EINBLICKE DREES & SOMMER SCHWEIZ - Drees & Sommer Switzerland

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EINBLICKE DREES & SOMMER SCHWEIZ - Drees & Sommer Switzerland
EINBLICKE
DREES & SOMMER
        SCHWEIZ
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INHALT

EDITORIAL                          5

KOMPETENZ-SPECIALS UND PROJEKTE

SPECIAL: MODULARISIEREN            6
Roche IT-Center, Kaiseraugst      14
SPECIAL: HEALTHCARE               18
Felix Platter-Spital, Basel       24
Bürgenstock Resort, Obbürgen      26
SPECIAL: LCM UND BAULOGISTIK      32
Zürcher Kantonalbank, Zürich      38
SPECIAL: BLUE CITY                42
SPECIAL: CRADLE TO CRADLE         46
SPECIAL: BIM                      50
SPECIAL: REAL ESTATE CONSULTING   54
SPECIAL: WORK PLACE CONSULTING    58

STANDORTE                         62
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,

die massgeblichen Trends in der Bau- und Immo-           «Medical Wellness». Dafür steht ein weiterer
bilienwirtschaft frühzeitig zu identifizieren und sie    interessanter Projektbericht zum Waldhotel auf
mit Know-how zum Vorteil unserer Kunden in deren         dem Bürgenstock (ab Seite 26). Unsere Expertise
Projekte einbringen: Das ist seit vielen Jahrzehnten     im Bereich Optimieren im Bestand bringen
die besondere Stärke von Drees & Sommer. Egal,           wir Ihnen anhand des Hauptsitzes der Zürcher
ob wir dabei Projektmanagement, Engineering oder         Kantonalbank (ab Seite 38) näher.
Beratungsleistungen erbringen – der spätere Nut-
zer steht für unsere Experten stets im Mittelpunkt.      Nicht zu kurz kommt das Zukunftsthema Kreislauf-
                                                         wirtschaft, das sich in der Baubranche zunehmend
Durch den Auf- und Ausbau spezialisierter Branchen-      in der Frage einer verantwortungsvollen Ressourcen-
teams konnten wir in den vergangenen Jahren              nutzung niederschlägt (Stichworte «Immobilien
unsere Expertise in Wirtschafszweigen wie Health-        als Rohstofflager» und «Gesunde Gebäude»). Auch
care, Life Sciences oder Hospitality weiter vertiefen.   diesem Thema widmen sich unsere Experten und
Unser breit gefächertes Leistungsportfolio er-           stellen mit Cradle to Cradle (C2C) einen ganzheit-
möglicht es uns, Auftraggeber aller Art jederzeit        lichen Lösungsansatz vor (ab Seite 42).
fundiert zu unterstützen.
                                                         Natürlich treibt die Digitalisierung auch die Bau-
Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen               und Immobilienbranche um. Eine immer größere
anhand aktueller Projekte diese Vielfalt an Themen,      Rolle für Gebäude spielt etwa die Informations- und
Herausforderungen und Lösungen vorstellen. So            Kommunikationstechnologie (ICT), beispielsweise
erfahren Sie beispielsweise ab Seite 6 in unserem        bei den sogenannten Smart Buildings und in der
Special mehr über die Methode der Modularen              künftigen Blue City (ebenfalls ab Seite 42).
Planung und deren Vorteile für die Wirtschaftlich-
keit von Projekten. Wie wir gemeinsam mit                Wir sind stolz und dankbar, dass wir mit
dem Kunden «Zukunft entwickeln» lesen Sie ab             unseren Kunden, mit denen wir meist langjährige
Seite 14 anhand eines Vorhabens der F. Hoffmann-          Beziehungen und ein partnerschaftliches Verhältnis
La Roche AG.                                             pflegen, die vorgestellten Projekte realisieren
                                                         durften. Unser Ziel ist es, auch weiterhin unsere
Die Branche Healthcare erlebt momentan vor allem         hohe Innovationskraft in der Immobilien- und
in Europa einen regelrechten Boom. Ab Seite 18           Bauwirtschaft unter Beweis zu stellen.
berichten wir über «Spitäler der Zukunft» und den
Einsatz von Building Information Modeling (BIM)          Nicht nur die vorliegenden Seiten werden
bei Gesundheitsbauten. Eng verbunden mit den             also spannend – Sie dürfen sich auch schon auf
Entwicklungen der Spitäler ist das Themenfeld            kommende Projekte freuen!

Prof. Jürgen M. Volm     Veit Thurm     Rainer Preisshofen      Niklaus Arn    Christoph Heer
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SPECIAL | MODULARISIEREN

MODULARE                   Wie lässt sich die Qualität
                           der Gebäudeplanung und

PLANUNG UND
                           der Bauausführung sicher-
                           stellen, ja weiter verbessern?
                           Ein Ansatz ist die Kombination
                           von modularer Planung

INTEGRATIONS-
                           und Integrationsplanung.
                           Besonderheit: Das Verfahren
                           eignet sich auch für komplexe
                           Architektur-Entwürfe.

PLANUNG
ALS BASIS
WIRTSCHAFTLICHEN
BAUENS

                           Über den QR-Code erhalten
                           Sie Zugang zu einem Film
                           über die innovative Vorgehens-
                           weise bei Projekten der
                           F. Hoffmann-La Roche AG.
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                            Prof. Jürgen M. Volm, Partner bei Drees & Sommer

Die F. Hoffmann-La Roche AG schafft mit dem Büro-
neubau Bau 2 am Stammsitz in Basel ein neues
Gebäude für rund 2'400 Mitarbeitende. Hierfür
hat das Architekturbüro Herzog & de Meuron
einen städtebaulichen Entwurf gewählt, der sich
einerseits an die historisch gewachsene Formen-
sprache des Unternehmens anlehnt, der anderer-                                                         Ausgangspunkt der modularen Planung ist das Projektkoordinaten-

                                                                                            Projekt-
seits aber auch die Entwicklung des Gebäudes                                                           system. Es ordnet die Geometrie des Gebäudes von den kleinsten
von innen nach aussen zulässt.                                                                         bis zu den grössten Strukturen auf der Grundlage einer homo-

                                                                               koordinatensystem:
                                                                                                       genen Massordnung in möglichst regelmässige Teilflächen.
Im Rahmen eines Generalplanungsmandats                                                                 Diese werden insbesondere von der Nutzungskonzeption und

                                                                                      Jedes Bauteil,
haben Bedarfsplaner von Drees & Sommer                                                                 den Anforderungen zur Wandelbarkeit des Gebäudes bestimmt.
hierfür zusammen mit den künftigen Nutzern

                                                                                   jeder Raum wird
ein schlüssiges, innovatives Nutzungskonzept                                                           Alle Räume und Bauteile werden auf dieses Projektkoordinaten-
entwickelt. Im Zentrum standen Anforderungen                                                           system bezogen und erhalten hierüber eine eindeutige Ortskenn-

                                                                               verankert und erhält
wie Flexibilität, Funktionalität und Qualität der                                                      zeichnung. Die Regelmässigkeit des Projektkoordinatensystems
Arbeitsumgebung.                                                                                       bestimmt dabei die Komplexität und Vielfalt der Gesamtkonstruk-

                                                                                    eine eindeutige
                                                                                                       tion. Die Geometrie von Bau 2 basiert auf der Basis des von
Gemeinsam mit den Experten der Firma digitales                                                         Roche vorgegebenen, streng orthogonalen Grundrasters von

                                                                                Ortskennzeichnung
bauen wurde der Entwurf dann mit einer speziellen                                                      2,9 Metern. Projektkoordinatensysteme können aber auch in
Planungsmethode systematisch in einen modu-                                                            gleicher Präzision komplexere Architekturgeometrien bis hin zu
laren und integralen Gesamtentwurf überführt.                                                          Freiformen mathematisch beschreiben.
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                                Ist ein Gebäudeplan einmal durch das Projektkoordinatensystem fixiert,
                                startet die Modularisierung des Entwurfs. Dabei wird die Gebäudestruktur in
                                Teilaufgaben (Module) zerlegt. Für den Innenausbau von Bau 2 sind dies soge-      >
                                umso effizienter werden die Planung, der Bau und der Betrieb des Gebäudes –
                                individuelle Einzellösungen werden vermieden.                                     Dr. Volkmar Hovestadt, CEO digitales bauen

                                Mit einem Restriktionsplan werden dann die Spielregeln definiert, wie die
                                Module auf dem Projektkoordinatensystem verortet werden. Module erhalten
                                so – quasi ex negativo – ihre Eigenschaften: zum Beispiel, dass sie nur entlang
                                einer Fassade liegen dürfen, aber niemals am Gebäudekern.

Das Geschosslayout mit
der Anordnung der Nutzungs-
module basiert auf dem
Projektkoordinatensystem.
Die Darstellung zeigt ausser-
dem mögliche Wandstellungen.
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                                                                     >
zu einem Ganzen                                                      Rose Sauerborn, Projektpartner bei Drees & Sommer

zusammen

Komplettiert wird der Planungsansatz durch die Integrations-                        Die Vorteile des Vorgehens aus modularer Planung und
planung. Auf Basis der verschiedenen Modulkataloge sowie der                        Integrationsplanung liegen auf der Hand:
ausformulierten Schnittstellen zwischen den Modulen setzen
die Experten aus den verschiedenen Planungsdisziplinen wie                          – Der Bauherr erhält ein wirtschaftliches Gebäude, auch dann,
Architektur, Innenarchitektur und Gebäudetechnik diese wieder                         wenn er Wert auf individuelle Architektur legt.
zu einem funktionierenden Ganzen zusammen.                                          – Er erhält eine sichere Planungs- und Bauqualität vom ersten
                                                                                      Tag an – auch durch eine deutliche Komplexitätsreduktion.
Beim Bürogebäude in Basel wurden beispielsweise die Räume                           – Der Nutzer steht im Mittelpunkt, da auf Basis des Modul-
per Plug and Play in den Plan eingefügt. Auf diese Weise liess                        katalogs sehr schnell und flexibel auf sich ändernde Anfor-
sich das Gebäude zügig konfigurieren. Mit wenigen Klicks wurde                        derungen reagiert werden kann.
etwa festgelegt, wie hoch der Anteil an Einzelbüros sein soll –                     – Der Planungsaufwand reduziert sich im Endeffekt, da Fehler
oder wie die Variante mit der dichtesten Belegung aussieht.                           schnell erkannt und im Weiteren vermieden werden.

Wie in anderen Industrien gelingt es durch die Modularisierung,                     Der Planungsansatz wird insbesondere beim Bürobau, aber auch
die Komplexität des Entwurfs deutlich zu reduzieren. Die integrale                  in der Industrie, etwa im Laborbau, eingesetzt. Auch für den
Planung kann sich auf die Ausarbeitung der Modulkataloge                            Wohnungsbau ergeben sich Potenziale, denkt man zum Beispiel
konzentrieren. Gleiche Orte und Konstruktionen werden nur                           an das Management von Mietersonderwünschen. Kurz: Er lässt
einmal geplant. Die Schnittstellen und Restriktionen gewähr-                        sich überall dort einsetzen, wo eine hohe Wandelbarkeit und ein
leisten, dass die Module zu einem konflikt- und kollisionsfreien                    schnelles Reagieren auf geänderte Anforderungen erforderlich sind.
Gesamtgebilde zusammengeführt werden können. Auf Basis
der Kataloge können einfach unterschiedliche Konfigurationen                        Um das Optimum aus dem skizzierten Prozess herauszuholen,
des «Ganzen» flexibel erzeugt werden. Daraus resultieren                            bietet Drees & Sommer die modulare Planung und integrale
Gebäude mit hoher Wandelbarkeit, die den Anforderungen ihrer                        Planung als wesentlichen Bestandteil des General Construction
Nutzer entsprechen – oder diese noch übertreffen.                                   Managements (GCM) und der Generalplanung an. Insbesondere
                                                                                    im Verbund mit Workplace Consulting, Building Information
                                                                                    Modeling (BIM) und Lean Construction Management (LCM®)
                                                                                    ergeben sich für den Kunden deutliche Mehrwerte.
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                                                              Die breiten Treppen
                                                              sollen nicht nur Stockwerke
                                                              verbinden, sondern auch
                                                              Menschen.

GEMEINSAM
ZUKUNFT
ENTWICKELN
 Die F. Hoffmann-La Roche AG führt die Entwicklung
 ihres Stammsitzes in Basel/Kaiseraugst konsequent fort –
 und Drees & Sommer ist dabei.
 Das Erfolgsrezept: einander kennen und einander verstehen.
 Das Projekt Home for IT belegt das erneut.
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                                        Veit Thurm, Partner bei Drees & Sommer

Mit dem 2015 eröffneten Bau 1 startete die F. Hoffmann-La Roche AG die
Neuordnung ihres Stammsitzes in Basel. Drees & Sommer überzeugte als             Das Atrium ist optisch eine
Generalplaner, sodass die vertrauensvolle Zusammenarbeit beim Projekt            Augenweide und fördert den
                                                                                 Austausch unter Mitarbeitenden.
Home for IT weiterging. Die Bürogebäude für den IT-Bereich sind ein
Herzstück des Roche-Areals in Kaiseraugst, von wo aus der Konzern sein
durch die digitale Transformation verändertes Geschäftsmodell vorantreibt.

Wie beim Bau 1 erwartete Roche State-of-the-Art-Lösungen in Sachen Nach-
haltigkeit, die Nutzer hatten ebenfalls hohe Erwartungen an ihre zukünftigen
Arbeitsplätze. Sie waren in den Planungs- und Entwicklungsprozess deshalb
eingebunden und zeigten sich nach dem Einzug glücklich mit dem Resultat.
Ausstattung und Raumklima sind höchst komfortabel, die lichtdurchfluteten
Atrien schaffen Platz für Bewegung und Begegnung.

> GCM/Generalplanung (Projektinitiierung und Entwurfsplanung),
Bedarfsplanung, Nutzungskonzepte, Bauherrenberatung, Haustechnik-
planung, Workplace Consulting (Farb- und Möblierungskonzept,
Möblierungslogistik), LCM® <

Terminlich und planerisch war das Projekt eine Herausforderung. Auch,
weil weit nach Baustart die Entscheidung für ein neues Bürokonzept fiel:
das Activity-based Working, umgesetzt gemeinsam mit den Experten für Work-
place Consulting bei Drees & Sommer. Die Orientierung weg vom klassischen        Kunde:
personalisierten Schreibtisch und hin zu flexiblen, zeitgemässen Lösungen        F. Hoffmann-La Roche AG,
lohnte sich. Dank Desksharing sind statt der ursprünglich geplanten              Basel

1'500 Arbeitsplätze nur 1'100 nötig. Einen der vier Baukörper kann Roche         Projektlaufzeit:
anderweitig nutzen. Überhaupt erwies sich die schlanke Planung von               September 2013 –
Drees & Sommer als wertvoll. Dank schonungsloser Problemstellenanalyse           November 2017

und lösungsorientiertem Handeln des Lean Construction Managements (LCM®)         Architekt:
wurden ungeachtet aller Planungsänderungen die Terminfristen eingehalten         Nissen Wentzlaff, Basel
und das Kostenziel wurde knapp erreicht. Die geforderten Qualitäten etwa
                                                                                 Wesentliche Kennwerte:
in Sachen Funktionalität wurden sogar übererfüllt.                               – BGF: 52.500 m²
                                                                                 – BRI: 227.000 m³
Damit diese und die Flexibilität des Home for IT über seinen gesamten            – Gesamtkosten:
                                                                                   ca. 292 Millionen CHF
Lebenszyklus hinweg hoch bleiben, griffen die Experten von Drees & Sommer
zum Instrument der modularen Planung mithilfe eines integrierten Gebäude-
kastens vor allem für die Gewerke Technik, Ausbau und Nutzung. Er hatte sich
schon beim Bau 1 bewährt. Womit belegt ist: Die dauerhafte Zusammenarbeit
über mehrere Projekte hinweg zahlt sich aus.
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SPECIAL | HEALTHCARE

             SPITÄLER
             DER
                        Spitalbau-Projekte optimieren: Die Experten von Drees & Sommer
                        setzen sich für eine wirkungsvolle Bauherrenberatung und eine zielgerichtete
                        Begleitung von Veränderungsvorhaben ein.

             ZUKUNFT
                        Das Gesundheitswesen und vor allem die Spitäler       Projektpartner bei Drees & Sommer, ihre Erfah-
                        stehen mitten im Umbruch: Ein enormer Kosten-         rungen. In einem Interview erläuterten sie ihre
                        und Wettbewerbsdruck zwingt sie zum Sparen,           Einschätzungen zukünftiger Trendthemen und die
                        während der Wettbewerb um die Patienten gleich-       Kriterien erfolgreicher Spitalprojekte.
                        zeitig höhere Ansprüche an Ästhetik, Architektur
                        und Bauökologie generiert. Um diesen                  Drees & Sommer ist Executive Sponsor des renom-
                        Anforderungen gerecht zu werden, benötigen            mierten Immohealthcare-Kongresses und begleitet
                        Spitalbetreiber erfahrene Fachleute, die sich nicht   derzeit Spitalprojekte wie das UniversitätsSpital
                        nur mit Bauprozessen, sondern auch mit den            Zürich (Kernareal Berthold und Gesundheits-
                        Bedarfen der Branche auskennen.                       zentrum «The Circle» am Flughafen), das Universi-
                                                                              tätsspital Basel (Klinikum 2), das Inselspital Bern
                        Im Rahmen des 10. Immohealthcare-Kongresses           (Masterplan 2015 und Arbeitsplatzkonzept) und
                        teilten Rainer Preisshofen, Associate Partner und     das Felix Platter-Spital Basel (Neubau).
                        Geschäftsführer, sowie Florian Schrenk, Senior

                                                                                                         Grosszügig präsentiert sich
                                                                                                         das Neubauprojekt
                                                                                                         des Universitätsspitals Basel.
                                                                                                         Die Spezialisten von
                                                                                                         Drees & Sommer begleiten
                                                                                                         den Bauprozess und haben
                                                                                                         ihre Expertise für effiziente
                                                                                                         Prozesse eingebracht
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NEU BAUEN HEISST CHANCEN NUTZEN UND                  unseren Projekten gemeinsam mit den Kunden
BESTEHENDE PROZESSE VERBESSERN.                      sammeln können und entwickeln dieses Themen-
GESCHIEHT DAS IN AUSREICHENDEM MASSE IN              feld mit den bei uns tätigen Arbeitspsychologen
DEN SCHWEIZER SPITÄLERN?                             und Change-Experten kontinuierlich weiter.

RAINER PREISSHOFEN: Die Prozesse in einem            R. P.: Die Bestellung muss unmissverständlich
Spital sind komplex und aufwendig. Der Wandel ist    klar sein, neue Betriebskonzepte und -prozesse
allgegenwärtig, denken wir nur an die Fortschritte   müssen genügend früh erarbeitet und konsolidiert
in der Medizintechnik, die immer umfassendere        werden. Denn sie bestimmen das neue Gebäude
Digitalisierung, die Notwendigkeit zur Vernetzung    wesentlich und stellen zukünftige, positive Betriebs-
unterschiedlicher Akteure, den enormen Druck         ergebnisse sicher – Gewinne, die für Verzinsung,
nach erhöhter Wirtschaftlichkeit und neue regula-    Amortisationen und sich im laufenden Betrieb
torische Vorschriften wie das elektronische          immer wieder ergebende Ersatzinvestitionen nötig
Patientendossier. Klare Prozesse, Zuständigkeiten,   sind. Deshalb müssen zuerst die Strategie und die
Kompetenzen und Verantwortung sind gefragt,          Ziele des Betriebs definiert werden, anschliessend
neue Arbeits- wie Planungsmethoden stehen im         erfolgen Planung und Bau. Und dabei ist so flexibel
Fokus: Lean Construction Management (LCM®),          vorzugehen, dass auch während des Projekt-
Building Information Modeling (BIM), modulares       verlaufs Anpassungen und Präzisierungen jederzeit
und auch nachhaltiges Bauen, flexible Nutzung der    möglich sind. Das ist immanent wichtig, bedenkt
Räume.                                               man, dass Planung und Bau neuer Spitäler bis
                                                     zu zehn Jahre – bei Universitätsspitälern sogar
FLORIAN SCHRENK: Potenziale werden oft schon         deutlich mehr – in Anspruch nehmen können.
gut ausgeschöpft, etwa durch Masterplanungen
inklusive Potenzialanalyse und Umnutzungs-           WIE KÖNNEN SIE ALS ERFAHRENE
möglichkeiten, flexiblen Bauten, eines Evaluierens   BERATER(INNEN) HIER EINWIRKEN?
von Investitions- zu Betriebskosten sowie durch
die Digitalisierung von Gebäude und Betrieb. Hier    R. P.: Wir beraten Spitäler bei der Erarbeitung
setzen wir mit unseren Dienstleistungen an und       der passenden Organisationsstruktur sowie einer
stossen dabei auf grosses Interesse der Bauherren.   klaren Definition von Zuständigkeiten, Kompeten-
                                                     zen und Verantwortung. Unser Ziel ist es, Prozesse
WO LIEGEN NOCH INFORMATIONSLÜCKEN ODER               zu präzisieren und zu verschlanken. Wir unterstüt-
STRATEGIEMÄNGEL?                                     zen bei der Bestell- und Projektdefinition sowie
                                                     der Abwicklungsstrategie und begleiten Planung
F. Sch.: Das Kerngeschäft der Spitäler ist der       ebenso wie Realisierung. Unsere interdisziplinäre
Spitalbetrieb und nicht die Immobilie bzw. Infra-    Expertenmannschaft bringt unsere Erfahrung
struktur. Diese ist jedoch das zentrale Rückgrat,    mit dem medizinischen Wissen auf Bestellerseite
welches flexibel auf die Veränderungen in der        zusammen. Berater zu sein heisst für uns, zu
Gesundheitslandschaft reagieren können sollte.       hinterfragen und zu inspirieren – unsere Kunden,
Insbesondere bei einem Neubau ist es wichtig,        aber auch uns selbst.
dass er in seiner Grösse, Ausrichtung, inneren
Organisation und Ausstattung der betrieblichen       F. Sch.: Für die nötige breite Beratung im
Strategie, d. h. den übergeordneten strategischen    komplexen Spitalbetrieb haben wir ausreichende
Zielen und dem Leistungsbedarf, den Betriebs-        Kapazitäten und ziehen im Bedarfsfall weitere
konzepten und dem Businessplan, folgt. Daneben       Fachspezialisten hinzu. Planungen können wir
ist die Definition der zahlreichen Schnittstellen    mit unserem breiten Pool an Experten in vielen
vordringlich, unterschiedliche Standards und         Themen überprüfen und optimieren: bezüglich
Systeme, gerade in der IT, sind zu harmonisieren.    Funktionalität (z. B. Materialisierung für späteres
Veränderungen müssen insgesamt transparent           FM oder Technik), Plausibilität (Baukosten in
gemacht werden – Neubauten bedingen eine             Vergleich zum Vorprojekt) oder den Methoden
gehörige Portion an Change Management. Das ist        (z. B. wie viel BIM ist nötig?). Aufgrund der viel-
nicht zu unterschätzen, will man die sich daraus     seitigen Projekttätigkeiten sehen wir, wo Trends
ergebenden Chancen vollumfänglich nutzen. Hier       hinführen und wo Stolpersteine liegen. Ein Beispiel:
haben wir bereits viele lehrreiche Erfahrungen in    Gerade Unterhalt und Werterhalt sind wichtige
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Kriterien einer neuen Immobilie. Hier arbeiten wir      nötig bereit. Wir motivieren, unterstützen und
im Projekt Felix Platter-Spital eng mit allen Be-       befähigen den Kunden, sodass der Wille zur
teiligten zusammen am Konzept «BIM2FM». Das             Veränderung greift. Das bedeutet auch, politische
Überführen der Daten aus dem Planungs- und Bau-         Themen sowie gesellschaftliche Aspekte der födera-
prozess in den Betrieb ist eine vorteilhafte Basis      listischen Schweizer Strukturen ernst zu nehmen.
für ein effizientes Facility Management mit einem
transparenten Cockpit in Echtzeit zur Steuerung
des Gebäudes.
                                                        WAS SIND GEMÄSS IHRER ERFAHRUNG
                                                        DIE ERFOLGSKRITERIEN FÜR GROSSPROJEKTE                 >
unsicherer Einnahmesituationen, stetigen Fort-          schaftliches Verhältnis mit Kunden und eine
schrittes in den medizinischen Leistungen, äusserer     langjährige Zusammenarbeit. So kann Vertrauen                        Rainer Preisshofen, Associate Partner bei Drees & Sommer
Faktoren wie Spitalfusionen sowie teilweise noch        aufgebaut werden. Unsere Experten helfen den
konservativer Betriebsstrukturen benötigen grund-       Betreibern, ihre Spitäler so fit zu machen, dass sie
sätzliche strategische Entscheide viel Zeit. Dies hat   für die Anforderungen der Zukunft und den wach-
erheblichen Einfluss auf den Inhalt eines Anforde-      senden Wettbewerb gewappnet sind. Das gelingt
rungskataloges für einen Neubau (Bestellung), auf       vor allem durch ganzheitliche Ansätze, die den
die Geschwindigkeit der Umsetzung des Projektes         Dreiklang aus Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und
und schlussendlich auch auf die Projektstabilität.      Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Auf diese
                                                        Weise lassen sich Prozesse effizienter gestalten.
R. P.: Um Projekte durchführen zu können, braucht
es eine gute Projektorganisation mit klaren Struktu-    F. Sch.: Die richtigen Personen am richtigen Ort
ren, klar definierten Projektzielen und Möglichkeiten   und gute Teams sind Gold wert. Sie müssen von
für Flexibilität in der Planung und Realisierung.       der strategischen Aufstellung über die Fragen
Gerade weil im Spitalbereich nur alle 40 bis 50         medizinischer Konzepte bis hin zu Planung, Umset-
Jahre neu gebaut wird und dem Management daher          zung und Betrieb eines Spitals alle Anforderungen
häufig die Erfahrungswerte fehlen, stellen wir so       berücksichtigen. Besonders wichtig ist, dass die
viele Entscheidungsgrundlagen wie möglich und           oberste Führungsebene die Veränderungen aktiv
                                                        mitgestaltet und ihre Vorbildfunktion wahrnimmt.
                                                        Nur so kann eine breite Akzeptanz bei allen
                                                        Mitarbeitenden reifen. Wo eine zukunftsorientier-
                                                        te Vision und Unternehmensstrategie bestehen,
                                                        sehen wir auch viel Potenzial für besseres und
                                                        nachhaltigeres Bauen.
25

                                                                                                                                      Durch die älter werdende Bevölkerung steigen auch die
                                                                                     Dank BIM sind die Daten aus                      Anforderungen an die Gesundheitsversorgung. Mit dem in die
                                                                                     der Planung im Betrieb nutzbar.                  Jahre gekommenen Bestandsbau und den auf mehrere Stand-
                                                                                                                                      orte verteilten Angeboten konnte das Felix Platter-Spital der
                                                                                                                                      universitären Altersmedizin mit Akutgeriatrie, Rehabilitation
                                                                                                                                      und Alterspsychiatrie nicht mehr gerecht werden. Verwaltungs-
                                                                                                                                      rat und Geschäftsleitung entschieden sich für einen Neubau.

                                                                                     >                                       die Projektbeteiligten für die zukünftigen Herausforderungen
                                                                                                                                      bestmöglich auf. Die Arbeit der Projektmanager und Enginee-
                                                                                                                                      ring-Experten aus Basel, Zürich und München überzeugte den
Menschen der Region unter einem Dach vereint. Der Bauherr setzte von Anfang an
                                                                                     Florian Schrenk, Senior Projektpartner           Bauherrn: Im Herbst 2016 übertrug die Bauherrschaft mittels
auf Building Information Modeling (BIM). So lassen sich frühzeitig alle relevanten   bei Drees & Sommer                               Vollmacht die Gesamtprojektleitung für das Felix Platter-Spital
Gebäudeinformationen durchgängig nutzen – vom Wettbewerb bis in den Betrieb.                                                          an Drees & Sommer.

                                                                                                                       Bereits zum Totalunternehmer-Wettbewerb mussten die Teilnehmer ihre
                                                                                                                       Projekte als BIM-Modelle einreichen. Am Ende des Projekts wird das BIM-

INNOVATIVES
                                                                                     Kunde:                            Modell der Planung und Ausführung ins Facility Management überführt
                                                                                     Felix Platter-Spital, Basel       (BIM2FM). So ist gewährleistet, dass Informationen aus der Planung auch im
                                                                                     Projektlaufzeit:                  Betrieb nutzbar sind. Dafür gab es den internationalen Building Smart
                                                                                     Oktober 2014 – März 2019          International Award in der Kategorie Operation and Maintenance Using Open
                                                                                                                       Technology. Drees & Sommer bringt von Beginn an seine BIM-Expertise ein,

KRANKENHAUS
                                                                                     Totalunternehmer:
                                                                                     ARGE HandinHand                   damit die digitalen Strukturen und Verknüpfungen der BIM-Architektur so
                                                                                     – c/o Marti General-              gelegt werden, dass die Meilensteine und das Gesamtziel erreicht werden.
                                                                                       unternehmung AG
                                                                                     – BAM Swiss AG, BAM
                                                                                       Deutschland

NIMMT
                                                                                     – wörner traxler richter          > Gesamtprojektleitung des Bauherrn, Projektmanagement, Kosten-/
                                                                                       Architekten Frankfurt           Termincontrolling, Technisches Projektcontrolling, Qualitätssicherung,
                                                                                     – HolzerKobler Architekturen
                                                                                       Zürich                          Datenmanagement, BIM-Expertise <

                                                                                     Wesentliche Kennwerte:

GESTALT AN
                                                                                     – HNF: 22.323 m²
                                                                                       (Hauptbereiche)                 Doch Technologien und Methoden allein führen kein Projekt zum Erfolg.
                                                                                     – 250 Mio. CHF                    Damit es auch in Zukunft so erfolgreich weitergeht, sorgt Drees & Sommer
                                                                                     – 340 Betten                      dafür, dass sich alle Beteiligten häufig und zielgerichtet austauschen. Diese
                                                                                                                       fokus-sierte und partnerschaftliche Kollaboration wird wesentlich dazu bei-
                                                                                                                       tragen, dass die Inbetriebnahme wie geplant im Frühjahr 2019 erfolgen kann.
27

GESUND UND
SCHÖN IN
TRAUMHAFTER
UMGEBUNG
Oberhalb des Vierwaldstättersees thront das neu geschaffene Bürgenstock Resort
an einem traditionsreichen Ort. Vier Hotels, Residence-Suiten mit Hotelservice,
ein Alpine Spa, Konferenz- und Business Center sowie Restaurants und
Bars ziehen Gäste aus aller Welt an. Zum Resort gehört auch
das Waldhotel Health & Medical Excellence, dessen Bau
ein neunköpfiges Team von Drees & Sommer
aus Zürich massgeblich unterstützt hat.

                                                                                  Der Bürgenstock –
                                                                                  ein Ort mit Tradition
                                                                                  Der 1'128 Meter hohe Schweizer Berg Bürgenstock ist schon seit Langem als
                                                                                  Ferienort und Destination für Kongresse bekannt und beliebt. 1873 eröffnete
                                                                                  dort das erste Hotel – damals noch unter dem Namen Hotel Kurhaus. Weitere
                                                                                  Hotels folgten. Das Resort bekam einen Anschluss an den Zugverkehr, eine
                                                                                  eigene Wasserversorgung und den Hammetschwand-Lift. Der höchste Freiluft-
                                                                                  Aufzug Europas verhilft auch heute noch Gästen aus aller Welt zu traumhaften
                                                                                  Ausblicken. In den 1950er- und 60er-Jahren zog es viele Prominente auf den
                                                                                  Bürgenstock: Audrey Hepburn, Sophia Loren, Konrad Adenauer, Sean Connery
                                                                                  und viele andere besuchten den malerischen Ort.

                                                                                  2014 wurde der Grundstein zum neuen Bürgenstock Resort gelegt. Die 2017
                                                                                  eröffnete Anlage umfasst heute unter anderem vier Hotels, Residence-Suiten
                                                                                  mit Hotelservice, das Bürgenstock Alpine Spa, ein grosses Konferenzzentrum,
                                                                                  Restaurants, Bars sowie zahlreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten.
29

                                                                                                                     Hochwertig ausgestattete
                                                                                                                     Zimmer und traumhafte
                                                                                                                     Ausblicke: Hier können sich
                                                                                                                     die Gäste auf Fünf-Sterne-
                                                                                                                     Niveau erholen.

Terrassenförmig angelegt fügt sich der Neubau ganz natürlich in die Wald-
landschaft ein. Begrünte Dachgärten und Fassaden, die durch Spiegelung
den Effekt eines grünen Waldes erzeugen, verstärken diese Wirkung. Das
Fünf-Sterne-Hotel richtet sich mit seinem Angebot speziell an Gäste, die sich
auf ihre Gesundheit konzentrieren wollen. Sie können ihre Zeit nutzen, um
ihre Fitness zu verbessern, sich vom Alltagsstress zu erholen oder individuelle     Kunde:
                                                                                    Bürgenstock Hotels AG,
Ernährungsprogramme zu belegen. Ein Teil der 160 Zimmer ist für Rehabili-           Obbürgen
tation sowie stationäre Patientinnen und Patienten aus dem angrenzenden
Kanton Nidwalden vorgesehen.                                                        Projektlaufzeit:
                                                                                    Oktober 2015 – März 2018

                                                                                    Architekt:
> Baumanagement inklusive Bauleitung, Ausschreibung und Vergabe,                    – Matteo Thun und Partner,
                                                                                      Mailand (Design- und
Kostenplanung und Kostenverfolgung, Terminplanung, Lean Construction                  Konzeptplanung;
Management, Mängelmanagement mit Contrace, Baustellenlogistik,                        Ausschreibungsplanung)
Inbetriebnahmemanagement <                                                          – Monoplan AG, Zürich
                                                                                      (Ausführungsplanung)

                                                                                    Wesentliche Kennwerte:
Als das Waldhotel am 14. Dezember 2017 seine Türen öffnete und das                  – BGF: 28.350 m²
                                                                                    – Baukosten: vertraulich
Bürgenstock Resort vervollständigte, lag ein langes und anspruchsvolles             – Betreiber: The Bürgenstock
Projekt hinter allen Beteiligten. Die letzten zweieinhalb Jahre vor der Eröffnung     Selection
begleitete Drees & Sommer die Bürgenstock Hotels AG intensiv. Zunächst              – Besitzer: Katara Hospitality
                                                                                    – Kategorie: Fünf-Sterne-Hotel
unterstützte das Team das bestehende Baumanagement. Nach einigen                    – Besonderheiten: 4.200 m²
Monaten bekam Drees & Sommer vom Bauherrn die Verantwortung für das                   Health & Medical Center
gesamte Baumanagement übertragen. Dieses beinhaltete im Wesentlichen                – Stockwerke: 11

die Ausschreibung und Vergabe sämtlicher Bauleistungen in Form von Einzel-
vergaben, die Bauleitung und die damit einhergehende Qualitätssicherung,
das Kosten- und Terminmanagement sowie die Übergabe an den Betreiber.
Darüber hinaus erhielt Drees & Sommer den Auftrag, die Inbetriebnahme
resortübergreifend zu koordinieren und sicherzustellen.
31

Um all diese Anforderungen zu erfüllen, überarbeitete Drees & Sommer
zunächst die Kostenplanung und baute diese von Grund auf neu auf. Trotz des
späten Einstiegs konnte das Team das Projekt noch optimieren und Kosten
reduzieren – beispielsweise durch alternative Materialien an der Fassade und
Wandoberflächen im Innenbereich. Zwei Musterzimmer – von zwei unter-
schiedlichen Unternehmen erstellt – dienten der Qualitätssicherung beim
späteren Serienausbau und unterstützten die Projektleitung bei der Vergabe-
entscheidung des Schlüsselgewerks der Schreinerarbeiten.

Die geografische Lage des Projekts stellte eine grosse Herausforderung für die
Baustellenlogistik und den Transport dar. Aufgrund der Einzelvergabe-
Strategie galt es täglich bis zu 85 einzelne Firmen zu koordinieren. Die einzel-
nen Gewerke mussten nahezu alle Stockwerke zeitgleich ausbauen, um den
Termin zu halten. Um die Effizienz zu steigern und die notwendige Prozess-
stabilität sicherzustellen, kam für die Planung und Koordination der Ausführung
auf der Baustelle Lean Construction Management (LCM®) zum Einsatz. In
diesem Zusammenhang arbeiteten die Kollegen aus dem Baumanagement-
Team vor Ort eng mit dem Drees & Sommer LCM®-Expertencenter zusammen:
Anfang 2017 überarbeiten die LCM®-Spezialisten den bestehenden Terminplan
mithilfe einer Gesamtprozessanalyse und der Prozessplanung. So konnten
sie die Auslastungen der einzelnen Gewerke verbessern und Leistungsspitzen
ausgleichen. Im Februar führten sie die Tafelplanung auf der Baustelle ein
und sicherten so einen effizienten und reibungslosen Bauablauf.

                                         >
                                         Julian Kommer, Projektpartner bei Drees & Sommer
33
SPECIAL | LCM UND BAULOGISTIK

ZÜGIGE
UND SICHERE
PROJEKTE MIT
LCM UND
   ®

BAULOGISTIK
Lean Construction Management (LCM®) wird immer beliebter.
Immer mehr Bauherren nutzen die Methode, denn sie macht
Prozesse auf der Baustelle stabiler und transparenter. Besonders
in Kombination mit schlanken Baulogistik-Abläufen kommen Projekte
so schneller und sicherer zum Ziel. Zwei aktuelle Beispiele zeigen,
wie Drees & Sommer-Teams in der Praxis vorgehen.
35

                                 Die Verknüpfung und
                          Prof. Jürgen M. Volm, Partner bei Drees & Sommer   Qualität stellt unser
                                                                             Expertencenter sicher. >>
                                                                             David Nussbaumer,
                                                                             Senior Projektpartner bei Drees & Sommer

                                                                                                                                   Auf dem neuen Campus
                                                                                                                                   der Hochschule Luzern
                                                                                                                                   entsteht das höchste Holz-
                                                                                                                                   hochhaus der Schweiz.

                                                                             Als Lern- und Arbeitsstätte, Wohnquartier und         die Themen Baulogistik, BIM und LCM®. Auch die
                                                                             Erholungszone wird das Areal Suurstoffi in Risch-     komplexe Baulogistik innerhalb des Baufelds – von
                                                                             Rotkreuz im Schweizer Kanton Zug 1'500 Bewohnern      der Anlieferung bis zur Verwendung auf der Bau-
                                                                             und 2'000 Studierenden Platz bieten. Auf dem          stelle – steuert das Team mithilfe von Plankarten.
                                                                             insgesamt etwa 10 Hektar grossen Areal entsteht       Für die Baulogistik ausserhalb des Baufelds ist ein
                                                                             mit einer Gesamthöhe von 60 Metern neben              Unternehmen für Logistik-Lösungen verantwortlich.
                                                                             weiteren Gebäuden das höchste Holzhochhaus            Dank GPS lässt sich genau nachverfolgen, wo sich
                                                                             der Schweiz. Bauherrin ist die Zug Estates AG, die    eine bestimmte Lieferung gerade befindet.
                                                                             sich das Ziel gesetzt hat, ein komplett CO2-freies
                                                                             Quartier zu errichten.                                Die Fachleute von Drees & Sommer nahmen zu
                                                                                                                                   Beginn des Projekts die Anforderungen der Projekt-
                                                                             Ein interdisziplinäres Drees & Sommer-Team            beteiligten auf. Mit regelmässigen Lean-Workshops
                                                                             begleitet ein aus drei Gebäuden bestehendes           sorgen die Berater dafür, dass Probleme frühzeitig
                                                                             Bauvorhaben auf dem Areal: zwei Bildungsbau-          erkannt und gelöst werden, bevor sie auf die
                                                                             ten der Hochschule Luzern und ein weiteres für        Baustelle treffen. Bislang sehr erfolgreich – denn
                                                                             Bürovermietung nutzbares Gebäude. Die Berater         das Projekt liegt voll im ambitionierten Zeitplan,
                                                                             bringen dabei Know-how in Baulogistik, Lean           der eine Eröffnung im Herbst 2019 vorsieht.
                                                                             Design Management, Lean Construction Manage-
                                                                             ment und im Einsatz integrierter Tools ein.

                                                                             Als Steuerungstool auf der Baustelle dient beim
                                                                             LCM® eine Tafel mit Arbeitskarten. Erledigte
                                                                             Arbeiten zeigt die LCM®-Plantafel über eine
                                                                             spezielle Software direkt im BIM-Modell (Building
                                                                             Information Modeling) an. Diese Software integriert
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>
                                                        Stephan Hintzen, Projektpartner bei Drees & Sommer

Auch im 4'000 Kilometer entfernten Saudi-Arabien        bereits in Katar und den Vereinigten Arabischen
setzen Auftraggeber auf das Know-how von                Emiraten tätig.
Drees & Sommer-Experten. Für das Bauunternehmen
Nesma & Partners begleiteten die Consultants            Lean Construction Management überträgt
zunächst den Bau eines Krankenhauses in Riad            die Lean-Prinzipien aus der Produktion in die
mit LCM®.                                               Ausführungsphase und agile Ansätze aus der
                                                        Software-Entwicklung in die Planungsphase
In den acht Wochen vor Ort konnten sie die              von Bauprojekten. Besonders effektiv ist LCM®,
Effizienz der acht betrachteten Gewerke deutlich        wenn die Logistik von Beginn an eingebunden
steigern – im Schnitt um acht Prozent. Das über-        oder schlank organisiert ist. Dazu betrachten die
zeugte den Kunden: Die Experten waren nun auch          Experten den gesamten Wertschöpfungsprozess,
für den Bau eines Krankenhauses in Jeddah und           planen Vormontagen, modularisieren Gebäude-
von Wohnhäusern für Studierende in Thuwal mit           teile und konzipieren Anlieferungsstrategien –
insgesamt 300 Wohneinheiten verantwortlich.             etwa eine «Just in time»-Materialversorgung.
Mithilfe von Lean-Tools organisierten sie diese
Projekte ebenfalls effizienter. Die Grössenordnung      LCM® basiert auf einem durchgängigen und
war beeindruckend: Insgesamt galt es mehr als           erprobten Prozess-System in drei Schritten:
500 Projektbeteiligte zu koordinieren.                  Gesamtprozessanalyse, Prozessplan mit Taktplanung
                                                        und Tafelplanung. LCM®-Baustellen sind trans-
Dank der Effizienzsteigerung hat sich die Investition   parenter, stabiler, schneller, besser organisiert und
in die Beratung für Nesma & Partners schnell            weniger anfällig für Fehler als andere Baustellen.
ausgezahlt. Drees & Sommer unterstützte das Bau-        Was die Logistik betrifft, ist beispielsweise immer
unternehmen zudem beim Aufbau einer eigenen             genau das Material verfügbar, das am gleichen
Lean-Abteilung, sodass es künftig seine Projekte        Tag benötigt wird.
selbstständig nach Lean-Prinzipien organisieren
kann. Die Bauvorhaben für Nesma & Partners sind         Ob in der Schweiz, in Saudi-Arabien oder anderswo
nicht die ersten LCM®-Projekte in der Golf-Region,      auf der Welt: Immer geht es darum, das etablierte
die Drees & Sommer begleitet. Auch für die              Lean-Construction-Management-System an die
Consolidated Contractors Company (CCC) – einen          individuellen Belange des jeweiligen Projekts anzu-
grossen, im Mittleren Osten tätigen Baukonzern –        passen, gezielt geeignete Werkzeuge auszuwählen
und für Kaefer Isoliertechnik waren die Experten        und eine Lean-Kultur zu verankern.
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ZÜRCHER
KANTONALBANK
WERTET IHREN
HAUPTSITZ
AUF
Modernisiert, offen, mit einer grossen, kundenfreundlichen
Schalterhalle: Mit dem Umbau ihres Hauptsitzes hat die
                                                              Die markante Wendeltreppe
Zürcher Kantonalbank ihr neues Kundenkonzept umgesetzt.       führt auch nach der
                                                              Revitalisierung stilvoll zu den
Mit dem «Büro Züri» dient die Bank ihren Kunden auch          einzelnen Stockwerken.
als Ort für informelle soziale Kontakte – neben den eigenen
vier Wänden und der Arbeitsstätte.
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                 >
                                                                                                                   Links:
                 Rainer Preisshofen, Associate Partner bei Drees & Sommer                                          Der Lichthof hat eine neue
                                                                                                                   Fassade erhalten.

                                                                                                                   Unten:
                                                                                                                   Die moderne Empfangshalle
                                                                                                                   heisst die Kunden der Bank
                                                                                                                   mit dem schwebenden Kunst-
                                                                                                                   werk «Die grosse Holzschleife»
                                                                                                                   willkommen.

                                   Im Sommer 2014 stieg Drees & Sommer in das bereits laufende Revitalisie-
                                   rungsvorhaben ein. Die Schweizer Grossprojekt-Referenzen «The Chedi
                                   Andermatt» und «Toni-Areal» hatten den Projektleiter der Zürcher Kantonalbank
                                   auf das Unternehmen aufmerksam gemacht, dessen Experten er daraufhin
                                   zur Verstärkung holte.

                                   Drees & Sommer stellte sich der Herausforderung, den Umbau während des
                                   laufenden Betriebs in beengter Innenstadtlage bei Termindruck und hohen
                                   Denkmalschutzauflagen zu leiten. Ein Team von bis zu 20 erfahrenen Projekt-
                                   managern und Experten für Haustechnik konnte dem Bauherrn eine ganz-
                                   heitliche und interdisziplinäre Betreuung der Bauausführung bieten.

                                   > Bauherrenberatung, Baumanagement, Inbetriebnahme-Management,
                                   Fachkoordination Bau, Qualitätsmanagement, Mängelmanagement mit
Kunde:                             Contrace, Terminmanagement, Logistik-Konzeption, Integrale Tests <
Zürcher Kantonalbank, Zürich

Projektlaufzeit:
Januar 2014 – Januar 2016          Darüber hinaus verantwortete Drees & Sommer den gesamten Inbetrieb-
                                   nahme-Prozess und koordinierte die integralen Tests. Mit Erfolg: Die etwa
Architekt:                         600 Mitarbeitenden am Hauptsitzstandort konnten pünktlich am 10. August
jessenvollenweider, Basel
                                   2015 das umgebaute Gebäude beziehen. Eine Woche später durften die Kunden
Wesentliche Kennwerte:             der Bank den Umbau betreten.
– BGF: 42.700 m²
– Baukosten: ca. 200 Mio. CHF
– Mitarbeiter Standort City: 600   Mit viel Einsatz und ihrem besonderen Spirit ist es den Mitgliedern des
                                   Drees & Sommer-Teams gelungen, das Vorhaben zum Erfolg zu führen.
                                   «Drees & Sommer war jederzeit bereit, einen Mehrwert zu bringen, und hat
                                   sich nicht starr auf die beauftragten Leistungen berufen», so die Meinung
                                   des Bauprojektmanagements von der Zürcher Kantonalbank.
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SPECIAL | BLUE CITY

METROPOLEN
VON MORGEN –
                                                   Die Gesellschaft stellt an den Lebensraum «Stadt»
                                                   komplexe Ansprüche: Smart, vernetzt und energieautark
                                                   soll sie sein – und gleichzeitig eine hohe Lebensqualität
                                                   ermöglichen. Der Blue-City-Ansatz von Drees & Sommer

DIE «BLUE CITY»
                                                   nimmt sich dieser Ansprüche an. Welche Massnahmen
                                                   daraus entstehen und welches Potenzial in der «blauen
                                                   Stadt» schlummert, wollten wir von Prof. Jürgen M. Volm,
                                                   Partner bei Drees & Sommer, erfahren.

FÜR MEHR
LEBENS-
QUALITÄT

                      Die Stadt der Zukunft 2050
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                                                                                                                                   Drees & Sommer steht für
                                                                                                                                   ganzheitliche und nachhaltige
                                                                                                                                   Lösungen – immer
                                                                                                                                   das grosse Ganze im Blick
                                                                                                                                                                                             IMMOBILIE
                                                                                                                                                                                             >   Erschließung
                                                                                                                                                                                             >   Planung und Bau
                                                                                                                                                                                             >   (Um-)Nutzung/Lebensdauer
                                                                                                                                                                                             >   Rentabilität
                                                                                                                                                                                             >   Technik/Sicherheit                     GESELLSCHAFT
                                                                                                                                                                                                                                        >	Demografischer Wandel/
                                                                                                                             DIGITALISIERUNG                                                                                               Strukturwandel
                                                                                                                                                                                                                                        > Soziale Strukturen/Bildung
HERR VOLM, WORUM GENAU GEHT ES BEIM                  KÖNNEN SIE EIN BEISPIEL NENNEN?                                         > Datenanbindung
                                                                                                                                                                                                                                        > Lebensqualität/Gesundheit
                                                                                                                             > Smarte Vernetzung
BLUE-CITY-ANSATZ?                                    Nehmen wir die Mobilität: Intelligente Verkehrs-                        > Hightech-/Lowtech-
                                                                                                                                                                                                                                        > Arbeitswelt und Einkaufsverhalten
                                                                                                                                                                                                                                        > Bürgerbeteiligung
Vereinfacht gesagt steht Blue City für das Be-       steuerung durch vernetzte Leitsysteme sowie                               Anforderungen

streben, in modernen Städten die Menschen und        städtebauliche Massnahmen lenken den Verkehr
                                                     bedarfsgerecht um. Die Wohnraumproblematik                                                                                                  ökologisch-
ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Da                                                                                                                                               nachhaltig
immer mehr Personen in der Schweiz in Städten        hingegen wird in der Blue City durch nachhaltige
leben, ergeben sich zahlreiche Herausforderungen.    Stadtarealentwicklungen adressiert, die Arbeiten,
Dazu zählen u. a. die Zunahme des Verkehrs, die      Wohnen und Freizeit auf engerem Raum ohne                                                                                                                 wirtschaftlich
                                                                                                           FINANZEN                                                innovativ
Verknappung von Wohnraum, steigende Umwelt-          lange Anfahrtswege ermöglichen. Konkrete                                                                                                                                                MOBILITÄT

                                                                                                                                                                        BLUE CITY
                                                                                                           > Wirtschaftlichkeit
belastung sowie die umwälzenden Veränderungen        Massnahmen sind bspw. Coworking Spaces in der         > Marktfähigkeit                                                                                                                  >   Neue Mobilitätsträger
                                                                                                           > Fördermittel                                                                                                                    >   Mobilitätskonzepte
durch die Digitalisierung. Hier kommt der Blue-      Stadt, aber auch in den Vororten. Der Grundge-                                                                                                                                          >   Neue Geschäftsmodelle
City-Ansatz ins Spiel: Er berücksichtigt die viel-   danke: dort arbeiten, wo man lebt. Hinzu kommen
                                                                                                                                                                        INTEGRATED
                                                                                                                                                                                                                                             >   City-Logistik

schichtigen Anforderungen an eine innovative und     intelligente Mobilitätskonzepte, die umweltfreund-
nachhaltige Stadt. Dabei werden die auf Städte       liche und nachhaltige Verkehrsmittel wie bspw.                                                                     URBAN
einwirkenden Faktoren einzeln, als Gesamtheit        das Velo, Carsharing, aber auch den öffentlichen                                                                   SOLUTIONS
sowie in ihren Wechselwirkungen beleuchtet. Mit      Verkehr einbeziehen. Dabei spielt die Elektro-
                                                                                                                                                                                                            resilient
dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise stellt der   mobilität, kurz eMobility, eine wichtige Rolle.
                                                                                                                                                                               lebenswert
Ansatz eine Chance dar, die Lebensqualität von
                                                                                                              INFRASTRUKTUR                                                                                                           KLIMA
Menschen in urbanen Räumen zu verbessern.            WIE LÄSST SICH DIE UMWELTBELASTUNG                                                                                                                                               > Klimawandel
                                                                                                              > Ver- und Entsorgung
                                                     REDUZIEREN?                                              > Verkehrswege und                                                                                                      > Minimierter
                                                                                                                -anbindung                                                                                                              CO2-Fußabdruck
WIE LÄSST SICH DIESE CHANCE NUTZEN?                  Intelligente Fassadensysteme und geschlossene            > Urbane Aufenthaltsqualität                                                                                            > Klimaangepasstes Bauen
Blue City vereint in sich das umfassende Know-       Energiekreisläufe in Gebäuden tragen wesentlich
how von Drees & Sommer. Dem Ansatz liegt die         zur Reduktion von Umweltbelastungen bei.
Erkenntnis zugrunde, dass Stadtentwicklung           Intelligente Stromnetze, sog. «Smart Grids»,                                                                                                                  ENERGIE
                                                                                                                                                                       RESSOURCEN
zunehmend zum Systemmanagement wird – und            gleichen Versorgungsschwankungen aus, die sich                                                                                                                >   Erzeugung
                                                                                                                                                                       > Effizienz
dementsprechend systemisch und unter ganz-           durch die Nutzung erneuerbarer Energien ergeben.                                                                  > Suffizienz
                                                                                                                                                                                                                   >   Transport
                                                                                                                                                                                                                   >   Speicherung
heitlicher Betrachtungsweise aufgesetzt werden       Gekoppelt mit einer Energieversorgung, der ein                                                                    > Cradle to Cradle®
                                                                                                                                                                                                                   >   Einsparung
muss. Eine wesentliche Voraussetzung dafür stellt    variables Preissystem zugrunde liegt, können wir
die «Smart Infrastructure» dar, die sich aus dem     Einsparungen von Strom und Wasser erreichen.
Zusammenspiel verschiedener Technologien             Hinzu kommen sämtliche Potenziale der Elektro-
ergibt. Dazu gehören etwa die Ausstattung von        mobilität.
Gebäuden, Infrastrukturen und Mobilitäts-
vehikeln mit Sensoren, die kontinuierlich mit-       STADTENTWICKLUNG GEHT NICHT OHNE DIE                                          Daraus können neue Services entstehen und die             Seite. Wir unterstützen Projektverantwortliche bei
einander kommunizieren. Man spricht dabei vom        MENSCHEN, DIE DORT WOHNEN. WIE KANN                                           Transparenz über das Vorgehen der Verwaltung              Entscheidungen zu Investitionen in technische
Internet of Things (IoT). Die gesammelten Daten      DIE BEVÖLKERUNG IN DIE STADTPLANUNG                                           wird erhöht («Open Government»). Dies erfordert           und soziale Infrastruktur und bringen Experten der
werden dann aufbereitet und in kunden-               EINBEZOGEN WERDEN?                                                            jedoch ein hohes Mass an Transparenz und Ge-              Stadtplanung, Energieversorgung, Verkehrt und
freundlichen Apps für die Stadtbewohner verfüg-      Wichtig ist dabei die «Smart Governance». Die                                 schwindigkeit seitens der Verwaltungsorgane.              Logistik mit Verwaltungen und Behörden zusam-
bar gemacht. Solche innovativen, technischen         Kantone und Gemeinden müssen den Möglich-                                                                                               men. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in
Anwendungen schaffen einen Mehrwert im Alltag        keiten der Komplexität sowie der Interkonnektivität                           WIE KÖNNEN SIE STÄDTEN DABEI HELFEN,                      vielzähligen Grossprojekten ist es uns ein Anliegen,
der Menschen – und können so Verhaltens-             der digitalen Technologien Rechnung tragen.                                   DIESE KOMPLEXEN THEMEN ANZUGEHEN?                         den Status quo zu hinterfragen und unsere Kunden
änderungen erwirken, die urbane Herausforde-         Dies erreichen sie unter anderem, indem sie die                               Drees & Sommer steht den Entscheidungsträgern             zu inspirieren, um partnerschaftlich an ökonomisch
rungen entschärfen.                                  Partizipation der Bürger fördern und von Behörden-                            auf privater oder öffentlicher Seite als Experte          und ökologisch sinnvollen Lösungen zu arbeiten.
                                                     seite vorhandene Daten für sie nutzbar machen.                                für zukunftsfähige und lebenswerte Städte zur
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SPECIAL | CRADLE TO CRADLE

                             NACHHALTIG
                             BAUEN
                             DANK NEUER
                             METHODEN
                             Von Minergie-Hochbauten bis zu
                             Gebäuden, welche als Rohstofflager
                             verwendet werden – Drees & Sommer
                             bietet nachhaltige Bau- und
                             Immobilienberatung für den gesamten
                             Lebenszyklus von Immobilien                         Auch beim Felix Platter-Spital in Basel stehen
                                                                                 Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Vorder-
                             Der Bau 1 der F. Hoffmann-La Roche AG ist aus       grund. Der Neubau gilt als eines der modernsten
                             dem Stadtbild von Basel nicht mehr wegzudenken.     Spitäler der Schweiz. Durch bewussten Einsatz
                             Drees & Sommer war wesentlich an der Planung        aufanander angepasster Systeme können viele
                             und Durchführung des Grossprojektes beteiligt       Synergien realisiert werden. Dazu zählen beispiels-
                             und hat seine Expertise besonders im Bereich        weise die vollintegrierte Gebäudetechnik oder
                             der nachhaltigen Bauweise einbringen können:        die modulare Bauweise des 252-Millionen-Baus.
                             So ist das Gebäude nicht nur das derzeit höchste    Sämtliche 176 Patientenzimmer wurden bereits im
                             der Schweiz, sondern auch eines mit minimiertem     Rohbau mit fixfertigen Nasszellen ausgestattet,
                             Energiebedarf, nachhaltiger Energieversorgung und   noch ehe die nächste Decke des vierstöckigen
                             einem energieeffizienten Betrieb. Beispielsweise    Gebäudes betoniert wurde. Nachhaltig ist dieses
                             wurden rund 10'000 LED-Leuchten verbaut, die        Projekt auch deshalb, weil es von Anfang an
                             60 Prozent effizienter sind und eine höhere         durchgängig auf Building Information Modeling
                             Lebensdauer haben als Energiesparlampen. Die        (BIM) gesetzt hat. BIM beschreibt eine Methode
                             Fassade aus 2'650 «Closed Cavity»-Elementen         der optimierten Planung, Ausführung und
                             ermöglicht eine hohe thermische Energieeffizienz,   Bewirtschaftung von Gebäuden. Dabei werden
                             bietet dabei Sonnenschutz und erlaubt deutliche     alle relevanten Gebäudedaten digital modelliert,
                             Einsparungen bei Reinigung und Unterhalt. Damit     kombiniert und erfasst. Damit kann unnötiger
                             keine Energie verschwendet wird, sorgen 3'700       Materialaufwand verhindert, Energieflüsse simuliert
                             Präsenzmelder dafür, dass Licht und Lüftung bei     und die Ausführung noch vor der Realisierung
                             Abwesenheit automatisch abgeschaltet werden.        optimiert werden.
49

          +                                                                               Cradle to Cradle®
    erneuerbar                                                                                                                                                                                                                                Produktion
   rezyklierbar                                                                                                                                                                    Produktion
  gesundheits-                                                                                                                                                                                                       Technischer
      fördernd                                                                                                                                                                                                        Nährstoff
                                                                                                                                                           Pflanzen

                                                                                                                    Zeit
                                                                                                                                                                BIOLOGISCHER KREISLAUF                Produkt                TECHNISCHER KREISLAUF
                                                                                                                                                                      für Verbrauchsprodukte                                                                         Produkt
                                                                                                                                                                                                                                   für Gebrauchsprodukte

                                                                         Plusenergie-
                                                                           Gebäude                                                                   Biologischer                                               Demontage
                                                        Passivhaus/                                                                                   Nährstoff
                                                         Minergie-P                                                        Energie für Betrieb
                                          MuKEn/                                                                           Baustoffe
          fossil                          Minergie
                                                                                    Energieeffizienzpfad
                                                                                                                                                                                                Nutzung
         linear                                                                                                            Rezyklierbare Baustoffe                                                                                                         Nutzung

             -
schadstoffreich            WSVO                                                                                                                                     Biologischer Abbau                                         Rücknahme

                                                                                                                                                                                                                                                                 Ressourcenverschwendung
                                                                                                                                                                                                                                                                 in der Baubranche?
                                                                                                                                                                                                                                                                 Die Zukunft liegt in der
                                                                                                                                                                                                                                                                 Circular Economy und der
                                                                                                                                                                                                                                                                 Rezyklierbarkeit verbauter
                                                                                                                                                                                                                                                                 Materialien
                                                                                                                                                                                                                                                                 © EPEA Internationale Umweltforschung

                   Von der Wiege zur Wiege:                                                                                                              Cradle to Cradle® und Circular
                   Gebäude als Rohstofflager                                                                                                             Economy – Nachhaltigkeit leben und
                                                                                                                                                         gesundes Bauen ermöglichen
                   Insgesamt stellt der klassische Bauprozess die          wirtschaft konzipiert sind. Biologisch abbaubare
                   Baubranche zunehmend unter Druck. Gebäude               Verbrauchsgüter gehen in den natürlichen Nähr-
                   werden noch zu oft als ein «Endprodukt» gesehen,        stoffkreislauf zurück. Für Gebrauchsgüter bedeutet                            Nicht nur Bauherren und Investoren profitieren          Wirtschaften in Kreisläufen nicht nur eine bessere
                   das über unbestimmte Zeit hinweg genutzt wird.          es, dass sie nach ihrer Nutzung in sortenreine                                von der Rezyklierbarkeit der verbauten Stoffe.          Wertschöpfungskette und Kosteneinsparungen,
                   Dabei sind Unmengen an Rohstoffen verbaut und           Ausgangsstoffe zerlegt und einem technischen                                  Auch Nutzer können zukünftig in wesentlich schad-       sondern dient auch als Anstoss für Innovation,
                   gebunden, die bei einem Abriss mühsam und               Kreislauf zugeführt werden können.                                            stoffärmeren Umgebungen arbeiten und leben,             die wiederum allen zugutekommt. So kann heute
                   kostenintensiv getrennt und entsorgt werden                                                                                           Gebäude werden gar «gesundheitsförderlich».             schon Nachhaltigkeit gelebt und der Weg für
                   müssen. Nicht selten sind die Materialien zudem         Bei Gebäuden ist es dabei besonders wichtig, dass                             Zudem entstehen neue Geschäftsmodelle für               gesundes Bauen von morgen geebnet werden.
                   gesundheitsschädlich. In Zeiten allgemeiner Roh-        neben einer einfach demontierbaren Gebäude-                                   Lieferanten und Hersteller, wie etwa beim Teppich-
                   stoffknappheit muss der Fokus daher in Zukunft          konstruktion bereits in einer frühen Planungsphase                            bodenhersteller Desso oder bei Steelcase,
                   nicht nur auf der umweltschonenden Energie-             gezielt schadstofffreie und kreislauffähige Bau-                              einem Anbieter von Büromöbellösungen. Je nach
                   versorgung, sondern auch auf einer ressourcen-          stoffe verwendet werden. Leider ist es heute noch                             Modell verbleiben die Produkte und Materialien
                   effizienten Kreislaufführung von Materialien und        immer häufig der Fall, dass die Luft in Innenräumen                           dieser Unternehmen durch ein Leasing-Modell
                   Stoffen liegen. Die Frage, die sich dabei stellt:       aufgrund der verwendeten Baustoffe wesentlich                                 im Besitz des Herstellers, werden nach der
                   Wie kommen wir möglichst einfach an diese               mehr mit Schadstoffen belastet ist als die Aussen-                            Nutzung zurückgenommen, sicher aufbereitet
                   gebundenen Rohstoffe heran?                             luft. Um hier Abhilfe zu schaffen und herauszufin-                            und rezykliert – gewissermassen «Teppich-as-a-
                                                                           den, welche Baustoffe schadstoffarm sind, kann                                service».
                   Eine Antwort darauf liefert das Konzept «Cradle to      die neu lancierte Plattform «Building Material
                   Cradle®». Es nimmt sich die Natur zum Vorbild           Scout» zurate gezogen werden (www.building-                                   Bei Cradle to Cradle® und der damit verbundenen
                   und geht davon aus, dass alle Produkte nach             material-scout.com).                                                          Circular Economy profitieren also alle Beteiligten.
                   dem Prinzip einer potenziell unendlichen Kreislauf-                                                                                   Für Bauherren und Investoren ermöglicht ein
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SPECIAL | BIM

BIM –
DIGITALE
PLANUNG IN
DER GEBÄUDE-                                                                                                                                                                                     KOLLABORATION

TECHNIK
                                                                                                                                                                                                 Die Einführung der BIM-Methodik hat eine Ände-
                                                                                                                                                                                                 rung der Arbeitsweise zur Folge. Die Zusammen-
                                                                                                                                                                                                 arbeit im Planungsteam wird durch das gemein-
                                                                                                                                                                                                 same Koordinationsmodell viel enger und ver-
                                                                                                                                                                                                 netzter. Mithilfe einer cloudbasierten Kollabora-
                                                                                                                                                                                                 tionsplattform wird eine gesichertere Zusammen-
                                                                                                                                                                                                 arbeit aller Gewerke möglich. Die Basis des Open-
                                                                                                                                                                                                 BIM, des CAD/ CAE-Datenaustausches und der
                                                                                                                                                                                                 Referenzierung der Modelle bildet eine technische
In der Gebäudetechnik-Planung ist die 3-D-Modellierung seit mehreren Jahren                                                                                                                      CAD-Kollaborationsplattform. Die Projekt-Cloud
ein Standard. Mit der Einführung der digitalen Planungsmethode Building                                                                                                                          (z. B. ProjectWise) liefert eine Arbeitsumgebung
                                                                                                                                            BIM-METHODIK UND UMGEBUNG                            für alle Projektbeteiligten, um CAD-, CAE- und
Information Modelling, kurz BIM, wird jedoch infolge der Implementierung
                                                                                                          BIM-Teilmodelle für Architektur   BIM ist kein Software-Produkt, sondern eine          Metadaten abzulegen, auszutauschen und zu bear-
von Informationen eine neue Dimension der Modellierung erreicht. Die beginnt                              und TGA                           Methode zur digitalen Abbildung der physikalischen   beiten. Hiermit wird ein geregelter CAD-Austausch
zwar mit einem 3-D-Modell, umfasst jedoch viel mehr als die geometrische                                                                    und funktionalen Eigenschaften eines Bauwerks        sichergestellt.
und visuelle Darstellung eines Projekts.                                                                                                    von der Planung über den Bau und Betrieb bis
                                                                                                                                            zum Abbruch. Somit stellt BIM ganz allgemein eine    Alle Gewerkemodelle sind über definierte Lese-
                                                                                                                                            Arbeitsweise dar, die passende Softwarelösungen      und Schreibrechte tagesaktuell einseh- und be-
                                                                                                                                            benötigt. Die 3-D-CAD-Konstruktion erfolgt zentral   arbeitbar. Durch die Referenzierung der jeweiligen
                                                                                                                                            auf einem Grafikserver, wobei sämtliche Informa-     Fachmodelle sind bei einer Modellbearbeitung
                                                                                                                                            tionen zu den Bauteilen in einer zentralen Daten-    immer die aktuellen Informationen sichtbar. Für
BIM-ZIELE                                           – Single-Source-of-Truth: Dokumentation                                                 bank erfasst werden. Projektdokumente wie Pläne,     eine funktionierende Zusammenarbeit ist die
Die übergeordneten BIM-Ziele der hier beschriebe-     grafischer Daten sowie das Datenmanage-                                               Listen, Protokolle, Terminpläne, technische Doku-    erläuterte Arbeitsweise für alle Projektbeteiligten
nen und praktizierten Methodik im Planungs- und       ment (Alphanumerik) basierend auf einer Quelle.                                       mente, Fotos, Pendenzenlisten, Ausschreibungen       verpflichtend.
Bauprozess lassen sich wie folgt formulieren:         Dadurch lassen sich redundante Informationen                                          usw. werden auf einer Projektkommunikations-
                                                      vermeiden und Fehlerquellen minimieren.                                               Plattform (z. B. PKM) zentral abgelegt.              Ein weiterer Vorteil ist die Indexierung der Modell-
– das Entscheidungsmanagement unterstützen,                                                                                                                                                      daten. Der Modelldatenaustausch wird dadurch
  um fundierte Entscheidungen auf Basis             Die nachfolgend aufgeführten Prozesse werden                                            Die BIM-Systemumgebung setzt die Anforderung         eindeutig historisierbar. Die Zusammenarbeit auf
  gesicherter Informationen zu treffen.             zwischen den Planungsbeteiligten definiert,                                             an die Datenhaltung bezüglich der geometrischen      der Kollaborationsplattform lässt sich über definierte
– das Schnittstellenmanagement unterstützen,        vereinheitlicht und synchronisiert. Dies führt zu                                       und alphanumerischen Daten in reale Werkzeuge        Workflows regeln. Im Projekt führt das zu Disziplin
  um Informationslücken und Widersprüche zu         einer Steigerung der Effektivität und Effizienz der                                     um, die bei den Planungsbeteiligten zum Einsatz      und Struktur in der gewerkeübergreifenden Zusam-
  vermeiden.                                        Planungs- und Bauprozesse.                                                              kommen.                                              menarbeit.
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