Zytokine und Wachstumsfaktoren und damit im Vergleich zum autologen Knochen mit seinen osseoinduktiven und -konduktiven Eigenschaften lediglich ein osseokonduktives Potential. D iese Limitation der Knochenersatzmaterialien könnte allogene Knochenkompositionen aus humanem Spenderkno- durch eine Kombination mit Wachstumsfaktoren (z.B. chen zum Einsatz, die sowohl bei der Alveolarkammaugmentati- Bone Morphogenetic Protein, BMP) bzw. regenerativ sup- on als auch bei der parodontalen und periimplantären Regenera- portiven Substanzen (z.B. Schmelz-Matrix-Proteine; Plättchen-rei- tion eingesetzt werden können [4,5]. ches Fibrin (PRF)) überwunden werden. Ziel dieser sogenannten Autologe Knochentransplantate, die z.B. in Form von Knochen- Biofunktionalisierung ist neben der Beschleunigung und Optimie- blöcken oder als partikuläre Knochenspäne intraoral von der rung der Knochenneubildung auch eine beschleunigte und ver- Linea obliqua, der Crista zygomatico alveolaris oder der Kinnregi- besserte Vaskularisation der Transplantate. on entnommen werden können, enthalten zumindest theoretisch Besonders die Schmelz-Matrix-Proteine und das PRF bieten in der vitale Zellen (z.B. Osteoblasten) und Wachstumsfaktoren (z.B. Kombination mit Knochenersatzmaterialien sowohl bei der Al- VEGF – Vascular Endothelial Growth Factor), die eine schnelle und veolarkammaugmentation als auch bei der parodontalen Rege- suffiziente Revaskularisation und Reossifikation der Transplantate neration interessante klinische Anwendungsoptionen. Derzeit ermöglichen. erlaubt die Literatur trotz erster nachgewiesener, osseoinduktiver Neben einer Funktion als Leitstruktur der Knochenregeneration Effekte aber noch keine finale, evidenzbasierte Aussage über den in der augmentierten Defektregion (Osseokonduktivität) induzie- klinischen Nutzen einer KEM-Biofunktionalisierung mit Wachs- ren diese ebenfalls über Zellen, Zytokine und Wachstumsfaktoren tumsfaktoren bzw. regenerativ supportiven Substanzen. die Knochenregeneration (Osseoinduktivität). KEM hingegen sind aufgrund des komplexen mehrstufigen Auf- Einleitung bereitungsprozesses (xenogene KEM und allogene Knochenkom- Moderne, orale regenerative Konzepte nutzen neben den körper- positionen) bzw. aufgrund der verwendeten Ausgangsmateriali- eigenen, autologen Transplantaten (Knochen, Weichgewebe) en (synthetische KEM, meist eine Kombination aus auch vermehrt Biomaterialien zur Hart- und Weichgeweberege- Tricalciumphosphat und Hydroxylapatit) azellulär und avaskulär neration, die eine Entnahme autologer Transplantate in ausge- [6]. Daneben enthalten KEM (mit einigen Ausnahmen) meist kei- wählten Indikationen überflüssig machen und dadurch unter an- ne Kollagenstruktur (Kollagen Typ I und III) mehr. Zusammenfas- derem eine mögliche Entnahmemorbidität verhindern können send könnte darin eine mögliche Ursache gesehen werden, dass [1-3]. Im Bereich der Knochenregeneration kommen neben dem KEM nicht in allen Indikationen und bei allen chirurgischen Proto- autologen Knochen xenogene (meist bovin, vom Rind) und syn- kollen als uneingeschränktes Äquivalent zum autologen Knochen thetische Knochenersatzmaterialien (KEM) sowie prozessierte, eingesetzt werden können, der nach wie vor von einigen Autoren 74 DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 74 – 81
IMPLANTOLOGIE als der sogenannte „Goldstandard“ in der oralen Hartgewebere- regenerativ supportiven Substanzen können unterschiedlich und generation tituliert wird [7,8]. Diese Limitation der KEM und der indikationsabhängig sein. Ein vorrangiges Ziel ist sicherlich eine allogenen Knochenkompositionen könnte möglicherweise durch Verbesserung der osseoinduktiven Wirkung der KEM. Diese eine sogenannte Biofunktionalisierung der KEM mit verschiede- könnte sich z.B. in einer schnelleren Knochenneubildung, einer nen Wachstumsfaktoren bzw. regenerativ supportiven Substan- höheren Volumenstabilität oder einer besseren Knochenqualität zen in der klinischen Anwendung überwunden werden. widerspiegeln. Neben dem direkten Einfluss auf die knochenbil- denden Zellen und damit auf die Osseoinduktivität könnten diese Wachstumsfaktoren und regenerativ Ziele aber auch durch eine Beschleunigung und Verbesserung der supportive Substanzen Vaskularisation erreicht werden. Die schnelle und suffiziente Vas- In der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde werden verschiedene kularisation gilt als einer der möglichen Schlüsselfaktoren der Wachstumsfaktoren und regenerativ supportive Substanzen Knochenregeneration, da nicht zuletzt das Augmentationsvolu- schon seit einiger Zeit bei verschiedenen Indikationen getestet men sowie die horizontale und besonders die vertikale Dimensi- bzw. auch klinisch eingesetzt. Bei Bone Morphogenetic Protein on der Augmentation unter anderem von der Revaskularisation (BMP) handelt es sich um einen osseoinduktiv wirksamen Wachs- des Augmentationsvolumens abhängig sind. Durch eine Biofunk- tumsfaktor aus der BMP-Familie, der rekombinant hergestellt tionalisierung mit osseoinduktiven und proangiogenen Wachs- werden kann. Innerhalb der BMP-Familie gilt BMP-2 derzeit als tumsfaktoren ließen sich möglicherweise die bislang bekannten das potenteste osseoinduktive Zytokin, welches eine Differenzie- biologischen Grenzen der Augmentation erweitern. Eine weitere rung mesenchymaler Stammzellen in Osteozyten und Osteoblas- Indikation könnte zukünftig einmal der kompromittierte Patient ten induziert [9]. Eine der am längsten auch klinisch fest etablier- sein, bei dem aufgrund von Vorerkrankungen (z.B. Diabetes mel- ten regenerativ supportiven Substanzen sind die Schmelz-Matrix- litus) oder Antiresorptiva (z.B. Bisphosphonate) der Knochenstoff- Proteine (Enamel-Matrix-Derivate, EMD), die ursprünglich für die wechsel eingeschränkt ist. Regeneration des parodontalen Halte- und Faserapparates entwi- ckelt wurden. Während man ursprünglich davon ausgegangen „Natürliche“ Biofunktionalisierung ist, dass EMD lediglich einen positiven Einfluss auf die Regenera- Eine Möglichkeit der KEM-Biofunktionalisierung liegt in der „na- tion parodontaler Gewebe haben, konnte nach und nach in den türlichen“ Biofunktionalisierung. Unter natürlicher Biofunktionali- vergangenen 15-20 Jahren gezeigt werden, dass diese auch die sierung versteht man, dass Biomaterialien auch ohne die Zugabe Weichgeweberegeneration und die Vaskularisation verbessern von Wachstumsfaktoren oder regenerativ supportiven Substan- können. zen derart zu modifizieren bzw. vorhandene makro- und mikro- Miron et al. stellten zusammenfassend dar, dass EMD auch die architektonische Strukturen zu nutzen sind, um eine möglichst RANKL- (Receptor Activator of Nuclear Kappa Ligand) und Osteo- ideale Geweberegeneration zu erreichen. Während dies z.B. bei protegerinexpression als wichtige Signalstrukturen des Knochen- xenogenen porcinen Kollagenmembranen durch die Anordnung stoffwechsels signifikant beeinflussen können, wodurch sich wie- der Kollagenfasern und die Beschaffenheit der porösen Oberflä- derum ein möglicher osseoinduktiver Effekt begründen lässt [10]. chenstruktur erreicht werden kann, spielen bei den KEM bekann- Neben der Gel-Form sind EMD seit einiger Zeit auch in einer liqui- te Parameter, wie z.B. die Partikelgröße, die Porengröße und die den Form erhältlich. Porosität eine wichtige Rolle. Da die genannten Parameter bei Eine weitere vielversprechende Option ist das Plättchenreiche Fi- den bovinen KEM und bei den Allografts aufgrund der originären brin (PRF), welches aus humanem, patienteneigenem Vollblut Struktur des Spenderknochens nur sehr limitiert verändert wer- durch Zentrifugation gewonnen werden kann. In den so herge- den können, sind hier die synthetischen KEM von besonderem stellten Fibrin-Clots sind eine Vielzahl unterschiedlicher Wachs- Interesse. Hier lassen sich Parameter, wie z.B. die Makro- und Mi- tumsfaktoren enthalten, die die Proliferation, Migration, Adhäsi- kroarchitektur in gewissen Grenzen individuell, oft auch unwil- on und Differenzierung unterschiedlicher Zelllinien induzieren. lentlich herstellungsbedingt, gestalten. Durch die Oberflächen- Während ein positiver Effekt des PRF auf die Weichgeweberege- struktur synthetischer KEM lässt sich z.B. eine optimale neration als gesichert gilt, gibt die Literatur mittlerweile auch Hin- Zelladhäsion erreichen (Abb. 1 und 2). Auch durch die Addition weise darauf, dass PRF osseoinduktive Effekte besitzen könnte weiterer Bestandteile (z.B. von nanostrukturiertem Kieselgel) er- [11]. geben sich bei den synthetischen KEM potentiell weitere Mög- lichkeiten [12,13]. Anforderungen und Ziele einer Biofunktionalisierung An oberster Stelle der Biofunktionalisierung von KEM steht die KEM-Biofunktionalisierung mit BMP Patientensicherheit. Dahingehend muss z.B. gewährleistet sein, Der positive Einfluss von BMP auf die Knochenregeneration konn- dass ein Wachstumsfaktor keine unerwünschten lokalen oder te in zahlreichen, vor allem präklinischen Studien, belegt werden. systemischen Effekte oder Nebenwirkungen hervorruft. Ferner Teng et al. zeigten die klinische Überlegenheit mittels BMP-2 bio- müssen strenge Regularien beachtet werden. So dürfen Wachs- funktionalisierter boviner Knochenblöcke bei der vertikalen Sand- tumsfaktoren (z.B. BMP-2) in Deutschland nicht durch den Arzt wich-Osteoplastik mit Simultanimplantation gegenüber nicht („chairside“) einem KEM für die klinische Anwendung beige- modifizierten Blöcken am Beaglemodell in-vivo [14]. Auch im Tier- mischt werden, da es sich hierbei um die Herstellung eines Arz- modell mit einer chronischen Parodontitis konnte die klinische neimittels handeln könnte. Daneben sollten mit Wachstumsfak- Überlegenheit eines mittels BMP-2 biofunktionalisierten syntheti- toren biofunktionalisierte KEM eine konstante Freisetzungskinetik schen KEM bzgl. der Knochenregeneration bewiesen werden aufweisen, die den Wachstumsfaktor in einer biologisch aktiven [15]. Bei der Alveolarkammaugmentation mit einem bovinen, mit- Form über einen gewünschten Zeitraum freisetzt, was unter Um- tels BMPs biofunktionalisierten KEM, konnte im Beaglemodell ständen technisch schwer zu realisieren ist. Die klinischen Ziele eine Überlegenheit von rhBMP-9 gegenüber rhBMP-2 gezeigt einer KEM-Biofunktionalisierung mit Wachstumsfaktoren oder werden [16]. In einer klinischen Studie wurde der Einfluss einer DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 74 – 81 75
IMPLANTOLOGIE Abb. 1: Rasterelektronenmikroskopische Übersichtsaufnahme eines synthe- Abb. 2: Rasterelektronenmikroskopische Detailaufnahme eines synthetischen tischen Knochenersatzmaterials auf Tricalciumphosphat- (TCP) und Hydroxyl- Knochenersatzmaterials auf TCP-und HA-Basis mit Zellbesiedlung. Es zeigt sich apatit-Basis (HA) mit Zellbesiedlung. Synthetische Knochenersatzmaterialien auf eine feinkugelige Oberflächenstruktur des synthetischen Knochenersatzmaterials, TCP- und HA-Basis weisen häufig herstellungsbedingt eine halbkugelförmige Ma- welches den Ausläufern der Zellkörper eine suffiziente Oberflächenhaftung zu kroarchitektur auf, in der sich Zellen anlagern können. © Pabst ermöglichen scheint. © Pabst mittels BMP-2 biofunktionalisierten Kollagenmembran beim Si- steigerte Adhäsion, Proliferation und Differenzierung von Os- nuslift mit krestaler Zugangskavität im atrophen posterioren teoblasten nachgewiesen werden [23]. Im Rattenmodell zeigte Oberkiefer mit Simultanimplantation (ohne Sofortbelastung) hin- eine KEM/EMD-Kombination eine beschleunigte und qualitativ sichtlich der Parameter Knochenneubildung und Implantatstabili- verbesserte Knochenneubildung gegenüber der nicht-modifizier- tät mit suffizienten klinischen Ergebnissen getestet [17]. Die ver- ten KEM-Gruppe [24]. Anhand der verfügbaren Literatur lässt fügbare Literatur zeigt zusammenfassend gute klinische sich bislang kein klarer Vorteil einer KEM-Biofunktionalisierung Ergebnisse bei der Verwendung von BMP-2, wobei diese meist mittels EMD nachweisen [25,26]. Allerdings muss bei dieser Be- beim Sinuslift und bei der Ridge Preservation angewendet wur- wertung beachtet werden, dass die meisten Studien parodontale den, die als Bewertungsmaßstab möglicherweise nur bedingt Knochendefekte untersucht haben. Daten zu weiteren, auch aussagekräftig sind [18,19]. Allerdings konnte in einem Review komplexeren Augmentationsverfahren des Alveolarkamms, feh- auch der Nutzen von BMPs bei der Alveolarkammaugmentation len bislang weitestgehend. gezeigt werden, vor allem bzgl. des zu erreichenden vertikalen Knochengewinns [20]. Nach Kenntnis der Autoren gibt es derzeit KEM und Schmelz-Matrix-Proteine in der auf dem deutschen Markt kein mittels BMP modifiziertes und parodontalen Regeneration zugelassenes KEM. Des Weiteren ist die eigenständige KEM-Bio- Die Wiederherstellung verlorener parodontaler Strukturen ist im- funktionalisierung mittels Wachstumsfaktoren und klinische An- mer das Ziel parodontaler Therapien gewesen. Schon früh ver- wendung nicht erlaubt. Neben der direkten KEM-Biofunktionali- suchte man, den reinen knöchernen Defekt mit Knochenersatz- sierung mittels Wachstumsfaktoren wurde auch die indirekte materialien wiederaufzubauen [27]. Dabei wurde aber aufgrund Stimulation und Freisetzung von Zytokinen und Wachstumsfakto- histologischer Arbeiten erkannt, dass das reine Auffüllen paro- ren als interessanter Ansatz getestet. Kämmerer et al. untersuch- dontaler Knochendefekte mit autologem Knochen oder KEM ten im Tiermodell den Einfluss einer Modifikation verschiedener zwar zu einem radiologischen Knochengewinn, nicht aber zu ei- boviner KEM mit einem plättchenreichen Konzentrat aus human- ner wirklichen parodontalen Regeneration führt [28]. Es bildete em Vollblut. Diese Modifikation führte im Tiermodell zu einer sig- sich vielmehr ein langes Saumepithel aus, das nicht einer wirkli- nifikant gesteigerten Plättchenaktivierung und zu einer gesteiger- chen restitutio ad integrum entspricht. Seit Nyman im Jahre 1982 ten Freisetzung unterschiedlicher Wachstumsfaktoren mit einem Milipore-Filter die erste wirkliche parodontale Regene- (Platelet-derived Growth Factor, PDGF; Vascular Endothelial ration am Menschen nachweisen konnte, wurden verschiedene Growth Factor, VEGF; Insulin-like Growth Factor, IGF; Transfor- Materialien und Membranen sowie Wachstumsfaktoren unter- ming Growth Factor, TGF) [21]. sucht und entwickelt, die im dentalen Markt zur Verfügung stan- den und stehen [29,30] Die für die Stabilisierung des Blutkoagu- KEM-Biofunktionalisierung mit lums benötigte Raumerhaltung wurde zunächst vor allem mit Schmelz-Matrix-Proteinen Membranen durchgeführt, die auch mit Knochenersatzmateriali- Der Nutzen einer KEM-Biofunktionalisierung mit Schmelz-Mat- en kombiniert wurden [31]. Im Jahre 1997 wurde von Hammer- rix-Proteinen (Enamel-Matrix-Derivate, EMD) wird derzeit in der ström die parodontale Regeneration mittels Schmelz-Matrix-Pro- Literatur kontrovers diskutiert. Im Großtiermodell zeigte eine teinen nachgewiesen und 1998 in einer ersten Studie von Kombination aus KEM/EMD gegenüber alleinigem KEM an Kalot- Pontoriero auch in der klinischen Wirksamkeit am Menschen be- tendefekten bzgl. der Knochenneubildung keinen signifikanten stätigt [32,33]. Die reine Verwendung von Schmelz-Matrix-Protei- Unterschied. Dagegen konnte bzgl. der Mineralisation ein Vorteil nen führt vor allem bei dreiwandigen Knochendefekten zu einer der KEM/EMD Kombination gezeigt werden [22]. Im in-vitro Mo- guten parodontalen Regeneration [34]. Dies ermöglicht aufgrund dell in der Zellkultur konnte durch die Biofunktionalisierung eines der einfachen Applizierbarkeit auch die Durchführung minimal-in- KEM mit einem flüssigen EMD Carrier-System eine deutlich ge- vasiver Operationsverfahren, bei denen der Zugang zum Operati- 76 DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 74 – 81
MINICONE » Die schlanke und dauerhafte Implantatlösung « 98,00 EUR zzgl. gesetzliche Mehrwertsteuer Sofortversorgung Die Implantatinsertion ist auch bei stark reduzier- tem Knochenangebot möglich und in vielen Fällen sofort belastbar (Minicone D 2,6 mm, L 8, 10, 12 mm). Günstige Kosten Die kostengünstige Behandlungsalternative und das minimal invasive Vorgehen mindert die Belas- tung für die Patienten. Gewohnte Arbeitsabläufe Der Anwender profitiert von dem übersichtlichen und trotzdem variabel einsetzbaren Instrumenta- rium. Integriertes Optiloc Abutment Die Oberflächengüte der ADLC Beschichtung (amorphous diamond-like carbon) setzt neue Maß- stäbe. Divergenzausgleich Mit dem Optiloc ® Matrizensystem können Diver- genzen bis 40° zwischen Implantaten ausgeglichen werden. Vertrieb: Straumann Group Heinrich-von-Stephan-Straße 21 79100 Freiburg www.straumanngroup.de Tel.: +49 (0)761 4501-333
IMPLANTOLOGIE onsfeld klein gehalten wird [35-37]. Dies wiederum erlaubt es, die Membranen eine Gesteuerte Geweberegeneration durchgeführt Morbidität der Patienten deutlich zu verringern. Die Frage, ob die werden kann. [44] Hierbei weisen die Ergebnisse keinen signifi- Kombination von Schmelz-Matrix-Proteinen mit autologem Kno- kanten Unterschied auf. Die Anzahl der Wände und Größe des chen oder Knochenersatzmaterialien zu einer verbesserten Stabi- Defektes bestimmen den fakultativen Einsatz eines KEM. Dies ist lität des Blutkoagulums und einer verbesserten Regeneration bei vollständig dreiwandigen Knochendefekten nicht erforder- führt, wird immer wieder kontrovers diskutiert. Hierbei scheint es lich, bei zwei- und einwandigen Defekten aber zu empfehlen, um nicht nur auf die Größe des Defektes, sondern auch auf das ver- auch eine Papillenrezession zu verhindern. Insbesondere bei De- wendete Füllmaterial anzukommen [38,39]. Bei der Regeneration fekten, die aufgrund fehlender Defektwände und großer Defekt- zwei- und dreiwandiger Knochendefekte scheint die zusätzliche winkel den Raumerhalt allein nicht zu unterstützen scheinen, Verwendung eines Knochenfüllers keinen oder nur einen gerin- sollten xenogene KEM beruhend auf der guten Langzeitstabilität gen, meist nicht signifikanten Effekt zu haben [40]. Allerdings in Kombination mit Schmelz-Matrix-Proteinen verwendet wer- konnten Guida et al. zeigen, dass bei der Kombination von den. Die Abbildungen 4-9 zeigen einen klinischen Fall der paro- Schmelz-Matrix-Proteinen mit autologem Knochen zwar der At- dontalen Regeneration mit Schmelz-Matrix-Proteinen und einem tachmentgewinn nicht signifikant verbessert wird, die Rezession xenogenen KEM. der Papille im operierten Bereich aber signifikant geringer ausfällt [41]. Dies hat durchaus in Hinblick auf die Ästhetik und die Pflege KEM-Biofunktionalisierung mit PRF des interdentalen Bereiches eine klinisch relevante Bedeutung, so Die Kombination von PRF mit einem bovinen KEM zeigte im präkli- dass außer bei komplett dreiwandigen Defekten die Empfehlung nischen, murinen Modell einen positiven Einfluss auf die Knochen- zur Verwendung eines Knochenfüllers ausgesprochen werden regeneration [45]. Hinsichtlich der klinischen Evidenz konnte in ei- kann. Die Art des Füllers scheint dabei keinen entscheidenden nem Review die Überlegenheit eines mittels PRF Einfluss zu haben. In den letzten Jahren erweiterte sich der Fokus biofunktionalisierten, xenogenen KEM gegenüber dem nicht-mo- der parodontalen Regeneration auf Zähne, die bereits einen aus- difizierten KEM gezeigt werden [46]. Aufgrund des ohnehin ho- geprägten Knochenverlust erlitten hatten. Es konnte gezeigt wer- hen Regenerationspotentials des Sinus maxillaris muss der Sinuslift den, dass durch Kombination von Schmelz-Matrix-Proteinen mit allerdings als Modell stets kritisch für eine solche Bewertung hin- einem bovinen Knochenersatzmaterial auch bei Zähnen, die De- terfragt werden. In einem aktuellen Review konnte im Gegenzug fekte über die Wurzelspitze hinaus und einen deutlichen Locke- beim Sinuslift kein klarer Vorteil einer PRF-Modifizierung des KEM rungsgrad aufwiesen, eine erfolgreiche parodontale Regenerati- gezeigt werden. Bzgl. der klinisch relevanten Fragestellung nach on durchgeführt werden konnte, die zu einer deutlichen einem möglichen Nutzen bei der Alveolarkammaugmentation Verbesserung der Überlebensrate führte [42]. Hierbei wurden konnte aufgrund der fehlenden Literatur keine Aussage getroffen Patienten mit Zähnen, die als „hoffnungslos“ eingestuft waren, werden [47]. Mit Hinblick auf die Ridge Preservation kann davon in zwei Studiengruppen eingeteilt. Bei der einen Gruppe wurde ausgegangen werden, dass hier PRF-vermittelte, osseoinduktive die Zähne durch eine Gesteuerte Geweberegeneration erhalten, Effekte vorhanden sind [48]. Bei der PRF-Biofunktionalisierung von bei der zweiten Gruppe wurden diese extrahiert und durch Brü- Kollagenmembranen konnte sowohl in-vitro als auch in-vivo im cken oder Implantate ersetzt. Von 25 Zähnen, die parodontal re- CAM-Modell (Chorion Allantois Membran) eine deutlich verbes- generiert wurden, konnten im Follow-up nach 5 Jahren noch 24 serte Angiogenese der Kollagenmembranen durch PRF gezeigt Zähne erfolgreich erhalten werden, was einer 5-Jahres-Überle- werden [49]. KEM lassen sich in der klinischen Anwendung ein- bensrate von 96 % bei infauster Prognose entspricht. Aufgrund fach mit PRF kombinieren. Dazu wird z.B. die hergestellte der Größe der Defekte war die Verwendung eines stabil stehen- PRF-Membran auf individuelle Art und Weise zerkleinert und ein den Knochenersatzmaterials erforderlich, was durch Verwen- Gemisch, z.B. mit einem xenogenen, bovinen KEM, hergestellt. dung von bovinem Material erreicht wurde. Gerade aber bei der Dieses klebrige und gut modellierbare Gemisch wird als Sticky- Verwendung von bovinem KEM stellt sich die Frage, ob dies einen „toten Füller“ darstellt oder zu ei- ner wirklichen Wiederherstellung des parodontalen Zahnhalteappa- rats führt. In einer Histologie einer Gesteuerten Geweberegenerati- on (Guided Tissue Regeneration, GTR) mittels Schmelz-Matrix-Pro- teinen und einem bovinen KEM am Menschen konnten Sculean et al. zeigen, dass eine parodontale Regeneration von Zement, Faser- apparat und Knochen mit dieser Materialkombination möglich ist [43]. Wie in Abbildung 3 (modifiziert nach [36]) dargestellt, lässt sich zu- sammenfassend sagen, dass so- wohl mit Schmelz-Matrix-Protei- Abb. 3: Schematische Darstellung des therapeutischen Vorgehens bei der parodontalen Geweberegeneration, modifiziert nen als auch mit resorbierbaren nach Cortellini & Tonetti 2005 [38]. 78 DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 74 – 81
IMPLANTOLOGIE Abb. 4: Tiefer parodontaler Defekt am Zahn 11, der nach mesial einen Attach- Abb. 5: Klinische Situation nach Eröffnung des Defektes am Zahn 11. Es stellt sich mentverlust von ca. 95% aufweist. eine Kombination aus einem drei-, zwei- und einwandigen Defekt dar. Abb. 6: Die Applikation von Schmelz-Matrix-Proteinen (Emdogain®; Straumann Abb. 7: Nach Applikation des Schmelz-Matrix-Proteins (Emdogain®) (vgl. Abb. GmbH, Basel, Schweiz) in die Defektregion. 6) erfolgt das Auffüllen des parodontalen Defektes mit einem xenogenen KEM (cerabone®; Straumann GmbH, Basel, Schweiz) und die anschließende erneute Applikation von Schmelz-Matrix-Proteinen (Emdogain®). DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 74 – 81 79
IMPLANTOLOGIE Abb. 8: Klinische Situation im Follow-up nach acht Monaten. Es zeigt sich eine vollständige Entzündungsfreiheit der parodontalen Gewebe. Bone bezeichnet und kann bei unterschiedlichen Indikationen und auf unterschiedliche Art und Weise angewendet werden. Eine Möglichkeit besteht z.B. darin, mit diesem Sticky-Bone patien- tenindividuell geplante und hergestellte Titangitter im Zuge einer Alveolarkammaugmentation zu befüllen. Neben dem auf diese Weise eingebrachten PRF besteht zusätzlich die Möglichkeit, dem Augmentat eine PRF-Lösung beizumischen, um auf diese Weise das augmentative Ergebnis möglicherweise noch weiter zu ver- bessern. Das Einleitungsbild zeigt ein Gemisch aus einem xenoge- nen KEM in Kombination mit PRF (Sticky-Bone). Bislang gibt es zusammenfassend keine belastbare Literatur, die einen Nutzen der PRF-Anwendung bei der Alveolarkammaugmentation klar belegt. Fazit für die Praxis Abb. 9: Einzelzahnaufnahme acht Monate postoperativ. Der vertikale Knochen- defekt ist radiologisch zu 100% gefüllt. Radiologisch lässt sich das xenogene Kno- • Die Kombination eines KEM mit einem Wachstumsfaktor bzw. chenersatzmaterial im ursprünglichen Defekt erkennen. einer regenerativ supportiven Substanz wird als Biofunktionali- sierung bezeichnet. • Die derzeit am weitesten verbreiteten regenerativ supportiven w Substanzen in der Zahnheilkunde sind die Schmelz-Matrix-Pro- teine und das PRF, die allerdings in erster Linie der parodontalen i w w Regeneration und der Weichgeweberegeneration dienen. Eine abschließende Beurteilung ihres osseoinduktiven Effektes ist Dr. med. Dr. med. dent. Andreas Pabst derzeit noch nicht möglich. Assistenzarzt • KEM-Granulate können im Zuge der parodontalen Regenerati- Klinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie on ein- und zweiwandiger Defekte mit Schmelz-Matrix-Protei- Bundeswehrzentralkrankenhaus nen kombiniert werden. Rübenacherstr. 170 · 56072 Koblenz • KEM-Granulate können mit PRF zu einem sogenannten Sti- Tel. 0261 281-27850 cky-Bone kombiniert werden und im Zuge der GBR oder ande- E-Mail: Andreas1Pabst@bundeswehr.org ren Verfahren der Alveolarkammaugmentation verwendet wer- den. Dies kann durch die lokale Applikation von flüssigem Dr. med. dent. Jochen Tunkel (liquid) PRF ergänzt werden. Ebenso können augmentierte Be- Fachzahnarzt für Oralchirurgie und Parodontologie reiche mit PRF-Membranen abgedeckt werden. Tunkel & Tunkel Fachzahnarztpraxis Königstr. 19 · 32545 Bad Oeynhausen Interessenskonflikte Tel. 05731 28822 Andreas Pabst, Jochen Tunkel und Peer W. Kämmerer erhielten E-Mail: info@fachzahnarztpraxis.de Referentenhonorare und Forschungsunterstützungen durch die Firmen Straumann GmbH (Basel, Schweiz) und botiss biomaterials Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. dent. Peer W. Kämmerer, GmbH (Zossen, Deutschland). Dies hat keinen Einfluss auf den In- MA, FEBOMFS halt dieses Artikels. Leitender Oberarzt und stellv. Klinikdirektor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Literaturverzeichnis unter Plastische Operationen www.dimagazin-aktuell.de/literaturlisten Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2 · 55131 Mainz Tel. 06131 17-3752 Bilder, soweit nicht anders deklariert: Dr. Jochen Tunkel E-Mail: Peer.Kaemmerer@unimedizin-mainz.de 80 DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 74 – 81
IMPLANTOLOGIE Dr. med. Dr. med. dent. Priv.-Doz. Dr. med. habil. Dr. med. dent. Andreas Pabst Peer Wolfgang Kämmerer, MA, FEBOMFS 2004-2009 Studium der Zahnmedizin an der 2001-2007 Studium der Medizin an der Johan- Johannes Gutenberg-Universität nes-Gutenberg-Universität Mainz Mainz sowie an der Universität Zürich 2009 Staatsexamen und Zahnärztliche Approbation 2004-2010 Studium der Zahnmedizin an der Johann Wolfgang 2011 Promotion zum Dr. med. dent. Goethe-Universität Frankfurt sowie an der Johan- 2010-2015 Studium der Medizin an der Universitätsmedizin nes-Gutenberg-Universität Mainz Mainz 2007 Medizinische Promotion 2015 Staatsexamen und Ärztliche Approbation 2010 Zahnmedizinische Promotion 2016 Promotion zum Dr. med. 2012 Fakultätsmitglied und Ehrenprofessor (Prof. h.c.), De- ab 2015 Weiterbildung zum Facharzt für Mund-, Kiefer- und partment of Oral and Maxillofacial Surgery, M.R. Am- Gesichtschirurgie - Plastische Operationen; Bundes- bedkar Dental College and Hospital, Bangalore, India wehrzentralkrankenhaus Koblenz 2012/2013 Einjähriger Aufenthalt als Gastprofessor der Harvard (Prof. Dr. Dr. R. Werkmeister) Medical School, Boston, USA. 10/2013 - Masterstudium Management von Gesundheits- 02/2016 und Sozialeinrichtungen an der Universität Kaiserslautern und der Universität Witten/Herdecke 10/2015 Habilitation und Venia legendi im Fach Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Dr. med. habil., Privatdozent) Februar 2016 Erlangen der Qualifikation Master of Arts (MA), Ma- nagement von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen Juli 2016 Curriculum Implantologie der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern; Erlangen Tätigkeits- schwerpunkt: Implantologie. Sept.2016 Erlangen der Zusatzbezeichnung „Fellow of the Eu- Dr. Jochen Tunkel ropean Board of Oro-Maxillo-Facial Surgery Head and Neck Surgery (FEBOMFS)“ 2000-2003 Wissenschaftlicher Assistent der Dez. 2016 Zusatzbezeichnung Plastische Operationen Poliklinik für Parodontologie, Okt. 2018 Beginn Studium „Master of Science in Epidemiology“ Universitätsklinikum Münster 2003 Fachzahnarzt für Parodontologie, Ärztliche Tätigkeit: ZÄKWL 2007-2013 Assistenzarzt an der Klinik für Mund-, Kiefer-, und Ge- 2003 Spezialist der Deutschen Gesellschaft für Parodonto- sichtschirurgie an der Universitätsklinik Mainz logie (Chefarzt Prof. Dr. Dr. Wagner) 2004-2006 Weiterbildungsassistent in der Privatzahnklinik Schloß 2010 Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie in der Schellenstein/Olsberg Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie“. 2004-2015 Lehrbeauftragter und Gastdozent an der Poliklinik für 01/2014 - Assistenzarzt an der Klinik und Poliklinik für Parodontologie des Universitätsklinikums Münster 08/2014 Mund-, Kiefer-, und Plastische Gesichtschirurgie der 2006 Master of Oral Medicine in Implantology (MOM) Universitätsmedizin Rostock; 2007 Fachzahnarzt für Oralchirurgie, ZÄKWL (Chefarzt Prof. Dr. Dr. B. Frerich) 2007 Hospitations- und Supervisionsreferent DGP/APW 06/2014 Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie seit 2007 Niederlassung in spezialisierter Praxis für Parodonto- 2014-2017 Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer-, logie, Implantologie & Oralchirurgie zusammen mit und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedi- Dr. Carolin Tunkel, Fachzahnärztin für Kieferortho- zin Rostock; Leitung der Poliklinik für Mund-, Kiefer-, pädie in Bad Oeynhausen, Ostwestfalen und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedi- seit 2008 1. Vorsitzender des Referats „Chirurgische Parodon- zin Rostock tologie“ im Berufsverband Deutscher Oralchirurgen 02/2015 Fachzahnarzt für Oralchirurgie 2011 Hospitations- und Supervisionsreferent DGI/APW 2017-2018 Ernennung zum Stellvertretenden Klinikdirektor der 2018 Aufnahme bei den European Centers for Dental Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer-, und Plastische Implantology (ECDI) Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Rostock 2018 Ernennung zum ITI Fellow 2018-jetzt Ernennung zum Leitenden Oberarzt/Stellvertretenden 2019 Praxis wird Competence Center Allografts der Firma Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kie- Straumann fer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universitäts- 2019 Ernennung zum ITI speaker medizin Mainz DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 74 – 81 81
IMPLANTOLOGIE Biologischer Eigenknochenaufbau im atrophierten Unterkieferseitenzahnbereich beidseits Eine 57-jährige Patientin stellte sich mit einer schon seit längerer Zeit bestehenden Freiendsituation im Unterkie- fer beidseits vor. Ziel der geplanten Behandlung war die adäquate prothetische Neuversorgung in beiden Quadran- ten. Die Augmentation erfolgte mittels Biologischem Eigenknochenaufbaus und rein autologem Knochen (Split Bone Technique nach Khoury). Nach guter Ausheilung des augmentierten Bereiches wurden beidseits jeweils zwei Implan- tate inseriert, die nach erfolgreicher Osseointegration freigelegt und mit keramisch verblendeten und okklusal ver- schraubten Brücken versorgt wurden. B ei über einen längeren Zeitraum fehlender funktioneller Beidseits retromolar wurde dazu ein kortiko-spongiöser Knochen- Belastung in einem Kieferabschnitt kann es zu ausgepräg- block entnommen und in zwei dünne Knochenschalen geteilt (Split ter Knochenatrophie kommen [1-3]. Die Rekonstruktion bone technique by Prof. Khoury) und diese wiederum weiter ausge- dieser Knochendefekte ist die Grundlage einer dauerhaften dünnt. Es erfolgte nun die Rekonstruktion des Knochendefekts, Wiederherstellung gesunder Gewebeverhältnisse und protheti- wobei die Knochenschalen bukkal auf Distanz gesetzt und mit klei- scher Restauration. nen Osteosyntheseschrauben fixiert wurden. Es ist eine Kiefer- Zur Schaffung eines ausreichend dimensionierten neuen Im- kammbreite von 7-8 mm anzustreben, wobei bei der Methode des plantatlagers können Knochendefekte mit autologen Kno- Biologischen Eigenknochenaufbaus nicht überaugmentiert werden chenblöcken, Knochenersatzmaterial oder einer Kombination muss, da die Resorptionsgefahr äußerst gering ist (Abb. 5-8). der beiden Verfahren rekonstruiert werden [4, 5]. Im vorliegen- Anschließend wurde der bestehende Hohlraum entsprechend den Fall erfolgte die Rekonstruktion des periimplantären Kno- der Prinzipien des Biologischen Eigenknochenaufbaus (nach chendefektes mittels Biologischem Eigenknochenaufbau (Split Prof. Khoury) mit partikulierten Knochenspänen, die beim Aus- Bone Technik nach Prof. Khoury) [6,7]. Dieses chirurgische Pro- dünnen der Knochenblöcke gewonnen worden waren, aufge- tokoll sieht eine Kombination aus autologen Knochenblöcken füllt. Durch diese Methode wird im Unterschied zu kompakten und der Applikation partikulierter autologer Knochenspäne Kortikalisblöcken die Oberfläche des Knochens vergrößert, was vor. wiederum zu einer größeren Angriffsfläche für die zuführenden Gefäße führt und damit eine schnellere Ernährung des aufge- Ausgangssituation bauten Knochens erlaubt (Abb. 9-12). Eine 57-jährige Patientin stellte sich mit einer schon seit länge- Auf eine Abdeckung durch eine Membran wird verzichtet, da rer Zeit bestehenden Freiendsituation im Unterkiefer beidseits dies die zuführenden Blutgefäße behindern würde. Ebenfalls vor. Ziel der geplanten Behandlung war die adäquate protheti- wird auf einer Perforierung des Restknochens verzichtet. Die sche Neuversorgung mittels Implantat getragener Brücken Wunde wird nach einer ausreichenden Periostschlitzung span- (Abb. 1). nungsfrei verschlossen (Abb. 13). Die Kontrollröntgenaufnahme zeigt deutlich die mittels Osteo- Chirurgische Maßnahmen syntheseschrauben aufgebauten Augmentationsbereiche sowie Die beiden Prämolaren 35 und 45 wiesen aufgrund der feh- die retromolaren Entnahmestellen im dritten und vierten Quad- lenden Molaren eine starke Überbelastung und einen damit ranten (Abb. 14). einhergehenden Lockerungsgrad 3 auf und mussten extra- Die Wiedereröffnung des Operationsgebietes erfolgte nach vier hiert werden (Abb. 2). Monaten. Länger sollte nicht mit dem Re-entry gewartet wer- Nach einer Ausheilungsphase von 6 Wochen erfolgte die Re- den. Es zeigte sich eine komplette Verknöcherung des Augmen- konstruktion des verlorengegangenen Knochens (Abb. 3 tats und keine Resorptionen im Bereich der Fixationsschrauben und 4). (Abb. 15 und 16). 82 DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 82 – 87
IMPLANTOLOGIE Abb. 1: Die röntgenologische Ausgangssituation. Abb. 2: Die röntgenologische Ausgangssituation nach Extraktion von 35 und 45. Abb. 3 und 4: Die intraorale Situation zeigt den schmalen Kieferkamm im Unterkiefer beidseits. Abb. 5: Ausgangssituation nach Lappenöffnung Unterkiefer links. Abb. 6: Der Biologische Eigenknochenaufbau (BEKA) mittels autologen Knochen- schalen, die auf Distanz gesetzt werden. Abb. 7: Ausgangssituation nach Lappenöffnung Unterkiefer rechts. Abb. 8: Der Biologische Eigenknochenaufbau (BEKA) im Unterkiefer rechts mit- tels autologen Knochenschalen, die auf Distanz gesetzt werden. DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 82 – 87 83
IMPLANTOLOGIE Abb. 9: Auffüllen des Spaltes mit vitalen Knochenspänen. Abb. 10: Das Auffüllen des Containers im linken Unterkiefer mittels autologen Knochenspänen. Abb. 11: Auffüllen des Spaltes mit vitalen Knochenspänen. Abb. 12: Das Auffüllen des Containers rechter Unterkiefer mittels autologen Kno- chenspänen. Abb. 13: Man kann bei der Periostschlitzung einen der drei Nerväste in der Men- Abb. 14: Das postoperative Röntgenbild zeigt deutlich die Knochenentnahme- talisregion erkennen. stelle im 4. Quadranten und den augmentierten Bereich. Abb. 15: Der gut revaskularisierte Knochen im Unterkiefer links. Keine erkennba- Abb. 16: Der gut revaskularsierte Knochen im Unterkiefer rechts. Keine erkenn- re Resorption im Bereich der Fixationsschrauben. bare Resorption im Bereich der Fixationsschrauben. 84 DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 82 – 87
IMPLANTOLOGIE Die Freilegung erfolgte nach 4 Monaten mittels einfacher Sti- chinzision. Die Verschlussschrauben wurden entfernt und Gin- givaformer auf die Implantate aufgeschraubt (Abb. 17-19). Prothetische Versorgung Nach offener Abformung wurde im Labor ein Meistermo- dell erstellt und es erfolgte die Herstellung eines Ko- balt-Chrom-Brückengerüstes im CAD/CAM-Verfahren. Nach Herstellung des Gerüstes wurde dieses mit Ver- blendkeramik fertig gestellt (Abb. 20). Die Kronen wurden auf den Implantaten verschraubt, um einer durch Befestigungszement induzierten Periimplanti- Abb. 17: Die Insertion von zwei Implantaten im Unterkiefer links. tis sicher entgegenzuwirken. Das klinische Abschlussfoto Abb. 18: Die Insertion von zwei Implantaten im Unterkiefer rechts. Abb. 19: Zustand nach Freilegung und Aufbringen der Gingivaformer. Konisch? Parallel? Das neue copaSKY! Die innovative Hybridverbindung für anspruchsvolle Versorgungen! Subcrestal positionierbar | Einzigartige prothetische Vielfalt | Viel Platz für das Weichgewebe Foto: © Getty Images S I N C E 1 9 7 4 bredent medical GmbH & Co. KG · Weissenhorner Str. 2 · 89250 Senden · Germany · T: +49 7309 872-600 · F: +49 7309 872-105 · www.bredent-implants.com · @: info-medical@bredent.com
IMPLANTOLOGIE Abb. 20a und b: Der verschraubte Zahnersatz auf dem Meistermodell. Abb. 21: Der fertige Zahnersatz eingegliedert. Abb. 22: Der fertige Zahnersatz eingegliedert. zeigt reizfreies Weichgewebe im periimplantären Bereich sowie eine ausreichende keratinisierte Mukosamanschette periimplantär (Abb. 21 und 22). Die Verschraubung stellt eine wichtige Prävention gegen das Auftreten einer Periimplantitis dar. Das röntgenologi- sche Abschlussfoto zeigt die knöcherne Regeneration des Defektes und gute Osseointegration der Implantate (Abb. 23). Diskussion Im vorliegenden Fall erfolgte die Rekonstruktion der Abb. 23: Das Abschlussröntgenbild. schmalen Kieferkämme nach dem Konzept des Biologi- schen Eigenknochenaufbaus. Hierbei wird ein retromola- rer Knochenblock entnommen und in zwei Knochenscha- len geteilt und ausgedünnt (Split Bone Technik Prof. SAVE THE DATE: Khoury). Durch diese Schalen wird eine Art Container ge- Symposium in Heidelberg bildet und der entstehende Zwischenraum in der Folge Dr. Frank Zastrow ist Oralchirurg aus Heidelberg und mit partikulierten autologen Knochenspänen gefüllt. Im lädt zusammen mit der BBA Academy (bba-academy. Gegensatz zu Knochenersatzmaterial garantiert die aus- com) ein, am internationalen BBA Symposium am 25-27. schließliche Verwendung von autologem Knochen eine September 2020 in Heidelberg teilzunehmen. sichere und schnellere Knochenneubildung aufgrund der Das Thema des Symposiums lautet „Aktuelle Trends im osteoinduktiven Potenz. Bereich Hart- und Weichgewebemanagement“. Einige Durch die hohe Präzision, mit denen heute verfügbare der weltweit führenden Kollegen in diesem Bereich, CAD/CAM-Systeme implantatprothetische Gerüste ferti- wie Maurice Salama, Michael Pikos, Howie Gluckman, gen können, ist eine direkte Verschraubung auf den Im- Radoslav Jadach u.v.m. werden an diesem besonderen plantaten möglich. Diese Vorgehensweise bietet zwei Event als Referenten teilnehmen. Die Teilnehmerzahl ist Vorteile: Zum einen ist es möglich, auf ein Abutment zu limitiert – insbesondere bei den Hands-On Workshops. verzichten, wodurch eine zusätzliche Fügestelle und ein Ort potentieller Bakterieninfiltration entfällt. Zudem ent- Mehr Information unter www.bba-academy.com/rise fällt durch die Verschraubung die Notwendigkeit der Be- 86 DENTALE IMPLANTOLOGIE | Jg. 24 | Ausgabe 02 | März 2020 | 82 – 87
IMPLANTOLOGIE festigung der Kronen mit Zement, was einer Zement indu- zierten Periimplantitis sicher entgegenwirkt. Dr. Frank Zastrow M.Sc Mit dem beschriebenen Protokoll können schmale Unter- kieferkämme sicher rekonstruiert und mit einer ver- 2004 Staatsexamen und Approbation schraubten, festsitzenden Implantat getragenen protheti- an der Universität Heidelberg schen Restauration langfristig ästhetisch und funktionell 2005-2008 Weiterbildung an der Mund-, versorgt werden. Kiefer-, Gesichtschirurgie der Universität Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Dr. J. Mühling) Literaturverzeichnis unter 2008 Promotion und Ernennung zum Fachzahnarzt für www.dimagazin-aktuell.de/literaturlisten Oralchirurgie bis 2012 Oberarzt der Privatzahnklinik Schloss Schellenstein in Olsberg (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Fouad Bilder, soweit nicht anders deklariert: Khoury/ Dr. J. Schmidt) © Dr. Frank Zastrow 2011 Ernennung zum „Master M.Sc. Implantology and Dental Surgery“ (Universität Münster) 2012 Niederlassung in eigener Praxisklinik in Wiesloch bei Heidelberg (www.frankzastrow.de) 2016 Gründung der Fortbildungsakademie für Biologi- w schen EigenKnochenAufbau (beka-akademie.de) i w w 2017 Gründung der international etablierten Facebook Gruppe REAL BONE BUILDERS, einer Plattform mit Dr. Frank Zastrow M.Sc. über 10.000 Ärzten und Implantologen weltweit, DR. ZASTROW & KOLLEGEN auf der sich über die Rekonstruktion von komple- Heidelberger Str. 38 xen intraoralen Defekten mittels patienteneigenem Hart- und Weichgewebe ausgetauscht wird 69168 Wiesloch www.bba-academy.com support@bba-academy.com Knochenersatzmaterial GUIDOR easy-graft ® 100% synthetisches Knochenersatzmaterial Die nächste Generation easy-graft: Soft aus der Spritze Mehr Raum für die Knochenneubildung Im Defekt modellierbar easy-graft CRYSTAL Granulate easy-graft CRYSTAL+ Granulate Härtet in situ zum stabilen Formkörper Verbesserte Granulatmorphologie Granulat neuer Knochen Mehr Porosität – mehr Raum für Knochenbildung histologies NAMSA - sheep study www.GUIDOR.com 0297 Medizinprodukt der Klasse III Vertrieb Deutschland: Vertrieb Österreich: Medos Medizintechnik OG · info@medosaustria.at Sunstar Deutschland GmbH · 79677 Schönau Vertrieb Schweiz: heico Dent GmbH · info@heicodent.ch Fon: +49 7673 885 10855 · service@de.sunstar.com Hersteller: Degradable Solutions AG · 8952 Schlieren/Zürich · Schweiz
LEISTUNGSVERGLEICH KNOCHENERSATZMATERIALIEN Hersteller curasan AG curasan AG curasan AG Lindigstraße 4 Lindigstraße 4 Lindigstraße 4 63801 Kleinostheim 63801 Kleinostheim 63801 Kleinostheim Produktname CERASORB® Classic CERASORB® Foam CERASORB® M Vertrieb mds Medical & Dental Service GmbH mds Medical & Dental Service GmbH mds Medical & Dental Service GmbH Büro: In den Baumgärten 4a Büro: In den Baumgärten 4a Büro: In den Baumgärten 4a 56203 Höhr-Grenzhausen 56203 Höhr-Grenzhausen 56203 Höhr-Grenzhausen (Vertrieb Deutschland / Österreich) (Vertrieb Deutschland / Österreich) (Vertrieb Deutschland / Österreich) Wie lange auf dem Markt? seit 1997 2011 seit 2004 Resorption vollständige Resorption; Dauer in Abhän- a) ca. 4 - 12 Monate (abhängig von Defekt- vollständige Resorption, Dauer in Ab- a) in welcher Zeit? gigkeit von der Defektgröße ca. 6 - 12 größe und Lokalisation) hängigkeit von der Defektgröße ca. 4 - 9 b) Resorptionsmechanismus Monate; hydrolytische Degradation und b) zellulär und Hydrolyse Monate; hydrolytische Degradation und (z. B. zellulär, Hydrolyse) osteoklastäre Resorption osteoklastäre Resorption Material/Herkunft synthetisch, phasenreines (>= 99 %) phasenreines Beta-Tricalciumphosphat und synthetisch, phasenreines (>= 99 %) ß-Tricalciumphosphat (belegt nach porcines Kollagen ß-Tricalciumphosphat (belegt nach validiertem Messverfahren) validiertem Messverfahren) Materialeigenschaften rundes Granulat 500 - 1.000 µm und Schaum-Matten, formbares Keramik- polygonal gebrochenes, multiporöses (Blockmaterial/pastös/Granulat etc.) 1.000 - 2.000 µm Kollagen-Komposit Granulat mit Mikro-, Meso- und Makropo- ren 150 - 500, 500 - 1.000, 1.000 - 2.000 µm Kombinierbarkeit mit autologem Knochen, Blut oder Blut- autologer Knochen, Blut, PRP, andere Kno- mit autologem Knochen, Blut oder Blut- komponenten, Membranen, Antibiotika, chenersatzmaterialien, sämtliche Folien komponenten, Membranen, Antibiotika, PRP und Membranen PRP Indikationen Implantologie, Sinusbodenelevation, Wur- Defektchirurgie und Aufbauchirurgie: Auffüllung bzw. Rekonstruktion von zelspitzenresektion, Defektchirurgie - Augmentation des atrophierten Kiefer- mehrwandigen (artifiziellen oder degene- kammes (lateraler Aufbau) rativen) Knochendefekten, Augmentation - Maßnahmen zur Kieferkammerhaltung des atrophierten Kieferkammes, Implan- und zur Schaffung eines Implantatbettes tologie, Sinusbodenelevation, Wurzelspit- - Sinusbodenelevation zenresektion - Defekte nach Zahnentfernung - Korrektur-Osteotomien - andere mehrwandige Knochendefekte der Alveolarfortsätze und des Gesichts- schädels - plastische Rekonstruktionen Verarbeitungsweise direktes Einbringen in den Defekt nach zuschneiden, befeuchten (bestenfalls mit direktes Einbringen in den Defekt nach vorherigem Mischen mit Patientenblut Blut aus der Defektregion), in den Defekt vorherigem Mischen mit Patientenblut modellieren, mit Haltenaht sichern, Mem- branabdeckung empfohlen Lagerungsbedingungen (°C) Raumtemperatur Raumtemperatur und trocken Raumtemperatur Haltbarkeit 5 Jahre ab Herstelldatum 3 Jahre ab Herstelldatum (wird verlängert) 5 Jahre ab Herstelldatum Einheit/Preis 5 x 0,5 g; 5 x 1,0 g; 5 x 2,0 g; 25 x 12 x 4 mm (1,2 cc) 192,25 Euro netto 5 x 0,5 cc; 5 x 1,0 cc; 5 x 2,0 cc, 1 x 1 cc ab 226,60 Euro je Packung 25 x 25 x 4 mm (2,5 cc) 381,25 Euro netto ab 86,20 Euro je Packung 12 x 12 x 4 mm (3 x 0,5 cc): 243,- Euro netto Weitere Bearbeitungsempfehlungen einfache Handhabung: direktes Einbringen k. A. einfache Handhabung: direktes Einbringen in den gesäuberten, frischblutenden De- in den gesäuberten, frischblutenden De- fekt, vorheriges Vermischen mit frischem fekt, vorheriges Vermischen mit frischem Patientenblut (evtl. Kombination mit PRP) Patientenblut (evtl. Kombination mit PRP) Wissenschaftliche Referenzen auf Anfrage auf Anfrage auf Anfrage Kundenservice-Telefon 0 26 24 / 94 99 - 0 0 26 24 / 94 99 - 0 0 26 24 / 94 99 - 0 Homepage www.mds-dental.de www.mds-dental.de www.mds-dental.de
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