Vetsuisse NEWS Nationaler Zukunftstag - www.vetsuisse.ch - Vetsuisse-Fakultät (Veterinärmedizin)

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www.vetsuisse.ch                                                                  Nr. 3   Dezember 2021

 Fledermaus-Notpflegestation             Seite 6    Der hübsche Romarin                      Seite 19

 Neues Forschungszentrum in Bern, MCID Seite 12     Hochmut kommt nach dem Fall               Seite 25

 Krisenkommunikation                      Seite 17   Nationaler Zukunftstag                    Seite 31
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VetsuisseNEWS                    Nr. 3, Dezember 2021                             Impressum / Inhaltsverzeichnis

Inhalt
Chirurgische Intervertebrale Knöcherne Fusion
Ein SNF-Projekt aus der Klinik                                                                                                               Seite 4
Ein Rekordjahr in der Fledermaus-Notpflegestation geht zu Ende!
Notpflegestation der Stiftung Fledermausschutz am Zoo Zürich                                                                                 Seite 6
Basel – Bern einfach
Interview mit Prof. Irene Adrian-Kalchhauser                                                                                             Seite 10
Neues Forschungszentrum in Bern, MCID
Multidisciplinary Center for Infectious Diseases                                                                                         Seite 12
OIE Twinning Projekt Chlamydien
Endlich geht es los!                                                                                                                     Seite 15
Workshop Krisenkommunikation
Schweigen ist Silber, Reden ist Gold                                                                                                     Seite 17
Der hübsche Romarin von Manuela Weber
Haustiere unserer Mitarbeiter*innen                                                                                                      Seite 19
Was ist die MSRU?
Die Musculoskeletal Research Unit (MSRU) kurz vorgestellt                                                                                Seite 21
Junior Vet School
150 Kinder durften am Tierspital in das Leben einer Tierärztin oder
eines Tierarztes eintauchen                                                                                                              Seite 23
Hochmut kommt nach dem Fall
Neuzugang in Bern                                                                                                                        Seite 25
4th VSF Zürich Poster & Networking Day 2021
Die Nachwuchsforschenden treffen sich                                                                                                    Seite 27
Danke
Die Studierenden sagen Danke                                                                                                             Seite 29
Nationaler Zukunftstag am Universitären Tierspital Zürich
Zukunftstag für Kinder im Alter von 11 – 13 Jahren                                                                                       Seite 31
Rezept
Gugelhupf mit Nuss, Nougat und Schokolade                                                                                                Seite 33
Alumni
Alumniausflug am 21. Oktober 2021                                                                                                        Seite 34

    Herausgeber                                         Redaktion                                   Irene Schweizer (is) Layout, Zürich
    Vetsuisse-Fakultät                                  Thomas Lutz (tal) Text, Zürich              Michelle Aimée Oesch (ma) Fotos, Zürich
    Universität Bern/Universität Zürich                 Andrea Bischofberger (ab) Text, Zürich
                                                        Marlen Tschudin (mt) Text, Zürich
                                                        Meike Mevissen (mm) Text, Bern              E-Mail
                                                        Michael H. Stoffel (mhs) Text, Bern         irene.schweizer@vetcom.uzh.ch
                                                        Leonore Küchler (lk) Text, Bern             Tel.: 044 635 81 30
                                                        Nicole Widmann (nw) Text, Bern und Zürich
    Titelbild: Das Säuli und die Kuh schmücken nun      Judith Harder ( jh) Text, Zürich
    das Dach der Nutztierklinik Bern

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VetsuisseNEWS          Nr. 3, Dezember 2021                                                           Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Studierende,
liebe Leserinnen und Leser,

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und Weihnachten steht       Center für Infektionskrankheiten (Seite 12), das OIE
vor der Tür.                                                Twinning Projekt Chlamydien (Seite 15) und der Start
Der «Escape Room», den die Berner Studierenden des 4.       eines Forschungsprojektes in der Chirurgie (Seite 4). All
JK im Rahmen des Weihnachtskommers' unter dem               diese Projekte können nur dann gelingen, wenn alle Be-
Motto Jumanji angeboten haben, wurde rege besucht.          teiligten konstruktiv daran arbeiten.
Fraglich bleibt, ob der Weihnachtskommers, an dessen        Nachdem die Kuh auf dem Dach der Nutztierklinik
Gelingen so hart gearbeitet wurde, stattfinden kann. Der    Bern vom Winde verweht wurde, schmücken nun nicht
Fluch von Jumanji ist gebrochen, doch ein «escape» von      nur eine neue Kuh, sondern auch ein Säuli das Dach der
Covid scheint leider in weiter Ferne zu liegen.             Nutztierklinik. Beide kann man sich durchaus in einer
«Escape» war nie das Motto von unserem Kollegen und         Weihnachtskrippe vorstellen….
langjährigem Redaktionsmitglied, Michael Stoffel, der       Die diesjährigen Weihnachtsanlässe fielen wieder ein-
nun emeritiert wird. Sein Engagement für Lehre und          mal den Covid-Massnahmen zum Opfer. Über Anlässe,
Forschung, Aufgaben der Fakultät sowie auch seine Tä-       die noch stattfinden durften, Kommunikations-Work-
tigkeit als Redakteur bei VetsuisseNEWS waren stetig        shop, die Poster & Networking Days, den Alumni Aus-
präsent. Neben der Begeisterung für sein Fachgebiet, die    flug sowie den Besuch der türkischen Delegation berich-
Kunst des Zerlegens, was Anatomie wortwörtlich be-          ten wir Ihnen in dieser Ausgabe.
deutet, musiziert und dirigiert er ebenso leidenschaft-     Und falls Sie sich die Weihnachtstage mit dem Nuss-
lich und perfekt. Ausserdem wissen wir nun seit seiner      Nougat-Schokoladen-Gugelhupf versüssen möchten,
Abschiedsvorlesung, dass eine seiner Leidenschaften         finden Sie ein wunderbares Rezept dazu auf Seite 33.
der Schifffahrt gilt. Das Redaktionsteam von Vetsuisse-     Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit,
NEWS sagt, Merci Michael, wir werden Dich vermissen         ein erfolgreiches neues Jahr bei bester Gesundheit und
und wünschen Dir für die Zukunft alles Gute! Sehen Sie      viele wunderbare Momente!
auf Seite 29/30, was Studierende zu seinem Abschied
schrieben.                                                  Meike Mevissen und Leo Küchler
In diesem Jahr starteten einige wichtige und interessante
Projekte: Unser neues Curriculum, kurz Cucu2021 ist ge-
startet, die Gründung des MCID, ein interdisziplinäres

                                                                                                                    3
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VetsuisseNEWS            Nr. 3, Dezember 2021                                                            SNF Projekt

Chirurgische
Intervertebrale
Knöcherne Fusion:
Ein SNF-Projekt
aus der Klinik
                                                Diese klinische Studie widmet sich dem Technologietransfer
                                                von der Reparatur großer kranialer Defekte beim Menschen
                                                zur Wirbelsäulenfusion im Tiermodell

N
Autor: Franck Forterre
         ach einer Wirbelsäulen-                Projektes entstanden. OssDesign ar-     Menschen noch bei Tieren in Be-
         operation, bei der die                 beitete an der Entwicklung eines        tracht gezogen, um zwischen Wir-
         Bandscheiben         entfernt          resorbierbaren keramischen Materi-      beln implantiert zu werden. Das
werden, ist die knöcherne Verstei-              als (Tricalciumphosphat kombiniert      Projekt leistet einen Beitrag zu die-
fung zwischen den Wirbeln in der                mit Pyrophosphat), das intrinsische     sem Forschungsfeld.
Regel unvollständig. Dies ist ein be-           osteoinduktive Eigenschaften auf-
kanntes schwerwiegendes Problem                 weist und die Knochenbildung för-       Inhalt und Ziele der Forschungsarbeit
bei Menschen und Hunden. Es wur-                dert. Die Implantation führt zur Bil-   Das keramische Material wird nach
den schon viele Studien zu dieser               dung von neuem Knochengewebe            Entfernung der Bandscheibe in Mi-
Thematik durchgeführt, doch eine                und zur Resorption des kerami-          nischweine und erwachsene Hunde
überzeugende Lösung steht bislang               schen Materials im Laufe der Zeit.      implantiert. Die Minischweine wer-
noch aus. Aus einem Gespräch mit                Dieses keramische Material wurde        den in einem rein experimentellen
der Firma OssDesign in Schweden,                bereits zur Reparatur großer Schä-      Kontext eingesetzt. Die Minipigs
während eines Uppsala-Aufenthal-                deldefekte beim Menschen verwen-        stehen während der Versuchszeit
tes vor zwei Jahren, ist die Idee des           det, wurde aber bislang weder bei       ebenfalls für klinische Lehrzwecke

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            Abbildung 1: Minipig im CT

(Ausübung der praktischen Fertig-                 pathologie (nur bei Minischweinen,       schweinen beobachtet wurde, die an
keiten für Studierende) an der SLU                nach Euthanasie) über einen Zeit-        einer diesem Forschungsprojekt vo-
in Uppsala zur Verfügung. Bei den                 raum von 12 Monaten untersucht.          rangegangenen Pilotstudie teilge-
Hunden handelt es sich um Hunde,                  Ziel ist es, einen Konzeptnachweis       nommen haben, besteht berechtigte
die von ihren Besitzern wegen eines               für die Knochenfusion zwischen           Hoffnung, dass diese Technik neue
Bandscheibenvorfalls oder einer                   Wirbeln in diesen Tiermodellen           Behandlungsmöglichkeiten eröffnet
zervikalen Instabilität in der Klein-             (Schweine und Hunde) zu erbrin-          und möglicherweise einen Durch-
tierklinik des Tierspitals Bern vor-              gen, um die erforderlichen Nach-         bruch auf dem Gebiet der chirurgi-
gestellt werden und bei welchen                   weise und Daten für die Zulassung        schen Wirbelsäulenfusion darstellt.
eine chirurgische Behandlung erfor-               von Versuchen am Menschen zu er-         Das erwartete Ergebnis ist die voll-
derlich ist. In beiden Fällen wird das            halten. Das übergeordnete Ziel ist       ständige knöcherne Versteifung der
keramische Material in Pastenform                 die Verbesserung der Wirbelfusion        Wirbel nach einer Operation zur
zwischen den Wirbeln platziert,                   in der Veterinärmedizin, aber auch       Stabilisierung der Wirbelsäule.
und der Verbleib des Implantats                   in der Humanmedizin.                     Diese neue Wirbelsäulenfusions-
wird mittels regelmässiger CT-Kon-                                                         technik hat das Potenzial eines er-
trollen überwacht.                                Wissenschaftlicher und gesellschaftli-   heblichen sozioökonomischen Nut-
Die Reaktion des Gewebes, die Bio-                cher Kontext des Forschungsprojekts      zens bei der Behandlung von
kompatibilität und die durch das                  Das Projekt umfasst sowohl Grund-        Wirbelsäulenproblemen, die eine
Keramikimplantat hervorgerufene                   lagen- als auch klinische Forschung.     chirurgische Behandlung erfordern.
Knochenbildung werden mittels                     Aufgrund der konsistenten Wirbel-
Zeitraffertomographie und Histo-                  säulenfusion, die bei vier Mini-

                        Abbildung 2: CT-Aufnahme der Wirbelsäule

                                                                                                                             5
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Ein Rekordjahr in
der Fledermaus-
Notpflegestation
geht zu Ende!
                                                     Nun ist endlich Ruhe eingekehrt in der Fledermaus-
                                                     Notpflegestation der Stiftung Fledermausschutz am
                                                     Zoo Zürich.

N
Autorin: Katja Schönbächler
           och vor ein paar Monaten                  in vollem Betrieb. Doch seit wenigen    stützung des Zürcher Tierschutzes
           platzte der gelb angestri-                Wochen haben sich die Fledermäuse       und des Zoo Zürich geführt wird,
           chene Raum aus allen                      in ihren wohlverdienten Winter-         gepflegt – ein absolutes Rekordjahr!
Nähten – Flugzelte, Halteboxen,                      schlaf zurückgezogen. Zeit also, die-   Das schlechte Frühlings- und
Einrichtungen für Futtertiere und                    ses aussergewöhnliche Fledermaus-       Sommerwetter zwang viele Fleder-
ein fleissiges Gewusel von Helfen-                   jahr Revue passieren zu lassen.         mausweibchen, ihren Nachwuchs
den füllten die kleine Station. Die                  Insgesamt 526 Fledermäuse, davon        zurückzulassen - die Nahrungsres-
Aussenvolière, vor allem wichtig                     mehr als 300 Jungtiere, wurden in       sourcen wurden knapp. Dank auf-
für das Flugtraining der jungen Fle-                 diesem Jahr in der Fledermaus-          merksamen Finder*innen, die sich
dermäuse vor ihrer Entlassung in                     Notpflegestation, die von der Stif-     umgehend auf dem Fledermaus-
die Natur, war fast rund um die Uhr                  tung Fledermausschutz mit Unter-        schutz-Nottelefon beraten liessen,

Abbildung oben: Graues Langohr (Plecotus austriacus). © www.fledermausschutz.ch

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fanden aber viele dieser Fleder-                    wurden oder eine junge Nord-                        die Fledermäuse jagen und sie oft-
mäuse in Not den Weg in eine Not-                   fledermaus (Eptesicus nilssonii) aus                mals schwer verletzen. Frisch flügge
pflegestation und konnten sogleich                  dem Kanton Graubünden, die zur                      Tiere, die noch keine Flugerfahrun-
fachgerecht versorgt werden. Das                    Aufzucht nach Zürich gebracht                       gen am Nachthimmel sammeln
Fledermausschutz-Nottelefon bear-                   wurde (Abb. 2). Die häufigsten                      konnten oder von der Paarung er-
beitete dieses Jahr 5’597 Hilferufe,                Pfleglinge sind aber die weit ver-                  schöpfte Tiere fallen den Hauskat-
davon 3'801 Anrufe und 1'796 Nach-                  breiteten Zwergfledermäuse (Pipist-                 zen im Spätsommer und Herbst be-
richten (Abb. 1). Doch nicht nur am                 rellus pipistrellus) und Weissrandfle-              sonders oft zum Opfer. Oft lauern
Zoo Zürich bekommen die kleinen                     dermäuse (Pipistrellus kuhlii), die                 sie in der Dämmerung unter der
Nachtschwärmer        eine     zweite               sich gerne im Siedlungsgebiet auf-                  Ausflugsöffnung des Fledermaus-
Chance: Mittlerweile kann auf ein                   halten und deshalb auch regelmä-                    quartiers nach Beute und können so
gut ausgebautes Netzwerk an spezi-                  ssig im Raum Zürich gefunden wer-                   vor allem im Siedlungsgebiet eine
ell ausgebildeten ehrenamtlichen                    den.                                                ernsthafte Bedrohung für ganze Fle-
Pfleger*innen in der ganzen Schweiz                 Gründe, wieso Fledermäuse in Not                    dermausbestände darstellen. 52 Fle-
zurückgegriffen werden, die mit rie-                aufgefunden werden, sind sehr viel-                 dermäuse wurden dieses Jahr als
sigem Engagement in verschiede-                     fältig und können oft nicht ab-                     sogenannte «Katzenopfer» in die
nen Pflegestationen zahlreiche Fle-                 schliessend geklärt werden. Die                     Fledermaus-Notpflegestation ein-
dermäuse aufziehen und pflegen.                     meisten Fledermausfindlinge in die-                 gewiesen, 24 davon konnten erfolg-
In der Schweiz sind 30 verschiedene                 sem Jahr wurden im Freien aufge-                    reich therapiert und wieder in die
Fledermausarten       nachgewiesen.                 funden. Die Tiere sind oft ge-                      Natur entlassen werden. Viele Fle-
Somit sind die Fledermäuse die                      schwächt, können aufgrund von                       dermäuse sterben sofort bei dem
artenreichste Säugetiergruppe der                   Verletzungen nicht mehr gut flie-                   Katzenangriff oder werden nicht
Schweiz, und alle sind bundesrecht-                 gen, oder es handelt sich um ver-                   rechtzeitig gefunden, weshalb von
lich geschützt. Dieses Jahr wurden                  waiste Jungtiere. Viele der Pfleg-                  einer hohen Dunkelziffer an Kat-
17 verschiedene Fledermausarten in                  linge krabbeln oder flattern aber                   zenopfern ausgegangen wird.
der Notpflegestation am Zoo Zürich                  auch durch eine Öffnung in den In-
betreut, darunter auch sehr seltene                 nenraum eines Gebäudes, finden                      Während der Hochsaison von Juni
Pfleglinge wie zwei Bechsteinfleder-                den Weg nicht mehr nach draussen                    bis August fanden 317 verwaiste,
mäuse (Myotis bechsteinii), die an ei-              und brauchen Hilfe. Ein grosses                     kranke oder schwache Jungtiere
ner Klebefalle eines Stalles verletzt               Problem stellen zudem Katzen dar,                   den Weg in die Fledermaus-Not-

   Abbildung 1: Entwicklung der Anzahl Pfleglinge in der Feldermaus-Notpflegestation (ornage) und der anzahl Anrufe auf den
   Fledermausschutz-Nottelefon (gelb) von 2011 bis 2021

                                                                                                                                          7
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Abbildung 2: Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) in der Fledermaus-Notpflegestation. © Samuel Betschart

pflegestation und wurden von                          wiegt eine Zwergfledermaus (Pipist-                  rend des Tages zu Beginn alle 1-2
speziell ausgebildeten Jungtier-                      rellus pipistrellus) nur knapp ein                   Stunden eine kleine Menge an Auf-
pfleger*innen mit viel Geduld und                     Gramm – erfordert viel Fingerspit-                   zuchtmilch benötigen (Abb. 3). Et-
Sorgfalt aufgezogen. Die Aufzucht                     zengefühl und ist sehr zeitintensiv,                 was mehr als zwei Drittel (69%) al-
dieser kleinen Wesen – neugeboren                     da die jungen Fledermäuse wäh-                       ler Jungtiere konnten erfolgreich
                                                                                                           aufgezogen und abhängig von Alter
                                                                                                           und Fledermausart nach wenigen
                                                                                                           Tagen bis einigen Wochen und re-
                                                                                                           gelmässigem Flugtraining wieder in
                                                                                                           die Natur entlassen werden. Ein be-
                                                                                                           sonders erfreulicher Fall waren
                                                                                                           Zwillinge, die von einem Weiss-
                                                                                                           randfledermaus-Weibchen (Pipist-
                                                                                                           rellus kuhlii) vor Ort in der
                                                                                                           Fledermaus-Notpflegestation gebo-
                                                                                                           ren wurden und rund zwei Monate
                                                                                                           später gesund und munter freige-
                                                                                                           lassen werden konnten (Abb. 4).

                                                                                                           Jetzt im Winter ist es am Fleder-
                                                                                                           mausschutz-Nottelefon aber ruhig,
                                                                                                           und nur ab und zu wird eine Fleder-
                                                                                                           maus aus ihrem Winterschlaf geris-
                                                                                                           sen und braucht Hilfe. Gründe
                                                                                                           dafür sind Bauarbeiten, Baumfäl-
                                                                                                           lungen oder der Abbau von Schei-
Abbildung 3: Braunes Langohr (Plecotus auritus) bei der Milchfütterung. © www.fledermausschutz.ch

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terbeigen, in die sich Fledermäuse                    Fledermausschutz (KOF). BAT – Bil-                 ein Fledermausschutz-Nottelefon
gerne für ihren langen Schlaf zu-                     dung, Artenschutz und Tierschutz                   und eine Fledermaus-Notpflegesta-
rückziehen, weil es dort konstant                     sind die wichtigen Tätigkeitsberei-                tion für verwaiste, verletzte und ge-
kühl und sehr feucht ist. Die Not-                    che der Stiftung. Das Haupt-                       schwächte Fledermäuse am Zoo Zü-
pflegestation am Zoo Zürich bietet                    anliegen der Stiftung mit Sitz am                  rich. Wenn auch Sie eine Fledermaus
in einem Naturkeller unterhalb der                    Zoo Zürich ist die Sympathie-                      in Not gefunden haben, erhalten Sie
Station ein Ersatzquartier für                        werbung für Fledermäuse in der Öf-                 rund um die Uhr Hilfe auf dem
winterschlafende Fledermäuse, die                     fentlichkeit mit dem Ziel, die ein-                Fledermausschutz-Nottelefon:
ihren ursprünglichen Unterschlupf                     heimischen Fledermausarten und                     079 330 60 60
verloren haben oder verletzt aufge-                   ihre Lebensräume nachhaltig zu                     Website: www.fledermausschutz.ch
funden wurden. So schlafen mo-                        schützen und zu fördern. Der Tier-
mentan 15 Fledermäuse in der                          schutz ist ein Teil des Grossen Ganzen.
Fledermaus-Notpflegestation und
warten auf den nächsten Frühling.                     Neben verschiedenen Forschungs-
                                                      projekten,       Datenbankbetreuung,
Über die Stiftung Fledermausschutz                    Monitoringprogrammen, Kursan-
Die Stiftung Fledermausschutz be-                     geboten und vielen weiteren Projek-
treibt mit Unterstützung des Bun-                     ten rund um die Fledermäuse be-
des die Koordinationsstelle Ost für                   treibt die Stiftung Fledermausschutz

Abbildung 4: Neugeborene Weissrandfledermaus-Zwillinge (Pipistrellus kuhlii) in der Fledermaus-Notpflegestation. © www.fledermausschutz.ch

                                                                                                                                             9
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Basel – Bern einfach
                                                  Schon vor knapp zwei Jahren übernahm Prof. Irene
                                                  Adrian-Kalchhauser die Leitung des Zentrums für Fisch-
                                                  und Wildtiermedizin – höchste Zeit also, mit ihr ein
                                                  Gespräch zu führen.

Autorenschaft: Meike Mevissen und
Michael H. Stoffel
Liebe Irene, herzlich willkommen und
danke, dass Du Dir Zeit nimmst für
dieses Gespräch.
Vielleicht beginnen wir am besten mit
einem Abriss Deines beruflichen Wer-
degangs.
Nach meinem Studium in Wien –
wo ich herkomme – und in Bergen
(Norwegen) habe ich am Institut für
molekulare Pathologie in Wien
eine entwicklungsbiologische Mas-
terarbeit gemacht und kam dann
2006 mit einem PhD-Stipendium
von Boehringer-Ingelheim in die
Schweiz an das Friedrich-Miescher-
Institut in Basel. Dort habe ich an
Zellzyklus, Stamzelldifferenzierung
und Fragen der Epigenetik und
Genregulation gearbeitet. Auch
wenn ich mich als Laborratte identi-
fiziere, war dann eine Pause von
anwendungsfernen Modellen wie
Drosophila und C. elegans angesagt.                          Prof. Irene Adrian-Kalchhauser

So kam ich als Postdoc zur Arbeits-
gruppe von Prof. Patricia Holm – die
                                                  ja einige an der Fakultät sicherlich        hörden und Stakeholdern sammeln.
                                                  noch kennen – ans Departement für           Es folgte ein Marie-Heim-Vögtlin-
                                                  Umweltwissenschaften der Univer-            Stipendium des SNF, mit dem ich
 Departement für Umwelt-                          sität Basel. Das war tatsächlich ein        weiterhin in Basel der Frage nach-
 wissenschaften der                               «match made in heaven», ich konnte          ging, wie invasive Fischspezies wie
 Universität Basel. Das war                       molekulares Wissen und Tools an             die Schwarzmund-Grundel sich so
 tatsächlich ein «match                           natürlichen Fischpopulationen an-           erfolgreich etablieren können – zum
 made in heaven»                                  wenden und Erfahrungen mit Be-              Beispiel mit Hilfe von Signaturen in

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der maternalen RNA. Dann kam die             sich unter kontrollierten Bedingun-     haus wird sich weiterhin mit PKD
Berufung nach Bern an das Institut           gen stark vermehren, entsprechen        beschäftigen, die Krebspest ist als
für Fisch- und Wildtiergesundheit.           weitgehend der Situation, wie wir       Forschungsthema dank Dr. Simone
                                             sie bei domestizierten und vom          Pisano quasi explodiert, und in der
Was hat Dich den an dieser Position          Menschen unter stabilen Bedingun-       Wildabteilung von Prof. Marie-Pi-
gereizt?                                     gen gezielt gezüchteten Spezies an-     erre Ryser geht es weiterhin um
Dank Patchworkfamilie und daher              treffen. Im Vergleich mit «wilderen»    Luchse, aber auch um Afrikanische
eingeschränkter Mobilität war ich            Zebrafischpopulationen und auch         Schweinepest oder COVID in Wild-
eigentlich auf einen Verbleib in der         an Stichlingsdaten untersuchen wir,     tieren. Über beide Abteilungen hin-
Basler Pharmaindustrie vorbereitet.          wie sich Domestikation bzw.             weg arbeiten wir an der Weiterent-
Dann wurde die Nachfolge Segner              «stabilere» Verhältnisse auf nicht-     wicklung von Diagnostikmethoden
ausgeschrieben. Auch wenn ich in-            genetische,     also   epigenetische    durch eDNA, ddPCR und rekonsti-
zwischen beurteilen kann, dass die           Mechanismen auswirken. Da gibt          tuierbare Trockenreaktionen.
Stelle zu mir passt wie die sprich-          es auch Anknüpfungspunkte an die
wörtliche Faust aufs Auge, hätte ich         laufende Forschung am FIWI. Zum         Wo siehst Du als Biologin dabei
mich fast nicht darauf beworben.             Beispiel sind in menschlicher Obhut     Schnittstellen zur Tiermedizin?
Patricia musste mir erst ins Gewis-          aufgezogene und dann in Gewässer        Persönlich liegt mir die Pathologie
sen reden – ein sehr lebendiges Bei-         eingesetzte Forellen für die prolife-   nahe – ich habe immer viel
spiel, was für einen Unterschied             rative Nierenkrankheit PKD anfälli-     mikroskopiert und Immunohisto-
Mentoring und Ermutigung ausma-              ger als wildverlaichte Forellen – die   chemie gemacht – und natürlich
chen kann.                                   Umgebung der Elterntiere beein-         auch biomedizinische Fragestell-
Am FIWI schätze ich den fliessen-            flusst die Krankheitsresistenz der      ungen. Spannend ist auch die Frage,
den Übergang zwischen grundla-               Nachkommen.                             welchen Platz Fische, Wildtiere und
genwissenschaftlicher     Forschung          Zudem fungieren wir als Dia-            Fragen mit Umweltrelevanz in
und realen Situationen sowie die             gnostik- und Referenzlabor für ver-     einem veterinärmedizinischen Cur-
Rückkehr in ein biomedizinisches             schiedene aquatische meldepflich-       riculum erhalten sollen. Hier
Umfeld, in dem gleichzeitig mein             tige Seuchen und Krankheiten, das       leisten wir im neuen Curriculum
Wissen über ökologische und evolu-           ist natürlich auch eine spannende       gestalterisch und inhaltlich Beiträge
tionäre Prozesse relevant ist. Ich           Bereicherung.                           in Anatomie, Nachhaltigkeit, Tier-
habe Freude daran, mit dem Institut                                                  schutz, Digitalisierung, Bestandes-
für Fisch- und Wildtiergesundheit            In welche Richtung wird sich denn       medizin und in Form von Wahlfä-
Visionen zu entwickeln und umzu-             nun das FIWI in den nächsten Jahren     chern zu Fischen und Wildtieren.
setzen, ein kooperatives Umfeld zu           entwickeln?
fördern und den Mitarbeitenden               Nach einer intensiven und erfolgrei-    Was tust Du in Deiner Freizeit? Gibt es
optimale Entwicklungsmöglichkei-             chen Drittmitteleinwerbungsphase,       Hobbies, denen Du nachgehst?
ten zu bieten. In den vergangenen            die uns einen SNSF-Projekt grant,       Mein Beruf ist mein Hobby – im
zwei Jahren wurden die Räumlich-             einen 3RCC grant und 2 Innosuisse-      positiven Sinn, die Aufgaben sind
keiten vollständig renoviert, neu            Projekte eingebracht hat und das        so vielfältig, und ich bin ausserdem
mit Geräten ausgestattet, und die            Team auf über 30 Personen explo-        ein Weiterbildungsjunkie. Aber in
Einheit neu akkreditiert.                    dieren liess, werden wir jetzt konso-   meinem Portemonnaie findet sich
                                             lidieren und erst mal arbeiten.         auch immer eine Schweizer Muse-
Und womit beschäftigst Du Dich               Gemeinsam mit Prof. Claudia             umscard, eine 10er-Karte für die
jetzt?                                       Bank von der Philosophisch-natur-       Berner Hallenbäder, ich gebe unge-
Weil Wildpopulationen in der                 wissenschaftlichen Fakultät unter-      fähr gleich viel Geld für Bücher wie
hypothesengetriebenen molekula-              suchen wir Aquakulturmikrobiome         für dachterrassentaugliche Pflanzen
ren Grundlagenforschung gewisse              und Fragen zur öko-evolutionären        aus, und wir haben wirklich gerne
Grenzen haben, arbeiten wir jetzt            Entwicklung von Bakteriengemein-        Gäste – dann kocht aber mein Mann.
mit Zebrafischen. Labortiere, die            schaften. Prof. Heike Schmidt-Post-

                                                                                                                          11
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A year in the life of
the Multidiscipli-
nary Center for
Infectious Diseases
(MCID)
                                                  The MCID Bern was launched in January 2021 with the
                                                  mission to study and mitigate healthcare, societal, ethical,
                                                  and economic risks from infectious diseases through interdis-
                                                  ciplinary research. Read here about how and why the center
                                                  was launched, as well as the results of the first MCID project
                                                  funding call.

Author: Rebecca Limenitakis Stanway
The World Health Organization de-                 now know that this predicted “Di-         battle with the consequences of Co-
clared 2019 the “Year of action on                sease X” was COVID-19 and that as         vid-19, it is clear that we will face
preparedness for health emergen-                  a society, both in Switzerland and        threats from other emerging infec-
cies”, identifying a list of pathogens            worldwide, we were not prepared           tious diseases and this time, we
that are a major public health risk,              to face this infectious disease threat.   need to be better prepared.
but have no effective treatments
or vaccines, including an as yet                  What the current SARS-Cov-2.0             Borne out of the need to learn from
unknown “Disease X”. Disease X                    pandemic has precipitously re-            the SARS-CoV-2 pandemic, in early
would be the cause of the next big                vealed was not just the threats to        2020, discussions were initiated bet-
pandemic, not before seen in hu-                  personal health and healthcare, but       ween the University of Bern and the
mans, spread easily – probably air-               threats to all areas of modern life,      Vinetum Foundation, who were
borne, deadly and with global im-                 regardless of individual circum-          motivated to invest funds in a One-
pact beyond its region of origin. We              stances. While society continues to       health-focused project that would

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Abbildung 1: Organigramm MCID

allow a significant contribution in               tatives of seven different scientific   45 members of the MCID were se-
pandemic preparedness to be made                  disciplines; Immunity, Patient-fo-      lected by the UniLeitung as the cen-
in Bern. The Vinetum Foundation                   cused research, Epidemiology, Mi-       ter with the aim of bringing together
has now pledged 30 million Swiss                  crobiology, Neglected Diseases,         a range of different expertise, as
francs to the University of Bern; as a            Ethics and Policy and Economics.        well as a combination of more expe-
result, the Multidisciplinary Center              The Chair of the center, Prof. Volker   rienced researchers and those show-
for Infectious Diseases, MCID Bern,               Thiel, brings invaluable experience     ing strong potential for leadership
was born and launched operations                  in coronavirus research and wider       and scientific excellence.
in January 2021 with the hiring of a              expertise in the consequences of and
managing director, Dr. Rebecca Li-                mitigation strategies against SARS-     The MCID began activities in Janu-
menitakis, to coordinate the activi-              CoV-2 in his experience on the Swiss    ary 2021 and in June 2021, the first
ties of the MCID. The MCID is dedi-               Covid Task Force. The Co-Chair of       call for MCID project funding was
cated to the study and mitigation of              the center, Prof. Carmen Faso, an       launched. The launch of this call
healthcare, societal, ethical, and eco-           evolutionary parasitologist and         was made possible through the en-
nomic risks from infectious diseases              SNSF PRIMA grantee, not only            thusiastic exchange of ideas within
through interdisciplinary research.               brings a strong research background     and between the MCID clusters,
                                                  but also wider insights from her role   with a particular focus of these dis-
The MCID is administratively                      as the Vice President and Treasurer     cussions being a scientific strategy
linked to the Vetsuisse Faculty and               of the Swiss Society of Tropical Me-    workshop held over two days at the
is the faculty’s first strategic center.          dicine and Parasitology and role on     end of April. The funding call, with
The Center is governed by a nine-                 the Board of the Biology Platform of    a total available budget of 8.4 mil-
member Directorate with represen-                 the Swiss Academy of Sciences. The      lion Swiss francs, invited applicants

                                                                                                                             13
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at the University of Bern to apply             sheep and other domesticated farm       aim to provide a service to MCID
for funding for projects of a dura-            animals in Africa and which repre-      members and beyond and to have
tion of three years. A particular fo-          sents an increasing threat in Europe,   particularly strong links to MCID-
cus was placed on applications by              not only to sheep but also to the hu-   funded projects. The BEready Co-
young investigators, as well on sub-           man population. In a second multi-      hort will be a Bern population-based
missions by more than one appli-               partner project, Dr. Ronald Dijkman     One-Health cohort for the detection
cant, so-called “Multi-applicant”              will co-ordinate an integrative One     of infectious diseases, monitoring
submissions, that aimed to instigate           Health network to systematically        not only families but also their pets.
collaborations between experts                 monitor and characterize Influenza      The BioPreparedness BioBank aims
from different scientific disciplines.         A viruses circulating in the pig and    not only to collect and provide ac-
Multi- and inter-disciplinary re-              human populations in Switzerland.       cess to pathogens of high conse-
search are at the heart of the MCID,           This project will bring together ex-    quence, but also to provide a syn-
with the center seeking to promote             pertise including that of Prof. Heiko   thetic genomics platform that will
scientists at the University of Bern           Nathues, head of the Swine clinic       store the genomes of high conse-
who want to look beyond their own              and the Vetsuisse faculty at the Uni-   quence pathogens, as well as mo-
experience and current research to             versity of Bern and will be under-      difying them to allow optimal study.
work with others with different ex-            pinned by bioinformatic analysis to     The Ethics and Policy Lab will pro-
pertise and a different way of thin-           be performed by Dr. Jenny Kelly, a      vide advice to researchers on the
king, to “try something new” and               recipient of a Career Development       ethical dimensions of planned work
develop valuable and synergistic               Grant and a postdoctoral scientist in   and on the translation of findings
collaborations. The MCID received              the Thiel lab at the Vetsuisse. Dr.     into policy propositions.
40 applications from a range of dif-           Marco Alves, staff member of the
ferent academic disciplines and                IVI at the Vetsuisse Faculty, will      In addition to the emphasis placed
these have been subjected to a rigo-           work in a project lead by Prof. Ste-    by the MCID on the promotion of
rous peer review process, with final           phen Leib at the IFIK to improve        talent and on inter-disciplinary col-
funding decisions being made by a              understanding of the tick-borne en-     laboration, the center is also com-
dedicated research funding com-                cephalitis virus (TBEV) pathology,      mitted to Teaching and Outreach,
mittee. In total, 17 projects were fi-         using state-of-the-art cerebral orga-   with a substantial budget set aside
nally selected for funding. This in-           noids, together with brain slice cul-   for activities that fall under this ban-
cludes 10 multiple applicant                   tures. In a further multi-applicant     ner. The development of the initial
projects. MCID-funded projects will            project, Dr. Fabien Labroussaa will     teaching and outreach portfolio will
begin in January 2022 and the MCID             lead a study aiming to use tailor-      be the focus of discussion and plan-
is looking forward to welcoming 24             made lytic phages to combat two         ning in the first half of 2022.
new members to the center to con-              multi-drug resistant bacteria of high
solidate the 45 members originally             medical relevance. Other funded         The MCID would like to thank the
selected by the UniLeitung as the              projects include studies on the role    Vinetum Foundation once again for
center was being built.                        of mainstream media in fueling the      its generous support of the center.
                                               spread of conspiracy beliefs and the    The center is looking forward en-
Of projects awarded funding by the             development of a tracking App for       thusiastically to the commencement
MCID, a number include applicants              women in or post menopause to           of the first MCID-funded projects in
from the Vetsuisse Faculty of the              produce personalized risk assess-       January 2022 and to a continued
University of Bern. Dr. Obdulio                ment for the development of chro-       strong working relationship with
Garcia Nicolas has been awarded a              nic diseases and early warnings of      the Vetsuisse Bern.
Career Development Grant to work               potential respiratory tract infec-
together with Prof. Charaf Benarafa            tions.
in a multi-applicant project to inves-
tigate the transmission of Wessels-            Central to the activities of the MCID
bron virus, a flavivirus endemic in            will be three Core Activities, which

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OIE Twinning
Projekt Chlamydien:
Endlich geht es los!
                                                  Das OIE Twinning Projekt zwischen dem Referenzlabor für
                                                  Chlamydienabort bei Schaf und Ziege (Institut für
                                                  Veterinärpathologie, IVPZ) und dem Pendik Veterinary
                                                  Control Institute (PVCI) in Istanbul dient dem Austausch von
                                                  Methoden und dem Wissenstransfer in Form von Trainings im
                                                  Referenzlabor. Der offizielle Projektstart war für 2020
                                                  geplant, musste dann aber infolge der Coronavirus-Pandemie
                                                  verschoben werden. Im Oktober 2021 konnte endlich das
                                                  erste Training in Zürich stattfinden!

A
Autorenschaft: Nicole Borel und Hanna Mart
           nfang Oktober konnten un-
           sere Gäste aus dem PVCI in
           Istanbul (Türkei) endlich
für ein 3-wöchiges Training ans
IVPZ nach Zürich reisen! Ursprüng-
lich war das erste Training für Juni
2020 vorgesehen, musste dann aber
infolge der Coronavirus-Pandemie
mehrmals verschoben werden. Die
Delegation bestand aus vier Tierärz-
ten und Tierärztinnen (Dr. Ayşe Ate-
soglu, Dr. Mehmet Hakan Tabak,
med. vet. Orbay Sayi, med. vet.
Mehmet Engin Malal), die am PVCI
in der mikrobiologischen Diagnos-
tik tätig sind.
Ein Highlight war der Besuch des
Agrovet Strickhof mit kompetenter
                                                  Abbildung 1: Führung der Delegation am Agrovet Strickhof durch Dr. Wolfgang Pendl (2. von rechts)

                                                                                                                                                      15
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Führung durch Dr. Wolfgang Pendl              stark sie im Fokus der Abortunter-             bereits mit Twinning Projekten ver-
(UZH, VSF) und Dr. Sergej                     suchungen steht. Hingegen ist Chla-            traut.
Amelchanka (ETH). Insbesondere                mydienabort in der Türkei keine                Der erste Besuch der Schweizer De-
der moderne Melkroboter im Milch-             anzeigepflichtige Tierseuche.                  legation beim PVCI ist für Februar
viehstall sowie die Stoffwechsel-             Das IVPZ ist seit 2006/2007 natio-             2022 vorgesehen (sofern Corona es
kammern stiessen auf grosses Inter-           nales (durch das Bundesamt für                 dann zulässt!) und ein weiteres
esse bei unseren Besuchern.                   Lebensmittelsicherheit und Veteri-             3-wöchiges Training der PVCI
Im Labor am IVPZ wurde die PVCI               närwesen, BLV, ernannt) bzw. inter-            Delegierten ist für die zweite Jahres-
Delegation durch die ChlamHealth              nationales (OIE, Office International          hälfte 2022 geplant. Anfang 2023 ist
Gruppe (Institut für Veterinär-               des Epizooties mit Hauptsitz in Pa-            der voraussichtliche Projektab-
pathologie, Forschungseinheit In-             ris, Frankreich) Referenzlabor für             schluss, sofern alles wie geplant ver-
fektionspathologie mit Schwer-                Chlamydienabort bei Schaf und                  läuft. Das unmittelbare Projektziel
punkt Chlamydien, Dr. Hanna                   Ziege (Ovine Chlamydiosis). Im                 ist die erfolgreiche Akkreditierung
Marti, Dr. Jasmin Kuratli, Barbara            Rahmen dieser Tätigkeit finden Be-             (nach ISO/IEC 17025) der molekula-
Prähauser und Theresa Pesch) in               stätigungsuntersuchungen statt, Re-            ren Chlamydia abortus-Diagnostik
den molekularen Nachweis von                  ferenzmaterial wird weltweit ande-             (Chlamydienabort für Schaf und
Chlamydien und deren Typisierung              ren Laboren zur Verfügung gestellt,            Ziege, Zoonose und zu überwa-
eingeführt. Zudem, um die Anzüch-             Ringversuche werden organisiert,               chende Tierseuche in der Schweiz)
tung der intrazellulären Chlamy-              neue Methoden werden entwickelt                am PVCI. Ein weiteres Projektziel
dien zu ermöglichen, wurde die OIE            und Forschungsprojekte durchge-                ist der Aufbau eines Zellkulturla-
Delegation in die Zellkultur einge-           führt. Im Rahmen der OIE Tätigkeit             bors für die Chlamydienisolation
führt. Natürlich durfte der obligate          besteht auch die Möglichkeit, ein              und -anzüchtung am PVCI und die
Besuch im Sektionslokal der Patho-            OIE Twinning Projekt mit einem so-             Durchführung einer kleinen epide-
logie nicht fehlen. Die Vielfalt an           genannten «Candidate Laboratory»               miologischen Studie, die einen Ein-
Tierarten und Untersuchungsgrün-              zu beantragen. In unserem Fall ist             blick in die Verbreitung des Chla-
den auf den Sektionstischen gab               das «Candidate Laboratory» das                 mydienabortes bei Schaf und Ziege
Anlass zu interessierten Fragen und           PVCI und das Ziellabor für den Me-             im Umland von Istanbul geben soll.
Vergleichen zwischen der Situation            thoden- und Wissenstransfer. Von               Wir danken allen Beteiligten für
in der Schweiz und der Türkei.                2011 bis 2015 hatten wir bereits ein           ihre tatkräftige Unterstützung und
Dank der guten Zusammenarbeit                 OIE Twinning Projekt mit dem Cen-              freuen uns auf den baldigen Besuch
mit den Abteilungen für Veterinär-            tral Veterinary Laboratory in Wind-            in der Türkei sowie das dritte Trai-
bakteriologie und Geflügel- und               hoek, Namibia, und waren deshalb               ning des PVCI am Tierspital.
Kaninchenkrankheiten konnten un-
sere Gäste aus Istanbul auch den
MALDI-TOF bestaunen und die
routine bakteriologischen Tätigkei-
ten in der Abteilung für Veterinär-
bakteriologie mitverfolgen. Neben
der praktischen Tätigkeit im Labor
fanden auch theoretische Schulun-
gen statt und es entstand ein reger
Austausch zur Tierseuchenlage in
den beiden Ländern. Es war unge-
wohnt für uns zu erfahren, wie ver-
breitet die Brucellose bei Wieder-
käuern – eine Seuche, die seit Jahren
nicht mehr in der Schweiz vor-
kommt – in der Türkei ist, und wie
                                              Abbildung 2: Besuch im Sektionslokal am IVPZ

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Schweigen
ist Silber,
Reden ist Gold
                                                 Unter dem Motto «Vorbeugen ist besser als heilen» trainierte
                                                 die erweiterte Fakultätsleitung Ende August in einem
                                                 Workshop die Krisenkommunikation unter kundiger Leitung
                                                 von Marco Cortesi und Stefan Häseli. Entscheidend ist nicht
                                                 nur, was gesagt wird, sondern auch wie es präsentiert wird.

K
Autor: Jean-Michel Hatt                          hen wir es, mit Tieren und ihren       von ganzen Kabarett-Programmen
         risen treten meist unerwar-             Besitzer:innen umzugehen. Doch         über ein breites Wissen zur Kom-
         tet und plötzlich auf. In un-           der Umgang mit Medien gehört           munikation verbal und nonverbal.
         serem Umfeld, der Veteri-               nicht zu unseren Kernkompetenzen.      Anhand      möglicher     Ereignisse
närmedizin, sind Menschen und                    Zum Glück gibt es erfahrene Perso-     wurde intensiv geübt – der Unfall
Tiere oft direkt involviert und dies             nen, die bereit sind, ihr Wissen und   während einem Tiertransport mit
enthält ein enormes emotionales Po-              ihre Erfahrung zu teilen. Mit zwei     tödlichem Ausgang für das Spitzen-
tential. Die Medien sind allgegen-               solchen Experten konnte die er-        springpferd, ein Brand in der Um-
wärtig, wollen umgehend informie-                weiterte Fakultätsleitung Ende Au-     gebung des Tierspitals mit mögli-
ren und der professionelle Umgang                gust einen Workshop veranstalten       chem Risiko der Rauchvergiftung
mit ihnen entscheidet, wie ein Kri-              und erhielt wichtiges Wissen sowie     für Patienten und die fatale Fehldo-
senereignis in der Öffentlichkeit                Tipps und Tricks im Umgang             sierung bei einer Narkose. Geübt
wahrgenommen wird und wie es                     mit Krisenkommunikation. Der be-       wurde nicht nur die Vorbereitung
sich entwickelt. Zeit ist entschei-              kannte, ehemalige Mediensprecher       und Organisation der Kommunika-
dend, der richtige Auftritt, das rich-           der Stadtpolizei Zürich, Marco Cor-    tion, sondern auch real vor der Ka-
tige Wort im richtigen Moment,                   tesi, hat langjährige Erfahrung in     mera! Bei den Fernsehinterviews
auch die Mimik kann den weiteren                 Sachen Krisenmanagement und Er-        zeigte sich, wie schnell eine gute
Verlauf einer Krise entscheiden.                 eigniskommunikation und weiss,         und eine weniger gute Kommunika-
Ein Lachen im falschen Moment                    was es heisst, auch in unangeneh-      tion entsteht. Die Gratwanderung
kann nicht nur eine politische Karri-            men Situationen vor der Kamera zu      zwischen Empathie und Sachlich-
ere in den Abgrund führen! Als                   stehen. Stefan Häseli andererseits     keit, die Zurückhaltung bezüglich
Tierärztinnen und Tierärzte verste-              verfügt als Comedian und Autor         vorschnellen Schlussfolgerungen,

                                                                                                                          17
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die Vermittlung von Kernbotschaf-                     Sonne, der störende Wind oder der                    Reden ist Gold», aber damit das Re-
ten sind ein Teil der erfolgreichen                   schlecht sitzende Hemdkragen auf                     den zu Gold wird, muss es geübt
Krisenkommunikation. Aber ebenso                      die gewünschte Mitteilung haben                      sein. Zu hoffen ist natürlich, dass
wichtig sind die nonverbalen As-                      können. Jeder Moment zählt, denn                     das im Workshop erlernte Wissen
pekte der Kommunikation. Wie                          was am Schluss ausgestrahlt wird,                    nicht gebraucht wird. Es ist wie mit
sehe ich aus vor der Kamera, was                      entzieht sich in der Regel der Kont-                 dem Nothelfer-Kurs – es ist wichtig,
befindet sich im Hintergrund (nie                     rolle der interviewten Person. Und                   ihn gemacht zu haben und zu hof-
das Firmenlogo!), wie steht es be-                    alles muss natürlich schnell gehen.                  fen, ihn nie zu gebrauchen.
züglich störender Geräuschen, sind                    Eines ist auf jeden Fall klar gewor-
ebenso wichtige Teile der Kommu-                      den, für ein erfolgreiches Krisenma-
nikation. Bei der kritischen Diskus-                  nagement ist die Kommunikation
sion der Videos wurde deutlich,                       entscheidend. Aussitzen ist kein rat-
welch negativen Einfluss zugeknif-                    samer Weg und insofern gilt aus-
fene Augen wegen der blendenden                       nahmsweise «Schweigen ist Silber,

Ernste Situationen, ernste Mienen – die erweiterte Fakultätsleitung der Vetsuisse-Fakultät Zürich übt die Krisenkommunikation

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Der hübsche
Romarin von
Manuela Weber
                                                Seit bald 22 Jahren wird Manuela Weber, die im Diagnostik-
                                                sekretariat der Tierpathologie Bern arbeitet, bereits von
                                                Ihrem Wallach begleitet. Wie ihr gemeinsamer Weg so
                                                aussieht, erzählt euch der Oldie hier.

I
Autorin: Manuela Weber
    ch bin im März 1995 im Waadt-
    land auf die Welt gekommen
    und wurde Romarin getauft. Als
ich mit fünf Jahren zu meiner Besit-
zerin Manu nach Bern gekommen
bin, wurde daraus auf Berndeutsch
natürlich sogleich Römu (oder auch
Römeler, Römu-Bömu, Römsler,…).
Aufgrund eines Wasserschadens im
Büro meines Züchters gibt es leider
keine Fotos mehr von mir als Foh-
len. Wie gerne hätte Manu gewusst,
wie ich damals ausgesehen habe! Da
ich aber auch heute noch das hüb-
scheste Pferd überhaupt bin, war ich
bestimmt auch das süsseste Fohlen
- auf jeden Fall in ihren Augen ;-).
Ab und zu schicken wir meinem
Züchter aktuelle Fotos und berich-
ten ihm, dass ich immer noch fit und
munter bin.
Nach ein paar Jahren sind zwei wei-
tere Waadtländer in unser Leben ge-
treten, Manu's Mann Nicolas und
sein Miniature Australian Shepherd
Kafi. Unsere Familie besteht jetzt
also aus drei Waadtländer Jungs
und einem Berner Mädchen. Vor al-
                                                Abbildung 1: Das bin ich, Romarin

                                                                                                             19
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                                                      Mal. Manu war vor der Startglocke       mit Zugang zur gemeinschaftlichen
                                                      aus Nervosität so grün im Gesicht       Heuraufe und meine eigene Weide,
                                                      wie ihr Turnierjackett und sie war      die 365 Tage rund um die Uhr offen
                                                      einfach nur froh, als wir die beiden    ist. So kann ich immer selber ent-
                                                      Parcours hinter uns gebracht hatten     scheiden, wo ich mich gerade auf-
                                                      und zurück nach Hause fuhren. Da-       halten mag. Seit einer Weile werde
                                                      mit stand fest, dass wir keine sport-   ich nun nicht mehr geritten, was
                                                      lichen Ambitionen mehr hegten.          aber nicht heisst, dass ich nicht mehr
                                                      Langweilig wurde es uns trotzdem        gearbeitet werde. Ich bin jetzt «Bo-
                                                      nie. Wir haben unzählige Ausritte       denarbeiter». Die Möglichkeiten
                                                      ins Gelände unternommen, da er-         sind auch hier überaus vielfältig
                                                      lebt man immer etwas! Wir haben         und haben zum Ziel, dass ich be-
                                                      Reitstunden genommen und ab und         weglich und koordiniert, gut be-
                                                      zu an einem Patrouillenritt mitge-      muskelt sowie geistig beschäftigt
Abbildung 2: Lustiger Gruss aus dem Pferdestall!
                                                      macht. Dabei bilden zwei Pferd/         bleibe. Dabei helfen uns Trainings-
                                                      Mensch-Paare ein Team und lösen         parcours mit Gassen und Pylonen
                                                      auf einem Geländeritt spannende         in blau und gelb (diese Farben kann
lem am Wochenende verbringen                          Aufgaben. Mehrmals bin ich für ein      ich neben weiss am besten sehen,
wir viel Zeit zu viert. Zum Glück ist                 paar Ferientage in den Jura gefah-      der Rest meiner Umwelt ist eher
Nicolas auch sehr tierlieb und hilft                  ren. Dort gibt es ein ausgedehntes      grau-braun gehalten), ein Intervall-
bei meiner Pflege mit, wo er kann.                    Reitwegnetz und den sogenannten         timer (den ich selber aber eigentlich
Auch mit dem Hund habe ich                            «Grand Galop», eine weite Ebene,        gar nicht brauche, denn ich weiss
Freundschaft geschlossen, auf vie-                    über die man mit den Pferdekum-         immer schon einen Augenblick frü-
len gemeinsamen Spaziergängen                         pels galoppieren kann.                  her, dass er gleich klingeln wird)
sind wir Seite an Seite gelaufen, ha-                 Heute lebe ich in einer Offenstall-     und natürlich Belohnungsleckerlis.
ben Leckerlis geteilt und Kafi hat                    haltung in einer eigenen Einheit. In    Wenn ich mich weiterhin so fit halte,
sich von mir das Grasen abgeschaut                    meinem Alter ist es wichtig, sich ge-   bleibt uns hoffentlich noch viel ge-
– gemeinsame Tätigkeiten verbin-                      nügend frei zu bewegen sowie un-        meinsame Zeit um noch mehr
den eben…                                             gestört ruhen und fressen zu kön-       schöne Erlebnisse zu teilen.
Ich bin ein Schweizer Warmblut, in                    nen. Ich habe ein Häuschen zum          Herzlichst, euer Römu!
meinem Stammbaum verstecken                           Unterstellen, einen Trockenplatz
sich aber auch Vollblüter – die kom-
men dann zum Vorschein, wenn mir
etwas ungeheuer ist. Dann kann ich
ganz schnell aufdrehen und tänzeln,
schnauben und auch schon mal
durchstarten. Rückblickend war ich
wahrscheinlich nicht immer das ein-
fachste Pferd und habe meine Besit-
zerin auch gefordert, aber heute
sind wir ein eingespieltes Team.
Länger als 11 Tage waren wir nie
voneinander getrennt, gegen 5000
Mal ist Manu auf mir geritten (was
etwa 7500 Stunden oder 312 Tagen
im Sattel entspricht), und wir waren
drei Mal an einem Turnier – das
erste, das einzige und das letzte
                                                         Abbildung 3: «La famille en route»

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Was ist die MSRU?
                                                     Die Musculoskeletal Research Unit (MSRU) kurz vorgestellt:
                                                     Ein Portrait der MSRU am Standort VSF Zürich

Autorenschaft: Katja Nuss, Karina Klein,
Salim Darwiche
Was ist die MSRU, oder: «Was läuft in                um. Der Aspekt des Tierwohls ist                     Therapieansätzen            geleistet,     wie
dem alten Bauerhaus am Strickhof?»                   nicht nur eine ethische Anforde-                     zum Beispiel:
Die Musculoskeletal Reseach Unit                     rung, sondern sichert gleichblei-
(MSRU) ist eine Gruppe von For-                      bend qualitativ hochwertige und                      1 – Einfluss des Geschlechts auf
scherInnen des Instituts für Moleku-                 reproduzierbare Forschungsergeb-                     		 die Struktur von Aneurismen
lare Mechanismen bei Krankheiten                     nisse. Dies ist fundamental, um                      2 – Verwendung von Knorpelzel-
(DMMD) der VSF Zürich, die zu-                       neue Therapien für Tier und Mensch                   		 len aus der Nase zum Auffül-
sammen mit Forschungspartnern                        von präklinischen Studien in die kli-                		 len von Knorpeldefekten im
neue Therapieansätze und Medizin-                    nische Anwendung zu übertragen.                      		 Knie
produkte testet.                                     Ein weiterer wichtiger Aspekt für                    3 – Verbesserte Fixierung von
                                                     die Qualitätssicherung ist die «Good                 		 Schrauben in der Wirbelsäu-
Die Mission der MSRU ist die                         laboratory practice (GLP)»-Akkre-                    		 lenchirurgie
Durchführung von präklinischen                       ditierung der Swissmedic, welche                     4 – Der positive Einfluss eines
Studien entsprechend den höchsten                    die MSRU seit 2014 innehat.                          		 pulsierenden elektromagneti-
Qualitätsstandards und «state-of-                                                                         		 schen Feldes (PEMF) auf die
the art»-Methoden. Dabei engagie-                    Einige der MSRU-Studien haben ei-                    		 Knochenheilung zu Vermei-
ren wir uns für das Tierwohl und                     nen entscheidenden Beitrag zum                       		 dung einer pathologisch
setzen die «3R-Prinzipien» in allen                  besseren Verständnis von Krankhei-                   		 verzögerten Frakturheilung
Aspekten unserer täglichen Arbeit                    ten und zur Entwicklung von neuen                    		 (Abb. 1)

  Abbildung 1: Tibiaosteotomie beim Schaf, die mit autologer Spongiosa augmentiert, mit einer Platte fixiert und mit PEMF behandelt wurde, was die
  Knochenheilung signifikant beschleunigte.

                                                                                                                                                      21
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Die MSRU hat eine enge Partner-                       heilung, aber auch Studien zu                  gen, biomechanische Tests, Angio-
schaft mit den Good Manufacturing                     Zahnimplantologie, Aneurysmen-                 grafien, Micro-CTs, CTs, MRTs) und
Practice (GMP)-Einrichtungen der                      Behandlung, endovaskulären und –               sind dankbar für deren Expertise.
Universität Zürich und dem Wyss                       endokardialen Therapien, Schmerz-
Zentrum Zürich, um neuartige Pro-                     therapie und Wundheilung werden                Die Doktorierenden, oder «Was kann
dukte zum Beispiel zur Behandlung                     durchgeführt. Die enge Zusammen-               man bei uns lernen?»
der bisher unheilbaren chronischen                    arbeit mit Wissenschaftlern aus der            Jedes Jahr vervollständigen 2-3 fer-
Granulomatose bei Kindern zu un-                      ganzen Welt ermöglicht einen wert-             tige TierärztInnen unser Team und
tersuchen.                                            vollen Austausch und steht auf der             schreiben bei uns ihre Dissertation.
                                                      Basis von gemeinsam eingeworbe-                Teamgeist, Humor, Belastbarkeit
Die Leitung oder: «Wer macht das jetzt                nen nationalen und internationalen             und wissenschaftliche Neugierde
da oben am Strickhof?»                                Grants, mit denen der grössere Teil            sind gefragt!
1993 hat Brigitte von Rechenberg die                  der Studien finanziert wird.
MSRU gegründet, damals als                                                                           Interessenten für eine Doktorarbeit an
«1-Frau-Betrieb». Bis Ende 2019 hat                   Die MSRU verfügt über Know-How                 der MSRU können sich an
sie die MSRU geleitet und dann an                     in vielen Bereichen wie Chirurgie,
Katja Nuss, Karina Klein und Salim                    Anästhesie und Schmerztherapie,                msru@vetclinics.uzh.ch wenden.
Darwiche übergeben, die bereits seit                  ausserdem in der histologischen
vielen Jahren zur MSRU gehören                        Aufbereitung von Weichteil- und                www.dmmd.uzh.ch/en/research/msru.
(Abb. 2). Heute sind wir 18 Leute in                  Knochengewebe, Mikroradiogra-                  html
unserer Gruppe.                                       fien, Röntgen und Ultraschall. Wir             Check out our website and get in touch!
                                                      arbeiten oft und gerne mit Mitarbei-
Expertise und Technik, oder: «Womit ar-               terInnen der EMPA, der ETH und
beitet Ihr?»                                          mit Abteilungen des Tierspitals
Die Expertise der MSRU fokussiert                     Zürich zusammen, um unsere
sich vor allem auf die Be-                            Auswertungsmethoden zu vervoll-
reiche Knochen-, Knorpel-, Sehnen-                    ständigen (z.B. Blutuntersuchun-

Abbildung 2: MSRU leadership consortium;
von links nach rechts: Dr.med.vet. Karina Klein PhD, Salim Darwiche PhD und Dr.med.vet. Katja Nuss

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Begeisterung an der
Junior Vet School
                                                   Mitte Oktober organisierte der vierte Jahreskurs die erste
                                                   Junior Vet School. 150 Kinder durften während einer Woche
                                                   am Tierspital in das Leben einer Tierärztin oder eines
                                                   Tierarztes eintauchen. Die Woche hinterliess begeisterte
                                                   Teilnehmer*innen und Studierende.
Autorenschaft: Sanja Stöckli und
Lukas Schulthess
In kleinen Grüppchen wuselten
Mitte Oktober in rote und blaue T-
Shirts gekleidete Kinder übers Tier-
spitalgelände. Wobei wuseln nicht
das richtige Wort ist, denn die
Grüppchen bewegten sich sehr ziel-
gerichtet auf dem Areal. Hin und
wieder ernteten sie einen fragenden
Blick: Ist denn schon Zukunftstag?
Nein, diese Kinder erlebten die erste
Ausgabe der Junior Vet School.
Die Idee für die Junior Vet School
entstand am Stubentisch. Sehr viele
Kinder haben den Berufswunsch
«Tierärztin/Tierarzt» und würden
gerne für einmal in diese Berufswelt
eintauchen. Die Idee war geboren:
Studierende führen Kinder am Tier-
spital in den Tierarztberuf ein.                   Abbildung 1: Unter dem Mikroskop konnten die Zecken und Flöhe etwas genauer studiert werden.
Landläufig herrscht ja das Bild, dass
Studierende viel freie Zeit haben                  beit im OK zur Verfügung. Auch                     bringen. «Am meisten bibberten
und deshalb problemlos für solche                  von Seiten Fakultät erhielten wir                  wir wohl, als die Teilnehmer*innen-
Projekte eingespannt werden kön-                   positives Echo, und so starteten wir               T-Shirts erst zwei Stunden vor dem
nen. Hätte der Initiant zu diesem                  mit viel Vorfreude in dieses Projekt.              Start des ersten Tages aus der Dru-
Zeitpunkt das neue Curriculum im                   Der Plan war, möglichst vieles in                  ckerei eintrafen».
vierten Studienjahr besser gekannt,                den Semesterferien zu erledigen.                   Das Konzept der Junior Vet School
die Idee wäre eventuell schnell wie-               Dies gelang nicht ganz, so waren                   basiert darauf, dass die Kinder in
der begraben worden. So wurde                      schon im Frühling und dann vor al-                 kleinen Grüppchen den Nachmittag
aber schnell ein erstes Grobkonzept                lem zu Beginn des Herbstsemesters                  erleben dürfen. Dadurch können sie
geschrieben und engagierte Mitstu-                 einige Arbeit und Nachtschichten                   hautnah dabei sein, und gleichzeitig
dierende stellten sich für die Mitar-              nötig, um das Projekt auf Kurs zu                  ist es für die Helfer*innen einfacher,

                                                                                                                                                  23
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                                                                                                              Rektaltemperatur genommen und
                                                                                                              dann ging es auch schon zum nächs-
                                                                                                              ten Posten. Am Posten kleine Blut-
                                                                                                              sauger wurde die Länge des Fisch-
                                                                                                              bandwurms, der mit seinen 25 m
                                                                                                              Länge das längste Tier der Welt ist,
                                                                                                              eindrücklich mit einer ebenso lan-
                                                                                                              gen Schnur vorgeführt. Zudem
                                                                                                              konnten unter dem Mikroskop Ze-
                                                                                                              cken von Mensch und Hund be-
                                                                                                              trachtet und einige interessante Fak-
                                                                                                              ten dazu gelernt werden. Eigens für
                                                                                                              die Kinder wurden vorgängig le-
                                                                                                              bende Zecken gesammelt. Bei den
                                                                                                              Pferden wartete zur Enttäuschung
                                                                                                              mancher zwar kein echtes Pferd auf
                                                                                                              die Kinder, dafür aber jede Menge
Abbildung 2: Stolz werden die gut gepolsterten Verbände präsentiert.
                                                                                                              Coban, Watte und Tape. An Plasti-
                                                                                                              naten konnten die Kinder einen ech-
den Überblick zu behalten. Ande-                      torischen Fähigkeiten unter Beweis                      ten Hufverband anlegen. Stolz wur-
rerseits wurden dadurch sehr viele                    stellen und Herz und Lunge abhö-                        den dann zum Schluss die bunten
Helfer*innen benötigt und es war                      ren. Zudem wurden die Hunde                             Meisterwerke präsentiert.
dem OK früh klar, dass dies nur                       auch mit einem Flohkamm auf un-                         Als um halb fünf die Eltern wieder
durch die Mithilfe des gesamten                       gewollte Mitbewohner untersucht                         auf dem Parkplatz standen, waren
Jahreskurses möglich sein würde.                      und auch ins Maul geschaut, um                          sich die Kinder einig, dass der Nach-
Dass seine Kommiliton*innen trotz                     Schleimhäute und kapilläre Fül-                         mittag viel zu kurz war. Einer
hoher Belastung im Studium mitzo-                     lungszeit beurteilen zu können. Zu                      Durchführung im nächsten Jahr
gen und teilweise gar Doppelschich-                   guter Letzt, wie bei einem richtigen                    steht nichts im Weg. Zahlreiche Kin-
ten leisteten, freute den OK-Chef                     Tierarztbesuch, wurde noch die                          der freuen sich schon darauf.
besonders. Wobei auch die Freude
der Kinder ansteckend war und so
auch einige Helferkommentare wie
«ich mag Kinder zwar nicht, aber es
war doch ein cooler Nachmittag» zu
hören waren.
An verschiedenen Posten befassten
sich die Kinder sowohl mit Klein-
tier- als auch Grosstiermedizin,
Bildgebung, Parasitologie und Fut-
termittelkunde. Dass dabei auch ei-
nige Tiere zum Einsatz kamen, war
natürlich ein absolutes Highlight.
So befasste sich der Posten MSD in-
ternational Health GmbH - Dem
Hund auf den Puls fühlen - mit dem
Allgemeinuntersuch beim Hund.
                                                                       Abbildung 3: Nachdem die ersten Hemmungen abgelegt waren, getrauten
Hier konnten die Kinder an ver-                                        sich die Kinder, für manche das erste mal in ihrem Leben, auf Tuchfühlung
                                                                       mit Gusti zu gehen.
schiedenen Hunden ihre auskulta-

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