Wachstumsdruck erfolgreich managen - Handlungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und Infrastrukturentwicklung im Wirtschaftsraum München ...

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Wachstumsdruck erfolgreich managen - Handlungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und Infrastrukturentwicklung im Wirtschaftsraum München ...
Wachstumsdruck erfolgreich managen

Handlungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und
Infrastrukturentwicklung im Wirtschaftsraum München

                                               Voraus für
                                               die Wirtschaft.
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VORWORT

                                                                 Die Politik hat den Handlungsbedarf inzwischen erkannt und
                                                                 will mit Maßnahmen, wie der Mietpreisbremse, gegensteuern.
                                                                 Die IHK für München und Oberbayern sieht darin jedoch eine
                                                                 untaugliche Mangelverwaltung und würde die Weichen im Sin-
                                                                 ne einer nachhaltigen, freien Marktwirtschaft anders stellen:

                                                                 In erster Linie erfordert das prognostizierte Einwohner-
                                                                 wachstum, gepaart mit dem Mangel an Siedlungsflächen, die
                                                                 Mobilisierung von Bauland. Die Nutzung der Flächenpotenziale
                                                                 darf nicht zu Lasten der Lebensqualität gehen und muss durch
                                                                 einen konsequenten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur – sowohl
                                                                 beim Individualverkehr als auch beim öffentlichen Personen-
                                                                 nahverkehr (ÖPNV) – flankiert werden. Bei knappen inner-
                                Peter Driessen,                  städtischen Flächen sind nachhaltige langfristige Lösungen nur
                   Hauptgeschäftsführer der IHK
                   für München und Oberbayern                    im Dialog zwischen den Städten und Gemeinden der Region
                                                                 möglich.

                                                                 Die Studie „Wachstumsdruck erfolgreich managen – Hand-

D
                                                                 lungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und Infra-
                                                                 strukturentwicklung im Wirtschaftsraum München“ hat das
         ie Region München liegt in vielen Untersuchungen        Ziel herauszufinden, wie der Großraum München weiterhin
         in punkto Wirtschaftskraft in Deutschland regelmä-      erfolgreich wachsen kann.
ßig an der Spitze und belegt auch europaweit Topplätze. Dem
Wirtschafts- und Immobilienmarkt im Großraum München             Nach einer Status-quo-Aufnahme in den Themenkreisen de-
wird auch weiterhin überdurchschnittliches Wachstum vorher-      mografische und ökonomische Grundlagen, Mobilität, Immobi-
gesagt. Weder die Euro- noch die Bankenkrise dämpften bisher     lienmärkte und Kooperationen sowie einem dialogorientierten
die Wirtschaft oder die Preisentwicklung im Raum München.        Prozess mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Immobi-
                                                                 lienwirtschaft werden die erarbeiteten Szenarien diskutiert.
Dem einen Freud, des anderen Leid.                               Die Szenarioanalyse verdeutlicht, was passiert, wenn nichts
Die Preise für Immobilien im Großraum München sind sowohl        passiert (Null-Szenario), beziehungsweise was eintritt, wenn
für Kauf- als auch für Mietobjekte im Jahr 2013 weiter gestie-   entsprechende wachstumsfördernde Maßnahmen getroffen
gen. Investoren sehen den Immobilienkauf in München nicht        werden (Well-Case-Szenario). Die daraus abgeleiteten Hand-
nur unter dem Aspekt der Rendite, sondern auch aufgrund des      lungsempfehlungen zeigen auf, wie die positiven und negativen
geringen Risikos als gewinnbringend.                             Effekte des Wachstums gesteuert werden müssen, damit der
                                                                 Wohlstand in der Region auch für die nächsten Generationen
Im direkten Preisvergleich ist München innerhalb Deutschlands    gesichert wird. Einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse
weiterhin die teuerste Stadt und auch im europäischen Ver-       erhalten Sie in der Zusammenfassung.
gleich liegt München bei diesem Ranking in der Spitzengruppe.
Eine Abkühlung der Preissituation ist nicht in Sicht.            Die IHK für München und Oberbayern dankt allen, die sich an
                                                                 den Expertengesprächen für diese Studie beteiligt haben. Wir
Allerdings bringt die hervorragende Entwicklung der Region       laden ein, den Dialog fortzusetzen.
auch Herausforderungen. Denn florierende Unternehmen sind
auf den Zuzug weiterer Fachkräfte angewiesen, die bezahlba-
ren Wohnraum vor Ort brauchen. Um das Wachstum langfris-
tig zu sichern, benötigen die Unternehmen zudem genügend
Expansionsflächen. Doch Flächen sind, neben bezahlbaren
Wohnungen, derzeit in und um München knapp und dieser            Peter Driessen
Mangel bremst das Wachstum aus. Unternehmer sehen die
Wettbewerbsfähigkeit des Standortes als gefährdet an.

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RUBRIK
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7      1.   Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse

11     2.   Aufgabenstellung und Untersuchungsraum

12     3.   Status Quo
12		3.1 Demografische und ökonomische Grundlagen
17		        3.2 Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte
25		        3.3 Mobilität
29		        3.4 Kooperationen

33     4.   Dialogorientierter Untersuchungsansatz
33		4.1 Methodik
34		        4.2 Ergebnisse aus dem Dialogprozess

43     5.   Szenarien
43		        5.1 Methodische Einführung
43		        5.2 Darstellung der Szenarien
43			 5.2.1              Bevölkerungsentwicklung
45			           5.2.2 Beschäftigtenentwicklung
46			           5.2.3 Regionale und kommunale Entwicklung
49			           5.2.4 Verkehr
50			           5.2.5 Immobilien
52			           5.2.6 Kooperationen
54		        5.3 Gegenüberstellung

56     6.   Handlungsempfehlungen

62		Impressum

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1. ÜBERSICHT ÜBER DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE

1. Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse
Wachstumsdruck erfolgreich managen
Handlungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und          Dies ist der Ausgangspunkt der Studie der IHK für München
Infrastrukturentwicklung im Wirtschaftsraum München              und Oberbayern, in deren Rahmen nicht nur die ökonomischen
                                                                 Grundlagen der Region analysiert, sondern auch die politischen
Dem Großraum München geht es gut, das beweisen Statistiken       Akteure befragt wurden, welche Probleme vorhanden sind und
und Rankings ein fürs andere Mal. Doch was muss getan werden,    wie sie angegangen werden. Auf diesen Grundlagen entwickelt
damit der Wohlstand dem Wirtschaftsraum erhalten bleibt?         die Studie mehrere Szenarien, die aufzeigen, wie sich die Region,
Wie müssen die politisch Verantwortlichen agieren, damit die     abhängig von steuernden Eingriffen, entwickelt. Daraus wieder-
wirtschaftliche Leistung weiter wachsen kann?                    um wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet mit dem Ziel, die
                                                                 Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraumes zu stärken.

Ausgangslage: Ökonomischer Status Quo
Der Großraum München wächst. Bis zum Jahr 2030 wird              Gefordert ist deshalb insbesondere der Wohnimmobilien-
die Bevölkerung um 6,5 % auf 4,36 Millionen Einwohner            markt. Die Kaufpreise bei Eigentumswohnungen haben sich
anwachsen. Die Zunahme um rd. 260.000 Einwohner ist mit          von 2008 bis 2012 in der Region sehr unterschiedlich ent-
der Größe der Stadt Augsburg vergleichbar. Die Anzahl der        wickelt. Die Spannweite der Preissteigerungen reicht von
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt gleichzeitig   stabilen Preisen bis zu einem Anstieg von 32 %. Ähnlich weit
um 15 % auf rund 2 Millionen.                                    differiert die Mietpreisentwicklung. Während in manchen
                                                                 Gemeinden die Mieten bis um 8 % sanken, kletterten sie in
Allerdings wird der Fachkräftemangel trotz des Bevölkerungs-     anderen Gemeinden um 20 % in die Höhe. Insgesamt jedoch
wachstums deutlich zunehmen, da das Durchschnittsalter           sind schon jetzt deutliche Preissteigerungen zu verzeichnen,
weiter steigt. Während heute rund 114.000 Fachkräfte im          die auf das stetige Wachstum im Großraum München zurück-
Großraum München fehlen, werden es 2030 bereits 150.000          zuführen sind.
sein. Bei diesem erwarteten Fachkräftemangel wurde schon
unterstellt, dass die Region tatsächlich um 260.000 Einwoh-
ner wachsen wird. Kommt es zu weniger Zuzügen, fällt die
Fachkräftelücke sogar noch größer aus.

Die Sicht der Politik: Befragung der Politiker
Wie sehen die Kommunalpolitiker die Situation? Wie beurteilen        weitere Zentren und Knotenpunkte entstehen. Der Verkehr
sie die Gremien, die bisher für die Planung in der Region zu-        solle sowohl zentral – über bestehende Achsen – als auch
ständig sind? Was liegt im Argen? Im Rahmen der Studie wur-          dezentral – über Tangentialverbindungen – entwickelt
den Bürgermeister, Landräte und Kommunalpolitiker gefragt.           werden. Der Verkehrsverbund muss nach außen großräu-
                                                                     mig erweitert und zielgerichtet weiterentwickelt werden
 Als großes Manko führten die Politiker die fehlende               (z. B. durch Verbundraumerweiterung, Expresszüge und ein
   Koordinierung der Flächenausweisung aus. Sie fordern die          neues Tarifsystem).
   Etablierung einer Flächenanalyse, um die Kommunalent-
   wicklung koordinieren zu können.                               Das Konkurrenzdenken unter den Kommunen behindert, so
                                                                    das Ergebnis der Politikerinterviews, die Entwicklung der
 Zentraler Punkt in den Forderungen aller Befragten ist die       Region insgesamt.
   Entwicklung eines integrierten Verkehrskonzeptes. Die Po-
   litiker sprechen sich dafür aus, den Verkehrsverbund in der
   Region weiter auszubauen. Dabei sollen neben München

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Was passiert, wenn? Szenarienanalyse
Nichts zu tun, so ein klares Ergebnis der Studie, ist keine      Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ein regulierender
Option. Denn dann werden sich die Probleme verschärfen, die      Eingriff Auswirkungen hätte, indem ein Wachstumskonzept
sich aus dem Bevölkerungswachstum entwickeln. Die Ein-           entwickelt wird, da sich dann sowohl die Neuansiedlung von
wohner würden sich immer stärker in München und direkter         Bewohnern als auch von Unternehmen entzerrt. Dies führe zu
Umgebung ballen – mit allen negativen Auswirkungen auf           einer Entlastung der Verkehrsinfrastruktur und zu einer Dämp-
Miet- und Immobilienpreise und das Verkehrssystem. Steigen-      fung des Preisanstieges bei Immobilien. Erreichbar sei dies nur
de Preise und Verkehrsprobleme schrecken Fachkräfte ab, die      mit einer stärkeren regionalen Kooperation.
der Wirtschaftsraum dringend braucht. Die Arbeitskosten für
Unternehmen steigen weiter und es besteht die Gefahr der
Abwanderung von Betrieben. Das wiederum hätte gravierende
negative Folgen für die Bevölkerung.

Was ist zu tun? Handlungsempfehlungen
1. Wir müssen uns vom Kirchturmdenken lösen. Wir                 2. Aus einem Nebeneinander muss ein Miteinander in der
   brauchen eine neue Vorstellung vom Wirtschaftsraum               Planung werden. Dafür benötigen wir eine systematische
   München und dürfen uns nicht sklavisch an den Grenzen            Erfassung der Flächenpotenziale, um eine bedarfsgerech-
   der Planungsregionen festhalten, die im Jahre 1973, ein          te Flächenpolitik betreiben zu können. Die Flächenanalyse
   Jahr nach den Olympischen Spielen, geschaffen wurden.            ist die Grundlage, damit die Regional- und Landesplanung
   Es muss ein Kooperationsverbund – eine Konzeptregion             Entwicklungskonzepte für eine wachsende Region aufstel-
   entstehen. Nur so lässt sich die Mobilitäts- und Siedlungs-      len kann.
   problematik lösen und die Basis für eine weiterhin positive
   Entwicklung des Wirtschaftsraumes München schaffen.                Potenzialflächen sollen nicht nur mengenmäßig
                                                                        erfasst, sondern auch hinsichtlich Ihrer Eig-
     Den in dieser Konzeptregion bestehenden                          nung und Verfügbarkeit für weiteres Wachstum
       Regionalen Planungsverbänden (RPVs) muss                         bewertet werden.
       die Weiterentwicklung einer abgestimmten
       Siedlungs- und Verkehrsplanung als Aufgabe                     So lassen sich öffentliche Mittel ökonomischer
       übertragen werden.                                               steuern und es entsteht mehr Transparenz für
                                                                        alle Planungsbeteiligten.
     Diese Konzeptregion darf kein zahnloser Tiger
       sein und muss deshalb mit Personal und Finanz-            3. Diese Aufgaben sollen durch bestehende Kooperatio-
       mitteln ausgestattet werden, damit sie konzep-               nen gestemmt werden. Neue Institutionen sollen nicht
       tionell arbeiten und diese Vorstellungen auch                entstehen. Nötig ist eine Konzentration auf definierte
       umsetzen kann.                                               Kernaufgaben und die Schaffung geeigneter Kooperations-
                                                                    strukturen.
     Darüber hinaus darf die regionale Identität
       nicht vergessen werden. Die Kirche muss „im                    Insbesondere sollte der Regionale Planungs-
       Dorf“ bleiben. Nur so kann eine koordinierte                     verband (RPV) neu organisiert werden. Er
       Planung der Ballungsräume entstehen, ohne                        muss sich zu einer handlungsfähigen Organisa-
       zentrale Planwirtschaft zu fördern.                              tion entwickeln, wofür er ein leistungsfähiges
                                                                        Geschäftsmodell und eine bessere finanzielle
     Die Rahmenbedingungen für die Etablierung                        und personelle Ausstattung braucht.
       einer Konzeptregion müssen auf Ebene der
       Staatsregierung geschaffen und als Leitlinien                  Der RPV muss mit anderen Planungsverbänden
       im Landesplanungsgesetz Bayern (BayLplG)                         in der Konzeptregion zusammenarbeiten. Die
       verankert werden, damit Planungssicherheit und                   Planungsverbände müssen mit entsprechenden
       Verbindlichkeit gewährleistet werden.                            Kompetenzen ausgestattet werden.

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1. ÜBERSICHT ÜBER DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE

4. Notwendig ist ein moderierter Dialogprozess, um die           6. Wachstum darf kein Schimpfwort sein. Dazu ist aufklä-
   interkommunale Zusammenarbeit zu steuern. Eine neutrale          rende Kommunikation und die Schaffung von Transparenz
   Stelle wie zum Beispiel eine Stiftung, ein Verein oder eine      notwendig.
   Genossenschaft sollte den permanenten Dialog aufbauen,
   organisieren und moderieren. Hierbei könnte die IHK eine           Vor allem muss die Erkenntnis gefördert werden,
   initiierende und begleitende Rolle übernehmen.                       dass die Region München weiteres qualifizier-
                                                                        tes Wachstum braucht, um den Wohlstand in
     Voraussetzung für die Etablierung einer neutra-                  der Region zu erhalten. Es muss klar werden,
       len Stelle ist jedoch ein Mandat der Region.                     dass ohne Ausweisung zusätzlicher Flächen
                                                                        bzw. Nachverdichtung dieses Ziel nicht erreicht
     Der Münchner Oberbürgermeister muss auch                         werden kann.
       die Interessen der gesamten Region vertreten.
       Die Stadt München sollte einen Dialog auf                      Dafür muss deutlich herausgearbeitet wer-
       Augenhöhe führen und die Nachbarkommunen                         den, dass die Bevölkerung von qualifiziertem
       besser in städtische Planungsprozesse einbezie-                  Wachstum profitiert, zum Beispiel weil sich für
       hen.                                                             sie die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmit-
                                                                        teln verbessert und sich durch die Entwicklung
     Wachstumswillige Gemeinden sollten identifi-                     von Ortszentren ein umfangreiches Nahversor-
       ziert werden und ihre Projekte als Best Practice-                gungsangebot aufbauen lässt.
       Modelle gefördert werden. Dafür sind geeignete
       Finanzierungsmodelle zu erarbeiten, bei denen                  Mittel dazu könnte eine Road Show sein, in der
       sich alle Kommunen in der Region finanziell                      die Bevölkerung informiert wird.
       einbringen sollen.
                                                                      Die neu zu gründende Organisation könnte
5. Die Verkehrsinfrastruktur muss in der gesamten Kon-                  die Moderation im Dialog mit der Bevölkerung
   zeptregion verbessert werden – sowohl bei dem Individu-              übernehmen.
   alverkehr als auch bei dem Öffentlichen Personennahver-
   kehr ÖPNV.                                                    Die Vorteile, die der Wirtschaftsraum München hat, müssen
                                                                 genutzt und ausgebaut werden. Hierfür ist ein qualifiziertes
     Dazu muss das ÖPNV-Netz verbessert werden.                Wachstum der richtige Ansatz. Dazu bedarf es einer unter
       Wichtigste Voraussetzung ist der Bau der 2.               Mitwirkung der IHK neu zu gründenden Organisation, die einen
       Stammstrecke bei der Münchner S-Bahn. Nur                 partnerschaftlichen Dialog vorantreibt und dafür sorgt, dass
       dann kann die Taktung und das S-Bahn-Netz                 dieser nicht wieder abreißt. Nur eine schlagkräftige Stadt-Um-
       weiter ausgebaut werden.                                  land-Gemeinschaft, die sich in einer Konzeptregion organisiert,
                                                                 Potenzialflächen erhebt, auf dieser Basis die Mobilitätsanfor-
     In der Planung muss auch der Ausbau der Tan-              derungen definiert und ihre Ziele so kommuniziert, dass jeder
       gential- und Querverbindungen in der Region               Bürger seinen individuellen Mehrwert erkennen kann, wird den
       forciert werden.                                          Wohlstand des Großraums München dauerhaft sichern können.

     Dabei muss zentrale Vorgabe sein, mit einem
       Mix aus zentraler und dezentraler Verkehrsent-
       wicklung die Polyzentralität zu fördern.

     Es muss ein größerer Verkehrsverbund geschaf-
       fen werden, der weite Teile der „Konzeptregion“
       abdeckt. Grundlagen und Machbarkeit müs-
       sen sondiert, neue Partner aufgenommen, das
       Tarifsystem neu gestaltet und Expresslinien
       eingerichtet werden.

                                                                                                                                   9
Wachstumsdruck erfolgreich managen - Handlungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und Infrastrukturentwicklung im Wirtschaftsraum München ...
10
2. AUFGABENSTELLUNG UND UNTERSUCHUNGSRAUM

2. Aufgabenstellung und Untersuchungsraum
Verstärkte Zusammenarbeit in der Region notwendig

Ausreichend vorhandene Flächen sind die Voraussetzung für      digkeit einer noch stärkeren Zusammenarbeit der Städte,
einen funktionierenden Wohn- und Gewerbeimmobilienmarkt.       der Gemeinden und des Öffentlichen Personennahverkehrs
Für die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums und die       (ÖPNV) im Großraum München verdeutlichen. Die IHK für
Beibehaltung des Wohlstands und der Wettbewerbsfähigkeit       München und Oberbayern als Initiator und Auftraggeber der
von Regionen spielen sie eine unabdingbare Rolle.              Studie möchte damit auf die derzeit bestehende Situation in
                                                               der kommunalen Zusammenarbeit hinweisen und Verbesse-
Innerhalb des Wirtschaftsraumes München weicht die Flä-        rungspotenziale aufzeigen.
chenverfügbarkeit in den Kommunen im erheblichen Maße
voneinander ab. In der Landeshauptstadt München ist sowohl     Ziel der vorliegenden Studie ist es, nach einer Status-quo-
im Wohnungs- als auch im Gewerbemarkt von einer Flächen-       Aufnahme in den Themenkreisen demografische und ökono-
knappheit auszugehen. Dies hat in der Vergangenheit zu einer   mische Grundlagen, Mobilität, Immobilienmärkte und Koope-
Steigerung der Nachfrage über das Angebot hinaus geführt       rationen und einem dialogorientierten Prozess, die daraus
und insbesondere im Wohnbereich im erheblichen Maße Preis-     entstehenden Szenarien zu diskutieren. Im Ergebnisteil der
steigerungen hervorgerufen.                                    Studie werden konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet.
                                                               Diese zeigen auf, wie die positiven und negativen Effekte des
Die Studie „Wachstumsdruck erfolgreich managen – Hand-         Wachstums gesteuert werden müssen, damit alle Beteiligten
lungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und            profitieren und auch in Zukunft wirtschaftliche Prosperität er-
Infrastrukturentwicklung im Wirtschaftsraum München“           möglicht wird. Nur so kann der Wohlstand in der Region auch
soll über verschiedene Themenbereiche hinweg die Notwen-       für die nächsten Generationen gesichert werden.

Untersuchungsraum der Studie

                                                                                      Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: ©NAVTEQ

                                                                                                                                          11
Untersuchungsraum mit funktionaler Abgrenzung

 Betrachtungsebene für die Studie ist der dargestellte Unter-     Umfeld Münchens sowie aus den fünf Oberzentren München,
 suchungsraum. Die Abgrenzung des Untersuchungsraumes             Rosenheim, Ingolstadt, Augsburg und Landshut zusammen.
 erfolgte unter funktionalen (z. B. Pendlerverflechtungen) und
 administrativen Aspekten.                                        Der erweiterte Untersuchungsraum schließt an den Kernbereich
                                                                  an. Dieser umfasst, neben dem Landkreis München, weitere
 Zur zielgerichteten Datenauswertung werden im gesamten           13 Landkreise: Pfaffenhofen (Ilm), Freising, Erding, Ebersberg,
 Untersuchungsraum zwei Teilräume (Kernbereich und erweiterter    Landkreis Rosenheim, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen,
 Untersuchungsraum) unterschieden: Der Kernbereich setzt sich     Weilheim-Schongau, Starnberg, Landsberg (Lech), Fürstenfeld-
 aus 52 funktionalräumlich verflochtenen Kommunen im näheren      bruck, Dachau und Aichach-Friedberg.

 3. Status Quo
                                                                   Haushaltsstruktur und Prognose
 Für die Beschreibung der Ausgangssituation wurden bestehen-
 de Untersuchungen und Veröffentlichungen sowie statistische       Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
 Daten herangezogen. Inhaltlich erfolgt die Betrachtung in den       (SVP) und deren Prognose
 Themenfeldern demografische und ökonomische Grundlagen,
 Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte, Mobilität sowie Koope-         Arbeitslosigkeit
 rationen zwischen der Stadt München und dem Umland. Die
                                                                   Verfügbares Einkommen und Prognose
 Betrachtung erfolgt allgemein im Zeitraum von 1995 bis 2012,
 die Prognose von 2012 bis 2030 (Ausnahmen: Bevölkerungs-          Siedlungs- und Verkehrsflächenentwicklung
 prognose bis 2031; SVP-Beschäftigtenentwicklung ab 1999).
 Nachfolgende Variablen werden dabei eingehend behandelt:          Wohnungsbautätigkeit und Kauf-/Mietpreisentwicklung

                                                                   Wohnungsbau-Fördermodelle
  Bevölkerungsentwicklung
                                                                   Gewerbliche Bautätigkeit
  Bevölkerungsprognose
                                                                   Mietpreisentwicklung Büro und Einzelhandel
  Natürliche und räumliche Bevölkerungsentwicklung
                                                                   Verkehrsnetz im Untersuchungsraum
  Altersstruktur und Prognose
                                                                   Pendlerverflechtungen

 3.1     Demografische und ökonomische Grundlagen
 Kontinuierliche Bevölkerungszunahme in der Vergangenheit mit regionalen Unterschieden

 Seit 1995 ist im gesamten Untersuchungsraum eine kontinuier-     lung sehr dynamisch und heterogen, während Erding seit 1995
 lich positive Bevölkerungsentwicklung auf ca. 4,09 Mio. Perso-   ein Wachstum von 22,8 % aufweist, kann Miesbach nur 6,9 %
 nen (+437.341 Einwohner, +12 %) im Jahr 2012 festzustellen.      Bevölkerung hinzugewinnen.
 Ursächlich dafür sind u. a. Zuzüge bedingt durch die positiven
 wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.                              Auf kommunaler Ebene waren die Gewinner seit 1995 Dachau
                                                                  (+8.400 Einwohner), Erding (+ 6.700 Einwohner) und Freising
 Bei Betrachtung der fünf Städte München, Rosenheim, Ingol-       (+6.600 Einwohner) gefolgt z. B. von Poing, Olching, Unter-
 stadt, Augsburg und Landshut zeigt sich eine stark gegensätz-    föhring, Hallbergmoos und Neubiberg (+4.200 bis +3.300
 liche Entwicklung: Während München (+12,3 %), Ingolstadt         Einwohner). Zu den Verlierern zählen die Gemeinden Pullach,
 (+14,2 %) und Landshut (+10,3 %) seit 1995 klare Einwohnerzu-    Krailling, Emmering, Kirchheim, Planegg (+260 bis 0 Einwoh-
 wächse verzeichnen konnten, stagnierte die Einwohnerentwick-     ner) sowie Gräfelfing, das mit -19 Einwohnern seit 1995 sogar
 lung in Augsburg und Rosenheim mit je nur 5 bzw. 1,7 %.          geringe Schrumpfungstendenzen aufweist.
 Die Landkreise zeigen sich hinsichtlich der Einwohnerentwick-

12
3. STATUS QUO

Bevölkerungsentwicklung

                                                                                                                            Quelle: Statistisches Landesamt Bayern1, bulwiengesa AG

Bevölkerungsprognose2 geht von weiterem Wachstum aus

Mittels Trendfortschreibung im gesamten Untersuchungsraum                                  Im Vergleich der fünf Oberzentren im Untersuchungsraum weist
wird in der Projektion bis 2031 von einem deutlichen Einwoh-                               die Stadt München erwartungsgemäß die höchsten Zuwächse
nerzuwachs von rund 264.000 Einwohnern (das entspricht in                                  von ca. 129.000 Personen bzw. +9,3 % auf, was rund 1,52 Mio.
etwa der Größe der Stadt Augsburg) bzw. +6,4 % auf rund                                    Einwohnern in 2031 entspricht. In den Vergleichsstädten ist
4,36 Mio. Personen ausgegangen3. In Zukunft wird also wei-                                 zukünftig von deutlich geringeren Zuwächsen zwischen 1,5
terhin großes Wachstum prognostiziert. Stellt man dem jedoch                               bis 5,8 % auszugehen. München wird fast 50 % des gesamten
gegenüber, dass im gleichen Zeitraum in der Vergangenheit fast                             prognostizierten Bevölkerungswachstums zugeschrieben.
das doppelte Wachstum getragen wurde, so resultiert daraus,
dass sich aufgrund des demografischen Wandels die Wachs-
tumsdynamik in Zukunft verlangsamen wird.

Geburtenüberschuss und positiver Wanderungssaldo sind Wachstumsfaktoren

Die Bevölkerungszunahme im gesamten Untersuchungsraum                                      nen pro 100 Einwohner p. a. bzw. rund 24.140 Einwohner im
ist vor allem auf die positiven Zuzugszahlen zurückzuführen                                Schnitt p. a.).
(durchschnittlicher Wanderungssaldo seit 1995: 6,3 Perso-

1   Historische Zeitreihe bis 2010 nach Fortschreibung aus VZ 1987; Werte 2011 und 2012: Zensus 2011; ab 2013 Prognose bulwiengesa AG in Anlehnung an die regionale Bevölke-
    rungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung und den Bundeslandesvorgaben aus der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberech-
    nung des Statistischen Bundesamtes.
2   Historische Zeitreihe bis 2010 nach Fortschreibung aus VZ 1987; Werte 2011 und 2012: Zensus 2011; ab 2013 Prognose bulwiengesa AG in Anlehnung an die regionale Bevölke-
    rungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung und den Bundeslandesvorgaben aus der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberech-
    nung des Statistischen Bundesamtes.
3   Die amtliche Statistik bildet die tatsächlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse ungenügend ab, da viele Daten als wichtige Einflussfaktoren auf kleinräumlicher Ebene nicht kon-
    kret erfassbar sind und zeitliche Verzögerungen bzw. Revisionen die Ableitung bestimmter Szenarien erschweren.

                                                                                                                                                                                     13
Auf die Stadt München entfällt erwartungsgemäß ein Großteil          bis 2012 zurückzuführen ist. Zudem wird in München seit
 der Zuwanderung, was insbesondere auf die arbeitsmarkt- und          2004, entgegen dem allgemeinen Trend in Deutschland, eine
 ausbildungsorientierten positiven Zuzugszahlen zwischen 2006         wachsende Geburtenziffer ausgewiesen.

 Bevölkerungsentwicklung 1995 bis 2012

                                                               Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: ©NAVTEQ, Datengrundlage: Stat. Landesamt Bayern

 Demografischer Wandel unausweichlich

 Analog zur allgemeinen demografischen Entwicklung nimmt der          In den 14 Landkreisen ist dagegen zukünftig mit deutlichen
 Anteil der Senioren (75 Jahre und älter) seit Jahren kontinuier-     Auswirkungen des demografischen Wandel zu rechnen, der
 lich zu. 2010 lag der im Untersuchungsraum bei 8,3 % gegen-          insbesondere in den Alterskohorten der 60- bis unter 75-Jäh-
 über 6,3 % in 1995. 2030 wird er sich bei über 12 % bewegen.         rigen sowie der 75-Jährigen und Älteren zu einer Zunahme
 Der Anteil der Kinder (bis unter 15 Jahre) ist dagegen im selben     um je 4,7 bzw. 4,5 % führen wird. Parallel dazu ist bis 2030
 Zeitraum um 2 % gefallen und wird zukünftig um weitere 2 %           von einer deutlichen Abnahme des Anteils der Erwerbsfähigen
 sinken. Der für die Wirtschaft wichtige Anteil der Erwerbsfä-        um -5,6 % auszugehen. Von diesem Überalterungsprozess am
 higen zwischen 25 bis unter 60 Jahre nahm leicht ab (-3,8 %)         stärksten betroffen sind vor allem die Landkreise Landsberg
 und wird sich zukünftig weiter verringern (-5 %), wenn dieser        am Lech, Aichach-Friedberg, Erding, Pfaffenhofen, Weilheim-
 Prozess durch Zuwanderung nicht aufgehalten wird.                    Schongau, Rosenheim und Freising mit Zuwächsen zwischen
                                                                      von 10,1 bis 11,6 %.
 Prognosegemäß wird sich der demografische Wandel in den
 nächsten 20 Jahren in der Stadt München, abgesehen von               Der Landkreis München weist mit nur 5 % die günstigsten
 einem leichten Anstieg der Senioren ab 75 Jahren nicht               Rahmenbedingungen auf. Im Vergleich der fünf Städte ver-
 verschärfen. In den anderen Oberzentren wird bei zunehmen-           zeichnet München (+1,6 %) die geringsten Zuwächse in der
 der Überalterung insbesondere der Anteil der erwerbsfähigen          Kohorte der 60-Jährigen und Älteren.
 Bevölkerung, bei gleichzeitiger Schrumpfung der Basis jüngerer
 Jahrgänge, abnehmen.                                                 Die Prozesse des demografischen Wandels werden nicht nur auf
                                                                      den Arbeitsmarkt wirken, sondern auch die Immobiliennachfrage
                                                                      sowie andere Lebensformen (Single-Haushalte etc.) beeinflussen.

14
3. STATUS QUO

Zunahme kleiner Haushalte wird sich bei steigender Wohnfläche pro Person auch in Zukunft fortsetzen

Zwischen 1995 bis 2010 stieg die Zahl der Haushalte im Un-      die 2-Personen-Haushalte verzeichneten sowohl eine absolute
tersuchungsraum um 15,9 % (2010: ca. 2,06 Mio. Haushalte).      (+18,5 %) als auch anteilige (+1,4 %) Zunahme.
Auch in Zukunft ist mit einer Zunahme der Haushalte als wich-
tige Determinante der Wohnungsnachfrage zu rechnen (2030:       Damit folgt der Untersuchungsraum dem bundesweiten Trend
ca. 2,32 Mio., +12,6 %).                                        der Zunahme kleiner Haushaltsgrößen. Derzeit leben im Unter-
                                                                suchungsraum statistisch gesehen 2,1 Personen pro Haushalt
Im Untersuchungsraum lag der Anteil der 1- und 2-Personen-      (Städte 2; Landkreise 2,1 Personen). Bis 2030 wird der Anteil
Haushalte 2010 bei 73,2 % (Städte 76,9 %; Landkreise 71,9 %).   kleiner Haushalte auf 78,6 % ansteigen (Städte 82,5 %, Land-
Der Anstieg ist vor allem auf die 1-Personen-Haushalte          kreise 77,2 %), die Einwohnerzahl pro Haushalt wird sich auf
(+25,6 %) mit einem Anteil von ca. 40 % zurückzuführen, die     1,9 Personen verringern (Städte 1,9; Landkreise 2 Personen).
seit 1995 anteilig wie auch absolut zugenommen haben. Auch

Beschäftigung wird weiter steigen

Nach dem Ende des New Economy Booms hat sich die Be-            In den nächsten Jahren ist im Untersuchungsraum nach
schäftigtenzahl seit 2006 erholt. 2012 sind im Untersuchungs-   aktueller Prognose von einem weiteren Wachstum der SVP-
raum rund 1,74 Mio. Personen sozialversicherungspflichtig       Beschäftigten um 0,8 % p. a. auszugehen (Städte +0,7 % p. a;
(SVP) beschäftigt (+12,4 % seit 2006) (Städte ca. 1,01 Mio.,    Landkreise +1 % p. a.). 2030 sind voraussichtlich ca. 2 Mio.
+10,7 %; Landkreise ca. 720.000, +14,9 %). Entsprechend         SVP-Beschäftigte (+15 % im Vergleich zu 2012) zu erwarten.
entgegengesetzt verläuft die Arbeitslosenquote (abhängig        Limitierend wirken hierbei die negativen Auswirkungen des
zivile Erwerbspersonen), die sich seit 2005 wieder erholt hat   demografischen Wandels. Den Großteil des Wachstums an zu-
und 2012 auf 3,6 % gesunken ist. Analog zur Entwicklung der     sätzlichen SVP-Beschäftigten werden die Landkreise der Region
SVP-Beschäftigten hat auch die Zahl der Erwerbstätigen          14 auf sich vereinen.
(2010: rund 2,37 Mio.) im Untersuchungsraum zugenommen.

SVP-Entwicklung und Prognose

                                                                Quelle: Statistisches Landesamt Bayern, bulwiengesa AG; ab 2013 Prognose bulwiengesa AG

                                                                                                                                                      15
Die Vergleichsstädte stellen sich hinsichtlich der SVP-Beschäf-       In 2012 betrug der Anteil ausländischer SVP-Beschäftigter im
     tigtenprognose sehr heterogen dar. Bis 2030 ist in Ingolstadt         gesamten Untersuchungsraum rund 14 % bzw. 240.000 Beschäf-
     von einem SVP-Beschäftigtenwachstum von 27,1 % auszu-                 tigte. Zwischen 1999 bis 2012 hat sich ihr Anteil um fast ein
     gehen, Augsburg und Rosenheim bilden mit je nur +4,5 bzw.             Viertel bzw. um 56.300 Beschäftigte erhöht. Dies unterstreicht
     +4,2 % die Schlusslichter. Dachau, München und Erding weisen          die Bedeutung ausländischer Arbeitnehmer für den regionalen
     bei den Landkreisen mit 26,9 % bis 60 % das höchste Wachs-            Arbeitsmarkt. Im regionalen Vergleich 2012 sind insbesondere
     tum auf. Weilheim-Schongau und Bad Tölz-Wolfratshausen                in den Gebieten um den Ballungsraum München hohe Auslän-
     verlieren zwischen -0,3 % bis -2,3 %, Miesbach stagniert mit          deranteile an SVP-Beschäftigten zu verzeichnen (Stadt München
     nur 1 % Wachstum.                                                     16,9 %, 124.200 SVP-Beschäftigte; Dachau 14,9 %, 5.100 Be-
                                                                           schäftigte; Landkreis München 14,1 %, 26.900 Beschäftigte).

     Entwicklung der SVP-Beschäftigten 1999 bis 2012

                                                                    Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: ©NAVTEQ, Datengrundlage: Stat. Landesamt Bayern

     Fachkräfteentwicklung – Der Bedarf steigt

     Obwohl Oberbayern von einer Bevölkerungszuwanderung                   um den steigenden Fachkräftebedarf decken zu können.
     profitiert, können aufgrund der hohen Nachfrage nach Arbeits-         Da ein weiterer Zuzug eher unrealistisch ist, müssen Unterneh-
     kräften bereits heute 114.000 Stellen nicht besetzt werden.           men weitere Maßnahmen ergreifen:
     Dieser Mangel wird sich in den nächsten Jahren verschärfen, da
     es demografiebedingt zu einem Rückgang des Erwerbspersonen-            Bildungspotenziale bestmöglich ausschöpfen
     potenzials kommt. Dieser führt dazu, dass im Jahr 2030 rund
     150.000 Stellen unbesetzt bleiben. Somit können 10 % aller             Betriebliche Ausbildung stärken
     Stellen in Oberbayern nicht besetzt werden. Dies ist das Ergebnis
                                                                            Fachkräfte entwickeln durch Weiterbildung
     einer regionalen Auswertung aus dem IHK-Fachkräftemonitor
     Bayern. Dabei wird bereits unterstellt, dass genügend Flächen
                                                                            Erwerbsquote von Frauen erhöhen
     für Wohn- und Gewerbebauten zur Verfügung stehen, so dass
     die prognostizierte Bevölkerungszunahme stattfinden kann. Der          Erwerbsquote von Älteren erhöhen
     Fachkräftemonitor zeigt auf, dass seitens der Wirtschaft ein
     noch höherer Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen bestünde,              Menschen mit Migrationshintergrund besser fördern

16
3. STATUS QUO

Fachkräfteangebot und -nachfrage für „Alle Fachkräfte“ in allen Wirtschaftszweigen

                                                                    Quelle: IHK für München und Oberbayern 2013, www.ihk-fachkraeftemonitor-bayern.de

Hohes Einkommensniveau bei regionaler Spreizung

Das durchschnittliche verfügbare Nettoeinkommen pro Ein-         Bis 2030 ist beim verfügbaren Einkommen aufgrund des bereits
wohner im Untersuchungsraum lag 2010 bei rund 1.830 Euro/        eintretenden Wirtschaftsaufschwungs seit 2010 von einer
Monat (Städte 1.700 Euro/Monat, Landkreise 1.870 Euro/Mo-        Steigerung um 1,7 % p. a. auszugehen (Städte +1,4 % p. a.,
nat). Die Landkreise sind dabei sehr heterogen. Während das      Landkreise +1,9 % p. a.).
Einkommen im Landkreis Starnberg rund 2.450 Euro/Monat
betrug, lag es in Freising bei rund 1.650 Euro/Monat. Beim       Die prognostizierte positive Einkommensentwicklung lässt auf
Vergleich der fünf Oberzentren sind die Einkommen in Ingol-      eine stabile Nachfrage für die kommenden Jahre schließen.
stadt und Augsburg mit lediglich rund 1.610 Euro/Monat bzw.      Problematisch ist der derzeitige Anstieg der Mieten und Preise
1.460 Euro/Monat am geringsten.                                  auf dem Wohnungsmarkt, der höher ist, als die Einkommens-
                                                                 steigerung. Hier sind einkommensorientierte Wohnungsange-
                                                                 bote erforderlich, um den Defiziten entgegenzuwirken.

3.2     Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte
Moderates Wachstum der Siedlungs- und Verkehrsfläche

Die Entwicklung der Flächennutzung im Untersuchungsraum          Dies korrespondiert mit der Einwohner- und Beschäftigtenent-
weist zwischen 1996 bis 2012 leichte Veränderungen auf. Der      wicklung.
Anteil der Landwirtschaftsfläche an der gesamten Gebietsflä-
che ist von 54 % auf 51,4 % gesunken. Analog ist die Sied-       Gleichzeitig hat sich die Siedlungsdichte (Einwohner pro qkm)
lungs- und Verkehrsfläche von 11,7 % auf 13,8 % gestiegen.       um 10 % auf rund 681 Einwohner/qkm erhöht.

                                                                                                                                                    17
Veränderung der Flächenanteile 1996 bis 2012 (in %)

                                 1996                                                                  2012

                       41,9%                                      Wohnen                  40,7%
                                          48,8%                   GE/GI                                             50,1%
                                                                  Freifläche

                               9,2%                                                                 9,1%

                                                                         Quelle: Statistisches Landesamt Bayern, bulwiengesa AG, GE/GI = Gewerbe-/Industrieflächen

     In Bezug auf die in der öffentlichen Diskussion oft als sogenann-    Zu einer effizienten Nutzung von Siedlungs- und Verkehrsflä-
     ten „Flächenfraß“ bezeichnete Flächeninanspruchnahme durch           che gehört vor allem ein möglichst geringer Erschließungs-
     Gewerbe- und Industrieflächen zeigt sich, dass der Anteil der        aufwand (gemessen am Anteil der Verkehrsfläche an der
     Gewerbe- und Industrieflächen gegenüber den Wohn- und Frei-          Siedlungs- und Verkehrsfläche). Im Untersuchungsraum beträgt
     flächen vergleichsweise gering ausfällt. Insgesamt entfallen in      dieser Aufwand 2012 33,8 % (-3,2 % seit 1996). Bei den Städ-
     2012 im Untersuchungsraum mehr als 50 % der Gebäude- und             ten liegt der Erschließungsaufwand mit 23,5 % erwartungs-
     Freiflächen auf Wohnnutzung, ca. 41 % auf Freiflächen und nur        gemäß niedriger als in den großenteils ländlich strukturierten
     etwa 9 % auf Gewerbe- und Industrieflächen.                          Landkreisen (37,1 %).

                                                                          Insgesamt ist für den gesamten Untersuchungsraum ein effizi-
                                                                          enter Umgang mit Siedlungs- und Verkehrsflächen festzuhalten.

     Bautätigkeit vs. Einwohnerentwicklung 1995 bis 2011

                                                                                                                                                    Quelle: RIWIS

18
3. STATUS QUO

Differenzierte Wohnungsmärkte in der Region

Die durchschnittliche jährliche Bautätigkeit im Zeitraum 1995       Die durchschnittlichen Mietpreise von Eigentumswohnungen
bis 2011 auf regionaler Ebene korreliert mit der durchschnitt-      entwickelten sich im selben Zeitraum in einer Spanne von -8 %
lichen jährlichen Einwohnerentwicklung. Eine nachfrageori-          bis +20 %. Die Stadt Rosenheim weist dabei mit +1,50 Euro/
entierte Bautätigkeit bedeutet ein gutes Flächenmanagement.         qm bzw. +20 % die höchsten Mietzuwächse im Erstbezug auf.
Die Wohnfläche hat im Zeitraum zwischen 1996 bis 2012 um            Landsberg am Lech verzeichnet mit -0,70 Euro/qm bzw. -8,2 %
+92 Mio. qm bzw. +25 % zugenommen.                                  den größten Rückgang. Bei den Bestandswohnungen sind vor
                                                                    allem der Landkreis Rosenheim (+1,20 Euro/qm, +17,6 %) und
Hinsichtlich der Kauf- und Mietpreise im Immobiliensegment          Landshut (+0,80 Euro/qm, +16 %) zu nennen.
Eigentumswohnungen zeigt sich im Zeitraum von 2008 bis
2012 eine dem Marktgeschehen entsprechende stark stei-              Als attraktiver Standort ziehen die Stadt München und ihr Um-
gende, jedoch heterogene Entwicklung. Bei den durchschnitt-         land seit Jahren Unternehmen und ihre Beschäftigten an, was
lichen Kaufpreisen bewegt sich diese in Spannen zwischen            sich in einem u. a. durch die hohe Nachfrage ausgelösten, ho-
0 % bis über 30 %. Im Erstbezug weisen die Stadt München            hen Miet- und Preisniveau niederschlägt. Der Wohnungsmarkt
(+1.050 Euro/qm, +28 %) sowie die Landkreise München                ist von einer hohen Nachfrage durch Zuzüge von außen und
(+650 Euro/qm, +20,6 %), Pfaffenhofen (+550 Euro/qm,                einer positiven Geburtenrate sowie veränderten Ansprüchen
+26,2 %), Rosenheim (+550 Euro/qm, +22,4 %) und Ebersberg           bereits ansässiger Haushalte geprägt. Die Preise und Mieten in
(+625 Euro/qm, +21,9 %) sowohl die höchsten absoluten als           München und Umland gehören zu den höchsten in Deutsch-
auch relativen Preissteigerungen auf. Die Landkreise Landsberg      land, weshalb die Investition in Wohnobjekte in München als
und Fürstenfeldbruck verzeichnen mit je nur +50 Euro/qm             krisensichere Anlage gilt.
das geringste Wachstum. Beim Wiederverkauf können Mün-
chen Stadt (+900 Euro/qm, +32,1 %) und München Landkreis            Neben Bund und Ländern realisieren auch Städte Fördermodel-
(+550 Euro/qm, +21,6 %) die höchsten Zuwächse verbuchen,            le, um das Angebot an preisgünstigem Wohnraum zu sichern
während Augsburg und die Landkreise Miesbach und Weil-              bzw. zu erhöhen. Die Landeshauptstadt München verfügt mit
heim-Schongau stagnieren.                                           dem „München Modell“ über Fördermöglichkeiten sowohl im
                                                                    Miet- als auch im Eigentumswohnungssegment.

Kaufpreisentwicklung Eigentumswohnungen 2008 bis 2012

            München (Landkreis)
                München (Stadt)
                Landshut (Stadt)
                       Ingolstadt
                       Ebersberg
                Fürstenfeldbruck
           Rosenheim (Landkreis)
               Pfaffenhofen (Ilm)
                       Starnberg
               Aichach-Friedberg
         Bad Tölz-Wolfratshausen
              Landsberg am Lech
               Rosenheim (Stadt)
                         Freising
                         Dachau
                          Erding
             Weilheim-Schongau
                       Miesbach
                Augsburg (Stadt)

                                    0%   5%        10 %          15 %        20 %       25 %          30 %             35 %
                                          Wiederverkauf Durchschnittspreis     Erstbezug Durchschnittspreis

                                                                                                      Quelle: RIWIS; Datenstand: 2. Quartal 2013

                                                                                                                                               19
Mietpreisentwicklung von Eigentumswohnungen 2008 bis 2012

                Rosenheim (Stadt)
            Rosenheim (Landkreis)
                 München (Stadt)
                Pfaffenhofen (Ilm)
             München (Landkreis)
                 Augsburg (Stadt)
          Bad Tölz-Wolfratshausen
                        Ingolstadt
                          Dachau
              Weilheim-Schongau
                        Ebersberg
                 Landshut (Stadt)
                           Erding
                 Fürstenfeldbruck
                        Miesbach
                          Freising
                Aichach-Friedberg
                        Starnberg
               Landsberg am Lech

                                 -10 %   -5 %        0%           5%              10 %             15 %             20 %             25 %
                                            Wiedervermietung Durchschnittspreis             Erstbezug Durchschnittspreis

                                                                                                                   Quelle: RIWIS; Datenstand: 2. Quartal 2013

 Umsetzung von Einheimischenmodellen in den vergangenen 10 Jahren

                                                               Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: ©NAVTEQ, Datengrundlage: Stat. Landesamt Bayern

20
3. STATUS QUO

Das seit 1994 bestehende Programm versucht vor allem, dem                               Mehrzahl der Gemeinden dies als aktives Steuerungsinstrument
Mangel an bezahlbarem Wohnraum entgegenzuwirken. Zu den                                 der Wohnungspolitik auf kommunaler Ebene.
Zielgruppen des Modells zählen vorrangig Münchner Haushalte
mittleren Einkommens sowie Berufspendler.4 Im Hinblick auf                              2007 reichte die Europäische Kommission Klage gegen deutsche
Förderprogramme nimmt die Landeshauptstadt München mit                                  Kommunen ein. Die Kommission sieht die Bevorzugung ortsansäs-
dem München Modell auf Städteebene eine Vorreiterrolle ein.                             siger Bewohner gegenüber Auswärtigen nicht vereinbar mit den
                                                                                        Grundfreiheiten des EG-Vertrages. Seit Einreichung der Klage kam
Auf kommunaler Ebene dient das sogenannte Einheimischen-                                es bereits zu Veränderungen hinsichtlich einzelner Vergabekriteri-
modell als erfolgreiches Instrument der Wohnungspolitik.                                en (z. B. Einkommensgrenzen). Aufgrund der geltenden EU-Richt-
Zielsetzung ist es, einkommensschwächere, junge Familien an                             linien hatten einige Gemeinden das Einheimischenmodell bereits
die Gemeinde zu binden und damit die Bevölkerungsstruktur                               seit 2003 eingestellt und weitere ab 2007 folgend.
sowie die Ortskultur zu erhalten. Im Kernbereich sieht die

Planungen und Flächenausweisungen mit verschiedenen Motiven

Hinsichtlich der Flächenausweisungen und den Entwick-                                   c) Gemeinden mit guter bis sehr guter Entwicklung im Bereich
lungsabsichten sowie der Berücksichtigung der kommunalen                                   Einwohner oder SVP-Beschäftigte, die keine Flächenpotenzi-
Planungshoheit gibt es in den Kommunen unterschiedliche                                    ale haben (Beispiel Neuried)
Motive für Wachstum. In der Auswertung einer stichproben-
artigen Erhebung lassen sich vier Gruppen von Gemeinden                                 d) Gemeinden mit moderater Entwicklung im Bereich Einwoh-
identifizieren:                                                                            ner oder SVP-Beschäftigte, die aufgrund ihrer Siedlungs-
                                                                                           struktur nicht wachsen können (Beispiel Bergkirchen)
a) Gemeinden mit guter bis sehr guter Entwicklung im Bereich
   Einwohner oder SVP-Beschäftigte, die Flächenpotenziale                               Bislang gibt es im Untersuchungsraum nur sehr wenige Ansät-
   haben (Beispiel Hallbergmoos)                                                        ze (z. B. MORO-Flächenmonitoring), um die Flächenausweisun-
                                                                                        gen in den Kommunen in Relation zur Regionalentwicklung zu
b) Gemeinden mit guter bis sehr guter Entwicklung im Bereich                            setzen. Zur besseren Steuerung der Siedlungsentwicklung ist es
   Einwohner oder SVP-Beschäftigte, die sich keine weitere                              unabdingbar eine strukturierte, kontinuierliche Flächenanalyse
   Entwicklung wünschen (Beispiel Unterföhring)                                         aufzubauen.

Exkurs: Aufstellung einer umfassenden Flächenanalyse zur Orientierung an Bedürfnissen

Nachfolgend werden beispielhaft vorhandene Flächenanalysen                              Im Untersuchungsraum ist bisher noch keine konkrete Flächen-
aus der Region benannt:                                                                 analyse vorhanden. Die möglichen Potenzialflächen sollten
                                                                                        nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ hinsichtlich ihrer
Konkret wurde z. B. für das Jahr 2001 und 2006 im Zuge des                              Eignung und Verfügbarkeit für weiteres Wachstum untersucht
Raumordnungs- und des nachfolgenden Planfeststellungs-                                  werden.
verfahrens für den Bau einer 3. Start- und Landebahn des
Flughafens München eine Erhebung an den Planungsverband
Äußerer Wirtschaftsraum in Auftrag gegeben. In 70 Gemeinden
wurde jeweils einzeln sowohl nach Leerbauflächen als auch
nach Potenzialflächen gefragt. Erst diese Auswertung macht es
möglich, mit bestimmten Wachstumsparametern eine Flä-
chenbilanz zwischen Ist-Zustand und Soll-Zustand an Flächen
mit exakter Zuordnung in die Region hinein zu erstellen. Diese
Erhebungen sind so leider nicht Bestandteil von öffentlichen
Statistiken zu Flächen.

4   vgl. Landeshauptstadt München Referat für Stadtplanung und Bauordnung 2012a, o.S.

                                                                                                                                                             21
Beispiel für eine Flächenanalyse

 Leerbauflächen im Untersuchungsgebiet in Hektar (ha)

                                                                 2006                                                                                            2001

     Landkreis    Kommune             Wohn-        Gemisch-        Gewerb-     Sonder-        Gesamt      nachrichtlich:          Wohn-      Gemischte         Gewerb-           Sonder-     Gesamt
                                      bauflä-     te Bauflä-           liche    bauflä-                        Gemein-            bauflä-    Bauflächen            liche          bauflä-
                                        chen           chen      Bauflächen       chen                   bedarfsflächen             chen                     Bauflächen             chen
                  Anzing                   6,7           2,2             3,4       0,0           12,4               0,3               8,3            4,2                10,2         0,0       22,7
                  Markt Schwaben           9,4           3,1            43,8       0,0           56,4               0,5              11,4            3,1                49,4         1,1       65,0
     Ebersberg
                  Pliening                 6,9           2,4             6,5       0,0           15,7               0,3               7,6            0,7                11,8         0,0       20,0
                  Poing                  61,9            1,0            28,4       0,0           91,4               3,3             73,0             1,0                28,5         0,0      102,5
                  Berglern               13,8            1,4             1,9       0,0           17,0               2,1               6,2            1,9                 0,0         0,0        8,1
     Erding       Böckhorn               18,5            4,8             1,8       0,0           25,1               0,9             12,9             7,6                 2,0         0,0       22,5
                  Buch a. Buchrain         5,9           3,4             0,6       0,0            9,8                                 4,8            2,9                 0,0         0,0        7,7

                                                    Quelle: Erhebung des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München im Rahmen der Aktualisierung des Strukturgutachtens 2002

 Flächenpotenziale im Untersuchungsgebiet in Hektar (ha)

                                                              2006                                                                                         2001

     Landkreis   Kommune                Wohn-          Wohn-   Betriebs- Betriebs-         Betriebs-    Gesamt       Wohn-           Wohnflä-       Betriebs-       Betriebs- Betriebs- Gesamt
                                     flächen in   flächen in  flächen in flächen in       flächen in              flächen in          chen in      flächen in      flächen in  flächen
                                        Wohn-      gemisch- gemischten Gewerbe-           Sonderge-                  Wohn-         gemischten     gemischten       Gewerbe-          in
                                       gebieten     ten Bau- Bauflächen gebieten              bieten                gebieten       Bauflächen     Bauflächen         gebieten Sonder-
                                                      flächen                                                                                                                 gebieten

                 Anzing                    1,5          2,2           0,4        1,1                        5,2             1,8             0,4            0,7             3,3                  6,1
                 Markt Schwaben            4,0          3,1           0,3       25,4             0,0      32,9              4,5             1,5            0,3           27,6          0,6     34,6
     Ebersberg
                 Pliening                  1,5          2,4           0,3        2,6                        6,8             1,6             0,1            0,0             3,8                  5,5
                 Poing                    20,9          1,0           0,1       19,0                      41,1             29,7             0,3            0,1           27,3                  57,3
                 Berglern                  3,1          1,4           0,1        0,6                        5,1             1,3             0,4            0,0             0,0                  1,7
                 Böckhorn                  4,3          4,8           0,8        0,5                      10,5              2,7             1,5            0,3             0,6                  5,1
     Erding
                 Buch a. Buchrain          1,3          3,4           0,4        0,2                        5,2             1,0             0,4            0,2             0,0         1,1      2,8
                 Dorfen                    9,4        13,8            1,3       14,1            0,4       38,9             3,9              0,7            0,4             9,1                 14,2

                                                  Quelle: Berechnung des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München im Rahmen der Aktualisierung des Strukturgutachtens 2002

                                                                                                                                                                           Quelle: www.muc-ausbau.de

 Gewerbliche Entwicklungen sehr heterogen

 Die Marktbedeutung für gewerbliche Flächen, und damit auch ihre                                 Im Bereich „Handel/Lager“ lagen die Städte München und
 Nachfragestrukturen, sind im Untersuchungsraum sehr heterogen.                                  Augsburg mit je 831.900 qm bzw. 527.000 qm fertiggestellter
                                                                                                 Nutzfläche an der Spitze. Die Stadt Rosenheim mit 58.100
 Im Bereich „Büro“ im Vergleich der fünf Oberzentren wies die                                    qm wies die geringste Summe fertiggestellter Nutzfläche auf.
 Stadt München zwischen 2000 bis 2012 mit insgesamt 2,32                                         Bei den Landkreisen konnten München und Freising mit je
 Mio. qm die höchste fertiggestellte Nutzfläche auf, gefolgt von                                 549.700 qm bzw. 538.100 qm Nutzfläche die Spitzenwerte
 Augsburg mit rund 179.700 qm. Im Vergleich der Landkreise                                       erzielen, gefolgt von Dachau mit 359.600 qm.
 verzeichneten München (1,41 Mio. qm), Freising (117.500
 qm) und Starnberg (93.800 qm) die höchsten Fertigstellungs-
 zahlen. Landsberg am Lech realisierte demgegenüber mit nur
 16.500 qm die geringste Nutzfläche.

22
3. STATUS QUO

Summe aller fertiggestellten gewerblichen Nutzflächen 2000 bis 2012

             900.000

             800.000
                                                                                                                                                              Handel/Lager                                      Fabriken                                   Büro
             700.000
                                                                               Büroflächen LK München: 1,41 Mio.

             600.000
                                        Büroflächen München: 2,32 Mio.

             500.000

             400.000

             300.000

             200.000

             100.000

                        0                                                                                                                                                                                       ng

                                                                                                                                                                                                                                                           n
                                    *

                                                                                                                                                   t
                                                                          )*

                                                                                                             g

                                                                                                                              rg

                                                                                                                                       au

                                                                                                                                                              )

                                                                                                                                                                                   g
                                                                                                                                                                         k

                                                                                                                                                                                            rg

                                                                                                                                                                                                          )

                                                                                                                                                                                                                              )

                                                                                                                                                                                                                                       u

                                                                                                                                                                                                                                                ut

                                                                                                                                                                                                                                                                         g

                                                                                                                                                                                                                                                                                  ch

                                                                                                                                                                                                                                                                                           eim
                                                                                                                                                             (Lk

                                                                                                                                                                                                       m

                                                                                                                                                                                                                             ch
                                  en

                                                                                                                                                 ad

                                                                                                                                                                        uc
                                                                                                  in

                                                                                                                                                                                  er

                                                                                                                                                                                                                                                                     er
                                                                                                                                                                                                                                                          se
                                                                                                                                                                                                                                     ga
                                                                         (Lk

                                                                                                                          bu

                                                                                                                                                                                           be

                                                                                                                                                                                                                                               sh

                                                                                                                                                                                                                                                                                 ba
                                                                                                                                     ch

                                                                                                                                                                                                                di
                                                                                                                                                                                                      (Il

                                                                                                                                                                                                                          (Le
                                                                                    eis

                                                                                                                                                                               sb

                                                                                                                                                                                                                                                                    nb
                                ch

                                                                                                                                                lst

                                                                                                                                                                                                                                                          au
                                                                                                                                                                      br

                                                                                                                                                                                                                                                                                          nh
                                                                                                                                                                                                                                    on
                                                                                                                                                        eim

                                                                                                                                                                                                               Er

                                                                                                                                                                                                                                            nd
                                                                                                                                                                                        ied
                                                                                                                         gs

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                                                                                                                                   Da
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                                                                                                                                                                                                     en
                                                                                                                                                                              er
                                                                                                                                                                    ld
                             ün

                                                                                                                                              go

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                                                                                                                                                                                                                                  ch
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                                                                                                                                                                   fe

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                                                                                                                                            In
                            M

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                                                                                                                                                                                                                                -S

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                                     M

                                                                                                                                                   Ro

                                                                                                                                                                                                                             he

                                                                                                                                                                                                                                               W
                                                                                                                                                                                  ch

                                                                                                                                                                                            af
                                                                                                                                                             Fü

                                                                                                                                                                                                                La

                                                                                                                                                                                                                                              lz-
                                                                                                                                                                                                                          eil
                                                                                                                                                                               Ai

                                                                                                                                                                                           Pf

                                                                                                                                                                                                                         W

                                                                                                                                                                                                                                           Tö
                                  *Darstellung ohne Büroflächen für eine bessere Lesbarkeit der Grafik                                                                                                                                    d
                                                                                                                                                                                                                                       Ba

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Quelle: RIWIS

Fertiggestellte gewerbliche Nutzfläche* je Einwohner bzw. SVP-Beschäftigten im Durchschnitt p .a. 2000 bis 2012

             2,5

             2,0
                                                                                                                                           Fertiggestellte Gewerbefläche je Einwohner im Durchschnitt p. a.
                                                                                                                                           Fertiggestellte Gewerbefläche je SVP-Beschäftigten im Durchschnitt p. a.
             1,5
     in qm

             1,0

             0,5

                  0
                             )

                                     en

                                                                           au

                                                                                                                                                      ng
                                                                                                                     rg

                                                                                                                                   )

                                                                                                                                            )

                                                                                                                                                                g

                                                                                                                                                                           k

                                                                                                                                                                                       u

                                                                                                                                                                                                 g

                                                                                                                                                                                                            n

                                                                                                                                                                                                                     ch

                                                                                                                                                                                                                                g

                                                                                                                                                                                                                                          ut

                                                                                                                                                                                                                                                     t

                                                                                                                                                                                                                                                               rg

                                                                                                                                                                                                                                                                             )

                                                                                                                                                                                                                                                                                    eim
                            eis

                                                                                                                                m

                                                                                                                                           ch

                                                                                                                                                                                                                                                                          eis
                                                                                                                                                                                                                                                    ad
                                                                                                                                                                         uc
                                                                                                                                                              er

                                                                                                                                                                                                in

                                                                                                                                                                                                                              er
                                                                                                                                                                                                          se
                                                                                                                                                                                   ga
                                                                                                                    be

                                                                                                                                                                                                                                                               bu
                                                                                                                                                                                                                                       sh
                                                                                                                                                                                                                    ba
                                    ch

                                                                          ch

                                                                                                                                                   di
                                                                                                                               (Il

                                                                                                                                        (Le

                                                                                                                                                                                            eis
                                                                                                                                                             sb

                                                                                                                                                                                                                             nb

                                                                                                                                                                                                                                                lst
                        kr

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                                                                                                                                                   Er

                                                                                                                                                                                                                                     nd
                                                                                                                   ied

                                                                                                                                                                                                                                                           gs
                                                                                                                                                                                                                ies
                                  ün

                                                                         Da

                                                                                                                              en
                       nd

                                                                                                                                                                                                                                                                     nd
                                                                                                                                                           er

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                                                                                                                                                                                                     tsh

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                                                                                                                                                                               ch
                                                                                                                                       g

                                                                                                                                                                                                                                                          Au
                                                                                                                                                                                                                                     La
                                                                                                                                                         Eb

                                                                                                                                                                    fe
                                                                                                       Fr
                                M

                                                                                                                                                                                                               M
                                                                                                                          of

                                                                                                                                                                                                                         St
                                                                                                                                     er
                      (La

                                                                                                                                                                                                                                                                    (La
                                                                                                                                                                                                                                              In

                                                                                                                                                                                                                                                                              Ro
                                                                                                                                                                             -S

                                                                                                                                                                                                  fra
                                                                                          h-

                                                                                                                                                                   en
                                                                                                                         nh

                                                                                                                                   sb

                                                                                                                                                                           im
               eim

                                                                                                                                                                                                                                                                en
                                                                               ac

                                                                                                                                                                rst

                                                                                                                                                                                                 ol
                                                                                                                                nd
                                                                                                                     fe

                                                                                                                                                                         he

                                                                                                                                                                                                W

                                                                                                                                                                                                                                                               ch
                                                                           ch

                                                                                                                    af

                                                                                                                                                              Fü
                                                                                                                               La
              nh

                                                                                                                                                                                            lz-
                                                                                                                                                                       eil

                                                                                                                                                                                                                                                           ün
                                                                          Ai

                                                                                                                   Pf
             se

                                                                                                                                                                      W

                                                                                                                                                                                           Tö

                                                                                                                                                                                                                                                          M
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                                                                                                                                                                                        d
                                                                                                                                                                                       Ba

                                                                                                                                                                                                                      Quelle: RIWIS; *Gewerbefläche = Fabrik-, Handel-/Lager- und Bürofläche

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             23
Mietentwicklung zeigt keine Volatilität in den kleineren Oberzentren

 Die Entwicklung der Durchschnittsmieten für Büroflächen in      (+30 Euro/qm). Augsburg verzeichnete einen Rückgang der
 City-Lagen verlief, mit Ausnahme von München, in allen fünf     Kaufpreise um -9,1 % (-10 Euro/qm). In München wurde mit
 untersuchten Städten durchgehend positiv. München weist         520 Euro/qm in 2012 der Spitzenwert unter den Vergleichs-
 eine höhere Volatilität auf, die jedoch typisch ist für eine    städten verzeichnet.
 A-Stadt.
                                                                 Die Entwicklung der Durchschnittsmieten für Einzelhan-
 Die Entwicklung der Durchschnittskaufpreise für Gewerbe-        delsflächen in 1a-Lagen verlief in den untersuchten Städten
 grundstücke war im Zeitraum von 2006 bis 2012 mit Ausnah-       durchgehend positiv. München wies mit 170 Euro/qm 2012
 me von Augsburg durch einen positiven Trend gekennzeichnet.     im Vergleich das höchste durchschnittliche Mietniveau auf.
 Rosenheim wies den höchsten prozentualen Anstieg von            Die 1a-Lage in der Innenstadt ist begehrtes Expansionsziel
 +42,1 % (+80 Euro/qm) auf, Ingolstadt und Landshut konnten      deutscher und internationaler Retailer, was zu den höchsten
 Zuwächse von je 12,5 % (+20 Euro/qm) verzeichnen. Insge-        Spitzenmieten (2012: 305 Euro/qm) in Deutschland führt.
 samt betrug die Veränderung seit 2006 in München +6,1 %

 Durchschnittsmieten Büro und Einzelhandel

              Durchschnittsmieten Büro City in Euro/qm                Durchschnittsmieten Einzelhandel 1a-Lagen in Euro/qm
     20,0                                                             180,0

     18,0                                                             160,0

                                                                      140,0
     16,0
                                                         Augsburg     120,0
     14,0                                                Ingolstadt
                                                         Landshut     100,0
     12,0                                                München
                                                                       80,0
                                                         Rosenheim
     10,0
                                                                       60,0

      8,0                                                              40,0

      6,0                                                              20,0
            2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012                                2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

                                                                                                                      Quelle: RIWIS

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3. STATUS QUO

Verkehrswege in der Region München

                                                                                         Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: ©NAVTEQ

3.3     Mobilität
Radiales Verkehrskonzept mit Entwicklungsgrenzen

Für die Wirtschaft ist die Mobilität von Personen und Gütern      ist, muss die entsprechende Infrastruktur verkehrsträgerüber-
unentbehrlich. Die Globalisierung der Märkte und die hieraus      greifend aufeinander abgestimmt werden.
resultierende weltweite Arbeitsteilung lassen insbesondere den
Güterverkehr weiter anwachsen. Infolgedessen ist die Quali-       Der städtische Raum verfügt über ein gut ausgebautes ÖPNV-
tät der Verkehrsinfrastruktur einer Region ein entscheidendes     und Straßenverkehrsnetz, das sich jedoch mit wachsender
Kriterium im internationalen Standortwettbewerb. Neben der        Entfernung zu München zunehmend ausdünnt. Dabei hat
Problematik von langen Planungszeiträumen wird auch die un-       sich das radial ausgerichtete Grundsystem in seiner Struktur
zureichende Ausstattung der Investitionshaushalte zunehmend       der 1960er/70er Jahre bis heute nicht wesentlich verändert.
zum limitierenden Faktor bei der notwendigen Verbesserung         Aufgrund der stetig wachsenden Einwohner- und Beschäftig-
der Verkehrsinfrastruktur.                                        tenzahlen führt dies bereits vielerorts zu Tragfähigkeitsproble-
                                                                  men. Die Fahrgastzahlen sind alleine im Zeitraum von 1995
Unternehmen und Bürger müssen selbst entscheiden können,          bis 2012 um rund 25 % auf 662,8 Mio. gestiegen. Die stärkere
welches Verkehrsmittel sie nutzen möchten. Die freie Wahl         Beanspruchung der Verkehrsinfrastrukturen, die eine deutliche
des Verkehrsträgers ist ein integraler Bestandteil einer freien   Zunahme der Arbeits-, Transport- und Freizeitverkehre bewirkt,
Wirtschaftsordnung und Voraussetzung unserer arbeitsteiligen      stellt München und die Region dabei vor neue Herausforderun-
Wirtschaft. Damit diese Wahlfreiheit auch weiterhin möglich       gen, die es zukünftig zu bewältigen gilt. Denn die Folgen eines

                                                                                                                                             25
weiteren Wachstums ohne Anpassung der Strukturen sind                Beeinträchtigung des wirtschaftlichen Erfolgs und der
 bereits heute absehbar:                                                lokalen Lebensqualität

  Überlastung der Verkehrsangebote (ÖPNV und MIV) zu                Mit zunehmender Entfernung zu München führt das
    Hauptverkehrszeiten                                                 problematische Radialsystem des ÖPNV zu Akzeptanz-
                                                                        problemen (steigende Entfernungszeiten mit gleichzeitig
  Investitionsstau in Bezug auf die Verkehrsinfrastruktur             steigenden Mobilitätskosten, jährliche Verteuerungen,
                                                                        Tarifmodelle überdenkbar, Einbindung weiterer Räume)
  Schlechte tangentiale ÖPNV-Verknüpfungen
                                                                     Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist unabdingbar, um
  Mangelnde Abstimmung der regionalen Entwicklung/Bau-             die Wettbewerbsfähigkeit und Lebensbedingungen des Wirt-
    leitplanung                                                      schafts- und Siedlungsraumes München auch für die Zukunft
                                                                     zu gewährleisten. Eine umfassende und frühzeitige Weichen-
  Periphere Räume im weiteren Umfeld der Ballungsräume
                                                                     stellung bezüglich Zuständigkeiten, Finanzierung und Langfris-
    haben verstärkt mit Unterversorgung zu kämpfen
                                                                     tigkeit der Planungen ist eine Grundvoraussetzung.

 Pendlerverflechtungen Münchens mit den Umlandkreisen zeigen erste Richtungsänderung

 Die Landeshauptstadt München ist mit ca. 337.000 Einpend-           Die bestehenden Pendlerströme zwischen München und den
 lern vs. 140.000 Auspendlern (2012) eine der größten Arbeits-       Umlandkreisen bzw. Städten verdeutlichen die funktionalräum-
 einpendlerstädte in Deutschland. Zwischen 2006 und 2012 ist         lichen Verflechtungen im Untersuchungsraum. Nicht zuletzt
 der Anteil der Einpendler nach München um 8,5 % (+18.500            aufgrund der räumlichen Nähe zur Landeshauptstadt wies
 Personen) gewachsen, der der Auspendler in die Umlandkreise         beispielsweise der Landkreis München 2012 mit 52,4 % erwar-
 sogar um 18 % (+16.200 Personen).                                   tungsgemäß den höchsten Einpendleranteil nach München auf.
                                                                     Im Betrachtungszeitraum verlief dieser Wert nahezu konstant,

 Pendlerverflechtung München und Kreise

                                                              Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: ©NAVTEQ, Datengrundlage: Stat. Landesamt Bayern

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