Und Robotik unser Leben verändern
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11 Ausgabe 2019 16. Jahrgang die macht maschinen der ie k ü n s t li c h e In t e ll igenz W e n ve rändern t ik u n s e r L e b und Robo 22 28 34 fortschritt perspektive cool stuff Wo und warum Österreichs Welche Technologien die Baubranche Alles, was schön ist und Spaß Unternehmer KI einsetzen. revolutionieren. macht.
inhalt > Ein Wort vom REport Plus das unabhängige Wirtschaftsmagazin kopf des monats. Christoph Raninger Factsheet. Was Sie über künstliche 4 hilft der Wiener Privatbank auf die Sprünge. 10 Intelligenz, Robotik & Co. wissen sollten Ang e l a H e i s s e n b e rg e r Redakteurin intelligenzverstärker Jeder spricht von künstlicher > Intelligenz. Doch fragt man nach konkreten Anwendungsbeispielen, 3 geben sich Österreichs Unternehmen verschlossen. Diese Erfahrung machte das Report-Team bei den Recherchen für das vorliegende Schwerpunktheft, das sich ausführlich mit den Möglich- 12 22 keiten, aber auch den Vorbehalten Die macht der maschinen Smarte Wirtschaft gegenüber diesen neuen Technologien Wie künstliche Intelligenz und andere Was sich auf dem langen Weg zu KI beschäftigt. Technologien unser Leben, Lernen und bereits heute bei Österreichs Unter- Wie so oft wurde lange Zeit nur die Arbeiten verändern. nehmen tut. technische Machbarkeit thematisiert – ethische Überlegungen rückten erst in jüngster Zeit in den Fokus. Ängste, E-Mail aus Übersee. Das Geheimnis Supersmartes Zuhause. Wie Häuser dass Maschinen die Menschen ver- 08 des Erfolgs. 32 vom Verhalten der Bewohner lernen. drängen, mischen sich in die Euphorie. »Der Mensch ist das Problem.« Cool Stuff. Was schön ist und Spaß Ob irgendwann auch außer Kontrolle 20 Xerxes Voshmgir im Interview. 34 macht. geraten könnten? Einige Wissenschaf- ter halten auch dieses Szenario für Erwartungen an die Zukunft. Top- Winterluft und Liebe. Geheimtipp 26 Entscheider zum Thema KI. 36 für Romantiker. möglich, auch wenn das aus heutiger Sicht stark nach Science-Fiction klingt. KI am Bau. Welche Technologien die Satire. Schmähsicher. Ein Brainstor- Doch wer hätte gedacht, dass wir ein- 28 Baubranche revolutionieren. 38 ming von Rainer Sigl. mal mit Chatbots kommunizieren, die wie echte Menschen agieren? Beharrlichkeit lohnt sich übrigens: IMPRESSUM Einige Unternehmen ließen sich Herausgeber/Chefredakteur: Dr. Alfons Flatscher [flatscher@report.at] Verlagsleitung: schließlich doch in die Karten blicken. Mag. Gerda Platzer [platzer@report.at) Chef vom Dienst: Mag. Bernd Affenzeller [affen- Das Ergebnis dieser Rundschau stimmt zeller@report.at] Redaktion: Mag. Angela Heissenberger [heissenberger@report.at], Martin optimistisch. Österreich ist auf einem Szelgrad [szelgrad@report.at] AutorInnen: Valerie Hagmann, Mag. Rainer Sigl Layout: Report guten Weg, wenn das Management die Media LLC Produktion: Report Media LLC, Mag. Rainer Sigl Druck: Styria Medieninhaber: Report Verlag GmbH & Co KG, Lienfeldergasse 58/3, A-1160 Wien Telefon: (01) 902 99-0 Chancen der »Intelligenzverstärker« – Fax: (01) 902 99-37 E-Mail: office@report.at Web: www.report.at wie Siemens-Chef Wolfgang Hesoun KI nennt – erkennt. KI ist Chefsache! www.report.at 11 - 2019 >
> Was brisant ist und was sie wissen mÜssen kurz Zitiert »Digitalisierung darf kein Eliten- programm sein.« Ministerin Elisabeth Udolf- Strobl will eine »Innovations- schere« zwischen Leitbetrie- ben und KMU vermeiden. »Oftmals verlangen wir von unseren Gehirnen etwas, was sie nicht können.« Kopf des Monats Im Informationsüberfluss sind die Kapazitäten beschränkt, weiß Günter Tengel, Geschäftsführer von profi für 4 Amrop Jenewein. Restrukturierungen »Auch wenn wir bunte Christoph Raninger verlässt die Austrian Anadi Bank und über- Bälle im Büro haben, nimmt zum Jahreswechsel den Vorstandsvorsitz der Wiener ist Google kein Privatbank. Der erfahrene Bankmanager soll die Positionierung Kindergarten.« im Immobilienbereich ausbauen. Karl Pall, Gründer von Google VON ANGELA HEISSENBERGER Österreich, kann mit Work- Life-Balance wenig anfangen. > Am 15. Oktober erklärte Christoph Raninger, mit Jahresende »aus per- Bawag P.S.K. und wurde von dort in den Vorstand der Volksbanken AG berufen, »Konsumenten ist sönlichen Gründen« aus dem Vorstand wo er im Zuge der Teilverstaatlichung die es oft wichtiger, das der Austrian Anadi Bank auszuscheiden. Restrukturierung mitgestaltete. Vor kurzem wurde bekannt, wohin es ihn Ab 2015 verantwortete Raninger neueste Handy schnell nach viereinhalb Jahren zieht: Er wird als Vorstandsvorsitzender der Austrian kaufen zu können. künftig der Wiener Privatbank auf die Anadi Bank deren Neuausrichtung. Die Auch wenn es noch Sprünge helfen; deren bisheriger Vor- indische Investorenfamilie Kanoria hat- nicht ausgereift ist.« standsvorsitzender Helmut Hardt tritt in te die Bank von der ehemaligen Hypo Die Ansprüche haben sich verändert, meint Anni Koubek, den Ruhestand. Alpe Adria übernommen. Raninger be- Quality Austria. Als Jugendlicher befand sich Chris- wies als passionierter Marathonläufer toph Raninger noch auf dem Weg zum und Schwimmer langen Atem und formte »Bei aller Wichtigkeit Tennisprofi. Trotz vielversprechender das Institut zu einer mobilen Hybridbank Erfolge – dreimaliger Staatsmeister, Sieg mit zeitgemäßer Ausrichtung. Eine Bank von Stabilität – hier beim Jugend-Grand-Prix – entschied er müsse so einfach zu bedienen sein wie ein wird unterschätzt, dass sich nach Abschluss seines Sport- und Kaffeeautomat, erklärte der 47-Jährige die Weiterentwicklung Wirtschaftsstudiums mit 26 für die Ban- erst kürzlich in einem Kurier-Interview. des Geschäftsmodells Foto: Austrian Anadi Bank AG kenlaufbahn. Er durchlief in der Bank Modernisierungsbedarf gibt es auch in in Zeiten des Wandels Austria die Bereiche Risikomanagement, der Wiener Privatbank, die nach der ge- essentiell ist.« Corporates, Markets und Investment scheiterten Mehrheitsübernahme durch Erich Lehner, EY Österreich, Banking und war schließlich im Vor- die slowakische Arca-Gruppe neu durch- wünscht sich von Familien- betrieben mehr unter- stand der UniCredit CAIB AG tätig. 2010 starten und ihre Marktposition im Immo- nehmerischen Weitblick. wechselte Raninger in den Vorstand der bilienbereich ausbauen will. > 11 - 2019 www.report.at
AKUT > Ein bunter Strauß Blockchains für von KI-Anwendungs- Unternehmen möglichkeiten Ein neues Forschungszentrum an der FH Automobil-, Banken- und Versicherungsbranche, Handel, St. Pölten untersucht Aspekte der IT-Sicherheit Gesundheitswesen und Sportbereich im KI-Aufwind und entwickelt in Kooperation mit Firmenpart- nern Anwendungsfelder für Blockchains. Anwendungen der künstlichen Intelligenz entwickeln sich nicht auf magische Art – sie sind das Ergebnis von sauber aufgesetzten Projekten. Der Ansatz »Building AI-based Systems« ist die Antwort von adesso auf die Besonderheiten beim Entwickeln von Systemen. Daten sind die Grundlage und die Zusammen- hänge in diesen Daten zu erkennen, ist das Ziel. Darauf bauen neue Geschäftsfelder und verbesserte Prozesse auf. Hinter »Building AI-based Systems« verbirgt sich ein Vor gehensmodell mit Phasen, Rollen und Verantwortlichkeiten, das den Besonderheiten jedes Unternehmens gerecht wird. KI ist reif für den praktischen Einsatz Jürgen Leitner, Head of Delivery adesso Austria: »Wir Das neue Josef-Ressel-Zentrum macht Blockchain-Technologien 5 zur Systemabsicherung und Datenspeicherung für Unternehmen reden nicht nur über KI! Wir finden den Anwendungsfall! zugänglich. Und dann entwerfen, bauen, testen, implementieren und passen wir KI-Anwendungen für die unterschiedlichsten Bekannt wurde die Blockchain-Technik als Basis Branchen an.« > von Kryptowährungen. Die Technologie bietet für die Wirtschaft jedoch weitaus mehr Einsatzmöglichkei- adesso realisiert erfolgreiche KI-Projekte in der Auto ten, etwa beim Verwalten großer Datenmengen oder zur mobil- sowie Banken- und Versicherungsbranche, im Han- Absicherung von Datenbanken und Serversystemen. del, im Gesundheitswesen und auch im Sportbereich. Das neue Josef-Ressel-Zentrum für Blockchain-Techno- All diese Projekte zeigen, dass die Technologien reif für logien & Sicherheitsmanagement soll diese Anwen- den praktischen Einsatz sind. Von Chatbots über Sprach dungsfelder in klassischen IT-Systemen für Unterneh- erkennung bis zu Data Science, mit KI-Lösungen steht Ent- men zugänglich machen. Neben dem Bundesministerium für Digitalisierung scheidern ein bunter Strauß von Anwendungsmöglichkeiten und Wirtschaftsstandort (BMDW) beteiligen sich auch zur Verfügung. Die Auswahl der richtigen Szenarien für das Partnerunternehmen – SEC Consult, Capacity Block- eigene Unternehmen ist eine der zentralen Management- chain Solutions und CPB Software – an der Finanzie- aufgaben im KI-Umfeld. rung. »Damit Digitalisierung funktioniert, ist Vertrauen in abgesicherte Transaktionen essentiell«, betonte Minis- »Mit dem Einsatz von KI terin Elisabeth Udolf-Strobl anlässlich der Eröffnung. können gewisse Kunden- Blockchains sind Strukturen zur Datenspeicherung, anforderungen besser ad- die es ermöglichen, Daten fälschungssicher abzulegen: ressiert w erden. Auf Basis Mit kryptografischen Verfahren werden Datenblöcke so vorhandener technischer verbunden, dass jede nachträgliche Änderung erkannt Grundlagen überzeugen- werden kann. »Durch ihre hohe Fälschungssicherheit de Geschäftsmodelle und ermöglichen Blockchains den Entwurf stark dezentraler Systeme. Das bedeutet, dass Daten über viele Compu- effizientere Services zu ter verteilt sind und von niemandem zentral verwaltet entwickeln – darin liegt werden«, erklärt Peter Kieseberg, Leiter des Instituts für unsere Stärke«, so Jürgen Leitner abschließend. Foto: FH St. Pölten IT-Sicherheitsforschung an der FH St. Pölten. »Mit dem neuen Zentrum können wir die Grundlagen dahinter verbessern, die Sicherheit der Systeme erhöhen und Unternehmen beim Einsatz unterstützen.« n Mehr Informationen zu adesso www.report.at 11 - 2019 > und KI unter ki.adesso.at
> AKUT Generation buchTIpp Tech Einschlafhilfe Spielend durchs Leben > Schäfchen zählen war gestern. Für Menschen, die Die Kreativagentur Kobza unter Schlafstörungen And The Hungry Eyes und leiden, gibt es jetzt die das Marktforschungsinsti- Möglichkeit, ihre nächtli- tut Marketagent haben die che Qual gleich mit Generation Tech – die heute Nützlichem zu verbinden. 15- bis 19-Jährigen – genau- Lesen bildet – das gilt auch er unter die Lupe genommen. für Abhandlungen über 92 % der Befragten nutzen Nähstiche, das indonesi- sche Postwesen, die Digitale Investitionen Formen künstlicher Intelli- genz im Alltag und sehen in Geschichte der Artischo- cke und andere Skurrilitä- lohnen sich ihr eine positive Entwicklung für ihr Leben. Sie vertrauen dabei auch noch nicht ganz ten, die hier mit intellektu- Die erfolgreiche digitale Transformation durch den ausgereiften Technologien: eller Attitüde fein seziert werden. 5G-Ausbau könnte Österreich eine Produktivitäts- 62 % denken, dass autonom Das Ergebnis überzeugt steigerung von 58,7 Milliarden Euro bringen. gesteuerte Autos in fünf nicht: Bei so viel Liebe zu Jahren zum Alltag gehören unnützem Wissen bleibt die Langeweile auf der > Geht es nach der Meinung österreichischer Manager, ist nicht der Klimawandel die größte Herausforderung, werden. Die Hälfte der befragten Jugendlichen sondern die Digitalisierung. In einer Erhebung für den Öster- würde schon beim heutigen Strecke. Kaum ist man reichischen Infrastrukturreport 2020 der Initiative Future Stand der Technik in ein Auto 6 einem Gedankenwirbel Business Austria nannten 52 % der Befragten den digitalen ohne Fahrer einsteigen und bis zum Ende gefolgt, Wandel, 33 % den Klimawandel und nur 13 % den demografi- mitfahren. bekommt man Lust auf schen Wandel als vordringlichstes Problem. die nächste verschrobene Große Hoffnungen setzen die Manager in die 5G-Technolo- Geschichte. So wird es mit gie, die als neue Meta-Infrastruktur eine Schlüsselrolle spielt. dem Einschlafen leider wie- Der Standort Österreich könnte hier von einer erheblichen der nichts. Leserinnen und Produktivitätssteigerung durch den Einsatz neuer digitaler Leser werden dafür mit ei- Anwendungen profitieren. Nach Schätzungen beträgt das Stei- nem Füllhorn an wundersa- gerungspotenzial 15,2 %; auf Basis des BIP 2018 würde das men Fakten belohnt. Mög- 58,7 Milliarden Euro entsprechen. »Setzt man diese zusätzli- licherweise funktioniert che Wertschöpfung in Relation zu den kolportierten Kosten das Hörbuch – vorgetragen des 5G-Ausbaus von zehn Milliarden Euro, wird deutlich, wie in monotonem Sprachduk- wichtig diese Investitionen für die Wettbewerbsfähigkeit tus – besser. Wer lieber bei 74 % sind der Meinung, des Standorts sind«, erklärt Studienautor Bernhard Felderer. den Schäfchen bleibt, kann dass ihr soziales Bewusstsein »Gerade in konjunkturell fordernden Zeiten sind Investitionen ja die Tiere auf dem Cover durch soziale Medien ver- in die digitale Infrastruktur Österreichs bestens angelegt: Ein abzählen. stärkt wird. Knapp die Hälfte investierter Euro bringt sechs Euro Wertschöpfung.« nutzt diese, um sich über > Prof. K. McCoy & Dr. Hard- Umwelt- und Gesellschafts- Folgen von zu wenig Investiton in wick: Das langweiligste Buch themen zu informieren; in der der Welt. Alles, was Sie für Breitband und Digitalisierung Gruppe der Über-40-Jähri- einen erholsamen Schlaf (in %, spontane Angabe, Mehrfachnennungen möglich) gen tut das nur ein Viertel. niemals wissen müssen. 80 Wirtschaftsstandort bleibt zurück Eine digitale Parallelwelt Hoffmann & Campe 2019 ist entstanden: 42 % der ISBN: 978-3-455-00662-9 37 Arbeitsplätze gehen verloren Jugendlichen verbringen den 32 Technologiefortschritt wird gehemmt Großteil ihrer Freizeit mit 12 Forschungsquote geht zurück »Screen-Aktivitäten«. Gene- rell ist Gaming Breitensport: 8 Auslandsinvestitionen gehen zurück 64 % sehen anderen beim 5 Börsenplatz wird unattraktiver Spielen von Computerspielen 3 auf Internet-Plattformen zu. Foto: iStock Anderes Fast die Hälfte spielt selbst 8 Weiß nicht/keine Angabe zumindest wöchentlich. > 11 - 2019 www.report.at
| AT12-10G | AKUT > Der Servomotor AM8000 Wiener Wirtschaft integriert das Feedbacksignal for Future in das Standard-Motorkabel Ohne Einbeziehung der Wirtschaft wird man den Klimawandel nicht in den Griff bekommen, ist man bei der Wiener Wirtschaftskammer überzeugt, und hat deshalb die Initiative »Wie- ner Wirtschaft for Future« ins Leben gerufen. WKW-Vizepräsident Kari Kapsch (l.) und Standortanwalt Alexander Biach bei der Präsentation der Initiative »Wiener Wirtschaft for Future«. 7 > Werden die internationalen Klimaschutzziele nicht erreicht, drohen Österreich Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Alexander Biach, Standortanwalt in Halle 7, Stand 406 der Wiener Wirtschaftskammer, plädiert daher dafür, die Gelder lieber gleich in Effizienz- und Innovationsför- derungen zu investieren: »Zahlen wird Österreich jedenfalls müssen. Es bleibt die Frage, ob im Rahmen von Strafen oder in Form von Förderungen und Unterstüt- www.beckhoff.at/AM8000 zungen, damit unser Land aus eigener Kraft die Klima- Mit der Beckhoff „One Cable Technology“ (OCT) lassen sich Material- schutzziele erreicht.« Letzteres wäre eine Win-win-win- und Inbetriebnahmekosten deutlich reduzieren: Die neuen Servomo- Situation: für das Klima, für die Wettbewerbsfähigkeit toren AM8000 kombinieren Power- und Feedbacksignale in einem der Unternehmen und für die Politik. Standard-Motorkabel. Damit sind sie ideal zur Konstruktion kompakter Im Rahmen der Initiative »Wiener Wirtschaft for und leichter Maschinen geeignet. Die AM8000-Serie verfügt über Future« wird das Serviceangebot in Sachen Klimaschutz ein optimales Verhältnis von Dreh- zu Trägheitsmoment sowie hohe kräftig ausgebaut, dazu sollen Betriebe mit energie- Energieeffizienz und niedrige Lifecycle-Kosten. Die Entwicklung und effizienten und klimaschonenden Innovationen noch Produktion in Deutschland garantiert – neben hoher Verfügbarkeit stärker gefördert und vor den Vorhang geholt werden. und Flexibilität – eine konstant hohe Qualität: Ganz oben auf dem Aktionsplan der Wirtschaftskammer 6 Baugrößen mit einem Stillstandsdrehmoment von 0,5 – 90 Nm stehen auch Maßnahmen zur besseren Steuerung des Geringe Verlustleistung durch neues Wicklungskonzept Pendlerverkehrs oder zur Gebäudesanierung. Beide und Statorvollverguss Bereiche sind wichtige Stellhebel zur Verbesserung der Bis zu 5-fache Überlastfähigkeit Wiener Klimabilanz: Jeden Tag pendeln über 100.000 Bis zu 50 % höhere Kugellagerbelastung Menschen mit dem Auto nach Wien, gleichzeitig müss- 50 % längere Betriebsdauer (30.000 h) ten 350.000 Wohnungen in Wien saniert werden, um Pulverbeschichtetes Gehäuse klimatechnisch auf den neuesten Stand zu kommen. Integrierter Temperatursensor Schon heute gibt es zahlreiche Wiener Unternehmen, Elektronisches Typenschild die mit gutem Beispiel vorangehen. »Einerseits, indem Energiesparende, spielfreie Permanentmagnet-Haltebremse Foto: Florian Wieser sie energieeffiziente und umweltschonende Produkte entwickeln. Andererseits, weil sie selber Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen setzen«, erklärt WKW- Vizepräsident Kari Kapsch. www.report.at 11 - 2019 >
> aus übersee Das Geheimnis des Erfolgs Von Alfons Flatscher, New York Die Nobelpreise des Jahres 2019 sind vergeben. Acht von den 14 Preisträgern lehren an US-amerikanischen Universitäten. Harvard, MIT und Princeton University sind die Brutstätten wissenschaftlicher Sieger. > Wo ist der Erfolg daheim? Und vestitionserfolg von 12,4 Prozent ange- warum? Der Ort lässt sich leicht führt wurde. bestimmen, die Ursachen hin- Die amerikanischen Spitzen-Unis gegen sind nicht so leicht festzumachen. sind eigentlich Investmenthäuser mit an- 383 aller bisher vergebenen Nobel- geschlossenem Lehr- und Forschungsbe- US-Unis sind preise gingen an die USA, 132 an das trieb. Die finanzielle Kraft garantiert Un- Vereinigte Königreich. Die britischen abhängigkeit und erlaubt, sich permanent eigentlich Invest- Universitäten Oxford (72 Preisträger) in Neuland zu begeben. Forschung be- und Cambridge (120 Preisträger) halten ginnt bekanntlich dort, wo die Sicherheit 8 menthäuser mit die europäischen Fahnen hoch, in den aufhört und der Ausgang ungewiss ist. Lehrbetrieb. USA sind es Harvard (160), Berkeley (107), Chicago (100), Columbia (96), MIT Dieses Risiko können sich die Elite-Unis leisten. (96), Stanford (83), California Institute of Aber nicht nur Geld, sondern auch Technology (74) und Princeton (68), die eine Kultur des Erfolgs und des klaren für die klare Dominanz sorgen. Bekenntnisses zu Spitzenleistungen Die Kontinentaleuropäer stellten macht den Unterschied aus. heuer mit Michel Mayor und Didier Als etwa vor den Toren der Univer- Queloz – beide von der Universität Genf sität Princeton in der Nassau Street De- – und mit Peter Handke immerhin drei monstranten von »Occupy Wall Street« Preisträger. aufmarschierten und gegen Korruption, Die langfristige Bilanz schaut für den Gier und die Tatsache demonstrierten, alten Kontinent bescheiden aus und das dass 99 Prozent der Bevölkerung immer wirft natürlich einen Schatten auf die ärmer werden, stellten sich Princeton- wirtschaftlichen Perspektiven. Studenten trotzig mit einem Plakat hin, Die bahnbrechenden Entwicklungen auf dem ein klares Bekenntnis zu lesen finden an einer kleinen Zahl amerikani- war: »Wir sind die ein Prozent.« scher Elite-Universitäten statt, die über Wer an dieser Universität aufgenom- ein Budget verfügen, das jeden österrei- men wird, weiß: Er gehört zum Kreis der chischen Finanzminister vor Neid erblas- Auserwählten. In einem rigiden Auswahl- sen lässt. verfahren, in dem mit jedem der rund Die Universität Princeton etwa ver- 32.000 Bewerbern ein Einzelinterview fügt über ein Stiftungsvermögen von geführt wird, werden etwa 1300 Stu- rund 26 Milliarden US-Dollar. Aus dem denten aufgenommen und sie landen in Kapitalertrag wird der Großteil des Uni- einem Umfeld, das ihnen nicht nur Mög- Budgets finanziert. lichkeiten gibt, sondern auch den Auftrag, Das Fondsvermögen wird klug ver- am großen Rad der Geschichte zu drehen waltet und ist im Fiskaljahr 2018/2019, und die Welt zu verbessern. das am 30. Juni zu Ende ging, um 6,2 Pro- Dabei liegt ein schmaler Grad zwi- zent gewachsen. Damit war die Uni alles schen gesundem Selbstbewusstsein und andere als zufrieden, schließlich lag man schlichter Arroganz. Aber das Sendungs- Foto: iStock nur am hinteren Ende der Rangliste, die bewusstsein treibt den Erfolg. Unbestrit- von der Brown-University mit einem In- ten.. n > 11 - 2019 www.report.at
Grandhotel Lienz Wellness im Grandhotel-Style D as Grandhotel Lienz zählt zu den besten 5-Sterne-Häusern Österreichs: Gourmets freuen sich über eine raffinierte, mediterrane Küche, Wellness-Fans über 1.400 m² elegantes Spa und auch Sportfreunde kommen ganzjährig auf ihre Kosten. Im Umkreis von 65 km locken nicht weniger als zehn Golfplätze, dazu kommen ausgedehnte Wander- und Biketouren und im Winter wird Osttirol zum schneesicheren Paradies abseits des Massentourismus. Herbst-Wellness & Ski-Special Room Bergblick (38 m²) mit französischem Balkon 4-Gang-Gourmet-Menü am Anreisetag Sonntag oder Donnerstag 30,– Euro Guthaben pro Person für Wellnessbehandlungen oder Konsumationen in den Restaurants DO-SO 3 Nächte, SO-DO 4 Nächte ab 399,– Euro/Person und Aufenthalt (buchbar November bis 20. Dezember und 5. Jänner bis Mitte März 2020) Kontakt: Grandhotel Lienz***** Fanny-Wibmer-Peditstraße 2, 9900 Lienz Mail: info@grandhotel-lienz.com, Homepage: www.grandhotel-lienz.com Inster: #grandhotellienz FB: Grandhotel Lienz Wellness & Spa Tel: 0043 4852 64070
> Glossar Künstliche Intelligenz Künstliche Intelligenz (KI) oder Artificial Intelligence biet der Informatik, das sic (AI) ist ein Teilge- h mit der Automatisierung und maschinellem Lernen intelligenten Verhaltens befasst. Der Begriff ist nicht zeichnet aber gemeinhin IT- eindeutig definiert, be- Lösungen, die selbstständig wobei die Regeln dafür nic Aufgaben erledigen, ht explizit vom Menschen anhand von Daten, diese vo rgegeben sind. KI lernt Aufgaben und Arbeitsabläu Die Fähigkeit zu lernen ist fe besser zu erledigen. integraler Bestandteil eines KI-Systems. Machine Learning Maschinelles Lernen ist ein Überbegriff für die »künstli von Wissen aus Erfahrung che« Generierung : Ein KI-System lernt aus len und kann diese verallgem vorgegebenen Beispie- einern. Dafür bauen Algori sches Modell auf; die Beisp thmen ein statisti- iele werden also nicht ausw Muster und Gesetzmäßigk en dig gelernt, sondern eiten erkannt. Zur Anwend Learning z.B. bei medizini ung kommt Machine schen Diagnoseverfahren Erkennung von Kreditkart , Aktienmarktanalysen, 10 enbetrug oder Sprach- un d Texterkennung. Deep Learning Deep Learning (»vertieftes Lernen«) ist einer der vie Ansätze des maschinellen lversprechendsten Lernens. Es bezeichnet Op künstlicher neuronaler Ne tim ierungsmethoden tze (KNN) in Erweiterung Die Erfolge des Spiele-Prog der Lernalgorithmen. ramms AlphaGo gründen satz von Deep Learning zu sich u.a. auf den Ein- m Training des verwendete Statt die Daten für eine be n neuronalen Netzes. ssere Klassifizierung zu sp die Maschine diese Infor ezi fizieren, lässt man mationen selbst suchen. permanenter Prozess – da Dabei vollzieht sich ein s Gelernte wird immer wi verknüpft und erweitert. eder mit neuen Inhalten Künstliche neuronale Ne tze KNN sind Forschungsgegen stand der Neuroinformatik ren die Vernetzung von Ne . Sie abstrahie- uronen im biologischen Ne bewesens, orientieren sic rvensystem eines Le- h also in der Regel am me Struktur des Netzwerks ist nschlichen Gehirn. Die entscheidend für das Lernv mehrschichtige Netze auch ermögen, so können sehr komplexe Probleme lös allem in der Text-, Bild- un en. KNN werden vor d Gesichtserkennung ein Früherkennung von Torn gesetzt, aber auch zur ados und zur Abschätzun zesse. g wirtschaftlicher Pro- Foto: iStock > 11 - 2019 www.report.at
> Algorithmen Der Begriff umschreibt ein e Abfolge von Anweisung bestimmtes Problem gelöst en, mit denen ein werden kann. Sie stellen die grammierung dar und sin Gr undlage der Pro- d aus unserem täglichen Le zudenken. Hinter Navigati ben nicht mehr weg- onsgeräten und Compute Algorithmen wie in Komm rspielen stecken ebenso unikationssystemen. Einen besonderen Stellenw ert nehmen sie durch Big von Algorithmen können Data ein: Mithilfe riesige Datenmengen nach menhängen durchforstet Mu stern und Zusam- und ausgewertet werden. Algorithmus in Befehle an Der Code übersetzt den die Maschine, bildet also Computer. die Schnittstelle zum Starke und schwache KI Das Ziel einer starken KI ist die Erschaffung eines Comp einer Maschine, die »intel utersystems bzw. ligent« reagiert, sich wie ein auf Augenhöhe mit Mens Mensch verhält und chen arbeitet. Gefühle wie Freude sind auszuschließe Liebe, Hass, Angst oder n, starke KI kann entsprec doch simulieren. hendes Verhalten je- Schwache KI soll konkret e Anwendungsprobleme matik und Informatik me mithilfe der Mathe- istern und täuscht dafür vor. Das menschliche Denk intelligentes Verhalten en und technische Anwend 11 zelbereichen unterstützt, ungen werden in Ein- ein tieferes Bewusstsein wi rd nicht geschaffen. (Chat-)Bot In der automatisierten On line- und Mobile-Kommu bereits weit verbreitet. Da nikation sind Bots hinter verbirgt sich ein Co bestimmte, sich wiederhole mputerprogramm, das nde Aufgaben abarbeitet un ten Parametern selbstständ d nach vorbestimm- ig Entscheidungen treffen reicht von Bots, die autom kann. Die Bandbreite atische Suchvorgänge durch bots, die eine nahezu authe führen, bis zu Chat- ntische Unterhaltung mit führen können. menschlichen Nutzern Robotik Robotik ist eine wissensch aftliche Disziplin, die sich lung und Programmierun mit der Entwick- g von Robotern beschäftigt umfasst bewegliche Masch . Der Begriff Roboter inen, die Menschen stupid hohem Kraftaufwand ver e, gefährliche oder mit bundene Arbeiten abnehm men sie in der Industrie (z. en . Zum Einsatz kom- B. Autoproduktion), in de der Erkundung von Plane r Forschung (z.B. bei ten, Vulkanen oder Katastro Medizin (z.B. bei Operatio phengebieten), in der nen im Nano-Bereich), zu Haushalt (z.B. Staubsaugen ne hmend aber auch im , Rasenmähen) oder als Sp der Roboter ist der mensch ielzeug. Ein humanoi- lichen Gestalt nachempfu mit KI wird weltweit inten nden. In Kombination siv an der Entwicklung vo funktionalen Assistenzrobo n lernfähigen, multi- tern geforscht. www.report.at 11 - 2019 >
> Vision Die Macht der Maschinen Künstliche Intelligenz und Robotik gelten 12 als die bahnbrechenden Technologien der Zukunft. In den Hype mischen sich auch kritische Stimmen, die Erwartungen und Ängste gleichermaßen für überzogen halten. Von Angela Heissenberger > Sophia ist ein animierter Kopf tor« übernahm Skynet, ein Roboter-Netz- auf einem starren Torso. Sie kann werk, die Macht und wollte die Menschheit Fragen beantworten und stellen, auslöschen. Was lange Zeit nach purer Sci- ihre Mimik und den Tonfall anpassen. Die ence-fiction klang, scheint aber heute gar manchmal ausweichenden, bisweilen auch nicht mehr so weit hergeholt. Selbstfahrende recht skurrilen Antworten zeigen noch deut- Autos und kommunizierende Computer gibt lich die Grenzen von künstlicher Intelligenz es bereits – warum sollten sich nicht auch Ro- auf. Sophia ist aktuell der menschenähn- boter verselbständigen und den Menschen in lichste Roboter, gebaut 2016 von Hanson Ro- allen Belangen überholen? botics in Hongkong. Sie tourt rund um die Welt, von einem Hightech-Event zum nächs >> Störfaktor Mensch 11 - 2019 www.report.at
vision > HR-Management recruiting per chatbot > Die Digitalisierung hat unser Arbeitsleben grundle- gend verändert. Die Fortschritte auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz legen nahe, dass dies erst der Anfang war. Automatisierte Prozesse machen Menschen überflüssig – auch in Bereichen, wo dies bisher undenkbar erschien. Mit »People Analytics« ziehen Technologien ins Personalmanagement ein, aus denen wesentliche Erkennt- nisse für das Recruiting und die Qualifizierung von Mitar- beiterInnen abgeleitet werden können – alles eine Frage der Transparenz. Auch die Kündigung auf Basis von Algorithmen wurde bereits Wirklichkeit: Im Amazon-Zent- rum Baltimore wurden 300 MitarbeiterInnen entlassen, weil sie zu langsam waren. Viele administrative Tätigkeiten wie die Bearbeitung von Urlaubsanträgen oder Reisekosten werden längst schon in HR-Softwaresystemen erfasst. Für Weiterbildungsange- bote können sich MitarbeiterInnen selbstständig eintragen und schon vorab die wichtigsten Fachbegriffe oder Bedienungselemente in einem virtuellen Szenario erlernen, bevor sie ins Training kommen. Sogar Onboarding erfolgt in manchen Betrieben bereits via Videobotschaft. Neue Einsatzgebiete bieten sich im Recruiting an: Unter- 13 nehmen, die im Kampf um junge, gut qualifizierte Talente die Nase vorn haben wollen, tun gut daran, ihre Bewer- bungstools auf den modernsten Stand zu bringen. Kandi- datInnen erwarten alle relevanten Informationen auf einen Klick, übersichtliche Websites und ein straffes Bewer- bungsmanagement. Einige internationale Konzerne wie Unilever gehen noch einen Schritt weiter und setzen bereits KI in ihrem HR-Prozess ein. Den Anfang macht ein Bewerbungsvi- deo: Der Kandidat beantwortet standardisierte Fragen, chen Mitbewohner verbünden. Tesla-Chef Elon Musk warnte mehr- gleichzeitig werden seine Mimik, Gestik, Sprache und der fach vor einer den Menschen überlegenen künstlichen Intelligenz als Tonfall von einem Algorithmus im Hintergrund analysiert. eine Art »unsterblicher Diktator«. Selbst der verstorbene Physiker Wer unangenehm auffällt, wird aussortiert. Diversity ist Stephen Hawking sagte 2017 auf einer Konferenz in Lissabon: »Die angeblich in der Programmierung berücksichtigt: Religion, Entwicklung künstlicher Intelligenz könnte entweder das Schlimm- Hautfarbe und Geschlecht spielen keine Rolle. Die maschi- ste oder das Beste für die Menschheit sein. Wir wissen es noch nicht.« nelle Vorauswahl soll fairer und vorurteilsfreier sein – sie Künstliche Intelligenz (KI), auf Englisch Artificial Intelligence spart auf jeden Fall Kosten. (AI), sind derzeit in aller Munde. Dabei ist schon der Begriff, der glei- Auch wenn sie das persönliche Gespräch nicht völ- chermaßen höchste Erwartungen und Befürchtungen weckt, irre- lig ersetzen werden, bei BewerberInnen sind Chatbots führend. Eine einheitliche Definition konnte sich auch in der Wis- durchaus beliebt: Sie sind rund um die Uhr im Einsatz, senschaft nicht durchsetzen, was nicht gerade zum allgemeinen Ver- mehrsprachig und vermitteln ein frisches, modernes Image. ständnis beiträgt. Untergeordnete Begriffe wie »Machine Learning« Wie ein Mensch wirkt und ob er vom Typ her ins Team oder »Deep Learning« werden oft synonym verwendet. Daraus resul- passt, könnte in der kollaborativen Arbeitswelt der Zukunft tiert die paradoxe Situation: Jede/r spricht von KI – was es allerdings ohnehin wichtiger sein als Zeugnisse und Qualifikationen. konkret bedeutet, bleibt erstaunlich wage. Auch Christian Bauckhage, Professor für Informatik an der Uni- Die berühmte zwischenmenschliche »Chemie« vermag versität Bonn und Direktor am Fraunhofer-Institut für Intelligente aber auch die beste KI nicht auszuloten. Automatisierung Analyse- und Informationssysteme (IAIS), hält den Begriff »künst- ist jedoch sicher hilfreich, um die »Candidate Journey« zu liche Intelligenz« für unglücklich gewählt: »Dieser Name bereitet beschleunigen und zu professionalisieren. Denn einige uns nur Probleme. Wir hätten das nicht so nennen dürfen.« Er hält Unternehmen halten es bekanntlich noch immer nicht für »künstliche Kognition« für weniger verwirrend und treffender, denn nötig, ausgeschiedenen KandidatInnen zeitgerecht eine »eigentlich trainieren wir Programme darauf, kognitive Fähigkeiten Absage zu schicken. wie Sehen, Sprechen und Planen zu erlernen«. www.report.at 11 - 2019 >
> vision >> Doktor KI > Raus aus den Käfigen 11 - 2019 www.report.at
vision > ren klassische Industrieroboter bisher star- gewissen Bevölkerungsschichten sind neue re, hochspezialisierte Arbeitsmaschinen, Technologien jedoch unbekannt, wenn nicht die aus Sicherheitsgründen hinter Gittern sogar angstbesetzt. Wir brauchen Bildung, hermetisch abgeschirmt werden mussten, Aufklärung und einen multidisziplinären sollen diese künftig auch über kognitive Fä- Dialog.« Die Talent Garden Innovation higkeiten verfügen. Staubsaugerroboter und School veranstaltet u.a. Bootcamps, in denen die Roboter-Robbe Paro zum Streicheln für digitale Skills vermittelt und in konkreten Demenzkranke machten den Anfang. Inzwi- Business Cases bei Partnerunternehmen um- schen sind humanoide Roboter, die selbst- gesetzt werden. ständig Gegenstände aufheben und einsor- Mit der Verbindung von Machine Lear- tieren können, Menschen in Restaurants be- ning und künstlichen neuronalen Netzen fü- dienen oder in Krankenhäusern assistieren, gen sich »verschiedene Denkschulen zu einer in einigen asiatischen Ländern bereits Rea- Disziplin zusammen«, so Hauser: »Die Ro- lität. Die Traglast dieser Leichtbauroboter ist Petra Hauser, Talent Garden: »Exponentielle boter kommen aus ihren Käfigen.« Die Kom- zwar begrenzt, dafür sollen sie im direkten Technologien sind bereits im Alltag angekom- bination von Robotik und KI kommt bei- Kontakt mit Menschen interagieren, ohne men.« spielsweise bei autonomen Fahrzeugen zur diese zu gefährden. Maschinen noch fortschreiben. Zudem stößt Anwendung: Steuerungstechnik mit maschi- Die täuschend echt wirkende Silikonhaut der Befehlston, mit dem Robotern Anwei- neller Wahrnehmung wird mit Simulations- und 62 verschiedene Gesichtsausdrücke ver- sungen erteilt werden, nicht nur Eltern sau- und Entscheidungsalgorithmen verknüpft, leihen Sophia menschlichen Anstrich: An- er auf, die mit Argwohn den Umgang ihrer damit die Fahrzeuge auch im dichten Stra- geblich wurde ihr Erscheinungsbild Audrey Kinder mit Smart-Home-Geräten betrach- ßenverkehr kollisionsfrei navigieren können. Hepburn nachempfunden. Je menschenähn- ten. Amazon kündigte an, die digitale Assis licher, umso größer die Akzeptanz – das Spiel tentin »Alexa« künftig auf die Verwendung >> KI-Offensive
> vision Deutschland zum »führenden KI-Stand- ort« auszubauen. Mit dem Geld werden u.a. die sechs bestehenden KI-Kompetenzzen- tren besser ausgestattet und 100 zusätzliche Professuren an Hochschulen geschaffen. Die EU-Kommission startete 2018 unter dem Titel »AI made in Europe« eine eigene För- derstrategie im Rahmen des Forschungspro- gramms Horizon 2020. Für viele Unternehmen ist KI noch ein Wink aus der Zukunft – schemenhaft und kaum fassbar. Clemens Wasner, Gründer des Thinktanks AI Austria, sieht die öffentliche Wahrnehmung beim Thema KI zwiegespal- ten: »In den vergangenen Jahren wurden im- mer wieder allumfassende künstliche Intelli- genzen vorgestellt, die uns angeblich alle Ar- Die Gefahr einer künstlichen Superintelligenz, die die Herrschaft über die Menschheit übernimmt, ist beiten abnehmen. Das führt zu extrem über- bis auf Weiteres im Reich der Fantasie anzusiedeln. höhten Erwartungshaltungen bei den Un- ternehmen und in der Gesellschaft. Auf der mance-Code geschrieben werden. Trotzdem meisten realen Probleme sind viel zu kom- anderen Seite ist es so, dass sich viele Firmen ist Gen aufgrund seines Funktionsumfangs plex und lebendig, als dass sie von Datensys aufgrund dieser überzogenen Erwartungen auch für Fortgeschrittene interessant, so sind temen gelöst werden können.« Unter Exper- gar nicht zutrauen, etwas mit künstlicher In- z.B. Komponenten für Graphic Rendering, ten wird bereits ein erneuter »KI-Winter« be- telligenz zu tun.« Deep Learning und Probabilitätssimulati- fürchtet – eine Phase der Enttäuschung, die Das könnte sich bald ändern: Ein For- onen enthalten. in den 70ern und Anfang der 90er-Jahre zu Foto: AI Austria, , Klaus Vyhnalek schungsteam am Massachusetts Institute of einer Kürzung der Forschungsgelder führte, Technology (MIT) entwickelte ein Program- >> Intelligente Regeln gesucht 11 - 2019 www.report.at
vision > kürzlich beim IoT-Fachkongress von Austri- an Standards in Wien. »Roboter und intel- ligente Algorithmen werden den Menschen nicht ersetzen, sondern ergänzen und ihm mehr Entfaltungsmöglichkeiten geben«, ist Thomas Gabriel, Partner bei EY Österreich, überzeugt. »Automatisierung und künst- liche Intelligenz übernehmen immer mehr ›Handwork‹ und standardisierbare ›Brain- work‹ und geben den Menschen mehr Zeit für ›Head Work‹.« Das gilt auch für die Schaffung recht- licher Rahmenbedingungen. Die Wiene- Clemens Wasner, AI Austria: »Extrem überzogene Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx: Erwartungshaltungen in Unternehmen und in der »Künstliche Intelligenz ist ein Hype, der gefährli- rin Charlotte Stix forscht an der Universität Gesellschaft.« che Illusionen schafft.« Cambridge zu den Themen Ethik und Regu- lierung von KI. In einem Interview für die gebiete sind entsprechend eng. Obwohl also tik. Für die Identifizierung problematischer deutschsprachigen Ausgabe des Magazins die Gefahr einer künstlichen Superintelli- Inhalte im Internet lieferte KI-Technik bis- Forbes begrüßt sie Überlegungen für ein EU- genz, die die Herrschaft über die Menschheit lang keine zufriedenstellende Lösung. Goo- Zertifikat »Trustworthy AI made in Europe«, übernimmt, weiterhin im Reich der Fantasie gle stellt nun NGOs kostenlos ein Toolkit zur das technische, ethische und rechtliche Stan- anzusiedeln ist, hat die Diskussion über die Verfügung, das dank eines gezielt trainierten dards garantiert: »Die schnelle Entwicklung leichtfertige Datengläubigkeit durchaus ih- neuronalen Netzwerks in der Lage sein soll, dieser Technologie erfordert zukunftsorien- re Berechtigung. Insbesondere autokratisch Abbildungen mit Kindesmissbrauch zu er- tierte Maßnahmen. Die Regulierungen, die und diktatorisch geführte Regime missbrau- kennen, die durch den bloßen Abgleich in es heute gibt, beziehen sich zumeist eher auf chen bekanntlich ihre Macht über die gene- der Datenbank nicht entdeckt werden. technische Details – das wird nicht genü- rierten Daten für Restriktionen der Bevölke- gen«, meint Stix. »Qualitätssiegel könnten rung. >> Mehr Zeit für Head Work
> … acht von zehn Unternehmen Chatbots nutzen oder bis 2020 damit anfangen wollen? 18 Wus … 2018 weltweit 78.085 Patente im Bereich künstliche Intelligenz angemeldet wurden? … China in den letz- ten fünf Jahren 4,5 Milliarden US-Dollar in KI-Unternehmen investierte, in den USA aber 3,5 Mal mehr KI-Startups gegründet werden? > 11- 2019 www.report.at
> … 67 % der deutschen Führungskräfte befürchten, dass die Einführung künst- … es am AKH Wien erstmals gelang, licher Intelligenz die Unternehmens- mit einem KI-basierten digitalen kultur negativ verändern könnte? Screening ohne ärztliche Hilfe eine diabetische Netzhauterkrankung zu diagnostizieren? … bereits 58 % der Unternehmen ihre Prozesse automati- … in einem Experiment sieren, aber 44 % sich der Uni Graz Bienen noch nicht mit neuen und Fische mithilfe von Aufgaben für ihre Mit- Robotern kommuni- arbeiterInnen befasst zierten? haben? … Forscher am MIT eine KI dazu trainieren wollten, Listen nach bestimmten Vorgaben zu erstellen? Die KI fand eine optimale Lösung: Sie löschte die Liste. sten Sie, dass … … 64 % der ArbeitnehmerInnen einem Roboter mehr 19 als einer Führungskraft vertrauen würden? … bei einem von Kaspersky durchgeführten … in Deutschland auf Sicherheitsexperiment 40 % der Testpersonen 10.000 Beschäftigte einem Roboter als Pizzalieferant bereitwillig den 338 Industrieroboter Zugang in den gesicherten Bereich gewährten? kommen? … das Spielzeug Furby … »Kotobal«, ein von Konica Minolta im Ranking der un- für Japan entwickelter Dolmetsch- heimlichsten Roboter service, 13 Sprachen übersetzen kann Platz 23 belegt? und Ausländern die Kommunikation mit Behörden und Banken erleichtert? … San Francisco, New York, Boston und Los Angeles im Ranking der KI-Metropolen voran liegen? www.report.at 11 - 2019 >
> Interview Alles nur Science-Fiction? Xerxes Voshmgir ist anderer Ansicht: »Dass sich Maschinen verselbstständigen, halte ich für sehr wahrscheinlich.« 20 (+) plus: Welche Rolle wird der > danach. Wir sollten also die der künstlichen leichtern, gleichzeitig besteht die Gefahr der Mensch in einer technikgetrie- Intelligenz zugrundeliegenden Daten oder missbräuchlichen Verwendung der gene- benen Welt einnehmen? Algorithmen genauer hinterfragen. rierten Daten. Müssen wir uns mit diesem Voshmgir: Das liegt in unserer Hand. Ich Risiko abfinden? bin der Meinung, künstliche Intelligenz ist (+) plus: In einer aktuellen Oracle-Stu- Voshmgir: Durch Blockchain-Technolo- Teil der menschlichen Evolution. Das klingt die gaben 64 % der Befragten an, einem Ro- gie gibt es die Möglichkeit, die Privatsphäre vielleicht für manche befremdlich, aber den boter mehr zu vertrauen als ihrer Führungs- besser zu schützen. Man kann selbst bestim- Begriff »künstlich« haben wir ja gegeben. Es kraft. Werden Intuition und Einfühlungsver- men, wer Zugang zu den persönlichen Da- ist eine technologische, keine biologische In- mögen überschätzt? ten hat, die beispielsweise auch auf eigenen telligenz, wie wir Menschen sie haben. Voshmgir: Die meisten Manager sind kei- Devices wie dem Smartphone gespeichert In Wirklichkeit kann niemand sagen, in ne Leader, deshalb sind so viele Mitarbeiter sind. In diesem Bereich könnte es schon bald welche Richtung die Entwicklung geht. Die unzufrieden. Wir wissen aber noch gar nicht, einige Veränderungen geben. Das Potenzial Spekulationen werden durch kommerzielle ob Maschinen Intuition entwickeln können. wäre da – leider gibt es Anzeichen, dass sich Interessen angetrieben. Letztlich ist die ent- Ich glaube schon, vielleicht noch nicht zum Blockchain nicht in dem Maß durchsetzt wie scheidende Frage, ob künstliche Intelligenz jetzigen Zeitpunkt. Empathie kennzeich- erwartet. Es liegt an uns, Unternehmen und Bewusstsein erlangen kann oder nicht. Viele net uns Menschen. In einer Gesellschaft, die Regierungen zu zwingen, unsere Privatsphä- meinen, das ist nicht möglich. das Maschinen-Sein von Menschen fördert, re besser zu schützen. macht es aber keinen Unterschied. Vielleicht (+) plus: Stephen Hawking warnte zeigt uns das Ergebnis der Studie deshalb auch, (+) plus: Wie sehen Sie den Einsatz von 2014 vor dem Ende der menschlichen Rasse wie verkommen wir Menschen schon sind. KI-Systemen zu Überwachungszwecken? durch KI. Hatte er recht? Voshmgir: Keine Technologie ist per se (+) plus: Bewertet eine Maschine tat- gut oder schlecht. Möglicherweise ist China Voshmgir: Nicht die künstliche Intelli- sächlich fairer? sogar weniger böse als andere westliche Re- genz ist das Problem, sondern der Mensch. Voshmgir: Auch künstliche Intelligenz gierungen. Die nationale Sicherheit ist na- Foto:TEDxKlagenfurt/Wolfgang Frech Wir programmieren sie nach unseren Glau- ist nicht frei von Vorurteilen, weil die Syste- türlich wichtig. Wir stehen an einem Schei- benssystemen, also liegt es an uns, was wir me überwiegend von weißen Männern pro- deweg. Die Technologien schreiten so rasant damit machen. grammiert werden. Wir sind noch weit da- vorwärts, in Richtung Missbrauch und Kon- Im Grunde ist ja auch der Mensch von von entfernt, KI in eine Form zu bringen, die trolle ist vieles möglich. Algorithmen gesteuert. Die Neurowissen- langfristig für die Menschheit gut ist. Die Entwicklung ist wesentlich tief- schaften belegen, dass wir Entscheidungen greifender, als wir sie bei der Erfindung treffen, bevor sie uns bewusst sind. Wir ha- (+) plus: Automatisierte Anwendun- der Dampfmaschine hatten. Sie geht weit ben alle eine soziale Prägung und handeln gen sollen unser Leben und die Arbeit er- über eine industrielle Revolution hinaus. > 11 - 2019 www.report.at
Interview > »Nicht KI ist das Problem, sondern der Mensch« Lange Zeit waren die neuen Technologien ausschliesslich ein Thema für Computerexperten. Der Futurist Xerxes Voshmgir hält eine interdisziplinäre Diskussion über Ethik für überfällig. Von Angela Heissenberger Zur Person Es gibt eine neue Form der Intelligenz, die Hollywood-Perspektive ist, dass sie es nicht > Xerxes Voshmgir wurde 1978 im Iran geboren. Er 21 die menschliche Intelligenz weit überragen sind. Durch die Unachtsamkeit des Men- studierte an der University of East kann. Wir müssen uns die Frage stellen: Was schen beim Programmieren kann das natür- Anglia in England Philosophie, bedeutet es, Mensch zu sein? lich passieren. Aber dass autonome Techno- Politik und Volkswirtschaft und logien existieren werden, steht ganz außer absolvierte in Wien die Ausbildung (+) plus: Die meisten Menschen den- Zweifel. in psychologischer Beratung sowie ken aber zunächst weniger an die Gesell- zum Organisationsberater und schaft, sondern sehr konkret auf ihre per- (+) plus: Halten Sie es für möglich, dass Wirtschaftscoach. sönliche Situation bezogen, zum Beispiel an der Mensch die Kontrolle über seine Schöp- 2015 gründete er Metamorpho- einen möglichen Jobverlust. fung verliert? sers, ein Kollektiv von Denkern und Voshmgir: Das ist auch berechtigt. Es Voshmgir: Absolut. Machine Learning Pionieren, die innovative Projekte heißt immer, viele Jobs werden wegfallen, bedeutet ja, dass Maschinen unabhängig initiieren und begleiten. Voshmgir aber auch neue entstehen. Die Wahrheit ist: vom Menschen immer weiter lernen und ei- ist Mitglied des Thinktanks Wir wissen es nicht. Das hängt davon ab, wie genständig agieren. Eine Blockchain kann ab »Viennese Thinker Circle« und intelligent KI tatsächlich wird. einer gewissen Größe nicht mehr gestoppt häufig gebuchter Redner zu den werden. Bei jeder Entscheidung müssen (+) plus: Maschinen, die sich ver- Themen Technologie und Zukunfts- mehr als die Hälfte der beteiligten Compu- szenarien. selbstständigen, sind ein beliebtes Thema in tersysteme zustimmen. Einzig China hat es Science-Fiction-Filmen. Werden damit irra- vielleicht noch in der Hand: Ein großer Teil tionale Ängste geschürt? der Server steht dort. len Konferenzen. An den Schlüsselstellen gibt Voshmgir: Das ist Hollywood, ganz klar. es mehr Bewusstsein dafür, als die Bevölke- Da wird etwas verkauft, damit die Kassen (+) plus: Sind die Hoffnungen, die man rung glauben mag. Momentan sehe ich eher klingeln. Dass sich Maschinen verselbststän- in KI setzt, ebenso wie die Ängste übertrie- die Gefahr, dass sich die Menschheit durch digen, halte ich aber für sehr wahrscheinlich. ben? Profitgier und Schädigung der Umwelt selbst Wenn wir Blockchain-Technologie und ei- Voshmgir: Wir haben immer Angst vor ausradiert als durch künstliche Intelligenz. ne fortgeschrittene KI miteinander koppeln, dem Unbekannten. Einige Befürchtungen schaffen wir intelligente autonome technolo- sind berechtigt. Wir sind aber noch weit weg (+) plus: Sehen Sie sich als Mahner? gische Organismen, die man auch nicht ab- von einem Hollywood-Szenario. Bisher ha- Voshmgir: Ich sehe auch die Potenziale. schalten kann. Jedem Blockchain-Experten ben sich ausschließlich Computerexperten Wir könnten viele Probleme durch den Ein- ist das bewusst. Wir sind schon fast dort an- mit künstlicher Intelligenz beschäftigt, erst satz neuer Technologien lösen. Es gibt dies- gelangt. jetzt wird es langsam ein interdisziplinäres bezüglich viele Visionen. Künstliche Intelli- Die Frage ist, ob uns diese Organismen Feld – was auch dringend notwendig ist. genz gibt uns die Chance für eine bessere, ge- wohlgesonnen sein werden oder nicht. Die Ethik ist derzeit das Thema auf internationa- sündere, gerechtere Zukunft. n www.report.at 11 - 2019 >
> Anwendung Smarte Raiffeisen: Optimierung des Kundenservices > Die Raiffeisen Digital GmbH bastelt derzeit an einer neuen Generation unterstützender Systeme in der Kundenbera- tung und Betrugserkennung. Die Bereiche »Consumer Analystics« und »Fraud Detection« stehen im Fokus von Marcus Presich, Analytik Hub Lead, und seines Teams: »Wir beschäfti- gen uns derzeit in einer Testphase mit einfa- cheren Anwendungsfällen, etwa um Prognosen 22 für geeignete Angebote und Produkte für bestimmte Kundengruppen mittels Machine Learning treffen zu können.« Für Presich liegt ein besonderer Reiz in Systemen, die in »Echtzeit« BeraterInnen und KundInnen unterstützen, etwa in der Finanzierungsbera- tung. Datenschutz und Privatsphäre sind für das Raiffeisen-Entwicklungsteam dabei oberste Priorität. Die »Recommendation-Engi- nes«, die es bisher auf Ebene eher starrer Parameter bereits gab, werden nun an neuro- nale Netze angedockt, um diese laufend verbessern zu können. Eine wesentliche Frage für den Experten ist die Wirtschaftlichkeit der neuen Lösungen – und ob die Services am Markt verfügbarer KI-Plattformen generell einen Mehrwert für Raiffeisen bieten. »Uns geht es dabei sicherlich nicht um die Ablöse des Menschen, denn die KundInnen wollen weiterhin persönlich Kontakt zu Bank-Mitar- beiterInnen haben. Wir sehen aber großes Potenzial für die Unterstützung am Arbeits- platz«, betont Presich. Foto: iStock, Magenta > 11 - 2019 www.report.at
Anwendung > Lösungen aus Österreich Selbstlernende Systeme und die Unterstützung des Menschen durch intelligente IT-Prozesse und Systeme: Was sich auf dem langen Weg zu künstlicher Intelligenz bereits heute bei österrei- chischen Unternehmen tut. Die besten Projekte und Services aus unterschiedlichsten Bereichen. Von Martin Szelgrad Magenta: Virtuelle Assistentin Die erfolgreiche Crew > Ein Prestigeprojekt des Deutschen Telekom und ihrer Österreich-Mobil- hinter Tinka: Bernhard Rathmayr, Head of eSer- 23 funktochter Magenta (ehemals T-Mobile) ist vice & Innovation, Nadine Killmeyer, Tinka Produkt seit 2014 der auf künstlicher Intelligenz Managerin, Daniel basierende Chatbot TINKA. Seit bereits fünf Krüger, AI-Experte und Jahren berät der freundliche Avatar KundIn- Tinka-Projektleiter. nen auf der Website und in der App. Monat- lich werden rund 120.000 Fragen, die von 50.000 Kunden gestellt werden, abgewickelt. AVL: KI für Fahrzeuge und Hersteller Tinka wurde im Vorjahr aufgrund der hohen Digitalisierung, Connectivity, Entwicklung von Antriebstrang und Servicequalität im Rahmen einer Studie zum > Autonomes Fahren, Shared Fahrzeugen sowie intelligenten besten Chatbot aller DAX-Konzerne gekürt. Mobility – diese globalen Trends der Funktionen für autonomes Fahren. Bewertet wurden das Gesprächsverhalten Automobilindustrie produzieren Mit Methoden der künstlichen und die Bedienbarkeit. Mit einem Erfüllungs- eine riesige Menge von Daten. Intelligenz soll nun den Autoherstel- grad von knapp 70 % ging Tinka als Siegerin Bereits vor mehreren Jahren wurde lern geholfen werden, Probleme in hervor. Die hohe Umsetzungsqualität wird bei AVL eine firmenweite Arbeits- den Fahrzeugen vorherzusagen, auch von der heimischen KI-Szene bestätigt. gruppe zum Thema Data Intelli- bevor diese auftreten – und auf Grundsätzlich konnte Tinka von jeher sehr gence gegründet, um Anwendungen Basis der Fehlerprognosen auch gut mit kurzen, präzise formulierten Anfragen in dem Umfeld von Data Analytics, gleich die richtigen Ersatzteile an umgehen. Eine Eingabe wie »Rechnung Big Data und künstlicher Intelligenz die nächstgelegene Werkstätte zu Frage« verstand sie beispielsweise immer zu identifizieren. Derzeit beschäfti- versenden. schon problemlos. Mittels künstlicher gen die Motorenspezialisten mehr Intelligenz kann sie nun nicht nur auf Key- als 100 EntwicklerInnen auf dem words reagieren, sondern analysiert die Gebiet Data Analytics in For- Absicht des Users hinter einer Frage, so etwa schungszentren in Indien, Zagreb die Anfrage »Wie kann ich die SIM-Karte in und Graz. Big Data und künstliche mein Huawei P20 Pro einlegen?«. Der Avatar Intelligenz führen einerseits zur von Tinka stellt eine magentafarbene Effizienzsteigerung bestehender Flüssigkeit innerhalb einer Glaskugel dar, die Abläufe, andererseits eröffnen sie sich ständig in Bewegung befindet. Tinka soll neue Geschäftsfelder und Ge- damit Dynamik sowie Anpassungsfähigkeit schäftsmodelle. So unterstützt AVL verkörpern und trotz ihres nichtmenschlichen mit maschinellem Lernen die Aussehens Lebendigkeit ausstrahlen. www.report.at 11 - 2019 >
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