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UMWELTTECHNIK SCHWEIZ Die Zeitschrift für Städte/Gemeinden, Behörden, Umweltfachleute und Firmen 1-2/15 C M Y CM MY CY CMY K Markt für Alttextilien schwächelt Abfallwirtschaft sucht Abnehmer für ihre Wertstoffe Die langwierige Suche nach umweltverträglicher Kühlung
KLIMAENERGY 2015 26. - 28. März 2015 | Bozen, Italien Holzvergasung Internationale Fachmesse der erneuerbaren Energien Do-Fr: 9.00-18.00 | Sa: 9.00-17.00 Dezentrale Mini-KWK Optimierung vorhandener Anlagen Speicherung und Eigenverbrauch Innovative Dienstleistungen ZUSAMMEN MIT KLIMAMOBILITY 2015 INTERNATIONALE FACHMESSE FÜR NACHHALTIGE MOBILITÄT lars.it www.klima-energy.it
UMWELTTECHNIK 1-2/15 51. Jahrgang 15. Februar 2015 Erscheint monatlich (2 Doppelnummern) SCHWEIZ INHALT EDITORIAL IM FOKUS 3 Liebe Leserin, lieber Leser Abfall / Schadstoffe 4 Die Innenstädte beweisen es: Textilien sind – zumindest für internationale Modeketten – ein lukratives Geschäft. Entsprechend schnell ist die modische Ausstattung passé – und damit eine Kandidatin für den Altkleidersack. kältetechnik 8 Über die Hälfte der Secondhand-Textilien landen in der Verwertung. Doch Energietechnik 10 die verschiedenen Unruheherde wie Syrien, die Ukraine und Zentralafrika, die wichtige Abnahmeländer von Gebrauchtkleidern sind, haben dazu ge- führt, dass die Preise für Alttextilien stark nachgegeben haben. Die Schweizer Wasseraufbereitung 14 Verwerter haben gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten immerhin ei- nen Trumpf: Trotz dem Trend zum Billigfummel sind Schweizer Alttextilien relativ hochwertig und finden nach wie vor Abnehmer. Die Hintergründe Bautechnik 16 beleuchten wir in unserer Rubrik «Im Fokus» auf Seite 3. KMU-Preis 21 Um Abfall und was man daraus machen kann gings auch an der Jahresveranstaltung des Branchen- verbands VBSA. Dabei zeigte sich, dass das Interesse an einer Rückgewinnung von Metallen und Mineralien aus der Schlacke gross ist. Erst zwei Schweizer Verbrenner sind aber dafür ausgerüstet. Luft / Lärm 22 Mehr zur Situation der Schweizer KVA lesen Sie auf den Seiten 4 und 5. In unserem Schwerpunkt auf den Seiten 8 und 9 beleuchten wir das Dilemma jener Branchen, die Abfallwirtschaft 23 auf Kühltechnologie angewiesen sind. Sowohl die Autoindustrie als auch die lebensmittelverar- beitende Branche sowie die Grossverteiler halten Ausschau nach Kühlmitteln und -technologien, Energie 24 die gleichzeitig energieeffizient und klimaschonend sind. Denn die Ablösung vom Schmuddelkind FCKW ging nicht so glatt vonstatten, wie man es sich gerne gewünscht hätte. Ein BAFU-Experte formuliert es pragmatisch: «Eine Wunderlösung wird es nicht geben.» WASSER 25 Pieter Poldervaart Demnächst 26 Messen / Veranstaltungen 27 AKTUELL 29 BEZUGSQUELLEN 30 Zum Titelbild IMPRESSUM 35 Wir arbeiten umweltschonend, kostengünstig, effizient UMWELTAGENDA 36 Umwelt-Tauchservice Tauchpartner C. Ulrich GmbH Webgasse 37 / 1 / 24 A-1060, Wien Tel. +43 (1) 596 73 80 Fax +43 (1) 596 73 81 office@umwelttauchservice.at UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15 1
WIE VIEL TECHNIK BR AUCHT DER MENSCH? 1. Fachtagung Bauen und Gesellschaft Freitag, 20. März 2015 | St.Gallen Treffpunkt für Architekten, Ingenieure, Technik- und n Umweltfachleute atione e r e I nform f : Weit g au eldun h & Anm sellschaft.c e n u n dge AU S Z U G AU S D EM PR O G R A M M: bau Active Energy Building Technik als Veredelung Gebäude der Zukunft Prof. Anton Falkeis, Universität Prof. Gion A. Caminada, Balz Halter, Verwaltungsratspräsident für angewandte Kunst Wien ETH Zürich (Architektur und der Halter AG und Gründer des (Special Topics in Architecture) Entwurf) Building Technology Park Zurich V ER A N S TA LT ER : PA R T N ER : VFKZHL]HULVFKHULQJHQLHXUXQGDUFKLWHNWHQYHUHLQ VHNWLRQVWJDOOHQ_DSSHQ]HOO energieagentur st.gallen 16. und 17. März 2015 Congress Center Basel 13. Nationale Photovoltaik-Tagung 2015 © Solarpreis 2012 Save the date! Der Treffpunkt der Photovoltaikbranche mit rund 600 Teilnehmern bietet wichtige Orientierungshilfen im dynamischen Markt und informiert über neueste Erkenntnisse aus Forschung und Technologie. Informationen und Anmeldung: www.swissolar.ch/pv2015
im fokus Markt für Alttextilien schwächelt Aufgrund der weltpolitischen Textilanteil im Abfall Spannungen sinkt der steigt Preis für Alttextilien im zweistelligen Bereich. pld. Regelmäs s ig er hebt das Bundesamt für Umwelt Texaid sucht neue (BAFU) die Zusammensetzung Abnehmer und sortiert des Schweizer Kehrichts, um kundenspezifischer. Hinweise zu erhalten, wie weit es gelingt, die Stoffkreisläufe zu schliessen. Nach 1982, Linda Harzenmoser 1992/1993 und 2001/2002 er- folgte diese Analyse letztmals Seit Anfang 2014 sinkt die Nach- 2012, die entsprechenden Zah- Schweizer Altkleider sind im Ausland gefragt – das hilft, die frage für Alttextilien. Der Grund: len wurden Anfang 2014 publi- Sammelware trotz der aktuellen Preisdelle verkaufen zu können. Die politischen Spannungen in Foto: Texaid ziert. Der Anteil an Textilien im der Ukraine und im Nahen Osten Kehricht blieb bei drei Prozent sowie die Ebola-Krise in Afrika und damit praktisch konstant. nehmen die dortige Bevölkerung der Schweiz besteht.» Die rund der Textilien sind noch tragbar, je Die Gesamtmenge stieg jedoch zu sehr in Beschlag. Es fehlt das 55›000 Tonnen Altkleider, die in 15 Prozent enden als Putzlappen gegenüber 2001/2002 um rund Geld, sich neu einzukleiden. Da- der Schweiz jährlich abgegeben oder Isoliermaterial. Fünf Prozent 8000 Tonnen auf 47‘200 Ton- durch, dass weniger Alttextilien werden, finden aufgrund ihrer des Inhalts der Sammelcontainer nen. Zum Vergleich: Hierzu- abgesetzt werden, füllen sich die verhältnismässig guten Qualität und -säcke schliesslich sind Ab- lande werden jährlich 55‘000 Lager und der Verkaufspreis von immer noch Abnehmer. Qualitativ fall wie defekte beschichtete und Tonnen Altkleider gesammelt. europäischer Ware ist im Ver- minderwertige Alttextilien aus verschmutzte Textilien, Stoffreste, Die grosse Menge an verbrann- gleich zu 2013 um fünf bis fünf- wirtschaftlich schwächeren Län- kaputtes Spielzeug oder Kleider- ten Textilien zeigt, dass noch zehn Prozent zurückgegangen. dern wie beispielsweise Süd- und bügel. ein beachtliches Potenzial für Osteuropa seien jedoch deutlich verfeinerte Sammelbemühun- Die Qualität als schwieriger absetzbar, da die Griechenland zeigt gen existiert. Trumpf Nachfrage für diese Produkte Interesse geringer sei. Lilly Sulzbacher, Pressesprecherin Nur noch 20 Prozent der Texaid- 2002 ging die Nachfrage für des Schweizer Textilrecycling- Sammelware wird in der Schweiz Alttextilien zum letzten Mal Unternehmens Texaid, relativiert sortiert, der Rest kommt in stark zurück. Aufgrund eines die Folgen des Rückgangs auf die Deutschland, Ungarn und Bulga- Überschusses an verfügbarer Ware Schweiz: «Grundsätzlich ist es so, rien in die Aufbereitung oder wird brachen damals die Preise um dass immer ausreichend Nachfra- als unsortierte Ballen an Gross- fast ein Drittel ein. Sulzbacher ist ge für die gebrauchte Kleidung aus händler weitergereicht. 65 Prozent optimistisch: «Den Preisrückgang machen wir wett, indem wir vor allem in Osteuropa neue Märkte Qualität der Kleider, die hierzu- bearbeiten.» So habe man 2014 lande via Texaid ausgemustert sehr viele Bestellungen aus Grie- werden, sollen dazu beitragen, chenland erhalten. «Ausserdem den Gewinn stabil zu halten. 2013 passen wir die Produktpalette an konnte Texaid 6,2 Millionen Fran- die Bedürfnisse der Abnehmer an, ken an Winterhilfe, Schweizeri- indem wir das Sammelgut in bis sches Rote Kreuz, Solidar Suisse zu 65 Kategorien sortieren.» Eine und andere Hilfswerke auszahlen. versierte Sortiererin schafft pro Tag übrigens 1500 Kilogramm Altkleider – das sind beachtliche 6000 Kleidungsstücke. Die neuen Abnehmerländer, sorg- fältige Sortierung und die hohe www.bafu.admin.ch UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15 3
Abfall / Schadstoffe Abfallwirtschaft sucht Abnehmer für ihre Wertstoffe Bei der Gewinnung von Metallen aus den Rückständen der KVA hat die Schweiz eine Spitzenposition erreicht. Jedoch ist die beste Recyclingtechnologie nutzlos, wenn es für das rezyklierte Material keine Nachfrage gibt. Über diese Schwerpunktthemen wurde an der VBSA-Tagung vom Dezember diskutiert. Charles Cahans Die Jahresveranstaltung des Verbandes der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungs- anlagen (VBSA) ist die wichtigste Tagung der Abfallwirtschaft, was die grossen Teilnehmer- Quelle: BAFU zahlen dokumentieren. Die Tagung ist nicht nur eine Plattform für Branchenkenner, sondern Metalle aus der Schlacke extrahiert werden Aufbereitungstechnologien sowie zu Angebot vermittelt den Teilnehmern nebst Aktualitäten können. Denn während den letzten Jahren er- und Nachfrage der extrahierten Materialien. auch Erkenntnisse über neuste Innovationen, reichten mehrere Verfahren für die Rückgewin- Trends, Gesetzesanpassungen und Marktmög- nung der Rohstoffe aus Schlacken und Asche Von den 28 Schweizer KVA arbeiten die beiden lichkeiten. Das diesjährige Thema: Fokussiert die industrielle Reife. Namhafte Referenten Verbrennungsanlagen Hinwil und Monthey mit wurde auf die Entwicklung, wie wertvolle gaben einen Überblick über die verschiedenen dem Trockenaustrag der Schlacke. In Hinwil wurde der Prozess des Trockenaustrags schon zweimal verbessert, wobei die Zielsetzung bei der Ausbeute von Eisen, Aluminium und Kupfer bis zu 98 Prozent beträgt. Zudem wird ein staubfreier 24-Stunden Betrieb an- gestrebt. Richtwerte aus den Niederlanden und Deutschland zeigen, dass in der Schlacke 80 bis 86 Prozent Steine, Glas, Keramik und unverbrannte organische Bestandteile enthalten sind, dazu kommen 10 bis 12 Prozent Eisen und Edelstahl sowie gegen zwei Prozent gemischte verschiedene Nichteisenmetalle. Neue innovative Verfahren Die DHZ AG aus dem zürcherischen Lufin- gen ist mit der Entwicklung der Supersort- Technologie auf dem Markt. Damit wird die Aufbereitung der Schlacke direkt auf Deponien vorgenommen. Die extrahierten Rohstoffe kön- nen ohne Zwischenschritte an Schmelzwerke Quelle: BAFU geliefert werden. Ein weiteres Verfahren mit 4 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15
elektrodynamischer Fragmentierung präsen- tierte die Selfrag AG aus Kerzers/FR. Bei dieser Technologie werden Erfahrungen aus der Aufbereitung aus dem Bergbau herangezogen. Die Schlacken haben je nach Verbrennungsan- lage, Region und Jahreszeit eine unterschiedli- che Zusammensetzung, wobei auch Faktoren wie Verarbeitungsverfahren der KVA und Zusammensetzung des Abfalls einen Einfluss Messe Basel, Halle 2 haben. Alle Methoden machen im Prinzip Sinn 06. – 07. Mai 2015 und leisten einen Beitrag zur Kreislaufwirt- schaft. Jedoch ist die beste Recyclingtechno- Fachmesse für Granulat-, Pulver- logie nutzlos, wenn für die zurückgewonnenen und Schüttguttechnologien Rohstoffe auf dem Sekundärrohstoffmarkt kein attraktiver Preis erzielt werden kann. Der globale Strukturwandel macht sich im Bereich der Roh- und Wertstoffe besonders bemerkbar, da diese am Beginn der Wertschöpfungskette stehen. TVA-Revision ist allgegenwärtig Mit der revidierten Technischen Verordnung über Abfälle TVA werden sich die jetzigen Wir laden Rahmenbedingungen ändern und sowohl die Sie ein! Betreiber der Abfallverwertungsanlagen als Kostenfre auch die öffentliche Hand vor neue Heraus- Registrie ie forderungen stellen. Die Energiestrategie 2050 rung e xklusiv fü und die Revision des Umweltschutzgesetzes r Le werden ebenfalls die künftige Entwicklung der Umweltte ser der im Wert v chnik Abfallwirtschaft stark prägen. Seit 1990 stieg on CHF 2 5,- das Abfallvolumen übrigens stets analog zum Wachstum des Bruttoinlandprodukts. Wichtige Punkte der TVA-Revision, die für die Anlagenbetreiber ins Gewicht fallen, sind Anpassungen bei der Abfallplanung, Standards für die Berichterstattung der Kantone, Verwer- tungspflicht nach dem Stand der Technik sowie Regelungen für biogene und phosphorreiche Abfälle. VBSA-Präsident Yannik Buttet erläuterte die gegenwärtige Situation beim Strompreis und mögliche Folgen für die KVA-Inhaber. Der- zeit besteht eine Überproduktion von Strom, zudem wird Strom aus erneuerbaren Energien überall beträchtlich subventioniert, um die Energiewende zu ermöglichen. Ein Absinken des Strompreises von nur einem Rappen pro Kilowattstunde käme einem Verlust von 16 Millionen Franken für die in der Schweiz stromproduzierenden Abfallverwertungsan- lagen gleich. Jetzt mit Code 5004 kostenfrei registrieren unter: www.vbsa.ch www.easyfairs.com/recyclingbasel SCHÜTTGUT hat viele Facetten. Wir haben die Innovationen für Sie.
Abfall / Schadstoffe Rohstoffaufbereiter/innen werden diplomiert Die Weiterbildung als Rohstoffaufbereiter/in hat sich etabliert Schon zum zweiten Mal wurde dieser eidge- nössische Fachausweis im Januar in Luzern an 10 Absolventen übergeben. Der dritte Lehrgang ist momentan ebenfalls am Laufen und weitere Lehrgänge sind in Planung. Für die Erkennung und Verarbeitung von sogenannten Abfällen braucht es immer mehr ausgebildetes Personal. Sekundärrohstoffe sind begehrt, deren Aufbe- reitung jedoch benötigt gute Fachkenntnisse in theoretischer und praktischer Hinsicht. Den fünf Trägerverbänden ist es wichtig verantwortungs- volle Fachkräfte auszubilden und diesem Berufs- zweig Perspektiven und Entwicklungen aufzu- zeigen. Die ausgebildeten Rohstoffaufbereiter/ Die Trägerverbände die sich speziell für diese und Recycling-Verband Schweiz (ARV) sowie innen werden hauptsächlich in Kieswerken, Berufsgattung einsetzen sind: Fachverband der Verband Schweizerischer Hartsteinbrüche Deponien, in Mischgutwerken sowie im Recyc- der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie (VSH). ling und Aufbereitungsanlagen in den Bereichen (FSKB), Verband Stahl-, Metall- und Papier- Erdreich, Elektroschrott, Papier, Mischabbruch, recycling Schweiz (VSMR), Schweizerische Beton, Asphalt und Schrott eingesetzt. Mischgut-Industrie (SMI), Aushub-, Rückbau- www.rohstoffaufbereitung.ch Anpassung der Altlasten-Verordnung: Tieferer Sanierungswert für Quecksilber Für mit Quecksilber belastete 2010 wurde im Kanton Wallis, im Gebiet Visp- heute Nutzungseinschränkungen bei Haus- Standorte bei Haus- und Niedergesteln, eine grossflächige Quecksil- und Familiengärten oder Kinderspielplätzen berbelastung der Böden entdeckt. Nebst land- verfügen. Mit der Anpassung der AltlV wer- Familiengärten soll der wirtschaftlichen Gebieten sind auch Böden in den Sanierungsmassnahmen dieser Standorte Sanierungswert gemäss Wohngebieten betroffen. Der in der Altlasten- bereits ab 2 mg/kg Quecksilber eingeleitet. Altlasten-Verordnung von Verordnung (AltlV) festgelegte Sanierungswert Danach kann die Nutzung durch Kinder ohne für Standorte bei Haus- und Familiengärten, Einschränkung und Risiko erfolgen. 5 mg/kg auf 2 mg/kg gesenkt Kinderspielplätzen und Anlagen, auf denen werden. Bei tieferer Belastung Kinder regelmässig spielen, beträgt zurzeit Der Bundesrat hat der Änderung der AltlV am sind keine Gefährdungen 5 mg/kg. Zwei vom Bundesamt für Umwelt 14. Januar 2015 zugestimmt und sie auf den BAFU in Auftrag gegebene Studien haben 1. März 2015 in Kraft gesetzt. für spielende Kinder zu jedoch ergeben, dass bereits ab 2 mg/kg eine erwarten und deshalb keine gesundheitliche Gefährdung von Kindern mög- Nutzungseinschränkungen lich ist. Deshalb schlägt das BAFU vor, den Adresse für Rückfragen: entsprechenden Sanierungswert der AltlV für Christiane Wermeille, Chefin Sektion Altlasten, notwendig. Der Bundesrat hat Quecksilber auf 2 mg/kg herabzusetzen. Wird Bundesamt für Umwelt BAFU, der geplanten Änderung der dieser Wert nicht überschritten, ist keine Ge- Tel. +41 58 462 99 89 Altlastenverordnung am fährdung von spielenden Kindern zu erwarten. Herausgeber: Liegt die Belastung zwischen 2 und Der Bundesrat 14. Januar 2015 zugestimmt. 5 mg/kg, müssen die kantonalen Behörden Internet: http://www.bundesrat.admin.ch/ 6 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15
Abfall / Schadstoffe Bundesrat verabschiedet Umweltbericht Erfolge bei der Bekämpfung von im öffentlichen Sektor) in mehrfacher Hinsicht wie vor unter Druck. Grund dafür sind die Schadstoffen in der Luft und im verbessert. So hat die Schadstoffbelastung in Wirtschaftsmuster und das Konsumwachstum verschiedenen Bereichen abgenommen, und in den vergangenen 20 Jahren. Das Siedlungs- Wasser, grosse Herausforderung die Luft ist in der Schweiz deutlich sauberer wachstum und die Intensivierung der Landwirt- in der Klimapolitik, bei der geworden. Allerdings liegt die Belastung mit schaft führen zu zunehmender Versiegelung der Erhaltung der Biodiversität Feinstaub, Ozon und Stickoxiden weiterhin Böden und treiben die Zersiedelung und die über den gesetzlichen Immissionsgrenzwer- Landschaftszerschneidung voran.. Der Anteil und bei der Beanspruchung ten. Die Gewässerqualität ist generell gut. der gefährdeten Arten ist hoch, und jede/r natürlicher Ressourcen: So Dank umweltpolitischer Massnahmen und fünfte Einwohner/in der Schweiz ist während lautet die durchzogene Bilanz technischer Fortschritte werden Energie und des Tages übermässigem Lärm ausgesetzt.. Rohstoffe von der Schweizer Wirtschaft immer Wachsende Umweltauswirkungen im Ausland des Berichts «Umwelt Schweiz effizienter genutzt. Die Produktion von Gütern Über den Import trägt die Schweiz zunehmend 2015», den der Bundesrat und Dienstleistungen wächst schneller als der zur Übernutzung der weltweiten natürlichen gestern verabschiedet hat. direkte Energieverbrauch der Unternehmen. Ressourcen bei. Mehr als die Hälfte der Um- weltauswirkungen, die durch den Konsum der Natürliche Ressourcen in der Schweizer Bevölkerung bedingt sind, fällt im Der Zustand der Umwelt in der Schweiz hat Schweiz unter Druck Ausland an, vorab in Schwellen- und Entwick- sich dank der Massnahmen der letzten Jahr- lungsländern. zehnte und der Investitionen im Umweltbereich Trotz der erzielten Fortschritte sind die na- (rund 2 Milliarden Franken netto pro Jahr allein türlichen Ressourcen in der Schweiz nach www.bafu.admin.ch Kurs -s taffe l 2015 Freitag –1 Vertiefte , 06. Mä Zehnde r r Group z 2015 Gränich Schweiz en AG, S am s t a g, 07. M Weiterbildung Cosmate är ch AG, z 2015 Freitag ,2 aero co 7. März 2015 mfor t g mbh, V Komfortlüftung S am s t a illmerge g, 28. M n HSLU T& ärz 201 A , H or w 5 Kurs -s taffe l 2015 Freitag –2 , 02. Ok Hohe Fachkompetenz und fundiertes Wissen für Suissete to b e r 2 c, Losto 015 rf Planer/Architekten, Installateure und Systemanbieter. S am s t a g, 03. O Blechfo k Grundlagen für Fachpartnerschaft Minergie. rm AG, tober 2015 Wetziko Freitag n 4 Tage, jeweils Freitag und Samstag ,0 Zehnde 6. November r Group 2 Schweiz 015 anmelden online unter S am s t a AG, Grä g, 07. N nichen www.energie-cluster.ch HSLU T& ov A, Hor w ember 2015 (Anmeldeschluss eine Woche vor Kursbeginn) Träger Medienpartner Komfortlüftung_2015_Ins_216x151.indd 1 18.12.14 11:06 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15 7
Kältetechnik Kältemittel: Die langwierige Suche nach umweltverträglicher Kühlung Branchen wie der Lebensmittelhandel und die Automobilindustrie mussten lange auf treibhausgashaltige Kältemittel zurückgreifen. Doch auch Ersatzprodukte haben ökologische oder sicherheitstechnische Handicaps. Die Suche nach optimalen Kältemitteln geht weiter. Pieter Poldervaart Während Jahrzehnten galten in der Kälte- technik Fluorchlorkohlenwasserstoffe als die perfekte Chemikalie. Doch in den 1970er- Die Lebensmittelindustrie und die Grossverteiler sind wichtige Nutzer der Kältetechnologie. Jahren wurde klar, welch grossen Schaden Bild: Udo Böhlefeld/Pixelio die unter dem Kürzel FCKW bekannten Stoffe in der Ozonschicht anrichten. 1987 mittel ohne schädigende Nebenwirkung für Bedeutung stark zugenommen hat. Machten läutete deshalb das Montreal-Abkommen ihr die Ozonschicht gefunden. Bloss, so zeigte die synthetischen Gase 1990 knapp 0,5 Pro- weltweites Verbot ein. Seither ist die Kältein- sich, hat es andere negative Eigenschaften: zent der Schweizer Emissionen aus, waren dustrie damit beschäftigt, nach immer neuen In der Luft freigesetztes R134a ist stark es 2012 bereits 2,9 Prozent. Der weltweite Alternativen zu suchen. Mit Tetrafluorethan klimaschädigend. Dieses Kältemittel zählt Ausstoss könnte unter «Business as usual»- (R134a) war schon bald ein neues Kälte- zu den synthetischen Treibhausgasen, deren Bedingungen im Jahr 2050 rund 10 bis 20 Prozent der gesamten Treibhausgasemissi- onen erreichen. Hoher Druck birgt Risiken Die Lebensmittelbranche, die auf Kühlung im grossen Stil angewiesen ist, setzt deshalb zunehmend auf Kohlendioxid (CO 2 ) als Kältemittel. Sein Vorteil: Es ist 1430-mal weniger klimawirksam als Tetrafluorethan. «Darüber hinaus ist der Stromverbrauch bei CO2-Kühlungen tiefer als bei anderen Kältemitteln», sagt Coop-Sprecher Urs Meier. Zudem könne die Abwärme effizi- enter genutzt werden. Deshalb installiert der Grossverteiler seit 2010 nur noch CO2- Kühlanlagen. Bereits sind 300 Supermärkte umgerüstet, was 40 Prozent aller Standorte entspricht. Dieselbe Politik verfolgt Coop auch im Ausland, erklärt Urs Meier: «Anfang 2014 eröffneten wir eine neue Filiale unserer Abholgrossmarktkette Fegro/Selgros im Heute sind praktisch alle Neuwagen mit Klimaanlage ausgerüstet – entsprechend wichtig ist russischen Wolgograd - und nahmen dort die die Suche nach einer energieeffizienter und klimaschonender Technologie. Bild: GTÜ/Pixelio erste CO2-Kälteanlage Russlands in Betrieb.» 8 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15
Kältetechnik verbotenerweise auch das viel stärker klima- schädigende Kältemittel R134a nachfüllen. Die Befürchtung, dass auf Kosten der Um- welt betrogen wird, ist begründet. So wird in einigen Ländern immer noch auch das ozonschichtschädigende und längst verbote- ne FCKW in Autoklimaanlagen nachgefüllt. Bedürfnis nach Kühlung wächst Die Suche nach einem Kältemittel ganz ohne jeden Pferdefuss ist also schwierig. Deshalb ruht die Hoffnung der Autobranche genau wie in der Lebensmitteindustrie auf Kohlendioxid. Bloss ist diese Technologie im Automobilbau komplett neu und bedingt eine innovative Konstruktionsweise für Klimaanlagen. Kommt dazu, dass CO2 schon bei tieferen Konzentrationen erstickend wirkt als dies bei R134a der Fall ist. Die Auto- mobilhersteller müssen daher sicherstellen, dass bei einem Leck im Autoinnern keine gefährliche CO2-Konzentration erreicht wird. Als positiver Nebeneffekt wird das Nach- füllen mit umweltbelastenden Kältemitteln Das Kältemittel FCKW ist aus modernen Kühlschränken verbannt, doch eine verunmöglicht. Wunderlösung gibt es nicht. Bild: Karl-Heinz Laube/Pixelio Ansprüche an Raumklima- Weitere Verbesserungen strebt Coop durch Thomas Rohrbach, Sprecher des Bundesam- tisierung steigen optimierte Prozesse und Kühlmöbel an. Auch tes für Verkehr (BAV), präzisiert, die EU- Konkurrent Lidl setzt nebst Ammoniak auf Verordnung beziehe sich auf das maximale «Eine Wunderlösung», prognostiziert Blaise CO2 als Kältemittel. Für kleinere Kühleinhei- Treibhauspotenzial neuer Kältemittel, nicht Horisberger, zuständig unter anderem für ten kommt auch Propan zum Einsatz. Doch, aber auf die Stoffe selbst. Kältemittel beim BAFU, «wird es in der so gibt Lidl-Sprecher Dominik Lehmann zu Kältetechnik deshalb auch künftig nicht bedenken, sei dies technisch herausfordernd: Tatsächlich testet die Autoindustrie zurzeit geben, weder für Supermärkte noch für Auto- «Anlagen mit CO2 arbeiten mit hohem Druck. verschiedene Alternativen zum in Verruf hersteller.» Diese Beurteilung gelte nicht nur Das macht entsprechende Sicherheitsvorkeh- geratenen R134a. Einige wenige Hersteller für die Kältemittel CO2, R1234yf und 134a, rungen nötig.» setzen bereits heute Tetrafluorpropylen sondern auch für Ammoniak, das beispiels- (R1234yf) ein. Die wichtigsten Pluspunkte weise bei grossen stationären Kühlhäusern Autobranche sucht nach dieses Stoffes: Er ist technisch einfach an- oder Kunsteisbahnen Verwendung findet. Ausweg zuwenden und verfügt über ein sehr tiefes Denn alle heute diskutierten Kältemittel Treibhauspotenzial. Negativ zu Buche würden neben unbestrittenen Vorteilen auch Neben dem Detailhandel sind Kältemittel schlägt, dass sich das Gas entzünden kann, Risiken aufweisen, die sich allerdings durch heute auch in der Autoindustrie unverzicht- wenn es bei einem Unfall ausläuft. Dabei geeignete Massnahmen entschärfen liessen. bar. Es ist noch gar nicht lange her, da waren bildet sich toxischer Fluorwasserstoff. Auch auf Schweizer Strassen kaum Autos mit Kli- wenn es nicht zu einem Brand kommt, ent- Für die Zukunft rechnet Blaise Horisberger maanlage unterwegs. Doch mittlerweile ist wickelt das Kältemittel ein problematisches auch in unseren Breitengraden mit einem die angenehm kühle Raumtemperatur auch Abbauprodukt. Es ist giftig für Pflanzen, wachsenden Bedürfnis nach Kühlung - und im Auto der Normalfall. In Deutschland sind extrem stabil und kann sich in Oberflächen- daher mit einer anhaltenden Expansion der praktisch alle neu immatrikulierten Autos gewässern anreichern. Kältetechnik: «Insbesondere bei der Raum- serienmässig mit Klimaanlage ausgerüstet klimatisierung werden die Ansprüche an ge- - betrieben zum überwiegenden Teil mit Gefährliches Nachfüllen wird steuerte Temperaturen weiter steigen.» Umso R134a. In der EU ist das klimaschädigende verhindert wichtiger ist es für den BAFU-Fachmann Kältemittel ab 2017 in Neuwagen verboten. deshalb, dass künstliche Kälte möglichst Mit der sogenannten europäischen Gesamt- Ausserdem öffnet das neue Produkt Umwelt- umweltverträglich und energieeffizient er- genehmigung sind auch die hierzulande im- betrügereien Tür und Tor. In mit R1234yf zeugt wird, aber ohne nicht zu bewältigende portierten Personenwagen davon betroffen. betriebene Klimaanlagen lässt sich nämlich Risiken. UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15 9
Energietechnik Den Strom vom Dach selber nutzen Wer eine Photovoltaikanlage besitzt, kann den Strom nun auch direkt nutzen – für viele Anlagenbesitzer eine wirtschaftliche Alternative zur Stromeinspeisung. Wenn in naher Zukunft die Kosten von Batterien wie erwartet deutlich sinken, wird der Eigenverbrauch noch attraktiver. Die Elektrizitätsversorger sind gefordert. Irene Bättig, Wissenschaftsjournalistin, im Auftrag von Swissolar Die Solaranalge auf dem Schulhaus Säget in Jegenstorf ist eine von 111 Solaranlagen, die zusammen 5 % des Stroms der Genossenschaft Elektra erzeugen. Quelle: Elektra Jegenstorf Im Mehrfamilienhaus von Markus Portmann sie, wenn die Sonne scheint. Dabei wird nicht in Kriens wird so viel Solarstrom vom eigenen nur das aktuelle Wetter sondern auch die Dach wie möglich selbst genutzt. Das intelli- Wetterprognose in die Berechnung einbezo- gente Lastmanagement steuert nicht nur die gen. Bauherr Markus Portmann, Inhaber des Wärmepumpe, sondern auch Geschirrspüler Planungsbüros e4plus, leistet mit diesem aus- und Waschmaschine. Der Nutzer gibt an, bis geklügelten System Pionierarbeit. Doch schon wann die Geräte ihre Programme spätestens bald werden viele Solaranlagenbesitzer seinem beendet haben müssen. Eingeschaltet werden Beispiel folgen und den Strom vom eigenen Dach direkt nutzen. Denn dieser sogenannte Eigenverbrauch ist seit spätestens Anfang 2015 in der ganzen Schweiz möglich und stellt für viele Anlagenbesitzer eine attraktive Alternative zur Stromeinspeisung ins Netz dar. Denn bisher wurde ihm oft nur ein Produkti- onskostenanteil erstattet (rund 8 Rp/kWh) und er musste den Strom teuer zurückkaufen, inklu- sive Netzkosten. Pro Kilowattstunde bezahlte er 18 bis 22 Rp. Neue Förderinstrumente unterstützen den Eigenverbrauch Der Trend zum Eigenverbrauch wird verstärkt durch die neuen Regelungen bei der kostende- ckenden Einspeisevergütung (KEV), die seit Anfang 2014 gelten. Bei Anlagen bis 10 kW wurde die KEV durch eine Einmalvergütung abgelöst; bei einer Anlagengrösse von 10 bis Das Mehrfamilienhaus am Kirchrainweg in Kriens nutzt den Strom vom eigenen Dach. Ein intelligentes Lastmanagement steuerte Wärmepumpe, Wasch- und Abwaschmaschine. 30 kW kann der Betreiber zwischen KEV und Für diese innovative Lösung mussten die Haushaltsgeräte teilweise nachgerüstet werden. Einmalvergütung wählen. Angesichts der nach Quelle: Aura Fotoagentur wie vor langen Wartelisten bei der KEV und 10 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15
Energietechnik Eigenverbrauch mit Solarspeicher Nationale Photovoltaik- 5.000 Tagung 2015 Solarstrom Netzeinspeisung Ladung Batterie mit PV-Strom 3.750 Die Themen Eigenverbrauch, dezentrale Leistung in Watt Energiespeicher und damit verbundene Chancen für die Anlagenbesitzer, So- 2.500 larunternehmen und Netzbetreiber sind Schwerpunkte an der 13. Nationalen 1.250 Photovoltaik-Tagung vom 16. und 17. März 2015 im Congress Center Basel. Organisiert vom Bundesamt für Energie, 0 00:00 03:00 06:00 09:00 12:00 15:00 18:00 21:00 00:00 Swissolar und dem Verband Schweize- Strombezug aus Netzstrombezug Zeitgleicher Energieverbrauch Strombezug aus Batterie rischer Elektrizitätsunternehmen VSE, Batterie beleuchtet die Tagung die politische Jahresbilanz Entwicklung im Bereich der KEV und des Eigenverbrauchs, die künftige Preisent- 0% -30 % -60 % wicklung bei PV-Anlagen sowie die neus- ten Forschungs- und Technologieansätze. mit Informationen und Anmeldung: ohne mit Solaranlage Solarstromproduktion und Haushaltsstromverbrauch Solaranlage im Tagesverlauf: Mitund Solaranlage einem intelligenten Speicher www.swissolar.ch/pv2015 Zusammenspiel www.swissolar.ch von zeitgleichem Eigenverbrauch, lokalem Energiespeicher und Stromnetz kann ein grosser Teil des Stroms vom Dach selbst genutzt werden. Übers Jahr gerechnet lässt sich der Strombezug vom Netz um 60 bis 70% senken. Quelle: Swissolar der vorgesehenen Absenkung der Vergütungen werden sich viele Bauherrschaften überlegen, auf eine Einmalvergütung mit Eigenverbrauch zu setzen. «Für ein KMU, das tagsüber viel Strom benötigt, ist unter den aktuellen Rah- menbedingungen die Kombination von Ein- malvergütung und Eigenverbrauch attraktiv», erklärt Thomas Jäggi von der EES Jäggi-Bigler AG. Anlagen von mehr als 30 kW können aktu- ell nicht von der Einmalvergütung profitieren, was aber im Rahmen der Energiestrategie geändert werden soll. Intelligente Vernetzung der Haustechnik Im neuen BFH-CSEM Energy Storage Research Center werden Speicher- Als Eigenverbrauch gilt, wenn die selbst und Wandlertechnologien erforscht und geprüft. Im Bild: ein Prüfstand produzierte Energie am Ort der Produkti- zur Untersuchung des thermischen Verhaltens von elektrochemischen on zeitgleich verbraucht wird. Bei einem Speichersystemen. Quelle: BFH gängigen Verbrauchsmuster wird bei einer PV-Anlage im Privathaushalt eine Eigen- verbrauchsrate von 10 bis 20% erreicht – in hängig vom Stromangebot der PV-Anlage könnte auch ein lokaler Energiespeicher Gewerbe-, Industrie- und Bürogebäuden intelligent gesteuert werden. Eine solche eingebunden werden. sind deutlich höhere Eigenverbrauchsanteile Steuereinheit bietet beispielsweise die möglich. Wenn die Haushalte Geschirr- Firma EES Jäggi-Bigler AG an. Der so Swissolar spüler und Waschmaschinen während der genannte IQ-Manager kann bis zu 100 Ener- Neugasse 6 Mittagszeit laufen lassen, kann der Eigen- gieverbraucher mit Smart-Grid-Fähigkeiten 8005 Zürich verbrauch um rund 10% gesteigert werden. steuern. «Die Nachfrage ist gross», erklärt Tel. 044 250 88 33 Noch höhere Eigenverbrauchsraten sind Thomas Jäggi. «Mit der Steuerung kann der Fax 044 250 88 35 möglich, wenn grössere Verbraucher wie Eigenverbrauch im besten Fall auf annä- info@swisssolar.ch Wärmepumpe oder Warmwasserboiler ab- hernd 80 % gesteigert werden.» Und künftig www.swisssolar.ch UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15 11
Energietechnik Mehr Energie und Rohstoffe Klärschlamm, Grünabfälle, auch einige Nachteile: Sie verarbeiten nur ein wieder abgekühlt. Dabei kondensiert eine Flüs- Produktionsreste aus der eingeschränktes Spektrum organischer Stoffe sigkeit, die Bioöl und Prozesswasser enthält. und stehen in Konkurrenz mit dem Anbau von Die Forscher trennen das hochwertige Öl ab, Lebensmittelindustrie, Stroh Nahrungsmitteln. um es weiter zu nutzen. Das entstandene Gas oder Tierexkremente – mit wird gereinigt und aufgefangen. dem modularen Konzept der Strom, Öl, Gas und Biokohle produzieren Die flüssigen, gasförmigen und festen Produkte «Biobatterie» lässt sich eine lassen sich vielfältig weiterverwerten. Das erheblich grössere Bandbreite Nun ist es Wissenschaftlerinnen und Wis- Öl kann entweder zu Schiffs- und Flugzeug- von Biomasse energetisch senschaftlern vom Fraunhofer-Institut für kraftstoff verarbeitet werden oder in einem Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Blockheizkraftwerk – wie auch das Gas – für verwerten als bisher. Forscher UMSICHT gelungen, die Effizienz der Bio- die Strom- und Wärmeerzeugung genutzt zeigen, dass sie mit diesem gasanlagen erheblich zu steigern. Das von werden. Das abgetrennte Prozesswasser enthält Verfahren organische Reststoffe ihnen entwickelte Biobatterie-Verfahren zahlreiche kurzkettige, biologisch abbaubare liefert nicht nur Strom und Wärme, sondern Kohlenstoffverbindungen. Es kann wieder in in Strom, Wärme, gereinigtes auch hochwertige Produkte, wie Gas, Öl und die Biogasanlage zurückgeführt werden und Gas, motorentaugliches Öl Pflanzenkohle. Diese können je nach Bedarf so die Methanausbeute steigern. Die Biokohle und hochwertige Biokohle verwertet werden: etwa zur Stromerzeugung, eignet sich als Bodenverbesserer. als Schiffs- oder Flugzeugkraftstoff, als Beimi- verwandeln können schung zu Kraftstoffen oder als Düngemittel. Aber arbeitet die Biobatterie auch effizient? Weiterverarbeitet liefern sie sogar Basisstoffe «Die Anlage wandelt in einem robusten und für die Chemische Industrie. kontinuierlichen Prozess über 75 Prozent des Biogasanlagen sind ein wichtiger Baustein Energieeinsatzes in qualitativ hochwertige für die dezentrale Energieversorgung. Sie Die Biobatterie ist modular aufgebaut und Energieträger um. Der Wirkungsgrad lässt sich erzeugen Strom aus nachwachsenden Roh- besteht aus einem Pool umweltfreundlicher noch weiter steigern, wenn man mobile Latent- stoffen und können die stark schwankende Technologien wie Biogasanlagen, thermi- wärmespeicher einsetzt», erklärt Hornung. Ein Wind- und Sonnenenergie ausgleichen. In schen Speichern, Vergasern und Motoren zur besonderer Vorteil der Biobatterie ist, dass sich Deutschland sind bereits 8'000 Anlagen mit Stromerzeugung. Herzstück des Konzepts ist das System stufenweise ausbauen lässt. «Das einer elektrischen Leistung von insgesamt 3,75 das thermo-katalytische Reforming (TCR®). ist für die Betreiber finanziell sehr interessant. Gigawatt in Betrieb – das entspricht etwa drei Damit bauen die Experten Kohlenstoffe aus Denn für den Start sind keine hohen Investitio- Kernkraftwerken. Aber die Anlagen haben organischem Material wie beispielsweise nen notwendig, wie unsere Wirtschaftlichkeits- Gärresten aus Biogasanlagen und der Bioetha- analysen belegen», führt Hornung aus. Die Sus- nolproduktion, industriellen Biomasseabfällen, teen Technologies GmbH, eine Ausgründung Klärschlämme, Stroh, Holzreste oder Tierex- von UMSICHT, setzt das Konzept Biobatterie kremente um. Das Ergebnis: Öl, Gas und Bio- bereits gemeinsam mit Kooperationspartnern koks. «Der besondere Vorteil der Biobatterie im In- und Ausland in grossen Pilotanlagen in ist, dass wir eine Vielzahl von Ausgangsstoffen die Praxis um. verwerten können, die sonst oft aufwändig entsorgt werden müssten», erklärt Professor Andreas Hornung, Leiter des UMSICHT am Institutsteil Sulzbach-Rosenberg. Pilotanlage verarbeitet biogene Reststoffe Dass dies auch in der Praxis funktioniert, zei- Mit dem modularen Konzept der gen die Forscherinnen und Forscher an einer «Biobatterie» lässt sich eine erheblich Pilotanlage, die etwa 30 kg Gärreste in der grössere Bandbreite von Biomasse Stunde verwertet. Die Ausgangsstoffe wandern Weitere Informationen: energetisch verwerten als bisher. Mit diesem Verfahren lassen sich organische zunächst durch eine Schleuse unter Sauerstoff- Matthias Herms M.A. Reststoffe in Strom, Wärme, gereinigtes ausschluss in eine sich kontinuierlich drehende Gruppenleiter Unternehmenskommunikation Gas, motorentaugliches Öl und Schnecke. Dort wird das Material erhitzt und Telefon +49 9661 908-413 hochwertige Biokohle verwandeln. in Biokohle sowie flüchtige Dämpfe zerlegt. Fax +49 9661 908-401 © Fraunhofer UMSICHT Die Dämpfe werden weiter erhitzt und dann www.umsicht-suro.fraunhofer.de 12 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15
Internationale Leitmesse für Technische Textilien und Vliesstoffe recyclability ecology sustainability prevention Der Master für anspruchsvolle Ingenieurinnen und Ingenieure Schaffen Sie exzellente Voraussetzungen für Ihre Karriere in Umwelttechnik oder im Bau- und Planungswesen, indem Sie Ihre Kompetenzen durch praxisnahe Projekte und profunde Kenntnisse der neuesten Technologien vertiefen. Gestalten Sie Ihre Zukunft aktiv mit einem Masterabschluss der HSR Hochschule für Technik Rapperswil in: Civil Engineering Suchen Sie sich Ihre Schwerpunkte wie Bauwerkserhaltung, 4. – 7. 5. 2015 Geotechnik, Umweltingenieurwesen und Wasserbau aus und vertiefen Sie sich in Themen wie Konstruktion, Frankfurt am Main Werterhaltung, Nachhaltigkeit von Bauwerken und Natur- gefahren. Environmental Engineering www.techtextil.com Vertiefen Sie sich in interdisziplinären Forschungsprojekten aus den Schwerpunkten Technischer Umweltschutz, info@ch.messefrankfurt.com Allgemeine Energietechnik oder Erneuerbare Energien. Tel. +41 44 503 94 00 Raumentwicklung und Landschaftsarchitektur Wählen Sie einen oder mehrere Forschungsschwerpunkte aus der Raumplanung, der Stadtplanung, der Verkehrs- planung, der Landschaftsentwicklung sowie aus Planung und Entwurf urbaner Freiräume. Jetzt informieren und bis 31. März 2015 anmelden. Studienbeginn: 14. September 2015 www.hsr.ch / master parallel zu: T 055 222 41 11, mse@hsr.ch
Wasseraufbereitung Revision der Gewässerschutzverordnung für bessere Wasserqualität Verschiedene Stoffe gelangen gangen. Die Gewässer werden jedoch immer pro Jahr erheben dürfen. Damit die Kantone durch menschliche Aktivitäten mehr durch Chemikalien, Medikamente und die Wirksamkeit der von ihnen getroffenen Pflanzenschutzmittel belastet, die bereits in Massnahmen in den Oberflächengewässern in die Gewässer, wo sie eine sehr geringen Konzentrationen die Lebewesen überprüfen können, wird in der Verordnungs- Gefahr für die Umwelt und in den Gewässern schädigen und das Trinkwas- änderung vorgeschlagen, die Spurenstoffe das Trinkwasser darstellen ser verunreinigen können. neu einheitlich aufgrund ihrer Wirkung auf Wasserlebewesen zu beurteilen. können. Um Gegensteuer zu Im März 2014 hat das Parlament eine Ände- Darüber hinaus sind weitere Massnahmen vor- geben, will das UVEK die rung des Gewässerschutzgesetzes (GSchG) gesehen, darunter eine Anpassung der Grund- Gewässerschutzverordnung beschlossen. Sie sieht die landesweite Fi- wasserschutzzonen in Karstregionen sowie nanzierung der Ausrüstung von rund 100 die Erstellung einer nationalen elektronischen so revidieren, dass Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer Gewässerschutzkarte durch das Bundesamt für Spurenstoffe in den zusätzlichen Reinigungsstufe zur Beseiti- Umwelt (BAFU). Abwasserreinigungsanlagen gung von Spurenstoffen vor. Durch diesen gezielten Ausbau sollte es möglich sein, rund Auch werden Bestimmungen zum Gewässer- beseitigt werden. Zudem dient 50 Prozent der Spurenstoffe aus dem Wasser raum präzisiert. Es handelt sich um weitere die Revision der Harmonisierung zu eliminieren und folglich die Wasserqualität Regelungen für Anlagen (Dauerkulturen, Gü- der Normen für die Beurteilung zahlreicher belasteter Fliessgewässer deutlich terwege) und sehr kleine Gewässer. Darüber zu verbessern. hinaus soll sichergestellt werden, dass das des Zustands der Gewässer. ackerfähige Kulturland weiterhin zu den kan- Das UVEK hat diese Vorschläge Die vom Eidgenössischen Departement für tonalen Kontingenten an Fruchtfolgeflächen am 22. Dezember 2014 in die Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation angerechnet werden kann. (UVEK) vorgeschlagenen Änderungen der Die Anhörung dauert bis zum 31. März 2015. Anhörung geschickt. Gewässerschutzverordnung (GSchV) regeln die Gewährung von Bundesbeiträgen an die Sanierungsarbeiten und die Kriterien, nach Dank dem Ausbau der Abwasserreinigung welchen bestimmt wird, welche ARA ausge- Adresse für Rückfragen: seit den 1980er-Jahren ist die Verunreinigung rüstet werden sollen. Die ARA sollen neu pro Sektion Medien BAFU der Gewässer in der Schweiz mit Nährstoffen, Einwohnerin und Einwohner, die ihnen ange- Tel. 058 462 90 00 insbesondere mit Phosphor, deutlich zurückge- schlossen sind, eine Abgabe von neun Franken mediendienst@bafu.admin.ch 14 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15
Wasseraufbereitung Meer als Quelle für Trinkwasser Hightech-Apparatur soll teure, angebotes auf der Erde besteht aus Salzwasser. energiefressende Technologie Unser Plan ist es, diese wertvolle Ressource anzuzapfen. Heute stammen nur etwa 0,7 Pro- ablösen zent des Trinkwassers aus der Entsalzung», so Desolenator-CEO William Janssen. Das Start-up Desolenator http://desolenator. com will mithilfe von Solarenergie Meerwasser Kapital durch Indiegogo in Trinkwasser verwandeln und dazu beitragen, dass eine Mrd. Menschen, die keinen Zugang Dem Desolenator-Gründer zufolge werden zu Trinkwasser haben, diesen erhalten. Die zwar 0,5 Prozent des globalen Energie- patentierte Technik wandelt Salzwasser und verbrauchs für die Entsalzung von Wasser schmutziges Wasser vom Landesinneren in aufgewendet. Dies zeige am Ende des Tages Trinkwasser um - bis zu 15 Liter pro Tag. jedoch, wie teuer und ineffizient die heutigen Methoden der Meerwasserentsalzung sind. Langfristiges Konzept Janssens Produkt ist derzeit noch ein Prototyp. Mittels der Crowdfunding-Plattform Indiegogo Quelle: creative collection Das Gerät kommt ohne Kleinteile oder bewegli- http://indiegogo.com wird jedoch langfristig che Filter aus, was die Instandhaltung erheblich Wasserunabhängigkeit derjenigen Menschen die Marktreife angestrebt. vereinfacht. Eine einmalige Investition sollte dar, die es am meisten benötigen. dem Unternehmen nach reichen, um Haushalte Klimawandel und Bevölkerungswachstum für 20 Jahre mit Wasser zu versorgen. Das Ge- führen in vielen Regionen der Welt zu Was- rät stellt laut Desolenator eine Quelle für die serkrisen. «97 Prozent des gesamten Wasser- www.pressetext.com Mobile Wasseraufbereitung Die Umweltstandards für das gereinigte Wasser kann auch eingeleitet Millionen Liter Wasser pro Jahr eingespart die Ableitung von Prozess- werden. werden können. Abwässern in der Bauindustrie Kreislaufführung spart Breite Palette von werden zunehmend Wasser und Kosten Anwendungen anspruchsvoller. Das Linzer Die industrielle Verwendung von Wasser und Die Reprotex-Anlage kommt für eine Viel- Unternehmen Reprotex hat in hier im Speziellen für den Abtrag von Materi- zahl von Anwendungen in Frage: Beton- den vergangenen Jahren eine alschichten wie Beton, Bitumen, Lacken etc. abtrag, Betonschneiden, Tunnelsanierung, innovative Aufbereitungsanlage ist nach wie vor stark im Steigen. Musste das Bodenmarkierungs-Entfernung, Griffigkeits- beim Einsatz von Hochdrucktechnik entste- verbesserung (z.B. Runways), Schiffsentla- für Prozess-Abwässer entwickelt hende Abwasser bislang entweder zur Gänze ckung, etc. und marktreif gemacht. deponiert bzw. im Wege einer Kaskade von Die Anlagen von Reprotex werden nach Sedimentationsfiltern gereinigt werden, bietet Anforderungen des Kunden spezifiziert und Reprotex eine innovative Alternative. Die werden entweder auf Mietbasis zur Verfügung Flexibler Einsatz auf der mobile Aufbereitungsanlage ermöglicht eine gestellt oder vom Kunden direkt investiert. Baustelle Recyclierung von 90% des anfallenden Ab- wassers und damit eine Kreislaufführung zur Die Innovation der Reprotex-Entwicklung Wiederverwendung im Arbeitsprozess. Mit Reprotex GmbH besteht vor allem in der Mobilität der Anlage, dem Reprotex-Verfahren kann die wertvolle Hafenstr 47-51 die direkt auf der Baustelle eingesetzt werden Ressource Wasser enorm geschont werden, A-4020 Linz kann, wo das Schmutzwasser anfällt. Damit da bereits bei einer einzigen Anlage, wie bei h.burger@reprotex.com erübrigen sich lange Transportwege und Bausanierungsmassnahmen üblich, rund 5 www.reprotex.com UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15 15
Bautechnik Startschuss zum ersten 2000-Watt-Areal der Zentralschweiz Das Projekt Schweighof im Süden von Luzern geht in die Umsetzungsphase: Am Freitag, 23. Januar 2015 erfolgte der offizielle «Spatenstich» mit der Übergabe des 2000-Watt-Zertifikats durch EnergieSchweiz. Bereits sind Vorbereitungsarbeiten wie die Verlegung der Wasserleitungen in Gang. 2016 starten die ersten Investoren mit dem Bau ihrer Wohnhäuser. In den kommenden zehn Jahren entsteht mit dem Schweighof im Süden von Luzern ein Projekt mit überregionaler nisse vorbildlich vereint: Hier entsteht ein neues urbanes Quartier mit 17 Wohnhäusern Ausstrahlungskraft topmodernes Quartier mit einer hervorragen- sowie vier Gewerbe- und Dienstleistungsge- den Infrastruktur, welches höchste Standards bäuden auf einer Fläche von 67‘000 m2. Es ist Der Startschuss zur Spatenstich-Veranstaltung bietet und gleichzeitig auf einer nachhaltig das erste Areal in der Zentralschweiz, welches erfolgte mit einer Podiumsdiskussion unter ausgerichteten Philosophie basiert.» das 2000-Watt-Label besitzt und somit über Beteiligung von zwei Investorenvertretern Es sind innovative Massnahmen wie die Boh- alle Bauten hinweg hohe Ansprüche an die sowie des Krienser Gemeindepräsidenten Paul rung und Energienutzung von Grundwasser Nachhaltigkeit erfüllt. Realisiert wird das Winiker und 2000-Watt-Experten Bruno Bébié. in 80 Metern Tiefe oder mutige architektoni- Projekt durch eine Investorengemeinschaft, Stellvertretend für die sechs Investorenpartner sche Ansätze, mit der sich das Projekt Gehör bestehend aus der Luzerner Pensionskasse, der hob Gerhard Moser von der PKG Pensions- über die Zentralschweiz hinaus verschafft. PKG Pensionskasse, der Ringpark AG/Linsi kasse die Besonderheit des Projekts hervor: Eine Tatsache, die auch dem gesamten Ent- AG, der Schweighofpark AG, der St. Anna «Beim Schweighof werden ökologische und wicklungsschwerpunkt Luzern Süd weiteren Stiftung sowie der Suva. wirtschaftliche Faktoren sowie Nutzerbedürf- Aufschwung verleiht, wie Gemeindepräsident Winiker betonte. Sinnbildlich enthüllten die Verantwortlichen – anstelle eines traditionellen Spatenstichs – einen massgefertigten Wetter- hahn auf dem Gelände. Als Symbol für den Pioniergeist des Projekts wird dieser während der kommenden Bauzeit stehen bleiben und dereinst einen permanenten Standort auf dem zentralen Dorfplatz erhalten. Erstes 2000-Watt-Areal der Zentralschweiz Kennzeichnend für die Innovationskraft des Projekts ist die Auszeichnung mit dem 2000-Watt-Label von EnergieSchweiz. An- lässlich des Spatenstichs erfolgte die Zertifi- katsübergabe durch Bruno Bébié, Energiebe- auftragter der Stadt Zürich, Mitbegründer und Senior Experte der 2000-Watt-Gesellschaft an 16 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15
Bautechnik Schneckenpressen von H&G. Für große Abmessungen. Für verschiedenste Materialien. Wirtschaftlich. Verena Theiler, Mitglied der Arealeigentümerin Zuverlässig. Schnell. Erbengemeinschaft Theiler-Buholzer. Fakten zum Schweighof Für Bruno Bébié verfügt das Schweighof-Pro- Projektübersicht: jekt aufgrund seiner Komplexität über eine Mo- Auf dem Schweighofareal in Kriens wird dellfunktion für andere Vorhaben: «Wir haben ein neues urbanes Quartier realisiert. Es es hier mit einem relativ grossen und vielseitig bietet hohe Wohn- und Verweilqualität, genutzten Areal zu tun. Ein Gesamtkonzept wirkt inspirierend und nutzt Synergien aus von einer solchen Dimension kompromisslos Wohnen, Wirtschaft und Bildung. Herzstück auf Energieeffizienz und einen nachhaltigen der autofreien Überbauung ist der «Dorf- Ressourcenumgang auszurichten, ist sowohl in platz» mit quartierorientierten Nutzungen. finanzieller als auch konzeptioneller Hinsicht Um dieses Zentrum herum sind in lockerer äusserst aufwändig. Gleichzeitig zeigt es, dass Form Wohnbauten in einer Parkanlage es im Bereich des Möglichen liegt.» angeordnet. Geplant sind 17 Wohnhäuser mit insgesamt bis zu 600 Mietwohnungen Start Hochbau im Herbst/ (keine Eigentumswohnungen). Ergänzend zu Winter 2015 den Wohnobjekten sind vier Gewerbe- und Dienstleistungsgebäude geplant, welche von Bereits im Februar beginnen die Arbeiten an Unternehmen und Bildungsinstitutionen der Tiefgarage und die Vorarbeiten für den genutzt werden sollen. Hochbau. Die Bebauung des Areals erfolgt etappenweise, als Erstes werden ab circa Grundstückgrösse: Frühjahr 2016 die Wohnobjekte der SUVA, 67‘000 m2 PKG Pensionskasse und Luzerner Pensions- kasse umgesetzt. Die ersten Wohnungen sind Nutzung: voraussichtlich im Jahr 2017 bezugsbereit, die Wohnen: Vorgesehen ist die Realisierung Fertigstellung des gesamten Quartiers erfolgt von ca. 500 bis 600 Mietwohnungen, welche nach Massgabe der Nachfrage und ist auf circa Platz für 1‘200 bis 1‘800 Personen bieten. 2025 terminiert. Dienstleistung/Gewerbe: Die Begründung der Das Areal umfasst total 29‘000 m2 Dienstleis- 2000-Watt-Zertifizierung tungs- und Gewerbeflächen. Die unterneh- merischen Ansiedlungen sollen dereinst Platz • Heizung, Warmwasser und Kühlung sollen für 1‘200 bis 1‘500 Arbeitsplätze bieten. auf dem Schweighofareal mit erneuerbarer Energie sichergestellt werden. Kosten: • Sämtliche Neubauten werden im Minergie- Das gesamte Investitionsvolumen beträgt Standard realisiert. rund 500 Mio. CHF. • Die Graue Energie, d.h. die Energie, die für die Baustoffproduktion verwendet wird, soll Timing: bestmöglich reduziert werden. Die Bebauung erfolgt in Etappen. Verläuft • Das Schweighofareal ist gut an den ÖV an- alles nach Plan, werden ab 2017 die ersten geschlossen. Die S-Bahn-Haltestelle Matten- Objekte bezugsbereit sein, voraussichtlich hof liegt in unmittelbarer Nähe. Die Zugfahrt wird das Gesamtprojekt etwa im Jahr 2025 ins Luzerner Stadtzentrum dauert 5 Minuten. abgeschlossen. Investoren: Kontakt Arealeigentümerin: Für weitere Informationen wenden Sie sich Erbengemeinschaft Theiler-Buholzer, Kriens Wir finden die beste Lösung bitte an Guido Cavelti, Projektkoordinator für Ihre spezielle Situation. Schweighof: Investoren: Sprechen Sie mit uns. Luzerner Pensionskasse Telefon +49(0)2736/5096-0 Tel. 044 299 95 91 PKG Pensionskasse www.hg-systems.com Fax 044 299 95 80 Ringpark AG guido.cavelti@schweighof-luzern.ch Linsi AG Schweighofpark AG Weitere Detailinformationen zum Projekt St. Anna Stiftung finden Sie unter www.schweighof-luzern.ch Suva Entsorgungssysteme GmbH, Burbach (D) RZ_H&G-Umw.Schweiz.indd 1 23.01.14 16:01
Bautechnik Forschen für die Energiewende Roadmap für energieeffiziente Gebäude und Quartiere Atomausstieg, Reduktion der CO2-Emissionen: Damit die Energiestrategie des Bundes umgesetzt werden kann, muss die energetische Sanierung des Schweizer Gebäudeparks rasch vorangetrieben werden. Unter der Leitung der Empa haben sich am 22. und 23. Januar rund 70 führende Forscher der Schweiz getroffen, und eine Forschungs-Roadmap für energieeffiziente Gebäude und Quartiere ausgearbeitet. Die ersten Ergebnisse liegen vor. Rund 70 Forschende des SCCER trafen sich im Reka Feriendorf Blatten-Belalp, einem Leuchtturmprojekt des Bundesamts für Energie, um die Forschungs-Roadmap für energieeffiziente Gebäude und Quartiere für die nächsten Jahre zu erarbeiten. Rund 70 Forschende der Empa, der ETH Zürich, der EPF Lausanne, der Hochschule High-Tech-Dämmmaterialien, Luzern, der Universität Genf und der Fach- für Technologie und Innovation (KTI), rief er intelligente Automation und hochschule Nordwestschweiz trafen sich Ende acht Kompetenzzentren («Swiss Competence vernetzte Gebäude letzter Woche zu einem Workshop des Schwei- Centers for Energy Research», SCCER) ins zer Kompetenzzentrums für energieeffiziente Als wichtigste Massnahmen haben die Forscher Leben, die in den Themen Biomasse, Speiche- Gebäude und Quartiere («Swiss Competence in ihrer Roadmap drei Punkte herausgestrichen. rung, Netze, Energiebereitstellung, rechtliche Center for Energy Research» SCCER FEEBD). Zum einen günstigere Hochleistungsdämmun- und ökonomische Aspekte, Mobilität, sowie Im Reka Feriendorf Blatten-Belalp, einem gen für den Schweizer Gebäudepark. Dazu Energieeffizienz in Gebäuden und Quartieren Leuchtturmprojekt des Bundesamts für Ener- wird die Forschung im Bereich Aerogele und in Industrieprozessen forschen. gie (BFE), das nach ökologisch nachhaltigen intensiviert, damit in den nächsten Jahren Richtlinien gebaut wurde und solar betrieben neue Produkte zur Marktreife gebracht werden wird, erarbeiteten sie eine Forschungs- können. Zum anderen sollen intelligente Au- Weitere Informationen Roadmap, um den Energiebedarf bestehender tomatisationssysteme dazu beitragen, Gebäude Dr. Peter Richner und zukünftiger Gebäude deutlich zu senken. energetisch optimal zu betreiben. Und schliess- Empa, Leiter SCCER «Future Energy Efficient Demnach soll der Schweizer Gebäudepark bis lich soll durch die Vernetzung von Gebäuden Buildings & Districts» 2050 fünfmal weniger Energie verbrauchen; – und zwar nicht nur elektrisch, sondern auch Tel. +41 58 765 41 40 insbesondere sollen möglichst keine fossilen thermisch – zusätzlich Energie eingespart E-Mail: peter.richner@empa.ch Energieträger wie Gas und Öl zum Heizen und werden. Damit lassen sich lokale Energieres- für Warmwasser mehr eingesetzt werden. Um sourcen effizient und effektiv nutzen. Prof. Matthias Sulzer dies zu ermöglichen, muss die Anzahl energe- Mit dem Aktionsplan «Koordinierte Energie- Hochschule Luzern, Energie- & Gebäude- tischer Renovierungen – also die Erneuerungs- forschung Schweiz» vernetzt der Bundesrat technik rate des gesamten Gebäudeparks – von heute die Kompetenzen der Schweizer Hochschulen. Tel. +41 41 349 39 93 einem auf zwei Prozent verdoppelt werden. Finanziert und gesteuert durch die Kommission E-Mail: matthias.sulzer@hslu.ch 18 UMWELTTECHNIK SCHWEIZ 1-2/15
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