Km36 - SICHTWEISEN Betrachtung unserer - Limmatstadt AG
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36 km Ausgabe 10 November 2020 Das Magazin für die Limmatstadt SICHTWEISEN Eine satirische Betrachtung unserer Region. Kultour Querverbindungen Kloster Fahr Arbeiten und Ankommen statt Abstimmen im Community durchfahren Sprechzimmer
MEINE WELT, WIE SIE MIR GEFÄLLT. SHOPS &S 150 AURANT REST s Samstag, g bi Uhr Monta on 9 bis 20 rv imme ch itivoli. shopp
Editorial und Inhalt 180-Grad-Wende Was kommt dabei raus, wenn Cartoo nisten und Autoren zusammenspannen 06 08 und unsere Region satirisch-kritisch unter die Lupe nehmen? Wir wagten das Experiment in dieser 10. Ausgabe von «36 km». Wo Satire ist, sind Klischees nicht weit. Und dafür liefert das Limmattal reichlich Stoff – der uns durchaus selber 13 14 schmunzeln lässt. Aber wir haben auch einen Trumpf in der Hand: Wir Limmat- städter grasen auf derselben 36 Kilome- ter langen, saftig grünen Wiese. Wollen wir uns in der Mitte, an der Kantons- grenze, das Hinterteil zeigen oder nicht 25 30 doch die Köpfe zusammenstecken? Der Move ist so simpel! Und der Effekt 04 News und Kultur 23 Malwettbewerb enorm: Sich einmal um 180 Grad zu dre- Veranstaltungen Schöne bunte hen, eröffnet ganz neue Perspektiven. in der Region. Limmattalbahn. Probieren Sie es aus! 06 Kultour 25 Piratenradio Coworking in der Pioniere für Jasmina Ritz Limmatstadt. Augen und Ohren. Geschäftsführerin Limmatstadt AG 08 Querverbindungen 29 Original Vom Durchfahren Kaffee mit Tradition, und Ankommen. Geschenke mit Stil. 13 Kloster Fahr 30 Kolumne Urnengang bei den Simon Balissat Benediktinerinnen. findet einen Platz für öffentliche Ärgernisse. 14 Satire Eine Region zwischen Symbiose und Kantönli-Geist. Titelbild: Silvan Wegmann Impressum Herausgeber: Limmatstadt AG, Hardturmstrasse 134, 8005 Zürich, willkommen@limmatstadt.ch, Tel. 044 434 24 05 Redaktionsleitung: Jasmina Ritz; Gestaltungskonzept: bmquadrat Zürich, contact@bmquadrat.ch; Lektorat/Korrektorat: Bettina Kunzer Mitarbeitende dieser Ausgabe: Simon Balissat, Ursula Huber, Stephan Lütolf, Dieter Minder, Thomas Pfann, Silvan Wegmann Druck: Vogt-Schild Druck AG; Anzeigenverkauf: Limmattaler Zeitung, Tel. 058 200 57 63, pascal.hendriksen@chmedia.ch; Auflage: 46 500 Exemplare 3
News und Kultur Solo Piano Mit seinem sechsten Album und neuen Songs macht der Literatur Schweizer Singer-Songwriter im Gespräch James Gruntz aufs Neue von sich hören. Auf dem Album Alle zwei Monate wird in der Biblio- ist vieles wieder wie neu zu thek Uitikon über Literatur diskutiert. finden. James Gruntz ist Im November geht es um das wiedererkennbar, aber weiter- Buch «Der Garten über dem Meer» gekommen mit dem ihm von Mercè Rodoreda. In ihrem eigenen Sound. Damit zeigt der Herrenhaus in Katalonien leben Francesc und Rosamaria einen Musiker, der 2015 bei den Swiss vermeintlichen Sommernachtstraum. Music Awards die Auszeichnung Der Literaturclub steht nicht unter COVID-19 «Best Breaking Act» erhielt, einer Leitung. Abwechselnd stellt Die Durchführung der dass noch viel mehr geht, sein eine Teilnehmerin oder ein Teil- nehmer das vorgängig bestimmte Events auf dieser Seite ist Sound nicht stillsteht und sich und zuhause gelesene Buch vor. nicht bestätigt. nicht erschöpft. Informieren Sie sich auf Literaturclub limmatstadt.ch/ James Gruntz – Solo Piano Bibliothek Uitikon, 26. November, 20 Uhr veranstaltungen Gleis 21, Dietikon, 20. November, 21 Uhr, gleis21.ch bibliothek-uitikon.ch/literaturclub Ein Leben im Vakuum Für Kleine und Grosse Klingender Monolog Eine alte Frau sitzt seit Jahren im Lena versteht sich bestens mit ihren Die Lyrikerin und Nonne Silja Walter Rollstuhl und ist sozial isoliert. Die Eltern – ausser sie sind anderer Mei- begibt sich auf eine Reise ins Innere. Einsamkeit der Frau wird monströser nung. Die Fee Franziska Fragezeichen Hinter den Mauern des Klosters als ihre Krankheit. Einzig eine Betreu- kann zum Glück helfen. Lena erhält Fahr beginnt die Geschichte einer erin kommt regelmässig zu Besuch. zwei verzauberte Zuckerwürfel. Von Leidenschaft. Die Nonne hinterfragt Dann entspinnen sich existenzielle nun an passiert etwas Ungeheuer- die Hierarchien, die strengen Dialoge über das Leben im Vakuum, liches, wenn ihre Eltern ihr widerspre- Regeln, rebelliert – und bleibt den- und durch alles Schwere schimmert chen. Die zwei Theaterfrauen Irène noch. Die Sängerin und Schauspiele- fein der Humor. Die Expedition ins Müller und Ruth Huber nehmen das rin Christine Lather hat Silja Walters Alter, in Krankheit und Einsamkeit Publikum auf der Basis von Michael Texte zu einem Theatermonolog ist ein Theaterstück des Schlagzeu- Endes Geschichte «Lenchens verflochten, der getragen wird von gers Peter Conradin Zumthor, Suly Geheimnis» mit in einen Hörgenuss Felix Hubers Klavierkompositionen. Röthlisberger spielt die Hauptrolle. zum Zuschauen für alle ab 5 Jahren. «Ich habe den Himmel «Loneliness kills Anna» «Lenchens Geheimnis» gegessen» Theater im Kornhaus (Thik), Baden Bauernhaus Turgi, 31. Januar 2021, 16 Uhr Kloster Fahr, 21. November, 20.15 Uhr / 4./5. Dezember, 20.15 Uhr, thik.ch kulturgi.ch 22. November, 17 Uhr, kloster-fahr.ch 4
Gewinnen: 3 × einen Tagespass für Coworking im Branch Collab. Kulturperlen Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter auf Visualisierung: Raumgleiter AG limmatstadt.ch/ newsletter Die zwei gibts nur einmal Schönholzer denkt über Schönholzer nach. Dabei entdeckt er zwei Wor k – Collaborate – Communicate Stimmen in seiner Brust. Die eine will die Welt retten. Die andere Flexibles Arbeiten in Schlieren. will lieber ausschlafen. Es beginnt ein Streit um die Sicht der Dinge und um die Gunst des Publikums. Wer gewinnt? Nach 90 Minuten Das Branch Collab ermöglicht Showdown ist nur eines klar: So zwei wie den Schönholzer gibts nur innovatives und zielgerichtetes einmal. Sein Programm ist ein Solo für zwei. Denn mit auf der Bühne Arbeiten. In einem interdiszipli- ist auch Schönholzers zweites Ich. Das mischt sich ein, hält ihm nären, unterstützenden Um- den Spiegel vor und lässt ihn über die eigenen Worte stolpern. feld bietet das Branch Collab Es entsteht ein lustvoller Wettstreit, in dem jeder die unverschämten Plug-and-Work-Arbeitsplätze Fragen des anderen überbietet und mit pointierten Songs antwortet. für Einzelpersonen und Teams, Markus Schönholzer, 1962 in New York geboren, spielt in Schlieren Sitzungszimmer, Big Rooms sein zweites abendfüllendes Programm. Und der Songwriter, Gitar- und Lounges – inklusive WLAN, rist und Sänger geizt dabei nicht mit wilden Gedankengängen. Kaffee und allem, was es für Er ist ein musikalischer Entdeckungsreisender, der Genre-Grenzen effektives Arbeiten sonst souverän ignoriert: So schreibt er auch Werke für Shows, Theater, noch braucht. Gewinnen Sie Musicals, Film und Tanz. einen von drei Tagespässen Schönholzer & Schönholzer für flexibles Arbeiten in einem Stürmeierhuus Schlieren, 17. Dezember, 20 Uhr, schlieren.ch inspirierenden Umfeld (Artikel S. 6). Unsere Wettbewerbsfrage: Gewinnerin An welcher Haltestelle der Limmattalbahn liegt das Branch Collab? «Ich gewinne sonst nie etwas», Senden Sie die richtige Antwort hält Nadja Fürst aus Dietikon fest. bis 31.12.2020 an Deshalb war sie sehr überrascht, willkommen@limmatstadt.ch als sie den Wettbewerb in der letz- ten Ausgabe von «36 km» gewann, Die Gewinner/-innen geben und freute sich umso mehr. wir in der nächsten Ausgabe Den Gutschein für die Tanzfabrik von «36 km» bekannt. verwendet sie vielleicht für einen Salsa-Kurs oder einen anderen lateinamerikanischen Tanz. 5
Kultour Büro der 1 Zukunft 3. BUREAU.D, DIETIKON Baden Direkt am Bahnhof, im Kulturhaus Gleis 21, treffen sich digitale Nomaden in kreativem Umfeld. Am Feierabend kann man im Wettingen hauseigenen Bistro einen Dietiker Cider geniessen oder eine Kulturveranstaltung besuchen. Das Bistro steht auch für Kurzzeit- arbeit zur Verfügung inklusive Kaffee und Wi-Fi. Nebst Coworking-Plätzen findet man hier Raum für Workshops oder Schulungen. Li Bureau.D m Buchsackerstrasse 21 8953 Dietikon m bureaud.ch at Spreitenbach 2 1. OFFICE LAB TRAFO, BADEN In Baden, in der Nähe des Bahnhofs, gibt es eine Niederlassung von Office Lab. In der Trafo-Halle befinden sich 700 m2 Work Space. Im Gebäude mit industriellem Charakter fördert ein Open Space 2. OFFICE LAB LIMMATSTADT, SPREITENBACH das kreative Arbeiten mit anderen Office Lab hat 2020 im Herzen der Limmatstadt, in Spreitenbach, Coworkern. Hier treffen sich viele den grössten Coworking Space der Schweiz eröffnet. Im ehemaligen Unternehmungen rund um ICT, Interio-Gebäude stehen auf 5500 m2 19 Team Offices, 25 Open Desks und Hightech und Energiemanagement. eine grosse Community-Zone zur Verfügung. Der Coworking Space ist mit dem privaten und vor allem dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar Office Lab Trafo – in Zukunft wird die Limmattalbahn direkt vor dem Gebäude halten. Haselstrasse 16, 5401 Baden officelab.ch/baden-trafo Office Lab Limmatstadt Industriestrasse 171, 8957 Spreitenbach officelab.ch/spreitenbach-limmatstadt 6
Arbeitsplatz und Community ohne langfristige Verpflichtungen – das ist Coworking. Und in der Limmatstadt sind die Orte für flexibles Arbeiten reich gesät. Ein Überblick. Text Ursula Huber 5. STARTUP SPACE, SCHLIEREN Der Startup Space bietet direkt am Bahnhof innovative und moderne Arbeitsplätze und Büros an. Auf einer Gesamtfläche von 1500 m2 gibt es auch genügend Raum für Seminare, Events und andere Anlässe. Im Gebäude befindet sich auch das Institut für 4. INNOVATIONS- UND JUNGUNTERNEHMER- Jungunternehmen (IFJ), das Firmen- gründerinnen und -gründer auf dem ZENTRUM, SCHLIEREN Weg in die Selbstständigkeit begleitet. Das Innovations- und Jungunternehmerzentrum (IJZ) Ab Mitte 2021 ist dieser Coworking der Stadt Schlieren bietet an verschiedenen Standorten Space im ehemaligen Zühlke-Gebäude Räumlichkeiten für Coworking, Meetings und Konferenzen. beim Rietpark zu finden. Er bietet auf Das Angebot richtet sich an Selbstständige, Freelancer über 4500m² mit über 400 Arbeits- und Kleinfirmen, die unkompliziert und ohne langfristige plätzen ein innovatives Umfeld, um Verpflichtungen einen flexiblen Arbeitsstandort gemeinsam durchzustarten. oder einzeln buchbare Sitzungs- und Eventräume suchen. Institut für Jungunternehmen, Stadt Schlieren, Bereich Liegenschaften Startup Space Freiestrasse 6, 8952 Schlieren, ijz-schlieren.ch Wiesenstrasse 5, 8952 Schlieren startup-space.ch Limmat Schlieren Urdorf Dietikon 3 4 5 6 6. BRANCH COLLAB, SCHLIEREN Coworking Space der Zukunft: Ab 2021 stellt das Branch Collab in Schlieren Arbeitsplätze für Einzelpersonen oder Teams zur Verfügung. Diese befinden sich in der ehemaligen NZZ-Druckerei. Insbesondere Kolleginnen und Exponenten der Bau- und Immobilienbranche werden sich in diesem Coworking Space austauschen. Das Branch Collab liegt direkt an der Limmattalbahn, Haltestelle «Wagonsfabrik». Fotos: zvg Branch Collab Zürcherstrasse 39, 8952 Schlieren, thebranch.ch 7
Querverbindungen Ankommen statt durchfahren Autobahn, Zuglinien und die W Limmattalbahn führen längs er von Zürich und durchs Tal. Querverbindungen weiter östlich nach Baden und weiter in könnten aber den Transit den Westen möchte, kommt am Limmat- entlasten und zum Verweilen tal nicht vorbei – oder eben nur vorbei. Menschen, die nicht in unserer Region einladen. Verschiedene Projekte leben, nehmen das Limmattal oft nur auf der Durchfahrt wahr. Der Verkehr zur Nutzung dieses Potenzials fliesst der Längsachse entlang. Da spielt es keine Rolle, ob man mit dem Auto auf sind in Planung. der A1, im Schnellzug oder mit der S-Bahn unterwegs ist. Auch die Lim- Text und Interview Ursula Huber mattalbahn verläuft längs, aktuell von Fotos René Dürr Altstetten bis Schlieren, bald bis Dieti- kon und Killwangen-Spreitenbach. Zum Verweilen einladen Das Limmattal als direkter Ausläufer Zürichs hat sich zum wichtigsten Tran- sitkorridor der Schweiz entwickelt. Die 8
Quartierverbindung Der Negrellisteg nel könnten Bahn, Bus, Autos und allen- Baden Alois Negrelli – übernimmt nimmt Gestalt an. Ab Dezember sollen falls auch der Langsamverkehr den damit eine bedeutende Aufgabe in dem Fussgänger über ihn einfach und sicher Durchgang nutzen. Landschaft und sich wandelnden Quartier. So wurde in die Kreise 4 und 5 gelangen. Umwelt würden geschont, verkehrsge- mit der Europaallee ein neuer gross- plagte Anliegergemeinden entlastet. städtischer Moment geschaffen, der mehr Menschen zum Arbeiten und Fussgängerbrücke über die Gleise Wohnen in die Stadt zieht. Und auch im Ab Ende 2020 wird eine neue Fussgän- Kreis 5 stehen städtebauliche Verände- gerüberführung das Gleisfeld beim Zür- rungen bevor. guten Verbindungen sind Teil der Stand- cher Hauptbahnhof überspannen und Fussgängerinnen und Fussgänger ortattraktivität unserer Region. Ein die Kreise 4 und 5 verbinden. Der können die Gleise bald vom Gustav- Nachteil jedoch ist, dass sie zum Hin- Negrellisteg – benannt nach dem Gull-Platz beim Zentralstellwerk zur und Durchfahren und weniger zum Ver- Erbauer der 1847 eröffneten Spanisch- Zoll-/Klingenstrasse sicher überqueren. weilen einladen. Politgeograf Michael Brötli-Bahn zwischen Zürich und Die 160 Meter lange Verbindung der Hermann formulierte es an der Gene- beiden Quartiere scheint dank der ralversammlung der Limmatstadt AG wenigen Stützen über den Schienen zu 2018 so: «Vom schnellen Hinkommen schweben, die Zugangstreppen schwin- und Wegfahren hat das Limmattal gen sich elegant empor auf knapp acht genug. Woran es fehlt, ist das Ankom- Alois Negrelli Meter Höhe. men.» Und er machte auch einen Vor- schlag, wie man hier Abhilfe schaffen Mehr über den Über den Köpfen queren könnte: Quer denken! Das heisst, Quer- Ingenieur auf Von einer Verbindung über die Gleise verbindungen einrichten und stärken. limmatstadt.ch/ hinweg würden man auch in Spreiten- Ideen, wie dies umgesetzt werden negrelli bach und Dietikon profitieren. Mit dem könnte, gibt es einige. Rangierbahnhof besteht zwischen dem künftigen Stadtteil Niderfeld und dem Mehrwert für Pendler Gebiet Silbern ein Hindernis. In Gleich zwei neue Querverbindungen Zukunft könnte eine Hochbahn die bei- werden entstehen, wenn die Limmat den Stadtteile für Pendler erschlies- › talbahn bis Baden verlängert wird. Im kantonalen Richtplan ist deren Weiter- führung bereits aufgenommen. In Wet- tingen würden die Haltestellen Täger- hard für Bus, S-Bahn und Limmattalbahn verknüpft. «Die Haltestelle wird nicht Freiräume schaffen Der Landschafts- nur für unser Sportzentrum Tägi, son- korridor Hüttikerberg-Sandbühl dern auch für die Bewohner und die unterstreicht die Bedeutung Arbeitsplätze am östlichen Gemeinde- der Freiflächen als Naherholungs- gebiet sehr wichtig», betont der Wettin- und Landwirtschaftsräume. ger Gemeindeammann Roland Kuster. Wie bei der geplanten S-Bahn-Station Silbern geht es auch in Wettingen darum, die beiden wichtigsten Achsen des regionalen öffentlichen Verkehrs miteinander zu verbinden und einen Mehrwert für die Pendler zu schaffen. › Vor Baden würde die Limmattalbahn Visualisierung: Studio Vulkan / Regionale 2025 auf der Hochbrücke nochmals das blaue Band queren. Eine spannende, noch wenig bekannte Idee für eine neue Querver- bindung ist der Heitersberg-Kombitun- nel. Sie wird vom Komitee «Vorwärts Limmattal» mit Präsident Roger Bach- mann (Interview S. 11) lanciert. Der Tun- nel soll das Limmattal und das Reusstal miteinander verbinden. Als Kombitun- 9
Querverbindungen › sen, und die Strassen des staugeplag- ten Silbern-Gebiets würden entlastet. Topografische Die Interessengemeinschaft (IG) Hoch- bahn Silbern treibt dieses Projekt mit Hürden überwinden Hochdruck voran. Aufgrund ihres inno- Roger Bachmann sagt, wie Verkehrsprobleme in vativen Charakters im Zusammenhang der Region gelöst werden könnten und welche mit weiteren Limmattaler Querverbin- dungen haben die Hochbahnpläne Ein- Rolle Querverbindungen dabei spielen. gang ins Programm der «Regionale 2025» gefunden. Der Politgeograf Michael Eine Forderung Ihres Komitees Zu diesem Programm gehört auch Hermann sagte, dass das ist der Heitersberg-Kombi das Projekt Landschaftskorridor Hütti- Limmattal ohne Querachse tunnel. Worum geht es hier? kerberg-Sandbühl. Er liegt quer zur Lim- keine Stadtlandschaft wird, Der Heitersberg-Kombitunnel mat, an der Grenze zwischen den Kanto- sondern ein Transitkorridor würde die topografische Hürde nen Zürich und Aargau, und verbindet bleibt. Was sagen Sie dazu? überwinden respektive durchboh- die linke und rechte Seite der Limmat Roger Bachmann: Die Aussage finde ren und eine Querverbindung zwi- zwischen Spreitenbach/Dietikon und ich etwas hart – und doch bringt schen Limmattal und Reusstal Oetwil an der Limmat. Initiiert haben sie es auf den Punkt: Der Verkehr schaffen. Als Kombi-Tunnel wäre den Landschaftskorridor die Zürcher fliesst der Längsachse entlang, er für den öffentlichen wie auch Planungsgruppe Limmattal, Baden unsere Region wird deshalb oft den Individualverkehr nutzbar. Regio, die Gemeinden Spreitenbach, nur auf der Durchfahrt wahrge- Würenlos, Dietikon und Oetwil an der nommen. Wenn ich zum Beispiel Wie wollen Sie diesem Limmat. Neben dieser Querverbindung Bekannte von auswärts in Dieti- Anliegen politisches Gehör sollen Naherholungsgebiete zum Ver- kon herumführe, ihnen zeige, was verschaffen? weilen einladen und Landwirtschafts- Stadt und Region an Freizeitakti- Wir müssen dieses Projekt und räume erhalten bleiben. vitäten, Naherholungsgebieten überhaupt Verkehrslösungen ge und Vereinen zu bieten haben, meinsam angehen. Das Engage- Gemeinsam Verbindungen schaffen dann sind sie erstaunt und positiv ment in unserer Region für solche Das Agglomerationsprogramm Lim- überrascht. Wir – Behörden und Anliegen ist nicht einheitlich. Es mattal sieht eine Stärkung der Busver- Wirtschaftsvertreter – müssen ein ist aber wichtig, dass wir geschlos- bindungen vor. Diese stehen in Zusam- positives Bewusstsein fördern, sen auftreten, auf lokaler und kan- menhang mit der Limmattalbahn. Sie denn wir bewegen uns zwischen tonaler Ebene, über Parteigrenzen erschliesst als schneller Feinverteiler die «dynamischer Aufbruchsstim- hinaus. Und dass wir auch Wirt- Gemeinden und Städte entlang der mung und Jammertal» – auch eine schaftsvertreter ins Boot holen. Längsachse. Ein dichtes und zuverlässi- Aussage von Michael Hermann. Der Verkehr beschäftigt uns ja alle! ges Busangebot ergänzt die schienen Das Komitee «Vorwärts Limmat- gebundene Verkehrserschliessung und Wo sehen Sie bei Quer tal» arbeitet in diese Richtung, es schafft Querverbindungen. Diese sind verbindungen den grössten wird von Behörden, Politikern und auf die S-Bahn-Stationen sowie auf die Handlungsbedarf? der Wirtschaft der Region unter- Haltestellen der Limmattalbahn ausge- Sie sind ja nicht nur im Limmattal, stützt. richtet. sondern allgemein ein Problem. Der Pläne und Projekte für Querver- Dietikon, Bergdietikon und Sprei- Roger bindungen sind da viele, doch eines ist tenbach sind zum Beispiel stark Bachmann ihnen allen gemeinsam. In unserer dicht vom Verkehr zwischen Limmat- ist Stadtpräsident von Dietikon besiedelten Region haben einzelne Ver- und Reusstal betroffen, es kommt und Präsident bindungen eine Auswirkung auf das täglich zu Staus. Die beiden Täler des Komitees ganze Tal. Wie es Roger Bachmann im sind nur mit Umwegen über den «Vorwärts Interview sagt, ist es ein Thema, das uns Mutschellen oder via Baden Limmattal». alle beschäftigt. Deshalb können Quer- erreichbar. Das Problem ist der verbindungen nur gemeinsam und kan- Heitersberg, der dazwischenliegt. tonsübergreifend angegangen werden. Wenn dies gelingt, wir Querverbindun- 10 Jahre «Vorwärts Limmattal» gen schaffen und stärken, verliert der Das Komitee wurde 2010 von Behörden- und Wirtschaftsvertretern der Stadt Dietikon Transit an Gewicht. Wir schaffen die initiiert. Kurz nach der Gründung stiess Spreitenbach dazu, und in diesem Jahr schlossen Voraussetzung, um vermehrt zu verwei- sich Bergdietikon und Wettingen an. Das Komitee engagiert sich für Verkehrslösungen in der Region. Zu den Forderungen gehören unter anderem die S-Bahn-Station len und weniger durchzufahren. So ent- Silbern – dafür hat das Komitee 2015 eine Petition lanciert –, der Autobahn-Vollanschluss steht die Limmatstadt. • Spreitenbach sowie der Kombitunnel Heitersberg. vorwaerts-limmattal.ch 11
Kloster Fahr Hier zählen die Stimmen der Schwestern An den Abstimmungs- betritt das Stimmlokal, übergibt den Stimmausweis Thomas Beusch, schiebt wochenenden wird das Kloster die Stimmzettel in die Urne und verlässt Fahr zum Stimmlokal. das Sprechzimmer. Nachdem die letzte Schwester ihre Stimme abgegeben hat, Text und Foto Dieter Minder verschliesst und versiegelt Gemeinde schreiber Huggler die Urne. Sie wird erst am Wahlsonntag geöffnet. Promille und Prozente Die Stimmabgaben scheinen nicht immer ganz reibungslos vor sich gegan gen zu sein, wie zwei Geschichten erzäh len. Früher einmal seien die Knechte mit Ross und Wagen zum Abstimmen vom Kloster nach Würenlos gefahren. Anschliessend seien sie im Restaurant Blume eingekehrt und hätten ausgiebig getrunken. «Nur weil die Pferde den Weg kannten, sind sie ins Kloster zurückgekehrt», erzählt Arnold Ernst schmunzelnd nach seiner Stimmabgabe. Später wurde das Stimmlokal in der Propstei eingerichtet, stimmberechtigt waren nur Priester und Knechte des Klosters. In den frühen 1960er-Jahren war einmal die reguläre Wahl in der Urnengang Priorin Irene bei der Stimmabgabe im Sprechzimmer. Gemeinde gefährdet. Der damalige Frie Sie leitet die Klostergemeinschaft seit 2003. densrichter Fritz Berger leitete zusam men mit den Stimmenzählern das Proze dere. Nachdem die Patres und die Freitagabend – das Kloster Fahr liegt im Abstimmen und Znacht als Tradition Knechte ihre Stimmen abgeben hatten, Dunkeln, Stille ist eingekehrt, die Von diesem Recht macht Arnold Ernst gingen sie für einen Umtrunk ins Restau Nachtruhe hat für viele begonnen, nur seit Jahrzehnten Gebrauch. Es war eine rant Zu den Zwei Raben. Sie deponier das Sprechzimmer im 1. Stock ist hell Tradition, dass er mit seiner Frau Mar ten die Urne auf der Ladebrücke ihres beleuchtet. Hier haben der Würenloser grith, seinem Freund Niklaus Kiser und Fahrzeuges, von der sie bei der Rückkehr Gemeindeschreiber Daniel Huggler und dessen Frau Hedwig zur Abstimmung herunterfiel. Erst nach längerer Suche die Stimmenzähler Doris Willi sowie ins Kloster fuhr. Den Ausflug verbanden fanden sie die Urne wieder. Thomas Beusch die Wahlurne aufge sie mit einem Nachtessen im Zu den 1971, mit Einführung des Frauen stellt. Das barocke Sprechzimmer des Zwei Raben. Dann stimmten sie ab und stimmrechtes, durften auch die Schwes Klosters Fahr, der Aargauer Exklave im kehrten zum Dessert ins Restaurant tern des Klosters abstimmen. Der Kanton Zürich, ist für eine Viertelstunde zurück. Die beiden Frauen und sein Gemeinderat Würenlos legte damals das zweite Stimmlokal der Gemeinde Freund sind inzwischen verstorben, offizielle Urnenöffnungszeiten für das Würenlos. Hier können die Schwestern trotzdem erfüllt Arnold Ernst seine Bür Kloster fest. Sie haben sich bis heute des Klosters ihrer Bürgerpflicht nachge gerpflicht noch immer im Kloster. nicht geändert: Freitag von 20.15 bis hen, um sich zu den kommunalen, kan Begleitet wird er von Tochter Susy und 20.30 Uhr. Die Urnenöffnung im Kloster tonalen und eidgenössischen Themen zu Schwiegersohn Otto Moser. Er schiebt Fahr wird gut genutzt, so Gemeinde äussern. Aber auch alle anderen stimm als Erster die Stimmzettel in die Urne. schreiber Daniel Huggler: «Die Stimm berechtigten Einwohner von Würenlos Danach folgen Priorin Irene und die beteiligung der Schwestern liegt immer können hier ihre Stimme abgeben. weiteren Schwestern des Klosters. Jede bei über 90 Prozent.» • 13
Satire Krasses Tal Eine Region zwischen Symbiose und Kantönli-Geist. «36 km» wagte einen Exkurs der etwas anderen Art. Texte Thomas Pfann und Simon Balissat (S. 18) Cartoons Silvan Wegmann, Stephan Lütolf A n die Grenzen zu gehen, ist ein Wagnis – Span nung garantiert! Wir alle kommen immer wieder mit ihnen in Berührung. Man kann sich an Grenzen heran tasten und sie gar überschreiten. Hin und wieder setzt man sie, häufig auch nur, um sie später wieder zu verwi schen. Grenzen dienen nicht nur der Trennung, sondern auch der Ordnung. Den einen vermitteln sie Orientierung und Zugehörigkeit, die anderen engen sie ein, und für wieder andere sind sie schlicht bedeutungslos. Doch eines ist gewiss: Mit vereinten Kräften lassen sich Grenzen sprengen. Befrei end fühlt es sich allemal an, über sie hinauszudenken. Wir wollten wissen, wie es den Limmattalerinnen und Limmattalern gelingt, über den Kantonsrand hin auszublicken. Abgenutzte Klischees über Aargauer wie Zürcher gibt es ja zu Genüge. Aber existiert auch so etwas wie eine gesellschaftliche Symbi ose, die nicht an der Kantonsgrenze endet? Wir fanden einige faktische und imaginäre Trennlinien, so man ches irrwitzige Dekret und auch einen surrealen Mikrokosmos der Gleichg ültigkeit. Die skurrilsten Grenzerfahrungen haben wir für Sie zusammengetragen. 14
Grenzkonflikte Grenzen haben etwas Merkwürdiges. Manchmal werden sie nur in den Köpfen der Menschen gezogen. Das Limmattal erleidet das Grenz schicksal schon seit Jahrhunderten. Dietikon und Bergdietikon quengelten einst beim Zürcher Regierungsrat um einen Übertritt nach Zürich. Napoleon höchstpersönlich wollte die Querelen aus der Welt schaffen, zog neue Gren zen und erwirkte eigentlich genau das Gegenteil: Zwischen dem zürcheri schen Dietikon und dem aargauischen Bergdietikon und Spreitenbach verläuft seit 1803 der Limmattaler «Rideau de Rösti» quer übers Tal und sorgt immer wieder für heftiges Kopfschütteln. Eindrückliche Beispiele gibt es zuhauf. Zum Beispiel bei den gedruck ten Zeitungen: Vom selben Medienun ternehmen erscheinen zwei Blätter mit lokalem Inhalt. Das eine bedient das zürcherische Limmattal, das andere den Aargauer Teil. Bei Dietikon oder Sprei tenbach ist Schluss. Keinen Kilometer entfernt voneinander wissen die einen wenig, was die auf der anderen Seite tun. Zwar tauschen die Zeitungen Artikel aus, dennoch hält man sich redaktionell recht streng an die Kantonsgrenzen. Erscheinen dann zu viele Beiträge aus der Nachbarschaft, ist ein Brief eines genervten Lesers nicht ausgeschlossen. Dabei wären talverbindende Informa tionen über gesellschaftliche, wirt schaftliche und auch politische The men ja nicht zu weit hergeholt. Das Zürcher Zeugungszentrum Selbstredend, dass vor allem die Kan tonslinie ad absurdum führt. Oder geführt hat, wie in den 1970er-Jahren: Damals rissen sich Zürcherinnen und Zürcher um Wohnraum in Spreiten bach und in der aargauischen Umge bung. Gegenüber dem Zwingli-Kanton waren hier regelmässige Schäferstünd chen ohne Trauschein erlaubt, man durfte im Konkubinat wohnen. Sprei tenbach galt gewissermassen als das › 15
Satire › Zürcher Zeugungszentrum. Heute sind bezüglich der Vereinigung von Menschen die Grenzen glücklicher- weise inexistent. Auch die Kultur musste grenztech- nisch immer wieder unten durch wie im Fall von Bruno Weber. Als waschechter Dietiker Künstler baute er zwischen 1962 bis zu seinem Tod 2011 an seinem Skulpturenpark. Die Installationen errangen internationale Anerkennung und beschäftigten die Lokalpolitiker. Denn das heutige Gesamtkunstwerk steht auf Spreitenbacher Boden und wurde ohne Erlaubnis gebaut. Erst 1998 erhielt Webers Werk die behördliche Zustimmung und ist seither ordentlich geduldet. Achtung, Kantonsgrenze! Reichen die Grenzen in den Köpfen nicht aus, zieht man sie handfest. Nach den Franzosen wurde ein Weiher benannt, oberhalb von Dietikon. Aber ein für alle Mal: Der Franzo- senweiher liegt auf Spreitenba- cher Boden! Um dies klarzuma- chen, hat jemand auf der Grenze mitten im Wald eine Tafel auf- gestellt mit dem unmissver- ständlichen Hinweis: «Sie verlas- sen oder betreten hier den Kanton Aargau!» Für Spaziergänger auf jeden Fall eine Erleichterung! Erleichtert ist im Aargau auch, wer mit einem Ammann spricht. Er ist durchwegs willkommen, denn er steht der Gemeindebehörde vor. Taucht hin- gegen im «Züribiet» ein Ammann auf, droht meist eine Betreibung oder die Vollstreckung eines Urteils. Selbst der namensgebende Fluss im Tal, die Limmat, muss sich den Gepflogenheiten der bei- den Kantone beugen, zumindest sprachtechnisch. Die «Limet» fl iesst von Zürich her bis zum Spreitenba- cher «Chessel» und von dort als «Lim- mig» bis nach Turgi hinunter. Dabei wäre doch der Schritt vom einen Kan- ton in den anderen ganz einfach: Wüsste man nichts von den Kantonsgrenzen, hätten sie kaum grossen Einfluss auf das Leben der Limmattalerinnen und Lim- mattaler. Darum wärs vielleicht besser, man würde sich diesbezüglich mehr im Vergessen üben. • 16
Grenzverkehr Die Limmattalbahn und die Nebengeräusche ihrer Verwirklichung. Am einfachsten lässt sich eine Gegend mit Ver- kehrsmitteln verbinden – davon war schon Alois Negrelli überzeugt. Er plante und baute die Spa- nisch-Brötli-Bahn, die ab 1847 die Städte Zürich und Baden verknüpfte. Die Kantonsgrenze war dem Dampfzug schnuppe, er fuhr einfach darüber hinweg. So einfach geht das! Rund 50 Jahre später nahm die Limmattal- Strassenbahn den Betrieb auf und fuhr drei Jahr- zehnte von Zürich nach Dietikon, mit einem Abste- cher nach Weiningen. Wer weiss, vielleicht wäre sie künftig auch in den Aargau vorgestossen, wäre nicht das Unvorstellbare geschehen: Das «Lis- bethli» ging 1930 Konkurs, die Schienenstränge wurden dem Boden entrissen und ausser den SBB- Zügen fuhren fortan Busse durchs Limmattal. Eine halbe Bahn nützt nichts Sage und schreibe 70 Jahre dauerte es, bis schliess- lich das Projekt der Limmattalbahn (LTB) spruch- reif wurde. Sie nahm während der vergangenen Jahre sämtliche politischen und gesellschaftlichen Hürden und ist nun schon weit gediehen. Zwei Abstimmungsrunden benötigte die Bahn, die übri- gens einmal ein Tram ist, ein anderes Mal eine Bahn. Genaues wissen darüber höchstens Projekt- planer und Baumeister. Bis an den Schlieremer Stadtrand fährt die LTB bereits, und man hat sich dort längst an sie gewöhnt. Ein paar Hundert Meter weiter westlich sah es aber lange Zeit düster aus. Einige Limmattalerinnen und Limmattaler fürchteten das Verkehrsmittel und alles, was mit ihm zu tun hatte. Ob die Bahn – oder das Tram – in Schlieren wenden sollte, war darum nochmals eine Abstimmung wert. Einsichtig ent- schied das Volk aber, dass eine halbe LTB nichts nützt, und sprach ein grosses Ja fürs Projekt aus. Inzwischen ist auch bekannt, wie das Verkehrs- mittel dereinst aussehen soll. Wer sich farbig-fri- sche Waggons erhofft hatte, wird sich wundern. Und wer sich auf ein ausgefeiltes Design gefreut hat, ist leicht enttäuscht: Eleganz und Zeitlosigkeit in Ehren, aber auf diesem Bähnli ist ausser Weiss fast nichts zu sehen. Dabei sähen die Zürcher dar- auf sehr gern ihre Kantonsfarben glänzen, jeder Quadratzentimeter sollte auf die Wichtigkeit der grössten Schweizer Stadt hinweisen. Im Aargau hingegen sieht man die Sache differenzierter. Schliesslich zeichnet die Aargau Verkehr AG (AVA) für den Betrieb der LTB verantwortlich – und die › 17
Satire › AVA sitzt nun mal hauptsächlich in Aarau. Also steht auf der Bahn drauf, woher sie kommt und sonst fast nichts. Das bunte Limmattal hätte doch eine farbenfrohe Bahn verdient... Hilfe zur Selbsthilfe Auf jeden Fall rollt das Bauprojekt nun als lärmige und staubige Welle heran, rauscht durch das Zürcher Limmattal, erreicht die Tore von Spreitenbach und Killwangen und wird dort hoffentlich kaum lange verweilen. Zwar suchen sich entlang der Baustellen verirrte Autofahrer und Fussgänger ab und zu ihren Weg durchs Labyrinth, die Beschwer- nisse sind jedoch erträglich, ganz ehrlich! Also bitte, mittendrin, wo es am schönsten ist, soll fertig ein? Liebe Würenloser, liebe Gartenstädter des grössten Schweizer Dorfes Wettingen und liebe Badener: Wir Schlieremer, Urdorfer, Dietiker, Spreitenbacher und Killwangener Limmattalbe- wohner haben schon ganz viel Erfahrung mit all den Unwirtlichkeiten der Baustellen und ste- hen jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Wir unterstützen auch bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe, wo man im Kreis sitzen und diskutieren kann, wie die LTB gerade- wegs nach Baden fährt. Habt keine Angst, das Tram oder die Bahn – ganz wie ihr wollt – bringt die Limmattaler Gemeinden doch nur einander näher. • Grenzerfahrung Maskottchen, Muskelmänner und Missverständnisse – ein Ausflug ins Shoppi Tivoli. Normalerweise besuche ich das Sihlcity in Zürich, das ist gleich bei mir um die Ecke. Es hat dort Geschäfte, Kinos und im Winter einen Glühwein- stand. Das Sihlcity kann ich guten Gewissens als «lokal einkaufen» mit meinem Semi-Öko-Gewis- sen vereinbaren, es ist wie der Wochenmarkt auf dem Helvetiaplatz oder der Kanzlei-Flohmi. «Das machen die im Limmattal bestimmt auch so», denke ich mir und will im Shoppi Tivoli dem angeblichen Grenzkonfl ikt Dietikon gegen Sprei- tenbach auf den Grund gehen. Das Shoppingzen- 18
trum als entmilitarisierte Zone und ich als «Embedded Journalist». Wallfahrtsort für Konsumwütige Schon bei der Einfahrt ins Parkhaus wird mir klar, dass hier «buy local» nicht zählt und der einzige Konflikt darin besteht, wer mit seinem SUV den extrabreiten Parkplatz ergattert. Das Shoppi ist Wallfahrtsort für Konsumwütige aus der ganzen Schweiz und nicht bloss aus der Region. Die A1 ist ihr Jakobsweg. Im Parkhaus sehe ich LU-, BL- oder ZG-Nummernschilder. Die lokale Bevölke- rung finde ich im Tivoli nicht. Es gibt dafür gestresste Pärchen, die sich anfauchen und ihren Samstagseinkauf in gigantischen Wägeli vor sich herschieben, und Jugendliche mit zerrissenen Jeans, die literweise Energydrinks inhalieren. Vielleicht treffe ich die lokale Bevölkerung den- noch im Dörfli? Damit ist nicht der Dorfkern von Spreitenbach gemeint, sondern ein Teil des Tivolis, den es nicht mehr zu geben scheint. In den 90er- Jahren hielt man es für eine gute Idee, das Einkaufs- erlebnis für die ländliche Kundschaft möglichst heimelig zu gestalten. Das Tivoli wurde damals von einem creepy Maskottchen mit unförmigem Gesicht und Mickey-Mouse-Ohren beworben, anscheinend vom Europapark kopiert. Offenbar hatte man zum Maskottchen auch gleich die ausge- diente Kulisse des Vergnügungsparks günstig ergat- tern können und in dunklen, engen Gassen kleine Geschäfte hinter gigantischen Plastikfassaden in Fachhaus-Optik versteckt. Komplettiert wurde dieser «Europapark aus der Hölle» durch Plastik- böden mit Noppen. Peinlichkeiten im Raucherraum Heute ist beim Eingang ins Dörfli ein Raucher- raum. Eine dieser Lounges, wie man sie vom Flug- hafen kennt. Schlechte Luft, abgewetzte Sessel, der Boden von Zigarettenasche übersät. Hier treffe ich Besim. Er ist 17 und kommt aus Reinach an der Grenze zum Kanton Luzern. Mit seinen Freunden ist er mit dem Zug nach Spreitenbach zum Shop- pen gefahren. Und zum Chillen. Das Gespräch ent- wickelt sich nicht richtig, was wohl an meinem Eis- brecher liegt: Ob sie «Tik Tok machen», frage ich Besim. «Spinnst du? Ich gebe den Chinesen doch nicht meine Daten!» Instagram? Ja, aber ein priva- tes Profil. Ich frage, ob ich ein Foto machen darf für eine Zeitschrift. «Werden wir dann berühmt?», fragt Besim. «Ja, voll», lüge ich und mache ein Föteli. Peinliche Stille. Ein älterer Mann verlässt die Lounge, ohne seine Zigarette fertig zu rauchen. Wahrscheinlich holt er den Sicherheitsdienst. Das würde ich auch, wenn ich einen übergewichti- gen Mann gegen 40 im Raucherraum dabei beo- bachten würde, wie er Jugendliche anspricht, › 19
PUBLIREPORTAGE Residenz47: Ikonisch und wohnlich: Direkt am Wasser, am Schon die Lage ist Inspiration pur: Direkt am Limmatknie, auf einem Gelände, das Sichtachsen zum Fluss hin entstehen, die das Bäderquartier neu aufleben Wohnen am seit über 2000 Jahren ein Ort der Ent- lassen. Das Wohngebäude Residenz47 Kurplatz 2 im Bäderquar- spannungskultur ist. Damals schon war wirkt wie eine Hand, die sich zum Fluss Wasser tier Baden, entstehen 38 die Stadt an der Limmat als «Aquae Hel- hin öffnet, und so optisch wie haptisch vetica» bekannt und beliebt. Diese rei- eine Verbindung zur Natur eingeht. einzigartige Wohnungen. che Tradition und die einzigartige Lage Entworfen vom Schwei- in der natürlichen Rundung des Flusses Höchste Wohnqualität, zer Star-Architekten überträgt der international bekannte maximales Wohlbefinden Architekt Mario Botta auf das Heute und Die Residenz47 verfügt über 38 ge- Mario Botta lassen sie schafft dabei maximale Lebensqualität. schickt angelegte Wohnungen. Die Ein- ein unvergleichliches heiten sind jeweils in 2.5- und 3.5-Zim- Ambiente entstehen – in Organische Architektur merwohnungen unterteilt, wobei jede vollkommener Harmonie Mario Botta zählt nicht umsonst zu den Wohnung über grosszügige Wohn- und einflussreichsten Architekten der Ge- Essbereiche sowie grosse Terrassen mit der Umgebung. genwart. Auf einem herausfordernden verfügt – inklusive einzigartigem Blick Gelände gelingt ihm der Balanceakt zwi- auf die Limmat oder auf die Stadt. Gros- «In den Moment eintauchen. Im Jetzt schen Natur und urbanem Wohlgefühl. szügig und offen gestaltet überzeugen entspannen. Und dabei den Geist jahr- Immer im Zentrum der Inspiration: das alle Räume mit cleveren wie alltagstaug- tausendealter Badekultur spüren.» Da- Element Wasser und seine harmoni- lichen Details. Mario Botta legt grossen mit wirbt die Badener Wellness-Therme sierende Wirkung auf den Menschen. Wert auf höchste Wohnqualität. Deshalb FORTYSEVEN, die im Herbst 2021 er- Die Gesamtgestaltung schafft einen sorgen raumhohe Holztüren, Eichholz- öffnet werden soll. Und das ist auch das eleganten Übergang vom urbanen Teil parkett, Feinsteinzeug in den Nasszellen, Lebensgefühl, das die Bewohner der des Quartiers zur organisch fliessenden feiner Putz und weissbeschichtete Holz- dazugehörigen Residenz47 erwartet. Limmat. Sie lässt neue Stadträume und fenster für ein unvergleichliches Wohn- gefühl im Inneren, während schwarze Fensterprofile aussen den Naturstein ak- zentuieren. So verschmelzen scheinbar gegensätzliche Wohnaspekte zu einem grossen Ganzen. Das ist noch nicht alles: Zugang zur Wellness-Therme FORTYSEVEN ist im Mietzins enthalten. Für einen Alltag in vollkommener Harmonie. Der Bezug ist ab Oktober 2021 geplant. Interessiert? Weitere Informationen finden Sie unter: www.Residenz47.ch
Satire › und von ihnen Fotos macht. Nach kur- zer Verabschiedung ergreife ich die Absurd, Limmat in Kilometer von Zürich bis nach Turgi – und benennt auch Flucht über die Brücke ins Shoppi, weil dort hoffentlich andere Securitys aber das vorliegende Magazin «36 km». wahr! Die zweite Ziffer umschreibt das zuständig sind. neue Thermalbad in Baden. Warum es den hippen Namen «Forty- Muskelbepackte Gigolos seven» erhielt, darüber spekuliert Die jungen Eltern zu befragen, ist deut- man nicht nur in Baden. Nahm die lich weniger riskant, dafür noch weniger Tollkühne Flieger mit der Benennung beauftragte ergiebig. Im Limmattal wohnt niemand Als die beiden Militärpiloten Armez- Agentur ein zu heisses Bad? Ist 47 von ihnen. Es sind die mit den Auto- Droz und Bruder 1917 mit ihrem das Mindestalter für die Bade- kennzeichen LU, BL oder ZG. Die meis- Flieger auf dem Hausdach des gäste? Oder beschreibt die Zahl ten sind wegen der Möbelhäuser hier, Schliermer Restaurants Löwen not- den Eintrittspreis für einen halb- dann gönnen sie sich noch wahlweise landen und das Gebäude unver- stündigen Badebesuch? In diesem McDonalds oder Dunkin’Donuts. sehrt verlassen, war ihr Zielort Fall wäre 36 die bessere Variante Meine Fragen nach Grenzen sind ihnen eigentlich das Flugfeld in Spreiten- gewesen. scheissegal, Hauptsache der neue bach. Dieses war seinerzeit auch Schrank passt ins Kinderzimmer. Promis bekannt. So nahm dort zum Historische Schlacht Die Grenzgeschichte habe ich schon Beispiel Schauspiellegende Heinz Der Zoff beim Aegeri- und Sempa- fast ad acta gelegt, als ich auf dem Weg Rühmann in den 30er-Jahren Flug- chersee zwischen den Habsburgern zur Tiefgarage drei muskelbepackte, stunden. Vermutlich trainierte und Eidgenossen war eindrücklich. akkurat frisierte Typen aus dem Freiamt auch Pilot Hans Suter auf dem Aber was sind diese Gefechte ge- treffe. Sie stehen vor einem Laden mit Flugfeld und wagte 1927 schliesslich genüber der Schlacht von Zürich der Aufschrift «Powerfood», wobei von einen tollkühnen Ritt durch die im Jahr 1799? Tausende Franzosen, Essen im Laden nichts zu sehen ist. Die Lüfte und unter der Badener Hoch- Russen und Österreicher lieferten drei machen Monatseinkauf, was in brücke hindurch. Dieses Wagnis sich einen der grössten Schweizer ihrem Fall eine gigantische Dose ist zwar nicht verbrieft, gilt jedoch Kriege – und das auf Limmattaler Proteinpulver bedeutet. Alles, was sie zu als Tatsache. Boden. Die «Grande Nation» Kantonsgrenzen sagen können, ist, dass gewann, und Frankreich kümmerte es mit AG-Nummernschild in Zürich Kriminelles Gespann sich um die Zürcher und Aargauer mühsam sei mit der Polizei. Was genau Beim Gespann Deubelbeiss/Schür- Kantonsgrenzen. Und prangt etwa mühsam ist, wollen sie nicht sagen. Es mann handelte es sich nicht um Sempach oder Oberaegeri auf sei aber nicht die Parkplatzsuche. Ach erfolgreiche Seitenwagenfahrer, dem Pariser Triumphbogen? Nein, so. Nach dem Pulverladen gehen sie sondern gefährliche Verbrecher, die Napoleon liess Dietikon in den noch zu Gigolo. Das ist ein Kleiderla- in den 50er-Jahren unsere Region Sandsteinbogen meisseln. den, der nichts zu tun hat mit der US- als ihren Aktionsraum wählten. Fernsehserie über männliche Stripper, Im Reppischtal ermordeten sie den Fatale Enttäuschung obwohl die drei durchaus auch in die Zolliker Banker Armin Bannwart, Kein Wunder, dass der erste von Fernsehserie gepasst hätten. liessen ihn in einer gestohlenen einer S-Bahn überfahrene Schwei- Limousine liegen und versteckten zer Wolf in Schlieren sein Leben Déja vu sich. Bald darauf wurden Kurt liess. 2014 nahm das arme Tier den Dann fahre ich halt ohne Story nach Schürmann in Zürich und Ernst langen Weg von der Haldensteiner Hause, dort wo alles lokal und um die Deubelbeiss in Schlieren verhaftet. Calanda bis ins Limmattal unter Ecke ist. Den Konflikt habe ich nicht Für genauso grosse Schlagzeilen die Pfoten und landete ausgerech- gefunden, dafür die Einsicht, dass ich in sorgte das Duo Hassan Kiko/Angela net unter den Rädern der S9. Wieso einer Gutmenschenblase des lokalen Magdici 2016. Er sass als Verge- er den Zug nicht gehört hat, weiss Einkaufens lebe. waltiger im Knast, sie arbeitete als man nicht. Gewisse Stimmen spre- Eine Woche später muss ich ins Sihl- Aufseherin im Bezirksgefängnis. chen von Suizid, weil der Wolf von city, weil ich wieder einmal zu faul bin zu Die beiden verliebten sich, sie ver- der Natur in Zürich-West doch sehr waschen und Unterhosen brauche. Déja half ihm zur Flucht, und das ganze enttäuscht war. vu. Gestresste Familien, Jugendliche mit Land verfolgte die beiden. Und wo zerrissenen Jeans, Muskelmänner, volle spielte der Krimi? In Dietikon! Parkhäuser. Das ist alles genauso wie im Shoppi Tivoli. Ich fahre für den nächs- Geheimnisvolle Zahlen ten Einkauf nach Spreitenbach. Das Im Limmattal geistern seit einer Kino hat dort im Gegensatz zum Sihl- Weile zwei Zahlen herum. 36 und city nämlich Betten. • 47. Erstere beschreibt die Länge der 21
GASTBEITRAG BRANCH COLLAB ALLES DA, ALLES DRIN In der ehemaligen NZZ-Druckerei an der Zürcherstrasse in Schlieren eröffnet am 4. Januar 2021 das Branch Collab. In dieser brandneu- en Coworking-Area stehen neben 55 modern ausgestatteten Arbeits- plätzen für Einzelpersonen und Teams auch eine Worklounge, verschiedene Sitzungszimmer und zwei Big Rooms zur Verfügung. Text: Andreas Hänsenberger Visualisierung: Raumgleiter AG Der Nutzer muss nur noch sein persönliches Gerät mitbringen – WLAN, Drucker, Kaffee- bars und alles, was es zum Arbeiten braucht, ist im Branch Collab bereits vorhanden. Und man arbeitet hier nicht nur am eigenen Tisch, sondern auch in der Worklounge und in Krea- tivzonen, in Lobbys, in Big Rooms und an der «Arbeitsbar». Es lässt sich kaum eine bessere Industrielle Umgebung Strategie fürs Networking finden: Die Mög- Das architektonische Konzept von JED ver- lichkeit, andere Unternehmer zu treffen und eint nachhaltig umgenutzte Industrie-Infra- bei einem zwanglosen Kaffee Erfahrungen struktur mit zukunftsweisender neuer Office- austauschen zu können, ist ein grosser Vorteil. Architektur und ist ganz auf Wissenstransfer, Kreativität und Innovation ausgelegt. Das Arbeit als Gemeinschaftsprojekt Branch Collab ebenfalls, und es steht dir und Im Branch Collab macht das Arbeiten Spass. deinem Unternehmen als kurz- oder länger- Die neue Coworking-Area ermöglicht den fristiger Arbeitsort zur Verfügung; die Arbeits- Gedanken- und Meinungsaustausch, plätze lassen sich über die Website spontan steigert die Produktivität und ermöglicht und unkompliziert buchen. zielgerichteteres Arbeiten. Kollaborativ werden nachhaltigere und oft auch Flexible Buchungspakete unkonventionellere Ergebnisse erzielt. Zudem Du mietest deinen Arbeitsplatz nur für die stehen im Branch Collab Meetingräume zur Zeit, in welcher du ihn auch wirklich benötigst. Verfügung, die es erlauben, Präsentationen Auch Meetingräume bezahltst du nur dann, mit Kunden und Mitarbeitern in professio- Ideale Grösse wenn du sie auch wirklich brauchst. Attraktive neller Umgebung abzuhalten. Und weil man Das Branch Collab ist der Ort, wo man sich Pakete bieten dir und deinem Unternehmen vieles gemeinsam nutzt, ist der Aufbau persönlich begegnet, wo man gemeinsam moderne Plug&Work-Arbeitsplätze sowie neuer Beziehungen und Verbindungen im Ideen entwickelt – und wo man auch einen Sitzungszimmer, Worklounges und Kreativ- Branch Collab ganz einfach! gemeinsamen Erfolg zusammen feiern kann: räume – all dies gepaart mit abwechslungs- Die neue Coworking-Area ist ein idealer Platz reicher Gastronomie, Kaffee, WLAN und für innovatives und effektives Arbeiten: Mit allem, was es für effektives Arbeiten sonst 55 Arbeitsplätzen ist das Branch Collab nicht noch braucht. so klein, dass der Austausch fehlt – aber auch nicht so gross, dass der Einzelne in thebranch.ch Anonymität versinkt.
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Piratenradio D‘Stimm vo Züri Rolf Gautschi, Initiant von Radio City International,war einer der ersten kommerziellen Radiopiraten in Zürich. Lokale Piraten für Lämpe», erklären sie dem Autor dieser Episode, der von Radiotechnik nur wenig Ahnung hat, sich aber über den Augen und Ohren damaligen Mut und die Fertigkeit der Kollegen wundert. Unbeugsame Wellenreiter Vor gut 40 Jahren machten sich Es sind Piraten, und sie reiten auf Wel- len. Sie machen jedoch keine Meere Foto: Aus dem Buch «Kommerz auf Megahertz?», Frischknecht/von Büren, Lenos Verlag Pioniere auf, die Medienwelt zu unsicher, sondern Frequenzen. Zwi- schen 100 und 104 Megahertz hat bis verändern, und das Limmattal Ende der 70er-Jahre niemand etwas zu suchen, dieser UKW-Bereich gehört spielte dabei eine zentrale Rolle. quasi den offiziellen Radiosendern in der Schweiz. Auf «Puuremünster» sind Text Thomas Pfann hauptsächlich Marschmusik, Jodel- F chörli und Hörspiele zu hören, für rühsommer 1979, am Waldrand lenmaschine mitten im beschaulichen Rockmusik oder Pop muss man auf von Dietikon oberhalb des Limmattal? Plötzlich rauscht und SWF3 oder Ö3 ausweichen. Die Friedhofs. Zwei Sekundarschü- knarzt es aus einem kleinen Radio, das Schweiz, ganz besetzt durch die Landes- ler legen eine schwere Schach- die Jungs dabei haben. Tatsächlich: sender DRS und das Schweizer Fernse- tel auf die Bank. Es wird geflüs- Stimmen und Musik! Aber das sind doch hen. Ganz? Nein, eine kleine Truppe von tert. Einer klappt die Vorderseite der die Schüler selbst, die da sprechen! «Lei- unbeugsamen Medienverrückten wehrt Schachtel nach unten, fuchtelt mit der der ist die Übertragung suboptimal», sich gegen das Regime. Dass einige von Taschenlampe herum und hantiert an sagt einer, «wir sind zu nahe am Sender.» ihnen im Limmattal zuhause sind, ist einem Gerät mit einem Gewirr von Aber weiter weggehen können sie nicht, kein Zufall. Hier geht medientechnisch Kabeln, Knöpfen und Schaltern. Dazu es ist zu gefährlich. «Werden wir von schon früh die Post ab – in manchen Fäl- ein Tonbandkassettengerät. Eine Höl- einem VW-Bus der PTT erwischt, gits len wortwörtlich. 25
Piratenradio laufend. Die Hörer mussten auf der Hut sein, damit sie die oft gesellschaftskriti- schen und politischen Beiträge von Radio Bachtelkrähe, Radio Schwarzi Chatz oder der Wällehäxen mitbe kamen. Mitte der 80er-Jahre war der Spuk dann mehr oder weniger vorbei, als sich der gewiefte Roger Schawinski durchsetzte und sich die Schweizer Privatradios zu etablieren begannen. Neben Radio 24 überlebte übrigens ein weiteres Radioprojekt aus der Pionier- zeit: Das Alternative Lokal-Radio nahm während der Zürcher 80er-Bewe- gung den Namen LoRa an, sendete vor- erst verbotenerweise aus dem Auto Strahlkraft nomen Jugendzen trum AJZ, wurde Mit 36 dokumen legalisiert und ist bis heute in Betrieb. tierten Sendungen zwischen 1978 und 1980 gehörte Radio Rüsler-TV: Einer der ersten Schwarzi Chatz zu Privatsender den aktivsten und Waren die Piraten nur in der Radiowelt langlebigsten Ver tretern der Piraten unterwegs? Als effektiv Gesetzlose senderszene. schon, aber es gab auch bei den beweg- ten Bildern Pioniere, allerdings legale. Und wen wunderts: Auch sie waren vor › Der berühmteste und erfolg- Seine Gerätschaften waren leistungs allem im Limmattal aktiv. Oberhalb reichste Radiopirat ist unbestritten fähiger als diejenigen der Schulbuben, von Neuenhof befindet sich der Rüsler, Roger Schawinski mit seinem Radio 24. und sie wurden auch regelmässig von ein Teil des Bergrückens zwischen Die Geschichte über den Sender, der PTT konfisziert. Als subversiver Bergdietikon und Baden. Von dort der vom italienischen Pizzo Groppera Aktivist verstand sich Radio City aber stammt der Name einer der ersten pri- aus die Stadt und Region Zürich mit nicht, denn sein Macher kannte die vaten Fernsehstationen der Schweiz: Lokal-News und Musik belieferte, ist Mechanismen der Werbefinanzierung Rüsler-TV. Als Pionier des Aargauer legendär. Erst nach zahlreichen polizei- durchaus und publizierte zum Beispiel Fernsehsenders agierte der «Badener lichen Senderschliessungen, Verfahren Reklame für Radio- und TV-Fachge- Tagblatt»-Redaktor Klaus Streif, als er und Verhandlungen mit allen möglichen schäfte in Zürich. Roger Schawinski soll 1978 vom Eidgenössischen Verkehrs- Ämtern verlegte die enthusiastische sich sogar vergeblich bemüht haben, und Energiedepartement grünes Licht Crew ihren Redaktionssitz von Como Rolf Gautschi den Namen «Radio City» bekam für eine «Arbeitsgemeinschaft Foto: Aus dem Buch «Kommerz auf Megahertz?», Frischknecht/von Büren, Lenos Verlag nach Zürich, sendete ab 1983 legal abzuluchsen. Pilotprojekt Kabelrundfunk Agglome- und brach das Monopol von DRS end- ration Baden» und eine befristete Kon- gültig auf. Aufbruch in die Legalität zession für eine «regionale kabelgebun- Aber «Schawi» war nicht der einzige Illegale Sender schossen in der Region dene Fernsehversorgung». Zuerst waren und auch nicht der erste Freibeuter im bald wie Pilze aus dem Boden. Ihre auf der Mattscheibe nur Schrifttafeln Äthermeer. «Radio City International – Sendefrequenzen und Sendestandorte zu sehen, ein paar Jahre später gab es d’Stimm vo Züri, 8957 Spreitenbach», wechselten sie aus Sicherheitsgründen dann Ton dazu. Erst anlässlich der tönte es schon vorher aus dem Radio, Badenfahrt 1987 lernten die Bilder lau- wenn man denn wusste, wo. Es waren fen, und von da an lief das TV-Pro- Rolf Gautschis Worte, und sie waren gramm täglich. 1995 war die Pionier- gegenüber «Schawi» nicht sehr schmei- phase zu Ende, das Rüsler-TV wurde chelhaft, galt er doch als Konkurrent auf Der Limmat zum Tele M1, reihte sich ein in das dem Platz Zürich. «Abgschiffet ischer, Angebot der AZ Mediengruppe und ist abgschiffet», lachte d’Stimm vo Züri taler Höhenzug heute Bestandteil von CH Media. • über den ersten Versuch des Richt- strahlsenders aus Italien nach Zürich. stand Pate Rolf Gautschi war ein begnadeter Radiotechniker und sendete ironischer- für Rüsler-TV, Sendungen von Radio City kann man heute noch hören auf: weise von Spreitenbach aus nach Zürich. heute Tele M1. www.bild-video-ton.ch/bestand/objekt/ Sozarch_F_1005-005 26
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