BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN

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BdV-Blickpunkt                                      andsmeldunge
                                                                n
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                                  mit aktu
Ausgabe Juli 2020

    Bund der Vertriebenen · Vereinigte Landsmannschaften
   Landesverband Bayern · Am Lilienberg 5 · 81669 München

   Stilles Gedenken an Opfer von Flucht und Vertreibung
  Tag der Heimat im Zeichen der Charta der Vertriebenen
       Erfolgreiches Wirken des Adalbert Stifter Vereins
BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN
Grußwort

                                                                   Germain und Sèvres wurden die Auflösung der dete Ordnungsmaßnahme, um ethnische Kon-
                                                                   Doppelmonarchie Österreich-Ungarn sowie die flikte künftig zu verhindern oder einfach kalte
                                                                   Nachkriegsordnung in Europa und in den Ko- Kalkulation im politischen Machtvakuum der
                                                                   lonien geregelt. Gegen den erklärten Willen vie- End- und Nachkriegszeit: Jede nur mögliche
                                                                   ler Betroffener wurden Territorien umgeglie- Rechtfertigung zeigt, dass Flucht und Vertrei-
                                                                   dert. Die Landkarten veränderten sich.           bung damals Unrecht waren – und es bis heu-
                                                                   In den Städten und Dörfern trauerten die Fa- te sind, ganz gleich, wo sie geschehen“, so hör-
                                                                   milien um die Gefallenen, Invaliden zeugten von te man zutreffend unseren Präsidenten Dr. Bernd
                                                                   den Gräueln der Kampfhandlungen. Die Toten Fabritius am 20. Juni in Berlin.
                                                                   des Krieges sollten nicht vergessen, die trau- Man darf für die „Charta der Heimatvertrie-
                                                                   matischen Erlebnisse der Soldaten überwunden benen“, die bereits 1950 proklamiert wurde,
                                                                   und gegen die Grausamkeiten und deren Sinn- dankbar sein. Aus der noch frischen Erinnerung
                                                                   losigkeit ein Zeichen gesetzt werden. Trotz die- an Krieg und Vertreibung reichten die aus ih-
                                                                   ser Zielsetzungen kam es 1939 anders. Wäh- rer Heimat gewaltsam vertriebenen Menschen
                                                                   rend des folgenden Zweiten Weltkrieges wurden den Völkern Europas die Hand. Mit der Zukunft
                                                                   über 65 Millionen Menschen getötet. Deutsch- im Blick wagten sie einen mutigen Schritt aus
                                                                   land hatte 5,3 Millionen Soldaten und fast 1,2 der Spirale von Rache und Gewalt heraus, de-
                                                                   Millionen Zivilisten als Tote zu beklagen.       ren Opfer sie selbst geworden waren.
                                                                   Am Kriegsende fand in Ostmitteleuropa, in Ost- Diese Charta wird in diesem Jahr 70 Jahre alt.
                                                                   und in Südosteuropa die größte Völkerver- Sie ist ein Mahnmal der Verständigungsbereit-
                                                                   schiebung seit Menschengedenken statt: Flucht, schaft mit dem Ziel, Grenzen zu überwinden und
                                                                   Vertreibung und Deportation rund 15 Millio- zum Wohle des Gemeinwesens beizutragen. Sie
                                                                   nen Deutscher aus ihren Wohnungen und Häu- ist eine Willensbekundung zum Frieden und steht
    Liebe Landsleute,                                              sern, Dörfern und Städten – aus ihrer jahrhun- diametral entgegengesetzt zum selbst erlittenen
                                                                   dertelangen Heimat. Mehr als zwei Millionen Leid.
    liebe Leserinnen und Leser!                                    von ihnen kamen auf der Flucht, während der Sie fordert das Recht auf die Heimat, den Schutz
    Vor 100 Jahren waren die Wunden des Ersten                     Vertreibung und infolge dieses Schicksals ums vor Vertreibungen und ethnischen Säuberungen
    Weltkrieges nicht vernarbt. In den deutschen                   Leben, überstanden die Deportation nicht oder als fundamentale Menschenrechte und Grund-
    Städten herrschte noch keine Friedensruhe. Sol-                werden für immer vermisst bleiben.               werte, die der Friedens- und Zukunftssicherung
    daten und Arbeiter waren enttäuscht und ver-                   Gott sei Dank ist es den Menschen in unserem dienen. Darauf sind wir im Bund der Vertrie-
    unsichert. Der Versailler Friedensvertrag fand                 Land seit dem Kriegsende am 8. Mai 1945 ver- benen stolz! Die Charta ist uns Verpflichtung
    in weiten Kreisen der Bevölkerung keine Zu-                    gönnt, in Frieden zu leben. Auch wenn 17 Milli- zum grenzüberschreitenden Handeln im Sinne
    stimmung. Besonders die nun in Freicorps or-                   onen in Mitteldeutschland zunächst jahrzehn- der Völkerverständigung und der Freundschaft.
    ganisierten Soldaten lehnten die Entwaffnung                   telang unter einer kommunistischen Diktatur Nun liegt es an uns, das Vermächtnis der Char-
    ab. Im Münchner Hofbräuhaus wurde im Fe-                       leiden mussten und Hunderttausende unserer ta zu leben.
    bruar die NSDAP gegründet. Die politische In-                  Landsleute als „Deutsche unter fremder Herr- Als Aufforderung an die Politik bleibt die Fra-
    stabilität des Landes zeigte sich nicht zuletzt in             schaft“ diskriminiert oder benachteiligt wur- ge: Warum gibt es bis heute in Europa keine
    der Tatsache, dass es 1920 mit Gustav Bauer,                   den, wir haben allen Grund, dankbar zu sein. klar normierte Festlegung zur Ahndung ethni-
    Hermann Müller und Konstantin Fehrenbach                       Wir dürfen die längste Friedensperiode unse- scher Säuberungen und zum Verbot völker-
    gleich drei Reichskanzler gab.                                 rer Geschichte miterleben.                       rechtswidriger Vertreibungen? Auch heute noch
    Um künftige kriegerische Auseinandersetzun-                    Um diese Phase dauerhaft zu erhalten, kommt werden weltweit zu viele Menschen Opfer von
    gen zu vermeiden, wurde der Völkerbund durch                   auch den Landsmannschaften und dem BdV gewaltsamen Vertreibungen.
    32 Staaten in der Schweiz aus der Taufe geho-                  eine besondere Rolle zu. Sie sind aus ihrer Tra- Lassen Sie uns nach der Corona-Pandemie mit
    ben. Trotzdem gehörten die militärischen Aus-                  dition heraus immer wieder gefordert, die neuer Kraft für unsere Ideale kämpfen. Spre-
    einandersetzungen nicht der Vergangenheit an.                  menschlichen Tragödien kriegerischer Ausein- chen wir mutig unsere Nachbarn und Bekann-
    Im April marschierten Einheiten der Reichs-                    andersetzungen der Bevölkerung immer wieder ten an, in unseren Organisationen mitzuarbei-
    wehr im Ruhrgebiet ein, um den kommunisti-                     vor Augen zu führen, nationalistischem Gedan- ten.
    schen Ruhraufstand niederzuschlagen. Fast zeit-                kengut entgegenzuwirken und für einen frei- Ihr
    gleich erfolgte der Einmarsch Russlands in Baku                heitlich demokratischen Rechtsstaat nachhaltig
    (Aserbaidschan). Die Schlacht von Warschau,                    einzutreten. Auch heute bedarf es mutiger Frau-
    bekannt auch als „Wunder an der Weichsel“,                     en und Männer!
    entschied den Polnisch-Sowjetischen Krieg.                     „Rache und Vergeltung für das unter den Na-
    Mit den Friedensverträgen von Trianon, Saint-                  zis erlittene Leid, eine fadenscheinig begrün- Christian Knauer, BdV-Landesvorsitzender

       Impressum
       Herausgeber: Bund der Vertriebenen, Vereinigte Landsmannschaften Landesverband Bayern e. V.
                    Am Lilienberg 5, 81669 München, Telefon (0 89) 48 14 47, Fax (0 89) 48 26 21
       Redaktion:   Christian Knauer (verantwortlich), Susanne Sorgenfrei, Susanne Marb
       Layout:      Christian Knauer
       Texte:       Texte: Kurt Aue, Aussiedler- und Vertriebenenbeauftragte Bayern, Lilia Antipow (HDO), Xenia Buchholz, Bundespresseamt,
                    Dr. Zuzana Jürgens, Christian Knauer, Prof. Dr. Ferdinand Klein, Thomas Konhäuser, Kulturzentrum der Deutschen aus
                    Russland in Nürnberg, Christa Naaß, Susanne Marb, Adolf Markus, Paneuropa-Union Bayern, Siebenbürgische Zeitung,
                    Jutta Starosta, Dr. Maria Werthan, Sebastian Wladarz, Zentrum gegen Vertreibungen.
       Bilder:      Adalbert Stifter Verein, Lilia Antipow (HDO), Felix Grünschloß, Gerhard Hermann, Johannes Kijas, Kristof Kintera,
                    Thomas Konhäuser, Marianne Kraus, Christa Naaß, Stadt Königsbrunn, Susanne Marb, Johann Michl, Tobias Wootton,
                    Pressestelle Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, Jutta Starosta.
       Hinweis:     Sie erhalten regelmäßig den BdV-Blickpunkt mit aktuellen Informationen zu den Themen der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und
                               Spätaussiedler. Um Ihnen den Blickpunkt zukommenzulassen, haben wir Ihre Kontaktdaten gespeichert. Diese Daten werden ausschließlich für den
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                               den Bezug jederzeit ohne Begründung widerrufen. Ihre Daten werden in diesem Fall vollständig gelöscht. Bitte richten Sie Ihren Widerruf an oben
                               genannten Herausgeber.
       Gesamtherstellung: fm Dienstleistung, Schrobenhausener Straße 29, 86551 Aichach, Telefon (0 82 51) 5 1100

    BdV-Blickpunkt Juli 2020
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BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN
Gedenktag

Nicht vergessen:
            Stilles Gedenken in der Staatskanzlei
       Als „erste Meldung“ im Bayerischen Fernsehen

Stilles, aber überzeugendes Gedenken: Von links Sylvia Stierstorfer, Vertriebenenbeauftragte, Sozialministerin Carolina Traut-
ner, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer.                                    Fotos: S. M.

Während in anderen Bundesländern das         krieges und der begangenen Verbrechen weiten Opfer von Flucht und Vertreibung
sichtbare Gedenken für die Opfer von         mit Flucht, Vertreibung, Zwangsum-    gedacht. Hierdurch wird deutlich gemacht,
Flucht und Vertreibung weitgehend der        siedlung und Deportation aus ihrer an-dass der Wille und die Kraft zu Versöh-
Corona-Pandemie zum Opfer fiel, setzte       gestammten Heimat „die Zeche bezah-   nung und Neuanfang, der gemeinsame
der Freistaat Bayern traditionsgemäß am      len müssen“. Den Heimatvertriebenen   Aufbau und Zusammenhalt in der Ge-
Wochenende nach dem offiziellen Ge-          und ihren Verbänden sicherte sie auch sellschaft das Fundament bilden. Seit 2014
denktag auf Bundesebene ein klares Sig-                                            würdigt Bayern die Opfer von Flucht und
                                             weiterhin die Solidarität und Unterstüt-
nal. Zwar konnte auch in München die         zung durch den Freistaat zu.          Vertreibung mit einem eigenen Gedenk-
ursprünglich geplante große Gedenkver-       BdV-Landesvorsitzender Christian Knau-tag. Der damalige Ministerpräsident Horst
anstaltung, die an die Ereignisse vor 75                                           Seehofer hatte in einem Alleingang, dem
                                             er erinnerte ebenfalls an die Folgen von
Jahre nach dem Ende des Zweiten Welt-                                              sich seine Kollegen in Hessen und Sach-
                                             Nationalismus und totalitären Systemen.
krieges erinnern sollte, ebenfalls nicht                                           sen anschlossen, den längst überfälligen
                                             Im BR äußerte er Sorge, dass diese Schre-
stattfinden. Dafür fand am Sonntag, 28.      cken „ein bisschen im Bewusstsein     Schritt gegen zahlreiche Bedenken in Ber-
Juni, in der Staatskanzlei ein stilles Ge-   schwinden“. Er beklagte, dass der Na- lin vollzogen.
denken statt. Vor der einschlägigen Er-      tionalismus gerade wieder AuferstehungIn der Berichterstattung übertroffen hat
innerungstafel im Treppenaufgang leg-        in Europa feiere. Dem gelte es ent-   sich in diesem Jahr der Bayerische Rund-
ten Landtagspräsidentin Ilse Aigner,         gegenzuwirken.                        funk. Er berichtete um 16.00 Uhr „als er-
Sozialministerin Carolina Trautner, die      Am „Gedenktag für die Opfer von Fluchtste Meldung“ ausführlich über das Ge-
Vertriebenen-Beauftragte der Staatsre-       und Vertreibung“ wird auch der welt-  denken und baute Statements von
gierung, Sylvia Stierstorfer, und BdV-                                             Staatsministerin Carolina Trautner und
Landesvorsitzender Christian Knauer Blu-                                           dem BdV-Landesvorsitzenden ein. Am
mengebinde nieder.                                                                 selben Tag wiederholte das Bayerische
Für die staatlichen Dienstgebäude in Bay-                                          Fernsehen in seiner Rubrik „Schwaben
ern hatte Ministerpräsident Dr. Markus                                             & Altbayern“ seinen Beitrag „Verlorene
Söder Beflaggung angeordnet. Die Ge-                                               Dörfer im Sudetenland: Besuch in unter-
meinden, Landkreise und Bezirke sowie                                              gegangenen Orten im Sudetenland im
die übrigen Körperschaften, Anstalten                                              heutigen Tschechien“.
und Stiftungen des öffentlichen Rechts                                             In der BR-Mediathek wurden auf der
wurden gebeten, in gleicher Weise zu ver-                                          Startseite eine eigene Rubrik mit aktuel-
fahren. Sozialministerin Carolina Traut-                                           len Filmen und Beiträgen zum Thema,
ner betonte in einem Statement gegen-                                              unter anderem „Verschleppt – das Schick-
über dem Bayerischen Rundfunk, dass                                                sal ziviler deutscher Zwangsarbeiter“ ein-
Flucht und Vertreibung Teile der euro-                                             gestellt. Am darauf folgenden Montag
päischen Geschichte des 20. Jahrhunderts                                           wurde der Beitrag „60 Jahre Bund der
seien. Rund 14 Millionen Deutsche im                                               Vertriebenen“ ausgestrahlt. Außerdem
Osten hätten infolge des vom national-       BR-Interwiev mit BdV-Landesvorsitzen- berichteten B5 und BR24 über das Er-
sozialistischen Regime ausgelösten Welt-     dem Christian Knauer.                 eignis.

                                                                BdV                                            BdV-Blickpunkt Juli 2020

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BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN
Gedenktag

    Wegen Covid-19:
                                 Berliner Gedenkveranstaltung fiel aus
                               Vorgesehene Redner melden sich zu Wort
    Jährlich am 20. Juni wird der Welt-          Jahre nach Kriegsende leben nur noch        vor Vertreibungen und ethnischen Säu-
    flüchtlingstag der Vereinten Nationen be-    wenige, die uns aus eigenem Erleben be-     berungen dienen als fundamentale Men-
    gangen. Die Bundesregierung gedenkt          richten können. Der heutige Gedenktag       schenrechte der Friedens- und Zukunfts-
    seit 2015 an diesem Tag der Opfer von        hilft uns, die Erinnerung wachzuhalten.     sicherung. Gerade im 70. Jubiläumsjahr
    Flucht und Vertreibung weltweit sowie        Denn Flucht und Vertreibung sind auch       der Charta der deutschen Heimatvertrie-
    insbesondere der deutschen Vertriebenen.     heute noch ein Thema. Die Erfahrungen       benen fordere ich daher erneut ein inter-
    Die aus diesem Anlass üblicherweise statt-   aus unserer eigenen Geschichte sind uns     nationales, strafbewehrtes Vertreibungs-
    findende zentrale Gedenkstunde musste        Mahnung für Gegenwart und Zukunft.“         verbot.“
    wegen der aktuellen COVID-19-Pan-            Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deut-    Regionalbischof Klaus Stiegler: „Der na-
    demie und der damit verbundenen Maß-         schen Roten Kreuzes: „Millionen Men-        tionale Gedenktag stärkt unser Heimat-
    nahmen zum Schutz vor einer Ausbrei-         schen in Europa verloren im Zweiten         gefühl und erinnert an unsere Verant-
    tung des Virus in diesem Jahr entfallen.     Weltkrieg ihre Heimat und mussten flie-     wortung. Wir gedenken derer, die der
    Auf der ursprünglich geplanten zentralen     hen, ungewiss über den Verbleib ihrer       Heimat beraubt wurden und die Schre-
    Gedenkstunde der Bundesregierung im          vermissten Angehörigen. Heute geden-        cken von Flucht und Vertreibung erfah-
    Konzerthaus Berlin waren Reden des           ken wir ihrer sowie aller Familien welt-    ren haben. Beheimatung bleibt eine zen-
    Bundesministers des Innern, für Bau und      weit, die durch aktuelle bewaffnete Kon-    trale globale Aufgabe. Menschen aller
    Heimat, Horst Seehofer, der Präsidentin      flikte, Flucht und Vertreibung von ihren    Hautfarben und Kulturen sollen den Se-
    des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Has-      Nächsten getrennt wurden. Unsere Hilfe      gen von Heimat erfahren. Alle fünf Kon-
    selfeldt, des Präsidenten des Bundes der     im humanitären Mandat des Roten Kreu-       tinente auf Gottes Erdboden brauchen die
    Vertriebenen, Dr. Bernd Fabritius, sowie     zes für die, die verzweifelt Gewissheit     Kraft zur Beheimatung.“
    ein geistliches Grußwort des Regional-       suchen und wieder miteinander vereint       Zur angemessenen öffentlichen Wahr-
    bischofs des Kirchenkreises Regensburg,      leben möchten, ist zeitlos. Möge das Ge-    nehmung des Gedenktages hatte der
    Klaus Stiegler, vorgesehen.                  denken an unzählige Vertriebenenschick-     Bundesinnenminister für den 20. Juni die
    Da das Gedenken an die Opfer von Flucht      sale von damals uns auch heute dabei lei-   bundesweite Beflaggung der obersten
    und Vertreibung ein großes Anliegen der      ten, die Not von Flüchtlingen weltweit      Bundesbehörden, ihrer Geschäftsberei-
    Bundesregierung ist, lässt der BdV-Blick-    zu lindern.“                                che sowie der Körperschaften, Anstalten
    punkt die Rednerinnen und Redner mit         Dr. Bernd Fabritius, Präsident des Bun-     und Stiftungen des öffentlichen Rechts,
    prominenten Zitaten zu Wort kommen:          des der Vertriebenen: „Zeitgleich mit dem   die der Aufsicht von Bundesbehörden
    Horst Seehofer, MdB, Bundesminister          Kriegsende 1945 fand in Ostmittel-, Ost-    unterstehen, angeordnet. Sie ist die höch-
    des Innern, für Bau und Heimat: „Wir         und Südosteuropa die größte Völkerver-      ste Form der mit einer Beflaggung mög-
    gedenken am heutigen nationalen Ge-          schiebung seit Menschengedenken statt:      lichen Würdigung eines Ereignisses. Sie
    denktag der Opfer von Flucht und Ver-        Flucht, Vertreibung und Deportation         kommt daher nur an wenigen Tagen im
    treibung, insbesondere der deutschen Ver-    machten 15 Millionen Deutsche heimat-       Jahr zur Anwendung, um den Ausnah-
    triebenen. Die Erinnerung an die ver-        los. Auch sie sind Opfer. Deshalb sind      mecharakter und damit die besondere Be-
    heerenden Erfahrungen unserer Eltern         die Vertriebenen für den heutigen Ge-       deutung der zugrundeliegenden Anlässe
    und Großeltern verblasst zunehmend. 75       denktag dankbar. Heimatrecht, der Schutz    herauszustellen.

               Länderbeauftragte verabschieden gemeinsame
                   Erklärung zum nationalen Gedenktag
    Da der Nationale Gedenktag für die Op-       bieten verbliebenen Deutschen sowie de-     antwortung und Versöhnung mahnt, mus-
    fer von Flucht und Vertreibung in die-       ren Bemühungen zur Aufrechterhaltung        sten die Heimatvertriebenen jahrzehnte-
    sem Jahr angesichts der Corona-Krise         der deutschen Sprache und Kultur auf-       lang warten. Seit dem entsprechenden
    nicht in der sonst üblichen Form began-      merksam gemacht und deren Unterstüt-        Bundesratsbeschluss aus dem Jahr 2003
    gen werden kann, haben die Aussiedler-       zung für die „Heimatverbliebenen“ im        hatte es über zehn Jahre gedauert, diesen
    und Vertriebenenbeauftragten aus Bay-        östlichen Europa bekräftigt. Der Aufruf     zu realisieren. Mit Beschluss vom 27. Au-
    ern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-       hat folgenden Wortlaut:                     gust 2014 hat die Bundesregierung den
    Westfalen und Sachsen in einer gemein-       „Am 20. Juni 2020 begehen wir den           20. Juni (UNO-Weltflüchtlingstag) als
    samen Erklärung an Flucht, Vertreibung       bundesweiten ,Nationalen Gedenktag für      feststehendes Datum ausgewählt und der
    und Deportation sowie an das Schicksal       die Opfer von Flucht und Vertreibung‘       Gedenktag konnte erstmals am 20. Juni
    der deutschen Minderheiten in den Staa-      zum sechsten Mal. Auf diesen bundes-        2015 in Berlin feierlich begangen wer-
    ten Mittel- und Osteuropas erinnert. In      weiten Nationalen Gedenktag, der die Er-    den. Er soll verdeutlichen, dass Flucht
    ganz besonderer Weise wird darin auch        innerung an das Schicksal der deutschen     und Vertreibung nicht nur für die davon
    auf das schwere Schicksal der nach dem       Heimatvertriebenen nach dem Zweiten         Betroffenen eine traurige Bedeutung ha-
    Zweiten Weltkrieg in den Herkunftsge-        Weltkrieg lebendig hält sowie zu Ver-       ben, sondern Teil der Geschichte aller

    BdV-Blickpunkt Juli 2020
                                                                 BdV
                                                                    4
BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN
Gedenktag

                                             lernen der deutschen Sprache den Ge-
                                             meinschaften der wichtigste Faktor ihres
                                             Zusammenhalts genommen. Die Folgen
                                             davon wirken bis heute nach und Sprach-
                                             kompetenz muss mühsam wiederaufge-
                                             baut werden.
                                             Wir erinnern daran, dass bis heute rund
                                             1,2 Millionen Menschen als deutsche
                                             Minderheiten in Polen, Ungarn, Rumä-
                                             nien, der Tschechischen Republik, der
                                             Slowakei, Kroatien, Serbien, Slowenien,
                                             den baltischen Staaten und den Ländern
                                             der ehemaligen Sowjetunion leben.
                                             Wir erinnern daran, dass sich die Lage
                                             der deutschen Minderheiten nach der po-
                                             litischen Wende 1989/90 in Abhängig-
                                             keit von den politischen und wirtschaft-
                                             lichen Veränderungen in den einzelnen
                                             Ländern unterschiedlich entwickelt hat.
Sylvia Stierstorfer, MdL, Beauftragte im     Gründe dafür sind bilaterale Verträge und     Editha Westmann, MdL, niedersächsische
Freistaat Bayern.                            Abkommen zu ihren Gunsten sowie die           Landesbeauftragte.
Deutschen und Teil der europäischen Ge-      vom Europarat gezeichnete Europäische         genständigen Beitrag zur Entwicklung
schichte sind.                               Charta der Regional- oder Minderhei-          kultureller und zivilgesellschaftlicher Brü-
Lag der inhaltliche Schwerpunkt im er-       tensprachen, das Rahmenübereinkommen          cken und Netzwerke in die Länder Mittel-
sten Aufruf der Landesbeauftragten der       des Europarates zum Schutz nationaler         und Osteuropas sowie in die Nachfol-
Länder zu „75 Jahre Kriegsende – Wir         Minderheiten, aber genauso die tragfähi-      gestaaten der Sowjetunion. Hierin liegt
erinnern an Flucht und Vertreibung der       gen Minderheitenschutzgesetze in den          ein wichtiger Teil europäischer Völker-
Deutschen aus dem Osten“ vom 8. Mai          betroffenen Staaten. Hinzu kommt eine         verständigung.
auf dem Thema „Flucht und Vertreibung“,      inzwischen neue Aufgeschlossenheit der        Wir erinnern daran, dass es ganz im Sin-
so möchten wir in diesem Aufruf in be-       Heimatstaaten und auf deutscher Seite         ne der „Charta der deutschen Heimat-
sonderer Weise den Blick auf das schwe-      eine höhere Aufmerksamkeit zugunsten          vertriebenen“ von 1950 das gemeinsame
re Schicksal der nach dem Zweiten Welt-      der deutschen Minderheiten.                   Ziel sein muss, immer wieder für ein ge-
krieg in den Herkunftsgebieten verblie-      Wir erinnern an die im Geiste des § 96        eintes Europa einzutreten, in dem die Völ-
benen Deutschen – der Heimatverblie-         Bundesvertriebenengesetz (BVFG) von           ker ohne Furcht und Zwang leben kön-
benen – richten sowie auf deren Bemü-        der Bundesregierung formulierte Solida-       nen. Damit gehörten die Heimatver-
hungen zur Aufrechterhaltung der deut-       ritätsverpflichtung, die deutschen Min-       triebenen zu den ersten in der deutschen
schen Sprache und Kultur. In diesem          derheiten in Mittel- und Osteuropa sowie      Bevölkerung, die ein klares Bekenntnis
Sinne setzen wir ein Zeichen:                in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion       zu einem einigen Europa abgelegt haben.
Wir erinnern daran, dass der von Deutsch-    bei der Bewahrung ihrer Identität zu unter-   Auch 70 Jahre nach Unterzeichnung der
land begonnene Zweite Weltkrieg und          stützen sowie das Kulturgut der Vertrie-      Charta muss es weiterhin unser gemein-
die nationalsozialistische Ideologie dazu    benen, Aussiedler und Spätaussiedler im       sames Ansinnen bleiben, dieses große
geführt haben, dass deutsche Minderhei-      Bewusstsein des gesamten deutschen Vol-       Friedensprojekt nicht zu gefährden.
ten in den Staaten Mittel- und Osteuro-      kes zu erhalten. In diesem Sinne unter-       Wenn wir am bundesweiten „Nationalen
pas sowie der Sowjetunion oftmals als        stützt Deutschland beispielsweise den         Gedenktag für die Opfer von Flucht und
innere Feinde betrachtet wurden und jahr-    Aufbau gut organisierter und zukunfts-        Vertreibung“ an die Nachkriegsopfer und
zehntelang schwersten Repressionen aus-      fähiger Selbstverwaltungen, mit denen         ihr Schicksal erinnern, tun wir dies, da-
gesetzt waren.                               die jeweilige deutsche Minderheit die Ge-     mit jetzige und künftige Generationen
Wir erinnern daran, dass nach Vertrei-       sellschaft ihres Landes aktiv in ihrem Sin-   wissen, wohin Krieg, Hass und Gewalt
bungen, Deportationen und Zwangsar-          ne mitgestalten kann. Ein weiterer För-       führen und dass die Erinnerung an den
beit es in vielen Herkunftsgebieten mas-     derschwerpunkt liegt im Bereich Sprach-       Krieg sowie die Kriegsfolgen den Frie-
sive Schwierigkeiten gab, die eigene         förderung und Jugendarbeit. Die Bundes-       den und die Eintracht fördert.“
Kultur zu erhalten. Staatliche Zielsetzung   regierung strebt eine von Transparenz und
war es oftmals, eine Assimilierung der       Partnerschaft gekennzeichnete Zusam-
Minderheiten zu erreichen. Dadurch wur-      menarbeit mit den Regierungen der Her-          Stiftung „Zentrum
den die Beziehungen zu Angehörigen der       kunftsstaaten deutscher Minderheiten in
jeweiligen Mehrheitsgesellschaften, zu       Europa und in den Nachfolgestaaten der         gegen Vertreibungen“
Nachbarn und vormaligen Freunden stark       Sowjetunion an. Dieses tragen wir tat-
beeinträchtigt. In ihren nervenaufreiben-    kräftig mit.                                            Spendenkonto:
den Ausreisebemühungen wurden viele          Wir erinnern daran, dass die deutschen
Deutsche von den kommunistischen Re-         Minderheiten sowie die Vertriebenen,
                                                                                                Deutsche Bank AG
gierungen jahrelang hingehalten. In vie-     Aussiedler und Spätaussiedler ein wich-       DE76 3807 0024 0317 1717 00
len Staaten wurde durch ein gezieltes Vor-   tiges Bindeglied zwischen den Kulturen            BIC: DEUTDEDB380
gehen gegen die Nutzung und das Er-          sind. Sie bieten die Chance auf einen ei-

                                                              BdV                                                      BdV-Blickpunkt Julil 2020

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BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN
Gedenktag

    75 Jahre nach Kriegsende:
    Beauftragte für Vertriebene und Aussiedler beklagen
    schwindendes Wissen über geschichtliche Ereignisse
                                              Deutschland während des Krieges be-
                                              gangen worden sind, ist heute selbstver-
                                              ständlicher Bestandteil unserer Gedenk-
                                              kultur. Das ist richtig, und das muss so
                                              bleiben.
                                              Zum kollektiven Gedächtnis unserer Na-
                                              tion gehört ebenfalls das Bewusstsein,
                                              dass zwischen 1945 und 1949 Millionen
                                              Deutsche aus dem Osten ihre Heimat ver-
                                              loren haben. Der bundesweite Gedenk-
                                              tag für die Opfer von Flucht und Ver-
                                              treibung am 20. Juni bringt dies beispiel-
                                              haft zum Ausdruck. Es lässt sich dennoch
                                              nicht leugnen, dass die Erinnerung an
                                              Flucht und Vertreibung der Deutschen zu
                                              verblassen droht. Gerade in der jüngeren
                                              Generation schwindet das Wissen um die
                                              damaligen Ereignisse und ihre bis in die
    Jens Baumann, Beauftragter im Freistaat   Gegenwart reichenden Folgen. Wir dür-        Heiko Hendriks, Beauftragter des Lan-
    Sachsen.                                  fen und wollen uns nicht damit abfinden.     des Nordrhein-Westfalen.
                                              Anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegs-
    Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und       endes setzen wir deshalb ein Zeichen:        Wir erinnern an die Millionen deutscher
    Kollegen aus Nordrhein-Westfalen,         Wir erinnern an rund 15 Millionen Deut-      Frauen, die vor allem im Osten Opfer von
    Niedersachsen, Hessen und Sachsen hat     sche, unsere Väter, Mütter und Großel-       Massenvergewaltigungen geworden sind.
    die Aussiedler- und Vertriebenenbeauf-    tern, die aus Ostbrandenburg, Schlesien,     Wir halten das Andenken an die zahllo-
    tragte der Bayerischen Staatsregierung,   Pommern, Danzig, Ostpreußen, dem Su-         sen Mütter in Ehren, die für ihre Kinder
    Sylvia Stierstorfer, MdL, aus Anlass des  detenland und den deutschen Siedlungs-       Übermenschliches geleistet haben.
    Kriegsendes vor 75 Jahren einen Aufruf    gebieten im östlichen und südöstlichen       Wir erinnern an die Hunderttausenden
    veröffentlicht, der darauf zielt, das Ge- Europa vertrieben worden sind. Im Zuge       deutschen Zivilverschleppten, darunter
    denken an die Vertreibung und das Wis-    der Vertreibung der Deutschen haben sie      zahlreiche Minderjährige, die nach dem
    sen darüber in der Gesellschaft zu ver-   ihre Heimat und ihr Hab und Gut verlo-       Krieg aus den Vertreibungsgebieten in
    ankern und auch an künftige Generationen  ren. Dadurch wurde das Aufbauwerk von        die Sowjetunion deportiert worden sind,
    weiterzugeben. Ihnen sei es ein gemein-   Generationen zerstört.                       wo viele verstarben. Wir erinnern an das
    sames Anliegen, die Geschichte und Kul-   Wir erinnern an die unzähligen Opfer,        seelische Leid, das mit dem Heimatver-
    tur der Deutschen aus dem östlichen Eu-   die auf der Flucht vor der Roten Armee,      lust verbunden war. Es hat die Betroffe-
    ropa im kollektiven Gedächtnis der        bei Gewaltexzessen und in Internie-          nen ihr Leben lang gezeichnet und Fa-
    Gesellschaft zu bewahren, an die Ver-     rungslagern ums Leben gekommen sind.         milien traumatisiert. Wir erinnern an die
    treibung und ihrer Folgen zu erinnern und                                              ungeheuren kulturellen Verluste, die das
    den Beitrag der Vertriebenen zum Wieder-                                               Ende der jahrhundertealten deutschen
    aufbau Deutschlands und seiner Länder                                                  Siedlungsgeschichte im östlichen Euro-
    angemessen zu würdigen. „Nur wer die                                                   pa mit sich gebracht hat. Wir erinnern
    Geschichte kennt, vermag aus ihr zu ler-                                               daran, dass die Vertreibung der Deut-
    nen.“ Hier die Erklärung im Wortlaut:                                                  schen bis heute die größte erzwungene
    „Wir brauchen und wir haben die Kraft,                                                 Bevölkerungsverschiebung der Geschich-
    der Wahrheit so gut wir es können ins                                                  te, ein völkerrechtswidriges Unrecht und
    Auge zu sehen, ohne Beschönigung und                                                   ein Verbrechen gegen die Menschlich-
    ohne Einseitigkeit“ (Bundespräsident Ri-                                               keit war. Diese Einschätzung steht in Ein-
    chard von Weizsäcker am 8. Mai 1985).                                                  klang mit der Rechtsauffassung, die alle
    Vor 75 Jahren, am 8. Mai 1945, ging der                                                Bundesregierungen nach 1949 vertreten
    Zweite Weltkrieg zu Ende. Der vom na-                                                  haben.
    tionalsozialistischen Deutschland entfes-                                              Wenn wir an die Flucht und Vertreibung
    selte Krieg brachte Tod und Vernichtung                                                der Deutschen erinnern, tun wir das nicht,
    über viele Völker Europas. Grausamer                                                   um deutsche Schuld zu relativieren. Wir
    Höhepunkt des NS-Rassenwahns war die                                                   tun es, damit jetzige und künftige Gene-
    Shoah, die planmäßige, systematische Er-                                               rationen wissen, wohin Krieg, Hass und
    mordung der europäischen Juden. Die Er- Margarete Ziegler-Raschdorf, Beauftragte       Gewalt führen, und damit sie begreifen,
    innerung an die Verbrechen, die von der Hessischen Landesregierung.                    was Heimatverlust bedeutet.“

    BdV-Blickpunkt Juli 2020                                   BdV
                                                                  6
BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN
Tag der Heimat

Leitwort für 2020:
    „70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen“
      Einführende Worte von Prof. Dr. Ferdinand Klein
Der Text auf der Sonderbriefmarke zum          leute versperrt blieb, haben sie aus eige-
40. Jubiläum der Charta der deutschen          nen schmerzvollen Erfahrungen heraus,
Heimatvertriebenen „Wir rufen Völker           die Idee eines geeinten und friedlichen
und Menschen auf, die guten Willens            Europa ihrer Arbeit vorausgestellt.“
sind, Hand anzulegen ans Werk, damit           Dieses „Herzdenken“ der Politiker ist als
aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und           klare Antwort auf historische Verflachung,
Elend für uns alle der Weg in eine bes-        auf aufkeimende nationalistische und ras-
sere Zukunft gefunden wird“ erschien           sistische Tendenzen zu verstehen, die bei
nach der politischen Wende im Jahre            vielen Menschen zu einem gleichgülti-
1990. Er enthält den Leitgedanken der          gen Verhalten führen. Gleichgültigkeit
Charta, dem sich das Präsidium des Bun-        aber ist Ausdruck einer Destruktivität in-
des der Vertriebenen (BDV) anschließt.         sofern, als in ihr die Verweigerung her-
Daher hat es sich einstimmig dafür ent-        vortritt, an der Gestaltung der Zukunft im
schieden, „70 Jahre Charta der deutschen       gemeinsamen Haus Europa mitzuwirken.
Heimatvertriebenen“ programmatisch             Wie diese gemeinsame Welt zu gestal-
zum Leitwort für das Jahr 2020 zu ma-          ten ist, darauf gibt uns die Charta bis heu-
chen. Das Präsidium folgt damit dem er-        te eine klare Antwort. In ausländischen
sten Bundespräsidenten Theodor Heuss,          Presseberichten war vor 70 Jahren zu le-
der die „Charta als Dokument des Mu-           sen, dass die Verzweiflung der Vertrie-
tes, der Weisheit und Tapferkeit“ ver-         benen nicht zu beschreiben ist, die schier
stand. Die Charta erschien auch auf Eng-       hoffnungslos in Lagern und Notunter-
lisch, Polnisch, Russisch, Tschechisch         künften lebten. Aus diesem (Er-)Leiden
und Rumänisch.                                 ist die Charta geboren. Sie lautet:             Prof. em. Dr. Ferdinand Klein
Beim Nachdenken über die Charta ent-           Charta der deutschen Heimatvertriebe-           Geb. 1934 in Schwedler (Slowakei), tä-
decke ich im Albert-Schweitzer-Kinder-         nen                                             tig in heilpädagogischen Praxisfeldern
dorf-Kalender für 2020 die Worte von           Im Bewusstsein ihrer Verantwortung vor          und an den Universitäten Würzburg,
Albert Schweitzer: „Glück ist das Einzi-       Gott und den Menschen, im Bewusstsein           Mainz und Reutlingen/Tübingen. Von
ge, was sich verdoppelt, wenn man es           ihrer Zugehörigkeit zum christlich-abend-       1992 bis 1994 Aufbaudirektor des In-
teilt“. Ich möchte dieses Glück, das           ländischen Kulturkreis, im Bewusstsein          stituts für Rehabilitationspädagogik der
Schweitzer als Liebe und friedvolles Ge-       ihres deutschen Volkstums und in der Er-        Martin-Luther-Universität Halle-Wit-
fühl versteht, mit dem Leser und der Le-       kenntnis der gemeinsamen Aufgabe aller          tenberg. Nach der Emeritierung im Jahr
serin teilen. Schweitzer hat mit dem Her-      europäischen Völker, haben die erwähl-          1997 Gastprofessor an der Comenius-
zen geschrieben und für den Nächsten in        ten Vertreter von Millionen Heimatver-          Universität Bratislava und Eötvös-Lo-
Ehrfurcht gehandelt. Sein Handeln zeigt        triebenen nach reiflicher Überlegung und        ránd-Universität Budapest. Letztere
uns, dass es stärker ist als alles, was sich   nach Prüfung ihres Gewissens beschlos-          würdigte sein Werk und seine Ver-
zwischen Denken und Tun schieben kann.         sen, dem deutschen Volk und der Welt-           dienste um den Ost-West-Dialog mit
Auf dieser Spur versuche ich über die          öffentlichkeit gegenüber eine feierliche        der Verleihung eines „Doctor et Pro-
Charta nachzudenken.                           Erklärung abzugeben, die die Pflichten          fessor honoris causa“. Klein ist Ehren-
Mit Freude lese ich, dass 2019 beim            und Rechte festlegt, welche die deutschen       vorsitzender des Landeverbandes Bay-
Staatsakt der Opfer von Flucht und Ver-        Heimatvertriebenen als ihr Grundgesetz          ern der Karpatendeutschen Landsmann-
treibung in München mit einfühlsamen           und als unumgängliche Voraussetzung             schaft und Ehrenbürger seiner Hei-
und zu Herzen gehenden Worten gedacht          für die Herbeiführung eines freien und          matgemeinde Švedlár. 2019 erhielt er
wurde. Der stellvertretende Bayerische         geeinten Europas ansehen.                       das Bundesverdienstkreuz am Bande
Ministerpräsident, Hubert Aiwanger,            1.Wir Heimatvertriebenen verzichten auf         der Bundesrepublik Deutschland.
MdL, versprach bei dieser Veranstaltung,         Rache und Vergeltung. Dieser Ent-
dass Bayern die Erinnerung an die Er-            schluss ist uns ernst und heilig im Ge-      Wir haben unsere Heimat verloren. Hei-
eignisse weiter lebendig halten wird. Der        denken an das unendliche Leid, wel-          matlose sind Fremdlinge auf dieser Erde.
Gedenktag sei ein Beitrag zum demo-              ches im Besonderen das letzte Jahrzehnt      Gott hat die Menschen in ihre Heimat
kratischen Bewusstsein, er diene der Völ-        über die Menschheit gebracht hat.            hineingestellt. Den Menschen mit Zwang
kerverständigung. Der FW-Politiker             2.Wir werden jedes Beginnen mit allen          von seiner Heimat trennen, bedeutet, ihn
mahnte mit eindringlichen Worten zur             Kräften unterstützen, das auf die Schaf-     im Geiste töten. Wir haben dieses Schick-
Verantwortung und Versöhnung. Seine              fung eines geeinten Europas gerichtet        sal erlitten und erlebt. Daher fühlen wir
Rede traf „die Herzen der Zuhörer“. In           ist, in dem die Völker ohne Furcht und       uns berufen zu verlangen, dass das Recht
seiner Festrede „60 Jahre BdV Bayern“            Zwang leben können.                          auf die Heimat als eines der von Gott ge-
erinnerte Landesvorsitzender Christian         3.Wir werden durch harte, unermüdliche         schenkten Grundrechte der Menschheit
Knauer an die Charta: „Nachdem der Weg           Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau            anerkannt und verwirklicht wird. So lan-
zurück in die Heimat für unsere Lands-           Deutschlands und Europas.                    ge dieses Recht für uns nicht verwirklicht

                                                                BdV                                                      BdV-Blickpunkt Juli 2020

                                                                    7
BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN
Tag der Heimat

    ist, wollen wir aber nicht zur Untätigkeit
                                                         야                                                                  야
    verurteilt beiseite stehen, sondern in neu-
    en, geläuterten Formen verständnisvol-
                                                           Charta der deutschen
    len und brüderlichen Zusammenlebens                Heimatvertriebenen im Wortlaut
    mit allen Gliedern unseres Volkes schaf-
    fen und wirken.                               Im Bewusstsein ihrer Verantwortung vor       Grundrechte der Menschheit anerkannt
    Darum fordern und verlangen wir heute         Gott und den Menschen, im Bewusst-           und verwirklicht wird.
    wie gestern:                                  sein ihrer Zugehörigkeit zum christlich-     So lange dieses Recht für uns nicht ver-
    1.Gleiches Recht als Staatsbürger nicht       abendländischen Kulturkreis, im Be-          wirklicht ist, wollen wir aber nicht zur
       nur vor dem Gesetz, sondern auch in        wusstsein ihres deutschen Volkstums und      Untätigkeit verurteilt beiseite stehen, son-
       der Wirklichkeit des Alltags.              in der Erkenntnis der gemeinsamen Auf-       dern in neuen, geläuterten Formen ver-
    2.Gerechte und sinnvolle Verteilung der       gabe aller europäischen Völker, haben        ständnisvollen und brüderlichen Zu-
       Lasten des letzten Krieges auf das gan-    die erwählten Vertreter von Millionen        sammenlebens mit allen Gliedern unseres
       ze deutsche Volk und eine ehrliche         Heimatvertriebenen nach reiflicher Über-     Volkes schaffen und wirken.
       Durchführung dieses Grundsatzes.           legung und nach Prüfung ihres Gewis-         Darum fordern und verlangen wir heu-
    3.Sinnvollen Einbau aller Berufsgruppen       sens beschlossen, dem deutschen Volk         te wie gestern:
       der Heimatvertriebenen in das Leben        und der Weltöffentlichkeit gegenüber eine    1. Gleiches Recht als Staatsbürger nicht
       des deutschen Volkes.                      feierliche Erklärung abzugeben, die die         nur vor dem Gesetz, sondern auch in
    4.Tätige Einschaltung der deutschen Hei-      Pflichten und Rechte festlegt, welche die       der Wirklichkeit des Alltags.
       matvertriebenen in den Wiederaufbau        deutschen Heimatvertriebenen als ihr         2. Gerechte und sinnvolle Verteilung der
       Europas.                                   Grundgesetz und als unumgängliche Vor-          Lasten des letzten Krieges auf das gan-
    Die Völker der Welt sollen ihre Mitver-       aussetzung für die Herbeiführung eines          ze deutsche Volk und eine ehrliche
    antwortung am Schicksal der Heimat-           freien und geeinten Europas ansehen.            Durchführung dieses Grundsatzes.
    vertriebenen als der vom Leid dieser Zeit     1. Wir Heimatvertriebenen verzichten         3. Sinnvollen Einbau aller Berufsgrup-
    am schwersten Betroffenen empfinden.             auf Rache und Vergeltung. Dieser Ent-        pen der Heimatvertriebenen in das Le-
    Die Völker sollen handeln, wie es ihren          schluss ist uns ernst und heilig im Ge-      ben des deutschen Volkes.
    christlichen Pflichten und ihrem Gewis-          denken an das unendliche Leid, wel-       4. Tätige Einschaltung der deutschen
    sen entspricht. Die Völker müssen erken-         ches im Besonderen das letzte Jahr-          Heimatvertriebenen in den Wieder-
    nen, dass das Schicksal der deutschen            zehnt über die Menschheit gebracht           aufbau Europas.
    Heimatvertriebenen wie aller Flüchtlin-          hat.                                      Die Völker der Welt sollen ihre Mitver-
    ge, ein Weltproblem ist, dessen Lösung        2. Wir werden jedes Beginnen mit allen       antwortung am Schicksal der Heimat-
    höchste sittliche Verantwortung und Ver-         Kräften unterstützen, das auf die         vertriebenen als der vom Leid dieser Zeit
    pflichtung zu gewaltiger Leistung fordert.       Schaffung eines geeinten Europas ge-      am schwersten Betroffenen empfinden.
    Wir rufen Völker und Menschen auf, die           richtet ist, in dem die Völker ohne       Die Völker sollen handeln, wie es ihren
    guten Willens sind, Hand anzulegen ans           Furcht und Zwang leben können.            christlichen Pflichten und ihrem Gewis-
    Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid,        3. Wir werden durch harte, unermüdli-        sen entspricht.
    Armut und Elend für uns alle der Weg in          che Arbeit teilnehmen am Wieder-          Die Völker müssen erkennen, dass das
    eine bessere Zukunft gefunden wird.              aufbau Deutschlands und Europas.          Schicksal der deutschen Heimatvertrie-
    Am 5. August 1950 wurde die Charta im         Wir haben unsere Heimat verloren. Hei-       benen wie aller Flüchtlinge, ein Welt-
    Kursaal von Stuttgart-Bad Cannstatt feier-    matlose sind Fremdlinge auf dieser Erde.     problem ist, dessen Lösung höchste sitt-
    lich verlesen. Im Anschluss daran wur-        Gott hat die Menschen in ihre Heimat         liche Verantwortung und Verpflichtung
    de das Manifest in der Villa Reitzenstein,    hineingestellt. Den Menschen mit Zwang       zu gewaltiger Leistung fordert.
    dem Sitz des württembergisch-badischen        von seiner Heimat trennen, bedeutet, ihn     Wir rufen Völker und Menschen auf, die
    Ministerpräsidenten, von den Verfassern       im Geiste töten.                             guten Willens sind, Hand anzulegen ans
    und Repräsentanten der Vertriebenen           Wir haben dieses Schicksal erlitten und      Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid,
    unterschrieben. Es trägt die Unterschrif-     erlebt. Daher fühlen wir uns berufen zu      Armut und Elend für uns alle der Weg
    ten der Sprecher der Landsmannschaften        verlangen, dass das Recht auf die Hei-       in eine bessere Zukunft gefunden wird.
    sowie der Vorsitzenden des Zentralver-        mat als eines der von Gott geschenkten                  Stuttgart, den 5. August 1950
    bandes der vertriebenen Deutschen und
    seiner Landesverbände. Für die Karpa-
    tendeutschen unterzeichnete Anton Birk-
    ner; er war Vorsitzender der Lands-
    mannschaft. Einen Tag später wurde das
    Manifest vor den ausgebrannten Fassa-
    den des Neuen Schlosses im Herzen Stutt-
    garts vor etwa 150.000 Heimatvertriebe-
    nen auf einer Großkundgebung in
    Gegenwart von Mitgliedern der Bundes-
    regierung, der Kirchen und der Parla-
    mente verkündet. Eine tief beeindruckende
    Kulisse vor dem zerstörten Schloss! In
    allen Teilen Deutschlands wurde die Char-
    ta auf Großkundgebungen bestätigt. Sie

    BdV-Blickpunkt Juli 2020                                     BdV
                                                                     8
BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN
Tag der Heimat

waren der Auftakt zum ersten „Tag der        Damit war sie ihrer Zeit weit voraus und     mit dem Auslaufen der alliierten Ho-
Heimat“. Wohl nur wenige ahnten vor          eine große moralische Leistung der Ver-      heitsrechte am 3. Oktober 1990.
70 Jahren, dass dieses Dokument bis heu-     triebenen, die damals noch nicht wussten,    Unter dem Eindruck der völkerrechts-
te als Grundgesetz der Vertriebenen ge-      was überhaupt mit ihnen geschehen und        widrigen Vertreibung wurde die Charta
sehen wird.                                  wie es weitergehen wird.                     mit Resilienz (sittlicher Widerstandskraft,
Mit dieser ersten politischen Willens-       Bei den im Potsdamer Abkommen vom            Lebensmut, Lebenswillen) unterzeichnet.
kundgebung wollten die Verfasser auf         2. August 1945 beschlossenen Bestim-         Wir verdanken der Charta mit ihrer christ-
das Unrecht der Vertreibung und damit        mungen gaben die Westmächte ihre Zu-         lichen Prägung vor allem Geistlichen der
gegenüber dem fünf Jahre zuvor von den       stimmung zur Ausweisung der Deutschen        beiden großen Konfessionen. Sie haben
Besatzungsmächten beschlossenen Pots-        aus Polen, der Tschechoslowakei und Un-      mit geistiger Widerstandskraft ein ein-
damer Abkommen aufmerksam machen,            garn. Diese „Überführung“ im Namen           zigartiges Versöhnungs- und Friedens-
um Wiedergutmachung bitten und den           der internationalen Gemeinschaft soll ord-   dokument geschaffen. Ihre weise Bot-
Willen zur Verständigung und zum             nungsgemäß und in humaner Weise er-          schaft trägt bis heute. Der Bund der
Wideraufbau Deutschlands und Europas         folgen. Statt einer „humanen Rückfüh-        Vertriebenen wollte am 5. August, also
bekunden. Seither findet die Charta als      rung“ begann der Terror einer brutalen       genau 70 Jahre nach der Charta-Unter-
wegweisendes Dokument über Jahrzehnte        Vertreibung für über 12 Millionen Deut-      zeichnung, den Tag der Heimat in Stutt-
hinweg bei allen politischen Parteien Lob,   sche, von denen viele die Überführung        gart mit Ansprachen von Bundesinnen-
Bewunderung und Dankbarkeit.                 nicht überleben. Etliche der Potsdamer       minister Horst Seehofer und Bundes-
In ihrem Kern enthält die Charta, die am     Artikel waren, vor allem in Bezug auf die    tagspräsident Wolfgang Schäuble feiern.
5. Jahrestag des denkwürdigen Potsda-        territorialen Regelungen nur provisorisch    Bereits am Vorabend wollte der BdV in
mer Abkommens unterzeichnet wurde,           formuliert, im Hinblick auf einen erwar-     Bad Cannstatt, wo die Charta unter-
einen Aufruf zum Verzicht auf Rache und      teten Friedensvertrag mit Gesamt-            zeichnet wurde, eine Kranzniederlegung
Gewalt, trotz des eigenen gerade erlitte-    deutschland. Dieser Vertrag kommt in         durchführen. Das Jubiläum wird mit ei-
nen Unrechts. Sie ist ein klares Bekennt-    den Nachkriegsjahren aber nicht zustan-      ner personalisierten Sonderbriefmarke im
nis zur Schaffung eines Vereinten Euro-      de. Erst mit Abschluss der „Zwei-plus-       Wert von 0,80 Euro flankiert, die über
pa, zur Verständigung zwischen den           Vier-Gespräche“ bekommt Deutschland          die Geschäftsstelle des BDV erworben
Staaten, den Völkern und Volksgruppen.       einen Friedensvertrag, der wirksam wird      werden kann.

Charta der Vertriebenen – wegweisendes Dokument
         im europäischen Friedenshorizont
Die Kriegsgeneration der Heimatvertrie-      die tief im Humanismus verwurzelt ist,       schen Ausdruck verliehen hat. Für das
benen hat sich von dem erlebten Elend        sich der Freiheit und Verantwortung für      Bewusstsein der Bruderschaft steht die
nicht niederdrücken lassen, sondern in       den Nächsten verpflichtet weiß und da-       über 850-jährige Geschichte der Karpa-
der Gemeinschaft der Betroffenen einen       nach handelt.                                tendeutschen in der Slowakei. Sie nimmt
Weg in die Zukunft gewiesen. Alle Le-        Das erinnert mich an die jüdische Heil-      uns in die Pflicht des Erinnerns und Han-
benskrisen sind zutiefst Anfragen an un-     pädagogik im Nationalsozialismus. Sie        delns im ökumenisch-humanistischen
sere Existenz, an unser Gottvertrauen. Im    begegnete behinderten Menschen mit So-       Geist.
September 2010 versuchte ich in der          lidarität. Dieser Pädagogik lag die The-     Am Anfang der Charta wird das Koor-
Evangelischen Theologischen Fakultät         orie und Praxis des jüdischen Gebots, der    dinatensystem genannt, der große Zu-
der Comenius-Universität Pressburg und       „Zedaka“, zugrunde: „Zedaka“ versteht        sammenhang, in den alles hineingehört:
einen Monat später bei der Landesver-        sich als Pflicht zur sozialen Gerechtig-     „Im Bewusstsein“. Vier Aspekte hebe ich
sammlung der Karpatendeutschen Lands-        keit, die von der Überzeugung getragen       hervor: „Verantwortung vor Gott und den
mannschaft Slowakei, Landesverband           ist, dass die Erhaltung eines Menschen-      Menschen.“ So beginnt auch die Präam-
Bayern, zum „60. Geburtstag der Char-        lebens so gewertet wird, als habe man die    bel des deutschen Grundgesetzes: „Im
ta in ökumenischer Perspektive“ über ihre    ganze Welt erhalten. Im schroffen Gegen-     Bewusstsein seiner Verantwortung vor
christlichen Wurzeln zu sprechen und mit     satz zu dieser Ethik wurde im gleichen       Gott und den Menschen“. Ist dieser Ewig-
den Teilnehmern ins Gespräch zu kom-         Land zur gleichen Zeit behinderten Men-      keitsbezug heute überholt, kann er je über-
men.                                         schen die Menschlichkeit abgesprochen.       holt sein? Eine ganz andere Dimension
Ein tiefer und weiter Blick auf den euro-    Sie wurden getötet.                          wird hier benannt. Nicht Erfolg und Zu-
päischen Friedenshorizont zeichnet die       Konrád stand jahrelang an der Spitze der     stimmung, sondern das Wissen, dass wir
Charta aus. Hier denke ich an den unga-      Berliner Akademie der Künste und war         Menschen Gott antworten, das heißt, uns
rischen Menschenrechtler György Kon-         Präsident des Internationalen Pen-Clubs.     vor ihm verantworten müssen. Hitler und
rád, der im vergangenen Jahr 86-jährig       Für ihn werden Erinnerungen an den           andere Diktatoren trennen diese unauf-
in seinem Budapester Heim einer schwe-       Menschen Wirklichkeit, Erinnerungen          lösliche Verbindung und behaupten: „Ich
ren Krankheit erlag. Als Elfjähriger ent-    verleihen der Gegenwart Gestalt. Kon-        übernehme alle Verantwortung.“ Damit
kam er als Kind eines jüdischen Kauf-        rád erhielt 2007 in der Frankfurter Pauls-   entmündigen sie alle und erniedrigen sie
manns durch viel Glück der Deportation       kirche den Franz-Werfel-Menschen-            zu ihren Helfershelfern. Die Verantwor-
nach Auschwitz. Er hatte viele Erniedri-     rechtspreis, einen Preis, der an einen       tung vor Gott ist aber eine Verantwor-
gungen und Enttäuschungen erlebt. Dar-       Dichter erinnert, der in seinem Werk dem     tung vor den Menschen und muss sich in
aus erwuchs seine moralische Einsicht,       Bewusstsein der Bruderschaft aller Men-      Recht und Gesetz ausweisen.

                                                             BdV                                                     BdV-Blickpunkt Juli 2020

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BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN
Tag der Heimat

    Ein weiterer Bezug der Charta nennt die       Was sagt uns die Charta heute? Einem          Welt im europäischen Friedenshorizont
    Zugehörigkeit zum christlich-abendlän-        geeinten Europa sind wir in 70 Jahren ge-     existiert in der Vielfalt ihrer Perspekti-
    dischen Kulturkreis. Wir werden daran         waltig nähergekommen. Die Völker Eu-          ven, die auszuhalten sind uns zum inne-
    erinnert, dass es keinen Bruch mit der        ropas „können ohne Furcht und Zwang           ren Wachsen aufrufen.
    Vergangenheit gibt. Das Neue im ge-           leben“, wie es die Charta benennt. Sie        Wie ich eingangs mit Albert Schweitzer
    meinsamen Haus Europa darf nichts an-         war der erste Entwurf für eine Verstän-       sagte, ist das „Glück das einzige, was sich
    deres sein oder werden. Jede Gesellschaft     digung zwischen den Staaten Europas,          verdoppelt, wenn man es teilt“. Dieses
    ist eine Wertegemeinschaft. Ohne ge-          die erste Markierung einer gesamteuro-        Glück, das ich wie kleine Kinder als Lie-
    meinsame Werte fehlt die entscheidende        päischen Friedensordnung. Angesichts          be und friedvolles Gefühl verstehe, möch-
    Orientierung, ohne die es keine gemein-       der notvollen Situation der Heimatver-        te ich nun mit dem Leser und der Lese-
    same Existenz auf Dauer gibt. Der Ein-        triebenen ist dieses Ja zu einem überna-      rin an drei Beispielen teilen. Als ich von
    zelne lebt sträflich naiv, wenn er diese      tionalen Miteinander bewundernswert.          1992 bis 1994 am Institut für Rehabili-
    Zusammenhänge verkennt und nicht mehr         Einst waren viele Deutsche arbeitslos in      tationspädagogik der Martin-Luther-Uni-
    respektiert, dass Werte eine religiöse        ländlichen Gebieten oder in überfüllten       versität Halle-Wittenberg als Aufbaudi-
    Grundlage besitzen. Und noch einen drit-      Lagern untergebracht. Zukunftsungewiss        rektor tätig war, drohte angesichts der
    ten Orientierungspunkt im Koordinaten-        und weithin ohne selbstverständliche An-      politischen und pädagogischen Heraus-
    system nennt die Charta: „Im Bewusst-         erkennung und von familiären Nöten zer-       forderungen meine Arbeit zu scheitern,
    sein ihres deutschen Volkstums und in         mürbt, gestalteten sie ihr Leben mit dem      wenn ich nicht Mitarbeiterinnen gehabt
    der Erkenntnis der gemeinsamen Aufga-         Ziel: Ein geeintes Europa schaffen, in        hätte, die mit mir das Glück teilten und
    be aller europäischen Völker.“ Der Be-        dem die Völker ohne Furcht und Zwang          vermehrten. Und als mir ein Student die
    zug zur eigenen Nation ist verständli-        leben können! Eine Generation, die heu-       Kopie eines handgeschriebenen Textes
    cherweise nach 1945 zutiefst ins Wanken       te an Überdruss und Überfluss leidet und      zur Versöhnung gab, der nach der Wen-
    geraten. Die Einsichten in die Verbrechen     im Wohlstand fast versinkt, kann es sich      de an der Tür der Dresdener Frauenkir-
    des Dritten Reiches waren entsetzlich,        kaum noch vorstellen, dass man nicht mal      che hing, wuchs unser Glück weiter. Der
    keiner wollte auf die eigene Nation stolz     Messer zum Kartoffelschälen hatte.            Text lautet:
    sein. Die Charta erinnert uns an das not-     Die Charta mit ihren geistlichen Einsichten   „Ich will, dass Ihr an der Versöhnung
    wendige „Bewusstsein des deutschen Vol-       gilt nicht nur für einen Tag oder für ein     festhaltet. Versöhnung tut sich kund durch
    kes“, gerade in der „Erkenntnis der ge-       Jahrzehnt. Geistliche Einsichten bestim-      Schritte zum anderen und keine Tritte,
    meinsamen Aufgaben aller europäischen         men den Weg in die Zukunft, sie ermu-         durch Hände, die sich ausstrecken. Hän-
    Völker“.                                      tigen uns zum Handeln, neue Aufgaben          de sind Werkzeuge unserer Gedanken. In
    Ich spreche von der geistlichen Bedeu-        anzufassen und mit Zuversicht die Gegen-      meinen Händen liegt es, ob ich aufbaue
    tung der Charta, das heißt, von der Got-      wart miteinander zu gestalten. Diese Ein-     oder Wunden aufreiße, ob ich Menschen
    tesbeziehung. Unser Bezug zur eigenen         sichten setzen Wahrhaftigkeit voraus.         aufschließe oder Menschen verschließe.
    Nation greift vor diesem Hintergrund tief,    Wahrhaftigkeit beginnt mit der Wahr-          Zur Versöhnung bereit sein mit Finger-
    weil er uns innerhalb der Völkergemein-       haftigkeit gegenüber sich selbst. Diese       spitzengefühl und Verstand, mit Händen
    schaft einen Platz zuweist. Wir sollen in     Haltung gibt der Wahrheit die Ehre. Sie       und Sinnen. Versöhnung beginnt dort,
    der Gemeinschaft aller europäischen Völ-      besteht gegenüber anderen Menschen da-        wo wir unsere Trauer verarbeiten und
    ker als Deutsche leben, die Slowaken als      rin, sich zu bemühen mit der eigenen          über den Schmerz uns die Hände rei-
    Slowaken, die Ungarn als Ungarn. Die-         Überzeugung im Einklang zu sein und           chen.“
    se Platzanweisung Gottes anzunehmen,          keine Rolle zu spielen, also gegenüber        Von Maria Kanová aus Kremnitz (Krem-
    ist ein Glaubensschritt. Hans von Keler,      sich selbst ehrlich zu sein und die eige-     nica) las ich im Karpatenblatt 2003/11,
    Landesbischof von Württemberg (1979           nen Schwächen und Fehler einzugeste-          S. 9: „Meiner Meinung nach sollte ein
    bis 1988) und Beauftragter für die evan-      hen und an dieser Selbst-Entwicklungs-        Denkmal für die vertriebenen Karpaten-
    gelisch-lutherischen Landeskirchen, fand      aufgabe zu arbeiten.                          deutschen in jeder deutschen Ortschaft in
    es großartig, dass die Charta diese An-       Diese Einsichten setzen aber auch vor-        der Slowakei erbaut werden.“ Dieser Im-
    weisung Gottes so deutlich bezeichnet         aus, was uns die deutsche Jüdin und Po-       puls brachte mich auf den Gedanken, dass
    hat. Sie ist heute für den interkulturellen   litikerin Hannah Arendt ans Herz legt.        es wohl Zeit sein dürfte, in der Slowakei
    und interreligiösen Dialog unverzichtbar.     Für sie ist der Sinn von Politik Freiheit.    an einem repräsentativen Ort ein Denk-
    Im Zentrum der Charta heißt es: „Wir          Freisein können wir aber nur in Bezug         mal für die Vertriebenen zu errichten.
    Heimatvertriebenen verzichten auf Ra-         aufeinander, nicht auf uns selbst. Denn       Meine Gespräche führten letztendlich zur
    che und Vergeltung“. Wir müssen das           eine Handlung, die sich nur auf mich          Erinnerungstafel. Dank der Initiative der
    Gedenken an das unendliche Leid le-           selbst bezieht, entbehrt jeglichen Bezug      heimatvertriebenen und heimatverblie-
    bendig erhalten, damit wir den einmali-       zum anderen Menschen und zur Welt.            benen Karpatendeutschen wurde nach
    gen Hintergrund dieser tiefen Verzichts-      Diese selbstbezogene Handlung kann            über 60 Jahren, am 23. September 2006,
    erklärung begreifen. Natürlich ist es         nicht frei genannt werden. Denn erst im       am Gebäude des Slowakischen Natio-
    schwer, schreckliche Erinnerungen wach        Miteinander-Handeln können wir frei sein.     nalmuseums, Museum der Kultur der Kar-
    zu halten, ohne Hass aufkommen zu las-        Eben deshalb gibt unsere Verfassung den       patendeutschen in Pressburg, die zwei-
    sen. Aber diese Aufgabe ist unumgäng-         Schutzrahmen für die Freiheit des Men-        sprachige Gedenktafel mit folgenden
    lich! Aus diesem Leiden erwuchs der           schen. Sie ermöglicht das Miteinander,        Worten enthüllt: „Zur Erinnerung an die
    Geist der Charta mit dem Verzicht auf         das ständig in Bewegung ist, das sich fin-    karpatendeutschen Mitbürger, die 1945
    Rache und Vergeltung und dem Be-              det, wieder trennt und sich dann immer        –1947 gezwungen wurden, die Slowakei
    kenntnis zum Aufbau eines friedlichen         wieder zu neuen Aufgaben zusammen-            – ihre Heimat seit 800 Jahren – zu ver-
    Europa.                                       findet. Diese gemeinsam zu gestaltende        lassen.“

    BdV-Blickpunkt Juli 2020                                       BdV
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Tag der Heimat

Anlässlich der Enthüllung der Tafel wur-       nach Kriegsende und ich über „die Char-     Macht, Gier und Ichbezogenheit äußern.
de in den Grußworten des slowakischen          ta der deutschen Heimatvertriebenen“.       Bemerkenswert an Fromms Studie ist ihre
Vizepremier Dušan Čaplovič, des deut-          Die beiden Vorträge riefen eine lebhafte    Aktualität. Fromm warnt vor jenen Men-
schen Botschafters Jochen Trebesch, des        Diskussion hervor, an der sich neben al-    schen, die ihren kühlen und berechnen-
Vorsitzenden der Karpatendeutschen             ten Pressburgern, Dozenten, Professoren     den Verstand benutzen und das „Herz
Landsmannschaft, Walther Greschner,            und Studierende beteiligten.                verhärten“. Er konstatiert Nekrophilie bei
und des Direktors des Museums, Ondrej          Heute breiten sich Ellenbogenmentalität     den Menschen, die mit Leidenschaft das
Pöss, hervorgehoben: Die Tafel hält Er-        und soziale Kälte weiter aus und spalten    Lebendige zerstückeln, die Welt bis ins
innerungen an die schrecklichen Ereig-         die Gesellschaft. Der andere Mensch wird    Letzte genau kontrollieren wollen: „Die
nisse wach, sie versteht sich als Mahn-        häufig zum Objekt der eigenen autistoi-     Welt des Lebens ist zu einer Welt der
ruf, dass sich Vertreibungen in Europa         den Wünsche, die Entsolidarisierungs-       Zahlen und Fakten geworden – zu einer
niemals wiederholen. 2007 wurde an den         tendenzen erzeugen und bei vielen Men-      „Welt des Todes“. Die Antwort auf die-
fünf Karpatendeutschen Begegnungs-             schen zur Unsicherheit oder gar Krankheit   ses ökonomische Weltverständnis ist die
stätten des Karpatendeutschen Vereins in       führen. Sie finden keinen ausreichenden     dialogische Weltbeziehung, auf die uns
der Slowakei diese Erinnerungstafel eben-      Ratgeber mehr und leben in existentiel-     die Charta hinweist.
falls enthüllt.                                ler Angst. Weit verbreitet ist die Angst    Untersuchungen zeigen, dass die ökono-
Meine Veranstaltungen zur Diakonischen         vor dem Anderen. Noch vor Jahrzehnten       mische Denkweise weiter schreitet. Die
Heilpädagogik seit 2000 an der Evange-         hatte man Angst vor einem bestimmten        Welt wird zur Ware. Kann hier noch ech-
lisch-Theologischen Fakultät der Come-         Schuldigen, den man ausmachen und be-       te Begegnung sein, die auf Vertrauen
nius-Universität in Pressburg führten zu       kämpfen konnte. Heute kann man die Ur-      baut? Diese Denkweise folgt einer Logik
einem Gespräch am 14. April 2010 mit           sachen der Angst nicht mehr dingfest ma-    der Vereinzelung und berechnenden Kon-
Pfarrer Andreas Metzl und Schuldekan           chen und gezielt angehen. Es können         trolle, löst die Welt der Sinnzusammen-
Martin Moravek. Es wurde angeregt, dass        verschiedene, miteinander verwobene Ur-     hänge auf und verhindert eine lebendige
das Hilfskomitee für die Evangelisch-Lu-       sachen ausfindig gemacht werden. Lie-       Beziehung. Wie ist hier noch ein Ver-
therischen Slowakeideutschen e.V. elf          gen sie im Beziehungsgeflecht mitten un-    trauen möglich? So wie das kleine Kind
Bilder zum biblischen Bilderzykkus des         ter uns? Sozialpsychiater sprechen von      friedlich und glücklich lebt, seinen Ent-
Künstlers Ľubomir Rapoš, der im Foyer          Menschen mit „Sozialphobie“ und wei-        deckergeist pflegt und der Welt vertraut,
ausgestellt war, der Fakultät schenkt. Die     sen sogar auf eine sich entwickelnde „au-   können wir von ihm lernen, dem ande-
Übergabe derselben fand dann am 29.            tistische Gesellschaft“ hin. Sie sehen in   ren Menschen und der Welt mit Vertrauen
September im Rahmen eines kleinen „kar-        der autistischen Beziehungsstörung mit      zu begegnen, im Dialog mit der Welt zu
patendeutschen Tages“ an der evange-           der ihr eigenen Gefühlskälte und Distanz    sein.
lisch-theologischen Fakultät der Come-         zum anderen Menschen eine Gefahr für        Aus dieser Haltung erwächst die Ver-
nius-Universität Bratislava statt. Am          die Demokratie, für das Denken in Frei-     antwortung für den Anderen. Hier tut sich
Vormittag predigte Pfarrer Metzl, im An-       heit, für die Liebe zum Leben.              eine sinnerfüllte Welt auf, eine Welt des
schluss an den Gottesdienst übergab der        Das erkannte bereits 1974 der Psychoa-      Friedens und der Freude. Diese Welt lässt
geistlichen Vorsitzende des Hilfskomi-         nalytiker und Sozialphilosoph Erich         das ökonomische Denken hinter sich und
tees, Schuldekan Moravek, die Bilder der       Fromm in seiner sozialgeschichtlichen       pflegt eine Weltbeziehung, auf die uns
Fakultät. Es wurde eine künstlerisch ge-       Studie über die „Anatomie der mensch-       die Charta hinweist: Sie wandelt mit Re-
staltetete Marmortafel enthüllt, die in slo-   lichen Destruktivität“. Fromm beschreibt    silienz, mit geistiger Kraft das Leiden in
wakischer und deutscher Sprache die            den biophilen Menschen und den nekro-       ein Handeln, das heute auch auf gesell-
Schenkung des Hilfskomitees dokumen-           philen Menschen: Der biophile Mensch        schaftliche Diskriminierung, Intoleranz
tiert. Am Nachmittag referierten der welt-     pflegt Liebe zum Leben durch Hingabe,       und neonazistische Tendenzen antwor-
liche Vorsitzende des Hilfskomitees Wer-       Freude und Kreativität. Der nekrophile      tet. In diesem geistigen Kampf kann je-
ner Laser über das Massaker von Prerau         Mensch hat Destruktivität, Mechanik und     der seine Heimat finden – unabhängig
an 267 Karpatendeutschen sechs Wochen          Technik des Lebens im Blick, die sich in    vom Ort.        Prof. Dr. Ferdinand Klein

                                                                                              Schlesier-Treffen
                                                                                             2021 in Hannover
                                                                                           Die Landsmannschaft Schlesien,
                                                                                           Nieder- und Oberschlesien wird im
                                                                                           kommenden Jahr erneut ein Schle-
                                                                                           siertreffen durchführen. Dies gab
                                                                                           kürzlich deren Bundesvorsitzender
                                                                                           Stephan Rauhut bekannt.
                                                                                           Unter dem Motto „Schlesien ver-
                                                                                           bindet“ werden wieder Tausende
                                                                                           von Schlesiern und deren Nach-
                                                                                           kommen im Congress-Centrum der
                                                                                           niedersächsischen Landeshauptstadt
                                                                                           erwartet.

                                                               BdV                                                   BdV-Blickpunkt Juli 2020

                                                                 11
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