E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...

Die Seite wird erstellt Chiara Schön
 
WEITER LESEN
E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
FRÄNKISCHE ST. JaKobuS-GESEllSCHaFT WüRzbuRG E.v.

                                                    El                                          10
                                                         ias                               20
                                                               - Va l
                                                                        i ñ a - P re i s
i m   z e i c h e n   d e r   M u s c h e l

Nr. 111 • januar 2019                         ISSN 2194-7600
E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V.
                      gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010
Inhalt

Grußwort des Präsidenten                                          3
Termine                                                           4-7
Pilgersegen                                                       4
Pilgerstammtisch                                                  5
Zum Nach-Denken                                                   8
Aus unserer Gesellschaft - 30 Jahre                               10 - 23, 34 - 44
Camino de Baztan                                                  25
Pilger Anton in Stein/Nürnberg                                    28
Besuch in der Herberge von Bouzais                                31
Pilgern auf dem Brigittenweg                                      46
Pilgerwelt - Santiago de Compostela                               48
Büchertisch                                                       49
FFACC in Saint-Jean-Pied-de-Port                                  55 - 60
Treffen der AG deutscher Jakobus-Vereinigungen                    61
Neue Mitglieder                                                   63
Herbergen / Mitpilger                                             64
Ein-Blick in Zeitschriften                                        67
Impressum                                                         68

Unser Titelbild für das Jahr 2019 zeigt den Apostel Jakobus maior in der Apostelreihe auf
einer Predella (um 1500) in der evangelischen Jakobskirche in Urphar nahe Wertheim.
Ende des 10. Jh.wurde der Wehrturm (8. Jh.) auf den alten Fundamenten erneuert. An
der Ostseite erhielt er eine Apsis. Das Langhaus wurde 1296/97 angebaut. Um 1340
wurde in den Turm ein Kreuzbogengewölbe eingezogen. Im späten 15. Jh. erfolgte der
Anbau einer Beichtkapelle (heutige Sakristei) mit Kreuzgewölbe an die Nordwand des
Chores, womit die Kirche im Wesentlichen ihre heutige Gestalt erreicht hatte. 1949 bis
1953 wurde die Kirche restauriert, wobei zahlreiche alte Fresken freigelegt wurden. In der

                                   731
Wölbung der Apsis ist Christus in einer Mandorla umgeben von Evangelistensymbolen
dargestellt. Die Seitenwände des Chores enthalten Darstellungen der Apostel. Die Male-
reien im Chor stammen aus der Zeit um 1340. Auch im Langhaus befinden sich Fres-
ken, darunter eine Darstellung des Erzengels Michael und eine von Jakobus dem Älteren.

                  Tage waren es am 1. Januar 2019 bis zum nächsten
                       Heiligen Compostelanischen Jahr 2021!

unterwegs nr. 111                        ²                             januar ²019
E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
G rußßwort              deß     P räßidenten
                                                                           Ulm, 24.11.2018

                Liebe Mitglieder und Freunde der Jakobuswege!

  Diese Mal werde ich nur ein knappes Grußwort formulieren! Denn das Heft bietet
  einen reichhaltigen Rückblick auf unsere 30-jährige Gründungsfeier.
  Eine Woche nach unserem Gründungsjubiläum erreichen uns immer noch lobende Zu-
  schriften, vor allem von unseren ausländischen Pilgerfreunden, denen es außerordent-
  lich gut bei uns gefallen hat. Allen Mitgliedern, die uns an diesen Tagen uns besucht
  haben, wird es womöglich ähnlich ergangen sein. Aus meiner Sicht hatten wir vier Hö-
  hepunkte: die Eröffnung der Fotoausstellung „Faszinierendes Galicien“ im Domkreuz-
  gang, den anschließenden Ehrenabend für unsere Gründungsmitglieder, das
  Pontifikalamt im sonnendurchfluteten Kiliansdom und den Festakt am Sonntagnach-
  mittag. Das Ergebnis unserer Spenden-Box zugunsten von Herbergen sehen Sie unten.
  Da wir immer um Aktualität bemüht sind, finden Sie in der Ausgabe auch Grußworte,
  Ansprachen und Reden der Gäste und Referenten. Und dieses Heft ist auch reich bebil-
  dert. Zur Dokumentation hatten wir Frau Rebecca Hornung engagiert. Sie ist derzeit
  Praktikantin bei der Pressestelle der Diözese Würzburg und mit ihr zusammen wollen
  wir die Bilder auf eine CD spielen und dann auch unseren Mitgliedern anbieten.
  Heute will ich bereits verweisen auf unsere Jahresversammlung 2019 im Haus Johan-
  nisthal der Diözese Regensburg. Das Haus liegt bei Windischeschenbach romantisch
  im Tal der Waldnaab. Als Thema der Tagung haben wir gewählt „In die Tiefe gehen“.

  So grüße ich Sie alle und erbitte auch für die letzten Tage in diesem Jahr 2018 den
  Segen unseres Herrn Jesus Christus und die Begleitung unseres Apostels Jakobus.
  Dazu wünsche ich uns allen gesegnete Weihnachten und ein gutes Neues Jahr
  mit Gesundheit und Wohlergehen.

  Seien Sie behütet, buen camino!

                                                                 Ihr Joachim Rühl

       Jubiläums-Spenden-Box für Pilgerherbergen
             1.210 € + 240 € (2 Einzelspenden)
                             650 € gehen nach St. Ottilien
                     für die Herberge der Benediktiner in Rabanal
                      800 € Kommen unseren Herbergen zugute
                          Herzlichen Dank allen Spendern!

unterwegs nr. 111                        ³                              januar ²019
E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
t ermine P ilGerßeGen
Würzburg. An jedem 2. Samstag im Monat Vorabendmesse mit Pilgersegen um 17:30 Uhr
in der Kirche der Theresienklinik, Domerschulstr. 1-3 (nur wenige Meter von Dom und
Paradeplatz entfernt - Parkmöglichkeit). - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen,
bietet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de<
Würzburg - Käppele. Tägliche Pilgermesse mit Pilgersegen 9:30 Uhr. 
Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080.
Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius im Wechsel mit Nilkheim, St. Kilian. Pil-
gergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat - Näheres siehe S. 6.
Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in
der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel.
09371 2330.
Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor-
abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5.
Nürnberg Ev.-Luth. Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1: Persönlicher Pilgersegen jeden 1.
Mittwoch im Monat im Frühgottesdienst um 6:30 Uhr. Pilger(gruppen), die mit dem Reisegen
ihren Weg beginnen wollen, wenden sich an das Pilgerzentrum in St. Jakob. Siehe S. 6.
Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So.
9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte
vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder
E-Mail >pater.norbert@uniklinik-freiburg.de<
Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen
Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder
über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr
Eucharistiefeier.
Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643
234. E-Mail >pfarrbuero@st-jakobus-herbstein.net<
Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12,
35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an.
Tel.: 06424 92230, E-Mail: >buero@pfarrei-schroeck.de<
Augsburg. In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244 - In der Pfar-
rkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230.
Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im
Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner.
Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >pfarramt@st-marien.de<
Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an.
Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >gaestepfarrer@rothenburgtauber-evangelisch.de<
   ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++

   Wer zur Quelle gehen kann, der gehe nicht zum Krug.
                                                                                      Leonardo da Vinci

unterwegs nr. 111                                  ⁴                                      januar ²019
E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
P ilGerßtammtißch                                                                    t ermine
Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt                    Sa. 12. Januar 2019 Würzburg Burkar-
16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: 4. Jan./    dushaus Jahrestreffen der Pilgerberater
1. Febr. / 1. März/ / 5. April 2019                       und Ausweisaussteller

Hallerndorf-Schlammersdorf (bei Forch-                    Fr. 1. - So. 3. März 2019 Jahrestagung
heim) Brauereigasthof Witzgall siehe S. 6 -               Johannisthal bei Windisch-Eschenbach
Info: Sawinsky 09190 1461 - mobil 0172-8066938
                                                          19. Oktober 2019 Nürnberg „Auf geht’s
Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorr-                      - Das Pilgerforum“ rund um St. Jakob -
straße 4 (unweit St. Jakob) Siehe S. 7. -                 Eröffnungsgottesdienst, Stände, Vor-
Bitte anmelden bei Paul Diemer:  T: 0911 - 74 72 009.
                                                          Fr. 28. Februar - So 1. März 2020 Jah-
                                                          restagung Haus Schönblick bei Schwä-
Bayreuth Glenk-Biergarten Eichelweg                       bisch-Gemünd
jeweils erster Freitag im Monat 18 - 21 Uhr:
4. Jan. / 1. Febr. / 1. März/ / 5. April 2019            Pilgerstammtisch Heilbronn am Neckar.
                                                         Unregelmäßiger Pilgertreff nach Absprache.
Regensburg im „Spitalgarten“ ab 18:30                    email 
Uhr am letzten Mittwoch des Monats:
31. Okt./ 28. Nov./ 26. Dez. 2018 - Info bei Wolf-       Pilgertreff Kaisheim (Donau Ries)
gang Mortensen, Regenstauf, T.: 0175 416 1037            im Gasthof “Hofwirt”
                                                         Info Brigitte Tanneberger T: 09099 581
Landshut. Gasthaus Zum Krenkl, Alt-
stadt 107 Info:                 Coswig
                                                         Pilgertreff im Evang.-Luth. Gemeindehaus,
München. Jeden 3. Dienstag im Monat:                     Ravensburger Platz 6 in 01640 Coswig:
“Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2                 Ansprechpartner: Hanna & Matthias Hartig,
Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 15. Jan.              mail: 
/ 19. Febr. / 19. März 2019 - Info:Barbara
Massion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per E-                            Aschaffenburg
Mail: .                             Pilgertermine am Untermain
                                                         Pilger-Treffen normalerweise jeweils am 3.
                                                         Samstag um 18 Uhr, in St. Kilian, Kilianstr. 1,
Fulda-Neuenberg. Gaststätte „Drei Lin-
                                                         63741 Aschaffenburg-Nilkheim, evtl. in St.
den“, Neuenberger Str. 37. Treffen 4-mal frei-
                                                         Laurentius Aschaffenburg-Leider
tags im Jahr. Termine in den örtlichen Zeitungen
                                                         Tel.: Dekan Wolfgang Kempf (0 60 21) 8 87 33
und unter .                   Info:Peter Spielmann, Tel.: 06028/6037
Kontakt: E. Reitz 0170 291 16 95                         mail: peters.aschaff@gmx.de

Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch                      Rosenheim - Stephanskirchen
Gaststätte „Zur Hochbrücke“, Hochbrücktorstr.             Neuer Pilger-Stammtisch
32 Info: P. Müller                    im Restaurant Gocklwirt, Weinbergstr.
                                                          9, 83071 Stephanskirchen.
Pfaffenwinkel/Benediktbeuern: Mai – Oktober               Auskunft und Anmeldung: Marion
jeden 3. Montag 19 Uhr Gasthof Herzogstand, Be-           Vetter, Telefon: 0170 1517633
nediktbeuern, Dorfstr. 7. Info: dorith.mueller@web.de

unterwegs nr. 111                                  ⁵                                januar ²019
E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
t ermine
Nürnberg.                                            Pilgerstamm-
Das Pilgerzentrum St. Jakob. Jakobsplatz 1           tisch Heils-
ist die Kontaktstelle für Pilger in Nürnberg und     bronn
weit darüber hinaus!                                 Am 22.11.2018
Persönlich Beratung, aber auch Flyer und Bro-        haben wir in
schüren zu den vielen Jakobswegen und Tipps          einer a.o. Mit-
aus erster Hand. In der sehr gut ausgestatteten      gliederversammlung des IBB (Institut für
Bibliothek haben Sie die Möglichkeit, sich           Bildung und Begegnung), die Auflösung un-
selbst zu informieren und einzulesen. Natürlich      seres Vereins beschlossen. Die Gruppe Ja-
ist der offizielle Pilgerpass (Dank an die Frän-     kobspilger Heilsbronn bleibt bestehen.
kische Jakobusgesellschaft in Würzburg) und          Stammtisch Mittwoch 06. 02./ 01. 05,/ 07.
die Muschel bei uns zu haben.                        08,/ 06. 11. -19:30 Uhr, Bürgertreff Heils-
Zu haben sind auch Pilgerbier und ein gutes          bronn. Wir führen die Pilgertouren, wie sie
Wort für unterwegs, Pins oder Engel für die
                                                     Herbert Kempf († Februar 2018) im IBB
Hosentasche. Kommen Sie doch vorbei!                 viele Jahre durchgeführt hat, weiter. Unsere
In der Ev.-Luth. Kirche St. Jakob können Pil-        Ein- und Mehrtages-Pilgertouren finden auf
ger jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgot-          dem Jakobsweg im In- und Ausland statt. Zu
tesdienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet            unseren Pilgertouren kann sich jede/r, die/der
werden. Anmeldung ist nicht erforderlich.            Freude am Pilgern hat anmelden, über
Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise-             www.Jakobspilger-Heilsbronn.de
segen ihren Pilgerweg in Nürnberg beginnen          Thomas Engelhard
wollen, wenden sich bitte an das
Pilgerzentrum St. Jakob, Jakobsplatz 1
90402 Nürnberg - T: 0911 –47877225
mail:  und die neue homepage:
http://jakobskirche-nuernberg.de/pilgern/
                                    Das Pilger-
                                    zentrum St.
                                    Jakob emp-
                                    fiehlt auf       Pilgerstammtisch St. Jakobus
                                    einer Liste      91352 Schlammersdorf, Gasthaus Witzgall
                                    Herbergen in     Dieter Sawinsky, T: 09190 14 61
                                    Stadt und        Mobil: 0172 80 66 938
                                    Stadtteilen,     dieter.sawinsky@gmail.com
                                    die nur Pil-                    Termine 2019
                                    gern mit Pil-    05.01.2019 / 02.02.2019     Stammtisch
gerausweis reduzierte/rabattierte Preise anbieten.   02.03.2019 / 06.04.2019     Stammtisch
Rechtzeitiger Kontakt empfohlen. Tipps für           04.05.2019 / 01.06.2019     Stammtisch
weitere empfehlenswerte Herbergen, Lob und           06.07.2019 / 03.08.2019     Stammtisch
Kritik, werden gerne entgegengenommen.               07.09.2019 / 05.10.2019     Stammtisch
Das Pilgerzentrum sucht noch ehrenamtliche           09.11.2019                  Stammtisch
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Liebe           14.12.2019 Weihnachtsfeier Gasth. Witzgall
zum Pilgern, die das Pilgerzentrum offen
halten. Das Pilgerzentrum informiert und             Pilgergottesdienst-Termin und Hospitalero-
berät angehende Pilger zur Pilgerschaft und          Dienst im Cursillohaus St. Jakobus in Ober-
über die Wege. Kontakt: siehe oben Tel. und          dischingen stehen noch nicht fest.
mail.

unterwegs nr. 111                              ⁶                               januar ²019
E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
t ermine
                  Pilgertreffen in Nürnberg
am ersten Mittwoch im Monat (Ausnahme Mai)
17:30 Uhr Andacht in der Krypta St. Elisabeth
18:00 Uhr Stammtisch im Gasthaus Steichele

02. Januar            06. Februar           06. März              03. April
08. Mai               05. Juni              03. Juli              07. August
04. September         02. Oktober           06. November          04. Dezember

Paul Diemer, Kreis Nürnberger Jakobuswege-Knoten KNJK

Das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Rothenburg lädt ein zum Pilgern:

Auf dem Fränkischen Jakobsweg von Würzburg nach Uffenheim 5. - 7. 4. 2019
für Trauernde, die einen nahestehenden Menschen verloren haben.
Pilgerbegleitung: Pfarrer i.R. Ernst Schwab, Klinikseelsorger und Gestalttherapeut mit Er-
fahrung in Begleitung Trauernder; Maria Rummel, Referentin des EBW Rothenburg und qua-
lifizierte Pilgerbegleiterin.

Pilgern im Rahmen der Rothenburger Wanderwochen 13. April 2019, 9 - 13 Uhr:
Pilgern von der Kirche in Neusitz nach St. Jakob in Rothenburg ob der Tauber.
Leitung Oliver Gußmann.

Emmaus-Spaziergang am Ostermontag 22. April 2019 ab 14 Uhr.
Näheres wird noch bekanntgegeben. Leitung: Oliver Gußmann und Maria Rummel.

Infos, Flyer und weitere Angebote: Maria Rummel T: 09867 724
Ev. Erwachsenenbildungswerk Rothenburg: Infos: 

Hans Lauerer schreibt zum Zurückschicken von Pilgerstäben:
Die spanische Post bietet um 16.- € einen europaweiten Versand von Pilgerstöcken aus Santiago an.
Dies ist leider nur die halbe Wahrheit: Die maximale Länge des Stocks darf nur 160 cm betragen.
Ausserdem ist 16.- € nur ein Grundpreis, dazu kommen Verpackung und Steuer.
Weil mein Pilgerstock 197 cm lang ist (Gewicht ca. 700 g), habe ich ihn weder vorab per Internet bei
der airline einchecken können noch hat ihn die spanische Post zum Pilger-Sonderpreis befördern
wollen (als normales Auslands-Paket wäre es möglich gewesen). Deshalb habe ich nach einer Alter-
native gesucht, die ich in Santiago tatsächlich gefunden habe:
MBE (Mail Boxes ETC Compostela), C/Hórreo 174, 15702 Santiago de Compostela, T. +34 981 935
020,  MBE befindet sich vis a vis des Bahnhofs von Santiago.
MBE vertritt mehrere Paketdienste: Angebot UPS Preis 99.- €, feedex 77.- €. Beides war mir zu teuer
(bei der spanischen Post hätte es ca. 50.- bis 55.- € gekostet). So habe ichverhandelt und siehe da, es gab
bei feedex noch einen Spezialtarif: 19,92 € + 3,69 € (Verpackung mit Luftpolsterfolie) + 4,96 € MWSt
= 28,57 €. Versand mit Luftfracht. Die Daten beziehen sich auf Juni 2018.

unterwegs nr. 111                                ⁷                                   januar ²019
E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Z um n ach -d enken

                          Brücke zwischen Palas do Rei und Melide
                          Foto: Ferdinand Seehars

unterwegs nr. 111     ⁸                           januar ²019
E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
Z um n ach -d enken
                                 Da geht einer seinen Weg
                                 da geht eine ihren Weg
                                 eingepackt
                                 und mit dem Notwendigem auf dem Rücken
                                 einsam und doch auf bekannten Wegen,
                                 mit Sehnsucht im Herzen

                                 suchend nach einer Möglichkeit
                                 den Weg zu bestehen,
                                 dem Wind und dem Wetter trotzend

                                 Gott sei Dank ist da eine Brücke
                                 wie lange wohl danach gesucht wurde?

                                 Brücken sind Hilfen für den Weg
                                 um den Weg leichter zu machen,
                                 das Ziel schneller zu erreichen.

                                 So wie das Leben selbst.

                                 Da gilt es auch manches hinter sich zu lassen,
                                 Neues zu begehen und zu bestehen,
                                 um ein Ziel zu erreichen, das Ziel zu erreichen, mit und ohne Umwege.

                                 Tag für Tag und Jahr für Jahr
                                 lässt man manches hinter sich
                                 und nimmt Neues unter die Füße
                                 und ins Herz.

                                 Wäre da nicht der,
                                 der die Brücke des Lebens ist,
                                 dieser große Brückenbauer

                                 der eine Brücke schlägt
                                 zwischen Himmel und Erde
Robert Borawski, Veitshöchheim

                                 zwischen Sich und den Menschen
                                 zwischen Zeit und Ewigkeit.

                                 Gäbe es ihn nicht,
                                 wie planlos, ziellos wäre das Leben.

                                 Gott sei Dank
                                 für diese Brücke meines Lebens.

             unterwegs nr. 111                              9                           januar ²019
E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum

    30 Jahre Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.
Über ein Jahr lang haben sich Festausschuss und Präsidium mit den Vorbereitungen
befasst. Räume für Ausstellung und Versammlung, Hotels für auswärtige Gäste waren
zu finden; Material zu erstellen, Einladungen zu verschicken, Listen zu führen, Kon-
takte zu finden und zu pflegen. Sekretär Michael Weilnhammer, Leonie Deininger und
Andrea Trabel im Büro haben manchesmal geschwitzt. Aber dann war am 26. Oktober
die Pressekonferenz mit der Medienstelle des Bistums (Foto oben) - und das Ende
nahe. Das Empfangsbüro im Burkardushaus wurde dann am Freitag, dem 16. Novem-
ber eröffnet. Die Gäste können kommen.

                                                                      Links:
                                                                      Ernst Weckert
                                                                      und Sandra
                                                                      Mayan bespre-
                                                                      chen die letzten
                                                                      Arbeiten zur
                                                                      Ausstellung
                                                                      “Galicia” -
                                                                      Rechts und
                                                                      unten:
                                                                      Unterlagen, Pro-
                                                                      gramme und
                                                                      mehr muß bereit
                                                                      sein. Dann ist
                                                                      das Empfangs-
                                                                      team startklar.

unterwegs nr. 111                     10                           januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum
Am Freitag Abend treffen die ers-
ten Gäste ein: aus der Schweiz, aus
Frankreich und spät am Abend auch
aus Spanien kommend. Das Präsi-
dium läßt den Tag im “Maulaffen-
bäck” ausklingen. Die ersten Gäste
lernen dabei schon ein wenig fränki-
schen Gasthausstil kennen. Am Sams-
tag Morgen treffen dann die Gäste
aus den deutschen Jakobus-Gesell-
schaften und schließlich auch die
Mitglieder unserer Gesellschaft ein.
Manche kommen von weit her und
haben Übernachtung gebucht.

unterwegs nr. 111                      11    januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum

Am Samstag Nachmittag sind die Vertreter der Jakobus-Gesellschaften aus dem
In- und Ausland zu einer kleinen Wanderung eingeladen. Unser Mitglied Kunsthis-
torikerin Elisabet Petersen (Foto unten links) zeigt Zeugnisse der Jakobusverehrung in
Würzburg und im Umland. Der Weg beginnt im Museum für Franken in der Festung.
Die ältesten Zeugnisse dort sind ein Taufbrunnen aus dem ehemaligen Kloster Neu-
stadt/Main, eine erste vollplastische Jakobus-Statue aus dem ehemaligen Schottenklos-
ter St. Jakob und ein Altar-Antependium aus der Spitalkirche St. Jakob in Karlstadt.

unterwegs nr. 111                      1²                            januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum

                                               Von oben nach
                                               unten: Jakobus
                                               (Schottenkloster),
                                               Taufbecken aus
                                               Neustadt/Main,
                                               Jakobus (Würz-
                                               burg), Riemen-
                                               schneider-Saal
                                               mit Figuren der
                                               Marienkapelle,
                                               Jakobus (Rie-
                                               menschneider)

unterwegs nr. 111            1³              januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum

                                  Die Teilnehmer am
                                  Gang von der Festung in
                                  die Stadt (oben) erfreute
                                  auch der Blick über die
                                  Stadt unter dem strah-
                                  lend blauen Himmel.
                                  Von der Schottenkirche
                                  ist nur noch der südliche
                                  rechte Turm im Unter-
                                  geschoß original. An der
                                  Marienkapelle steht seit
                                  1992 eine Kopie des Ja-
                                  kobus. Das Original ist
                                  im Museum am Dom,
                                  im Kontrast daneben ein
                                  zeitgenössischer Pilger
                                  aus Abfallmaterial.

unterwegs nr. 111    1⁴               januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum

                                    Am Spätnachmittag fand im Dom-
                                    kreuzgang die Eröffnung der Foto-
                                    Ausstellung “Galicia” statt. (Siehe
                                    dazu “unterwegs” Nr. 9, S. 12) Nach
                                    der Begrüßung durch Joachim Rühl
                                    führten Ana Rodriguez, Botschaftsrä-
                                    tin und Direktorin des Spanischen
                                    Fremdenverkehrsamts München (oben
                                    links) und Sandra Mayán von Turismo
                                    Galicia (oben rechts mit Valentine
                                    Lehrmann als Übersetzerin) in die
                                    Ausstellung ein. Karin Scholz, Theil-
                                    heim, begleitete mit der Guitarre. In
                                    der Ausstellung und beim anschlie-
                                    ßenden Imbiß mit Wein und Bier aus
                                    Galicien war Gelegenheit und Zeit alte
                                    Bekannte wieder zu treffen und neue
                                    kennenzulernen.

unterwegs nr. 111            1⁵                       januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum

unterwegs nr. 111    1⁶               januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum

Am Abend eröffnete Präsident Joachim Rühl den Ehrenabend, begrüßte die Gäste und
moderierte das Programm. Gründungspräsident Bernd Breunig erinnerte in seiner Rede an
die Jahre vor der Gründung, an die Idee der Pilgerfahrt nach Santiago und an das Entstehen
der Gesellschaft 1988. Sein Vortrag ist im Jubiläumsheft Nr. 110 nachzulesen (S. 106 - 111).
Die 18 noch lebenden Gründungsmitglieder wurden mit Jubiläumsrucksack und Pilger-
schoppen geehrt. Umrahmt von einigen Präsidiumsmitgliedern sind vierzehn anwesend
und hier auf dem Foto zu sehen.

unterwegs nr. 111                        1⁷                             januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum

Grußworte sprachen: Dekan Dr. Matthias Büttner (ev.-luth. Dekanat Bad Neustadt) - S.
19, Spanische Botschaftsrätin Ana Rodriguez, Bernard Kienzler (Vézelay) übersetzt von
Jürgen Plötz, Emil Mendyk (Polen) - S. 20, Sebastian Bartsch (Sachsen-Anhalt), Hildegard
Becker-Janson (Rheinland-Pfalz-Saarland) und Lisa Kutmon (Tirol).
Große Begeisterung weckte das Streichquartett aus dem weltbekannten Staatsorchester
Bamberger Symphoniker unter Leitung von Karlheinz Busch. Auch die Musiker bekamen
neben dem Beifall einen Jubiläumsrucksack mit dem Pilgerschoppen.
Zum Ausklang trafen sich noch Präsidiumsmitglieder und vor allem die ausländischen
Gäste im Bürgerspital, wo Oberbürgermeister Christian Schuchardt überraschend zu einem
Gruß an den Tisch kam.

unterwegs nr. 111                        1⁸                            januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum
Grußwort Dekan Dr. Karlheinz Büttner:
           Herzlichen Dank für die Einladung zu Ihrer Festveranstaltung anlässlich von 30
Jahren Fränkischer St. Jakobus-Gesellschaft in Würzburg. Ich überbringe Ihnen im Namen
des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg und auch persönlich von Regionalbischöfin Bor-
nowski die herzlichsten Glückwünsche zu diesem Jubiläum.
           Vor 30 Jahren haben Sie begonnen, sich im Zeichen der Muschel auf den Weg zu
machen. Da war das Pilgern auf dem Jakobsweg noch etwas für Kenner. Heute erleben wir
eine Neuentdeckung dieser besonderen Form des Wanderns.
           Unternehmen wir eine kurze Stippvisite zu den Jakobussen im Neuen Testament.
Es gibt nämlich mehrere.
           Da gibt es zunächst einen Jakobus, genannt Sohn des Alphäus. Er gehörte zum
Kreis der zwölf Jünger und wird auch in den Apostellisten geführt. Sonst wissen wir wenig
von ihm. Nur dieses, dass er ein Zeuge von Jesu Himmelfahrt gewesen ist und dass er das
erste Pfingstfest miterlebt hat.
           Dann gibt es Jakobus den Kleinen, gemeint ist mit dieser Bezeichnung: der jün-
gere. Ist er derselbe Jakobus wie der Sohn des Alphäus? Wir wissen es nicht. Von ihm wird
berichtet, dass er die Kreuzigung Jesu von ferne beobachtet habe und am Ostermorgen mit
zum Grab ging.
           Als drittes ist da Jakobus der Herrnbruder. Also ein Bruder Jesu. Da sich die leib-
lichen Geschwister Jesu zunächst sehr zurückhaltend gegenüber ihrem berühmten Bruder
verhielten, betritt Jakobus der Herrnbruder relativ spät die Bildfläche und zwar nach Jesu
Tod. Als Petrus später Jerusalem verlassen muss, übernimmt der Herrnbruder Jakobus
sogar die Leitung der Urgemeinde. Und auch nach der Rückkehr des Petrus spielt er noch
eine wichtige Rolle.
           Und dann gibt es den vierten Jakobus, den Bruder des Johannes. Er ist der Jako-
bus des Jakobsweges sozusagen. Er ist Jünger der ersten Stunde, Sohn des Fischers Zebe-
däus, was auf Spanisch und Portugiesisch heißt: Santiago. Daher leitet sich der Ortsname
Santiago de Compostela ab.
           Jakobus, Sohn des Zebedäus, war ein ziemlicher Heißsporn. Er wollte einmal auf
ein Dorf, das Jesus und seinen Jüngern ziemlich ungastlich begegnete, Feuer vom Himmel
fallen lassen. Dafür handelt er sich eine Rüge Jesu ein. Jakobus war bereit für Jesus alles
zu geben, auch sein Leben. Er beanspruchte allerdings zusammen mit seinem Bruder auch
die Ehrenplätze neben Jesus in dessen Reich, was den beiden dann den Grimm ihrer Jün-
gerkollegen einbrachte. Unter König Herodes Agrippa I. wird er hingerichtet. Mehr weiß
die Bibel über Jakobus nicht zu berichten.
           „Nach heutigem Forschungsstand gibt es außerhalb des Neuen Testaments keine
Belege für die Historizität des Jakobus.” „Nach einer anderen, für den Jakobuskult in San-
tiago de Compostela grundlegenden Legende übergaben seine Jünger den Leichnam des
Apostels nach der Enthauptung einem Schiff ohne Besatzung, das später in Galicien im
Nordwesten Spaniens anlandete. Helfer setzten ihn weiter im Landesinneren bei. Dann ge-
riet das Grab in Vergessenheit. Nach der Wiederentdeckung im 9. Jahrhundert wurde darü-
ber eine Kapelle, später eine Kirche und schließlich die Kathedrale errichtet, um die herum
sich der Pilgerort Santiago de Compostela entwickelte und zu der die Jakobswege führen.”

unterwegs nr. 111                          19                             januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum
          Die Renaissance des Pilgerns. Entschleunigung. Das ist kein Zufall in einer Zeit,
in der immer mehr Menschen den Eindruck gewinnen, dass sie mit dem Tempo nicht mehr
mithalten können. Man entdeckt, dass man beim Vor-sich-hinlaufen auf gute Gedanken
kommt, Unverarbeitetes erfährt plötzlich Klärung, neue Ideen steigen auf. Ein geistiger
und geistlicher Vorgang. Kein Wunder auch: wir Menschen sind keine Läufer, erst recht
keine Schwimmer, wir sind in erster Linie Geher.
          Großartig, dass Sie sich der Pflege dieser alten Tradition verschrieben haben.
Dabei können konfessionelle Streitigkeiten ebenso hinter uns gelassen werden wie die
uralte Frage, ob Jakobus nun tatsächlich in Santiago gewesen ist oder nicht.
          Es geht um etwas anderes: dass wir Menschen in unserer schnelllebigen Zeit zur
Besinnung kommen. Zur Besinnung darüber, was wir so tagtäglich tun, was wir tun sollten
oder besser nicht tun sollten. Und auch zur Besinnung darüber, wie es einmal beim Pro-
pheten Micha (6,8) heißt: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir
fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
          Alles Gute und Gottes Segen für Ihr Engagement!

Grußwort Emil Mendyk, Polen:
Eure Gesellschaft kümmert sich schon seit 30 Jahren um die Pilger, die nach Santiago
de Compostela wandern, und pflegt die Wege, die zum Grabe des Jakobus des Älteren
führen. Und Ihr tut es gut!
Für die weiteren 30 Jahren und noch die weiteren, und weiteren wünschen wir Euch
viel Freude an erfolgreicher Arbeit, unzählige Pilger auf dem Jakobsweg und erfreuli-
che Ergebnisse Eurer Tätigkeiten.
Möge die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft den weiteren Beitrag zum Wiederfin-
den des gemeinsamen Kulturerbes der europäischen Länder und zur Verständigung der
Völker unseres Festlandes leisten. Und vor allem – zur Annäherung der Pilger an den,
der der Weg, die Wahrheit, das Leben und das Ziel ist, und für den der Apostel Jako-
bus sein Jünger, Bruder und Zeuge war.

Wir danken Euch für jegliche Unterstützung, die wir von Euch bekommen haben!

Gestern abend war ich auf Einladung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in
Frankfurt am Main bei einer Veranstaltung. Viele Mitglider der Gesellschaft haben ge-
sagt, daß sie - wegen der aktuellen politischen Situation in Polen - ein bißchen müde
und enttäuscht seien.
Müde oder enttäuscht werden ist öfters die Erfahrung eines Pilgers. Was soll man
dann tun? Einfach: weiter gehen. Also Ihr macht es auch weiter so! Mit 30 Jahren darf
man nicht anhalten.
Also geht weiter. Vor allem dadurch, daß wir wissen (oder zumindest vermuten), wo
und wer das Ziel ist.
"Bereitet die Wege, bereitet die Bahn" - das ist unsere Aufgabe.
Buen Camino!

unterwegs nr. 111                         ²0                            januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum

Sonntag, 18. November 2018. Weiterhin strahlend blauer Himmel. Unser Festgottes-
dienst findet um 10 Uhr im Kiliansdom statt. Zelebranten sind unsere Mitglieder
Weihbischof Ulrich Boom, Weihbischof em. Helmut Bauer, Domkapitular Clemens
Bieber und die Pfarrer Gottfried Amendt, Hermann Becker, Klaus Oehrlein. Die Mäd-
chen-Kantorei des Domchores begeistert mit ihren Gesängen.            Fortsetzung S. 36

unterwegs nr. 111                       ²1                           januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum
    Gäste unseres 30-jährigen Jubiläums aus Jakobus-Gesellschaften
  Spanien:
  Federación Española de Asociaciones de Amigos del Caminos de Santiago
  (FFAAC): Luis Gutierrez Perrino, Presidente (León) und Jorge Martinez Cava,
  Internationale Beziehungen (Madrid)
  Asociación de Amigos del Camino de Santiago Siero, Noreña y Sariego: Ma-
  nuel Jesús Samartino Rodriguez, Presidente, mit Inmaculata Fueyo Fernández
  und Jeven

  Frankreich:
  Fédération Française des Associations du Chemin de Compostelle (FFACC):
  Philippe Demarque, Président, und Ann-Marie
  Association de la Voie de Vézelay:
  Bernard Kienzler, Président
  Association des Amis de Saint-Jacques en Alsace:
  Evelyne Studer, Présidente, mit Jean-Paul, Barbara Géhin und Gabriel Muller,
  Vizepräsident, mit Gattin
  Société Française des Amis de Saint Jacques de Compostelle, Paris:
  Charly Foucault, Trésorier

  Schweiz
  Les Amis du Chemin de St-Jacques / Die Freunde des Jakobsweges:
  Jakob Wind, Vizepräsident, und Otto Dudle

  Österreich
  Jakobsgemeinschaft Tirol, Innsbruck
  Lisa Kutmon und Angelika Zak

  Tschechische Republik
  Ultreïa s. a., Prag
  Olga Jankovcová, Präsidentin, und Radka Taucová

  Polen
  Przyjaciele Dróg św. Jakuba w Polsce / Fundacja Wioski Franciszkańskiej
  Emil Mendyk, Vorsitzender

  Deutschland
  Ultreïa, Stuttgart: Sabine Thomsen, Präsidentin, und Almut Bélard
  Sächsischer Jakobsweg an der Frankenstraße: Heinz-Werner Lehmann, Vorsit-
  zender
  St. Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt: Sebastian Bartsch, Präsident
                                                                    Fortsetzung S. 24

unterwegs nr. 111                    ²²                          januar ²019
a uß     unßerer           G eßellßchaft - J ubiläum
  Jakobusgesellschaft Brandenburg-Oderregion: Christopher Frantzen, Präsi-
  dent, und Marianne und Lars Eulitz
  Pilgergemeinschaft Augsburg: Brigitte Tanneberger, Präsidentin
  St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland: Hildegard Becker-Jan-
  son, Vizepräsidentin, und Monika Beer
  Jakobusfreunde Paderborn: Karl-Rudolf Böttcher
  Jakobsfreunde Passau: Joachim Weiglein
  St. Jakobus- und Johannes-Gilde Emmerich: Hans Jürgen Arens, Gildemeister

Grüße haben geschickt:
Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft:
“Im Leben eines Menschen gilt man heute mit dreißig Jahren als jung. Als Gesellschaft, die sich
der Förderung des Pilgergedanken verschrieben hat, sind dreißig Jahre eine geraume und
manchmal mühsame Zeit, auf die zurückzuschauen es sich lohnt. Unsere beiden Gesellschaften
sind in kurzem Abstand voneinander gegründet worden, in einer Zeit, als der Blick auf Spanien
sich intensivierte, Europa sich „erweiterte“ und die Strom von Pilgern nach Santiago ständig
zunahm.
In dieser Aufbruchsstimmung scheint es zunächst leicht gewesen zu sein, Freunde des hl. Jako-
bus‘ zu vereinigen. Dies durchzuhalten und weiter zu entwickeln ist aber etwas ganz Anderes.
Mit der deutlichen Verankerung in der Region hat die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft diese
Arbeit im Dienst der Pilgerbewegung und des Pilgergedankens nun seit dreißig Jahren mit gro-
ßem Erfolg betrieben.
Ich erinnere mich noch gut, in welch schöner Atmosphäre ich vor zehn Jahren, am 15. Novem-
ber 2008, den Festvortrag „Von Franken nach Santiago – Aspekte der Jakobusforschung in den
letzten 20 Jahren“ zur Feier der zwanzig Jahre halten durfte. Umso mehr bedauere ich es, in
diesem Jahr nicht dabei sein zu können. Die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft gratuliert aber
recht herzlich zum Jubiläum, wünscht ein harmonisches Fest und hofft natürlich auf weitere
gute Zusammenarbeit.
Ad multos annos!”                                                     Klaus Herbers, Präsident
Grüße schickten auch die Bischöfe Franz Jung, Würzburg, Rudolf Voderholzer, Regens-
burg und Karl-Heinz Wiesemann, Speyer.
Evelyne Studer (Elsaß), sie übersetzte Philippe Demarque, schrieb :
Die zwei Tage hatten ein vollbesetztes Programm, ja so konnten natürlich nicht alle Leute zu
Wort kommen ; so habe ich die Gelegenheit benutzt, spontan ein paar persönliche Worte, um
meinen Dank für die zwei sehr bereichende Tage, auszudrücken. Euere Einladung war für mich
eine Ehre und grosse Freude und dafür will ich mich mochmals ganz herzlich bedanken. Wir
haben Würzburg endeckt, eine wunderschöne Stadt die zum Wiederkommen einläd. Auch noch
ganz grossen Dank für die praktische, gemütliche Unterkunft im « Winzermännle »

Vor sechs Jahren wurde ich als Präsidentin unserer Jakobusgesellschaft erwählt. Am 3.11. feier-
ten wir unser 20jähriges Bestehen und ich nahm wieder ein Mandat von 3 Jahren an.. Mein
Ojektif von Anfang an war die Verbindingen mit unseren benachbarten französischen Nachbar-
vereine zu vertiefen, jedoch auch die Verbindungen mit den Deutschen Jakobusvereine zu entwi-
ckeln und vermehren.
                                                   Weitere Grüße finden sie auf S. 54 und 66

unterwegs nr. 111                          ²³                              januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum

                    Votez l’Europe
                     Vote Europe
                    Wählt Europa
                    Votate Europa
                    Votad Europa

 Jakobspilger gehen auf Wegen
über Grenzen durch ganz Europa
   Jakobspilger leben Europa

            Europa-Wahlen
             26. Mai 2019
 Jakobspilger stimmen für Europa
  Jakobspilger wählen Frauen und
 Männer, die Europa bauen wollen
ohne Mauern, Gräben und Grenzen

                    Votez l’Europe
                     Vote Europe
                    Wählt Europa
                    Votate Europa
                    Votad Europa

unterwegs nr. 111      ²⁴             januar ²019
P ilGerßtimmen
                                                                     CAMINO DE
                                                                     BAZTAN

                                                                     ein alternativer
                                                                     Weg über die
                                                                     Pyrenäen

Noch im letzten Jahr hatte ich von diesem Jakobsweg gar nichts gehört, doch dann
wurde uns der Weg als eine kurze, aber sehr schöne Alternative für die Pyrenäen-
Überquerung nach Pamplona empfohlen, Start in Bayonne. Und da wir nur eine gute
Woche Zeit hatten, machten wir uns am 22.7.2018 auf unsere diesjährige 5 -6 tägige
Wanderung. Von der beeindruckenden Kathedrale in Bayonne ging es durch die
schöne Altstadt hinunter zum Flüsschen Nive, wo wir schon nach wenigen Minuten
die Stadt auf dem ehemaligen Treidelweg am Ufer entlang verlassen konnten, und uns
die ersten 10 Kilometer auf diesem schönen grünen (leider asphaltierten) Weg gut ein-
laufen konnten. Aber ab Usteritz begannen dann die Auf- und Abstiege, die uns den
weiteren Camino begleiten sollten, uns aber durch eine wunderschöne grüne Land-
schaft mit den typischen weißen baskischen Häusern und gut gepflegten Dörfern führ-
ten. Die erste Etappe beendeten wir in Espelette (25 km), einem besonderen Kleinod
unter den baskischen Dörfern und deshalb mit etwas Tourismus. Auch machte eine
Woche später die Tour de France hier Station, was im Städtchen schon gebührend an-
gekündigt wurde. Wir übernachteten privat bei einem Künstler, der über seinem Ate-
lier ein paar einfache Zimmer für Pilger eingerichtet hatte.
Die nächste Etappe hielt ein paar steilere Aufstiege bis auf 400m bereit, eine Gruppe
Geier hoch über uns auf einem Felsen und den Grenzübertritt nach Spanien, an dem uns
die vielen Ventas, Supermärkte, Restaurants, Tankstellen zum billigen Einkaufen für die
Franzosen auffielen. Doch schon bald waren wir wieder auf schmalen, einsamen Pfaden
unterwegs und schon früh an unserem heutigen Ziel Urdax (16 km) - Abbildung oben, wo
das kleine Dörfchen von dem imposanten ehemaligen Augustiner- Kloster dominiert
wird. Dort fanden wir Unterschlupf, denn ein Flügel des Klosters ist als Pilgerherberge
eingerichtet, mit großem Schlafsaal, Küche, Aufenthaltsraum, und allem, was ein Pilger-
herz sich wünscht. Der Blick vom Schlafsaal auf den Kreuzgang mit einer Ausstellung
regionaler Künstler war beeindruckend. Drei spanische Pilgerinnen, die einzigen, die wir
immer mal wieder auf unserem Weg trafen, übernachteten mit uns hier.

unterwegs nr. 111                       ²⁵                           januar ²019
P ilGerßtimmen
Am 3. Tag stand uns direkt nach Urdax
ein Aufstieg bis auf knapp 600m bevor,
teils steil, teils auf Waldwegen, fast
immer schattig kühl in dichten Wäldern,
mit oft grün bemoosten Eichen, kleinen
Bächen und Furten und immer wieder
„Matschlöchern“ (vom vielen Regen im
Frühjahr), durch die wir waten mussten.
Wir durchquerten mehrere bezaubernde
Bergdörfer, in denen wir die großen Häu-
ser, Palacios Indianos (Abb. rechts), bewun-
derten, jedes mit seinem eigenen
Familienwappen über dem Eingang.
(Viele der Basken sind im 19. und 20.
Jahrhundert nach Südamerika ausgewan-
dert und dann als reiche Familien später
in ihre Heimat zurückgekehrt.) Nach dem
Pass stiegen wir ab in das Tal des Baztan,
einem kleinen Fluss, der diesem Jakobs-
weg seinen Namen gab. Für einige Kilo-
meter folgten wir ihm gemütlich flach bis
zu unserem Etapppenziel, der regionalen Hauptstadt Elisondo (23 km), wo wir in
einer einfachen Jugendherberge unsere Schlafsäcke ausrollten. In der kleinen Stadt
pulsierte das spanische Leben, denn es gab eine Feria mit Musik und Umzügen. Was
für ein Kontrast zu unserem beschaulichen Kloster- Aufenthalt gestern!

An unserem 4. Pilgertag hatten wir wieder nur eine kurze Strecke vor uns bis zu unse-
rem Ziel Venta de San Blas (17 km), aber nach einem kurzen ebenen Wegstück noch-
mal am Flüsschen Baztan entlang, ging es an diesem Tag wieder kräftig bergauf und
bergab. Kurz bevor wir zu unserer Herberge auf 7oom hochgearbeitet hatten, mussten
wir nochmal tief ins Tal hinunter. Aber dafür wurden wir entschädigt durch kleine ein-
same Waldpfade, blühende Wiesen mit weidenden Kuh- und Schafherden und immer
wieder die abgeschiedenen, schönen Bergdörfer, in denen es aber nur leider selten
noch eine Bar für eine kleine Erfrischung gab. Dafür aber freundliche Dorfbewohner,
die sich freuten, mit uns ein paar Worte zu wechseln. Unser Hostal lag ganz alleine an
der Passstraße im Wald und wir wurden sehr freundlich begrüßt und bewirtet.

Am nächsten Tag, der „Königsetappe“ dieses Weges, hieß es sofort „in der Falllinie“
aufwärts zu steigen, denn heute galt es, über den Col de Benate (930m) den Pyre-
näen-Kamm zu überqueren. Zum Glück wandelte sich der steile Pfad bald in einen
bequemen Forstweg, der sich nur leicht, aber stetig ansteigend durch herrliche, licht-
durchflutete Buchenwälder schlängelte. Ein frohes Wandern in purer Einsamkeit und
Naturschönheit! Immer wieder auch liefen unsere Füße über zum Teil noch sehr gut

unterwegs nr. 111                       ²⁶                           januar ²019
P ilGerßtimmen
erhaltene Abschnitte des Camino
Real, Pflastersteine, die schon seit
Hunderten von Jahren den Weg für
Pilger, Händler, Soldaten festigten.
Für mich immer wieder ein besonde-
res Gefühl, sich buchstäblich in den
Gang der Geschichte mit einzurei-
hen. Nach mehr als 2 Stunden im
schattigen Wald traten wir hinaus auf
eine Hochebene mit herrlichem
Blick zurück in das durchwanderte
Tal, wo noch Wolkenbänke lagen,
und voraus in Richtung Navarra.
Bald waren wir am Pass, wo uns die
Eremita de Santiago - Abb. rechts - er-
wartete, vor einigen Jahren noch
eine Ruine, aber jetzt von einem re-
gionalen Jakobusverein wieder zu
einem Schmuckstück aufgebaut.
Und was für ein Glück: nachdem bisher leider (fast) alle Kirchen am Weg geschlossen
waren, empfing uns dieses Kirchlein mit einem schlichten, ergreifenden Innenraum
und einer Santiago-Statue. Und nicht nur das: auch mit Wein, Brot, Käse und Schin-
ken wurden wir gestärkt, denn einige Männer des Vereines waren noch am Arbeiten
hier und luden uns zu ihrem Vesper ein, ein schöner Pilgermoment!. Danach ging es
abwärts (aber nicht nur!) noch etwa 2 Stunden durch den Wald, dann hinaus auf Wie-
senpfade und kleine Straßen, wo uns die Hitze überfiel, mit der in diesen Tagen ja
ganz Europa zu kämpfen hatte. Und so wurden uns die letzten Kilometer schon etwas
schwer, bis wir uns in der städtischen Pilgerherberge in Olagüe (19 km) - Abb. S. 28 -
ausruhen konnten und in Ermangelung anderer Möglichkeiten selber Spaghetti koch-
ten.

Der letzte Tag bis nach Pamplona (27 km) war wegen der Entfernung und der Hitze
sicher mit der anstrengendste, obwohl wir uns jetzt schon am Fuße der Pyrenäen be-
fanden und der Weg sich nur noch über kleine Hügel schlängelte. Was für eine verän-
derte Landschaft: nicht mehr das saftige Grün der Wiesen und Wälder, sondern
braunes Gras, staubige Bäume, und statt der Tierherden abgeerntete Ackerflächen.
Auch die schmucken Dörfer gab es nicht mehr, immer wieder auch verfallene oder
vernachlässigte Gebäude. Das letzte Stück vor Pamplona führte wieder etwas schatti-
ger am Fluss Ultzama vorbei, aber leider auch asphaltiert, wie bei unserer ersten
Etappe. Bei Trinidad de Arre stießen wir auf den Camino Frances, wo nun die aus
Roncevalles kommenden Pilger mit uns zusammen nach Pamplona wanderten. Dort
wurden wir in der deutschen Herberge „Casa Paderborn“ sehr freundlich empfangen
und betreut. Eine perfekte Pilgerwoche!

unterwegs nr. 111                      ²⁷                           januar ²019
P ilGerßtimmen
                                                  Fazit:
                                                  Eine lohnende Alternative zum Traditi-
                                                  onsweg St. Jean Pied de Port - Ronce-
                                                  valles – Pamplona: Start direkt zu Fuß
                                                  von Bayonne, kein Bus oder Zug bis St.-
                                                  Jean-Pied-de-Port nötig; statt einen Pass
                                                  von 1400m am ersten Tag zu überwin-
                                                  den, nur 930m in mehreren Tagen, oft
                                                  einsame, schattige grüne Wege oder
                                                  Pfade und wenig Straßen; nicht schwer,
                                                  aber anstrengend, gute Markierung; kein
                                                  Pilgerandrang in den Herbergen;
                                                  Dauer 4-6 Tage je nach Kondition (insge-
                                                  samt 130 km), französischer Pilgerführer,
                                                  oder 

                                                  Almut Bélard, Stuttgart, Pilgerberaterin

                                                  Eine besondere Alternative zu üblichen Fotos
                                                  sind auch die Aquarelle der Autorin.

Zum Camino de Baztan brachte “unterwegs” auch in den Nr. 94 und 95 einen Pilger-
Bericht eines unserer Mitglieder.

                           Pilger Anton in Stein bei Nürnberg

Seit 21.9.2018 hatte, lädt „Pilger Anton“ vorbeiziehende Pilger und Passanten zum
Rasten und Verweilen am „Deutenbacher Plärrer“ ein.
Pilger Anton ging aus einem Gestaltungswettbewerb der Stadt Stein hervor. 17 Künstlerinnen
und Künstler hatten sich beteiligt und insgesamt 19 Entwürfe eingereicht. Eine Jury – bestehend
aus Erstem Bürgermeister Kurt Krömer, Nicola Kemmer (Stadt Stein), Agnes Meier (Kulturre-
ferentin der Stadt Stein), Pfarrerin Birgit Winkler (Kirche St. Jakobus) und Prof. Uli Rothfuss
(Leiter der Akademie Faber-Castell) – bewerteten die Entwürfe nach verschiedenen Gesichts-
punkten. „Pilger Anton“ des Malers und Bildhauers Theo Steinbrenner (Schwarzach/Main) ging
als klarer Sieger des Wettbewerbs hervor.
Am 21. September wurde die Bronzeskulptur am „Deutenbacher Plärrer“ enthüllt,
dort, wo drei Jakobswege aufeinander treffen – der Ostbayerische Jakobsweg und der
Jakobsweg III vereinen sich an diesem Punkt zum Mittelfränkischen Jakobsweg. Die-
ser Weg soll von der Stadt und 13 weiteren Kommunen attraktiver gestaltet werden,
wie Bürgermeister Krömer bei der Enthüllung sagte. Für die Skulptur stand Theo
Steinbrenner ein guter und langjähriger Freund, Reinhard Leibold, Modell. Leibold
selbst erschien zur Enthüllung in seiner Pilgerkluft (Foto S. 29 oben zeigt von links: Stein-
brenner, Leibold, Pilger Anton). Den Namen hat „Pilger Anton“ vom Enkel Steinbrenners
namens Anton, der dem Künstler viel Freude bereitet.

 unterwegs nr. 111                           ²⁸                            januar ²019
P ilGerwelt
                                                              Die Skulptur wurde im
                                                              Rahmen eines Koopera-
                                                              tionsprojektes installiert:
                                                              Beide LAGs (Lokale Ak-
                                                              tionsgruppen), die LEA-
                                                              DER Region Landkreis
                                                              Fürth e. V. und die LAG
                                                              an der Romantischen
                                                              Straße e.V., haben sich
                                                              zum Ziel gesetzt das
                                                              Themenfeld „Wandern“
                                                              zu vernetzen und auszu-
                                                              bauen. „Der Mittelfrän-
                                                              kische Jakobsweg ist
                                                              ein tolles Kooperations-
projekt. Ich freue mich, dass die Skulptur in Stein nun dazu beiträgt die Attraktivität
des Weges im Landkreis Fürth zu steigern“, so Landrat Matthias Dießl. Auf Steiner
Stadtgebiet führen die Jakobswege an drei Kirchen vorbei. Pfarrerin Birgit Winkler
(ev. Kirche St. Jakobus), Pfarrer Reiner Redlingshöfer (ev. Paul-Gerhardt-Kirche) und
Pfarrer Michael Alberter (kath. Kirche St. Albertus Magnus) sprachen den Segen für
„Pilger Anton“ und alle Menschen, die sich einmal zu ihm gesellen und rasten werden.

Der mittelfränkische Jakobsweg verläuft auf 87,6 km im Stadtgebiet Nürnberg
sowie in den Landkreisen Fürth und Ansbach. Daraus entstand das gemeinsame
Projekt „Der Mittelfränkische Jakobsweg zwischen Nürnberg und Rothenburg o.d.T.“.
Abgesehen von Stein liegen noch 13 anderen
Kommunen an der Teilstrecke: Nürnberg,
Roßtal, Großhabersdorf, Heilsbronn, Peter-
saurach, Bruckberg, Weihenzell, Lehrberg,
Colmberg, Geslau, Windelsbach, Neusitz und
Rothenburg o.d. Tauber. Zudem liegen entlang
des Weges vierzehn sehr sehenswerte Kirchen
bzw. Kirchengemeinden.
Die Kosten für die Bronzeskulptur „Pilger
Anton“ belaufen sind auf 20.000 Euro. Davon
stehen über 11.000 Euro aus dem Fördergeld-
topf von LEADER in Aussicht, wofür die not-
wendigen Anträge in Kürze geprüft werden.

Wir danken der Stadt Stein und Maria Schöpf von
der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die Infor-
mationen und die Fotos.

 unterwegs nr. 111                            ²9                     januar ²019
P ilGerwelt
                Nachwort zum Pilgertag, 13. Oktober 2018
                  Jakobsweg Lichtenfels – Zapfendorf

Die Glocken der Burgbergkapelle St. Jakobus Lichtenfels rufen aus naher Ferne die
Pilgergruppe zum Empfang des Pilgersegens. Nach der liebevollen Aussendung durch
Frau Annemarie Böhm (verantwortliche Vertreterin der Burgbergkapelle), schicken
uns die Glocken auf den Pilgerweg des Tages und des Lebens.
Der 1. Impuls auf dem Weg nach Vierzehnheiligen lautet: „Was ist uns (noch) heilig?
- mit Bezug auf Exodus 3.5, wo es heißt: „Leg deine Wanderschuhe ab und halte inne,
denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden“. Ja, die ganze Schöpfung ist heilig.
Gott begegnet dir in dieser Wirklichkeit, wo du stehst und lebst.

Das Tagesthema „Grenzen“ zieht sich wie ein roter Faden durch den Tag. Dabei geht
es neben der „tragfähigen Beladung“ und dem „Gleichgewicht“ auch immer wieder
um die Sorge der Zukunft wegen der „Grenzenlosigkeit“ (Maßlosigkeit!).

Anfang des Jahres wurde für Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent
prognostiziert. Nun kommen nur NUR 1,7 Prozent heraus. Das ist schlecht, sagen Fi-
nanzexperten, denn es soll mehr werden, immer mehr, jedes Jahr. Am Erntedankfest
wird der Überfluss gefeiert. Egal: es soll mehr werden, immer mehr, jedes Jahr.

Wir fragen: Ist es nötig, Gottes Schöpfung weiter auszunehmen, für noch mehr
Wachstum, für unseren Überfluss, der anderen fehlen wird? Vielleicht reicht es ein-
fach, mit dem zufrieden zu sein, das wir haben.

„Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen”
(Meister Eckhart).
Wenn einer träumt, ist es nur ein Traum – wenn viele den gleichen Traum träumen, ist
es der Beginn einer neuen Wirklichkeit.

Jesus sagt: „Ich bin der Weg“. Er sagt nicht: Ich bin das Ziel. Deshalb ist für mich als
Pilger auf diesem Erdenweg, der Weg das Ziel.

„Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn“.
Diesen Kanon stimmt eine Mitpilgerin auf der letzten Etappe des 24 km langen Weges
an. Und damit drückt sie die große Dankbarkeit der ganzen Gruppe aus. Dieser Pilger-
tag ist für alle Teilnehmer ein großes Geschenk. „Alles wirkliche Leben ist Begeg-
nung“ (Martin Buber). Ja, diese Erfahrung konnten wir wieder einmal machen. Durch
das Pilgern öffnet sich das Herz und der Geist wird freier, so zu denken: offen der
Welt und den Menschen gegenüber zu treten.
                                                                        Friedrich Meier
                                                     Pilgerzentrum St. Jakob Nürnberg

unterwegs nr. 111                        ³0                            januar ²019
P ilGerwelt

                Besuch in der Pilgerherberge von Bouzais
Da wir Quartier in La Charité-sur-Loire für mehrere Tage bezogen hatten, haben wir
auch „unsere“ Pilgerherberge in Bouzais besucht.
Sie ist nicht in den Gemeindebau umgezogen. Allerdings hat sich der Anblick insofern
verändert, als die großen Bäume am Bach (Pappeln?) 2012 gefällt wurden.
Wie uns der Nachbar Gérard sagte, auch aus Versicherungsgründen, damit die hohen
Bäume am Gemeindehaus bei Sturm keinen Schaden anrichten könnten. Geblieben ist
dennoch der Charakter eines Haines, denn es sind die kugelförmigen Linden mit einer
Rastbank, die die Pilger einladen. Diesen Schatten haben wir an diesem Tag sehr ge-
schätzt.
Und dann haben wir natürlich auch die beiden Hospitaleros besucht, die gerade dabei
waren das Abendessen vorzubereiten: Jean- Luc aus Frankreich (an der Grenze zur
Schweiz) und Pierre aus Quebec, Kanada. Es gab American Pie. Das Foto unten zeigt
Jean – Luc beim American Pie- legen; es schauen zu: Pierre, Nachbar Gérard und ich.

Gérard gab Gila und mir eine ganz private Führung durch die Kirche, die romanischen
Ursprungs ist. Die Eichenbalken sind aus dem 12. Jahrhundert, die Gewölbedecke ist
aus Nussbaumschindeln konstruiert. Gottesdienste finden nicht mehr statt, höchstens
noch Beerdigungen. Für den Erhalt sorgt die kleine Gemeinde (ca. 250 Einw.), die
auch für die Blumenanlagen an der Herberge und an der Furt durch den Bach sorgt.
Und dann zeigte uns Gérard noch sein „Geheimnis“: er ist begeisterter Eisenbahn-
freund und hat im ehemaligen Stall seiner
Hofstelle eine große Modelleisenbahnland-
schaft geschaffen, wo er voller Stolz die
Züge fahren ließ.
Eingetroffen sind an diesem Nachmittag
auch noch drei belgische Jakobspilger.
Also, uns hat es sehr gefreut zu erleben,
dass diese kleine Herberge seit 2008 so gut
angenommen und gepflegt wird. Dieser
Dank gebührt den Freunden der Jakobusge-
sellschaft von Vézelay!

unterwegs nr. 111                     ³1                           januar ²019
P ilGerwelt
                                 Wir haben auch unsere Pilgerfreunde in Vézelay be-
                                 sucht.
                                 Sie haben das Pilgerbüro die ganze Woche über be-
                                 setzt. An diesem Tag war Robert Lacroix (Foto
                                 unten) im Büro.
                                 Und wir haben unsere herzlichen Grüße an Präsident
                                 Kienzler übermittelt. Von ihm wußten wir bereits,
                                 dass er sich zu unserer 30-Jahres Feier angemeldet
                                 hat.
                                 Vézelay ist immer einen Besuch wert!
                                 Man muß aber darauf hinweisen, dass die Stadt seit
                                 kurzem nur noch gebührenpflichtige Parkplätze hat.
                                 Mindestgebühr 2 € für 1 Stunde. Aber, irgendwoher
                                 muss das Geld für die Unterhaltung auch her kom-
                                 men.
                                 So gibt es z. B. östlich der Kathedrale (vor der Wiese
                                 an der Bernhard zum Kreuzzug aufgerufen hat) eine
                                 kostenfreie öffentliche Toilette, bestens technisch
                                 ausgestattet und funktionierend. Da könnten sich
                                 viele Kommunen bei uns eine Scheibe abschneiden.

                                                           Joachim Rühl - Fotos: Gila Rühl

                        Jakobsweg Rhin - Reuss - Rhône
In der Schweiz wurde am 4. Juli 2018 ein neuer Jakobsweg eröffnet. Der Walliser Ja-
kobsweg Rhein - Rhone verbindet über 240 km Disentis über Andermatt und Sitten
(siehe unten: Stempel in der Kathedrale) bis St. Maurice. Von dort führt der Weg entlang
der ‚via francigena‘ nach Lausanne und weiter über die ‚via jacobi‘ nach Genf, Le-
Puy-en-Velay und Santiago de Compostela. Der andere Weg führt entlang der ‚via
francigena‘ über den grossen St.Bernhard nach Rom. Der Zugang zum Jakobsweg
nach Santiago war bisher im Wallis nicht markiert. Nun bestehen Wegbeschreibungen
im Internet und eine Broschüre.

unterwegs nr. 111                       ³²                             januar ²019
aufGeleßen
Servus in Stadt und Land brachte in seiner Juni-Nummer von 2018 einen um-
fangreichen Beitrag “Auf dem Jakobsweg in Bayern” (S. 127 - 137). Martin Fraas
(Text) und Thomas Straub (Fotos) sind die 92 km zwischen Würzburg und Rothenburg
in drei Tagen gegangen. Unser Sekretär Michael Weilnhammer (im Foto S. 137) hat an
einem Tag die beiden Pilger einige Stunden begleitet. Neben den Eindrücken von Mar-
tin Fraas und den Fotos von Thomas Straub werden praktische Informationen zu den
drei Etappen geliefert: Unterkünfte, Einkehr- und Einkaufsmöglicheiten mit Kontakt-
daten und einer Übersichtskarte. Auch einige wichtige und interessante Zahlen rund
um den Jakobsweg erfährt der Leser. Und der Hinweis auf unsere Fränkische St. Jako-
bus-Gesellschaft fehlt auch nicht.

“Der Markt” brachte am 12. September 2019 einen Beitrag
zum Pilgerweg durch die Mecklenburgische Seenplatte unter
dem Titel “Den Gedanken nachhängen”. Pilgerpastorin Me-
lanie Ludwig begleitet eine kleine Pilgergruppe; auch andere
Pilger kommen zu Wort. Die Wegmarkierung ist ungewohnt,
siehe Foto.

Das “Würzburger Katholische Sonntagsblatt” brachte in der Nr. 45/2018 unter
dem Titel “Ein Fest für den Apostel Jakobus” einen Bericht über den vor kurzem er-
schienen Band der Jakobus-Studien “Jakobus in Franken” kombiniert mit dem Hin-
weis auf das 30-jährige Jubiläum unserer Gesellschaft.

In der Nr. 47/2018 brachte die Kirchenzeitung unter dem Titel “Laufen, laufen, lau-
fen” einen dreiseitigen bebilderten Bericht des Robert Reuschert aus Burghausen (De-
kanat Bad Kissingen) von seinem 82 Tage langen Weg nach Santiago de Compostela.

In der Nr. 48/2018 wird über unser 30-jähriges Jubiläum berichtet. Das Gruppenfoto
vor dem Dom und magere 16 Zeilen Text findet der Leser.
Der “Bote von Fatima” stellte in seiner Juli-Nummer 2018 als Heiligen des Monats
den Apostel Jakobus d. Ä. vor im Zusammenhang mit irischen Missionaren und dem
Schottenkloster St. Jakob in Regensburg.

Zum Beitrag von Hans Jürgen Arens "Jakobustradition in Irland" in Unterwegs
Nr. 109 möchte ich folgendes anmerken: Diesen Beitrag des Verfassers Hans Jürgen
Arens finde ich hoch interessant. Manches kannte ich schon. Insbesordere, dass die
Erkenntnisse der Antike - so die Philosophie und Mathematik der Griechen - über die
Araber nach Irland und von dort auch nach Mitteleuropa gelangt sind. Nur Eines halte
ich für ein Gerücht. Wie kann es sein, dass St. Patrick schon im 5./6. Jahrhundert Pil-
ger nach Santiago gesegnet hat, wenn doch das angebliche Jakobus-Grab erst 813 n.
Chr. oder vielleicht noch später in Galizien entdeckt worden ist?
                                             Herbert Albrecht aus Buchen im Odenwald

unterwegs nr. 111                       ³³                           januar ²019
Sie können auch lesen