Wegweiser für Aktionsgruppen im Fairen Handel - Einsteigen - Aufsteigen - Umsteigen - Fairtrade.de
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NY TH E PA AI F RT M RADE CO Wegweiser für Aktionsgruppen im Fairen Handel Einsteigen – Aufsteigen – Umsteigen www.gepa.de
Inhalt Einleitung Liebe Engagierte im Fairen Handel, Danke für Ihr Engagement 3 ganz gleich wo Sie sich für den Fairen Handel enga- gieren: ob in der Kirchengemeinde, der Schule oder in Vereinen – Ihr Einsatz ist wichtig! Wir freuen uns, mit Einsteigen: dieser Broschüre Aktionsgruppen bei ihrer Arbeit zu eine Aktionsgruppe gründen unterstützen – GEPA ist Ihr Partner. Ob Sie eine Akti- Warum sich Aktionsgruppen engagieren ... 4 onsgruppe gründen wollen, die Arbeit einer bestehen- ... und wie alles begann 5 den Aktionsgruppe verbessern wollen, oder aber von Menschen zur Mitarbeit gewinnen ... 6 einem gelegentlichen Verkaufsstand zu einer festen ... und ehrenamtliches Engagement fördern 7 Verkaufstelle kommen wollen: In der vorliegenden Bro- Anlässe und Orte für Verkaufsaktionen 8 schüre finden Sie eine Fülle von praktischen Anregungen Organisation von Einkauf und Verkauf 11 und Tipps. Der Wegweiser für Verkaufsaktionen im Wohin mit den Erlösen? 13 Fairen Handel muss nicht von vorne nach hinten gelesen werden, sondern jeder Nutzer kann sich von seinen Aufsteigen: Interessen leiten lassen. Wir hoffen, dass er Ihnen bei Ihren Aktionen für den Fairen Handel nutzt und zeigt, den Auftritt verbessern Standaufbau und Standgestaltung 15 dass WeltFairÄnderung auch Spaß macht! Namensgebung 17 Sortimentstipps für den Aktionsstand 18 Jorge Inostroza Karin Dressel Sortimentsgestaltung Handwerk 20 Vertriebsleiter Geschäftsführerin Dekotipps für den Aktionsstand 22 Weltläden & Gruppen FAIR Handelshaus Bayern eG Werbung und Aktionen 24 GEPA – The Fair Trade Company Kosten für eine Grundausstattung 26 Rechtliche Aspekte 27 Wegweiser für Aktionsgruppen im Fairen Handel Einsteigen – Aufsteigen – Umsteigen Umsteigen: herausgegeben von und auf dem Weg zum Weltladen Der Eine-Welt-Kiosk 29 Fairer Handel in der Schule 30 Von der Aktionsgruppe zum Weltladen 31 Service So unterstützt GEPA Ihr Engagement 32 Häufig gestellte Fragen 34 GEPA-Weg 1, 42327 Wuppertal Siegel, Marke und Co. 37 V.i.S.d.P.: Thomas Speck (Geschäftsführer GEPA mbH) 2. aktualisierte Auflage 2010 Redaktion: Anhang Bettina Kasper, Markus Raschke, Andreas Schneider Regionale Fair Handelszentren 39 Endredaktion und Layout: Markus Frieauff Fair Handelsberater 40 Titelbild u. Poster: GEPA The Fair Trade Company, Thomas Hendrich Zuschüsse und Fördermöglichkeiten 42 Deko Titelbild/Poster und fachliche Beratung: Franziska Menz- Literatur- und Medientipps 44 Pollack Bezugsquellen 47 Fotonachweis: S. Stricker (4,5), GEPA The Fair Trade Company/A. Muster für einen Kassenbericht 48 Fischer (6, 40), M. Frieauff (8, 50, 55), Brot für die Welt (10), GEPA The Fair Trade Company /A. Welsing (11), Misereor (12, 17), Faire Woche (24), fair feels good (25), fotolia (28), Weltladen- Dachverband (44), alle anderen: GEPA The Fair Trade Company. 2
Danke für Ihr Engagement! Ob Sie eine Aktionsgruppe gründen möchten oder be- Warum sind Aktionsgruppen wichtig? reits in einer mitarbeiten – Sie sind Teil eines weltweiten Netzwerkes von Menschen, die sich für faire Handelsbezie- Die bundesweit über 6.000 Aktionsgruppen sind die Basis hungen einsetzen. Durch Ihr Engagement unterstützen Sie des Fairen Handels. Auch heute noch ist die Mitarbeit in ei- einen »Wandel durch Handel« und setzen sich für bewuss- ner Aktionsgruppe der klassische Einstieg in die Eine-Welt- ten Konsum, nachhaltige Entwicklung und mehr weltweite Arbeit. Viele der ca. 800 Weltläden, die heute in Deutsch- Gerechtigkeit ein. land existieren, sind aus Aktionsgruppen entstanden. Fair gehandelte Produkte haben längst ihre Nische hinter sich gelassen – sie liegen im Trend. Heute gibt es fair ge- Neben Weltläden, die ein breites Sortiment an fair gehan- handelte Produkte in Weltläden, Bioläden, Reformhäusern, delten Produkten anbieten, und Supermärkten, die sich auf Mensen und Kantinen, Supermärkten und Discountern. die wichtigsten fair gehandelten Lebensmittel konzentrie- Doch Aktionsgruppen sind für den Fairen Handel wichtig: ren, sind die Aktionsgruppen wichtige Akteure des Fairen Sie sensibilisieren für das Thema, leisten Bildungsarbeit, Handels. Überall sind sie im Einsatz: in der Kirchengemein- führen Kundenberatungen und Verkostungen durch und de, auf dem Schulfest, bei Stadtteilfesten etc.. Sie informie- beteiligen sich an kirchlichen oder politischen Aktionen wie ren im Gespräch und zeigen, dass es für Verbraucher eine Weltgebetstag oder Faire Woche. Alternative gibt. Diese Öffentlichkeits- und Überzeugungs- Auch wenn es inzwischen viele Verkaufstellen für fair arbeit für den Fairen Handel ist »unbezahlbar«! gehandelte Lebensmittel gibt: Ziel ist, dass sie überall verfügbar sind und die Verbraucher vor die Wahl stellen. Das »Modell Aktionsgruppe« ist zeitgemäß: Etwas mit Die Arbeit der Aktionsgruppen bringt den Fairen Handel zu anderen auf die Beine stellen, Menschen für wichtige The- den Menschen vor Ort und gibt ihm eine Stimme! men aus den Bereichen Politik, Umwelt und Entwicklung sensibilisieren, neue Fähigkeiten bei sich selbst entdecken Was ist eine Aktionsgruppe? – all dies ist in einer Aktionsgruppe möglich. Der Wortlaut verrät: Eine »Gruppe« führt eine »Aktion« Die Themen im Fairen Handel haben sich geändert: Heute durch – sie will so auf ihr Anliegen aufmerksam machen. geht es Verbrauchern vor allem um einen bewussten und In Wörterbüchern der deutschen Sprache ist der Begriff nachhaltigen Konsum. Die ökologische und soziale Qualität nicht zu finden. Die Wortschöpfung hängt eng mit der muss stimmen – ebenso die Produktqualität. In Zeiten der von den Kirchen in den siebziger Jahren initiierten »Aktion Globalisierung interessieren sich immer mehr Menschen Dritte Welt Handel« zusammen und verweist damit auf die dafür, wo und wie Produkte, die sie konsumieren, herge- Anfänge der Fair Handelsbewegung in Deutschland (mehr stellt werden, und betreiben »Politik mit dem Einkaufs- dazu finden Sie auf S. 5). korb« – Aktionsgruppen sind die Basis dieser Bewegung. »Die Aktionsgruppe« gibt es nicht, das Spektrum von Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Ihrer Aktion Menschen, die sich hier ehrenamtlich engagieren, ist breit. viel Erfolg! Entsprechend bunt ist das Bild, das sich bietet: Tapezier- tisch, Flugblatt und Banner oder Kaffee, Kunsthandwerk und Kirche – je nach dem, ob man eher an entwicklungs- Bettina Kasper politische oder kirchliche Initiativen denkt. So unterschied- (Vertriebsassistentin GEPA – The Fair Trade Company) lich die Ziele auch sein mögen: Was alle Aktionsgruppen eint ist der Wille zu handeln und zu verändern! Markus Raschke (Weltladenberater beim FAIR Handelshaus Bayern) Andreas Schneider (Projektreferent für Fairen Handel und Weltladenarbeit) 3
Warum sich Aktionsgruppen engagieren... Fairer Handel ist im Einzelhandel und bei vielen Verbrau- unterstützt zugleich Bildungs- oder Gesundheitsprogram- chern zunehmend beliebt und fair gehandelte Produkte me. Er wendet sich in politischen Kampagnen z. B. gegen sind an vielen Orten erhältlich. Was motiviert also Men- ungerechte Handelsabkommen, und er kann gleichzeitig schen, ehrenamtlich einen Stand aufzubauen und Produkte die Situation von Kaffeebauern veranschaulichen. So kön- aus dem Fairen Handel zu verkaufen? Eine pauschale Ant- nen Menschen, denen ganz unterschiedliche Dinge wichtig wort gibt es darauf nicht. Die folgenden Aspekte zählen sind, sich dennoch mit vereinten Kräften engagieren. aber für viele Engagierte sicher zu den wichtigsten: Fairer Handel ist konkrete Hilfe Im Fairen Handel kann sich jeder und jede einbringen Die große Beliebtheit des Fairen Handels rührt daher, dass man etwas ganz praktisches zu Gunsten von Menschen Wie auf der inhaltlichen Seite verschiedenste Themen- in den sogenannten Entwicklungsländern tun kann – frei aspekte ihren Platz im Fairen Handel haben, so trifft dies nach dem Motto: »Reden ist Silber, Handeln ist Gold«. auch auf die praktischen Aufgaben zu. Während die einen Fairer Handel tut beides: Wir informieren in Vorträgen und sich lieber um den Einkauf der Waren kümmern, haben an- Gesprächen über die Situation unserer Handelspartner dere ein Händchen für die Dekoration des Standes. Wieder – und wir unterstützen Bauern und Handwerker in den andere tun sich leicht, die Finanzen abzuwickeln. Während Ländern des Südens. Jedes verkaufte Päckchen Kaffee und die einen besonders gut Verkaufsgespräche führen können, jedes verkaufte Körbchen sind für die Produzenten eine ist jemand anderes in der Öffentlichkeitsarbeit bewandert. konkrete und wirksame Hilfe. So wird aus unterschiedlichen Fähigkeiten ein gemeinsa- mes Engagement. Übrigens: Für viele Engagierte ist es einfach wichtig, Leute zu treffen und Kontakte zu knüpfen: Sie wollen mit ande- ren zusammen etwas Sinnvolles tun. Und natürlich soll es Spaß machen, sich zu engagieren. Im Fairen Handel ist all das möglich. Fairer Handel ist messbar Für viele Aktive ist es motivierend, dass mithilfe des Umsatzes der Erfolg der eigenen Arbeit greifbar wird. Das Ergebnis des Engagements in Zahlen messen zu können, spornt an, sich weiter anzustrengen und noch mehr errei- chen zu wollen. Abgesehen davon ist Verkaufen für viele Menschen, die dies ehrenamtlich betreiben, eine Sache, die ihnen Freude macht. Wie man die Erlöse aus dem Verkauf im Sinne des Fairen Handels einsetzen kann, ist unter »Wo- Fairer Handel hat viele Facetten hin mit den Erlösen?« auf S. 13 beschrieben. So wichtig der Umsatz und das damit vielleicht verbundene Dass der Faire Handel eine unmittelbare Beziehung »Erfolgserlebnis« aber auch sind, für das Selbstverständnis zu den Produzenten herstellen kann, ist für viele ein und die Motivation der meisten Engagierten ist dies nicht Grund ihres Engagements. Dabei hat der Faire Handel das einzige Motiv. ganz unterschiedliche Facetten: Er verbessert konkret die Lebenssituation von Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern, aber er ermöglicht ebenso eine kritische Auseinandersetzung mit dem Welthandel. Er hilft, ausbeuterische Kinderarbeit zu vermeiden, und er 4
... und wie alles begann Fairer Handel hat eine Botschaft Exkurs: Eine kurze Geschichte der Fair Handelsbewegung in Deutschland Mit dem Verkauf der fair gehandelten Produkte wird auch eine Botschaft transportiert: Engagierte in Weltläden und 1970 organisierten die kirchlichen Jugendverbände so- Aktionsgruppen möchten dafür sensibilisieren, welche genannte »Hungermärsche«, um auf die Probleme in der Hintergründe unser Konsum- und Lebensstil hat und dass »Dritten Welt« aufmerksam zu machen. Dadurch entstand es dabei mit dem Fairen Handel eine Gelegenheit gibt, die »Aktion Dritte Welt Handel«, als deren Wirtschafts- verantwortlich zu handeln. Allerdings sind die wenigsten betrieb die GEPA 1975 gegründet wurde. Bis heute sind Zeitgenossen erfreut, wenn man ihnen – gar noch mit un- kirchliche Hilfswerke und Jugendverbände Hauptgesell- sichtbar erhobenem Zeigefinger – sagt, was sie tun sollen. schafter der »Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft Vielmehr kommt es darauf an, die Botschaft zu vermitteln, mit der Dritten Welt«, so der ausgeschriebene Firmenna- dass es etwas Schönes und Gutes ist, mit dem Kauf dieser me. 1978 startete die erfolgreiche Aktion »Jute statt Plas- Produkte an einem zukunftsträchtigen Projekt wie der tik« – die Jutetasche wurde zum Symbol des »Alternativen Durchsetzung weltweiter Gerechtigkeit teilzuhaben. Handels«, heute ist sie in Museen zur Zeitgeschichte zu finden. Ähnlich berühmt wurde der Kaffee aus Nicaragua, Fairer Handel ist mehr als Verkauf dessen politische Botschaft oft überzeugender als sein Geschmack war. Bewusstseinsbildung gelingt nur bedingt am Verkaufs- Ende der 80er Jahre entstand in den Niederlanden die Idee stand. Deshalb engagieren sich viele Gruppen auch immer zu einer Kampagne, um den fair gehandelten Kaffee auch wieder in Form von Bildungsveranstaltungen, indem sie in Supermärkte und Kantinen zu bringen. Diese Idee fand Aktionen durchführen oder Kampagnen unterstützen. auch in Deutschland Resonanz: 1992 wurde die deutsche Wenn man einen Abendvortrag im Rahmen der Lokalen Siegelorganisation »TransFair« gegründet und der Boom Agenda 21 organisiert oder beim Kirchencafé am Sonn- des »Fairen Handels« begann. Seit Mitte der 90er Jahre ist tagmorgen einen Film über den Fairen Handel vorführt, das Sortiment des Fairen Handels stark gewachsen: Neben einen Kurzvortrag über ein bestimmtes Produkt oder einen die klassischen Produkte wie Kunsthandwerk, Kaffee und Handelspartner hält oder Informationen an die Lokalpresse Tee traten weiterverarbeitete Produkte wie z. B. Schokola- oder den Gemeindeanzeiger liefert, kann man das Anlie- de und halbindustrielle Produkte wie z. B. Fußbälle. Gleich- gen des Fairen Handels verbreiten. Dies fördert auch den zeitig wuchs der Anteil der Bio-Produkte. Im Jahr 2000 Verkauf der Waren, da mit überzeugenden Hintergrundin- schlossen sich die wichtigsten Akteure des Fairen Handels formationen eine gute Werbung für die Arbeit der Aktions- in Deutschland im »Forum Fairer Handel« zusammen und gruppe gemacht wird. veranstalten seit 2001 jährlich im September die »Faire Woche«. Diese Aktionswochen sind übrigens auch ein Fairer Handel arbeitet vor Ort wichtiger »Saisonhöhepunkt« für Aktionsgruppen – selten bekommen Sie soviel Rückenwind durch die Fair Handels- Viele Gruppen, die ihre Verkaufsaktionen im Rahmen bewegung und die Medien wie in dieser Zeit! einer Institution (z. B. Kirchengemeinde, Jugendverband, Gewerkschaft etc.) durchführen, hoffen, dass auch die Institution den Fairen Handel unterstützt und die Produkte verwendet. Dies ist leider nicht immer der Fall. Es lohnt sich daher, zu überlegen, aus welchen Gründen es für die Institution attraktiv sein könnte, die fair gehandelten Produkte zu kaufen – z. B. weil dies das Image verbessert, weil es konkrete Anknüpfungspunkte im Selbstverständnis der Institution gibt oder vielleicht, weil es leicht umzu- setzen ist? Auch Institutionen sind Adressaten unserer Bewusstseinsbildung. 5
Menschen zur Mitarbeit gewinnen... Fehlen Ihnen zur Durchführung von Verkaufsaktionen Helferinnen und Helfer? Was kann man tun, um Unter- stützung, ein Team, Jüngere oder Nachfolger zu finden? Solche Fragen stellen sich viele Aktive und Gruppen. Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass es gar nicht so schwer ist, Interessierte zu finden. Hier stellen wir Ihnen einige Ideen vor. Presse: Versuchen Sie, einen kurzen Artikel »Helferinnen und Helfer gesucht« in Gemeindeblatt, Tageszeitung, Schü- lerzeitung, Vereinszeitschrift, Werbeblatt oder Pfarrbrief unterzubringen. Ein paar Zeilen mit Kontaktadresse rei- chen. Solch ein Aufruf kann zugleich über Newsletter und bahnen (Verkauf bei Kindergarten- oder Schulfest, Ge- Mailinglisten von Verbänden und Organisationen gestreut meinde- oder Stadtteilfest, vor der Mensa oder durch die werden. Beteiligung von Firm- oder Konfirmationsgruppen). Wer- ben Sie per Plakat oder Helfersuchliste um Unterstützung. Aushang: Sicher haben Sie noch weitere Ideen, wie Sie Aktive ge- Bringen Sie ein Hinweisschild oder ein gut sichtbares Plakat winnen können (wie sind Sie selbst auf Verkaufsaktionen am Stand an. Unsere Kunden sind eine gute Zielgruppe. Ihr aufmerksam geworden?). Einkauf signalisiert bereits Interesse. Suchen Sie gemeinsam nach kreativen Einfällen (Brain- Nutzen Sie, dort wo Sie tätig sind, Schaukasten oder storming, Gruppenwochenende oder ein gemeinsames Schwarzes Brett für einen Aushang. Pizza-Essen). Tauschen Sie sich mit anderen Gruppen oder Weltläden aus, wie man dort Ehrenamtliche findet. Persönliche Ansprache: Sprechen Sie Ihre Stammkunden auch direkt an. Eine nett Klare Aufgabenbeschreibungen formulierte Frage im passenden Moment ist nach wie vor eine der besten Möglichkeiten neue Mitarbeiterinnen und Stecken Sie den Bereich, für den Sie Unterstützung brau- Mitarbeiter zu gewinnen. chen, möglichst klar ab. Es erleichtert Interessierten die Zusage, wenn sie erfahren, für welche Tätigkeiten Hilfe gesucht wird (z. B. Unterstützung bei Auf- und Abbau, Ur- Kontakte: laubsvertretung, Fahrdienst zur Warenabholung ...). Auch Besuchen Sie Treffen bereits bestehender Gruppen (Senio- der voraussichtliche Zeitbedarf gehört dazu. renkreis, Jugendleiterrunde, Verbandssitzung, Gottesdiens- te ... ). Sprechen Sie Hauptamtliche und Funktionäre bei sozialen und kirchlichen Organisationen an. Diese haben eine Vielzahl an Kontakten und sind oft wertvolle Multipli- katoren. Tipp: Freiwilligenbörsen Vielerorts gibt es »Freiwilligenbörsen«, die ehrenamt- liche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vermitteln. Eine Nachwuchs finden: Übersicht über Standort und Adressen finden Sie auf Am besten gelingt das dort, wo sich Jugendliche und der Homepage der »Bundesarbeitsgemeinschaft der Familien bereits treffen (Schule, Universität, Jugend- und Freiwilligenagenturen« unter: www.bagfa.de Gemeindearbeit). Versuchen Sie dort Erstkontakte anzu- 6
... und ehrenamtliches Engagement fördern Wenn Engagierte ihre Motivation beschreiben, wird häufig Beteiligung Spaß an einer Tätigkeit an oberster Stelle genannt. Das ist eine ebenso banale wie wichtige Erkenntnis: Menschen Ehrenamt lebt von Verantwortungsübernahme. Die Tätig- setzen ihre Freizeit gern und dauerhaft ein, wenn das mit keit sollte selbständig und eigenverantwortlich durchführ- Spaß verbunden ist. Weitere wichtige Beweggründe sind: bar sein. Außerdem ist auf gleichberechtigte Teilhabe an Leute treffen, Menschen kennen lernen, neue Kontakte Entscheidungsprozessen zu achten. Ehrenamtliche wollen und Beziehungen knüpfen, etwas Sinnvolles tun, anderen und sollen ernst genommen werden. Dann ist Engagement helfen, einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachgehen. meist von Dauer. Insofern hat der Faire Handel keine schlechten Vorausset- Begleitung zungen, wenn es darum geht, Interessierte anzusprechen. Verkaufen ist eine Tätigkeit, die vielen gefällt. Und es gibt Selbständiges Arbeiten bedeutet aber nicht, Ehrenamtliche nach wie vor viele Menschen, die Kontakte oder ein Betäti- alleine zu lassen. Eine gute Einarbeitung, persönliches gungsfeld suchen und nur darauf warten, angesprochen zu Interesse am Ablauf der Tätigkeit und an der Befindlichkeit werden. Man muss sie nur finden und ihnen den Zugang der Aktiven sowie Nothilfe-Angebote (Handy-Nummer, zum Fairen Handel erleichtern! Springer-Liste) sollten Standard sein. Wichtig sind eine gute Beratung, der Hinweis auf Weiterbildungsmöglichkei- Ehrenamtliches Engagement fördern ten und ab und zu eine Auswertung der Arbeit (damit auch Erfolge sichtbar werden). Experten, die sich professionell mit diesem Thema beschäf- tigen, stellen fest, dass »Ehrenamt« nach wie vor gefragt Belohnung ist (auch bei Jugendlichen). Sie stellen aber auch fest, dass sich im Lauf der Zeit sowohl Formen als auch Orte und Ehrenamt lebt nicht von Entlohnung, aber von Wertschät- Themen ehrenamtlichen Engagements wandeln. Ehrenamt zung. Dazu gehören freundliche und höfliche Umgangsfor- ist heute – aufgrund der Fülle an Angeboten und der Viel- men, in denen auch Anerkennung zum Ausdruck kommt. zahl an Verpflichtungen – nur eine von vielen Möglichkei- Schon kleine Gesten und Zeichen der Aufmerksamkeit, ten, Leben und Freizeit zu gestalten. Es ist daher schwerer z. B. am Geburtstag oder Jahresende, können entscheiden- geworden, Aktive zu finden, die sich fest und dauerhaft de Bedeutung haben. Oft braucht es dafür aber auch nur binden und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. ein ehrlich gesagtes »Danke!«. Das Wissen um solch aktuelle Erkenntnisse ist hilfreich, wenn es darum geht, Ehrenamt anzubieten und zu ermög- Ehrenamtliche zu finden und auch zu halten ist nicht kom- lichen. pliziert. Gehen Sie einfach von sich aus! Welches Klima, welche Rahmenbedingungen brauchen Sie, um Spaß an Folgende vier Begriffe haben für die praktische Arbeit mit einer Aufgabe zu haben und sich zu engagieren? Ehrenamtlichen daher große Bedeutung: Begrenzung Ehrenamt braucht einen Anfang, ein Ende und hat Gren- Tipp: Stiftung Mitarbeit zen. Die Tätigkeit insgesamt – aber auch einzelne Aufga- Beratung zu Themen wie »Mitarbeitergewinnung«, ben und Arbeitsschritte – müssen gut erklärt, machbar, »Führen und Leiten« oder »Ehrenamt« gibt die Stif- zeitlich überschaubar und inhaltlich abgegrenzt sein. Klare tung Mitarbeit. Dort gibt es nicht nur regelmäßig gute Absprachen sind wichtig und beugen Missverständnissen und erschwingliche Seminarangebote (siehe im Web vor. Ein Ehrenamt ist auch kein Hauptamt. Ehrenamtliche unter www.mitarbeit.de) sondern auch eine eigene beutet und nutzt man nicht aus. Homepage, die sich der Förderung gesellschaftlichen Engagements verschrieben hat: www.wegweiser- buergergesellschaft.de 7
Anlässe und Orte für Verkaufsaktionen Das Anliegen, den Welthandel gerecht zu gestalten • die Faire Woche Ende September braucht, ja verdient Öffentlichkeit. Im Gegensatz zu den • das Erntedankfest im Herbst Weltläden können Aktionstische dieses Anliegen dorthin • und der Tag der Regionen im Oktober bringen, wo sich viele Menschen aufhalten: • auf Märkten: Wochen-, Bauern-, Weihnachts- oder Jahrmarkt, bei Bazaren, einem Flohmarkt oder Messen Tipp: Gute Aktionsideen In den Vorbereitungsmaterialien z. B. für den Weltladen- • vor öffentlichen Orten: vor dem Rathaus, der Universi- tag oder für die Faire Woche sind konkrete Aktionsvor- tät oder einem Wallfahrtsort schläge enthalten, die meist auch bei anderen Gelegen- • bei Festen und Veranstaltungen: Pfarr-, Schul- oder heiten aufgegriffen werden können. Stadtteilfest, Konzert oder Maikundgebung Fairer Handel ... Alle Orte, an denen Verkaufsaktionen möglich sind, haben ihre Eigenheiten und ihr spezielles Publikum. In der Folge stellen wir einige besonders wichtige kurz vor. ... in der Fußgängerzone Von Beginn an hat der Faire Handel den öffentlichen Raum gesucht. Aus vielen Wohnwagen- und Marktstand-Grup- pen sind später Weltläden entstanden. Wenn auch die bewegten Anfangsjahre mittlerweile Geschichte sind und der Faire Handel an Kontur gewon- nen hat, so sind Fußgängerzonen, Märkte und politische Veranstaltungen nach wie vor eine wichtige Plattform, um den Bekanntheitsgrad des Fairen Handels zu steigern und Anlässe für Aktionen im Jahresverlauf Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Über das Jahr hinweg können bei vielen Anlässen fair gehandelte Produkte zum Zuge kommen: Tipp: Marktforschung nutzen • die Fastnachtszeit mit fairen Kamellen (bereits erprobt Im Jahr 2007 ließ die VERBRAUCHER-INITIATIVE e. V. durch die »Jecke Fairsuchung«, nähere Infos unter Emnid eine Umfrage zum Fairen Handel durchführen. www.jecke-fairsuchung.de) Laut Studie ist ein Potential gegeben, das der Faire • eine faire Schultüte zum Schuljahresbeginn, Handel nicht annähernd ausschöpft. Regelmäßig wer- • eine Aktion mit fairen Nikoläusen den fair gehandelte Produkte nur von 5,8 Prozent der • die Aktion »Weltweit wichteln« (nähere Infos: www. Bevölkerung, gelegentlich bis selten von 31,6 Prozent weltweit-wichteln.de) gekauft. 35,4 Prozent der Befragten gaben an, das • die in manchen Regionen Deutschlands üblichen Anliegen zwar für unterstützenswert zu halten, fehlen- St. Martins-Aktionen de Einkaufsmöglichkeiten und Informationen darüber sind jedoch wichtige Kaufhindernisse (nachzulesen im Außerdem gibt es für den Fairen Handel eine Reihe von Internet unter: www.fair-feels-good.de, Stichwort Terminen, die für eine besondere Aktion geeignet sind: »Marktforschung«). • der Weltgebetstag der Frauen Anfang März • der Weltladentag Anfang Mai 8
Anlässe und Orte für Verkaufsaktionen ... auf dem Wochen- und Bauernmarkt außerhalb der Schule in den Fächern Wirtschaft, Religion, Ethik oder Hauswirtschaft (Verkostungen), im Direktvermarkter und Märkte mit Bio- und Regionalpro- Werkunterricht (Standbau) oder Informatik (Verkaufsab- dukten sind gute Orte, um neue Kunden für den Fairen wicklung) Handel zu werben. Solche Märkte werden von den • die dauerhafte Gründung einer Schülerfirma oder einer Zielgruppen des Fairen Handels bereits aufgesucht. Dort Arbeitsgruppe »Fairer Schulverkauf« finden Sie Verbraucher, die bewusst einkaufen, qualitativ gute Produkte suchen und bereit sind, angemessene Preise Weiteres zum Thema sowie Hinweise und Materialien zu bezahlen. Bei Aktionen auf Märkten gibt es einige finden Sie unter »Fairer Handel in der Schule« auf S. 30. Dinge, die besonders beachtet werden müssen: • Hier arbeiten Sie in professionellem Umfeld. Die Ver- kaufsabwicklung (Blickkontakt, Beratung, Schnelligkeit, Zahlbetragsermittlung und Wechselgeld) sollte diesem Tipp: Die Rechtslage prüfen Nützliche Hinweise zum rechtlichen Rahmen von Ver- Umstand Rechnung tragen. kaufsaktionen (Gewerbeanmeldung, Steuerfreibeträge, • Ihre Sortimentszusammenstellung sollte Rücksicht auf Trägerschaft), zum Thema Finanzierung oder zur Gewin- das Angebot anderer Anbieter nehmen und Überschnei- nung von Aktiven finden Sie in den anderen Kapiteln dungen (etwa mit Imkern oder Biowinzern) vermeiden. dieses Wegweisers. Für dauerhafte Verkaufsaktionen wird man nicht daran vorbei kommen, sich einen Marktstand oder festen Wagen anzuschaffen (im Anhang finden Sie Anbieter und Bezugs- adressen). ... in der Kirchengemeinde Der Faire Handel ist eine Aktion, die im kirchlichen Umfeld Tipp: Alle reden vom Wetter viele begeistert und fasziniert. Seit ihren Anfängen prägen Problematisch ist die Wetterempfindlichkeit etlicher die beiden Kirchen diese Bewegung. Die Welthandelsfrage Produkte und Verpackungen. Papier ist ein Naturpro- ist Kernthema pastoraler wie auch weltkirchlicher Arbeit. dukt und wird bei hoher Luftfeuchtigkeit feucht. Für Dies machen die Kirchen auch durch ihre Trägerschaft der Schokolade sind – wegen ihres niedrigen Schmelz- GEPA deutlich. Laut einer Untersuchung führen rund 70 punktes – Hitzetage und direkte Sonneneinstrahlung Prozent aller Pfarrgemeinden Verkaufsaktionen mit fair ge- gefährlich. Rasche Temperaturschwankungen verursa- handelten Produkten durch. Eine gewaltige Zahl Engagier- chen Kondenswasser (in Kühlboxen daher nie Akkus ter ist hier aktiv, die Offenheit der Gemeinden gegenüber verwenden). dem Fairen Handel wächst stetig. Einige Aspekte sind bei der Arbeit in Kirchengemeinden, aber auch in der Kooperation mit anderen Partnern von ... beim Schul- und Pausenverkauf grundsätzlicher Bedeutung – und nicht nur für Neueinstei- ger, sondern auch für bestehende Gruppen bedenkens- Die Schule ist ein wichtiger Ort entwicklungspolitischer wert. Bildung. Das Thema Fairer Handel ist in vielen Lehrplänen verankert. Da ganzheitliche Lernkonzepte eine Verbindung Grundsätzliches: von Theorie und Praxis nahe legen, bieten sich für Schulak- • Regelmäßigkeit, eine gute Informationspolitik und tionen folgende Möglichkeiten an: Zuverlässigkeit sind wichtige Erfolgsgaranten und für die • Veranstaltungen und Schulfeste (Tag der offenen Tür, Einkaufsplanung der Kunden wichtig. Weihnachtsmarkt, Partys, Sommerfest) • Suchen Sie sich am besten einen oder zwei feste • Gründung oder Bau eines fairen Schulkioskes, eines Sonntage im Monat. Denn große zeitliche Abstände und Kaffeewagens oder einer fairen Saftbar für einen unregelmäßig stattfindende Aktionen verursachen, laut Pausen- und Schulverkauf, oder Befragung von Gruppen, Akzeptanzprobleme. • ein von Schülern organisierter Verkaufsstand in oder 9
Anlässe und Orte für Verkaufsaktionen Der Verkauf als die eigentliche Aktion • Nicht nur Gottesdienst- und Pfarrbürobesucher, auch die Gemeinde selbst ist Zielgruppe des Fairen Handels. In Gemeinde- und Pfarrhaus, bei Festen und Veranstal- tungen, aber auch im Kindergarten und Altenheim sollte es mittlerweile selbstverständlich sein, fair gehandelte Produkte zu verwenden. • Aus einer Umfrage ist bekannt, dass Gemeinden zwar stark im Verkauf engagiert sind, fair gehandelter Kaffee dort dann aber nur gelegentlich konsumiert wird. Für Gruppen und Weltläden gibt es dort noch einen gewal- tigen Markt. Denn vielerorts – so die Ergebnisse der Studie – gibt es überraschenderweise gar keine Wider- • Nutzen Sie zur Ankündigung der Aktion Schaukasten, stände gegenüber fair gehandeltem Kaffee. Oft fehlt Gemeindebrief und die Verlautbarungen im Gottes- jemand, der die Initiative ergreift oder den Kaffee liefert dienst (aber auch kirchenunabhängige Medien wie bzw. einkauft. Tageszeitung oder Amtsblatt). • Kaffee steht zwar nach wie vor im Mittelpunkt, wenn es um die Verwendung fair gehandelter Produkte geht, Kooperationen: genauso kommen dafür aber auch Tee, Soft-Drinks und Auch wenn grundsätzlich jede und jeder eine Verkaufs- Saft in Frage. aktion für fair gehandelte Produkte starten kann, ist es innerhalb kirchlicher Strukturen sinnvoll, das Vorhaben mit Fazit: Bewährte Anlässe und Orte gibt es viele – und den- den jeweils Verantwortlichen zu koordinieren. noch lohnt es sich, auch mal etwas Neues zu wagen und Vielleicht gibt es in Ihrer Umgebung weitere Verkaufsgrup- andere Zielgruppen anzusprechen, z. B. mit einer fairen pen? Die evangelische oder katholische Gemeinde oder Saft-Bar vor dem Freibad oder einem Fußball-Verkauf vor das Nachbardorf? Suchen Sie aktiv nach Vernetzungsmög- dem Stadion. Um an öffentlichen Orten aufzufallen, muss lichkeiten. Möglicherweise kann man sich abwechseln, man sich oft etwas einfallen lassen: Espresso-Bar, Scho- sich beim Einkauf und Warennachschub gegenseitig helfen kobrunnen, faires Eis, Live-Kaffee-Rösten, Bauchladenver- oder eine gemeinsame Gruppe gründen? kaufsteams oder eine Chocolaterie oder faire Confiserie? • Unabhängig von Kooperationsmöglichkeiten in der Umgebung gibt es vielleicht auch innerhalb der Gemein- de Gruppen und Personen, die helfen können (als Firm-, Tipp: Blumen, Teppiche, Präsente Konfirmanden- oder Jugendprojekt). Oft wird übersehen, dass der Faire Handel auch bei der • Sprechen Sie Gruppen an, die Ihre Verkaufsaktionen zur Beschaffung von Blumenschmuck und Teppichen eine Eigenwerbung nutzen können: Arbeitnehmerverband Rolle spielt. Darüber hinaus bieten sich Produkte aus am 1. Mai, Vorbereitungsgruppe zum Weltgebetstag der Fairem Handel als Präsente an für Geburtstage, Besuche Frauen, Bund Naturschutz, Amnesty-Gruppe oder der oder ein Dankeschön. nächstgelegene Weltladen. • Um eine Einkaufsgelegenheit dauerhaft anzubieten, könnte ein Grundsortiment in einer festen Anlaufstelle (Pfarrbüro, Gemeindebibliothek, Kindergarten, Hof- oder Dorfladen) untergebracht werden. (siehe auch Kapitel zum Eine-Welt-Kiosk auf S. 29) 10
Organisation von Einkauf und Verkauf Wenn Sie beschlossen haben, sich für den Verkauf von fair gehandelten Produkten zu engagieren, stehen Sie natürlich vor der Frage: Wie geht das, woher bekomme ich die Wa- ren und was muss ich beim Verkaufen alles beachten? Im Grunde ist dies einfach: Sie müssen die Waren zunächst einkaufen und dann zu einem höheren Preis Ihren Kunden anbieten. Aus diesem Grund bekommen Wiederverkäufer entsprechende Einkaufsrabatte (dazu unten mehr). Kunde bei GEPA werden Wenn eine Gruppe einmal oder regelmäßig eine Verkaufs- aktion durchführen möchte, ist eines der 13 Regionalen Fair Handelszentren der GEPA ihr Ansprechpartner. Dort erhalten die Kunden neben den Waren auch fachkundige Beratung, kostenlose Broschüren, Produktfaltblätter oder Plakate zur Unterstützung ihrer Verkaufsaktion – und na- türlich die Auswahl aus dem gesamten GEPA-Warensorti- ment. Kontinuierlich tätige Gruppen werden dann zusätz- lich auch direkt von der GEPA mit aktuellen Informationen versorgt. Für den Einkauf bei GEPA erhält die Aktionsgruppe eine Kundennummer und wird einer Kundengruppe zugeordnet. Dafür werden einige Angaben zu den Verantwortlichen Kaffee, einem Karton getrocknete Mangos, je 15 Tafeln sowie Name und Zielsetzung der Aktionsgruppe benötigt. von zwei Sorten Schokolade, 10 verschiedenen Confiserie- Wenn die Gruppe über ein Konto verfügt und eine Einzugs- Artikeln und sechs Gläsern Honig. ermächtigung erteilen kann, erleichtert dies beiden Seiten die Arbeit; Voraussetzung ist es jedoch nicht. Für den Versand wird in der Regel eine Frachtkostenpau- schale erhoben, die einen Teil der Versandkosten deckt. Ab Für die Begleichung der Rechnungen gilt eine Zahlungs- welchem Rechnungswert ein frachtfreier Versand erfolgt, frist. Bei den ersten Aktionen ist es sicher hilfreich, wenn legt das zuständige Regionale Fair Handelszentrum fest, von einer Privatperson, dem Vereinskonto oder der Kir- bei dem dies nachgefragt werden kann. Ob Ihre Bestellung chengemeinde ein Vorschuss vorhanden ist. per Post- oder Speditionsversand zugeschickt wird, hängt vom Umfang der Bestellung und der Art der Ware (z. B. Produkte auswählen und bestellen Flaschenware) ab. Bestellungen sind über verschiedene Wege möglich: In Nach der Lieferung: Preisauszeichnung einem Internetshop für Wiederverkäufer (www.gepa.de/ wug bzw. www.fairbayern.de/shop ) können die Produkte Ist die Ware eingetroffen und der Wareneingang ordnungs- bequem ausgesucht werden. Zudem kann selbstverständ- gemäß registriert (eventuelle Transportschäden sind unver- lich auch per E-Mail, Fax, Brief oder telefonisch bestellt züglich zu reklamieren), kann die Verkaufsaktion starten. werden (Adressen siehe Seite 39). Für die Bestellung gel- Zwei Vorbereitungen sind erforderlich, bevor der Standauf- ten verschiedene Rahmenbedingungen. So erfolgt der bau beginnen kann: die Preisauszeichnung und das Bereit- Versand ab einem Mindestbestellwert von 100 Euro. stellen von Wechselgeld. Diesen Wert erreichen Sie schnell, z. B. mit 12 Päckchen 11
Organisation von Einkauf und Verkauf Der Gesetzgeber verpflichtet den Händler zu einer transpa- Während und nach der Verkaufsaktion renten Preisauszeichnung. Dies bedeutet zwar nicht, dass jedes einzelne Päckchen ausgezeichnet werden muss. Ein Nach Abschluss der Verkaufsaktion sollte man für eine sauber geschriebenes und gut erkennbares Preisschild am saubere Aufzeichnung der Einnahmen und Ausgaben sor- Regal oder auf dem Verkaufstisch ist ausreichend und gen und gegebenenfalls die noch offenen Rechnungen erleichtert auch das korrekte Kassieren. Eine gute Orientie- begleichen. Der Kassenwart im Verein oder der Finanzver- rungshilfe für die Festlegung des Preises bieten die von antwortliche in der Kirchenverwaltung hilft sicherlich wei- GEPA empfohlenen Verkaufspreise, wie sie in der Preisliste ter und informiert, was alles zu beachten ist. und auf der Rechnung ausgewiesen sind. Dadurch wird ein angemessener Preis für die entsprechende Produktqualität Ein ordentliches Verpacken und Sortieren der nicht ver- festgelegt. Außerdem werden die Kunden auch nicht ver- kauften Waren ist ebenso wichtig: Eine zügige Rückgabe wirrt, wenn das Produkt hier soviel und dort soviel kostet. der Kommissionsware ist für alle Beteiligten von Vorteil. Es ist jedoch selbstverständlich erlaubt, von dieser Preis- Bei nicht verkauften Lebensmitteln sollte man unbedingt empfehlung abzuweichen. Auf keinen Fall jedoch sollte einen Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum werfen und man das Produkt durch einen »Projektaufschlag« verteu- prüfen, ob die nächste Verkaufsaktion nicht zu weit ent- ern, da dies die Idee des Fairen Handels verdunkelt: Näm- fernt ist. Waren mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum dür- lich dass wir den Produzenten faire Preise für ein gutes fen nur noch mit ausdrücklichem Hinweis verkauft werden. Produkt bezahlen. Allerdings vermittelt der Verkauf von Waren mit knappem oder gar abgelaufenem Haltbarkeitsdatum einen schlech- ten Eindruck bei den Kunden und sollte daher vermieden werden. Tipp: Bewährtes Formular Ein gutes Beispiel für eine einfache Verkaufsabrechnung finden Sie auf Seite 48. Die Tabelle finden Sie außerdem als Kopiervorlage im PDF-Format zum Download auf der Wiederverkäufer-Webseite www.gepa.de/wug Einen Zugang erhalten Sie, sobald Sie bei GEPA als Kunde registriert sind. Ein Preisetikett an der Ware informiert die Kundschaft und erspart die mühsame Suche in der Preisliste. Damit die Auszeichnung schnell geht und professionell aussieht, empfiehlt sich die Anschaffung eines einfachen Handaus- zeichnungsgerätes. Um den Kassiervorgang zu erleichtern ist es hilfreich, eine Geldkassette mit einem Münzeinsatz und ausreichendem Wechselgeld zur Verfügung zu haben. Auch ein Taschen- rechner sowie Notizblock, Quittungsblock und Stift können gute Dienste leisten. 12
Wohin mit den Erlösen? Auch im Fairen Handel ist es üblich, dass Wiederverkäufer Wie hoch sind die Rabatte? Rabatt erhalten. Diese Rabatte sind dazu gedacht, dass die Gruppen die Kosten decken können, die durch die Ver- Die Höhe dieses Rabatts richtet sich kaufsaktion entstehen: • nach den verschiedenen Warengruppen (Röstkaffee, • Warenbestand: Durch die Rabatte wird mit der Zeit der Tee, Süßwaren, Non-Food etc.) Aufbau eines Warenbestandes finanziert. Zudem wer- • und nach der Kundenstufe, die vom jährlichen Einkaufs- den Risiken aus dem Verkauf abgefedert (z. B. abgelau- volumen bei GEPA abhängig ist. fene Produkte, Ladenhüter, beschädigte Ware). • Außerdem gilt für Kommissionsware aus dem Hand- • Kosten: Entstehende Kosten können durch die Rabatte werksbereich ein reduzierter Rabattsatz. finanziert werden (z. B. Benzingeld, Standgebühren, Anschaffungen, Probierpäckchen für Verkostungen). Falls eine Gruppe ihre Produkte über einen Weltladen be- • Kontinuierliche Verbesserung des eigenen Auftritts: zieht, müssen Rabatte und Rückgabemöglichkeiten mit Die Rabatte sollen auch dazu dienen, den Verkauf zu diesem individuell vereinbart werden. fördern (Werbeausgaben, Investition in Dekoration oder Ausstattung, z. B. Tische, Plakatständer, Werbebanner). 13
Wohin mit den Erlösen? Soll man Erlöse spenden? Der Faire Handel ist unser Projekt! Neben der Verkaufsförderung und der Bildungsarbeit ist es Der Faire Handel ist bereits selbst das Projekt, das es zu vielerorts Brauch, Partner- und Missionsprojekte aus dem fördern gilt. Es braucht darüber hinaus keine weiteren, Erlös zu unterstützen. Oft hat das Tradition und manche externen Projekte. Mit dem Fairen Handel werden Klein- Gruppen haben langjährige Beziehungen zu ihren Partnern bauern, Kooperativen und Handwerksbetriebe in Mittel- aufgebaut. Vielfach ist diese Hilfe auch sinnvoll und aner- und Südamerika, in Afrika und Asien gefördert. Diesen kennenswert, dennoch ist von dieser Förderpraxis über Partnern gegenüber fühlen wir uns verpflichtet, möglichst Verkaufsaktionen aus verschiedenen Gründen abzuraten: breiten Bevölkerungskreisen die Idee des Fairen Handels nahe zu bringen und den Absatz fair gehandelter Produkte Problem der Effizienz: Die Verknüpfung beider Anlie- zu steigern. Viele weitere Produzentenorganisationen wür- gen wird auf Dauer keinem so richtig gerecht. Einerseits den gerne mit dem Fairen Handel zusammen arbeiten. ist der Faire Handel für die Projekte selbst ein ziemlich Regelmäßig wird von den Handelspartnern der Wunsch schlechtes Finanzierungsinstrument – andererseits formuliert, größere Mengen ihrer Erzeugnisse absetzen zu begrenzt die Spendenpraxis ein Wachstum des Fairen können – das wäre für sie die beste Unterstützung. Handels, das sich viele Handelspartner wünschen. Damit wir dieses Ziel erreichen können, ist es wichtig, dass Mit kreativen Ideen, Wohltätigkeitsveranstaltungen oder möglichst viele Aktionsgruppen in das Projekt »Fairer Han- gezielten Spendenaufrufen lassen sich Entwicklungshilfe- del« investieren – getreu einem Ausspruch des brasiliani- projekte effektiver finanzieren, als durch Verkaufsaktionen. schen Bischofs Hélder Câmara: »Eure Almosen könnt ihr Bei den kirchlichen Hilfswerken gibt es Profis, die Ihnen auf behalten, wenn ihr gerechte Preise zahlt.« Nachfrage sicher gerne weiterhelfen. Problem der Glaubwürdigkeit: Transparente und ver- Tipp: Gut angelegt! trauenswürdige Mittelverwendung wird heute zu Recht von Hilfsprojekten erwartet. Im Sinne der Glaubwürdigkeit 25 €: Mit 25 € Überschuss lassen sich 300 GEPA- muss die Öffentlichkeit erwarten können, dass die Erlöse Schoko-Minis einkaufen, um sie an die Besucherinnen für den Zweck verwendet werden, der im Mittelpunkt und Besucher eines Marktes, eines Basars, eines Stadt- steht. So hat der Faire Handel nicht die Funktion, andere teil- oder Gemeindefestes oder eines Gottesdienstes zu Hilfeansätze und Organisationen mitzufinanzieren. Auch verteilen, die dadurch auf den Verkaufsstand oder eine für das Fair Handelsunternehmen GEPA ist es wichtig, dass Veranstaltung aufmerksam werden. die Erlöse aus den Verkaufsaktionen am Ende wieder dem 50 €: Damit kann man bereits einen »Kundenstopper« Fairen Handel zugute kommen. erwerben, mit dem man auf dem Gehweg, auf dem Markt oder auf dem Kirchplatz eine Veranstaltung der Falls Sie den Rabatt nicht zur Kostendeckung und für An- Aktionsgruppe oder den Verkaufstand unübersehbar schaffungen benötigen, können Sie damit einen Weltladen ankündigen kann. oder Ihr Regionales Fair Handelszentrum unterstützen, die 100 €: Für diesen Betrag kann man sich ein Werbeban- solche Gelder oft dringlich für ihre Aufbau- und Bildungs- ner anfertigen lassen, das dem Verkaufsstand auf einer arbeit benötigen. Veranstaltung ein professionelles Aussehen verleiht und Besucher anlockt. 150 €: Für diese Summe kann gemeinsam mit einem Bildungswerk eine Informationsveranstaltung (z. B. über den Fairen Handel allgemein, über die Handelspartner oder über ein anderes Thema der Eine-Welt-Arbeit) durchgeführt werden, die auch eine gute Fortbildung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Aktions- gruppe sein kann. 14
Standaufbau und Standgestaltung Aufbau und Dekoration sind für das Publikumsinteresse, Unabhängig von solchen verkaufsstrategischen Überlegun- letztlich also für den Verkaufserfolg, entscheidend. Denn gen sind die praktische Handhabung und Transportierbar- Standort und Erscheinungsbild, Tischanordnung, Farbge- keit der Ausstattung wichtige Kriterien für die Grundaus- bung und Gesamtwirkung sind Faktoren, die bereits die stattung von Verkaufsständen. Kaufentscheidung bestimmen. Folgende Überlegungen sind daher wichtig: Die Tische und ihre Anordnung • Kann ein Stand(ort) überhaupt gesehen, wahrge- Empfehlenswert ist die Anschaffung so genannter Mehr- nommen werden? Achten Sie bei Ihren Standortüber- zweck- oder Universaltische aus dem Baumarkt (Standard- legungen einmal auf Fliegende Händler. Als mobile größe: 100 x 60 cm). Sie sind stabiler als Tapeziertische, Verkaufsprofis platzieren sie sich bevorzugt an stark höhenverstellbar und gut zusammenklappbar. Außerdem frequentierten Orten (wie Bahnhofshalle, Einkaufszent- sind sie robust, wetterfest, abwaschbar, einfach und flexi- rum ...). bel aufzubauen und auch von einer Person leicht zu tra- • Haben die Kunden am Stand(ort) ausreichend Zeit (und gen. Solche Tische sind nicht teuer und werden in der Re- Luft) sich umzusehen, beraten zu lassen, eine Kaufent- gel im Dreierpack angeboten. scheidung zu treffen? • Ist der Stand übersichtlich und klar gegliedert, so dass Solch ein Tischset ist je nach Zweck, Standort und Sorti- er eine leichte und schnelle Orientierung ermöglicht? ment in verschiedenen Varianten und Höhen anzuordnen • Sprechen Aufbau und Gestaltung die Sinne, die Ge- und gruppierbar. Generell bieten sich so etliche Möglich- fühlsebene an? keiten zur Gliederung von Ständen: Tipp: Schaffen Sie Atmosphäre! • Trennung verschiedener Sortimentsbereiche, Waren- gruppen und Dekobereiche Die Hälfte aller Kaufentscheidungen sind »Erlebniskäu- • Trennung von Infoabteilung, Verkaufszone und Probier- fe«. Manche Kaufentscheidungen hängen zwar von der ecke Kundenberatung ab, sind also Ergebnis der Überzeu- • Trennung von Warentisch und Kassentheke gungsarbeit des Personals. Stark wird ein Kunde jedoch Hilfreich ist die hier zuletzt genannte Aufteilung, wenn von Stimmung und Atmosphäre bestimmt. Es ist daher in kurzer Zeit viel Publikum beraten und bedient werden wichtig, wie Stand und Ware arrangiert und welche muss. Der Andrang verteilt sich, Artikelauswahl, Beratung Sinne z. B. über Farbe, Duft oder Musik angesprochen und Zahlungsverkehr lassen sich trennen und beschleuni- werden. gen. 15
Standaufbau und Standgestaltung Der Aufbau der Waren Für die Präsentation spezieller Waren, Medien und von Werbematerial sind verschiedene Displays aus Acrylglas Einfarbige Baumwolltücher passender Größe (in hellgrün, praktisch. Einige solcher »Verkaufshilfen« werden auch gelb, orange) sind eine einfache Methode, Tische zu ver- über die GEPA angeboten (weitere Bezugsquellen S. 47). kleiden und Verpackung und Ware darunter verschwinden zu lassen. In den Regionalen Fair Handelszentren der GEPA finden Sie zur Gestaltung von Aktionsflächen geeignete Plakate und Um die Ware nicht nur eindimensional zu präsentieren, Infomaterial – meist sogar kostenfrei. sind Displays notwendig. Dadurch sortiert sich die Ware leichter nach Warengruppen, was eine übersichtlichere Eine empfehlenswerte Möglichkeit, Abwechslung an den Gliederung des Standes ermöglicht. Stand zu bringen ist die Einführung einer Verkostungsecke. Dort kann man unkompliziert mit Kunden ins Gespräch Stand und Sortiment präsentieren kommen und Schokolade oder Getränke probieren. Neben Ordnung sollte Raum für Blickfänge und Attraktio- Unabhängig von den Möglichkeiten und dem Einfallsreich- nen geschaffen oder freigehalten werden. Das Gesicht des tum ist zu beachten: Haben Sie Mut ein paar wenige, aber Standes darf dabei saisonal und thematisch wechseln. gute Akzente zu setzen. Vermeiden Sie Unordnung, Chaos Neugier kann alles wecken, was zum Sortiment passt: und Zettelflut, wechseln Sie lieber ab.2 Schöne Kochbücher, Plakate für ein Tango-Konzert, Fasten- kalender, eine Weinzeitschrift zum Thema Südafrika, Salsa- Tonträger, ein Bio-Einkaufsführer und Einladungen zum Tipp: Probieren geht über Studieren Sommerfest eines Naturschutzverbands oder ein Eisrezept. Das Angebot, ein Produkt zu verkosten, lockt Kund- schaft an und überzeugt von der Qualität. Mehr dazu Wichtig ist dabei, dass den Kunden stets deutlich wird, unter »Werbung und Aktionen« auf S. 24. Informatio- welche Elemente zu verkaufen sind und welche »nur« nen zu Verkostungsaktionen finden Sie auch auf der Deko-Objekte darstellen. Wiederverkäufer-Webseite (www.gepa.de/wug). 16
Namensgebung Wie nennen wir unsere Verkaufsaktionen? Diese Frage Dies wäre nicht möglich, wenn es hier »Dritte-Welt-Waren- stellen sich bisher die wenigsten Gruppen. Aus den Profes- verkauf«, dort »GEPA-Verkauf St. Rita« und im Nachbarort sionalisierungsprozessen der Weltläden wissen wir jedoch, »Eine-Welt-Stand Brasilienkreis« heißt. dass es vorteilhaft ist, mit einem gemeinsamen Namen und Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit aufzutreten und In Anlehnung an die verbreitete Bezeichnung »Weltladen«, somit besser erkennbar zu sein. die sich immer mehr durchsetzt, empfehlen wir den Akti- Für Verkaufsaktionen nach dem Sonntagsgottesdienst ist onsgruppen, sich einen der folgenden Namen zu geben: dies zwar nicht entscheidend, eine »Konkurrenz« gibt es ja nicht. Sobald jedoch auf dem Markt, beim Gemeindefest • Weltstand – Produkte aus Fairem Handel oder bei lokalen Großveranstaltungen ein Stand aufgebaut • Welthandel – Produkte aus Fairem Handel wird, liegen die Vorteile einer guten Wiedererkennbarkeit • FairStand – Produkte aus Fairem Handel auf der Hand – sowohl für Freunde und Stammkunden der Aktionsgruppe wie auch für »Auswärtige«. Mit einem solchen gemeinsamen Namen muss keineswegs eine Gleichmacherei verbunden sein. Warenauswahl, Deshalb ist es sinnvoll, sich bei der Auswahl des Namens Aktionen, Warenpräsentation und vieles mehr bieten oder des Logos (sofern man eines haben will) mit anderen genügend Gelegenheiten, als Gruppe ein individuelles Gruppen in der Stadt oder der Region abzusprechen. Mit Profil zu zeigen. einem einheitlichen Namen sind weitere Vorteile verbun- den. So kann man ein Werbebanner erstellen lassen, die Kosten unter den Gruppen aufteilen und das Banner ist bei Aktionen aller beteiligten Gruppen optimal einsetzbar. Werbung mit gut sichtbarem Transparent macht was her: Wir empfehlen, sich regional unter einem gemeinsamen Namen zu präsentieren! Ein Verweis auf „Produkte aus Fairem Handel“ sollte nicht fehlen. 17
Sortimentstipps für den Aktionsstand So ein großes Warensortiment bei GEPA – und am Ver- Anker- und Ergänzungsprodukte: kaufsstand nur drei bis vier Quadratmeter Fläche. Zugege- ben: Die Auswahl von Produkten und die Zusammenstel- Bei der Gestaltung des Sortiments bzw. der Warenpräsen- lung eines runden Sortiments sind nicht einfach. tation ist auch die Unterscheidung von Ankerprodukten Um Ihnen die Arbeit etwas zu erleichtern, möchten wir hier und Ergänzungsprodukten hilfreich. Eine ansprechende einige Grundregeln für die Sortimentsgestaltung erläutern: Dekoration und damit auch ein attraktives Warensortiment lassen sich z. B. dadurch erstellen, dass man Kaffeepro- dukte als Ausgangspunkt nimmt (als »Ankerprodukte«) Sortimentsbreite und Sortimentstiefe: und um Verwandtes, wie etwa einen passenden Kaffee- becher oder ein Frühstückservice ergänzt. Bei Tee ist eine Diese zwei Begriffe gehören zu den wichtigsten Orien- Teekanne sinnvoll. Ein Honigquirl ergänzt das Honigglas. tierungspunkten. Sie besagen, dass man auf der einen Säfte können durch eine Glaskanne und ein Gläserset Seite eine gewisse Bandbreite an unterschiedlichen komplettiert werden. Dabei geht es in erster Linie nicht um Produktgruppen anbieten muss, so dass für den Kunden den Verkauf dieser Ergänzungswaren, sondern darum, ein »das Richtige« dabei sein kann (Sortimentsbreite). Auf der ansprechendes Ambiente für die wichtigeren Umsatzträger anderen Seite muss innerhalb der Produktgruppe (z. B. zu schaffen. Gleichwohl sind selbstverständlich auch diese Kaffee) eine gewisse Vielfalt an Einzelartikeln angeboten Produkte verkäuflich und sollten als solche wahrgenom- werden, damit jeder Kunde etwas für seinen Geschmack men werden und mit Preis ausgezeichnet sein. findet (Sortimentstiefe). So wäre es ein Defizit in der Sortimentsbreite, lediglich Tee, aber keine Kaffees oder Schokoprodukte anzubieten. Ein Problem fehlender Sorti- Aktionsprodukte und Präsentation: mentstiefe wäre es, zwar Kaffee, Tee, Schokolade, Honig und Konfitüre anzubieten – von jeder Warengruppe aber Wir haben bereits mehrfach von »Dekoration« und »Wa- nur eine einzige Sorte vorrätig zu haben. renpräsentation« gesprochen. Es genügt nicht, nur die Waren einfach hinzustellen (s. dazu das Kapitel Dekotipps für den Aktionsstand S. 22). Vielmehr sollte bei jeder Ver- Kontinuität und Abwechslung: kaufsaktion eine andere Warengruppe in den Mittelpunkt gerückt werden. So schafft man die nötige Abwechslung Dies ist ein Kriterium, das vor allem bei regelmäßigen und kann auch auf einzelne Warengruppen besonders Verkaufsaktionen zum Tragen kommt. Auf der einen Seite aufmerksam machen. Solche Schwerpunkte bedeuten für ist es wichtig, bestimmte Standardprodukte (z. B. einen be- die Sortimentsauswahl, andere Produkte wegzulassen sonders bekömmlichen Kaffee) kontinuierlich im Sortiment oder nur in reduzierter Menge dabei zu haben. Dabei sind zu haben. Dies schafft für die Kunden Verlässlichkeit und auch Jahreszeiten oder andere Anlässe ein Auswahlkri- hilft, sie zu Stammkunden zu machen. Daneben ist es aber terium. Wenn man im Hochsommer vor allem auf Säfte genauso wichtig, den Kunden immer wieder etwas Neues setzt, sind Tees möglicherweise zweitrangig. Dagegen ist und Anderes anzubieten. Dies macht neugierig und ermun- Tee in der kalten Jahreszeit aus nahe liegenden Gründen tert dazu, das eine oder andere Produkt einmal auszupro- weitaus mehr gefragt. Auch die Saisonprodukte zu Ostern bieren. Das Gefühl, etwas Besonderes erstehen zu können, und Weihnachten sind wichtig. In diesen Zeiten sind auch ist für Kunden immer wieder Anlass nachzuschauen, was andere Schokoprodukte besonders gefragt und sollten es denn diesmal zu kaufen gibt. entsprechend präsentiert werden. Besonders wichtig ist es dann, solche Aktionszeiträume durch erneuten Schwerpunktwechsel klar zu begrenzen. Dann werden sie von den Kunden auch deutlich wahrge- nommen. Hinweis: Passende Sortimentsvorschläge für Aktions- gruppen finden sie auf der Webseite www.gepa.de/ wug unter dem Menüpunkt »Aktionsgruppen«! 18
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