Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit? - N0 01 / 2016 Das Magazin der Kliniken Valens - Kliniken ...

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N 0 0 1 / 2 0 16
                              Das Magazin
                              der Kliniken Valens

Seite 06

Was bedeutet Rehabilitation
in der heutigen Zeit?
Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit? - N0 01 / 2016 Das Magazin der Kliniken Valens - Kliniken ...
02                                                                            Fokus
                                                                                 02    Was ist eigentlich Reha?
                                                                                       Rehabilitation ist kein Wellnessausflug
                                                                                 06    Was bedeutet Rehabilitation
                                                                                       in der heutigen Zeit?
                                                                                       Statements unserer Mitarbeiter

                                                                                       Im Porträt
                                                                                 08 Unabhängig sein
              WA S IS T E IGEN TL ICH R E H A?                                   	Beatrice Leutert – das Leben nach einem
              Rehabilitation ist kein Wellnessausflug                               schweren Unfall
                                                                                 12 Physiotherapeut interviewt Patient
                                                                                 	Dr. Michael Ritter im Interview

                          08                                                           Knowhow
                                                                                 14 	«Körperliche Aktivität hilft bei neuronaler
                                                                                    Regeneration»
                                                                                 	Auswirkung körperlicher Aktivität bei Multipler
                                                                                    Sklerose
                                                                                 16 Was tun bei Hirnschlag?
                                                                                    Informationen zum Thema mit Sympton-Checkliste
Inhalt

                                                                                       Mittendrin
                                                                                 18 Aktuelles
                                                                                 	Kurzgeschichten, Rückblick und Erreichtes
                                                                                 22 Einblicke
                                      U N AB H ÄN GI G S E I N
                                       eatrice Leutert – das Leben nach einem
                                      B                                                Freiraum
                                      schweren Unfall
                                                                                 25 Die Erlebnisrundfahrt

         14
                                                                                 	Mit der Zahnradbahn von Rorschach nach Heiden
                                                                                 26 Gut & gesund
                                                                                 	Goji-Beeren, Kokosöl oder Chia Samen – Was
                                                                                    können diese «Wunderlebensmittel» wirklich?
                                                                                 27 Unsere Tipps
                                                                                    Frühlingsputz – Waschen und Reinigen

                                                                                       Finale
                                                                                 28 Rate mal
                                                                                 	Zwei Gutscheine für eine Erlebnisrundfahrt im
                                                                                    Appenzellerland zu gewinnen!
                                                                                 29 Agenda und imposante Zahlen
              «KÖRPE R L ICH E AK TIVITÄT H I LF T B E I
              NEUR ON AL ER R EGEN E R ATION »                                   Wir sind um einen geschlechtergerechten Sprachgebrauch
              Auswirkung körperlicher Aktivität bei Multipler Sklerose           bemüht. Allerdings kann dies im Sinne einer verbesserten
                                                                                 Lesbarkeit nicht immer umgesetzt werden. Selbstverständlich
                                                                                 sind Frauen und Männer gleichermassen angesprochen.

                                                            VOILÀ N0 01 / 2016
Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit? - N0 01 / 2016 Das Magazin der Kliniken Valens - Kliniken ...
Reha in
                                                                           der
                                                                           heutigen
                                                                           Zeit
                                                                           Inaktivität auch in chronischen Krankheitsprozessen im-
                                                                           mer von Nachteil ist («Körperliche Aktivität hilft bei neu-
                                                                           ronaler Regeneration» S. 14).

                                                                                  Weil wir in unseren vielen Gesprächen mit unseren
                                                                           Patienten und Partnern spüren, dass der Aufklärungs­

                                                                                                                                         01 Originalton
                                                                           bedarf für die einfache Erkennung von Schlaganfällen
                                                                           weiterhin sehr hoch ist, zeigen wir gemeinsam mit der
                                                                           Schweizer Herzstiftung und in Zusammenarbeit mit dem
      Liebe Leserin, lieber Leser                                          SRF, welche Symptome zur Früherkennung von Schlag-
      Herzlich willkommen zur zweiten Ausgabe von VOILÀ, dem               anfällen für Jedermann erkennbar sind («Was tun bei
Magazin der Kliniken Valens. Für die vielen positiven Rückmeldungen        Hirnschlag?», S. 16).
zu unserer ersten Ausgabe danken wir herzlich. Diese haben uns sehr               Dass wir bei den Klinken Valens aber nicht nur in-
gefreut und uns gezeigt, wie gross das Interesse an den Kliniken           haltlich und methodisch sehr ambitioniert sind, sondern
Valens und vor allem dem wichtigen Bereich der Rehabilitation ist.         dass hinter unseren Programmen und Angeboten auch
Deswegen haben wir diese Ausgabe dem eigentlichen Wesen der                immer interessante Menschen und Experten stehen, er-
Rehabilitation gewidmet. Gerne stellen wir dar, was Rehabilitation         leben Sie auf den Folgeseiten unseres Magazins, ange-
eigentlich ist, wie sie wirkt und wer davon profitieren kann.              reichert mit nützlichen Hinweisen und praktischen Tipps.
                                                                           Wenn Sie auf Seite 28 angekommen sind, können Sie sich
       In unserem Leitartikel zeigen wir, wodurch sich eine Rehabili-      an unserem Rätsel versuchen – vielleicht sehen wir uns
tation auszeichnet, und wodurch auch nicht («Was ist eigentlich            ja dann auf einer Erlebnisrundfahrt im Appenzellerland?
Reha?», S. 2). Auch unsere Mitarbeitenden kommen zu Wort und
erklären uns, wie ihr ganz eigener Blick auf die Rehabilitation ist            Wir freuen uns sehr, dass Sie sich für uns und unser
(«Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit für unsere Mitar-       Magazin Zeit nehmen. Viel Spass bei der Lektüre!
beiter?», S. 6). Dass Rehabilitation ein sehr individueller Prozess ist,
wo neben medizinischen Fragestellungen auch die soziale und be-
rufliche Wiedereingliederung so unglaublich wichtig ist, schildert uns
der Bericht über Beatrice Leutert eindrücklich. Sie findet nach einem
ganz schweren Unglück über die Rehabilitation wieder zurück ins            Dr. Till Hornung,
Arbeitsleben («Unabhängig sein», S. 8). Ein wichtiges Merkmal der          Direktor Kliniken Valens
Rehabilitation ist aber auch, dass ein passgenaues Programm durch-
aus einen (neuen) Zugang zu langjährigen und chronischen Be-
schwerden eröffnen kann, wie das Gespräch mit Michael Ritter aus
Liechtenstein zeigt («Physiotherapeut interviewt Patient», S. 13).
Neueste Forschungsergebnisse belegen, dass das rehabilitative Be-
wegungsprogramm tatsächlich nachweisbare Effekte auf die Wie-
derherstellung von verloren geglaubten Funktionen hat, und dass

                                                VOILÀ N0 01 / 2016
Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit? - N0 01 / 2016 Das Magazin der Kliniken Valens - Kliniken ...
Was ist
           eigentlich
           Reha?
           Rehabilitation ist kein
           Wellnessausflug

                 Achtung Klischee: Eine Trinkkur hier,
           ein Wickel da und vielleicht ein bisschen
           Wassergymnastik. Tagsüber Fango, und
           abends Tango. Nach zwei Wochen kommen
           Sie schlank, verjüngt und vergnügt wieder
           nach Hause und begrüssen strahlend Ihre
02 Fokus

           Liebsten. Wenn Sie es geschickt angestellt
           haben, konnten Sie ihren Kurschatten noch
           vor Ort wieder loswerden. Ist das Rehabili-
           tation?

                  Geschätzte Leserinnen und Leser, un-
           sere boshaft überzeichnete Darstellung mag
           vielleicht in Ansätzen den einen oder ande-
           ren Kur- oder Wellnessaufenthalt beschrei-
           ben. Verstehen Sie uns nicht falsch: Solche
           Angebote zur Vorsorge und Festigung der
           Gesundheit sind sicher hilfreich und sehr
           wichtig. Aber die Rehabilitation ist etwas
           völlig anderes. Wir möchten Ihnen auf den
           nächsten Seiten verdeut­lichen, was Rehabi-
           litation wirklich ist – insbesondere in der
           heutigen Zeit – und welche Rolle die Kliniken
           Valens darin spielen dürfen.

                  Selbst wenn Sie noch keine Berüh-
           rungspunkte mit dieser wichtigen zweiten
           Säule im Gesundheitswesen hatten, ist es
           wichtig, die Rehabilitation gut zu kennen –
           denn schnell gewinnen diese Programme an
           Bedeutung, wenn das Leben durch einen
           Unfall oder eine schwere Krankheit plötzlich
           aus den Fugen gerät. Im eigenen Umfeld
           sieht man immer wieder solche Fälle, und
           leider kann man auch selber schneller betrof-
           fen sein, als das einem lieb ist.

                                                           VOILÀ N0 01 / 2016
Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit? - N0 01 / 2016 Das Magazin der Kliniken Valens - Kliniken ...
Dass wir aber in der Schweiz über sehr hochste-     können. Die Rehabilitationsmedizin behandelt somit
hende Rehabilitationsangebote verfügen, die einen we-      nicht Diagnosen wie im Akutspital, sondern funktionelle
sentlichen Beitrag zur Besserung eines Krankheitsbildes    Einschränkungen und Einbussen. Sie ist nicht kausal und
und seiner Folgen beitragen, ist vielen Menschen den-      auf die Medizin zentriert ausgerichtet, sondern final mit
noch nicht vollständig im Detail bekannt.                  einem bio-psycho-sozialen Konzept darauf abzielend,
                                                           mittel- bis langfristig zu verbessern und zu unterstützen.»
       Definition Rehabilitation
       Nach der WHO (Weltgesundheitsorganisation)                 Grosse Bedeutung
wird unter dem Begriff «Rehabilitation» der Einsatz und           Die heutige Rehabilitationsmedizin kann Betroffe-
die Wirkung von inter- und multidisziplinären Mass­        ne mit gesundheitlichen Einschränkungen wieder in das
nahmen verstanden, die darauf zielen, die körperlichen,    gewohnte Lebensumfeld zurück bringen, das heisst,
psychischen und sozialen Folgen eines Gesundheitsscha-     wieder zurück in den gewohnten Alltag, in die Familie
dens auf ein Minimum zu beschränken. PD Dr. Stefan         und den Beruf. Das Wiedererlangen der Selbstständigkeit
Bachmann, Chefarzt für Rheumatologie und internisti-       – oder weitestgehend dieser – steht an oberster Stelle.
sche Rehabilitation im Rehazentrum Valens, erklärt: «Die   Dass der volkswirtschaftliche Nutzen der Rehabilitation
moderne Rehabilitation orientiert sich am ICF-Modell,      sehr hoch ist, ist im Allgemeinen zu wenig bekannt. Denn
welches auf die drei Ebenen «Körperfunktion und Struk-     durch nachhaltige Rehabilitation ist es möglich, das Be-
turen», die «Aktivitätsebene» und die «Partizipations­     dürfnis nach Langzeitpflege, Arbeitslosigkeit und Invali-
ebene» ausgerichtet ist. Im Vordergrund der therapeuti-    dität zu reduzieren bzw. sogar ganz zu verhindern. Die-
schen Bemühungen stehen dabei nicht Diagnosen nach         se Tatsache sollte gerade auch in gesundheitspolitischen
ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der     Entscheidungen nicht unterschätzt werden.
Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme),
sondern funktionelle Einbussen und Einschränkungen,               Ganzheitliche Rehabilitation
die Körperstrukturen und Funktionen stören, zu Aktivi-            Viele Patienten haben heute mehrfache Diagnose-
tätseinschränkungen und zu Teilhaberestriktionen führen    stellungen. Daher ist es wichtig, den Menschen und

                                                                                                                         03 Fokus
                                                           Patienten ganzheitlich zu rehabilitieren und auch die
                                                           Behandlung der Begleitdiagnosen miteinzubeziehen. Das
                                                           Ergebnis können erstaunliche Fortschritte sein. Ein inter-
                                                           disziplinäres Team aus Fachmedizinern, Physio- und Er-
                                                           gotherapeuten, Logopäden, Kreativtherapeuten, Sozial-
                                                           beratern, Ernährungsberatern, Psychologen und speziell
                                                           ausgebildeten Pflegenden entwickelt für jeden Patienten
                                                           ein individuelles Programm und begleitet ihn durch den
                                                           gesamten Heilungsprozess – nach der Akutphase bis zur
                                                           Wiedereingliederung in Familie, Gesellschaft und Beruf.
                                                           Schritt für Schritt führt es ihn an seine ursprünglichen
                                                           körperlichen und geistigen Fähigkeiten heran. Wegwei-
                                                           send für eine gute Rehabilitation ist der rechtzeitige und
                                                           frühe Start.

                                                                  Ambulante Weiterbehandlung wohnortsnah
                                                                  Die ambulante Rehabilitation basiert auf dem glei-
                                                           chen abgestimmten, interdisziplinären Behandlungskon-
                                                           zept wie an den stationären Standorten. Der Unterschied
                                                           ist, dass die Patienten flexible Termine vereinbaren und
                                                           nach der Behandlung wieder in ihr gewohntes Umfeld
                                                           zurückkehren können. Ein Team aus Medizinern, Ergo-
                                                           und Physiotherapeuten, Neuropsychologen und Logo-
                                                           päden garantiert die optimale umfassende und ganzheit-
                                                           liche Betreuung und Behandlung der Patienten. In
                                                           St.Gallen, Chur und Altstätten betreiben die Kliniken
                                                           Valens Ambulatorien für die ambulante Nachbehandlung
                                                           stationärer Patienten oder für die rein ambulant durch-
                                                           führbare Rehabilitation. Auch in Valens und Walzenhau-
                                                           sen gibt es ein ambulantes Reha-Angebot.

                                  VOILÀ N0 01 / 2016
Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit? - N0 01 / 2016 Das Magazin der Kliniken Valens - Kliniken ...
Hochstehende
           Rehabilitation mit
           Weitblick
           Die Kliniken Valens bieten mit ihren drei Standorten an traum-
           hafter Lage in Valens, Walenstadtberg und Walzenhausen qualitativ
           hochstehende und umfassende Rehabilitationsleistungen.
04 Fokus

               Rehazentrum            Fakten und Zahlen      Angebot

               Valens                 – 150 Betten
                                      – 450 Mitarbeitende,
                                                             stationäre und ambulante Rehabilitation, berufliche
                                                             Rehabilitation,Thermalbad und Hotel, Schwerpunkte:
                                      – 40 000 Pflegetage    Neurologische Rehabilitation, Neurologische
                                                             Frührehabilitation, Muskuloskelettale Rehabilitation

                                               VOILÀ N0 01 / 2016
Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit? - N0 01 / 2016 Das Magazin der Kliniken Valens - Kliniken ...
Rheinburg-Klinik   Fakten und Zahlen     Angebot

Walzenhausen       – 64 Betten
                   – 185 Mitarbeitende
                                         stationäre und ambulante Rehabilitation
                                         Schwerpunkte: Neurologische Rehabilitation,
                   – 20 000 Pflegetage   Neurologische Frührehabilitation,

                                                                                                 05 Fokus
                                         Orthopädische Rehabilitation

Rehazentrum        Fakten und Zahlen     Angebot

Walenstadtberg     – 70 Betten
                   – 170 Mitarbeitende
                                         stationäre Rehabilitation, Schwerpunkte:
                                         Internistisch-Onkologische Reha­bilitation, Pulmo-
                   – 25 000 Pflegetage   logische Rehabilitation, Geriatrische Rehabilitation,
                                         Muskuloskelettale Rehabilitation

                    VOILÀ N0 01 / 2016
Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit? - N0 01 / 2016 Das Magazin der Kliniken Valens - Kliniken ...
Was bedeutet
           Rehabilitation in der
06 Fokus

           heutigen Zeit
           für unsere Mitarbeiter?
           Grosse Fachkompetenz der rund 800 Mitarbeitenden, mitmenschliche
           Zuwendung und ständige Weiterentwicklung machen die Kliniken Valens
           zu den führenden Rehabilitationskliniken in der Schweiz.

                                               «      Rehabilitation in der heutigen Zeit bedeutet für mich, unter
                                               den immer mehr herausfordernden Umständen (kürzere Kostengut-
                                               sprachen, schwerer betroffene Patienten, gestiegene Ansprüche)
                                               trotzdem für den Patienten durch professionelle, individuelle und
                                               kreative pflegerische, therapeutische und ärztliche Zusammenarbeit
                                               möglichst eine Wiedereingliederung in das gewohnte Umfeld mit
                                               grösstmöglicher Selbständigkeit zu erreichen.»

                                               Claudia Brülisauer, Stationsleitung,
                                               Rheinburg Klinik, Walzenhausen

                                     VOILÀ N0 01 / 2016
Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit? - N0 01 / 2016 Das Magazin der Kliniken Valens - Kliniken ...
«       Rehabilitation bedeutet für mich, unter dem Aspekt einer in-
                                                                         terdisziplinären und koordinativen Zusammenarbeit aller medizinischen,
                                                                         pflegerischen, therapeutischen, sozialen und technischen Massnahmen
                                                                         und Möglichkeiten, eine möglichst zeitnahe Rückkehr ins häusliche
                                                                         Umfeld des Klienten zu erreichen. Ressourcen der Hilfsmittel, Hilfsper-
                                                                         sonen und Einrichtungen im häuslichen Umfeld werden berücksichtigt
                                                                         und gegebenenfalls angepasst. Hierbei stehen im Vordergrund mit so
                                                                         wenig ausserhäuslicher Hilfe und Hilfsmittel, wie nötig, den Alltag
                                                                         meistern zu können. Ein wesentlicher Aspekt hierbei ist die Partizipa-
                                                                         tionsebene.»

                                                                         Eva Hohmann, Physiotherapeutin
                                                                         Rehabilitationszentrum Walenstadtberg

                                                                         «       Rehabilitation in der heutigen Zeit heisst für den Patienten
                                                                         die selbstständige, aktive Verbesserung einer Gesundheitseinschrän-
                                                                         kung mit Hilfe eines interdisziplinären Teams. Durch die Interdiszip-
                                                                         linarität hebt sich die Rehabilitation von anderen medizinischen Fach-
                                                                         disziplinen ab. Der Patient wird als Ganzes mit all seinen vorhandenen
                                                                         Ressourcen betrachtet und der Behandlungsplan danach ausgerich-
                                                                         tet. Die Wiedereingliederung in den Alltag/Beruf hat während der
                                                                         ambulanten oder stationären Rehabilitation oberste Priorität.»

                                                                                                                                                   07 Fokus
«
                                                                         Dr. Björn Janssen, Oberarzt Rheumatologie
                                                                         Rehabilitationszentrum Valens
       Rehabilitation erhält und fördert Ressourcen des Patienten

                                                                         «
und unterstützt den Patienten im optimalen Umgang mit seinen Ein-
schränkungen, um ihn in ein für ihn geeignetes Umfeld entlassen zu
können. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn der Patient im              Rehabilitation ist für mich, wenn wir alle unser Wissen zum
Mittelpunkt steht und sich das interdisziplinäre Team der engen Zu-      Wohle von Personen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Ein-
sammenarbeit auf gleicher Augenhöhe verschrieben hat. Die erwar-         schränkungen einbringen, um ihre Stärken zu fördern und verlorene
tete Lernfähigkeit des Patienten (auch im hohen Alter!) und die di-      Funktionen wieder zu erarbeiten oder zu kompensieren. Wenn es
rekte Umsetzung des Erlernten im stationären Alltag gehören seit         uns gelingt, die Motivation zum anstrengenden Wiedererlernen zu
jeher zum Rehabilitationsverständnis der Kliniken Valens. Ich wünsche    wecken und wenn wir Hand in Hand, transdisziplinär arbeiten, kom-
mir, dass die Rehabilitation an gesellschaftlich-politischer Bedeutung   men wir am besten zum Ziel. Dieses ist in der Regel eine Rückkehr
gewinnt und so weiterhin ihren wertvollen Beitrag im Genesungs-          nach Hause, Bewältigen des Alltages, Wiederausüben des Berufes.»
prozess des Patienten leisten kann.»
                                                                         Christine Meier, Physiotherapeutin
Marcel Frauchiger, Medizininformatik                                     Rehabilitationszentrum Valens
Kliniken Valens

«      Rehabilitation in der heutigen Zeit ist die Chance, als Teil
                                                                         «      Rehabilitation hat als oberstes Ziel, die Lebensqualität der
                                                                         Patientinnen und Patienten entsprechend ihren Wünschen und Vor-
einer Schicksalsgemeinschaft von speziellen, individuell an das Krank-   stellungen wiederherzustellen.»
heitsbild angepassten Trainingseinheiten zu profitieren, unter der
Voraussetzung, dass der Patient bereit ist, täglich zusammen mit dem     Dr. Martin Rutz, Chefarzt
                                                                         Rheinburg Klinik, Walzenhausen
Rehabilitationsteam seine motorischen und kognitiven Grenzen neu
auszuloten, um seine Lebensqualität zu steigern.»

Franziska Göggel, Verantwortliche Arztsekretariat
Rheinburg Klinik, Walzenhausen

                                                           VOILÀ N0 01 / 2016
Was bedeutet Rehabilitation in der heutigen Zeit? - N0 01 / 2016 Das Magazin der Kliniken Valens - Kliniken ...
08 Im Porträt

                Unabhängig sein
                Beatrice Leutert verunfallte zusammen mit ihrem Partner bei
                einem Motorradunfall. Die Kliniken Valens geben ihr eine Chance,
                zurück in die Arbeitswelt zu finden.

                                               VOILÀ N0 01 / 2016
Vor drei Jahren stand Beatrice                                            mehrmals Therapien angesagt, auch wenn die diversen Verletzungen
Leutert noch mit beiden Beinen fest                                       alles erschwerten. «Es war eine anstrengende Zeit, aber ich wollte
                                                                          wieder, im wörtlichen Sinn, auf die Beine kommen.» Die Mühen
im Leben. Während den 33 Jahren                                           haben sich gelohnt. «Im November 2013 wurde ich zum zweiten Mal
ihres Berufslebens arbeitete Beatrice                                     an der rechten Schulter operiert und hatte den Arm für sechs Wochen
Leutert als Arztgehilfin, Hebamme                                         in einer Schiene. Erst nach weiteren sechs Wochen durfte ich mit der
und Rettungs­s anitäterin. In einem                                       aktiven Bewegungstherapie beginnen. In dieser Zeit war das Geh-
                                                                          training mit der Prothese nur sehr eingeschränkt möglich.» Trotzdem,
berufs­b egleitenden Studium erwarb                                       anfangs April 2014, nach einem zehnmonatigen Aufenthalt, konnte
sie die Kompetenzen und Fähig-                                            sie die Rehaklinik verlassen und durfte nach Hause.
keiten als Erwachsenenbildnerin und
dadurch die Möglichkeit, die Aus­                                               Der neue Alltag
                                                                                Schnell merkte sie, dass sie mit dem veränderten Leben zuhau-
bildungsverantwortung und später                                          se überfordert war, und musste einsehen, dass auch die Rückkehr
die Stelle als leitende Hebamme                                           an den Arbeitsplatz utopisch war. Sie stürzte in ein tiefes psychisches
zu übernehmen.                                                            Loch und die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung
                                                                          zeigten sich im vollen Ausmass. «Es war eine schwierige Zeit für alle.
                                                                          Zum Glück habe ich ein gutes soziales Umfeld. Was wahre Freunde
                                                                          sind, hat sich in dieser Phase gezeigt. Sie haben sich nicht von mir
                                                                          abgewendet, sondern mich immer unterstützt.»
                                                                                Nach Ostern 2015 stand erneut ein stationärer Aufenthalt an,
                                                                          diesmal in der Klinik in Valens. «Dieser Aufenthalt hat mir in meiner
                                                                          physischen, wie auch psychischen Verfassung sehr geholfen. Ich bin
                                                                          sehr dankbar, dass ich diesen stationären Therapieaufenthalt machen

                                                                                                                                                    09 Im Porträt
                                                                          durfte.» Es konnte nun sogar an eine Rückkehr in die Arbeitswelt
                                                                          gedacht werden.

                                                                                 Die Chance
       Der Verlust                                                               Nach zweijährigem Unterbruch der beruflichen Tätigkeit muss-
       Plötzlich war er da, dieser 15. Mai 2013. Zusammen mit ihrem       te allerdings zuerst eine Stelle zur beruflichen Eingliederung gefunden
Partner unternahm Beatrice Leutert einen Motorradausflug. Sie sagt,       werden. «Kein leichtes Unterfangen, denn es sollte eine Arbeit sein,
dass ihr Partner ein ruhiger und überlegt handelnder Mann war: «So        die mich fordert, aber nicht überfordert, und bei der ich nach Mög-
fuhr er auch Motorrad. Darum fühlte ich mich so sicher, wenn ich als      lichkeit meine Sach- und Fachkenntnisse einbringen konnte. Vor
Sozius mitfuhr». Frohgelaunt fuhren sie nach dem Mittagessen ab.          allem war es auch ein Wagnis, denn niemand wusste, wie belastbar
«Wir waren noch nicht lange unterwegs, als wir von einem Auto, das        ich überhaupt war, psychisch wie physisch.»
von links aus einer nicht vortrittsberechtigten Nebenstrasse kommend,            Michael Härtel, Leiter Pflegedienst der Kliniken Valens, gab ihr
gerammt wurden. «Ich verlor nur kurz das Bewusstsein und bekam            eine Chance. Zusammen mit seinem Team eruierte er, welche Mög-
somit alles mit.» Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis professionelle    lichkeiten bestanden, eine entsprechende Aufgabe für Beatrice zu
Hilfe da war. Nachdem der Rettungsdienst die präklinische Versorgung      finden, die auch im Rahmen ihrer Fähigkeiten steht.
und die nötigen lebenserhaltenden Massnahmen ergriffen hatte,                    Die berufliche Eingliederung wurde durch Petra Christen, Ein-
wurde Beatrice Leutert mit der REGA ins Universitätsspital Zürich         gliederungsberaterin IV, SVA St.Gallen koordiniert. «Ich bin sehr froh,
geflogen. Dort wurde sie sofort operiert und kam erst am Abend            dass ich Frau Christen als Ansprechperson habe. Sie ist sehr kompe-
wieder zu sich. «Da erfuhr ich, dass mein Partner auf der Unfallstelle    tent und empathisch und dies schafft eine gute Vertrauensbasis.»
verstorben war. Ich stand unter so starken Schmerzmitteln, dass ich       Bei einem Treffen zwischen Michael Härtel, Petra Christen und Bea-
alles nur wie durch einen Nebel wahrnahm.» Wie knapp sie selbst           trice Leutert wurden die Abmachungen für die Zusammenarbeit mit
überlebt hatte, wurde ihr erst mit der Zeit bewusst. «Ich hatte grosses   der IV vereinbart und die Eingliederung konnte gestartet werden.
Glück, dass es trotz den Verletzungen des Brustkorbs und mehreren
Operationen am amputierten Bein keine schwerwiegenden Kompli-                    Der Einstieg
kationen gab.» Nur einmal, als sie durch einen erneuten grossen                  Am 2. November 2015 war es dann soweit, der erste Tag der
Blutverlust über die Lungen nochmals fast gestorben wäre, habe sie        Wiedereingliederung. Beatrice Leutert nahm an den offiziellen Ein-
geäussert: «Henk, jetzt komme ich auch!»                                  führungstagen für neue Mitarbeitende der Kliniken Valens teil. Die
                                                                          herzliche und professionelle Einführung im Rehazentrum Valens und
      Der Reha-Aufenthalt                                                 in der Rehaklinik Walenstadtberg hat den Wiedereinstieg sehr er-
      Nach einem nur dreiwöchigen Aufenthalt im Universitätsspital        leichtert. «Ich hatte das Gefühl, wieder dazugehörig zu sein.» Am
Zürich wurde sie in die Rehaklinik Bellikon verlegt. Da waren täglich     ersten Arbeitstag hatte Beatrice Leutert einen Termin bei Myrta Koh-

                                                            VOILÀ N0 01 / 2016
ler, Leiterin Pflegeentwicklung. «Sie hatte sich Gedanken gemacht,         ruar wurde ihr darum durch die IV ein Aufbautraining bis Ende Juli
                 wie meine Ressourcen genutzt werden konnten. Ich selbst konnte             gewährt. «Momentan liegt der Beschäftigungsgrad bei 30 %. Ich
                 dann entscheiden, welche Aufgaben mich interessieren würden.» Es           hoffe, dass ich peu à peu das Pensum noch erhöhen kann, damit ich
                 ergab sich einerseits eine Aufgabe, die in einer Zeitspanne erledigt       ab August eine Arbeitsintegrationsstelle annehmen kann. Es braucht
                 werden musste, und andererseits eine Arbeit, bei der evidenzbasiert        noch Zeit aber ich bin auf einem guten Weg. Das Engagement von
                 gearbeitet werden muss. «Ich konnte mein Wissen einbringen und             Michael Härtel, Marcel Frauchiger und Myrta Kohler und die herzliche
                 diese Arbeit ohne Zeitdruck ausführen. Auch von Marcel Frauchiger,         und offene Art der Mitarbeitenden in den Kliniken Valens haben
                 damals Leiter Pflege in Walenstadtberg, wurde mir eine spannende,          wesentlich dazu beigetragen, dass der Einstieg zurück in den Arbeits-
                 sehr interessante Arbeit zugewiesen.»                                      prozess so gut gelungen ist. Es geht mir psychisch viel besser als
                        Anfangs waren nach der Arbeit keine Ressourcen mehr für             noch vor einem Jahr. Ich bin glücklich und dankbar, dass ich in einer
                 irgendetwas vorhanden. «Ich war erschöpft, wie früher nach einem           mir wohlgesinnten Umgebung arbeiten darf.» Ein grosser Wunsch
                 strengen Arbeitstag.» Mit der Zeit ging es besser und so konnte            von Beatrice Leutert ist, dass sie ebensoviel Glück bei der Arbeits­
                 Beatrice Leutert ihr Arbeitspensum kontinuierlich erhöhen. Ab Feb-         integration haben wird.

                                                      «Gemeinsam haben wir eine zielgerichtete
                                                      Eingliederungsstrategie entwickelt.»

                                                             Welches ist die Aufgabe               Die Kliniken Valens geben Frau Leutert eine Chance.
                                                             einer Eingliederungsbe-               Welches Ziel wird verfolgt?
10 Im Portrait

                                                             raterin der IV-Stelle?                Die Rückkehr in das Arbeitsleben ist auch verbunden mit einer
                                                             Meine Aufgabe ist es, die      Neuorientierung im Leben mit den körperlichen Beeinträchtigungen.
                                                      versicherte Person – in diesem Fall   In dieser Zeit bieten die Kliniken Valens einen Arbeitsplatz an, bei
                                                      Frau Leutert – während des gan-       dem sich Frau Leutert mit den Ressourcen aus den Berufserfahrungen
                                                      zen Eingliederungsprozesses zu        die Arbeits- und Leistungsfähigkeit mit den Einschränkungen auf-
                 begleiten und zu unterstützen. Auf der Basis ihrer Möglichkeiten und       bauen kann. Sie erhält wieder Selbstvertrauen für sich und ihren
                 dem versicherungsrechtlichen Hintergrund wird eine zielgerichtete Ein-     Körper und neue Perspektiven für die anschliessende Stellensuche.
                 gliederungsstrategie entwickelt. Dabei muss ich immer einen Schritt        Dabei ist das wohlwollende und vertrauensvolle Team der Kliniken
                 voraus sein und fordern sowie fördern, motivieren, vermitteln und Fra-     Valens grundlegend beteiligt und bietet kontinuierlich in den Begeg-
                 gen klären, rund um Versicherungen, Arbeit und Gesundheit. Wichtig         nungen und Aufgabenstellungen Hand, um diese Ziele zu erreichen.
                 sind auch die Beratung des Arbeitgebers und die enge Zusammenarbeit        Frau Leutert macht laufend Fortschritte und erntet für ihre Willens-
                 mit allen weiteren involvierten Partnern wie beispielsweise den Versi-     kraft viel Anerkennung.
                 cherungen, Beratungsstellen und Ärzten/Therapeuten. In jedem Fall hilft
                 mir die aktive Pflege eines Netzwerks von Arbeitgebern.                          Wie lange dauert diese Unterstützung?
                                                                                                  Vorerst wird dieses Angebot in der Klinik Valens bis zum Som-
                       Wann werden Sie mit einbezogen?                                      mer 2016 dauern. Es werden kontinuierlich und vorausschauend
                       Sobald eine IV-Anmeldung eingeht, wird das Eingliederungs-           weitere Ziele bis zur Rückkehr in den Arbeitsmarkt geplant und bis
                 potential einer versicherten Person abgeschätzt. Besteht dieses Po-        zur zumutbaren Erwerbsfähigkeit unterstützt.
                 tenzial, werde ich einbezogen und aktiv.
                                                                                                  Wie geht Frau Leutert mit dieser Chance um?
                        Was muss bei der Eingliederung von Frau Leutert in den                    Sie ist dafür sehr dankbar und engagiert sich für die anspruchs-
                        Arbeitsmarkt beachtet werden?                                       vollen Aufgaben in den Kliniken Valens, was ihr Stabilität und Orien­
                        Das Leben von Frau Leutert hat sich mit dem Unfall stark verän-     tierung gibt.
                 dert. Bei der Rückkehr ins Leben sind die enormen persönlichen und
                 beruflichen Ressourcen zu nutzen und die Unfallfolgen auf körperlicher,
                 sozialer und psychischer Ebene zu berücksichtigen. Frau Leutert hat
                 tiefgreifende innere und äussere Anpassungen zu bewältigen, die Zeit
                 und Geduld für alle Mitbeteiligten fordert. Dies ist nur in einem ge-
                                                                                            Petra Christen
                 meinsamen Prozess erfolgsversprechend, braucht aber das Vertrauen          IV-Stelle, Eingliederungsberaterin
                 von Frau Leutert, die Hilfeleistungen der Invalidenversicherung anzu-      Sozialarbeiterin FH BSc
                 nehmen und sich auf den unbekannten Prozess einzulassen.                   Sozialversicherungsfachfrau mit eidg. Fachausweis

                                                                              VOILÀ N0 01 / 2016
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                                         W hts
                                          a
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                                          ... «Nicht vergessen,
                                                                           aber vergeben»
                                                                           Maria Link, MS-Patientin

                                                                           Wissens die Patientin mit dem längsten Krankheitsverlauf, hat sie doch
                                                                           bereits mit 18 Jahren den ersten MS-Schub erlitten», so Kesselring.

                                                                                  Sie weiss zu kämpfen
                                                                                  Maria Link wurde 1923 als Tochter einer Bauernfamilie im Prät-
                                                                           tigau im Kanton Graubünden geboren. Schon mit neun Jahren verlor
                                                                           sie ihren Vater durch einen besonders tragischen Zugunfall und muss-
                                                                           te danach mithelfen, die sechs Geschwister durchzubringen. Das hiess
                                                                           auch, nach drei Jahren die Schule zu verlassen und auf dem bäuerli-
                                                                           chen Betrieb mitzuhelfen. Dann, mit 18 Jahren, hatte sie grosses
                                                                           Glück, sie fand eine Anstellung als «Dienstmeitli» bei der Pfarrersfrau:
                                                                           «Sogar eine Lohnerhöhung von fünf Franken sollte ich bekommen im
                                                                           neuen Jahr!» Aber dann, sie weiss es noch gut, «zwei Wochen vor

                                                                                                                                                      11 Im Portrait
                                                                           Weihnachten, plötzlich die Nachricht, sie hätten jetzt eine andere
                                                                           eingestellt und ich könne auf Januar gehen – dies hat dann meinen
                                                                           ersten MS-Schub ausgelöst.» Dass es Multiple Sklerose war, wusste
                                                                           sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Es folgte ein Aufenthalt von zehn
                                                                           Wochen im Spital Schiers mit Gleichgewichtsstörungen und Lähmun-
                                                                           gen in den Beinen. Zum Glück ging es ihr danach für zwei Jahre

Leben mit MS –                                                             besser, bis sie 1943 mit nunmehr 20 Jahren wieder längere Zeit ins
                                                                           Spital musste. Ihr damaliger Arzt unterbreitete ihr in aller Härte, sie

seit 75 Jahren                                                             leide unter einer sehr schweren Krankheit, sie werde in den Rollstuhl
                                                                           kommen und nicht mehr selbstständig essen und sich versorgen kön-
                                                                           nen. «Schnur du nu, Herr Doktor», habe sie gedacht, «solange wir
                                                                           einen Herrgott haben, werde ich mich dagegen mit allen Kräften
       Maria Link zu Besuch in Valens                                      wehren». Zehn Jahre später habe sie derselbe Doktor im Dorf gesehen
       Ein liebevolles Gesicht, durchzogen mit den Furchen eines lan-      und ganz erstaunt gemeint: «Das habe ich noch nie erlebt, dass je-
gen Lebens, umrahmt von dichtem grauem Haar, einem gewinnenden             mand mit dieser Krankheit noch laufen kann.»
Lächeln und wachen Augen. So sitzt sie da im Rollstuhl im Sprech-
zimmer von Prof. Jürg Kesselring im Rehabilitationszentrum Valens:               Dem Leid vergeben
Maria Link, geboren 1923, stolze 93 Jahre alt. Sie strahlt und erinnert          Es folgten schwierige Jahre mit Eheproblemen und häufigen
sich: «Weisst du noch lieber, herzensguter Jürg? 1981 war ich mit 58       MS-Schüben, ihre zwei Kinder musste sie trotz zunehmender Proble-
Jahren als MS-Patientin zur Rehabilitation in der Klinik Montana und       me mit Laufen mehrheitlich alleine grossziehen, häufig hat sie nicht
du warst dort als junger Neurologe tätig und wir haben uns im ersten       mehr gewusst, wovon sie noch neue Kleider oder Essen kaufen soll.
Stock getroffen und alle waren begeistert von dir als Doktor – sogar       Medikamente waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf dem Markt
Socken haben wir für dich gestrickt.»                                      und diese «hätte ich sowieso nicht genommen, da ich den Ärzten
       Prof. Jürg Kesselring erinnert sich gut an diese Zeit. Schon beim   nicht mehr traute». Aber ab dem 50. Lebensjahr, sei sie dann regel-
Hochfahren zur Montana Klinik hat ihm die Umgebung gefallen und            mässig in die Rehabilitation gegangen. Das habe ihr immer ganz
bei Stellenantritt wurde er wegen einer Kündigung gleich auch schon        besonders gut getan.
zum Leitenden Arzt mit 50 Betten und eigener Abteilung befördert.                Jetzt lebt Maria Link, die sich liebevoll allen immer als «ich bin
Er lächelt und meint «ich bin dann ein ganzes Jahr geblieben und           die Maria» vorstellt, im Altersheim in Schiers, hört gerne Musik, freut
habe dort begonnen, mich speziell für die Krankheit der Multiplen          sich an den Blumen und Bäumen und ist dankbar, dass sie immer
Sklerose zu interessieren.» Besonders aber sind ihm immer noch die         noch viel nach draussen und die Sonne und all das Schöne sehen
Patientinnen und Patienten mit ihren Geschichten und ihrem Leben           kann. Ein langes Leben mit der Krankheit MS kann nicht vergessen
wichtig und weniger die Krankheit als solches. «Maria Link ist meines      werden – aber sie hat dem Leiden vergeben.

                                                             VOILÀ N0 01 / 2016
Physiotherapeut
                interviewt Patient
12 Im Porträt

                Dr. Michael Ritter ist Präsident des Stiftungsrates des Liechten-
                steinischen Landesspitals. Kürzlich nutzte er das stationäre
                Rehaangebot im Rehazentrum Valens. Physiotherapeut Volker
                Kirchberg hat ihn befragt, wie es ihm dabei erging.

                                                                      Volker Kirchberg: Herr Ritter, wie haben Sie
                                                                      die Rehabilitation als Patient in der Klinik Va-
                                                                      lens erlebt?
                                                                      Dr. Michael Ritter: Es war sehr spannend und eine
                                                              angenehme Zeit. Es war fast wie in den «Aktivferien»,
                                                              leider haben die Rückenschmerzen keine Ferien gemacht.
                                                              Ich habe im Leben noch nie so viel Sport gemacht wie
                                                              hier. Ich durfte viel über meinen Körper erfahren und ler-
                                                              nen. Wegen den langjährigen Rückenbeschwerden bin
                                                              ich auch zur stationären Rehabilitation gekommen. Durch
                Dr. Michael Ritter                            die regelmässige Anleitung der Therapeuten habe ich ge-
                                                              lernt, die gesamte Rückenmuskulatur, auch die kleinen
                                                              Muskeln; zu trainieren. Auch wenn ich die Rückenschmer-
                                                              zen noch habe, war die Zeit hier sehr lehrreich. Ich war in
                                                              einer guten Gruppe, die sehr harmoniert hat.

                                         VOILÀ N0 01 / 2016
Konnten Sie an Ihren persönlichen Zielen ar-            Dr. Michael Ritter wuchs in Liechtenstein auf
       beiten oder hatten Sie das Gefühl, dass die             und studierte Rechtswissenschaften an der
       Ziele zu sehr vom medizinisch / therapeuti-
       schen Personal vorgegeben sind? Ich spreche
                                                               Universität Bern. Er war zunächst juristischer
       hier den Punkt Patientenzentriertheit an.               Mitarbeiter der Regierung des Fürstentums
       Die Patientenorientierung ist in der Klinik gegeben.    Liechtenstein. Später wurde Dr. Ritter Mitglied
Es herrscht eine stimmige Philosophie im Hause. Für mich       der Regierung, deren Wirtschafts- und Sozial-
ist es als Patient wichtig, dass mir die Wahrheit zugemu-
tet wird. Das medizinische Personal gab mir mit Optimis-
                                                               minister er bis 2001 war. Er arbeitet heute als
mus zu verstehen, dass die Rückenbeschwerden nach              Partner eines Advokatbüros. Dr. Ritter ist Mit-
2 bis 3 Wochen viel weniger werden. Diese Art von Op-          glied im Aufsichtsrat der Finanzmarktaufsicht
timismus ist verständlich, um den Patienten zu motivie-        Liechtenstein und Präsident des Stiftungsrates
ren. Vielleicht wäre hier und da ein etwas defensiveres
                                                               des Liechtensteinischen Landesspitals.
Vorgehen bezüglich Erwartungshaltung sinnvoll, um mir
als Patienten nicht den Mut zu nehmen, wenn die Be-
schwerden doch etwas länger anhalten. Ich habe ein
gutes Heimprogramm erhalten und schätze es sehr, dass
die Übungen detailliert überprüft und auf meine Bedürf-
nisse angepasst wurden. Ich bin der Überzeugung, dass
ich alltagstauglich aus der Klinik «entlassen» werde. Ich
fühle mich mental fitter.                                      Für mich war es aus professioneller Sicht spannend zu
                                                               sehen, was in einer Rehabilitation tagtäglich läuft. Der
     Wie haben Sie die Rehabilitation aus Sicht                gute Ausbau der Klinik Valens hat mich überrascht. Ich
     des Stiftungsratpräsidenten einer medizini-               habe mich davon selber überzeugen können, dass die

                                                                                                                            13 Im Porträt
     schen Einrichtung erlebt?                                 Klinik Valens nicht nur eine regionale Bedeutung hat, son-
     Es war faszinierend hautnah zu erleben, dass es           dern weit darüber hinaus.
neben dem Akutspital den gleich bedeutenden Teil der
medizinischen Versorgung in Form der Rehabilitation gibt.            Wo sehen Sie Parallelen beider Einrichtungen?
                                                                     Wie bei uns im Akutspital in Vaduz ist die Patien-
                                                               tenzentrierung und damit Patientenzufriedenheit ein
                                                               wichtiger Punkt. Wir nehmen unsere Patienten ernst. Die
                                                               Patienten zufriedenzustellen ist eine Riesenaufgabe. Wir
                                                               legen Wert auf das Feedback der Patienten. Dafür ist die
                                                               Qualitätssicherung wie hier im Hause ein wichtiger Punkt.
                                                               Natürlich ist eine gute Stimmung im Arbeitsumfeld enorm
                                                               wichtig und ein grosses Anliegen.

                                                                     Inwieweit lassen Sie als Mitträger von grund­
                                                                     legenden, strategischen Entscheidungen im
                                                                     Stiftungsrat auch persönliche Erfahrungen mit
                                                                     einfliessen?
                                                                     Die Klinik Valens ist seit Jahren ein wichtiger Ko-
                                                               operationspartner. Ein Akutspital ohne die Zusammen-
                                                               arbeit und Kooperation mit nachgelagerten medizini-
                                                               schen Einrichtungen kann nicht existieren. Was ich hier
                                                               erfahren habe, fliesst sicher dort, wo es sinnvoll ist, in
                                                               meine Arbeit ein.

                                                               Vielen Dank für das Gespräch und einen
                                                               guten Start in die Arbeit!

                                                              VOILÀ N0 01 / 2016
14 Knowhow

             «Körperliche
             Aktivität hilft bei
             neuronaler
             Regeneration»
             Dr. Jens Bansi, seit 2004 als Sporttherapeut an den Kliniken Valens
             tätig, hat in einer wissenschaftlichen Arbeit untersucht, wie sich
             körperliche Aktivität bei Patient(inn)en mit der Diagnose Multiple
             Sklerose (MS) auswirkt: Demnach führt ein erhöhtes Aktivitätsniveau
             zu strukturellen Anpassungsvorgängen im Gehirn.

                                           VOILÀ N0 01 / 2016
Personen mit MS wurden lange Zeit angehal-
ten, körperliche Aktivitäten zu vermeiden, um so
das Risiko von Symptomverstärkungen zu vermeiden
und ein verstärktes Müdigkeitsempfinden (Fatigue)
zu reduzieren. Dieser Standpunkt ist mittlerweile
überholt, denn es gilt als gesichert, dass kein Zu-
sammenhang zwischen körperlicher Aktivität und
der Schubrate besteht. Ganz im Gegenteil, wie Jens
Bansi betont: «Innerhalb neuro-rehabilitativer Be-
wegungsprogramme stellt ein gesteigertes Aktivi-
tätsniveau über regelmässige körperliche Aktivität
eine wichtige Strategie eines zielgerichteten multidis-
ziplinären Ansatzes dar, um die körperlichen Funk-
tionen, die Partizipation und das allgemeine Gesund-
heitsempfinden von Personen mit MS zu erhöhen.»

       Körperliche Aktivität fördert Kognition
       Schon in seiner Promotion an der Sporthoch-
schule Köln, wo er Sportwissenschaften mit Schwer-                       Der Laktattest gibt Aufschluss über die individuelle
punkt Rehabilitation und Prävention studiert hat, widmete sich Jens      Belastungsgrenze des Patienten.
Bansi 2014 dem Vergleich zweier Trainingssettings (Land versus
Wasser) und der Frage, wie sich ein Ausdauertraining dort auswirkt.
Zusammengefasst war seine Erkenntnis: Ein dreiwöchiges Ausdau-
ertraining im Wasser (Aquabike) hatte eine erhöhte Ausschüttung

                                                                                                                                                    15 Knowhow
des neurotrophischen «Brain-Derived Neurotrophic Factor» (BDNF)
zur Folge.
       Bis heute befasst er sich mit der molekularen und zellulären
Sportmedizin. Dabei geht es um die «sehr spannenden» Auswirkungen
von körperlicher Aktivität: Die sogenannten «immuno-modulierenden
Effekte» eines Ausdauertrainings wirken kognitionsfördernd, indem        ximalen Ausdauerbelastungen, die auf unterschiedlichen Trainings-
sie die metabolische Situation des Hirngewebes verbessern und zu         geräten wie Crosstrainer, Laufband, Stepper und Velo zum Einsatz
einer Zunahme des Hirnvolumens im Bereich des Hippocampus bei-           kommen.» Verglichen mit anderen Trainingsmodalitäten ist das Aus-
tragen. Bansi dazu: «Die zellulären Anpassungen können durch Varia­      dauertraining sehr gut untersucht und hat sich zu einer wichtigen
tionen der Trainingsprotokolle stark beeinflusst werden. Durch höhe-     Komponente innerhalb Neurorehabilitation mit MS-Patient(inn)en
re Trainingsintensitäten können schneller positive Ergebnisse eines      entwickelt: Am häufigsten wird das Fahrradergometer innerhalb ei-
Trainingszyklus erreicht werden.»                                        nes Ausdauertrainings eingesetzt. Ausserdem wurden Krafttraining,
       In einer neueren Arbeit hat der 41-jährige Sportwissenschaftler   Ausdauerbelastungen im Wasser (mit Aquabikes), Yoga, Kick-Boxen
die Einflüsse von körperlicher Aktivität bei der Diagnose MS zusam-      sowie das Klettern untersucht.
mengefasst: Bildgebende Untersuchungen konnten zeigen, dass ein
erhöhtes Aktivitätsniveau zu strukturellen Anpassungsvorgängen im               Inaktivität ist nie gut
Gehirn führt. Auch hier wurde primär der schon genannte «Brain-De-              Dass körperliche Aktivität gesund ist, gehört vermeintlich zu den
rived Neurotrophic Factor» (BDNF) als ein wichtiger Mediator für         einfachsten Erkenntnissen. Jens Bansi, der selbst Ultra-Bergläufe und
neuronale Regeneration definiert, und auch hier konnten vermehrt         Skifahren als Hobbys nennt, relativiert: «Tatsächlich könnte es so ein-
Zusammenhänge zwischen einem aktiven Training und der Neuro­             fach sein, doch leider ist dem nicht so, denn auch wir Gesunden lassen
genese nachgewiesen werden. Momentan untersucht Bansi die Ein-           oft einen aktiven Lebensstil vermissen!» Gemäss den aktuellen Zahlen
flüsse von intensiven Belastungsreizen während eines dreiwöchigen        des Bundesamts für Gesundheit belaufen sich die durch Übergewicht
Trainings auf diese Anpassungsvorgänge.                                  und Adipositas sowie deren Folgekrankheiten verursachten Kosten auf
                                                                         CHF 2,7 Milliarden. Umso schwieriger ist es für eine Person mit MS:
       Vielfalt therapeutischer Ansätze                                  «Verglichen mit gesunden Vergleichspersonen haben MS-Betroffene
       Innerhalb der Neurorehabilitation setzt man laut Jens Bansi       ein deutlich reduziertes Aktivitäts- und Belastungsniveau, das sich
heute auf multimodale und interdisziplinäre Therapieansätze, so dass     negativ auf den Gesundheitszustand auswirkt.» Ausserdem, so Bansi,
neben physiotherapeutischen auch ergotherapeutische, logopädische        gibt es einen klaren Zusammenhang mit kardiovaskulären Risikofak-
und sporttherapeutische Interventionen zum Einsatz kommen, wie           toren, Depression und einer reduzierten Gedächtnisfunktion: «Chro-
er erläutert: «Das Spektrum von körperlicher Aktivität reicht dabei      nische Inaktivität ist nie gut, weder für Gesunde noch für Patientinnen
von passiven physiotherapeutischen Massnahmen bis hin zu subma-          und Patienten.»

                                                           VOILÀ N0 01 / 2016
Was tun
                                                  bei
                                              Hirnschlag?
                                                 Rund 16’000 Menschen erleiden jedes
                                                 Jahr in der Schweiz einen Schlaganfall.
                                                 Die häufigste Ursache ist ein Blut­-
                                                 gerinnsel im Gehirn. Nur ungefähr jeder
                                                 10. Schlaganfall wird durch eine
                                                 Hirnblutung verursacht. Je schneller
                                                 ein Schlaganfall behandelt wird, desto
                                                 geringer die Folgeschäden.
16 Knowhow

                    Was ist ein Hirnschlag?                                           (sogenannte Stroke-Units bzw. Stroke-Centers).
                    Ein Hirnschlag ist eine gefässbedingte Störung bzw. Schädi-
             gung des Gehirns. Die häufigste Form (rund 85 %) ist der ischämische           Weshalb Behandlung auf einer Stroke-Unit
             Hirnschlag, bei welchem die Durchblutung des Gehirns in einem                  bzw. Stroke-Center?
             Gefässareal durch ein Gerinnsel plötzlich unterbrochen wird. Dies              Das Konzept der Stroke-Unit wurde Ende der 80er Jahre in
             führt rasch zu einer Schädigung von Hirngewebe. Obwohl häufiger          Schweden eingeführt und hat sich seither weltweit als Standard in der
             ältere Menschen betroffen sind, können auch jüngere Menschen             Hirnschlagbehandlung durchgesetzt. Die Hirnschlagpatienten werden
             einen Hirnschlag erleiden. Ein Viertel der Hirnschlagpatienten sind      dabei in einer spezialisierten Abteilung durch ein multidisziplinäres
             noch im erwerbsfähigen Alter.                                            Stroke-Team abgeklärt, behandelt, überwacht und betreut, wobei
                                                                                      neben der Lyse-Therapie auch bereits früh rehabilitative Massnahmen
                     Wie zeigt sich ein Hirnschlag?                                   durch spezialisierte Therapeuten begonnen werden. Eine Behandlung
                    Ein Hirnschlag äussert sich durch akute Störungen von Funktio-    in einem Hirnschlagzentrum reduziert die Sterberate in der ersten
             nen des Gehirns. Sehr häufig sind einseitige Lähmungen des Gesichtes     Woche um das Dreifache und erhöht die Wahrscheinlichkeit, später
             und des Armes sowie Sprachstörungen. Das Merkwort G A S T (Ge-           wieder selbstständig zuhause zu leben, um rund 50 %.
             sicht-Arm-Sprache: Telefon 144!) weist auf diese typischen Symptome
             hin. Ein schiefer Mund, ein Absinken des Armes beim Hochhalten und              Wieso ist nach Hirnschlag
             die Unmöglichkeit einen einfachen Satz zu wiederholen ist hochver-              eine Neurorehabilitation notwendig?
             dächtig für einen Hirnschlag.                                                   Leider gelingt es nicht immer, die Durchblutung wiederherzu-
                                                                                      stellen, sodass bei einem grösseren Teil der Hirnschlagpatienten
                    Hirnschlag – Was tun?                                             funktionelle Einschränkungen und Behinderungen bestehen: Durch
                    Es sollte eine rasche Alarmierung der Ambulanz erfolgen, wo-      ein spezifisches Rehabilitationstraining kann das Gehirn sich neu
             bei das englische Akronym F A S T (Face – Arms – Speech – Time to        organisieren und die verlorenen Funktionen und Aktivitäten wieder
             call!) die zeitliche Dringlichkeit betont. Dabei zählt jede Minute, da   erlernen. Dieser Lernprozess ist umso effektiver, je früher und je
             bei unterbrochener Durchblutung ein zunehmend grösseres Areal            intensiver die Rehabilitation nach medizinischer Stabilisierung durch-
             des Gehirns geschädigt wird. Nur durch eine rasche Intervention zur      geführt wird. Deshalb werden erste Rehabilitationsmassnahmen
             Wiederherstellung der Durchblutung (sogenannte Lyse-Therapie,            bereits in der Akutklinik im Hirnschlagzentrum eingeleitet und in
             Thrombektomie), welche nur in den ersten Stunden möglich ist, kann       enger Kooperation mit den nachbetreuenden Rehabilitationsspezia-
             diese fortschreitende Schädigung gestoppt und Hirngewebe vor der         listen der optimale Zeitpunkt für den möglichst frühzeitigen Transfer
             weiteren Zerstörung gerettet werden («Time ist brain»!). Diese spe-      ins Rehabilitationszentrum gemeinsam festgelegt.
             zifische Behandlung erfolgt in spezialisierten Hirnschlag-Zentren

                                                                        VOILÀ N0 01 / 2016
Symptom-
       Was passiert in der Rehabilitation?                                     Check FAST
       Hirnschlagpatienten werden durch ein Team von Ärzten,
Therapeuten und Pflegefachpersonen aufgenommen. Gemeinsam                      Mit dem Symptom-Check FAST können Sie rasch
mit den Betroffenen werden die individuellen Ziele festgelegt. Diese           erkennen, ob ein Hirnschlag vorliegt. Wenn eines
beinhalten ein tägliches umfangreiches Programm mit Physiothe­                 oder mehrere der folgenden Anzeichen auftreten,
rapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, Rehabilita­tions­            sollten Sie unverzüglich handeln.
pflege u.a. Zum Team gehören auch Sozialarbeiter, Ernährungs­
spezialisten, Orthopädie-Techniker und Sporttherapeuten. Die
Fortschritte werden regelmässig im Team evaluiert und dokumentiert
und das Therapieprogramm angepasst (Rehabilitationszyklus). Nach
Erreichen der Ziele werden die Patienten aus der stationären Behand-           FACE
lung mit entsprechenden Instruktionen für ein Heimtrainings­
programm und/oder weiterführenden ambulanten Therapien entlas-                 Bitten Sie die Person zu lachen oder die Zähne zu zeigen.
sen. Die Dauer dieser Rehabilitationsphase ist abhängig von der                Steht der Mund schief oder hängen die Mundwinkel
Schwere des Hirnschlags und den bestehenden Funktionsstörungen.                einseitig herunter?
Dieses multidisziplinäre Rehabilitationskonzept hat sich als wirksam
erwiesen, indem dadurch die Erholung rascher erfolgt und die Chan-
cen einer späteren Selbstständigkeit im Alltag signifikant steigen.

       In der neurologischen Rehabilitation können nach der Phase im
Akutspital grosse Fortschritte in der Behandlung von Defiziten und
Behinderungen erreicht werden. Die Kliniken Valens wurden kürzlich             ARM
von einem Kamerateam der Serie «gesundheitheute» besucht. Im Bei-
trag, der am 16. April auf SRF1 ausgestrahlt wird, erzählen Betroffene         Bitten Sie die Person, beide Arme horizontal nach vorne

                                                                                                                                                                         17 Knowhow
wie sie die Wiedereingliederung in den Alltag meistern.                        zu strecken, zu heben und die Daumen nach oben zu
                                                                               drehen. Hängt oder fällt einer der Arme runter?

                                                                               SPEECH
                                                                               Bitten Sie die Person zu sprechen. Ist die Sprache un-
                                                                               deutlich oder schwer verständlich?

SRF1/ Info

Erstausstrahlung SRF1
Samstag, 16. April 2016, 18.10 Uhr
                                                                               TIME
Wiederholung SRF1
Sonntag, 17. April , 9.30 Uhr                                                  Zögern Sie nicht, alarmieren Sie die Notrufnummer 144.
                                                                               Jede Minute zählt und ist für ein gutes Schicksal des
Wiederholung SRF Info                                                          Opfers entscheidend. Bei einer Spitaleinweisung inner-
Sonntag 17. April, 20.30 Uhr                                                   halb von 3 Stunden nach Symptombeginn sind die Chan-
Montag, 18. April 9.00 / 10.40 Uhr                                             cen für eine erfolgreiche Behandlung gut, danach aber
Samstag, 23. April, 16.45 Uhr                                                  rasch schlechter.

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                                                                               Mit freundlicher Genehmigung                         Herzstiftung
www.gesundheit-heute.ch/sendungen                                              der Schweizerischen Herzstiftung.            Aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag

                                                                         Symptom-Check FAST (Face-Arm-Speech-Time)
                                                           VOILÀ N0 01 / 2016

                                                                         Mit dem Symptom-Check FAST können Sie rasch erkennen, ob ein Hirnschlag vorliegt. Wenn
Aktuelles                                                              Leo berichtet vom
                                                                                       Zukunftstag
                Kurzgeschichten, Rückblick,
                Erreichtes und Aktuelles aus                                           «Zusammen mit 31 Kindern warteten wir beim Hauptein-
                                                                                       gang auf den Direktor. Als erstes schauten wir uns einen
                den Kliniken Valens.                                                   Kurzfilm über die Kliniken Valens an. Als der fertig war,
                                                                                       gab es einen Rundgang durch die Technik. Wir gingen
                                                                                       unter das Thermalbad und sahen alles, was es für die Tem-
                                                                                       peratur und die Sauberkeit des Wassers braucht. Es war
                                                                                       sehr spannend, an was alles für ein funktionierendes Ther-
                                                                                       malbad gedacht werden muss. Nach dem Rundgang war
                                                                                       es schon 9.30 Uhr, es gab eine Pause im Restaurant mit
                                                                                       Früchten, Sirup und Joghurt. Wir assen bis um 10.00 Uhr,
                                                                                       danach ging es weiter mit einem Einblick in die Pflege.
                                                                                       Wir wurden in Gruppen aufgeteilt. In der Gruppe, in der
                                                                                       ich war, haben wir unseren Sauerstoff im Blut und den
                                                                                       Puls gemessen. Leider hatten wir zu wenig Zeit, um auch
                                                                                       noch die anderen Sachen anzuschauen, denn wir mussten
                                                                                       schon weiter in die Kreativtherapie. Auf die freute ich
                                                                                       mich sehr, denn ich bin meistens sehr kreativ. Wir mach-
                                                                                       ten einen Musik-Rhythmus mit Trommeln und Rasseln,
                         Kurt Luyckx                                                   klatschten und stampften mit Händen und Füssen zu der
18 Mittendrin

                                                                                       Musik. Um 11.00 Uhr gingen wir zum letzten Posten, der
                         neuer Bobath Instruktor                                       gab uns einen Einblick in die Therapien. Es wurden zwei
                         Teamleiter der Therapien Neurologie in Valens, Kurt Luy-      Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe ging nach draussen
                         ckx, hat die Ausbildung zum Bobath-Instruktor erfolgreich     und machte Spiele wie z.B. Rollstuhl-Parcours, Balancie-
                         abgeschlossen. Somit bieten die Kliniken Valens weiterhin     ren, kleine Sandsäcke fangen und werfen. Die andere
                         Gewähr, mit eigenen Instruktoren die begehrten Boba-          Gruppe musste mit einer Hand Früchte zerschneiden, das
                         th-Kurse anzubieten und durchzuführen.                        ergab einen Fruchtsalat. Es war nicht so einfach, mit einer
                                                                                       Hand schöne Stücke zu schneiden. Um 12.00 Uhr gab es
                                                                                       einen Spaghetti-Plausch mit drei Sossen zur Auswahl.
                                                                                       Danach war der tolle Zukunftsmorgen schon vorbei. Dan-
                                                                                       ke dafür.»

                                                                                       Leo Zgraggen (11 Jahre, 5. Klasse)

                         Zertifikat Klimaschutz
                         und Energieeffizienz
                         Die Kliniken Valens setzen sich aus Überzeugung für den
                         nachhaltigen Klimaschutz ein. Mit der freiwilligen Teilnah-
                         me am Programm der Energie-Agentur der Wirtschaft trägt
                         das Unternehmen zur aktiven Reduktion der CO2-Emissio-
                         nen und zur Optimierung der Energieeffizienz bei.

                                                                  VOILÀ N0 01 / 2016
Spendenfranken
zugunsten Hospiz
Dienst
Der Hospiz-Dienst Rheintal konnte Anfang des Jahres
eine Spende von CHF 4‘000 von den Kliniken Valens
in Empfang nehmen. Der stolze Betrag kam durch die
Mitarbeitenden zusammen, welche monatlich freiwil-
lig einen Franken ihres Lohnes an eine gemeinnützige
Organisation abgeben. Der Hospiz-Dienst Rheintal
begleitet schwerkranke und sterbende Mitmenschen
unentgeltlich. Die Spende wird in die Aus- und Wei-     24-h Spendenmarathon
terbildung der Begleitpersonen investiert.
                                                        Die Mitarbeiter aus dem neurologischen Therapieteam Valens haben kürzlich bei
                                                        einem 24-h Spendenmarathon mitgemacht. Initiatoren der Aktion sind die Charles
                                                        Universität Prag und die tschechische MS-Gesellschaft. Die Trainingszeit aller
                                                        Teilnehmer wird zusammengezählt und «IMPULS» – eine Stiftung welche die
                                                        Rehabilitation und Forschung von MS fördert – rechnet diese in einen monetären
                                                        Betrag um. Letztes Jahr haben 870 Teilnehmer aus 12 Städten (10 tschechische,
                                                        Lyon und Valens) teilgenommen.

                                                                                                                                         19 Mittendrin
                                                                               EEG Zertifikat für
                                                                               Dr. Veit Mylius
Michael Härtel übergibt Regula Bont (links) und                                Dr. Veit Mylius, Oberarzt Neurologie, hat das EEG Zer-
Jutta Cobbioni den Spendenscheck.                                              tifikat (EEG = Elektroenzephalographie) erworben.
                                                                               Dieses Zertifikat steht am Abschluss der EEG-Ausbil-
                                                                               dung und berechtigt zum Beurteilen des EEGs. Rele-
                                                                               vant ist das EEG insbesondere bei der Epilepsie, bei
                                                                               Stoffwechselstörungen und bei schweren Gehirn­
                                                                               verletzungen.

Fachsymposium St.Gallen
Das Fachsymposium St.Gallen fand im Januar 2016 in der OLMA-Messehal-
le statt, Organisator war das Kantonsspital St.Gallen. Dieses vor allem an
Pflegefachleute gerichtete Fachsymposium erfreut sich grosser Beliebtheit.
Die Kliniken Valens waren erstmals mit einem Stand vor Ort und präsentier-
ten die Behandlungsschwerpunkte der drei Kliniken und informierten über
die verschiedenen Pflegekonzepte, u.a. über die Bodenpflege.                   Dr. Veit Mylius bei der EEG-Beurteilung.

                                                       VOILÀ N0 01 / 2015
                                                                        6
Diplom HF Pflege                                                                             Margrit Egnér
                Jeanette Werder (D1), Eva Mistridis (O2), Sabrina
                                                                                                             Award
                Hälg (B1) und Arne Rootering (B2) v.l.n.r. haben er-
                                                                                                             Professor Jürg Kesselring hat den Margrit
                folgreich die Höhere Fachschule Pflege absolviert.
                                                                                                             Egnér Award für sein Lebenswerk in an-
                Wir freuen uns, dass sie weiterhin in den Kliniken
                                                                                                             thropologischer und humanistischer Psy-
                Valens arbeiten werden.
                                                                                                             chologie erhalten. Er erhielt den Preis für
                                                                                                             seine einfühlsame, respektvolle und per-
                                                                                                             sönliche Art im Umgang mit Patienten, die
                                                                                                             unter schweren Hirnschäden leiden, für
                                                                                                             seinen Einsatz für das internationale Rote
                                                                                                             Kreuz sowie für seine vielseitigen Fähig-
                                                                                                             keiten auf dem Gebiet der Literatur, Musik
                                                                                                             und Bildenden Kunst. Ausserdem wurde
                                                                                                             er zum ersten Ehrenpräsidenten der
                                                                                                             Schweizerischen Multiplen Sklerose Ge-
                                                                                                             sellschaft ernannt.
20 Mittendrin

                Die Kliniken Valens
                am Berufs­wahlevent
                in der Flumserei
                Am 7. Berufswahlevent in der Flumserei, waren die
                Kliniken Valens mit einem Stand vor Ort. Über 50 Fir-
                men aus der Region Sarganserland und Umgebung
                stellten ihre Lehrberufe vor. Unsere lernende Kauffrau
                Florentina stellte das Berufsbild für Kaufleute vor. Der
                Bereich Pflege bot verschiedene Aktivitäten an wie
                Blutzucker messen oder Koordination testen. Dies zog
                nicht nur Schüler, sondern auch interessierte Eltern
                und Lehrer an. Sieben verschiedene Berufslehren aus
                den Bereichen Pflege, Technik, Gastronomie, Haus-           Körpersprache und
                wirtschaft und Verwaltung bieten die Kliniken Valens        Kommunikation
                an. Ergänzend dazu gibt es auch zahlreiche Prakti-
                kumsplätze.                                                 Die Körpersprache gibt uns wichtige Informationen über die innere Haltung
                                                                            und Einstellung eines Menschen. Das angebotene Seminar «Körpersprache
                                                                            und Kommunikation» war gut besucht. Seminarleiterin Irene Orda informier-
                                                                            te an den zwei Kurstagen lebhaft über Gesten und deren Bedeutung, über die
                                                                            Körperhaltung und den Gang. Wertvolle Tipps, wie das Gegenüber eingeschätzt
                                                                            werden kann, fehlten nicht. Auch Situationen zur Optimierung im Umgang
                                                                            mit Patienten und Mitarbeitenden wurden in verschiedenen Rollenspielen
                                                                            geübt. Wie kann ich meiner Aussage mehr Nachdruck verleihen, welches ist
                                                                            meine korrekte Körperhaltung, wenn ich etwas erreichen will, wie stehe ich
                                                                            da, wenn ich etwas präsentieren muss oder wie reagiere ich, wenn ich mich
                                                                            angegriffen fühle? Antworten auf diese Fragen gibt es im nächsten Kurs «Kör-
                                                                            persprache und Kommunikation» vom 27. und 28. September 2016 in Valens.
                                                                            Details dazu in unserem Kursprogramm oder auf www.study-valens.ch.

                                                                           VOILÀ N0 01 / 2016
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