UTOPOLY METAPHERN DER STADT ZHDK, 2015 DIANA BÄRMANN, DANIEL DROGNITZ, LAURA SABEL, TOBIAS STREBEL - COMMON | JOURNAL FÜR KUNST UND ...

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UTOPOLY METAPHERN DER STADT ZHDK, 2015 DIANA BÄRMANN, DANIEL DROGNITZ, LAURA SABEL, TOBIAS STREBEL - COMMON | JOURNAL FÜR KUNST UND ...
Utopoly
Metaphern der Stadt
ZHdK, 2015

Diana Bärmann, Daniel Drognitz,
Laura Sabel, Tobias Strebel
Das Brettspiel Utopoly ist eine Weiterentwicklung des 1904 von Elizabeth J. Magie als
Kapitalismuskritik entworfenen Spiels The Landlord's Game.
Utopoly reproduziert das historische und soziale Gewebe einer Stadt, welches immer
von Konflikten und unterschiedlichen Interessen geprägt ist. Gleichzeitig basiert es auf
der Auseinandersetzung mit alternativen Orten der drei Städte Hamburg, Hongkong
und Zürich, die utopisches Potenzial in sich tragen, aber immer wieder auch von
kapitalistischen Strukturen geprägt sind. Utopoly will dies für die Spielenden nicht nur
erlebbar machen, sondern auch zu möglichen Alternativen inspirieren. Durch das
Hinzufügen von Spielregeln und -elementen haben wir das ursprüngliche Spiel nach
der damaligen Praxis modifiziert und aktualisiert. Mit Utopoly laden wir dazu ein die
Bedingungen des „Rechts auf Stadt“ zu diskutieren und neu zu denken.

Unser Vorbild The Landlord's Game ist die Grundlage des heute weltweit bekannten
Spiels Monopoly. Verbreitung fand das Spiel vor allem über Mund-zu-Mund-
Propaganda und leicht veränderte, selbst erstellte Einzelausgaben.
Jahrzehntelang galt Charles Darrow, dem die Firma Parker Brothers 1935 das Patent
„seines“ Spiels abkaufte als Erfinder von Monopoly. Während er bald zum Millionär
wurde, geriet Elizabeth J. Magie in Vergessenheit. Erst in den 1970er Jahren wurde
aufgedeckt, dass sie die eigentliche Erfinderin des Spiels ist.
Die feministische Quäkerin und Anhängerin des Ökonomen Henry George hatte The
Landlord’s Game entwickelt, um dessen wirtschaftspolitische Theorien einer breiten
Bevölkerung zu vermitteln. Der US-amerikanische politische Ökonom war Mitte des
19. Jahrhunderts der einflussreichste Verfechter der Einheitssteuer auf Grundbesitz,
wozu er eigens ein neues Steuersystem entwickelte. Diese Forderung ging aus seinem
Grundgedanken hervor, dass Boden und Rohstoffe Gaben der Natur seien und sie
nicht durch menschliche Arbeit erzeugt oder vermehrt werden können. Folglich
sollten alle Menschen das gleiche Recht auf den Boden und seine Schätze haben. Die
Enteignung der Volksmasse vom Grundbesitz war für George die Ursache für die
Spaltung der Bevölkerung in Arme und Reiche.

The Landlord's Game sollte anschaulich und niederschwellig zeigen, wie
monopolistischer Landbesitz die Verarmung der Landbevölkerung verursacht.
Im Gegensatz zum späteren und heute noch gespielten Monopoly war Elizabeth J.
Magie’s Landlord's Game anti-kapitalistisch konzipiert. Utopoly greift diesen
ursprünglichen Gedanken wieder auf, aktualisiert und erweitert ihn um Potentiale des
Utopischen.

Utopoly lässt sich herunterladen, ausdrucken, spielen, verbreiten und anpassen.
Das vorliegende Booklet beinhaltet die Spielanleitung zu Utopoly, Erläuterungen der
Orte auf den Spielfeldern und ein Glossar.

Die folgende Spielanleitung setzt sich aus zwei Textebenen zusammen: Kursiv der
originale, jedoch gekürzte Text von Lizzy J. Magie, den sie The Landlord’s Game
angefügt hat. Nicht kursiv Erweiterungen und Aktualisierungen von Utopoly. Wie
auch beim Spielbrett möchten wir die ursprüngliche Spielidee sichtbar und auch die
Erweiterungen kenntlich machen.

Im 2. Kapitel werden alle Orte auf den Spielfeldern kurz erläutert. Es handelt sich um
Orte, die uns bei unserer Recherche in Zürich, Hamburg und Hongkong zum Thema
„Recht auf Stadt“ begegnet sind. Sie stellen eine Auswahl dar, die mögliche Szenarien
im städtischen Umfeld näher bringen können.

Das Glossar ist theoretischer Unterbau des Spiels und dient als Nachschlagewerk.
Es gibt einen Überblick der Ideen und Aspekte mit denen wir uns im Zusammenhang
mit dem Thema „Recht auf Stadt“ auseinandergesetzt haben und die in das Spiel
eingeflossen sind.
INHALT

1. Spielanleitung

2. Orte

3. Glossar
1. Spielanleitung

„To all whom it may concern:
Be it known that I, Lizzie J. Magie [...] have invented certain new and useful
Improvements in Game-Boards, of which the following is a specification.
My invention [...] „The Landlord’s game,“ relates to game boards, and more particularly
to games of chance. The object of the game is to obtain as much wealth or money as
possible, the player having the greatest amount of wealth at the end of the game after a
certain predetermined number of circuits of the board have been made being the winner.“

Utopoly schlägt alternative Wege dazu vor: Das Ziel des Spiels ist die Verwirklichung
von sozialen und gesellschaftlichen Utopien.
Das Spiel endet entweder, wenn mehr als die Hälfte aller Felder mit Utopia-Marken
besetzt sind oder ein Spieler mehr als die Hälfte aller Liegenschaften besitzt.

So wird das Spiel gespielt:

Jede_r Spieler_in würfelt zu Beginn zweimal hintereinander mit einem Würfel. Beide
Augenzahlen werden jeweils mit 100 multipliziert. Die erste ergibt das jeweilige
Startkapital, die Hälfte der zweiten Zahl das Einkommen, das nach jeder Runde
ausbezahlt wird. Kommt man nach einer Runde direkt auf das Startfeld, erhält man
den doppelten Betrag.

„The lot tickets [...] are placed face downward upon the board, and each player draws
[four of them]. [...] Each player looks at the tickets he has drawn and may purchase the
lot corresponding to his ticket [...].
If he does not purchase, he puts the ticket back into the wages-box again. [...] If a player
chooses to buy a lot, he must pay into the ‚Public treasury‘ [Öffentliche Kasse] the price of
it and place his deed upon it. If he chooses to rent it, he must pay the rent to the ‚Public
treasury‘.“
Spielfelder:

„Absolute necessities: These spaces [...] indicate absolute necessities – each as bread,
coal, shelter, and clothing – and when a player stops upon any of these he must pay five
dollars into the ‚Public treasury‘.

No trespassing: Spaces marked ‚No trespassing‘ represent property held out of use, and
when a player stops on one of these spaces he must go to jail and remain there [for three
rounds] or until he pays into the ‚Public treasury‘ a fine of fifty dollars.

Railroad: ,R. R.‘ [Öffentlicher Verkehr] represents transportation, and when a player
stops upon one of these spaces he must pay five dollars to the ,R.R.‘ If a player throws a
double, he ,Gets a pass‘ and has the privilege of jumping once from one railroad to
another, provided he would in his ordinary moving pass a ,R. R.‘ If he stops upon it,
however, he must pay five dollars.

Luxuries: These spaces [...] represent the luxuries of life, and if a player stops on a
,Luxury‘ he pays fifty dollars to the ‚Public treasury‘, receiving in return a luxury ticket,
which counts him sixty dollars at the end of the game. The player may purchase the
luxury or not [...].

Franchises: These spaces [...] indicate light franchise and water franchise and are public
necessities. The first player who stops upon one of these franchises puts his charter upon
it, and all though the game he has the privilege of taxing all the other players five dollars
whenever they chance to stop upon it.

[...]

Poorhouse: If at any time a player has no money with which to meet expenses and has
no property upon which he can borrow, he must go to the poorhouse and remain there
until he makes such throws as will enable him to finish the round.“
Spielvorgänge:

„Rent: When a player stops upon a lot owned by any of the players, he must pay the rent
to the owner. [...] If two players stop upon the same lot, the second must pay to the first
one-half of the rent. [...] If a third player's throw brings him on the same lot, he cannot
occupy it, but must remain upon the space next to it, counting his throw one less. [...]

Borrowing: A player may borrow from the “Bank" in amounts of one hundred dollars,
and for every one hundred dollars borrowed the " Bank" takes a mortgage on one or
more of the borrower's lots, the total value of which must be at least ten dollars more
than is borrowed. For every one hundred dollars borrowed from the "Bank" a bank
mortgage is placed upon the property on which the loan is made, and the player puts his
note in the "Bank," paying upon each note five dollars (interest) every time he receives his
wages. One player may borrow from another, giving a mortgage on any property he may
own and making the best bargain he can as to interest, terms of payments. The player
loaning the money places his individual, mortgage on the top of the borrower's deed to
show that he has a mortgage on that property. Should a loan be repaid before passing the
beginning-point, the borrower saves the interest.“

Verkauf von Eigentum: Alle Spielenden können erworbenes Eigentum auch wieder
verkaufen.
Die „Public Treasury“ kauft Eigentum für den um 10 Prozent geminderten
Erstkaufpreis zurück. Bei einem Verkauf an Mitspielende ist der Preis selbst
auszuhandeln.

Tod eines_einer Spieler_in: Stirbt deine Spielfigur durch Ereignisse im Spiel, kannst
du das Spiel als neue Spielfigur von vorne beginnen. Würfle dazu wie am Anfang des
Spiels um dein Startguthaben und dein Einkommen.

Utopia-Marken: Wenn ein Feld erfolgreich von einer utopischen Idee oder
Organisation besetzt wurde, kann eine Utopia-Marke darauf gelegt werden. Jede_r
Spieler_in hat die Möglichkeit, wenn er_sie am Zug ist zu entscheiden, ob eine oder
mehrere der eigenen Liegenschaften Projekten gewidmet werden sollen, die die
Gesellschaft näher an die Utopie bringen. Für diese Liegenschaften erhält man
grundsätzlich keine Miete mehr. Falls eine Liegenschaft, die von einer Utopia-Marke
„besetzt“ ist, verkauft werden soll, verdreifachen sich ihr Wert und ihre Miete.

„Five times around: When a player has been around the board five times he may move
in either direction, provided he is clear of debt, until each of the other players has been
around five times; but having passed the beginning-point the required number of times he
receives no more wages. The game is finished when the last player has passed the
beginning-point the fifth time.“

„Counting up: As the deeds are removed from the lots each player is credited with the
value of the lots owned by him. His cash on hand is counted, and the amount set down
under the total value of the lots.
Then the luxuries are counted [...] and the amount set down under cash. [The] player
who has the largest sum-total [could be] the winner. [...]

Emergencies: Should any emergency arise which is not covered by the rules of the game,
the players must settle the matter between themselves; but if any player absolutely refuses
to obey the rules as above set forth he must go to jail and remain there [for three rounds]
or pays his fine, as explained in paragraph ‚No trespassing‘.“
2. Orte

1 Stadionbrache
Als das in die Jahre gekommene Hardturmstadion in Zürich 2008 den Betrieb
einstellte, wurde es, ehe es abgerissen wurde, für drei Tage besetzt. 2011 wurde die
Verwaltung des Areals dem Verein Stadionbrache zur Gebrauchsleihe übertragen.
Dort sind seither u.a. ein Gemeinschaftsgarten, ein Skatepool und eine Kletterwand
entstanden, während die weite Fläche des Stadions immer wieder Zirkussen,
Fahrenden und Events Platz bietet. Diese Nutzung soll noch für weitere drei Jahre
fortbestehen bis beschlossen wird, wie mit dem Gelände weiter verfahren werden soll.

2 Kowloon Walled City
Die befestigte Stadt Kowloon in Hongkong wurde während des zweiten Weltkriegs
rückgebaut. Während der 1950er Jahre wurde begonnen, dort um eine ehemalige
Kaserne herum in die Höhe zu bauen. Bereits während der 1960er Jahre wucherten auf
den Gebäuden illegale Aufbauten und das Gelände wurde immer dichter bebaut.
Zugleich erhielt der Stadtteil den Ruf, Produktions- und Umschlagsplatz für Drogen
zu sein und Schutz für viele illegale Geschäfte zu bieten.
Vor der Zerstörung der Walled City 1993 wohnten über 40'000 Menschen auf dem
0,026 km² grossen Gelände, was damit die dichteste je von Menschen besiedelte Fläche
war. Nach der Zerstörung wurde ein Park mit einem kleinen Museum angelegt, das an
die Walled City erinnern soll.

3 Nagelhaus
Als Nagelhaus wird ein Gebäude bezeichnet, dessen Besitzer_innen sich gegen eine
Veräusserung ihres Hauses, meist für einen grösseren Neubau, wehren. Der in China
entstandene Neologismus vergleicht das Haus mit einem Nagel, der in einem harten
Stück Holz steckt. Visuell ragen die Nagelhäuser oft aus einer bereits umliegenden
Brache oder gar einer Baugrube heraus. Prominentes Beispiel in Zürich ist das
Arbeiterwohnhaus aus dem 19. Jahrhundert im Industriequartier Zürich-West, das
mittlerweile mit den Lettern „Resistance“ versehen wurde, ein künstlerisch-ironischer
Kommentar zum benachbarten Renaissance Hotel. Nachdem das Bundesgericht nach
einem 15jährigen Rechtsstreit die Enteignung der Hauseigentümer_innen entschieden
hat, muss das Haus nun einer Strasse weichen.
4 Chungking Mansions
Ein vielfältig genutzter Gebäudekomplex in Tsim Scha Tsui, Hongkong. Neben
Gaststätten und Gästehäusern befinden sich darin auch eine Mall und Wohnungen.
Durch die chaotische Organisation und Atmosphäre im Haus wird es häufig mit der
Kowloon Walled City verglichen.

5 Dreieck
Die Genossenschaft Dreieck besteht hauptsächlich aus Häusern, die zwischen Mitte
und Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurden. Die Häuser bilden ein kleines
dreieckförmiges Viertel im Zürcher Kreis 4. Ursprünglich wurden sie von der Stadt
Mitte der 1980er Jahre als Abrissobjekte gekauft. Die Mieter_innen verhinderten
jedoch den Abbruch mit grossem Engagement und setzten sich für eine sanfte und
ökologische Renovation der Häuser ein. Schliesslich konnten sie die Bauten, die heute
rund 60 Wohnungen und 30 Gewerberäume umfassen, als Genossenschaft 1996
übernehmen.

6 Park Fiction Hafenstrasse
Park Fiction ist ein seit Mitte der 1990er Jahre bestehendes künstlerisches und
gesellschaftspolitisches Projekt in Hamburg. Es ging aus der Forderung von
Bewohner_innen hervor, statt Wohn- und Bürobebauung einen öffentlichen Park in
ihrem Quartier zu errichten. Eine Nachbarschaftsinitiative legte Ideenvorschläge und
Skizzen für den Park vor. Die von der Kulturbehörde Hamburg eingeladenen
Künstler_innen Christoph Schäfer und Cathy Skene konzipierten Park Fiction und
realisierten, neben mehreren kulturellen Veranstaltungen einen Planungscontainer
und arbeiteten im Sinne der „kollektiven Wunschproduktion“ mit den
Bewohner_innen, anderen Künstler_innen und Architekt_innen zusammen. So wurde
zwischen 2003 und 2005 der Antonipark realisiert. 2013 wurde dieser im Rahmen
einer Solidaritätskundgebung für die Protestierenden in Istanbul in Gezi-Park
Hamburg umbenannt.

7 Binz
Die Besetzung Binz im gleichnamigen Industriequartier des Zürcher Stadtteils
Wiedikon bestand von 2006 bis 2013 in einem mehrteiligen Fabrikgebäude mit
grossen Hallen. Als Wohn- und Kulturkollektiv nutzten mehrere hundert Menschen
das Areal einer ehemaligen Druckerei für verschiedene Projekte. Es bot Raum für die
unterschiedlichsten Aktivitäten und Initiativen, u.a. einen Wagenplatz, mehrere
Werkstätten, als Probe- und Aufführungsort für Film- und Theatergruppen, für
Veranstaltungen von Konzerten und Partys oder eine regelmässige Volksküche. Die
Besetzung verstand sich als Ort ohne hierarchische Struktur, an dem Kultur nicht nur
konsumiert, sondern unter Mitwirkung der Besucher_innen selbst geschaffen wird.

8 Labitzke Areal
Nach der Stilllegung der 1913 in Zürich Altstetten erbauten Farbenfabrik Labitzke
sammelte sich seit den 1990er Jahren auf dem Areal mit mehreren Gebäudekomplexen
eine vielfältige Mieterschaft an. Zu Autowerkstätten, Kulturvereinen, Clubs,
Grossraum-WGs, Ateliers, einem Bordell und einer Moschee kam 2011 die Besetzung
Autonomer Beauty Salon hinzu.
Die ungewöhnliche Nachbarschaft mit vielfältigen kulturellen Veranstaltungen wurde
nach dem Verkauf an eine grosse Immobilienfirma und einem folgenden
gemeinsamen Kampf der Besetzer_innen und einigen Mieter_innen 2014 geräumt
und, zum Zwecke von Neubauten, abgerissen.

9 Gängeviertel
Als Gängeviertel werden in Hamburg eng bebaute Wohnquartiere in der Altstadt und
Neustadt bezeichnet.
Der Begriff steht heute auch für das Valentinskamp, das eines der wenigen erhaltenen
ist. Als die 2001 unter Denkmalschutz gestellten Häuser 2008 an einen dänischen
Investor verkauft wurden, besetzten rund 200 Künstler_innen und Aktivisten_innen
die Häuser, um eine bessere Nutzung zu finden, die die Bausubstanz erhalten solle.
Nach einem langen Prozess werden nun die Gebäude saniert und danach einer von
den Künstlern gegründeten Genossenschaft zur Verwaltung übergeben.

10 Reclamation Street
Der Hongkonger Strassenname verweist auf die Massnahmen zur Landgewinnung, die
wegen des begrenzten Platzes auf der Insel und ihrer felsigen Berglandschaft für das
Wachstum der Stadt grundlegend waren. Die ersten grossen Landgewinnungsprojekte
fanden deshalb bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts statt, kurz nach der
Kolonisierung der Stadt durch die Briten. Seitdem wuchsen die Wirtschaft und
Bevölkerung stetig. Auf dem neu gewonnenen Land entstanden Fabriken,
Wohngebiete, der internationale Flughafen und auch das Disney Resort.

11 Esso-Häuser
Als Esso-Häuser wird ein Gebäudekomplex im Stadtteil St. Pauli in Hamburg
bezeichnet. Nachdem das Areal verkauft worden war, drohte der Abriss und ein
Neubau mit Gewerbe- und Wohnfläche. Diese Entwicklung löste eine grosse Debatte
aus und erhielt bundesweite Aufmerksamkeit, woraufhin sich seit 2010 die „Initiative
Esso-Häuser“ für den Erhalt und die Sanierung der Häuser einsetzte. Nach einer
spontanen Räumungsaktion aufgrund von Einsturzgefahr, forderten sie
Entschädigungen, das Rückkehrrecht aller Mieter_innen in die Neubauten, die
transparente Offenlegung der statischen Untersuchungen an den Häusern, eine neue
Planung für das Gelände und zu 100 Prozent geförderten Wohnraum mit günstigen
Mieten. Im Jahr 2014 wurde die Abrissgenehmigung erteilt und ein
Beteiligungsverfahren der Bürger_innen des Stadtteils bei den Plänen für den Neubau
beschlossen, wofür die Planbude eingerichtet worden ist.

12 Oi! Street Artist Village
Nachdem der Royal Hongkong Yacht Club seine exklusive Lage am Hafen durch
Landgewinnungsmassnahmen verlor, wurde das Gebäude lange als Lager und
Quartier für Regierungsmitarbeiter_innen verwendet. Um die Jahrtausendwende
wurden die Gebäude günstig an Kunst- und Kulturakteure vermietet, die dann jedoch
mangels Erlaubnis oder/und Versicherung geräumt wurden. Seither dienen die
Gebäude als staatlich betriebene Ausstellungsräume für junge Künstler_innen, urbane
und kollektive (Kunst-)Projekte.

13 Containerdorf Altstetten
Das Containerdorf in Zürich Altstetten, auf dem heute das „Basislager“, eine
Asylunterkunft und die so genannten Sexboxen zu finden sind, wurde auf einer
ehemaligen Mülldeponie errichtet. Zuerst wurde im Jahr 2010 eine vom
Architektenbüro NRS konzipierte Asylunterkunft aus Containern gebaut. Da man den
Strassenstrich in der Stadtmitte Zürichs verlagern wollte, plante die Stadt 2011 einen
Strichplatz auf dem Areal des Containerdorfs einzurichten, woraufhin eine heftige
Debatte ausbrach. Nach der Auflösung des alten Standorts zog 2012 das Basislager mit
135 Containerbüros und -ateliers, ebenfalls vom NRS-Team konzipiert, auf das Areal
und bildet nun die Mitte zwischen den Asylunterkünften und dem Strichplatz, der
2013 auf dem Areal eröffnet wurde.
Das Areal gehört der Stadt Zürich. Diese stellt es für 15 Jahre Swiss Life, der
Eigentümerin und Vermieterin der Container, zur Verfügung. Swiss Life schafft auf
dem Areal eine Zwischennutzung bis ca. 2027.

14 Cattle Depot Artist Village
1908 als Schlachthof im Hongkonger Stadtteil Kowloon erbaut, wurde das Cattle
Depot nach seiner Stilllegung renoviert und 2001 in ein Künstlerdorf umgewandelt.
Etwa 20 Künstlergruppen mieten auf dem Gelände mit mehreren flachen
Backsteinhäusern Räumlichkeiten von der Stadt und nutzen diese zum Arbeiten und
für öffentliche Veranstaltungen wie Ausstellungen und Konzerte.

15 Kraftwerk1
Die Genossenschaft Kraftwerk1 wurde 1993 in Zürich gegründet und; 2001 wurde der
erste Standort mit 100 Wohneinheiten eröffnet. Seither entstanden zwei weitere
Projekte. Das Kraftwerk1 steht seither für gemeinschaftliches und nachhaltiges
Wohnen und bietet zahlreiche Möglichkeiten der partizipativen Mitgestaltung und der
Integration verschiedener Ethnien.

16 Kalkbreite
Die Zürcher Bau- und Wohngenossenschaft ging u.a. aus den Aktivitäten von
engagierten Quartierbewohner_innen hervor, die ihr erstes Bauprojekt auf dem
Kalkbreite-Areal, das zuvor sieben Jahre lang besetzt war, in einem breiten
partizipatorischen Prozess entwickelte. Formuliertes Ziel ist ein gemeinschaftliches
und ökologisches Zusammenleben und die Unterstützung von alternativen
Familienformen durch neue Wohnmodelle.
Die Eröffnung des Neubaus der Wohn- und Gewerbesiedlung fand 2014 statt. Das
zweite Bauprojekt „Zollhaus“ ist in Planung und soll 2020 bezogen werden.

17 Elbphilharmonie
Das Konzerthaus Elbphilharmonie in der HafenCity Hamburg ist seit 2007 im Bau
und gilt wegen massiven Kostensteigerungen und starker zeitlicher Verzögerung heute
als Skandalprojekt. 2013 verkündet der Bürgermeister Hamburgs, dass der
Kostenumfang des Projektes für die Steuerzahler_innen insgesamt 780 Millionen Euro
beträgt. Die Fertigstellung des Gebäudes war vorerst für das Jahr 2010 geplant,
stattdessen fand in jenem Jahr nach dreijähriger Bauzeit das Richtfest statt, wobei die
Abnahme 2016 erfolgen und die Eröffnung im Jahr 2017 gefeiert werden soll.

18 Tung Chung Yat Tung Estate
Hochpreisiger Wohnraum nahe des Hongkong Airport auf Lantau Island.

19 Toni-Areal
Das Toni Areal ist ein Gebäudekomplex in Zürich-West, dem ehemaligen
Industriegebiet Zürichs. 1977 wurde nach einer fünfjährigen Bauzeit die Toni-
Molkerei (später Swiss Dairy Food) eröffnet, der damals europaweit der grösste
Milchverarbeitungsbetrieb. 1999 wurde die Toni-Molkerei stillgelegt und 2000 an
einen anderen Standort verlegt. Nachdem die Zürcher Kantonalbank als neue
Eigentümerin einen Bürokomplex bauen wollte, diesen Plan jedoch später fallen liess,
gab sie das Areal zur kulturellen Zwischennutzung frei. 2005 fiel der Beschluss, das
Toni-Areal als Campus zu nutzen und 2011 begann der definitive Umbau – geplant
vom Zürcher Architekturbüro EM2N und durchgeführt von der
Generalunternehmung Allreal. Neben dem Campus enthält der Komplex 90
Wohnungen zu hohen Mietpreisen. Mit einer baulichen Verzögerung von einem Jahr
sind im Sommer 2014 die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sowie die
Departemente Soziale Arbeit und Angewandte Psychologie der Zürcher Hochschule
für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in das Gebäude eingezogen.

20 Übersee-Boulevard
Die HafenCity ist ein geplanter Stadtteil von Hamburg, der bis 2020 einen grossen Teil
des ehemaligen Freihafens einer neuen Nutzung zuführt.
Der Überseeboulevard der HafenCity führt quer durch das Überseequartier, das nach
der Fertigstellung Wohnraum für etwa 1000 Personen und 7000 Arbeitsplätze bietet.
Die Nutzung wird vielseitig sein und neben Wohnungen in allen Preissegmenten auch
Sozialwohnungen, Flagshipstores, einem Science Center, Aquarium und Filialen
internationaler Firmen Raum bieten.
21 Europaallee
Die Europaallee im Stadtzentrum Zürichs ist ein städtebauliches Grossprojekt, das
über und neben den Gleisen der Liegenschaften der Schweizerischen Bundesbahnen
(SBB) kommerzielle Nutzungen vorsieht. Die Planung des neuen Stadtteils Europaallee
begann bereits im Jahr 1995 und umfasst Einkaufspassagen, die Pädagogische
Hochschule Zürich und mehrere Bürokomplexe. Diese konnten bereits seit 2015
bezogen werden. Bis 2020 entstehen auf dem zur Europaallee gehörigen Areal rund
400 Eigentums- und Mietwohnungen, ein Hotel, ein Kino sowie ein
Alterswohnungsprojekt. Die Planungen wurden von Anfang an von Kritik begleitet.
Trotzdem wurde das Projekt in einer Volksabstimmung 2006 von der Mehrheit der
Zürcher Stimmbürger_innen angenommen.

22 M+ Museum
M+ ist das neue Museum für visuelle Kultur in Hongkong. Es versteht sich als Teil des
West Kowloon Cultural District und setzt seinen Fokus auf chinesische
Gegenwartskunst. Das von Herzog & de Meuron entworfene Gebäude liegt direkt am
Victoria Harbour und soll 2019 eröffnet werden.
3. Glossar

A

Auroville
Auroville wurde 1968 in Südostindien, in der Nähe von Puducherry, als Idee einer
„universalen, internationalen“ Stadt, die frei von von politischen, religiösen oder
hierarchischen Strukturen ist, gegründet. Sie basiert auf der Gesellschaftstheorie des
indischen Philosophen und Yogi Sri Aurobindo. Seine spirituelle Gefährtin und
Auroville Begründerin Mirra Afassa entwarf die futuristische Stadt, die keinem Staat
und keiner Regierung verpflichtet sein soll, mit einem Architekten in Form einer
Spiralgalaxie in deren Zentrum der goldene kugelförmige Meditationsraum
Matrimandir steht.
Derzeit leben mehr als 2000 Menschen aus über 40 Nationen in der u.a. von der
UNESCO unterstützten Experimentalstadt, die eine Fläche von ca. 20 km² umfasst.
Angelegt ist das Projekt zur Realisierung einer Stadtutopie für 50000
Einwohner_innen, die dort mit neuen Wohn- und Lebensbedingungen
experimentieren und neue Formen des sozialen Zusammenlebens entwickeln. Als
„Zentrum für die Erforschung der menschlichen Einheit“ widmet sich Auroville der
Untersuchung von kulturellen, ökologischen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen
der Menschen.

B

Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE)
Konzept, nach dem jede_r Bürger_in eines Landes ein staatlich finanziertes
Einkommen erhält, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Die
finanzielle Zuwendung ist dabei für alle gleich, unabhängig von der wirtschaftlichen
Lage der Person. Sozialbezüge entfallen bis auf Ausnahmen. Das BGE soll der ganzen
Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein und Teilnahme am öffentlichen Leben
ermöglichen.
Das bedingungslose Grundeinkommen wird heute in vielen Ländern unter
unterschiedlichen Bezeichnungen kontrovers diskutiert. Befürworter_innen
argumentieren, dass das BGE u.a. die Voraussetzung zur individuellen Freiheit und
Selbstverwirklichung schafft. Zusätzlich würden soziales Engagement und andere
nicht als Erwerbsarbeit entlohnte Tätigkeiten honoriert. Zum ökonomischen Ansatz
gehört die Überlegung, dass in der modernen Wohlfahrtsgesellschaft bereits heute
über die Hälfte der Bevölkerung vom Einkommen anderer oder von Sozialleistungen
abhängig sind. Dazu sinkt der Bedarf an Arbeitskräften durch
Rationalisierungsprozesse stetig.

Besetzung
Unter einer Besetzung (bspw. Hausbesetzungen, Platzbesetzungen oder
Grundstücksbesetzungen/Squatting (engl. Squatter „Besetzer“, von squat „hinhocken“)
versteht man eine kurzzeitige oder dauerhafte Besitznahme fremden Eigentums. Sie
wird ohne die Zustimmung des jeweiligen Eigentümers bzw. Besitzberechtigten als
rechtswidrige Störung aufgefasst und ist strafbar. Besetzungen sind meist politisch
motiviert und gewaltfrei. In seltenen Fällen kann aus einer Besetzung unter
bestimmten Konditionen eine dauerhafte Einrichtung geschaffen werden.

Bolo'bolo
Vom Schweizer Autor mit dem Pseudonym P.M. 1983 verfasster Entwurf einer Utopie.
Er beschreibt eine Gesellschaftsordnung ohne übergeordnete Strukturen, die nur noch
aus selbstverwalteten Organisationseinheiten bis 500 Personen bestehen (Bolo). Jedes
dieser Bolos könne seine Ausrichtung und Gestaltung selbst bestimmen, solange
gewisse Grundsätze (z.B. das Gastrecht oder das Höchstmass privaten Eigentums)
gewahrt bleiben. Da keine einheitliche Sprache besteht, kreierte P.M. ein Set von
Begriffen, die keinerlei sprachliche Vorbelastung haben und es so allen ermöglichen
könnte, miteinander über die essenziellsten Dinge in Austausch zu treten, auch wenn
man über keine gemeinsame Sprache verfügt. Weitere wichtige Aspekte sind das
Selbstversorgertum, Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung sowie der vertraglich
geregelte Austausch zwischen den Bolos und Individuen.

Brache
Eine Brache beschreibt ein aus wirtschaftlichen, regenerativen oder anderen Gründen
unbestelltes Grundstück (Acker oder Wiese), wobei jede Kulturlandschaft, also
grundsätzlich Landschaft die dauerhaft vom Menschen geprägt ist, als „brach liegend“
bezeichnet werden kann. Unter Kulturbrachen fallen neben landwirtschaftlichen
Brachen, auch Industrie- oder Gewerbebrachen. Grob unterscheidet man zwischen
Kulturbrache, Brachland, unbestellbarem Ödland und unproduktiver Fläche.

C

Commons
Englischer Begriff für Gemeingüter, die sich nicht in den kapitalistischen
Verwertungsprozess einbinden lassen, wie z.B. Regen oder Sonnenlicht, aber auch
kulturelle Errungenschaften wie ein bestimmtes Wissen.
“Das Gemeinsame, das Kommune, ist zunächst einmal der Name für den
gemeinsamen Reichtum der materiellen Welt – die Luft, das Wasser, die Früchte der
Erde und die Schätze der Natur –, also für etwas, von dem in klassischen politischen
Texten der europäischen Tradition häufig gesagt wird, es gehöre zum Erbe der
gesamten Menschheit, auf dass alle daran teilhaben. Das Gemeinsame bezeichnet nach
unsere Verständnis darüber hinaus und wichtiger noch all jene Ergebnisse
gesellschaftlicher Produktion, die für die soziale Interaktion ebenso wie für die
weitergehende (Re-)Produktion erforderlich sind, also Wissensformen, Sprachen,
Codes, Information, Affekte und so weiter.” (Hardt, Michael; Negri, Antonio:
Common Wealth. Frankfurt am Main, 2010. S. 9f.)

D

Dystopie
(gr. dys-: schlecht und topos: Platz, Stelle)
Dystopie ist ein Gegenbild zur positiven Utopie, der Eutopie.
Synonym zum Begriff werden auch Anti-Utopie, negative Utopie, schwarze Utopie
oder Gegenutopie verwendet. Dystopische Literatur wird vor allem seit dem 19.
Jahrhundert verfasst und bezeichnet fiktionale, in der Zukunft handelnde Erzählungen
mit einem negativen Ausgang. Obwohl es schon immer Gegner_innen von
Naturwissenschaften und technologischem Fortschritt gab, hatten sie erst im Zuge der
industriellen Revolution Grund diese anzugreifen, als ihre Befürchtungen von der
Realität eingeholt wurden.
Die erste Verwendung des Begriffs wird John Stuart Mill zugeschrieben, der den
Begriff als Gegenentwurf zu Thomas Morus’ Utopia prägte und darüber hinaus einen
Ort meinte, an dem es im weitesten Sinne schlecht um die Dinge bestellt ist.

E

F

Fourier, Charles (1772–1836)
Frühsozialistischer Gesellschaftstheoretiker, Reformer und Utopist.
Fourier beschäftigte sich intensiv mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Und wird heute als Vater des Begriffs Feminismus bezeichnet.
Er forderte ausserdem das bedingungslose Grundeinkommen („Die falsche
Industrie“) als Recht auf Versorgung jedes Menschen einer Gesellschaft mit dem
Lebensnotwendigen, da in der Zivilisation das existenzsichernde „erste Naturrecht“
auf Jagen, Sammeln, Fischen und Weiden verloren gegangen sei. Mit seinen Ideen
dazu beeinflusste er den Philosophen John Stuart Mill.

G

Gentrifizierung
(engl. gentry: niederer Adel)
Bezeichnet langfristige Prozesse der Stadtentwicklung, die meist nach dem selben
Schema ablaufen: Ein Stadtteil, der hauptsächlich von einkommensschwachen
Schichten bewohnt wird, wird durch Kulturakteure, die auf günstige Arbeitsräume
angewiesen sind, zum Szeneviertel, was es wiederum für Investoren interessant macht,
dort zu investieren. Durch deren “Aufwertungen” werden die zuvor ansässigen
Bevölkerungsgruppen, die sich die neuen Preise nicht mehr leisten können, verdrängt.
Dabei verändert sich die soziale Zusammensetzung mehrmals drastisch, was mitunter
sehr konfliktreich sein kann.

George, Henry (1839–1897)
Der US-amerikanische politische Ökonom war der einflussreichste Verfechter der
Einheitssteuer auf Landsitz, wozu er eigens ein neues Steuersystem entwickelte. Diese
Forderung ging aus seinem Grundgedanken hervor, dass Boden und Rohstoffe Gaben
der Natur seien und sie nicht durch menschliche Arbeit erzeugt oder vermehrt werden
können, folglich sollten alle Menschen das gleiche Recht auf den Boden und seine
Schätze haben. Sein erfolgreichstes Werk Progress and Poverty (Fortschritt und
Armut), das 1879 erschien, wurde zum Bestseller und machte ihn international
bekannt. 1886 kandidierte George als Bürgermeister in New York. Seine erklärten
Ziele waren u.a. die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern und die Einführung
von öffentlichen Verkehrsmitteln.
Nach ihm ist die Philosophie Georgism benannt, nach der alle in der Natur
vorgefundenen Güter, insbesondere Land, allen Menschen zu gleichen Teilen gehören
sollten.

H

Hausbesetzung
Als Hausbesetzung wird die Inbesitznahme eines fremden und ungenutzten bzw.
leerstehenden Gebäudes bezeichnet. Dieser Akt der Aneignung hat seit den 70er
Jahren eine lange Geschichte innerhalb Europas. Hausbesetzungen sind rechtswidrig
und werden nur in seltenen Fällen geduldet, wobei die Bewohner_innen mit den
Eigentümer_innen meist Duldungs-, Miet- oder Nutzungsverträge abgeschlossen
haben.
Einige Mietverhältnisse sind nicht formell legalisiert, diese haben dann jedoch einen
inoffiziellen Status durch Duldung. In der Schweiz haben besetzte Häuser häufig einen
„Gebrauchsleihvertrag“, durch diesen ist den Eigentümer_innen zugesichert, dass die
Haubesetzer_innen Strom und Wasser bezahlen.
Beweggründe für Hausbesetzungen können mangelnder oder zu teurer Wohnraum
oder Raum für soziale oder kulturelle Veranstaltungen sein. Ein weiteres Motiv besteht
in dem Protest gegen steigende Mietpreise und spekulativen Leerstand.

Heterotopie
(gr. hetero: anders und topos: Ort)
Foucault beschreibt in einem kurzen, eher literarischen Text von 1967 eine Konzeption
"anderer Orte". Damit beschreibt er all die Orte einer Gesellschaft als Heterotopien,
die sich als real gewordene Utopien (also Nicht-Orte) verstehen lassen. Die realen Orte
werden so in den Heterotopien „zugleich repräsentiert, in Frage gestellt und ins
Gegenteil verkehrt.“ Über sechs Grundsätze hinweg definiert er deren Besonderheiten.
So gäbe es 1. keine Kultur, die nicht die ihr entsprechenden Heterotopien
hervorbrächte. Weiter beschreibt er 2. die Veränderbarkeit der Heterotopien über die
Geschichte hinweg und dass immer wieder neue entstehen würden. Er führt 3. an,
dass Heterotopien die Fähigkeit hätten, auch im Allgemeinen miteinander
unverträgliche reale Orte nebeneinander zu stellen. 4. würden Heterotopien nach
einer anderen Zeitlichkeit funktionieren und meist in Verbindung mit zeitlichen
Brüchen stehen. Des Weiteren würden Heterotopien 5. ein (meist rituelles) System der
Öffnung und Schliessung voraussetzen. 6. verfügten Heterotopien über einen
speziellen Bezug zum übrigen Raum, der sich meist zwischen zwei extremen Polen
bewege.
Beispiele für Heterotopien sind der Friedhof, das Freudenhaus, das Gefängnis, der
Garten, die psychiatrische Anstalt, das Museum, die Bibliothek, das Theater, das Schiff.
(Foucault, Michel: Dits et Ecrits. Schriften in vier Bänden. Frankfurt am Main, 2005. S.
931–942)

Holzschuh
Der Holzschuh ist das Symbol für Sabotage. Der Ursprung des Begriffs ist nicht genau
geklärt. Als sicher gilt, dass das Wort Sabotage vom französischen sabot (Holzschuh)
abstammt und der Begriff im 19. Jahrhundert in der französischen Arbeiterbewegung
als Mittel des Arbeiter-, bzw. Klassenkampfs diskutiert wurde und im französischen
Eisenbahnerstreik 1910 international Bekanntheit erlangte. Zudem beruht der Begriff
vermutlich darauf, dass die Holzschuhe von den Arbeiter_innen in die Fabrik- und
Erntemaschinen geworfen wurden um bis zur Reparatur nicht mehr zu arbeiten und
so Druck auszuüben.
Von den Anarchisten wurde der Holzschuh im 19. Jahrhundert und Anfang des 20.
Jahrhunderts symbolisch im Kampf um den 8-Stunden-Tag benutzt.

I

J
K

Konsensprinzip
Das Konsensprinzip ist eine Form der Entscheidungsfindung innerhalb einer Gruppe,
bei der es keine Gegenstimme gibt. Es unterscheidet sich hier wesentlich von dem
Prinzip der Mehrheit. Für eine Konsensentscheidung ist allerdings keine allgemeine
Zustimmung notwendig, vielmehr werden alle Einzelstimmen gleichwertig gewichtet.
Somit erfordert das Konsensprinzip die Diskussion über Entscheidungen. Falls alle mit
dem Entscheid einverstanden sind, wird dieser auch von allen getragen.

L

The Landlord’s Game
Das Brettspiel, das seine Erfinderin Elizabeth J. Magie 1904 patentieren liess, ist die
Grundlage des heute weltweit bekannten Spiels Monopoly.
Die feministische Quäkerin und Anhängerin des Ökonomen Henry George hatte The
Landlord’s Game entwickelt, um dessen wirtschaftspolitischen Theorien einer breiten
Bevölkerung zu vermitteln. Es sollte eine praktische Demonstration sein, wie
monopolistischer Landbesitz die Verarmung der Landbevölkerung verursacht. So ging
es in der Hauptsache darum, Land zu kaufen und mit der Pacht Geld zu verdienen, bis
die anderen pleite waren. Auch das quadratische Design des Spielbretts ähnelte schon
demjenigen des späteren Monopoly.
Verbreitung fand das Spiel vor allem über Mundpropaganda, meist durch leicht
veränderte selbst gemachte Einzelausgaben.
Eine dieser modifizierten Versionen verkaufte Charles Darrow 1935 als Patent an die
Firma Parker Brothers, die das Spiel als Monopoly herausbrachte. Während Darrow
jahrelang als der Urheber galt, geriet Elizabeth J. Magie in Vergessenheit.
Erst während eines jahrelangen Rechtsstreits in den 1970er Jahren um die
Markenrechte an dem Namen Monopoly zwischen Parker Brothers und dem US-
amerikanischen Professor Ralph Anspach, der das Brettspiel Anti-Monopoly
entwickelte, wurde auch Magies Geschichte aufgerollt und sie als eigentliche
Erfinderin von Monopoly öffentlich bekannt.
M

Magie Phillips, Elizabeth (1866 – 1948)
Die Quäkerin und Spielerfinderin wurde als Elizabeth J. Magie geboren. Sie arbeitete
u.a. auch als Stenografin und Journalistin. Die Anhängerin des Ökonomen Henry
George ist die Erfinderin des Brettspiels The Landlord’s Game, das sie 1904 patentieren
liess. Das Spiel war als Kapitalismuskritik gedacht, mit dem Magie zeigen wollte, wie
monopolistischer Landbesitz die Verarmung der Landbevölkerung verursacht. Es ist
die Grundlage des heute weltweit bekannten Spiels Monopoly.

Migration
(lat. migratio: (Aus-)Wanderung, Umzug)
Im Bezug auf Personenbewegungen wird damit das Verlassen des Ursprungslandes
und ein dauerhafter Wohnortwechsel bezeichnet. Findet dieser innerhalb einer Nation
oder eines anderweitig definierten Gebiets statt, wird auch von Binnenmigration
gesprochen.
Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der Flucht aus Krisengebieten über
den Verlust der Existenzgrundlage bis zur Suche eines besseren Lebens. In der
ökonomisch motivierten Migrationsforschung wird von „Push- und Pull-Faktoren“
gesprochen. Push-Faktoren umfassen so ökonomische (Arbeitslosigkeit...),
gesellschaftliche (Armut, Diskriminierung...), politische (Unruhen, Verfolgung...) und
demografische Grössen (Überbevölkerung...) sowie Umweltprobleme (Dürre,
Überschwemmungen...).
Auf der Gegenseite gehören zu den Pull-Faktoren Sicherheit, Toleranz, eine gute
Konjunktur und Raumplanung sowie die Anerkennung von (illegalen) Einwanderern
in den Zielstaaten.
In vielen Europäischen Ländern wird gewissen Bevölkerungsgruppen mit
Migrationshintergrund mit grosser Skepsis und teils offener Ablehnung begegnet.
Diese Ablehnung trifft jedoch nicht immer dieselben Gruppen, was heisst, dass nicht
die Gruppe selbst Ablehnung hervorruft, sondern vielmehr deren Stellung in der
Gesellschaft. Gerade in letzter Zeit ist ein starker Anstieg der Äusserungen und Gewalt
gegen Migrierende zu beobachten.
Mill, John Stuart (1806–1873)
Der englische Philosoph und Ökonom gilt als einer der einflussreichsten liberalen
Denker des 19. Jahrhunderts.
Er prägte den Begriff Dystopia. Damit beschreibt er eine pessimistische
Zukunftsvision in Philosophie und Literatur als Gegenentwurf zur Utopie.

Multitude
Ein auf Spinoza zurückgehender Begriff, der eine Menge, Vielheit, Vielfalt von
Personen, Subjektivitäten, „Singularitäten“ bezeichnet und von Antonio Negri und
Michael Hardt in ihrem Buch Empire (2000) wieder aufgegriffen wurde. Er soll
vereinheitlichenden, identitären und ideologisch geladenen Begriffen wie “Volk” oder
“Arbeiterklasse” entgegenstehen und die netzwerkartigen Assoziationen von
Subjektivitäten hervorstreichen.

N

O

P

Phalanstère
Das Phalanstère ist die von dem frühsozialistischen französischen
Gesellschaftstheoretiker und Utopisten Charles Fourier (1772–1836) beschriebene
Idee eine Produktions- und Wohngenossenschaft. Diese Gemeinschaft (Phalanx) sollte
im Idealfall aus maximal 1800 Mitgliedern bestehen, die dort gemeinsam leben,
arbeiten, konsumieren und nicht zuletzt lieben sollten. Die freie Liebe war Bestandteil
des Konzepts, das sich baulich am Grundriss von Schloss Versailles orientierte. Die
von Fourier als Miniaturstadt bezeichneten Phalanstères boten Räume mit
öffentlichen Funktionen, einen Speisesaal, eine Bibliothek, einen Wintergarten,
Werkstätten und eine Herberge. Nur durch den Bruch mit den überkommenen
bürgerlichen Siedlungs- und Wohnstrukturen konnten nach Fourier die utopischen
Gemeinschaften entstehen, in denen sich alle individuell entfalten können sollten. Die
kleinbürgerlichen Einfamilienhäuser an den Stadträndern waren für den Feministen
Orte des Ausschlusses und der Unterdrückung der Frauen.
Polis
(altgr. pólis: Stadt oder Staat)
Die Gemeinschaft der Menschen lebt nicht nur in der Stadt, sie ist selbst die Stadt. Die
gebaute Stadt ist nur die kristalline Hülle oder fragmentiertes Abbild des
Lebensorganismus Stadt, der sich dadurch definiert, einen Raum ausserhalb der Natur
aufzuspannen.
Wenn man sich eine Differenz zwischen altgriechischem und neuzeitlichem
Stadtverständnis vor Augen führen will, kann man sich eine Stadt vorstellen, deren
ökonomisches, soziales und kultisches Zentrum auf dem höchsten Punkt eines Hügels
liegt und eine zweite, in der sich diese Zentrumsfunktionen eher im Tal befinden.

Q

R

Recht auf Stadt
Laut David Harvey, zwar ein leerer Signifikant, der jedoch oft missbraucht würde und
ein vernachlässigtes Menschenrecht darstelle, die eigene Umwelt mitzugestalten. Er
greift damit einen Begriff von Henri Lefebvre wieder auf, den dieser in den 1960er
Jahren geprägt hat und der seit einer Dekade wieder in linken Bewegungen kursiert.
“Das Recht auf Stadt … zu beanspruchen … bedeutet, grundsätzlich und radikal die
Macht einzufordern, Urbanisierungsprozesse zu gestalten und mit zu entscheiden,
wenn es darum geht auf welche Art und Weise unsere Städte erschaffen und erneuert
werden sollen.” (Harvey, David: Rebellische Städte. Berlin, 2013. S. 29)

S

Saint-Imier (dt. Sankt Immer)
Saint-Imier ist eine Gemeinde im Berner Jura auf 820 m.ü.M. in der Schweiz. In einem
Gasthof wurde hier am 15./16. September 1872 die erste Antiautoritäre Internationale
(auch Saint-Imier Internationale) gegründet. Sie formierte sich aus antiautoritären
und kollektivistischen Sektionen und Föderationen der Internationalen
Arbeiterassoziation (IAA) als Reaktion auf die von Karl Marx initiierte Internationale,
die sie als autoritär kritisierten. Während des zweitägigen Gegenkongresses
beschlossen die Delegierten die Zerstörung aller Herrschaftsstrukturen und die
Anarchie als Ziel.
Der letzte Kongress der antiautoritären Internationale fand 1877 in Veviers statt,
danach hörte sie faktisch zu existieren auf.

Soziales Kapital (nach Pierre Bourdieu)
Kapital ist akkumulierte Arbeit. Dieser Annahme folgend erweitert Bourdieu den
bislang ökonomisch besetzten Begriff um drei weitere Kapitalsorten: Das kulturelle,
soziale und symbolische Kapital. Die Sorten sind ineinander umwandelbar, dies
jedoch nicht ohne Transaktionskosten (um z.B. in einem Studium kulturelles Kapital
zu erwerben, muss Zeit und ökonomisches Kapital aufgewendet werden).
Das soziale Kapital bezeichnet „alle Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit einer
Gruppe beruhen.“ (S. 63) Es hänge direkt von der Ausdehnung des Netzes an
mobilisierbaren Beziehungen ab und über welche Anteile an ökonomischem,
kulturellem und sozialem Kapital diese verfügten. So bietet die Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Gruppe, einem Club oder einer Familie immer auch die Vorzüge und
Privilegien dieser Zugehörigkeit. Diese gehen von Anerkennung, Respekt und
Freundschaft über Rechtsansprüche und Titel bis hin zu finanziellen Mitteln. Damit
sind alle Kapitalsorten mit dem sozialen verknüpft. (Bourdieu, Pierre: Die
verborgenen Mechanismen der Macht. Hamburg, 1997. S. 497–9)

Stadt
(althochdeutsch stat: Standort, Stätte) Siedlungsverdichtungen an wichtigen
Verkehrsschnittpunkten. Auch wenn viele Flächen in Städten privatisiert sind, stellen
sie doch Orte des Gemeinsamen dar, da sie nur durch das Zusammenwirken vieler
(re-)produzierbar sind.
“Für Negri und Hardt ist ‚die Metropole … sozusagen eine Fabrik zur Produktion des
Gemeinsamen.’“ (Zitat Negri, Hardt nach Harvey, David: Rebellische Städte. Berlin,
2013. S. 127)
T

Thoreau, Henry David (1817–1862)
Der US-amerikanische Schriftsteller und Philosoph ist der Namensgeber des zivilen
Ungehorsams. Auslöser war eine Nacht, die Thoreau im Gefängnis verbringen musste,
weil er sich weigerte seine Kopfsteuer zu bezahlen und damit die Regierung, die
Skalverei und den Krieg unterstütze. Über die Gründe seiner Zahlungsverweigerung
begann er Vorträge zu halten und fasste diese schliesslich 1849 in einem Essay
zusammen, der unter dem Titel Civil Disobedience (dt. Über die Pflicht zum
Ungehorsam gegen den Staat) bekannt wurde.
1845 lebte Thoreau zwei Jahre lang in einer selbsterbauten Blockhütte in der Nähe von
Concord am Walden-See. Dabei ging es ihm um den Versuch, einen alternativen
Lebenstil zu verwirklichen. In seinem Buch Walden. Oder das Leben in den Wäldern
(1854) beschreibt er sein einfaches Leben in der Natur und geht auch auf
wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen ein.
Thoreaus Werke dienten u.a. Mahatma Gandhi und Martin Luther als Inspiration,
ebenso wie der Naturschutzbewegung und der 68er-Generation im 20. Jahrhundert.

Turm zu Babel
Der Turmbau zu Babel ist eine biblische Erzählung aus dem Alten Testament. Darin
bauen die Babylonier einen Turm, der bis zu Gott reichen sollte. Doch dieser bestrafte
des Menschen Übermut und brachte das ambitionierte Werk zum Stillstand, indem er
ihre Sprache verwirrte und sie sich nicht mehr verständigen konnten. Der Bau wurde
abgebrochen und die Menschen zerstreuten sich auf der ganzen Erde. Die Existenz
eines Turms in Babylon wurde 1913 archäologisch nachgewiesen. Heute sind die
Worte „Turmbau zu Babel“ ein Ausdruck von Grössenwahn und Überheblichkeit der
Menschen.

U

Utopia (Roman)
Utopia ist der Titel des 1516 veröffentlichten philosophischen Dialogs des Engländers
Thomas Morus. Seine Beschreibung einer fernen, „idealen“ Gesellschaft auf der
erdachten Insel Utopia zählt zu den ersten neuzeitlichen Sozialutopien. Der abgeleitete
Begriff Utopie wurde zum übergeordneten Gattungsbegriff für fiktive Staats- und
Gesellschaftsentwürfe. Im Buch berichtet ein portugiesischer Seefahrer über die
Zustände auf der entlegenen Insel Utopia (griech. nirgendwo) auf der eine weitgehend
demokratische Gesellschaft lebt, die Geld und Privateigentum abgeschafft hat. Die
vernünftigen und glücklichen Menschen können sich dort mit nur sechs Stunden
Arbeit am Tag versorgen. Dahinter steht die Idee, dass erst die Not die Menschen
schlecht macht und jede Gesellschaft allen angemessene Lebensbedingungen
ermöglichen muss. Neben der fiktiven Erzählung kritisiert Morus in seinem Buch die
englischen Verhältnisse und reagiert damit auf die Phänomene seiner Zeit.

Utopie
(„Nicht-Ort“ von altgr. ou-: nicht- und tópos: Ort, Stelle, Land)
Der Begriff ist abgeleitet von Thomas Moru's Roman Utopia (1516) und bezeichnet die
literarischen, soziologischen oder philosophischen vom Wunschdenken geprägten
Entwürfe einer idealen Gesellschaft, die sich in der Realität nicht umsetzen lassen.
Nach dem Utopieforscher Arno Waschkuhn verfolgen Utopien nicht die Erreichung
ihrer selbst, sondern die Anregung zur Kritik an bestimmten bestehenden
gesellschaftlichen Zuständen. Unter anderem sieht Theodor W. Adorno utopische
Intentionen als menschliche Eigenschaft, die daher in jeder kulturellen Ausdrucksform
zu finden sind.

V

W

X

Y
Z

Zwischennutzung
Als Zwischennutzung wird eine zeitlich befristete Übergangsnutzung von
brachliegenden Räumen oder Flächen beschrieben. Sie folgt dem Prinzip: „Günstiger
Raum gegen befristete Nutzung“. Zwischennutzer_innen können meist zu guten
Konditionen eigene Ideen umsetzen und erproben, wobei mit einer geringen Chance
zur Verstetigung des Probevorhabens zu rechnen ist. Gleichzeitig müssen sie auf eine
längerfristige Planungs- und Standortsicherheit verzichten. Die Eigentümer_innen
beziehen ebenfalls einige Vorteile aus einer Zwischennutzung: Die Beaufsichtigung der
baulichen Anlage, die Vermeidung von Vandalismus, Leerstand oder Besetzung,
geringe Investitionen für die Instandhaltung der Anlage, immerhin eine geringe
Rendite, Aufwertung der Räume und Flächen und mögliche Wertsteigerung.
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