Hessische Wirtschaft 01 2023
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Hessische Wirtschaft Das IHK-Magazin aus der Landeshauptstadt für Wiesbaden | Rheingau-Taunus | Hochheim 01 2023 14 50 54 Energie – was nun? Inside I: Neujahrsempfang Inside II: Vollversammlung im Zeichen der Veränderung im Alten Gericht
Für Firmenkunden die beste Bank in Hessen. Vom Start-Up bis zum Weltmarktführer Die Naspa bietet ihren Firmenkunden ganzheitliche Lösungen kombiniert mit der besten Beratung in Hessen – sagt „Die Welt“. Und das schon zum vierten Mal in Folge. Weil’s um mehr als Geld geht.
Inhalt 14 54 50 Inside I. Zeit für „The Change“ hieß es Inside II. Die 254. Vollversammlung beim diesjährigen IHK-Neujahrsempfang beschäftigte sich im Alten Gericht mit – bei Energie, Infrastruktur und Fachkräf- Baustellen, Finanzen, Ausbildung und tegewinnung ÖPNV. Titelthema Energie – was nun? Kostenexplosion, Rohstoffmangel, Bürokratie – wie Unternehmen mit den Folgen der Energiekrise umgehen. Titel: Energie – was nun? Menschen und Unternehmen Inside 14 — Wie Unternehmen mit der 05 — Einblick 50 — IHK-Neujahrsempfang Energiekrise umgehen 06 — Kurzmeldungen „The Change“ 18 — Umfrage: In welchen Bereichen 53 — Leserbefragung: Sie sind gefragt! sparen Sie? 54 — 254. IHK-Vollversammlung Regional 20 — Interview: Dr. Sebastian Bolay, 56 — „1 Quadratmeter Zukunft“ DIHK-Energieexperte 28 — Lauers Blick 57 — Ä nderung der 23 — H.O.P.E. für den Klimaschutz 29 — Interview: Tanja Rosenthal, Sachverständigenordnung 24 — Interview: Ralf Schodlok, Rotkäppchen-Mumm Academy 58 — Einigungsstelle für ESWE Versorgung Wettbewerbsstreitigkeiten 26 — Unternehmensbefragung zur Gründung 59 — Wirtschaftssatzung Energiekrise 30 — Wie läuft’s bei Gründer:innen? 60 — Erfolgsplan 2023 61 — Finanzplan 2023 Bildung 62 — Mein Lieblingsort 41 — Von Azubi zu Azubi 42 — IHK-Bestenehrung 2022 44 — Glückliche Azubis dank Preboarding Kompakt 46 — IHK-Termine 47 — Kurzmeldungen Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 Zum Titelbild 48 — Buchtipps Energie zu sparen liegt in unserer Hand! Auch wenn die aktuelle Situation eine Herausforderung für Unternehmen darstellt, drückt die plakative Illustra- tion von der Wiesbadener Agentur Q eine optimistische Haltung aus. Die Farben nehmen dabei Bezug auf das hessische Landeswappen. aq-gmbh.de 3
(M)editorial Ihr Kontakt zur IHK IHK-Service-Center Wilhelmstraße 24–26, 65183 Wiesbaden Telefon 0611-1500-0 info@wiesbaden.ihk.de a ihk-wiesbaden.de Mo bis Do 8–17 Uhr, Fr 8–16 Uhr 0611 | 1500- 0 Service-Center Sabine Meder 128 Bildung Hauptgeschäftsführerin 134 Wirtschaftspolitik 152 Beratung 154 Finanzen und Organisation „Change“ IMPRESSUM Hessische Wirtschaft Offizielles Organ der IHK Wiesbaden Mit vorsichtiger Lösungsfindung und etwas Feinjustierung ist es nicht mehr 76. Jhrg., erscheint viermal pro Jahr (Online-Ausgabe 1.02.2023, getan. Wirtschaft und Gesellschaft stehen vor einem ganzen Krisenpaket. Druckausgabe 7.02.2023) Die Liste ist lang und umfasst den Ukrainekrieg, die Energie- und Klima Herausgeber krise, den Fachkräftemangel, die Pandemie und die Inflation. Einige dieser Industrie- und Handelskammer Wiesbaden Hauptgeschäftsführerin: Sabine Meder Krisen haben sich über lange Zeit hinweg entwickelt, wurden aber nicht Redaktion ernst genug genommen, andere sind plötzlich entstanden. Nun treffen sie Roland Boros (Leitung), uns gleichzeitig und massiv. Doch um nicht nur an der Oberfläche zu kratzen, Prof. Dr. Friedemann Götting (V.i.S.d.P.), Ann-Katrin Jaeger, Christoph Jung, haben wir auch für diese Ausgabe der Hessischen Wirtschaft einen Schwer- Tobias Quoika, Karin Träger punkt gesetzt und stellen die Frage: „Energie – was nun?“. presse@wiesbaden.ihk.de Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Was alle Krisen verbindet, ist das Mindset, das wir für die Bewältigung Beiträge geben die Meinung des Ver- fassers, aber nicht unbedingt die Ansicht brauchen: Es ist gemeinsames, entschlossenes und mutiges Handeln. So hat der IHK wieder. Nachdruck nur mit es IHK-Präsident Dr. Christian Gastl bei unserem Neujahrsempfang „The Genehmigung und Quellenangabe. Change“ verdichtet. Dass Hessen sich bewegen muss, scheint in der Politik Mitarbeit Christina Oxfort angekommen zu sein. Ministerpräsident Boris Rhein kündigte für den Weg Designkonzept der Transformation einen vertrauensvollen und intensiven Dialog mit Q, Wiesbaden, q-home.de Wirtschaft und Industrie an. „Die IHK ist dabei ein wichtiger Impulsgeber“, Verlag, Layout, so Rhein. Wir sind bereit! Druck und Anzeigenverkauf Druck- und Verlagshaus Zarbock Sontraer Str. 6, 60386 Frankfurt „Change“ ist übrigens auch das Motto für unsere Vollversammlungswahl Tel. 069 420903-72, Fax -70 im nächsten Jahr. Erstmalig wollen wir rein digital wählen und Ihnen die verlag@zarbock.de unhandlichen großformatigen Stimmzettel ersparen. Wir falten ja auch Das Magazin wird auf umweltfreundlichem FSC-Papier klimaneutral gedruckt. keine Stadtpläne mehr zusammen, sondern schauen auf eine App, wenn Anzeigendisposition wir den Weg suchen. Für die beste Richtung für die Wirtschaft sorgt die Anette Kostrzewa, Tel. 069 420903-75 Vollversammlung. Altes Gericht? Citybahn? Walhalla? Zu alldem hat sie Zweigniederlassung sich beraten und positioniert. Ich wünsche mir, dass dies im nächsten Jahr Spessartstr. 112, 65205 Wiesbaden Z. Zt. gültige Anzeigen-Preisliste: Nr. 48 noch mehr geschieht und dass sich zukünftig noch mehr Frauen und Unter- Verlagsleitung: Ralf Zarbock nehmer:innen mit Migrationsgeschichte dort engagieren! Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitrags- pflicht als Mitglied der IHK. Ihre Druckauflage Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 14.100 Ex., IVW-geprüft Exemplare pro Ausgabe im Jahres- durchschnitt (1.10.2020 bis 30.9.2021) Vollbeilagen Halle 45 GmbH, Mainz 4
Einblick 145 Tonnen schwer ... ... und 75 Meter lang sind die Schienenfahrzeuge, die in der 2018 errichteten Werk- statt der HLB Hessenbahn GmbH im Industriepark Kal- le-Albert gewartet und repa- riert werden. Die Fahrzeuge mit einer jährlichen Laufleis- tung von 150.000 Kilometer werden alle sechs Wochen oder 20.000 Kilometer in der Werkstatt überprüft. Hier prüfen Sven Schröder (links) und Philipp Bähr mit Hilfe eines Lasermessgeräts das Profil der Räder auf Ver- schleiß und Schäden. Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 Josh Schlasius 5
Menschen und Unternehmen CDS W I E SB A DEN ER VOL K SB A N K Vier-Tage-Woche Stabil und wirtschaftlich und unbegrenzter Urlaub gut aufgestellt Der Wiesbadener IT-Dienstleister CDS bietet unter dem Motto „Arbeitsplatz der Zukunft“ seit November letzten Jahres seinen Mitarbeiter:innen die Vier-Ta- ge-Woche und unbegrenzten Urlaub für alle. „Wir ha- Wiesbadener Volksbank eG ben uns entschlossen“, erklärt René Maier, der als Prokurist bei CDS für Personalthemen verantwort- lich ist, „beim Thema Arbeitskultur ganz neue Wege zu gehen.“ Durch eine Reduktion der Arbeitszeit von 40 auf 36 Stunden pro Woche ergebe sich eine Vier- Tage-Woche, wenn täglich neun Stunden gearbeitet „Ukrainekrieg, Zinswende und Inflation“ – der Vor- werde. Darüber hinaus hat das Unternehmen eine standsvorsitzende Dr. Matthias Hildner skizzierte neue Urlaubsregelung in Kraft gesetzt. Jeder oder jede gleich zu Beginn der Bilanz-Pressekonferenz, dass die Beschäftigte kann sich so viel bezahlten Urlaub neh- Rahmenbedingungen 2022 herausfordernd waren. men, wie er oder sie für richtig hält. An 15 Tagen pro Doch auch in unsicherem Umfeld hat sich die Volks- Jahr kann von einem frei gewählten Arbeitsplatz aus, bank als robust erwiesen. „Mit dem Erreichten sind theoretisch auch im Ausland, gearbeitet werden. Das wir zufrieden. Wir sind im Kundengeschäft gewach- neue Modell soll mitarbeiterfreundlich und nachhal- sen und haben operativ gute Ergebnisse erzielt“, sagt tig sein sowie die Attraktivität von CDS als Arbeitge- Hildner. Der Bereich „Private Banking“, der sich um ber steigern. Kunden mit komplexen Vermögensstrukturen küm- mert, wurde 2022 verstärkt nachgefragt. Die Zahl der betreuten Kunden ist gewachsen. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 7,9 Prozent auf rund 7,9 Mrd. Euro. Das betreute Kundengeschäfts- DVG W/E S W E volumen ist um 1,0 Prozent auf 14,4 Mrd. Euro ange- Jörg Höhler ist neuer stiegen. Der Kreditbestand erhöhte sich um 8,9 Pro- zent auf rund 5,6 Mrd. Euro. „Gerade vor dem Präsident des DVGW Hintergrund der sich im Jahresverlauf verschärfen- Jörg Höhler, Vorstandsmitglied der ESWE Ver- den Marktbedingungen sind wir mit diesem Zuwachs sorgungs AG, ist neuer Präsident des Deut- sehr zufrieden“, so Hildner. Der Zinsüberschuss ging schen Vereins des Gas- und Wasserfaches um 2,0 Prozent auf 108,1 Mio. Euro zurück. Der Provi- e.V. (DVGW). Damit ist er der erste Vertreter sionsüberschuss erreichte stabile 38,2 Mio. Euro. Das eines hessischen Unternehmens, der die- Aufwands-Ertrags-Verhältnis lag wegen erhöhter Konrad Merz ses Amt innehat. Höhler wurde im Rahmen Pensionsrückstellungen bei 69,0% (Vorjahreswert einer Sitzung des DVGW-Bundespräsidiums 61,4%). Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag mit in Köln einstimmig gewählt. Michael Riechel, 49,6 Mio. Euro rund 8,5 Mio. Euro unter dem Vorjah- der bisherige Präsident, geht in den Ruhestand. reswert. Vor dem Hintergrund vorübergehender Mit über 13.600 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein an- Buchwertkorrekturen ist der Jahresüberschuss um erkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Diese Regeln 27,1% auf 11,0 Millionen Euro gesunken. Die Dividen- bilden die Grundlage für die technische Selbstverwaltung und Ei- de liegt mit 3% auf dem Niveau des Vorjahres. genverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in ganz Deutschland. Sie sichern die Gas- und Wasserversorgung auf in- 750 Mitarbeitende sind zurzeit für rund 150.000 Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 ternational höchstem Standard. Jörg Höhler will in seinem neuen Kund:innen im Einsatz. Um genügend Nachwuchs ins Amt die Kommunikation des Verbandes weiter stärken: „Gerade in Haus zu bekommen, wurden verschiedene Maßnah- diesen schwierigen Zeiten ist Verständnis und Verständigung un- men ergriffen. Das reicht von der veränderten Akquise tereinander besonders wichtig. Wir sind stark, wenn wir uns zum bis hin zur Lockerung der Kleiderordnung. Die Kra- Schulterschluss bekennen. Als Präsident werde ich alle Kräfte im watte ist kein Muss mehr. Und für 2023 rechnet das Vereinsnetzwerk mobilisieren, damit der DVGW weitere Meilen- Kreditinstitut mit einem stabilen Geschäftsverlauf steine auf dem Weg der Branche in eine zukunftsfeste Energie- und mit einer Normalisierung des Bewertungsergeb- und Wasserversorgung erreicht.“ nisses in der Gewinn- und Verlustrechnung. 6
Menschen und Unternehmen Der neu gewählte Vorstand der DGPh: v. l. n. r.: Anna Gripp, Dr. Adelheid Komenda, Hanns-Peter Frentz (Schatzmeister), Rainer Schlautmann, Michael Juliane Herrmann Biedowicz, Dr. Martina Mettner und Daniel Oschatz. DEU TSCH E GE SEL LSCH A FT F Ü R PHOTO GR A PH I E ( D GPH ) Daniel Oschatz neu im Vorstand Bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Gesell- neue Aufgabe die Möglichkeit mich auf vielfältige Art schaft für Photographie in Köln wurde Ende Novem- für mein Lebensthema zu engagieren. Dafür bin ich ber der geschäftsführende Vorstand neu gewählt. In sehr dankbar und freue mich auf die kommende Zeit.“ dem Gremium ist nun unter anderem Daniel Oschatz, Zum ersten Mal in seiner Geschichte wird die DGPh Geschäftsführer der Oschatz Visuelle Medien, vertre- von einer Doppelspitze geführt. Sie besteht aus Dr. ten. Er freut sich sehr über das Votum: „Mit der Wahl Martina Mettner – die bereits seit 2021 im geschäfts- in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Photo- führenden Vorstand der DGPh tätig ist – und Michael graphie schließt sich für mich ein Kreis auf wunderba- Biedowicz. Neben Daniel Oschatz sind Dr. Adelheid re Weise. Schon immer der Fotographie durch Ausbil- Komenda, Rainer Schlautmann, Hanns-Peter Frentz dung und Studium stark verbunden, gibt mir diese als Schatzmeister sowie Anna Gripp im Vorstand. QUALITÄT GENIESSEN. PARKETT VON REICHWEIN – manchmal alles, was man braucht.
Menschen und Unternehmen STORCK BIC YCL E Kooperation mit B.O.C. STORCK Bicycle aus Idstein verstärkt deutschlandweit seine Präsenz durch eine Kooperation mit BIKE & OUTDOOR COM- PANY (B.O.C.). Das Unternehmen hat Sondermodelle für B.O.C. entwickelt, die mit der „Race“-Serie eine eigene Produktlinie bil- den. Sukzessive werden Mountainbikes, Rennräder und Gravelbi- kes verfügbar. In einem nächsten Schritt komplettieren verschie- dene E-Bike-Modelle von STORCK das Produktsortiment. Hintergrund der Zusammenarbeit ist der gemeinsame Ansatz: „Die zahlreichen Testsiege und Designawards von STORCK be- STORCK zeugen unseren Qualitätsanspruch an unsere Bikes. Mit B.O.C. haben wir einen Partner gefunden, der den gleichen Anspruch an STORCK- und B.O.C.-Geschäftsführer v.l. Dr. Todor Lohwasser seine Dienstleistungen hat“, so Markus Storck, Gründer und Ge- (STORCK), Stephan Geiger, Bernd Heumann (beide B.O.C.), schäftsführer von STORCK. Markus Storck (STORCK) SACH V ER STÄ N DIGEN W E SEN 5 Fragen an IHK bestellt neue Sachverständige Dr. Tobias Bausinger Die IHK Wiesbaden begrüßt einen neu öffentlich bestellten und Was hat Sie dazu bewegt, Sachverständiger bei vereidigten Sachverständigen. Der Präsident der IHK Wiesbaden, der IHK zu werden? Die Bedeutung beruflicher Zu- Dr. Christian Gastl hat am 21. November 2022 Herrn Dr. Tobias satzqualifikationen wie beispielsweise speziellen Bausinger als Sachverständiger nach § 7 der Sachverständigenver- Sach- und Fachkunden oder einer Anerkennung ordnung vereidigt. bzw. Bestellung als Sachverständiger nimmt stetig zu. Im Altlastenbereich wird in Vergabeverfahren immer häufiger ein Sachverständiger nach § 18 BBodSchG gefordert, sodass ein Fehlen dieser Qua- lifikation zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen führen kann. Welche Vorteile der öffentlichen Bestellung sehen Sie für Ihre sonstige Berufstätigkeit? Eine öffentliche IHK-Präsident Dr. Christian Bestellung bestätigt das über viele Jahre erworbene Gastl und Dr. Tobias Bausinger bei der Fachwissen und schafft beim Kunden zusätzliches Vereidigung. Vertrauen in die Kompetenz des Sachverständigen. Herr Dr. Bausinger (Envilytix GmbH) ist damit als öffentlich bestell- Wie viele Jahre Berufserfahrung haben Sie ge- ter und vereidigter Sachverständiger für Bodenschutz und Altlasten sammelt, bevor Sie die öffentliche Bestellung er- im Sachgebiet 1: Flächenhafte und standortbezogene Erfassung/his- wogen haben? Ich beschäftige mich seit 24 Jahren torische Erkundung, nach §18 des Bundes-Bodenschutzgesetzes tätig. mit der historischen Erkundung von Altstandorten. SACHVERSTAND FÜR ALLE FÄLLE Was ist der berufliche Reiz Ihres Bestellungsge- bietes? Der besondere Reiz des Bestellungsgebietes Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 Wer kennt es nicht? Mängel beim Bau eines neuen Gebäudes, eine „falsche“ Bewertung oder Ärger nach einem Autounfall liegt darin, dass es am Schnittpunkt unterschied mit der anderen Partei…? licher Disziplinen - Industrie- und Technikgeschichte, Chemie und Geowissenschaften - angesiedelt ist. In solchen und vielen weiteren alltäglichen Situationen braucht man eine fachlich-sachliche Beurteilung. Dabei können öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Praxis? Der der IHK Wiesbaden weiterhelfen. Sie arbeiten unabhängig, Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt in der Erkun- weisungsfrei und sind bei allen Gerichten zugelassen. dung großräumiger, komplexer Chemie und Rüs- a ihk.de/wiesbaden/sachverstaendige tungsaltstandorte. 8
Das Private Banking Team der Wiesbadener Volksbank bedankt sich für Ihr Vertrauen und die erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir werden auch im Jahr 2023 Ihr verlässlicher Partner sein. Versprochen. Wiesbadens erste Adresse für Private Banking – www.private-banking-wiesbaden.de Bierstadter Straße 23, 65189 Wiesbaden, Telefon 0611 367-1549, private-banking@wvb.de
Menschen und Unternehmen S OK A-B AU D G N E XOLU TION Stipendien vergeben Nachhaltige Bezahlkarten SOKA-BAU vergibt erstmalig drei DG Nexolution und die Swiss Deutschlandstipendien an der Hochschule Wood Solutions AG werden RheinMain. Die Unterstützung, in diesem ein Joint Venture gründen, Fall 300 Euro pro Monat und Stipendi- das die weltweite Produktion at:in, erfolgt je zur Hälfte aus Bundesmit- und Vermarktung nach- teln und Spendengeldern von Förderern haltiger Kartenkörper wie beispielsweise der SOKA-BAU. Ein steuern soll. Die Swiss DG Nexolution Jahr lang kommt sie drei Studierenden in Wood Solution AG hat den Studiengängen Angewandte Informa- den ersten plastikfreien tik, Digital Business Management und Holzkartenkörper für den Wirtschaftsinformatik zugute. Melanie Payment- und Non-Payment- Reith, verantwortlich für das Talent Office bereich entwickelt. Die Eigenschaften des Holzes werden so verändert, dass bei SOKA-BAU: „Der Fachkräftemangel in die Kartenkörper den hohen ISO-Anforderungen für zertifizierte Bezahl- Deutschland betrifft mittlerweile nahezu karten weitgehend entsprechen und zugleich biologisch abbaubar sind. „Die alle Branchen, die sogenannten MINT-Be- Beteiligung und das geplante Joint Venture mit der Swiss Wood Solutions AG rufe sind jedoch in besonderem Maße da- sind eine strategische Weichenstellung für die DG Nexolution-Gruppe. Wir von betroffen – das spüren wir auch selbst. bauen unser Know-how bei den nachhaltigen Zahlungsverkehrskarten aus, Die Beteiligung an den Deutschlandsti- sichern weiteren Unternehmen aus der Gruppe, wie zum Beispiel der Raiff- pendien soll das Interesse an den Studien- eisendruckerei, zusätzliches Geschäft“, sagt Peter Erlebach, Vorsitzender des fächern stärken.“ Vorstandes von DG Nexolution. Plastikfreier Hohlkartenkörper BÜRO-/OBJEKTUMZÜGE PRIVAT-/MITARBEITERUMZÜGE IT-UMZÜGE LAGERUNG/SELFSTORAGE persönliche Beratung und Projektplanung geschulte Mitarbeiter und modernes Equipment Inhouse-Dienste nach Bedarf TÜV-zertifiziert ! auf Wunsch klimaneutral e i u m z ie h e n u n d la ge r n Sorgenfr Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 Klingholzstraße 22 | 65189 Wiesbaden | 0611-17453880 10 info@adrian-umzug.de adrian-umzug.de
Menschen und Unternehmen Perfektion bis ins Detail IMMOBILIE DES MONATS wiesbaden-sonnenberg Objekt ID: 1637 V ITRON IC Preis: Auf Anfrage „Rivergate“ für Digitalisierung in Containerterminals Das Wiesbadener Technologie-Unternehmen Vitronic hat gemeinsam mit duisport, dem größten Binnenha- fen der Welt, die Lösung „Rivergate“ entwickelt und erfolgreich an zwei Kränen getestet. Das System sorgt in Duisburg mit fast hundertprozentiger Trefferquote für eine digitale Erfassung der Container beim Be- und Entladen eines Binnenschiffs. In nur wenigen Se- kunden erfolgt dank intelligenter Kamerasensoren ein Abgleich mit der Ladeliste, während der Container die Kranbrücke passiert. „In Kombination mit dem ca.1.760 m2 ca. 393 m2 8 ‚Crane Management System‘ (CMS) der Firma Polo Verbrauchsausweis, 66,7 kWh/(m²·a), B, Pellets, Bj.2016 Know-How ist es nun möglich, Fehlverladungen zu vermeiden. Gleichzeitig ist das System in der Lage, die Haben wir Ihr Interesse für diese Unversehrtheit des Zollsiegels sowie etwaige Beschä- einzigartige Immobilie geweckt? digungen am Container zu erkennen. Dadurch werden bestehende Prozesse im Arbeitsalltag optimiert und Dann rufen Sie einfach Jennifer Peters unter 0611 - 89 05 92 10 in unserem Wiesbadener die Digitalisierung des weltweit größten Binnenha- Büro an oder schreiben Sie uns eine Email an fens wird weiter vorangetrieben“, teilt das Unterneh- jennifer.peters@ppsir.de. men mit. Sie möchten Ihre Immobilie zeitnah verkaufen und u. a. hier bewerben? Dann rufen Sie einfach Olivier Peters unter 0611 - 89 05 92 10 in unserem Wiesbadener Büro an oder schreiben Sie uns eine Email an olivier.peters@ppsir.de. VITRONIC /Hosan Am Duisburger Hafen werden Container digital erfasst. Wir freuen uns auf Sie! Engagement für den Wald MEHRFACH Nicht nur am Duisburger Hafen ist das Unternehmen AUSGEZEICHNETER SERVICE aktiv. Vitronic unterstützt das Taunussteiner Wieder- aufforstungsprojekt „Waldliebe“ beim Pflanzen von CAPITAL Setzlingen. Dank des Unternehmens, das an mehre- Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 FOCUS ren Pflanzaktionen beteiligt war, können 1.500 junge DIE WELT 2022 Bäume in Taunusstein Wurzeln schlagen. Die Aktion wird von weiteren Mitarbeiter:innen aus Vitronic- Niederlassungen im Ausland unterstützt. Auf circa SOTHEBY'S INTERNATIONAL REALTY 1.000 24.0000 75 sechs Hektar brach liegender Waldfläche entsteht so- Büros Makler Länder mit ein neuer heimischer Mischwald, der ausgewach- sen - grob gerechnet - circa 36 Tonnen CO2 pro Jahr Danziger Straße 50 a Arndtstraße 24 Louisenstraße 84 65191 Wiesbaden 60325 Frankfurt 61348 Bad Homburg bindet. 0611 - 89 05 92 10 069 - 23 80 79 30 06172 - 94 49 153 11 peters-sothebysrealty.com
Zeit für ein Website-Facelift? Marketing-Beratung Kostenfreie und neutrale Online- BIEG Hessen ist eine Serviceeinrichtung der Industrie- und Handelskammern: Frankfurt am Main Fulda Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern Offenbach am Main Wiesbaden www.bieg-hessen.de
Menschen und Unternehmen CH R ISTIN E STI BI T WORIVERS „Glückspfad – mental sporteln“ mit Innovations- David Zimmer- und Nachhaltigkeitspreis 2022 gewürdigt mann neu in der Geschäftsführung TwoRivers GmbH, Mateo Hamann Auf dem Freigelände der Asklepios Paulinenklinik in Wiesbaden wurde der erste unternehmenseigene Glückspfad eingeweiht, um Belegschaft, Patienten und Gäste mitten im Alltag zu stärken. Innovationspreis- Zum 1. Februar 2023 hat das trägerin Christine Stibi mit Christine Stibi der damaligen Asklepios- Wiesbadener Makler- und Be- Geschäftsführung. ratungshaus TwoRivers einen zusätzlichen Geschäftsführer Die Wiesbadener Unternehmerin Christine Stibi hat in den Monaten des zweiten Lock- und Mitgesellschafter: David downs das kraftschöpfende Konzept „Mentaler Sport- und Bewegungspfad“ entwickelt Zimmermann. Zuvor war er bei und wurde Ende November dafür auf dem europäischen Yogakongress in Bad Meinberg Colliers International im Be- mit dem 1. Platz des Innovations- und Nachhaltigkeitspreises 2022 gewürdigt. Dank reich Office Letting und Invest- verschiedener Akteure und Sponsoren wurden bereits fünf „Mentale Sport- und Bewe- ment tätig. Mit „seinem ausge- gungspfade“, „Glückspfade“ und „Glücksplätze“ errichtet, unter anderem an einer prägten Fachwissen und seiner Klinik, in Stadtparks, in einem Schulhof und vor einer Seniorenwohnanlage. „Kurz sozialen Kompetenz“ werde er anleitungen auf Holzpfählen bieten Passanten die Chance für eine mentale, körperliche außerdem das Unternehmen und emotionale Erfrischung – mitten in ihrem Alltag“, erklärt Stibi. Die Jury überzeugte TwoRivers „verantwortungsvoll „das einzigartige Konzept, Menschen in diesen fordernden Zeiten mental konkret und mitgestalten und weiterentwi- praktikabel zu unterstützen. Die Texttafeln sind selbsterklärend, es sind keinerlei ckeln“, so Carlo Schöps, Grün- Vorkenntnisse erforderlich und jeder kann sofort etwas Positives für sich mitnehmen.“ der und Geschäftsführender Mittlerweile bietet Stibi unter der Bezeichnung „Glückspfad – to go“ auch eine mobile Gesellschafter der TwoRivers Version an, die von Unternehmen, Kliniken, Jugendzentren aber auch für jede Art von GmbH. privater und öffentlicher Veranstaltung temporär gemietet werden kann. Wirksame Steuerberatung auf Augenhöhe Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung nach Maß. Persönlich. Nah. Wiesbaden 0611 999300 www.dhpg.de Philip Niedermayer Steuerberater
Energie – was nun? Energie – was nun? Wie gehen Unternehmen in unserer Region mit der Energiekrise um? Wie blickt die ESWE Versorgung auf die Situation? Und welche Weichenstellungen sind seitens der Politik erforderlich? Diese und weitere Fragen beantworten wir in unserem Titelthema, in das wir viel redaktionelle Energie gesteckt haben. Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 14
Energie – was nun? ENERGIE Steigende Energiepreise sind nicht die einzige Herausforderung Unternehmen schöpfen Einsparpotenzial aus und hadern mit Lieferengpässen und Rohstoffmangel Rasant steigende Energiepreise fordern Unternehmen und Be- Situation „nicht wohlwollend“ triebe. Das Einsparen von Energie im Interesse der Kostenreduk- tion gewinnt an Bedeutung, ebenso die Energieeffizienz und der Der unternehmerische Wille zum Energiesparen bei Ausbau erneuerbarer Energien. Die „HESSISCHE WIRTSCHAFT“ den Unternehmen ist weithin sichtbar. Auch bei Hen- hat bei Unternehmen nachgefragt, welche Möglichkeiten der kell Freixenet in Biebrich. Analog der Empfehlung Energieeinsparungen sie nutzen und inwieweit sich der Zwang der Bundesregierung wird die Beleuchtung des reprä- zum Sparen auf die Produktion auswirkt. Schnell wurde klar: sentativen Firmensitzes an der Biebricher Allee nach Sorgen bereiten nicht allein die hohen Energiepreise. Es ist ein 22 Uhr nicht mehr wie gewohnt angestrahlt – was Konglomerat zahlreicher globaler Herausforderungen, die Unter- „viele Menschen bedauern“, wie Unternehmensspre- nehmer:innen die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. cher Jan Rock trocken anmerkt. Seinen Energiever- brauch hat der weltweit führende Schaumweinher- „Das Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie von morgen steller, der Sekt, Cava, Prosecco, Champagner und ist Wasser, das durch elektrischen Strom zerlegt worden ist. Die Crémant aus eigener Herstellung sowie ein vielfälti- so zerlegten Elemente des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, ges Wein- und Spirituosensortiment anbietet, um werden auf unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der rund 20 Prozent reduzieren können. Ohne die Pro- Erde sichern.“ Diese Sätze legte der Schriftsteller Jules Vernes in duktion zu drosseln. Doch für Rock greift es zu kurz, „Die geheimnisvolle Insel“ seiner Romanfigur Cyrus Smith in den die aktuellen unternehmerischen Herausforderungen Mund und ließ sie damit das Prinzip der Elektrolyse erklären. allein auf die Kostensteigerungen für Energie zurück- „Ein wahrer Visionär“, urteilen Fachleute der Energiewirtschaft zuführen. Zwar wirkten sie sich natürlich etwa auch mehr als 150 Jahre später. Wäre die Herstellung von Wasserstoff auf die energieintensive Glasproduktion aus, doch nicht so teuer und nicht über Jahrzehnte hinweg von den Ener- durch den Krieg in der Ukraine wurde ein bedeuten- giegewinnungskosten fossiler Rohstoffe wie Kohle und Gas weit der Teil der dort ansässigen Glasindustrie zerstört. unterboten worden, wären die Menschen heute womöglich einen Beklagt werden ferner Engpässe bei der Logistik we- entscheidenden Schritt weiter. Und würden nicht über eine Ab- gen fehlender Lastwagenfahrer – „keine wohlwollen- senkung der Raumtemperatur im Büro oder den Austausch von de Situation“, resümiert Jan Rock, und führt im glei- Leuchtmitteln nachdenken – nur zwei der unendlich vielen Ener- chen Atemzug gestiegene Spritkosten ins Feld sowie gieeinsparmöglichkeiten, die beispielsweise die Landes Energie den enger werdenden Beschaffungsmarkt. Mehr als Agentur (LEA), die Kommunen, Unternehmen, Organisationen 100 Millionen Flaschen produziert das Unternehmen, und Verbraucher zu Energiewende und Klimaschutz berät, in ih- das in Deutschland rund 670 Beschäftigte zählt (in- rem Maßnahmenkatalog aufzeigt. ternational weitere 2.830), allein in Wiesbaden jähr- lich. Da ist der Bedarf am Rohstoff Papier für Etiket- ten und Kartonverpackungen groß, das Angebot ist rar und entsprechend teuer. „Natürlich wird über Preise gesprochen“, kommentiert der Unternehmens- sprecher die Kostensteigerungen in vielen Bereichen; Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 man sei „auf einem guten Weg“ bei entsprechenden Gesprächen mit dem Handel. „Wir werden weiter vor Henkell & Co. Sektkellerei KG großen Herausforderungen stehen“, ist sich Jan Rock sicher, der vorausschauendes Handeln und eine gute Planung als Mittel der Zeit ansieht. Die gute Bot- schaft: „Sekt wird auch in diesem Winter nicht ausge- hen.“ Henkell Haupthaus in Wiesbaden 15
Energie – was nun? In der gesamten Fertigung und im Schalt- schrankbau der Eckelmann AG wurden die energieintensiven Halogenleuchten durch Eckelmann AG LED-Beleuchtung ersetzt. Das spart über 90 Prozent an elektrischer Energie. Photovoltaikanlage bestellt, Selbsterzeugter Strom fürs vorgelagerte Netz Beleuchtung umgestellt InfraServ Wiesbaden, seit 1997 Betreiber des Industrieparks Wie Jan Rock zählt auch Philipp Wiesbaden, hat mit der Inbetriebnahme seines modernisierten Eckelmann, Vorstand der 1977 in Wies- Gas- und Dampfturbinenkraftwerks im Sommer 2021 einen gro- baden gegründeten Eckelmann AG, zu den ßen Schritt in Richtung Stromautokratie gemacht, die elektri- Gründungsmitgliedern des 2021 initiierten Industrie- sche Leistung des Gesamtkraftwerks mehr als verdoppelt und beirats, der sich der Stärkung einer „starken und zu- speist seitdem zeitweise selbsterzeugten Strom ins vorgelagerte kunftsorientierten Industrie“ in Wiesbaden verschrie- Netz aus. Allerdings, so Cornelia Lentge, Ge- ben hat. 16 Unternehmen sind in dem Beirat vertreten, schäftsleiterin InfraServ Wiesbaden: „Die sie beschäftigen zusammen rund 6.800 Menschen und Energiepreissteigerungen können damit bilden knapp 270 junge Leute aus. Vielleicht hat der nur bedingt abgefedert werden. Denn die 44-jährige Geschäftsführer der Eckelmann AG, die Produktion der für den Industrieparkbetrieb Automatisierungslösungen für Maschinen, Industrie- wesentlichen Energien Strom und Dampf be- anlagen und Geräte entwickelt und produziert, Lust ruht auf der Verbrennung von Erdgas – eine auf ein Gläschen Sekt. Denn allen Widrigkeiten zum Energiequelle, deren Kosten in den letzten Cornelia Lentge, leitet Trotz geht die Firma, die knapp 500 Mitarbeiter:innen Monaten nach oben geschnellt sind.“ Zu seit 2020 die Geschäfte beschäftigt, mit übervollen Auftragsbüchern (113 Pro- des Industriepark- kämpfen hat das Unternehmen, das zusam- zent vom Budget) ins neue Jahr. Die Nachhaltigkeit im betreibers InfraServ men mit seinen Tochterunternehmen rund Wiesbaden gemeinsam Blick, hat Eckelmann bereits vor mehr als einem Jahr, 950 Mitarbeiter:innen beschäftigt, mitunter mit Jörg Kreutzer. lange vor Beginn der Energiekrise, eine Photovoltaik- mit starken Liefer- und Dienstleistungseng- anlage beauftragt, die in Kürze ihren Betrieb aufneh- pässen bei der Abwicklung von Bauprojekten men soll. Gleichzeitig wurde bei der Beleuchtung von oder Modernisierungsmaßnahmen von Immobilien und Anla- Halogen auf LED umgestellt. Die Umwandlung, rund gen. Ferner gibt es nach den Worten von Lentge seit mehr als 120.000 Euro teuer, wurde vom Staat zu 25 Prozent einem Jahr immer wieder Engpässe bei der Beschaffung von subventioniert. „Ich erwarte, dass die Strompreis- Chemikalien. Und: „Einige Unternehmen im Industriepark bremse greift“, sagt der Vorstand, der sich Ende des Wiesbaden, uns eingeschlossen, benötigen für ihre Produktionen Jahres 2022 bei der Verhandlung eines neuen Ein- und Anlagenbetriebe energieintensive Roh- und Betriebsstoffe, Jahres-Vertrages für Gas und Strom noch auf der Ziel- deren Preise sich zum Teil mehr als verdoppelt haben.“ Auch die geraden befand. Seine Prognose: Eine Verdopplung des Logistikkosten seien mit Beginn der Pandemie „deutlich gestie- Strompreises von seinerzeit 40 Cent pro Kilowatt- stunde. Zwar ist das Geschäft der Firma, die unter an- derem die Kältetechnikgeräte in Supermärkten auto- matisiert, von der Konjunktur abhängig, und „das schwache Konsumverhalten führt dazu, dass im Le- bensmittelmarkt derzeit nur wenig investiert wird“, Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 sagt Eckelmann. Gleichwohl will das Hochtechnolo- gieunternehmen innerhalb Europas wachsen: „Der In- dustriegütermarkt floriert, und die benötigte Bran- chenexpertise haben wir“, so der Firmenchef. Aktuell Infraserv treibt ihn die Lieferketten-Problematik um: Die benö- tigten Leiterkarten werden in Asien produziert, und es Der Kraftwerkskomplex im Industriepark Kalle-Albert ist in den vergangenen hapert an der Logistik: Die Lieferzeiten lägen bei der- Monaten umgerüstet worden, um auch bei Erdgasmangellage die Versorgungs- zeit bis zu einem Jahr. sicherheit aufrechterhalten zu können. 16
Energie – was nun? gen“. Um Energie einzusparen hat das Unternehmen nicht nur etwa die Raumtemperaturen, sondern vor allem die Produktionsanlagen im Blick. Zur Reduzierung von Energieverlusten werden unter anderem Druck- luftsysteme auf Leckagen überprüft, Wärmebildkameras kontrollieren Rohrbrücken und Fassaden auf entweichende Wärme. Die Geschäftsleiterin ist optimistisch: „Bis dato hat es im Industriepark keine Energieversor- gungsengpässe gegeben, und wir sind zuversichtlich, auch über die Wintermonate hinweg keine Versorgungseinschnitte erleben zu müssen.“ Preisgestaltung „sensibel angehen“ „Dieses Jahr wird spannend“, kommentiert Manfred Egert. Geschäftsführer der Weingut Egert GmbH in Hattenheim, die Herausforde- rungen durch „explodierende Gas- und Strom- preise“. Das familiengeführte Weingut, das neun Hektar Rebfläche bewirtschaftet, benötigt WIR DENKEN allein für die Produktion ihrer Weine jährlich rund 20.000 Kilowattstunden Strom, weitere WEITER, 25.000 werden unter anderem für Kühlhäuser, Ver- anstaltungen und etwa Weinfeste benötigt. Sollten sämt- WO ANDERE AUFHÖREN. liche Preiserhöhungen weitergegeben werden – auch die Spritkosten haben sich verdoppelt und der Flaschenpreis ist um 25 Prozent gestiegen – müssten die Preise für Rheingauer Riesling, trockene Weiß- und Roséweine und Sekt gut 20 Prozent angehoben werden. „Das geht nicht“, sagt der Winzer, „wir LASERN müssen es sensibel angehen lassen.“ Rund 70.000 Flaschen Wein und Sekt verkauft das Weingut im Jahr. Da niemals alle Flaschen Wein und Sekt eines KANTEN Jahrgangs in den Verkauf kommen, kann der Betrieb auch auf Restbestände zurückgreifen. Einsparungen bei der Weinproduktion? Fehlanzeige. Ohne FRÄSEN die energieintensiven Anlagen lasse sich kein Wein produzieren, sagt der 65-jährige. Auf die Beleuchtung des Weinguts allerdings verzichten auch die DREHEN Egerts, „wie im ganzen Rheingau bleibt´s auch bei uns abends und nachts dunkel.“ Ein dennoch gutes Weihnachtsgeschäft führt Egert auf den neu ge- SCHWEISSEN NEU stalteten Online-Shop des Betriebs zurück: „Das hat uns sehr weit gebracht“, ROHRLASERN sagt der Winzer, der das Weingut gemeinsam mit Ehefrau Bettina führt. Mit im Boot sind auch die beiden Kinder Max und Sophie. Im Interesse größt- möglicher Flexibilität beschäftigt das Weingut rund 40 Aushilfen, neben Erntehelfern werden vor allem bei Veranstaltungen unterstützende Hände benötigt. „Wir sind breit aufgestellt“, resümiert Egert, und eben diese breite Aufstellung stimmt ihn zuversichtlich: „Wir werden überleben. Im Gegen- satz vielleicht zu anderen.“ Christina Oxfort, Journalistin, coxfort@web.de Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 Metallverarbeitung Uwe Ebertz GmbH Telefon: 02772 57538-0 ٠ info@mue-ebertz.de Weingut Egert www.mue-metallverarbeitung.de 17
Energie – was nun? In welchen Bereichen sparen Sie? Vor dem Hintergrund der steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel wird auch in Wiesbadener Haushalten bewusster geheizt und günstiger eingekauft. Hier sind einige Stimmen aus unserer Straßenumfrage in der Innenstadt. Hildegard Pia Quetsch: „Ich versuche, das Wasser nicht un- Bergemann: nötig laufen zu lassen und schaue beim Heizen dar- „Ich stelle die Hei- auf, dass die Türen geschlossen sind. Das habe ich zungen auf lauwarm zwar schon vorher gemacht, achte nun aber mehr dar- und nutze vermehrt den auf. Darüber hinaus versuche ich beim Einkaufen Geld zu Kachelofen. Beim Einkaufen achte ich sparen. Ich habe früher immer im Bioladen eingekauft. Nun kau- jetzt eher auf die Preise und suche nach fe ich Bio-Produkte auch beim Discounter.“ Sonderangeboten. Aber ich denke, dass es mir noch vergleichsweise gut geht, viele Menschen haben es schwerer. Martin Reimann, der ein Küchenstudio betreibt, spart, wie er sagt, an Kleinigkei- ten: „Wir haben im letzten Jahr später mit dem Heizen begonnen. Außerdem achten MÖBEL NACH MASS – wir darauf, dass das Licht in unserem Fachgeschäft nur dann brennt, wenn PASST GENAU! Kundschaft in den Räumen ist.“ Anja Maurer lebt mit Mann und zwei Kindern in einem Haushalt: „Wir heizen in den Kinderzimmern weniger, der Wohnzimmerbereich ist aber schön warm. Mit Timern stellen wir die Warmwasser- zufuhr so ein, dass sie nur zu bestimmten Zeiten, Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 wenn wir warmes Wasser wirklich benötigen, läuft. Bei der letzten Wartung haben wir unsere Heizung effizienter einstellen lassen.“ MS-Holzfachmarkt GmbH Borsigstraße 42– 44 65205 Wi-Nordenstadt www.ms-holz.de 18
Energie – was nun? Weniger geheizt wird in der Woh- Das junge Ehepaar Carolin nung von Alessa Preuße. Die Stu- und Lars Radunz heizt eben- dentin hat auch auf einen Teil der falls weniger: „Wir lassen die Weihnachtsbeleuchtung verzichtet, Heizung nicht mehr so lange um Energie zu sparen: „Jeder kann sich etwas zu- laufen und senken die Temperatur rücknehmen“, meint sie. in den Räumen. Um Geld zu sparen, achten wir beim Einkauf auf Sonderange- bote und lesen die Anzeigenblätter der Su- permärkte.“ Sebastian Holl ist nach der Ausbildung gerade ins Berufsleben eingestiegen: „Ich spare Strom, indem ich beispielsweise darauf achte, alle Mehrfachsteck- dosen auszuschalten, wenn ich die Wohnung verlasse. Das habe ich früher nicht so gemacht. Beim Einkaufen beschränke ich mich auf günstige Produkte und ich heize Ann-Katrin Jaeger, IHK Wiesbaden, auch nur die Räume, in denen ich mich aufhalte.“ a.jaeger@wiesbaden.ihk.de Tempomacher für den Datenstrom Ihres Business Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 Seit mehr als 20 Jahren sorgt die WiTCOM in Wiesba- Ampeln, das Kloster Eberbach oder das Biebricher den und Umgebung via Glasfaserkabel für Highspeed- Schloss auf den neusten Stand gebracht. Wann Datentransfer. Als versierter Anbieter von ITK-Dienst- dürfen wir Ihr Geschäft mit der Zukunft vernetzen? leistungen haben wir etwa Wiesbadens Schulen und Ein Anruf genügt. WiTCOM ist eine Tochter der ESWE Versorgungs AG | www.witcom.de 19
Energie – was nun? Wir sind nicht über den Berg, aber der Gipfel ist in Sicht Dr. Sebastian Bolay, Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie bei der DIHK, geht momentan nicht von einer Gasmangellage im aktuellen Winter aus, warnt aber vor dem kommenden. Gas- und Strompreise bleiben hoch und von nicht vorhersehbaren Faktoren abhängig. Die Gasspeicher in Deutschland sind zu über 100 Pro- zent gefüllt. Ist jetzt alles gut? Oder was kommt in den kommenden Jahren auf uns zu? Was die Gasver- sorgung betrifft, ist die Lage im Moment tatsächlich besser, als wir vor drei Monaten befürchtet hatten. Wir sind nicht über den Berg, aber ich würde sagen, wir können den Gipfel sehen. Was man allerdings nicht vergessen darf: Der jetzige Gasfüllstand ist auch das Ergebnis eines Wertschöpfungsrückgangs in der Industrie. Es wurde weniger produziert, um Gas zu sparen. Wir haben für die hohen Füllstände also auch einen hohen Preis bezahlt. Wenn uns keine langan- haltende Kältewelle trifft, kommen wir gut durch diesen Winter. Allerdings kann der Winter 2023/24 problematisch werden. Denn es wird schwierig wer- den, die Gasspeicher nach der Heizperiode wieder zu füllen. 2022 stand uns bis zum August Gas aus DIHK Russland zur Verfügung, nun stellt sich die Frage, woher in Zukunft das Gas kommen soll. Mit Flüssig- gas können wir zwei Drittel der russischen Gasmenge abhängigen Expert:innen-Kommission Gas und Wärme, für die aus der Vergangenheit ausgleichen. Die ersten LNG- Sie auch gearbeitet haben. Wie liefen die Gespräche im vergan- Terminals sind nun in Betrieb. Wir wissen aber nicht, genen Jahr? Unter den 21 Mitgliedern der Kommission waren ob wir sie auslasten können. Die Kapazität bleibt be- nur wenige Vertreter von Unternehmen und Gewerkschaften und schränkt, denn weltweit stehen nicht viel mehr als viele Professor:innen, denen es anfangs vor allem um soziale Ge- 650 Schiffe für den LNG-Transport zur Verfügung. rechtigkeit im Bereich der privaten Haushalte ging. Das Problem Hier lässt sich die Menge auch nicht spontan aufsto- dabei ist, dass keiner weiß, wer hinter einem Zähler wohnt. Hier cken, da diese Schiffe nicht schnell gebaut werden mussten gangbare Wege gefunden werden. An der einen oder können. Man darf auch nicht vergessen, dass Gas, anderen Stelle wurde sogar der Vorschlag laut, man solle die In- welches in Deutschland ankommt, auch in die euro- dustrie in den Winterschlaf schicken, um auf diese Weise Gas päischen Nachbarländer verteilt wird. Denn Deutsch- zu sparen. Da mussten wir gegenhalten. Nach anfänglichen land ist eine Gasdrehscheibe, auch für unsere öst Schwierigkeiten wurden die Gespräche konstruktiv, sodass wir lichen Nachbarländer. Und die Lage am Weltmarkt mit dem erarbeiteten Ergebnis zufrieden sein können. Für priva- wird sich weiter zuspitzen: Wenn China nach der te Haushalte sowie kleinere und mittlere Unternehmen mit weni- Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 Zero-Covid-Politik seine Produktionen wieder hoch- ger als 1,5 Millionen Kilowattstunden Gasverbrauch im Jahr wird fährt, wird auch dort wieder mehr Gas gebraucht. der Gaspreis für 80 Prozent des Verbrauchs bei 12 Cent pro Kilo- Dies wird sich bei den Gaspreisen bemerkbar machen, wattstunde gedeckelt. Bei der Industrie wird der Netto-Arbeits- die dann wieder steigen. preis für die Kilowattstunde für 70 Prozent des Gas-Verbrauchs auf 7 Cent gedeckelt. Der Strompreis für private Verbraucher so- Die Verbraucher:innen werden mit einer Preisbremse wie kleine Unternehmen wird bei 40 Cent pro Kilowattstunde ge- für Strom und Gas entlastet. Die Bundesregierung deckelt. Dies gilt für den Basisbedarf von 80 Prozent des Ver- folgt hier im Wesentlichen den Vorschlägen der un- brauchs gemessen am Vorjahr. Für mittlere und große 20
Energie – was nun? Unternehmen mit mehr als 30.000 Kilowattstunden Jahresver- ge dauern. Hier müssten dringend neue Regelungen brauch liegt der Deckel bei 13 Cent für 70 Prozent des Verbrauchs getroffen werden, um diese zu beschleunigen. Da hoffe des Vorjahrs. ich auf den Einsatz der Bundesregierung auch auf eu- ropäischer Ebene. Eine zentrale Rolle spielt auch der Was raten Sie Unternehmen? Worauf sollten sie sich einstellen? Fachkräftemangel. Denn der Ausbau der erneuerba- Ich kann allen Unternehmen nur raten, auch weiterhin kräftig ren Energien kann nur mit qualifizieren Mitarbeitern Gas und Energie zu sparen. Wobei ich davon ausgehe, dass dies gelingen. bereits überall geschieht. Neben dem Abbau von bürokratischen Hürden und Darüber hinaus sollte jedes Unternehmen, das kann, Strom selbst der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren erzeugen oder Grünstrom von entsprechenden Direkt-Anbietern wünsche ich mir von Seiten der Politik schlicht mehr kaufen. Hier ist auf sinnvolle Verträge mit entsprechenden Lauf- Pragmatismus. Die Gas- und Strompreisbremsen sind zeiten zu achten. Früher wurde dem Thema Energiebeschaffung eine gute Idee, doch gerade für größere Strom- und in den Unternehmen oft wenig Bedeutung geschenkt. Das hat sich Gasverbraucher in der Wirtschaft ist der Nachweis nun geändert, da die Preise volatil sind und es auch bleiben wer- des Verbrauchs und die Beantragung mit sehr hohem den. bürokratischem Aufwand verbunden. Hier wären möglichst einfache Regelungen, wie von der Gaskom- Der momentanen Krise ist nur mit politischem Handeln zu be- mission vorgeschlagen, sinnvoll gewesen. Ich rechne gegnen. Welche Weichenstellungen seitens der Politik halten Sie damit, dass viele Unternehmen den mit der Beantra- für notwendig? Der Ausbau der erneuerbaren Energien verläuft gung verbundenen Aufwand scheuen und somit lieber zu langsam. Ich sehe momentan nicht, wie bis 2030 80 Prozent auf die Unterstützung verzichten. Leider ist der Zug des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen werden soll. abgefahren. Das liegt an den Genehmigungsverfahren, die immer noch zu lan- Ann-Katrin Jaeger, IHK Wiesbaden, a.jaeger@wiesbaden.ihk.de ARENA DER IDEEN 55 Aussteller der haptischen Werbung – Live-Fachvorträge – Stadionführungen – digitale und innovative Kommunikationsideen Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 Nur für Fachbesucher – WERBE Eintritt FREI MITTEL TAG Jetzt hier anmelden! 17 Do., 9. März 2023 9–18 Uhr | MEWA-Arena www.werbemitteltag.de 21
Energie – was nun? „Wir bleiben noch lange gefordert“ Die Energiekrise hat auch ESWE Versorgung vor große Herausforderungen gestellt. Wir haben mit dem Vorstandsvorsitzenden Ralf Schodlok über die Entwicklungen gesprochen. Was bedeutet der Preisdeckel für ESWE Gleichzeitig führt aber der Wunsch, sich unabhängiger von Versorgung? Ist das eine bürokratische fossilen Energieträgern zu machen, zu größerem Interes- Fehlkonstruktion? Eine Entlastung der se an erneuerbaren Energien. Bislang wurden wir in Bürgerinnen und Bürger ist richtig. Wiesbaden mit unseren Windkraftplänen blockiert. Ich Das steht fest. Über das Procedere hoffe, dass viele Menschen nun verstehen, wie wichtig lässt sich immer streiten, und jeder der Ausbau für unser aller Zukunft ist. weiß im Nachhinein sowieso alles bes- ser. Sicherlich wäre es dennoch sinnvoll Wie wird sich der Wettbewerb auf dem Energiemarkt weiter gewesen, wenn politische Vertreter nicht entwickeln? Werden kleinere Anbieter wieder zurückkom- nur Expertengruppen eingesetzt, sondern auch men? Aktuell ist der Wettbewerb zwischen den Versorgern prak- Konrad Merz / ESWE Versorgung deren Ideen und Vorschläge realisiert hätten. Stattdes- tisch außer Kraft gesetzt. Wir betreiben eher eine Mangelverwal- sen wurden viele Vorgänge unnötig verkompliziert; eini- tung. Der liberalisierte Markt funktioniert nur, wenn Liquidität ge Anforderungen sind schlichtweg praxisfern und nicht vorhanden ist. Auf absehbare Zeit sehe ich aber keine großen nachvollziehbar. Selbstverständlich bemühen wir uns Überschussmengen an Energie, die gehandelt werden können. als ESWE Versorgung aber trotzdem, flexibel zu bleiben und alle Vorgaben so schnell wie möglich umzusetzen. In Welche Projekte treiben Sie gerade mit Nachdruck voran? Gerade der Praxis bedeutet das einen immensen Druck auf unse- die beiden letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig eine funktio- re Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, viele Überstunden, nierende Infrastruktur für eine sichere Daseinsvorsorge der Bür- die Umstellung unserer IT- und Abrechnungssysteme gerinnen und Bürger ist. Deshalb stellen wir jetzt eine zuverlässige sowie einen extrem gestiegenen Beratungsbedarf bei un- Energieversorgung sicher, indem wir zum Beispiel das Fernwär- seren Kundinnen und Kunden. Wir bleiben noch lange menetz in der Innenstadt weiter ausbauen. Die Arbeiten führen gefordert. aktuell vorübergehend zu Verkehrsbehinderungen, garantieren uns aber in Zukunft einen behaglichen Alltag. Wichtig sind in die- Eine Prognose für die Energiemärkte: Werden die Preise sem Zusammenhang auch unser Biomasseheizkraftwerk und das weiter steigen, wird sich das einpendeln? Oder werden geplante Müllheizkraftwerk.Gleichzeitig erweitern wir das Ange- die Preise wieder fallen? Momentan beobachten wir ei- bot an Ladesäulen für E-Fahrzeuge, damit die Verkehrswende in nen deutlichen Preisabfall auf den Kurzfristmärkten. Wiesbaden gelingen kann. Denn wir sehen es als unsere Aufgabe, Und auch an der Terminbörse sind mittlerweile wieder die Stadt von morgen mitzugestalten. niedrigere Preise für die nächsten zwei bis drei Jahre zu Die Fragen stellte Roland Boros, IHK Wiesbaden, verzeichnen. Ich gehe aber davon aus, dass die Nachfrage r.boros@wiesbaden.ihk.de nach Energie – und damit die Preise – wieder stark an- steigen, wenn sich die chinesische Wirtschaft von der derzeitigen Corona-Starre erholt hat. Eine wichtige Fra- ge wird sein, mit welchem Füllstand die deutschen Gas- Schäden an Ihrem Gebäude? • Hoch- und Ingenieurbau speicher in den Winter 2023/24 starten. • Brücken- und Verkehrsbauwerke • Trinkwasseranlagen • Abwasserbauwerke Welche Auswirkungen haben die aktuellen Entwicklun- • Kunststoffbeschichtungen gen (auf dem Energiemarkt) auf die Energiewende? Seit Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 • Wärmedämmverbundsysteme dem russischen Einmarsch in der Ukraine und der Lie- Qualitätssicherung: Gütezeichen fereinschränkungen von russischem Gas zählen für DIN EN ISO 9001:2015 Energiekundinnen und -kunden wieder eher Werte wie 65189 Wiesbaden, Weidenbornstr. 7–9 Tel. 0611 7908-0, Fax 0611 761185 Versorgungssicherheit, Zuverlässigkeit, Unabhängigkeit www.wiedemann-gmbh.com und Preisgestaltung. Das Thema Nachhaltigkeit ist dabei etwas in den Hintergrund getreten. Anders ist nicht zu erklären, warum über die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken wieder öffentlich diskutiert wird. 23
Energie – was nun? Klimaschutz mit Spaßfaktor H.O.P.E. Mit der App H.O.P.E. möchte der Wiesbadener Fotograf Konrad Licht Nutzer spielerisch zu klimafreundlichem Verhalten animieren. Nun soll das Angebot erweitert werden und in Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit sorgen. der konsequente Einsatz von Gamification. Ich bin der Meinung, dass Klimafreundlichkeit Spaß machen sollte“, so Licht. Wichtig seien auch „gut verpackte Geschichten“. H.O.P.E. für Unternehmen Licht und sein Team arbeiten momentan intensiv dar- Marco Schwarz an, Angebote für Unternehmen zu kreieren. Jimmy, seine Tipps und Challenges werden dadurch flexibel und mit bestehenden Nachhaltigkeitsgrundsätzen Jimmy wirkt gut gelaunt. Das Strichmännchen mit dem breiten kompatibel. „Wenn ein Unternehmen seine Nachhal- Grinsen, dem Kugelbauch und den großen Füßen springt wie ein tigkeitsziele an Mitarbeiter:innen oder auch an fröhlicher Kobold durch die H.O.P.E.-App. Seine Aufgabe: Klima- Kund:innen und Partner:innen vermitteln möchte, freundliches Handeln in das Leben der Nutzer:innen bringen, vor kann die App eine gute Unterstützung oder ein in- allem was Einkauf, Ernährung, Wohnen und Mobilität betrifft; und externes Kommunikationsmittel sein. Wir und das spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger. H.O.P.E. können die Tipps und Klimachallenges an die steht für Humans On Planet Earth und ist eine Erfindung von Gegebenheiten anpassen und individuelle Features Konrad Licht, der vor zwei Jahren mit der Entwicklung der App integrieren. Denkbar sind eine gebrandete App- begann. Der Fotograf und Filmemacher, der sich zunehmend Umgebung oder Wettbewerbe um den Titel ‚die über das Artensterben Gedanken machte, hatte durch eine Pil- k limafreundlichste Abteilung‘. Hauptsache, Spaß und gerreise auf dem Jakobsweg den Wert der Entschleunigung für Nutzen stehen im Vordergrund“, erläutert Licht. Erste sich entdeckt. Zudem fiel ihm auf, wie intensiv die Menschen um Pilotprojekte mit der R+V Versicherung und ihn herum ihre Smartphones nutzen. So entstand die Idee mit dem Internat St. Lucius in Echzell seien zur App H.O.P.E., die Nutzer mit Infos, Spielen und klei- sehr erfolgreich gelaufen. Hier werde über nen Wettkämpfen zum aktiven Klimaschutz im Alltag Fortsetzungen gesprochen. Licht ist offen auffordert. „Ich habe anfangs unterschätzt, wie viel für weitere Kooperationen und auf der Aufwand es ist, eine solche App zu programmieren“, Suche nach Unternehmen, die H.O.P.E. Hessische Wirtschaft — 01 | 2023 gibt Licht zu. Mit Unterstützung eines Teams und zum Einsatz bringen möchten. „Um- mit Fördermitteln macht er sich an eine Beta-Ver- weltfreundliches Handeln fängt im All- sion von und rührt die Werbetrommel für das tag an. Wenn alle mitmachen, finden wir H.O.P.E.-Angebot. Heute kann er 1.000 User die richtigen Antworten auf den Klima der Beta-Version zählen. wandel,“ ist er überzeugt. Ann-Katrin Jaeger, IHK Wiesbaden, Was unterscheidet sie von anderen Nachhaltig- a.jaeger@wiesbaden.ihk.de keits-Apps? „Die positive Grundstimmung und 24
Sie können auch lesen