Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935
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Mit der reichbebilderten Monatsschrist«Bergland" Für nicht verlangte Einsendungen wird keine Haftung übernom¬ Fernruf : Schrirtleituna Fernruf : Derwalturg Nr . 7St Geschäftsstelle in Wien : Dien, I .. Elisabethstraße 9/II. men , auch eine Verpflichtung zur Rücksendung nicht anerkannt. Bezugspreise: Lattich 8 4 . 70 . Mit Zustellung durch Sernt ^f B 22 -4 -29 . Oie BezugSgebühr ist im vorhinein zu ent- Eigentümer , Verleger und Drucker : Wagnerische Unieersitäts- Trägerin oder r Teljährlich 8 14 . 80 . Einzelnummer richler . Durch Streiks oder durch höhere Gewalt bedingte Stö¬ Luchdruckerei, Erlersiraße S. Derantwortl . Schriftletter : ör . 3ofef 25 g, Son> >monatlich 8 6 . 50 . Italien monatlich rungen !, der Zusendung verpflichten uns nicht zur Rückzahlung Seidl, Erlersircße r . Für den Anzeigenieil verantwortlich: Lire 15 ' ' Sonntagsnummer Lire 4 . — . In das übrige Aus« von Äezugsgebühren . Entgeltliche Ankündigungen im Textteile Hubert Rück. Erlersiraße 5. Sämtliche n Innsbruck. land mon^ "Lieierung erfolgt bis zur schriftlichen Abbestellung. sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Lei gleichzeitigem Monatsbezug dc.r , ,Neuesten Zeitung " erhöhen in Innsbruck zum Abholen um nur 8 1 . 10 , also aus 8 5 . 80 pro Monat , mit Zustellung durch Trägerin ober post 1. 40 , also auf 8 6 .50 pro Monat. Poftsparkaffenkonto : 52 . 677 . - Auswärtige Anzergenann^ L^ esterreichische Anzeigen - Gesellschaft A .- G . , Wien , L , Brandstätte 8 , Fernruf U 22 -5 -95. Nummer 74 Freitag , den 29. März 1935 82. Jahrgang Wochenkalender : Montag , 25 . Mariä Berklärunc . Dienstag , 26 , Enanuel Mtttwoch 27 Rupert . Donnerstag , 28 . Guntram , Freitag , 29 , Zynllus . Eustasius , Samstag . 30 , Quirinus , Sonntag , 31 . Guido, Das Werden der Verfassung. h. Wien , 29. März. Erklärungen Sir Simons im englijchen Unterhaus. In der Vortragsreihe der Bundesfachleitung der Vater¬ d. London , 28. März. darauf verzichten sollte, sich dem Abschluß eines Bündnisses ländischen Front für das Bundeskanzleramt sprach gestern der Außenminister Sir John Simon gab am Donnerstag im zwischen Frankreich und der Räterepublik noch weiter ent- Präsident des Rechnungshofes , BundeÄanzler a. D . Doktor Unterhaus eine kurze Erklärung über feinen BerlinerBe- gegenzustemmcn , und ob es ihm außer seiner moralischen viel¬ Cnder, über „Das Werden der Verfassung " und sagte u . a .: such ab , nach dem ihn der Oppositionsführer Lansbury leicht auch, wie der „Manchester Guardian " es andeutete , eine „Dr . Dollfuß rrar sich darüber klar, daß im Strat keine Par¬ gewisse praktische Unterstützung geben sollte. gefragt hatte , ob er sich hierzu äußern könne . Sir John Simon, teien mehr sein können und deshalb ist er an die Schaffung der mit lautem Beifall begrüßt wurde , sagte: Im Falle des Abschlusses eines Bündnisses zwischen Frank¬ der Vaterländischen Front und des ständischen Aufbaues ge¬ „Das Unterhaus weiß , daß der Besuch in Berlin einer van reich und Sowjetrußland gäbe e- jedoch noch die weitere gangen . Er hat von der neuen Verfaffung eiue bedeutende mehreren Erkundungs - und Anfragebesuchen Möglichkeit , daß sich Großbritannien in Uebereinstimmung mit .Hebung und Stärkung der Autorität der Regieiung verlangt. Ut, die zur Zeit im Auftrag der englischen Regierung in ver¬ der gerade jetzt wieder sehr laut gewordenen Forderung des Das war ja auch in Wirklichkeit ein Krebsschaden der alten schiedenen ausländischen Hauptstädten abgestattet werden . So¬ Lord Beaverbrook überhaupt von Europa zurück¬ Republik , daß unsere Regierungen vom Parlamente in einem bald diese Besuche abgeschlossen sind, wird eine Zusammen¬ zöge . Doch 'ür alle ' olche Spekulationen wird die Maße abhängig waren , das nicht mehr gesund war . Nicht nur kunft in S tre s a in Norditalien folgen , wo ich Muss o- Zeit erst kommen , nachdem Simon dem Kabinett Bericht er¬ von den Mehrhe .ten im Parlamente , die oft allerdings nur lini und Laval zu treffen hoffe. Unter diesen Umständen stattet hat und Eden aus Moskau zurückgekehrt ist. Wenn der mit Mühe zustande kamen , sondern auch von den starken Min¬ i 't es nicht wünschenswert, eine erschöpfende Erklärung britische Außenminister sich von den positiven Feststellungen derheiten , die nach der damaligen Verfassung und Geschäfts¬ ordnung eine lähmende Tätigkeit ausüben konnten. über die Lage abzugeben , die zur Zeit noch geprüft wird. des Berliner Kommuniques weder durch russisch-französischen Unautorisierte Mutmaßungen, die in einigen Druck noch durch innerbritische Meinungsschwankungen ab¬ So war es Dr . Dollfuß ' Wille , ein cutoritäies Regiment, Kreisen laut geworden sind, brauchen nicht ernst genommen zu bringen läßt , >o wird nicht so leicht mit einem Verzicht der eine autoritäre Regierung zu schaffen. Er hat cor allem ver¬ britischen Regierung auf ihre Verständigungspolitik werden . Ich möchte indessen sagen , daß im Laufe der zwei¬ sucht, dem Bundespräsidenten, der nicht nur die tägigen Unterhaltungen mit Herrn Hitler das europäische zu rechnen sein. Sir John Simor . wird neben anderen her¬ Regierung bestellen , sondern sie auch abberufen soll, eine starke Problem in bezug auf Deutschland durchgesprochen wurde und vorragenden Eigenschaften nachgerühmt , daß er in der Ver¬ Stellung zu geben . Er hat ihn daher polit sch unver¬ daß alle Fragen behandelt wurden , die in dem Londoner folgung seiner Ziele äußerst zäh sei. antwortlich gestellt . Er hat aber auch darüber nachgedacht, Kommuniquö vom 3. Februar erwähnt sind. Ein betracht- wie man ihn am besten wählen soll. Die heuttze Lösung ist liches Abweichen der Meinungen zwischen ein Gedanke Dr . Dollfuß '. Der Bunds - Präsident wird durch Richtigstellung einer englischen Falschmeldung. den beiden Regierungen trat bei den Bespre- alle Bürgermeister gewählt . Wan wird sehen, wie chungenzutage. Aber das Ergebnis der Zusammenkunft d. Berlin . 29. März . Dos deutsche Nachrichtenbüro stellt de: Gedanke durchgcführt werden kann," amtlich fest: Die Nachricht de- „Daily Telegraph " vom war insoweit wertvoll , als beide Seiten in der Lage waren, Der Vortragende behandelt hierauf die Schaffung der ihre diesbezüglichen Standpunkte klar zu verstehen , ein Prozeß, 27. März 1£35 wonach der Führer und Reichskanzler in seinen o i e r K a m m e : n, die er als seine Idee ansprach , und legte der für jeden weiteren Fortschritt unerläßlich ist." Gesprächen mit den englischen Staatsmännern u. a . die For¬ u . a . dar : Wenn wir auch den Autoritätsstaat aufbauen woll¬ Der radikale Arbeiterabgeordnete M a x t o n erkundigte sich derung der Rückgewinnung des Korridors, der An¬ ten , so war doch von Anfang an klar, daß wir ein Rechts- hierauf nach der Zusammensetzung der Konferenz von Stresa, gliederung de: deutschsprachigen Gebiete der st a a t bleiben wollen und wir sind es geblieben . Der Grund¬ worauf Sir John Simon erwiderte , daß diese Zusammer- Tschechoslonakei , ein enges Wirtschaftsbündnis mit satz, daß bei uns die Verwaltung nur auf Giund des Ge¬ kunft zwischen den d r e i Mächten vereinbart worden sei. Oesterreich als Programmpunkte der deutschen Politik setzes geübt werden darf , ist geblieben . Auf dem Gebiete des M a x t o n wollte hierauf wissen, ob irgendwelche Besprechun¬ aufgestellt haben soll, ist in ihrem ganzen Inhalt frei er¬ Strafrechtes find wir einen Schritt weiter gegangen als gen , die in den nächsten zehn oder elf Tagen stattfinden wur¬ funden und stellt sich als eine ganz üble politische früher und haben rückwirkende Strafgesetze unmöglich ge¬ den , die Zusammensetzung der Konferenz von Stresa ändern Brun neu Vergiftung dar , die von deutscher Seite auf macht . Wir hatten auch keinen Anlaß , an den allgemei¬ werden oder ob es bei der ursprünglichen Vereinbarung einer das Schärfste zurückgewiesen wird. nen Rechten eines Staatsbürgers zu rütteln . Im Gegen¬ Dreier -Konferenz bleiben werde. teil , diese Rechte waren früher nur in einem Erlrakämm erlein Erste Unterredung zwischen Eden und Litwinow. Simon antwortete : Die Zusammenkunft von gehalten , jetzt haben wir sie in die Verfassung eingebaut . Wir Stresa ist eine Zusammenkunft für die drei haben uns ganz offen,zu diesem allgemeinen Rechte der M ä cht e. Ich glaube nicht, daß es für irgend jemand möglich d. Moskau , 28. März . Außenkommissär L i t w i n o w emp¬ Staatsbürger bekannt. fing am Donnerstag , um 17 Uhr , mitteleuropäische Zeit , den ijt, Mutmaßungen darüber anzustellen , welche Ereignisse unter In den vorberatenden Körperschaften haben wir die O es¬ Umständen hiernach eintreten können. englischen Lordsiegelbewahrer Eden in Anwesenheit der sen t l i chk e i t aus den Verhandlungen ausgeschaltet, Botschafter C h i l st o n und M a i s k i sowie des Direktors Auf eine Anfrage erklärte Außenminister Sir John Simon: aus den üblichen Erfahrungen heraus , die wir mit de: De¬ Ich habe vorerst nichts Offizielles von irgendeinem Vorschlag, der Völkerbundabteilung des Foreign Office, Strang. In magogie des Abgeordnetenhauses und des Rat onalrates ge¬ zweistündiger Unterredung tauschten der Volkskommissar und die allgemeine Wehrpflicht in Oesterreich ein- macht haben , wo das „Reden zum Fenster hinaus " zu den z u f ü h r e n, gehört . Auch ist bisher nichts von Verhandlun¬ der britische Minister ihre Meinungen über Fragen der inter¬ Regeln gehört hat . Wir haben die Oeffentlichkcit abgefchafft, gen zwischen dem Völkerbund und Oesterreich über diesen nationalen poiitischen Lage aus . Insbesondere unterrichtete um das Parlament nicht wieder zu einer Schwatzbude Gegenstand bekannt geworden. Eden Litwinow über den Inhalt Zer kürzlichen Verhandlun¬ werden zu lassen gen der briUschen Minister mit der deutschen Reichsregierung. Was den Doppeladler im Wappen anbelanzt , so Sir John Simon beim König. Wie aus unterrichteten Kreiser , gemeldet wird , sei die haben wir Sinn für konservative Entwicklung and für Fest¬ d. London . 28. März . Staatssekretär des Auswärtigen , Sir Unterredung zwischen Eden und Litwinow in einer äußerst halten am Altererbten . Wir haben dem doppelköpfigen Adler John S i m o n, wurde heute vormittags im Buckingham- freundschaftlichen Atmosphäre vor sich gegan¬ sein Recht wiedergegeben . Daß wir ihm nun das Baben- Palast vom König empfangen . Die Unterredung dauerte gen . Einstweilen seien k e i n e r l e i M e i n u n g s v e rs ch je¬ b e r g e r f chi l d auf die Brust gegeben haben , war de: Ge¬ 45 Minuten . Sie galt der Berichterstattung über die Bespre¬ de n h e i t c n zuiagegetreten . Die Besprechung wird am danke Dr . Dollfuß ', er wollte dadurch an die älteste Ze .t der chungen in Berlin. Freitag vormiüags fortgesetzt. Entwicklung Oesterreichs anknüpfen. Das Reutersche Büro meldet aus Moskau: Bei , Was wird England machen? der zwischen Dem britischen Lordsiegelbewahrer Eden und dem Volkskommissar des Aeußeren , Litwinow, geführten Landeshauptmann Dr . Schumacher bei Fürsterzbifchof Die „Frankfurter Zeitung " schreibt : Die Frage aufzuwerfen, Unterredung wurde hauptsächlich die Erklärung des Reichs¬ Dr . Waitz. was Großbritanniens Politik nach dem Berliner kanzlers Hitler bezüglich Rußland und die Schlußfolgerungen, Salzburg , 29. März . (A . N .) Der Landeshauptmann von Besuch sein werde , wäre heute verfrüht . Der Berliner Besuch zu denen die Berliner Besprechungen führten , erörtert . Eden Tirol , Dr . Schumacher , ist gestern in Salzburg eiugetroffen und stellt nur einen Teil der britischen Erkundungssahrten dar. und Litwinow sind zu derselben Schlußfolgerung Edens Rückkehr aus Moskau , Warschau und Prag wird abge¬ bezüglich der Ergebnisse der Berliner Besprechungen gelangt. hat dem Fürsterzbischof Dr . Waitz einen Antrittsbesuch ab¬ wartet werden müssen, bevor es zu neuen Beschlüssen der Die Agcnce Havas meldet aus Moskau: Bereits gestattet. britischen Regierung kommen kann . Pariser Zeitungsstimmcn jetzt wird ir. der Umgebung Edens die Möglichkeit ins Auge äußern bereits die Meinung , es werde nun auf englischer gefaßt , daß England g e g e n ü b er einem O st p a k t Lehrerpensionskürzungen in Kärnten. Seite dem Abschlüsse des französisch - sowjetrussi¬ wohlwollende Neutralität einräumen könnte. schen Bündnisses nichts mehr im Wege stehen . Was Klagenfurt , 28 . März . (A . N .) Der Kärntner Landtag hielt Frankreich beschließen will , ist Frankreichs Sache . An einem heute und gestern beratende und beschließende Sitzungen ab, französisch-sowjetrussischen Bündnis würde jedenfalls England Aussprache über die deutsch -russischen in denen eine Reihe von Gesetzesvorlagen genehmigt wurde. selber sicherlich nicht tätig teilnehmen . Die Tradition seiner Beziehungen. Von weitergehendem Interesse ist ein Beschluß auf per- Politik , die Abneigung großer Teile des britischen Volkes d. Berlin , 2k. März . Amtlich wird mitgeteilt : Reichsaußen- gegenüber der Sowjetunion und seine japanische Freundschaft minister Freiherr von Neurath hat gestern den fowjet- zentuelle Kürzung der Pension - Parteien des Lehrer¬ sprechen zu deutlich dagegen . Wenn der Kontinent in zwei russischen Botschafter in Berlin Jakob S u r i tz empfangen und standes , wodurch das Land einen Betrag von 1.80.000 Schil¬ gegnerische Lager auseinanderfallen sollte, dann könnte für eine längere Aussprache mit ihm über die sowjetrussisch¬ ling emspart. Großbritannien allenfalls in Frage kommen, ob es hiernach deutschen Beziehungen gehabt.
Seite 2. Nr . 74. „Innsbrucker Nachrichten* Freitag, den 29. März 1935. Die Notwendigkeit d rr sozialen Reformen. Wien , 28. März . (A . N .) > gende Gesetz werden nicht weniger als 95 Gesetze ein¬ fageßneitiQMm Ein Aufrührer verurteilt. Bei der Beratung der gewerblichen Sozialversicherung in ' heitlich zu sa mm enge faßt, wodurch nicht nur die der Sitzung des Bundestages am Donnerstag bezeich- ! administrative Handhabung der Vorschriften wesentlich er¬ Graz , 29. März . Der Miliiärgerichtssenat verurteilte gestern nete der Berichterstatter Dr . Re sch den Entwurf als ein i leichtert , sondern den Versicherten selbst ein besserer Ueber- den 25jährigen Franz G i n z e r wegen Teilnahme am Juli¬ Gesetzbuch des Sozialoersicherungsrechtes , das in seinem wich- ' blick über ihre Rechte gegeben wird. aufstand in Kärnten zu drei Jahren schweren verschärften Der Minister dankte allen , die an dem Zustandekommen des Kerkers. tigsten Teil damit kodifiziert wird . Die Bedeutung der Vor - ' läge für Staat und Wirtschaft und für das Gemeinwohl be- I Gssetzeswerkes mitgearbeitet haben , im Namen der Regierung, vcr allem den vorberatenden Körperschaften , die sich dieser Nach sechzig Jahren ausgedeckter Kindesmord. leuchtete der Berichterstatter durch die Zahl der durch die j Regelung erfaßten Personen . Unmittelbar beteiligt sind rund undankbaren Aufgabe nicht entzogen haben , aber auch den Oberndorf a . d. Salzach , 29. März . Am Ortsausgange von Zwei Millionen Menschen, nämlich durchschnittlich Beamten des Sozialministeriums , und schloß: Oberndorf wurde in einem Obstgarten bei Grabungen für neu 745 .000 kranken versicherte Arbeiter und 240.000 „Ich nehme nicht an , das wäre menschlich nicht zu begreifen, zu setzende Obstbäume das Skelett eines nach Angabe des krankenversicherte Ange st eilte nebst einer gleich daß alle diejenigen , die nun durch diese Reform in ihren kar¬ Arztes ungefähr zwei Jahre alten Kindes gefunden. großen Anzahl von Angehörigen . Die konsumerhaltende Kraft gen Bezügen gekürzt sind, diese Vorlage verstehen und Das Skelett lag in etwa 80 bis 100 Zentimeter Tiefe . Dabei der Sozialversicherung geht daraus hervor , daß im Jahre 1933 i würdigen . Das ist ebenso wenig zu verlangen , wie es zu ver¬ lag ein 35 Zentimeter langes , stark verrostetes , der Form und 500 Millionen Schilling an Versicherungsleistungen langen wäre , daß ein Kind , dem der Arzt , um es zu heilen , ' dem Material nach handgeschmiedetes K ü che n m e f f e r, das in die Wirtschaft gepumpt wurden . Allerdings darf nie ver¬ durch eine Operation Schmerzen zusügt , den Arzt versteht und ! einen Holzgriff gehabt haben dürfte . Das Kind dürfte auf gessen werden , daß die Tragfähigkeit der Wirtschaft berücksich¬ den Sinn seines Vorgehens begreift . Leider konnten wir diese j verbrecherische Art ums Leben gebracht worden fein. tigt werden müsse und Ueberspannungen im sozialen Auf- schmerzliche Operation so vielen Angestellten und ; Das Gutachten des Arztes geht dahin , daß die Leiche schon wand sich schließlich schädlich auch für die Versicherten aus¬ Arbeitern nicht ersparen. Aber von allen anderen , die die : fünfzig bis sechzig Jahre an der Fundstelle vergraben sein wirken müffen . Der Berichterstatter schilderte eingehend die Ursache dieses Gesetzes begreifen , darf die Bundesregierung ; dürfte , also vor dem Aufbau Reu -Oberndorfs. Notlage der Sozialversicherung und betonte , es sei ein Akt Verständnis fordern. des Bewußtseins größter Verantwortung , geboren aus der Gewiß wird dieses Gesetz in der Oesfentlichkeit noch in a n- Tod im Brunnenschacht. bitteren Not der Zeit , mit dem die Bundesregierung die ch er Kritik unterliegen , und wir scheuen die sachliche Kritik d. Salzburg , 28. März . In Haid, Gemeinde Tarsdorf, Sozialversicherung für die Zukunft zu erhalten suche. Alle jene, nicht. Ader es ist ungerecht , in der Oesfentlichkeit, wie es ge¬ stürzten , während der Brunnenmacher Peter H o l z n e r im die durch Leistungseinschränkungen Opfer aus sich nehmen schehen ist, zu sagen , daß dieses Gesetz sein Entstehen dem man¬ Brunnenschacht arbeitete , Erdmassen in Höhe von 10 Meter muffen , mögen zur Erkenntnis gelangen , daß anders die E r- gelnden sozialen Empfinden des Sozialministers verdanke. ab und begruben den Brunnenmacher . Als man an die Ret¬ Haltung ihrerRente nicht möglich sei .. Dieser Vorwurf trifft mich nicht. Dieser Vorwurf trifft auch tungsarbeit ging , stürzte der Brunnenschacht vollkommen ein. nicht die Bundesregierung und dieser Vorwurf trifft Sie nicht, Die Bergungsarbeiten waren bisher erfolglos. Sozialminister Neustädter -Stürmer meine Herren , die Sie den Mut haben , für dieses Gesetzeswerk die Mitverantwortung zu tragen . Dieses Gesetz entspringt nicht Tragischer Tod von Vater und Sohn. verwies auf die wiederholten Versicherungen der Regierungen mangelndem sozialem Empfinden , es entspringt vielmehr dem Dollfuß und Schuschnigg , daß sie es als eine ihrer wichtigsten d. Leipzig , 28. März . Am Donnerstag waren der 66 Jahre Pflichtbewußt sein in der Staatsführung, die Aufgaben betrachten , die Rechte der Arbeiter und Angestellten alte Brunnenbauer W i e che r t und fein 31 Jahre alter Sohn nicht auf dem Standpunkt steht, daß sie eine notwendige und zu schützen. Die Tatsache , daß in der gewerblichen Sozial¬ dringliche Aufgabe deshalb ablehnen kann , weil sie unpopulär aus der Flur Loffa mit dem Bohren von Wasserlöchern be¬ versicherung namhafte Leistungskürzungen vorgesehen werden ist. Ich habe Ihnen erklärt und Sie haben durch die Beratun¬ schäftigt. Dabei kam der Vater mit der Bohrstange der Stark¬ mußten , steht damit nur scheinbar in Widerspruch . Der Not - ! gen nun einen genauen Einblick in die Materie gewonnen, stromleitung zunahe und wurde durch den elektrischen Strom stand der Sozialversicherung entspringt nicht etwa einer schlech¬ daß die Sozialversicherung nicht durch die Schuld der Bundes¬ auf der Stelle getötet . Der Sohn , der den Vater retten wollte, ten Verwaltung der Sozialversicherungsinstitute , sondern der regierung , sondern durch die il n g u n st der a l l g e m ei¬ wurde ebenfalls durch den Starkstrom getötet . Beide Leichen allgemeinen weltumspannenden Krise . Der Abgang , der sich ne n W i r t s cha f t s kr i s e in schwere Bedrängnis geraten ist. sind vollständig verkohlt aufgefunden worden. schon Heuer ergeben hatte , beträgt in der Altersfürsorge etwa Dieses Gesetzeswerk hat die Ausgabe , den Zusammenbruch Schweres Expiosionsunglück in einer italienischen 20 und in der Pensionsversicherung der Angestellten etwa Sprengstossabrik. 30 Millionen Schilling . Bei Schaffung der Altersfür- dieser wichtigsten Errungenschaft der Arbeiter und Angeftell- sorge hatte man mit einem Höchststand von 60.000 Alters- ten aufzuhalten , und darum ist dieses Gesetz ein soziales d. Rom , 28. März . In einer Sprengstossabrik in der Nähe f ü r s o r g e r e n t n e r n gerechnet . Heute sind es schon über Gesetz. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen .) von S u l m o n a (Abruzzen ) wurden am Donnerstag durch 100.000 und bis zum Beharrungszustand werden es 140.000 die Explosion eines Chlorbehälters etwa 30 Arbeiter oer¬ fein . Das Defizit von 20 Millionen würde sich also im De- Anderseits mußte die Beitragslast der Arbeitgeber größer letz t. ZweiPersonen wurden getötet. Von den Ver¬ harrungszustand auf 31 Millionen Schilling jährlich erhöhen. werden und leider mußten auch einschneidende Leistungskür¬ letzten mußten 25, die außer Brandwunden schwere Gasver¬ zungen für die Arbeitnehmer vorgenommen werden . Aber giftungen erlitten hatten , ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das Defizit in der Pensionsverffchcrung der Angestellten auch der Bund wird dadurch zu höheren Leistungen verpflich¬ würde bis zum Jahre 1939 ans 62 und bis 1944, ohne tet, daß die R i s k e n t r e n n u n g in der Arbeitslosenver¬ Schwere Verkehrsunfälle. Reform , auf 110 Millionen Schilling anmachsen , so daß sich sicherung der Angestellten praktisch verwirklicht erscheint ." Trient , 28. März . (A. R .) Bei St . Michael an der Etsch im Jahre 1944 ein Gcsamtabgang von 14g Millionen Schil - j Der Minister erörterre sodann die gegenüber de:n ersten fuhr ein großer Touristenwagen mit 24 Reisenden aus Sach¬ ling ergeben würde. Entwurf eingetretenen Acnderungen , deren wichtigste darin sen so heftig gegen einen Lastkrastwagenzug , daß elf Rei¬ besteht , daß die Regelung nicht bis zu dem Beharrungszu¬ sende verletzt wurden . Der Straßenverkehr war durch Selbstverständlich kann ein derartiges Defizit nicht aus einer stand mit einem Defizit von 140 Millionen vorgesehen wurde, drei Stunden unterbrochen. Erhöhung der Beiträge gedeckt werden . Um das Defizit des i sondern nur ein Fünfjahrplan aufgestellt wurde , was heurigen Jahres zu decken, hätten drei Möglichkeiten natürlich die finanzielle Regelung wesentlich erleichterte . Die Mailand , 28. März . (A . R .) Bei einem Autounfall in der bestanden. Vorlage wurde schon vom Berichterstatter als Prüfstein Nähe von Brescia wurde der bekannte Bühnenarchitekt und künstlerische Ausstellungsleiter der Mciländer Scala 1. Neue Steuern , die sich aber , weil nur Konsumsteuern in für das neue Haus der Bundesgesetzgebung M a r chi o r o auf der Stelle getötet. Seine Gattin und Frage gekommen wären , in einer Teuerungswelle und neuer bezeichnet und die vorberatenden Körperschaften haben diese Probe glänzend bestanden . Der Minister dankte vor allem den sein 23jähriger Sohn wurden schwer verletzt. Arbeitslosigkeit geäußert hätten; Vertretern der Arbeitnehmer im Bundeswirtschaftsrat , denen Livorno . 28. März . (A . N .) Ein Straßenbahnzug 2. wenn man aus dem für heuer aus der I n n e n a n l e i h e wurde bei einem Bahnübergang von einem elektrischen Zug es gelungen ist, zugunsten der Arbeiter und Angestellten eine ausgeworfenen Betrag von 100 Millionen 50 Millionen für erfaßt , wobei 13 Personen sch-wer verletzt wurden. Verbesserung der Vorlage zu erzielen , durch die die Leistungs¬ die Sozialversicherung ausgeschieden hätte , hätte man 50.000 kürzungen um zehn Millionen herabgesetzt werden konnten. Menschen , die durch sechs Monate Arbeit erhalten , diese Arbeit Schreckliche Bluttat eines Vaters. verweigern müssen. Der Einsicht der Arbeitgeberoertreter hinwiederum , die sich bereit erklärt haben , höhere Leistungen auf sich zu nehmen , ist Der Regierung blieb also keine andere Möglichkeit als die h. Lemberg , 29. März . In der kleinen Ortschaft K rz y z bei dieser Erfolg mit zu verdanken . Im Bundeswirt- dritte , die sic mit diesem Gesetzentwurf erfaßt hat . Die Reform Tarnow hat sich gestern eine entsetzliche Familientragödie ab¬ f ch o f t s r a t hat sich demnach bei dieser ersten großen und selbst ist von dem Grundsatz getragen , daß ihre La st auf gespielt . Der Arbeiter P y t e l, Vater von neun Kindenr, schweren Vorlage gezeigt , daß der b e r u f s st ä n d i s che Ge¬ alleSchultcrn verteilt werden soll. Hurch eine Herab - ! danke, der die Grundlage unseres ganzen Staates iein soll, schlachtete mit einem Fleischmesser fünf seiner setzung der Gehälter der Sozialversicherungsangestellten wur - ! tatsächlich scheu in den vorberatenden Körperschaften Wurzel Kinder in bestialischer Weise ab . Er verband den Kindern den etwa fünf Millionen jährlich erspart . Durch das vorlie - i gefaßt hat. die Augen und d u r ch s ch n i t t ihnen trotz ihrer verzweifellen Hilferufe die K e h l e. Die Leichen legte der Mörder dem Alter nach nebeneinander und stellte sich darauf der Polizei. „Wir wollen den geraden Weg !" deshauptmann G l e i ß n er betonte , daß die Einigkeit Der offenbar wahnsinnige Mann gab im Verhör an, aller vaterländischen Verbände innerhalb der Vaterländischen er habe sich schon seit zwei Monaten mit dem Plane der Er¬ h. Linz , 29. März. Front unbedingt erhalten bleiben muffe . Die Vaterländische mordung seiner ganzen Familie befaßt , weil er zum 1. A p r i l In Linz sprachen der Landesführer des Heimatschutzes Front sei die einzige politische Bewegung , in der alle Berufs¬ gekündet worden sei und ihm Arbeitslosigkeit drohte . Die Wenninger und Landesführerstellvertreter , Sicherheits¬ gruppen vertreten sind. In der Wechselrede stellte der Landes¬ Frau und die übrigen vier Kinder entgingen nur dadurch dem direktor Graf Revertera im Rahmen einer Kundgebung führer der Bauernschaft Mayerhofer fest , daß der Tode , daß sie seit einigen Tagen außerhalb des Hauses weilten. unter der Parole : „Wir wollen den geraden Weg !" Alle Bauernbund kein parteipolitischer Sonderver¬ Redner richteten sich gegen die immer stärker hervortretenden band sei , sondern den Berufsverband der Vaterländischen Wien — London in sechs Stunden. Einflüsse ehemaliger chri st lich sozialer Front darstelle. Die große Bedeutung des Wiener Flughafens für Kreise, und nahmen dagegen Stellung , daß die R e l i g i o n den europäischen Luftverkehr zeigt die Tatsache , daß nicht zum politischen Kampfe mißbraucht werde . Der Hei¬ weniger als elf ausländische Gesellschaften eine Die Kundgebungen gegen das Urteil m Kowno. matschutz sei entschlossen, gegen alle Versuche , die alleinige ihrer ständigen Fluglinien über Aspern führen und von hier Willensbildung durch die Vaterländische Front zu sabotieren, Berlin , 28. März (A . N .) Anschließend an die Kundgebun¬ aus den Anschluß an das Luftverkehrsnetz nach dein Süden mit aller Kraft aufzutreten. gen des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland gegen und dem Osten suchen oder ihn selbst mit eigenen Flugzeugen Landesführer Wenninger sagte u . a .: „Wir werden ehrlich dasMemelurteil kam es in den gestrigen Abendstunden, durchführen. aufzeigen , wo der Schaden steckt, der uns am weiteren Auf¬ wie die „Deutsche Allgemeine Zeitung " meldet , zu Demon¬ strationen vor der litauischen Gesandtschaft. Mit 1. April wird Wien im Mittelpuickt einer neuen der¬ bau Oesterreichs hindert . Es find vielleicht harte Tage, artigen Expreßlinie liegen . Die englische Fluggesellschaft dem Heimatschutz bevorstehen , wir haben aber die unbedingte Aus München , Köln , Frankfurt o. M . sowie aus fest allen Provinzstädten werden gleichfalls Protestkundgebungen ge¬ Imperial Airway nimmt an diesem Tage den regel¬ Zuversicht auf den Sieg , denn wir wissen, daß im Heimat¬ meldet. mäßigen Verkehr von London nach Wien und von hier nach schutz nur eine Meinung herrscht und es in ihm nur dem weiteren Osten auf. einen Willen gibt , wenn der Führer ruft . Daß der Füh¬ Die Maschine entwickelt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rer bald rufen möge , zum Kampf um den Endsieg, ist 240 Kilometern in der Stunde und benötigt zum Flug Lon¬ der heißeste Wunsch des Heimatschutzes ." 22 Todesurteile in der Sowjetunion in zwölf don - Wien sechs Fahrtstunden. Tagen. Der Landesstatthalter kündigte an , daß Landeshauptmann d. Moskau , 28. März . In den letzten zwölf Tagen wurden Der albanische Flugdienst in italienischen Händen. Gleißner , Sicherheitsdirektor Graf Revertera und er beim in Leningrad , Moskau , Charkow und anderen russischen Wie „Times " aus Rom meldet , ist in Tirana ein Ver¬ Bundeskanzler und beim Vizekanzler vorsprechen und ihnen Städten 22 Todesurteile ausgesprochen , davon allein in trag unterzeichnet worden , worin die albanische Regierung der die Lage ungeschminkt darlegea werden. Moskau 16. We Urteils wurden v o l l st r e ckt. Die Ver¬ italienischen Fluggesellschast „Ala Littoria " für die nächsten Am gleichen Tage war eine Sitzung der Lau de s- urteilten haben zum größten Teil Feuerüberfällc auf sowjet- zehn Jahre das Monopolrecht oller albanischen Fluglinien l e i t u n g der Vaterländischen Front, in der Lan¬ russische Beamte und staatliche Unternehmungen ausgeführt. gewährt.
Freitag, den 29. März 1935. „Innsbrucker Nachrichten* Nr. 74. Seite S. Kurze Auslandlchau. Leien Zie wählerisch! Die letzten Kammcrdebatten, vor allem die Aussprache über Verlangen Sie nicht irgend- die Militärdienstfrage , haben gezeigt, daß sich Regierung und Parteien in Frankreich auf den kommenden Wahl¬ eineMargarine,sondern jene, kampf vorbereiten. Größte Vorsicht herrscht auf allen die für Frische und Güte bürgt, Seiten, man bemüht sich , sich keinesfalls zu stark nach einer Seite zu binden und vor allem jeglichen Schritt zu vermei¬ den, der eine Verstimimmg der Wählerschaft zur Folge haben könnte. Es ist jener Zustand von Vorsicht und Schüchternheit Th.Oe4 - 5S ^0 #*MARG^ ^ LI eingetreten, der jedesmal in Frankreich vor den Wahlen Par¬ lament und Regierung ergreift. Wort und scheint nicht abgeneigt zu sein, eine langsame und zustand über das Memelgebiet verhängt und In den letzten Tagen ist nun vielfach von einem Plan ge¬ vorsichtige Devalvation zu befürworten. Er hat während der seither nicht wieder aufgehoben. Beschwerden sprochen worden, der große innenpolitische Beach¬ letzten Jahre eine Abwehrstellung gegen einen zu starken beim Völkerbund blieben zumeist ohne Erfolg. 1930 wurde tung verdient und der auch in der letzten Rundfunkrede des französischen Einfluß bezogen, war jahrelang für die An¬ durch ein Gesetz die Autonomie des Landes zugunsten der MinisterpräsidentenF l a n d i n — als erster offizieller Auftakt näherung an Deutschland eingetreten und sah in einer Los- Zentralregierung eingeschränkt , die Opposition des Landtages der Regierung zum Wahlkampf zu werten — hervorgehoben lösung der Belga vom Goldblock ohne neuerliche Inflation mit dessen Auflösung beantwortet. Die Memelländer wandten worden ist: die Zusammenarbeit der radikal¬ einen der gangbaren Wege. sich erneut an den Völkerbund , und gemäß der in Genf ge¬ sozialistischen Partei mit der demokratischen An sich würde es sich bei der belgischen Krise nur um eine troffenen deutsch-litauischen Vereinbarung wurde Anfang 1931 Alliance. Es ist dies das Aufgreifen eines Versuches zur innere Angelegenheit handeln, wenn nicht nach wie vor Frank¬ endlich ein Vertrauensmann der deutschen Mehrheit, Böttcher, Schaffung einer starken Partei der Mitte, die das reich, Holland und die Schweiz als Mitgliedstaaten des Gold¬ an die Spitze des Landesdirektoriums berufen. Der zugunsten Gleichgewicht zwischen der rechten und der linken Flügel¬ Böttchers abberufene Merkys entfesielle Anfang 1932 einen blocks unmittelbar durch die Abwertung betroffen wären, gruppe hält. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß wenn ferner nicht England und Amerika im Zusammenhang neuen, schweren Konflikt , er setzte Böttcher ab, ernannte den Herriot diesem Projekt sehr wohlwollend gegenübersteht, mit einer allfälligen Abwertung der Belga neue Devalvations¬ Großlitauer Simmat zu seinem Nachfolger und löste den wenn er auch, natürlich aus Parteirücksichten , noch nicht klar maßnahmen ins Auge fassen würden. Landtag auf. Notenwechsel und heftige Streitigkeiten mit Stellung nimmt. Gelingt es, das Projekt der Parteienver¬ Deutschland waren die Folgen, die schließlich dazu führten, * schmelzung ohne größere Schwierigkeiten durchzuführen , dann daß die Regierung Brüning im Völkerbundrat die An¬ könnte Herriot sich wieder auf dem Wege zu größtem innen¬ Das Urteil von K o w n o, durch das der Memelländer rufung des Haager Gerichtshofes verlangte und durchsetzte. politischen Einfluß sehen. Prozeß nach monatelanger Dauer abgeschlossen wurde, lenkt Zu den wenigen verfassungsmäßigen Direktorien gehörte Wenn man einen kurzen Ausblick auf die Anfang Mai die allgemeine Aufmerksamkeit auf die politische , die staats¬ auch das Direktorium Schreiber, das auf Grund des günsti¬ beginnenden französischen Gemeindewahlen tut , darf rechtliche und völkerrechtliche Lage des Memellandes. gen Wahlausganges 1932 unter dem Druck internationaler man eine Bewegung nicht vergessen , die in Frankreich immer Der Leidensweg der 145.000 Memelländer beginnt mit der Verhandlungen zustande kam. Schreiber wurde am 28. Juni mehr an Boden gewinnt: die Bauernfront. Im Depar¬ Abtrennung des 2657 Quadratkilometer großen Siedlungs¬ vorigen Jahres abgehetzt und verhaftet. Mit diesem Zeit¬ tement Blois hat unter den neuaufgestellten Kandidaten plötz¬ gebietes nach Artikel 99 des Versailler Vertrages 1919 vom punkte setzte die rücksichtslose Litauisierung des Memellandes lich der Führer der Bauernfront, Dorgeres, einen ungeahn¬ Deutschen Reiche zugunsten der Entente. Im Februar 1920 ein, zu deren Folgeerscheinungen auch das kürzlich erflossene ten Erfolg erzielt. Seine Bewegung wird von rechts und links übernahm ein französischer General und ein französischer Ober- Kownoer Urteil gehört. Doch scheint über das Memelland bekämpft, indem ihr die einen vorwerfen, daß sie kein Pro¬ kommiffär die vorläufige Verwaltung des Memellandes. auch von der Entente noch nicht das letzte Wort gesprochen gramm habe, die anderen, daß sie royalistische Tendenzen Gleichzeitig mit der französischen Ruhrbesetzung drangen im zu sein, da die Regierungen Englands, Frankreichs und Ita¬ zeige. Man wird die Logen und die Komitees, kurz das ge¬ Jänner 1923 die altlitauischen(also nicht aus dem Memel¬ samte„polüische Milieu" gegen die Bauernfront in Bewegung liens übereingekommen sind, bei der litauischen Regierung land stammenden ) Schützenkorps unter Führung von Budrys wegen der Maßnahmen im Memelgebiet vorstellig zu wer¬ setzen. Aber es hat den Anschein , daß die Bauernfront ihren in das Gebiet ein; die französischen Besatzungstruppen leiste¬ den. Der deutsche Standpunkt ist ja allgeniein bekannt. Weg sich durchkämpft . Der Zusammenschluß der Landbevöl¬ ten ihnen keinen Widerstand und verliehen bald das Land. kerung Frankreichs in der Bauernfront wird aufmerksam zu Nun erkannte die Botschafterkonferenz in Paris , sich der verfolgen sein. vollendeten Tatsache beugend, die litauische Souveränüät über * das Memelgebiet an. Durch die Memelabkommenvom Wie könnten Kriege verhütet werden? Die belgische Regierung Theunis hat am Mon¬ 14. Mai 1924 übertrug die Entente endgültig einen Teil der In seinem vor kurzem in Wie n abgehaltenen Vortrag: tag der Vorwoche wegen der Schwierigkeiten bei der Auf¬ bisher von ihr ausgeübten Hoheitsrechte an Litauen und setzte „Wie cs dom Volkerbund gelingen wird, künftige Kriege zu rechterhaltung der Belgawährung ihre Demisfon gegeben. Es gleichzeitig im Memelstatut eine umfassende Autonomie des venneiden", erläutert Henri D e m o n t, ein tatkräftiger Vor¬ verstrich über eine Woche , che es nach langen Schwierigkeiten Landes fest. Das Statut wurde zwischen Frankreich , England, kämpfer des Weltfriedens, wie er sich die praktische Durchfüh¬ dem Vizegouverneur der Belgischen Nationalbank van Zee- Italien und Japan einerseits und Litauen anderseits in Kraft rung seines Planes zur Verhinderung künftiger Kriege vor¬ land gelang, die neue Regierung zu bilden. Damit scheint die gesetzt . Es sieht die Autonomie des Landes auf den Erbieten stelle. In erster Linie inüfse das für jeden Frieden unerläßliche Entscheidung in Belgien nun gefallen zu sein; der Name des der Finanzen, der Wirtschaft , der inneren Verwaltung, der Fundament der Sicherheit und des gegenseitigen neuen belgischen Ministerpräsidenten dürfte zum Programm Schule und der Justiz vor. Die Unabhängigkeit in diesen Vertrauens gelegt werden, was bisher weder den Ur¬ für die künftige Währungspolitik werden. Ressorts von der litauischen Regierung in Kowno sollte ge¬ hebern des Versailler Vertrages, noch dem Völkerbundrat, Die Goldanhängek berufen sich darauf, daß Belgien mehr sichert werden, indem die Vollzugsgewalt einem Direktorium noch auch der Genfer Versammlung gelungen sei. Dieses Ziel als genügend Gold besitze , um die Währung auch dauernd er¬ übertragen wurde, das zu seiner Amtsführung des Ver¬ sei am besten durch die Schaffung einer internationalen folgreich verteidigen zu können und predigen in schärfster trauens des Memellandtages bedarf. Dem litauischen Gouver¬ Rechtsordnung zu erreichen , doch mühte die „W e l t v e r f a s- Weise gegen die Abwertung. Daß auch Frankreich ein lebhaf¬ neur stehen Kontrollbefugnisse zu und ferner hat er das Recht, su n g" von allen Staaten anerkannt und von ihnen garantiert tes Interesse daran hat, Belgien im Goldblock zu erhalten den Präsidenten des Direktoriums zu ernennen. Nach dem werden. Ausübendes Organ wäre eine aus dem jetzigen und dadurch den Bestand dieses Blockes überhaupt zu sichern, Inhalt und Geist des Statuts muß er jedoch ein Direktorium Völkerbund hervorgegangene Körperschaft , die der Vor¬ kann nicht Wunder nehmen. Schließlich tritt noch die Gruppe ernennen, das voraussichtlich die Zustimmung des Landtages tragende als den „wahren, allgemeinen Völkerbund " bezeich- der Liberalen für die Beibehaltung des Goldstandards ein. Auf finden wird. Denn das Direktorium kann die vollziehende nete, und deren Aufgabe er darin sieht, als ein „Senat der der anderen Seite kann die Industrie darauf verweisen, daß Gewalt nur dann ausüben, wenn es vom Landtag geduldet wird — sonst muß es zurücktreten. Nation" zu fungieren und den Weltfrieden für immerwäh¬ Belgien durch die Goldwährung nunmehr so heftig in die rende Zeiten zu sichern . Diesem Senat hätte eine „Welt- Krise hineingezogen worden sei, daß eine Ausfuhr fast un¬ Trotz der deutschen Mehrheit im Landtag, die polizei" zur Seite zu stehen, der die weitesten Befugnisse zu¬ möglich geworden ist. Da die Arbeiterschaft für eine Wieder¬ schon seit jeher ungefähr fünf Sechstel beträgt, wurden zu zustehen wären und die nötigenfalls auch die Beschlüsse des belebung der industriellen Erzeugung ist, tritt auch die starke Vorsitzenden des Landesdirektoriums bis 1931 nur Gro߬ Senats zwangsweise durchzuführen hätte. Ein dringendes Gruppe der Sozialisten vorwiegend für die Wwertung ein. litauer oder der litauischen Sache willfährige Deutsche er¬ Gebot der Stunde sei cs, eine sofortige A b r ü stu n g Van Zeeland hatte bisher eine Art Vermittlerrolle ge¬ nannt. Ende 1926 wurde anläßlich des politischen Umsturzes aller Staaten in die Wege zu leiten, da die ungeheuren Sum¬ spielt. Er sprach im wesentlichen einer Kreditinflation das in Litauen (Diktatur Smetona-Woldemaras) der Kriegs¬ men, die das nachgerade zur Siedehitze gesteigerte Rüstungs- (Nachdruck verboten .) 6 Unb Helyanthe hatte sich immer so vor dem Augenbäck ge¬ dem frühesten Morgen einliefen. In der Mitte die lange Tafel, fürchtet, wo sie wieder zum Vater muhte. die mit altem Silber, blitzendem Kristall und Blumen ge¬ Dieter Wenddurgs Frau. Das Heim der Tante war gemütlich und behaglich gewesen, eigentlich schöner als dieses große, vornehme Schloß, von dem schmückt war? Allzuviel Gäste würden es nicht fein. Es kamen ja nur die Verwandten von Dieter. Und als Helyanthe daran Originalroman von Gert Rothberg. man doch nichts hatte als zwei Zimmer. Sic wußte nicht ein¬ dachte, erinnerte sie sich an die lustige, hübsche Irene Kern. Die Verwiurdert schaute Helyanthe der alten Anna ins Gesicht. mal, wie die anderen Zimmer aussahen. Sie hatte sich noch hätte sie einladen müssen. Irene Kern, die ihr eine Freundin „Warum weinst du, Anna?" nicht die Mühe genommen , sich diese anzusehen. Was hatte es gewesen war, als sie, Helyanthe, bei der Tante lebte. Irenes „Vor lauter Glück . Weil Sie doch nun solch einen schönen auch für einen Zweck ? Die zwei Zimmer genügten ihr ja. Aber Vater befaß große Fabriken. Und sein Villengrundstück stieß vornehmen Mann bekommen ." würde Dieter das alles auch so einhalten? Würde er sich auch an den Garten von Tante Melanie. Helyanthe ging weiter. Sie roch an den gelben Rosen, die zwei einfache Zimmer einrichten und sich in allem in das be¬ stehende Programm fügen? Das waren lichte Stunden gewesen. Irene war so froh und berückenden Duft spendeten . Und wie liebkosend strich ihre lustig. Immer hatte sie gelacht. Aber vor einigen Jahren war Hand über die wundervollen Blüten. Doch dann schrak sie Helyanthe nahm sich noch ein paar weiße schimmernde Rosen sie in ein Pensionat gesteckt worden, in ein sehr strenges, wie empor. In einer Stunde kam Dieter, um sie zur standesamt¬ mit hinauf. Nun mußte sie sich sogar beeilen, wenn sie zur Zeit Frau Kern hinterher sagte. Irene hatte nämlich eine Liebelei lichen Trauung abzuholen. Gestern war bereits der neue fertig werden wollte. angefangen mit einem Oberprimaner, dem Sohn des Bürger¬ Wagen angekommen . Ein wundervoller Horch, und mit ihm Sie betrachtete das schwarzseidene Kleid und den kleinen meisters. Darüber hatte man ganz infam geklatscht , und Irene zugleich ein gewandter Chauffeur. Hut. Der Vater hatte beides aus Berlin kommen lassen. Und mußte fort. Tante Melanie hatte gesagt, es sei nur gut, daß Des Vaters Hochzeitsgeschenk an Dieter. dort auf idem Bett lag das weiße Brautkleid mit dem Schleier das leichtsinnige Ding gleich so weit fortgegeben worden sei. Der Vater war wie verwandelt. Er unterhielt sich mit Dieter, und allem, was sonst noch dazugehörte . Das war auch mit aus Denn sie hätte ihrer Nichte den Verkehr mit Irene nicht mehr wie er sich niemals mit ihr, seiner Tochter, unterhalten hatte. Berlin geschickt worden. Irgendwer hatte hier Maß genommen. gestattet. Stundenlang hatten die beiden Herren schon bei Wein und Ein fremder Mensch , extra von Berlin geschickt ! Ihr war das guten Zigarren beisammen gesessen , während sie allein im Helyanthe hotte sehr viel über das alles nachqedacht . Irene alles so gleichgültig gewesen, so unendlich gleichgültig . Sie tat ihr so leid. Park spazierenging oder in ihrem Zimmer sah und las. Sie wünschte nichts sehnlicher , als daß das alles nun bald vorüber las viel. Und davon kam auch die blasse Gesichtsfarbe . Denn sei. Dann konnte sie doch wieder ihren Gewohnheiten leben. Eines Tages mutzte sie für die Tante buntes Garn holen. hier in der guten Landluft hätte sie cigentüch wohler aussehen Wie gut es von Dieter war, daß er keine Reise wollte! Eine Es war schon dunkel, als sic schnell an den Hecken entlang müsien. Und die schlechte vornübergebeugte Haltung mochte Hochzeitsreise ! Sie wäre doch nur eine traurige Komödie ge¬ schritt, die die Villenstraßen umsäumten. Da trat ihr plötzlich auch davon kommen . Man hatte sich nie um sie gekümmert. wesen. der junge Mensch entgegen, mit dem Irene Kern ins Gerede Und vielleicht hätte sie sich nun fürchten müsien, sich in der gekommen war. Der Vater war in diesen letzten Wochen viel mit Dieser auf Gesellschaft zu bewegen, wenn sie sich nicht durch Selbststudium den Feldern gewesen . Dieter war ja Landwirt, aber er hatte „Guten Abend, Fräulein Valentin. Ich habe eine große ein hohes Wissen angeeignet hätte. Ihre Bücher waren ihre einmal offen zugegeben , daß er bisher nicht allzuviel geleistet Bitte an Sie. Wollen Sie meine Briefe an Fräulein Keim be¬ besten Freunde. Wieviel einsame Stunden hatten sie ihr ver¬ habe, weil ihm die Lust fehlte. Der Vater hatte gesagt, daß er fördern? Legen Sie jede Woche einen meiner Briefe dem schönt! Sie las einen guten Frauenroman ebensogern , wie sie Dieter nicht hineinreden wolle. Er könne hier schalten und wal¬ Ihrigen bei. Ja ? Bitte, bitte!" ein schwerverständliches wissenschaftliches Werk las. ten, wie er wolle. Der Inspektor sei tüchtig, und der würde „Herr Born, ich schreibe keine Briefe an Irene . Meine Tanke Tante Melaniel War die eigentlich gütig zu ihr gewesen? schon weiterhin auf dem Posten sein. Er, Valentin, sei froh, hat es mir verboten. Und dann — würde ich es auch nicht tun. Kaum! Sie hatte an allem und jedem herumgenörgelt , warwenn er sich jetzt seinen anderen Geschäften etwas mehr wid¬ Es wäre etwas Unrechtes ." eine freudlose alte Frau gewesen men könne. . Aber es hatte Helyanthe leid „Ach so!' sagte er bitter. „Und ich glaubte, in ihnen eine getan, als die Tante starb. Denn ab und zu hatte es doch Heute war unten der riesige Gartensaal geöffnet. Ueberall wahre Freundin zu beützen . Irene vielmehr glaubt das. Sie Stunden gegeben, wo sie friedlich beieinander gesessen hatten. Blumen und auf langen Tischen die Hochzeitsgeschenke , die seit läßt sie dringend bitten, uns zu helfen."
Seite 4. Nr . 74. .Innsbrucker Nachrichten' Freitag, den 29. März 1938. fieber verschlingt , notwendig zu finanziellen Katastrophen von beliebt, denn er pflegte die Duellanten mit haarsträubenden auf der Suche nach einem Zimmer gewesen , hatte schließlich unabsehbarer Tragweite führen. Geschichten über furchtbare Wunden zu unterhalten, die er auch eines gefunden, das ihm aber wieder gekündigt wurde, Schon jetzt sei die Währung fast aller Länder auf das bereits gesehen und behandelt hatte. Die finanzkräftigeren als der Vermieter erfuhr, daß der dickste Mann von Europa schwerste erschüttert , doch ließe sich ein Ausgleich durch Ein¬ Zeitungen zahlten damals sogar die Duellkosten ihrer Redak¬ ein magerer Zahler sei. Darüber geriet Cäsar so in Erregung, führung eines „W elteinheitsgeldes" erzielen, das teure und Mitarbeiter, wenn sie der Ansicht waren, daß diese daß er eine Umzäunung des Hauses und eure Eingangstür den „Weltreichtum " gleichmäßig erfaßt und auf vernunft¬ in professionellem Interesse die Waffen ergriffen hatten. Ge¬ zertrümmerte. Er wurde dem Kreisgericht eingeliefert. gemäßer Basis verwaltet. Als Sachwalterin hätte die „Dank wöhnlich folgte dann dem Zweikampf ein solennes, festliches des Völkerbundes " bestellt zu werden, die gleichfalls„Wett- Frühstück, ebenfalls auf Geschäftsunkosten . Aber, wie ge¬ fchuldverfchreibungen " auszugeben und jeden Staat quoten¬ sagt, diese Zeiten sind vorüber, und bald werden sich nur mehr Der Mineralienreichlum der Antarktis. mäßig damit zu beteilen hätte. Die Wohltaten einer solchen Rechtsanwälte und Politiker den Luxus eines ordentlichen „Weltgeldwirtschaft " müßten sich allenthalben alsbald fühlbar Duells gestatten können. Es gab eine Zeit, in der Geographiebücher nur davon zu machen und hätten automatisch ein Sinken der Steuern und sprechen wußten, daß das Südpolarland unter ewigem ein Aufblühen von Handel und Gewerbe zur Folge, demnach * Die VI. Oesterreichlsche Lichtbildnerausstellung in Wien Schnee und Eis begraben sei und jeglichen Lebens entbehre. das Anfhörcn der Weltwirtschaftskrise , die gleich einem Alp¬ findet im Juni d. I . im Künstlerhaus statt. Zu dieser Ausstel¬ In den letzten Jahren aber hat man die Entdeckung gemacht, druck auf dem ganzen Erdball lastet. Ein weiterer Vorteil der lung, die in zwei ^Abteilungen : für bildmähige und Heimat¬ daß dieses anscheinend so wertlose Land ungeheure „Weltgeldwirtschaft " ergäbe sich nach Ansicht Demants aus photographie gegliedert ist, sind alle österreichischen Lichtbildner R e i cht ü m e r birgt, die zu heben und zu verwerten nur eine der Möglichkeit , Staaten, die als Friedensstörer auftreten, mit zugelassen . Letzter Einsendetermin ist 5. Mai. Anmeldeformu¬ Frage der neuzeitlichen Technik ist, und die sicherlich gelöst ökonomischen Sanktionen zu belegen. lare sind durch die Geschäftsstelle : Verband österreichischer wird. Man vermutet unter einem großen Teil der antarkti¬ Der Vortragende schloß mit einem Appell an seine Hörer, Amateurphotographenvereine , Wien, XVIIl, Ferrogasse 34, schen Hochfläche Kohlenschichten . Scott fand auch sich gleichfalls in den Dienst der Friedenssache zu stellen: es anzufordern. K u p f e r. Im „Roten Berg", den Shakleton cuf einem Polar¬ gebe nur ein Mittel, den Ausbruch künftiger Kriege zu ver¬ marsch berührte, kommt Eisen vor . Mawson fand auf hindern, und das sei das brüderliche Zusammen¬ * Die deutschen Städte. Zu Beginn des Jahres 1935 gab Adelieland verschiedene nutzbare Mineralien. Die Sand¬ arbeiten aller Völker. Gerade die Größe der Gefahr, es nach einer Zählung der Geschäftsstelle des Deutschen Ge¬ steinschichten des Nansenberges meindetages im Deutschen Reich 1965 Städte. Davon hatten 4010 ( Meter) führen der sich kein denkender Mensch mehr verschließen könne, be¬ zehn eine Einwohnerzahl von über 500.000. Weiter verteilten Flöze von unreinem Kohlengemengiel. Außerdem dinge ein um so rascheres , zielbewußteres Handeln. Dem sich die Größenklassen sind noch weitere Spuren von Kohlevorkommen festgestellt wie folgt: 17 Städte hatten zwi¬ 18. Jahrhundert war es Vorbehalten , als erstes die „Menschen¬ schen 200.000 und 500.000 Einwohner, 26 zwischen 100.000 und worden. rechte" zu verkünden; möge es der Ruhmestitel des 20. Jahr¬ 20OJ0OO , 48 zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner. In der Kürzlich brachte der bekannte SüdpolarforscherAdmiral hunderts werden, die „Völkerrechte " verkündet zu haben! Größengruppe von 30.000 bis 50.000 Einwohner waren Byrd seine zweite Südpolexpedition zum Ab- 74 Städte vorhanden, in der zwischen 25.000 und 30.000 Ein¬ schluß . Das Ergebnis dieser Expedition ist außerordentlich be¬ wohner 42, zwischen 20.000 und 25.000 Einwohner 41. Die deutungsvoll. Hat sich Byrd doch nicht allein damit begnügt, kleinsten deutschen Städte sind Rottensels (Bayern) mit 485 physikalische Messungen und geographische Feststellungen zu maffecMt Einwohnern, Ballenberg mit 464, Blumenfeld mit 421, Roten¬ machen, er hat vielmehr auch geologische Forschungen vorge¬ berg mit 373, Fürstenberg mit 383 Einwohnern (sämtlich in nommen und dabei vor allem die Suche nach verwertbaren Baden), ferner Zaoelstein mit 284 Einwohnern(Württemberg) Bodenschätzen betrieben. Aber die Reise Byrds hatte auch noch einen politischen Zweck, von dem erst jetzt die Mitwett Duelle in Frankreich wieder modern. und Hauenstein(Baden) mit 209 Einwohnern. Kenntnis erhält. Die Aufgabe der Expedition war es außer¬ * Kartoffel braucht mau nicht mehr zu schälen . Auf einer Aus Paris wird berichtet: Der Zweikampf ist in Frank¬ Haushaltungsausstellung in Frankfurt am Main führte dem , auf dem weiten Gebiet zwischen dem Mary-Byrd-Land reich wieder Mode geworden. Allerdings behauptet Jean ein Erfinder ein Mittel vor, das das Kartoffelschälen über¬ und den südlich festgestellten Teilen des Kontinents die ame¬ Joseph R e n a u d, Schriftsteller und Duellexpert , daß die flüssig macht. Es handelt sich um eine Flüssigkeit von brauner rikanische Flagge zu hisien. Austragung von Differenzen mit Säbel und Pistole stets und Farbe, deren Zusammensetzung nicht verraten wird, in die die Wohl wird es nicht leicht sein, den in der Erde liegenden immer im Schwünge war und daß jährlich rund hun¬ Kartoffeln getan werden, worauf sie in wenigen Minuten im Schätzen des antarktischen Kontinents nahezukommen und sie dert Duelle ausgefochten wurden, von denen die meisten wörtlichen Sinne aus der Pelle fahren. Die Neuerung ist zwar zutage zu fördern. Schätzt man doch die Eisdecke auf dem niemals in der Presse erwähnt wurden, aber jetzt beschäfti¬ viel bestaunt worden, scheint aber nicht allzu großes Vertrauen Polarplateau auf 1500 Meter Dicke . Die „Königin-Maud- gen sich die Zeitungen wieder lebhaft mit allen Ehrenhän¬ seitens der Hausfrauen gewonnen zu haben. Berge", die im Süden von Byrds Standquartier die Roßbarre deln. Früher wurden die meisten Duelle zwischen Iourna» * Die Urgroßmutter heiratet zum viertenmal. In Duis¬ vom Polarplateau trennen, überragen letzteres noch um listen ausgefochten; neuerdings aber treten Rechts¬ burg fand vor einigen Tagen eine nicht gerade alltägliche 1000 Meter und durchbrechen den Eismantel: auch der Berg anwälte und Deputierte mehr in den Vordergrund, Hochzeit statt. Die Braut war 70 Jahre alt und dazu noch Don Pedro Christophersen und der Berg Thorwald Nilsen obwohl auch bei ihnen die Zweikampfursachenmehr auf jour¬ Urgroßmutter. Außerdem war sie dreimal glücklich verheiratet ragen etwa 4000 Meter hoch auf. In beiden Bergen nimmt nalistischem als auf parlamentarischem oder forensischem Ge¬ gewesen , hatte aber alle drei Männer überlebt. Jetzt heiratete man an, genügend abbauwürdige Kohlenflöze vorzu¬ biet liegen. So kam es zwischen dem Deputierten Horace sie zum viertenmal einen Mann, der im gleichen Alter steht. finden. Da der Höhenunterschied zwischen den Bergketten und de Carbuccia, Schwager des früheren Polizeipräfekten Bei der Hochzeit erschien die zahlreiche Familie, Kinder, Enkel Mineralfund st ätten und der Roßplatte 3000 bis 4000 C h i a p p e, und dem Deputierten C6sarC a m p i n chi wegen und Urenkel. Meter beträgt, könnte die Beförderung der Kohle vom Inland eines Artikels des erfteren im „Gringoire" zum Zweikampf, zur Küste durch eine Seilbahn geschehen . Auch der Absatz * Hochzeitsreise im Freiballon. Der Bitterfelder Ballon¬ der Kohle würde keine Schwierigkeiten bereiten, denn das und Bertrand de Iouvenels krllische Bemerkungen über fahrer Drechsler wollte auch bei seiner Hochzeitsreise seinem ganze Meer um den Südpolkontinent ist ein bevorzugt« Jagd¬ den neuen französischen Film „Golgatha" hatten beinahe ein alten sportlichen Beförderungsmittel nicht untreu werden. Kurz Blutvergießen zur Folge; ebenso forderte der Deputierte nach seiner Vermählung startete er mit seiner jungen Frau gebiet der Wal » und Robbenjäger, vvn denen allein AndrS Hesse den Journalisten Joseph Be ine ix wegen zu seiner 75. Ballonfahrt. In Horka in Schesien fand die die Walfänger jährlich für 60 Millionen Reichsmark Werte dessen Aeußerungen über Hesse und Stavisky. gewinnen. Hochzeitsreise ihr glückliches Ende. Jedenfalls brauchen die Journalisten heutzutage nicht so Durch die günsttgen Ergebnisse der früheren Südpolexpe¬ häufig wie früher den Beweis zu erbringen, daß das Schwert * Der dickste Mann Europas. Der 38jährige Johann Cä¬ ditionen und der Expedttion von Admiral Bord auf geologi¬ mächtiger als die Feder ist. Die Zeiten sind vorbei, da jede sar , der „dickste Mann Europas", der 179 Kilogramm wiegt, schem Gebiet, hat der antarktische Kontinent für alle Nationen wurde in Troppau verhaftet. Er war seit mehreren Tagen immer größere Bedeutung gewonnen. Die wirtschaftlichen erstklassige Zeitung einen Fechtmeister im Solde und eine Duellschule im Hause hatte — und einer der Hauptgründe da¬ Aussichten , die seine reichen Bodenschätze eröffnen, lassen auch für ist wohl die Wirtschaftskrise. Denn das Erschreck- die politische Frage aufkommen , wem der se.ch ste Erdteil lichste an diesen Duellen waren die K o ste n; unter 200 Fran¬ gehören wird. So sind zur Zeit die Engländer in G r a h a m- ken (Vorkriegsfranken ) war auch das billigste Duell nicht zu l a n d wissenschaftlich tätig; ob mit dieser wissenschaftlichen Auf¬ veranstalten, und hierin waren die Arztkosten noch nicht ein¬ klärungsreise politische Zwecke Englands verbunden sind, ist mal inbegriffen, denn ehrgeizige junge Aeskulapschüler wal¬ nicht ersichtlich. Jedoch ist anzunehmen, daß die von der eng¬ teten aus Reklamsgründen kostenlos ihres Amtes. Sogar Hefk 4/1935 lischen Regierung stark geförderte Grahamland - Ex¬ einen berühmten Spezialisten gab es, der aus Liebe pedition neben den wissenschaftlichen auch wirtschaftliche zur Sache bei Duellen nichts berechnete , aber er war nicht lieg! der heutigen Auflage bei. und politische Ziele verfolgt. „Nein!" Schloß Worhöhe ihre beiden Zimmer haben und ihren Ge¬ „Sie wird ja deine Frau, Dieter." „Dann bitte ich um Entschuldigung und — um Ihr Schwei¬ wohnheiten leben können. Diese einfachen Worte entwaffneten ihn. Er drückte die gen!" Dieter würde sich Freunde einladen. Vielleicht würde er auch Hände seines Schwiegervaters herzlich . Und er nahm sich vor, „Ich schweige !" ab und zu mal verreisen. Jedenfalls würde sie ihren Frieden sehr gut gegen die kleine Helyanthe zu sein. Er war schnell davongegangen. Und Helyanthe hatte die behalten. Die beiden Herren besprachen nach einiges Geschäftliche. Augen voller Tränen gehabt. Die beiden liebten sich also wirk¬ Anna betrachtete ihre junge Herrin. Zupfte hier, zupfte da Dann kam der alte Herr von Wendburg. Er war neben Robert lich. Aber sie konnte diese Dermittlerolle nicht übernehmen, so und weinte plötzlich ganz laut. Valentin Trauzeuge. Während die beiden alten Herren einige gern sie ihnen auch geholfen hätte. Helyanthe sah sie erstaunt an mit ihren großen braunen höfliche Worte wechselten , betrat Dieter Helyanthes Zimmer, Wenige Wochen später war dann ein neuer Skandal ge¬ Aucen. um sie zur standesamtlichen Trauung abzuholen. wesen. Hellmut Born hatte Irene aus dem Pensionat zu ent- Dieter war längst da. Er saß mit seinem Schwiegervater in Die alte Anna verließ das Zimmer. führen versucht . Als es mißglückte , erschoß er sich. dessen Arbeitszimmer . Der trug bereits seinen schwarzen Rock. Irenes Eltern verreisten für ein Jahr . Denn man gab nun Und wie schon so oft in diesen letzten Wochen konnte Dieter Dieter spürte etwas wie Rührung in sich , als er die junge nur noch Irene die Schuld an allem. Wendburg sich davon überzeugen, welch grenzenlose Liebe Braut betrachtete . Ein heller Sonnenstrahl stahl sich ins Zim¬ Helyanthe war an einem Sonntag nach der Kirche auf den dieser seltsame Mann auf ihn häufte. mer, verfing sich in dem kastanienbraunen Haar und ließ es kleinen schönen , von Blumen förmlich überwucherten Friedhof seltsam rotgolden aufschimmern . Das Gesicht war sehr blaß, „Dieter, ich habe mir immer einen Sohn gewünscht . Und gegangen. Und da sah sie Hellmut Borns Mutter an dem — nun — ist es doch Ediths Sohn, der mein ganzes Erbe trug aber einen gleichgültigen Zug. Er trat näher, sagte leise: frischen Grabe ihres Jungen. Große wehe Tränen tropften auf einmal übernimmt. Ich freue mich darüber, Dieter." „Ly, ich will dir ein guter Mann sein." die Blumen. Und die Mutterhände strichen sacht , zärtlich über Dieter drückte ihm herzlich die Hand. Er liebte und ver¬ Da blickte sie ihn an. Und er las nur Erstaunen in diesem das Grab. ehrte diesen Mann bereits jetzt wie einen Vater. Ja , viel¬ Blick, keine Dankbarkeit . Ein leiser Zorn stieg in ihm auf. Da durchzuckte das einsame Mädchen die Erkenntnis, wie leicht hatte er mehr für ihn übrig als für seinen leiblichen Aber dann besiegte doch ein gesundes Gerechtigkeitsgefühl die¬ furchtbar die Liebe sei. Denn hätten Hellmut Born und Irene Vater. Denn alles, was er hier sah, war groß. Dieser Mann sen Zorn im Herzen des im Grunde gütigen Mannes. sich nicht geliebt, dann lebte dieser frische hübsche Junge noch. war ein Gigant. Persönliche Bedürfnisse schien er fast nicht Hatte man Ly auch nur einmal um ihre Meinung gefragt? Seine Lehrer hatten ihm alle ein so hervorragendes Zeugnis zu haben. Immer arbeitete er nur im Interesse anderer. Alles war über sie hinweg bestimmt worden. Alles! Wie ausgestellt. Keiner von ihnen hatte es verstanden, wie gerade konnte er da jetzt ein freundliches Entgegenkommen von ihr Hellmut Born sich so hatte an ein Mädchen verlieren können. Ja Wendburg war das anders gewesen. Dort hatte jeder verlangen? Er mußte ihr Zeit lassen, sich an die Verhältnisse Helyanthe dachte jetzt, an ihrem Hochzeitstag , an das alles. nur seine eigenen Interessen vertreten. Und dabei war man zu gewöhnen. Und sie war froh, daß eine Ehe auch unter ganz anderen Ver¬ abwärts gekommen . Aber Dieter dachte in diesem Augenblick auch an die scheue kleine Helyanthe. Und es war ihm, als ge¬ Sein kritisches Auge war verletzt von ihrer trotzig zur hältnissen geschlossen werden konnte. Eine Ehe, in der die Liebe Schau getragenen Einfachheit . Zum Beispiel das Haar! Ein¬ nichts zu suchen hatte. Eine Ehe, in der jeder seine persönliche schähe ihr bitter unrecht. Denn ihr gehörte ja olles. Nur ihr! Sie war das Kind dieses Mannes hier. Sein einziges Kind! fach unmöglich, diese Frisur! So trug daheim die alte Stall¬ Freiheit behalten konnte. Keine Mutter, keine kluge , gütige Frau hatte in diesen letzten Wie kam er, Dieter Wendburg, dazu, alles von diesem Manne magd Trine das Haar, so aus der Stirne binausgekämmt. Tagen Helyanthes Hände in die ihren genommen, hatte ver¬ anzunehmen? Nur weil er der Frau, seiner Mutter, ähnlich Freilich war Trines Haar struppig und farblos. Das hier war sucht, das junge Mädchen auf die Ehe vorzubereiten . Aber sah, die Robert Valentin einst so sehr geliebt hatte? War es seidig und weich. Seine Trägerin hätte es nur anders frisieren Helyanthe war trotzdem wissend . Ihre wertvollen Bücher hat¬ nich: wie ein Diebstahl, wenn man Helyanthe jetzt so be- lasten müssen, dann hätte wahrscheinlich schon allein dieses ten ihr das Leben gezeigt. Und sie war zufrieden, wenn sie das han rette, als käme sie erst in zweiter Linie? kastanienbraune Haar vermocht , der kleinen Ly Schönheit zu Glück anderer Menschen im Roman erlebte. Sie selbst wollte „Vater, ich habe das Gefühl, daß wir Helyanthe unrecht verleihen. nichts vom Leben. Nichts! Nichts! Aber sie würde geborgen tun. Sie ist doch dein leibliches Kind. Und sie darf nicht in Er nahm ihre Hände in die seinen. sein, wenn einmal der Vater starb. Sie würde immer hier in zwetter Linie kommen." „Wir müssen. gehen, Ly." (Fortsetzung folgt.)'
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