Via - JUBILÄUM! 5 JAHRE viaLE - DAS MAGAZIN FÜR LEINFELDEN-ECHTERDINGEN UNDSEINEGÄSTE AUSGABE5|2020 - Stadt Leinfelden ...
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via DAS MAGAZIN FÜR LEINFELDEN-ECHTERDINGEN UND SEINE GÄSTE AUSGABE 5 | 2020 WI R F EI ERN JU B I L ÄU M! 5 JAHRE viaLE
2 seit Machen Sie es sich 1957 daheim gemütlich mit Leuchten von Raff Beratung • Bettwanzenbekämpfung • Schädlingsbekämpfung Auswahl • Taubenabwehr • Wespenbekämpfung Service • Gesundheits- & Vorratsschutz Preis • u.v.m Sparen Sie auch bei uns durch Burkhardt Schädlingsbekämpfung GmbH Häuserwiesenstraße 16 die Mehrwertsteuer-Senkung 70771 Leinfelden-Echterdingen Telefon: 0711-12 85 95 21 www.Burkhardt-Schaedlingsbekaempfung.de Unser Jubiläumsbrot: AFEINSTER N Z EDINKEL I G MIT E STEIRISCHEN KÜRBISKERNEN e d a n k e n u n s von Wir b Treue in diesen für Ihre eren Tagen! besond SEIT 1920 IN DER BÄCKERGASSE IN LEINFELDEN ECHTERDINGEN. www.bäckerei-treiber.de
INHALT 3 EDITORIAL Fünf Jahre – und viele Fragen Gesund durch die dunklen Tage Bild: © katinkah / stock.adobe.com Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Nachdem Corona Eine Heilpraktikerin verrät, wie wir heil viele unserer üblichen Verbreitungswege – zum Beispiel Auslage in Gast- durch den Corona- stätten und Hotels – verstopft hat, haben wir beschlossen, diese viaLE- Winter kommen Ausgabe direkt an alle Haushalte in LE zu verteilen. Das wird sich zwar können kaum wiederholen, da bald ein Impfstoff der Pandemie den Garaus machen dürfte, ist aber irgendwie passend für eine „Jubiläumsausgabe“ wie diese SEITEN 8 – 9 zum fünften Geburtstag von viaLE. Ein Leben Ein Dreivierteljahr ist Corona jetzt unter uns und vieles, ja fast alles ist anders. auf vier Rädern Die Welt ist „kleiner“ geworden, manches findet gar nicht mehr statt, anderes Als „VanLifer“ ist nur noch digital. So wurde aus dem Krautfest 2020 eine rein virtuelle Feier. der Echterdinger Bild: © @lucafroehlingsdorf Sechs Stunden lang gab es Krautiges online aus der Filderhalle, immerhin Luca Fröhlingsdorf auf 13700 klickten rein und schauten zu. Eine stolze Zahl. der Welt und im Internet unterwegs Immer „seltsamer“ wird übrigens – auch wenn das nur ein Randaspekt ist – das Zeitschriftenmachen. Ständig wird abgesagt, verschoben, neu termi- SEITEN 12 – 13 niert, müssen Texte, kaum dass sie formuliert sind, komplett gestrichen oder um- und neugeschrieben werden. Wir hoffen, es hat zufriedenstellend Erinnerung an geklappt. dunkle Zeiten Zum Glück gibt es noch manches, was bleibt und Bestand hat: Zum Beispiel Eine trauriges Kapitel Stadtgeschichte: Bild: © Guenter E. Bergmann die Arbeit der Brandschutzexperten von KFT Kraus in Echterdingen, deren Das KZ-Außenlager Tätigkeit wir vorstellen. Oder die Tipps einer Heilpraktikerin, die uns zeigt, am Flughafen wie wir heil durch den Pandemie-Winter kommen. Wir begleiten zudem einen „VanLifer“ und Fotografen, der sein Reihenhaus in LE gegen einen SEITEN 24 – 25 Kleinbus auf den Kanaren getauscht hat, allerdings auch dort nicht von Corona verschont bleibt, und besuchen die Gewölbekeller von Kessler-Sekt, der ältesten deutschen Sektkellerei am Esslinger Marktplatz, die immer eine Dem Feuer keine Chance Besichtigung wert sind. Die Firma KFT Kraus in Echterdingen setzt In erster Linie ist viaLE diesmal aber eine „Jubiläumsausgabe“. Mit dabei: beim Brandschutz auf modernste Technik Ein trauriges Jubiläum. Zehn Jahre alt wird die Gedenkstätte in der Nähe SEITEN 16 – 17 des Flughafens, die zur Erinnerung an das Leid der KZ-Häftlinge in der Außenstelle Echterdingen- Bernhausen errichtet wurde. Wir blicken zurück Wo der Sekt das Prickeln lernt auf ein tristes Kapitel Stadtgeschichte. Ein Ausflug zu Kessler in Esslingen samt Einen eher freudigen „Geburtstag“ dürfen hingegen myLE, das „CaVero“ Kellereibesichtigung sorgt für beste Sektlaune und viaLE feiern. Der online-Marktplatz myLE wird vier Jahre alt und darf SEITEN 18 – 19 sich über rasant steigende Besucherzahlen freuen. Vor fünf Jahren wurden, fast zeitgleich, viaLE und das „CaVero Kaffekultur“ in Leinfelden gegründet, Krautfest in der virtuellen Welt das derzeit zwar eine Corona-Zwangspause machen muss, ansonsten aber Erstmals fand das Krautfest ausschließlich schnell seinen Platz in der LE-Gastrolandschaft gefunden hat. online statt – die Resonanz war beachtlich In der Stadt angekommen ist mittlerweile auch viaLE. Zumindest legt das SEITE 20 die stetig wachsende Zahl unserer Leser – egal ob online oder Print – nahe. Manchmal staunen wir selbst, wie schnell die ersten fünf Jahre verflogen sind und aus behutsamen Anfängen ein etabliertes Stadtmagazin wurde. Wir waren – und sind – stets bemüht, uns unseren Themen journalistisch zu nähern und somit weder zum Amtsblatt mit offiziö- sem Charakter noch zum Anzeigenblatt zu 5 JAHRE viaLbilEäum werden, das journalistisch kaum verbrämte Zum fünfjährigen Ju ushalte Werbung betreibt. Verteilung an alle Ha dingen! in Leinfelden-Echter Bild: Ulrich Pfeiffer Das soll so bleiben, aber weil es immer noch nächsten Gefällt Ihnen viaLE? Die gratis an besser geht, haben wir jetzt eine Umfrage wieder Ausgaben finden Sie pendern im auf myLE.de gestartet, um zu lernen, was vielen viaLE-Zeitungss Rau m un d Aus lagestellen gefällt und was eher nicht. Und, wer weiß: öffentlichen Stadt. e un d der Vielleicht findet sich an Corona-Tagen wie der Gastronomi diesen mehr Zeit als sonst, an einer solchen Umfrage teilzunehmen – und in Ruhe in K L AU S P. WAG N E R viaLE zu blättern. Viel Spaß dabei. Leiter Öffentlichkeitsarbeit
4 TITELGESCHICHTE via Eine Idee lernt laufen viaLE ist im Laufe von fünf Jahren von der Gästezeitschrift zum Magazin für Leinfelden-Echterdingen geworden und in der Stadt angekommen Am Anfang stand eine Idee: Die branchenüb- Flughafen sowie Messe finden fast regelmä- Eher ein Randaspekt und doch eine besonde- liche Image-Broschüre, über die rasch die ßig im Blatt statt. Nicht zu vergessen die knit- re Freude ist es immer wieder, von Usern in Zeit hinweggeht und die dann in den Regalen zen Anmerkungen des OB zu Bemerkenswer- fernen Ländern zu hören, die aus LE in die versauert, sollte durch ein buntes, quickle- tem in und um LE. Welt gezogen sind und für die viaLE die Brü- bendiges Magazin ersetzt werden. Eines, das cke zur ihrer alten Heimat geworden ist. mehrfach im Jahr erscheint, aktuelle Themen Wichtig war uns von Anfang an bis heute: Bleibt unter dem Strich der Eindruck: viaLE aufgreift, die Vitalität einer Stadt widerspie- Redaktion und Anzeigen sind strikt getrennt. ist nach fünf Jahren in „seiner“ Stadt ange- geln kann. Geschichten aus dem Leben statt Bei viaLE sind – im Gegensatz zu manch an- kommen und dort angenommen. Wir arbei- beliebiger Werbetexte, Urbanität statt Unifor- deren Publikationen – redaktionelle Inhalte ten daran, dass das so bleibt. mität. LE in all seinen Facetten. nicht käuflich. Die Wertigkeit einer Geschich- te bemisst sich für uns nicht an deren Werbe- Aus der Idee wurde viaLE. Im November wert. Klar war zudem: viaLE sollte und woll- 2015 erschien das „Magazin für Leinfelden- te kein zweites Amtsblatt sein. Also kein Echterdingen und seine Gäste“ zum ersten Verlautbarungsorgan für die Verwaltung, Male. Also vor fünf Jahren. Das ist (noch) Schulen, Kirchen, Vereine, Parteien, kommu- kein ganz großes Jubiläum, aber doch höchst nale Einrichtungen – das gibt es ja bereits. manierlich für eine Publikation, bei der an- Vielmehr ein kunterbuntes Kaleidoskop, ein fangs durchaus die Frage mitschwang, ob Puzzle, zusammengesetzt aus Ungewöhnli- eine Stadt von der Größe Leinfelden-Echter- chem und Bemerkenswertem. Der Spiegel dingens ein mehrfach jährlich erscheinendes einer Stadt, ihrer Bürger und Besonderheiten. Magazin mit rund 34 Seiten tragen, genügend Einer Kommune, in der sich fünf Ortsteile ge- interessante Geschichten „produzieren“ kön- nauso zusammenfinden (müssen) wie Alt- ne. Sie konnte. Und wie. Aus den angedach- eingesessene und Jungzugezogene. Die am ten drei Ausgaben pro Jahr wurden schnell Grünen und zugleich in direkter Nähe zur vier, dann fünf – an Themen mangelte es Großstadt liegt. Diese Nähe macht manches dabei nie. anders und schwieriger, bewahrt aber ande- rerseits davor, in träge Provinzialität zu ver- Wichtig war uns von Anfang an, Menschen fallen. Hinzu kommen Flughafen und Messe ins Blatt zu holen. Vereine, Organisationen, – und damit ein Stück Weltläufigkeit. All das Kirchen, Parteien etc. sind unverzichtbar für macht LE anders – und dahin sollte viaLE eine lebenswerte Kommune, aber am Ende von Anfang an passen. sind es die einzelnen Menschen, die eine Stadt ausmachen. Ihre Geschichten, Erlebnis- Eines hat sich – neben der Erscheinungsfre- se, Entdeckungen. Mit Freude haben wir sie quenz – im Laufe der fünf Jahre deutlich vorgestellt: Den Fotografen, der LE aus neu- geändert: War viaLE anfangs eher als Publi- em Blickwinkel entdeckte und ablichtete, die kation gedacht, die Besucher der Stadt in- Airbus-Pilotin, den Erfinder, der seinen formiert und „abholt“, so wurde es zuneh- Schnullerspender in der Höhle der Löwen mend zum Magazin der LE-Bürger, die präsentierte, das Kugelstoß-Talent aus Stet- viaLE zu ihrem Organ machten. Von der ten, den Mehrfach-Sieger bei Jugend kompo- Gästezeitschrift zum Stadtmagazin. Das niert, die Macher des Marionetten-Theaters zeigt sich auch in der stetig steigenden Zahl oder den Entwickler einer Krautfest-App. der Leser, die sich mit Anregungen und Vor- Aber auch den Ministerpräsidenten, der ja als schlägen an die Redaktion wenden. Rasant MdL für LE zuständig ist, den neuen Landes- gewachsen ist zudem die Zahl derjenigen, ärztekammer-Chef aus Echterdingen oder die die viaLE nicht als Printprodukt lesen son- – nicht nur in Corona-Zeiten – tapferen Mit- dern online aufrufen oder downloaden. arbeiterinnen eines Pflegedienstes. Mittlerweile ist die Anzahl der Seitenaufru- fe im Internet höher als die Druckauflage Zu Menschlichem und allzu Menschlichem von 10.000. Konkret: Brachte es das LE- kamen und kommen regelmäßig Wander- Stadtmagazin Anfang 2019 noch auf „nur“ und Ausflugtipps, Unternehmen-Portraits, 3043 Seitenaufrufe, so waren es ein Jahr Neues aus Gastronomie und Hotellerie, His- später 17.985. Hinzu kamen zuletzt 697 torisches, Rezept-Vorschläge, Aktualitäten Downloads. Mehr und Detaillierteres wer- vom Theater unter den Kuppeln, Stories aus den wir berichten können, wenn die Ergeb- Kultur und Sport. Natürlich dürfen Veranstal- nisse unserer Online-Umfrage vorliegen, die tungshinweise nicht fehlen und Filderhalle, wir derzeit starten.
5 Immer im Bild Zugegeben, ein eigens für unser Magazin gemaltes Bild ist es nicht. Es war eher der Zufall, der die Künstlerin Lisa Holley ihr Gemälde ebenfalls viaLE nennen ließ. Sei’s drum: Das Werk der Malerin aus Leinfelden-Echterdingen kommt uns zum fünften Geburtstag des Stadtmagazins ge- rade recht. Ihr Bild, so Lisa Holley, sei eine Hommage an die Stadt, in der die freie Künstlerin seit nunmehr 40 Jahren lebt. Es stelle symbolisch dar, dass es über, also via LE und den Flughafen hinaus gehe in die große weite Welt: Paris, Lon- don, New York, Athen und andere Städte mehr – sie alle Bild: © lisa holley scheinen deshalb in Lisa Holleys Werk auf. Inzwischen wurden auch Drucke von „viaLE“ hergestellt – rund dreißig „wohnen“ nun in Haushalten und Geschäften in der Stadt.
6 5 JAHRE viaLE Bild: © baranq / stock.adobe.com 5 JAHRE viaLE via Machen Sie mit: Online-Umfrage zu viaLE Die Umfrage zu Immer mehr Leser im Internet – viaLE finden Sie Auch bei myLE gehen die Besucherzahlen steil nach oben auf www.myLE.de oder direkt über Jetzt wollen wir es genau wissen. Seine ers- net-Präsenz zunehmend an Bedeutung. www.myLE.de/viale-umfrage ten fünf Jahre hat viaLE – nach dem Start Deshalb nutzen wir jetzt, anlässlich unseres im Herbst 2015 – nun hinter sich und be- fünften Geburtstages, auch das Internet, um trachtet man die gesamte Zeit, so fällt eines unsere Leserinnen und Leser – egal ob Print besonders auf: Der online-Auftritt unseres oder online – zu fragen, wie zufrieden sie Stadtmagazins hat rasant an Bedeutung ge- mit viaLE sind und was ihrer Ansicht nach wonnen. War die online-Version zunächst noch besser gemacht werden könnte. So Nachdem die Besucherzahl im zweiten my- ein wenig beachtetes „Nischenprodukt“, so wollen wir zum Beispiel erfahren, welche LE-Jahr bereits um mehr als 60 Prozent und ging es zuletzt steil aufwärts: Themen in besonderem Maße interessieren im dritten um 90 Prozent nach oben kletter- oder welche Titelbilder am besten gefallen. te, erzielte der Livestream des virtuellen Und natürlich ist auch Platz für einzelne Krautfestes 2020 fast 400 000 Seitenaufrufe Allein innerhalb eines Jahres klet- Kritikpunkte und jede Art von Feedback. – ein Besucherplus von nahezu 300 Pro- terten die Seitenaufrufe von 3043 Die Umfrage ist auf www.myLE.de zu fin- zent. Insgesamt verzeichnete myLE in 2020 für die erste Ausgabe 2019 auf 14.352 den oder direkt über https://myLE.de/viale- nahezu 600 Nutzer täglich. beziehungsweise 17.985 Klicks für umfrage aufrufbar. Wer mitmacht, hilft uns, die Ausgaben eins und zwei in die- weiter an dem Magazin zu arbeiten und bes- MyLE hat sich damit als digitales Schau- sem Jahr. Mehr als verdoppelt hat ser zu werden. Wir sagen schon mal danke. fenster für Gewerbe und Gastronomie in LE sich in diesem Zeitraum auch die und Umgebung immer mehr etabliert – bei Zahl der Downloads des gesamten Apropos myLE: Die Internet-Plattform des den Kunden ebenso wie BDS Leinfelden-Echterdingen wird in die- beim Handel. Magazins: 687 waren es zuletzt. sen Tagen vier Jahre alt. Noch ein Jubiläum Derzeit präsentieren also – und noch eine Erfolgsgeschichte. Die sich 80 Unterneh- Zahl der Besucher auf dem online-Markt- men, 26 Vereine Das zeigt: Für viaLE, das stets mit seiner platz, auf dem sich die örtlichen Betriebe, und mehr als 150 aktuellen und den vorhergegangenen Aus- Vereine und Gastronomie – sowie natürlich Gastronomen mit gaben auf dem online-Marktplatz myLE.de viaLE – präsentieren, steigt von Jahr zu ihrem Angebot auf aufgerufen werden kann, gewinnt die Inter- Jahr und „explodierte“ zuletzt geradezu. der Plattform.
THEATER UNTER DEN KUPPELN 7 ›› Geprobt wurden die für den Winter vorgesehenen Stücke bereits. Wann sie auf die Bühne kommen, steht in den Sternen. Die große Pause – und dann? Wie viele Kulturschaffende kann auch das Theater unter den Kuppeln derzeit nicht für die Zukunft planen. Alle Vorhaben sind erst Bilder: ©TudK einmal im „Wartestand“... Nichts geht mehr. Gar nichts. Dabei hatten sie beim Theater un- Wie die Stücke, insbesondere die Musicals, gefunden werden? ter den Kuppeln alles so schön geplant: Zwölfmal sollte im No- Das sei, so Christian Fickert, stets eine ständige „Recherchear- vember und Dezember das Kinderstück „Drei Haselnüsse für beit“. Mails und Newsletter von Musik-Verlagen werden durch- Aschenbrödel“ über die Bühne des Studiosaals gehen, dann – von forstet, das Internet durchstöbert, Fachmagazine gelesen, das Januar bis März – die musikalische Komödie „Wochenend‘ und Programm anderer Bühnen durchleuchtet – und oft hilft halt Sonnenschein“ – ein Schlager-Potpourri mit Liedgut wie „Drei auch der Zufall. Wenn man zum Beispiel – quasi im Vorbeifah- kleine Italiener“ oder „Über sieben Brücken musst du gehn“. ren – im Theater St. Gallen ein Musical entdeckt, das sich auch für die Bühne in Stetten anbietet. Doch jetzt: Corona-Zwangspause. Alles erst einmal abgesagt. Obwohl alles ja schon geprobt und auch sonst „hergerichtet“ Stück gefunden – alles okay? Nicht unbedingt, oft beginnt der war: Bühnenbau, Kostüme, Requisiten. Stattdessen Stillstand, Stress jetzt erst. Schließlich wollen viele Musikverlage und auch der gesamte Probebetrieb musste eingestellt werden. Rechteinhaber wissen, wer was mit ihrem Werk vorhat, bevor Lediglich die Gesangs- und Tanzschule ist noch in Betrieb. sie ihr Okay geben. Nicht zuletzt die Großen der Branche, wie etwa Disney, schauen dabei genau hin, lassen sich Videos von Selbst hinter den „Sommerstücken“, allen voran das traditio- den Proben schicken oder kommen selbst zur Inspektion vor- nelle Musical, steht ein Fragezeichen. Schließlich müsste jetzt bei. Höchst unterschiedlich ist der Gestaltungsspielraum, der zügig mit den Proben begonnen werden. Geplant sind das den Theatern bei der Bearbeitung eines Stückes gelassen wird: Musical „Artur Excalibur“ und das Kinderstück „Das kleine Ge- Von der absoluten Werkstreue bis zur großen Freiheit. Ganz spenst“. Beide waren für den Sommer 2020 vorgesehen und ohne Einwände und Änderungen geht es selten ab: Es geht um sollen jetzt ein Jahr später gegeben werden. Wenigstens ist es den Bühnenbau, Kulissen und Kostüme, um Vorgaben für eine schon einmal gelungen, die Zustimmung der beiden Rechte- gewisse Orchestergröße, die Qualität von Darstellern oder auch inhaber, sprich Verlage für die geplante „Verjährung“ zu er- das Verbot, Männerrollen mit Schauspielerinnen zu besetzen. halten. „Updates“ werden gefordert – und auch überprüft. Und dann ist da noch die Regelung, dass viele Stücke, zumindest eine Zeit Zum Glück, schließlich ist es alles andere als einfach, Jahr für lang, nur für Profitheater zu haben, für Laienbühnen hingegen Jahr Stücke zu finden, die zu haben sowie zu bezahlen sind und tabu sind. zudem zum TudK und seinen Möglichkeiten passen. Schließlich stellen Stücke „Ansprüche“, die von allen erfüllt werden müs- Beim Theater unter den Kuppeln hat man gute Erfahrungen sen: Der Kostümschneiderei, dem Bühnenbau, der Tanzschule damit gemacht, auf Stücke zurückzugreifen, die gerade erst für und beim Musical natürlich von der musikalischen Leitung um Amateurtheater frei gegeben und insgesamt eher selten ge- Julia Brückner. Der kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. spielt worden sind. Um die „Big shots“ der Branche, die auf den Schließlich ist das TudK die einzige Amateurbühne weit und Musicalbühnen der Welt in Dauerschleife gespielt werden, breit, bei der die Musik nicht aus der Konserve kommt sondern macht man eher ein Bogen. Der König der Löwen, Mamma Mia ein Liveorchester den Ton angibt. oder West Side Story also eher nicht, zumal die Regel gilt: Umso renommierter das Stück, desto teurer. Stattdessen setzt man Nicht zuletzt muss aber auch das Ensemble groß und stark ge- auf Musikstücke, die zwar nicht wirklich bekannt, aber ein gro- nug sein, um das geplante Stück zu stemmen. Zumal das TudK ßer – nicht nur – musikalischer Spaß sind. stets mit Doppelbesetzung arbeitet und sich die Darsteller ab- wechseln, damit sich die Belastung auf mehrere Schultern ver- Wann und wie es diesen Spaß in 2021 gibt? Das große Schulter- teilt. „Wir schauen aus allen Blickwinkeln auf die Stücke, bevor zucken. Am besten man informiert sich auf der TudK-Website wir uns für eines von ihnen entscheiden“, erklärt Christian Fi- darüber, wann es wieder heißt: Bühne frei! ckert, der als Vorstandmitglied, Intendant und Darsteller maß- geblich an der Auswahl beteiligt ist.
8 LIFESTYLE Gut durch den Corona schlägt uns diesmal in den dunk- len Wintertagen zusätzlich aufs Gemüt. Bild: © Prostock-Studio / stock.adobe.com Doch man kann sich erfolgreich gegen den „Winter-Blues“ wehren. Bild: © FotoHelin / stock.adobe.com
9 Dieser Winter ist besonders hart. Nicht un- heit: die Ernährung. „Essen Sie so viel fri- gut. Ingwer und Chili heizen den Körper auf bedingt im meteorologischen Sinn, viel- sches, heimisches Obst und Gemüse, wie – genau das, was wir in der kalten Jahres- mehr im psychologischen: Zur dunklen Jah- nur möglich“, lautet ihr Appell. „Es gibt so zeit brauchen. Übrigens muss nicht alles reszeit, die manchem ohnehin aufs Gemüt viele tolle Hofläden in LE“. Um das Immun- frisch sein, auch getrocknete Kräuter kann schlägt, kommt jetzt Corona und sorgt system zu stärken und Viren abzuwehren, man verwenden. dafür, dass wir uns noch mehr zurückzie- empfiehlt Graf möglichst Vitamin C-reiche hen müssen. Dafür, wie man dennoch – Kost: Paprika, Kohl, Zitrusfrüchte und Sau- Rosmarin und Thymian tun aber nicht nur mental und physisch – gut durch diesen erkraut. Überhaupt sei Fermentiertes beson- auf dem Teller gut. Duftlampen mit ätheri- Winter kommen kann, gibt Heilpraktikerin ders zu empfehlen. Neulinge auf dem Ge- schen Ölen sorgen zu Hause für entspannte Beate Graf aus Leinfelden unterstützende biet des Fermentierens können sich übrigens Stimmung. „Düfte und wohltuende Gerü- Tipps. den Workshop über die Fermentation von che sind enorm wichtig für die Psyche“, Lebensmitteln anschauen, den Maria und sagt Graf. Hierbei bieten sich übrigens ge- Viele Faktoren tragen dazu bei, das Wohlbe- Marco von www.sauer-macht-gluecklich.de trocknete Kräuter ganz besonders an, weil finden zu erhöhen und die Immunabwehr beim digitalen Krautfest abgehalten haben: sie weniger Wasser enthalten als frische. zu stärken. Zum Beispiel möglichst oft https://myle.de/youtube-list Beate Grafs Tipp für einen entspannten draußen, an der frischen Luft zu sein. Auch Abend: Duftlampe und schöne Musik. wenn soziale Kontakte eingeschränkt sind, In der Praxis der Heilpraktikerin kann man „Schalten Sie dafür aber bitte kein Radio bedeutet das nicht, nur noch zuhause rum- sich auch direkt eine Vitamin C-Infusion ge- an.“ Wer von früh bis spät mit (Corona-) sitzen zu müssen. Im Gegenteil! Wie wich- ben lassen. Der Vorteil, so Graf: Per Infusi- Nachrichten konfrontiert werde, bei dem Bild: © Emmi / stock.adobe.com Bild: © katinkah / stock.adobe.com Bild: © Moving Moment / stock.adobe.com tig Bewegung, frische Luft und der Aufent- on gelangen 7,5 Gramm Vitamin C direkt stiegen oft Verunsicherung und Angst, was halt in der Natur sind, kann nicht oft genug ins Blut. Bei Vitamin C-Tabletten oder dem wiederum das Immunsystem schwäche. betont werden. „Hier liegt der Fokus ganz Pulver, das meist um die 500 Milligramm Diesen Effekt hat Beate Graf während des klar auf dem Wald“, sagt Beate Graf. Bäume Vitamin C enthält, kann häufig nur ein Teil ersten Lockdowns im März in ihrer Praxis haben einen enorm positiven Einfluss auf über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen erlebt. „Manche waren stark verunsichert Körper und Geist. Die Heilpraktikerin ver- werden. Apropos Darm: Der trägt maßgeb- und kamen mit deutlich mehr depressiven weist auf Studien aus Japan, die zeigen: lich zu unserem Wohlbefinden bei. Dem- Verstimmungen als sonst zu mir“. Wer eine Stunde im Wald verbringt, hat ei- entsprechend will auch er behandelt und nen ganzen Tag lang bessere Abwehrkräfte, „gepflegt“ werden. Zu empfehlen ist der Beate Graf selbst setzt auf so viel Sport wie würde man einen kompletten Tag im Wald Verzicht auf „tote“ Produkte wie etwa Fer- möglich, täglich Obst, Gemüse und eine verbringen, wären die Abwehrkräfte eine tigprodukte: Gesünder sind „vitale“ Lebens- Handvoll Nüsse, viel Wasser, Freunde und Woche lang erhöht. Wie gut, dass in LE der mittel mit viel Vitaminen und Mineralstof- gute Gespräche. Außerdem hat sie sich vor Wald direkt vor der Haustüre beginnt. fen sowie gesunden Fettsäuren, die zum einigen Wochen ein Mountainbike gekauft. Beispiel in Walnüssen enthalten sind. Des Auf dem geht es nun regelmäßig durch den „Momentan darf man sich zu zweit treffen Weiteren schlägt die Heilpraktikerin vor, als Wald oder nach Stuttgart zur Heilpraktiker- – also kann man sich regelmäßig zu einem Ritual jeden Morgen eine Tasse Ingwertee schule, an der Graf Spaziergang in der Natur verabreden“, zu trinken. unterrichtet. Abends empfiehlt Graf. Feste Termine hält man heißt es dann: Musik nämlich ein, was bei bloßen Vorsätzen Eine besondere „Wunderwaffe“, so Graf, sei anschalten und ab- nicht unbedingt der Fall ist. Übrigens: Auch die Zistrose: „Diese Pflanze hat immunstär- schalten. bei Wind und Regen ist der Körper nach ei- kende Eigenschaften“. Tee und Lutschtab- ner Runde draußen fitter als zuvor. letten mit Zistrose gibt es zum Beispiel in Kontakt: Telefon der Apotheke. Auch das Würzen der Spei- 0711/7451991, Neben dem Aufenthalt im Wald hält Beate sen hält die Heilpraktikerin für einen wich- naturheilpraxis- Graf einen weiteren Faktor entscheidend für tigen Faktor. Pfeffer und Kurkuma, aber leinfelden.de unser Wohlbefinden und unsere Gesund- auch Rosmarin, Thymian und Salbei tun
10 GASTRONOMIE Wo der Strudelteig noch von Hand gezogen wird Nach 26 Jahren kann Verena Jetter endlich ihren Traum verwirklichen: Ein eigenes Café. Im Herbst 2015, kurz bevor die erste Ausgabe von viaLE erscheint, eröffnet die gelernte Konditorin das „CaVero“ in Leinfelden. Jetzt werden beide fünf Jahre alt. Bilder: © Günter E. Bergmann - Photography M ehr als ein Vierteljahrhundert lang ist es heißt es: Ran an den Teig. Seitdem entsteht „Das hat mit dem üblichen Apfelstrudel im nur ein Traum. Doch dann schließt das Tag für Tag, bis heute, in der Backstube im Blätterteig nichts zu tun.“ Handgemacht Haushaltswarengeschäft Krämer in der Stutt- Untergeschoss des Cafés alles in Handarbeit. sind aber nicht nur die Kuchen und Torten. garter Straße. Und Verena Jetter denkt sich Wofür inzwischen neben Verena Jetter drei Es gibt auch hausgemachten Eistee und Zit- – jetzt oder nie. Kurzerhand schreibt die Konditorinnen zuständig sind. Der Apfel- ronenlimonade, zum Frühstück selbstge- Frau, die nach ihrer Ausbildung zur Kondito- strudelteig zum Beispiel, sagt Verena Jetter, machte Schoko-Nuss-Creme und Marmela- rin nur noch zu Hause und nebenbei backt, entstehe nach einem originalen Rezept aus de. Die Croissants und auch die Roggen- dem Vermieter einen Brief. Eine Woche Österreich. Der Strudelteig wird dabei so Dinkelbrötchen sind aus eigener Herstel- später kommt die Zusage. Vorbei die selbst- lang und dünn auseinandergezogen, bis er lung, der Teig dafür geht 24 Stunden lang ständige Arbeit im Außendienst, von jetzt an die Fläche von einem Quadratmeter hat. und enthält keine Zusatzstoffe.
11 Qualität ist Verena Jetter extrem wichtig. Das mag daran liegen, dass sie ihre Ausbil- dung in einer Zeit absolvierte, in der die „großen“ Stuttgarter Cafés noch allesamt existierten und Qualität „vorlebten“: Das Café König, Nast, Vöhl, und so weiter. Die Rezepte, nach denen Verena Jetter backt, stammen aus jener Zeit und verlernt hat sie in den 26 Jahren, in denen sie einem ande- Bilder: © Günter E. Bergmann - Photography ren Job nachging, nichts. Allerdings steht die gelernte Konditorin mehr im Café als in der Backstube, der Kontakt zu den Gästen ist ihr – und den Besuchern – wichtig. Ihre Konditorinnen und mehrere Servicekräfte unterstützen sie dabei. Und dann ist da noch die Familie. „Ohne die geht gar nichts.“ Tochter und Schwiegersohn, Mutter und Bruder, der Sohn, die Schwägerin – alle packen mit an, wenn sie gebraucht werden. Verena Jetters Ehemann, von Beruf Zimmermann und Bauingenieur, hat gemeinsam mit dem Schwiegersohn eine Holzhütte gebaut, die im Winter vor dem CaVero aufgebaut wird: Ein kleines Stück Winterromantik mit Ge- müsequiche, Zwiebelkuchen, Pfirsichglüh- wein – alles hausgemacht natürlich – und Weihnachtsartikeln. Damit will die Inhabe- rin ihren Gästen etwas Gutes tun und im Corona-Winter ein Stück Lebensqualität auf die Straße bringen. Zudem geht es aber auch darum, den Umsatz einigermaßen stabil zu halten. Die Monate, in denen sie das CaVero schließen musste und aus- schließlich Kuchen „außer Haus“ verkau- fen durfte, zehren natürlich an den Rückla- gen. In den Monaten, in denen das CaVero geöffnet bleiben durfte, musste gemäß der Abstandsregel jeder zweite Tisch unbe- setzt bleiben. „Wir Cafébesitzer und Gast- wirte sehen schwierigen Zeiten entgegen.“ Die Idee von der Eröffnung eines zweiten CaVero-Standorts ist zunächst einmal in weite Ferne gerückt. Doch Verena Jetter bleibt optimistisch. „Wir machen das Bes- te aus der Situation.“ Und das heißt im CaVero: neue Ideen auf den Weg bringen, Neues wagen. www.cavero.eu Die Winterhütte ist seit Anfang Dezember Donnerstag bis Sonntag von 17 bis 20 Uhr geöffnet. Das Café CaVero, Stuttgarter Straße 83, ist normalerweise Mittwoch bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr und dienstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag. Unter der Woche gibt es individuelles Frühstück auf Bestellung, am Wochenende Frühstück in Buffetform. Derzeit gibt es aufgrund der Corona-Verordnungen Dienstag bis Sonntag von 12 bis 16 Uhr nur einen Torten- und Kuchenverkauf.
12 LIFESTYLE Bilder: © @lucafroehlingsdorf Mit Hund und Bus ins Internet
13 Luca Fröhlingsdorf ist 19, Fotograf, Instagra- auf Rädern auf Fuerteventura ste- mer und „VanLifer“, also einer, der im Klein- hen), oder er nimmt das Schiff bus lebt. Gerade lebt er auf der Kanareninsel und reist auf dem direkten Weg Fuerteventura. Wie lange? Wer weiß. Jetzt mit dem VW-Bus quer durch führt er erst einmal ein entspanntes Leben Westeuropa, was während des und man fragt sich unwillkürlich „wie macht Lockdowns nicht gerade attraktiv der das?“. Luca Fröhlingsdorf erzählt, was erscheint. Also entscheidet sich Bild: © @lucafroehlingsdorf ihn von Echterdingen in den Van, hinter die Luca für die Option drei: Er mietet Kamera und auf Instagram gebracht hat. ein Haus und verbringt dort zwei Monate in Quarantäne. Der Hund ist schuld. Wäre Nico, ein kleiner Nur zum Einkaufen und Chihuahua-Mischling, nicht gewesen, wäre Hund ausführen darf er Luca Fröhlingsdorf nach dem Abi am vor die Tür – und sich Philipp-Matthäus-Hahn Gymnasium in Ech- dabei nur 50 Meter terdingen erst einmal weit weg, in die große vom Haus entfernen. weite Welt gereist. Aber weil die Oma ihrem Die einzigen Men- Enkel den kleinen Vierbeiner anvertraut hat- schen, mit denen er te, war für Luca klar: Nico muss mit. Also sich in dieser Zeit Europa statt Australien oder Asien, Barcelona persönlich unter- statt Bali. Eine Woche nach seinem 18. Ge- hält, sind die Nach- burtstag kaufte sich der Abiturient einen VW- barn. Militärhub- Bus, an dem gemeinsam mit dem Vater ein schrauber kreisen halbes Jahr herumgebastelt wurde. Sie bauen über den Häusern, aus Holz ein Bettgestell in den Transporter Militär- und Polizeiau- und dann touren Luca und Nico fünf Monate tos patrouillieren in lang im Van durch Europa: quer durch Frank- den Straßen. Keine ein- reich, nach Barcelona, die Atlantikküste ent- fache Zeit. „Ich bin es ge- lang bis nach Portugal und Korsika. wohnt, allein zu sein. Aber in diesen zwei Monaten hab VanLife, das „Leben im Bus“, verbindet ich mich echt krass abgeschirmt Abenteuer, Natur, Romantik mit moderner gefühlt.“ Genutzt hat Luca die freie Technik. Denn die meisten VanLifer doku- Zeit trotzdem und ein Fernstudium ange- seiner Mutter mentieren ihr Leben auf Social Media-Platt- fangen. Medienmanagement. „Dann ver- sieht die Aufnah- formen, vor allem auf Instagram. Unter dem steht meine Oma eher, was ich mach, als men und verschafft Luca seinen ersten gro- Hastag #vanlife finden sich unzählige Beiträ- wenn ich ihr sage ‚ich verdien mein Geld mit ßen Auftrag: Mit gerade einmal 15 Jahren ge von Menschen, die das Leben „auf der Instagram‘.“ fotografiert der Schüler mit dem blonden Straße“ dem Reihenhaus vorziehen. Der Lockenschopf unter dem passenden Motto Trend des VanLifes kommt aus Amerika und Für die Social Media-Gemeinde dokumen- „Die jungen Wilden“ die Stuttgarter Philhar- hat – nicht zuletzt durch Corona – einen gro- tiert Luca sein Leben im Van auf Instagram. moniker für deren Programmheft. Der Start- ßen Hype erfahren. Das typische Foto: Er mit Hund an seiner schuss für die weitere Laufbahn: Mittlerwei- Seite und Kaffeetasse in der Hand vor dem le hat sich Luca als Fotograf für die Bereiche Nach der Rückkehr nach Echterdingen offenen Van, dahinter eine hübsche Kulisse, Fashion und Portrait etabliert. Fashionshows nimmt sich Luca Fröhlingsdorf eineinhalb meistens irgendeine wilde Landschaft. Da- in Stuttgart und die Berlin Fashion Week hat Monate Zeit und feilt weiter an der Ausstat- mit lässt sich tatsächlich Geld verdienen: er begleitet, die Casting-Teilnehmerinnen tung des Vans. So „aufgerüstet“ macht er Kooperationspartner bezahlen Luca dafür, von „Germanys Next Topmodel“ vor der Lin- sich auf den Weg nach Südspanien, wo Luca dass er ihre Produkte – zum Beispiel Kaffee se gehabt. und Hund Nico mit dem Schiff auf die Ka- – seinem „Publikum“ nahe bringt. Das lohnt naren übersetzen. Sie schippern von In- sich für die Firmen, weil sie ihre Zielgruppe Über die Fotografie kam Luca zu Instagram. sel zu Insel, bleiben dann auf der Sur- direkt ansprechen und gleichzeitig deutlich Als er ein Bloggerpärchen porträtierte, ferinsel Fuerteventura hängen. Der kostengünstiger fahren als mit Fernsehwer- brachte dieses ihn auf die Idee, über Insta- Van steht nun zwischen den Klippen, bung. „Zu viel Werbung möchte ich aber gram eine größere Reichweite zu schaffen natürlich mit Blick aufs Meer. Ein vermeiden, es soll immer noch ein Travel und Fotoaufträge zu generieren. Inzwischen gewöhnlicher Tag: Morgens um Account sein und bleiben.“ lassen sich immer mehr Blogger von Luca acht der erste Kaffee, eine Runde ablichten. Einziger Wermutstropfen: Die surfen, lesen, die Sonne genießen, Unabhängig davon ist Lucas Haupteinnah- Aufträge kommen durchweg aus Deutsch- Freunde treffen. Zudem: Filmen mequelle inzwischen die Fotografie. Wie es land. Das Leben im Van muss also immer und fotografieren, Inhalte für Insta- dazu kam? Vor etwas mehr als fünf Jahren wieder unterbrochen werden. Dann lebt gram produzieren. hält Luca beim Wandern mit Freunden zum Luca wieder in seinem alten Kinderzimmer ersten Mal eine Spiegelreflexkamera in der im Elternhaus in Echterdingen. Sechs Monate bleibt Luca Fröhlings- Hand. Das macht ihm so viel Spaß, dass er dorf schließlich auf Fuerteventura, al- bei der Media Markt-Neueröffnung in Ech- Wie lange er noch sein „VanLife“ führen lerdings nicht ganz freiwillig. Die Coro- terdingen freitagmorgens um sechs Uhr in will, weiß er selbst nicht: „Ich möchte das na-Pandemie durchkreuzt seine Pläne, der Schlange steht, um eine Kamera zum nicht planen. Ich weiß nicht einmal, was ich denn das Leben im Bus ist während des Eröffnungsangebot zu kaufen. Von nun an morgen mache. Ist schöner, im Hier und Lockdowns in Spanien verboten. Luca wird fotografiert er so ziemlich alles, was ihm vor Jetzt zu leben.“ vor die Wahl gestellt: Entweder Rückflug die Linse kommt: Bienen, Blumen, später www.lucafroehlingsdorf.com nach Deutschland (und er lässt sein Zuhause Freunde und Klassenkameraden. Ein Freund @lucafroehlingsdorf
14 MUSTER WANDERTIPP 1 2 LE in 4 Teilen 3 4 Zu Mühlen und Krautköpfen Jetzt ist es endgültig eine runde Sache. LE kann nun komplett auf Schusters Rappen umgangen werden. In dieser Ausgabe stellt unser Experte Dieter Buck, der den viaLE-Lesern schon seit geraumer Zeit regelmäßig den Wanderweg weist, die vierte und damit letzte der Touren vor, die sich nun zu einem zusammenhängen- den Rundweg um Leinfelden-Echterdingen zusammen- fügen. Entstanden ist eine „Bunte Runde“, die Stadt, Wald, Wiesen, Äcker, Mühlen sowie Sehenswürdigkei- ten und Einkehrmöglichkeiten miteinander verbindet und ihre Spannung – so wie die gesamte Kommune – nicht zuletzt aus dem „vielseitigen Zusammenspiel von Stadt und umgebender Natur“ (OB Klenk) bezieht. Sämtliche vier Teilstücke der Tour um LE stehen im Internet unter "Top-Downloads" auf www.leinfelden- echterdingen.de zur Verfügung. Wer sie runterlädt und ausdruckt, hat alle Infos über die Runde zur Hand, die in Teilstücken oder – für Ambitionierte – auch in Gänze wanderbar ist. Wer noch auf sämtliche viaLE-Ausgaben des Jahres 2020 zurückgreifen kann, findet dort alle Touren samt Hochglanz-Fotos. Und nun viel Spaß beim wandern und entdecken. Erleben sie LE mal abgerundet. Bild: © Dieter Buck
15 Das Finale: Nun haben wir zwei Möglichkeiten. Die schönere ist, geradeaus auf Von Musberg über das Schmellbachtal nach Echterdingen dem Waldweg weiterzuwandern. Allerdings müssen wir hier ein paar Minuten den Lärm der Autobahn erdulden. Ruhiger ist es, wenn wir Musberg – Schmellbachtal – Oberaichen – Leinfelden - der Paracelsusstraße nach rechts folgen, dabei wandern wir aller- Echterdingen dings durch ein Wohngebiet. Wir starten den letzten Teil unserer Umrundung von Leinfelden- Beim Waldweg treffen wir auf eine Linde mit einer umlaufenden Echterdingen im Ortskern von Musberg; hier geben die Kirche, das Bank, ab jetzt lässt auch der Lärm der Autobahn nach. Danach sto- Pfarrhaus, das ehemalige Rathaus und die Bronzefigur mit dem ßen wir auf den Hans-Brümmer-Platz, wo wir links in die Straße Im Besenbinderpaar ein heimeliges Bild ab. Danach wandern wir erst Wäldle abbiegen. Auch die Paracelsusstraße trifft auf den Hans- durch den Wald bis Oberaichen, anschließend durch die Felder zu- Brümmer-Platz, hier orientieren wir uns dann ebenfalls links. Nun rück zum Ausgangspunkt der vierteiligen Umrundung, dem Bahnhof verlaufen beide Varianten wieder gleich. Echterdingen. Nach der Linkskurve der Straße Im Wäldle folgen wir dem Dürrle- Ausgangspunkt: wangweg nach rechts. Bald verläuft er rechts der Häuser. Nach Haus Ausgangspunkt: Musberg, Bushaltestelle Kirche 102 orientieren wir uns links zur S-Bahn-Haltestelle, unterqueren aber die Gleise nach links. Wo wir wieder hinaufkommen gehen wir Wegverlauf: links des Hotels in der Raiffeisenstraße geradeaus weiter. Bald kom- Wir gehen von der Bushaltestelle aus in Richtung Kirche, dort zwei- men wir in die Felder. Wo die Straße in die Schulstraße übergeht gibt gen wir links in die Böblinger Straße ab. Sie führt uns hinab ins Tal es im Bauernhof links einen Frischwarenautomat, wo man sich des hier noch jungen Reichenbachs, der durch das Siebenmühlental Getränke und etwas zu essen herauslassen kann. fließt. Hier biegen wir rechts in den Örlesweg ab. Wir folgen immer der Schulstraße, erst zwischen Feldern und Baum- Nun wandern wir zwischen Häusern, Wiesen und Wald bis nach den wiesen, dann durch Unteraichen hindurch. Im Ort überqueren wir letzten Häusern, wo wir vor dem Wald eine Bank sehen. Hier biegen die Stuttgarter Straße und überqueren in der Hohenheimer Straße wir rechts ab und wandern sanft bergauf. Wo links ein Forstweg erst die Stadtbahngleise, dann die Max-Lang-Straße. Gleich danach abgeht folgen wir diesem. Er beschreibt eine leichte Rechtskurve und biegen wir rechts ab in den Birkacher Weg. Er bringt uns aus dem Ort bringt uns zu einer Schranke vor den Häusern. Dort halten wir uns und wir wandern erst durch eine Streuobstwiese, dann durch Felder. vor der Schranke links auf den in den Wald hinein führenden Pfad. Schließlich knickt der Weg rechts ab. Wir überqueren die Maybach- Im Prinzip wandern wir immer geradeaus, praktisch parallel zur straße, folgen kurz der Benzstraße und biegen gleich links ab in den rechts verlaufenden Vaihinger Straße. Wir müssen aufpassen, dass wir Feldweg. Gleich darauf halten wir uns an der Verzweigung rechts. eine Verzweigung bemerken, an der wir uns links halten. Der Pfad Jetzt haben wir teilweise eine weite Sicht über die Felder; nach links bringt uns nun zu Wohnhäusern mit den Hausnummern 3 und 5. Hier sieht man zeitweise zum Stuttgarter Fernsehturm. Auch begleiten biegen wir rechts ab und gehen in der Straße Wispelwald zur Vaihin- teilweise mächtige Obstbäume den Weg. ger Straße. Sollte man je die Verzweigung verpasst und geradeaus gewandert sein, stößt man ebenfalls auf die Straße Wispelwald. Am Ortsrand von Echterdingen überqueren wir die Friedrich-List- Straße und wandern geradeaus weiter, bald im Lehmgrubenweg. Er Nun folgen wir der Vaihinger Straße nach links. Wo wir links eine bringt uns zur Hauptstraße, hinter der der Echterdinger Bahnhof liegt. Infotafel zur Keltischen Viereckschanze sehen gehen wir dort in den Wald. Nun wandern wir auf dem Kuhtorhauweg, zuerst entlang des Länge: Etwa 10,2 km. Walls der Viereckschanze. Nach einiger Zeit sehen wir links den Wald- klettergarten und die Gebäude der Gaststätte im Schmellbachtal. Zeit: Etwa 3 Stunden. Wo wir auf die Zufahrtsstraße treffen folgen wir auf deren anderer Höhenunterschied: Etwa 170 m. Seite dem mit dem blauen Balken markierten Wanderweg. Am nächsten rechts abgehenden Weg sehen wir die Wegnummer 1, kurz Sonstiges: Wir wandern auf festen Wegen und Pfaden. danach einen alten Grenzstein, der auf der Rückseite das württem- Empfohlene Karten: Wanderkarte Stuttgart (LGL); Wanderkarte Bilder: © Dieter Buck bergische Wappen, die Hirschstange, trägt. Diesem Weg folgen wir mit Radwegen Stuttgart Südwest Blatt 50-539 (NaturNavi) nun aufwärts. Wir treffen auf den Bienenweg und gehen bis zum Wanderparkplatz Schmellbachtal. An seinem rechten Ende überque- Einkehrmöglichkeiten: Schmellbachtal, Oberaichen, Leinfelden, ren wir die Vaihinger Straße zur Paracelsusstraße. Echterdingen.
FIRMENPORTRAIT ›› Die Zeiten von Sandeimer und Feuerpatsche sind vorbei: KFT-Chef Marc Hornickel arbeitet längst am Brand- schutz 4.0 Bild © KFT Kraus 16 FIRMENPORTRAIT Unternehmen feuerfest machen KFT Kraus setzt beim „Brandschutz 4.0“ auf modernste Technik und treibt auf verschiedenen Feldern energisch die Digitalisierung voran. Gegründet wurde sie vor mehr als 50 Jah- trolliert und wartet alles für den Feuerschutz: schau den richtigen Fluchtweg nach draußen ren als kleiner Handwerksbetrieb im Herd- Rauchwarnmelder, Brandabschottungen, zeigt, kann KFT per „Fernwartung“ aktuali- weg in Echterdingen: Die KFT Kraus Feuer- Brandmeldeanlagen, die im Notfall automa- sieren und den aktuellen Gegebenheiten an- schutztechnik. Ein Familienbetrieb, der sich tisch Fluchttüren öffnen, Rauchabzuganla- passen – und setzt dabei immer öfter auf um den Brandschutz in den umliegenden gen, Hydranten und anderes mehr. Das Drohnen. Den Zustand oder auch die Serien- Firmen kümmerte. Heute ist das Unterneh- Spektrum reicht vom Feuerlöscher im Keller nummern von Brandschutzeinrichtungen men, das 2013 in Marc Hornickel einen neu- bis zum kompletten Brandschutzkonzept für detektiert die Drohne in wenigen Minuten en Inhaber bekam und in die Echterdinger Firmen oder Sprinkleranlagen in Groß-Ob- und spart dem Kunden somit Zeit und Geld Friedrich-List-Straße umzog, zu einer jekten. – Brandschutz 4.0 eben. Schmiede des modernen und digitalen Brandschutzes geworden. Hornickel spricht Geht es um große Unternehmen, dann wird Hornickel hat sein Unternehmen schon lan- dabei gerne von „Brandschutz 4.0“ und Brandschutz zu einem nennenswerten Etat- ge vor den Zeiten von Corona und Homeof- setzt auf gezielte Digitalisierung und hoch- posten. So müssen in einem Einkaufszent- fice in die digitale Zukunft geführt. Längst ist moderne Technologie. rum wie dem Gerber in Stuttgart etwa 500 der Laptop für KFT-Mitarbeiter ein selbstver- Feuerlöscher bereitgestellt, andernorts mehr ständliches und unverzichtbares „Werk- Hornickel ist das, was man einen dynami- als einhundert Feuertüren installiert und ge- zeug“. Die Digitalisierung ermöglicht es der schen Unternehmer nennen könnte. Ständig wartet werden. Um hier den Überblick nicht Firma, das Auftragsvolumen mit etwa 25 aktiv, stolz auf seine Firma, zupackend, vol- zu verlieren, arbeitet KFT mit modernster Mitarbeitern effizient zu erledigen und – von ler Ideen und Pläne. Einer, der sich mit dem Technik und stellt diese auch ihren Kunden der Anlagenplanung und -installation bis zur Erreichten nicht vorschnell zufrieden gibt. zur Verfügung. Über einen Online-Zugang Wartung und Beratung – alles abzudecken, Wenn er erzählt, dann schwirrt einem kann zum Beispiel der Ist-Zustand aller was es für den Brandschutz braucht. Geht es schnell der Kopf vor lauter neuen Angeboten brandschutzrelevanten Elemente bis ins nach Hornickel, könnten es durchaus einige und Aufgaben, vor Veränderungen und Neu- kleinste Detail abgebildet und überwacht Mitarbeiter mehr sein, „aber der Arbeits- gründungen. werden. Die Brandschutzbeauftragten der markt gibt derzeit einfach nicht mehr her.“ Unternehmen sind so immer darüber infor- Deshalb der Reihe nach: Zunächst einmal miert, was wo wie schnell zu beheben ist. Leichter ist die Arbeit der Brandschutzexper- macht KFT Kraus Unternehmen feuerfest. Oder: Seinen digitalen Flucht- und Rettungs- ten in den vergangenen Jahren nicht gewor- Die Firma konzipiert, liefert, installiert, kon- plan, der Mitarbeitern sogar per Videovor- den: Ständig neue, schärfere Vorschriften,
17 ›› Aus- und Weiterbildung sind bei KFT Kraus längst nicht mehr auf das Thema Brandschutz die Anforderungen an die Unternehmen und beschränkt den Brandschutz wachsen permanent. Oft ist es da auch nötig, als Vermittler tätig zu wer- den und im Dialog mit den Behörden Rege- lungen zu suchen, die einen Betrieb – auch finanziell – nicht überfordern. Zum Beispiel dann, wenn zunächst vorgeschrieben wird, dass der Wasservorrat für die Sprinkleranla- ge mindestens eine Stunde lang ausreichen müsse, obwohl die Feuerwehr „um die Ecke“ zuhause und in wenigen Minuten vor Ort ist. Da tut es ein kleinerer Wasserspeicher auch. Brandschutz hat viel mit Lernen und Fort- bildung zu tun: Da gilt es, Brandschutzbe- auftragte und -helfer auszubilden, die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheits- dort den optimalen Rahmen für Seminare gen, bei denen sich die eine Hälfte der Teil- unterweisungen zu erteilen, Mitarbeiter re- oder Teambuildingmaßnahmen bietet. Aber nehmer vor Ort weiterbildet, während sich gelmäßig einzuweisen und weiterzubilden. auch E-Learning-Einheiten werden hier im- die andere Hälfte aus dem Homeoffice zu- Und natürlich stellt sich schnell die Frage, mer häufiger produziert und können dann schaltet. warum man das Thema Aus- und Weiterbil- von jedem Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt, dung auf den Brandschutz beschränken an jedem Ort und beliebig oft aufgerufen Ebenfalls hinzugekommen ist vor nicht allzu und nicht auch für andere Branchen und werden. So wird Aus- und Fortbildung flexi- langer Zeit „membarium“, eine E-Learning- Themen anbieten solle. So entstand „Bil- bel, ganze Seminartage mit Anreise und Plattform, die digitale Lernmodule für alle dungsgrad“, das seine Schulungsräume in Übernachtung überflüssig. Möglich sind im Bereiche und Branchen zur Verfügung stellt. der nahe gelegenen Stadionstraße hat und „Bildungsgrad“ auch Hybrid-Veranstaltun- So entstand zum Beispiel – um es konkret zu machen – eine Art elektronischer Campus, der den Ärzten im Land Videos und um- fangreiches Anschauungsmaterial zur Wei- terbildung und Spezialisierung zur Verfü- gung stellt. Auch Prüfungen können auf dem Campus abgelegt werden, das Ergebnis geht direkt an die Landesärztekammer. Eine neue Lernwelt, die Ärzteschaft goes digital. Da einer wie Marc Hornickel stets neue Ideen hat, ist – zu Feuerschutz, Bildungsgrad und membarium – unlängst noch eine vierte Fir- ma gegründet worden: Die KFT Sicherheits- technik GmbH mit Sitz in Heidelberg. Sicher- heits- und Einbruchanlagen sind ihr Thema. Ein vierblättriges Kleeblatt. Aus dem beschei- denen Handwerksbetrieb ist endgültig ein erfolgreiches, zukunftssicheres Unternehmen Bild © KFT Kraus geworden. www.kft-kraus.de myLE.de . ein Service des BDS Bund der Selbständigen e.V. Sei genial, schenk lokal ! GUTscheIne Große Auswahl an Geschenkgutscheinen auf einen K(B)lick . www.myLE.de
18 AUSFLUGSTIPP Wie der Sekt nach Deutschland kam Bei einer Führung durch die historischen Reifekeller der Sektkellerei Kessler in Esslingen – der ältesten Deutschlands – lernt man viel über das Haus Kessler und die Sektherstellung. Bilder © www.kessler-sekt.de ›› Nach wie vor reifen Kessler-Sekte in den historischen Gewölbekellern unter dem Esslinger Marktplatz ›› Gehört zu den Vorzeigeobjekten in Esslingens historischer Altstadt: Das Kesslerhaus mit seiner schmucken Fachwerkfassade
19 Weit ist es nicht. Einmal von den Fildern ins Neckartal „gerutscht“ einigten Staaten oder Russland exportiert. Im württembergischen und schon ist man da. In Esslingen. Dort, mittendrin: Kessler-Sekt, Königshaus wurde er ebenso kredenzt wie 1929 bei der „Weltfahrt“ oder, genauer, die Kessler Sekt GmbH & Co. KG. Standesgemäß resi- des Luftschiffes Graf Zeppelin oder in Tophotels wie dem legendären diert sie im repräsentativen Fachwerkgebäude des Speyrer Pfleghofs, „Great Eastern“ in Kalkutta. 1956 machte Konrad Adenauer nach direkt am Georg-Christian-von-Kessler-Platz, wie er – Ehre, wem einem Besuch in Esslingen Kessler zum „Kanzler-Sekt“, der von nun Ehre gebührt – seit 2013 heißt. Dort, in unmittelbarer Nähe des pit- an bei sämtlichen Staatsempfängen serviert und auch Königin Elisa- toresken Marktplatzes, reift in mittelalterlichen Gewölbekellern Sekt. beth, Charles de Gaulle oder John F. Kennedy gereicht wurde. Zur Seit mehr als 190 Jahren, längst gilt der Speyrer Pfleghof den Esslin- Legende wurden die beiden 1904 vom Simplicissimus-Karikaturisten gern als „Kessler-Haus“. Heute ist Kessler nicht nur eine der renom- Josef Benedict Engel gezeichneten, mit einem Sektkühler herbeieilen- miertesten Premium-Sektkellereien der Republik, sondern auch die den Piccolos – so hießen damals junge Kellner. Heute sind die als älteste. Voller Geschichte und Geschichten. Zu erzählen gibt es also Werbemotiv entworfenen Piccolos Kesslers Markensymbol. viel – aber dazu später mehr. Natürlich will man, wenn man so viel über Kessler und Sekt erfahren Einiges über die Geschichte des Hauses Kessler sowie die Herstellung hat, auch Sekt trinken. Gelegenheit dazu hat man in der zum Kessler- und Historie von Schaumwein lernt man bei einer der regelmäßig Komplex gehörenden Sektlounge „Kessler Karree 18“ mit ihrem tollen angebotenen Führungen durch die Unterwelt des historischen Pfleg- Innenhof. In dem kann es insbesondere an Markttagen, wenn es tra- hofes. Eineinhalb bis zwei Stunden dauert sie, angeboten wird sie – ditionell „Sekt in the City“ heißt, schon mal eng werden. Dann kann inklusive 3er-Weinprobe – für maximal 20 Personen (inklusive Gui- man freilich in den Zehnthof ausweichen, dort gibt es an Samstagen de), mehr erlauben die aktuellen Corona-Bestimmungen nicht. Aber ebenfalls einen Sektausschank. Zeitgleich mit der Sektlounge ent- die können sich, wie die Erfahrung zeigt, jederzeit ändern. Also: Am stand 2007 die Belletage im Obergeschoss des Kessler-Hauses. In his- besten im Internet nachschauen, was gerade erlaubt und möglich ist. torischen Räumen sind hier moderne „Locations“ für Feste, Konferen- Anders als in den Großkellereien, in denen ausschließlich in riesigen zen und Tagungen entstanden – darunter auch ein Hochzeitsraum. Stahltanks Sekt gemacht wird, reift Kessler-Sekt noch nach der „me- thode traditionelle“: Nach einer Reifezeit von 30 bis zu 60 Monaten Kessler war lange Jahre eine nach außen weitgehend abgeschottete wandern die Flaschen in die großen Rüttelpults, die sich im Kessler- Sektkellerei. Das hat sich geändert. Das Haus hat sich geöffnet, mehr Keller aneinanderreihen. Dort werden sie vom Rüttler mit schnellen als 25 000 Besucher kommen heute jährlich zu Veranstaltungen und Achteldrehungen Stück für Stück aufrecht gestellt, damit sich der Führungen. Also, auch in Corona-Zeiten, rechtzeitig anmelden. Sekt klärt und die Hefe vom Flaschen-Boden in den -Hals wandert. Ein guter Rüttler schafft dabei bis zu 1500 Flaschen pro Stunde. Was www.kessler-sekt.de, Tel. 0711 3105930 / www.esslingen-marketing.de bei der Besichtigungstour sofort ins Auge sticht: Der schwarze Kel- lerpilz, der überdimensionalen Spinnweben gleich überall von der Decke hängt. Er ernährt sich von Alkohol, weiß also was schmeckt, und gedeiht seit Jahrzehnten in den Reife-Kellern. Dem Unterneh- men ersetzt er Heizung und Klimaanlage: Im Winter hält er die Luft warm, im Sommer gibt er Feuchtigkeit ab. Natürlich arbeiten bei Kessler heute auch automatische Rüttelkörbe, aber für die Premium-Produkte des Hauses bleibt es bei Handarbeit. Ungewöhnlich: Die Grundweine kommen über eine 200 Meter lange Pipeline, die unter dem Esslinger Marktplatz verläuft, direkt aus der zum Weinlager umfunktionierten Kelter des Kaisheimer Pfleghofes, in der Kessler dereinst mit dem Sekten begann. Bevor sie den Keller ver- lassen und in den Handel gehen, werden die Flaschen degorgiert. Der Hefepfropf wird vereist und schießt beim Öffnen aus der Flasche, in der sich ein Druck von bis zu sechs Bar aufgebaut hat. Früher explodierte deshalb bis zur Hälfte der Flaschen, noch heute kann man im Kessler- Keller glitzernde Glassplitter entdecken. Nachdem sie mit Dosage auf- gefüllt und einem Sektkorken verschlossen sind, sind die Flaschen fertig. Etwa 1,5 Millionen davon produziert Kessler mit seinen 30 Mit- arbeitern jährlich, der Jahresumsatz beträgt rund 6 Millionen Euro. Wir meistern das für Sie. Ihr Dienstleister vor Ort. Den Sekt nach Esslingen und Deutschland gebracht hat der Ahnherr Georg Christian Kessler. 1807 wurde er beim Champagnerhaus Veuve Auch in Zeiten von Corona können Sie sich auf Clicquot-Fourneaux & Cie. in Reims als Buchhalter eingestellt. unseren Einsatz voll verlassen! Egal ob die Pflege Schnell arbeitete er sich nach oben und wurde 1821 Teilhaber von von Grünanlagen in der Stadt, Winterdienst auf den Madame Barbe-Nicole Clicqout, mit der ihn angeblich mehr als nur Straßen LEs, die Wasserversorgung oder die die Liebe zum Schaumwein verband, 1824 sollte er das Unterneh- Abwasserbeseitigung – unsere Teams sind für Sie da. men vollständig übernehmen. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen übernahm Kessler in Esslingen eine im Aufbau befindliche Textilma- nufaktur seines Schwagers, die später als „Merkel & Kienlin - Esslin- ger Wolle“ bekannt werden sollte. 1826, zwei Jahre später, gründete Grünen Strom gibt`s auch bei uns. er dann die Sektkellerei G. C. Kessler & Compagnie, in die 1835 Carl Vergleichen lohnt sich! Weiss-Chenaux als Teilhaber eintrat. Bis Anfang des 21. Jahrhunderts führte die Familie Weiss das Haus. www.swle.de Kessler hatte schnell Erfolg, hier nur ein paar Stichworte: Schon früh wurde der Sekt aus Esslingen in Länder wie Großbritannien, die Ver-
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