Wirtschaft - IHK Aschaffenburg

 
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                                                                                                                                                                       November 2017

         Bayerischen Untermain                                                                                           am
                                                                                                                                                              www.aschaffenburg.ihk.de
Die aktuelle Ausgabe der „Wirtschaft am Bayerischen Untermain“ immer am 10. des Monats unter www.aschaffenburg.ihk.de.

                                                                                                                                                                       Im Fokus
                                                                                                                                                                    Handel

                                                                                                                                                                   „Digitale
                                                                                                                                                              Einkaufsstadt“

                                                                                                                                                                 Ideenlabor
                                                                                                                                                           „Zukunft Handel“

                                                                                                                                                         Konjunkturbericht –
                                                                                                                                                                Herbst 2017

                                                                                                                          Industrie- und Handelskammer
                                                                                                                          Aschaffenburg
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
Umbau & Neubau:
Zeit für Veränderung
                                                                                                                       N
                                                                                                               7SHU\U P
                                                                                                                      MYL
                                                                                                               RVZ[LU

                                                                       Alle Bilder: Katrin Limes

Nutzen Sie die günstige Wirtschafts-
lage um kräftig zu renovieren
Zinssätze können neuerdings auch negativ sein und für die Geld-
                                                                                                   Zu den
anlage fühlt sich das politische Umfeld eher unsicher an.
Was also tun mit dem hart verdienten Geld?                                                         Projekten
Sie können beispielsweise in Ihren Betrieb investieren. Da
wissen Sie, woran Sie sind. Und mit der kostenlosen Planung
von Werkzeug Weber rechnet sich das noch mehr.
                                                                                            s p r e c h partner:
                                                                                    Ihr An
                                                                                                  Wieser
Egal ob Umbau oder Neubau, uns ist keine Herausforderung zu
groß. Wir planen die komplette Betriebseinrichtung, gerne auch
                                                                                     Andreas
nach den Kriterien von Lean und 5S.
                                                                                            0 6 0 2 1 / 34 79 - 40 ber.de
Aussagekräftige
     2        Referenzen finden Sie auf unserer Website.                             Tel.: UNTERMAIN
                                                                 WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN              erkzeu   gwe 2017
                                                                                                               November
                                                                                             s e r@   w
                                                                                      a.wie
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
EDITORIAL

    Handel
    Digitalisierung als große Chance
                               50.000 Einzelhandelsgeschäfte werden zwi-        Dinge in die Hand nehmen und testen. Und ein qua-
                               schen 2015 und 2020 bundesweit vom Markt         lifiziertes Beratungsgespräch mit einem Fachmann
                               verschwinden. So lautet die Prognose, die der    ist ebenfalls nicht durchs Internet zu ersetzen.
                               Deutsche Handelsverband vor mittlerweile
                               zwei Jahren veröffentlicht hat. Wichtigster      Um diese Vorteile auszuspielen, müssen allerdings
                               Grund dafür soll das Internet sein. Es liegt     die Dienste, die der Onlinehandel bietet, zumindest
                               mir fern, diese Zahl anzuzweifeln, sie ist si-   zum Teil auch angeboten werden. Es geht darum,
                               cher auf der Grundlage ausführlicher Unter-      die richtigen digitalen Services zu identifizieren und
                               suchungen und Berechnungen entstanden.           umzusetzen. Das kann die Auffindbarkeit des Ge-
                               Allerdings ist dies eine Prognose, keine in      schäftes bei Google, die Möglichkeit einer Prüfung
                               Stein gemeißelte Gewissheit.                     der Warenverfügbarkeit, der eigene Online-Shop
                                                                                oder der eigene Lieferservice sein. Auch Digitali-
                                Es gibt zwei Möglichkeiten, mit solchen         sierung im Ladenlokal zum Beispiel durch Kunden-
                                Zahlen umzugehen: man kann sie resigniert       WLAN, mobile Payment oder der Einsatz von Tablets
                                akzeptieren und darauf warten, dass alles       im Verkauf können Ansätze sein, um im Wettstreit
                                so kommt wie von den Experten vorausge-         um Kunden wieder Boden gutzumachen. Es müssen
                                sagt. Man kann aber solche Prognosen auch       individuelle Konzepte erarbeitet und unternehme-
                                als Aufforderung verstehen, sich gegen den      rische Entscheidungen getroffen werden. Dann hat
                                erwarteten Trend zu stemmen und die Ex-         der stationäre Einzelhandel auch in unserer kauf-
                        perten zumindest ein Stück weit widerlegen. Ich         kraftstarken Region gute Chancen, die Prognose der
                        empfehle die zweite Vorgehensweise. Sicher, der         Handelsexperten zu widerlegen.                     ■
                        Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen.
                        Der Onlinehandel hat sich etabliert, viele von uns
                        nutzen bereits mehr oder weniger häufig diese
                        Möglichkeit, sich mit den gewünschten Produkten
                        zu versorgen, und dies bequem am PC, Tablet oder
                        Smartphone. Dabei zeigen Untersuchungen, dass
                        die Kunden auch weiterhin gerne im stationären
                        Handel einkaufen. Dieser hat nämlich gegenüber
                        dem Onlinehandel drei große Vorteile: die Produk-
                        te sind sofort verfügbar, ich muss nicht warten, bis
                        mir der Paketdienstleister das Gewünschte liefert.                        Friedbert Eder
                        Außerdem lassen sich nur im stationären Handel die                        Präsident IHK Aschaffenburg

November 2017   WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                3
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
4      WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN   November 2017
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
INHALT

                                                                    Die Teilnehmer des
                                                                    Ideenlabors „Zukunft
                                                                     Handel“ bauten
                                                                     auch mit Legosteinen.
                                                                      Foto: IHK Aschaffenburg

     EDITORIAL                                                                                                  Unsere IHK
     Handel                                                                                                     Herbst-Konjunkturbericht der IHK Aschaffenburg
     Digitalisierung als große Chance�������������������������������������������������� 3                      Mit anhaltendem Aufwind in den Jahresendspurt���������������24
                                                                                                                Auszeichnung der besten Absolventen
     In KÜRZE��������������������������������������������������������������������������������������������� 6   Urkunden und Kristallwürfel für einen gelungenen Start����27

     Im FOKUS                                                                                                   Workshop
                                                                                                                Vollversammlungsmitglieder
     Werkzeug-Box
                                                                                                                diskutieren IHK-Zukunftsthemen�����������������������������������������������30
     Innovatives Konzept: „Mieten statt Kaufen”��������������������������� 8
     Modellprojekt
     „Digitale Einkaufsstadt”����������������������������������������������������������������� 11

     City Galerie Aschaffenburg
     Erfolgsfaktoren für ein Shopping Center��������������������������������12

                                                                                                                IHK-Ausschuss für Außenwirtschaft
                                                                                                                Ausblick der Türkei-Geschäfte beraten������������������������������������31
                                                                                                                IHK-Tourismusausschuss
                                                                                                                Touristisches Angebot im Landkreis Aschaffenburg
                                                                                                                im Fokus������������������������������������������������������������������������������������������������33
                                                                                                                SANTO startet in die 9. Runde
                                                                                                                Begeisterung für naturwissenschaftliche
                                                                                                                und technische Berufe wecken ��������������������������������������������������34
                                                                                                                46. Ernst-Schneider-Preis
                                                                                                                Preise für besten Wirtschaftsjournalismus�����������������������������35

     MEIN STANDPUNKT:
     Gemeinsam agieren, gemeinsam vorankommen���������������������14                                           Unsere WIRTSCHAFTSREGION�������������������������������������36
                                                                                                                Nachrichten aus der Region, Firmengeschehen, regionale
     Ideenlabor „Zukunft Handel”
                                                                                                                Veranstaltungshinweise, Jubiläen, Geburtstage und mehr
     Querdenken mit Musik und Legosteinen������������������������������������ 16
     WLAN: Digitaler Innovationsschub für den Handel
                                                                                                                Unser SERVICE����������������������������������������������������������������������������43
     Abschaffung der Störerhaftung������������������������������������������������������19
                                                                                                                Wissenswertes für die unternehmerische Praxis,
     Gries Deco Company                                                                                         Weiterbildungskalender, Buchtipps und weitere
     Das Beste aus beiden Welten verbinden������������������������������������� 20                             Informationen.
     Inventurroboter bei Adler Modemärkte AG
     Nur ein Kilometer pro Stunde und trotzdem blitzschnell����� 22                                            Unser STICHWORT��������������������������������������������������������������������50

November 2017                  WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                                                                                     5
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
In KÜRZE

                                                                       Ausbildungsduldung /3+2Regel für Geflüchtete
                                                                       Mit der Ausbildungsduldung – der sogenannten 3+2-Regel – be-
                                                                       kommen Geflüchtete, die eine Berufsausbildung begonnen haben
                                                                       einen sicheren Aufenthaltsstatus. Mit der neuen Kurzübersicht
                                                                       zur 3+2-Regel informiert das NETZWERK Unternehmen integrie-
                                                                       ren Flüchtlinge zu den Fragen: Wer darf die Ausbildungsduldung
                                                                       beantragen? Wie wird die Ausbildungsduldung beantragt? Wel-
                                                                       che Besonderheiten gibt es im jeweiligen Bundesland? Unterneh-
                                                                       men, die Geflüchtete in Ausbildung nehmen möchten oder dies
                                                                       planen, können sich anhand der Kurzübersicht einen Überblick
                                                                       verschaffen. Für Mitgliedsunternehmen des NETZWERKs steht die
        Dipl.-Betriebswirt (FH)
                                                                       Kurzübersicht auf der Webseite www.nuif.de/medien zum Down-
             Michael Wangler
                                                                       load bereit. Interessierte Unternehmen können sich auf www.nuif.
            Rechtsanwalt und
                                                                       de/registrieren kostenfrei anmelden und bekommen Zugang zur
    Fachanwalt für Arbeitsrecht
                                                                       Kurzübersicht und allen Services des NETZWERKs. Ziel des NETZ-
    Fachanwalt für Steuerrecht
                                                                       WERKs ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, Flüchtlinge in
                                                                       ihren Betrieb zu integrieren. Es fördert den Erfahrungsaustausch
                                                                       zwischen Unternehmen und informiert zu rechtlichen und prak-
                                                                       tischen Fragen der betrieblichen Integration. Fast 1.500 Unter-
                                                                       nehmen aller Branchen, Größen und Regionen Deutschlands sind
                                                                       Mitglied im NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge. Das
                                                                       NETZWERK wurde 2016 vom DIHK initiiert und wird von der DIHK
                                                                       Service GmbH umgesetzt. Gefördert wird es vom DIHK und dem
                                                                       Bundesministerium für Wirtschaft.                            ■

                                                                       Pfändungsschutz nur für
                                                                       Sonntags- und Nachtarbeitszulagen
      ABMAHNUNG GERECHTFERTIGT!


                                                                       Bestimmte Lohnbestandteile sind als Erschwerniszulagen un-
                                                                       pfändbar, so sieht es die Schutzvorschrift des Paragraph 850a
                                                                       Nr. 3 Zivilprozessordnung (ZPO). Das betrifft aber nur Sonn-
      Schaut sich ein Arbeitnehmer ein Fußballspiel auf                tags-, Feiertags- und Nachtarbeitszulagen. Demgegenüber
      seinem dienstlichen Computer an, kann er auch
                                                                       sind Zulagen für Schicht-, Samstags- oder Vorfestarbeit nicht
                                                                       der Pfändung entzogen. Das hat das Bundesarbeitsgericht im
      dann abgemahnt werden, wenn dies nur für 30
                                                                       Fall einer Hauspflegerin entschieden. Nach einer Insolvenz hatte
      Sekunden geschieht.                                              die Arbeitnehmerin ihre pfändbare Vergütung an einen Treuhän-
                                                                       der abgetreten. Die Arbeitgeberin berücksichtigte bei der Zah-
                                                                       lung an den Treuhänder auch die tarifvertraglichen Zuschläge,
                                                                       wogegen sich die Arbeitnehmerin zur Wehr setzte. Sie forderte
                                                                       vom Arbeitgeber Rückzahlung von 1.144,91 Euro. In seiner Be-
                                                                       gründung weist das Gericht darauf hin, dass Zulagen für Sonn-
                                                                       tags-, Feiertags- und Nachtarbeit Erschwerniszulagen im Sinne
                                                                       Schutzbestimmung der ZPO seien. Das habe der Gesetzgeber mit
                                                                       seinen Wertungen im Arbeitszeitgesetz für Nachtarbeit (vgl. Pa-
                                                                       ragraph 6 Abs. 5 ArbZG) und für Sonntags- und Feiertagsarbeit
                                                                       in der Verfassung (vgl. Art. 140 GG) zum Ausdruck gebracht.

                                                                       Eine ähnliche Wertung bestehe für Schicht-, Samstags- und Vor-
                                                                       festarbeit nicht. Die Sondervorschrift des Paragraph 850a ZPO
                                                                       diene dem Schuldnerschutz und sichere ihm den größeren Teil
                                                                       seines Nettoeinkommens als unpfändbar. Angesichts der ebenso
    Emrich Wangler Blank          Emrich Wangler Blank                 zu berücksichtigenden Gläubigerinteressen bedürfe die Bestim-
    Wendelbergstraße 4            Dr.-Birkner-Str. 2                   mung aber einer sachlichen Begrenzung. Daher seien Schicht-,
    63739 Aschaffenburg           97816 Lohr am Main                   Samstags- und Vorfestarbeitszulagen nicht unpfändbar.      ■
    Telefon 06021 – 44325-0       Telefon 09352 – 50045-0
    Telefax 06021 – 44325-11      Telefax 09352 – 50045-11
    info@EWBE.de                  www.EWBE.de                          (Urteil des Bundearbeitsgerichts – BAG – vom 23. August 2017;
                                                                       Az.: 10 AZR 859/16)

6                                                           WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                    November 2017
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
In KÜRZE

Neues aus Berlin und Brüssel
Neubewertung zollrechtlicher Bewilligungen:
Abfrage der Steuer-ID nach Intervention ausgesetzt
                                                          BERLIN. Um vereinfachte und besondere Zollverfahren weiterhin nutzen zu können, mussten
                                                          Unternehmen seit März 2017 die persönlichen Steueridentifikationsnummern zollbefasster
                                                          Mitarbeiter und von Mitgliedern der Leitungsebene an den Zoll übermitteln. Zweck ist die
                                                          Überprüfung der steuerrechtlichen Zuverlässigkeit der Unternehmen. Dieses Vorgehen wurde
                                                          nun ausgesetzt, nachdem unter anderem der DIHK seine zollrechtlichen und datenschutz-
                                                          rechtlichen Bedenken bezüglich der Abfrage gegenüber der Generalzolldirektion (GZD) und
                                                          dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) vorgebracht hatte. Das BMF hat allerdings bisher
                                                          keine Angaben gemacht, bis wann die Erhebung ausgesetzt bleibt. Unklar ist auch, ob die Ab-
                                                          frage der Steuer-ID komplett verworfen wird und ob eine alternative Prüfung der steuerrecht-
                                                          lichen Zuverlässigkeit erfolgen soll. Derzeit werden Alternativen geprüft. Der DIHK wird sich in
                                                          diesen Prozess weiter einbringen. Das weitere Vorgehen wird auch von der Entscheidung des
Unternehmen müssen Steuer-IDs ihrer                       Europäischen Gerichtshofes (EuGH) abhängen. Das Finanzgericht Düsseldorf hat dem EuGH
Mitarbeiter vorerst nicht mehr an den Zoll                die Frage übermittelt, ob die Abfrage der Steuerdaten zum benannten Prüfungszweck daten-
übermitteln.          Foto: Thinkstock by Getty Images   schutzrechtlich zulässig und sodann im erfolgten Personenumfang erforderlich ist.            ■

Praxisleitfaden zum                                       hat wiederholt den europäischen Mehrwert           stützen, hat die Deutsche Investitions- und
Berufseinstieg geflüchteter                               von ERASMUS+ betont und gefordert, die             Entwicklungsgesellschaft mbH in Kooperati-
                                                          Lern- und Ausbildungserfahrungen junger            on mit der Delegation der Deutschen Wirt-
Frauen veröffentlicht                                     Menschen im Ausland finanziell stärker zu          schaft in Nairobi (AHK) und der kenianischen
                                                          fördern. Der DIHK hatte dabei auch eine            I&M Bank den „German Desk – Financial
BERLIN. Der DIHK und das Bundesfamilien-                  Verwaltungsvereinfachung und den Ausbau            Support and Solutions“ eingerichtet. Bei der
ministerium haben unter dem Titel „Perspek-               der auf die Berufsausbildung ausgerichteten        Eröffnung warb DIHK-Außenwirtschaftschef
tiven bieten – So gelingt der Berufseinstieg              Komponente des Programms angemahnt.                Volker Treier für die German Desks, von de-
geflüchteter Frauen in Ihr Unternehmen”                   Dazu gehört zum Beispiel die grenzüber-            nen noch weitere in anderen Ländern ein-
eine gemeinsame Praxishilfe für Unterneh-                 schreitende Mobilität von Azubis in dualer         gerichtet beziehungsweise geplant sind:
men veröffentlicht. Sie verdeutlicht, wie die             Ausbildung. In ihrer Entschließung vom 14.         „Diese Finanzdienstleistungen ergänzen das
Betriebe von den Stärken geflüchteter Frau-               September fordern die Europaabgeordne-             Portfolio der AHKs, die wirtschaftliche Be-
en profitieren können und zeigt Lösungs-                  ten jetzt, im kommenden EU-Haushalt nach           ziehungen auf Augenhöhe fördern, indem sie
ansätze bei besonderen Herausforderungen                  2020 für ERASMUS+ zusätzliche Finanz-              Unternehmen aus Deutschland und aus den
auf. Firmen und Multiplikatoren finden darin              mittel „in wesentlicher Höhe“ bereitzustel-        Gastländern miteinander vernetzen. Wir wol-
hilfreiche Informationen rund um die Be-                  len. In seiner aktuellen Laufzeit von 2014         len damit einen Beitrag zur wirtschaftlichen
schäftigung von weiblichen Flüchtlingen,                  bis 2020 verfügt ERASMUS+ über ein Ge-             Entwicklung in Kenia und auch zur Stabilität
Praxistipps und Ansprechpartner.          ■              samtbudget von knapp 14 Milliarden Euro.           des Landes leisten.” Die Initiative wird vom
                                                          Die EU-Kommission will ihre Vorschläge für         Bundesministerium für wirtschaftliche Zu-
                                                          den neuen EU-Finanzrahmen und auch das             sammenarbeit und Entwicklung unterstützt.
EU-Abgeordnete greifen bei                                neue EU-Bildungsprogramm ab 2020 im                Der DIHK ist in seiner Eigenschaft als Koor-
Entschließung zu ERASMUS+                                 Sommer 2018 vorlegen.                   ■         dinator des weltweit in 90 Ländern mit 130
                                                                                                             Standorten aufgestellten AHK-Netzes invol-
wichtige DIHK-Forderungen auf                                                                                viert. Das Leistungsspektrum des Angebots
                                                          „German Desk – Financial                           reicht von der Kontoeinrichtung über die
BRÜSSEL. Das Europäische Parlament greift                 Support and Solutions” eröffnet                    Bereitstellung von Darlehen bis hin zu Han-
in seiner Entschließung zur Ausweitung des                                                                   delsfinanzierungen für lokale Unternehmen,
EU-Bildungsprogrammes ERASMUS+ auf                        BERLIN. Um deutsche Betriebe in Kenia ge-          die Anlagen oder Dienstleistungen von deut-
Forderungen des DIHK zurück. Der DIHK                     zielt mit Finanzierungslösungen zu unter-          schen Unternehmen einkaufen möchten. ■

November 2017               WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                        7
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
Die Werkzeug-Box steht 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche zur Verfügung. 

Werkzeug-Box
Innovatives Konzept:
„Mieten statt kaufen“
ASCHAFFENBURG/MAINASCHAFF. Bevor das neue Wohnzimmer-             einer Kellerecke einstaubt?“ Diese Frage stellen sich viele
regal mit den schweren Büchern beladen werden kann, muss es       Menschen, die nicht aus Passion zuhause werkeln, sondern nur
vorher an der Wand befestigt werden. „Will ich mir wirklich für   in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel beim Umzug in ein neues
acht Löcher eine Schlagbohrmaschine anschaffen, die dann in       Heim.

8                                                         WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                   November 2017
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
Im FOKUS

                                                                                                                                          - Anzeige -
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                                                                                               Dashcam-Aufzeichnung
                                                                                         zur Beweisführung bei Verkehrsunfall

                                                                                         Bei einem Unfall auf der Autobahn fuhr ein Lkw auf
                                                                                         einen Pkw auf. Der Pkw-Fahrer behauptete, er habe
                                                                                         verkehrsbedingt abgebremst und der Fahrer des
                                                                                         Lkws sei ihm schuldhaft aufgefahren. Der Lkw-
                                                                                         Fahrer stellte den Fall jedoch anders dar: Der Pkw
                                                                                         vor ihm sei von der linken über die mittlere auf die
                                                                                         rechte Spur gewechselt und habe abrupt gebremst.
                                                                                         In dem Lkw war eine Kamera installiert, die das
                                                                                         Unfallgeschehen aufgezeichnet hatte. Das Gericht
                                                                                         betonte, dass im Rahmen einer Interessen- und
                                                                                         Güterabwägung zu klären sei, ob die Aufzeich-
                                                                                         nungen verwertet werden dürften. Das Interesse
                                                                                         des Beweisführers an einem effektiven Rechts-
                                                                                         schutz überwiege das Interesse des Unfallgegners
                                                                                         an dessen Persönlichkeitsrecht.

                                                                            Der Autor Michael Wangler ist Rechtsanwalt
                                                                            und Partner der Kanzlei Emrich Wangler Blank,
                                                                            Aschaffenburg, Telefon-Nr.: 06021 44325-0

                                                                                                                 VERBORGENE
                                                                                                                 WERTE                    FORDERN

                                                                                                                 SICHERN
                                                                                                                                           SIE UNS!

                                                                                                                 IM KONTAKT MIT IHRER FORDERUNG

                                              Foto: IHK Aschaffenburg                                            www.inkasso-goldbach.de

Eine teure Maschine für den einmaligen Einsatz - das ist
eine unnötige Ausgabe, findet auch Vanessa Weber. Die Ge-
schäftsführerin der Werkzeug Weber GmbH & Co. KG ist seit               Haben Sie schon
Kurzem mit einer weiteren Dienstleistung, der Werkzeug-Box,
auf dem Markt. „Mieten statt kaufen“, so das innovative Kon-            umgestellt?
zept der Aschaffenburger Unternehmerin.
                                                                                                                      Umweltmanagement
„Die Menschen teilen Autos, Fahrräder und vieles mehr, es                                                             ISO 14001:2015
wird Zeit, dass die Sharing-Kultur auch beim Hand- und Heim-            Externe Audits

werker selbst in unserer privaten oder beruflichen Werkstatt                              Ac t
                                                                                                                      Bis zu 50 %
ankommt“, so Weber, die die neue Dienstleistung auch unter                                                            Zeiteinsparung.
dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet. Flexibel, nachhal-
tig, einfach – mit diesen drei Eigenschaften lässt sich der neue
Service beschreiben. Mit der automatischen Werkzeugvermie-
tung auf dem Parkplatz des Edeka-Marktes Stolzenberger in                                                                       www.visalvis.de
Mainaschaff stehen den Kunden ausgewählte Elektro-Werk-

November 2017            WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                         9
Wirtschaft - IHK Aschaffenburg
Im FOKUS

zeuge rund ums Renovieren in weniger als                                                         Minifiliale auch für den schnellen Einkauf
drei Minuten, 24 Stunden am Tag, 7 Tage in                                                       nach Ladenschluss genutzt werden.
der Woche zur Verfügung. Auch die Rückgabe                                                       Weber und Stolzenberger sind flexibel und
von Stemmhammer, Bautrockner, Bohrham-                                                           experimentierfreudig. „Wir nutzen die Werk-
mer, Fliesenschneider und anderen nützlichen                                                     zeug-Box auch, um mehr über die Wünsche
Helfern ist rund um die Uhr möglich. Die                                                         und Bedürfnisse unserer Kunden zu erfahren,
Werkzeug-Box wird mit der EC-Karte oder                                                          um daraus einen Mehrwert für sie zu schaf-
dem RFID-Kundenschlüssel geöffnet, an-                                                           fen.“ Weber kann sich für die Box ein breites
schließend wählt der Kunde auf dem Touch-                                                        Anwendungsfeld vorstellen.                ■
screen sein Wunschwerkzeug aus. Damit der
Weg zur Werkzeug-Box nicht umsonst ist,
empfiehlt es sich, vorher die Verfügbarkeit
auf der Internetseite des Unternehmens on-
line zu prüfen.

Der Standort der Werkzeug-Box auf dem
Edeka-Parkplatz ist gut gewählt. „Wir wollen
da sein, wo der Kunde ist und darüber hinaus
gegenseitigen Mehrwert schaffen“, so Weber.
Auch Geschäftspartner Christian Stolzen-
berger, der gemeinsam mit Vanessa Weber
im IHK-Handelsausschuss aktiv ist, profitiert
von der Verleihstation auf seinem Firmen-
gelände. Denn wer Werkzeug mietet, erhält
einen Gutschein für ein vergünstigtes Le-
berkäsbrötchen an der Edeka-Metzgertheke.
Umgekehrt bekommen Edeka-Kunden künftig
an der Kasse einen Rabatt-Gutschein für die                                                      Christian Stolzenberger, der gemeinsam mit
Werkzeug-Box. Stolzenberger plant, Produkte                                                      Vanessa Weber im IHK-Handelsausschuss
seines Marktes, wie zum Beispiel Grillkohle                                                      aktiv ist, profitiert ebenfalls von der
oder Drogerieartikel, in der Werkzeug-Box                                                        Verleihstation auf seinem Firmengelände.
anzubieten. Bald könnte die automatisierte                                                                                  Foto: IHK Aschaffenburg

Interview mit Vanessa Weber, Werkzeug Weber GmbH & Co. KG
Für welche Produkte und Standorte eignet        ja auch von mehreren Händlern gemeinsam          nachdenken. Damit ließen sich die erfor-
sich das Konzept „Webers Werkzeugbox”           genutzt werden, um beispielsweise in einer       derlichen Investitionen auf mehrere Schul-
noch?                                           Straße oder in einem Viertel ein zusätzliches    tern verteilen, dem Kunden könnte man so
Das Konzept der Werkzeugbox eignet sich         Angebot mit verschiedenen Waren zu schaf-        einen innovativen neuen Service anbieten,
für alle Produkte, die ohne Kühlung auskom-     fen. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir es   der schnell und einfach funktioniert. Ge-
men. Potenzielle Standorte finden sich daher    schaffen, mit diesem Angebot dem Online-         genüber dem Onlinehandel hätte man sogar
überall dort, wo der stationäre Handel seinen   handel etwas voraus zu haben, nämlich die        den Vorteil, schneller zu sein. Die Waren
Kunden genau solche Waren rund um die Uhr       sofortige Verfügbarkeit von Produkten, und       sind rund um die Uhr und ohne Lieferzeit
anbieten möchte. Das kann in unmittelbarer      das rund um die Uhr.                             verfügbar.
Nähe zum Ladengeschäft sein, um so auch
außerhalb der regulären Öffnungszeiten dem      Was wäre dafür auf Seite                         Das Fehlen von Verkaufspersonal kann hier
Kunden bestimmte Produkte anbieten zu           der Händler erforderlich?                        auch ein Vorteil sein: manche Dinge will man
können. Das kann aber auch an solchen Orten     Aufgeschlossenheit gegenüber Innovationen,       vielleicht auch anonym einkaufen. Nicht un-
sein, an denen sich viele potenzielle Kunden    Unternehmergeist und Investitionsbereit-         terschätzen darf man auch den Aspekt, dass
aufhalten. Die Box dient hier sozusagen als     schaft in die Zukunft.                           die Händler so ihre Kunden besser kennen-
eine Art Mini-Filiale.                                                                           lernen: wer kauft wann was ein? Mit diesen
                                                Welchen Beitrag könnte Ihr Konzept               Daten können Angebote passgenau auf die
Lässt sich diese Idee auch in Innenstädten      zur Digitalisierung des Handels leisten?         Kunden zugeschnitten werden. Im Internet
und Ortskernen als Service des stationären      Die Box lässt sich für viele verschiedene        haben wir uns längst daran gewöhnt, dass
Einzelhandels realisieren?                      Produkte einsetzen, Händler könnten daher        Werbung zu den persönlichen Vorlieben und
Ja, die Box oder ein Abholschrank können        auch über gemeinsam genutzte Einheiten           Bedürfnissen passt.                      ■

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Im FOKUS

Modellprojekt                                                                                         Drei Fragen an…

„Digitale
Einkaufsstadt“                                                                                                            Markus Greber
                                                                                                                          Bereichsleiter
                                                                                                                          Standortpolitik

Die Digitalisierung stellt eine große Herausforderung für den stationären                             Telefon: 06021 880-161
Einzelhandel und somit auch für die Frequenz und die Aufenthaltsqualität in                           E-Mail: greber@aschaffenburg.ihk.de
unseren Städten und Gemeinden dar. Insbesondere den mittelständischen
Handelsunternehmen gelingt es derzeit noch zu selten, diese Herausforderun-
gen in eigene innovative Geschäftsmodelle zu überführen. Auch gemeinsame                              Wie wichtig ist für Händler
Ansätze in Form von Online-Marktplätzen stecken immer noch in der Erpro-                              die Präsenz im Internet?
bungsphase. Überzeugend funktionierende und „Eins-zu-eins“-übertragbare                               Jedes Handelsunternehmen sollte
Lösungen liegen nicht vor. Währenddessen wächst der Marktanteil des                                   zumindest im Internet auffindbar sein.
E-Commerce kontinuierlich weiter und damit der Handlungsdruck für Händler                             Da die führende Suchmaschine in
und Kommunen.                                                                                         Deutschland Google ist, bedeutet dies,
                                                                                                      dass man als Händler sein Profil in
Das im August 2015 vom Bayerischen         rungswerte und Praxis-Instrumente zur                      Google pflegen muss. Das bedeutet
Wirtschaftsministerium gestartete Mo-      Verfügung stehen.                                          nicht, dass jeder Händler einen eigenen
dellprojekt setzt sich daher zum Ziel,                                                                Onlineshop benötigt, wichtig ist die
die mittelständische Händlerschaft aus-    Insgesamt 36 Städte zwischen 10.000                        Auffindbarkeit über Google.
gewählter Modellkommunen durch be-         und 50.000 Einwohnern hatten sich
darfsgerechtes Coaching über den Zeit-     als Modellstädte beworben. Aus diesen                      Welche Online-Strategie
raum von circa zwei Jahren an wichtige     wurden Ende Oktober 2015 schließlich                       sollten Händler verfolgen?
digitale Innovationen heranzuführen. Es    Coburg, Günzburg und Pfaffenhofen an                       Dafür gibt es keine pauschale Antwort.
gilt, gemeinsam mit den Händlern her-      der Ilm ausgewählt. Es wurden bewusst                      Für den einen Händler reicht die
auszufinden, welche Entwicklungen für      drei Orte gewählt, die sich bezüglich ihrer                erwähnte Auffindbarkeit im Internet, ein
die jeweilige Stadtgröße, Händlerschaft    Einwohnerzahlen, ihrer Lage und regio-                     Weiterer ist in den sozialen Medien wie
und sonstigen Standortrahmenbedin-         nal-ökonomischen Einordnung deutlich                       Facebook, Twitter oder Instagram sehr
gungen am erfolgversprechendsten sind      unterscheiden. Damit soll erreicht wer-                    aktiv und ein Dritter betreibt einen
und diese dann modellhaft umzusetzen.      den, dass sich die Ergebnisse auf mög-                     eigenen Onlineshop. Wichtig ist vor
Das Vorgehen zielt dabei auf eine hohe     lichst viele andere Kommunen übertragen                    allem, eine individuelle Onlinestrategie
Eigenständigkeit, Mitarbeit und Verant-    lassen.                                                    für das eigene Geschäft zu entwickeln.
wortungsübernahme vor Ort ab. Es sollen
nachhaltige Lösungen und Strukturen        Das gesamte Projekt läuft noch bis Febru-                  Auf welche technologischen Trends
geschaffen werden, die das Projekt dau-    ar 2018, halbjährlich werden Zwischenbe-                   sollte man im Moment besonders
erhaft dort verankern.                     richte erstellt, mit denen man sich bereits                achten?
                                           während der Projektphase ein Bild von                      Die Menschen nutzen immer mehr mo-
Nach einer Ausschreibung wurde die         den Aktivitäten in den drei Modellstädten                  bile Endgeräte für ihre Onlineaktivitäten.
Arbeitsgemeinschaft der Beratungsun-       machen kann. Zum Projektende wird es                       Internetseiten sollten daher auch auf
ternehmen cima-BBE-elaboratum mit          einen Endbericht geben.                  ■                 diesen Geräten funktionieren. Durch den
der Durchführung des Modellprojekts                                                                   Wegfall der Störerhaftung kann der
beauftragt. Um die Erkenntnisse aus        Weitere Informationen sowie die                            Handel nun auch darüber nachdenken,
den Modellstädten auch schon während       Zwischenberichte und den Endbericht                        den eigenen Kunden kostenloses WLAN
der Projektlaufzeit an andere Städte zu    (ab Februar 2018) gibt es unter                            anzubieten. Dies ist durchaus ein Anreiz,
vermitteln, spielen der Erfahrungsaus-     www.stmwi.bayern.de/                                       mit dem sich Menschen in ein Geschäft
tausch und der Know-how-Transfer eine      mittelstand-handwerk/handel/                               lotsen lassen. Auch mobile payment,
wichtige Rolle im Rahmen des allgemei-                                                                also das Bezahlen zum Beispiel mit dem
nen Projektmanagements. Bei den zu er-                                                                Smartphone, wird in den nächsten
probenden Strategien und Maßnahmen                                                                    Jahren sicher stark an Bedeutung zuneh-
wird es auch darauf ankommen, dass                                                                    men. Kassensysteme sollten darauf
                                                                                         Foto: cima

sich diese auf weitere Städte übertragen                                                              zumindest vorbereitet sein.
lassen, so dass für ganz Bayern Erfah-

November 2017          WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                         11
Im FOKUS

City Galerie Aschaffenburg
Erfolgsfaktoren für
ein Shopping Center
Horst Wolfgang Rottmann, City Galerie Aschaffenburg

Für den Erfolg eines Shopping Centers gibt es verschiedene Faktoren und mit einigen
wollen wir uns hier auseinandersetzen. Von der Immobilienseite betrachtet gibt es drei
Erfolgsfaktoren: Lage, Lage, Lage! Dieses ist nicht ganz richtig, aber auch nicht
verkehrt. Die Lage ist von immens großer Bedeutung bei der Entscheidung für den Bau
oder das Investment in ein Shopping Center, da sie nicht veränderbar ist.

Die City Galerie ist ein innerstädtisches Ein-   Neben dem Lebensmittelangebot hat das Gast-
kaufszentrum und im Zusammenspiel mit            ronomieangebot in den letzten Jahren stark an
dem innerstädtischen Einzelhandel ist sie        Bedeutung gewonnen. Während im Ausland
prägend für das Angebot und die Einzelhan-       bereits heute das Gastronomieangebot deut-
delsattraktivität von Aschaffenburg. Hier er-    lich größer ist als in Deutschland, entwickelt
folgt eine Bündelung der Besucherströme und      sich das gastronomische Angebot hierzulande
nicht eine Trennung, wie man es häufig zwi-      rasant und die Wichtigkeit wird durch ver-
schen Innenstädten und Centern an der Peri-      schiedene Untersuchungen gestützt. 40 Pro-
pherie oder auf der „grünen Wiese“ hat. Von      zent der Besucher entscheiden nach dem gast-
den 80er Jahren bis Anfang 2000 hat es viele     ronomischen Angebot, welches Center besucht
dieser Entwicklungen gegeben. In den letzten     wird, und 60 Prozent nutzen dieses Angebot
zehn Jahren ist eine Umkehr erfolgt. Center-     fast jedes Mal bei ihrem Besuch. Natürlich wird
Neuentwicklungen erfolgen überwiegend in-        durch ein entsprechendes gastronomisches
nerstädtisch und die Durchschnittsgröße ist      Angebot auch die Verweildauer im Center er-
gesunken.                                        höht und das Angebot reicht vom schnellen
                                                 Imbiss bis zum hochwertigen Restaurant. Zum
Der zweite Erfolgsfaktor ist der Branchenmix.    heutigen Zeitpunkt beträgt der Gastronomie-
Bei den großen erfolgreichen Einkaufscen-        anteil an der Fläche zwischen zwei und sie-
tern beträgt der Anteil der Modeanbieter, in-    ben Prozent bei bestehenden Centern und bei
klusive Schuhe und Accessoires, zwischen 55      Neuentwicklungen beträgt er bereits zwischen
und 65 Prozent. Natürlich ist der Branchen-      zehn und zwölf Prozent. Dieser Anteil wird bis
mix vom Centertyp und dem Einzugsgebiet          2025 auf über 20 Prozent steigen und nach
abhängig. Der Mix ist unterschiedlich zwi-       dem Textilsegment der zweitwichtigste Bereich
schen einem Nahversorgungszentrum und            werden.
einem Center mit überregionaler Bedeutung.
Die City Galerie Aschaffenburg ist ein Center    Die City Galerie hat mit einem Anteil von zwei
mit einer Fläche von 55.000 Quadratmetern        Prozent noch Potenzial für weitere Anbieter.
und damit von überregionaler Bedeutung.          Für ein hochwertiges Gastronomieangebot
Zur Ansprache eines möglichen breiten Pub-       ist ein Außenzugang erforderlich, so dass un-
likums ist es wichtig, dass neben dem aperi-     abhängig von den Ladenschlusszeiten, auch         und preiswerten Angebot der Restaurants in
odischen Bedarf auch der kurzfristige Bedarf     das wichtige Abendgeschäft möglich ist. Die       Aschaffenburg zu beachten – „all business is
gedeckt werden kann. Dementsprechend ist         Anpassung an gesellschaftliche Trends, wie        local.“
ein Lebensmittel-angebot vorhanden, das          steigendes Umweltbewusstsein oder gesun-
vom Supermarkt bis zu Einzelhandelsfach-         de Ernährung, spiegelt sich insbesondere in       Die Komplexität der Aufgaben eines großen
geschäften reicht. Dass dieses Angebot an-       dem Gastro-Angebot wider. Dies wird in der        Einkaufszentrums macht ein professionelles
genommen wird, spiegelt sich in den Kun-         nächsten Revitalisierung der City Galerie, die    Management notwendig. Neben der Organi-
denbefragungen und Analysen wider. Über          in den nächsten zwei Jahren stattfinden wird,     sation des täglichen Betriebes übernimmt das
42 Prozent unserer Besucher kommen min-          Berücksichtigung finden. Bei der Festlegung       Management auch strategische Aufgaben. In
destens einmal die Woche.                        ist ebenfalls der Wettbewerb mit dem guten        der Vergangenheit änderten sich Handels-

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Im FOKUS

                                                                                                                                                  Foto: City Galerie Aschaffenburg

trends alle sieben bis zehn Jahre, heute än-       zusammen auf allen Gebieten. Durch aktive      innerstädtische Wettbewerb ist das Problem,
dern sie sich in fünf Jahren und manchmal          Mitarbeit im Vorstand des Stadtmarketing-      sondern es gilt, andere Problemstellungen zu
noch schneller, was sich dann in der Anpas-        vereins, im Einzelhandelsverband oder dem      lösen, angefangen vom Internethandel, einer
sung des Branchenmixes widerspiegelt. Mar-         Handelsausschuss der IHK werden die ver-       zunehmenden Mobilität der Verbraucher und
keting, Öffentlichkeitsarbeit seien hier nur als   schiedenen Aktivitäten koordiniert und ge-     der Austauschbarkeit des Angebotes. Durch
Schlagworte genannt.                               steuert. Sei es die Durchführung von gemein-   einen gemeinsamen starken Auftritt, Schaf-
                                                   samen Aktionen, wie „Mitternachtsshopping“,    fung von Events und Erlebnisatmosphäre so-
Die City Galerie ist eine feste Größe innerhalb    verkaufsoffene Sonntage oder die Vernetzung    wie einer guten Erreichbarkeit lässt sich der
der Stadt Aschaffenburg. Stadtverwaltung,          in den neuen Medien, um gemeinsam den          Standort Aschaffenburg auch zukünftig at-
Einzelhandel und City Galerie arbeiten eng         Standort Aschaffenburg zu stärken. Nicht der   traktiv gestalten.                        ■

November 2017            WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                               13
Im FOKUS

MEIN STANDPUNKT:
Gemeinsam agieren,
gemeinsam vorankommen
Volker Wedde, Handelsverband Bayern e.V., Bezirk Unterfranken                                       band gemeinsam angehen und bewältigen.
                                                                                                    Doch auch das bekannte Trommeln gehört
„Warum begreifen das so viele meiner Kollegen nicht!?“ Ich bin ehrlich: Es erleichtert              zum Geschäft, und im heutigen Wettbewerb
mich, dass die Aussage von einem Fachhändler selbst stammt. Denn es gehört zwar auch                braucht es möglichst viele Trommler mit einer
zu meinem Beruf, Kritik an- und auszusprechen, jedoch hätte ich bestimmt einige Zeit                gemeinsamen Melodie, um richtig gehört zu
benötigt, um sie eleganter zu verpacken. Da darf der Einzelhändler zum Glück direkter               werden. Denn bevor der Wettbewerb unterei-
sein.                                                                                               nander beginnt, müssen zunächst einmal die
                                                                                                    Kunden vor Ort sein.
Dem Inhaber ging es in unserem Gespräch um       del entscheiden. Das Ringen um den Kunden
die immer geringere Bereitschaft von Händ-       bekommt damit eine neue Dimension. Um              Zahllose Gutachten geben ebenso zahllose
lern, Gastronomen und Dienstleistern in seiner   hier mit Durchschlagskraft die Nase vorn zu        Tipps, wie das gelingen kann – so unterschied-
mainfränkischen Stadt, gemeinsam zu agieren,     behalten, braucht es wieder mehr Mitmach-          lich die Untersuchungen, Befragungen und
um gemeinsam voranzukommen – sei es im           Laune aller Akteure: Gefragt sind Politik und      Auswertungen sind, so haben sie doch eines
täglichen Geschäft oder bei besonderen Ak-       Verwaltung, Vereine und Verbände, aber vor         gemein: Branchenübergreifende Kooperation
tionen: „Wir müssen endlich wieder lernen,       allem auch jedes einzelne der Unternehmen,         und Bündelung der Kräfte haben heute höchs-
zusammenzuhalten und uns zu stützen, da-         die in ihrer Summe die Vielfalt, die Attraktivi-   te Priorität. Das leuchtet ein: In einer Zeit, in
mit möglichst viele von uns weiterhin erfolg-    tät und die Lebensqualität der Stadt ausma-        der jeder Fünfte von sich sagt, dass er wegen
reich sein können.“ Ich gebe dem Unterneh-       chen und repräsentieren.                           des Onlineshoppings unsere Innenstädte selte-
mer Recht: Wer nicht dabei ist, den eigenen                                                         ner besucht, sind ausreichende Kundenzahlen
Standort zu stärken, schwächt sein Umfeld        Man möge mir verzeihen: Weniger verständ-          kein Automatismus und nicht mehr selbstver-
und damit sich selbst – denn städtisches Le-     lich ist dann, dass sich beispielsweise nicht      ständlich. Menschen kommen nicht mehr in
ben pulsiert als vielfältiges Netzwerk, in dem   mehr als ein Drittel der lokalen Unterneh-         die Stadt, weil sie dort einkaufen müssen, son-
jeder von jedem abhängt. Und so ist heute das    men an überregionalen Werbekampagnen               dern weil sie dort einkaufen möchten! Diesen
Zusammenwirken der Kräfte wichtiger denn je.     für verkaufsoffene Sonntage oder andere            vielschichtigen Wunsch nach Ambiente und
                                                 gemeinsame Marketing- und Imageaktionen            Flair, Shoppingerlebnis und Vielfalt, Kommu-
Vor allem die Digitalisierung verändert nicht    mit einem leistbaren Beitrag beteiligt; Kritik     nikation und Wohlgefühl, digitalen Services
nur Handel und Einkaufsverhalten, sondern        ernten danach die „trittbrettfahrenden“ Fili-      und realer Einkaufswelt erfüllen Händler, Gas-
auch unsere Städte grundlegend und rasch.        alisten – das ist aus städtischer Sicht freilich   tronomen und Dienstleister mit ihrer Vielfalt
Passantenfrequenz, Zentralität und Han-          nicht unberechtigt, greift aber als alleiniger     und Attraktivität. Am besten kann er gemein-
delsumsatz, die in den vergangenen Jahren        Kritikpunkt nicht selten zu kurz.                  sam geweckt und befriedigt werden. Denn im
auch in und um Aschaffenburg Einbußen                                                               Strukturwandel zu bestehen, ist für Stadt und
hinnehmen mussten, zeigen, dass sich unse-       Natürlich: Es prasseln tagtäglich Anfragen,        Wirtschaft eine immer kompliziertere und um-
re Kunden nicht mehr nur zwischen Städten        Forderungen, Belastungen, Kosten, Margen-          fassendere Aufgabe, die nur die wenigsten für
und der Grünen Wiese, sondern auch immer         druck, Auflagen und vieles mehr auf den            sich alleine lösen können. Gehen wir es lieber
mehr zwischen stationärem und Onlinehan-         Einzelhändler ein, was wir im Handelsver-          zusammen an – ich bin dabei.                  ■

 
 
 
 
 
                                                            ENGLERT
                                            Fördersysteme                     +             Vermietung
                                        Verkauf – Service – MieteBaumaschinen
                                                                         
                                              Aschaffenburg/Nilkheim Tel: 06021/80013
                                                   www.englert-foerdersysteme.de
 

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YRGDIRQHGHZHEVLWHJUXHQGHU
                                                                 Im FOKUS

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                                                                   0RQDWOLFK
                                                                    N¾QGEDU

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November 2017          WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN            15
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Unser KOLUMNENTITEL

Gemeinsam auf neuen Wegen: Händler aus der Region und Kreativunternehmer.                                             Fotos: IHK Aschaffenburg

Ideenlabor „Zukunft Handel“
Querdenken mit
Musik und Legosteinen
ASCHAFFENBURG. Ein Haufen bunter           Kreativwirtschaft (bayernkreativ) startete       gemeinsam mit Dirk Kiefer, Leiter von bayern-
Legosteine, im Hintergrund entspannende    sein neues Workshop-Format „Ideen-               kreativ, die Teilnehmer. IHK-Hauptgeschäfts-
Lounge-Musik, mehrere Pinnwände und        labore“ in Kooperation mit der IHK in            führer Dr. Andreas Freundt forderte Händler
Flipcharts, Gruppentische – für einen      Aschaffenburg. Weitere Ideenlabore sind          und Kreative zum „Querdenken und zum Per-
Tag wurde am 26. September aus dem         bayernweit geplant.                              spektivenwechsel“ auf.
IHK-Sitzungssaal ein Ideenlabor. Unter
der Leitung des Handelsexperten Klaus      Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe war          Die Akteure, jeweils vier Händler und vier
Weissmann beschäftigten sich Händler aus   Ministerialrätin Dr. Andrea Niedzela-Schmutte    Kreativunternehmer, nutzten die Gelegenheit,
der Region und Kreative gemeinsam mit      bei der IHK zu Gast. Die Leiterin des Referats   auf neuen Wegen miteinander ins Gespräch
dem Thema „Die Zukunft des Handels“.       für Kultur- und Kreativwirtschaft, Design im     zu kommen, in ständig wechselnden Gruppen
Das bayerische Zentrum für Kultur- und     Bayerischen Wirtschaftsministerium begrüßte      miteinander zu arbeiten und neue Konzepte

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Im FOKUS

für den Handel zu entwickeln. Zwei erfolg-
reiche junge Händler präsentierten außer-
dem ihre Geschäftsideen. Dorothea From-
bach hat 2013 die Lecrio Ledermanufaktur,
die Lederprodukte, wie Taschen, Schmuck,
Hosenträger und Accessoires in traditio-
neller Handarbeit fertigt, gegründet. Bei
der Vermarktung setzt die Unternehmerin
aus Roßtal auf ein kreatives Ladenkonzept,
einen Online-Vertrieb und Social Media.

Christian Klemenz, Gründer der Bierothek,
ein Fachladen rund um das Thema Bier,
hat frühzeitig ein Gespür für ausgefalle-
ne Bierspezialitäten entwickelt. Vor drei
Jahren eröffnete er die erste Bierothek.
Mittlerweile bietet das Bamberger Unter-
nehmen rund 500 verschiedene Bierspe-
zialitäten in neun Filialen und in seinem
Onlinestore an.

Über die Erfahrungen mit dem Ideenlabor
„Zukunft des Handels“ wird am 21. No-
vember in einer gemeinsamen Sitzung des
Handelsausschusses und des Arbeitskreises
Kultur- und Kreativwirtschaft berichtet. ■

                                                                        ZZZVPLOGHOHDVLQJ

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November 2017           WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                         17
Unsere IHK

                                                                                                                                           Foto: Gorodenkoff – stock.adobe.com
Berufe im Handel
 Kaufmann/-frau                                                      Kaufmann/-frau
                                    Verkäufer/-in                                                       Drogist/Drogistin
 im Einzelhandel                                                     im Groß- und Außenhandel

 Kaufleute im Einzelhandel          Das Arbeitsgebiet der Ver-       Kaufleute im Groß- und             Drogisten sind mit ihren
 haben viel Kundenkontakt;          käufer und Verkäuferinnen        Außenhandel sind in allen          Spezialkenntnissen über
 eine freundliche Beratung          umfasst die beratende und        Branchen der Wirtschaft bei        Hygieneartikel, Diät- und
 gilt als oberstes Prinzip. Sie     verkaufende Tätigkeit im         Unternehmen des Handels            Reformkost, Körperpflege- und
 kennen sich mit dem Einkauf        Einzelhandelsgeschäft sowie      oder der Industrie tätig. Ihre     Reinigungsmittel, Farben,
 und der Lagerhaltung aus und       die sonstigen unmittelbar mit    Einsatzfelder sind: Einkauf von    Fotoartikel, Giftstoffe und frei
 verantworten die Warenaus-         dem Warenverkauf verbunde-       Waren im In- und Ausland           verkäufliche Arzneimittel in
 zeichnung. Sie sind in der         nen Arbeiten. Der Schwerpunkt    und ihr Weiterverkauf an           der Lage, Kunden gezielt zu
 Bestandskontrolle, Inventur,       ihrer Tätigkeit wird bestimmt    Handel, Handwerk, Industrie        beraten und zu bedienen. Je
 dem Rechnungswesen und             durch verschiedene Formen        und Dienstleistungssekto-          nach Spezialisierung des ein-
 der Warenpräsentation tätig.       wie zum Beispiel: Vorführen      ren sowie das Anbieten von         zelnen Betriebes kann auch der
 Kaufleute im Einzelhandel          der Waren, Führen und An-        warenbezogenen Serviceleis-        gesamte Markt der Schönheits-
 sind in der Einkaufsplanung,       knüpfen des Verkaufsgesprä-      tungen. Kaufleute im Groß-         und Gesundheitspflege von
 Einkaufsabwicklung, Warenan-       ches und fachliche Beratung      und Außenhandel verkaufen          Drogisten betreut werden, zum
 nahme, Lagerungs- und Be-          des Käufers. Auch alle anderen   Waren, Service- und Kunden-        Beispiel Produkte für gesunde
 standsüberwachung, Werbung         Tätigkeiten dienen dem Ver-      dienstleistungen, kalkulieren      Ernährung, Kosmetik, Maniküre
 sowie verkaufsfördernden           kauf, wie zum Beispiel: Anord-   Verkaufspreise, sichern Qua-       und Fußpflege. Ein weiteres
 Maßnahmen tätig. Sie beraten       nung für den Verkauf, Annah-     litätsstandards, beobachten        Geschäftsfeld sind häufig
 und verkaufen, berücksichtigen     me, Kontrolle und Vorbereitung   den Markt und beurteilen die       Fotoartikel. Drogisten/Drogis-
 Kundenwünsche und -bedürf-         sowie Pflege und Lagerung der    Absatzchancen. Sie ermitteln       tinnen beraten und verkaufen,
 nisse. Kaufleute im Einzel-        Waren. Verkäufer/Verkäuferin-    Bezugsquellen, bewerten            überwachen die Bestände
 handel kennen die Produkt-         nen erwerben Kenntnisse der      Angebote und kaufen Waren          und die Warenlagerung. Sie
 palette und die Sortiments-        Warenwirtschaft, sind in der     ein. Außerdem setzen sie           berücksichtigen Verbraucher-
 struktur, erstellen Ablaufpläne,   Beschaffung, der Einkaufspla-    Warenkenntnisse ein, planen        wünsche und -bedürfnisse,
 beschreiben Arbeitsabläufe,        nung, der Einkaufsabwicklung,    und führen Einkaufsgesprä-         führen verkaufsfördernde
 bedienen Datenerfassungsge-        der Warenannahme, der Lage-      che, informieren und beraten       Maßnahmen durch, sind in der
 räte und können Betriebs-          rung und der Bestandsüberwa-     Kunden. Sie bearbeiten Rekla-      Verkaufsabrechnung und der
 und Warenbewegungsprozesse         chung tätig. Sie beraten und     mationen, erarbeiten Marke-        Verkaufsvorbereitung tätig und
 darstellen.                        verkaufen, berücksichtigen       tingmaßnahmen und setzen           kennen die Produktpalette und
                                    Kundenwünsche und -bedürf-       sie um. Kaufleute im Groß-         die Sortimentsstruktur.
                                    nisse, sind in der Werbung       und Außenhandel bearbeiten
                                    tätig und führen verkaufsför-    Kundenaufträge und Zahlungs-
                                    dernde Maßnahmen durch und       vorgänge, beurteilen Kredit-
                                    kennen die Produktpalette und    risiken, werten Kennziffern
                                    die Sortimentsstruktur.          und Statistiken für die Erfolgs-
                                                                     kontrolle aus und leiten Maß-
                                                                     nahmen daraus ab.

 Weitere Informationen unter        Weitere Informationen unter      Weitere Informationen unter        Weitere Informationen unter
 www.aschaffenburg.ihk.de,          www.aschaffenburg.ihk.de,        www.aschaffenburg.ihk.de,          www.aschaffenburg.ihk.de,
 Dokumentnummer: 4298               Dokumentnummer: 4314             Dokumentnummer: 4300               Dokumentnummer: 4080

18                                                          WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                       November 2017
Im FOKUS

WLAN: Digitaler Innovationsschub für den Handel
Abschaffung der Störerhaftung
Die im Bundestag beschlossene Änderung
des Telemediengesetzes und die Abschaf-
fung der WLAN-Störerhaftung bewertet
der Handelsverband Deutschland (HDE) als
großen Schritt zur weiteren Digitalisierung
des Einzelhandels und des öffentlichen
Raums insgesamt.

Für den stationären Handel ist WLAN von
großer Bedeutung. Denn Innovationen wie
die Navigation in den Geschäften oder mobi-
le Bezahlung setzen voraus, dass die Kunden
mit ihren Smartphones im Geschäft Zugriff
auf das Internet haben. Aufgrund baulicher
Gegebenheiten oder schlechter Netze ist das
aber oft nur per WLAN sicherzustellen.

Die jetzt abgeschaffte WLAN-Störerhaftung
schreckte in der Vergangenheit viele Händ-
ler davon ab, die damit verbundenen rechtli-
chen Risiken in Kauf zu nehmen und offenes
WLAN für die Kunden anzubieten. Denn die
WLAN-Störerhaftung machte den Anbieter
des WLANs für Rechtsverletzungen der Nut-
zer verantwortlich.

Potenzial für WLAN im Handel sieht der HDE
beispielsweise in der sogenannten verlänger-
ten Ladentheke. Diese ermöglicht es den Kun-
den, die Produkte vor Ort zu begutachten und      Für den stationären Handel ist WLAN von großer Bedeutung.  Foto: Stanisic Vladimir – stock.adobe.com
dann per Smartphone zusätzliche Produktin-
formationen zu erhalten sowie die gewünsch-       Darüber hinaus rechnet der Verband damit,             mit WLAN-Empfang eingerichtet werden, um
te Produktkonfiguration zusammenzustellen.        dass beispielsweise zunehmend Kassenplätze            moderne Zahlungssysteme zu etablieren.  ■

                                                                                                  Bauen mit
                                                                                           System        Schnell, wirtschaftlich und nachhaltig.

November 2017           WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                       19
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Im FOKUS

Gries Deco Company
Das Beste aus
beiden Welten verbinden
Andreas Chwallek,                                men. Die Manager für diese Herausforderung          Worauf konzentrieren Sie sich,
DER HANDEL, Ausgabe 4/2017                       holen wir uns hauptsächlich aus der digitalen       E-Commerce oder die Verknüpfung
                                                 Welt.                                               mit dem stationären Geschäft?
Auch künftig liegt der Umsatzanteil                                                                  Der klassische E-Commerce ist bei uns gut im
stationärer Läden über 70 Prozent, sagt          Das klingt einfach....                              Prozess integriert und entwickelt sich täglich
Depot-Chef Christian Gries. Doch eine            …ist es aber nicht. Im Gegenteil, es ist eine He-   weiter. Für uns geht es jetzt hauptsächlich da-
Chance haben nur die Läden, die sich             rausforderung, die stationäre und die digitale      rum, die beiden Vertriebskanäle zu verbinden.
verändern.                                       Welt zu verbinden. Digitales Denken kommt           Dabei werden wir nicht alle Möglichkeiten
                                                 nicht von heute auf morgen. Man muss es von         flächendeckend ausrollen, welche die Digita-
Herr Gries, Sie investieren dreistellige Mil-    Grund auf gelernt haben oder den Willen ha-         lisierung bietet. Aber wir werden viel testen
lionenbeträge in Ihr Unternehmen. Wofür?         ben, dies zu erlernen. Man darf die Aufgabe         und dann sehen, was der Kunde annimmt. Die
Im Handel sind wir mitten im intensivsten Um-    nicht unterschätzen, denn sie wird durch das        Gefahr besteht darin, sich in den Möglichkeiten
bruch unserer Geschäftsmodelle, den es wahr-     ganze Unternehmen getragen.                         der Digitalisierung zu verlieren. Ein Punkt ist si-
scheinlich jemals gab. Wer in den vergangenen                                                        cher Click & Collect. Das genießt schon heute
Jahren die falschen Entscheidungen getroffen     Eine Revolution im Unternehmen?                     hohe Akzeptanz und befindet sich bei uns ge-
und die damit verbundenen Investitionen          Sicher, schließlich geht es darum, die alten        rade im Roll Out.
nicht vorgenommen hat, wird große Probleme       Strukturen aufzubrechen. Das geht im Mo-
bekommen. Bei Gries Deco haben wir massiv        ment vielen im Handel so, aber wenige wagen         Wie hoch ist das
investiert – in Wachstum, Infrastruktur und      diesen Schritt. Ich rate jedem, diesen Weg          Potenzial des E-Commerce?
Prozesse.                                        konsequent zu gehen. Bei uns ging ein Ruck          Die Möglichkeiten des digitalen Wachstums
                                                 durch die ganze Mannschaft.                         sind begrenzt. Ich denke, dass in unserer Bran-
Was heißt das konkret?                                                                               che der reine E-Commerce-Umsatzanteil bei 30
Sämtliche Maßnahmen auf dem Weg zum              Ein Ruck?                                           Prozent stagniert. Das heißt im Umkehrschluss:
Multichannel-Händler – die Zukunft liegt in      Ja, das Unternehmen muss erst noch lernen,          Auch künftig liegt der Anteil stationärer Läden
der sinnvollen Kombination der verschiede-       digital zu denken. Schließlich sind wir alle, un-   bei 70 Prozent.
nen Vertriebswege. Kundenwünsche sollen          sere Kunden eingeschlossen, längst und überall
dadurch noch schneller und zielgerichteter       digital unterwegs. Diese Entwicklung macht          Dennoch haben Sie im Netz viel vor?
befriedigt werden können.                        es notwendig, noch agiler zu werden und auf         Sicher haben wir auch hier Pläne. Doch un-
                                                 Kundenwünsche schnell zu reagieren. „Die Di-        ser digitales Geschäft ist noch sehr jung und
Welche Auswirkungen                              gitalen“ sind hohes Tempo und Spontanität ge-       dadurch schwer einzuschätzen. Wir planen
hat das für Ihre Mitarbeiter?                    wohnt, diese Dynamik muss jetzt aufs gesamte        Wachstum, doch ein konkreter Business-Plan,
Der Multichannel-Handel hat in unserer Perso-    Unternehmen übergehen. Das Beste aus beiden         der über zwei Jahre hinausgeht, hat wenig Sinn.
nalplanung höchste Priorität. Dort entstehen     Welten zu verbinden, das ist der Schlüssel.         Wir müssen Strukturen schaffen, um schnell
in der Zentrale derzeit 60 neue Arbeitsplätze,                                                       auf Trends reagieren zu können.
nachdem wir bereits zum Auf- und Ausbau un-      Wie hoch ist Ihr E-Commerce-Anteil?
seres Onlineshops 30 neue Stellen geschaffen     Wir liegen noch unter fünf Prozent des Ge-          Trotzdem entsteht im
haben.                                           samtumsatzes. Doch das ist deutlich aus-            Netz eine neue Konkurrenz…
                                                 baufähig. Wir sind diesen Weg aber bewusst          Das ist auch gut so. Das Netz hat dem Han-
Arbeiten die Leute                               gegangen. Zuerst die Struktur und dann das          del neues Leben eingehaucht. Alle müssen
getrennt vom stationären Geschäft?               Wachstum. Die Voraussetzungen für profitab-         sich jetzt schneller bewegen. Die Langsamen
Nein, die Verknüpfung der Kanäle ist zwin-       les Wachstum haben wir nun geschaffen, etwa         werden bestraft und die Dynamischen werden
gend, weshalb wir 2016 auch die Vertriebsor-     mit dem Aufschalten einer eigenen Online-           vom Netz profitieren. Sehen Sie sich doch teil-
ganisationen für das stationäre und das          Logistik, was uns enorme Kosteneffekte ge-          weise unsere Innenstädte an: veraltete Kon-
Onlinegeschäft zusammengelegt haben. Die         bracht hat. Wir sind da auf einem guten Weg,        zepte, langweilige Kollektionen, unmotivierte
Verantwortlichen müssen durch die Brille des     wachsen jedes Jahr zweistellig und sind seit        Mitarbeiter und teils schlechte Infrastruktu-
Gesamtunternehmens sehen und die Verant-         letztem Jahr im E-Commerce-Bereich operativ         ren. Warum soll der Kunde in die Filiale kom-
wortung für den Gesamtvertrieb überneh-          profitabel.                                         men, wenn er alle Möglichkeiten hat, bequem

20                                                               WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                              November 2017
Im FOKUS

und schnell seine Bedürfnisse von zu Hause          wir so bleiben wie heute, brauchen wir morgen        verändern. So entwickeln wir unser Geschäfts-
oder von unterwegs zu decken? Wir müssen            auch keine Läden mehr.                               modell kostenbewusst weiter und steigern die
um jeden Kunden kämpfen. Wir haben viel                                                                  Mitarbeiterzufriedenheit.
mehr Vorteile als die Pure Player, nur nutzen       Was genau muss sich ändern?
wir sie nicht konsequent. Geben wir dem Kun-        Wir nehmen gerade mehrere strategische Ent-          Geben Sie uns ein Beispiel?
den mehr Kontaktpunkte, sind wir im Vorteil.        wicklungsfelder in Angriff. Eines davon befasst      Wir bieten unseren Kunden alle vier Wochen
                                                    sich mit dem Wachstum auf bestehender Flä-           neue Themenwelten. Der Warenverarbeitungs-
Das heißt, es besteht eine Verknüpfung              che. Hier optimieren wir Kategorien und Fili-        prozess im Hintergrund muss daher ständig an-
zwischen Ladennetz und Onlineshop?                  alformate, um den Kundeninteressen folgend           gepasst und optimiert werden. Bei unserer hohen
Ja, wir stimmen die Ladennetz-Dichte mit dem        das beste Angebot zu machen. Jede Filiale hat        Dynamik führt jeder nicht notwendige Handgriff
Online-Umsatz ab.                                   eine endliche Verkaufsfläche zur Verfügung –         zu hohen Kosten und Missstimmung bei unseren
                                                    die wird optimal ausgenutzt. „One fits all“ ge-      Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mir ist es be-
Also müssen auch mehr Läden her?                    hört damit der Vergangenheit an. Ein weiteres        sonders wichtig, unseren Leuten auch immer den
Ja, wir planen in den nächsten drei Jahren rund     Projekt umfasst die komplette Prozessanalyse         Spaß an der Arbeit zu erhalten und Wertschät-
120 Eröffnungen. Wir glauben fest an unsere         aller Filialabläufe. Hier werden sukzessive Effi-    zung entgegenzubringen. Wer zufriedene Mitar-
Strategie, das stationäre und das Onlinege-         zienzmaßnahmen umgesetzt, die aus der Fili-          beiter hat, hat auch zufriedene Kunden.
schäft parallel zu pushen. Eines ist sicher: Wenn   ale heraus alle vorher stattfindenden Prozesse
                                                                                                         Was macht Sie sicher, dass Sie bei
                                                                                                         Depot das richtige Sortiment haben?
                                                                                                         Wir zeigen Trends und möchten unseren Kun-
   GRIES DECO COMPANY                                                                                    den alle Möglichkeiten bieten, ihr Zuhause nach
   Die Geschichte von Depot                                                                              ihrem Geschmack einzurichten. Die Umsatzent-
                                                                                                         wicklung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg
   1948: Oskar Gries gründet in Schöllkrippen seine „Fabrikation von künstlichen Früchten               sind, doch das reicht nicht aus. Um im Saisonge-
          und Christbaumschmuck“.                                                                        schäft, das naturgemäß einigen Schwankungen
   1995: Christian Gries, Enkel von Oskar Gries, steigt ins Unternehmen ein. Im selben                  unterliegt, weiterhin erfolgreich zu sein, müssen
          Jahr wird das erste Geschäft mit dem Namen „Das Depot“ eröffnet.                               wir zielgerichtet vorausdenken. Wir mischen die
   2000: Christian Gries übernimmt die Geschäftsführung der Gries Deco Company,                         Analyse der zurückliegenden Daten mit Ergeb-
          zuerst in Schöllkrippen und seit 2006 in Niedernberg.                                          nissen aus diversen Tests.
   2004: Das Private-Equity-Unternehmen 3i steigt als Investor ein. Dessen Anteil
          von 40 Prozent kauft Christian Gries 2006 zurück. Ein Jahr später steigt der                   Mit welchem Ergebnis?
          Finanzinvestor Dawnay Day ein, auch dessen Anteile kauft Gries zurück.                         Jede Warengruppe, jeder Warenträger und
   2009: Die Schweizer Migros-Gruppe wird als strategischer Partner gewonnen,                           jede Marketingmaßnahme wird unter die Lupe
          zunächst mit 49 Prozent der Anteile, heute mit 90 Prozent.                                     genommen. Die Ergebnisse daraus werden für
   2016: Der Umsatz erreicht mit 7.800 Mitarbeitern und 700 Läden 580 Millionen Euro.                   zukünftige Planungen und weitere Tests mitbe-
                                                                                                         rücksichtigt. Wir können dadurch im Einkauf,
                                                                                                         im Lager und im Laden viel genauer planen,
                                                                                                         etwa wie viele Kerzen und wie viel Schokolade
                                                                                                         wir in welchem Zeitraum auf welcher Fläche
                                                                                                         benötigen, wann und in welchem Umfang wir
                                                                                                         Heimtextilien präsentieren und so weiter.

                                                                                                         Sind die Ergebnisse in Zahlen messbar?
                                                                                                         Ja, die bessere Nutzung der Fläche führt zu
                                                                                                         unmittelbarem Wachstum. Teils erzielen wir
                                                                                                         dadurch zweistellige Umsatzsteigerungen.
                                                                                                         Unterm Strich bieten die Analysen und stra-
                                                                                                         tegischen Projekte, auf die wir uns gerade
                                                                                                         fokussieren, auf vergleichbarer Basis Wachs-
                                                                                                         tumspotenziale von bis zu 15 Prozent.

                                                                                                         Welche Personalplanung
                                                                                                         ist damit verbunden?
                                                                                                         Wir haben heute rund 7.800 Mitarbeiter. In drei
                                                                                                         Jahren sollen es 2.000 mehr sein. Wichtig ist,
                                                                                                         und das werden wir noch mehr in den Fokus
                                                                                                         setzen, dass wir auch bestehende Mitarbeiter
   Die Gries Deco Company in Niedernberg.                                    Foto: Gries Deco Company   für die nächste größere Verantwortung vorbe-
                                                                                                         reiten und weiterentwickeln.

November 2017            WIRTSCHAFT AM BAYERISCHEN UNTERMAIN                                                                                         21
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