Freiburg ist mehr als Bollenhut - ZEITUNG AM SAMSTAG
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Herdern, Neuburg & Brühl-Beurbarung Oktober 2020, Ausgabe 66 Freiburg ist mehr als Bollenhut Interview mit Michael Stoz über Baukultur und Partnerschaft Paradox Prävention Absitzen in Freiburg Ausgehen in Freiburg Es knirscht an allen Ecken Ein Projekt will die JVA Stimmung und Spaß auf und Enden sichtbar machen dem Messegelände
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Lackierung: u. v. vorn und hinten,Mondsteingrau Schwarz Sprachbedienung, Spurhalte- assistent Nettodarlehensbetrag Telefonschnittstelle, Verkehrszeichenerkennung „Lane Assist“,(Anschaffungspreis): 33.474,99 € u. v. m. Jährliche Lackierung: Mondsteingrau Schwarz Fahrleistung: 10.000 km Sonderzahlung (entspricht Umweltbonus 3 ): 6.000,00 Nettodarlehensbetrag (Anschaffungspreis): 33.474,99 € € Gesamtbetrag Jährliche Fahrleistung: 18.960,00 10.000 km € Sollzinssatz (gebunden) p. a.: Sonderzahlung (entspricht Umweltbonus 3): 3,04 % 6.000,00 € 48 mtl. Leasingraten Gesamtbetrag à 270,00 18.960,00 €€ Effektiver Jahreszins: Sollzinssatz (gebunden) p. a.: 3,04 % 3,04 % zzgl. Lease&Care Paket 48 mtl. Leasingraten à S2 20,23 270,00 €€ Laufzeit: Effektiver Jahreszins: 48 Monate 3,04 % 48 mtl. zzgl. Gesamtleasingraten Lease&Care Paket S2 à 290,23 20,23 € € Laufzeit: Ein 48 Monate Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner 48 Braunschweig, Str. 57, 38112 mtl. 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Gerne der staatlichen unterstützen Förderung, wir Sie bei die der Kunde der Beantragung. vom Bundesamt Der staatliche für Wirtschaft Umweltbonus und endet mit Ausfuhrkontrolle Erschöpfung der (BAFA), Referat 422, bereitgestellten Frankfurter Fördermittel, Straße 29–35, spätestens 65760 Eschborn, am 31.12.2021. www.BAFA.de, Ein Rechtsanspruch zurückerstattet besteht bekommt. nicht. Nähere Die Auszahlung Informationen erhaltendes Sie Anteils bei uns.des 4 BAFA erfolgt erst nach Bonität vorausgesetzt. positivem Es bestehtBescheid des von Ihnen ein Widerrufsrecht gestellten Antrags. Gerne unterstützen wir Sie bei der Beantragung. Der staatliche Umweltbonus endet mit Erschöpfung der für Verbraucher. bereitgestellten Fördermittel, spätestens am 31.12.2021. Ein Rechtsanspruch besteht nicht. Nähere Informationen erhalten Sie bei uns. 4 Bonität vorausgesetzt. Es besteht ein Widerrufsrecht für Verbraucher. Ihr Volkswagen Partner Autohaus Gehlert GmbH & Co. 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H E R E I N S PA Z I E R T STÖBERN UND LESEN Wenn Sie das Stadt-Magazin in den letzten Jahren gelesen haben, werden Sie wissen, dass an dieser Stelle unsere dafür zuständige Chefredakteurin Barbara Breitsprecher das Vorwort schreibt. Weil Frau Breitsprecher einen Unfall hatte, von dem sie sich noch bis Jahresende erholt, springe ich für sie in die Bresche. Wir haben wie immer versucht, Ihnen eine bunte Mischung an Themen zu bieten, vom Hotspot Baukultur im Roten Haus in Freiburg, über das Thema Prävention in Corona-Zeiten bis hin zum Herbstvergnügen auf dem Messegelände, das die schwer gebeutelten Schausteller unterstützen will. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Stöbern und Lesen in unserem aktuellen Stadt-Magazin. Michael Zäh Hotspot der Baukultur in Freiburg: ������������������������� Seite 4 Interview mit Michael Stoz, dem Vorstand der „Partner AG“ Es knirscht an allen Ecken und Enden: ��������������������� Seite 8 Essay über die Frage, was Prävention eigentlich ausmacht Später sind wir immer schlauer: ��������������������������� Seite 10 Ein Vergleich der Corona-Maßnahmen im März und im Oktober Warten auf Godot: ����������������������������������������� Seite 13 Essay über die Frage, was keinen Sinn macht Strafraum - Absitzen in Freiburg: �������������������������� Seite 14 Interview: Ein Projekt will die verdrängte Realität der JVA sichtbar machen Auf die Bikes, fertig, los: ������������������������������������ Seite 20 Trail-Biken vor den Toren der Stadt - eine Übersicht Die Natur zum Vorbild: ������������������������������������� Seite 22 Interview: Thomas Speck über Forschung im Botanischen Garten Faszination Weltraum: ������������������������������������� Seite 25 Das Planetarium Freiburg bietet Sternenzelt, Zeitmaschine und Flugsimulator Nearby - wie Bilder zeigen: �������������������������������� Seite 26 Das PEAC-Museum mit neuer Ausstellung Die mittelalterliche Neuburg: ����������������������������� Seite 33 Über die Geschichte des Stadtteils und das „Forum Neuburg“ Kultur trotz allem: ������������������������������������������ Seite 34 Über das „Freiburger Herbstvergnügen“ und weitere Events IMPRESSUM Grafik, Layout & Herstellung, Stadtmagazin Chefredakteur: Photoredaktion: dtpwork design Zeitung am Samstag Verlags GmbH Michael Zäh (visdp) Adrian Kempf, Tel. 07661 / 919 99 56 Benzstraße 22, 79232 March e-mail: m.zaeh@zas-freiburg.de e-mail: grafik@zas-freiburg.de Tel. 07665 / 93 458-0 Tel. 0170 739 17 87 Fax 07665 / 93 458-286 Freiburger Druck GmbH & Co. KG Anzeigen und Verkauf: Lörracher Straße 3 Geschäftsführer: Michael Metzger (Verkaufsleitung) 79115 Freiburg Christopher Kunz Tel. 07641 / 967 50 20 Telefon 0761 / 496 12 03 Rüdiger van der Vliet anzeigen@zas-freiburg.de www.freiburger-druck.de StadtMagazin | 3
INTERVIEW ©Foto: Felix Groteloh Ein Hotspot der Baukultur Michael Stoz, Vorstand der Partner AG, die eine Dependance im Roten Haus in Freiburg unterhält, S eit 20 Jahren gibt es die „Partner AG“, die seit fünf Jahren auch im Herder-Haus in Freiburg eine Art Hotspot der Baukultur verwirklicht hat, an der 14 Firmen teilnehmen. erklärt im Interview, wie sich in Freiburg ein Die neuen Geschäftsräume des SC Freiburg im Wolfswinkel werden ebenfalls von der „Partner AG“ realisiert. Michael Hotspot für Baukultur heraus gebildet hat, Zäh sprach mit Vorstand Michael Stoz über all dies und welche Ideen für die neuen Geschäftsräume des manches mehr. SC Freiburg im Wolfswinkel bestehen und wie Sie haben mit der „Partner AG“ neben Ihrem Hauptsitz in Offen- man Schüler für ein von ihnen selbst entworfenes burg auch eine Dependance in Freiburg, nämlich im Herder-Haus. Dort haben Sie auch morderne Momente in der Innenarchitektur Baumhaus-Projekt begeisterte. mit eingebracht. Wie lange sind Sie denn schon im „Roten Haus“ Von Michael Zäh und was hat sich in dieser Zeit dort entwickelt? Michael Stoz: Das ist ja ein neobarockes Haus aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Wir sind jetzt seit fünf Jahren im „Roten Haus“. Das Spannende ist dann natürlich mit einer Kombination aus altehrwürdiger Substanz und modernen Elementen das Haus zu adeln. Dahinter steckte eine Konzeption, die so aussah, eine Art Co-Working für Erwachsene zu schaffen. Also für Firmen, die am Markt schon eine gewisse Bedeutung und auch eine gewisse 4 | StadtMagazin
INTERVIEW istorie haben. Die also keine Start-Ups mehr sind, sondern H oder umbauen. Will die Firma jung und trendy rüberkommen bereits ein gutes Netzwerk haben, um dann gegenseitig davon oder lieber klassisch konservativ. Das alles versuchen wir dann zu profitieren. Und diese Idee wurde in der Ausgestaltung umge- umzusetzen. setzt: Von der Kantine über Seminarräume – wir haben verschie- dene solcher Räume, die von vier bis vierhundert Leuten nutzbar Und wie sieht es mit der Umsetzung Ihrer Philosophie aus, wenn sind – und mit der Zeit hat sich so eine Art Hotspot der Baukultur es sich um eine Privatwohnung handelt? Was macht hier den in Freiburg heraus gebildet. Wir haben derzeit 14 Firmen hier im Unterschied? Roten Haus untergebracht. Das reicht von Maklern, über Bauphy- Michael Stoz: Bei Privatwohnungen ist alles sehr viel spezifischer siker, Projektentwickler bis hin zu Architekten, wie wir es sind. auf den Nutzer ausgerichtet. Das heißt, bei Firmen wie etwa Spar- kassen, die Öffentlichkeit haben, geht es ja immer darum, eine Steckt da auch etwas grundsätzlich Reizvolles für die „Partner AG“ gute Mischung zu schaffen. Das muss allen Kunden, dem sechs- drin, in dieser Kombination von alter Bausubstanz und neuen, jährigen Steppke, aber ebenso dem 90jährigen Rentner gefallen. frischen Ideen in der Innenarchitektur? Da fallen ganz verschiedene Lebenswirklichkeiten zusammen. Michael Stoz: Unser Portfolio umfasst sowohl Neubauten als Beim Privatraum kann man hingegen sehr spezifisch auf den Ge- auch Altbauten und Umbauten. Wir sind 28 Leute, genau zur schmack, die Vorstellungen und Wünsche dessen eingehen, der Hälfte Architekten und zur Hälfte Innenarchitekten. Unsere da wohnt. Man muss dabei auch nicht ganz so viele öffentliche Idee ist immer ganz grundsätzlich von innen nach außen sowie Bauvorschriften berücksichtigen. Man kann da auch mal Dinge von außen nach innen zu entwickeln. Beides ist substanziell machen, die etwas spektakulärer sind. Da ist es ganz spannend, und daher muss das ineinander greifen. Von Außen muss die auch mal ein bisschen an die Grenzen zu gehen. Architektur angenehm angeschaut werden können. Da hat man natürlich eine besondere Verantwortung, denn die Allgemein- Nehmen wir mal als Beispiel ein privater Bauherr, der auf seinem heit kann nicht wählen, was sie dann zu sehen bekommt. Auf Grundstück ein neues Haus hingestellt haben will, wo also komplett der anderen Seite ist es ja so, dass die Menschen die allermeiste alles neu geplant und gemacht werden kann – wie läuft der Pro- Zeit in Innenräumen verbringen. Das bedeutet, dass der Innen- zess dann ab? Was hat Vorrang, die äußeren Gegebenheiten oder raum eine besondere Qualität haben muss. Wir haben da das die Bedürfnisse bezüglich Grundriss und speziellen Wünschen im Ziel, jeweils eine Umgebung zu schaffen, die es den Menschen Innenraum? ermöglicht, das Beste was in ihnen steckt auch heraus zu lassen. Michael Stoz: Es ist tatsächlich ein Prozess, wie das ineinander Was Umbauten angeht ist es so, dass wir als Innenarchitekten greifen soll. Von außen ist es meistens so, dass man ein bestimm- uns sehr stark mit Beständen beschäftigen. Und wenn du schon tes Grundstück hat, mit einer bestimmten Größe, also mit der Flä- eine Substanz hast, die du nur noch würdigen oder adeln musst, che, die es eben hat, die man sich leisten kann und will. Da gibt es um sie umso schöner zu machen, dann kann man seinen Fokus städtebauliche Strukturen, also in Gebieten wie in Herdern gibt darauf konzentrieren. es eher vier- oder fünfgeschossige Häuser oder im Villenbereich eher Punkthäuser. Da würde also ein achtzehngeschossiges Ihre Philosophie ist, dass Orte und Gebäude den Menschen prägen. Hochhaus nicht hinpassen. Das würde sich eben nicht einfügen. Wie gehen Sie da vor, dies positiv zu gestalten? Stellen wir uns zum Es würde in diesem Gebiet keinen Sinn machen, während es an Beispiel vor, Sie betreten ein Gebäude oder einen Raum, den Sie anderen Orten durchaus begehrt sein könnte, weil das Hochhaus später umbauen sollen – wie gehen Sie dann vor, um das Beste für vielleicht einen tollen Blick in die Stadt erlaubt. Da schauen wir das Wohlgefühl des Menschen zu erreichen? also immer auf die städtebauliche Umgebung. Es ist außerdem Michael Stoz: Erstmal stellt sich hier die Frage, ob man von einer so, dass man von außen meistens an die Grenzen dessen geht, Privatimmobilie spricht oder von einem Geschäftsgebäude. Es ist was ein Quartier oder ein Milieu erträgt, weil Grundstücke eben bei Geschäftsgebäuden grundsätzlich besonders wichtig, die Pro- teuer sind. Von innen versucht man ebenfalls viel Fläche zu gene- zesse, die dem Geschäft zugrunde liegen, in den Vordergrund der rieren, weil man natürlich viel Wohnfläche will, um die Wünsche Planung zu stellen. Denn davon hängt für die betroffene Firma ja und Vorstellungen des Bauherrn zu verwirklichen. Es ist also die Effizienz und letztendlich auch die Wirtschaftlichkeit ab. Da so, dass es von außen nicht zu groß werden soll und von Innen soll ja Geld verdient werden. Auf der anderen Seite sollen sich möglichst viel größer. Das sind oft widerstreitende Aspekte. Da die Mitarbeiter von Unternehmen auch in den Räumlichkeiten sehe ich den Architekten als Mediator, um zwischen diesen wi- wohl fühlen, in denen sie täglich arbeiten. Deshalb versuchen derstrebenden Faktoren einen Ausgleich zu schaffen. wir, den Ort, an dem gearbeitet wird, zu einem Anziehungspunkt zu machen. Wir wollen es schön machen, wir gestalten es oft Inwiefern spiegelt sich Ihre Philosophie als Firma bereits im Namen im Lounge-Stil, fast wie in einem prima Café, damit die Leute, Ihrer AG wieder, nämlich der „Partner AG“? Und wie ist diese vor wenn sie überlegen, wo gehe ich heute 20 Jahren entstanden? hin – ins Büro oder ins Homeoffice? – an Michael Stoz: Einerseits ist es so, dass einen Ort denken, auf den sie auch Lust wir unsere Bauherren wie auch die haben. Der Arbeitsplatz soll eine angeneh- me Atmosphäre kreieren und aufgrund „„Es hat sich eine Art Mitarbeiter der Firmen, für die wir arbeiten, sehr stark an der Planung seiner Gestaltung einen Anreiz schaffen, ins Büro kommen zu wollen. Er soll sich Hotspot der Baukultur und dem Bauprozess mit einbeziehen. Wir sind keine Architekten, die sich wie ein sexy Ort anfühlen. Dabei kommt in Freiburg im Roten haus heraus gebildet.“ es natürlich auch immer auf die Unterneh- menskultur der Firma an, für die wir bauen StadtMagazin | 5
INTERVIEW selbst verwirklichen wollen, sondern gestalten. Man sieht immer die elf Kicker irgendwann nicht mehr sehen kann? wir schauen danach, was die Leute, für auf dem Rasen, natürlich auch Trainer Das Thema mit dem Schwarzwald und die wir arbeiten am Ende benötigen. Christian Streich und sein Trainerteam, so läuft seit mehr als zehn Jahren und Andererseits ist das auch Ausdruck un- aber dahinter stehen ja sehr viel mehr sehr viele Firmen haben dies als Marke- serer Philosophie im Innenverhältnis. Mitarbeiter, die die Verwaltung darstellen, tinginstrument für sich entdeckt. Was ja Wir sind nicht nur Partner unserer Bau- damit das Ganze überhaupt läuft. Und für auch seine Berechtigung hat. Aber die herren, sondern auch Partner unterei- diese über Menschen gestalten wir die Leute, die im Stadion täglich ihrer Arbeit nander in unserer eigenen Firma. Weil tagtägliche Umgebung an ihrem Arbeits- für den SC Freiburg nachgehen, haben wir das so ernst nehmen, haben wir vor platz in den neuen Räumlichkeiten im vielleicht nicht die Sicht von außen, aus 20 Jahren entschieden, eine Aktienge- Hauptteil des neuen Stadions. Bremen oder Berlin, sondern eine ganz andere Lebenswahrnehmung von innen. Wie geht man da dran? Wahrscheinlich Sie sind ja von hier. „Ist es nicht so, dass man nicht gleich eine Umfrage bei den hundert SC-Mitarbeitern? Okay, nicht das Bollenhut-Motiv, sondern als Freiburger dieses Michael Stoz: Am Anfang war die große Frage, was dem Ganzen als Grundkon- ein anderes. Welches? Michael Stoz: Für die Mitarbeiter aus Frei- Bollenhut-Thema nicht zept zugrunde liegen soll. Natürlich burg und dem Bereich Breisgau-Hoch- mehr sehen kann?“ versucht man, da einen roten Faden schwarzwald haben wir ein Konzept zu entwerfen, an dem man sich dann entworfen, das eher so dem Motiv der während des weiteren Prozesses entlang „Breisgau-Brasilianer“ folgt. Eher so: hangeln kann. Wenn man ein Konzept Jungs von hier, auch Jungs, die hier das sellschaft zu gründen. Diese bietet auch und einen roten Faden hat, an dem man Kicken gelernt haben. Vielleicht sogar die Möglichkeit, dass sich Mitarbeiter am immer überprüfen kann, ob die einzel- in Hinterhöfen, denn Freiburg ist auch Unternehmen beteiligen. Von unseren nen Ideen der Gestaltung, die man hat, eine Großstadt mit urbanem Charakter. 28 Mitarbeitern sind 14 am Unternehmen auch wirklich einer Linie folgen, dann ist Weil Freiburg eben dieses Urbane mit beteiligt und halten Aktien. Das ermög- das ein großer Vorteil. dem Idyllischen verbindet, haben wir licht auch jungen Mitarbeitern mit der eher Motive wie das Rathaus und das Zeit in Verantwortung und Unterneh- Jetzt sind wir aber sehr gespannt, welchem Historische Kaufhaus in die Gestaltung mensführung zu kommen. roten Faden Sie mit Ihrem Konzept für die mit einbezogen. Da gibt es zum Beispiel SC-Geschäftsstelle folgen. Verraten Sie es? ein riesengroßes Bild vom Historischen Die Partner AG hat vom SC Freiburg den Michael Stoz: Aus Sicht von Werder Kaufhaus am Münsterplatz, das dann Auftrag erhalten, die neue Geschäftsstelle Bremen oder Union Berlin werden wir im großen Kommunikationsraum tat- im Wolfswinkel zu gestalten. Wie ist da hier unten vor allen Dingen als Schwarz- sächlich in eine Bepflasterung übergeht. das Konzept? Da sind ja rund 1150 Qua- wälder betrachtet. Die Frage war: Wenn Da geht das Foto von der Wand in den dratmeter zu bespaßen. Was ist da die man hier aus Freiburg oder dem Um- Boden über. Grundidee? land kommt, wie eben die meisten der Michael Stoz: Ja, der SC hat uns be- SC-Mitarbeiter – ist es dann nicht so, Auch das soziale Engagement spielt für die auftragt, die neue Geschäftsstelle zu dass man das ganze Bollenhut-Thema Partner AG eine Rolle. Dafür gibt es ein 6 | StadtMagazin
INTERVIEW BRILLENGLAS- OPTIMIERUNG MIT ABSTAND Damit Du mit Deiner neuen Brille entspanntes Beispiel, das ich besonders interessant fin- dann mit den Schülern der Gymnasien, Sehen erlebst, sind perfekt abgestimmte Brillen- de. Dabei geht es um die Realisierung eines aber auch Realschulen und anderen so gläser wichtig. Angepasst an Deine Gesichts- Baumhauses bei einem Ortenauer Land- zusammen gearbeitet, dass sie die Leis- form, die Kopfneigung, den Augenabstand und schulheim. Wie entstand dieses Projekt? tungsphasen begriffen, in denen ein Ar- den Sitz der Brille auf Deiner Nase. Das machen Michael Stoz: Es ging bei dem Projekt chitekt arbeitet. Am Ende kam durch eine wir mit einem Zentriersystem, das Fehler beim grundsätzlich darum, die Lust auf Ar- Jury dann von über 90 Einsendungen Einschleifen verhindert. Solche Fehler können bis chitektur bei Schülern zu wecken. Wir eine Wahl zustande – und dieses Baum- zu 40% Leistungsminderung bewirken. haben uns Gedanken gemacht, wie und haus haben wir auch wirklich gebaut. Und wir setzen noch eins drauf: ZEISS OPTIMA, bei wem könnten wir Baukultur fördern. ein computergesteuertes Verfahren, reduziert Den Grundstein zu legen war logischer- Es sieht aus wie ein Ei auf Stelzen, oder die sichtbare Rand- und Mittendicke der Brillen- weise am besten an Schulen möglich. vielmehr auf einer einzigen Stelze. Wie gläser auf ein Minimum. Wir haben den Schülern gezeigt, wie aufwendig war das zu realisieren? So erhälst Du eine superschlanke, ultraleichte ein Architekt vorgeht, was er braucht Michael Stoz: Am Anfang hatten wir Brille für optimalen Tragekomfort. Und die Nase für einen Entwurf und welche Ziele er 20.000 Euro Budget hinterlegt und so wird es Dir danken, denn sie spürt quasi jedes verfolgt. Dafür haben wir dann einen 300 bis 400 Stunden. Es waren dann über Gramm zuviel. Neugierig? Dann komm doch Baumhaus-Wettbewerb ausgerufen und 1500 Stunden und am Ende 90.000 Euro, einfach vorbei, wir freuen uns auf Dich! haben gesagt, erstens gibt es einen Preis die das Projekt gekostet hat. Ganz viele für den besten Entwurf der Schüler, also Firmen aus Freiburg, Titisee-Neustadt, Wir halten bei der Beratung einen räumlichen Geld, und zweitens verpflichten wir uns, aus dem Kinzigtal haben sich beteiligt, Abstand, denn Deine Augen und Du selber lie- Habsburgerstraße dieses Baumhaus nach dem besten Ent- das Baumhaus dann auch wirklich auf- gen uns am Herzen. Dein Albrecht Optik Team wurf auch wirklich zu bauen. Wir haben zustellen. Ich finde, es ist sehenswert. ße tra r-S eie ße tra n-M Zur Person: in Hamburg tätig, bevor er als freier les nz efa hä Sc Gewerbekanal und angestellter Architekt Erfahrun- St Lerchenstraße Lam be gen gesammelt hat. Michael Stoz ist 3 Michael Stoz verantwortet seit Juni als studienbegleitender Dozent für Rem Hab ig 2000 den Vorstand der PARTNER AG. Office-Consulting an der Hochschule sbu Rennweg rgerstr Sein Studium der Innenarchitektur Wetzlar-Gießen und in international Glasbach Haupt stra und Architektur an der FH Hildes- besetzten Jurys sowie dem Preisge- Sautiers ße aße heim-Holzminden und in Hamburg richt der Architektenkammer aktiv. traße bestand er mit Auszeichnung. Bereits Darüber hinaus engagiert er sich im im Alter von acht Jahren unternahm Redaktionsbeirat von „MENSCH & er erste Gestaltungsversuche im eige- BÜRO“ und „md INTERIOR | DESIGN Habsburgerstrasse 51 nen Kinderzimmer. Im Anschluss an | ARCHITECTURE“. Der Familienva- 79104 Freiburg das Studium war er u.a. als Produkt- ter lebt mit seiner Frau und seinen vier Tel.: 0761 600 62 80 designer bei Peter Schmidt Design Kindern in Freiburg im Breisgau. www.albrecht-optik.com NIK : Werbeagentur Öffnungszeiten: Mo – Fr: 09.00 –18.30 Uhr Sa: 09.00 StadtMagazin –14.00 Uhr | 7
E S S AY Es knirscht an allen Ecken und Enden Der Witz an einer Prävention ist ja gerade, vorausschauend Maßnahmen gegen eine drohende Gefahr zu ergreifen. Eine Brandschutztür wird ja auch nicht erst dann in eine Gebäude gestellt, wenn die Hütte bereits brennt. Gute Prävention muss aber auch schlüssig sein, weil jeder Einzelne sie mittragen muss. Von Michael Zäh K eine Frage ist derzeit, dass das Infektionsgeschehen bezüglich der Corona-Pandemie in Deutschland wirklich nötig? Aber der Witz an einer Prävention ist ja gerade, vorausschauend Maßnahmen gegen eine drohende Ge- So weit so klar. In diesem Sinne hat man in Deutschland im Frühjahr vieles richtig gemacht (siehe dazu auch Seite 10), weil wieder stark zunimmt, wie dies in fahr zu ergreifen. Eine Brandschutztür die Infektionszahlen und vor allem die Nachbarländern bereits in enormem wird ja auch nicht erst in ein Gebäude Zahl der an Corona Verstorbenen im Ausmaß der Fall ist. Die Frage, die gestellt, wenn die Hütte bereits brennt. Land sehr viel niedriger waren als bei den sich derzeit stellt, ist jene nach Nachbarländern. Genau erstens verlässlichen und dieser Erfolg allerdings zweitens nachvollziehbaren sorgte im Sommer für das Maßnahmen gegen diese ra- in der Bevölkerung weit sant steigende Ausbreitung. verbreitete Gefühl, dass Doch genau hier knirscht es das Ding mit dem Corona an allen Ecken und Enden. Ei- doch wohl gar nicht so nerseits will die Politik einen schlimm war. erneuten Lockdown wie im Das wurde fast schon Frühjahr unbedingt verhin- abgehakt. Es schien die dern. Aber andererseits wer- Sonne, es gab Bilder von den da zweifelhafte Verbote Massen, die sich an Seen, installiert, die am Ende sogar in Parks, an den Stränden dazu führen könnten, dass der Nordsee tummelten. der Rückhalt in der Bevöl- Es gab diese Demonstra- kerung sinkt. Und ohne den tionen von Corona-Leug- geht gar nichts. nern, ohne Maske und Abstand. Und in den Som- Mit der Prävention ist es ein merferien reisten dann ©Foto: upixa StockAdobe verflixtes Ding. Wenn sie ihren doch viele Leute auch in Zweck erfüllt, wird sie gerne sogenannte Risikogebie- in Frage gestellt. War das denn te. Und wenn im Sommer 8 | StadtMagazin
E S S AY noch vereinzelt Warnungen etwa von Christian Drosten verlaut- bart wurden, zuckten viele Bürger nur mit den Schultern. Der erzählt uns doch was vom Pferd! Es sah alles so aus, als ob Co- CASA M A L E R FA C H B E T R I E B rona eine Gefahr von gestern war. Also gab es auch viele Partys und Familienfeiern, quasi im Rausch der Freiheit. Warum die CREATIVE ARBEITEN SILVO ANSCHEL Hochzeit oder die Geburtstagsfeier mit Corona-Regeln vermie- NEU sen, bei den paar Infektionen im Land? Paradoxerweise nahmen FUGENLOSE BÄDER auch die „Querdenker“-Demos, etwa in Berlin und Konstanz mit jeweils zehntausenden Teilnehmern genau in der Zeit zu, als Tel.: 0761/ 388 69 17 www.casa-mf.de die meisten Verbote des Lockdowns schon wieder aufgehoben worden waren. Man könnte sagen: Die Prävention im April hat im September dazu geführt, dass im Nachhinein genau jene Maßnahmen des Frühjahrs in die Kritik geraten sind. Obwohl es ja so ist, dass man einer Brandschutztür auch nicht vorwerfen würde, dass sie unnütz sei, weil es dann doch (noch) nicht gebrannt hat. Nun ja, seit Anfang Oktober steigen die Infektionszahlen in Deutschland und Europa wieder stark an. Am 14. Oktober mel- dete das Robert Koch Institut (RKI) dann erstmals wieder über 5.000 Neuinfektionen sowie 43 am Virus Verstorbene binnen 24 Stunden. Am 15. Oktober waren es 6638 neue Infektionen binnen einem Tag - der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. „Wenn es so weitergeht haben wir an Weihnachten 19.200 In- fektionen am Tag. Das ist wie in den anderen Ländern“, sprach die Kanzlerin. Am 15. Oktober verzeichnete das benachbarte Frankreich 18.110 Neuinfektionen in 24 Stunden. Die Reaktion der Politik war dann aber zweifelhaft. Das „Be- herbergungsverbot“ ist ein Paradbeispiel dafür, wie es gar nicht geht. Und dies aus gleich mehreren Gründen: Erstens erweckt es einen völlig falschen Anschein, wenn etwa Berlinern somit Mode & Accessoires verboten wird, in Brandenburg in einem Hotel zu übernach- ten, während zigtausende Pendler aus Brandenburg täglich ins Risikogebiet Berlin zur Arbeit kommen. Zweitens ist der Anschein, der von den Ministerpräsidenten der Länder damit Salzstrasse 49 |79098 Freiburg | Tel. 0761-217 07 70 (wechselseitig) erweckt wird völlig trügerisch. Es ist nämlich Mo. bis Fr. 10 bis 19 Uhr und Sa. 10 bis 18 Uhr der, dass sie ihre „eigene“ Bevölkerung schützen, indem sie den Leuten aus Risikogebieten die Beherbergung im jeweiligen www.laura-lopes.de Bundesland nicht gestatten, oder vielmehr: Indem sie ihren „Herbergen“ verbieten, solche aufzunehmen. Das Schlimme an diesem Anschein ist, dass er trügerisch vorgauckelt, dass es nur Schöne Zähne bekommen Sie von uns, in den „Risikogebieten“ gefährlich sei und alle Gefahr einer An- nur lächeln müssen Sie selbst! steckung quasi von den Reisenden ausgehe. Das ist aber totaler Quatsch. Denn jeder kann sich jederzeit auch in einem Gebiet Praxisteam anstecken, das (noch) nicht zum Risikogebiet erklärt wurde. Vor allem aber gefährden solche Zwistigkeiten zwischen den Dr. Cornelia sChmieDer Ästhetische Schonende Parodontitistherapie Ländern das Vertrauen der Bevölkerung insgesamt. Die große Zahnheilkunde Zahnaufhellung (Bleaching) Frage ist ja, wie die Akzeptanz für erneute Präventionen insge- Intensiv-Prophylaxe Zahnschmuck samt ist. Egal welche einzelne Verbote nun erlassen wurden, ob erhöhtes Bußgeld bei Maskenverweigerern, Sperrstunden und Alkoholverkaufsverbote, die Begrenzung der Teilnehmer bei Feiern undsoweiter undsofort – das bringt alles gar nix, wenn nicht der Großteil der Bevölkerung die Prävention persönlich nimmt. Soll heißen: Jeder Einzelne wird für sich entscheiden müssen, welche vorbeugenden Maßnahmen er in seinem Umfeld ergreift, um sich selbst und seine Angehörigen zu schützen. Nur wenn Prävention privat umgesetzt wird, kann die Gefahr einer ungehinderten Ausbreitung des Corona-Virus gebannt werden. Es muss halt jetzt viele Menschen geben, die die Brandschutztür hinter sich zuziehen. 79104 Freiburg · Hauptstraße 13a · Tel. 0761-36331 StadtMagazin | 9
E S S AY Später sind ©Foto: Felix Groteloh wir immer schlauer Corona-Virus – ein Vergleich zwischen März und Oktober 2020. Die Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung der Corona- Pandemie in Deutschland von Ende März und Anfang Oktober unterscheiden sich ganz wesentlich. Ein erneuter bundesweiter Lockdown soll unbedingt vermieden werden, obwohl die Zahl der Neuinfektionen bald mehr als doppelt soch hoch sein könnte als im Frühling. Von Michael Zäh E s ist nicht so, wie man denkt, sondern so, wie es kommt.“ Das sagte Sigmund Freud, der müssten, dann wären dies also knapp neun Millionen Menschen. Dies würde wiederum zu einem zu einem Kollaps tems nicht mehr richtig versorgt werden könnten. So hieß es im März. Man übte sich in Solidarität. Auch Begründer der Psychoanalyse in Kliniken führen, weil natürlich nicht wenn man auf all das verzichten muss- und einer der größten Denker neun Millionen Menschen dort gleichzei- te, was unser Leben schon auch ein biss- der Menschheit. tig behandelt werden könnten. Die Sorge chen ausmacht: Soziale Kontakte, Kultur, war groß, die Schreckensbilder der Toten Sport, Kneipen, die Freiheit, sich dort be- Der bisherige Verlauf der Coro- in Italien waren real. wegen zu dürfen, wo man will. Die Maß- na-Pandemie ist ein guter Beleg Dann kam der Lockdown. Es wurde in nahmen zeigten Wirkung. Im Sommer für Freuds Aussage. Dafür muss ganz Deutschland alles geschlossen: gingen dann die Neuinfektionen auf 300 man sich nur die Gedanken der Wis- Schulen, Kirchen, Restaurants, Clubs, alle pro Tag in ganz Deutschland zurück. Es senschaftler Ende März 2020 nochmal Einkaufsgeschäfte außer den Supermärk- kam nicht zu den im März befürchteten vor Augen halten. Diese haben damals ten, Theater, Kulter, Fußball, Fitnessclubs Horror-Szenarien in deutschen Kranken- eine recht klare Formel in Umlauf ge- undsoweiter undsofort. Wir erinnern uns! häusern, auch wenn manche, wie auch bracht: Siebzig Prozent der deutschen Die Wissenschaftler wiesen schon Ende die Uniklinik Freiburg später berichteten, Bevölkerung werden sich über kurz oder März darauf hin, dass es hauptsächlich dass sie damals knapp vor der äußersten lang mit dem Corona-Virus anstecken. eine bestimmte Gruppe ist, die durch Belastungsgrenze waren. Dies wären rund 58 Millionen Menschen den Rest der Gesellschaft – uns alle – ge- Der Stand der Infektionen und vor allem in Deutschland. Die Frage sei nur, in schützt werden müsse: Ältere und bereits der dadurch Verstorbenen war dann sehr welchem Zeitraum dies geschehe. Und erkrankte Menschen, also unsere Eltern weit von dem entfernt, was Ende März genau diese Frage sei entscheidend da- oder Großeltern (insofern wir das nicht als mögliches Schockszenario für mög- für, wie schlimm es kommt. Entweder selbst schon sind). Und wer möchte nicht lich gehalten wurde. Nicht 1,8 Millionen zur Katastrophe und dem gesellschaft- seine eigenen Eltern schützen? Ohne die Tote, sondern 9.562 Tote bei 306.086 lichen Zusammenbruch, oder zu einer Bereitschaft aller käme es laut Hochrech- offiziell erfassten Infizierten gab es nach gewaltigen Aufgabe, die aber bewältigt nungen bis zu 1,8 Millionen Toten in dem Sommer (Stand 7. Oktober 2020), werden könnte. kürzester Zeit durch das Corona-Virus. bevor sich das Infektionsgeschehen nun Die Wissenschaftler befürchteten Ende Hinzu kämen vermutlich noch viele wieder steigert. März: Wenn wie zuvor knapp ein Sechs- weitere Tote, die an ganz anderen Krank- Dieser „Erfolg“ gab allerdings auch de- tel der Infizierten einen schweren Verlauf heiten (wie etwa Herzinfarkte, Krebs nen Auftrieb, die eine Corona-Pandemie der Lungenkrankheit bekämen und da- und dergleichen) leiden, aber wegen des leugnen oder auch jenen, die die Maß- her im Krankenhaus behandelt werden Zusammenbruchs des Gesundheitssys- nahmen dagegen für überzogen halten. 10 | StadtMagazin
E S S AY Denn klar: Die schlimmsten Befürchtungen Ende März und die h tatsächlichen Geschehnisse bis zum Herbst liegen weit fac auseinander. Selbst in den USA, wo die Pandemie Happy renovieren? Ein u f en r an 761 teilweise völlig außer Kontrolle geriet, gab es bei Gerne! Das macht 0 7-0 9 7.502.945 Infektionen (inklusive der von Donald 459 www.furrer-grafik.de Trump selbst) „nur“ 210.939 Tote (Stand: 7. Ok- tober 2020) und nicht 1,8 Millionen. Die Frage ist halt die, wie das zu bewerten ist. Jeder einzelne an Covid19 Verstorbene ist einer zuviel. Jede betroffene Familie wird das so empfinden. Wir schrieben in der „Zeitung am Samstag“ am 28. März: „Kurzfristig könnte es zu einer paradoxen Reaktion kom- men. Sollte es nämlich gelingen, dass durch die drastischen Ob Wohnung oder Haus: Sanierung und Modernisierung Maßnahmen des Staates die Zahl der Infektionen recht kon- aus einer Hand. Mehr Infos auf: www.hopp-hofmann.de stant auf einem niedrigen Niveau gehalten würde und dann flach verläuft, dann würden die vielen Menschen, die ihre wirtschaftliche Existenz verloren haben, sagen: Wie bitte, wegen nur ein paar zehntausend Infektionen wurde vom SCHUH WERK Staat der Ausnahmezustand verfügt und habe ich alles verloren? Sollte aber umgekehrt eine gesundheitli- che Katastrophe über das Land herein brechen, weil alle Maßnahmen es nicht verhindern konnten, dann werden dieselben Menschen sagen, dass man dann diese wirtschaftlich vernichtenden Verbote auch hätte sein las- sen können, da sie ja nichts bewirkt haben.“ Von heute aus betrachtet kann man sagen, Mo.-Fr. 12-18 Uhr, Sa. 11-14 Uhr dass der komplette Lockdown nicht mehr das Marienstr. 15, 79098 Freiburg Mittel der Wahl ist. Er hat im März viel gebracht (und Tel. 0761 / 310 65 www.schuhwerk-freiburg.de viel vernichtet), aber im Oktober sind es nun andere Maßnahmen, die gegen die wieder steigende Zahl der Neuinfektionen ergriffen werden. Ein weitgehendes Herunterfahren des wirtschaftlichen und gesellschaftli- chen Lebens wie im Frühjahr müsse unbedingt verhin- dert werden, so Kanzlerin Merkel. Deshalb werde man regional und lokal zielgenau auf Ausbrüche reagieren. Das allerdings ist eher Wunschdenken als Realität. Im Moment knirscht es an allen Ecken und Enden, eben weil die Maßnahmen nicht einheitlich sind und viele Widersprüche in sich tragen. (Siehe Seite 8) Ist außerdem diese komplett andere Strategie nun ein Beweis dafür, dass der teure Lockdown im Frühjahr dann ja auch nicht nötig gewesen wäre? Es ist zum Teil sicher richtig, dass man mit dem Wissen von heute schon damals anders reagiert hätte. Aber es sollte deshalb auch keiner neunmalklug sein. Denn Politiker und Wissenschaftler haben halt in dem dreiviertel Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie ganz einfach auch dazu gelernt. Im Nachhinein, nach intensivem Forschen und dem Auswerten des Pandemie-Geschehens weltweit ist man natürlich immer schlauer. Die „Erfolge“ im Frühjahr und Sommer sind halt nur ein Zwischenergebnis. Kanzlerin Merkel hat massiv an die Bürger appelliert, sich in Herbst und Winter an die Regeln zu halten. Sonst könne immer noch alles zerstört werden, was bisher erreicht wurde. Unkluge politische Entscheidungen tun das aber auch. Womöglich kommt es so, dass das Corona- Virus irgendwann kontrolliert wird, aber die Weltordnung und die globale Wirt- schaft sich zwischenzeitlich stark verändert haben werden. Könnten wir uns denken, wenn wir nicht wüssten, was Freud gesagt hat. StadtMagazin | 11
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E S S AY Warten auf Corona Während die Zahlen der Covid 19-Infektionen im Sommer regelrecht dahin schmolzen, kommen sie jetzt im Herbst mit Macht zurück. Von Michael Zäh E s kommt und geht. Es hat selbst keine Seele und keinen Sinn. Man hat es „Covid 19“ und „Corona“ getauft, egal warum, aber es Eindruck, dass sich die Gefahr verflüchtige. Da lagen die Zahlen in einem Bereich, der fast schon an einen abwesenden Herrn Godot erinnerte. Ja, erinnert an Godot. im Sommer konnte es heißen: „Komm, wir gehen.“ „Komm, wir gehen.“ Zurück ins wahre Leben, vor allem auch im Kampf „Wir können nicht.“ um die wirtschaftlichen Existenzen in allen Bereichen. „Warum nicht?“ Es wurden ja dann prompt von Bund und Ländern et- „Wir warten auf Godot.“ liche Verbote wieder aufgehoben, logisch, da Verbote „Ach ja.“ ja kein Selbstzweck sind. So ist das in dem berühmten Stück von Samuel Beckett Aber jetzt, was kommt? Das Infektionsgeschehen hat viel von1949 und so ist es derzeit mit Corona. Denn während Fahrt aufgenommen und die Ministerpräsidenten sind sich die Zahlen im Sommer wie von Zauberhand dahin schmol- nicht einig, weil: „Wir können nicht.“ „Warum nicht?“ „Wir zen, lässt Corona jetzt im Herbst die Botschaft überbringen, warten auf Godot.“ dass es bald wieder da sein werde. Und zwar mehr denn je. Und ja, es ist schon so, dass die Dinge des Lebens, die noch Ein Junge taucht in „Warten auf Godot“ mit einer Nachricht auf: vor Corona selbstverständlich waren, nun eher suspekt wirken. Herr Godot werde heute nicht mehr kommen, ganz bestimmt Und überall schwingt die bange Frage mit: Kann das denn gut aber am nächsten Tag. Und an diesem heißt die Botschaft gehen? Der Bote sagt: Herr Godot werde heute nicht mehr dann genau gleich. Man ahnt: es geht immer so weiter, also kommen, ganz bestimmt aber am nächsten Tag. Genau dies bei Beckett in seinem Stück, der als Autor des absurden glauben bei Corona auch Kanzlerin Merkel, Bayerns Minis- Theaters berühmt wurde. terpräsident Söder und viele Virologen. Und wie verhält es sich bei Covid 19? Anfangs wurden Dennoch ist Panik falsch. Und die Freiheit der Bürger muss Zahlen vorgelegt, die besagten, dass sich 70 Prozent der im Blick bleiben. Zurück zu den Grundrechten zu kommen Deutschen früher oder später damit infizieren würden. ist nämlich nichts, was man extra begründen müsste. Man Weil dies rund 58 Millionen Menschen sind, wovon braucht umgekehrt gute Gründe, um die Grundrechte zu dann ein Sechstel, also neun Millionen Menschen einen beschneiden. schweren Verlauf hätten bekommen können, wurde der Es ist sinnlos, auf Herrn Godot zu warten. Er ist ja immer da, Lockdown ausgerufen. So weit, so klar. auch in seiner zwischenzeitlichen Abwesenheit. Man sollte sich Nach knapp zwei Monaten im runtergefahrenen Modus waren seiner erinnern. die Zahlen erfreulicherweise ganz andere. Das erweckte den „Ach ja.“ StadtMagazin | 13
INTERVIEW Strafraum Absitzen in Freiburg Das Foto- und Informationsprojekt F riederike Zimmermann sprach mit den beiden Projektleiterinnen über die Entstehung des Projekts mit den Stühlen. Die Inhaftierten sitzen hier ja ihre Zeit ab. und die daraus erwachsenden gesell- Ist die JVA eine überholte Institution? „Strafraum – Absitzen in schaftlichen Optionen. Reinhild Dettmer-Finke: Das Thema ist Freiburg“, das die Freiburger doch: Will man Vergeltung üben, will Um es einmal ganz provokativ auszudrü- man bestrafen? Welchen Zweck hat das Fotografin Britt Schilling cken: Warum widmet ihr den „Knackis“ Strafen? Oder sollte die Zeit im Gefäng- und die Filmemacherin so viel Zeit? nis nicht vielmehr genutzt werden, um Reinhild Dettmer-Finke: Tatsächlich gibt Wege in die Gesellschaft zurückzubau- Reinhild Dettmer-Finke und es Leute, die uns genau dies fragen. en? Das Stichwort heißt Resozialisie- Stiftungsrätin der Freiburger Freiburg ist da wie viele andere Städte rung. Dann muss man auch fragen: Kann auch, es gibt ein großes Verdrängungs- diese Institution, die zu wenig Personal Bürgerstiftung anlässlich des potential. Wenn wir über das Projekt hat, das leisten? Generell stellt sich die Stadtjubiläums „Freiburg berichten, finden in unserer Blase zwar Frage, ob man Menschen überhaupt 2020“ initiierten, will die alle toll, dass wir etwas zum Knast ma- einsperren sollte. Sicher, es gibt Straftä- chen und dieser als ein Teil unserer Stadt ter, vor denen man die Bevölkerung Justizvollzugsanstalt (JVA) das 900-Jahres-Jubiläum mitfeiert. Aber schützen muss. Aber das sind wenige. als einen verdrängten Teil der wirklich damit zu tun haben wollen die Auf der anderen Seite gibt es viele, die wenigsten. Er ist eben da. Vor 150 Jah- im Knast überhaupt erst kriminalisiert Stadt für die Stadtbevölkerung ren, zur Zeit des Baus, lag die JVA noch werden, deren Lebensstrukturen zer- „sichtbar“ machen und eine am Stadtrand. Jetzt aber liegt sie mitten- stört werden, so dass sie sich in der drin und ist Teil der Stadtgesellschaft. Arbeitswelt und in der Gesellschaft nie Auseinandersetzung mit Das Stadtjubiläum ist doch ein schöner wieder zurechtzufinden. Strafvollzug, Resozialisierung Anlass, sich damit auseinanderzusetzen. Britt Schilling: Ja, das sehe ich auch als und Wegen zurück in die Die Begriffe „Absitzen“ und „Strafraum“ Problem. Sich in solch einer Struktur zu Gesellschaft anregen. im Projekttitel stammen aus dem Sport: sozialisieren ist unmöglich. Im Moment „Absitzen“ bedeutet im Reitsports ja auch wird das aber nicht groß diskutiert. Die Absteigen; „Strafraum“ wiederum meint Mehrheit in der Gesellschaft sagt: „Wegs- im Fußball den Bereich, in dem andere perren. Was ich nicht sehe, interessiert – härtere – Regeln gelten als auf dem übri- mich auch nicht mehr.“ Aber die meisten gen Spielfeld. Zufall oder Programm? Geht Inhaftierten kommen irgendwann raus. es in diesem Projekt darum, den Raum JVA Spätestens dann sind wir wieder mit bzw. seine Regeln in Frage zu stellen? ihnen konfrontiert. Ich weiß nicht, ob es Britt Schilling: Ja genau darum geht es dafür eine astreine Lösung gibt. Aber uns uns. Allerdings war es nicht beabsichtigt, geht es darum, diesen Diskurs erst mal dass man den Namen des Projekts mit auszulösen, sich darüber Gedanken zu Reitsport oder mit Fußball verbindet. machen. Und sich dann selbst zu prüfen: Unser visueller Fokus liegt auf dem Titel In wieweit gibt man diesen Leuten eine „Absitzen“. Daher auch unsere Bildidee Chance… 14 | StadtMagazin
Die erste Die erste Adresse Adresse INTERVIEW für gutes für gutes Hören. Hören. … über die eigene Angst hinweg. menarbeiten. Auch dort fragt man sich: Reinhild Dettmer-Finke: In Norwegen Wie ist die Situation im Strafvollzug? geht man mit Strafvollzug liberaler um. Um dieses Interesse und die Neugierde Da sagt man den Leuten: „Die Men- daran aufzugreifen und um zu informie- schen, die heute inhaftiert sind, sind ren, dafür stehen unser Fotoprojekt, das Ihre Nachbarn von morgen. Gehen Sie Begleitprogramm und das Buch. mit ihnen so um, dass sie keinen Scha- den nehmen und vielleicht auch von Was wird sich durch dieses Projekt Ihnen als zukünftige Nachbarn akzep- bewegen? Julia Julia und und Oliver Oliver Arlow Arlow tiert werden.“ Das ist doch eigentlich Reinhild Dettmer-Finke: Also, ich wür- ein schönes Ziel. In den 70er Jahren de mir wünschen, dass man sieht: Die- In In unseren unseren familiengeführten familiengeführten Hör-Hör- war der Diskurs auch bei uns ein ganz ses Gebäude da mitten in der Stadt, das akustikbetrieben in der Nußmann- anderer. Damals gab es starke Debatten ist die JVA. Und dass das allgemeine Un- akustikbetrieben in der Nußmann- straße straße 33 in in Freiburg Freiburgund deralten undininder alten zum Täter--Opfer-Ausgleich und zur behagen jemanden wegzusperren dazu Bundesstraße 92 in Gundelfingen Bundesstraße 92 in Gundelfingen Resozialisierung. An diese liberaleren führt, darüber nachzudenken wie man finden Sie moderne Hörgeräte aller Diskussionen versuchen wir anzuknüp- mit Menschen, die sich fehlverhalten ha- finden Sie moderne Hörgeräte aller namhaften Hersteller. Wir beraten fen, auch wenn das aktuell schwierig ist. ben, umgeht. Unser Ziel ist letztendlich namhaften Hersteller. Wir beraten Leider hat sich derzeit ein „bestrafendes ein Anti-Stigma-Projekt, um Vorurteile Sie kompetent und zuverlässig. Sie kompetent und zuverlässig. Denken“ etabliert. Wer nicht funktio- abzubauen. niert, wird weggesperrt. Auszug aus unserem Auszug aus unserem Wie authentisch ist der fotografische Blick Leistungsangebot: War es nicht Tolstoi, der sagte: „Um ei- hinter die Gefängnis-Kulissen? Leistungsangebot: ● Kostenloser Hörtest nen Staat zu beurteilen, muss man seine Britt Schilling: Ungeschönt. Ich habe ● Kostenloser Hörtest ● Probetragen von Hörgeräten Gefängnisse von innen sehen.“ Nun soll mich dafür entschieden, beim Fotogra- ● Probetragen von Hörgeräten dieser verdrängte Ort mitten in der Stadt fieren kein künstliches Licht und keinen ● Hörgeräte aller Hersteller ● Hörgeräte aller Hersteller oder vielmehr diese Institution an sich Blitz zu nutzen. Es ist alles genau so wie ● Gehör- und Schwimmschutz sichtbarer gemacht werden. Aber offen- es ist. Außer bei den Stuhlfotos. Die ● Gehör- und Schwimmschutz sichtlich hat die JVA selbst kein Interesse wollte ich sachlich inszenieren. daran, dass sie öffentliche Aufmerksam- keit bekommt. Man hätte ja zum Beispiel Aber zu sehen sind die schöneren Zellen. einen „Tag der offenen Tür“ veranstalten Britt Schilling: Das vermute ich jeden- können. Das öffentliche Interesse wäre da. falls. Die meisten Zellen, die ich gesehen Britt Schilling: Für die Inhaftierten wäre habe, haben mich berührt, weil sie sehr das aber alles andere als schön, denn persönlich waren. Diese Leute sind auch das hat ja etwas Zoomäßiges. stolz darauf, ihnen ist noch nicht alles total egal. Das zeigt doch auch, wie skurril es ist, Menschen einzusperren. Reinhild Dettmer-Finke: So eine Zelle Kostenlose Beratung und Reinhild Dettmer-Finke: Und deswegen misst neun Quadratmeter. Manche Zel- Kostenlose Beratung und Terminvereinbarung ist das Fotoprojekt auch so wichtig: len offenbaren richtige Miniaturwelten. Terminvereinbarung Weil es tatsächlich diesen Gedanken (0800) 6 64 70 15 gibt, „aus den Augen aus dem Sinn, wir sperren die weg“. Eben weil das Britt Schilling: Da wurde aus nichts et- was gemacht… Es gibt ja nur eine Stan- (0800) 6 64 70 15 eine Tabuzone ist, mit der man nichts dard-Einrichtung: einen Tisch, ein Bett, Arlow Hörgeräte GmbH & Co. KG zu tun haben will. Die man aber auch einen Stuhl, einen Spiegel an der Wand, Arlow Hörgeräte3 GmbH & Co. KG Nußmannstr. verdrängt, weil man ja selbst nicht so eine Bilderleiste und einen abschließba- 79098 Freiburg Nußmannstr. 3 richtig toll findet, dass Menschen weg ren Schrank – fertig. Telefon: (0761) 21 71 90 51 79098 Freiburg gesperrt werden. Die Leute, die eine schöne Zelle haben, Telefon: Alte (0761) 2192 Bundesstraße 71 90 51 Britt Schilling: Fragt man die Opfer, wollen sie auch zeigen. Wie ist das mit Im Alte“Hause Winkler”92 Bundesstraße dann wollen sie das häufig gar nicht. den unwirtlichen Zellen: Wollen deren 79194 Gundelfingen Im “Hause Winkler” Untersuchungen zeigen, dass es vielen Bewohner diese auch gerne zeigen? Etwa Telefon: (0761) 58 99 59 02 79194 Gundelfingen nicht besser geht, wenn die Täter über als Anklage an die da draußen… Jahrzehnte weggesperrt sind. Wie heißt Britt Schilling: Das habe ich nicht erlebt. Telefon: (0761) 58 99 59 02 es doch: Der beste Opferschutz ist die Arbeit mit den Tätern. Reinhild Dettmer-Finke: Es gibt Leute, Reinhild Dettmer-Finke: Hier in Frei- die überwiegend positiv reagieren, aber burg gibt es eine Anlaufstelle für Haf- es gibt auch welche, die sehr ablehnend tentlassene, mit der wir auch zusam- sind. Das muss man respektieren. StadtMagazin | 15 www.arlow-hoergeraete.de
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