Was ist Recht? Was ist Gerechtigkeit? - 2 | 2016 - DPSG
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2 | 2016 26 Wölflinge: 34 Jungpfadfinder: 42 Pfadfinder: 50 Rover: Entdeckungsfelder Wasser Freiheit Träume Alle Infos z Bunde ur s samm ver- lung Was ist Recht? Was ist Gerechtigkeit? 60 Recht in der katholischen Kirche 62 Immer fair bleiben – Aber wie?
2 Notizen Inhalt 02 | 2016 Orien tierun mit d g em Ko mpas 8 16 20 ab S. 1 s 0 Alle Beschlüsse der 82. Bundes- Ein kaum besprochendes Thema: Körbeflechten aus Naturmateria- versammlung Spezielle Hygiene für Mädchen lien – einfach erklärt Inhalt Berichte 4 Notizen: 18 Gerecht sein zu Menschen, Gerecht zum Klima 32 Wölfi schaut dahinter: Der Heilige Georg Flüchtlinge in der DPSG, 20 Ich hab 'nen Korb bekommen 34 Jungpfadfinder Siedlungsgründung, Blauer Abenteuer: Engel, Material BMPPD 22 Was juckt uns WOSM? Wasser im Senegal 6 Notizen: 24 Was hörst du? 36 Abenteuer: Freiwilligendienst, Inklusi- Mein Hobby ist das Wasser ver Wettbewerb, JOTA-JOTI, Stufen Friedenslicht 38 Wissen: 26 Wölflinge Eine Wasserrakete bauen 8 82. Bundesversammlung Thema: Willkommen im 40 Frage und Antwort: 10 Auf dem richtigen Weg, Teil 2 Abenteuerland Ein „Liter Licht“ ? 12 Bautrupps in Westernohe 28 Spannendes Wissen: 42 Pfadfinder Von deiner Stimme zur Thema: 14 Ein Ozean aus Plastik großen Entscheidung Mein Recht, meine Freiheit 16 Wie pinkelt eine 30 Wölfi unterwegs: 44 Kult: Pfadfinderin? Du bist nicht allein Du hast Rechte und Pflichten Anzeige Gute Taten möglich machen Förderung bis 30.9. beantragen – www.pfadfinder-stiftung.de mittendrin 03 | 2015
Editorial Berichte 3 Mein Kuchen! Der Philosoph Ludwig Marcus sagte einmal: „Gepriesen sei der Zufall, er ist wenigstens nicht ungerecht“. Sich ungerecht behandelt zu fühlen, ist ein Gefühl, das an uns nagt. Oft fühlen wir uns dann machtlos und sind es ja auch. In diesem Moment läuft etwas nicht so, wie wir das wollen. 22 62 Die DPSG war auf den Europa- So bleibt ihr als Leiterinnen und Meine persönliche Gerechtigkeit konferenzen von WOSM Leiter immer fair Aber jede und jeder von uns war auch selbst schon einmal ungerecht. Zumindest in den Augen unserer Mitmenschen. Denn was gerecht und was ungerecht ist, ist nicht 46 Hautnah: Thema immer einfach zu definieren. Es ist eine Sicher oder frei? ganz persönliche Empfindung (Seite 64). 58 Recht und Gerechtigkeit Und genau das macht die Sache mit der 48 Aktion: Gerechtigkeit so schwierig. Setzt euch für Freiheit und 60 Recht in der katholischen Gerechtigkeit ein Kirche Gerechtigkeit ist nicht „impossible“ Die scheinbare Machtlosigkeit lassen wir 50 Rover 62 Immer fair bleiben – aber wie? uns als Pfadfinderinnen und Pfadfinder zur sache: aber nicht gefallen. In Gedanken an das Traumhafte Zeiten 64 Schwere Entscheidung Bild von Baden-Powell, wie er das „im“ vom Wort „impossible“ weg kickt, wissen wir, 52 zur sache: 66 Ungerechte Welt für dass es immer einen Weg gibt. Gerechtig- BP zum Thema Mädchen und Frauen keit ist eine Sache, für die wir uns immer Zukunftsträume wieder einsetzen. Ob im großen Kreis mit Stimmen & Meinung der Jahresaktion oder im kleineren Kreis bei 54 zur sache: einem Streit in der Gruppenstunde. Am Lagerfeuer mit Matthias 68 Pfeif auf die Regeln – Ernst, Psychologe probier es aus! Das große Stück Kuchen Als Leiterinnen und Leiter sind wir oft in der 56 kurz und knackig: 70 Faire Tipps Rolle der Schiedsrichterin oder des Schieds- World Scout Moot/ richters – und die ist nicht einfach. Häufig Beschluss Alterszuschnitte 72 Termine geht es darum, einen Kompromiss zu fin- den (Seite 62). Es so zu halten, wie Ludwig Erhardt es formulierte, „ein Kompromiss ist Impressum die Kunst, einen Kuchen so zu teilen, dass 78 Jahrgang, Nr. 02 | 2016 jeder meint, er habe das größte Stück be- mittendrin ist das Magazin der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) kommen“, ist schon meisterhaft. Herausgeber Bundesleitung der DPSG, Martinstraße 2, 41472 Neuss Redaktion Susanne Ellert (C.v.D.), Dominik Naab (V.i.S.d.P.) Wölflinge: Christian Schnaubelt, Susanne Ellert Jungpfadfinder: Steffi Klein, Benny Geisser, Susanne Ellert Pfadfinder: Alex Sauer, Susanne Ellert Rover: Carina Brehm, Stefan Schumacher, Cornelia Werbick, Christoph Rechsteiner Kontakt magazin@dpsg.de | mittendrin | Martinstraße 2 | 41472 Neuss Titelbild Susanne Ellert/dpsg (Foto mitte); MaksimKabakou/Fotolia.com (Icons) Gestaltung Blickpunkt x Satz/Layout mittendrin: Britta Zuschlag, Frank Sagel, www.blickpunktx.de, Wölflinge & Pfadfinder: Britta Zuschlag, Hildy Ueberhofen, blickpunktx.de Jungpfadfinder & Rover: Pia Stiegler, www.friends-media-group.de Lektorat Marion Kiderle, www.friends-media-group.de Verena Münsberg, www.textundevent.de Herstellung Susanne Ellert, Georgsverlag Druck Vogel Druck und Medienservice GmbH, Höchberg Mit mineralölfreien Farben klimaneutral gedruckt (Klima-Kompensation über In den vergangenen sechs Jahren durfte PrimaKlima) auf 57g/m2 Charisma Brilliant (Recycling-Papier, ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel) ich beruflich ein großes Stück Kuchen DPSG Aboservice 02131 46 99 32 oder georgsverlag@dpsg.de genießen. Nun wird es Zeit, mich an die Folge uns im Netz unter www.dpsg.de und blog.dpsg.de oder auf: nächste Kaffeetafel zu setzen. Daher sage ich danke und tschüss. Susanne Ellert, facebook.com/dpsg.de twitter.com/dpsg instagram.com/dpsg_de Redakteurin der Bundesleitung mittendrin 02 | 2016
4 Notizen Flüchtlinge willkommen in der DPSG Pfadfinderinnen und Pfadfinder setzen sich für Solidarität, Gerechtigkeit und Toleranz ein. Deshalb ist die DPSG vielseitig aktiv, um Geflüchtete in Deutschland und in unserem Verband willkommen zu heißen. Hier stellen wir euch die unterschiedlichen Möglichkeiten für ein Engagement kurz vor. Kostenlose Teilnahme wir die Aktion „Ich bin fremdenfreundlich“ ins Leben ge- Um echte Integration und Teilhabe von geflüchteten rufen. Mehr zur Aktion lest ihr auf Seite neun zur Bun- jungen Menschen zu unterstützen, ermöglicht die DPSG desversammlung. die kostenlose Mitgliedschaft, kostenlose Kluft und kos- tenlose Teilnahme an Fahrten und Lagern. Begegnungsleitfaden und Methoden Wir können dazu beitragen, eine Willkommenskultur zu Neue Info-Flyer schaffen, indem wir auf Geflüchtete zugehen und ihnen Mit der Postkarte „Come and join us“ könnt ihr geflüch- begegnen. Daher haben wir einen Begegnungsleitfa- tete Kinder und Jugendliche für das Pfadfinden begeis- den, nützliche Tipps und Methoden für die Gruppen- tern und sie zu euren Gruppenstunden einladen. Die stunde für euch zusammengestellt. Postkarte gibt es in englischer und arabischer Sprache. Im Faltblatt „Pfadfinden: Gemeinschaft erleben“ haben Ausführliche Infos wir Informationen zusammengestellt, die sozialen Ein- Einen Überblick über alle hier vorgestellten Angebote richtungen, die mit Geflüchteten arbeiten, einen Ein- und Aktivitäten der DPSG , um Flüchtlinge willkommen blick in das Pfadfinden bei der DPSG geben. zu heißen sowie Teilhabe und Integration von Flücht- lingen zu fördern, bietet unsere neu eingerichtete Seite Aktion fremdenfreundlich „Pfadfinden mit und für geflüchtete Menschen“ auf Als Pfadfinderin und Pfadfinder stehe ich für meine Mei- dpsg.de. Dort findet ihr weitergehende Informationen nung ein. Ich sage, was ich denke und tue, was ich sage. und Materialien zu eurer Arbeit mit und für Geflüchtete. Damit unsere Haltung öffentlich sichtbar wird, haben www.dpsg.de/pfadfinden_mit_gefluechteten Arbeitshilfe Siedlungsgründung erschienen Ihr wollt eine neue Siedlung gründen oder seid Patenstamm einer Siedlung geworden und habt noch Fragen? Diese werden euch jetzt in der neuen Arbeitshilfe zum Thema Siedlungsgründung beantwortet. Zur Unterstützung von DPSG-Neugründungen ist eine neue Arbeitshilfe zum Thema Siedlungsgründung er- schienen. Sie beantwortet viele Fragen von Gründen- den, Patenstämmen und Bezirken und liefert Tipps und Hilfen zu den Rahmenbedingungen, den Abläufen, den ersten Schritten, der Mitgliederwerbung und Pädagogik. Arbeitshilfe downloaden Die Arbeitshilfe und weitere Informationen zum Thema Siedlungsgründung findet ihr auf: www. dpsg.de/siedlung-gruenden mittendrin 02 | 2016
Notizen Berichte 5 Schulstart-Kampagne des Namen & Notizen Blauen Engels 2016 Neugründungen Auch in diesem Jahr könnt ihr wieder bei der Kampagne Von März bis Juni wurden folgende Gruppen neu gegründet: Die mitmachen und die Händler in eurer Umgebung auffordern, Siedlung Villingen-Schwenningen Hasslach (07/08/04 Diözese Frei- mehr Hefte aus Recyclingpapier anzubieten. burg), die Siedlung Franz von Assisi in der Pfarrgruppe Abtsteinach (12/03/26 Diözese Mainz), die Siedlung St. Quirinus Fürstätt (13/19/15 Jedes Jahr werden in Deutschland über 200 Millionen Diözese München), die Siedlung Über dem Salzgrund in Heilbronn Schulhefte verbraucht, davon ist nur jedes zehnte aus Re- (19/09/18 Diözese Rottenburg), die Siedlung Heilige Edith Stein in cyclingpapier. Dabei ist die Umstellung ganz leicht und Trier (21/09/08 Diözese Trier), die Siedlung St. Joseph Hattingen- schützt die Umwelt gleich dreifach, denn 100 % Recycling- Welper (06/05/15 Diözese Essen) und die Siedlung Burgenlandfalken papier ist gut für Wald, Klima und Wasser. Weißenfels (31/17/06 Diözese Magdeburg). Georgs-Pin Den Georgs-Pin erhielten Ferdinand Hermann (Wipperfürth), Frank Jasper (Heiligenhaus), Katharina Grothues (Witten), Tiana Preuschoff (Witten), Tim Schluck (Bochum), Alois Schmidkonz (Tirschenreuth), Björn Stromberg (Witten), Sandra Stromberg (Witten), Dirk Witkowski (Wipperfürth) und Martina Würstle (Kamp-Lintorf ). Berufungen in die Bundesleitung und Bundesarbeitskreise Alexandra Menk wurde zur Fachreferentin der Behindertenarbeit be- rufen. Florian Fey verstärkt ab sofort die deutsch-französische Steue- rungsgruppe. Der Bundesvorstand hieß sie offiziell willkommen und wünscht ihnen viel Erfolg bei der Arbeit. Zeigt die blaue Karte Weltfairbesserin oder Weltfairbesserer gesucht Mitmachen könnt ihr zum Beispiel, indem ihr den Check Der Bundesarbeitskreis Internationale Gerechtigkeit sucht Verstär- macht und überprüft, wie das Papiersortiment der Ge- kung! Ihr seid dort genau richtig aufgehoben, wenn ihr Folgendes schäfte in eurer Umgebung aussieht. Den Geschäften, die mitbringt: kein Papier aus Recyclingmaterial anbieten, zeigt ihr die blaue Karte. Diejenigen, die mitmachen, könnt ihr aus- Was euch für uns qualifiziert: zeichnen. Berichtet über euer Engagement in den sozia- Ihr interessiert euch für globale Zusammenhänge, andere Länder len Netzwerken unter dem Hashtag #papierwende. Infos und Kulturen, beispielsweise in unseren Partnerländern Ruanda oder zu dieser und weiteren Aktionen sowie kostenloses Mate- Bolivien. Euch ist wichtig, was in eurem Einkaufskorb liegt – am liebs- rial auch in gedruckter Form für die Gruppenstunde auf: ten biologisch, fair und regional. http://s.dpsg.de/blauerengel Was euch erwartet: Die Arbeit an Themen wie Jahresaktionen (Gast>>freundschaft, Material für den BMPPD H2O16), Begegnungsreisen, Kampagnen wie Fair Trade Scouts oder Ihr habt dem Bund Moslemischer Pfadfinder und Freiwilligendienste. Das geschieht vor allem in etwa fünf Wochen- Pfadfinderinnen Deutschlands (BMPPD) geholfen. end-Treffen im Jahr quer durch die Republik zum Planen, Organisie- ren, Absprachen-Treffen und Spaßhaben. Auf den Aufruf in der mittendrin hin haben sich unter an- derem die Stämme „Deutschritter“ aus Gustorf, die DPSG Was wir bieten Geldern und der Stamm „Marcel Callo“ aus dem DV Lim- Ein begeistertes neues Team aus Idealisten, Visionären und Aktivis- burg gemeldet und Material gespendet. „Für euch mag ten, internationale Kontakte und die Möglichkeit, euch in entwick- das eine Kleinigkeit sein, aber für uns sind diese Materi- lungspolitischer Bildungs- und Zusammenarbeit auszuprobieren. alspenden von großer Bedeutung“, erklärt Taoufik Hartit, Dazu kommt die Chance, Themen auf Bundesebene mitzugestalten. Gründungspräsident des BMPPD. Meldet euch Weiterhin Material gesucht Ihr habt Lust, eure Talente und Erfahrungen einzubringen und bei Für die inzwischen neu entstandenen Siedlungen sucht unseren Aktionen anzupacken? Dann würden wir euch gerne ken- der BMPPD weiterhin Material. Wenn euer Stamm etwas nenlernen! übrig hat, meldet euch bei: Schreibt uns einfach eine Mail an: taoufik.hartit@moslemische-pfadfinder.de internationalegerechtigkeit@dpsg.de mittendrin 02 | 2016
6 Notizen Foto: Christian Schnaubelt/dpsg Jetzt für die Freiwilligendienste bewerben Jetzt habt ihr wieder die Möglichkeit, ein Jahr im Ausland zu leben, eine andere Kultur zu erleben, neue Menschen kennenlernen und euch für die gute Sache einzusetzen. Bewerbt euch jetzt für einen Freiwilligendienst in Südamerika oder Südafrika. Bis zum 30. September 2016 könnt ihr euch für einen die Möglichkeit „Pfadfinden“ in einer anderen Kultur Freiwilligendienst mit der DPSG und ihren Partnern Ad- kennenzulernen. veniat und Nangu Thina e. V. bewerben. Wir suchen jun- ge, motivierte Menschen zwischen 18 und 27 Jahren, die Neugier auf andere Kultur mitbringen ab August 2017 für ein Jahr in einem Projekt in Bolivien, Mitbringen solltet ihr die Bereitschaft, anderen Kultu- Paraguay, Ecuador oder Südafrika arbeiten möchten. ren zu begegnen und ihre Lebensbedingungen zu tei- len. Sprachkenntnisse für das jeweilige Projektland sind Pfadfinden in einer anderen Kultur vorteilhaft. Finanzielle Unterstützung erfolgt durch das Eingesetzt werden die Freiwilligen im Kinderhort, in Ju- weltwärts-Programm der Bundesregierung. gendbildungsstätten, in Pfadfinderbüros, in der Nach- mittagsbetreuung oder in Kinderheimen. Neben der Ar- Weitere Informationen zur Bewerbung findet ihr auf: beit in spannenden Projekten besteht in allen Ländern www.dpsg.de/weltwaerts Inklusiver Wettbewerb Ihr bietet Aktionen für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung an? Das Ganze hat nichts mit Schule zu tun? Perfekt! Dann schickt uns eure Bewerbung! Gemeinsam mit dem Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e. V. (bvkm) schreiben wir den Wettbewerb „... läuft bei uns!“ für die inklusive Kinder- und Jugendarbeit aus. Vorhandene gute Praxis- beispiele werden mit dem Wettbewerb ausgezeichnet und sichtbar gemacht. Die Ideen sollen verdeutlichen, wie gute inklusive Kinder- und Jugendarbeit aussehen kann. Jetzt bewerben Preisgelder von 3.000 €, 2.000 € und 1.000 € werden vergeben. Bewerbungsfrist ist der 19. September 2016. http://s.dpsg.de/laeuftbeiuns mittendrin 02 | 2016
Notizen 7 Gestaltet den Kindsein heute JOTA-JOTI-Aufnäher Für das Jamboree on the air und das Jamboree on the SINUS-Jugendstudie 2016: internet wird ein neuer Aufnäher gesucht und ihr könntet Alles Mainstream? die Gestalterinnen und Gestalter werden. Vom 14. bis zum 16. Oktober findet das diesjährige JOTA- Wie ticken Jugendliche? Das versucht die SINUS-Jugendstudie JOTI statt. Pfadfinderinnen und Pfadfinder auf der gan- auch in ihrer dritten Auflage wieder zu ergründen. Vor knapp zen Welt haben die Möglichkeit, über Amateurfunk und zwei Monaten ist sie erschienen und wirft einen Blick vor allem Internet miteinander zu kommunizieren. Mehr Infos zur auf die 14- bis 17-Jährigen. Was bewegt Jugendliche, wie ist ihre Teilnahme findet ihr auf dpsg.de und auf jotajoti.info. Einstellung zu Glaube und Religion, Umweltschutz und Liebe? Aus welcher Lebenswelt kommen sie? Und aus welcher die beste Kreativ werden Freundin oder der beste Freund? Dies sind einige der Fragen, auf Auch in diesem Jahr gibt es zur Aktion einen Aufnäher die die Studie eine Antwort zu geben versucht. zusammen mit den Schweizer und Österreichischen Pfadfinderinnen und Pfadfindern. Wenn ihr Lust habt, Lieber Mainstream als Rebell einen JOTA-JOTI- Aufnäher zu gestalten, dann zeichnet Aufschlussreich in der aktuellen Studie ist, dass der Begriff los. Einzige Vorgabe: Die drei Länder und JOTA-JOTI sol- Mainstream wieder positiv besetzt ist – es ist nicht mehr uncool len auf dem Aufnäher zu finden sein. „Mainstream“ zu sein. Und traditionelle Werte werden wieder wichtiger. Für Jugendliche sind Sinnfragen und Glaube weiterhin Euren Entwurf sendet ihr an: interessante Themen, die allerdings eher als privat gelten und JOTA-JOTI@scoutnet.de nicht in direktem Zusammenhang mit dem Ausüben von Ritualen stehen. Infos und Anmeldung zum JOTA-JOTI auf: http://dpsg.de/jota-joti und http://jotajoti.info Traditionelle Werte sind wichtig Umweltschutz ist ein wichtiges Thema für Jugendliche, doch empfinden sie viele Themenbereiche, wie Klimawandel und kritischer Konsum, als zu komplex, um sich einen Überblick Friedenslicht 2016 verschaffen zu können. Das Thema der diesjährigen Friedenslichtaktion lautet: „Frieden: Gefällt mir – ein Netz verbindet alle Menschen gu- Eltern als Beziehungsvorbilder ten Willens“. Für die Gestaltung von Beziehungen sind Eltern Vorbilder, entweder weil man in ihnen eine erstrebenswerte Partnerschaft erkennt oder weil man es auf jeden Fall anders und besser machen möchte. Jugendliche streben eher längere Partnerschaften an, als häufig wechselnde Partnerinnen oder Partner. Blick in die Studie ganz einfach Ein Blick in die Studie lohnt sich also, und dies ist auch einfacher als in den vergangenen Jahren. Erstmals ist die SINUS Studie als Bei der diesjährigen Friedenslichtaktion „Frieden: Gefällt PDF kostenlos verfügbar, also runterladen und loslesen! Der BDKJ mir“ sollen der Austausch und die Vernetzung aller Frie- hat zudem eine spannende thematische Zusammenfassung denspfadfinderinnen und Friedenspfadfinder über die herausgegeben zu den Kernthemen Glaube, Umweltschutz und sozialen Netzwerke im Mittelunkt stehen. Denn das Netz Liebe, ebenfalls empfehlenswert. verbindet „alle Menschen guten Willens“ und kann dazu beitragen, die Idee des Friedenslichtes – „ein Europa in Jonas Nees Frieden“ zu verbreiten. Projektreferent SkF-Kooperation Hashtag #friedenslicht Wir laden euch daher dazu ein, das Netz dafür zu nutzen, Grenzen und Barrieren zwischen Menschen abzubauen, Mehr zum Thema: I N FO Freundschaften zu schließen und von euren Aktionen Online könnt ihr die Sinus-Studie in voller Länge lesen: mit dem Hashtag #friedenslicht zu berichten. http://s.dpsg.de/sinus2016 Mehr Infos unter: Die Zusammenfassung des BDKJ könnt ihr hier lesen: www.friedenslicht.de http://s.dpsg.de/sinus2016bdkj mittendrin 02 | 2016
8 Berichte 82. Bundesversammlung Vom 5. bis 8. Mai tagte in Hardehausen die 82. Bundesversammlung der DPSG. Auf diesen Seiten stellen wir euch die zentralen Ergebnisse vor. Alle Beschlüsse findet ihr auf: www.dpsg.de/bv82 Flexible Zuschnitte der Freiwillige Vorgruppe vor Altersstufen den Wölflingen Mehr Infos im Blog Z ukünftig wird es flexiblere Zu- schnitte der Altersstufen ge- ben. Dabei steht der individuelle D ie Bundesversammlung hat eine freiwillige Vorgruppe vor den Wölflingen für Kinder ab Ein tiefergehender Artikel zu den Altersstufen und den Schritten bis 2018 auf: http://s.dpsg.de/1h Entwicklungsstand der Kinder und vier Jahren bis zum Eintritt in die Jugendlichen im Fokus. Die Bun- Wölflingsstufe beschlossen. Die desversammlung hat beschlossen, Leiterinnen und Leiter haben ein dass die Wölflingsstufe frühestens beratendes Stimmrecht in der Stam- mit sechs Jahren beginnt und spä- mesleiterrunde und der Stammes- testens mit zehn Jahren endet. Die versammlung. Die Kinder haben Jungpfadfinderstufe beginnt frü- kein Stimmrecht. Jeder Stamm kann hestens mit neun Jahren und endet selbst entscheiden, ob er eine Vor- Ein Artikel zur neuen freiwilligen spätestens mit 13 Jahren. Die Pfad- gruppe anbieten möchte. Bei der Vorgruppe vor den Wölflingen und finderstufe beginnt frühestens mit Umfrage zu den Altersstufen im ver- die weiteren Schritte bis 2017 auf: 12 Jahren und endet spätestens mit gangenen Jahr hatten 10 Prozent http://s.dpsg.de/1j 16 Jahren. Die Roverstufe beginnt der Befragten angegeben, dass eine frühestens mit 15 Jahren und endet solche Gruppe in ihren Stämmen spätestens mit 20 Jahren. Die Bun- bereits existiert. Mit der freiwilli- desstufenkonferenzen werden nun gen Vorgruppe wird dieser Bedarf im nächsten Schritt neue Ordnungs- künftig abgedeckt. Eine AG erstellt texte erarbeiten, die 2018 auf der nun ein Konzept, das nächstes Jahr Bundesversammlung beschlossen der Bundesversammlung zum Be- werden sollen. schluss vorgelegt wird. mittendrin 02 | 2016
Berichte 9 Positionierung gegen Diskriminierung D ie Bundesversammlung ruft zu aktivem, lautstarkem und friedlichem Protest gegen jede Form Foto: Christian Schnaubelt/dpsg von Diskriminierung und Rechtspo- pulismus auf, wie sie insbesondere die Partei Alternative für Deutsch- land (AfD) durch ihre Inhalte pro- pagiert. Der Beschluss begründet diesen Appell mit Auszügen aus der Ordnung der DPSG und liefert von der Teilnahme an Kundgebungen Transparenterer Umgang in Kluft über Schulungen und Se- Die #BV82 im Netz mit Finanzen Foto: Christian Schnaubelt/dpsg minare bis zu Aktionen in den sozi- alen Medien konkrete Anregungen, wie ein solcher Protest aussehen kann. Eine Aktion in diesem Sinne Auf unserer Internetseite könnt ihr den Live-Bericht und alle Beschlüsse nachlesen: D ie Ziffer 128 in der Satzung wird dahingehend geändert, dass in Versammlungen Finanzfra- ist die Foto-Aktion „Ich bin #frem- www.dpsg.de/bv82 gen in Zukunft bei Bedarf öffentlich denfreundlich, weil...“. Macht mit! besprochen werden dürfen. Diese http://s.dpsg.de/fremdenfreundlich Leiterinnen- und Ziffer gilt für Versammlungen aller Leitertreffen 2018 Ebenen und ist vor allem für jene Jahresaktion 2017 zum Untergliederungen relevant, die Thema Europa D ie Bundesversammlung hat beschlossen, vom 27. April bis ihre Finanzen nicht in einem aus- gegliederten e.V. mit Mitglieder- D ie Jahresaktion 2017 trägt den Arbeitstitel „Europa – of- fen, solidarisch und demokratisch 1. Mai 2018 ein Leiterinnen- und Leitertreffen zu veranstalten. Die Großveranstaltung soll die Ver- versammlung verwalten. In einem weiteren Antrag wurde die Bundes- leitung durch die Bundesversamm- leben“. Ziel der Jahresaktion ist es bandsidentität von Leiterinnen und lung damit beauftragt, geeignete die gemeinsamen Werte, wie die eu- Leitern stärken, konkretes Wissen Methoden für einen transparenten ropäische Menschenrechtscharta, vermitteln, an individuellen Wegen Umgang in Finanzfragen zu erarbei- Toleranz und das Recht auf Freiheit zur Gewinnung von Leiterinnen und ten und dem Verband zur Verfügung zu vermitteln und verbreiten. Zen- Leitern arbeiten, Forderungen für zu stellen. Das Ziel ist, die Vorstände trales Anliegen ist dabei, den men- gute Rahmenbedingungen für das aller Ebenen zu befähigen, alle Mit- schenfeindlichen Bestrebungen ehrenamtliche Leiten formulieren glieder des Verbandes verständlich entgegenzutreten. Die Aktion wird und die verbandliche Dankeskultur und transparent über Finanzfragen gemeinsam mit unseren Partner- erlebbar machen. zu informieren. verbänden in Frankreich und Polen geplant und durchgeführt. Weiterarbeit am Prozess Jahresaktion 2018 zum Lilienpflege Thema Spiritualität D ie Jahresaktion unter dem Ar- beitstitel: „Lebendig. Kraftvoll. D ie Bundesversammlung hat beschlossen, die beiden im Rahmen des Prozess Lilienpflege Schärfer. – Die spirituelle Kraft der erarbeiteten Themen „Stufenzu- DPSG“ hat das Ziel, die Mitglieder schnitte“ und „Leiterinnen & Leiter der DPSG in ihrer spirituellen Kom- stärken“ weiter zu bearbeiten. Das petenz zu stärken. Dabei werden Thema „Stufenzuschnitte“ wird in nicht nur Religion und Spiritualität den Bundeskonferenzen und Bun- Foto: Sebastian Humbeck/dpsg im Mittelpunkt stehen, sondern ins- desarbeitskreisen weiterbearbeitet. besondere das eigene Handeln und Für das Thema „Leiterinnen & Leiter die eigenen Lebensziele, in Verbin- stärken“ wird eine Arbeitsgruppe dung mit dem eigenen Glauben, in eingerichtet, die den Prozess inhalt- den Blick genommen. lich steuert. mittendrin 02 | 2016
10 Pfadfindertechniken Auf dem richtigen Weg Teil 2 Auf geht es, raus in die Natur. Ein Wochenend-Hike, das ist ein Abenteuer! Aber wie ging das nochmal – mit Karte und Kompass oder doch lieber mit GPS? Wir machen euch fit in der Orientierung mit dem Kompass, einem Klassiker der Pfadfindertechniken. Der Kompass ➊ ➍ Der Kartenkompass eignet sich zur Arbeit mit der Kar- te, da er durchsichtig ist. Er eignet sich besonders für Anfängerinnen und Anfänger. Der Marschkompass eignet sich besser zum Peilen und ist währenddessen ➌ besser ablesbar. Der Kompass sollte flüssigkeitsgela- gert sein, da sich die Nadel schneller einpendelt. ➊ Anlegekanten ➋ Kompassnadel ➌ Marschpfeile ➊ ➋ ➎ ➍ Nordmarke ➎ Nordlinien Das Einnorden Ihr müsst den Kompass immer gerade halten, sonst zeigt die Nadel in die falsche Richtung. Es sollte kein Metall wie Arm- banduhr, Messer, Handy oder ähnliches in der Nähe sein, das lenkt die Nadel ab. Dreht die Nordmarkierung in eine Linie mit den Marschrichtungspfeilen. Legt den Kompass mit der Anle- gekante an den Kartenrand oder eine Hilfslinie an, so dass die Nordmarkung zum oberen Kartenrand zeigt. Dreht Karte und Kompass so lange, bis die Kompassnadel auf die Nordmarkie- rung zeigt. Nun ist die Karte eingenordet. mittendrin 02 | 2016
Pfadfindertechniken 11 Die Kreuzpeilung (Rückwärts einschneiden) So könnt ihr eure Position genau bestimmen. Nordet die Karte wie eben beschrieben ein. Sucht euch zwei markante Punkte in der Landschaft wie Kirchtürme oder Sendemasten, die auch in der Kar- te eingezeichnet sind. Peilt mit dem Kompass den ersten Punkt an. Dafür haltet ihr den Kompass so, dass die Marschpfeile oder Kimme und Korn auf den Punkt zeigen. Nun dreht ihr den Kompassring, bis die Nordmarke auf der Nadel steht. Jetzt legt ihr den Kompass auf der Karte an den Peilpunkt an und dreht den ganzen Kompass, nicht den Ring, so lange, bis die Nadel wieder auf die Nordmarke zeigt. Dann zieht ihr eine Linie. Mit dem zweiten Punkt verfahrt ihr genau- so. Euer Standort ist da, wo sich die zwei Linien kreuzen. Seitwärts einschneiden Ihr wisst, dass ihr auf einer bestimmten Linie, der Stand- linie, unterwegs seid. Die Standlinie kann eine Straße, ein Flussufer oder Waldrand sein. Da ihr nicht genau wisst, wo auf der Standlinie ihr seid, könnt ihr dies wie folgt bestimmen: Sucht euch einen markanten Punkt, den ihr auch auf der Karte findet und der sich möglichst im 90-Grad-Winkel rechts oder links von euch befindet. Diesen peilt ihr an und verfahrt, wie im Punkt vorher er- klärt. Wo sich die eingezeichnete Linie mit der Standlinie schneidet, ist euer Standort. Vorwärts einschneiden Ihr wisst genau, wo ihr euch befindet, aber beim markanten Punkt, zum Beispiel einer Bergkuppe, seid ihr euch nicht sicher, welche auf der Karte es ist. Ihr peilt diesen Punkt an und geht dabei vor wie in den vorherigen Punk- ten. Dann legt ihr den Kompass auf der Karte an euren Standort an, so dass die Marschpfeile in die Richtung zeigen, in die ihr gepeilt habt. Nun dreht ihr den gesamten Kompass so lange bis die Nordlinien im Kompass- Gehäuse parallel zu den Nord-Süd-Linien der Karte stehen. Ihr zieht wieder eine Linie. Um sicher zu gehen, könnt ihr den gleichen Punkt von einem anderen Standort noch einmal anpeilen. Dort, wo sich die Linien auf der Karte kreuzen, ist euer angepeilter Punkt. Oft ist aber schon mit einer Linie klar, welcher Punkt es auf der Karte ist. Die Marschzahl Wenn ihr querfeldein zu eurem Ziel laufen wollt, es aber nicht die ganze Zeit im Blick habt, könnt ihr nach Marschzahl laufen. Peilt euer Ziel an und dreht den Kompassring so, dass die Nordspitze der Nadel auf die Nordmarke zeigt. Nun könnt ihr die Marschzahl, zum Beispiel 44 Grad ablesen. Sie bleibt am Kompass eingestellt und ihr lauft immer in diese Richtung. Ihr könnt auch Zwischenziele wie einen Baum, der in der Richtung der Marschzahl liegt, anpeilen, um den Kompass nicht in der Hand halten zu müssen. Könnt ihr euer Ziel nur auf der Karte sehen, geht wie folgt vor: Legt den Kompass auf der eingenordeten Karte mit dem hinteren Ende an euren Standort an, die Marschpfeile zeigen auf euer Ziel. Die Anlegekante verbindet Ziel und Standort. Dreht den Kompassring, bis die Nordlinien im Kompass-Gehäuse parallel zu den Nord-Süd-Linien der Karte stehen. Nun könnt ihr die Marschzahl ablesen. In der nächsten mittendrin lest Susanne Ellert ihr alles rund um das GPS. Redaktion mittendrin Fotos: Sebastian Sehr/dpsg mittendrin 02 | 2016
12 Westernohe Bautrupps in Westernohe Das Bundeszentrum in Westernohe wird auch gerne das „Wohnzimmer des Verbandes“ genannt. Damit es dort auch wirklich wohnlich ist, gibt es das ganze Jahr über eine Menge zu tun. Ohne Campstaff und freiwillige Bautrupps wäre die Arbeit nicht zu schaffen. D er Rasen der Zeltplätze wird regelmäßig gemäht und die Flächen aufgeräumt, damit der Jur- te man sagen. Das stimmt auch so. Wir geben hier wirklich alles, um das Gelände und damit euren Aufent- kennen. Sei es das Streichen der Waschhäuser oder das Fällen ganzer Bäume: Die Campstaff-Mitglieder ten-Aufbau auch ohne Machete ge- halt so angenehm und bereichernd sind ein eingespieltes Team, das das lingt. Unsere Waschhäuser werden wie möglich zu gestalten. Aber wir ganze Jahr über immer mal wieder vor jedem Sommer durch Repara- beanspruchen die Lorbeeren nicht in Westernohe tätig ist. Dabei erle- tur- und Pinselarbeiten instand ge- für uns allein. digen sie die anspruchsvollsten und setzt – bis auch die letzte unschöne aufwendigsten Arbeiten. Stelle verschwunden ist. Und wenn Unterstützung durch Campstaff draußen das Wetter mal wieder Ein schönes Beispiel ist unser Camp- Möglichkeiten, sich einzubringen verrücktspielt, wartet die warme staff, dessen Mitglieder das Bun- Aber auch mit eurer Leiter- oder Ro- Mehrzweckhalle auf ihren Einsatz. deszentrum durch die zahlreichen verrunde könnt ihr als sogenannte „Da scheint das Westernohe-Team ja Arbeiten, die sie hier verrichtet ha- Bautrupps aktiv werden. Die Mög- gute Arbeit für uns zu leisten“, könn- ben, mittlerweile in- und auswendig lichkeit, etwas für Westernohe und mittendrin 02 | 2016 Foto: tanawatpontchour/Fotolia.com und dpsg
Westernohe 13 damit für die gesamte DPSG zu tun, sollte dabei stets im Vordergrund stehen. Ihr habt die Möglichkeit, et- was instand zu setzen, zu verbessern oder etwas ganz Neues zu schaffen. Engagierte aus dem Diözesanver- band Limburg haben uns zum Bei- spiel vor kurzem eine neue Grillecke für das Trupphaus gebaut, die Wind und Wetter hoffentlich lange Zeit standhalten wird. Neue Ideen? Gern gesehen! Die Bautrupps sind bei vielen Re- novierungsarbeiten oder Bauvor- Der DPSG-e haben unerlässlich. Es steht immer igene Trakt die Campst or ist für etwas an, um das Bundeszentrum affs unerlä sslich. zu erhalten oder zu verschönern. Aber nicht nur die uns abgenom- spielsweise sehr, dass ein Statiker Ewige Baustelle mene Arbeit schätzen wir sehr. Vor dabei war. Jeder sollte die Chance Das Bundeszentrum wird nie „fertig“ allem auch die Ideen und Anregun- haben, seinen Teil für die Gemein- sein. Unser Team und die freiwilligen gen, die wir von euch bekommen, schaft hier zu leisten. Bautrupps, die sich zur Verfügung bringen unser gemeinsames Bun- stellen, arbeiten stets an der Opti- deszentrum weiter. Die kommenden Projekte mierung des Geländes, um unser Die nächsten Projekte zur Verschö- schönes Wohnzimmer noch ange- Wissen teilen – Neues lernen nerung des Bundeszentrums stehen nehmer für euch und unsere ande- Natürlich seid ihr dabei nicht auf schon an. Beim Hans-Fischer-Haus ren Gäste zu gestalten. euch allein gestellt. Falls es Pro- sind ein paar Erdarbeiten nötig, um bleme gibt, steht unser Techni- das Gesamtbild zu verbessern. Zu- ker Stefan Vogelsang mit Rat und dem werden wir in den Waschhäu- Danny Gorer Tat sowie Werkzeug zur Seite. Das sern Sichtschutzwände in den Du- Freiwilligendienst- Know-how, das viele Gruppen mit- schen installieren. Auch die Arena, leistender bringen, eröffnet oft neue Wege. die vor allem bei großen Veranstal- Beim Aufstellen der Holzjurte auf tungen wie Pfingsten oder Silvester dem Kirschbaum half es uns bei- genutzt wird, steht auf unserer Liste. Ausruhen im Bundeszentrum Westernohe Jetzt Zeltplatz buchen: bundeszentrum.dpsg.de
14 Jahresaktion EIN OZEAN Die Jahresaktion wird unterstützt von: aus Plastik Wenn wir aus dem Weltall auf die Erde schauen, erblicken wir vor allem das tiefe Blau der Weltmeere. Allein die Oberfläche des pazifischen Ozeans ist größer, als die aller Kontinente zusammen. Was nicht von dort oben sichtbar ist, ist der Plastikmüll, der den Ozeanen zu schaffen macht. zeane bieten Lebensraum MÜLL AN DEN STRÄNDEN STRUDEL AUS PL ASTIK O für unzählige Lebewesen und Wart ihr früh am Morgen schon ein- Doch nicht nur Strände versinken in versorgen diese mit Nahrung. Sie mal am Urlaubsstrand? Wenn nicht, Müll. Seit Jahrzehnten schwimmt im sorgen für die Erneuerung der Süß- könnt ihr euch noch diesen Sommer Nordpazifik ein gigantischer Strudel wasservorräte, dienen als Transport- davon überzeugen, dass die Strän- aus in Kleinstteile zerriebenem Plas- wege und liefern Energie. Wir brau- de leider nicht mehr von Natur aus tikmüll, dessen Fläche mittlerweile chen sie zum Überleben. Und doch strahlend rein sind. Für diese saube- der doppelten Fläche Deutschlands schaffen wir es nicht, die Weltmeere ren Strände sorgen an vielen Orten entspricht. Dieser zu Brei zerriebene vor den riesigen Mengen Müll zu Mitarbeitende der Hotels oder der Plastikmüll ist ein großes Problem, schützen, die Menschen produzie- Stadtreinigung, die zu früher Stunde da ihn viele Lebewesen mit Nah- ren. Trotz fortschrittlichsten Tech- den über Nacht angeschwemmten rung verwechseln und daran ster- nologien hören wir nicht auf, Unrat Müll vom Strand fortschaffen. Mitt- ben. Oft verhungern oder verdurs- und Verschmutzungen ins Wasser lerweile findet sich an allen Küsten ten sie, weil sie keine Nahrung mehr zu entsorgen. Dafür können ver- der Welt Plastikmüll, selbst an den aufnehmen können. Und wenn sie schiedene Gründe genannt werden, entlegenen, die für Menschen unzu- nicht daran sterben, sondern von doch Unwissenheit und Fahrlässig- gänglich sind. uns gegessen werden, nehmen wir keit gehören leider auch dazu. diese Abfallstoffe ebenfalls auf. Ei- nen schrecklichen Tod fand 2013 ein Pottwal im Mittelmeer, dessen Ver- Dreiviertel des Mülls im Meer dauungssystem an 17 kg Plastikmüll besteht aus Kunststoffen, deren versagte. Abbau Jahrhunderte benötigt. GESUNDE OZEANE – GESUNDER PL ANET Keine 10 Jahre ist es her, dass die Vereinten Nationen den 8. Juni zum Tag des Meeres erkoren haben. Die- ses Datum geht zurück auf die Kon- Mehr Infos auf dpsg.de/h2o16 Gerne könnt ihr euch auch mit Anfragen an jahresaktion2016@dpsg.de wenden. mittendrin 02 | 2016 Fotos: MaciejBledowski/Fotolia.com (links); Arpad Nagy-Bagoly/Fotolia.com (rechts); Oliver Sved/Fotolia (Himmel)
Jahresaktion 15 ferenz der Vereinten Nationen zur SO GELANGT MÜLL IN DIE WELTMEERE Umwelt und Entwicklung am 8. Juni ¼ Viel Müll wird an Stränden zurückgelassen oder sogar direkt im Wasser entsorgt. Es 1992 in Rio de Janeiro. Der Welttag gibt Müllkippen, die so nah an Gewässern gebaut werden, dass ganze Ladungen Müll der Meere soll zum Nach- und Um- im Meer versinken und Schadstoffe ungehindert ins Wasser sickern. denken anregen. Das Thema „Ge- sunde Ozeane, gesunder Planet“ ¼ Schiffe entsorgen Müll im Meer oder es gehen Containerladungen durch Unfälle ver- weist nicht nur auf die enge Ver- loren. Noch heute werden an der Küste von Cornwall Legosteine angespült, die bei ei- flechtung der Ozeane miteinander ner Schiffshavarie 1997 ins Meer geraten sind. Noch bekannter ist die Geschichte der und die Zusammenhänge zwischen Badeenten, die 1992 bei einem Sturm in den Nordpazifik gelangten, dem Zustand der Ozeane und dem als ein Schiff mehrere Container Fracht verlor. Einzig positiver Effekt: unseres Planeten und seiner Be- Diese Enten erreichten Alaska, Australien, Indonesien, Chile und das wohnerinnen und Bewohner hin. Es Nordpolarmeer und halfen Forschern, den Geheimnissen der Strö- zeigt insbesondere die zahlreichen mungen im Pazifik auf die Spur zu kommen. http://s.dpsg.de/havarie Fehlentwicklungen in der Bewirt- schaftung der Meere und unseren ¼ Über Abwasser gelangen winzig kleine Partikel aus Peelingcremes und Waschgels, schonungslosen Umgang mit unse- die nicht durch Kläranlagen herausgefiltert werden, ins Meerwasser. Auch winzige ren Ressourcen auf. Fleecefasern können aus unseren Waschmaschinen ungeklärt das Meer erreichen. TRENNT MÜLL, DAMIT SCHÜTZT DIE OZEANE KUNSTSTOFFE RECYCELT VERZICHTET AUF WERDEN KÖNNEN. PEELINGS UND WASCHGELS, DIE BENUTZT STOFF TASCHEN HELFT MIT BEI KUNSTSTOFFE ENTSORGT MÜLL NICHT UND MEHRWEG FLASCHEN ENTHALTEN. SÄUBERUNGSAKTIONEN AM STRAND, SONDERN STATT PLASTIKTÜTEN UND AN KÜSTEN, STRÄNDEN NEHMT IHN MIT ZUM EINWEGFLASCHEN. UND FLUSSUFERN. RECYCELN. Natalia Hoffman Referentin der Bundesleitung mittendrin 02 | 2016
16 Praxistipp: Leiten Wie pinkelt eine Pfadfinderin? Pfadfinden und Zelten gehen gehören zusammen. Gemeinsam mit der Gruppe unterwegs zu sein, ist für viele die beste Zeit des Jah- res. Vorher werden Packlisten geschrieben, das Programm geplant, Tipps für die Ausrüstung gegeben. Doch über ein Thema wird eher selten gesprochen: Sind alle aufs Pipi machen vorbereitet? I n meinem ersten Lager war ich neun Jahre alt. Auf dem Lager- platz gab es ein Plumpsklo aus Holz. Toilettengang für Mädchen schwieriger Die meisten Zeltplätze sind heute Leiterinnen oft: „Wie praktisch wäre es jetzt, gegen den nächsten Baum zu pinkeln?“ Das Häuschen war alt, das Holz auf- mit festinstallierten Toiletten ausge- gequollen, es roch seltsam und es stattet. Mobile Baustellen-Toiletten Unterschiede zwischen Mädchen gab Spinnen. Wir Wölflings-Mäd- können fast überall aufgestellt wer- und Jungen chen waren uns einig: Da gehen den. Leider mangelt es manchmal Kleine Jungen werden oft bereits wir nicht freiwillig rein! Zusammen an Sauberkeit, Toilettenpapier, aus- auf dem Spielplatz in die Büsche zogen wir in den angrenzenden reichender Belüftung oder einer geschickt. Mädchen dagegen wird Wald, suchten uns eine geschützte angenehmen Wärme. Daher kennt häufiger dabei geholfen, indem sie Stelle und dort pinkelte sich jede nahezu jede Frau den Gedanken: von den Eltern gehalten werden mehr oder weniger auf die Schuhe. „Will ich mich da wirklich draufset- oder schnell eine richtige Toilet- Erkenntnis: Wenn du zelten möch- zen?“. Auf dem Hike ist oft weder ein te aufgesucht wird. Dabei können test, solltest du im Wald pinkeln Klo noch ein geeigneter Sichtschutz Mädchen natürlich lernen, alleine lernen! vorhanden. Vermutlich denken viele in freier Natur zu pinkeln, ohne da- mittendrin 02 | 2016
Praxistipp: Leiten 17 So sieht eine Pinkel-Hilfe aus. Es gibt sie als Einweg- und als wiederver- wendbares Produkt. bei nass zu werden. Es ist nur eben Gute Vorbereitung nicht selbstverständlich, dass es alle Für Mädchen ist es hilfreich im Vor- Tipps für die Anwendung der bereits können, wenn sie mit dem feld zu wissen, welche Toiletten im Pinkelhilfe: Pfadfinden beginnen! Lager vorhanden sind. Aber auch, wie man mit Toilettenpapier eine • Der erste Test sollte in vertrauter Umgebung Schmutzige Toiletten Klobrille abdeckt oder welche Hilfs- stattfinden. Falls etwas schief geht, bekommt Auch vorhandene Toiletten können mittel sinnvoll sind, wie Taschen- es keiner mit! eine Herausforderung sein. Viele er- tücher oder Hygiene-Handgel zum wachsene Frauen nutzen auf öffent- „Hände waschen“. Vor Ort können • Auf Toiletten in die Hocke gehen, damit es lichen Toiletten die „schwebende Leiterinnen mit den Mädchen be- weniger spritzt. Am Ende Pinkelhilfe leicht Hocke“, damit es keinen Kontakt mit sprechen, ob es eventuell Probleme ausschütteln. der oft verschmutzten Toilettenbril- gibt und wie sie diese reduzieren le gibt. Dies kann für Kinder jedoch können, beispielsweise mit Duftker- • In freier Natur: Beine breit stellen und Becken schwierig sein, wenn die Beinlänge zen. Gerade am Lagerplatz sollte im nach vorne strecken. Darauf achten, dass nicht ausreicht. Auch die Position Sinne der Hygiene versucht werden, Schuhe und Hose nicht im Weg sind. muss erst geübt werden, damit die Toilettensituation so zu gestal- nichts schief geht. Leider ist die Klo- ten, dass diese auch von allen be- • Die Mehrweg-Pinkelhilfen sollten nach der brille hinterher oft schmutziger als nutzt werden. Benutzung mit Wasser gespült, mit Toiletten- davor. Zusätzliche Schwierigkeiten papier oder Feuchttuch getrocknet und wie- gibt es in wackelnden Zugtoiletten Vorbereitung in der der verpackt werden. oder in Baustellen-Toiletten, da hier Gruppenstunde der Tank die Beinfreiheit stört. Ihr solltet keine Scheu haben, das • Das Ende der Pinkelhilfe kann auch in ein Ge- Thema in der Gruppenstunde an- fäß gelenkt werden. Mädchen können im Stehen zusprechen. Es bietet die Chance pinkeln Fragen zu klären, die persönlichen • Eigene Auseinandersetzung fördert, dass der Verschiedene Hersteller haben Hilfs- Möglichkeiten zu erweitern und die Umgang damit authentisch vermittelt wer- mittel entwickelt, damit Frauen auch Sprachfähigkeit zum Thema zu ver- den kann. im Stehen pinkeln können. Diese bessern. Zumindest sollte das Ohr werden umgangssprachlich Urinel- für die Situation vor Ort offen sein la genannt. Sie sind trichterförmig und der Blick aus der Kinderpers- mit einem längeren sich verengen- pektive geprüft werden. Wenn sich „Wasser lassen“ ist als Thema auch den Röhrchen am unteren Ende. die Mädchen dazu entscheiden, die für Jungen wichtig! Die breite Öffnung wird zwischen Pinkelhilfen ausprobieren zu wollen: die Beine über die Harnöffnung warum denn nicht? Zum Basteln Die Folgen von vermiedenen Toilettengängen, gedrückt, der Urin kann über das eignen sich leere Tetrapacks, die so wie Verstopfung, kommen auch bei Jungen vor. Röhrchen vom Körper weggelenkt sinnvoll recycelt werden können. Auch sie wollen sich beim Toilettengang wohl werden. Gemacht sind sie entwe- fühlen und legen Wert auf Sauberkeit. Sprecht der zur einmaligen Benutzung aus mit den Jungen über die Sauberkeit beim Toilet- festem, beschichtetem Papier oder Steffi Klein tengang, stärkt das Bewusstsein dafür und weckt zum Wiederverwenden aus Silikon Bundesreferentin der zeitgleich Verständnis für die etwas andere Situa- oder Kunststoff. Jungpfadfinderstufe und tion der Mädchen. Sexualpädagogin Fotos (v.l.n.r): jodofe/photocase.de; dpsg mittendrin 02 | 2016
18 Internationale Gerechtigkeit Gerecht sein zu Menschen „Duty to others – die Weltpfadfinderbewegung möchte einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit und Frieden leisten.“ So steht es in unserer Ordnung. Dabei geht es nicht nur darum, Kinder und Jugendliche zu gerechtem Handeln in der Grup- penstunde zu erziehen. Es geht auch darum, Ungerechtigkeiten in der Welt zu erkennen und daran zu arbeiten, diese Ungerechtigkeiten aufzuheben. D as ist keine leichte Aufgabe. Den Menschen in Europa geht es gut: Ernährung, Gesundheit, Bil- Seite 64) erreichen, Klima schützen (siehe rechts). Der politische Wille ist da. Doch Baden-Powell fordert uns Fairer Handel Eine Möglichkeit, selbst aktiv zu werden, treibt die DPSG seit vie- dung – alles im grünen Bereich. auf, selbst aktiv zu werden: „Passive len Jahren voran: den fairen Han- Andere Menschen kämpfen ums Staatsbürgerschaft reicht nicht aus, del. Der Kauf von fair gehandelten Überleben, zum Beispiel in Indien in der Welt die Werte von Freiheit, Produkten bietet ein Mindestmaß in den Slums von Kalkutta. An der Gerechtigkeit und Ehrenhaftigkeit an Gerechtigkeit gegenüber jenen Elfenbeinküste schuften sogar Kin- aufrechtzuerhalten“ sagte er bereits Menschen, die für uns Orangen, Kaf- der, um Kakao für den Weltmarkt 1944. fee, Tee, Kakao, Bananen und vieles anzubauen. Und in Burundi sind mehr anbauen. Ein Kilo Fairtrade- Menschen auf der Flucht vor einem Das könnt ihr tun Bananen kostet mehr als 99 Cent – Bürgerkrieg. Die Lage scheint aus- Was können wir also tun? Zunächst dafür müssen die Produzenten der sichtslos und wir als Pfadfinderin- haben wir die Möglichkeit, uns in Bananen aber nicht hungern, kön- nen und Pfadfinder haben uns auf unseren Gruppen mit Fragen der nen Krankheiten behandeln und die Fahnen geschrieben, uns für Ge- Gerechtigkeit zu beschäftigen. Un- ihre Kinder in die Schule schicken. rechtigkeit einzusetzen. Doch wie sere Welt ist komplex und ungerecht Fairer Handel löst sicher nicht alle und wo fangen wir an? – Kinder und Jugendliche können Probleme in der Welt, ist aber ein das lernen und als Pfadfinderinnen einfacher Weg, gerechter mit unse- Mehr Gerechtigkeit für alle und Pfadfinder auch etablierte Me- ren Mitmenschen umzugehen. Zunächst: Wir sind nicht die Ein- chanismen, wie unseren Konsum, zigen! Die UN haben sich letztes hinterfragen. Die Beschäftigung mit Jahr 17 Ziele für eine nachhaltige Gerechtigkeit kann und soll natür- Entwicklung gegeben. Mit dabei: lich Spaß machen, einige Methoden Armut und Hunger beenden, Un- für die Gruppenstunde haben wir Frank Eichinger gleichheiten verringern, gesundes unter www.fairtrade-scouts.de ge- Redaktion mittendrin Leben ermöglichen, Bildungs- und sammelt. Geschlechtergerechtigkeit (siehe mittendrin 02 | 2016
Internationale Gerechtigkeit 19 Gerecht zum Klima? Ist das Klima gerecht? Klimagerechtigkeit ist ein Konzept, das sich auf die Menge an Treibhausgasen in der Atmosphäre bezieht, die uns Menschen zur Verfügung steht. Wir nehmen dafür an, dass der Anteil der Treibhausgase, die zum Klimawandel geführt ha- ben, nicht unendlich ansteigen darf. Denn ab einem bestimmten Punkt wird es gefährlich für Menschen und Ökosysteme. I n dem im letzten Jahr verabschie- deten Pariser Abkommen wird ein Temperaturanstieg „möglichst wurde auch für den Bereich Klima ein Ziel definiert: Umgehend Maß- nahmen zur Bekämpfung des Klima- dungen treffen, die positiv auf Klimagerechtigkeit wirken. Zum Beispiel Fahrradwege statt immer weit unter 2°C, besser höchstens wandels und seiner Auswirkungen Parkplätze und gute Bahnverbin- 1,5°C“ vorgegeben. Menschen in ergreifen! dungen statt Autobahnen bauen. Ländern und Regionen, die wenige Meter über dem Meeresspiegel lie- Klimagerecht Leben • Die Fleischproduktion benötigt gen oder in wärmeren Klimazonen Als Pfadfinderinnen und Pfadfinder über die Maßen Energie und Res- leben, erleben die Auswirkungen verstehen wir uns als Teil von Gottes sourcen. Wenn ihr weniger oder heute schon stärker als wir in West- Schöpfung, möchten anderen Men- am besten gar kein Fleisch esst, europa. Ein weiterer Aspekt ist, ob schen nicht schaden und unsere tut ihr auch als Einzelperson viel ein Mensch arm oder reich ist. Rei- Welt schützen. Das bedeutet: „so zu fürs Klima! che Menschen können in weniger leben, dass die Bedürfnisse der heu- gefährdete Regionen umziehen, tigen Generation befriedigt werden, • Typisches Pfadfinderleben im sich anderen Berufen zuwenden ohne die Möglichkeiten der zukünf- Zeltlager kann klimafreundlich oder Schutzmaßnahmen kaufen. tigen Generationen einzuschrän- sein. Fragt euch vor allem, wie ihr Arme Menschen können dies nicht. ken“, so steht es in der Ordnung der klimafreundlich ins Lager reisen DPSG. Klimagerecht leben ist gar könnt, was es zu essen gibt und Lebensstil überprüfen nicht so einfach – weil dies global ob ihr wirklich elektrische Geräte Deshalb müssen wir verstehen, dass verstanden werden muss. Aber jede braucht. unser Lebensstil zu den Auswirkun- und jeder einzelne von uns kann gen des Klimawandels in anderen ihren und seinen „Fußabdruck“ auf Weltregionen beiträgt. Und des- das Klima verringern: halb müssen wir ihn ändern! In den Antje Kathrin Nachhaltigkeitszielen der Vereinten • Wichtig ist, besonders im Vorfeld Schroeder Nationen, den Sustainable Deve- der nächsten Wahlen, Druck auf Referentin bei misereor lopment Goals, zusammengefasst Politikerinnen und Politiker zu in der so genannten „Agenda 2030“, machen. Sie können Entschei- Foto: REHvolution.de / photocase.de mittendrin 02 | 2016
20 Ökologie Ich hab ‘nen Korb bekommen! Im Sommer kann man im Garten und auf dem Waldspaziergang in der Gruppenstunde oder im Lager viele Materialien zum Körbe- flechten besorgen. Die Anleitung lässt sich für Kinder beziehungsweise Jugendliche und Erwachsene variieren. Geeignete Materialien Flechten könnt ihr mit Holz, Leder, Schnüren oder auch Stoffen. Jedoch bietet es sich an, auf Feld, Wiese, im Wald oder Garten oder am See nach geeigneten Materialien zu suchen. Diese Materialien eignen sich zum Sonstiges Material Flechten: • Seitenschneider oder • Rankenbildende Pflanzen: Gartenschere Efeu, Clematis, wilder Wein, • Lineal Geißblatt, Glycine (Blauregen) • Wassergefäß zum Einweichen • Gräser und Blätter: • Wasser (warm) Binse, Schilf, Getreidearten • Korbboden aus Sperr- oder • Triebe von: Bastelholz (8 – 10 cm Durch- Weide, Ahorn, Haselnuss, messer) Hartriegel, Liguster und • Bohrer Obstbäumen. • 15 – 30 cm lange Zweige als Seitenstreben Geschützte Pflanzen dürfen nicht • Naturmaterialien zum Flechten gepflückt oder geschnitten werden. wie links aufgezählt Für den privaten Gebrauch dürft ihr von ungeschützten Pflanzen kleine- Verarbeitung re Mengen aus der Natur mitneh- Gräser und Blätter sollten erst kurz men. Findet ihr nichts, könnt ihr bei vor ihrer Verwendung geschnitten Gärtnereien geeignete Materialien werden. Getreide, die Blätter der Buchtipp kaufen. Maiskolben und Binsen müssen ge- „Flechten mit Naturmaterial“ trocknet werden. Materialien, die Das Buch von Jette Mellgren zeigt frisch verarbeitet werden, müssen durch Schritt-für-Schritt-Anleitungen nicht behandelt werden. Getrock- Flechtmethoden mit Materialien aus nete Halme oder dickere und stei- Wald, Wiese, Fluss und Garten. fere Materialien werden so lange in warmen Wasser gewässert, bis sie biegsam sind. Natalie Pasurka Bundesarbeitskreis Ökologie mittendrin 02 | 2016
Ökologie 21 Der Boden Zuerst werden mit etwas Abstand Die 15 bis 30 cm langen, etwas fes- zum Rand 15 Löcher in den Holzbo- teren Zweige werden durch die Lö- den gebohrt. Wer einen größeren cher gezogen und gerade gebogen. Korb flechten möchte, muss mehr Unterhalb der Platte sollte noch ein Löcher bohren. Es muss auf jeden circa 6 cm langes Stück herausragen. Fall eine ungerade Anzahl sein. Die Löcher müssen so groß sein, Macht das mit allen Staken. Die letz- dass die Zweige oder ähnliches te Stake wird unter die erste gescho- durch diese gesteckt werden kön- ben. Dazu könnt ihr eine Stricknadel nen, ohne schnell wieder rauszufal- oder ähnliches benutzen, um die len. Ich würde hierzu festeres Mate- erste umgebogene Stake leicht an- rial nehmen, da das Flechten damit zuheben. Der Boden ist nun fertig. einfacher ist. Nun müssen wir die 6-cm-Stücke verflechten, damit sie nicht wieder herausrutschen. Hierbei nehmt ihr ein Stück (auch Stake genannt), legt dieses hinter eine weitere Stake und klemmt diese vor die übernächste. Dann nehmt ihr die nächste Stake, um welche gerade die erste gelegt wurde, und klemmt diese wieder hinter die nächste und vor die über- Für kleinere Kinder gibt es noch eine nächste Stake. etwas einfachere Methode. Hierbei nimmt man dickere Zweige für die Löcher und klebt diese gleich mit etwas Leim in den Löchern fest. Der Korb Der Abschluss Nehmt frische oder eingeweichte, Das nächste Stück nehmen und ge- Bei der Version für kleinere Kinder möglichst lange Materialien zum nau an der Stelle anfangen, wo wir werden die überstehenden Staken Flechten. Mit einem Ende fangen gerade aufgehört haben (auch in- einfach gekürzt. Der Korb ist fertig. wir innen im Korb an und gehen mit nen im Korb). Das machen wir solan- dem Material nach außen und wie- ge, bis unser Korb die gewünschte Bei dem anspruchsvolleren Abschluss der nach innen, bis das Stück ver- Höhe erreicht hat. nehmt ihr die Staken und geht wie flochten ist. Zuletzt sollte das Ende beim Boden vor, bis alle Staken ver- wieder nach innen zeigen. arbeitet sind. Weicht bei Bedarf den ganzen Korb vorher noch einmal ein. Staken, die in den Korb hineinragen, müsst ihr noch kürzen. Illustrationen: Melanie Völker mittendrin 02 | 2016
22 Internationales Was juckt uns WOSM? – Die DPSG auf den Europakonferenzen Im Juni fanden südlich von Oslo in Norwegen die Europakonferenzen der Welt- pfadfinderbewegung (WOSM) statt. Mit Dominik Naab (Bundesvorsitzender), Stefan Fett (Beauftragter für Internationales), Lars Kramm (ehemaliger Beauf- tragter für Internationales und Kandidat) und Jan-Hendrik Buchmann (Interna- tionaler Arbeitskreis) nahmen auch vier Vertreter der DPSG teil. A ls DPSG sind wir gemeinsam mit dem VCP und BdP Mitglied im Ring deutscher Pfadfinderver- mit wird gewährleistet, dass, ganz wie in der UNO, alle Länder gleiche Stimmkraft haben. Sechs Stimmen Beauftragte für den rdp ist.. Satzung und Komitee bände (rdp), ein Dachverband, der deshalb, damit die Länder diese Die Satzung heißt auf Europaebe- offiziell Teil der Weltpfadfinderbe- bei unterschiedlichen Meinungen ne „Constitution“ (Verfassung) und wegung (WOSM) ist. Die Konferen- gegebenenfalls aufteilen können. setzt Rechte und Pflichten fest. Ab- zen der europäischen Pfadfinderre- Für Deutschland sind die Stimmen gestimmt wird über Verfassungsän- gion finden alle drei Jahre statt. Die gleichermaßen an DPSG, VCP und derungen und Resolutionen. Letzte- Europakonferenz der Pfadfinderin- BdP vergeben. Wir versuchen aber, re werden ähnlich wie bei der UN in nenverbände (WAGGS) und die der immer gemeinschaftlich und ein- einem Satz geschrieben und haben Pfadfinderverbände (WOSM) wer- heitlich abzustimmen. Bei der Joint ein festes Format von Einleitungs- den dabei zeitgleich abgehalten. Conference steht jedem Land nur sätzen und Antragssätzen. Alle drei Bereits zum 15. Mal trifft man sich jeweils eine Stimme für die Pfadfin- Jahre wird ein Europakomitee aus aber auch zu einem gemeinsamen derinnen- und eine für die Pfadfin- sechs Pfadfinderinnen und Pfadfin- Teil, bei der Joint European Guide derverbände zu. Deutschland ver- dern gewählt. Diese sind dann dafür and Scout Conference. Da wir als fügt somit also über zwei Stimmen. verantwortlich, auf Europaebene DPSG nur ein Teil von WOSM sind, Jede Delegation hat eine Delegati- Arbeitsgruppen einzuberufen und folgen die Fakten nur dazu und zur onsleitung, die offizieller Ansprech- sie vertreten die europäische Pfad- Joint Conference. partner für das jeweilige Land ist. finderregion im Weltverband. Gleich Für Deutschland war das Friede- nach der Wahl trifft sich das Komitee Stimmen für Deutschland mann Barthel vom BdP, der noch bis zu einer konstituierenden Sitzung, Jedes Land hat sechs Stimmen. Da- Herbst der offizielle internationale das bedeutet, dass sie sich das erste Fotos: Jan-Hendrik Buchmann/dpsg; Sebastian Köngeter/dpsg mittendrin 02 | 2016
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