Bildungsguide2019 Sonderbeilage vom 5./6. Dezember 2018 - Stadt Zürich

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Bildungsguide2019 Sonderbeilage vom 5./6. Dezember 2018 - Stadt Zürich
Bildungsguide2019
                Sonderbeilage vom 5./6. Dezember 2018

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Bildungsguide2019 Sonderbeilage vom 5./6. Dezember 2018 - Stadt Zürich
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                                                            Deine Karriere.
                                                            Dein Studium.
                                                             flexibel. berufsbegleitend. digital.

Als einzige Fachhochschule der Schweiz bietet die FFHS die Möglichkeit,
grösstenteils orts- und zeitunabhängig zu studieren. Durch die Kombination
von E-Learning und Face-to-Face-Unterricht bleibt genügend Flexibilität für
Beruf, Familie oder Sport.

Manuel (27) will sich beruflich weiter-        Lernplan erarbeitet er nun die Etappen-       DIE FERNFACHHOCHSCHULE SCHWEIZ
qualifizieren und ein Bachelor-Studium         ziele selbstständig – wann und wo es          Die FFHS bietet als eidgenössisch anerkannte
absolvieren. An den meisten Fachhoch-         ihm gerade am besten passt. Dabei bleibt      Fachhochschule berufsbegleitende Bachelor-
schulen hat er berufsbegleitende Stu-         er virtuell via Lernplattform mit seinen      und Master-Studiengänge sowie Weiter-
diengänge gefunden. Aber sein Arbeits-        Dozierenden und Mitstudierenden ver-          bildungen an. Mit 20 Jahren Erfahrung im
                                                                                            Distance Learning ist sie die führende E-
pensum auf 50% reduzieren? Dafür sind         bunden und kann verschiedene Formen
                                                                                            Hochschule der Schweiz und eine Alterna-
ihm sein Job und seine finanzielle Unab-       von E-Learning-Tools wie Online-Tests,        tive für all jene, die Berufstätigkeit, Familie
hängigkeit zu wichtig. Das Angebot der        Foren oder Multimedia nutzen.                 und Studium kombinieren möchten.
Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) kam
da wie gerufen. Die anerkannte Fach-          AUSTAUSCH MIT DER KLASSE
hochschule bietet ein einmalig flexibles       Auch der persönliche Austausch kommt          BACHELOR OF SCIENCE (BSC)
Modell, mit dem Manuel einen Grossteil        nicht zu kurz: Jeden zweiten Samstag*         – BSc Betriebsökonomie
des Studiums selbstbestimmt mit Hilfe         trifft sich Manuels Klasse zum Face-to-       – BSc Wirtschaftsingenieurwesen
von E-Learning absolvieren kann. Er teilt     Face-Unterricht und vertieft das im Selbst-   – BSc Wirtschaftsinformatik /
nun seine Studienphasen so ein, dass er       studium erworbene Wissen gemeinsam              Digital Connected Society
im Job fit bleibt und gleichzeitig sein Ziel   mit den Dozierenden. Für Manuel ist klar:     – BSc Informatik
                                                                                            – Praxisintegriertes Bachelor-Studium
Bachelor-Diplom verfolgen kann.               Er hat das passende Studienmodell ge-
                                                                                              (PiBS) Informatik
                                              funden, das ihm maximale Unabhängig-
                                                                                            – BSc Ernährung & Diätetik
STRUKTURIERTER LEHRPLAN                       keit bietet.
Und so funktionierts: Die FFHS stellt
Manuel vor Semesterbeginn alle Lehr-          * Zeitmodelle können variieren.
                                                                                            PASSERELLEN FÜR HF-ABSOLVENTEN
materialien und das Login zur Online-                                                       Einstieg in ein höheres Semester als Absolvent
Lernplattform zu. Gemäss strukturiertem                                                     einer höheren Fachschule (HF) der gleichen
                                                                                            Studienrichtung

                                                                                                                       ffhs.ch/bachelor

                                                                                            Entdecken Sie auch unseren Master of Science in
                                                                                            Business Administration und eine breite Palette
                                                                                            an Weiterbildungen auf www.ffhs.ch.
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BILDUNGSGUIDE            3

Editorial

                                             Die Schweiz rangiert im Bildungs-, Forschungs-
                                             und Innovationsbereich bei wichtigen Indikato-                                Inhalt
                                             ren unter den besten Ländern. Bei den Daten
                                             zu den Personen in Beschäftigung oder (Weiter-)
                                             Bildung, bei den wissenschaftlichen Publika-
                                             tionen oder in Innovationsrankings schneidet sie                              Mit fünfzig in die Lehre                  4
                                             in aller Regel mustergültig ab.
                                                                                                                           Zahlen zur Bildung                        6
                               Man kann den erwähnten Leistungsausweis
                               kaum nur an einem Grund festmachen. Aber                                                    Nützliche Links                           8
Johann N. Schneider-Ammann     wenn es etwas gibt, worin sich die Schweiz vom
Bundesrat                      Gros der anderen Länder unterscheidet, dann                                                 Berufswünsche                             9
darin: Die Wissenserarbeitung und -weitergabe geschieht zu einem Grossteil
im dualen Modus. Tatsächlich ist die Dualität «lernen und arbeiten» beinahe                                                GRUNDBILDUNG                             11
überall im System verankert. Dies gilt ausgeprägt natürlich in der beruflichen
Grundbildung. Aber eben durchaus auch auf der Tertiärstufe: Die höhere                                                     HÖHERE BERUFSBILDUNG                     14
Berufsbildung ist praxisnah, die Angebote der Fachhochschulen sind markt-
orientiert und oft berufsbegleitend, und auch in vielen Fachbereichen der
                                                                                                                           HOCHSCHULSTUFE                           16
Universitäten (der ETH sowieso) sorgen Laboraufenthalte und Praktika der
Studierenden für Bodenhaftung in der Arbeitswirklichkeit.
                                                                                                                           NACHDIPLOMSTUDIENGÄNGE                   18
Dazu kommt, dass unser Bildungssystem im Vergleich zu den Systemen
sehr vieler anderer Länder äusserst durchlässig ist. Getreu dem Motto «Kein                                                BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG 20
Abschluss ohne Anschluss» gibt es keine Sackgassen. Jede und jeder Einzelne
kann sich demnach gemäss eigenen Neigungen und Talenten einen persönli-                                                    Bildungsrouten:
chen Bildungsweg aussuchen und sich zeitlebens beruflich weiterentwickeln
                                                                                                                           Die grosse Übersicht in der Heftmitte    22
oder umorientieren. Klar ist, dass die Arbeitswelt in einem Prozess umfang-
reicher Veränderungen steckt und sich die Digitalisierung auf die Ausbildung
                                                                                                                           Berufswege                               24
und das Berufsleben auswirkt. Die Wissensgesellschaft, der technologische
Fortschritt und der Strukturwandel stellen ständig neue und häufig auch höhe-
re Qualifikationsanforderungen an die Menschen. Der Erwerb von Wissen und                                                  Laufbahnressourcenmodell                 27
Können sowie deren kontinuierliche Aktualisierung und Weiterentwicklung
sind unabdingbar. Sie sind Voraussetzung für die persönliche Entfaltung und                                                Im Digitalcheck                          30
für die Teilhabe an Gesellschaft und Wirtschaft in all ihren Facetten.
                                                                                                                           Berufsentscheidung                       32
Der vorliegende Bildungsguide macht deutlich: Die Schweiz verfügt nicht
nur über ausgezeichnete Hochschulen, sondern auch über ein hervorragendes                                                  Frauen­ und Männerberufe                 34
duales Berufsbildungssystem. Beide Wege sind hierzulande gleichwertig,
aber andersartig. Das Aus- und Weiterbildungsangebot ist heute wohl so gross                                               Umschulungen                             36
wie kaum je zuvor. Lernwillige haben somit die Qual der Wahl.
Ich kann Sie deshalb nur ermutigen: Nutzen Sie die Vielfältigkeit des
                                                                                                                           Validierungsverfahren                    38
Schweizer Bildungssystems, um Ihre individuellen Bildungsziele zu erreichen.
Ich wünsche Ihnen dabei viel Neugier, Freude und Erfolg.
                                                                                                                           Lebenslanges Lernen                      39

IMPRESSUM «Bildungsguide» ist eine gemeinsame Beilage der Titel Tages­Anzeiger, Der Landbote, Zürcher Oberländer,          Lernstrategien                           40
Zürcher Unterländer und Zürichsee­Zeitungen. Herausgeberin/Verlag Tamedia AG, Werdstrasse 21, 8004 Zürich, E­Mail:
beilagen@tamedia.ch Verlagsleitung Marcel Tappeiner Anzeigen Valère Bärtsch, Philippe Morgenthaler; Tel. +41 (0)44
248 40 30, E­Mail: inserate@tages­anzeiger.ch, Website: advertising.tamedia.ch Redaktion und Produktion Vesna Burk­
halter (Leiterin Beilagen), Philipp Mooser, Anik Coray (Redaktion), Andrea Thüler, Pedä Siegrist (Layout) Zusammenarbeit   Checkliste: Die richtige Weiterbildung   42
Laufbahnzentrum der Stadt Zürich Auflage 418 487 (Wemf 2018) Leser 657 000 (MACH Basic 2018­2) Druck Tamedia AG,
Druckzentrum Bern
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4         BILDUNGSGUIDE

Mit fünfzig in die Lehre
Vom Geschäftsführer zum Lehrling: So geschehen bei Ingo Buse. Mit fünfzig Jahren
beginnt er nochmals von vorne und startet eine Lehre als Bootfachwart. VON MARCO GRAF

Der grosse, stämmige Mann wartet am Eingang der             Beruf gehabt. Sein Standardsatz lautete: Ich bin Hobby-
Werft in Meilen am Zürichsee. Für einen frischgebacke-      segler und will mein Hobby zum Beruf machen.
nen Bootfachwart ist Ingo Buse alt, davon zeugt die Glat-       Bleibt die Frage, wie ein Geschäftsführer dazu
ze mit dem Haarkranz an den Seiten des Kopfs. Er wirkt      kommt, Bootfachwart zu lernen. Ingo Buse blickt zu-
entspannt, relaxt, würden seine jugendlichen Berufs-        rück: «Als ich gegen die fünfzig ging, hat das angefan-
schulkollegen sagen. Die Augen blicken freundlich und       gen. Wenn ich von einem Segeltörn zurückgekommen
neugierig. Ist sein Gang wiegend, wie wenn er an Bord       bin, ist es mir jedes Mal schwerer gefallen, mich im Büro
eines Schiffes wäre? «Das sind die Gene», meint er dazu.    wieder zurechtzufinden.» Irgendwann merkt er, dass es
Schon sein Urgrossvater hatte drei Frachtsegler und fuhr    so nicht mehr weitergehen kann. Er fragt bei der Werft
als Kapitän zwischen Bremerhaven und Buenos Aires           in Arbon am Bodensee, bei der er sein Boot gekauft hat,
hin und her. Sein Grossvater studierte Maschinenbau         ob er ein bis zwei Wochen mitarbeiten dürfe. Nach die-
und entwickelte Schiffsmotoren. «Auch mein Vater ist        ser Schnupperlehre, einigen Wochen Bedenkzeit und
schon mit siebzehn zur See gefahren und hat sich von        langen Gesprächen mit seiner Frau und seinen drei
ganz unten zum Kapitän hochgedient.» Jetzt will Ingo        erwachsenen Kindern bewirbt er sich bei der Werft im
Buse diese Tradition fortsetzen, als Bootfachwart. Schon    Sommer 2014 als Mitarbeiter. Man ist sich rasch einig.
immer habe er sich mit der Schifffahrt beschäftigt, aber    Ingo Buse kann als Lehrling eintreten, aufgrund seiner
nur als Hobbysegler.                                        Vorbildung dauert die Lehrzeit zwei statt drei Jahre, und
                                                            er erhält den Lohn eines Hilfsarbeiters. So unterzeich-
Keine Freude mehr am Beruf                                  net Ingo Buse am 18. August 2014 einen Lehrvertrag
Nach wenigen Sätzen ist klar: Dieser Mann ist nicht         und tritt zwei Tage später die Lehre an. Bald darauf
nur wegen seines Alters kein gewöhnlicher Lehrling.         kommt der erste Tag an der Berufsschule: «Der Lehrer
Zu geschliffen die Sprache, druckreif seine Sätze, präzi-   hat mich erst mal mit grossen Augen angeblickt, ich war
se die Wortwahl. So redet kein Handwerker. Ingo Buse        fast doppelt so alt wie er, aber das hat sich sehr schnell
ist 54 Jahre alt. Er hat als junger Mann Ökonomie an der    entspannt.» Auch die jugendlichen Lehrlinge beäugen
Universität Zürich studiert, eine Dissertation in Umwelt-   den ungewöhnlichen Mitschüler, kommen in der ersten
ökonomie geschrieben, als Assistent des Chefökonomen        Pause auf ihn zu und wollen wissen, was er hier macht.       Ingo Buse schloss im Jahr 2017 seine Lehre zum
der UBS gearbeitet, war Wirtschaftsredaktor bei der NZZ,    Nach zwei, drei Schultagen hat sich das normalisiert.        Bootfachwart ab. Bild: ZVG
Pressesprecher bei einem Telekommunikationsunterneh-
men und zuletzt Geschäftsführer einer Kommunikati-          Vom Geschäftsführer zum Lehrling                             einen Handwerksbetrieb, das sei ein riesiger Schritt. In
onsfirma mit achtzig Angestellten und Niederlassungen       Der Wechsel von der alten in die neue Arbeitswelt, der       seiner alten Arbeitswelt sprach Ingo Buse Englisch, kom-
auf der ganzen Welt. Natürlich erzählte er in der Lehre     sei schon sehr heftig gewesen. Aus einem internationa-       munizierte und verhandelte mit Chinesen, Australiern,
kaum jemandem von seinem Werdegang. Er sagte nur, er        len Umfeld in eine kleinräumige, familiär strukturierte      Vietnamesen und Südafrikanern. Von einem Tag auf den
sei Journalist gewesen und habe keine Freude mehr am        Arbeitsumgebung, von der Unternehmensberatung in             anderen steht er in einer Werkstatt, und die Gespräche

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BILDUNGSGUIDE              5

beschränken sich ausschliesslich auf die konkreten Ar-
beitsschritte, die es gerade braucht, um das Boot wieder
instand zu stellen. Mittlerweile rede er auch nicht mehr
so viel wie früher. Das bringe der Job einfach mit sich.
    Auch der Rollenwechsel vom Geschäftsführer zum
Lehrling war nicht einfach: «Du musst wieder unten-
durch, musst putzen, putzen und putzen. Jeden Morgen
kommt ein Anschiss, jeden Abend hast du die Fragen,
ob du deine Arbeiten erledigt hast.» Heute hat Ingo Buse
damit keine Probleme mehr. Aufmerksam geht er dem
Mechaniker zur Hand und packt mit an. Die Hierarchie
ist klar, der Mechaniker ist der Chef, er ist der Arbeiter.
Es sieht so aus, als ob er schon immer in dieser Rolle ge-
wesen wäre.

Im Lehrbetrieb überfordert
Nach dem ersten Lehrjahr die grosse Krise. Ingo Bu-
se will nicht mehr, fühlt sich ungerecht behandelt, ist
überfordert. «Mit dem Betrieb bin ich fertig, da geh ich
nicht mehr hin», sagt er der Familie. Trocken antwor-
ten ihm seine Kinder, die die Lehre schon hinter sich
haben: «Hey Papa, das haben wir auch erlebt. Glaubst
du, du bist der Einzige? Da musst du durch.» Ingo Bu-
se hält durch und tritt nach zwei Jahren Lehrzeit zur
Abschlussprüfung an. Er fällt bei der praktischen Prü-
fung durch! Was jetzt? Er sucht sich eine grössere Werft
am Zürichsee und fragt wiederum für ein Praktikum
an. Ingo Buse bewährt sich und bekommt einen festen
Arbeitsvertrag. Im zweiten Anlauf besteht er 2017 die
Lehrabschlussprüfung und ist nun Bootfachwart mit
eidgenössischem Fähigkeitszeugnis.
    Von Frühjahr bis Herbst herrscht auf einer Werft
Hochbetrieb. Kaum wird es etwas wärmer, zieht es
die Leute auf den See. Ingo Buse arbeitet in dieser Zeit
oft mehr als zehn Stunden, damit die Kunden mit den
frisch hergerichteten Booten ausfahren können. Moto-
ren kontrollieren und warten, Reparaturen am Boot vor-
nehmen, streichen und polieren sind seine wichtigsten
Arbeiten. Dieses Jahr hat er sein eigenes Segelboot von
Grund auf renoviert, worauf er sehr stolz ist.
    Ingo Buse ist zufrieden, auch wenn er nie mehr so
viel verdienen wird wie früher. Der Ökonom meint: «Die
Rechnung habe ich gemacht. Meine Arbeitszufrieden-
heit und das allgemeine Wohlbefinden sind mir so viel
wert, dass ich gut und gerne auf den Lohn verzichten
kann, den ich vorher hatte.» Er sei am See, falle abends
todmüde ins Bett und sehe jeden Tag, was er gemacht
habe. Auch sein Umfeld melde ihm zurück: veränderter
Mensch, sehr viel zufriedener, gelassener und ausgegli-
chener. Lachend sagt Ingo Buse: «Mir wachsen sogar die
Haare wieder auf dem Kopf, ich bin aufgeblüht.»

Marco Graf Berufs­, Studien­ und Laufbahnberater,             Ingo Buse ist begeisterter Hobbysegler. Das ging so weit, dass er sogar seinen Beruf wechselte und
Laufbahnzentrum der Stadt Zürich                              seine Karriere gegen eine neue Lehre eintauschte. Bild: Fotolia
Bildungsguide2019 Sonderbeilage vom 5./6. Dezember 2018 - Stadt Zürich
6      BILDUNGSGUIDE

Zahlen zur Bildung in der Schweiz

19,3
Durchschnittliche
Klassengrösse in
                                                         5 047 700
                                                        Mitte 2018 waren in der Schweiz insgesamt
                                                        über fünf Millionen Menschen beschäftigt.
                                                                                                                            1 302 109
                                                                                                       Schülerinnen und Schüler auf Primarstufe sowie
                                                                                                        Sekundarstufe I und II im Schuljahr 2016/2017.

Schweizer Primarschulen
im Jahr 2016.

                                                                                                                                   1460
                                                                                                                       Jahr der Eröffnung der ältesten
                                                                                                                      Universität der Schweiz in Basel.

91
                                                                    1
Anteil in Prozent der
Bevölkerung zwischen
16 und 74 Jahren, der
                                                                                                                                  63 597
                                                                                                                     Im Jahr 2016 wurden schweizweit
mindestens einmal in                                                                                                 über 60 000 Fähigkeitszeugnisse
der Woche im Internet                                                                                              (EFZ) vergeben. Im selben Jahr sind
surft.                                                                                                             13 852 universitäre Masterdiplome
                                                                                                                   und 18 626 gymnasiale Maturitäts­
                                                                                                                            zeugnisse erlangt worden.

3,2
                                                                                                                             19
                                                            Rang der Schweiz im Global Innovation
                                                             Index 2018. Dabei handelt es sich um
                                                             eine internationale Rangliste, welche
                                                                 die Innovationsfähigkeit von
                                                                      Ländern vergleicht.
Arbeitslosenquote im
vergangenen Jahr in Prozent.

                                                                                                                               Diesen Rang belegt die
                                                                                                                              ETH Zürich im internatio­
                                                                                                                              nalen Shanghai­Ranking
                                                                                                                             (beste Hochschulen welt­
                                                                                                                               weit). Sie ist in der Liste
                                                                                                                            die am besten eingestufte

1791
                                                                                                                               Hochschule des Landes.

                                                                                                     326 691143
Anzahl der Schüler, die 2016/2017 in Appenzell
Innerrhoden die obligatorische Schule besuchten

                                                                  20
(tiefste Zahl der Schweiz). Zum Vergleich: Am meisten
Schüler auf dieser Stufe zählten die Kantone Zürich
(157 320) und Bern (104 908).
                                                                                                     Von den Kantonen im Jahr 2017 in Form von Stipen­
                                                                                                                  dien ausbezahlter Betrag in Franken.

36 700 000 000
Höhe der öffentlichen Bildungsausgaben
in Franken im Jahr 2015.                                       Zahl der Medaillen der Schweizer
                                                                an den World Skills 2017 in Abu
                                                                Dhabi, davon elf goldene. Noch
                                                                nie wurde so viel Edelmetall an
                                                               Berufsweltmeisterschaften abge­
                                                                                                        210 000
                                                                                                        Personen arbeiten in den Bildungsinstitutionen
                                                                                                        des Landes, etwas über zwei Drittel zählen zum
                                                                räumt. Nur die Chinesen holten
ZUSAMMENGESTELLT VON PHILIPP MOOSER                                  mehr Goldmedaillen.                Lehrkörper. Davon sind rund 60 Prozent Frauen.
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     Traumberuf Pilot/-in: In vier Schritten zum Wunschjob

     TÄGLICH NEUES ENTDECKEN.
     IM JOB UND IN DER GANZEN
     WELT. CHECK.

Viele träumen davon, Pilot oder Pilotin für eine grosse europäische Airline        3. Die Ausbildung                      4. Der Berufseinstieg
zu werden. Hier erfährst du am Beispiel von Edelweiss, was du tun kannst,
um dein Ziel zu erreichen, und wie deine Ausbildung abläuft.                       Du hast das Auswahlverfahren           Nach circa zwei Jahren, ganz viel
                                                                                   erfolgreich absolviert?                Theorie und 1500 Flugstunden
„Rumkommen, was von der Welt sehen, mit vielen verschiedenen Leuten                Dann kann es mit der Pilotenausbil-    erhältst du die international an-
zusammen arbeiten“ – solche und ähnliche Aussagen hört man immer wieder,           dung losgehen. Das Training dauert     erkannte Airline Transport Pilot
wenn man die Flugschüler der European Flight Academy fragt, warum sie Pilot        circa zwei Jahreund du lernst alles    License (ATPL). Jetzt bist du fit
oder Pilotin werden wollen. Aber was muss man tun, damit der Traum vom             zu Themen wie Navigation, Meteo-       für deinen Einsatz als First
Fliegen wirklich wahr wird?                                                        rologie, Elektrotechnik, Air Traffic   Officer bei Edelweiss.
                                                                                   Control, Aerodynamik sowie Funken
                                                                                   und Luftfahrtenglisch. Referenten,
  1. Die Bewerbung                        2. Das Auswahlverfahren                  etwa von Skyguide oder Meteo           Die Airline Edelweiss
                                                                                   Schweiz, erzählen darüber hinaus
  Du hast Berufsmatura oder Matura?       Das Auswahlverfahren umfasst                                                    Edelweiss ist mit 1,73 Millionen
                                                                                   aus ihrem Fachgebiet.
  Oder du hast die Fachmittel- oder       sechs Stufen und dauert drei bis                                                beförderten Passagieren im Jahr
  Informatikmittelschule abgeschlos-      sechs Monate. Dieser Herausfor-                                                 2017 die führende Schweizer
                                                                                   Das Schönste für die meisten
  sen und einen prüfungsfreien Zulas-     derung solltest du mit sportlichem                                              Ferienfluggesellschaft.
                                                                                   Pilotenanwärter ist natürlich das
  sungsnachweis für eine Fachhoch-        Ehrgeiz begegnen – denn jeder, der                                              Als Schwestergesellschaft von
                                                                                   Flugtraining im Cockpit selbst.Einer
  schule? Du bist zudem zwischen          daran teilnimmt, wächst daran. Du                                               Swiss International Air Lines und
                                                                                   der Höhepunkte ist die Flugphase in
  1.60 m und 1.98 m gross und zum         stellst dich ganz neuen Aufgaben                                                Mitglied der Lufthansa Group fliegt
                                                                                   Vero Beach, Florida. Hier können die
  Zeitpunkt der Bewerbung mindestens      und findest einiges über deine                                                  die Airline weltweit 70 Traumdes-
                                                                                   Pilotenschüler vor einer Traumkulis-
  20 und höchstens 30 Jahre alt?          Stärken und Schwächen heraus.                                                   tinationen in 34 Ländern an. 1000
                                                                                   se mit palmengesäumten Stränden
  Prima! Dann erfüllst du schon drei                                                                                      Mitarbeiter sorgen bei Edelweiss
                                                                                   Flugmanöver wie Slow Flights, Steep
  wichtige Voraussetzungen für eine       Im Auswahlverfahren werden unter                                                am Boden und in der Luft für einen
                                                                                   Turns und Stalls üben. Das grossar-
  Bewerbung um eine Pilotenausbil-        anderem deine kognitiven Fähigkeiten                                            reibungslosen Flugbetrieb.
                                                                                   tige Wetter gibt den angehenden
  dung bei Edelweiss.                     sowie Kenntnisse in Geometrie,
                                                                                   Piloten und Pilotinnen auch schon
                                          Physik oder Mathematik getestet.
                                                                                   mal einen Vorgeschmack auf die
  Deine Ausbildung erfolgt an der         Aber auch deine persönliche Eignung
                                                                                   Traumziele, die sie mit Edelweiss
  Schweizer Niederlassung der Euro-       und medizinische Verfassung sowie                                               Du bist neugierig auf den
                                                                                   in Zukunft ansteuern werden.
  pean Flight Academy. Sie ist die        fliegerisches Talent spielen eine                                               Beruf des Piloten bei
  Flugschule der Lufthansa Group,         Rolle. So „fliegst“ du im Simulator-                                            Edelweiss geworden?
                                                                                   Am Ende deiner Ausbildung wirst
  zu der auch Edelweiss gehört.           training (Pilot Instrument Trainer)
                                                                                   du schliesslich in der Schweiz auf
  Die Schweizer Ausbildungsstätte         zum Beispiel Kurse ab und koordi-                                               Mehr Informationen zur
                                                                                   einem grossen Jet wie etwa dem
  ist seit 2012 anerkannte Höhere         nierst dabei die relevanten Flug-                                               Ausbildung findest du hier:
                                                                                   Airbus A320 geschult.
  Fachschule und steht für höchste        daten und die Triebwerkleistung.
  Qualität in der Pilotenausbildung.
                                          Übrigens: Eine Sehschwäche ist
                                          schon lange kein Hinderungsgrund         Adresse               Edelweiss Air AG
                                          mehr, Pilot/-in zu werden. Du musst                            Operation Center
                                          auch kein/-e Spitzensportler/-in sein.                         8058 Zürich Flughafen
                                          Für deine Eignung reicht eine nor-       Telefon               +41 (0)43 456 50 70
                                          male Fitness völlig aus.                 Mail                  pilotsrecruiting@flyedelweiss.com
                                                                                   Web                   www.flyedelweiss.com
                                                                                                         ww.european-flight-academy.com/edelweiss
Bildungsguide2019 Sonderbeilage vom 5./6. Dezember 2018 - Stadt Zürich
8      BILDUNGSGUIDE

Nützliche Links
Heute ist das Internet das wichtigste und schnellste Medium dafür, sich über die Themen
Beruf, Stellensuche und Karriere zu informieren. Unter Berufsberatung.ch lässt sich
eine vielseitige Palette von Informationen, Leitfäden und weiterführenden Links zu allen Themen
rund um die Arbeitswelt finden. Zusätzlich haben wir eine Liste mit weiteren wichtigen
Links zusammengestellt. VON DANIELA BRENN

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung                                                  Firmengründung, Selbstständigkeit
adressen.sdbb.ch                     Umfassendes Adressverzeichnis der öffentlichen      kmu.admin.ch                         KMU­Portal: Checklisten und Informationen zur
                                     Berufs­, Studien­ und Laufbahnberatungen,                                                Firmengründung usw.
                                     der Berufsbildungsämter und der regionalen
                                                                                         gruenden.ch                          Onlineinformationen und Hilfsmittel zur Firmen­
                                     Arbeitsvermittlungen (RAV)
                                                                                                                              gründung
berufsberatung.zh.ch                 Berufs­, Studien­ und Laufbahnberatung
                                                                                         easygov.swiss                        Onlineschalter für Bewilligungs­, Antrags­ und
                                     des Kantons Zürich
                                                                                                                              Meldeverfahren
stadt-zuerich.ch/laufbahnzentrum     Laufbahnzentrum der Stadt Zürich                    berufsberatung.ch/weiterbildung      Kurse zum Thema berufliche Selbstständigkeit

                                                                                         startups.ch                          Private Plattform mit Onlineunterstützung,
Bildungsinformationen                                                                                                         Beratungs­ und Kursangeboten
berufsberatung.ch/bildungsschema     Schweizerisches Bildungssystem, Bildungssche­       nefu.ch                              Netzwerk für Einfrau­Unternehmerinnen, die
                                     mata und Adressen zu allen Branchen
                                                                                                                              sich selbstständig machen wollen / gemacht
berufsbildung.ch                     Schweizerisches Portal zur Berufsbildung                                                 haben

sbfi.admin.ch                         Staatssekretariat für Bildung, Forschung und        gozielselbstaendig.ch                Beratung und Mikrokredite
                                     Innovation (u.a. Berufsverzeichnisse, Berufsver­
                                     bände und Infos zu Hochschulen)                    Sprachaufenthalt
                                                                                         berufsberatung.ch/sprachaufenthalt   Datenbank mit Angeboten und Stellen zur
Aus- und Weiterbildungsinformationen                                                                                          Vermittlung von Sprachaufenthalten
berufsberatung.ch                    Datenbank mit fast 30 000 Weiterbildungen           intermundo.ch                        Dachverband für Jugendaustausch Such­
> Ausbildung, Weiterbildung suchen   (z.B. Kurse, Lehrgänge, Studiengänge usw.)
                                                                                                                              maschine für Austauschprogramme (auch
berufsberatung.ch/studium            Informationen zu Studiengängen an Universitä­                                            für Erwachsene)
                                     ten, ETH, Fachhochschulen und Pädagogischen
                                     Hochschulen                                        Berufs- und Bildungsmessen
swissuniversities.ch                 Informationen zu Schweizerischen Hochschulen
                                                                                         Bildungsmesse Zürich                 Messe für Aus­ und Weiterbildung
                                     (Universitäten, ETH, Fachhochschulen und
                                                                                         schoolexpo.ch                        25. – 27.3.2019 Shopville / Hauptbahnhof Zürich
                                     Pädagogischen Hochschulen)
                                                                                         Berufsmesse Zürich                   Messe für Berufswahl, Aus­ und Weiterbildung
studyprogrammes.ch                   Suchmaske für Studienangebote und Weiterbil­
                                                                                         berufsmessezuerich.ch                19. – 23.11.2019
                                     dungen an Schweizer Hochschulen
                                                                                         www.master-messe.ch                  Aus­ und Weiterbildungsmesse über Master­
                                                                                                                              studiengänge und Weiterbildungen an Hoch­
Ausbildungsfinanzierung                                                                                                        schulen 20.11.2019 (voraussichtlich) StageOne
stipendien.educa.ch                  Überblick über das Stipendienwesen in der                                                Zürich­Oerlikon
                                     Schweiz, Adressen der zuständigen Stellen
                                                                                         together.ch/karriere/events-messen   Suchmaschine für diverse Messen zum Thema
www.berufsberatung.ch/weiterbil-     Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten,                                             Kontakte mit der Arbeitswelt für Studienabgän­
dung                                 Stipendien, Darlehen, Kosten usw.                                                        ger und Berufserfahrene
> Ausbildung und Weiterbildung
                                                                                         berufsberatung.ch/infoveranstal-     Infoveranstaltungen, Besuchstage,
finanzieren
                                                                                         tungen                               Berufsmessen
budgetberatung.ch                    Onlinebudget: Vorlagen, Beispiele, Adressen,        > Typen: Messe / Salon
                                     Merkblätter
edi.admin.ch                         Stiftungsverzeichnis der Schweiz
> Eidgenössische Stiftungsaufsicht
> Stiftungsverzeichnis
ceps.unibas.ch/de/praxistransfer/    Links und Hinweise zu bestehenden Stiftungs­       Daniela Brenn Berufs­, Studien­ und Laufbahnberaterin, Laufbahnzentrum
stiftungsverzeichnisse               verzeichnissen in der Schweiz und Deutschland      der Stadt Zürich
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BILDUNGSGUIDE              9

Der Traumberuf als Wegweiser
«Was willst du einmal werden?» Diese Frage wird den meisten Kindern
früher oder später gestellt. Anne wollte schon immer Lehrerin werden, Patrik träumt
von einer Karriere als Autorennfahrer. VON ELISABETH ROTHEN

Pilotin, Profifussballer, Kindergärtnerin ... In der 7. Klasse beginnt die Auseinandersetzung mit dem Traumberuf.                  Bild: Fotolia

Werden die Schülerinnen und Schüler zu Beginn der          und wegweisend bei der Berufs- und Ausbildungswahl.        während Schnupperlehren sind wichtig. Zum Beispiel
7. Klasse gefragt, was sie werden wollen, so nennen die    Wichtig ist, dass sich die Jugendlichen mit ihren Traum-   zeigt eine Schnupperlehre in einer Krippe auf, dass es
einen konkrete Traumberufe, die anderen haben noch         berufen auseinandersetzen können, sie dabei ernst ge-      hier um mehr geht, als mit Kindern zu spielen.
unklare Vorstellungen, was sie beruflich machen möch-      nommen werden und ihre Entdeckungslust gefördert               Der Verwirklichung eines Traumberufs können ver-
ten, wie zum Beispiel etwas mit Tieren, etwas Kreatives    wird. In der Berufsberatung geht man diesen Wünschen       schiedene Schwierigkeiten im Weg stehen. Es gibt mög-
oder mit Kindern arbeiten. In der 8. Klasse kommen die     nach. Um was geht es? Worin besteht die Faszination        licherweise zu wenig Ausbildungsplätze, es herrscht
Jugendlichen klassenweise ins Laufbahnzentrum und          des Berufs? Welche persönlichen Bedürfnisse wollen         grosse Konkurrenz um die gleichen Lehrstellen, die
lernen die Berufswelt kennen. Dabei interessieren sie      befriedigt werden? Welche Schwierigkeiten stehen der       Anforderungen sind zu hoch, der Beruf setzt Weiterbil-
sich häufig für folgende Berufe: Moderatorin, Polizist,    Verwirklichung des Traumberufs im Weg?                     dungen oder ein Studium voraus. Oft sind langwierige
Anwältin, Banker/Bankangestellte, Kindergärtnerin,                                                                    Anstrengungen nötig, um den Erfolg zu schaffen. Die
Informatiker, Architektin, Schreiner, Grafikerin, Auto-    Berufswahlprozess in fünf Schritten                        erste passende Ausbildung nach der Schule ist ein erster
mobilfachmann, Meeresbiologin, Pilot, Profifussballer.     Ab der 7. Klasse befassen sich die Jugendlichen mit        Schritt dazu.
                                                           ihrer Berufs- und Ausbildungswahl. Dabei werden sie
Träume beeinflussen die Berufsfindung                      von den Eltern, der Schule und der Berufsberatung be-      Wegweiser für Laufbahnschritte
Auch wenn der ersehnte Beruf oft bloss ein Traum           gleitet. Eine Berufswahl findet in fünf Schritten statt:   Auch als Erwachsener kann man sich ab und zu die Fra-
bleibt, so beeinflusst er die Berufsfindung und die spä-   1: Interessen und Fähigkeiten kennen lernen                ge stellen: «Was wollte ich einmal werden? Konnte ich
tere Berufswahl wesentlich. Traumberufe sind häufig        2: Berufs- und Ausbildungswege kennen lernen               meine Träume verwirklichen? Sind neue dazugekom-
Berufe, die durch besondere Eigenheiten wie Abenteu-       3: Die eigenen Stärken mit den Anforderungen der           men?» Die Antworten darauf können gute Wegweiser
erlichkeit, Romantik, Berühmtheit oder durch Tätig-        Ausbildungen vergleichen                                   für nächste Laufbahnschritte sein. Im schweizerischen
keiten wie Reisen, Forschen und so weiter bestechen.       4: Berufe während Schnupperlehren in der Praxis            Bildungssystem gibt es viele Möglichkeiten, auch auf
Es sind Berufe, von denen wir in unserer Fantasie die      kennen lernen                                              Umwegen den Traumberuf zu erreichen. Anna, die
Erfüllung persönlicher Wünsche erwarten. Auch alltäg-      5: Die Entscheidung umsetzen, sich um Lehrstellen          ursprünglich Lehrerin werden wollte, leitet heute eine
liche Berufe können zu Traumberufen werden, weil die       bewerben oder eine Aufnahmeprüfung absolvieren.            Krippe. Nach der Lehre als Fachfrau Betreuung hat sie
wirklichen Berufsrealitäten falsch eingeschätzt werden.                                                               sich zur Kindererzieherin HF weitergebildet. Patrik hat
Träume und Fantasie gehören zum Leben, deshalb muss        Im Berufswahlprozess geht es darum, Realität herzu-        Automobilfachmann gelernt, die Berufsmaturität ab-
überprüft werden, wie der Traumberuf in der Wirklich-      stellen, ohne dass die Jugendlichen dabei entmutig wer-    solviert und an der Fachhochschule Ingenieur studiert.
keit aussieht.                                             den. Es ist mit einem länger dauernden Reifeprozess zu     Nun arbeitet er als Entwicklungsingenieur für neue
    Bilder von Traumberufen sind Grundpfeiler, die für     rechnen, der von der Eigendynamik der Jugendlichen         Baustoffe in der Autoindustrie.
die Berufslaufbahn von Bedeutung sind. Jede Berufs-        bestimmt wird. Zeit und praktische Erfahrungen sind
findung kann mit Wunschträumen beginnen. Sie sind          wichtig, damit ursprüngliche Träume langsam zur            Elisabeth Rothen Berufs­, Studien­ und Laufbahn­
Ausdruck von eigenen Interessen und Bedürfnissen           Realität werden können. Auch praktische Erfahrungen        beraterin, Laufbahnzentrum der Stadt Zürich
Bildungsguide2019 Sonderbeilage vom 5./6. Dezember 2018 - Stadt Zürich
Meine individuelle Lösung,
                                                                                       berufsbegleitend zu studieren.

                                                                                       Die einzige FernUni der Schweiz

Das Fernstudium erfreut sich heute auch in der Schweiz                                 Facts FernUni Schweiz
wachsender Beliebtheit und ist die perfekte Lösung für
Personen, die Studium, Arbeit, Familie und Freizeit
                                                                                       STUDIERENDE:
vereinen, eine berufliche Karriere anstreben oder sich                                  1686
beruflich neu orientieren wollen.
                                                                                       DURCHSCHNITTSALTER:
Ein Fernstudium wird ausserdem von Menschen geschätzt, die aufgrund einer              35 Jahre
Krankheit oder Behinderung besondere Studienbedingungen brauchen, die
Spitzensport betreiben, viel unterwegs sind oder oft im Ausland leben. Von             SEMESTERBEGINN:
diesem flexiblen Studienmodell hat auch Ramon Zenhäusern, Olympiasieger 2018            Februar und August
und Weltcup Skirennfahrer, profitiert. Er studiert heute im Bachelor Economics
an der FernUni Schweiz.                                                                BACHELOR-STUDIENGÄNGE:
                                                                                       Geschichte, Psychologie,
                                                                                       Recht, Wirtschaft

                                                                                       MASTER-STUDIENGÄNGE:
Ramon Zenhäusern                                                                       Psychologie, Recht,
Student, Skiprofi
                                                                                       Künstliche Intelligenz

«Das Fernstudium bei der FernUni Schweiz gibt mir die Möglichkeit Spitzensport         WEITERBILDUNG:
und Studium zu kombinieren. Ausserdem kann ich mir gleichzeitig ein zweites            Biometrie und Datenschutz
Standbein für die Zeit nach meiner Sportkarriere schaffen. Es tut auch gut zwischen-
durch den Fokus auf ein anderes Thema als den Sport zu setzen. Durch die Flexibili-
tät der FernUni Schweiz kann ich mir mein Studium selbst einteilen. Als Sportler bin
ich sehr viel unterwegs und kann die Reisezeit somit intensiv fürs Studium nutzen.»
                                                                                           INFOS & EINSCHREIBUNG
                                                                                           www.fernuni.ch
BILDUNGSGUIDE               11

                                                                                                                                 ILDUNG
                                                                                                                           GRUNDB
Gymnasium oder Lehre?
Gymnasium und Lehre sind gleichwertige Ausbildungswege, sprechen aber unterschiedliche
Fähigkeiten, Interessen und Neigungen an. VON CAROLYN HÄUSERMANN

Wer sich für eine Lehre entscheidet, entschliesst sich       praktische Erfahrungen in seinem gewählten Beruf
dazu, in die Welt der Erwachsenen einzutreten. Das           sammeln kann. Mit der Berufsmaturität, die er als ge-
gewohnte schulische Umfeld wird verlassen, und man           nauso herausfordernd empfindet wie das Gymnasium,
lernt grossenteils anhand praktischer Herausforderun-        will er sich weiterhin alle Optionen offenhalten.
gen. Neu ist auch der Umgang mit einer bestimmten Fir-           Zeller ist mit seinem Wechsel in die Lehre mit BM
menkultur, mit Kundenwünschen und klaren Vorgaben            zufrieden und empfindet seinen Alltag nun als ab-
des Betriebs. Die Berufsfachschule fordert die Lernen-       wechslungsreicher. Dass er für seine Arbeit bezahlt
den ebenfalls heraus, denn auch sie ist anspruchsvoll. Je    wird, ist ein weiterer Pluspunkt. Wer schon früh in
nach Lehre sogar sehr anspruchsvoll. Elektroniker oder       die Welt der Erwachsenen eintreten, eine mehrheitlich
Informatiker müssen beispielsweise in der Mathematik         praktische Ausbildung geniessen sowie eigenes Geld
mindestens so gut sein wie Gymnasiasten.                     verdienen möchte, ist mit einer Berufslehre gut beraten.
    Wer sich darüber hinaus zu einer Berufsmaturität         Kognitiv leistungsfähige und -willige Lernende, die sich
(BM I) entschliesst, nimmt erst recht eine grosse Her-       sämtliche Optionen offenhalten wollen, können zudem
ausforderung an. Diese erfordert hohe Leistungsfähig-        die Berufsmaturität erwerben.
keit und -bereitschaft, breite Interessen sowie die Fähig-
keit, diszipliniert zu arbeiten und sich gut zu organisie-   Das Gymnasium:                                                Arta Redzepi, Gymnasiastin im vierten Jahr.
ren. Das lohnt sich, hat man doch am Ende der Lehre          Eine breite Allgemeinbildung
auch das Eintrittsticket für die Fachhochschule. Wer         Das Gymnasium gilt demgegenüber als «Königsweg»
die BM nicht während der Lehre absolvieren will, kann        zur Universität oder zur ETH. Dies gilt vor allem für Be-
dies danach tun (BM II). Und sollte sich im Laufe der        rufsziele, für die ein akademischer Hochschulabschluss
Lehre der Wunsch entwickeln, an der Uni oder an der          notwendig ist, wie zum Beispiel Arzt oder Anwältin. Ein
ETH zu studieren, ist auch dies – nach Bestehen einer        klar akademisch ausgerichteter Berufswunsch ist jedoch
Zusatzprüfung (Passerellenprüfung) – möglich.                nicht der einzige gute Grund, sich für das Gymnasium
                                                             zu entscheiden. Grundsätzlich eignen sich Personen für
Abwechslungsreicher Alltag                                   das Gymnasium, die sich für eine breite Allgemeinbil-
Peer Zeller, aktuell Elektroniker im ersten Lehrjahr,        dung interessieren und sich vermehrt theoretisch in ei-
war unschlüssig, ob er eine Lehre machen oder das            ne breite Themenpalette vertiefen wollen.
Gymnasium besuchen sollte. Nach einem knappen Jahr           Darüber hinaus braucht es aber mehr, um am Gym-
im Gymnasium kam er zum Schluss, dass ihm dieser             nasium zu bestehen: Freude an vertiefter theoreti-
Weg «zu theoretisch» sei. Er wollte keine weiteren           scher Auseinandersetzung, kognitive Leistungsfähig-
drei Jahre zur Schule gehen, sondern praktisch arbei-        keit, Durchhaltevermögen und eine selbstständige
ten. Nun macht er eine Lehre und zusätzlich dazu die
Berufsmaturität. Er schätzt es, dass er von Anfang an                                           Fortsetzung auf Seite 12   Peer Zeller, Lernender im ersten Jahr.   Bilder: ZVG

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            Dr. Raebers
            Höhere
            Handelsschule
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  Schulbeginn: 26. Februar 2019
  28. Februar 2012
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    Bürofachdiplom VSH                                                                          Sie suchen Perspektiven im
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12       BILDUNGSGUIDE

                                                                                                                        Schon im antiken Griechenland war
                                                                                                                        das Gymnasium eine Einrichtung, in der man
                                                                                                                        sich philosophisch und wissenschaftlich
                                                                                                                        betätigen konnte.
                                                                                                                        Abbildung: Aristoteles-Denkmal der Universität
                                                                                                                        Freiburg im Breisgau. Bild: Fotolia

                                                                                                                           Ausbildungsmöglichkeiten
                                                                                                                           auf Sekundarstufe II
                                                                                                                           Das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ)
                                                                                                                           sowie das eidgenössische Berufsattest (EBA)
                                                                                                                           bilden die Abschlüsse der beruflichen Grundbil­
                                                                                                                           dung. Eine Lehre mit EBA­Abschluss dauert zwei
                                                                                                                           Jahre und ist auf Jugendliche ausgerichtet, die
                                                                                                                           vor allem praktisch begabt sind. Eine Lehre mit
                                                                                                                           EFZ­Abschluss dauert drei oder vier Jahre. Wer
                                                                                                                           eine Lehre mit EBA erfolgreich abschliesst, kann
                                                                                                                           in eine EFZ­Ausbildung übertreten. Im Anschluss
                                                                                                                           an ein EFZ bestehen zahlreiche Weiterbildungs­
                                                                                                                           möglichkeiten der höheren Berufsbildung.

                                                                                                                           Zusätzlich zum EFZ kann die Berufsmaturität
                                                                                                                           (BM) erworben werden. Die BM I wird während,
                                                                                                                           die BM II nach der Lehre (Voll­ oder Teilzeit)
                                                                                                                           absolviert. Die BM öffnet den Zugang zu den
                                                                                                                           Fachhochschulen oder – nach Absolvieren der
                                                                                                                           Passerellenprüfung – zu der Uni und der ETH.

                                                                                                                           Das Gymnasium führt mit seiner breiten Allge­
                                                                                                                           meinbildung zur gymnasialen Maturität, welche
                                                                                                                           den Weg zu der Uni und der ETH, den Pädago­
                                                                                                                           gischen Hochschulen, den Fachhochschulen
                                                                                                                           (nach Absolvieren eines Praktikums) oder in eine
                                                                                                                           verkürzte Lehre öffnet (Way­up­Lehre, nur in
                                                                                                                           bestimmten Berufen).

                                                                                                                           Die Fachmittelschule (FMS) ist eine allgemein­
                                                                                                                           bildende Schule, an der zusätzlich eine bestimm­
Fortsetzung von Seite 11                                                                                                   te berufliche Richtung eingeschlagen wird. Ab
Arbeitsweise. Und natürlich braucht es die Bereit-        fung zur Aufnahme ins Gymnasium zu machen – und                  der 2. Klasse werden nebst den allgemeinbilden­
schaft, noch für längere Zeit finanziell von den Eltern   bestand. Heute ist sie froh, dass ihr Weg sie dahin ge-          den Fächern auch berufsfeldspezifische Fächer
abhängig zu bleiben. Das Gymnasium kann übrigens          führt hat. Sie schätzt die breite Palette an Fächern, und        studiert. Die FMS führt nach drei Jahren zum
auch dann der richtige Weg sein, wenn das Berufsziel      es gefällt ihr, sich in verschiedene Themen zu vertiefen.        FMS­Ausweis, der den Zugang zu einer höheren
                                                                                                                           Fachschule ermöglicht. In einem freiwilligen
noch unklar ist oder dieses auch über eine Lehre mit      Mathematik und Physik machen ihr seit je Spass.
                                                                                                                           vierten Jahr kann die Fachmaturität erlangt
Berufsmaturität erlangt werden könnte. Denn nach          Durch das Gymnasium hat sie aber noch weitere Vor-
                                                                                                                           werden.
dem Gymnasium steht nicht nur der Weg zu Uni und          lieben für sich entdeckt, zum Beispiel das Eintauchen
                                                                                                                           Diese ermöglicht im gewählten Bereich den
ETH offen, sondern auch zur Pädagogischen Hoch-           in literarische Texte und deren «tiefere Bedeutung».
                                                                                                                           Zugang zur Fachhochschule oder – nach bestan­
schule, nach einem Praktikum zur Fachhochschule           Nebst den abwechslungsreichen Inhalten schätzt sie
                                                                                                                           dener Passerellenprüfung – zu Uni und ETH.
oder – in bestimmten Berufen – in eine verkürzte          den weiteren Schulbesuch im Klassenverband. Wer ger-
Lehre, beispielsweise als Informatikerin oder Media-      ne weiterhin zur Schule gehen und mit Gleichaltrigen             Weitere Mittelschulen sind die Handelsmittel­
matiker.                                                  zusammen sein will, kognitiv leistungsfähig ist und              schule (HMS) und die Informatikmittelschule
                                                          selbstständig arbeitet, sich eine breite und vertiefte All-      (IMS). Dort wird auf mehrheitlich schulischem
Vertieft in literarische Texte                            gemeinbildung aneignen möchte und noch eine Weile                Weg ein beruflicher Abschluss inklusive Berufs­
Arta Redzepi, Gymnasiastin im vierten Jahr, wollte ur-    auf einen eigenen Lohn verzichten kann, ist im Gymna-            maturität erworben: Kaufmann / Kauffrau EFZ
sprünglich eine Lehre absolvieren und Geld verdienen,     sium gut aufgehoben.                                             mit Berufsmaturität an der HMS respektive
fand aber in ihrem Traumberuf als Zeichnerin (Fachrich-                                                                    Informatiker/­in (Applikationsentwicklung) EFZ
tung Architektur) keine Lehrstelle. Während eines 10.     Carolyn Häusermann Berufs­, Studien­ und Laufbahn­               mit Berufsmaturität.
Schuljahrs kam sie eher zufällig auf die Idee, die Prü-   beraterin, Laufbahnzentrum der Stadt Zürich
Events
                                        Alle Events, Workshops &
                                           Fachtagungen unter:

                                        zhaw.ch/iap/fachtagung

                                                                                                                                              Regelmässig
                                                                                                                                              Infoanlässe!

                                                                              «Die Matura nachholen trotz
 Führungsstärke                                                               dem Managen einer Klein-Familie?
 erkennen                                                                     AKAD macht’s möglich!»
                                                                              Weitere Bildungsangebote bei AKAD College:
              Weiterbildung am IAP                                            Handelsschule, Berufsmatura, Passerelle

                                                zhaw.ch/iap                                                                  www.akad.ch/college
                                                                              CO ZH 05.12.17 MA                   Die AKAD Schulen gehören zur Kalaidos Bildungsgruppe Schweiz

                                                                          Erfolg durch Weiterbildung                                       Höhere
                                                                          • Automatikfachmann/-frau                                        Fachschule
  «Alles eine                                                             • Techniker/-in HF Automation
Frage
  Frageder
        der Technik.»
                                                                          • Technischer Kaufmann/-frau
                                                                          • Prozessfachmann/-frau                                          Jetzt anmelden:

  Technik.»                                                               • Techniker/-in HF
                                                                            Unternehmensprozesse
                                                                                                                                           www.sfb.ch
                                                                                                                                           Tel. 0848 80 84
                                                                          • Techniker/-in HF
                                                                            Energie & Umwelt
                                                                          • Nachdiplom HF
                                                                            Gebäudeinformatik
                                                                          • Nachdiplom HF Betriebswirtschaft
                                                                          • Logistikfachmann/-frau                                        so funktioniert bildung

                                                  Gestaltungspädagogik
                                           Mal- und Gestaltungstherapie
                                           Tanz- und Bewegungstherapie
                                                          Musiktherapie

                    Berufsbegleitende Ausbildungen

          Kunsttherapie und                                                          STRESSFREI ZU MEHR
     Gestaltungsvermittlung                                                          LERNERFOLG.
                                                                                     Das Lernstudio hilft erfolgreich ans Gymi
                    Informationen zu den Ausbildungen und Daten der                  und durch die Schulzeit. Seit über 50 Jahren.
                    Informationsabende unter www.iac.ch
                                                                                     Tagesschulen, Kurse, Nachhilfe und Beratung. An 8 Standorten in Zürich,
                                                                                     Winterthur, St.Gallen und Pfäffikon(SZ).

 Ausstellungsstrasse 102, 8005 Zürich                                                                                                www.lernstudio.ch
14     BILDUNGSGUIDE

                                                                                                                                               HÖHERDEU NG
                                                                                                                                                    IL
                                                                                                                                           BE F S B
                                                                                                                                             R U

«Wir fordern die Anerkennung
der Gleichwertigkeit beider Bildungswege»
Wie steht es um die höhere Berufsbildung in der Schweiz?
Im Interview liefert Hans­Ulrich Bigler, Direktor des Gewerbeverbands SGV
und FDP­Nationalrat, Antworten. INTERVIEW: BERNHARD BURGER

                                                         Herr Bigler, welche Bedeutung hat die höhere             Will ein Gymnasiast mit einer Matura an eine Fach-
                                                         Berufsbildung (HBB) für die Schweiz?                     hochschule, hat er vorgängig zwingend mindestens
                                                         Hans-Ulrich Bigler: Die Höhere Berufsbildung ist in      eine einjährige Arbeitswelterfahrung im Bereich des
                                                         der Schweiz der Karriereweg für Unternehmerinnen         künftigen Studiums zu sammeln. Noch besser wäre
                                                         und Unternehmer mit kleinen und mittleren Betrie-        eine verkürzte Berufslehre mit eidgenössischem Fä-
                                                         ben schlechthin. Nach der beruflichen Grundbildung       higkeitszeugnis als Abschluss. Andererseits muss ein
                                                         können sie sich berufsbegleitend spezialisieren. Rund    Berufsmaturand eine allgemeine Matura bestehen,
                                                         27 000 Personen schliessen jährlich entweder eine        wenn er an einer Universität ein Studium ergreifen
                                                         Berufsprüfung, eine höhere Fachprüfung oder einen        will. Berufsleute mit einer höheren Berufsbildung
                                                         Bildungsgang einer höheren Fachschule ab. Das sind       sind unseres Erachtens mindestens Berufsmaturanden
                                                         mehr Abschlüsse als an den Fachhochschulen und           gleichzustellen, und ihre Berufserfahrung ist entspre-
                                                         fast ebenso viele wie an den Universitäten. Gemäss       chend anzurechnen.
                                                         Statistik sind weniger Personen mit Abschlüssen der
                                                         höheren Berufsbildung arbeitslos als solche mit akade-   Der SGV fordert, dass die Abschlüsse
                                                         mischen Abschlüssen.                                     der HBB auf denselben Qualifikationsniveaus
                                                                                                                  eingestuft werden wie die Hochschul-
                                                         Begrüsst der Verband eine grössere                       abschlüsse, und schlägt den Titelzusatz
                                                         Durchlässigkeit von der HBB in den                       «Professional» vor. Wie ist der aktuelle Stand?
                                                         Hochschulbereich, oder besteht aus seiner                Der aktuelle Stand ist der, dass die meisten Abschlüsse
                                                         Sicht eher die Gefahr, dass sich dann gute               in der höheren Berufsbildung im nationalen Qualifi-
                                                         Mitarbeitende aus ihrem angestammten                     kationsrahmen der Berufsbildung auf dem Niveau 6
                                                         Arbeitsfeld «fortbilden» und ihrer                       oder 7 eingestuft worden sind. Analog zum nationa-
                                                         Branche verloren gehen?                                  len Qualifikationsrahmen der Hochschulen entspricht
                                                         Wir fordern die Anerkennung der Gleichwertigkeit         dies einem Bachelor- oder einem Masterabschluss.
Hans-Ulrich Bigler, Direktor SGV.     Bild: ZVG          beider Bildungswege. Konkret heisst das einerseits:      Beim internationalen Standard ISCED wird keine Un-
                                                                                                                  terscheidung mehr zwischen Tertiär A und Tertiär B
                                                                                                                  gemacht, und alle diese Abschlüsse bewegen sich auf
                                                                                                                  den Niveaus 5 bis 8. Damit ist für den Verband klar,
                                                                                                                  dass die Schweiz für ihre höheren Berufsbildungsab-
                                                                                                                  schlüsse die Begriffe Professional Bachelor und Profes-
   Höhere Berufsbildung in der Schweiz                                                                            sional Master verwenden sollte.
   Die höhere Berufsbildung in der Schweiz umfasst       Die höhere Fachprüfung ist eine fortgeschrittene
   die Höheren Fachschulen (HF) sowie die eidge­         Stufe der Spezialisierung und geht oft einher mit        Gibt es in der HBB einen Fachkräftemangel?
   nössischen Prüfungen, Berufsprüfung (BP) und          einer Leitungsfunktion oder der Leitung eines            In welchen Bereichen?
   höhere Fachprüfung (HFP). Höhere Fachschulen          Unternehmens. Existieren in einem Bereich BP und         Es mangelt auf allen Ebenen an Fachkräften. Besonders
   (HF) richten sich an Personen mit einem allge­        HFP, ist mit der HFP die höhere Stufe gemeint, die       betroffen sind die handwerklichen Berufe, das Bau- und
   meinbildenden Abschluss oder einer beruflichen         bestandene Prüfung führt zum eidgenössischen             das Gastgewerbe. Der Fachkräftemangel zeigt sich nicht
   Grundbildung. Sie vermitteln mit hohem Praxis­        Diplom, in manchen Bereichen auch als Meister­           nur in der Grundbildung, sondern auch in der höheren
   bezug Fach­ und Führungskompetenzen in einem          diplom bekannt.                                          Berufsbildung.
   bestimmten Bereich.
   In aller Regel wird für eine BP berufliche Erfahrung   Wichtig: Zur Prüfungsvorbereitung für BP und HFP         Bernhard Burger Berufs­, Studien­ und Laufbahn­
   im Bereich der zu absolvierenden Prüfung verlangt,    werden meist berufsbegleitende Kurse angeboten.          berater, Laufbahnzentrum der Stadt Zürich
   in vielen Fällen eine berufliche Grundbildung.         Die Kosten für diese Vorbereitungskurse tragen die
   BP sind eine fachliche Vertiefung in einem spezi­     Absolvierenden selbst. Sie können aber neu seit
   fischen Bereich und führen zum eidgenössischen         diesem Jahr nach Prüfungsantritt Bundesbeiträge
   Fachausweis.                                          dafür fordern.
Bildung am Puls der Wirtschaft
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                                                                          Machen Sie Ihren Weg

Lerne Zukunft.
Lerne Roche.                                                                                                                                      GNIS
                                                                                                                                             RECO R
                                                                                                                                                          ED
                                                                                                                                                  FO
                                                                                                                                                          CE 5*

                                                                          Neugierig?
                                                                                                                                                  L L E N
                                Jedes Jahr rund 100 erstklassige                                                                             EXCE

                                                                                                                                                EFQM
                                Lehrstellen in Basel, z.B.:
                                - Laborant/in EFZ Fachrichtung Biologie
                                - Laborant/in EFZ Fachrichtung Chemie     Machen Sie den Bachelor. www.hslu.ch/neugierig
                                - Chemie- und Pharmatechnologe/in EFZ
                                - Kaufmann/Kauffrau EFZ
                                - Informatiker/in EFZ                      Architektur                             International IT Management
                                                                           Bauingenieurwesen                       Kirchenmusik
                                (Schnupperlehren regelmässig möglich).     Blasmusikdirektion                      Kunst & Vermittlung
                                                                           Business Administration                 Maschinentechnik
                                Infos zu den Lehrstellen und zum           Business Psychology                     Medizintechnik
                                                                           Digital Ideation                        Musik (Klassik, Jazz, Improvisation,
                                Wohnheim Roche für Auswärtige:
                                                                           Energy Systems Engineering                Komposition, Volksmusik, Dirigieren/
                                Telefon +41 (0)61 688 22 33
                                                                           Elektrotechnik und Informations­          Schulmusik)
                                berufslehre.roche.ch
                                                                             technologie                           Musik und Bewegung
                                                                           Film                                    Produktdesign
berufslehre.roche.ch            Lerne Zukunft. Lerne Roche.                Gebäudetechnik | Energie                Soziale Arbeit
                                                                           Informatik                              Visuelle Kommunikation
                                                                           Information & Cyber Security            Wirtschaftsinformatik
                                                                           Innenarchitektur                        Wirtschaftsingenieur | Innovation
                                                                           International Business Administration

                       School for Continuing Education

   Challenge                                                                                                             Ready?
      the best                                                                                                     www.sce.ethz.ch
16         BILDUNGSGUIDE

                                                                                                                                         FE
                                                                                                                                  HULSTU
                                                                                                                            HOCHSC

Studierende im neuen Masterprogramm «Umwelt und Natürliche Ressourcen» an der ZHAW in Wädenswil.     Bild: Frank Brüderli

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    oder Tel. 043 343 96 34                                                           Apply now and join our 2019 intake!
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BILDUNGSGUIDE                  17

Fächerübergreifende Studiengänge
Eine interdisziplinäre Sichtweise ist in der heutigen Arbeitswelt zunehmend gefragt.
Hochschulen reagieren darauf und erweitern ihr Angebot. Ein Blick hinter
die Kulissen dreier Masterstudiengänge. VON TARSIA JANA GOETSCHI UND SELINA TRAXLER

Migration, Klimawandel oder auch der rasante tech-          Seiten beleuchtet. «Wichtig war mir dabei, interdiszi-      rung von Ökosystemen durch invasive Arten. Alle Stu-
nische Fortschritt: Oft reicht das Wissen einer Diszi-      plinär und praxisnah unterwegs zu sein», betont er.         dierenden belegen Lehrveranstaltungen in den drei
plin allein nicht mehr aus, die Komplexität unserer         Für die Aufnahme in den Studiengang musste er Le-           Teilbereichen.
Zeit zu bewältigen. Heutige Studierende bringen ein         benslauf, Motivationsschreiben sowie ein Essay einrei-           «Forschung und Lehre sind zeitgemäss ausgerich-
grosses Interesse mit, auf diese globalen Herausfor-        chen. Bedingung ist zudem ein Bachelornotenschnitt          tet, was uns als Studierenden ermöglicht, die Aktuali-
derungen einzugehen. Sie wünschen sich für ihre             von mindestens 5.0. Für den Übertritt in diesen Mas-        tät der Entwicklungen nahe zu verfolgen und zu erfor-
berufliche Zukunft eine sinnstiftende Tätigkeit und         terstudiengang musste er zusätzlichen Unterrichtsstoff      schen», findet Scherrer. Und wie sieht seine berufliche
finden es spannend, bereits im Studium ihr Wissen           im Umfang von 32 ECTS-Punkten erwerben. Zurzeit             Zukunft aus? «Es ist schön, dass der MSD-Abschluss
zu vernetzen.                                               feilt Simon Betschart an seiner Doktorarbeit. Dane-         das Feld der beruflichen Möglichkeiten weit offen
                                                            ben ist er in einer Unternehmensberatung tätig, einem       lässt, sei dies in Forschung, Lehre, Privatwirtschaft
Vermehrt spezialisierte Masterstudiengänge                  Berufsfeld, das bei ihm seit Studienbeginn im Vorder-       oder auch in der Politik», schwärmt er. Da ihm Bil-
Die Hochschulen tragen dieser Entwicklung Rechnung,         grund stand.                                                dung am Herzen liegt, könnte er sich gut vorstellen, in
indem sie vermehrt interdisziplinäre Studiengänge                                                                       der Lehre tätig zu sein oder in Projekten, welche eine
anbieten. Dabei handelt es sich oft um spezialisierte       Stadt als vielfältiger Lebensraum                           nachhaltige Entwicklung fördern. Was für ihn wichtig
Masterstudiengänge, die nach unterschiedlichen Ba-          In den Masterstudiengang «Umwelt und Natürliche Res-        ist: «Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir uns als
chelorabschlüssen besucht werden können. Studierende        sourcen» der ZHAW einzusteigen, bedeutete für Raïna         Gesellschaft so entwickeln, damit ein gutes Leben, auf
haben dadurch die Möglichkeit, nach dem Bachelor eine       Rasper nicht nur einen Wechsel an eine andere Fach-         Basis einer gesunden Natur, für alle Menschen jetzt
Art zweite Studienwahl zu treffen. Denn wer sich im Ba-     hochschule. Auch stofflich galt es einiges nachzuholen,     und in Zukunft möglich ist.»
chelor auf einen Fachbereich spezialisiert hat, kann sich   da sie ihren Bachelor in «International Management»
durch einen solchen Master neue Wissensgebiete und          abgeschlossen hatte. «Ich wollte von Anfang an in den       Tarsia Jana Goetschi und Selina Traxler Studien­ und
Berufsfelder erschliessen. Dadurch werden Studienpro-       Bereich der Stadtökologie einsteigen, weil das Ökosys-      Laufbahnberaterinnen, BIZ Oerlikon Zürich
gramme spannend, die naturwissenschaftliches, techni-       tem Stadt für mich ein vielfältiger und faszinierender
sches und sozialwissenschaftliches Wissen verbinden,        Lebensraum ist, in dem so viel Potenzial steckt», meint
um Probleme angemessen beschreiben und lösen zu             Rasper. Fachlich interessiert sie sich insbesondere für
können.                                                     Themen rund um Stadtbäume, Gebäudebegrünungen,
    Entsprechende Angebote lauten etwa «Religion,           städtische Materialkreisläufe und ökologische Vernet-
Wirtschaft, Politik» oder «Health Economics and Health      zungsstrukturen.                                                Wechsel zwischen Hochschulen
Care Management». Der Master in «Development Stu-               Klimawandel und eine anhaltende Urbanisierung
dies» der Universität Genf beschäftigt sich beispielswei-   seien mit negativen Effekten auf das Stadtklima verbun-         Die Schweizer Studienlandschaft wird von zwei
se mit lokalen und globalen Prozessen im politischen        den. Diesen könne durch geschickte Bebauungs- und               Hochschultypen geprägt: Universitäten und
und internationalen Kontext, von Umweltthemen bis           Bepflanzungskonzepte sowie neue Grünraumstruktu-                Fachhochschulen. Welche Unterschiede und
hin zu weltweiten Gesundheitsfragen. Wem ein einzel-        ren entgegengewirkt werden. Mittelfristig würde sie             Gemeinsamkeiten die beiden Hochschultypen
nes Fach zu eng ist, der findet spannende Möglichkei-       gerne in ein ökologisches Planungs- und Beratungsbüro           aufweisen, wird unter Berufsberatung.ch
ten, in einem Studium verschiedene Interessen zu ver-       einsteigen. Sie könnte sich aber auch vorstellen, auf ei-       aufgezeigt. Beim Übertritt vom Bachelor zum
folgen. Simon Betschart, Raïna Rasper und David Scher-      nem öffentlichen Amt in der Stadt zu arbeiten. So oder          Master ist es möglich, die Hochschule oder den
rer haben die Chance ergriffen, einen interdisziplinären    so hofft sie, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit         Hochschultyp zu wechseln.
Master zu absolvieren.                                      zwischen Stadtplanern, Landschaftsarchitekten, Biolo-
                                                                                                                            An den Schweizer Hochschulen ist der konsekuti­
                                                            gen und eben Stadtökologen in Zukunft verstärkt wird.
                                                                                                                            ve Master der Regelfall. Er setzt den vorgängigen
Spannende Themenvielfalt
                                                                                                                            Besuch eines inhaltlich entsprechenden oder
«Vernetztes, unternehmerisches Denken, das der heu-         Nachhaltige Entwicklung fördern
                                                                                                                            sehr verwandten Bachelors voraus und bietet
tigen Komplexität gerecht wird», das bietet laut Simon      Auch David Scherrer hat sich im Bachelorstudium vor-
                                                                                                                            eine Vertiefung im Fachgebiet.
Betschart der Masterstudiengang «Management, Orga-          wiegend mit Betriebswirtschaft befasst. Dabei wurde
nisation und Kultur» (MOK) der Universität St. Gallen.      ihm klar, wie wesentlich es ist, etwas aus mehreren             Mehr und mehr gibt es die Möglichkeit, im
Die Themenvielfalt dieses Studiums findet er enorm          Blickwinkeln zu betrachten: «Das ist wichtig, damit             Masterstudium neue Wissensgebiete zu er­
spannend: «Wir haben uns stark mit dem Thema Or-            in Entwicklungsprozessen verschiedene Bedürfnisse               schliessen. Dies in Form von nicht konsekutiven
ganisation auseinandergesetzt. Dabei standen gesell-        berücksichtigt und im optimalen Fall integriert wer-            Masterprogrammen, die aus verschiedenen
schaftliche, kulturelle und strategische Aspekte im Zen-    den können.» Das Masterprogramm in «Sustainable                 Bachelorstudiengängen zugänglich sind und ein
trum.» Bereits bei seinem Bachelor hat Simon Betschart      Development» (MSD) der Universität Basel bietet sei-            Themengebiet meist interdisziplinär betrachten.
auf Interdisziplinarität gesetzt und an der Universität     ner Meinung nach eine optimale Basis dafür, da es               Spezialisierte Masterprogramme können dabei
Luzern «Gesellschafts- und Kommunikationswissen-            Natur-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaf-              besondere Anforderungen stellen. Eine Über­
schaften» studiert.                                         ten abdeckt. Ihm erlaubte dies, seinen Fokus auf die            sicht über alle Masterprogramme in der Schweiz
    Danach suchte er ein Masterstudium, das wirt-           Naturwissenschaften zu richten. Schwerpunkte dort               bietet Studyprogrammes.ch.
schaftliche Problemstellungen von unterschiedlichen         sind beispielsweise Mikroplastik oder die Verände-
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