Wirtschaft - Klimaschutz in Unternehmen - MAGAZIN DER IHK ARNSBERG
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wirtschaft MAGAZIN DER IHK ARNSBERG 12 - Filialisierungsquoten in den Citys erhoben 18 - DIHK-Studie: Bürokratie überlastet mittelständische Unternehmen APRIL 2020 www.ihk-arnsberg.de Klimaschutz in Unternehmen 04/2020
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editorial Wettlauf mit der Zeit Die Wirtschaft steht vor einer gen beziehungsweise Einschränkun- Zerreißprobe: Das Corona-Virus gen der Öffnungszeiten angeordnet schränkt das öffentliche Leben in ei- wurden. Einzelhandel, Gastronomie nem bisher nicht gekannten Ausmaß und Dienstleister stehen vor einer ein und entwickelt innerhalb von nie dagewesenen Herausforderung. wenigen Tagen gravierende Auswir- Diese ist umso größer, je kleiner der kungen auf die Wirtschaft. In diesen Betrieb ist und je weniger Rücklagen schwierigen Zeiten wird es jetzt auf vorhanden sind. Für nicht wenige uns alle ankommen. Darauf, aufei- von ihnen geht es schon jetzt um die nander Rücksicht zu nehmen und bloße Existenz. alles zu versuchen, um die rasante Die Bundesregierung verspricht „ Ausbreitung des Virus zu bremsen. schnelle Hilfen: flexibles Kurzarbei- Andreas Rother IHK-Präsident Je schneller uns das gelingt, des- tergeld und Arbeitszeitregelungen, to eher werden wir wieder an ein Liquiditätshilfen durch Steuerstun- normales Arbeits- und Alltagsleben dungen, unbegrenzte Hilfszusage denken können. für lückenlose Liquiditätsabde- Welche Auswirkungen die Pandemie ckung. Alle diese Maßnahmen müs- auf die Wirtschaft haben wird, lässt sen jetzt schnell eingeführt und vor sich derzeit nur schwer beziffern. allem umgesetzt werden, denn nicht Wir müssen uns Clemens Fuest, Chef des IfO-Insti- nur die Bekämpfung des Corona-Vi- dieser enormen tuts, erwartet einen Einbruch: Wenn rus, auch der Kampf gegen die wirt- die Wirtschaft für zwei Monate auf schaftlichen Folgen ist ein Wettlauf Herausforderung 65 Prozent der normalen Leistung mit der Zeit. gemeinsam fällt, bedeutet dies einen Einbruch Wir als IHK sind für Sie da! Wir der Wirtschaftsleistung in diesem haben wichtige Informationen im stellen. Jahr um 5 Prozent. Zum Vergleich: Internet (www.ihk-arnsberg.de/co- Das ist ein Einbruch wie 2009, also rona) eingestellt sowie Ansprech- dem Jahr der Finanzkrise. Ein er- partner benannt. Für uns alle wird schreckendes, aber mögliches Sze- es nun darauf ankommen, zusam- nario. menzustehen, uns dieser enormen Klar ist: Auch unsere Unternehmen Herausforderung gemeinsam zu sind massiv betroffen. Die Industrie stellen – verantwortungsbewusst, spürt den Stopp von Produktionen rücksichtsvoll und mit aller Kraft, in China zu Beginn des Jahres und die wir aufbringen können, um die- den aktuellen Produktionsstopp der se Krise zu bewältigen. Automobilkonzerne in Deutschland. Auf einen Schlag trifft es die heimi- Ihr schen Betriebe, für die Schließun- Andreas Rother wirtschaft 04/2020 1
I N H A LT titelthema I klimaschutz in unternehmen Klimaschutz ist ein kon- 4 Kimaschutz in Unternehmen tinuierliches Thema in 6 Energiewende und Klimaschutz in der der regionalen Wirt- regionalen Wirtschaft schaft – und das nicht erst seit der intensiven 8 „Wir stehen unter Zeitdruck“ Debatte um die Ener- 10 „Nachhaltig handeln und wirtschaftlich giewende. Seite 4 erfolgreich sein“ Foto: Martin_P - stock.adobe.com unternehmen & region 12 Filialisten bestimmen weiter die 1A-Lagen der größeren Einzelhandelsstandorte 13 „Jetzt bin ich froh, einen Beruf zu haben!“ 15 Covid-19: Folgen für die Wirtschaft 16 RuhrtalRadweg erneut unter den Top 3 der belieb- testen Radwege Deutschlands 16 Brilon lädt Unternehmer zum Hansekongress 17 Neue Geschäftsführerin Operativ bei der Foto: IHK/Wrona Arbeitsagentur Gelungene Integration: Flüchtling Mustapha Haydara hat seine Berufsausbildung zum Mediengestalter (Digital und Print) mit Er- politik folg abgeschlossen. Seite 13 18 DIHK-Studie: Bürokratie überlastet mittelständische Unternehmen 19 Europäischer Green Deal: ein „Good Deal“ für die Unternehmen? 21 Gesundheitswirtschaft unter Druck 22 Aus Berlin und Brüssel news & service 24 Mit Mentor und mobiler Cocktailbar Foto: Romolo Tavani - stock.adobe.com Richtung Zukunft 27 City Lab Südwestfalen in Workshop-Phase Covid-19: Bereits bei einer IHK-Blitzumfrage Ende Februar haben gestartet die Betriebe in der Region ihre Sorgen zu den Folgen, die das Co- 29 Wirtschaftsminister Prof. Dr. Pinkwart ehrt ronavirus auf die Wirtschaft haben wird, zum Ausdruck gebracht. „LogistiKids 2019“ Seite 15 30 Alles ist schwer, bevor es leicht wird 32 Zahlen und Fakten 2019 35 Carnets ATA können zurückgefordert werden 37 Arbeitsjubilare 38 IHK-Börsen Das City Lab Süd- westfalen ist er- rubriken folgreich in die 1 Editorial Workshop-Pha- 47 Zahlen, bitte! se gestartet. Foto: IHK/Borowicz 48 Im nächsten Heft/Impressum Seite 27 2 wirtschaft 04/2020
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titelthema I klimaschutz in unternehmen Foto: Xaver Bonin/Netzwerkbüro Erfolgsfaktor Familie Energiewende und Klimaschutz in der regionalen Wirtschaft Der möglichst effektive Umgang mit den Ressourcen ist nicht erst seit der intensiven Debatte über den Klima- schutz ein kontinuierliches Thema in der Wirtschaft. Vor allem dort, wo Rohstoff- und Ener- die betrieblichen Prozesse und den Foot- giekosten einen wesentlichen Teil der print der Produkte. Viele Unternehmen Gesamtkosten ausmachen, sind Unterneh- arbeiten bereits an Lösungen oder haben men schon lange um kontinuierliche Stei- sich klare Ziele für die Zukunft gesetzt. gerungen der Effizienz und des Material- Vor allem die großen Konzerne stehen Es sind bereits und Energie-Einsatzes bemüht. Das ist in dabei im Mittelpunkt der öffentlichen erster Linie natürlich die Industrie. Hier Aufmerksamkeit und haben sich entspre- Erfolge sind in den letzten 25 Jahren spürbare Er- chend positioniert. Siemens will bis 2030 eingetreten. folge mit einer signifikanten Reduzierung klimaneutral sein, Bosch mit seinen welt- des CO2-Ausstoßes aus diesem Sektor ein- weit 400 Standorten schon in diesem Jahr getreten. keinen CO2-Fußabdruck mehr hinterlas- Gleichwohl ist die Wirtschaft gefordert, sen. Deutlich mehr Zeit – bis 2050 – will ihre Anstrengungen zur Einsparung von sich Volkswagen lassen. Der weltgrößte klimaschädlichen Emissionen weiter vo- Autohersteller drängt gleichzeitig die vie- ranzutreiben. Das gilt gleichermaßen für len Zulieferer auch aus Südwestfalen zur 6 wirtschaft 04/2020
klimaneutralen Produktion. E- oder Gas-Antriebe oder öffentlichen Ver- Neben der Sorge um das globale Problem kehr umgestellt werden. der Klimaveränderungen geht es den Un- So eindeutig die Ansatzpunkte auf der ternehmen natürlich auch um das Image. Hand liegen, so schwierig wird oft indivi- Öffentlichkeit, Shareholder, Kunden und duell mit der ganz konkreten Umsetzung. nicht zuletzt Fach- und Führungskräfte be- So sollte beispielweise bereits zum Ein- obachten mit wachsender Sensibilität den stieg eine Bilanz über den aktuellen Foot- Umgang mit den Klima-Herausforderun- print von Produktion und Produkten des gen. Wie ökonomisch nachhaltig ist noch jeweiligen Unternehmens vorliegen, die eine Investition in ein Unternehmen, dem später über den Fortschritt dezidiert Aus- Für immer vermeintlich der Klimaschutz gleichgültig kunft gibt. Bei der Fragestellung, wie dabei ist? Wer kauft oder nutzt perspektivisch konkret vorgegangen werden kann und bei mehr Unternehmen noch Produkte, denen ein klimaschädli- vielen weiteren Ansatzpunkten, will die wird Klimaschutz ches Image anhaftet? Wer interessiert sich IHK Arnsberg mit ihrer Veranstaltungsrei- für Jobs bei solchen Unternehmen? he praxisnahe Hilfestellungen geben und Teil ihres Für immer mehr Unternehmen wird da- zugleich interessierte Unternehmen ver- her Klimaschutz Teil ihres Images und netzen. Der geplante Auftakt am 27. April, Images. ihrer Arbeitgebermarke. Daher ist die For- bei dem versierte Vertreter aus Industrie, mulierung erster Ziele ein guter Anfang. Energiewirtschaft, Logistik, Gebäude- und Und dann gilt es, Effizienz- und Einsparpo- Holzwirtschaft sowie öffentlicher Planung tenziale in Produktion, Logistik, Einkauf, zu Wort kommen sollten, muss wegen der Vertrieb und Verwaltung aufzuspüren und aktuellen Corona-Krise allerdings verscho- umzusetzen. Prozess- oder Wärme-Ener- ben werden. Die IHK informiert rechtzeitig gie kann viel stärker als bisher auf großen über den Nachholtermin. Dachflächen mittels PV-Anlagen selbst re- generativ erzeugt werden. Wo das nicht ---autor--------------------------------------------------- möglich oder ausreichend ist, kann Öko- Thomas Frye Strom extern zugekauft werden. Betriebli- IHK-Geschäftsbereichsleiter Standort, che Mobilität kann ganz oder teilweise auf Innovation und Umwelt Geplante Themen • Azubis als Energie-Scouts – Auftakt und 1. Workshop des neuen Jahrgangs • Rechtlicher und wirtschaftlicher Rahmen – Wirtschaften unter den Bedingungen der Klima- und Energiewende • CO2-Bilanzierung und Ecocockpit – Den CO2-Footprint ermitteln • Energie/Klimaschutz Management-Systeme – Einführung und Überblick • Wasserstoffstrategien – Die Rolle des Wasserstoffs in den Produktionsprozessen • Eigenstromversorgungskonzepte – Photovoltaik gewerblich nutzen • CO2-Kompensationsmodelle – Welche Klimaschutzprojekte eignen sich? • Einsparpotenziale des Faktors Mensch – Motivation der Beschäftigten für energie- bewusstes Verhalten • Prozesswärme aus Holz – Optimierte Anlagentechnik zur effizienten Energiebereit- stellung Weitere Information gibt es im Internet unter: www.ihk-arnsberg.de/energie-klima wirtschaft 04/2020 7
titelthema I klimaschutz in unternehmen „Wir stehen unter Zeitdruck“ Welche Rolle der Klimaschutz in deutschen Unternehmen spielt und was die Wirtschaft von der Politik jetzt er- wartet, erläutert DIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Wansleben. Alle Welt redet momentan vom Klimaschutz reichend Handlungsspielräumen für un- – auch die deutsche Wirtschaft? ternehmerische Investitionen zu schaffen. Nehmen Sie etwa die geplante, nationa- Dr. Martin Wansleben: Absolut. Die Debat- le CO2-Bepreisung. Schon heute sind die te um Klimaschutz und Energieeffizienz ist Energiekosten in Deutschland enorm in der Mitte der Unternehmen angekom- hoch, insbesondere für Strom. Wenn es für men. Unser Energiewende-Barometer zeigt die Mehrkosten beim CO2 keinen angemes- das ganz deutlich: 92 Prozent der Unterneh- senen finanziellen Ausgleich gibt, werden men sprechen sich für mehr Klimaschutz viele Unternehmen mit ihren hier erzeug- aus. Rund die Hälfte der Betriebe – in der ten Produkten und Dienstleistungen so- Regel weniger energieintensive - nähmen wohl zuhause als auch international preis- Foto: DIHK/Paul Aidan Perry sogar eine höhere Belastung in Kauf, wenn lich nicht mehr mithalten können. Zudem dadurch Klimaschutzziele erreicht würden. fehlen dann schlichtweg die erforderlichen Dr. Martin Wansleben Mittel für Investitionen in innovative kli- Wer ist der Treiber hinter diesem Prozess? mafreundliche Produktionsprozesse. „ Der Klimaschutz ist ein zentrales gesell- Das klingt dramatisch. schaftliches Thema geworden und wird das absehbar bleiben. Dass sich diese Hal- Das ist es auch. Wenn wir die Umweltzie- tung auch in den Unternehmen fortsetzt, le erreichen wollen, kommt es vor allem ist kein Wunder. Mitarbeiter erwarten zu- auf eines an: Die Betroffenen müssen die nehmend ein solches Engagement, viele Klimaschutzmaßnahmen akzeptieren. Das Kunden fordern das - und auch Zulieferer gilt für Wirtschaftsunternehmen ähnlich fragen danach. Energieeffizienz und Klima- wie für Privatleute. Denken Sie nur an die Der Klimaschutz schutz sind zu einem wichtigen Merkmal Bürgerproteste gegen Stromtrassen oder ist ein im Wettbewerb geworden. Und auch für Windräder. Akzeptanz erreichen Sie aber die Attraktivität als Arbeitgeber ist es ein nicht, wenn Sie die Unternehmen ans Gän- zentrales Faktor, wie sich ein Unternehmen in die- gelband legen oder ihnen mit Sanktionen sem Bereich positioniert. drohen. Sondern nur, wenn Sie den Betrie- gesellschaftliches ben unternehmerische Freiräume geben Thema geworden. Aber so richtig voran geht es in Deutschland und so ihre Innovationskraft und -freude nicht. Woran liegt das? fördern. Dr. Martin Wansleben Vieles ist bereits in Bewegung. 2018 und An diesen Rahmenbedingungen fehlt es? 2019 sind die CO2-Emissionen deutlich ge- sunken. Für den Ausstieg aus der Kohle- Richtig. Die Rahmenbedingungen stimmen verstromung wurde ein tragfähiger Kom- eindeutig nicht. Das fängt schon damit an, promiss verhandelt. Mit dem Klimapaket dass die Energiewende zu teuer erkauft schließlich hat die Bundesregierung im ist – mit der EEG-Umlage wälzt der Staat letzten Jahr wichtige Weichen für den mehr Geld um als mit dem Solidaritätszu- Klimaschutz im neuen Jahrzehnt gestellt. schlag. Weiter geht es bei den durch die Allerdings ist es der Politik bislang nicht Bürokratie verursachten Kosten. Planungs- gelungen, das richtige Verhältnis zwischen und Genehmigungsverfahren beispielswei- Anreizen für mehr Klimaschutz und aus- se dauern viel zu lange. Auch die hohe 8 wirtschaft 04/2020
Unternehmensbesteuerung in Deutsch- trieregionen im Süden fließen kann. Der land ist ein Hindernis. Hinzu kommt der Ausbau der Windkraft an Land ist zuletzt Fachkräftemangel. Wenn wir unsere Wirt- fast zum Erliegen gekommen. Im Ergebnis schaft umstellen wollen, brauchen wir passen der geplante Ausstieg aus konven- qualifizierte Arbeitskräfte. Aus- und Wei- tioneller Stromerzeugung und die geringe terbildung müssen gestärkt werden. Kurz Geschwindigkeit beim Netz- und Wind- gesagt: Es kommt darauf an, gute Stand- kraftausbau überhaupt nicht zusammen. ortbedingungen in Deutschland zu haben. Die gesellschaftliche Erwartungshaltung Damit bekommen wir mehr Innovationen ist viel weiter als die reale Umsetzung. und Investitionen für einen wirksamen Klimaschutz. Wie wird Deutschland im Jahr 2030 aus- „ sehen? Ist das Klimaschutzpaket der Bundesregie- rung eher Chance oder Risiko für die deut- Ich habe die Hoffnung, dass wir in Sachen sche Wirtschaft? Klimaschutz überproportional weiter sein werden als heute. Wir können uns nicht Es ist ja nicht so, dass die Unternehmen mehr zehn Jahre für nur 1.000 Kilometer erst durch politische Aktivitäten mit Fra- Stromkabel leisten. gen wie Klimawandel und nachhaltiger Produktion konfrontiert werden. Im Ge- Wie lautet das Erfolgsrezept für die Zu- Wir müssen genteil: In vielen Firmen gehören die kunft? Prozesse Themen Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Klimaschutz schon seit lan- Wir müssen die Prozesse beschleunigen beschleunigen. gem zum festen Bestandteil der betrieb- und den latenten Konflikt zwischen Wirt- Dr. Martin Wansleben lichen DNA. Dass die Bundesregierung schaft und Politik auflösen. Wir dürfen jetzt umfangreiche Klimaschutzmaßnah- nicht länger gegeneinander, sondern soll- men beschlossen hat, ist richtig. Viele der ten gemeinsam kämpfen. In der Klima- Maßnahmen stehen schon lange in der schutzpolitik müssen wir endlich einen Diskussion, die Unternehmen müssen aber Rhythmus finden, der uns voranträgt. Wis- oft lange auf konkrete Entscheidungen und sen Sie, was ich mir wünsche? Dass alle Planungssicherheit warten. Zudem geht Kunden rund um den Globus in nicht all- Energiewende zu langsam voran. Für den zu ferner Zukunft mehr und nicht weniger Bau von 1.000 Kilometern Stromleitungen Produkte „Made in Germany“ kaufen, weil haben wir zehn Jahre gebraucht. Das ist sie wissen: Die Qualität ist top, der Preis viel zu lang – zumal wir bis 2030 rund bezahlbar - und beim Klimaschutz sind die 13.000 Kilometer an neuen und verstärk- deutschen Unternehmen auch spitze. ten Stromleitungen benötigen, damit etwa Windstrom von der Nordsee in die Indus- Die Fragen stellte Christian Preiser. wirtschaft 04/2020 9
titelthema I klimaschutz in unternehmen Foto: Kuchenmeister GmbH Die neue Kuchenmeister-Halle in Soest: Gebaut wird nach strengen Energiestandards. „Nachhaltig handeln und wirtschaftlich erfolgreich sein“ Nachhaltigkeit, und damit Energie- und Ressourceneffizienz, spielen bei Kuchenmeister in Soest eine zentrale Rolle. Derzeit entsteht dort eine neue Produktionshalle, die nach strengen Energiestandards gebaut wird. Seit ihrer Gründung 1884 hat sich die ehe- den sowie eine gedämmte Bodenplatte mals kleine Bäckerei zum Weltmarktfüh- im Randbereich geplant sind“, erläutert rer im Bereich Baumkuchen und Christ- Hans-Günter Trockels. Der Dachaufbau stollen mit ca. 1.000 Mitarbeitern und wird demnach mit einer 200 mm-starken mehreren Produktionsstandorten entwi- und die Wände mit einer 150 mm-starken ckelt. Jetzt kommt eine weitere hinzu: Isolierung gebaut, hinzu kommen drei- Der Neubau Auf einer Grundfläche von 230 Metern fach verglaste Fenster. wird 45 Prozent Länge und 59 Metern Breite entsteht eine Darüber hinaus werden in den Gebäu- neue Halle mit ca. 13.000 m² ebenerdig den mehrere Wärmerückgewinnungssys- weniger Primär- und 3.000 m² großes weiteres Stockwerk. teme eingesetzt, darunter eine Desodo- energie In dieser Halle werden künftig Kuchen rierungsanlage. Diese wird dafür sorgen, und Brot produziert und auch Büroräu- dass die Bachschwaden aus feuchter, benötigen. me untergebracht. „Die Halle wird nach geruchsbelasteter, fett- und staubhaltiger Standard KFW 55 für Energieeffizienz- Heißluft durch einen Keramikfilter strömt häuser gebaut“, sagt Kuchenmeister-Chef wodurch dann mit einem Wärmetauscher Hans-Günter Trockels. Das bedeute, dass Wasser erhitzt wird. Der Vorteil dabei der Neubau 45 Prozent weniger Primär- ist, dass das erhitze Wasser und die so energie benötigen wird. gewonnene Energie anderweitig genutzt Erreicht werden wird dies durch einen werden kann – zum Bespiel für die Fuß- erhöhten Wärmeschutz und einen gerin- bodenheizung. geren Stromverbrauch. „Konkret bedeutet Zusätzlich zu dieser Anlage ist die Rück- das, dass beim Bau ein erhöhter Wärme- gewinnung der Wärme aus den Kom- schutz auf dem Dach und in den Wän- pressoren geplant. „Wir habe nahezu alle 10 wirtschaft 04/2020
Kompressoren – nicht nur in der neuen nehmensstrategie, in der Nachhaltigkeit Halle – mit einer Rückgewinnungseinheit eine zentrale Rolle einnimmt. Wir können ausgestattet“, sagt Hans-Günter Trockels. seit Ende 2015 ein zertifiziertes Energie- „ Auch diese Energie könne dafür genutzt managementsystem nachweisen“, sagt werden, das Reinigungswasser auf die ge- Hans-Günter Trockels. Er betont: wirt- forderte Temperatur von 70 Grad zu erhit- schaftlich erfolgreich zu sein und nach- zen. Außerdem wird in dem neuen Büro- haltig zu handeln seien für ihn die we- trakt eine Wärmerückgewinnungsanlage sentlichen Aspekte eines modernen und in der Lüftungsanlage installiert. „Und zukunftsfähigen Unternehmens. Nachhal- nicht zuletzt setzen wir auf die aus Pho- tiges Wirtschaften sei jedoch nur möglich, tovoltaik-Anlagen gewonnene Energie“, wenn jeder im Unternehmen aufmerksam so der Kuchenmeister-Chef. Der Neubau und sorgsam seinen Beitrag zum Gelingen Das Thema werde zudem zu 100 Prozent mit LED-Be- dieses Arbeitens beitrage. „Deshalb haben Nachhaltigkeit leuchtung ausgestattet. „Das setzen wir wir bereits 2010 das Kuchenmeister-Nach- auch bereits in den anderen Kuchenmeis- haltigkeitsteam ins Leben gerufen“, so bringt einen viel- ter-Werken um“, sagt Hans-Günter Tro- Hans-Günter Trockels. „Das Thema Nach- fältigen Mehrwert ckels. haltigkeit bringt einen vielfältigen Mehr- Neben dem Bau der neuen Produktions- wert für die Gesellschaft, insgesamt aber für die Gesellschaft, halle soll zukünftig eine Biogasanlage in auch für unser Unternehmen. So müssen aber auch für Betrieb genommen werden. Dieser werden wir die Nachhaltigkeitsarbeit bei Kuchen- das Prozessabwasser sowie die Reststoffe meister gemeinsam mit unseren Mitarbei- unser Unter- der Produktion wie Kuchen und Brot zu- tern, Lieferanten, Kunden, dem Handel geführt. Dadurch wird das Biogas-Block- und allen weiteren Mitgliedern unserer nehmen. heizkraftwerk angetrieben und Strom Gesellschaft weiterentwickeln und auch Hans-Günter Trockels produziert. Dieser wird dann wieder der Neues wagen, um daraus Erfolge zu er- Produktion zugeführt und auch dafür ge- zielen.“ Außerdem arbeite Kuchenmeister nutzt, den Wärmespeicher zu betreiben. mit dem ZNU Witten /Herdecke (Zentrum Geplant ist außerdem, dass entweder mit für Nachhaltige Unternehmensführung) Adsorbtions- oder Absorbtionskälteanla- mit 70 weiteren Unternehmen, die einen gen aus der Wärme des Blockheizkraft- Umsatz von ca. 25 Milliarden Euro und werks Kälte hergestellt werden kann. 75.000 Mitarbeitern repräsentieren, zu- „Das passt zu unserer Gesamtunter- sammen. sil Zukunft bauen. Für den Mittelstand.* * Zum Beispiel: Neubau einer Lagerhalle mit Verwaltungsgebäude für die HDO Druckguss- und Oberflächentechnik GmbH in Paderborn BMS Industriebau GmbH Alte Heeresstraße 25 . 59929 Brilon Tel: 02961 980-200 www.bms-industriebau.de wirtschaft 04/2020 11
Den Anteil der Filialisten am Gesamtbesatz eines Standortes/einer Fußgängerzone/einer City hat die IHK Arnsberg im Herbst 2019 zum dritten Mal nach 2010 und 2016 erhoben. Insbesondere in den 1A-Lagen der größeren unternehmen & region Einzelhandelsstandorte wie Neheim, Lippstadt, Soest und Meschede liegt die Filialisierungsquote nach wie vor bei über 60 %. Allerdings scheint es hier mittlerweile auch zu einer gewissen Sättigung gekommen sein. Nach wie vor eine Filialisten bestimmen weiter die 1A-Lagen Ausnahme bildet die Einzelhandelslandschaft im Zentrum des Kurortes Bad Sassendorf, wo nach wie vor kein einziger Filialist zu finden ist. der größeren Einzelhandelsstandorte Standort Filial.-Quote 2010 Filial.-Quote 2016 Filial.-Quote 2019 Arnsberg- Neheim 40% 61% 61% Bad Sassendorf 0% 0% 0% Brilon 24% 34% 29% Geseke 32% 29% 33% Lippstadt 52% 68% 64% Marsberg 21% 21% 23% Meschede 38% 67% 66% Olsberg 14% 14% 14% Schmallenberg 28% 36% 32% Soest 51% 71% 61% Sundern 30% 46% 40% Warstein 21% 30% 32% Werl 29% 36% 36% Winterberg 24% 33% 21% Die Innenstädte am Hellweg und im hier sicherlich der konkrete Han- Den Anteil der Filialisten am Ge- Sauerland bestimmen entscheidend delsbesatz der Einzelhandelsstand- samtbesatz eines Standortes/einer das Gesicht unserer Region und sor- orte zu nennen, seien es Filialisten Fußgängerzone/einer City hat die gen für Standortattraktivität und oder aber inhabergeführte Fachge- IHK Arnsberg im Herbst 2019 zum Lebensqualität. Aber was zeichnet schäfte. Am Ende ist oftmals die Mi- dritten Mal nach 2010 und 2016 er- eigentlich eine attraktive Innenstadt schung aus beidem für die Attrakti- hoben. Insbesondere in den 1A-La- aus? Als ein wesentlicher Faktor ist vität einer Innenstadt entscheidend. gen der größeren Einzelhandels- standorte wie Neheim, Lippstadt, Soest und Meschede liegt die Fili- alisierungsquote nach wie vor bei über 60 %. Allerdings scheint es hier mittlerweile auch zu einer ge- wissen Sättigung gekommen sein. Nach wie vor eine Ausnahme bil- S STTO OCCK K det die Einzelhandelslandschaft im Zentrum des Kurortes Bad Sassen- Ihr Partner im Hallenbau! dorf, wo nach wie vor kein einziger Ihr Partner im Hallenbau! Filialist zu finden ist. Wir bauen für Ihren Erfolg! Wir bauen für Ihr Erfolg! en ---autor---------------------------------------- Stephan Britten IHK-Handelsreferent 12 wirtschaft 04/2020
h Foto: IHK/Wrona Von links: Christian Luig, Mustapha Haydara, Klaus-Peter Kirchner „Jetzt bin ich froh, einen Beruf zu haben!“ Mustapha Haydara hatte einen großen Traum: Er wollte eine Ausbildung zum Mediengestalter (Digital und Print) beginnen. Jetzt, vier Jahre später, kann er, der vor fünf Jahren aus Afrika nach Deutschland geflüchtet ist, es selbst kaum glauben: Er hat die Ausbildung tatsächlich geschafft – nicht zuletzt dank der großen Unterstützung seiner Chefs bei tooldesign in Werl, einer Agentur für Unternehmens- und Markenkommunikation. 2016 haben die Leser des IHK-Ma- der Einstiegsqualifizierung zu kei- Was sich hingegen als wirklich gazins wirtschaft Mustapha Hay- ner Zeit die Sorge, dass Mustapha große Herausforderung entpupp- dara bereits kennengelernt, als er Haydara den Anforderungen des te, war die fremde Sprache. Das über eine Einstiegsqualifizierung Berufs aufgrund fehlender intellek- bekam Mustapha Haydara spätes- seine ersten Schritte bei tooldesign tueller oder praktischer Fähigkeiten tens mit seinem Start in die Aus- gegangen ist. Nach seiner Flucht nicht gewachsen sein würde“, sagt bildung deutlich zu spüren: „Das aus Afrika und Ankunft in Werl Klaus-Peter Kirchner. Und Christian war sehr schwierig für mich und fand der heute 24-Jährige nicht nur Luig ergänzt: „Im Gegenteil. Und hat mir große Angst gemacht“, sagt einen ersten beruflichen Anschluss für uns war es außerdem eine gro- der 24-Jährige. Dem Unterricht fol- in der Agentur, sondern auch einen ße Bereicherung, einen Mitarbeiter gen konnte er nur durch intensive privaten: Geschäftsführer Klaus-Pe- in unserem Team zu haben, der Nacharbeit in der Freizeit und mit ter Kirchner, der gemeinsam mit eine ganz neue Sichtweise auf viele großer Unterstützung durch die Christian Luig das Unternehmen Dinge einbringt.“ Familie Kirchner, Christian Luig leitet, nahm Mustapha Haydara in Anschluss und ein herzliches und die tooldesign-Mitarbeiter. seiner Familie auf. Willkommen hat Mustapha Hay- „Das war eine große Belastung für Dieser persönliche Anschluss und dara auch in seinem Berufskolleg Mustapha Haydara“, sagt Klaus-Pe- damit verbundene Deutschunter- Berliner Platz in Arnsberg erlebt, ter Kirchner. Dass der junge Mann richt durch Klaus-Peter Kirchners als er am 1. August 2016 mit seiner die Ausbildung durchgezogen und Ehefrau waren ein entscheiden- Ausbildung zum Mediengestalter die Abschlussprüfung bestanden der Faktor auf Mustapha Haydaras (Digital und Print) begann. „Alle habe, sei nicht zuletzt auch seiner Weg durch die duale Berufsausbil- waren sehr nett zu mir“ erzählt der großen Disziplin und seines Ehrgei- dung. „Wir hatten schon während junge Mann. zes geschuldet. wirtschaft 04/2020 13
unternehmen & region Und das Endergebnis der Ab- hoffen, dass sie in Zukunft geändert schlussprüfung kann sich sehen werden“, sagt Klaus-Peter Kirchner lassen: „Ich bin sehr zufrieden, unter anderem mit Blick auf die der praktische und der theoreti- sprachlichen Hürden in Schule und sche Teil sind für mich wirklich theoretischen Prüfungen. In diesen gut gelaufen“, erzählt Mustapha Bereichen wünschen sich die Un- Haydara und zeigt seine praktische ternehmer künftig mehr Unterstüt- Abschlussarbeit: Eine Marketing- zungsmöglichkeiten für geflüchtete kampagne für eine Bäckerei mit Menschen. „Denn die Wirtschaft eigener Broschüre, Plakat und um- braucht sie als Fachkräfte.“ fangreicher Dokumentation. „Und Allen Herausforderungen zum das hat Mustapha Haydara ganz al- Trotz, haben Klaus-Peter Kirchner lein geschafft“, lobt Christian Luig und Christian Luig Mustapha Hay- das Talent seines neuen Mitarbei- dara immer als großer Bereiche- ters – denn nach seiner Ausbildung rung und nie als Belastung emp- wird der 24-jährige Mediengestalter funden: „Wir haben mit ihm einen von seinem Ausbildungsbetrieb Mitarbeiter mit großem Talent für übernommen. uns gewinnen können und durch dolezych 58 x 33 mm Eine Erfolgsgeschichte, mit der ihn auch die Chance erhalten, uns Christian Luig, Klaus-Peter Kirch- selbst und unsere Arbeit einmal kri- ner und Mustapha Haydara ande- tisch zu hinterfragen“, sagt Christi- ren Mut machen wollen – wenn an Luig. sie auch nicht verschweigen, dass Für Mustapha Haydara ist sein Seile • Ketten • Hebebänder • Zurrgurte Rundschlingen • Hebezeuge • Krane nicht alles einfach gewesen ist: Traum in Erfüllung gegangen: „Ich Beratung • Prüfung • Wartung Schulung • DIN EN ISO 9001 und 14001 „Wir waren mit sehr viel Bürokratie habe immer gehofft, dass ich es konfrontiert und auch mit Struktu- schaffe. Und jetzt bin ich froh, ei- ren und Vorgaben, von denen wir nen Beruf zu haben!“ sil Unterstützung für Unternehmen Die IHK Arnsberg unterstützt Unternehmen bei der Integration von Flüchtlingen mit dem Projekt „Willkommenslotsen“, das vom BMWI gefördert wird und angebunden ist an Kammern und Organisationen der Wirtschaft. Im HSK und Kreis Soest steht Angela Schlüter Unternehmen als Willkommenslotsin zur Seite, zum Beispiel bei Fragen nach Regelungen von Aufenthaltssta- tus und Bleibeperspektiven der Geflüchteten, zu Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten, aber auch konkret bei Ansätzen zur Integration im Betrieb und Überwindung von sprachlichen Hürden und kulturellen Unterschieden. „Viele Unternehmen stehen bei der Integration von Flüchtlingen auch vor der Herausforderung, deren Fähigkeiten und berufliche Qualifikationen einschätzen zu müssen, sowie vor einem höheren zeitlichen Aufwand, den der Einstellungsprozess und die Beschäftigung oft bedeuten“, sagt Angela Schlüter. „Auch bei diesen Herausforderungen unterstützen wir Willkommenslotsen die Betriebe.“ Es sei sehr erfreulich, dass sich in der Region Hellweg-Sauerland inzwischen viele Beispiele erfolgreicher Integration finden lassen, ergänzt Angela Schlüter. Viele, die nach Deutschland gekommen sind, sprechen inzwischen gut Deutsch, haben einen Führerschein und wollen sich in Deutschland eine Zukunft aufbauen. Einen wichtigen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen in Arbeit leisten auch die Berufskollegs, indem sie zusätzlichen, berufsspezifischen Sprachunterricht anbieten. Handlungsbe- darf bestehe aber durchaus noch bei der Rechts- und Planungssicherheit, sagt Angela Schlüter. Konkret wünschten sich viele Betriebe Sicherheit vor einer Abschiebung der Geflüchteten während der Einstiegsqualifizierung sowie schnellere Asylverfah- ren, den einheitlichen Zugang zu den Instrumenten der Ausbildungsförderung und flexiblere Angebote der berufsbegleitenden Sprachförderung. ---kontakt--- Angela Schlüter Tel. 02931 878-127 schlueter-a@arnsberg.ihk.de 14 wirtschaft 04/2020
Foto: Romolo Tavani - stock.adobe.com Covid-19: Folgen für die Wirtschaft Bereits Ende Februar hat die Wirt- meisten der befragten Unternehmen Ausgenommen vom Verbot waren schaft am Hellweg und im Sauer- (57%) Engpässe bei den Zulieferun- folgende Angebote/Sortimente: Le- land mit Sorge auf die Ausbreitung gen, 31 Prozent sahen bereits Ab- bensmittelmärkte (sofern Schwer- des Coronavirus und die Auswirkun- satzprobleme auf sich zukommen, punktsortiment), Wochenmärkte, gen geblickt. Das hat eine IHK-Blit- 15 Prozent befürchteten Ausfälle in Abhol- und Lieferdienste, Geträn- zumfrage unter 750 Unternehmen eigenen ausländischen Produktions- kemärkte, Apotheken, Sanitätshäu- ergeben. Schon damals meldete stätten. Grundsätzlich gingen die ser, Drogerien, Tankstellen, Banken fast jeder dritte Betrieb unmittelba- Unternehmen von Stornierungen in und Sparkassen, Poststellen, Reini- re Auswirkungen des Virus. Inzwi- allen Richtungen aus. gungen, Waschsalons, der Zeitungs- schen hat sich die Situation rasant Inzwischen hat sich die Situation verkauf, Bau, Garten- und Tierbe- zugespitzt. in Deutschland dramatisch weiter- darfsmärkte sowie der Großhandel, Zulieferengpässe, Absatzschwierig- entwickelt: Das Land NRW hatte Sonn- und Feiertagsverkauf in der keiten, Ausbleiben von Gästen – die zunächst die Schließung von Kin- Zeit von 13-18 Uhr wurde für Lebens- Effekte des Coronavirus waren schon dertagesstätten und Schulen ange- mittelmärkte möglich. damals vielfältig, Geschäftsprozesse ordnet. Dann folgten Öffnungs- bzw. Der Betrieb von Restaurants, Spei- empfindlich gestört. Handel, Dienst- Betriebsverbote für verschiedene segaststätten und Hotels für die Be- leister, Industrie – es gab keine Bran- Branchen/Betriebe (Stand 18. März): wirtung von Übernachtungsgästen che, die unberührt blieb. Wo die Fol- Kneipen, Bars, Cafés, Clubs, Dis- wurde untersagt. Ausnahme blieb gen nicht direkt spürbar waren, gab kotheken, Kinos und ähnliche Ein- zunächst der Außer-Haus-Verkauf es zumindest viel Verunsicherung. richtungen, Messen, Ausstellungen sowie die Belieferung mit Speisen „Kunden, Lieferanten und Mitar- und Spezialmärkte, Fitnessstudios, und Getränken. beiter unserer Unternehmen sind in Schwimmbäder, Saunen, private au- Aktuelle Informationen zur Coro- großer Sorge“, betonte IHK-Präsident ßerschulische Bildungseinrichtun- na-Krise gibt es im Internet. Andreas Rother bereits Ende Februar. gen, Reisebus-Reisen, Spielhallen, Binnen weniger Stunden beteilig- Spielbanken und Wettbüros, Über- ---mehr---------------------------------------- ten sich hunderte Unternehmen an nachtungsangebote für touristische www.ihk-arnsberg.de/corona der Online-Befragung der IHK. Beim Zwecke, Verkaufsstätten des Einzel- www.ihk-nrw.de Blick nach vorn befürchteten die handels. www.dihk.de wirtschaft 04/2020 15
unternehmen & region RuhrtalRadweg erneut unter den Top 3 der beliebtesten Rad- wege Deutschlands Urlaub mit dem Rad ist weiterhin angesagt. Das bestätigen nicht zu- letzt die Ergebnisse der kürzlich vorgestellten ADFC-Radreiseanalyse 2020. Besonders erfreulich für das Sauerland: Im Rahmen der Analyse schaffte es der RuhrtalRadweg, das touristische Aushängeschild im Tou- renradbereich, erneut auf das Trepp- chen und rangiert wie bereits im Vorjahr auf Platz drei der beliebtes- ten Radfernwege Deutschlands. Auf 240 Kilometern können Tourenrad- Foto: Ruhr Tourismus/Dennis Stratmann fahrer unterwegs das landschaftlich reizvolle Sauerland und Ruhrgebiet von der Quelle der Ruhr in Winter- bauliche Maßnahmen zu einer steti- oder mehr Übernachtungen tätigen, berg bis zu seiner Mündung in den gen Optimierung beizutragen“, so mit 5,4 Millionen auf dem hohen Rhein bei Duisburg erleben. Bork weiter. Niveau des Vorjahres. Die Zahl der „Wir freuen uns sehr über das Er- Und auch bei der Umfrage zu den Kurzreisenden, unter der Woche, gebnis eines unserer Zugpferde für Radreiseplänen der Deutschen konn- steigt sogar um satte 27 Prozent auf den Radtourismus in der Region“, te der RuhrtalRadweg einen Platz 5,2 Millionen – die der Kurzreisen- so Thomas Weber, Geschäftsfüh- auf dem Treppchen erzielen. Hier den an Wochenenden um elf Prozent rer bei Sauerland-Tourismus. „Der liegt er sogar auf Platz zwei der am auf nun 6,8 Millionen. Hinzu kom- RuhrtalRadweg ist und bleibt ein häufigsten genannten Radfernwege, men 330 Millionen Tagesausflüge Erfolgsprodukt mit deutschlandwei- wenn es um die Planung zukünftiger auf zwei Rädern. ter Strahlkraft“, ergänzt Ulrich Bork, Reisen geht. Den hohen Stellenwert Bei der ADFC-Radreiseanalyse Vorsitzender der Sauerland-Radwelt. des Radreise-Tourismus deutsch- handelt es sich um eine repräsen- „Dennoch gilt es für alle Beteiligten, landweit bestätigt die Radreiseanaly- tative Onlinebefragung unter 8.122 weiterhin intensiv an der Qualität se ebenfalls. So bleibt die Zahl der Bundesbürgern, die bereits zum 21. des Produktes zu arbeiten und durch Radreisenden, die Urlaub mit drei Mal durchgeführt wurde. Brilon lädt Unternehmer zum Hansekongress Während der 40. Internationalen ten nach vorne schauen und mit Doch zunächst beginnt der Hanse- Hansetage in Brilon findet am Frei- unseren Gästen Probleme diskutie- kongress ganz klassisch, wenn auch tag, 05. Juni 2020 der Hansekon- ren, die weder vor Branchen- noch hochkarätig. gress, das Event der Wirtschaft vor Landesgrenzen halt machen. Die Eröffnung wird der NRW-Wirt- während des Internationalen Han- Wir möchten keine Leistungsshow schaftsminister Prof. Dr. Andreas setages, statt. „Gemeinsam Zukunft der Briloner Wirtschaft sondern die Pinkwart vornehmen. Ihm folgt mit gestalten“ lautet das Motto des Han- Teilnehmer dazu animieren sich aus- Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Prä- sekongresses 2020, welches die Or- zutauschen und zu vernetzen“, so sident des Karlsruher Institutes für ganisatoren, eine Arbeitsgruppe aus Oliver Dülme, Wirtschaftsförderer Technologie (KIT) ein zweiter pro- Vertretern der Briloner Wirtschaft, der Stadt Brilon, der die Arbeits- minenter Redner, der zum Thema bewusst gewählt haben. „Wir möch- gruppe für den Hansekongress leitet. „Arbeitswelt Deutschland 2030: So 16 wirtschaft 04/2020
wird Technologie unseren Arbeitsall- Botteck, Prof. Dr. Ewald Mittelstädt Steiner von der Almer Schlossmühle. tag verändern.“ referieren wird. An- und Dipl.-Ing Bernhard Thies ausge- Der Kongress geht von 9 bis 18 Uhr. schließend folgt der Hanseworkshop. sprochene, und regionale bekannte, Teilnehmen können Unternehmerin- Hierzu melden sich die Teilnehmer Experten zu gewinnen. Neben den nen und Unternehmer, sowie alle am nach Branchen an und diskutieren Diskussionen stehen auch Vertreter Thema Interessierten. Eine vorherige dann in Kleingruppen über die The- der Briloner Wirtschaft für einen Anmeldung ist erforderlich. men Innovationen, Digitalisierung, Austausch über die genannten The- Recruiting und Nachhaltigkeit. Auch men zur Verfügung. Abgerundet ---mehr---------------------------------------- hier ist es den Organisatoren gelun- wird der Tag durch ein exklusives www.hansetagebrilon.de/kon- gen, mit Marie Ting, Prof. Dr. Martin Grillbuffet vom Sternekoch Martin gress Neue Geschäftsführerin Operativ bei der Arbeitsagentur Tanja Schubert ist neue Geschäfts- als Bereichsleiterin im Jobcenter führerin Operativ der Agentur für Märkischer Kreis nun zurück in die Arbeit Meschede-Soest. Die 44-jähri- Heimatagentur. „Der Kreis schließt ge ist Nachfolgerin von Dr. Reinhard sich“, freut sich die neue Geschäfts- Langer, der zum Ende des Jahres in führerin. den Ruhestand verabschiedet wur- „Die operative Geschäftsführung de. Sie ist in der neuen Funktion für übernehme ich in Zeiten einer ro- die Gestaltung und Umsetzung kun- busten Arbeitsmarktlage. Die Her- dennaher Arbeitsprozesse wie die ausforderungen der demografischen Vermittlung in Arbeit, Beratung von Entwicklung und dem damit verbun- Arbeitgebern und die Berufsberatung denen Bedarf an Fachkräften nehme zuständig. Zugleich ist sie Stellver- ich gerne an. Bei der Erfüllung un- Foto: Agentur für Arbeit treterin von Oliver Schmale, dem serer Aufgabe, Menschen und Arbeit Vorsitzenden der Geschäftsführung zusammenzubringen, ist mir die per- Tanja Schubert der Arbeitsagentur Meschede-Soest. sönliche und intensive Zusammen- Die gebürtige Sauerländerin freut arbeit mit unseren lokalen Arbeits- Politik im vergangenen Jahr viele sich sehr, wieder in der Heimat zu marktpartnern der Wirtschaft und Möglichkeiten der Weiterbildungs- sein, denn hier begann ihr beruf- der öffentlichen Hand sehr wichtig. förderung eröffnet. „Wir wollen die licher Werdegang, seinerzeit noch Dabei will ich auf Bewährtes bau- Weiterbildung von Beschäftigten, vor in der Agentur für Arbeit Mesche- en, aber auch mit ihnen gemeinsam allem im Bereich der Digitalisierung, de. Was als Auszubildende begann, neue Wege gehen.“ weiter ausbauen. Besonders um dem führte über ein spezialisiertes Fach- 2020 soll, so Tanja Schubert, wei- Fachkräftemangel entgegen wirken hochschulstudium und als Teamlei- terhin im Zeichen des Qualifizie- zu können, werden wir auch Men- terin verschiedener Bereiche zu ei- rungschancengesetzes (QCG) ste- schen ohne Ausbildung weiter qua- nem knapp dreijährigen Abstecher hen. „Durch das QCG hat uns die lifizieren.“ Satteldachhalle Typ SD21 (Breite: 21,00m, Länge: 40,50m) • Traufe 5,10m, • incl. Schiebetor • incl. prüffähiger Firsthöhe 6,95m 4,00m x 4,20m Baustatik • mit Trapezblech, • feuerverzinkte Farbe: AluZink Stahlkonstruktion Partner Partner Partner Aktionspreis Mehr Infos Pneumatik - Steuerungstechnik - DRL. Partner Werkzeuge Pneumatik Pneumatik- Steuerungstechnik - Steuerungstechnik- DRL. - DRL.Werkzeuge € 69.900,- Werkzeuge Pneumatik - Steuerungstechnik - DRL. Werkzeuge ab Werk Buldern; excl. MwSt. Schneelastzone 2, Windzone 2, a. auf Anfrage 59872 Meschede, Auf’m Brinke 23 Tel. 0291 / 6473, Fax 4362 59872 Meschede, Auf’m Brinke 23 Tel. 0291 / 6473, Fax 4362 59872 Meschede, Auf’m Brinke 23 Tel. 0291 / 6473, Fax 4362 www.tepe-systemhallen.de · Tel. 0 25 90 - 93 96 40 www.goerdes-pneumatik.de, info@goerdes-pneumatik.de 59872 Meschede, Auf’m Brinke www.goerdes-pneumatik.de, 23 Tel. 0291 / 6473, Fax 4362 info@goerdes-pneumatik.de www.goerdes-pneumatik.de, info@goerdes-pneumatik.de www.goerdes-pneumatik.de, info@goerdes-pneumatik.de RZ_Tepe_Anzeigen_2019_90x42mm_ft1.indd 8 02.12.19 15:54 wirtschaft 04/2020 17
politik Foto: nmann77- stock.adobe.com DIHK-Studie: Bürokratie überlastet mittelständische Unternehmen Die Fülle von staatlichen Vorgaben zent des Umsatzes aus. Bei durch- in ein Formular eintragen und ein und Verpflichtungen kostet deut- schnittlichen Margen und hohen Jahr aufbewahren – selbst wenn sche Unternehmen einen erhebli- Arbeitsbelastungen kann das die sie über ein automatisches und di- chen Teil ihrer Rendite und kann Betriebe in ihrer Existenz und gitales Messsystem verfügen. insbesondere für mittelständische Nachfolge gefährden. Der DIHK schlägt deshalb ei- Betriebe sogar existenzgefährdend Laut der Studie macht ein typi- nen verbindlichen Praxischeck sein. Das geht aus einer aktuellen scher Unternehmer jede Woche bis für neue Gesetze vor. „Neue Ver- Studie zu den Bürokratiekosten im zu 14 Überstunden, um 100 bis 125 pflichtungen dürfen kein Selbst- Gastgewerbe hervor, die der Deut- komplexe Vorschriften etwa zur zweck sein. Ganz nach dem Prin- sche Industrie- und Handelskam- Kassenrichtlinie, Gaststättenver- zip: So viel wie nötig, so wenig mertag (DIHK) in Berlin vorstellt. ordnung oder Datenschutzgrund- wie möglich. Dazu gehört, neue „Es ist erschreckend, wie viel verordnung zu erfüllen. „Unsere Vorschriften und deren praktische Zeit und Geld den Unternehmen Unternehmen akzeptieren dabei Umsetzung einfach und verständ- durch Bürokratie verloren geht“, durchaus den Sinn und Zweck lich zu gestalten“, erläutert der kommentiert DIHK-Präsident Eric einzelner Regelungen“, sagt Eric DIHK-Präsident. So könnten etwa Schweitzer die Studienergebnisse. Schweitzer. Trotzdem vermissen die umständlichen Meldezettel in „Darunter leiden nicht nur die be- die Betriebe bei mehr als der Hälf- Hotels und Gaststätten ganz ab- trieblichen Abläufe, sondern auch te der bestehenden Verpflichtun- geschafft werden, weil sie nicht die Kunden.“ Bürokratiekosten gen einen Bezug zu den Geschäfts- dabei helfen, die Kriminalität zu durch komplizierte Vorgaben und prozessen. Laut Hygienevorschrift bekämpfen. Außerdem sollten Verpflichtungen machen bei ei- müssen Gastro-Unternehmer zum Aufbewahrungsfristen verkürzt nem typischen Unternehmen im Beispiel die Temperaturen von und aufwändige Dokumentatio- Gastgewerbe jedes Jahr 2,5 Pro- Kühlschränken täglich per Hand nen vereinfacht werden. 18 wirtschaft 04/2020
Europäischer Green Deal: ein „Good Deal“ für die Unternehmen? Die neue Europäische Kommissi- entpuppt? Jahren bereits vervielfacht haben, on hat sich ambitionierte Ziele auf Bisher scheint vor allem eines würden weiter anziehen. die Fahnen geschrieben: Mit dem klar: Die bestehenden, bereits ambi- Für die Sektoren Gebäude und Ver- „Green Deal“ soll die weltweite tionierten Klimaschutzziele der EU kehr, die derzeit noch nicht in den Führungsrolle beim Klima- und sollen noch einmal verschärft wer- EU-Emissionshandel einbezogen Umweltschutz ausgebaut und Eu- den – mit direkten Auswirkungen sind, müsste die Regulierung eben- ropa bis zum Jahr 2050 zum ers- auf viele deutsche Betriebe. so angepasst werden. Gleiches gilt ten klimaneutralen Kontinent der für diejenigen Bereiche aus Indust- Welt umgebaut werden. Welche Höhere CO2-Kosten für rie und Gewerbe, die derzeit eben- Chancen können sich daraus für betroffene Betriebe falls nicht am EU ETS teilnehmen. deutsche Unternehmen als globale Die EU-Kommission hat bereits an- Anbieter von Umwelt- und Effizi- Denn eine Zielverschärfung zieht gekündigt, die Überarbeitung der enztechnologien ergeben? Welche mit großer Wahrscheinlichkeit eine CO2-Flottengrenzwerte für PKW Risiken ergeben sich im weltwei- weitere Verknappung der Zertifikate und leichte Nutzfahrzeuge vorzu- ten Wettbewerb für die Industrie? im europäischen Emissionshandel ziehen. Und die Mitgliedstaaten der Und welche politischen Schwer- (EU ETS) nach sich – und das, nach- EU wären ihrerseits gezwungen, punkte sind nötig, damit sich der dem die letzte umfassende Novelle weitere Maßnahmen zu ergreifen, europäische Green Deal als „Good erst 2018 beschlossen wurde. Die um die dann noch geringeren jährli- Deal“ für die Wirtschaft insgesamt CO2-Preise, die sich in den letzten chen CO2-Budgets für die Sektoren Schneller, stabiler, wirtschaftlicher. Glasfaser für Ihr Unternehmen. 080 0 281 281 2 nd anrufen u gespräch Beratungs n! vereinbare Wir realisieren den reinen Glasfaserausbau in Ihrem Gewerbegebiet. deutsche-glasfaser.de/business wirtschaft 04/2020 19 Deutsche Glasfaser Business GmbH / Am Kuhm 31 / 46325 Borken
politik außerhalb des EU ETS einzuhalten. jährliche DIHK-Energiewendebaro- künftig wieder zulassen, dass ein Deutschland stünde unter Druck, meter zeigt, wie groß das Interes- Teil der geforderten Reduktionen beim Klimaschutzprogramm 2030 se der Betriebe ist. Bürokratische auf einem internationalen Kohlen- noch „eine Schippe draufzulegen“ Hemmnisse und finanzielle Belas- stoffmarkt, also durch Projekte im und die Zertifikatemenge auch im tungen mit Abgaben und Umlagen EU-Ausland, realisiert wird. Die nationalen Emissionshandelssys- bremsen den unternehmerischen Nutzung internationaler Marktme- tem zu verringern. Auch hier kä- Elan jedoch derzeit noch aus. chanismen, die das Pariser Klima- men höhere CO2-Kosten auf die be- Der Green Deal bietet die Chance, schutzabkommen vorsieht, könnte troffenen Unternehmen zu. durch neue regulatorische Vorga- zum Treiber weltweiter Investitio- ben bestehende Hürden weiter ab- nen in den Klimaschutz werden. Unternehmerischen zubauen. Die in der novellierten Für europäische – allen voran Elan bei der Eigenversorgung Erneuerbaren-Energien-Richtlinie deutsche – Betriebe als Anbieter unterstützen bereits angelegten Hebel sollten von Technologien und Dienst- daher ausgebaut und beihilferecht- leistungen würden sich so neue Aus diesen Entwicklungen allein liche Vorgaben entsprechend ange- Marktchancen eröffnen. entsteht noch keine Wachstums- passt werden. strategie. Deshalb sollte die EU hier Carbon Leakage muss dringend nachlegen. Konkret soll- Klimaschutz eröffnet verhindert werden te sie Wege aufzeigen, durch die neue Marktchancen Unternehmen ihre Produktion am für Betriebe Schließlich sollten Schutzmecha- Standort Europa weiterhin sichern nismen gegen „Carbon Leakage“ können. Dazu gehören unter ande- Entscheidend wird zudem sein, sicherstellen, dass die Wettbe- rem klimaneutrale Möglichkeiten die höheren CO2-Einsparziele in werbsfähigkeit der energieinten- der Energiegewinnung. Ein Mo- Exportchancen für europäische siven Industrie in der EU in je- saikstein sollte die Verbesserung Unternehmen umzumünzen und dem Fall erhalten bleibt und die der Rahmenbedingungen für die Minderungspotenziale dort zu he- Verlagerung von Produktion ins Eigenversorgung der Betriebe mit ben, wo dies am kostengünstigsten EU-Ausland vermieden wird. Die erneuerbaren Energien sein. Das möglich ist. Hierzu sollte die EU es freie Zuteilung von CO2-Zertifika- ten im EU ETS und die Strompreis- kompensation spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Stellt die EU-Kommission statt Detailregulierung und einseitig Spedition „Wir bewegen Ihre Zukunft“ wachsender Belastungen die Befä- higung von Betrieben zu Innovati- ge & Umzü agerung on und die Steigerung ihrer Wettbe- L werbsfähigkeit in den Vordergrund der Ausgestaltung, könnte der Ihr Logistikpartner im Sauerland Green Deal zu einer wirklichen wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte DerLagerfläche mit/ohne Fuhrpark reicht Dienstleistung vom Kleintransporter bis zu werden. zu vermieten –wieca.Kranwagen Spezialfahrzeugen 500 - 1.500 und qm Fahrzeuge bis zur Gesamthöhe von 3,60 m (für Tiefgarage). Am Standort Bestwig ---kontakt------------------------------------- ■ 23.000 m2 Lager mit Verschieberegalanlage Julian Schorpp als Blocklager Logistik, oder alternativ Outsourcing, Warehousing DIHK Brüssel ■ ■ als Hochregallager Direkt an der Autobahn A 46/Sauerland Tel. +32 2 286-1635 www.spedition-haeger.de Moritz Hundhausen Spedition Häger GmbH & Co. KG . Im Öhler 1 . 59909 Bestwig Häger Transport- und Logistik GmbH & Co KG · Im Öhler 1 · 59909 Bestwig DIHK Brüssel Telefon:0029290404/97 Telefon: / 97 40-0 . Fax 40-0 · Fax 0 29004 29/ 97 04/97 . E-Mail: 40-30 40-30 · E-Mail: info@spedition-haeger.de speditionhaeger@t- Tel. +32 2 286-1664 online.de 20 wirtschaft 04/2020
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