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ZEITSCHRIFT DES VEREINS VON FREUNDEN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT CLAUSTHAL

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  #2     26. JAHRGANG | DEZEMBER 2020

   FIT DURCHS
   ONLINE-
   SEMESTER
   Sport und Natur als
   Ausgleich zum Studiumz
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WISSENSCHAFT
MIT VERANTWORTUNG

Liebe Leserinnen und Leser,

es klingt ein bisschen paradox: Da      und Politik sei richtig, tue gut und   „Vermüllung“ könne die Antwort
schränkt die Bevölkerung wegen          müsse auch bei anderen Themen          nur lauten: Circular Economy, der
Covid-19 ihre Kontakte weitgehend       noch sichtbarer werden, etwa auf       wissensbasierte, technologisch-öko-
ein, und die TU Clausthal verstärkt     dem weiten Feld von Nachhaltigkeit,    nomisch-ökologisch getriebene Um-
gerade in dieser Zeit den Dialog        Rohstoffversorgung und Klimaschutz.    bau der Gesellschaft. Ein erster Schritt
zwischen Wissenschaft und Ge-                                                  zu einer nachhaltigen Gesellschaft
sellschaft. Wie das geht? Natürlich     An diesem Punkt bringt sich die TU     bzw. Industriegesellschaft könne das
online, per Videokonferenz.             Clausthal ein. „Wir übernehmen         Einrichten von Modellregionen und
                                        Verantwortung für die Zukunft, für     auch Reallaboren sein.
Anfang Dezember startete an der Uni-    Klimaschutz und für Nachhaltigkeit,
versität die neue Veranstaltungsreihe   indem wir die Circular Economy, die    Es folgte eine lebendige Diskussion
„Forum Clausthal – Wissenschaft         ressourceneffiziente Kreislaufwirt-    aller Beteiligten. „Das neue Dialog-
mit Verantwortung“. Mehr als 80         schaft, zu unserem Leitthema in For-   format trifft den Nerv der Zeit“,
Teilnehmende aus Hochschule und         schung, Lehre und Transfer gemacht     resümierte Moderatorin Dr. Jacque-
Harz-Region waren neugierig und         haben“, sagte Professor Schachtner.    line Leßig-Owlanj. Fortgesetzt wird
schalteten bei der Premiere ein.        Die Circular Economy umfasst dabei     der digitale Diskurs am 26. Januar mit
                                        neben der klassischen Kreislaufwirt-   dem Thema: Was wünscht sich die
„Nie war die Wissenschaft, nie war      schaft die erneuerbaren Energien       Politik von der Wissenschaft? Zu Gast
die Diskussion über Forschung in        und die digitale Transformation des    ist dann Björn Thümler, Niedersach-
unserem Lebensalltag präsenter als      Gesamtsystems. Vertieft wurde das      sens Wissenschaftsminister. Kurzum:
in den vergangenen Monaten.“ Mit        Thema von Professor Daniel Gold-       Die neue Veranstaltungsreihe legt
diesem Fakt in Zeiten der Corona-Pan-   mann, der einen Impulsvortrag hielt:   einen ambitionierten Start hin – und
demie eröffnete Universitätspräsident   Angesichts der wachsenden Weltbe-      hat eine gute Resonanz verdient.
Professor Joachim Schachtner die        völkerung mit steigendem Verbrauch
virtuelle Veranstaltung. Der Einfluss   an Rohstoffen, Energie, Wasser und     Christian Ernst
der Wissenschaft auf Gesellschaft       Flächen sowie einer zunehmenden        Redaktion TUContact

                                                                                                      TUCONTACT       3
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                                                                      Mit mehr als 50 lokalen Vertriebspartnern
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                                                                                     SIEBTECHNIK TEMA Ltd. | Großbritannien
                                                                                      SIEBTECHNIK TEMA Pty. Ltd. | Australien
                                                                                        SIEBTECHNIK TEMA S.A.S. | Frankreich
                                                                                        SIEBTECHNIK TEMA B.V. | Niederlande
                                                                                            SIEBTECHNIK TEMA S.A. | Spanien
                                                                                              SIEBTECHNIK TEMA Ltd. | China
                                                                                                SIEBTECHNIK TEMA Inc. | USA

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Studierende
gewinnen
Bundes-
wettbewerb
Das Clausthaler Team
„Microtein“ hat den
chemPLANT-Wettbewerb
gewonnen.

                                                      INHALT
                                                      BLICKPUNKT
                                                      Die neue Normalität          8
                                                      Digital kommt an            10

                       14
                                                      Prof. Müller gewürdigt      16

                                                      STUDIUM
                                                      Der Umweltschützer          20
                       Chemie Campus                  Verfahren für Corono-Test   22
                       Clausthal                      Spuren des Neandertalers    24
                       Die Planungen für das
                       50-Millionen-Euro-Bauprojekt
                       sind auf einem guten Weg
                                                      WISSENSCHAFT UND
                                                      FORSCHUNG
                                                      Recycling von Klärschlamm 34
                                                      Forschungsbrauerei eröffnet 36
                                                      Forschungsprojekt HerMes 38

                                                      ALUMNI UND VEREIN
                                                      VON FREUNDEN
                                                      Prof. Ameling verstorben     44
                                                      100 Jahre Verein v. Freunden 45
                                                      Förderpreise vergeben        46

                       40
                       Clausthaler
                       Forscher misst
                                                      KOOPERATION
                                                      Vertrag mit Hüttenes-
                                                      Albertus Chemische Werke
                                                      Vertrag zum E-Carsharing

                                                      NAMEN und NACHRICHTEN
                                                                                  48
                                                                                  50

                       Aerosole
                       Per Experiment überprüfen      Promotionen               54
                       Professor Schade und sein      Personalia zu Professoren 56
                       Team vom Fraunhofer HHI die
                       Corona-Ansteckungsgefahr

                                                                     TUCONTACT    5
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flexible Arbeitszeiten und eine moderne Arbeitsweise wichtig.

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für die Zentrale in Hannover unter anderem in folgenden Bereichen:
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  • Drilling                                  • Oil and Gas Trading
  • Engineering                               • Subsurface
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international tätigen Neptune Energy-Gruppe stammt unser Know-how dabei aus der ganzen
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CLAUSTHALER UNIPRÄSIDENT
ÜBERNIMMT LHK-VORSITZ
Professor Joachim Schachtner tritt das Amt am 1. Januar 2021 an

Auf ihrer Plenarsitzung am 9.                   dentin der Universität Osnabrück,
November hat die Landeshoch-                    in den Vorstand gewählt. Neben ihr
schulkonferenz (LHK) Niedersach-                werden weiterhin Professorin Dr.
sen einstimmig Professor Joachim                Susanne Rode-Breymann, Präsi-
Schachtner, Präsident der TU                    dentin der Hochschule für Musik,
Clausthal, zum neuen Vorsitzen-                 Theater und Medien Hannover, und
den gewählt. Die Amtszeit für den               Professor Dr. Gerhard Kreutz, Präsi-
gesamten neuen Vorstand beginnt                 dent der Hochschule Emden/Leer,
am 1. Januar 2021 und endet am                  die niedersächsischen Hochschulen
31. Dezember 2022.                              im Vorstand vertreten. Beide wur-
                                                den im Amt bestätigt.                  Universitätspräsident
Der Biologe Professor Dr. Schacht-                                                     Professor Joachim Schachtner.
ner folgt im Amt des LHK-Vorsit-                In der Landeshochschulkonferenz
zenden auf den Politikwissenschaft-             Niedersachsen wirken die 20 Mit-
ler Professor Dr. Wolfgang-Uwe                  gliedshochschulen Niedersach-
Friedrich, Präsident der Universität            sens zusammen und nehmen ihre          Die mehrstündige Plenarsitzung lief
Hildesheim. Friedrich tritt nach drei           gemeinsamen Interessen wahr. Im        aufgrund der Corona-Krise unter
Amtszeiten zum Jahreswechsel in                 vergangenen September hatte die        strikten Hygieneauflagen. „Es war
den Ruhestand.                                  Tagung der Präsidentinnen und          sehr schön, dass die Konferenz hier
                                                Präsidenten der niedersächsischen      hat stattfinden können. Ich danke
Auch die Zusammensetzung des                    Hochschulen erstmals seit 2013         allen Beteiligten, die sich in Corona-
Vorstandes der Landeshochschul-                 wieder an der TU Clausthal stattge-    Zeiten in die nicht gerade einfache
konferenz wurde neu bestimmt. Als               funden. Professor Schachtner hieß      Organisation eingebracht haben“,
neues Mitglied wurde Professorin                die Teilnehmenden in der Aula Aca-     so Professor Schachtner.
Dr. Susanne Menzel-Riedl, Präsi-                demica der Universität willkommen.
                                                                                       Zuletzt war die LHK am 20. Novem-
                                                                                       ber in der Öffentlichkeit größer in
                                                                                       Erscheinung getreten. Zusammen
                                                                                       mit der Wissenschaftlichen Kommis-
                                                                                       sion Niedersachsen (WKN) sowie
                                                                                       außeruniversitären Forschungsein-
                                                                                       richtungen warnte die Landeshoch-
                                                                                       schulkonferenz in einer gemein-
                                                                                       samen Erklärung eindringlich vor
                                                                                       finanziellen Kürzungen im nieder-
                                                                                       sächsischen Hochschulbereich.
                                                                                       Zuvor hatte die Landesregierung für
                                                                                       das Jahr 2020 beschlossen, im Ge-
                                                                                       schäftsbereich des Wissenschafts-
                                                                                       ministeriums gut 24 Millionen Euro
                                                                                       einzusparen. Und es ist geplant,
                                                                                       diese Kürzung in den kommenden
                                                                                       Jahren fortzuschreiben.
Am 7. September fand die Plenarsitzung der
Landeshochschulkonferenz (LHK) Niedersachsen
in der Aula Academica der TU Clausthal statt.

                                                                                                                 TUCONTACT   7
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DIE NEUE
                NORMALITÄT
                Auch das Wintersemester läuft an der
                TU Clausthal weitgehend digital

                           Geplant war das Wintersemester in       lege im Oktober bereits digital will-
                           Hybridform, also als Kombination        kommen geheißen: „Wir möchten
                           aus Präsenz- und Online-Veranstal-      mit Ihnen eine nachhaltige Zukunft
                           tungen. Dann nahmen bundesweit          gestalten und dazu brauchen wir
                           die Covid-19-Infektionen stark zu       junge wissbegierige und enthusias-
                           und am 25. November erging seitens      tische Menschen wie Sie“, sagte Uni-
                           der Bundes- und Landesregierungen       versitätspräsident Professor Joachim
                           der Beschluss: „Hochschulen und         Schachtner in seiner Videobotschaft.
                           Universitäten sollen grundsätzlich –    „Die Online-Begrüßungen sind ins-
                           mit Ausnahme insbesondere von La-       gesamt sehr gut gelaufen. Das ist
                           bortätigkeiten, Praktika, praktischen   grundsätzlich auch ein Modell für
                           und künstlerischen Ausbildungs-         die Zukunft“, meinte Studienberate-
                           abschnitten und Prüfungen – auf         rin Katrin Balthaus.
                           digitale Lehre umstellen.“
                                                                   Abgesehen von der offiziellen Be-
                           Vorausschauend hatte die TU Claus-      grüßung erfordern aber gerade die
                           thal ihre neuen Studierenden und        ersten Wochen an einer Universität
                           die Teilnehmenden am Steiger-Col-       viel persönlichen Austausch, um das

                                                                   In der Universitätsbibliothek konnte bis zum
                                                                     15. Dezember mit Abstand und Maske ge-
                                                                      lernt werden. Dann folgte der Lockdown.

8   TUCONTACT
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Praktika konnten in
                                                                                                           Präsenz stattfinden.

neue Umfeld kennen zu lernen. Des-
halb besuchten die Erstsemester –
eingeteilt in Kleingruppen und unter
Beachtung der AHA-Regel – anfangs
einzelne Einrichtungen. Im Steiger-
College, das neuen Bachelor-Studie-
renden einen einzigartigen Einstieg
für ein erfolgreiches Studium bietet,
gibt es sogar weiterhin präsente
Momente: Zu einem regelmäßigen
Lauftraining, das zur Study-Life-Ba-
lance beiträgt, treffen sich immer
zwei Studierende in Präsenz. Zum
Austausch in größeren Gruppen gibt
es Online-Stammtische.                   In Kleingruppen lernten die
                                         Erstsemester im Oktober die
                                         TU Clausthal kennen.
Mit Ausnahme von Labortätigkeiten,
Praktika, einem eingeschränkten
Betrieb der Universitätsbibliothek
und Prüfungen (jeweils mit Hygie-

                                             WER SITZT IM CORONA-
nekonzept) laufen alle Clausthaler
Lehrveranstaltungen digital. Wer von
den Studierenden keinen Computer
besitzt, wird von der Uni unter-             KRISENSTAB?
stützt. In der Hochschule wurden
alte Computer eingesammelt, dann             Mit den Auswirkungen der Corona-Krise beschäftigt sich an der TU
im Rechenzentrum überarbeitet und            Clausthal ein Krisenstab, der sich derzeit wöchentlich digital trifft und
schließlich an bisher 26 Studieren-          bei Bedarf täglich abstimmt. Dem Krisenstab gehören an:
de mit Bedarf verteilt. Eine zweite          die Präsidiumsmitglieder der TU Clausthal sowie Vertreterinnen bzw.
Vergaberunde sei geplant, und auf            Vertreter aus dem Präsidialstab, dem Justiziariat, der Hochschulkom-
lange Sicht sei es erstrebenswert, das       munikation und dem Personaldezernat. Im Bedarfsfall können weitere
Projekt zu etablieren, so Professor          Personen hinzugezogen werden. Die Kommunikation mit den Studie-
Gunther Brenner, Vizepräsident für           renden erfolgt durch den Vizepräsidenten für Studium und Lehre in
Studium und Lehre.                           regelmäßigen Videokonferenzen.

(Stand 15. Dezember 2020)

                                                                                                       TUCONTACT         9
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DIGITAL
     KOMMT AN
      „China Woche 2020“ erlebt in Spitzenzeiten bis zu 400
      Teilnehmende, darunter Wissenschaftsminister Björn Thümler
      VON CHRISTIAN ERNST

                                            Aufgrund der Corona-Pandemie hatte        Bedeutung der Kooperation zwischen
                                            das China-Kompetenzzentrum der TU         den beiden Partnern herausgestellt.
                                            Clausthal die China Woche kurzfristig
                                            zum Online-Event umfunktioniert.          Viele weltweite Herausforderungen
                                            Mit großem Erfolg. Aus Clausthal-         wie etwa die Corona-Pandemie
                                            Zellerfeld, ganz Deutschland, den         oder der Klimaschutz, könnten nur
                                            Niederlanden und der Volksrepublik        im globalen Miteinander bewäl-
                                            China brachten sich Rednerinnen und       tigt werden. Für die internationale
                                            Redner in die fünftägige Videokonfe-      akademische Zusammenarbeit seien
                                            renz ein. Höhepunkt war die Unter-        Kooperationen auf Augenhöhe und
                                            zeichnung eines „Memorandum               mit gegenseitigem Respekt die Basis.
                                            of Understanding“ (MOU) für eine          Im Anschluss stellte Thümler Nie-
                                            Chinesisch-Niedersächsische Allianz       dersachsens Engagement für den
                                            für Wissenschaft und Kultur.              Ausbau grüner Wasserstofftechno-
                                                                                      logien vor und nannte damit ein
                                            Vor der Vertragsunterschrift hatte Wis-   zukunftsweisendes Forschungsthema
                                            senschaftsminister Björn Thümler die      für die Zusammenarbeit mit China.

                   Wissenschaftsminister
                 Björn Thümler schaltete
                    sich online zur China
                       Woche 2020 dazu.

10   TUCONTACT
Die deutsch-chinesische
 Zusammenarbeit hat an der
 TU Clausthal Tradition.

                             Mit der Unterzeichnung des MOU ist      Unter dem Motto „Erfahren Sie mehr
                             ein internationales Promotionskolleg    über China“ brachte die dritte China
                             auf den Weg gebracht worden, das        Woche an der TU Clausthal beide
                             von den niedersächsischen Universitä-   Länder und Kulturen einander näher.
                             ten Clausthal, Göttingen, Hannover,     Zum Auftakt der hochkarätig besetz-
                             Braunschweig und Osnabrück sowie        ten Themenwoche mit mehr als 40
                             den chinesischen Partneruniversitäten   Vorträgen hatten die Staatssekretärin
                             Sichuan, Zhengzhou, Beihang und         im Niedersächsischen Ministerium für
                             Tongji gemeinsam errichtet wird.        Wissenschaft und Kultur (MWK), Dr.
                             „Für die TU Clausthal bedeutet die      Sabine Johannsen, sowie Xiaohui Du,
                             Zusammenarbeit mit China, dass das      Generalkonsul der Volksrepublik Chi-
                             Beste aus zwei Welten kombiniert        na in Hamburg, ihr großes Interesse
                             wird“, sagte Universitätspräsident      am jeweils anderen Land unterstri-
                             Professor Joachim Schachtner.           chen. Auch Professor Thomas Hansch-

		       Für die
    TU Clausthal
    bedeutet die
Zusammenarbeit
 mit China, dass
   das Beste aus
    zwei Welten
kombiniert wird.

                                                                                          TUCONTACT      11
Veranstaltung zusammen mit Profes-
                                                                                 sor Alfons Esderts (Vizepräsident für
                                                                                 Forschung, Transfer und Internationa-
                                                                                 les), Professor Gunther Brenner (Vize-
                                                                                 präsident für Studium und Lehre) und
                                                                                 Professor Dietmar Möller moderiert.

                                                                                 Seit 2018 gibt es an der TU Clausthal
                                                                                 ein China-Kompetenzzentrum. Ins
                                                                                 Leben gerufen wurde es aufgrund
                                                                                 der seit den 1980er-Jahren bestehen-
                                                                                 den umfangreichen Erfahrung mit
                                                                                 chinesischen Kooperationen. Seither
                                                                                 sind mehr als 1500 Studierende aus
                                                                                 dem Reich der Mitte im Harz ausge-
                                                                                 bildet worden. Auch viele prominente
                                                                                 Persönlichkeiten haben in Clausthal
                                                                                 studiert oder promoviert, etwa der
 Auch der kulturelle Aspekt floss in                                             ehemalige Forschungsminister Profes-
 die China-Woche ein: Die Claus-
 thaler Studentin Lingxiang Wang
                                       ke, seit 2018 Beauftragter des MWK        sor Wan Gang und Professor Xu Hui-
 spielte die Eröffnungsmusik mit       für die Hochschulzusammenarbeit mit       bin (Präsident der Beihang Universität
 einer Wölbbrettzither.                China, brachte sich ein.                  in Peking), der für seinen aktuellen
                                                                                 Redebeitrag extra eine Krawatte mit
                                       Im Weiteren standen auf der virtuellen    dem Logo der TU Clausthal umgebun-
                                       Tagung die wirtschaftliche Zusam-         den hatte. Derzeit hat die TU in China
                                       menarbeit, der Austausch von Studie-      13 aktive Partneruniversitäten. Mit
                                       renden und der Workshop „Intelligent      mehreren wie der Sichuan University,
                                       Manufacturing“ mit Beteiligung des        der Beihang University, der East China
                                       Bundeswirtschaftsministeriums und         University of Science and Technology
                                       beispielsweise des Huawei-Konzerns        sowie der Northeast Petroleum Uni-
                                       im Blickpunkt. „Die Tagungswoche ist      versity sind über die Jahre erfolgreiche,
                                       sehr erfolgreich verlaufen und hat vie-   strategische Partnerschaften in Lehre
                                       le neue Impulse gegeben. Wir haben        und Forschung aufgebaut worden.
                                       auch sehr viel positives Feedback aus
                                       Deutschland, China und anderswo er-       Hintergrund-Informationen zur
                                       halten“, freute sich Professor Michael    China Woche:
                                       Z. Hou, der Leiter des China-Kom-         www.china-kompetenzzentrum.
                                       petenzzentrums der TU. Er hatte die       tu-clausthal.de

12   TUCONTACT
Sie sind klein, grün und
könnten die Zukunft
des Biokraftstoffs sein.
Algen sind eine erneuerbare Energiequelle.
ExxonMobil erforscht ihr Potenzial als Kraftstoff mit
geringeren CO2-Emissionen. Und da Algen in Salzwasser
ebenso gedeihen wie auf Böden, die für Nutzpflanzen
ungeeignet sind, könnte ein erfolgreicher Biokraftstoff
auf Algenbasis der Welt mehr Energie liefern, ohne die
globale Nahrungsmittel- und Wasserversorgung zu
gefährden. Mehr dazu auf EnergyFactor.de
CHEMIE CAMPUS
 CLAUSTHAL
 Die Planungen für das 50-Millionen-Euro-Bauprojekt sind auf
 einem guten Weg

                         Die Universität möchte durch           „Für die TU ist der Chemie Campus
                         Umzug und Umbauten all ihre            Clausthal ein ganz zentraler Bau-
                         chemischen Institute an einem Ort      stein unseres Zukunftskonzeptes.
                         zusammenfassen, dazu ein neues         Die Chemie ist eine Schlüsselwis-
                         Praktikumsgebäude errichten und        senschaft mit hoher Relevanz für
                         das Horst-Luther-Hörsaal-Gebäude       unsere Forschungsfelder, die sich
                         sanieren. Im Ergebnis entsteht der     unter dem Dach unseres Leitthemas
                         Chemie Campus Clausthal. Im Früh-      Circular Economy wiederfinden,
                         jahr hatte das Land Niedersachsen      zum Beispiel Materialforschung,
                         grünes Licht für das Großprojekt       nachhaltige Energiesysteme oder
                         im Feldgrabengebiet gegeben. Im        der Bereich Rohstoffsicherung und
                         Sommer erteilte dann das Finanzmi-     Ressourceneffizienz“, erläutert Uni-
                         nisterium den offiziellen Planungs-    versitätspräsident Professor Joachim
                         auftrag an das Staatliche Bauma-       Schachtner. „Diese strategische
                         nagement Südniedersachsen, das         Ausrichtung wollen wir voranbrin-
                         zunächst die Ausschreibung für die     gen und zugleich selbst nachhaltig
                         detaillierte Planungsleistung vor-     agieren, indem wir auch vorhande-
                         bereitet. Baubeginn soll im Frühjahr   ne Ressourcen wie Bestandsgebäu-
                         2023 sein.                             de nutzen.“ Die geplanten Kosten
                                                                belaufen sich auf rund 50 Millionen

               Für die
            TU ist der
     Chemie Campus
        Clausthal ein
       ganz zentraler
     Baustein unseres
            Zukunfts-
          konzeptes.

14    TUCONTACT
Diese Gebäude werden in
                                                                                               den zukünftigen Chemie
                                                                                              Campus mit einbezogen.

                                        Bezeichnung Vorhaben:
Euro und bilden damit das größte        Chemie     Campus Clausthal
                                        das Horst-Luther-Hörsaal-Gebäude       ist auch ein Commitment für die
Bauvorhaben in der Geschichte der       und das zentrale Chemikalienlager      TU und die Region“, unterstreicht
TU Clausthal. Das neueste Gebäu-        lokalisiert sein. Komplettiert wird    Frau Strebl. „Wir versuchen alles,
de auf dem Campus ist bisher das        der Campus durch den Anbau eines       was möglich ist, um den Prozess
Clausthaler Zentrum für Material-       zweigeschossigen Praktikumsge-         bestmöglich weiter voranzutreiben.
technik, das im Dezember 2013           bäudes.                                Denn wir freuen uns sehr auf den
für 14 Millionen Euro fertiggestellt                                           Chemie Campus Clausthal, der an
wurde.                                  Schon seit mehreren Jahren hatte       zentraler Stelle auf unserem Cam-
                                        sich die TU Clausthal um diese         pus ein echtes Highlight werden
Hintergrund: Die Anorganische           ambitionierte Baumaßnahme be-          wird.“ Das Gebäude-Ensemble
Chemie der TU Clausthal befindet        müht. Im Jahr 2019 war der Antrag      wird die Attraktivität der Universität
sich in einem denkmalgeschützten        überarbeitet und neu eingereicht       sowohl für Studierende als auch für
Gebäude aus dem Baujahr 1925.           worden. „Wir sind wirklich dankbar     Forschende enorm erhöhen und
Das Bauwerk ist stark sanierungs-       für die Unterstützung des Wissen-      die Umsetzung der strategischen
bedürftig und nicht mehr für einen      schaftsministeriums und dafür,         Ausrichtung in Hinblick auf das Leit-
modernen Laborbetrieb herzu-            dass das Land eine solche Summe        thema Circular Economy nachhaltig
richten. „Hier muss also dringend       bei uns in Clausthal investiert. Das   fördern.
etwas getan werden“, betont Irene
Strebl, die als hauptberufliche Vize-
präsidentin der Universität auch
für Gebäude und Liegenschaften
zuständig ist. Die Anorganische
Chemie soll in das bisherige Institut
für Organische Chemie integriert
werden. Dazu muss dieses Gebäu-
de zunächst umgebaut und saniert
werden. Durch diese Maßnahmen
werden dann alle chemischen
Institute, die den künftigen Che-
mie Campus Clausthal bilden, in
unmittelbarer Nähe zueinander um

                                                                                                     TUCONTACT          15
CHRONIST DER
 CLAUSTHALER HOCH-
 SCHULGESCHICHTE
 Die Universität würdigt ihren Altrektor Professor Georg Müller
 an seinem 90. Geburtstag
 VON CHRISTIAN ERNST

 Mit einem Empfang hat die Tech-
 nische Universität Clausthal den
 ehemaligen Rektor Professor Georg
 Müller gewürdigt, der die Geschich-
 te der Hochschule in mehreren Bü-
 chern aufgearbeitet hat. „Sie haben
 sich wahrlich um die TU Clausthal
 verdient gemacht: als Mineraloge,
 als Hochschulleiter und als ,Histo-
 riker‘ der Universität.“ Mit diesen
 Worten beglückwünschte Univer-
 sitätspräsident Professor Joachim
 Schachtner den ehemaligen Rektor
                                            Altrektor Professor Georg
 der Oberharzer Universität, Profes-        Müller nimmt von Uni-
 sor Georg Müller, zu dessen 90. Ge-        versitätspräsident Professor
 burtstag. Aus diesem Anlass hatte          Joachim Schachtner ein
                                            Präsent entgegen.
 die Hochschule eine Veranstaltung
 organisiert, die in Corona-Zeiten
 auf 30 Teilnehmende beschränkt
 bleiben musste. Die Reden fanden         Akribie und Ihre Begeisterung für      und Technischen Universität legte
 im Audimax, ein Empfang in der           die Geschichte und die Entwicklung     der Altrektor ein Verzeichnis von 870
 Geosammlung statt.                       unserer Hochschule insbesondere        Kurzbiographien zu den Clausthaler
                                          auch als Chronist“, unterstrich Pro-   Hochschullehrenden bis 1999 vor.
 Professor Müller stand zwei Mal          fessor Schachtner.
 als Rektor an der Spitze der TU:                                                Das Interesse an Geschichte war bei
 von 1986 bis 1988 und von 1990           Zwei Werke stellte der Präsident       Georg Müller auch durch seinen
 bis 1992. Die Zeiten als Prorektor       dabei heraus: Im Buch „Vom Stahl-      persönlichen Lebensweg gegeben.
 mitberücksichtigt, gehörte er der        helm zum Hakenkreuz – Menschen         Geboren am 1. Oktober 1930 im
 Hochschulleitung von 1985 bis            und Vorgänge an der Bergakademie       brandenburgischen Luckau erlebte
 1996 an. „Sie haben der Techni-          Clausthal in den zwanziger bis vier-   er noch die letzten Kriegstage mit
 schen Universität Clausthal nicht        ziger Jahren des 20. Jahrhunderts“     und geriet in sowjetische Kriegs-
 nur während Ihrer Zeit als Rektor        arbeitete Müller die Zeit des Natio-   gefangenschaft. Nach jahrelanger
 den Stempel aufgedrückt, sondern         nalsozialismus auf. Und im „Catalo-    Zwangsarbeit, unter anderem in
 durch Ihr historisches Interesse, Ihre   gus Professorum“ der Bergakademie      Bergwerken am Ural, kehrte er erst

16   TUCONTACT
1955 nach Deutschland zurück.
Nach dem sogenannten Spätheim-
kehrer-Lehrgang 1956/57 legte er
in Göttingen das Abitur ab und
studierte danach an der Universität
Göttingen Mineralogie. Nach der
Promotion 1962 arbeitete er an der
Bundesanstalt für Bodenforschung
in Hannover. 1966 folgte die Habili-
tation an der Universität Kiel.

Im April 1970 kam Müller als Pro-
fessor für Mineralogie und Petro-
graphie in den Oberharz. An der
Technischen Universität übernahm
er die Leitung des Mineralogisch-Pe-
trographischen Instituts, das später
in das Institut für Mineralogie und
Mineralische Rohstoffe überging.
Während der Jahre in der Hoch-
schulleitung wurden etwa die Pläne                                                                            Zum Geburtstag schenkte die Universität
für den Mensa-Neubau sowie die                                                                                 ihrem Altrektor ein Album mit Fotos aus
                                                                                                                 fünf Jahrzehnten an der TU Clausthal.
Übernahme des Kasernengeländes
an der Tannenhöhe geschmiedet.
Die Zahl der Studierenden erreichte
im Wintersemester 1991/92 den
damaligen Höchststand mit 4163.        „Ich hatte eigentlich immer ein                                  mann dachten gerne an gemeinsa-
Nach der Wende brachte Professor       gutes Verhältnis zu den Studieren-                               me Vorlesungen, Exkursionen und
Müller, der auch die Kooperation       den“, blickte der Jubilar zurück.                                Erlebnisse zurück. Als Geschenk
mit der Universität Ljubljana und      Dies bestätigten zwei ehemalige                                  seitens der Universität wurde dem
die Zusammenarbeit mit Partnern        Studenten, die heute als Wissen-                                 ehemaligen Rektor ein Fotoalbum
in Brasilien pflegte, sein Know-how    schaftler an der TU Clausthal tätig                              überreicht. Es lässt dessen fünf Jahr-
in den Austausch mit der TU Berg-      sind, in ihren Reden. Professor Dani-                            zehnte an der TU Clausthal gebüh-
akademie Freiberg ein.                 el Goldmann und Dr. Wilfried Ließ-                               rend Revue passieren.

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WEITERE DFG-
 FORSCHUNGSGRUPPE
 UNTER TU-FÜHRUNG
 In der ersten Förderperiode erhält das materialwissen-
 schaftliche Team vier Millionen Euro

                                              Zu Beginn des Wintersemesters hat     gesamten Kompositionsbereich
                                              die Deutsche Forschungsgemein-        sowie der einstellbaren Größe ferro-
                                              schaft (DFG) die Einrichtung der      elektrischer Domänen stellen sie
                                              Forschungsgruppe „Periodische         ein äußerst variables Modellsystem
                                              niedrigdimensionale Defektstruktu-    zur Aufdeckung und Anwendung
                                              ren in polaren Oxiden“ (FOR5044)      neuer grundlegender materialwis-
                                              beschlossen. Sprecher der For-        senschaftlich-physikalischer Phäno-
                                              schungsgruppe ist Professor Holger    mene dar. Der Einfluss von Punkt-
                                              Fritze vom Institut für Energiefor-   defekten und Domänenwänden
                                              schung und Physikalische Techno-      auf die makroskopischen Material-
                                              logien (IEPT) der TU Clausthal.       eigenschaften, deren Zusammen-
                                                                                    spiel sowie die hohe thermische
                                              Den Untersuchungsgegenstand           Stabilität bieten neue weitreichen-
                                              der materialwissenschaftlichen        de Anwendungsperspektiven in
                                              Forschungsgruppe bilden polare        der Sensorik, aber auch in der
                                              oxidische Mischkristalle aus Lit-     integrierten Akustik und Photonik.
                                              hiumniobat und Lithiumtantalat.       Beispiele bilden piezoelektrische
                                              Aufgrund deren Mischbarkeit im        Sensoren und Aktuatoren für den

             Neben Professor Holger Fritze
                 (Mitte), dem Sprecher der
           Forschungsgruppe, zählen Pro-
            fessor Harald Schmidt (rechts)
           und Nachwuchswissenschaftler
             Dr. Yuriy Suhak seitens der TU
           Clausthal zu den Projektleitern.

18   TUCONTACT
Hochtemperaturbereich, die zur
Effizienzverbesserung von Energie-
wandlungsprozessen beitragen,
oder Komponenten für die Domä-
nenwand- und Optoelektronik.

„Es freut uns sehr, dass neben der
DFG-Forschungsgruppe um Profes-
sor Thomas Turek nun eine weitere
mit einem Wissenschaftler der TU
Clausthal als Sprecher eingerichtet
worden ist“, so Universitätspräsi-
dent Professor Joachim Schachtner:
„Inhaltlich hat die neue Forschungs-
gruppe sowohl einen Bezug zu
Material- als auch zu Energiethe-
men. Damit passt sie hervorragend
zur Ausrichtung der Universität
und knüpft gleich an zwei Claus-
thaler Forschungsfelder an: neu-
artige Materialien und Prozesse für
wettbewerbsfähige Produkte sowie
nachhaltige Energiesysteme.“

Bundesweit sind sieben neue
Forschungsgruppen eingerichtet
worden, so dass die Förderung der
                                               Inhaltlich hat die neue
unter TU-Federführung arbeitenden        Forschungsgruppe sowohl einen
dezentralen Forschungsgruppe als
großer Erfolg zu sehen ist. In der       Bezug zu Material- als auch zu
ersten vierjährigen Förderperiode
erhält die Forschungsgruppe rund         Energiethemen. Damit passt sie
vier Millionen Euro. Dabei entfällt
fast die Hälfte der Mittel auf die TU
                                         hervorragend zur Ausrichtung
Clausthal, an der drei Teilprojekte
angesiedelt sind. Neben dem Spre-
                                         unserer Universität.
cher sind Professor Harald Schmidt
und der Nachwuchswissenschaftler         gekoppelte Ladungsträger mittels       internationale Kooperationen der
Dr. Yuriy Suhak Projektleiter. Zudem     zeitaufgelöster Spektroskopie auf      Teilprojektleiter. Besonders hervor-
unterstützt Professor Günter Bor-        Zeitskalen bis zu Sub-Pikosekunden     zuheben ist die Zusammenarbeit
chardt den Verbund aktiv. Seitens        untersucht, so dass fundamentale       mit der Nationalen Polytechnischen
der TU Clausthal werden insbe-           Erkenntnisse zur Korrelation von       Universität Lviv, Ukraine, im Bereich
sondere Kompetenzen im Bereich           Defektstruktur sowie Elektronen-       der optischen Spektroskopie. Eine
atomarer Transportvorgänge und           und Ionentransport geliefert wer-      Mitarbeiterin der dortigen Arbeits-
piezoelektrischer Hochtemperatur-        den. Die beteiligten Arbeitsgruppen    gruppe wird im Mercator-Modul
materialien eingebracht.                 der Technischen Universität Dres-      tätig, das zusätzlich von Professor
                                         den bringen Kompetenzen bei der        Klaus-Dieter Becker, TU Braun-
Weiterhin ist das Leibniz-Institut für   Polung von Monodomänenkristal-         schweig, unterstützt wird.
Kristallzüchtung Berlin beteiligt, das   len und der optischen Charakterisie-
die Züchtung von Monodomänen-            rung der Domänenwände ein. Er-         Studierenden kommt die neue For-
und periodisch gepolten Kristallen       gänzt werden die experimentellen       schungsgruppe ebenfalls zugute.
übernimmt. Bereits im Rahmen             Arbeiten mit der computergestütz-      Sie bietet ihnen aktuelle material-
der Vorarbeiten konnten Misch-           ten Modellierung der Mischkristalle    wissenschaftliche Themen sowie
kristalle gezüchtet werden, deren        an der Universität Gießen.             Kooperationen und erhöht damit
Qualität, Größe und Homogenität                                                 auch für Studienanfängerinnen und
international führend sind. An der       Die Forschungsgruppe bündelt und       -anfänger die Attraktivität der TU
Universität Osnabrück werden stark       erweitert zahlreiche nationale und     Clausthal.

                                                                                                     TUCONTACT          19
DER
 UMWELTSCHÜTZER
 „Mein Leben an der Uni“: Vijaybhai Solanki erzählt von
 seinem Mining-Engineering-Studium in Clausthal und seiner
 Leidenschaft für Natur und Sport
 VON NADINE KAISER

                      Einen weiten Weg hat Vijaybhai So-      mester des englischsprachigen Mas-
                      lanki hinter sich, denn ihn trennen     terstudiengangs Mining Engineering.
                      über 7.000 Kilometer von seiner         Den Bachelor hat er bereits in Indien
                      Heimat in Indien. Der 25-Jährige        absolviert. Die Uni und einige andere
                      kommt aus der Nähe von Amreli           Studierende aus seiner Heimat hat er
                      und seine Heimatstadt erinnert          durch die Webseite des Deutschen
                      ein wenig an den Harz: Berge und        Akademischen Austauschdiens-
                      Wälder. „Die Bäume in meiner            tes (DAAD) kennengelernt. Vijays
                      Heimat sind allerdings sehr viel        Lieblingsthema ist der nachhaltige
                      kleiner, und ich muss mich unter        Bergbau. „Es ist mir wichtig, die Um-
                      ihnen hindurch ducken“, sagt er         welt zu schützen“, sagt er. „Wenn
                      und lacht dabei.                        ich später einmal in diesem Bereich
                                                              arbeite, kann ich meinen Beitrag zum
                      ZIEL: UMWELT SCHÜTZEN                   Umweltschutz leisten.“

                      Vijay, so die Kurzform von Vijaybhai,   Doch nicht nur die Verbundenheit
                      befindet sich aktuell im vierten Se-    mit der Natur begeistert ihn an

			 Wenn
 ich später einmal
in diesem Bereich
  arbeite, kann ich
   meinen Beitrag
     zum Umwelt-
    schutz leisten.

                       Vijay will mehr
                       über nachhaltigen
                       Bergbau wissen.

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Kaffee trinken am Clausthaler Wald-
  seebad: Die perfekte Auszeit für Vijay.

seinem Studiengang, sondern auch            ne, trinkt einen Kaffee und genießt       seinem Instagramprofil hat er damit
der enge Kontakt mit den Professo-          die Aussicht. „Nachdem ich drau-          Erfolg, denn rund 800 Menschen
ren. Vor allem in der digitalen Lehre       ßen war, kann ich mich viel besser        folgen bereits seinen Inhalten.
während des Lockdowns war das               aufs Lernen konzentrieren und bin
für Vijay sehr wichtig, da er sich in       viel entspannter“, erzählt er.            KOCHEN IST WIE EIN
der Vorbereitung für seine Master-                                                    STÜCK HEIMAT
arbeit befindet. Darin will er über         Normalerweise besucht Vijay sehr
ein neues und spannendes Fach-              gerne das Fitnessstudio, doch             Allerdings gehört für Vijay zum The-
gebiet schreiben: den Weltraum-             wegen der Pandemie, die seit März         ma Gesundheit und Fitness nicht
bergbau. Dieses Thema war bereits           alles fest im Griff hat, musste er sich   nur der Sport. Auch das Kochen ist
beim Kolloquium „Fördertechnik im           etwas Neues suchen. Also hat er mit       eine seiner Lieblingsbeschäftigun-
Bergbau“ 2020 ein zentraler Aspekt          Calisthenic angefangen, ein Sport,        gen. Oftmals probiert der Claus-
und wird auch in Zukunft vor allem          bei dem Übungen mit dem eigenen           thaler Student neue und vor allem
für die Industrie eine große Bedeu-         Körpergewicht gemacht werden.             gesunde Rezepte aus. Sein Favorit
tung haben, denn neue und vor               An der Sporthalle der TU Clausthal        ist und bleibt jedoch das typisch
allem nachhaltige Wege zur Roh-             gibt es auch einen Calisthenic-Park.      indische Gericht Hühnchen Biryani,
stoffgewinnung sind essenziell.             Mit seinem Ehrgeiz und Perfektio-         das vor allem aus Reis, Hühnchen
                                            nismus konnte Vijay seine Fähig-          und der indischen Gewürzmi-
FITNESS STEHT AN                            keiten schnell verbessern. „Soweit        schung Garam Masala besteht.
ERSTER STELLE                               ich weiß, gibt es in Clausthal, mich      Dieses Gericht hat seine Mutter in
                                            eingeschlossen, nur zwei Men-             Indien oft für ihn gekocht. Und da
Neben dem Studium legt der                  schen, die diesen Sport machen“,          er sie seit über einem Jahr nicht
25-Jährige sehr viel Wert auf seine         erklärt Vijay und ist sichtbar stolz      mehr persönlich sehen konnte, ist
Gesundheit und Fitness. Seine Ver-          dabei. Zeitgleich hat er beschlossen,     diese Speise eine schöne Erinne-
bundenheit mit der Harzer Natur             seinen Sport auf Video festzuhalten       rung an seine Mutter.
zieht ihn immer wieder mit dem              und auf verschiedenen Social-Me-
Fahrrad hinaus in die Wälder. Vijays        dia-Kanälen zu verbreiten. Warum?         Mehr über die Kampagne
Lieblingsort ist allerdings das Claus-      „Ich will mehr Menschen für Sport         „Mein Leben an der Uni“:
thaler Waldseebad. Dort sitzt er ger-       und Natur begeistern“, sagt er. Auf       meinleben.tu-clausthal.de

                                                                                                          TUCONTACT      21
NEUES VERFAHREN FÜR
 CORONA-TESTS
 Deutschlandstipendium: Clausthaler Student an Entwicklung
 eines Smartphone-basierten Corona-Schnelltests beteiligt

                                                                                titut (HHI) sagte ihm für die Mit-
                                                                                arbeit am Projekt COVSENS zu.
                                                                                Dessen Ziel ist es, einen einfach
                                                                                handhabbaren, Smartphone-basier-
                                                                                ten Schnelltest zum Nachweis des
                                                                                Corona-Virus zu entwickeln.

                                                                                MIT LICHT DAS CORONAVIRUS
                                                                                IDENTIFIZIEREN

                                                                                Als Polymerchemiker beschäftigt
                                                                                sich Anton Koshelev mit Strukturen
                                                                                chemischer Verbindungen, die aus
                                                                                mehreren Molekülen bestehen. Die
                                                                                Teilnahme am COVSENS-Projekt
                                                                                ermöglichte es ihm, all sein Wis-
                                                                                sen einfließen zu lassen: „Wir sind
                                                                                insgesamt sieben bis acht Leute im
                 Anton Koshelev will   Etwas zu schaffen, das über das          Team. An diesem Projekt arbeiten
                   etwas Gutes tun.
                                       eigene Leben hinausgeht, reizt           Wissenschaftler aus verschiedenen
                                       den angehenden Polymerchemiker           Gebieten: der Chemie, der Physik
                                       Anton Koshelev besonders. Im Rah-        sowie Maschinenbau.“ Die Aufgabe
                                       men seiner Masterarbeit an der TU        von Anton Koshelev besteht darin,
                                       Clausthal ist der Stipendiat an der      eine Polymerfolie zu entwickeln, die
                                       Entwicklung eines Smartphone-ba-         das Coronavirus durch den Einsatz
                                       sierten Corona-Schnelltests beteiligt.   von Licht „sichtbar“ macht. Wie das
                                                                                funktioniert? Die Polymerfolie dient
                                       Beim Ausbruch der Covid-19-Pan-          als Sensor, der über einen kleinen
                                       demie befand sich Anton Koshelev         Aufsatz an ein Smartphone ange-
                                       gerade bei seiner Familie in Russ-       schlossen werden kann. Auf diesen
                                       land. Von dort aus bewarb sich der       Sensor wird der Probetropfen der
                                       24-jährige Polymerchemie-Student         Testperson aufgetragen und an-
                                       der Technischen Universität Claus-       schließend mit der LED-Lampe des
                                       thal für verschiedene Forschungs-        Smartphones belichtet. Da Viren
                                       projekte. Es war ihm wichtig, für        wie das Coronavirus einen eigenen
                                       seine Masterarbeit ein Thema mit         Brechungsindex haben, gibt die
                                       aktuellem Bezug zu finden und mit        hervorgerufene Änderung der Licht-
                                       seiner Forschung etwas bewegen           intensität Aufschluss darüber, ob
                                       zu können. Das ist ihm gelungen:         eine Infektion vorliegt oder nicht.
                                       Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Ins-       Das Ergebnis wird auf dem Kamera-

22   TUCONTACT
bild sichtbar und auf dem Display                          abschluss in den Fächern Chemie                sehr geholfen.“ Mit seinem Förderer
dargestellt. Für die private Anwen-                        und Wirtschaftsingenieurwesen ab.              Dr. Stephan Röthele, dem Grün-
dung ist dieser Test allerdings nicht                      Das konsekutive Masterprogramm                 dungsgesellschafter und Geschäfts-
gedacht. Anton Koshelev erklärt:                           an der TU Clausthal hat ihn von                führer der Clausthaler Sympatec
„Der Test könnte für Personal in                           seinem nächsten Schritt überzeugt.             GmbH, steht er bereits persönlich
Krankenhäusern, Alten- und Pflege-                         Mittlerweile hat sich Anton Koshe-             in Kontakt. Es ist ihm ein Anliegen,
heimen sowie Arztpraxen genutzt                            lev gut eingelebt – auch wenn der              diesen in Zukunft noch weiter aus-
oder an Orten eingesetzt werden,                           Wechsel mit einigen Umstellungen               zubauen. Auch die Chance, dass
an denen man sofortige Ergebnis-                           verbunden war: „Das Studium in                 sich über das Netzwerk des Deutsch-
se benötigt – wie zum Beispiel an                          Deutschland ist schwieriger als in             landstipendiums weitere berufliche
Flughäfen. Man benötigt kein Labor                         Russland, weil man viel mehr selbst            Perspektiven eröffnen, freut Anton
mehr, sondern nur noch jemanden                            vorbereiten und sich viel mehr                 Koshelev. Neben seinem Anspruch,
mit einem Smartphone, der den                              selbst aneignen muss“, erzählt                 etwas für die Menschheit zu tun, ist
Test durchführen kann.“                                    er. „Und Clausthal ist auch etwas              er offen für das, was kommt. Bei sei-
                                                           kleiner als Moskau“, fügt er lachend           ner Karriereplanung verlässt er sich
AUF INTERDISZIPLINÄRE FOR-                                 hinzu.                                         vor allem auf seine eigenen Fähig-
SCHUNG FOKUSSIERT                                                                                         keiten und Interessen: „Das Arbeits-
                                                           VERLASS AUF DIE EIGENEN                        umfeld eines Chemikers ist sehr
Zur Chemie gelangte Anton Kos-                             FÄHIGKEITEN                                    vielfältig. Ich könnte mir vorstellen,
helev über kleine Umwege: Ur-                                                                             als Professor zu arbeiten. Aber am
sprünglich wollte er Arzt werden,                          Durch die Förderung mit dem                    liebsten würde ich mich selbststän-
entschied sich zunächst jedoch für                         Deutschlandstipendium kann sich                dig machen.“
die Biologie. Bevor er im Jahr 2018                        Anton Koshelev voll und ganz
nach Deutschland kam, legte er                             auf sein anspruchsvolles Studium               (Im Original erschienen in: BMBF,
an der Staatlichen Universität in                          konzentrieren: „Ich finanziere mich            Newsletter zum Deutschlandstipen-
Moskau einen Doppel-Bachelor-                              selbst, da hat mir die Unterstützung           dium, Ausgabe November 2020)

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                                                                COMPETENCE IN SALT TECHNOLOGIES SINCE 1951

                                                                 Core Business                              Services
                                                                 – geology and geophysics for               – scoping and feasibility studies
                                                                   exploration and evaluation of salt       – mine and process design
                                                                   deposits                                 – basic and detail engineering
                                                                 – mining technologies and process          – assistance and consultancy in
   K-UTEC AG Salt Technologies                                     engineering to produce NaCl, Na2SO4,       procurement of equipment as well
   Am Petersenschacht 7                                            KCl, K2SO4, H3BO3, Li2CO3 etc.             as during construction phase and
   99706 Sondershausen                                           – chemical and mineralogical                 commissioning
   Germany                                                         investigations for all types of salt
                                                                 – waste management and backfilling
   Phone: 0049-3632-610 0                                          technologies
   Fax: 0049-3632-610 105
   E-Mail: kutec@k-utec.de                                                    engineering, consulting and monitoring for mining,
   Internet: www.k-utec.de                                                                processing and backfilling

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                                                                                                                                 TUCONTACT              23
CLAUSTHALERIN
 AUF DEN
 SPUREN DES
 NEANDERTALERS
 Erneut konnte sich eine Studentin der TU an
 der Grabung an der Einhornhöhle im Südharz
 beteiligen
 VON NADINE KAISER

 Mit Spitzkelle und Pinsel tragen die
 Forscherinnen und Forscher vorsich-
 tig die Erdschichten des ehemaligen
 Höhleneingangs ab. In den Abla-
 gerungen finden sie immer wieder
 unter anderem Jagdreste und Werk-
 zeuge, wie zum Beispiel Quarzite
 aus dem Oberharz. Das sind alles
 Anzeichen auf den ersten Rohstoff-
 sucher im Harz – den Neandertaler.
 Der frühere Höhleneingang hatte
 einmal vermutlich eine Höhe von
 drei bis vier Metern, perfekt für unse-
 ren Vorfahren, um das Tageslicht op-
 timal zu nutzen. Die Einhornhöhle
 gilt als die größte Besucherhöhle im
 Westharz und hat eine Gesamtgang-
 länge von 700 Metern. Ihren Namen
 erhielt sie von gefundenen Höhlen-
 bären- und Mammutknochen, die
 unter anderem von dem Universal-
                                           Die Clausthaler
                                           Studentin Lisa Schulze
                                           liebt ihre Arbeit.

24   TUCONTACT
Grabungsleiter Dirk Leder,
                                                                                Studentin Lisa Schulze und
                                                                                Ralf Nielbock, Betreiber der
                                                                                Einhornhöhle (von links).

                                                                                Regelmäßig durchgeführt werden
                                                                                die Ausgrabungen an der Ein-
                                                                                hornhöhle bei Scharzfeld vom
                                                                                Niedersächsischen Landesamt für
                                                                                Denkmalpflege und der Gesell-
                                                                                schaft Unicornu fossile e. V. mithilfe
                                                                                von Fördermitteln des Niedersäch-
                                                                                sischen Ministeriums für Wissen-
                                                                                schaft und Kultur.

                                                                                „Seit zwei Jahren können sich die
                                                                                Studierenden nun auch hier an den
                                                                                Grabungen beteiligen“, sagt Ralf
                                                                                Nielbock, Gründer des Vereins Uni-
                                                                                cornu fossile e. V. und Betreiber der
                                                                                Einhornhöhle. Der 66-Jährige hat an
                                                                                der TU Clausthal die Fächer Paläon-
                                                                                tologie und Geologie studiert und
                                                                                in seiner Promotionsarbeit über die
                                                                                Eiszeitfauna der Einhornhöhle ge-
                                                                                schrieben. „Normalerweise beginnt
                                                                                die Grabungssaison schon im Juli
                                                                                oder August. Allerdings konnten
gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz      Clausthaler Kommilitonen, der bei      wir auf Grund der aktuellen Situa-
fälschlicherweise dem Fabelwesen         der Grabung im letzten Jahr dabei      tion und den Hygienevorschriften
Einhorn zugeordnet wurden.               war, bewarb sich die Master-Stu-       erst im September loslegen.“ Schon
                                         dentin für die Teilnahme. „Ich finde   1984 begann Nielbock von der TU
Lisa Schulze, die Rohstoff-Geowis-       es toll, Bezug zu den Gegenständen     Clausthal aus mit den Ausgrabun-
senschaften an der TU Clausthal          zu haben, die später im Labor ana-     gen an der Einhornhöhle, nachdem
studiert, war schon nach wenigen         lysiert werden“, beschreibt sie ihre   er dort zufällig den ersten Faustkeil
Arbeitstagen an der Grabungsstätte       Erfahrungen während ihrer ersten       fand. Ziel der diesjährigen For-
vollauf begeistert: „Es ist wie in der   archäologischen Ausgrabung. Nach       schungen war es, den Eingangsbe-
Kriminologie. Man geht verschie-         dem ersten „Frühjahrsputz“, bei        reich zur Höhle weiter zu erschlie-
denen Hinweisen nach und ver-            dem Laub entfernt und Planen zum       ßen und herauszufinden, wann und
sucht anhand derer herauszufinden,       Schutz der Grabenden angebracht        unter welchen Klimabedingungen
was vor über 100.000 Jahren hier         werden, lernte die Studentin ver-      der frühe Mensch sich im Harz auf-
passiert ist.“ Auf Empfehlung eines      schiedene Objekte in den Schichten     gehalten hat.
                                         zu erkennen und diese fachmän-
                                         nisch zu befreien. Das Wissen zur
                                         Paläontologie und Sedimentologie,
                                         welches sich die 26-Jährige während
                                         ihres Studiums angeeignet hat, kam
                                         ihr bei dieser Aufgabe zu gute.

                                                                                                               TUCONTACT   25
785 NEUE STUDIERENDE
 AN DER TU CLAUSTHAL
 Im Wintersemester 2020/21 beläuft                          aus dem Ausland, ein Drittel aus
 sich die Zahl der Neuaufnahmen                             Deutschland. Hierbei ist zu berück-
 an der TU Clausthal auf 785 Studie-                        sichtigen, dass es in Niedersachsen
 rende. Das ist die höchste Zahl an                         – nach der Wiedereinführung des
 Neuaufnahmen seit fünf Jahren und                          neunjährigen Gymnasiums – nur
 eine Steigerung gegenüber dem ver-                         einen unvollständigen Abitur-
 gangenen Wintersemester um 131                             jahrgang gegeben hat. Inwiefern
 Studierende. Insgesamt sind an der                         sich die Corona-Pandemie auf das
 TU Clausthal derzeit 3719 Studieren-                       Einschreibeverhalten ausgewirkt
 de eingeschrieben.                                         hat, kann noch nicht abschließend                 derzeit 2.948.700 Studierende ein-
                                                            beurteilt werden.                                 geschrieben und damit zwei Prozent
 Bei den Neuaufnahmen entfallen                                                                               mehr als im Wintersemester des Vor-
 289 auf die Bachelorstudiengänge                           Bundesweit ist die Zahl der Studie-               jahres. Dabei konzentriere sich der
 und 446 auf die Masterstudiengän-                          renden an deutschen Hochschulen                   Anstieg vor allem auf die Fachhoch-
 ge. Hinzu kommen noch 50 neue                              auch im Wintersemester 2020/2021                  schulen. Die Zahl der Studierenden
 Promovierende. Insgesamt kommen                            weiter angestiegen. Wie das Sta-                  an Universitäten blieb gegenüber
 zwei Drittel der neuen Studierenden                        tistische Bundesamt mitteilte, sind               dem Vorjahr nahezu unverändert.

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                                                                                                                                              09:48:39
26    TUCONTACT
WISSENSCHAFTSKOMMU-
NIKATION: PREIS FÜR
CLAUSTHALER POSTDOC
Die Klaus Tschira Stiftung zeichnete sechs Forschende aus, die
einen sehr gelungenen, allgemein verständlichen Artikel über ihre
Doktorarbeit geschrieben haben, darunter Dr. Benjamin Leiding

Vergeben wurde der KlarText-Preis         Transactions and Collaborations
für Wissenschaftskommunikation im         Among Autonomous Smart Devi-
Oktober im Rahmen eines Festaktes         ces“. Seit dem aktuellen Winterse-
in Heidelberg. Der Informatiker Dr.       mester ist er als wissenschaftlicher
Benjamin Leiding, der am Institute        Mitarbeiter am Clausthaler ISSE von
for Software and Systems Enginee-         Direktor Professor Andreas Rausch
ring (ISSE) der TU Clausthal tätig ist,   tätig. In seinem Beitrag „Wenn
darf sich über ein Preisgeld von 7500     Maschinen wirtschaften“ beschreibt
Euro freuen. Neben den jungen For-        Leiding, wie zukünftige intelligente,
schenden zeichnete die Klaus Tschira      hochgradig-vernetzte und autonom
Stiftung, die in diesem Jahr ihr          handelnde Maschinen mit anderen
25-jähriges Bestehen feiert, den Viro-    Maschinen oder Menschen inter-
logen Professor Christian Drosten         agieren oder kollaborieren werden.
(Berlin) für sein außerordentliches       Beispielsweise könnten autonome,
Engagement im gesellschaftlichen          selbstfahrende Autos ihre Betriebs-
Dialog mit einem Sonderpreis aus.         kosten selbstständig decken, indem
                                          sie Transportdienstleistungen an-
Der Clausthaler Preisträger Ben-          bieten und für diese eine monetäre
                                                                                  Dr. Benjamin Leiding.
jamin Leiding hat sich in seinem          Kompensation erhalten. Mit dieser
ausgezeichneten Beitrag mit dem           wiederum werden die nächste
Thema „Interaktion autonom han-           Batterieladung oder die nächsten
delnder Maschinen“ beschäftigt.           Wartungsarbeiten bezahlt.
Der Nachwuchswissenschaftler hat
im Anschluss an seine Doktorarbeit,       Die Klaus Tschira Stiftung, eine
die er an der Universität Göttingen       Pionierin der Wissenschaftskom-
eingereicht hat, einen deutschspra-       munikation, hat die Auszeichnung
chigen Artikel darüber geschrieben.       bereits zum 18. Mal vergeben. In
Mit diesem gut verständlichen Text        diesem Jahr hatten 191 frisch Pro-
hat er auch Nicht-Wissenschaftler         movierte Texte in sieben Kategorien
für aktuelle Forschung begeistern         eingereicht. Eine Jury, besetzt aus
können.                                   den Bereichen Wissenschaft und
                                          Journalismus, wählte daraus in drei
Benjamin Leiding, ein gebürtiger          Schritten die besten Beiträge aus.
Rostocker, studierte Informatik an
den Universitäten in Rostock und          Den preisgekrönten Text von Dr.
Göttingen und promovierte mit             Benjamin Leiding finden Sie unter:
der Arbeit „The M2X Economy –             https://klartext-preis.de/meldun-
Concepts for Business Interactions,       gen/wenn-maschinen-wirtschaften/

                                                                                   TUCONTACT          27
Die Gewinner des chemPLANT-
 Wettbewerbs sind (von links) Dominika
 Siwek, André Hebenbrock, Lydia
 Weseler, Hannes Stagge und Deniz Cifci.

 VERFAHRENSTECHNIK:
 STUDIERENDE GEWINNEN
 BUNDESWETTBEWERB
 Das Clausthaler Team „Microtein“ hat den chemPLANT-
 Wettbewerb gewonnen, der Ende September während der
 ProcessNet-Jahrestagung stattfand

                                           Innerhalb dieser Konkurrenz entwer-     sowie mit der Emission großer Men-
                                           fen kreative, angehende Verfahrens-     gen an Treibhausgasen verbunden.
                                           ingenieure neue Prozesse, mit denen     Daher steigt das Interesse an alterna-
                                           wichtige gesellschaftliche Fragestel-   tiven Proteinquellen. Eine innovative
                                           lungen adressiert werden. Bei der       Möglichkeit ist die biotechnologische
                                           diesjährigen Aufgabe mussten die        Herstellung von Proteinen mit Hilfe
                                           Studierenden ein neuartiges Ver-        von Mikroorganismen, welche CO2
                                           fahren zur Herstellung von Proteinen    als Kohlenstoffquelle nutzen. Die
                                           aus Kohlenstoffdioxid (CO2) entwi-      Studierendenteams mussten die ein-
                                           ckeln. Das herkömmliche Bereitstel-     zelnen Verfahrensschritte auslegen,
                                           len von pflanzlichen und insbeson-      eine vollständige Stoff- und Energie-
                                           dere von tierischem Protein ist mit     bilanz durchführen und ihr Verfahren
                                           erheblichen Umweltauswirkungen          ökologisch und ökonomisch bewer-
                                           wie Wasser- und Flächenbedarf           ten.

28   TUCONTACT
Das Clausthaler Team „Microtein“,         eingereichten Konzepten die acht          Wettbewerb waren Clausthaler Teams
bestehend aus Deniz Cifci, André He-      vielversprechendsten ausgewählt           mit insgesamt fünf Siegen bereits sehr
benbrock, Dominika Siwek, Hannes          und zur ProcessNet-Jahrestagung           erfolgreich. Beide Formate werden
Stagge und Lydia Weseler, entwickel-      eingeladen. Dort stellten die Studie-     auch 2021 auf verfahrenstechnischen
te ein Verfahren zur Herstellung von      renden ihre Idee einer Fachjury vor.      Tagungen stattfinden. Interessierte
Proteinen ausschließlich auf Basis        Die drei am besten bewerteten Teams       Studierende können sich bei den be-
erneuerbarer Energien und von Ab-         traten schließlich im finalen Pitch       treuenden Instituten melden: Institut
fallströmen der Düngemittelindustrie.     gegeneinander an, wobei durch das         für Chemische und Elektrochemische
Durch das konsequente Schließen           Zuschauer-Voting weitere Punkte ge-       Verfahrenstechnik (ICVT) und Institut
von Kreisläufen sowie das stoffliche      sammelt werden konnten. Das Team          für Energieverfahrenstechnik und
und energetische Nutzen von Abfall-       der TU Clausthal setzte sich wegen        Brennstofftechnik (IEVB).
strömen konnte ein besonders öko-         des überzeugenden Konzeptes, aber
logischer Prozess mit sehr geringem       auch durch originelle Gestaltung von
Wasser- und Flächenbedarf erreicht        Poster und Videopräsentation durch.
werden. Der zu erwartende Markt-
preis ist zwar noch höher als der von
                                          Für ihr Poster erhielt „Microtein“ noch
                                          zusätzlich einen Award. Dies verdeut-
                                                                                           Es ist
traditionell hergestellten Proteinen,     licht, dass neben soliden fachlichen      möglich, dass sich
allerdings wird in der Gesellschaft zu-
nehmend Wert auf klimafreundliche
                                          Kenntnissen auch kommunikative
                                          Fähigkeiten bei der Ingenieurausbil-      ein solches Produkt
Produkte gelegt. „Daher ist es mög-
lich, dass sich ein solches Produkt
                                          dung einen immer größeren Stellen-
                                          wert erlangen.
                                                                                    künftig am Markt
künftig am Markt etablieren könnte“,                                                etablieren könnte.
erwarten die Studierenden.                Der zum dritten Mal durchgeführ-
                                          te chemPLANT-Wettbewerb ist der
Der Weg zum Sieg beim chem-               zweite große Wettkampf für Studie-
PLANT-Wettbewerb war angesichts           rende der Verfahrenstechnik und des
der großen Konkurrenz lang und            Chemieingenieurwesens. Auch beim
steinig. Zunächst wurden aus 17           schon länger etablierten ChemCar-

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