E is 2010 - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
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FRÄNKISCHE ST. JaKobuS-GESEllSCHaFT WüRzbuRG E.v. El 10 ias 20 - Va l i ñ a - P re i s i m z e i c h e n d e r M u s c h e l Nr. 111 • januar 2019 ISSN 2194-7600
Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010 Inhalt Grußwort des Präsidenten 3 Termine 4-7 Pilgersegen 4 Pilgerstammtisch 5 Zum Nach-Denken 8 Aus unserer Gesellschaft - 30 Jahre 10 - 23, 34 - 44 Camino de Baztan 25 Pilger Anton in Stein/Nürnberg 28 Besuch in der Herberge von Bouzais 31 Pilgern auf dem Brigittenweg 46 Pilgerwelt - Santiago de Compostela 48 Büchertisch 49 FFACC in Saint-Jean-Pied-de-Port 55 - 60 Treffen der AG deutscher Jakobus-Vereinigungen 61 Neue Mitglieder 63 Herbergen / Mitpilger 64 Ein-Blick in Zeitschriften 67 Impressum 68 Unser Titelbild für das Jahr 2019 zeigt den Apostel Jakobus maior in der Apostelreihe auf einer Predella (um 1500) in der evangelischen Jakobskirche in Urphar nahe Wertheim. Ende des 10. Jh.wurde der Wehrturm (8. Jh.) auf den alten Fundamenten erneuert. An der Ostseite erhielt er eine Apsis. Das Langhaus wurde 1296/97 angebaut. Um 1340 wurde in den Turm ein Kreuzbogengewölbe eingezogen. Im späten 15. Jh. erfolgte der Anbau einer Beichtkapelle (heutige Sakristei) mit Kreuzgewölbe an die Nordwand des Chores, womit die Kirche im Wesentlichen ihre heutige Gestalt erreicht hatte. 1949 bis 1953 wurde die Kirche restauriert, wobei zahlreiche alte Fresken freigelegt wurden. In der 731 Wölbung der Apsis ist Christus in einer Mandorla umgeben von Evangelistensymbolen dargestellt. Die Seitenwände des Chores enthalten Darstellungen der Apostel. Die Male- reien im Chor stammen aus der Zeit um 1340. Auch im Langhaus befinden sich Fres- ken, darunter eine Darstellung des Erzengels Michael und eine von Jakobus dem Älteren. Tage waren es am 1. Januar 2019 bis zum nächsten Heiligen Compostelanischen Jahr 2021! unterwegs nr. 111 ² januar ²019
G rußßwort deß P räßidenten Ulm, 24.11.2018 Liebe Mitglieder und Freunde der Jakobuswege! Diese Mal werde ich nur ein knappes Grußwort formulieren! Denn das Heft bietet einen reichhaltigen Rückblick auf unsere 30-jährige Gründungsfeier. Eine Woche nach unserem Gründungsjubiläum erreichen uns immer noch lobende Zu- schriften, vor allem von unseren ausländischen Pilgerfreunden, denen es außerordent- lich gut bei uns gefallen hat. Allen Mitgliedern, die uns an diesen Tagen uns besucht haben, wird es womöglich ähnlich ergangen sein. Aus meiner Sicht hatten wir vier Hö- hepunkte: die Eröffnung der Fotoausstellung „Faszinierendes Galicien“ im Domkreuz- gang, den anschließenden Ehrenabend für unsere Gründungsmitglieder, das Pontifikalamt im sonnendurchfluteten Kiliansdom und den Festakt am Sonntagnach- mittag. Das Ergebnis unserer Spenden-Box zugunsten von Herbergen sehen Sie unten. Da wir immer um Aktualität bemüht sind, finden Sie in der Ausgabe auch Grußworte, Ansprachen und Reden der Gäste und Referenten. Und dieses Heft ist auch reich bebil- dert. Zur Dokumentation hatten wir Frau Rebecca Hornung engagiert. Sie ist derzeit Praktikantin bei der Pressestelle der Diözese Würzburg und mit ihr zusammen wollen wir die Bilder auf eine CD spielen und dann auch unseren Mitgliedern anbieten. Heute will ich bereits verweisen auf unsere Jahresversammlung 2019 im Haus Johan- nisthal der Diözese Regensburg. Das Haus liegt bei Windischeschenbach romantisch im Tal der Waldnaab. Als Thema der Tagung haben wir gewählt „In die Tiefe gehen“. So grüße ich Sie alle und erbitte auch für die letzten Tage in diesem Jahr 2018 den Segen unseres Herrn Jesus Christus und die Begleitung unseres Apostels Jakobus. Dazu wünsche ich uns allen gesegnete Weihnachten und ein gutes Neues Jahr mit Gesundheit und Wohlergehen. Seien Sie behütet, buen camino! Ihr Joachim Rühl Jubiläums-Spenden-Box für Pilgerherbergen 1.210 € + 240 € (2 Einzelspenden) 650 € gehen nach St. Ottilien für die Herberge der Benediktiner in Rabanal 800 € Kommen unseren Herbergen zugute Herzlichen Dank allen Spendern! unterwegs nr. 111 ³ januar ²019
t ermine P ilGerßeGen Würzburg. An jedem 2. Samstag im Monat Vorabendmesse mit Pilgersegen um 17:30 Uhr in der Kirche der Theresienklinik, Domerschulstr. 1-3 (nur wenige Meter von Dom und Paradeplatz entfernt - Parkmöglichkeit). - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bietet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de< Würzburg - Käppele. Tägliche Pilgermesse mit Pilgersegen 9:30 Uhr. Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080. Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius im Wechsel mit Nilkheim, St. Kilian. Pil- gergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat - Näheres siehe S. 6. Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel. 09371 2330. Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor- abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5. Nürnberg Ev.-Luth. Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1: Persönlicher Pilgersegen jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgottesdienst um 6:30 Uhr. Pilger(gruppen), die mit dem Reisegen ihren Weg beginnen wollen, wenden sich an das Pilgerzentrum in St. Jakob. Siehe S. 6. Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So. 9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder E-Mail >pater.norbert@uniklinik-freiburg.de< Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr Eucharistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643 234. E-Mail >pfarrbuero@st-jakobus-herbstein.net< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12, 35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an. Tel.: 06424 92230, E-Mail: >buero@pfarrei-schroeck.de< Augsburg. In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244 - In der Pfar- rkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230. Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner. Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >pfarramt@st-marien.de< Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an. Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >gaestepfarrer@rothenburgtauber-evangelisch.de< ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++ Wer zur Quelle gehen kann, der gehe nicht zum Krug. Leonardo da Vinci unterwegs nr. 111 ⁴ januar ²019
P ilGerßtammtißch t ermine Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt Sa. 12. Januar 2019 Würzburg Burkar- 16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: 4. Jan./ dushaus Jahrestreffen der Pilgerberater 1. Febr. / 1. März/ / 5. April 2019 und Ausweisaussteller Hallerndorf-Schlammersdorf (bei Forch- Fr. 1. - So. 3. März 2019 Jahrestagung heim) Brauereigasthof Witzgall siehe S. 6 - Johannisthal bei Windisch-Eschenbach Info: Sawinsky 09190 1461 - mobil 0172-8066938 19. Oktober 2019 Nürnberg „Auf geht’s Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorr- - Das Pilgerforum“ rund um St. Jakob - straße 4 (unweit St. Jakob) Siehe S. 7. - Eröffnungsgottesdienst, Stände, Vor- Bitte anmelden bei Paul Diemer: T: 0911 - 74 72 009. Fr. 28. Februar - So 1. März 2020 Jah- restagung Haus Schönblick bei Schwä- Bayreuth Glenk-Biergarten Eichelweg bisch-Gemünd jeweils erster Freitag im Monat 18 - 21 Uhr: 4. Jan. / 1. Febr. / 1. März/ / 5. April 2019 Pilgerstammtisch Heilbronn am Neckar. Unregelmäßiger Pilgertreff nach Absprache. Regensburg im „Spitalgarten“ ab 18:30 email Uhr am letzten Mittwoch des Monats: 31. Okt./ 28. Nov./ 26. Dez. 2018 - Info bei Wolf- Pilgertreff Kaisheim (Donau Ries) gang Mortensen, Regenstauf, T.: 0175 416 1037 im Gasthof “Hofwirt” Info Brigitte Tanneberger T: 09099 581 Landshut. Gasthaus Zum Krenkl, Alt- stadt 107 Info: Coswig Pilgertreff im Evang.-Luth. Gemeindehaus, München. Jeden 3. Dienstag im Monat: Ravensburger Platz 6 in 01640 Coswig: “Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2 Ansprechpartner: Hanna & Matthias Hartig, Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 15. Jan. mail: / 19. Febr. / 19. März 2019 - Info:Barbara Massion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per E- Aschaffenburg Mail: . Pilgertermine am Untermain Pilger-Treffen normalerweise jeweils am 3. Samstag um 18 Uhr, in St. Kilian, Kilianstr. 1, Fulda-Neuenberg. Gaststätte „Drei Lin- 63741 Aschaffenburg-Nilkheim, evtl. in St. den“, Neuenberger Str. 37. Treffen 4-mal frei- Laurentius Aschaffenburg-Leider tags im Jahr. Termine in den örtlichen Zeitungen Tel.: Dekan Wolfgang Kempf (0 60 21) 8 87 33 und unter . Info:Peter Spielmann, Tel.: 06028/6037 Kontakt: E. Reitz 0170 291 16 95 mail: peters.aschaff@gmx.de Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch Rosenheim - Stephanskirchen Gaststätte „Zur Hochbrücke“, Hochbrücktorstr. Neuer Pilger-Stammtisch 32 Info: P. Müller im Restaurant Gocklwirt, Weinbergstr. 9, 83071 Stephanskirchen. Pfaffenwinkel/Benediktbeuern: Mai – Oktober Auskunft und Anmeldung: Marion jeden 3. Montag 19 Uhr Gasthof Herzogstand, Be- Vetter, Telefon: 0170 1517633 nediktbeuern, Dorfstr. 7. Info: dorith.mueller@web.de unterwegs nr. 111 ⁵ januar ²019
t ermine Nürnberg. Pilgerstamm- Das Pilgerzentrum St. Jakob. Jakobsplatz 1 tisch Heils- ist die Kontaktstelle für Pilger in Nürnberg und bronn weit darüber hinaus! Am 22.11.2018 Persönlich Beratung, aber auch Flyer und Bro- haben wir in schüren zu den vielen Jakobswegen und Tipps einer a.o. Mit- aus erster Hand. In der sehr gut ausgestatteten gliederversammlung des IBB (Institut für Bibliothek haben Sie die Möglichkeit, sich Bildung und Begegnung), die Auflösung un- selbst zu informieren und einzulesen. Natürlich seres Vereins beschlossen. Die Gruppe Ja- ist der offizielle Pilgerpass (Dank an die Frän- kobspilger Heilsbronn bleibt bestehen. kische Jakobusgesellschaft in Würzburg) und Stammtisch Mittwoch 06. 02./ 01. 05,/ 07. die Muschel bei uns zu haben. 08,/ 06. 11. -19:30 Uhr, Bürgertreff Heils- Zu haben sind auch Pilgerbier und ein gutes bronn. Wir führen die Pilgertouren, wie sie Wort für unterwegs, Pins oder Engel für die Herbert Kempf († Februar 2018) im IBB Hosentasche. Kommen Sie doch vorbei! viele Jahre durchgeführt hat, weiter. Unsere In der Ev.-Luth. Kirche St. Jakob können Pil- Ein- und Mehrtages-Pilgertouren finden auf ger jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgot- dem Jakobsweg im In- und Ausland statt. Zu tesdienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet unseren Pilgertouren kann sich jede/r, die/der werden. Anmeldung ist nicht erforderlich. Freude am Pilgern hat anmelden, über Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise- www.Jakobspilger-Heilsbronn.de segen ihren Pilgerweg in Nürnberg beginnen Thomas Engelhard wollen, wenden sich bitte an das Pilgerzentrum St. Jakob, Jakobsplatz 1 90402 Nürnberg - T: 0911 –47877225 mail: und die neue homepage: http://jakobskirche-nuernberg.de/pilgern/ Das Pilger- zentrum St. Jakob emp- fiehlt auf Pilgerstammtisch St. Jakobus einer Liste 91352 Schlammersdorf, Gasthaus Witzgall Herbergen in Dieter Sawinsky, T: 09190 14 61 Stadt und Mobil: 0172 80 66 938 Stadtteilen, dieter.sawinsky@gmail.com die nur Pil- Termine 2019 gern mit Pil- 05.01.2019 / 02.02.2019 Stammtisch gerausweis reduzierte/rabattierte Preise anbieten. 02.03.2019 / 06.04.2019 Stammtisch Rechtzeitiger Kontakt empfohlen. Tipps für 04.05.2019 / 01.06.2019 Stammtisch weitere empfehlenswerte Herbergen, Lob und 06.07.2019 / 03.08.2019 Stammtisch Kritik, werden gerne entgegengenommen. 07.09.2019 / 05.10.2019 Stammtisch Das Pilgerzentrum sucht noch ehrenamtliche 09.11.2019 Stammtisch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Liebe 14.12.2019 Weihnachtsfeier Gasth. Witzgall zum Pilgern, die das Pilgerzentrum offen halten. Das Pilgerzentrum informiert und Pilgergottesdienst-Termin und Hospitalero- berät angehende Pilger zur Pilgerschaft und Dienst im Cursillohaus St. Jakobus in Ober- über die Wege. Kontakt: siehe oben Tel. und dischingen stehen noch nicht fest. mail. unterwegs nr. 111 ⁶ januar ²019
t ermine Pilgertreffen in Nürnberg am ersten Mittwoch im Monat (Ausnahme Mai) 17:30 Uhr Andacht in der Krypta St. Elisabeth 18:00 Uhr Stammtisch im Gasthaus Steichele 02. Januar 06. Februar 06. März 03. April 08. Mai 05. Juni 03. Juli 07. August 04. September 02. Oktober 06. November 04. Dezember Paul Diemer, Kreis Nürnberger Jakobuswege-Knoten KNJK Das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Rothenburg lädt ein zum Pilgern: Auf dem Fränkischen Jakobsweg von Würzburg nach Uffenheim 5. - 7. 4. 2019 für Trauernde, die einen nahestehenden Menschen verloren haben. Pilgerbegleitung: Pfarrer i.R. Ernst Schwab, Klinikseelsorger und Gestalttherapeut mit Er- fahrung in Begleitung Trauernder; Maria Rummel, Referentin des EBW Rothenburg und qua- lifizierte Pilgerbegleiterin. Pilgern im Rahmen der Rothenburger Wanderwochen 13. April 2019, 9 - 13 Uhr: Pilgern von der Kirche in Neusitz nach St. Jakob in Rothenburg ob der Tauber. Leitung Oliver Gußmann. Emmaus-Spaziergang am Ostermontag 22. April 2019 ab 14 Uhr. Näheres wird noch bekanntgegeben. Leitung: Oliver Gußmann und Maria Rummel. Infos, Flyer und weitere Angebote: Maria Rummel T: 09867 724 Ev. Erwachsenenbildungswerk Rothenburg: Infos: Hans Lauerer schreibt zum Zurückschicken von Pilgerstäben: Die spanische Post bietet um 16.- € einen europaweiten Versand von Pilgerstöcken aus Santiago an. Dies ist leider nur die halbe Wahrheit: Die maximale Länge des Stocks darf nur 160 cm betragen. Ausserdem ist 16.- € nur ein Grundpreis, dazu kommen Verpackung und Steuer. Weil mein Pilgerstock 197 cm lang ist (Gewicht ca. 700 g), habe ich ihn weder vorab per Internet bei der airline einchecken können noch hat ihn die spanische Post zum Pilger-Sonderpreis befördern wollen (als normales Auslands-Paket wäre es möglich gewesen). Deshalb habe ich nach einer Alter- native gesucht, die ich in Santiago tatsächlich gefunden habe: MBE (Mail Boxes ETC Compostela), C/Hórreo 174, 15702 Santiago de Compostela, T. +34 981 935 020, MBE befindet sich vis a vis des Bahnhofs von Santiago. MBE vertritt mehrere Paketdienste: Angebot UPS Preis 99.- €, feedex 77.- €. Beides war mir zu teuer (bei der spanischen Post hätte es ca. 50.- bis 55.- € gekostet). So habe ichverhandelt und siehe da, es gab bei feedex noch einen Spezialtarif: 19,92 € + 3,69 € (Verpackung mit Luftpolsterfolie) + 4,96 € MWSt = 28,57 €. Versand mit Luftfracht. Die Daten beziehen sich auf Juni 2018. unterwegs nr. 111 ⁷ januar ²019
Z um n ach -d enken Brücke zwischen Palas do Rei und Melide Foto: Ferdinand Seehars unterwegs nr. 111 ⁸ januar ²019
Z um n ach -d enken Da geht einer seinen Weg da geht eine ihren Weg eingepackt und mit dem Notwendigem auf dem Rücken einsam und doch auf bekannten Wegen, mit Sehnsucht im Herzen suchend nach einer Möglichkeit den Weg zu bestehen, dem Wind und dem Wetter trotzend Gott sei Dank ist da eine Brücke wie lange wohl danach gesucht wurde? Brücken sind Hilfen für den Weg um den Weg leichter zu machen, das Ziel schneller zu erreichen. So wie das Leben selbst. Da gilt es auch manches hinter sich zu lassen, Neues zu begehen und zu bestehen, um ein Ziel zu erreichen, das Ziel zu erreichen, mit und ohne Umwege. Tag für Tag und Jahr für Jahr lässt man manches hinter sich und nimmt Neues unter die Füße und ins Herz. Wäre da nicht der, der die Brücke des Lebens ist, dieser große Brückenbauer der eine Brücke schlägt zwischen Himmel und Erde Robert Borawski, Veitshöchheim zwischen Sich und den Menschen zwischen Zeit und Ewigkeit. Gäbe es ihn nicht, wie planlos, ziellos wäre das Leben. Gott sei Dank für diese Brücke meines Lebens. unterwegs nr. 111 9 januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum 30 Jahre Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. Über ein Jahr lang haben sich Festausschuss und Präsidium mit den Vorbereitungen befasst. Räume für Ausstellung und Versammlung, Hotels für auswärtige Gäste waren zu finden; Material zu erstellen, Einladungen zu verschicken, Listen zu führen, Kon- takte zu finden und zu pflegen. Sekretär Michael Weilnhammer, Leonie Deininger und Andrea Trabel im Büro haben manchesmal geschwitzt. Aber dann war am 26. Oktober die Pressekonferenz mit der Medienstelle des Bistums (Foto oben) - und das Ende nahe. Das Empfangsbüro im Burkardushaus wurde dann am Freitag, dem 16. Novem- ber eröffnet. Die Gäste können kommen. Links: Ernst Weckert und Sandra Mayan bespre- chen die letzten Arbeiten zur Ausstellung “Galicia” - Rechts und unten: Unterlagen, Pro- gramme und mehr muß bereit sein. Dann ist das Empfangs- team startklar. unterwegs nr. 111 10 januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Am Freitag Abend treffen die ers- ten Gäste ein: aus der Schweiz, aus Frankreich und spät am Abend auch aus Spanien kommend. Das Präsi- dium läßt den Tag im “Maulaffen- bäck” ausklingen. Die ersten Gäste lernen dabei schon ein wenig fränki- schen Gasthausstil kennen. Am Sams- tag Morgen treffen dann die Gäste aus den deutschen Jakobus-Gesell- schaften und schließlich auch die Mitglieder unserer Gesellschaft ein. Manche kommen von weit her und haben Übernachtung gebucht. unterwegs nr. 111 11 januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Am Samstag Nachmittag sind die Vertreter der Jakobus-Gesellschaften aus dem In- und Ausland zu einer kleinen Wanderung eingeladen. Unser Mitglied Kunsthis- torikerin Elisabet Petersen (Foto unten links) zeigt Zeugnisse der Jakobusverehrung in Würzburg und im Umland. Der Weg beginnt im Museum für Franken in der Festung. Die ältesten Zeugnisse dort sind ein Taufbrunnen aus dem ehemaligen Kloster Neu- stadt/Main, eine erste vollplastische Jakobus-Statue aus dem ehemaligen Schottenklos- ter St. Jakob und ein Altar-Antependium aus der Spitalkirche St. Jakob in Karlstadt. unterwegs nr. 111 1² januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Von oben nach unten: Jakobus (Schottenkloster), Taufbecken aus Neustadt/Main, Jakobus (Würz- burg), Riemen- schneider-Saal mit Figuren der Marienkapelle, Jakobus (Rie- menschneider) unterwegs nr. 111 1³ januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Die Teilnehmer am Gang von der Festung in die Stadt (oben) erfreute auch der Blick über die Stadt unter dem strah- lend blauen Himmel. Von der Schottenkirche ist nur noch der südliche rechte Turm im Unter- geschoß original. An der Marienkapelle steht seit 1992 eine Kopie des Ja- kobus. Das Original ist im Museum am Dom, im Kontrast daneben ein zeitgenössischer Pilger aus Abfallmaterial. unterwegs nr. 111 1⁴ januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Am Spätnachmittag fand im Dom- kreuzgang die Eröffnung der Foto- Ausstellung “Galicia” statt. (Siehe dazu “unterwegs” Nr. 9, S. 12) Nach der Begrüßung durch Joachim Rühl führten Ana Rodriguez, Botschaftsrä- tin und Direktorin des Spanischen Fremdenverkehrsamts München (oben links) und Sandra Mayán von Turismo Galicia (oben rechts mit Valentine Lehrmann als Übersetzerin) in die Ausstellung ein. Karin Scholz, Theil- heim, begleitete mit der Guitarre. In der Ausstellung und beim anschlie- ßenden Imbiß mit Wein und Bier aus Galicien war Gelegenheit und Zeit alte Bekannte wieder zu treffen und neue kennenzulernen. unterwegs nr. 111 1⁵ januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum unterwegs nr. 111 1⁶ januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Am Abend eröffnete Präsident Joachim Rühl den Ehrenabend, begrüßte die Gäste und moderierte das Programm. Gründungspräsident Bernd Breunig erinnerte in seiner Rede an die Jahre vor der Gründung, an die Idee der Pilgerfahrt nach Santiago und an das Entstehen der Gesellschaft 1988. Sein Vortrag ist im Jubiläumsheft Nr. 110 nachzulesen (S. 106 - 111). Die 18 noch lebenden Gründungsmitglieder wurden mit Jubiläumsrucksack und Pilger- schoppen geehrt. Umrahmt von einigen Präsidiumsmitgliedern sind vierzehn anwesend und hier auf dem Foto zu sehen. unterwegs nr. 111 1⁷ januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Grußworte sprachen: Dekan Dr. Matthias Büttner (ev.-luth. Dekanat Bad Neustadt) - S. 19, Spanische Botschaftsrätin Ana Rodriguez, Bernard Kienzler (Vézelay) übersetzt von Jürgen Plötz, Emil Mendyk (Polen) - S. 20, Sebastian Bartsch (Sachsen-Anhalt), Hildegard Becker-Janson (Rheinland-Pfalz-Saarland) und Lisa Kutmon (Tirol). Große Begeisterung weckte das Streichquartett aus dem weltbekannten Staatsorchester Bamberger Symphoniker unter Leitung von Karlheinz Busch. Auch die Musiker bekamen neben dem Beifall einen Jubiläumsrucksack mit dem Pilgerschoppen. Zum Ausklang trafen sich noch Präsidiumsmitglieder und vor allem die ausländischen Gäste im Bürgerspital, wo Oberbürgermeister Christian Schuchardt überraschend zu einem Gruß an den Tisch kam. unterwegs nr. 111 1⁸ januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Grußwort Dekan Dr. Karlheinz Büttner: Herzlichen Dank für die Einladung zu Ihrer Festveranstaltung anlässlich von 30 Jahren Fränkischer St. Jakobus-Gesellschaft in Würzburg. Ich überbringe Ihnen im Namen des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg und auch persönlich von Regionalbischöfin Bor- nowski die herzlichsten Glückwünsche zu diesem Jubiläum. Vor 30 Jahren haben Sie begonnen, sich im Zeichen der Muschel auf den Weg zu machen. Da war das Pilgern auf dem Jakobsweg noch etwas für Kenner. Heute erleben wir eine Neuentdeckung dieser besonderen Form des Wanderns. Unternehmen wir eine kurze Stippvisite zu den Jakobussen im Neuen Testament. Es gibt nämlich mehrere. Da gibt es zunächst einen Jakobus, genannt Sohn des Alphäus. Er gehörte zum Kreis der zwölf Jünger und wird auch in den Apostellisten geführt. Sonst wissen wir wenig von ihm. Nur dieses, dass er ein Zeuge von Jesu Himmelfahrt gewesen ist und dass er das erste Pfingstfest miterlebt hat. Dann gibt es Jakobus den Kleinen, gemeint ist mit dieser Bezeichnung: der jün- gere. Ist er derselbe Jakobus wie der Sohn des Alphäus? Wir wissen es nicht. Von ihm wird berichtet, dass er die Kreuzigung Jesu von ferne beobachtet habe und am Ostermorgen mit zum Grab ging. Als drittes ist da Jakobus der Herrnbruder. Also ein Bruder Jesu. Da sich die leib- lichen Geschwister Jesu zunächst sehr zurückhaltend gegenüber ihrem berühmten Bruder verhielten, betritt Jakobus der Herrnbruder relativ spät die Bildfläche und zwar nach Jesu Tod. Als Petrus später Jerusalem verlassen muss, übernimmt der Herrnbruder Jakobus sogar die Leitung der Urgemeinde. Und auch nach der Rückkehr des Petrus spielt er noch eine wichtige Rolle. Und dann gibt es den vierten Jakobus, den Bruder des Johannes. Er ist der Jako- bus des Jakobsweges sozusagen. Er ist Jünger der ersten Stunde, Sohn des Fischers Zebe- däus, was auf Spanisch und Portugiesisch heißt: Santiago. Daher leitet sich der Ortsname Santiago de Compostela ab. Jakobus, Sohn des Zebedäus, war ein ziemlicher Heißsporn. Er wollte einmal auf ein Dorf, das Jesus und seinen Jüngern ziemlich ungastlich begegnete, Feuer vom Himmel fallen lassen. Dafür handelt er sich eine Rüge Jesu ein. Jakobus war bereit für Jesus alles zu geben, auch sein Leben. Er beanspruchte allerdings zusammen mit seinem Bruder auch die Ehrenplätze neben Jesus in dessen Reich, was den beiden dann den Grimm ihrer Jün- gerkollegen einbrachte. Unter König Herodes Agrippa I. wird er hingerichtet. Mehr weiß die Bibel über Jakobus nicht zu berichten. „Nach heutigem Forschungsstand gibt es außerhalb des Neuen Testaments keine Belege für die Historizität des Jakobus.” „Nach einer anderen, für den Jakobuskult in San- tiago de Compostela grundlegenden Legende übergaben seine Jünger den Leichnam des Apostels nach der Enthauptung einem Schiff ohne Besatzung, das später in Galicien im Nordwesten Spaniens anlandete. Helfer setzten ihn weiter im Landesinneren bei. Dann ge- riet das Grab in Vergessenheit. Nach der Wiederentdeckung im 9. Jahrhundert wurde darü- ber eine Kapelle, später eine Kirche und schließlich die Kathedrale errichtet, um die herum sich der Pilgerort Santiago de Compostela entwickelte und zu der die Jakobswege führen.” unterwegs nr. 111 19 januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Die Renaissance des Pilgerns. Entschleunigung. Das ist kein Zufall in einer Zeit, in der immer mehr Menschen den Eindruck gewinnen, dass sie mit dem Tempo nicht mehr mithalten können. Man entdeckt, dass man beim Vor-sich-hinlaufen auf gute Gedanken kommt, Unverarbeitetes erfährt plötzlich Klärung, neue Ideen steigen auf. Ein geistiger und geistlicher Vorgang. Kein Wunder auch: wir Menschen sind keine Läufer, erst recht keine Schwimmer, wir sind in erster Linie Geher. Großartig, dass Sie sich der Pflege dieser alten Tradition verschrieben haben. Dabei können konfessionelle Streitigkeiten ebenso hinter uns gelassen werden wie die uralte Frage, ob Jakobus nun tatsächlich in Santiago gewesen ist oder nicht. Es geht um etwas anderes: dass wir Menschen in unserer schnelllebigen Zeit zur Besinnung kommen. Zur Besinnung darüber, was wir so tagtäglich tun, was wir tun sollten oder besser nicht tun sollten. Und auch zur Besinnung darüber, wie es einmal beim Pro- pheten Micha (6,8) heißt: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Alles Gute und Gottes Segen für Ihr Engagement! Grußwort Emil Mendyk, Polen: Eure Gesellschaft kümmert sich schon seit 30 Jahren um die Pilger, die nach Santiago de Compostela wandern, und pflegt die Wege, die zum Grabe des Jakobus des Älteren führen. Und Ihr tut es gut! Für die weiteren 30 Jahren und noch die weiteren, und weiteren wünschen wir Euch viel Freude an erfolgreicher Arbeit, unzählige Pilger auf dem Jakobsweg und erfreuli- che Ergebnisse Eurer Tätigkeiten. Möge die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft den weiteren Beitrag zum Wiederfin- den des gemeinsamen Kulturerbes der europäischen Länder und zur Verständigung der Völker unseres Festlandes leisten. Und vor allem – zur Annäherung der Pilger an den, der der Weg, die Wahrheit, das Leben und das Ziel ist, und für den der Apostel Jako- bus sein Jünger, Bruder und Zeuge war. Wir danken Euch für jegliche Unterstützung, die wir von Euch bekommen haben! Gestern abend war ich auf Einladung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in Frankfurt am Main bei einer Veranstaltung. Viele Mitglider der Gesellschaft haben ge- sagt, daß sie - wegen der aktuellen politischen Situation in Polen - ein bißchen müde und enttäuscht seien. Müde oder enttäuscht werden ist öfters die Erfahrung eines Pilgers. Was soll man dann tun? Einfach: weiter gehen. Also Ihr macht es auch weiter so! Mit 30 Jahren darf man nicht anhalten. Also geht weiter. Vor allem dadurch, daß wir wissen (oder zumindest vermuten), wo und wer das Ziel ist. "Bereitet die Wege, bereitet die Bahn" - das ist unsere Aufgabe. Buen Camino! unterwegs nr. 111 ²0 januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Sonntag, 18. November 2018. Weiterhin strahlend blauer Himmel. Unser Festgottes- dienst findet um 10 Uhr im Kiliansdom statt. Zelebranten sind unsere Mitglieder Weihbischof Ulrich Boom, Weihbischof em. Helmut Bauer, Domkapitular Clemens Bieber und die Pfarrer Gottfried Amendt, Hermann Becker, Klaus Oehrlein. Die Mäd- chen-Kantorei des Domchores begeistert mit ihren Gesängen. Fortsetzung S. 36 unterwegs nr. 111 ²1 januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Gäste unseres 30-jährigen Jubiläums aus Jakobus-Gesellschaften Spanien: Federación Española de Asociaciones de Amigos del Caminos de Santiago (FFAAC): Luis Gutierrez Perrino, Presidente (León) und Jorge Martinez Cava, Internationale Beziehungen (Madrid) Asociación de Amigos del Camino de Santiago Siero, Noreña y Sariego: Ma- nuel Jesús Samartino Rodriguez, Presidente, mit Inmaculata Fueyo Fernández und Jeven Frankreich: Fédération Française des Associations du Chemin de Compostelle (FFACC): Philippe Demarque, Président, und Ann-Marie Association de la Voie de Vézelay: Bernard Kienzler, Président Association des Amis de Saint-Jacques en Alsace: Evelyne Studer, Présidente, mit Jean-Paul, Barbara Géhin und Gabriel Muller, Vizepräsident, mit Gattin Société Française des Amis de Saint Jacques de Compostelle, Paris: Charly Foucault, Trésorier Schweiz Les Amis du Chemin de St-Jacques / Die Freunde des Jakobsweges: Jakob Wind, Vizepräsident, und Otto Dudle Österreich Jakobsgemeinschaft Tirol, Innsbruck Lisa Kutmon und Angelika Zak Tschechische Republik Ultreïa s. a., Prag Olga Jankovcová, Präsidentin, und Radka Taucová Polen Przyjaciele Dróg św. Jakuba w Polsce / Fundacja Wioski Franciszkańskiej Emil Mendyk, Vorsitzender Deutschland Ultreïa, Stuttgart: Sabine Thomsen, Präsidentin, und Almut Bélard Sächsischer Jakobsweg an der Frankenstraße: Heinz-Werner Lehmann, Vorsit- zender St. Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt: Sebastian Bartsch, Präsident Fortsetzung S. 24 unterwegs nr. 111 ²² januar ²019
a uß unßerer G eßellßchaft - J ubiläum Jakobusgesellschaft Brandenburg-Oderregion: Christopher Frantzen, Präsi- dent, und Marianne und Lars Eulitz Pilgergemeinschaft Augsburg: Brigitte Tanneberger, Präsidentin St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland: Hildegard Becker-Jan- son, Vizepräsidentin, und Monika Beer Jakobusfreunde Paderborn: Karl-Rudolf Böttcher Jakobsfreunde Passau: Joachim Weiglein St. Jakobus- und Johannes-Gilde Emmerich: Hans Jürgen Arens, Gildemeister Grüße haben geschickt: Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft: “Im Leben eines Menschen gilt man heute mit dreißig Jahren als jung. Als Gesellschaft, die sich der Förderung des Pilgergedanken verschrieben hat, sind dreißig Jahre eine geraume und manchmal mühsame Zeit, auf die zurückzuschauen es sich lohnt. Unsere beiden Gesellschaften sind in kurzem Abstand voneinander gegründet worden, in einer Zeit, als der Blick auf Spanien sich intensivierte, Europa sich „erweiterte“ und die Strom von Pilgern nach Santiago ständig zunahm. In dieser Aufbruchsstimmung scheint es zunächst leicht gewesen zu sein, Freunde des hl. Jako- bus‘ zu vereinigen. Dies durchzuhalten und weiter zu entwickeln ist aber etwas ganz Anderes. Mit der deutlichen Verankerung in der Region hat die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft diese Arbeit im Dienst der Pilgerbewegung und des Pilgergedankens nun seit dreißig Jahren mit gro- ßem Erfolg betrieben. Ich erinnere mich noch gut, in welch schöner Atmosphäre ich vor zehn Jahren, am 15. Novem- ber 2008, den Festvortrag „Von Franken nach Santiago – Aspekte der Jakobusforschung in den letzten 20 Jahren“ zur Feier der zwanzig Jahre halten durfte. Umso mehr bedauere ich es, in diesem Jahr nicht dabei sein zu können. Die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft gratuliert aber recht herzlich zum Jubiläum, wünscht ein harmonisches Fest und hofft natürlich auf weitere gute Zusammenarbeit. Ad multos annos!” Klaus Herbers, Präsident Grüße schickten auch die Bischöfe Franz Jung, Würzburg, Rudolf Voderholzer, Regens- burg und Karl-Heinz Wiesemann, Speyer. Evelyne Studer (Elsaß), sie übersetzte Philippe Demarque, schrieb : Die zwei Tage hatten ein vollbesetztes Programm, ja so konnten natürlich nicht alle Leute zu Wort kommen ; so habe ich die Gelegenheit benutzt, spontan ein paar persönliche Worte, um meinen Dank für die zwei sehr bereichende Tage, auszudrücken. Euere Einladung war für mich eine Ehre und grosse Freude und dafür will ich mich mochmals ganz herzlich bedanken. Wir haben Würzburg endeckt, eine wunderschöne Stadt die zum Wiederkommen einläd. Auch noch ganz grossen Dank für die praktische, gemütliche Unterkunft im « Winzermännle » Vor sechs Jahren wurde ich als Präsidentin unserer Jakobusgesellschaft erwählt. Am 3.11. feier- ten wir unser 20jähriges Bestehen und ich nahm wieder ein Mandat von 3 Jahren an.. Mein Ojektif von Anfang an war die Verbindingen mit unseren benachbarten französischen Nachbar- vereine zu vertiefen, jedoch auch die Verbindungen mit den Deutschen Jakobusvereine zu entwi- ckeln und vermehren. Weitere Grüße finden sie auf S. 54 und 66 unterwegs nr. 111 ²³ januar ²019
auß unßerer Geßellßchaft - Jubiläum Votez l’Europe Vote Europe Wählt Europa Votate Europa Votad Europa Jakobspilger gehen auf Wegen über Grenzen durch ganz Europa Jakobspilger leben Europa Europa-Wahlen 26. Mai 2019 Jakobspilger stimmen für Europa Jakobspilger wählen Frauen und Männer, die Europa bauen wollen ohne Mauern, Gräben und Grenzen Votez l’Europe Vote Europe Wählt Europa Votate Europa Votad Europa unterwegs nr. 111 ²⁴ januar ²019
P ilGerßtimmen CAMINO DE BAZTAN ein alternativer Weg über die Pyrenäen Noch im letzten Jahr hatte ich von diesem Jakobsweg gar nichts gehört, doch dann wurde uns der Weg als eine kurze, aber sehr schöne Alternative für die Pyrenäen- Überquerung nach Pamplona empfohlen, Start in Bayonne. Und da wir nur eine gute Woche Zeit hatten, machten wir uns am 22.7.2018 auf unsere diesjährige 5 -6 tägige Wanderung. Von der beeindruckenden Kathedrale in Bayonne ging es durch die schöne Altstadt hinunter zum Flüsschen Nive, wo wir schon nach wenigen Minuten die Stadt auf dem ehemaligen Treidelweg am Ufer entlang verlassen konnten, und uns die ersten 10 Kilometer auf diesem schönen grünen (leider asphaltierten) Weg gut ein- laufen konnten. Aber ab Usteritz begannen dann die Auf- und Abstiege, die uns den weiteren Camino begleiten sollten, uns aber durch eine wunderschöne grüne Land- schaft mit den typischen weißen baskischen Häusern und gut gepflegten Dörfern führ- ten. Die erste Etappe beendeten wir in Espelette (25 km), einem besonderen Kleinod unter den baskischen Dörfern und deshalb mit etwas Tourismus. Auch machte eine Woche später die Tour de France hier Station, was im Städtchen schon gebührend an- gekündigt wurde. Wir übernachteten privat bei einem Künstler, der über seinem Ate- lier ein paar einfache Zimmer für Pilger eingerichtet hatte. Die nächste Etappe hielt ein paar steilere Aufstiege bis auf 400m bereit, eine Gruppe Geier hoch über uns auf einem Felsen und den Grenzübertritt nach Spanien, an dem uns die vielen Ventas, Supermärkte, Restaurants, Tankstellen zum billigen Einkaufen für die Franzosen auffielen. Doch schon bald waren wir wieder auf schmalen, einsamen Pfaden unterwegs und schon früh an unserem heutigen Ziel Urdax (16 km) - Abbildung oben, wo das kleine Dörfchen von dem imposanten ehemaligen Augustiner- Kloster dominiert wird. Dort fanden wir Unterschlupf, denn ein Flügel des Klosters ist als Pilgerherberge eingerichtet, mit großem Schlafsaal, Küche, Aufenthaltsraum, und allem, was ein Pilger- herz sich wünscht. Der Blick vom Schlafsaal auf den Kreuzgang mit einer Ausstellung regionaler Künstler war beeindruckend. Drei spanische Pilgerinnen, die einzigen, die wir immer mal wieder auf unserem Weg trafen, übernachteten mit uns hier. unterwegs nr. 111 ²⁵ januar ²019
P ilGerßtimmen Am 3. Tag stand uns direkt nach Urdax ein Aufstieg bis auf knapp 600m bevor, teils steil, teils auf Waldwegen, fast immer schattig kühl in dichten Wäldern, mit oft grün bemoosten Eichen, kleinen Bächen und Furten und immer wieder „Matschlöchern“ (vom vielen Regen im Frühjahr), durch die wir waten mussten. Wir durchquerten mehrere bezaubernde Bergdörfer, in denen wir die großen Häu- ser, Palacios Indianos (Abb. rechts), bewun- derten, jedes mit seinem eigenen Familienwappen über dem Eingang. (Viele der Basken sind im 19. und 20. Jahrhundert nach Südamerika ausgewan- dert und dann als reiche Familien später in ihre Heimat zurückgekehrt.) Nach dem Pass stiegen wir ab in das Tal des Baztan, einem kleinen Fluss, der diesem Jakobs- weg seinen Namen gab. Für einige Kilo- meter folgten wir ihm gemütlich flach bis zu unserem Etapppenziel, der regionalen Hauptstadt Elisondo (23 km), wo wir in einer einfachen Jugendherberge unsere Schlafsäcke ausrollten. In der kleinen Stadt pulsierte das spanische Leben, denn es gab eine Feria mit Musik und Umzügen. Was für ein Kontrast zu unserem beschaulichen Kloster- Aufenthalt gestern! An unserem 4. Pilgertag hatten wir wieder nur eine kurze Strecke vor uns bis zu unse- rem Ziel Venta de San Blas (17 km), aber nach einem kurzen ebenen Wegstück noch- mal am Flüsschen Baztan entlang, ging es an diesem Tag wieder kräftig bergauf und bergab. Kurz bevor wir zu unserer Herberge auf 7oom hochgearbeitet hatten, mussten wir nochmal tief ins Tal hinunter. Aber dafür wurden wir entschädigt durch kleine ein- same Waldpfade, blühende Wiesen mit weidenden Kuh- und Schafherden und immer wieder die abgeschiedenen, schönen Bergdörfer, in denen es aber nur leider selten noch eine Bar für eine kleine Erfrischung gab. Dafür aber freundliche Dorfbewohner, die sich freuten, mit uns ein paar Worte zu wechseln. Unser Hostal lag ganz alleine an der Passstraße im Wald und wir wurden sehr freundlich begrüßt und bewirtet. Am nächsten Tag, der „Königsetappe“ dieses Weges, hieß es sofort „in der Falllinie“ aufwärts zu steigen, denn heute galt es, über den Col de Benate (930m) den Pyre- näen-Kamm zu überqueren. Zum Glück wandelte sich der steile Pfad bald in einen bequemen Forstweg, der sich nur leicht, aber stetig ansteigend durch herrliche, licht- durchflutete Buchenwälder schlängelte. Ein frohes Wandern in purer Einsamkeit und Naturschönheit! Immer wieder auch liefen unsere Füße über zum Teil noch sehr gut unterwegs nr. 111 ²⁶ januar ²019
P ilGerßtimmen erhaltene Abschnitte des Camino Real, Pflastersteine, die schon seit Hunderten von Jahren den Weg für Pilger, Händler, Soldaten festigten. Für mich immer wieder ein besonde- res Gefühl, sich buchstäblich in den Gang der Geschichte mit einzurei- hen. Nach mehr als 2 Stunden im schattigen Wald traten wir hinaus auf eine Hochebene mit herrlichem Blick zurück in das durchwanderte Tal, wo noch Wolkenbänke lagen, und voraus in Richtung Navarra. Bald waren wir am Pass, wo uns die Eremita de Santiago - Abb. rechts - er- wartete, vor einigen Jahren noch eine Ruine, aber jetzt von einem re- gionalen Jakobusverein wieder zu einem Schmuckstück aufgebaut. Und was für ein Glück: nachdem bisher leider (fast) alle Kirchen am Weg geschlossen waren, empfing uns dieses Kirchlein mit einem schlichten, ergreifenden Innenraum und einer Santiago-Statue. Und nicht nur das: auch mit Wein, Brot, Käse und Schin- ken wurden wir gestärkt, denn einige Männer des Vereines waren noch am Arbeiten hier und luden uns zu ihrem Vesper ein, ein schöner Pilgermoment!. Danach ging es abwärts (aber nicht nur!) noch etwa 2 Stunden durch den Wald, dann hinaus auf Wie- senpfade und kleine Straßen, wo uns die Hitze überfiel, mit der in diesen Tagen ja ganz Europa zu kämpfen hatte. Und so wurden uns die letzten Kilometer schon etwas schwer, bis wir uns in der städtischen Pilgerherberge in Olagüe (19 km) - Abb. S. 28 - ausruhen konnten und in Ermangelung anderer Möglichkeiten selber Spaghetti koch- ten. Der letzte Tag bis nach Pamplona (27 km) war wegen der Entfernung und der Hitze sicher mit der anstrengendste, obwohl wir uns jetzt schon am Fuße der Pyrenäen be- fanden und der Weg sich nur noch über kleine Hügel schlängelte. Was für eine verän- derte Landschaft: nicht mehr das saftige Grün der Wiesen und Wälder, sondern braunes Gras, staubige Bäume, und statt der Tierherden abgeerntete Ackerflächen. Auch die schmucken Dörfer gab es nicht mehr, immer wieder auch verfallene oder vernachlässigte Gebäude. Das letzte Stück vor Pamplona führte wieder etwas schatti- ger am Fluss Ultzama vorbei, aber leider auch asphaltiert, wie bei unserer ersten Etappe. Bei Trinidad de Arre stießen wir auf den Camino Frances, wo nun die aus Roncevalles kommenden Pilger mit uns zusammen nach Pamplona wanderten. Dort wurden wir in der deutschen Herberge „Casa Paderborn“ sehr freundlich empfangen und betreut. Eine perfekte Pilgerwoche! unterwegs nr. 111 ²⁷ januar ²019
P ilGerßtimmen Fazit: Eine lohnende Alternative zum Traditi- onsweg St. Jean Pied de Port - Ronce- valles – Pamplona: Start direkt zu Fuß von Bayonne, kein Bus oder Zug bis St.- Jean-Pied-de-Port nötig; statt einen Pass von 1400m am ersten Tag zu überwin- den, nur 930m in mehreren Tagen, oft einsame, schattige grüne Wege oder Pfade und wenig Straßen; nicht schwer, aber anstrengend, gute Markierung; kein Pilgerandrang in den Herbergen; Dauer 4-6 Tage je nach Kondition (insge- samt 130 km), französischer Pilgerführer, oder Almut Bélard, Stuttgart, Pilgerberaterin Eine besondere Alternative zu üblichen Fotos sind auch die Aquarelle der Autorin. Zum Camino de Baztan brachte “unterwegs” auch in den Nr. 94 und 95 einen Pilger- Bericht eines unserer Mitglieder. Pilger Anton in Stein bei Nürnberg Seit 21.9.2018 hatte, lädt „Pilger Anton“ vorbeiziehende Pilger und Passanten zum Rasten und Verweilen am „Deutenbacher Plärrer“ ein. Pilger Anton ging aus einem Gestaltungswettbewerb der Stadt Stein hervor. 17 Künstlerinnen und Künstler hatten sich beteiligt und insgesamt 19 Entwürfe eingereicht. Eine Jury – bestehend aus Erstem Bürgermeister Kurt Krömer, Nicola Kemmer (Stadt Stein), Agnes Meier (Kulturre- ferentin der Stadt Stein), Pfarrerin Birgit Winkler (Kirche St. Jakobus) und Prof. Uli Rothfuss (Leiter der Akademie Faber-Castell) – bewerteten die Entwürfe nach verschiedenen Gesichts- punkten. „Pilger Anton“ des Malers und Bildhauers Theo Steinbrenner (Schwarzach/Main) ging als klarer Sieger des Wettbewerbs hervor. Am 21. September wurde die Bronzeskulptur am „Deutenbacher Plärrer“ enthüllt, dort, wo drei Jakobswege aufeinander treffen – der Ostbayerische Jakobsweg und der Jakobsweg III vereinen sich an diesem Punkt zum Mittelfränkischen Jakobsweg. Die- ser Weg soll von der Stadt und 13 weiteren Kommunen attraktiver gestaltet werden, wie Bürgermeister Krömer bei der Enthüllung sagte. Für die Skulptur stand Theo Steinbrenner ein guter und langjähriger Freund, Reinhard Leibold, Modell. Leibold selbst erschien zur Enthüllung in seiner Pilgerkluft (Foto S. 29 oben zeigt von links: Stein- brenner, Leibold, Pilger Anton). Den Namen hat „Pilger Anton“ vom Enkel Steinbrenners namens Anton, der dem Künstler viel Freude bereitet. unterwegs nr. 111 ²⁸ januar ²019
P ilGerwelt Die Skulptur wurde im Rahmen eines Koopera- tionsprojektes installiert: Beide LAGs (Lokale Ak- tionsgruppen), die LEA- DER Region Landkreis Fürth e. V. und die LAG an der Romantischen Straße e.V., haben sich zum Ziel gesetzt das Themenfeld „Wandern“ zu vernetzen und auszu- bauen. „Der Mittelfrän- kische Jakobsweg ist ein tolles Kooperations- projekt. Ich freue mich, dass die Skulptur in Stein nun dazu beiträgt die Attraktivität des Weges im Landkreis Fürth zu steigern“, so Landrat Matthias Dießl. Auf Steiner Stadtgebiet führen die Jakobswege an drei Kirchen vorbei. Pfarrerin Birgit Winkler (ev. Kirche St. Jakobus), Pfarrer Reiner Redlingshöfer (ev. Paul-Gerhardt-Kirche) und Pfarrer Michael Alberter (kath. Kirche St. Albertus Magnus) sprachen den Segen für „Pilger Anton“ und alle Menschen, die sich einmal zu ihm gesellen und rasten werden. Der mittelfränkische Jakobsweg verläuft auf 87,6 km im Stadtgebiet Nürnberg sowie in den Landkreisen Fürth und Ansbach. Daraus entstand das gemeinsame Projekt „Der Mittelfränkische Jakobsweg zwischen Nürnberg und Rothenburg o.d.T.“. Abgesehen von Stein liegen noch 13 anderen Kommunen an der Teilstrecke: Nürnberg, Roßtal, Großhabersdorf, Heilsbronn, Peter- saurach, Bruckberg, Weihenzell, Lehrberg, Colmberg, Geslau, Windelsbach, Neusitz und Rothenburg o.d. Tauber. Zudem liegen entlang des Weges vierzehn sehr sehenswerte Kirchen bzw. Kirchengemeinden. Die Kosten für die Bronzeskulptur „Pilger Anton“ belaufen sind auf 20.000 Euro. Davon stehen über 11.000 Euro aus dem Fördergeld- topf von LEADER in Aussicht, wofür die not- wendigen Anträge in Kürze geprüft werden. Wir danken der Stadt Stein und Maria Schöpf von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die Infor- mationen und die Fotos. unterwegs nr. 111 ²9 januar ²019
P ilGerwelt Nachwort zum Pilgertag, 13. Oktober 2018 Jakobsweg Lichtenfels – Zapfendorf Die Glocken der Burgbergkapelle St. Jakobus Lichtenfels rufen aus naher Ferne die Pilgergruppe zum Empfang des Pilgersegens. Nach der liebevollen Aussendung durch Frau Annemarie Böhm (verantwortliche Vertreterin der Burgbergkapelle), schicken uns die Glocken auf den Pilgerweg des Tages und des Lebens. Der 1. Impuls auf dem Weg nach Vierzehnheiligen lautet: „Was ist uns (noch) heilig? - mit Bezug auf Exodus 3.5, wo es heißt: „Leg deine Wanderschuhe ab und halte inne, denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden“. Ja, die ganze Schöpfung ist heilig. Gott begegnet dir in dieser Wirklichkeit, wo du stehst und lebst. Das Tagesthema „Grenzen“ zieht sich wie ein roter Faden durch den Tag. Dabei geht es neben der „tragfähigen Beladung“ und dem „Gleichgewicht“ auch immer wieder um die Sorge der Zukunft wegen der „Grenzenlosigkeit“ (Maßlosigkeit!). Anfang des Jahres wurde für Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent prognostiziert. Nun kommen nur NUR 1,7 Prozent heraus. Das ist schlecht, sagen Fi- nanzexperten, denn es soll mehr werden, immer mehr, jedes Jahr. Am Erntedankfest wird der Überfluss gefeiert. Egal: es soll mehr werden, immer mehr, jedes Jahr. Wir fragen: Ist es nötig, Gottes Schöpfung weiter auszunehmen, für noch mehr Wachstum, für unseren Überfluss, der anderen fehlen wird? Vielleicht reicht es ein- fach, mit dem zufrieden zu sein, das wir haben. „Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen” (Meister Eckhart). Wenn einer träumt, ist es nur ein Traum – wenn viele den gleichen Traum träumen, ist es der Beginn einer neuen Wirklichkeit. Jesus sagt: „Ich bin der Weg“. Er sagt nicht: Ich bin das Ziel. Deshalb ist für mich als Pilger auf diesem Erdenweg, der Weg das Ziel. „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn“. Diesen Kanon stimmt eine Mitpilgerin auf der letzten Etappe des 24 km langen Weges an. Und damit drückt sie die große Dankbarkeit der ganzen Gruppe aus. Dieser Pilger- tag ist für alle Teilnehmer ein großes Geschenk. „Alles wirkliche Leben ist Begeg- nung“ (Martin Buber). Ja, diese Erfahrung konnten wir wieder einmal machen. Durch das Pilgern öffnet sich das Herz und der Geist wird freier, so zu denken: offen der Welt und den Menschen gegenüber zu treten. Friedrich Meier Pilgerzentrum St. Jakob Nürnberg unterwegs nr. 111 ³0 januar ²019
P ilGerwelt Besuch in der Pilgerherberge von Bouzais Da wir Quartier in La Charité-sur-Loire für mehrere Tage bezogen hatten, haben wir auch „unsere“ Pilgerherberge in Bouzais besucht. Sie ist nicht in den Gemeindebau umgezogen. Allerdings hat sich der Anblick insofern verändert, als die großen Bäume am Bach (Pappeln?) 2012 gefällt wurden. Wie uns der Nachbar Gérard sagte, auch aus Versicherungsgründen, damit die hohen Bäume am Gemeindehaus bei Sturm keinen Schaden anrichten könnten. Geblieben ist dennoch der Charakter eines Haines, denn es sind die kugelförmigen Linden mit einer Rastbank, die die Pilger einladen. Diesen Schatten haben wir an diesem Tag sehr ge- schätzt. Und dann haben wir natürlich auch die beiden Hospitaleros besucht, die gerade dabei waren das Abendessen vorzubereiten: Jean- Luc aus Frankreich (an der Grenze zur Schweiz) und Pierre aus Quebec, Kanada. Es gab American Pie. Das Foto unten zeigt Jean – Luc beim American Pie- legen; es schauen zu: Pierre, Nachbar Gérard und ich. Gérard gab Gila und mir eine ganz private Führung durch die Kirche, die romanischen Ursprungs ist. Die Eichenbalken sind aus dem 12. Jahrhundert, die Gewölbedecke ist aus Nussbaumschindeln konstruiert. Gottesdienste finden nicht mehr statt, höchstens noch Beerdigungen. Für den Erhalt sorgt die kleine Gemeinde (ca. 250 Einw.), die auch für die Blumenanlagen an der Herberge und an der Furt durch den Bach sorgt. Und dann zeigte uns Gérard noch sein „Geheimnis“: er ist begeisterter Eisenbahn- freund und hat im ehemaligen Stall seiner Hofstelle eine große Modelleisenbahnland- schaft geschaffen, wo er voller Stolz die Züge fahren ließ. Eingetroffen sind an diesem Nachmittag auch noch drei belgische Jakobspilger. Also, uns hat es sehr gefreut zu erleben, dass diese kleine Herberge seit 2008 so gut angenommen und gepflegt wird. Dieser Dank gebührt den Freunden der Jakobusge- sellschaft von Vézelay! unterwegs nr. 111 ³1 januar ²019
P ilGerwelt Wir haben auch unsere Pilgerfreunde in Vézelay be- sucht. Sie haben das Pilgerbüro die ganze Woche über be- setzt. An diesem Tag war Robert Lacroix (Foto unten) im Büro. Und wir haben unsere herzlichen Grüße an Präsident Kienzler übermittelt. Von ihm wußten wir bereits, dass er sich zu unserer 30-Jahres Feier angemeldet hat. Vézelay ist immer einen Besuch wert! Man muß aber darauf hinweisen, dass die Stadt seit kurzem nur noch gebührenpflichtige Parkplätze hat. Mindestgebühr 2 € für 1 Stunde. Aber, irgendwoher muss das Geld für die Unterhaltung auch her kom- men. So gibt es z. B. östlich der Kathedrale (vor der Wiese an der Bernhard zum Kreuzzug aufgerufen hat) eine kostenfreie öffentliche Toilette, bestens technisch ausgestattet und funktionierend. Da könnten sich viele Kommunen bei uns eine Scheibe abschneiden. Joachim Rühl - Fotos: Gila Rühl Jakobsweg Rhin - Reuss - Rhône In der Schweiz wurde am 4. Juli 2018 ein neuer Jakobsweg eröffnet. Der Walliser Ja- kobsweg Rhein - Rhone verbindet über 240 km Disentis über Andermatt und Sitten (siehe unten: Stempel in der Kathedrale) bis St. Maurice. Von dort führt der Weg entlang der ‚via francigena‘ nach Lausanne und weiter über die ‚via jacobi‘ nach Genf, Le- Puy-en-Velay und Santiago de Compostela. Der andere Weg führt entlang der ‚via francigena‘ über den grossen St.Bernhard nach Rom. Der Zugang zum Jakobsweg nach Santiago war bisher im Wallis nicht markiert. Nun bestehen Wegbeschreibungen im Internet und eine Broschüre. unterwegs nr. 111 ³² januar ²019
aufGeleßen Servus in Stadt und Land brachte in seiner Juni-Nummer von 2018 einen um- fangreichen Beitrag “Auf dem Jakobsweg in Bayern” (S. 127 - 137). Martin Fraas (Text) und Thomas Straub (Fotos) sind die 92 km zwischen Würzburg und Rothenburg in drei Tagen gegangen. Unser Sekretär Michael Weilnhammer (im Foto S. 137) hat an einem Tag die beiden Pilger einige Stunden begleitet. Neben den Eindrücken von Mar- tin Fraas und den Fotos von Thomas Straub werden praktische Informationen zu den drei Etappen geliefert: Unterkünfte, Einkehr- und Einkaufsmöglicheiten mit Kontakt- daten und einer Übersichtskarte. Auch einige wichtige und interessante Zahlen rund um den Jakobsweg erfährt der Leser. Und der Hinweis auf unsere Fränkische St. Jako- bus-Gesellschaft fehlt auch nicht. “Der Markt” brachte am 12. September 2019 einen Beitrag zum Pilgerweg durch die Mecklenburgische Seenplatte unter dem Titel “Den Gedanken nachhängen”. Pilgerpastorin Me- lanie Ludwig begleitet eine kleine Pilgergruppe; auch andere Pilger kommen zu Wort. Die Wegmarkierung ist ungewohnt, siehe Foto. Das “Würzburger Katholische Sonntagsblatt” brachte in der Nr. 45/2018 unter dem Titel “Ein Fest für den Apostel Jakobus” einen Bericht über den vor kurzem er- schienen Band der Jakobus-Studien “Jakobus in Franken” kombiniert mit dem Hin- weis auf das 30-jährige Jubiläum unserer Gesellschaft. In der Nr. 47/2018 brachte die Kirchenzeitung unter dem Titel “Laufen, laufen, lau- fen” einen dreiseitigen bebilderten Bericht des Robert Reuschert aus Burghausen (De- kanat Bad Kissingen) von seinem 82 Tage langen Weg nach Santiago de Compostela. In der Nr. 48/2018 wird über unser 30-jähriges Jubiläum berichtet. Das Gruppenfoto vor dem Dom und magere 16 Zeilen Text findet der Leser. Der “Bote von Fatima” stellte in seiner Juli-Nummer 2018 als Heiligen des Monats den Apostel Jakobus d. Ä. vor im Zusammenhang mit irischen Missionaren und dem Schottenkloster St. Jakob in Regensburg. Zum Beitrag von Hans Jürgen Arens "Jakobustradition in Irland" in Unterwegs Nr. 109 möchte ich folgendes anmerken: Diesen Beitrag des Verfassers Hans Jürgen Arens finde ich hoch interessant. Manches kannte ich schon. Insbesordere, dass die Erkenntnisse der Antike - so die Philosophie und Mathematik der Griechen - über die Araber nach Irland und von dort auch nach Mitteleuropa gelangt sind. Nur Eines halte ich für ein Gerücht. Wie kann es sein, dass St. Patrick schon im 5./6. Jahrhundert Pil- ger nach Santiago gesegnet hat, wenn doch das angebliche Jakobus-Grab erst 813 n. Chr. oder vielleicht noch später in Galizien entdeckt worden ist? Herbert Albrecht aus Buchen im Odenwald unterwegs nr. 111 ³³ januar ²019
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