EINBLICKE DREES & SOMMER SCHWEIZ - Drees & Sommer Switzerland
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3 INHALT EDITORIAL 5 KOMPETENZ-SPECIALS UND PROJEKTE SPECIAL: MODULARISIEREN 6 Roche IT-Center, Kaiseraugst 14 SPECIAL: HEALTHCARE 18 Felix Platter-Spital, Basel 24 Bürgenstock Resort, Obbürgen 26 SPECIAL: LCM UND BAULOGISTIK 32 Zürcher Kantonalbank, Zürich 38 SPECIAL: BLUE CITY 42 SPECIAL: CRADLE TO CRADLE 46 SPECIAL: BIM 50 SPECIAL: REAL ESTATE CONSULTING 54 SPECIAL: WORK PLACE CONSULTING 58 STANDORTE 62
5 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, die massgeblichen Trends in der Bau- und Immo- «Medical Wellness». Dafür steht ein weiterer bilienwirtschaft frühzeitig zu identifizieren und sie interessanter Projektbericht zum Waldhotel auf mit Know-how zum Vorteil unserer Kunden in deren dem Bürgenstock (ab Seite 26). Unsere Expertise Projekte einbringen: Das ist seit vielen Jahrzehnten im Bereich Optimieren im Bestand bringen die besondere Stärke von Drees & Sommer. Egal, wir Ihnen anhand des Hauptsitzes der Zürcher ob wir dabei Projektmanagement, Engineering oder Kantonalbank (ab Seite 38) näher. Beratungsleistungen erbringen – der spätere Nut- zer steht für unsere Experten stets im Mittelpunkt. Nicht zu kurz kommt das Zukunftsthema Kreislauf- wirtschaft, das sich in der Baubranche zunehmend Durch den Auf- und Ausbau spezialisierter Branchen- in der Frage einer verantwortungsvollen Ressourcen- teams konnten wir in den vergangenen Jahren nutzung niederschlägt (Stichworte «Immobilien unsere Expertise in Wirtschafszweigen wie Health- als Rohstofflager» und «Gesunde Gebäude»). Auch care, Life Sciences oder Hospitality weiter vertiefen. diesem Thema widmen sich unsere Experten und Unser breit gefächertes Leistungsportfolio er- stellen mit Cradle to Cradle (C2C) einen ganzheit- möglicht es uns, Auftraggeber aller Art jederzeit lichen Lösungsansatz vor (ab Seite 42). fundiert zu unterstützen. Natürlich treibt die Digitalisierung auch die Bau- Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen und Immobilienbranche um. Eine immer größere anhand aktueller Projekte diese Vielfalt an Themen, Rolle für Gebäude spielt etwa die Informations- und Herausforderungen und Lösungen vorstellen. So Kommunikationstechnologie (ICT), beispielsweise erfahren Sie beispielsweise ab Seite 6 in unserem bei den sogenannten Smart Buildings und in der Special mehr über die Methode der Modularen künftigen Blue City (ebenfalls ab Seite 42). Planung und deren Vorteile für die Wirtschaftlich- keit von Projekten. Wie wir gemeinsam mit Wir sind stolz und dankbar, dass wir mit dem Kunden «Zukunft entwickeln» lesen Sie ab unseren Kunden, mit denen wir meist langjährige Seite 14 anhand eines Vorhabens der F. Hoffmann- Beziehungen und ein partnerschaftliches Verhältnis La Roche AG. pflegen, die vorgestellten Projekte realisieren durften. Unser Ziel ist es, auch weiterhin unsere Die Branche Healthcare erlebt momentan vor allem hohe Innovationskraft in der Immobilien- und in Europa einen regelrechten Boom. Ab Seite 18 Bauwirtschaft unter Beweis zu stellen. berichten wir über «Spitäler der Zukunft» und den Einsatz von Building Information Modeling (BIM) Nicht nur die vorliegenden Seiten werden bei Gesundheitsbauten. Eng verbunden mit den also spannend – Sie dürfen sich auch schon auf Entwicklungen der Spitäler ist das Themenfeld kommende Projekte freuen! Prof. Jürgen M. Volm Veit Thurm Rainer Preisshofen Niklaus Arn Christoph Heer
7 SPECIAL | MODULARISIEREN MODULARE Wie lässt sich die Qualität der Gebäudeplanung und PLANUNG UND der Bauausführung sicher- stellen, ja weiter verbessern? Ein Ansatz ist die Kombination von modularer Planung INTEGRATIONS- und Integrationsplanung. Besonderheit: Das Verfahren eignet sich auch für komplexe Architektur-Entwürfe. PLANUNG ALS BASIS WIRTSCHAFTLICHEN BAUENS Über den QR-Code erhalten Sie Zugang zu einem Film über die innovative Vorgehens- weise bei Projekten der F. Hoffmann-La Roche AG.
9 > Prof. Jürgen M. Volm, Partner bei Drees & Sommer Die F. Hoffmann-La Roche AG schafft mit dem Büro- neubau Bau 2 am Stammsitz in Basel ein neues Gebäude für rund 2'400 Mitarbeitende. Hierfür hat das Architekturbüro Herzog & de Meuron einen städtebaulichen Entwurf gewählt, der sich einerseits an die historisch gewachsene Formen- sprache des Unternehmens anlehnt, der anderer- Ausgangspunkt der modularen Planung ist das Projektkoordinaten- Projekt- seits aber auch die Entwicklung des Gebäudes system. Es ordnet die Geometrie des Gebäudes von den kleinsten von innen nach aussen zulässt. bis zu den grössten Strukturen auf der Grundlage einer homo- koordinatensystem: genen Massordnung in möglichst regelmässige Teilflächen. Im Rahmen eines Generalplanungsmandats Diese werden insbesondere von der Nutzungskonzeption und Jedes Bauteil, haben Bedarfsplaner von Drees & Sommer den Anforderungen zur Wandelbarkeit des Gebäudes bestimmt. hierfür zusammen mit den künftigen Nutzern jeder Raum wird ein schlüssiges, innovatives Nutzungskonzept Alle Räume und Bauteile werden auf dieses Projektkoordinaten- entwickelt. Im Zentrum standen Anforderungen system bezogen und erhalten hierüber eine eindeutige Ortskenn- verankert und erhält wie Flexibilität, Funktionalität und Qualität der zeichnung. Die Regelmässigkeit des Projektkoordinatensystems Arbeitsumgebung. bestimmt dabei die Komplexität und Vielfalt der Gesamtkonstruk- eine eindeutige tion. Die Geometrie von Bau 2 basiert auf der Basis des von Gemeinsam mit den Experten der Firma digitales Roche vorgegebenen, streng orthogonalen Grundrasters von Ortskennzeichnung bauen wurde der Entwurf dann mit einer speziellen 2,9 Metern. Projektkoordinatensysteme können aber auch in Planungsmethode systematisch in einen modu- gleicher Präzision komplexere Architekturgeometrien bis hin zu laren und integralen Gesamtentwurf überführt. Freiformen mathematisch beschreiben.
11 Ist ein Gebäudeplan einmal durch das Projektkoordinatensystem fixiert, startet die Modularisierung des Entwurfs. Dabei wird die Gebäudestruktur in Teilaufgaben (Module) zerlegt. Für den Innenausbau von Bau 2 sind dies soge- > umso effizienter werden die Planung, der Bau und der Betrieb des Gebäudes – individuelle Einzellösungen werden vermieden. Dr. Volkmar Hovestadt, CEO digitales bauen Mit einem Restriktionsplan werden dann die Spielregeln definiert, wie die Module auf dem Projektkoordinatensystem verortet werden. Module erhalten so – quasi ex negativo – ihre Eigenschaften: zum Beispiel, dass sie nur entlang einer Fassade liegen dürfen, aber niemals am Gebäudekern. Das Geschosslayout mit der Anordnung der Nutzungs- module basiert auf dem Projektkoordinatensystem. Die Darstellung zeigt ausser- dem mögliche Wandstellungen.
13 > zu einem Ganzen Rose Sauerborn, Projektpartner bei Drees & Sommer zusammen Komplettiert wird der Planungsansatz durch die Integrations- Die Vorteile des Vorgehens aus modularer Planung und planung. Auf Basis der verschiedenen Modulkataloge sowie der Integrationsplanung liegen auf der Hand: ausformulierten Schnittstellen zwischen den Modulen setzen die Experten aus den verschiedenen Planungsdisziplinen wie – Der Bauherr erhält ein wirtschaftliches Gebäude, auch dann, Architektur, Innenarchitektur und Gebäudetechnik diese wieder wenn er Wert auf individuelle Architektur legt. zu einem funktionierenden Ganzen zusammen. – Er erhält eine sichere Planungs- und Bauqualität vom ersten Tag an – auch durch eine deutliche Komplexitätsreduktion. Beim Bürogebäude in Basel wurden beispielsweise die Räume – Der Nutzer steht im Mittelpunkt, da auf Basis des Modul- per Plug and Play in den Plan eingefügt. Auf diese Weise liess katalogs sehr schnell und flexibel auf sich ändernde Anfor- sich das Gebäude zügig konfigurieren. Mit wenigen Klicks wurde derungen reagiert werden kann. etwa festgelegt, wie hoch der Anteil an Einzelbüros sein soll – – Der Planungsaufwand reduziert sich im Endeffekt, da Fehler oder wie die Variante mit der dichtesten Belegung aussieht. schnell erkannt und im Weiteren vermieden werden. Wie in anderen Industrien gelingt es durch die Modularisierung, Der Planungsansatz wird insbesondere beim Bürobau, aber auch die Komplexität des Entwurfs deutlich zu reduzieren. Die integrale in der Industrie, etwa im Laborbau, eingesetzt. Auch für den Planung kann sich auf die Ausarbeitung der Modulkataloge Wohnungsbau ergeben sich Potenziale, denkt man zum Beispiel konzentrieren. Gleiche Orte und Konstruktionen werden nur an das Management von Mietersonderwünschen. Kurz: Er lässt einmal geplant. Die Schnittstellen und Restriktionen gewähr- sich überall dort einsetzen, wo eine hohe Wandelbarkeit und ein leisten, dass die Module zu einem konflikt- und kollisionsfreien schnelles Reagieren auf geänderte Anforderungen erforderlich sind. Gesamtgebilde zusammengeführt werden können. Auf Basis der Kataloge können einfach unterschiedliche Konfigurationen Um das Optimum aus dem skizzierten Prozess herauszuholen, des «Ganzen» flexibel erzeugt werden. Daraus resultieren bietet Drees & Sommer die modulare Planung und integrale Gebäude mit hoher Wandelbarkeit, die den Anforderungen ihrer Planung als wesentlichen Bestandteil des General Construction Nutzer entsprechen – oder diese noch übertreffen. Managements (GCM) und der Generalplanung an. Insbesondere im Verbund mit Workplace Consulting, Building Information Modeling (BIM) und Lean Construction Management (LCM®) ergeben sich für den Kunden deutliche Mehrwerte.
15 Die breiten Treppen sollen nicht nur Stockwerke verbinden, sondern auch Menschen. GEMEINSAM ZUKUNFT ENTWICKELN Die F. Hoffmann-La Roche AG führt die Entwicklung ihres Stammsitzes in Basel/Kaiseraugst konsequent fort – und Drees & Sommer ist dabei. Das Erfolgsrezept: einander kennen und einander verstehen. Das Projekt Home for IT belegt das erneut.
17 > Veit Thurm, Partner bei Drees & Sommer Mit dem 2015 eröffneten Bau 1 startete die F. Hoffmann-La Roche AG die Neuordnung ihres Stammsitzes in Basel. Drees & Sommer überzeugte als Das Atrium ist optisch eine Generalplaner, sodass die vertrauensvolle Zusammenarbeit beim Projekt Augenweide und fördert den Austausch unter Mitarbeitenden. Home for IT weiterging. Die Bürogebäude für den IT-Bereich sind ein Herzstück des Roche-Areals in Kaiseraugst, von wo aus der Konzern sein durch die digitale Transformation verändertes Geschäftsmodell vorantreibt. Wie beim Bau 1 erwartete Roche State-of-the-Art-Lösungen in Sachen Nach- haltigkeit, die Nutzer hatten ebenfalls hohe Erwartungen an ihre zukünftigen Arbeitsplätze. Sie waren in den Planungs- und Entwicklungsprozess deshalb eingebunden und zeigten sich nach dem Einzug glücklich mit dem Resultat. Ausstattung und Raumklima sind höchst komfortabel, die lichtdurchfluteten Atrien schaffen Platz für Bewegung und Begegnung. > GCM/Generalplanung (Projektinitiierung und Entwurfsplanung), Bedarfsplanung, Nutzungskonzepte, Bauherrenberatung, Haustechnik- planung, Workplace Consulting (Farb- und Möblierungskonzept, Möblierungslogistik), LCM® < Terminlich und planerisch war das Projekt eine Herausforderung. Auch, weil weit nach Baustart die Entscheidung für ein neues Bürokonzept fiel: das Activity-based Working, umgesetzt gemeinsam mit den Experten für Work- place Consulting bei Drees & Sommer. Die Orientierung weg vom klassischen Kunde: personalisierten Schreibtisch und hin zu flexiblen, zeitgemässen Lösungen F. Hoffmann-La Roche AG, lohnte sich. Dank Desksharing sind statt der ursprünglich geplanten Basel 1'500 Arbeitsplätze nur 1'100 nötig. Einen der vier Baukörper kann Roche Projektlaufzeit: anderweitig nutzen. Überhaupt erwies sich die schlanke Planung von September 2013 – Drees & Sommer als wertvoll. Dank schonungsloser Problemstellenanalyse November 2017 und lösungsorientiertem Handeln des Lean Construction Managements (LCM®) Architekt: wurden ungeachtet aller Planungsänderungen die Terminfristen eingehalten Nissen Wentzlaff, Basel und das Kostenziel wurde knapp erreicht. Die geforderten Qualitäten etwa Wesentliche Kennwerte: in Sachen Funktionalität wurden sogar übererfüllt. – BGF: 52.500 m² – BRI: 227.000 m³ Damit diese und die Flexibilität des Home for IT über seinen gesamten – Gesamtkosten: ca. 292 Millionen CHF Lebenszyklus hinweg hoch bleiben, griffen die Experten von Drees & Sommer zum Instrument der modularen Planung mithilfe eines integrierten Gebäude- kastens vor allem für die Gewerke Technik, Ausbau und Nutzung. Er hatte sich schon beim Bau 1 bewährt. Womit belegt ist: Die dauerhafte Zusammenarbeit über mehrere Projekte hinweg zahlt sich aus.
19 SPECIAL | HEALTHCARE SPITÄLER DER Spitalbau-Projekte optimieren: Die Experten von Drees & Sommer setzen sich für eine wirkungsvolle Bauherrenberatung und eine zielgerichtete Begleitung von Veränderungsvorhaben ein. ZUKUNFT Das Gesundheitswesen und vor allem die Spitäler Projektpartner bei Drees & Sommer, ihre Erfah- stehen mitten im Umbruch: Ein enormer Kosten- rungen. In einem Interview erläuterten sie ihre und Wettbewerbsdruck zwingt sie zum Sparen, Einschätzungen zukünftiger Trendthemen und die während der Wettbewerb um die Patienten gleich- Kriterien erfolgreicher Spitalprojekte. zeitig höhere Ansprüche an Ästhetik, Architektur und Bauökologie generiert. Um diesen Drees & Sommer ist Executive Sponsor des renom- Anforderungen gerecht zu werden, benötigen mierten Immohealthcare-Kongresses und begleitet Spitalbetreiber erfahrene Fachleute, die sich nicht derzeit Spitalprojekte wie das UniversitätsSpital nur mit Bauprozessen, sondern auch mit den Zürich (Kernareal Berthold und Gesundheits- Bedarfen der Branche auskennen. zentrum «The Circle» am Flughafen), das Universi- tätsspital Basel (Klinikum 2), das Inselspital Bern Im Rahmen des 10. Immohealthcare-Kongresses (Masterplan 2015 und Arbeitsplatzkonzept) und teilten Rainer Preisshofen, Associate Partner und das Felix Platter-Spital Basel (Neubau). Geschäftsführer, sowie Florian Schrenk, Senior Grosszügig präsentiert sich das Neubauprojekt des Universitätsspitals Basel. Die Spezialisten von Drees & Sommer begleiten den Bauprozess und haben ihre Expertise für effiziente Prozesse eingebracht
21 NEU BAUEN HEISST CHANCEN NUTZEN UND unseren Projekten gemeinsam mit den Kunden BESTEHENDE PROZESSE VERBESSERN. sammeln können und entwickeln dieses Themen- GESCHIEHT DAS IN AUSREICHENDEM MASSE IN feld mit den bei uns tätigen Arbeitspsychologen DEN SCHWEIZER SPITÄLERN? und Change-Experten kontinuierlich weiter. RAINER PREISSHOFEN: Die Prozesse in einem R. P.: Die Bestellung muss unmissverständlich Spital sind komplex und aufwendig. Der Wandel ist klar sein, neue Betriebskonzepte und -prozesse allgegenwärtig, denken wir nur an die Fortschritte müssen genügend früh erarbeitet und konsolidiert in der Medizintechnik, die immer umfassendere werden. Denn sie bestimmen das neue Gebäude Digitalisierung, die Notwendigkeit zur Vernetzung wesentlich und stellen zukünftige, positive Betriebs- unterschiedlicher Akteure, den enormen Druck ergebnisse sicher – Gewinne, die für Verzinsung, nach erhöhter Wirtschaftlichkeit und neue regula- Amortisationen und sich im laufenden Betrieb torische Vorschriften wie das elektronische immer wieder ergebende Ersatzinvestitionen nötig Patientendossier. Klare Prozesse, Zuständigkeiten, sind. Deshalb müssen zuerst die Strategie und die Kompetenzen und Verantwortung sind gefragt, Ziele des Betriebs definiert werden, anschliessend neue Arbeits- wie Planungsmethoden stehen im erfolgen Planung und Bau. Und dabei ist so flexibel Fokus: Lean Construction Management (LCM®), vorzugehen, dass auch während des Projekt- Building Information Modeling (BIM), modulares verlaufs Anpassungen und Präzisierungen jederzeit und auch nachhaltiges Bauen, flexible Nutzung der möglich sind. Das ist immanent wichtig, bedenkt Räume. man, dass Planung und Bau neuer Spitäler bis zu zehn Jahre – bei Universitätsspitälern sogar FLORIAN SCHRENK: Potenziale werden oft schon deutlich mehr – in Anspruch nehmen können. gut ausgeschöpft, etwa durch Masterplanungen inklusive Potenzialanalyse und Umnutzungs- WIE KÖNNEN SIE ALS ERFAHRENE möglichkeiten, flexiblen Bauten, eines Evaluierens BERATER(INNEN) HIER EINWIRKEN? von Investitions- zu Betriebskosten sowie durch die Digitalisierung von Gebäude und Betrieb. Hier R. P.: Wir beraten Spitäler bei der Erarbeitung setzen wir mit unseren Dienstleistungen an und der passenden Organisationsstruktur sowie einer stossen dabei auf grosses Interesse der Bauherren. klaren Definition von Zuständigkeiten, Kompeten- zen und Verantwortung. Unser Ziel ist es, Prozesse WO LIEGEN NOCH INFORMATIONSLÜCKEN ODER zu präzisieren und zu verschlanken. Wir unterstüt- STRATEGIEMÄNGEL? zen bei der Bestell- und Projektdefinition sowie der Abwicklungsstrategie und begleiten Planung F. Sch.: Das Kerngeschäft der Spitäler ist der ebenso wie Realisierung. Unsere interdisziplinäre Spitalbetrieb und nicht die Immobilie bzw. Infra- Expertenmannschaft bringt unsere Erfahrung struktur. Diese ist jedoch das zentrale Rückgrat, mit dem medizinischen Wissen auf Bestellerseite welches flexibel auf die Veränderungen in der zusammen. Berater zu sein heisst für uns, zu Gesundheitslandschaft reagieren können sollte. hinterfragen und zu inspirieren – unsere Kunden, Insbesondere bei einem Neubau ist es wichtig, aber auch uns selbst. dass er in seiner Grösse, Ausrichtung, inneren Organisation und Ausstattung der betrieblichen F. Sch.: Für die nötige breite Beratung im Strategie, d. h. den übergeordneten strategischen komplexen Spitalbetrieb haben wir ausreichende Zielen und dem Leistungsbedarf, den Betriebs- Kapazitäten und ziehen im Bedarfsfall weitere konzepten und dem Businessplan, folgt. Daneben Fachspezialisten hinzu. Planungen können wir ist die Definition der zahlreichen Schnittstellen mit unserem breiten Pool an Experten in vielen vordringlich, unterschiedliche Standards und Themen überprüfen und optimieren: bezüglich Systeme, gerade in der IT, sind zu harmonisieren. Funktionalität (z. B. Materialisierung für späteres Veränderungen müssen insgesamt transparent FM oder Technik), Plausibilität (Baukosten in gemacht werden – Neubauten bedingen eine Vergleich zum Vorprojekt) oder den Methoden gehörige Portion an Change Management. Das ist (z. B. wie viel BIM ist nötig?). Aufgrund der viel- nicht zu unterschätzen, will man die sich daraus seitigen Projekttätigkeiten sehen wir, wo Trends ergebenden Chancen vollumfänglich nutzen. Hier hinführen und wo Stolpersteine liegen. Ein Beispiel: haben wir bereits viele lehrreiche Erfahrungen in Gerade Unterhalt und Werterhalt sind wichtige
23 Kriterien einer neuen Immobilie. Hier arbeiten wir nötig bereit. Wir motivieren, unterstützen und im Projekt Felix Platter-Spital eng mit allen Be- befähigen den Kunden, sodass der Wille zur teiligten zusammen am Konzept «BIM2FM». Das Veränderung greift. Das bedeutet auch, politische Überführen der Daten aus dem Planungs- und Bau- Themen sowie gesellschaftliche Aspekte der födera- prozess in den Betrieb ist eine vorteilhafte Basis listischen Schweizer Strukturen ernst zu nehmen. für ein effizientes Facility Management mit einem transparenten Cockpit in Echtzeit zur Steuerung des Gebäudes. WAS SIND GEMÄSS IHRER ERFAHRUNG DIE ERFOLGSKRITERIEN FÜR GROSSPROJEKTE > unsicherer Einnahmesituationen, stetigen Fort- schaftliches Verhältnis mit Kunden und eine schrittes in den medizinischen Leistungen, äusserer langjährige Zusammenarbeit. So kann Vertrauen Rainer Preisshofen, Associate Partner bei Drees & Sommer Faktoren wie Spitalfusionen sowie teilweise noch aufgebaut werden. Unsere Experten helfen den konservativer Betriebsstrukturen benötigen grund- Betreibern, ihre Spitäler so fit zu machen, dass sie sätzliche strategische Entscheide viel Zeit. Dies hat für die Anforderungen der Zukunft und den wach- erheblichen Einfluss auf den Inhalt eines Anforde- senden Wettbewerb gewappnet sind. Das gelingt rungskataloges für einen Neubau (Bestellung), auf vor allem durch ganzheitliche Ansätze, die den die Geschwindigkeit der Umsetzung des Projektes Dreiklang aus Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und und schlussendlich auch auf die Projektstabilität. Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Auf diese Weise lassen sich Prozesse effizienter gestalten. R. P.: Um Projekte durchführen zu können, braucht es eine gute Projektorganisation mit klaren Struktu- F. Sch.: Die richtigen Personen am richtigen Ort ren, klar definierten Projektzielen und Möglichkeiten und gute Teams sind Gold wert. Sie müssen von für Flexibilität in der Planung und Realisierung. der strategischen Aufstellung über die Fragen Gerade weil im Spitalbereich nur alle 40 bis 50 medizinischer Konzepte bis hin zu Planung, Umset- Jahre neu gebaut wird und dem Management daher zung und Betrieb eines Spitals alle Anforderungen häufig die Erfahrungswerte fehlen, stellen wir so berücksichtigen. Besonders wichtig ist, dass die viele Entscheidungsgrundlagen wie möglich und oberste Führungsebene die Veränderungen aktiv mitgestaltet und ihre Vorbildfunktion wahrnimmt. Nur so kann eine breite Akzeptanz bei allen Mitarbeitenden reifen. Wo eine zukunftsorientier- te Vision und Unternehmensstrategie bestehen, sehen wir auch viel Potenzial für besseres und nachhaltigeres Bauen.
25 Durch die älter werdende Bevölkerung steigen auch die Dank BIM sind die Daten aus Anforderungen an die Gesundheitsversorgung. Mit dem in die der Planung im Betrieb nutzbar. Jahre gekommenen Bestandsbau und den auf mehrere Stand- orte verteilten Angeboten konnte das Felix Platter-Spital der universitären Altersmedizin mit Akutgeriatrie, Rehabilitation und Alterspsychiatrie nicht mehr gerecht werden. Verwaltungs- rat und Geschäftsleitung entschieden sich für einen Neubau. > die Projektbeteiligten für die zukünftigen Herausforderungen bestmöglich auf. Die Arbeit der Projektmanager und Enginee- ring-Experten aus Basel, Zürich und München überzeugte den Menschen der Region unter einem Dach vereint. Der Bauherr setzte von Anfang an Florian Schrenk, Senior Projektpartner Bauherrn: Im Herbst 2016 übertrug die Bauherrschaft mittels auf Building Information Modeling (BIM). So lassen sich frühzeitig alle relevanten bei Drees & Sommer Vollmacht die Gesamtprojektleitung für das Felix Platter-Spital Gebäudeinformationen durchgängig nutzen – vom Wettbewerb bis in den Betrieb. an Drees & Sommer. Bereits zum Totalunternehmer-Wettbewerb mussten die Teilnehmer ihre Projekte als BIM-Modelle einreichen. Am Ende des Projekts wird das BIM- INNOVATIVES Kunde: Modell der Planung und Ausführung ins Facility Management überführt Felix Platter-Spital, Basel (BIM2FM). So ist gewährleistet, dass Informationen aus der Planung auch im Projektlaufzeit: Betrieb nutzbar sind. Dafür gab es den internationalen Building Smart Oktober 2014 – März 2019 International Award in der Kategorie Operation and Maintenance Using Open Technology. Drees & Sommer bringt von Beginn an seine BIM-Expertise ein, KRANKENHAUS Totalunternehmer: ARGE HandinHand damit die digitalen Strukturen und Verknüpfungen der BIM-Architektur so – c/o Marti General- gelegt werden, dass die Meilensteine und das Gesamtziel erreicht werden. unternehmung AG – BAM Swiss AG, BAM Deutschland NIMMT – wörner traxler richter > Gesamtprojektleitung des Bauherrn, Projektmanagement, Kosten-/ Architekten Frankfurt Termincontrolling, Technisches Projektcontrolling, Qualitätssicherung, – HolzerKobler Architekturen Zürich Datenmanagement, BIM-Expertise < Wesentliche Kennwerte: GESTALT AN – HNF: 22.323 m² (Hauptbereiche) Doch Technologien und Methoden allein führen kein Projekt zum Erfolg. – 250 Mio. CHF Damit es auch in Zukunft so erfolgreich weitergeht, sorgt Drees & Sommer – 340 Betten dafür, dass sich alle Beteiligten häufig und zielgerichtet austauschen. Diese fokus-sierte und partnerschaftliche Kollaboration wird wesentlich dazu bei- tragen, dass die Inbetriebnahme wie geplant im Frühjahr 2019 erfolgen kann.
27 GESUND UND SCHÖN IN TRAUMHAFTER UMGEBUNG Oberhalb des Vierwaldstättersees thront das neu geschaffene Bürgenstock Resort an einem traditionsreichen Ort. Vier Hotels, Residence-Suiten mit Hotelservice, ein Alpine Spa, Konferenz- und Business Center sowie Restaurants und Bars ziehen Gäste aus aller Welt an. Zum Resort gehört auch das Waldhotel Health & Medical Excellence, dessen Bau ein neunköpfiges Team von Drees & Sommer aus Zürich massgeblich unterstützt hat. Der Bürgenstock – ein Ort mit Tradition Der 1'128 Meter hohe Schweizer Berg Bürgenstock ist schon seit Langem als Ferienort und Destination für Kongresse bekannt und beliebt. 1873 eröffnete dort das erste Hotel – damals noch unter dem Namen Hotel Kurhaus. Weitere Hotels folgten. Das Resort bekam einen Anschluss an den Zugverkehr, eine eigene Wasserversorgung und den Hammetschwand-Lift. Der höchste Freiluft- Aufzug Europas verhilft auch heute noch Gästen aus aller Welt zu traumhaften Ausblicken. In den 1950er- und 60er-Jahren zog es viele Prominente auf den Bürgenstock: Audrey Hepburn, Sophia Loren, Konrad Adenauer, Sean Connery und viele andere besuchten den malerischen Ort. 2014 wurde der Grundstein zum neuen Bürgenstock Resort gelegt. Die 2017 eröffnete Anlage umfasst heute unter anderem vier Hotels, Residence-Suiten mit Hotelservice, das Bürgenstock Alpine Spa, ein grosses Konferenzzentrum, Restaurants, Bars sowie zahlreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten.
29 Hochwertig ausgestattete Zimmer und traumhafte Ausblicke: Hier können sich die Gäste auf Fünf-Sterne- Niveau erholen. Terrassenförmig angelegt fügt sich der Neubau ganz natürlich in die Wald- landschaft ein. Begrünte Dachgärten und Fassaden, die durch Spiegelung den Effekt eines grünen Waldes erzeugen, verstärken diese Wirkung. Das Fünf-Sterne-Hotel richtet sich mit seinem Angebot speziell an Gäste, die sich auf ihre Gesundheit konzentrieren wollen. Sie können ihre Zeit nutzen, um ihre Fitness zu verbessern, sich vom Alltagsstress zu erholen oder individuelle Kunde: Bürgenstock Hotels AG, Ernährungsprogramme zu belegen. Ein Teil der 160 Zimmer ist für Rehabili- Obbürgen tation sowie stationäre Patientinnen und Patienten aus dem angrenzenden Kanton Nidwalden vorgesehen. Projektlaufzeit: Oktober 2015 – März 2018 Architekt: > Baumanagement inklusive Bauleitung, Ausschreibung und Vergabe, – Matteo Thun und Partner, Mailand (Design- und Kostenplanung und Kostenverfolgung, Terminplanung, Lean Construction Konzeptplanung; Management, Mängelmanagement mit Contrace, Baustellenlogistik, Ausschreibungsplanung) Inbetriebnahmemanagement < – Monoplan AG, Zürich (Ausführungsplanung) Wesentliche Kennwerte: Als das Waldhotel am 14. Dezember 2017 seine Türen öffnete und das – BGF: 28.350 m² – Baukosten: vertraulich Bürgenstock Resort vervollständigte, lag ein langes und anspruchsvolles – Betreiber: The Bürgenstock Projekt hinter allen Beteiligten. Die letzten zweieinhalb Jahre vor der Eröffnung Selection begleitete Drees & Sommer die Bürgenstock Hotels AG intensiv. Zunächst – Besitzer: Katara Hospitality – Kategorie: Fünf-Sterne-Hotel unterstützte das Team das bestehende Baumanagement. Nach einigen – Besonderheiten: 4.200 m² Monaten bekam Drees & Sommer vom Bauherrn die Verantwortung für das Health & Medical Center gesamte Baumanagement übertragen. Dieses beinhaltete im Wesentlichen – Stockwerke: 11 die Ausschreibung und Vergabe sämtlicher Bauleistungen in Form von Einzel- vergaben, die Bauleitung und die damit einhergehende Qualitätssicherung, das Kosten- und Terminmanagement sowie die Übergabe an den Betreiber. Darüber hinaus erhielt Drees & Sommer den Auftrag, die Inbetriebnahme resortübergreifend zu koordinieren und sicherzustellen.
31 Um all diese Anforderungen zu erfüllen, überarbeitete Drees & Sommer zunächst die Kostenplanung und baute diese von Grund auf neu auf. Trotz des späten Einstiegs konnte das Team das Projekt noch optimieren und Kosten reduzieren – beispielsweise durch alternative Materialien an der Fassade und Wandoberflächen im Innenbereich. Zwei Musterzimmer – von zwei unter- schiedlichen Unternehmen erstellt – dienten der Qualitätssicherung beim späteren Serienausbau und unterstützten die Projektleitung bei der Vergabe- entscheidung des Schlüsselgewerks der Schreinerarbeiten. Die geografische Lage des Projekts stellte eine grosse Herausforderung für die Baustellenlogistik und den Transport dar. Aufgrund der Einzelvergabe- Strategie galt es täglich bis zu 85 einzelne Firmen zu koordinieren. Die einzel- nen Gewerke mussten nahezu alle Stockwerke zeitgleich ausbauen, um den Termin zu halten. Um die Effizienz zu steigern und die notwendige Prozess- stabilität sicherzustellen, kam für die Planung und Koordination der Ausführung auf der Baustelle Lean Construction Management (LCM®) zum Einsatz. In diesem Zusammenhang arbeiteten die Kollegen aus dem Baumanagement- Team vor Ort eng mit dem Drees & Sommer LCM®-Expertencenter zusammen: Anfang 2017 überarbeiten die LCM®-Spezialisten den bestehenden Terminplan mithilfe einer Gesamtprozessanalyse und der Prozessplanung. So konnten sie die Auslastungen der einzelnen Gewerke verbessern und Leistungsspitzen ausgleichen. Im Februar führten sie die Tafelplanung auf der Baustelle ein und sicherten so einen effizienten und reibungslosen Bauablauf. > Julian Kommer, Projektpartner bei Drees & Sommer
33 SPECIAL | LCM UND BAULOGISTIK ZÜGIGE UND SICHERE PROJEKTE MIT LCM UND ® BAULOGISTIK Lean Construction Management (LCM®) wird immer beliebter. Immer mehr Bauherren nutzen die Methode, denn sie macht Prozesse auf der Baustelle stabiler und transparenter. Besonders in Kombination mit schlanken Baulogistik-Abläufen kommen Projekte so schneller und sicherer zum Ziel. Zwei aktuelle Beispiele zeigen, wie Drees & Sommer-Teams in der Praxis vorgehen.
35 Die Verknüpfung und Prof. Jürgen M. Volm, Partner bei Drees & Sommer Qualität stellt unser Expertencenter sicher. >> David Nussbaumer, Senior Projektpartner bei Drees & Sommer Auf dem neuen Campus der Hochschule Luzern entsteht das höchste Holz- hochhaus der Schweiz. Als Lern- und Arbeitsstätte, Wohnquartier und die Themen Baulogistik, BIM und LCM®. Auch die Erholungszone wird das Areal Suurstoffi in Risch- komplexe Baulogistik innerhalb des Baufelds – von Rotkreuz im Schweizer Kanton Zug 1'500 Bewohnern der Anlieferung bis zur Verwendung auf der Bau- und 2'000 Studierenden Platz bieten. Auf dem stelle – steuert das Team mithilfe von Plankarten. insgesamt etwa 10 Hektar grossen Areal entsteht Für die Baulogistik ausserhalb des Baufelds ist ein mit einer Gesamthöhe von 60 Metern neben Unternehmen für Logistik-Lösungen verantwortlich. weiteren Gebäuden das höchste Holzhochhaus Dank GPS lässt sich genau nachverfolgen, wo sich der Schweiz. Bauherrin ist die Zug Estates AG, die eine bestimmte Lieferung gerade befindet. sich das Ziel gesetzt hat, ein komplett CO2-freies Quartier zu errichten. Die Fachleute von Drees & Sommer nahmen zu Beginn des Projekts die Anforderungen der Projekt- Ein interdisziplinäres Drees & Sommer-Team beteiligten auf. Mit regelmässigen Lean-Workshops begleitet ein aus drei Gebäuden bestehendes sorgen die Berater dafür, dass Probleme frühzeitig Bauvorhaben auf dem Areal: zwei Bildungsbau- erkannt und gelöst werden, bevor sie auf die ten der Hochschule Luzern und ein weiteres für Baustelle treffen. Bislang sehr erfolgreich – denn Bürovermietung nutzbares Gebäude. Die Berater das Projekt liegt voll im ambitionierten Zeitplan, bringen dabei Know-how in Baulogistik, Lean der eine Eröffnung im Herbst 2019 vorsieht. Design Management, Lean Construction Manage- ment und im Einsatz integrierter Tools ein. Als Steuerungstool auf der Baustelle dient beim LCM® eine Tafel mit Arbeitskarten. Erledigte Arbeiten zeigt die LCM®-Plantafel über eine spezielle Software direkt im BIM-Modell (Building Information Modeling) an. Diese Software integriert
37 > Stephan Hintzen, Projektpartner bei Drees & Sommer Auch im 4'000 Kilometer entfernten Saudi-Arabien bereits in Katar und den Vereinigten Arabischen setzen Auftraggeber auf das Know-how von Emiraten tätig. Drees & Sommer-Experten. Für das Bauunternehmen Nesma & Partners begleiteten die Consultants Lean Construction Management überträgt zunächst den Bau eines Krankenhauses in Riad die Lean-Prinzipien aus der Produktion in die mit LCM®. Ausführungsphase und agile Ansätze aus der Software-Entwicklung in die Planungsphase In den acht Wochen vor Ort konnten sie die von Bauprojekten. Besonders effektiv ist LCM®, Effizienz der acht betrachteten Gewerke deutlich wenn die Logistik von Beginn an eingebunden steigern – im Schnitt um acht Prozent. Das über- oder schlank organisiert ist. Dazu betrachten die zeugte den Kunden: Die Experten waren nun auch Experten den gesamten Wertschöpfungsprozess, für den Bau eines Krankenhauses in Jeddah und planen Vormontagen, modularisieren Gebäude- von Wohnhäusern für Studierende in Thuwal mit teile und konzipieren Anlieferungsstrategien – insgesamt 300 Wohneinheiten verantwortlich. etwa eine «Just in time»-Materialversorgung. Mithilfe von Lean-Tools organisierten sie diese Projekte ebenfalls effizienter. Die Grössenordnung LCM® basiert auf einem durchgängigen und war beeindruckend: Insgesamt galt es mehr als erprobten Prozess-System in drei Schritten: 500 Projektbeteiligte zu koordinieren. Gesamtprozessanalyse, Prozessplan mit Taktplanung und Tafelplanung. LCM®-Baustellen sind trans- Dank der Effizienzsteigerung hat sich die Investition parenter, stabiler, schneller, besser organisiert und in die Beratung für Nesma & Partners schnell weniger anfällig für Fehler als andere Baustellen. ausgezahlt. Drees & Sommer unterstützte das Bau- Was die Logistik betrifft, ist beispielsweise immer unternehmen zudem beim Aufbau einer eigenen genau das Material verfügbar, das am gleichen Lean-Abteilung, sodass es künftig seine Projekte Tag benötigt wird. selbstständig nach Lean-Prinzipien organisieren kann. Die Bauvorhaben für Nesma & Partners sind Ob in der Schweiz, in Saudi-Arabien oder anderswo nicht die ersten LCM®-Projekte in der Golf-Region, auf der Welt: Immer geht es darum, das etablierte die Drees & Sommer begleitet. Auch für die Lean-Construction-Management-System an die Consolidated Contractors Company (CCC) – einen individuellen Belange des jeweiligen Projekts anzu- grossen, im Mittleren Osten tätigen Baukonzern – passen, gezielt geeignete Werkzeuge auszuwählen und für Kaefer Isoliertechnik waren die Experten und eine Lean-Kultur zu verankern.
39 ZÜRCHER KANTONALBANK WERTET IHREN HAUPTSITZ AUF Modernisiert, offen, mit einer grossen, kundenfreundlichen Schalterhalle: Mit dem Umbau ihres Hauptsitzes hat die Die markante Wendeltreppe Zürcher Kantonalbank ihr neues Kundenkonzept umgesetzt. führt auch nach der Revitalisierung stilvoll zu den Mit dem «Büro Züri» dient die Bank ihren Kunden auch einzelnen Stockwerken. als Ort für informelle soziale Kontakte – neben den eigenen vier Wänden und der Arbeitsstätte.
41 > Links: Rainer Preisshofen, Associate Partner bei Drees & Sommer Der Lichthof hat eine neue Fassade erhalten. Unten: Die moderne Empfangshalle heisst die Kunden der Bank mit dem schwebenden Kunst- werk «Die grosse Holzschleife» willkommen. Im Sommer 2014 stieg Drees & Sommer in das bereits laufende Revitalisie- rungsvorhaben ein. Die Schweizer Grossprojekt-Referenzen «The Chedi Andermatt» und «Toni-Areal» hatten den Projektleiter der Zürcher Kantonalbank auf das Unternehmen aufmerksam gemacht, dessen Experten er daraufhin zur Verstärkung holte. Drees & Sommer stellte sich der Herausforderung, den Umbau während des laufenden Betriebs in beengter Innenstadtlage bei Termindruck und hohen Denkmalschutzauflagen zu leiten. Ein Team von bis zu 20 erfahrenen Projekt- managern und Experten für Haustechnik konnte dem Bauherrn eine ganz- heitliche und interdisziplinäre Betreuung der Bauausführung bieten. > Bauherrenberatung, Baumanagement, Inbetriebnahme-Management, Fachkoordination Bau, Qualitätsmanagement, Mängelmanagement mit Kunde: Contrace, Terminmanagement, Logistik-Konzeption, Integrale Tests < Zürcher Kantonalbank, Zürich Projektlaufzeit: Januar 2014 – Januar 2016 Darüber hinaus verantwortete Drees & Sommer den gesamten Inbetrieb- nahme-Prozess und koordinierte die integralen Tests. Mit Erfolg: Die etwa Architekt: 600 Mitarbeitenden am Hauptsitzstandort konnten pünktlich am 10. August jessenvollenweider, Basel 2015 das umgebaute Gebäude beziehen. Eine Woche später durften die Kunden Wesentliche Kennwerte: der Bank den Umbau betreten. – BGF: 42.700 m² – Baukosten: ca. 200 Mio. CHF – Mitarbeiter Standort City: 600 Mit viel Einsatz und ihrem besonderen Spirit ist es den Mitgliedern des Drees & Sommer-Teams gelungen, das Vorhaben zum Erfolg zu führen. «Drees & Sommer war jederzeit bereit, einen Mehrwert zu bringen, und hat sich nicht starr auf die beauftragten Leistungen berufen», so die Meinung des Bauprojektmanagements von der Zürcher Kantonalbank.
43 SPECIAL | BLUE CITY METROPOLEN VON MORGEN – Die Gesellschaft stellt an den Lebensraum «Stadt» komplexe Ansprüche: Smart, vernetzt und energieautark soll sie sein – und gleichzeitig eine hohe Lebensqualität ermöglichen. Der Blue-City-Ansatz von Drees & Sommer DIE «BLUE CITY» nimmt sich dieser Ansprüche an. Welche Massnahmen daraus entstehen und welches Potenzial in der «blauen Stadt» schlummert, wollten wir von Prof. Jürgen M. Volm, Partner bei Drees & Sommer, erfahren. FÜR MEHR LEBENS- QUALITÄT Die Stadt der Zukunft 2050
45 Drees & Sommer steht für ganzheitliche und nachhaltige Lösungen – immer das grosse Ganze im Blick IMMOBILIE > Erschließung > Planung und Bau > (Um-)Nutzung/Lebensdauer > Rentabilität > Technik/Sicherheit GESELLSCHAFT > Demografischer Wandel/ DIGITALISIERUNG Strukturwandel > Soziale Strukturen/Bildung HERR VOLM, WORUM GENAU GEHT ES BEIM KÖNNEN SIE EIN BEISPIEL NENNEN? > Datenanbindung > Lebensqualität/Gesundheit > Smarte Vernetzung BLUE-CITY-ANSATZ? Nehmen wir die Mobilität: Intelligente Verkehrs- > Hightech-/Lowtech- > Arbeitswelt und Einkaufsverhalten > Bürgerbeteiligung Vereinfacht gesagt steht Blue City für das Be- steuerung durch vernetzte Leitsysteme sowie Anforderungen streben, in modernen Städten die Menschen und städtebauliche Massnahmen lenken den Verkehr bedarfsgerecht um. Die Wohnraumproblematik ökologisch- ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Da nachhaltig immer mehr Personen in der Schweiz in Städten hingegen wird in der Blue City durch nachhaltige leben, ergeben sich zahlreiche Herausforderungen. Stadtarealentwicklungen adressiert, die Arbeiten, Dazu zählen u. a. die Zunahme des Verkehrs, die Wohnen und Freizeit auf engerem Raum ohne wirtschaftlich FINANZEN innovativ Verknappung von Wohnraum, steigende Umwelt- lange Anfahrtswege ermöglichen. Konkrete MOBILITÄT BLUE CITY > Wirtschaftlichkeit belastung sowie die umwälzenden Veränderungen Massnahmen sind bspw. Coworking Spaces in der > Marktfähigkeit > Neue Mobilitätsträger > Fördermittel > Mobilitätskonzepte durch die Digitalisierung. Hier kommt der Blue- Stadt, aber auch in den Vororten. Der Grundge- > Neue Geschäftsmodelle City-Ansatz ins Spiel: Er berücksichtigt die viel- danke: dort arbeiten, wo man lebt. Hinzu kommen INTEGRATED > City-Logistik schichtigen Anforderungen an eine innovative und intelligente Mobilitätskonzepte, die umweltfreund- nachhaltige Stadt. Dabei werden die auf Städte liche und nachhaltige Verkehrsmittel wie bspw. URBAN einwirkenden Faktoren einzeln, als Gesamtheit das Velo, Carsharing, aber auch den öffentlichen SOLUTIONS sowie in ihren Wechselwirkungen beleuchtet. Mit Verkehr einbeziehen. Dabei spielt die Elektro- resilient dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise stellt der mobilität, kurz eMobility, eine wichtige Rolle. lebenswert Ansatz eine Chance dar, die Lebensqualität von INFRASTRUKTUR KLIMA Menschen in urbanen Räumen zu verbessern. WIE LÄSST SICH DIE UMWELTBELASTUNG > Klimawandel > Ver- und Entsorgung REDUZIEREN? > Verkehrswege und > Minimierter -anbindung CO2-Fußabdruck WIE LÄSST SICH DIESE CHANCE NUTZEN? Intelligente Fassadensysteme und geschlossene > Urbane Aufenthaltsqualität > Klimaangepasstes Bauen Blue City vereint in sich das umfassende Know- Energiekreisläufe in Gebäuden tragen wesentlich how von Drees & Sommer. Dem Ansatz liegt die zur Reduktion von Umweltbelastungen bei. Erkenntnis zugrunde, dass Stadtentwicklung Intelligente Stromnetze, sog. «Smart Grids», ENERGIE RESSOURCEN zunehmend zum Systemmanagement wird – und gleichen Versorgungsschwankungen aus, die sich > Erzeugung > Effizienz dementsprechend systemisch und unter ganz- durch die Nutzung erneuerbarer Energien ergeben. > Suffizienz > Transport > Speicherung heitlicher Betrachtungsweise aufgesetzt werden Gekoppelt mit einer Energieversorgung, der ein > Cradle to Cradle® > Einsparung muss. Eine wesentliche Voraussetzung dafür stellt variables Preissystem zugrunde liegt, können wir die «Smart Infrastructure» dar, die sich aus dem Einsparungen von Strom und Wasser erreichen. Zusammenspiel verschiedener Technologien Hinzu kommen sämtliche Potenziale der Elektro- ergibt. Dazu gehören etwa die Ausstattung von mobilität. Gebäuden, Infrastrukturen und Mobilitäts- vehikeln mit Sensoren, die kontinuierlich mit- STADTENTWICKLUNG GEHT NICHT OHNE DIE Daraus können neue Services entstehen und die Seite. Wir unterstützen Projektverantwortliche bei einander kommunizieren. Man spricht dabei vom MENSCHEN, DIE DORT WOHNEN. WIE KANN Transparenz über das Vorgehen der Verwaltung Entscheidungen zu Investitionen in technische Internet of Things (IoT). Die gesammelten Daten DIE BEVÖLKERUNG IN DIE STADTPLANUNG wird erhöht («Open Government»). Dies erfordert und soziale Infrastruktur und bringen Experten der werden dann aufbereitet und in kunden- EINBEZOGEN WERDEN? jedoch ein hohes Mass an Transparenz und Ge- Stadtplanung, Energieversorgung, Verkehrt und freundlichen Apps für die Stadtbewohner verfüg- Wichtig ist dabei die «Smart Governance». Die schwindigkeit seitens der Verwaltungsorgane. Logistik mit Verwaltungen und Behörden zusam- bar gemacht. Solche innovativen, technischen Kantone und Gemeinden müssen den Möglich- men. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in Anwendungen schaffen einen Mehrwert im Alltag keiten der Komplexität sowie der Interkonnektivität WIE KÖNNEN SIE STÄDTEN DABEI HELFEN, vielzähligen Grossprojekten ist es uns ein Anliegen, der Menschen – und können so Verhaltens- der digitalen Technologien Rechnung tragen. DIESE KOMPLEXEN THEMEN ANZUGEHEN? den Status quo zu hinterfragen und unsere Kunden änderungen erwirken, die urbane Herausforde- Dies erreichen sie unter anderem, indem sie die Drees & Sommer steht den Entscheidungsträgern zu inspirieren, um partnerschaftlich an ökonomisch rungen entschärfen. Partizipation der Bürger fördern und von Behörden- auf privater oder öffentlicher Seite als Experte und ökologisch sinnvollen Lösungen zu arbeiten. seite vorhandene Daten für sie nutzbar machen. für zukunftsfähige und lebenswerte Städte zur
47 SPECIAL | CRADLE TO CRADLE NACHHALTIG BAUEN DANK NEUER METHODEN Von Minergie-Hochbauten bis zu Gebäuden, welche als Rohstofflager verwendet werden – Drees & Sommer bietet nachhaltige Bau- und Immobilienberatung für den gesamten Lebenszyklus von Immobilien Auch beim Felix Platter-Spital in Basel stehen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Vorder- Der Bau 1 der F. Hoffmann-La Roche AG ist aus grund. Der Neubau gilt als eines der modernsten dem Stadtbild von Basel nicht mehr wegzudenken. Spitäler der Schweiz. Durch bewussten Einsatz Drees & Sommer war wesentlich an der Planung aufanander angepasster Systeme können viele und Durchführung des Grossprojektes beteiligt Synergien realisiert werden. Dazu zählen beispiels- und hat seine Expertise besonders im Bereich weise die vollintegrierte Gebäudetechnik oder der nachhaltigen Bauweise einbringen können: die modulare Bauweise des 252-Millionen-Baus. So ist das Gebäude nicht nur das derzeit höchste Sämtliche 176 Patientenzimmer wurden bereits im der Schweiz, sondern auch eines mit minimiertem Rohbau mit fixfertigen Nasszellen ausgestattet, Energiebedarf, nachhaltiger Energieversorgung und noch ehe die nächste Decke des vierstöckigen einem energieeffizienten Betrieb. Beispielsweise Gebäudes betoniert wurde. Nachhaltig ist dieses wurden rund 10'000 LED-Leuchten verbaut, die Projekt auch deshalb, weil es von Anfang an 60 Prozent effizienter sind und eine höhere durchgängig auf Building Information Modeling Lebensdauer haben als Energiesparlampen. Die (BIM) gesetzt hat. BIM beschreibt eine Methode Fassade aus 2'650 «Closed Cavity»-Elementen der optimierten Planung, Ausführung und ermöglicht eine hohe thermische Energieeffizienz, Bewirtschaftung von Gebäuden. Dabei werden bietet dabei Sonnenschutz und erlaubt deutliche alle relevanten Gebäudedaten digital modelliert, Einsparungen bei Reinigung und Unterhalt. Damit kombiniert und erfasst. Damit kann unnötiger keine Energie verschwendet wird, sorgen 3'700 Materialaufwand verhindert, Energieflüsse simuliert Präsenzmelder dafür, dass Licht und Lüftung bei und die Ausführung noch vor der Realisierung Abwesenheit automatisch abgeschaltet werden. optimiert werden.
49 + Cradle to Cradle® erneuerbar Produktion rezyklierbar Produktion gesundheits- Technischer fördernd Nährstoff Pflanzen Zeit BIOLOGISCHER KREISLAUF Produkt TECHNISCHER KREISLAUF für Verbrauchsprodukte Produkt für Gebrauchsprodukte Plusenergie- Gebäude Biologischer Demontage Passivhaus/ Nährstoff Minergie-P Energie für Betrieb MuKEn/ Baustoffe fossil Minergie Energieeffizienzpfad Nutzung linear Rezyklierbare Baustoffe Nutzung - schadstoffreich WSVO Biologischer Abbau Rücknahme Ressourcenverschwendung in der Baubranche? Die Zukunft liegt in der Circular Economy und der Rezyklierbarkeit verbauter Materialien © EPEA Internationale Umweltforschung Von der Wiege zur Wiege: Cradle to Cradle® und Circular Gebäude als Rohstofflager Economy – Nachhaltigkeit leben und gesundes Bauen ermöglichen Insgesamt stellt der klassische Bauprozess die wirtschaft konzipiert sind. Biologisch abbaubare Baubranche zunehmend unter Druck. Gebäude Verbrauchsgüter gehen in den natürlichen Nähr- werden noch zu oft als ein «Endprodukt» gesehen, stoffkreislauf zurück. Für Gebrauchsgüter bedeutet Nicht nur Bauherren und Investoren profitieren Wirtschaften in Kreisläufen nicht nur eine bessere das über unbestimmte Zeit hinweg genutzt wird. es, dass sie nach ihrer Nutzung in sortenreine von der Rezyklierbarkeit der verbauten Stoffe. Wertschöpfungskette und Kosteneinsparungen, Dabei sind Unmengen an Rohstoffen verbaut und Ausgangsstoffe zerlegt und einem technischen Auch Nutzer können zukünftig in wesentlich schad- sondern dient auch als Anstoss für Innovation, gebunden, die bei einem Abriss mühsam und Kreislauf zugeführt werden können. stoffärmeren Umgebungen arbeiten und leben, die wiederum allen zugutekommt. So kann heute kostenintensiv getrennt und entsorgt werden Gebäude werden gar «gesundheitsförderlich». schon Nachhaltigkeit gelebt und der Weg für müssen. Nicht selten sind die Materialien zudem Bei Gebäuden ist es dabei besonders wichtig, dass Zudem entstehen neue Geschäftsmodelle für gesundes Bauen von morgen geebnet werden. gesundheitsschädlich. In Zeiten allgemeiner Roh- neben einer einfach demontierbaren Gebäude- Lieferanten und Hersteller, wie etwa beim Teppich- stoffknappheit muss der Fokus daher in Zukunft konstruktion bereits in einer frühen Planungsphase bodenhersteller Desso oder bei Steelcase, nicht nur auf der umweltschonenden Energie- gezielt schadstofffreie und kreislauffähige Bau- einem Anbieter von Büromöbellösungen. Je nach versorgung, sondern auch auf einer ressourcen- stoffe verwendet werden. Leider ist es heute noch Modell verbleiben die Produkte und Materialien effizienten Kreislaufführung von Materialien und immer häufig der Fall, dass die Luft in Innenräumen dieser Unternehmen durch ein Leasing-Modell Stoffen liegen. Die Frage, die sich dabei stellt: aufgrund der verwendeten Baustoffe wesentlich im Besitz des Herstellers, werden nach der Wie kommen wir möglichst einfach an diese mehr mit Schadstoffen belastet ist als die Aussen- Nutzung zurückgenommen, sicher aufbereitet gebundenen Rohstoffe heran? luft. Um hier Abhilfe zu schaffen und herauszufin- und rezykliert – gewissermassen «Teppich-as-a- den, welche Baustoffe schadstoffarm sind, kann service». Eine Antwort darauf liefert das Konzept «Cradle to die neu lancierte Plattform «Building Material Cradle®». Es nimmt sich die Natur zum Vorbild Scout» zurate gezogen werden (www.building- Bei Cradle to Cradle® und der damit verbundenen und geht davon aus, dass alle Produkte nach material-scout.com). Circular Economy profitieren also alle Beteiligten. dem Prinzip einer potenziell unendlichen Kreislauf- Für Bauherren und Investoren ermöglicht ein
51 SPECIAL | BIM BIM – DIGITALE PLANUNG IN DER GEBÄUDE- KOLLABORATION TECHNIK Die Einführung der BIM-Methodik hat eine Ände- rung der Arbeitsweise zur Folge. Die Zusammen- arbeit im Planungsteam wird durch das gemein- same Koordinationsmodell viel enger und ver- netzter. Mithilfe einer cloudbasierten Kollabora- tionsplattform wird eine gesichertere Zusammen- arbeit aller Gewerke möglich. Die Basis des Open- BIM, des CAD/ CAE-Datenaustausches und der Referenzierung der Modelle bildet eine technische In der Gebäudetechnik-Planung ist die 3-D-Modellierung seit mehreren Jahren CAD-Kollaborationsplattform. Die Projekt-Cloud ein Standard. Mit der Einführung der digitalen Planungsmethode Building (z. B. ProjectWise) liefert eine Arbeitsumgebung BIM-METHODIK UND UMGEBUNG für alle Projektbeteiligten, um CAD-, CAE- und Information Modelling, kurz BIM, wird jedoch infolge der Implementierung BIM-Teilmodelle für Architektur BIM ist kein Software-Produkt, sondern eine Metadaten abzulegen, auszutauschen und zu bear- von Informationen eine neue Dimension der Modellierung erreicht. Die beginnt und TGA Methode zur digitalen Abbildung der physikalischen beiten. Hiermit wird ein geregelter CAD-Austausch zwar mit einem 3-D-Modell, umfasst jedoch viel mehr als die geometrische und funktionalen Eigenschaften eines Bauwerks sichergestellt. und visuelle Darstellung eines Projekts. von der Planung über den Bau und Betrieb bis zum Abbruch. Somit stellt BIM ganz allgemein eine Alle Gewerkemodelle sind über definierte Lese- Arbeitsweise dar, die passende Softwarelösungen und Schreibrechte tagesaktuell einseh- und be- benötigt. Die 3-D-CAD-Konstruktion erfolgt zentral arbeitbar. Durch die Referenzierung der jeweiligen auf einem Grafikserver, wobei sämtliche Informa- Fachmodelle sind bei einer Modellbearbeitung tionen zu den Bauteilen in einer zentralen Daten- immer die aktuellen Informationen sichtbar. Für BIM-ZIELE – Single-Source-of-Truth: Dokumentation bank erfasst werden. Projektdokumente wie Pläne, eine funktionierende Zusammenarbeit ist die Die übergeordneten BIM-Ziele der hier beschriebe- grafischer Daten sowie das Datenmanage- Listen, Protokolle, Terminpläne, technische Doku- erläuterte Arbeitsweise für alle Projektbeteiligten nen und praktizierten Methodik im Planungs- und ment (Alphanumerik) basierend auf einer Quelle. mente, Fotos, Pendenzenlisten, Ausschreibungen verpflichtend. Bauprozess lassen sich wie folgt formulieren: Dadurch lassen sich redundante Informationen usw. werden auf einer Projektkommunikations- vermeiden und Fehlerquellen minimieren. Plattform (z. B. PKM) zentral abgelegt. Ein weiterer Vorteil ist die Indexierung der Modell- – das Entscheidungsmanagement unterstützen, daten. Der Modelldatenaustausch wird dadurch um fundierte Entscheidungen auf Basis Die nachfolgend aufgeführten Prozesse werden Die BIM-Systemumgebung setzt die Anforderung eindeutig historisierbar. Die Zusammenarbeit auf gesicherter Informationen zu treffen. zwischen den Planungsbeteiligten definiert, an die Datenhaltung bezüglich der geometrischen der Kollaborationsplattform lässt sich über definierte – das Schnittstellenmanagement unterstützen, vereinheitlicht und synchronisiert. Dies führt zu und alphanumerischen Daten in reale Werkzeuge Workflows regeln. Im Projekt führt das zu Disziplin um Informationslücken und Widersprüche zu einer Steigerung der Effektivität und Effizienz der um, die bei den Planungsbeteiligten zum Einsatz und Struktur in der gewerkeübergreifenden Zusam- vermeiden. Planungs- und Bauprozesse. kommen. menarbeit.
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