Umweltschutz leben - Ein Beitrag des Handels - www.einzelhandel.de

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Umweltschutz leben - Ein Beitrag des Handels - www.einzelhandel.de
Umweltschutz leben –
Ein Beitrag des Handels

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Inhalt

  Vorwort                                                               03
  Karl-Erivan W. Haub

  Über diese Broschüre                                                  04

  Grußworte                                                             05
  Karl-Friedrich Falkenberg

  Georg Abel

  Einleitung                                                            07
  Der ökologische Fußabdruck des Einzelhandels

  Die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen

1. Grüne Produkte und nachhaltiger Konsum                               09
  ALDI SÜD – Holzressourcen schonen

  EDEKA – Schutz von Fischbeständen und Meeren

  Globus – Kinderumwelttag

  IKEA – Die „Unendliche Liste“

  Kaufland – Initiative für artgerechtere Kaninchenhaltung

  LIDL – FSC-gelabelte Getränkekartons

  REWE Group – PRO PLANET: Navigationssystem für nachhaltige Produkte

  Tchibo – CO2-Fußabdruck und klimaverträglicher Konsum

  tegut… – Business and Biodiversity-Initiative

  Unternehmensgruppe Tengelmann – Teppiche aus Bangladesch bei KiK

  ZEUS – FSC- und PEFC-Zertifizierung
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2. Verkehr und Beschaffung                                          19
  Kaufland – Recyclingpapier für Kundenzeitungen & Co.

  METRO Group – Real senkt Papierverbrauch

  METRO Group – Vom Schiff auf die Schiene

  OTTO – Umweltschonend bewegen

  Tchibo – Umstellung des Fuhrparks

3. Nachhaltigkeit am Standort                                       23
   ALDI SÜD – Kühlung mit CO2

   EDEKA – Nachhaltigere Kühlung und FKW-freier Markt

   Globus – Erneuerbare Energien und Abwassernutzung

   hagebaumarkt – Rücknahme von Energiesparlampen

   IKEA – Energieeffiziente Einrichtungshäuser

   OTTO – Gut verpackt

   REWE Group – Klimaschutz als zentrales Handlungsfeld

   tegut… – Umweltfreundlicher Markt in Lorsch

   Unternehmensgruppe Tengelmann – Deutschlands erster Klimamarkt

4. Ausblick:
   Gemeinsam nachhaltiger HANDELn!                                  31

   Unternehmensportraits                                            33
   Kurzprofile der teilnehmenden Unternehmen

                                                                         2
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Vorwort

    Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

    wenn es um die Zukunft der Erde geht, sitzen wir alle im selben Boot. Klimawandel, Wasserknappheit und die
    Endlichkeit fossiler Ressourcen sind Herausforderungen, die uns dauerhaft zum verantwortungsvollen Handeln
    auffordern. Nur mit maßvoller Ressourcennutzung, Steigerung der Energieeffizienz bei gleichzeitiger Senkung der
    Verbräuche und der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien können wir diesen Herausforderungen begegnen.

    Der Handel ist der drittgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland. Stellvertretend für die gesamte deutsche Handels-
    branche laden Sie der HDE und 14 Handelsunternehmen ein, sich auf den folgenden Seiten ein Bild von ihren
    Aktivitäten zum Schutz von Umwelt und Klima zu machen. Im Einzelnen stellen sie ihre Nachhaltigkeitsinitiativen in
    den Bereichen Konsum, Beschaffung und Verkehr sowie am Standort vor.

    Der Schutz unserer Lebensgrundlagen hat im deutschen Handel Tradition und in den letzten Jahren eine enorme
    Eigendynamik entwickelt. Nachhaltige Geschäftsmodelle sind für erfolgreiche Einzelhandelsformate von entscheiden-
    der Bedeutung. Die Finanz- und Wirtschaftskrise, die wir derzeit durchleben, bestärkt uns in dieser Überzeugung.

    Als Schnittstelle zwischen Herstellern und Verbrauchern steht der Handel tagtäglich in direktem Kontakt mit seinen
    Lieferanten und Kunden. Diesen nutzen wir, um für mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen und Energie zu
    werben. Das Ziel ist ein langfristiger Bewusstseinswandel in der Gesellschaft. Dieser kann nur zusammen und im
    Schulterschluss mit Politik, Verbrauchern und Herstellern erreicht werden.

    Begeben Sie sich mit uns in diesen Dialog und lassen Sie uns gemeinsam nachhaltiger HANDELn!

    Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.

    Karl-Erivan W. Haub
    Vorsitzender des HDE-Bereichs Großfläche und Filialbetriebe
    Geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter
    der Unternehmensgruppe Tengelmann

3
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Über diese Broschüre

Der Handelsverband Deutschland – Der Einzelhandel                       Die teilnehmenden Unternehmen erwirtschaften ins-
(HDE) ist seit 90 Jahren die Spitzenorganisation des                    gesamt (weltweit) einen Jahresumsatz von über 300
deutschen Einzelhandels für rund 400.000 selbststän-                    Milliarden Euro1, beschäftigen ca. 1,5 Millionen Mit-
dige Unternehmen mit insgesamt 2,9 Millionen Beschäf-                   arbeiter2 und betreiben über 40.0003 Ladengeschäfte,
tigten und rund 390 Milliarden Euro Umsatz jährlich.                    davon ein großer Teil in anderen (insbesondere auch
                                                                        neuen) EU-Mitgliedstaaten. Auch dort befördern deut-
Mit dieser Broschüre gibt der HDE einen Einblick in                     sche Handelsunternehmen höhere freiwillige Stan-
die vielfältigen, innovativen Initiativen, mit denen Ein-               dards. Kurzportraits der Unternehmen finden Sie am
zelhandelsunternehmen von sich aus auf die großen                       Ende dieser Broschüre.
umweltpolitischen Fragen unserer Zeit antworten. Es
hat sich ein intensiver Wettbewerb um solche Initiati-                  Die aufgeführten Unternehmensbeispiele spiegeln
ven entfaltet, vor allem auch aufgrund des gesteigerten                 nur einen Bruchteil des Umweltengagements der
Interesses der Kunden. Schnelle und weitreichende                       hier beteiligten Unternehmen wider. Auch zeigen die
Fortschritte im Umweltschutz sind insbesondere dann                     vorliegenden Initiativen nur einen Ausschnitt des um-
erreichbar, wenn die Politik bei der Entwicklung von                    fangreichen und vielfältigen freiwilligen Engagements
Gesetzgebung die Kraft des Marktes – Nachfrage und                      der gesamten Branche. Dieses umfasst neben dem
Wettbewerb – nutzt. Eine Grundvoraussetzung hierfür                     Umweltschutz und der verantwortungsvollen Produkt-
ist die Kenntnis des Marktgeschehens und ein Wett-                      politik insbesondere auch die Aspekte Arbeitsbe-
bewerb um die besten Ideen. Diese Broschüre ist eine                    dingungen und Qualifikation, internationale Lieferkette
Fundgrube solcher Ideen!                                                und gesellschaftliches Engagement.

Der HDE-Bereich „Großfläche und Filialbetriebe“                         Viele weitere Beispiele für Aktivitäten des Einzel-
bietet filialisierten und großflächigen Unternehmen des                 handels zugunsten von Umwelt und Gesellschaft
Einzelhandels, die Mitglied des HDE sind, innerhalb des                 (Corporate Social Responsibility) sind im Internetportal
HDE ein aktives Forum, in dem bedeutende, aktuelle                      des HDE sowie in der Broschüre „Klimaschutz leben
nationale und europäische Themen behandelt werden.                      – Handel und Energieeffizienz“ aus dem Jahr 2008
14 Unternehmen aus diesem Kreis haben sich ent-                         zu finden.
schlossen, ihr Engagement im Bereich Umweltschutz
in der vorliegenden Broschüre zusammen zu stellen                       www.einzelhandel.de/csr
und anhand von Beispielen anschaulich zu illustrieren.                  www.einzelhandel.de/klimaschutz

1
  Quelle: Lebensmittelzeitung, Planet Retail, 2010
2
  Quelle: FAZ http://rangliste.faz.net/100/tabelle.php?id=arbeitgeber
3
  Quelle: HDE (vgl. Unternehmensportraits am Ende dieser Broschüre)
                                                                                                                                   4
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Grußworte

    Die Förderung des nachhaltigen Konsums und der nachhaltigen Produktion ist ein zentrales Anliegen der Europäi-
    schen Kommission (EK) und hat deshalb eine hohe politische Priorität. Die EK hat daher schon im Juli 2008 einen
    Aktionsplan zu diesem Thema verabschiedet, der eine Reihe von Maßnahmen beinhaltet, die alle darauf abzielen, die
    Herstellung von Produkten sowie den Verbrauch dieser Produkte beziehungsweise den Konsum allgemein nachhalti-
    ger zu gestalten. Zum einen sind gesetzlich verpflichtende Maßnahmen, wie eine neue Ökodesign-Richtlinie mit den
    entsprechenden Kennzeichnungsvorschriften enthalten, zum anderen eine Reihe von für Produzenten und Konsumen-
    ten freiwilligen Maßnahmen, wie die neue Ökoauditverordnung, eine neue Umweltzeichenverordnung und Initiativen
    zur Unterstützung der umweltfreundlichen Beschaffung.

    Eine weitere Initiative, die insbesondere darauf abzielt, Verbraucher besser über umweltfreundliche Produkte zu infor-
    mieren sowie den Verbrauchern mehr umweltfreundliche Produkte anzubieten, ist das Einzelhandelsforum. Da dem
    Einzelhandel eine ganz besondere Rolle zwischen dem Hersteller und dem Endverbraucher zukommt, wenn es um In-
    formation und die Bereitstellung von Produkten geht, wurde eine Plattform geschaffen, die durch einen strukturierten
    Dialog aller Beteiligten Umweltverbesserung in vielen Bereichen erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen soll.

    Durch die Schaffung dieses Einzelhandelsforums ist es erstmals gelungen, alle beteiligten Kreise vom Hersteller über
    den Zwischenhandel sowie den Einzelhandel bis zur Beteiligung von Konsumenten- und Umwelt-NGOs in einen en-
    gagierten themenfokussierten Dialog einzubinden. Das Arbeitsprogramm des Forums umfasst eine weite Bandbreite
    von Themen, wie die Energieeffizienz in Supermärkten, die Optimierung der Verteilung von Waren, Kennzeichnungs-
    vorschriften, Lebenszyklusanalyse von Artikeln des täglichen Bedarfs, aber auch sehr produktspezifische Themen wie
    Fisch oder Holz. Hier werden besonders Fragen der Versorgung des Marktes mit nachhaltigen Produkten behandelt.
    Dieses weite Spektrum zeigt, dass der Einzelhandel in vielfältiger Weise zu nachhaltigem Verhalten beitragen kann.
    Aber auch die Einzelhandelsbetriebe selbst leisten einen wertvollen Beitrag zu Umweltverbesserungen. Hervorzuhe-
    ben sind jene Betriebe, die sich schon zu ganz konkreten Maßnahmen, wie Klimaschutz, Emissionsreduktion und zum
    Verkauf nachhaltig erzeugter Produkte verpflichtet haben. Diese Betriebe sind Mitglieder des Forums.

    Das Forum hat durch das große Engagement aller Beteiligten, insbesondere des Einzelhandels, im ersten Jahr seines
    Bestehens bewiesen, dass nicht nur die Nachhaltigkeitsbestrebungen erhebliche Dynamik bekommen haben, sondern
    auch, dass durch freiwillige Initiativen erhebliche Umweltverbesserungen erreicht werden können.

    Ich möchte allen Vertretern des Einzelhandels dafür herzlich danken und bin überzeugt, dass diese Initiative einen
    maßgeblichen und messbaren Beitrag für mehr Nachhaltigkeit auf verschiedensten Ebenen leisten wird.

    Karl-Friedrich Falkenberg
    Generaldirektor Umwelt bei der Europäischen Kommission

    Das Europäische Einzelhandelsforum für Nachhaltigkeit verfolgt die Ziele, Umweltauswirkungen des Handels zu reduzie-
    ren und den nachhaltigen Konsum zu fördern. Das Forum wird seit Frühjahr 2009 gemeinsam von EU-Kommission und
    Handel betrieben. Über 20 führende europäische Einzelhandelsunternehmen bringen ihre ambitionierten Nachhaltigkeits-
    programme ein. Gemeinsam mit allen interessierten Stakeholdern (insbesondere Industrie-, Verbraucher- und Umwelt-
    vertreter) werden wichtige Themen wie z. B. die Energieeffizienz von Ladengeschäften diskutiert. Gemeinsam werden
    bestehende und künftige Initiativen sowie deren Chancen und Hindernisse erörtert, um ganzheitliche Lösungsansätze zu
    entwickeln oder weiter voran zu treiben.

    www.einzelhandel/reap

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Bio- und Fair-Trade-Produkte konnten in den letzten Jahren deutliche Wachstumssprünge verzeichnen. Doch
bleibt ihr Anteil am Gesamtmarkt noch gering. Um den nachhaltigen Konsum im Massenmarkt zu fördern,
müssen entsprechende Produkte unterhalb des Premiumangebots Bio und Fair entwickelt werden. Hier verfolgen
Handelsunternehmen derzeit unterschiedliche Ansätze, wünschenswert wäre aber eine unternehmensüber-
greifende Strategie.

Der Einzelhandel als wichtige Schnittstelle zwischen Verbraucher und Hersteller trägt eine besondere unterneh-
merische Verantwortung für soziales und ökologisches Handeln. Ein glaubhaftes Umwelt- und Sozialengagement
schafft Vertrauen bei Verbrauchern und ist von Vorteil gegenüber dem Mitbewerb. Firmenintern spart nachhalti-
ges Handeln Kosten und trägt zur Mitarbeiterzufriedenheit bei. Allerdings macht ein derartiges Engagement nur
Sinn, wenn es auch Bestandteil der gelebten Unternehmenskultur ist.

Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. untersuchte im Jahr 2009 die Umwelt- und Sozialverantwortung von
Handelsunternehmen der sechs umsatzstärksten Branchen. Der vom Öko-Institut entwickelte Fragebogen
umfasste rund 350 Aspekte. Der branchenspezifische, ambitionierte Fragenkatalog war gleichzeitig als Check-
liste angelegt. Unternehmen können so ihr Nachhaltigkeitshandeln auf- bzw. ausbauen. Basierend auf dem
Untersuchungsergebnis vergab der Bundesverband an 30 Unternehmen die Auszeichnung „Nachhaltiges Einzel-
handelsunternehmen 2009“ in Gold, Silber bzw. Bronze. Aktuell startete die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. eine
entsprechende Untersuchung von drei weiteren Handelsbranchen. Für das Jahr 2011 ist eine Wiederholung der
im Jahr 2009 untersuchten Branchen vorgesehen.

Georg Abel
Bundesgeschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.

                                                                                                                 6
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Einleitung
    Der ökologische Fußabdruck des Einzelhandels

                  Der Einzelhandel als drittgrößte Branche der deutschen Wirtschaft versorgt 80 Millionen
                  Menschen in Deutschland und insgesamt knapp 500 Millionen Menschen in ganz Europa
                  mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Gütern. Er nimmt seine Verantwortung in Sachen
                  Umweltschutz wahr und arbeitet fortwährend daran, den ökologischen Fußabdruck 4 zu ver-
                  kleinern. Dieser Herausforderung stellen sich die Unternehmen der größten Dienstleistungs-
                  branche seit Jahren immer entschiedener. Dabei hat der Handel besonders folgende umwelt-
                  relevante Aktivitäten im Fokus:

    Ressourcenverbrauch der Standorte
    Der Handel zählt nicht zu den energieintensiven Bran-                   Hinzu kommt die Beschaffung von Waren, die nicht
    chen. Dennoch summieren sich Energieverbrauch                           zum Weiterverkauf bestimmt sind, wie beispielsweise
    und weitere Umweltauswirkungen von über 400.000                         das Papier für Kundenzeitungen.
    Ladengeschäften in Deutschland auf ein beträcht-
    liches Maß. Weite Teile des Handels arbeiten daher                      Insgesamt besteht ein starkes Eigeninteresse an stän-
    intensiv an Energieeinsparungen bei der Gebäudege-                      diger Effizienzsteigerung. Dadurch wird eine große
    staltung und Ausstattung (v. a. Licht, Heizung, Klima-                  Vielfalt beeindruckender Initiativen befeuert, die einen
    anlagen) und der Begrenzung des Wasserverbrauchs.                       erheblichen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
    Bei der Optimierung der Kühlung im Lebensmittel-
    handel stellen sich insbesondere zwei Herausforde-
    rungen: Die Kühlung ist der größte Energieposten, den
    es weiterhin zu reduzieren gilt. Darüber hinaus geht es
    darum, den Einsatz klimafreundlicher Gase kontinuier-
    lich voranzutreiben. Das Abfallmanagement deutscher
    Handelsunternehmen ist – auch aufgrund besonders
    strenger gesetzlicher Vorgaben – besonders effizient.

    Verkehr und Beschaffung
    Die Kernaufgabe des Handels ist es, die richtige Ware
    zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort für die Kun-
    den bereitzuhalten. Die Grundversorgung der Bevölke-
    rung mit Lebensmitteln und anderen Produkten ist eine
    Selbstverständlichkeit für den Handel und zugleich eine
    logistische Meisterleistung. Rund 400.000 selbststän-
    dige Unternehmen des deutschen Einzelhandels belie-
    fern ihre Verkaufsstellen an einem regulären Wochen-
    tag mit Waren im Wert von rund 1,4 Milliarden Euro.
    Beschaffung und Transportlogistik stellen daher einen
    der größten Kostenblöcke der Einzelhandelsunterneh-
    men dar.

    4
        Jeder Mensch und jedes Unternehmen hinterlässt durch sein Handeln Spuren in der Umwelt – einen ökologischen Fußabdruck.
        So verursachen auch die Aktivitäten des deutschen Handels in seiner Funktion als Versorger von Lebensmitteln und Konsum-
        gütern Auswirkungen auf die Umwelt.

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Produkte und Kaufentscheidungen                            teren Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden
Jeder Deutsche verbraucht im Durchschnitt Ressour-         Ressourcen leisten. Aus Verbrauchersicht liegt das
cen, die einem globalen Fußabdruck von 4,2 Hektar          größte Potenzial zur Effizienzsteigerung in den drei
entsprechen. Damit leben wir über unsere Verhältnisse,     Bereichen Lebensmittel, Energieverbrauch im Haushalt
denn die Erde bietet jedem der rund 6,9 Milliarden Men-    und Verkehr.
schen nur knapp 2,1 Hektar.
                                                           Der Handel bietet schon heute flächendeckend ein
Bei weiter wachsender Bevölkerung und dem – nicht          großes und stetig wachsendes Sortiment besonders
zuletzt dank der immer intensiveren Handelsbezie-          umweltfreundlicher und fair gehandelter Produkte an.
hungen – in vielen Teilen der Welt stark zunehmen-         Damit gibt der Handel dem Verbraucher die Möglich-
den Wohlstand führt kein Weg daran vorbei: Auch die        keit, durch bewusste Kaufentscheidungen seinen indi-
Verbraucher müssen ihren Beitrag zu einem effizien-        viduellen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.

Die politischen und gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen

Bedeutung der Umweltpolitik                                Geteilte Verantwortlichkeiten erfordern
für die Branche                                            Partnerschaften
Umwelt- und Klimapolitik haben sich in den letzten         Charakteristisch für den Handel ist die partnerschaft-
Jahren zu zentralen Politikfeldern entwickelt und ihren    liche Wahrnehmung von Verantwortlichkeiten. Direkt
Schwerpunkt auf die europäische Ebene verlagert.           und allein können Handelsunternehmen vor allem ihre
Trotz des gescheiterten Klimagipfels in Kopenhagen hat     eigenen Prozesse und Standorte kontrollieren – zumin-
sich die EU beispielsweise zum Ziel gesetzt, die CO2-      dest dann, wenn sie Eigentümer der Standorte sind.
Emissionen bis 2020 im Vergleich zum Jahr 1990 um          An der Umweltverträglichkeit der Gütertransporte wird
20 Prozent zu reduzieren. Strenge gesetzliche Umwelt-      hingegen gemeinsam mit den meist externen Transport-
auflagen bestimmen schon seit vielen Jahren den Alltag     dienstleistern gearbeitet – oft auch unter Einbeziehung
des deutschen Einzelhandels. In Deutschland gehen die      der Zulieferer. Das Sortiment der meisten Handelsun-
Bestimmungen zur Energieeffizienz von Gebäuden und         ternehmen besteht überwiegend aus Markenprodukten
zum Abfallrecht sogar deutlich über die in den einschlä-   der Zulieferer. Das Angebot orientiert sich an der Nach-
gigen EU-Richtlinien festgelegten Mindeststandards         frage der Verbraucher. Deshalb sind zur Förderung des
hinaus.                                                    nachhaltigen Konsums ganzheitliche Ansätze nötig, die
                                                           unter Einbeziehung von Herstellern, Verbrauchern und
Handel als Hilfssheriff?                                   weiteren Stakeholdern entwickelt werden.

Es ist deutlich eine neue umweltpolitische Dynamik
festzustellen, die im Rahmen eines ganzheitlicheren        Ein gutes Beispiel für einen solchen Ansatz ist das
Ansatzes versucht, das gesamte Wirtschaftssystem           europäische Einzelhandelsforum für Nachhaltigkeit, das
nachhaltig umzugestalten. Dabei wird dem Einzelhan-        Handel und EU-Kommission seit dem Frühjahr 2009
del auch in der politischen Wahrnehmung oft eine be-       gemeinsam betreiben. Ziele sind die Reduzierung der
sondere Rolle zugeschrieben. Mehr und mehr setzt die       Umweltauswirkungen des Handels und die Förderung
Politik auf den Einzelhandel, der zur „Überwachung“        des nachhaltigen Konsums. Dabei bringen sich auch die
seiner Zulieferer und Lenkung des Verbraucherverhal-       wichtigsten Stakeholder wie Wirtschaft, Verbraucheror-
tens angehalten wird. Aber: Ist es gerecht und ziel-       ganisationen und Umweltverbände ein.
führend, den Handel durch Gesetzesänderungen zum
Hilfssheriff zu machen? Die Antwort lautet: Nein. Denn
nur gemeinsames Handeln schafft effektive Lösungen.

                                                                                                                      8
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1
        Grüne Produkte
        und nachhaltiger Konsum

        Der Handel übernimmt Verantwortung durch
         den stetigen Ausbau grüner Produktsortimente,
         die Integration von Umweltanforderungen in die Einkaufsbedingungen,
         die Zusammenarbeit mit besonders umweltfreundlichen Lieferanten und
         die Sensibilisierung seiner Kunden für einen nachhaltigen Konsum.

9
Jedes Erzeugnis entfaltet Auswirkungen auf
die Umwelt. Diese unterscheiden sich je nach
Produkt stark voneinander und fallen schwer-
punktmäßig in den unterschiedlichen Phasen
des Lebenszyklus (u. a. Herstellung, Transport,
Nutzung, Entsorgung) an.
                                                              Fairtrade – www.transfair.org

Einfluss entlang der Lieferkette                              Der faire Handel unterstützt Produzenten in Entwick-
                                                              lungsländern mit dem Ziel, deren Lebens- und Arbeits-
Einzelhandelsunternehmen nutzen die durch ihre Nähe
                                                              bedingungen zu verbessern, die Binnenwirtschaft zu
zu den Herstellern gegebenen Möglichkeiten immer
                                                              stärken und langfristig gerechtere Weltwirtschaftsstruk-
intensiver, um die Umweltbedingungen entlang der
                                                              turen zu schaffen. So decken festgelegte Mindestpreise
Lieferkette zu gestalten. Dabei bedient sich der Einzel-
                                                              und Aufschläge die Produktionskosten und sichern das
handel – neben der Weitergabe von Kundenwünschen              Existenzminimum. Produkte, die diesen Bedingungen
an die Zulieferer – insbesondere der Integration von          entsprechen und somit fair gehandelte Produkte darstel-
Umweltanforderungen in die Einkaufsbedingungen und            len, erhalten das Fairtrade-Siegel. Nahezu der gesamte
der Intensivierung der Zusammenarbeit mit besonders           Lebensmittelhandel führt Fairtrade-Produkte im Sorti-
umweltfreundlichen Lieferanten.                               ment. Seit Jahren finden die fair gehandelten Produkte
                                                              einen immer stärkeren Zuspruch bei den Verbrauchern in
                                                              Deutschland – das zeigt die Absatzentwicklung deutlich.
Sortimentsgestaltung
Der Handel bietet schon heute flächendeckend ein              Absatzentwicklung in Deutschland
großes und weiter wachsendes Sortiment besonders              insgesamt von 2004 – 2008
umweltfreundlicher Produkte an, Tendenz steigend.
Auf den ersten Blick sind solche Produkte oft durch           Absatz in Megatonnen
ihre besondere Kennzeichnung erkennbar. Das ge-                                                              + 11%
setzliche EU-Energieeffizienz-Label für Elektrogeräte          25.000
schafft Transparenz und hat so den Wettbewerb der              20.000
Hersteller um immer effizientere Geräte beflügelt. In
                                                               15.000
den Geschäften sind in bestimmten Produktkatego-
rien inzwischen fast nur noch Geräte der effizientesten        10.000

Einstufung A (bzw. A+, A++) zu finden. Viele weitere            5.000
Nonfood-Produkte werden durch freiwillige Labels                    0
für ihre besonderen Umwelteigenschaften ausgezeich-                       2004       2005     2006    2007       2008

net – in Deutschland deckt der „Blaue Engel“ eine
breite Produktpalette ab.                                      Quelle: Fairtrade

                                                           Weitere bekannte Labels sind das „Forest Stewardship
                                                           Council (FSC)“ für Holzprodukte und das „Ökotex“-
                                                           Label für Textilien. Im Lebensmittelsortiment geben
                                                           insbesondere die Labels „Bio“ und „Fairtrade“ über die
                                                           Nachhaltigkeit der Produkte Auskunft, bei Fisch kommt
                                                           das Label des „Marine Stewardship Council (MSC)“
                                                           hinzu. Verfügbarkeit von und Umsatz mit den meisten
                                                           der genannten besonders nachhaltigen Sortimente
                                                           wachsen beständig.

                                                                                                                     10
Neben der Reduzierung von Klimaauswirkungen wird
                                                               zunehmend auch an einer Minimierung weiterer Um-
                                                               weltauswirkungen der Produkte gearbeitet, beispiels-
                                                               weise im Zusammenhang mit Abfalleigenschaften,
                                                               Wasserverbrauch und der Verwendung bestimmter
                                                               Chemikalien.

Bio-Siegel – www.bio-siegel.de
                                                               Verbrauchersensibilisierung
Das Bio-Siegel des Bundesministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz tragen Produk-            Als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Verbrauchern
te, die nach den EG-Rechtsvorschriften für den ökolo-          hat der Einzelhandel eine Mitverantwortung, die Kun-
gischen Landbau produziert und kontrolliert wurden.            den für Nachhaltigkeitsaspekte zu sensibilisieren. Diese
Diese EU-weit gültigen Rechtsvorschriften garantieren          Aufgabe ist eine Herausforderung – denn grundlegende
einheitliche Standards für den ökologischen Landbau.           Fragen sind noch offen:
Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt seit Jahren                 Was ist ein nachhaltiges Produkt?
kontinuierlich. Dieser Aufwärtstrend spiegelt sich auch
                                                                    Wie können die einzelnen Umweltauswirkungen von
in den steigenden Umsatzzahlen der Bio-Produkte im
                                                                    Produkten gemessen werden?
Handel wider.
                                                                    Wie sind die verschiedenen Umweltauswirkungen
                                                                    gegeneinander zu gewichten?
Umsatz mit Bio-Produkten in Deutschland
                                                               Hier sind dringend gemeinsame Antworten nötig. Die
von 2006 – 2009
                                                               Politik ist gefordert, auf wissenschaftlicher Grundlage
Umsatz in Mrd. Euro                                            langfristige Ziele zu formulieren, um verlässliche Rah-
                                                               menbedingungen für ein nachhaltiges Wirtschaften zu
6                                                              schaffen.
                                    5,8           5,85
5
                      5,3
4       4,6

3

2

1

0
       2006           2007         2008          2009

Quelle: Zusammenstellung HDE

     Labels sind nicht alles
     Es gibt auch stichhaltige Argumente gegen den wach-
     senden „Labeldschungel“. Mehr und mehr Handels-
                                                                        Blauer Engel – www.blauer-engel.de
     unternehmen sehen sich dazu veranlasst, alternativ
     oder ergänzend zu gekennzeichneter Ware auch bei                   Der Blaue Engel ist das erste Umweltzeichen der Welt.
     nicht gekennzeichneter Ware bzw. generell beim brei-               Seit 1978 setzt er Maßstäbe für umweltfreundliche Pro-
     ten Sortiment für den „Massenmarkt“ mehr auf Nach-                 dukte und Dienstleistungen, die von einer unabhängi-
                                                                        gen Jury, in der auch der HDE vertreten ist, nach defi-
     haltigkeitsaspekte zu achten. Dabei ermöglichen be-
                                                                        nierten Kriterien beschlossen werden. Mit dem Blauen
     sonders Eigenmarken einen direkten Einfluss auf die
                                                                        Engel werden Unternehmen für ihr Engagement im
     Produktgestaltung.
                                                                        Umweltschutz belohnt. Sie können ihre umweltfreund-
     Derzeit wird intensiv an der Erfassung und Minimierung             lichen Produkte seriös am Markt bewerben. Der Blaue
     des CO2-Fußabdrucks von Produkten („Carbon Foot-                   Engel ist ein ökologischer Leuchtturm, der Verbrau-
     print“) gearbeitet. Vier Handelsunternehmen nehmen                 chern den Weg zum ökologisch besseren Produkt weist
     an einem wichtigen Pilotprojekt5 zum Thema teil, wei-              und umweltbewussten Konsum fördert.
     tere Unternehmen forschen hierzu, und der HDE hat
     als erster großer Verband dieses Thema aktiv begleitet.

                                                               5
                                                                   www.pcf-projekt.de
11
// Unternehmensbeispiele

ALDI SÜD – Holzressourcen schonen
Als einer der ersten Discounter hat die Unternehmens-
gruppe ALDI SÜD die Hygienepapiere auf zertifizierten
Rohstoff nach dem FSC (Forest Stewardship Council)
und dem PEFC (Programme for the Endorsement of
Forest Certification Schemes) umgestellt. Diese Stan-
dards garantieren die Herkunft der Rohstoffe aus nach-
haltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten
Quellen. Der FSC ist eine internationale gemeinnützige
und unabhängige Organisation zur Förderung verant-
wortungsvoller Waldwirtschaft. Das Zertifizierungssys-
tem PEFC für nachhaltige Waldbewirtschaftung ist ein
ursprünglich europäisches System und versteht sich
heute als eine globale Organisation mit dem Ziel einer
weltweit nachhaltigen Forstwirtschaft.

Mit der Umstellung auf diese beiden Nachhaltigkeits-
standards „FSC – das Zeichen für verantwortungsvolle
Forstwirtschaft“ und „PEFC – Förderung nachhaltiger
Waldwirtschaft“ leistet die Unternehmensgruppe ALDI
SÜD einen positiven Beitrag zum Umweltschutz und
für die Schonung von Naturschutzgebieten, National-
parks und Urwäldern. Ziel ist es, den Wald als klima-    Marine Stewardship Council – www.msc.org/de
bestimmenden Faktor für nachfolgende Generationen
                                                         Das MSC-Siegel zeichnet Produkte aus nachhaltigem
im Hinblick auf ökonomische, ökologische und soziale
                                                         Fischfang aus. Derzeit sind 69 Fischereien zertifiziert, die
Standards zu erhalten. Hygienepapiere wie Taschen-,
                                                         die MSC-Kriterien einhalten und somit eine langfristige
Kosmetik- und Haushaltstücher sowie Toilettenpapier      Nutzung der Ressource Fisch sicherstellen.
und Servietten der Unternehmensgruppe ALDI SÜD           Weltweit gibt es über 4.000 Produkte mit dem blauen
sind auf FSC- und PEFC-zertifizierte Rohstoffe umge-     MSC-Siegel, das Verbrauchern die Wahl von Fisch und
stellt und mit diesen Nachhaltigkeitslabeln versehen.    Meeresfrüchten aus nachweislich nachhaltig arbeiten-
Auch in anderen Bereichen tragen die ALDI SÜD Produk-    den Fischereien erleichtert. Im deutschen Handel sind
te Nachhaltigkeitssiegel wie MSC (Marine Stewardship     inzwischen über 1.000 Fischerzeugnisse mit dem MSC-
Council) bei Fisch, 4C (Common Code for the Coffee       Siegel erhältlich. Zudem haben fast alle Lebensmittelein-
                                                         zelhändler eigene Produkte mit dem MSC-Zeichen in ihr
Community Association) bei Kaffee oder Sustainable
                                                         Sortiment aufgenommen.
Cleaning bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln.

                                                         Entwicklung MSC-Zertifizierung weltweit von 2005 – 2009
EDEKA – Schutz von Fischbeständen
                                                         1600
und Meeren                                               1400
Aufgrund der Überfischung der Meere setzt sich           1200
die EDEKA-Gruppe aktiv zum Schutz der weltweiten         1000
Fischbestände und zur Förderung umweltschonen-            800
der Fangmethoden ein. Ziel ist es, ab 2012 in allen       600
Märkten der Gruppe nur noch Fisch und Meeres-             400

früchte aus bestandserhaltenden und umweltscho-           200

nenden Quellen anzubieten sowie eine erweiterte             0
                                                                 2005        2006        2007      2008         2009
Kennzeichnung der Fischprodukte umzusetzen.
                                                            Anzahl der nach MSC-Standard        Umsatzvolumen mit MSC-
Dabei wird EDEKA durch den World Wide Fund For
                                                            zertifizierten Unternehmen der      zertifizierten Produkten
Nature (WWF), mit dem eine langjährige Koopera-             Produktkette                        weltweit in Mio. US-Dollar
tion zur Nachhaltigen Fischerei geschlossen wurde,
                                                         Quelle: MSC Deutschland
fachlich fundiert beraten.

                                                                                                                       12
// Unternehmensbeispiele

     Nach Festlegung entsprechender, intern und extern         Stadt“. Die Region Mitte lädt die Grundschüler auf
     veröffentlichter Leitlinien wird seit Anfang 2009 die     die Burg Waldeck ein, wo sie beim Feuer machen
     Fischeinkaufspolitik konsequent an den Kriterien der      und Wasser filtern das Leben unserer Vorfahren
     Nachhaltigkeit ausgerichtet. Entsprechend wurden die      kennen lernen.
     vom Aussterben bedrohten Fischarten Aal, Wildstör,
     Hai und Rochen ausgelistet und begonnen, das Sorti-       Auch gesunde Ernährung ist ein Thema beim Kinder-
     ment auf Produkte aus nachhaltigen Quellen umzustel-      umwelttag: „Gesunde Pommes“ – gelbe Paprikastrei-
     len sowie die Kennzeichnung zu optimieren. So tragen      fen – Obst oder Müsliriegel werden den Kindern als
     bereits rund zwei Drittel der EDEKA-Eigenmarken-          Snack gereicht und kommen hervorragend an. Und
     Fischartikel das anerkannte Nachhaltigkeitssiegel des     natürlich versorgt Globus die Kinder mit einem gesun-
     Marine Stewardship Council und zusätzlich das WWF-        den Mittagessen. Dabei wird ihnen erklärt, warum eine
     Logo, den Panda.                                          ausgewogene Ernährung wichtig ist, und dass diese
                                                               zu genussvollem Essen nicht im Widerspruch stehen
     Dabei tauscht sich EDEKA nicht nur mit Kooperations-      muss.
     partner WWF, sondern auch mit wissenschaftlichen
     Organisationen und allen am Markt Beteiligten aus, um     Helfen hat bei Globus eine lange Tradition: Mit Mitteln
     den Schutz von Fischbeständen und Meeren voranzu-         aus der Globus Stiftung werden u. a. soziale Einrich-
     treiben und die Umstellung von Fischereien zu fördern.    tungen – beispielsweise Kindergärten – gefördert sowie
     Konkrete Maßnahmen sind etwa Lobbyarbeit sowie            Umweltaktivitäten vor Ort realisiert, die Kinder für ei-
     Unterstützung beim Aufbau einer Fischbestandsdaten-       nen nachhaltigen Umgang mit der Natur sensibilisieren.
     bank und eines Aquakultur-Nachhaltigkeitsstandards.
     EDEKA engagiert sich zudem für ein WWF-Meeres-
                                                               IKEA – Die „Unendliche Liste“
     schutzprojekt im Indo-Pazifik. Durch die Umrüstung
                                                               In einer “Unendlichen Liste” kommuniziert IKEA erst-
     von indonesischen Fischerbooten auf spezielle Haken
                                                               malig über 60 verschiedene Nachhaltigkeitsmaßnah-
     und durch Schulungen der Fischer werden Meeres-
                                                               men (www.ikea.de/unendliche_liste). Der Name wurde
     schildkröten geschützt und ein nachhaltiges Thunfisch-
                                                               so gewählt, weil die bereits begonnenen Aufgaben nie
     fischerei-Management gefördert.
                                                               enden werden. Entsprechend vielseitig sind die im Ein-
                                                               richtungshaus, im Internet und Katalog veröffentlichten
     Globus – Kinderumwelttag                                  Themen:
     Jedes Jahr lädt Globus Kinder im Grundschulalter dazu
     ein, spielerisch die Umwelt zu erkunden und die Natur
     dadurch kennen und schätzen zu lernen. Der Umgang
     mit Tieren ist am Kinderumwelttag genauso Thema wie
     der Nutzen heimischer Pflanzen oder auch gesunde
     Ernährung.

     Der Kinderumwelttag findet jeweils in den Regionen
     Bayern, Mitte, Ost und Saar statt. Die Einladung zur
     Veranstaltung an dritte und vierte Grundschulklassen
     erfolgt durch die jeweiligen Kultus- und Umweltminis-
     terien, die das Projekt unterstützen und fördern. Be-
     werben sich mehr Teilnehmer, als zum Kinderumwelt-
     tag zugelassen werden können, entscheidet das Los.
     Bis zu 500 Kinder sind bei der eintägigen Veranstaltung
     mit dabei.

     Globus plant die Veranstaltung gemeinsam mit festen
     regionalen Partnern. Für die Region Saar findet der
     Kinderumwelttag beispielsweise in Zusammenarbeit
     mit dem Forsthaus Neuhaus statt. Die teilnehmenden
     Kinder erkunden dort den „Urwald vor den Toren der

13
Der IKEA Verhaltenskodex beschreibt u. a. die           Kaufland – Initiative für artgerechtere
  Arbeitsbedingungen bei den Lieferanten und die          Kaninchenhaltung
  Policy zur Vorbeugung von Kinderarbeit.
                                                          Bei Kaufland beginnt aktiver Umwelt- und Tierschutz
  Unter der Überschrift Produkte und Materialien geht
                                                          bei der nachhaltigen Gestaltung des Sortiments.
  es um umweltgerechtes Design, effizienten Mate-
                                                          Gerade im Bereich Tierschutz hat sich das Unter-
  rialeinsatz und Abfallreduzierung, und im IKEA Res-
                                                          nehmen verschiedenen Fragestellungen bereits aktiv
  taurant um Bio-Menüs und Kaffee, der garantiert
                                                          angenommen.
  durch das UTZ-Zertifizierungsprogramm verantwor-
  tungsvoll hergestellt wurde. Im Bereich Klimawan-
                                                          So führt Kaufland grundsätzlich kein Enten- und Gän-
  del, Forstwirtschaft und Baumwollanbau werden
                                                          sefleisch aus Stopfmast und Lebendrupf. Das Unter-
  z. B. die Kooperationen mit dem WWF vorgestellt.
                                                          nehmen engagiert sich zudem mit seiner nachhaltigen
  Bei dem Thema Transporte wird die Anbindung
                                                          Fisch-Einkaufspolitik für den verantwortungsvollen Um-
  aller Einrichtungshäuser an den öffentlichen Nah-
                                                          gang mit Fisch und verzichtet auf den Verkauf sehr stark
  verkehr hervorgehoben.
                                                          bedrohter Fische. Des Weiteren werden ausschließlich
  Die IKEA Sozialinitiative erläutert das gesellschaft-   frische Eier aus alternativer Haltung angeboten – Eier
  liche Engagement wie Stärkung der Frauen und            aus Käfig- und Kleingruppenhaltung wurden vollständig
  Gesundheit in Indien, aber auch lokale Spenden-         ausgelistet.
  aktionen in Kooperation mit UNICEF und Save the
  Children.                                               Auch bei Kaninchen setzt sich Kaufland für die Verbrei-
                                                          tung alternativer Haltungsformen ein. Für die Haltung
In einem letzten Kapitel werden Beispiele genannt, wie    von Mastkaninchen gibt es derzeit weder national noch
IKEA Produkte für das Leben zu Hause einen Beitrag        europaweit rechtsverbindliche Mindestanforderungen.
zur Umwelt leisten (z. B. LED-Leuchten, Wasserspar-       Deshalb hat Kaufland selbst die Initiative ergriffen und
vorrichtungen, Hilfen zur Abfalltrennung). Die Ver-       ein im deutschen Handel bislang einzigartiges Tier-
öffentlichung der „Unendlichen Liste“ hat mit dazu        schutzprojekt initiiert. Gemeinsam mit einem Liefe-
beigetragen, dass IKEA als „Nachhaltiges Einzelhan-       ranten aus Baden-Württemberg wurde ein Pilotprojekt
delsunternehmen 2009“ vom Bundesverband der Ver-          gestartet, um die Bodenhaltung als artgerechtere Form
braucherinitiativen in Kooperation mit dem BMU und        der Kaninchenhaltung voranzutreiben.
dem UBA ausgezeichnet wurde.

                                                                                                                     14
// Unternehmensbeispiele

                                                                besteht, welche aus vorbildlich und verantwortungs-
                                                                voll bewirtschafteten, nach FSC-Richtlinien zertifi-
                                                                zierten Wäldern und anderen kontrollierten Quellen
                                                                stammen.

                                                                Mit der bundesweit erstmaligen Markteinführung
                                                                von FSC-zertifizierten Getränkekartons, leistet LIDL
                                                                gemeinsam mit seinen Kunden einen Beitrag zur
                                                                bewussten Waldbewirtschaftung.

     Mit dem – derzeit noch regionalen – Angebot von
     Kaninchenfleisch aus alternativer Haltung möchte Kauf-
                                                                     Forest Stewardship Council – www.fsc-deutschland.de
     land einen aktiven Beitrag zum nachhaltigen Konsum
     leisten. Kunden erkennen die Produkte an der Kenn-              Der Forest Stewardship Council (FSC) ist eine interna-
     zeichnung „aus Bodenhaltung“ und erhalten bei Kauf-             tionale gemeinnützige Organisation mit Sitz in Bonn
     land somit eine tiergerechte Alternative zu Ware aus            und nationalen Arbeitsgruppen in 43 Ländern. Er wird
     der weltweit bei Kaninchen gängigen Käfighaltung.               von Umweltorganisationen (WWF, Greenpeace, NABU,
                                                                     Robin Wood, u. a.), Sozialverbänden (IG BAU, IG Metall,
                                                                     u. a.), sowie zahlreichen Unternehmen unterstützt.
     LIDL – FSC-zertifizierte Getränkekartons                        Der FSC zielt darauf ab, Wälder zu erhalten. Dieses
     Wälder sind Leben: Sie sorgen für frische Luft, saube-          Ziel möchte er nicht nur durch Unterschutzstellung,
                                                                     sondern vor allem durch die Förderung einer verant-
     res Wasser und leisten so einen wichtigen Beitrag für
                                                                     wortungsvollen Waldwirtschaft erreichen. Strenge
     den globalen Klimaschutz. Viele unterschiedliche Pflan-
                                                                     Kriterien, an denen die Bewirtschaftung der Wälder
     zen- und Tierarten finden in Wäldern ihren natürlichen
                                                                     ausgerichtet werden soll, dienen dazu, unkontrollierte
     Lebensraum. Bäume sind wertvolle nachwachsende
                                                                     Abholzung, Verletzung der Menschenrechte und Belas-
     Rohstoffe mit entsprechend hohem wirtschaftlichem               tung der Umwelt zu vermeiden.
     Wert. Wälder stellen Arbeitsplätze und sind die Le-
     bensgrundlage vieler Menschen.

     Den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Wert
     der Wälder dauerhaft zu erhalten und die Wälder ver-
     antwortungsvoll zu bewirtschaften, ist eine internatio-
     nale Herausforderung, die länderübergreifendes Enga-
     gement voraussetzt.

     Verbraucher sollten beim Kauf auf die umgeschlagene
     Ecke auf der Verpackung mit dem FSC-Logo achten.
     Ein Unternehmen setzt Zeichen: Der Großteil der Ge-
     tränkekartons, in denen LIDL sein Sortiment an Frucht-
     saftgetränken und Eistees anbietet, trägt jetzt das Logo
     „FSC Mix“. Dieses auf den Getränkekartons deutlich
     sichtbare Logo ist ein Gütesiegel des Forest Steward-
     ship Council (FSC). Das Logo auf den Getränkekartons
     gibt Verbrauchern die Gewissheit, eine Verpackung zu
     kaufen, die in ihrem Hauptbestandteil aus Holzfasern

15
REWE Group – PRO PLANET: Navigations-                     Grundsätzlich können alle Vertriebslinien der REWE
system für nachhaltige Produkte                           Group mit ihren Eigenmarkenprodukten am „PRO
                                                          PLANET“-Kennzeichnungsverfahren teilnehmen – die
Mit PRO PLANET geht die REWE Group als Vorreiter
                                                          ersten werden REWE, PENNY und toom BauMarkt
in Europa ganz neue Wege: Das neue Label des Han-
                                                          sein.
dels- und Touristik-Konzerns für nachhaltige Produkte
kennzeichnet konventionell hergestellte Erzeugnisse,
                                                          Die Entwicklung von PRO PLANET steht in direktem
die sich durch besondere Nachhaltigkeitsfaktoren aus-
                                                          Zusammenhang mit der langfristig angelegten Nach-
zeichnen und damit einen positiven Beitrag zum Um-
                                                          haltigkeitsstrategie der REWE Group. Kernelemente
weltschutz sowie zur Schaffung und Erhaltung fairer
                                                          sind die vier Säulen „Grüne Produkte“, „Energie, Klima
Arbeitsbedingungen leisten. Ziel ist es, neben Bio- und
                                                          und Umwelt“, „Mitarbeiter“ und „Gesellschaftliches
Fairtrade-Produkten nachhaltige Erzeugnisse für den
                                                          Engagement“.
Massenmarkt zu entwickeln und Konsumenten für das
Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.
                                                          Tchibo – CO2-Fußabdruck und
Ein unabhängiger Beirat, bestehend aus Vertretern         klimaverträglicher Konsum
der Umweltorganisation Global 2000, der Verbraucher
                                                          Seit 2008 engagiert sich Tchibo in der „Plattform für
Initiative e.V. und der Caritas Deutschland, steht den
                                                          klimaverträglichen Konsum“ (früher: „Pilotprojekt Pro-
Experten der REWE Group bei der Vergabe des PRO
                                                          duct Carbon Footprint (PCF)“) unter der Trägerschaft
PLANET-Labels zur Seite. Anhand von wissenschaft-
                                                          des Öko-Institut e.V., dem Potsdam Institut für Klima-
lichen und faktenbasierten Studien lässt die REWE
                                                          folgenforschung und THEMA1. Auf der Basis von CO2-
Group sogenannte Hot Spots – Problempunkte bei der
                                                          Fußabdruck (PCF)-Berechnungen für verschiedenste
Produktion von Lebensmitteln und anderen Erzeugnis-
                                                          Güter und Dienstleistungen verfolgt die Plattform zwei
sen – durch unabhängige Institute analysieren. Mithilfe
                                                          Hauptziele: Zum einen die Unterstützung der interna-
von Projektpartnern, die eine ausgewiesene Expertise
                                                          tionalen Standardisierung und Harmonisierung der PCF
für die jeweiligen Problempunkte vorweisen können,
                                                          Methodik, zum anderen die Entwicklung von Ansätzen
leitet die REWE Group die Milderung und – wo möglich
                                                          zur Förderung des klimaverträglichen Konsums. Die
– eine Auflösung der Hot Spots ein. Werden signifikan-
                                                          aktuellen Mitglieder der branchenübergreifenden Platt-
te Verbesserungen der Produktionsproblematiken auf
                                                          form sind, neben Tchibo, Deutsche Telekom/T-Home,
ökologischer oder sozialer Ebene nachweisbar erreicht,
                                                          FRoSTA, dm-drogerie markt, Krombacher, Henkel,
so darf das Produkt mit dem PRO PLANET-Label ge-
                                                          REWE, Tengelmann und Tetra Pak.
kennzeichnet werden.

                                                          Tchibo hat unter anderem einen von der Rainforest
                                                          Alliance zertifizierten Kaffee, die Privat Kaffee Rarität
                                                          Machare aus Tansania, bilanziert.

                                                                                                                      16
// Unternehmensbeispiele

                                                             tegut… –
                                                             „Business and Biodiversity-Initiative“
                                                             Innerhalb der Unternehmens-Initiative „Business and
                                                             Biodiversity“, die von Bundesumweltminister Sigmar
                                                             Gabriel im Mai 2008 ins Leben gerufen wurde, engagiert
                                                             sich tegut... für den Schutz der biologischen Vielfalt.
Product Carbon Footprint – www.pcf-projekt.de

Der Product Carbon Footprint (PCF) ist die Erfassung und     Ziel der Biodiversitäts-Initiative: Durch den weltweit alar-
Analyse produktbezogener Treibhausgase-Bilanzen. Mit         mierenden und rasant fortschreitenden Verlust an ge-
den Ergebnissen kann ein Unternehmen die komplexen           netischer Vielfalt, Arten und Lebensräumen verarmt die
Wertschöpfungsnetze hinsichtlich der CO2-Emissionen          Natur. Die Folge: Die Lebensgrundlagen der Menschheit
optimieren. Als Pilotprojekt für Deutschland wurde der
                                                             sind ernsthaft bedroht. Die optimale Verknüpfung von
Product Carbon Footprint von den Projektträgern Öko-
                                                             Nutzung und Schutz der biologischen Vielfalt wird so zu
Institut, Potsdam Institut für Klimaforschung, THEMA1
                                                             einer Schlüsselfrage für unsere Zukunft.
und WWF initiiert. Eines der Ziele ist die sinnvolle und
glaubwürdige Kommunikation des PCF gegenüber
Kunden und Konsumenten. Dadurch soll eine klimabe-           Die an der Biodiversitäts-Initiative beteiligten Unterneh-
wusste Kaufentscheidung von Verbrauchern gefördert           men wollen eine weltweite Vorbildfunktion im Hinblick
und unterstützt werden. Zu den Projektpartnern gehören       auf ein vorausschauendes Management der Chancen
unter anderem dm-drogerie markt, REWE Group, Tchibo          und Risiken des Ökosystemwandels in der Wirtschaft
sowie die Unternehmensgruppe Tengelmann.                     übernehmen und ihr praktisches Handeln stärker kom-
                                                             munizieren.

                                                             Die Ziele von tegut... zum Erhalt der biologischen
     Dabei hat das Unternehmen herausgefunden, dass          Vielfalt:
     Kaffeeanbau und Kaffeezubereitung die beiden Hot           Ausbau des Anteils von Ökoprodukten und Enga-
     Spots der Treibhausgasemissionen sind. Das heißt,          gement in den entsprechenden Verbänden AÖL
     dass auch der Verbraucher einen Beitrag zur Verringe-      und BÖLW.
     rung des CO2-Fußabdrucks leisten kann.                     Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Land-
                                                                wirten, Saatgutzüchtern (wie z. B. die Kultursaat e.V.)
     Auf Basis dieser Ergebnisse untersucht Tchibo aktuell      und ihren Zusammenschlüssen und die Vermark-
     Möglichkeiten, in Anbau und Verarbeitung des Roh-          tung dieser Erzeugnisse z. B. in Form des herzberger
     kaffees sowie bei der Zubereitung des Röstkaffees          Lichtkornroggenbrotes oder der Rodelika Möhre und
     die Treibhausgasemissionen weiter zu senken. Dazu          anderer Produkte im Bereich Obst und Gemüse.
     gehört auch die Förderung des klimaverträglichen           Ausweitung von Produkten ausgezeichnet mit dem
     Konsums durch gezielte Kundenkommunikation.                Label „ohne Gentechnik“ und Engagement in dem
                                                                Verband „Lebensmittel ohne Gentechnik“, um eine
                                                                Nachfrage für traditionell erzeugte landwirtschaft-
                                                                liche Produkte zu schaffen.

                                                             Unternehmensgruppe Tengelmann –
                                                             Teppiche aus Bangladesch bei KiK
                                                             Mit der Produktion von Flickenteppichen schafft KiK für
                                                             die Menschen in der Region Rangpur, eine der ärmsten
                                                             Regionen Bangladeschs und der Welt, die Möglichkeit,
                                                             ein sicheres Einkommen zu erwirtschaften, ohne in
                                                             die Industriezentren nach Dhaka oder Chittagong ab-
                                                             wandern zu müssen. Die Stoffreste für die Teppiche
                                                             werden aus den Textilverarbeitungszentren des Lan-
                                                             des nach Rangpur gebracht. In Handarbeit werden
                                                             die Stoffreste zunächst zu Teppichen verwoben und

17
anschließend die Seiten vernäht. Auch bei der Pro-
duktion der Flickenteppiche achtet KiK auf die strenge
Einhaltung der geforderten Sozialstandards: Regelmä-
ßig wird überprüft, dass die Forderungen des Code of
Conduct – wie zum Beispiel die Zahlung eines gesetz-
lichen Mindestlohns, keine unzulässige Mehrarbeit
oder korrekte Arbeitsverträge – eingehalten werden.
Selbstverständlich ist Kinderarbeit, wie in allen Produk-
tionsstätten, die für KiK fertigen, strengstens verboten.

Seit dem Projektstart 2008 konnten bereits über
500.000 Teppiche in den rund 2.700 KiK-Filialen in
Deutschland und Österreich verkauft werden. Neben
den Teppichen werden nun auch Seegraskörbe in das
Sortiment aufgenommen. Der durch den Verkauf der            ZEUS – FSC- und PEFC-Zertifizierung
Produkte erzielte Erlös wird in soziale Projekte, vor       Die ZEUS Zentrale für Einkauf und Service GmbH &
allem in Bangladesch, reinvestiert. Hier werden der-        Co. KG unterstützt Nachhaltigkeit bei Holzprodukten.
zeit u. a. drei Arztstationen, drei Schulen und sechs       Pro Jahr werden weltweit zwischen elf und 15 Milli-
Kindertagesstätten durch diese Mittel voll finanziert.      onen Hektar Wald vernichtet. Die Systemzentrale mit
Die Kunden erkennen die Produkte an einem speziel-          Sitz in Soltau leistet seit 5. Februar 2010 ihren Beitrag
len Etikett.                                                zur Verhinderung von Raubbau, indem sie sich den bei-
                                                            den führenden Zertifizierungssystemen PEFC und FSC
Des Weiteren informiert KiK regelmäßig auf der Home-        angeschlossen hat.
page unter www.kik-textilien.com über dieses und wei-
tere soziale Projekte.                                      „Mit der FSC- und PEFC-Zertifizierung leisten wir unse-
                                                            ren Beitrag zur Förderung der nachhaltigen Forstwirt-
                                                            schaft und der sozialverträglichen Arbeitsbedingungen
                                                            von allen im Wald Beschäftigten“, erklärt Thomas Hei-
                                                            nitz, ZEUS Geschäftsführer Category Management.
                                                            „Diese ökologischen und sozialen Faktoren der Wald-
                                                            bewirtschaftung rücken immer mehr in den Fokus der
                                                            Kunden; daher muss das Produkt Holz ein glaubwürdi-
                                                            ges Gütesiegel tragen“.

                                                            Mit der Zertifizierung fördern die ZEUS betreuten
                                                            hagebaumärkte, Werkmärkte und Gartencenter in
                                                            Deutschland und Österreich nicht nur ihr Image, son-
                                                            dern schaffen zudem Mehrwert und Sicherheit im
                                                            Qualitätsmanagement. FSC- und PEFC-zertifizierte
                                                            Produkte kann die ZEUS unter einer eigenen Zertifizie-
                                                            rungsnummer vertreiben.

                                                            Durchgängige „Chain of Custody“
                                                            „Mit der Zertifizierung der ZEUS haben wir einen wei-
                                                            teren Schritt in Richtung einer durchgängig zertifizier-
                                                            ten Wertschöpfungskette gemacht“, erklärt Thomas
                                                            Heinitz. Bei der sogenannten „Chain of Custody“-Zer-
                                                            tifizierung überprüfen unabhängige, qualifizierte und
                                                            akkreditierte Experten, ob ein betriebliches Kontrollsys-
                                                            tem die konkreten Anforderungen des Zertifizierungs-
                                                            systems zur Verfolgung des Holzflusses – vom Wald
                                                            bis zum Betrieb – erfüllt.

                                                                                                                        18
2
         Verkehr und Beschaffung

         Der Handel tut viel für ein umweltschonendes Beschaffungswesen:
           Verwendung umweltfreundlicher Werbemittel,
           effiziente Auslastung von LKW-Transporten,
           Reduzierung von Leerfahrten,
           Einsatz alternativer Antriebstechnologien,
           Nutzung alternativer Verkehrsträger wie Schiene und Schiff.

19
Der Handel ist als Versorger von rund 80 Milli-                     Effizienzgewinne
onen deutschen und knapp 500 Millionen Bür-                         Einzelhandelsunternehmen arbeiten seit Jahren im
gerinnen und Bürgern der EU essenziell für das                      engen Schulterschluss mit ihren Transportdienstleis-
moderne Wirtschaftsystem. Jeden Tag werden                          tern und ihren Industriepartnern an Effizienzgewinnen.
Waren von nah und fern an den Standorten des                        Dies erfolgt insbesondere im Rahmen der Plattformen
Handels in unmittelbarer Nähe der Kunden bereit                     GS1 Germany und ECR Europe7. Zu den gemeinsamen
gestellt. Jedes Produkt wird in der Regel mehr-                     Zielen gehören unter anderem eine möglichst gute Aus-
fach transportiert, bevor der Kunde es im Regal                     lastung der benutzten Transportmittel und die Minimie-
seines Einzelhandelsgeschäfts vorfindet. Die                        rung von Leerfahrten. Zu den weiteren Maßnahmen
                                                                    gehören Fahrertrainings, die Optimierung von Strecken
Transportkosten haben meist einen geschätzten
                                                                    mithilfe moderner EDV-Systeme und die laufende Mo-
Anteil von 10-15 Prozent am Endpreis des Pro-
                                                                    dernisierung der LKW-Flotten. Darüber hinaus haben
dukts6.
                                                                    verschiedene Unternehmen freiwillig den Biospritan-
                                                                    teil am verwendeten Treibstoff spürbar erhöht. Zum
Komplexe Logistiksysteme                                            Teil werden auch alternative Antriebstechnologien
Die Transportlogistik eines Handelsunternehmens ist                 (z. B. Elektrofahrzeuge) bei firmeneigenen Fahrzeugen
geprägt durch sich ständig verändernde Sortimente                   genutzt. Im Lebensmittelbereich werden zunehmend
und eine große Vielfalt von bis zu mehreren 10.000                  Drei-Kammer-LKW eingesetzt, um gleichzeitig frische,
Produkten. Bei Lebensmitteln ist der schnelle und rich-             gekühlte und tiefgekühlte Ware transportieren zu kön-
tige Transport auch eine Frage der Lebensmittelsicher-              nen. Auf diese Weise muss die Filiale nicht mehr von
heit, denn es gilt beispielsweise, die Kühlkette nicht zu           drei verschiedenen LKW-Typen angefahren werden.
unterbrechen. Durch die vielen Standorte des Handels                Außerdem legen mehr und mehr Handelsunternehmen
entstehen sehr komplexe Verkehrsvernetzungen. Ge-                   ökologische Anforderungen für ihre Transportdienst-
bündelt werden die Verkehrsströme meist in Zentral-                 leister fest.
lagern in der Nähe großer Städte.
                                                                    Beschaffung und Kundenzeitungen
LKW und Alternativen                                                Außer der Transportlogistik für zum Weiterverkauf be-
Grundsätzlich hat der Handel die Möglichkeit, alle Ver-             stimmte Waren fällt auch der Ressourcenverbrauch
kehrsträger zu nutzen: Interkontinentale Transporte von             durch die Kundenzeitungen des Handels ins Gewicht.
unverderblichen Gütern erfolgen in der Regel mit dem                Bei den großen Handelsunternehmen erreichen diese
Schiff, während bestimmte Lebensmittel (z. B. tropi-                Werbeprospekte Millionenauflagen – ein guter Grund,
sche Früchte) mit dem Flugzeug transportiert werden.                auch in diesem Bereich auf umweltfreundlichere Alter-
Innerhalb Deutschlands und Europas erfolgt der größte               nativen zu setzen.
Teil der Transporte mit dem LKW. Allerdings versuchen
mehr und mehr Handelsunternehmen, die Nutzung al-
ternativer Verkehrsträger wie der Schiene oder der Bin-
nenschifffahrt auszubauen. Dies kommt zum heutigen
Zeitpunkt allerdings meist nur für bestimmte Produkte
und besonders hoch ausgelastete Strecken (z. B. vom
Überseehafen in ein großes Zentrallager) in Frage. Bei
der Belieferung der Verkaufsstätten gibt es bislang in
den seltensten Fällen Alternativen zur Straße.

6
  European Retail Forum, Issue paper No. 2 – Optimisation of
  Distribution Systems
7
  In der ECR-Initiative (Efficient Consumer Response) haben
  sich führende Unternehmen aus Handel, der Konsum- und
  Gebrauchsgüterwirtschaft sowie den angrenzenden Wirtschafts-
  bereichen zusammen geschlossen. Sie zielt auf Kostenreduktion
  und bessere Befriedigung von Konsumentenbedürfnissen ab.
  Die deutsche ECR-Initiative wurde im Mai 1995 ins Leben gerufen
  und kurze Zeit später in die GS1 Germany (Global Standards One)
  integriert.

                                                                                                                             20
// Unternehmensbeispiele

     Kaufland – Recyclingpapier für                               Tonnen Papier eingespart. Die Klimabilanz wird dadurch
     Kundenzeitungen & Co.                                        um etwa 20.000 Tonnen CO2-Emissionen entlastet.
                                                                  Bereits seit längerem tritt Real im Bereich Werbung für
     Die Übernahme von ökologischer Verantwortung nimmt
                                                                  nachhaltiges Wirtschaften ein. In Deutschland besteht
     einen hohen Stellenwert in der Geschäftspolitik von Kauf-
                                                                  der wöchentliche Werbeprospekt zu etwa 90 Prozent
     land ein. Insbesondere der schonende Umgang mit Res-
                                                                  aus Papieren mit einem hohen Recyclinganteil. Außer-
     sourcen wie Energie oder Wasser leistet einen wichtigen
                                                                  dem werden besondere Prospekte, wie die Festtags-
     Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und trägt zum
                                                                  magazine zu Ostern und Weihnachten, konsequent auf
     Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen zukünftiger Ge-
                                                                  Papier gedruckt, das dem Standard des Forest Steward-
     nerationen bei.
                                                                  ship Council (FSC) entspricht. Den Papiereinkauf für die
                                                                  Real-Werbemittel übernimmt die MGA METRO Group
     Kaufland verwendet bereits seit der ersten Ausgabe sei-
                                                                  Advertising. Die Querschnittsgesellschaft achtet bei der
     ner Kundenzeitung „TIP der Woche“ Recyclingpapier aus
                                                                  Papierbeschaffung für die Unternehmen der METRO
     bis zu 100 Prozent Altpapier. Die Erstausgabe erschien
                                                                  Group darauf, dass hohe Umweltstandards an die Papier-
     1984 mit einer Startauflage von 210.000 Exemplaren.
                                                                  produktion und -produkte angelegt werden.
     1986 kam die Kundenzeitung „TOP aktuell“ hinzu. Im
     Jahr 2000 wurde die 10-Millionen-Schwelle überschrit-
                                                                  Bei der METRO Group ist die Verringerung der Klima-
     ten. Heute erreicht Kaufland mit über 19 Millionen Ex-
                                                                  wirkung des Unternehmens eines der zentralen Ziele
     emplaren seiner Kundenzeitungen Woche für Woche
                                                                  im Rahmen der umfangreichen Aktivitäten für nachhal-
     fast die Hälfte aller Haushalte in Deutschland – Tendenz:
                                                                  tiges Wirtschaften. Bis 2015 sollen konzernweit 15 Pro-
     weiter steigend.
                                                                  zent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Die
                                                                  Formatänderung des Real-Handzettels ist das jüngste
     Auch im Büro kommt seit jeher großflächig Recyclingpa-
                                                                  von zahlreichen Projekten, mit denen die Vertriebslinien
     pier zum Einsatz. Heute wird zum Drucken, Faxen & Co.
                                                                  die Erreichung des Klimaschutzziels in der Praxis voran-
     ausschließlich Recyclingpapier verwendet. Weitere Pa-
                                                                  treiben.
     piererzeugnisse wie beispielsweise Briefbögen werden
     ebenfalls nur noch in Recyclingqualität eingesetzt.
                                                                  METRO Group – Vom Schiff auf
     Mit dem Umweltpädagogikprogramm „Erlebnis Umwelt“            die Schiene
     sensibilisiert das Unternehmen seit 2004 auch Kinder für     Für den Transport zwischen Duisburg-Hafen und Zent-
     den Schutz von Umwelt und Klima. Das Programm findet         rallager setzt die METRO Group ein neues Konzept um:
     bundesweit an Schulen, Kindergärten, Kaufland-Filialen       Statt wie früher per LKW werden alle Waren mit dem
     und in Naturparken statt. „Erlebnis Umwelt“ wurde von        Bestimmungsort Unna oder Kamen ab dem Duisburger
     der Deutschen UNESCO-Kommission als offizielles Pro-         Binnenhafen per Schienenverkehr transportiert. 9.500
     jekt der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Ent-         LKW-Transporte pro Jahr werden so auf die Schiene ge-
     wicklung“ ausgezeichnet. Alle Begleitmaterialien zu „Er-     bracht. Bereits seit 1995 gelangt die nicht-verderbliche
     lebnis Umwelt“ sind auf Recyclingpapier gedruckt.            Importware aus Asien per Binnenschiff von Rotterdam
                                                                  nach Duisburg.

     METRO Group – Real senkt
                                                                  Verglichen mit dem LKW-Transport ist die Nutzung des
     Papierverbrauch
                                                                  Ostwestfalen-Express auf dieser gut ausgebauten Bahn-
     Durch eine kleine Formatänderung beim Werbeprospekt
                                                                  strecke flexibler: Zunehmend überlastete Straßen- und
     reduziert Real Deutschland seinen Papierverbrauch um
                                                                  Autobahnnetze brachten Wartezeiten und damit zusätzli-
     gut 15 Prozent. Das spart Kosten und schont das Klima.
                                                                  che Kosten für das Unternehmen mit sich. Mit Schiff und
     Für die Kunden ist es optisch kaum wahrnehmbar: Seit
                                                                  Bahn lassen sich mehr Container in weniger Zeit trans-
     Januar 2010 ist der wöchentliche Werbeprospekt von
                                                                  portieren. Dadurch haben sich zudem die Entladungs-
     Real geringfügig kleiner. In zwei Schritten hat das SB-
                                                                  kosten für die METRO Group reduziert. Weiterer positiver
     Warenhaus das Format seines beliebten Handzettels von
                                                                  Effekt: Die CO2-Emissionen der Logistik, welche rund 20
     ursprünglich 21 x 30 auf 18,4 x 28,4 Zentimeter reduziert.
                                                                  Prozent der METRO Group Klimawirkungen ausmachen,
     Was zunächst wenig spektakulär klingt, hat für Betriebs-
                                                                  werden reduziert.
     kosten und Umwelt einen erheblichen positiven Effekt:
     Durch die Formatänderungen werden jährlich gut 15.000

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