Fachbericht 2015 Swico, SENS, SLRS
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VORWORT (K)ein ruhiges Jahr Es gibt Jahre, in denen wenig zu passieren scheint, und doch stellt man am Ende 2014 hat sich die TK neben vielen operativen Fragen intensiv mit den aktu- des Jahres jeweils fest, dass enorm viel geleistet wurde. Das abgelaufene Ge- ellen Themen wie der Einführung des CENELEC-Standards in der Schweiz, der schäftsjahr lässt sich in diese Kategorie einreihen: Nach aussen hat sich herzlich Umsetzung der neuen ADR-Richtlinien oder der Unterstützung des BAFU bei der wenig verändert, sowohl bei den Systemen selbst, als auch im regulatorischen Entwicklung von Vollzugshilfen zum Stand der Technik befasst. Den Status dieser Umfeld, und doch gab es hinter den Kulissen viel zu tun. wichtigen Projekte können Sie den nächsten Seiten entnehmen. Generell stellen wir fest, dass wir für die Abwicklung von übergeordneten Auch auf Stufe der Führungsorgane wird eng zusammengearbeitet. So haben Projekten immer mehr Expertise und Ressourcen einsetzen müssen, die uns dann wir gemeinsam dem BAFU unsere Anregungen zur Umsetzung der VREG-Revision im Tagesgeschäft fehlen. Wir haben zwei Strategien, um mit dieser Entwicklung nahegebracht. Ausgehend von einer kritischen Beurteilung unsererseits scheint umzugehen: Einerseits verstärken wir die Zusammenarbeit unter den Systemen nun doch gelungen zu sein, das Umsetzungskonzept deutlich zu entlasten und weiter bis hin zur gegenseitigen Stellvertretung in Gremien und Organisationen so zu strukturieren, dass deutlich weniger Fehlanreize gesetzt werden. Wir freuen oder dem Pooling von Personalressourcen. Andererseits zögern wir auch nicht, uns, dass unsere fachlichen Inputs vom Bundesamt wohlwollend aufgenommen für spezifische Fachfragen externe Experten beizuziehen, die uns mit Gutachten und zum grossen Teil berücksichtigt wurden. Heute sind wir deutlich zuversicht- und Spezialdienstleistungen entlasten. licher als vor einem Jahr, dass auch unter der neuen VREG eine praktikable und Ein hervorragendes Beispiel für beide Vorgehensweisen ist die gemeinsame wirtschaftlich vertretbare Entsorgung der Altgeräte möglich sein wird. Technische Kommission (TK) von Swico, SENS und SLRS, welche sämtliche umwelttechnischen Aspekte unserer Arbeit steuert und den Stand der Technik weiterentwickelt. Hier fliesst das Recycling- und Audit-Fachwissen der Schweiz zusammen. Und hier finden im gemeinsamen Dialog wichtige Weichenstellungen statt, welche von den Leitungsorganen der Systeme, aber auch von unseren Jean-Marc Hensch Heidi Luck Silvia Schaller Geschäftspartnern und selbst von den Umweltbehörden meist ohne grosse Än- Swico SENS SLRS derungen akzeptiert und übernommen werden. Inhaltsverzeichnis 4 Porträt Recyclingsysteme / 6 Technische Kommission / 7 CEN / CENELEC / 11 Mengen / 14 Kühlgeräte / 16 Batterien / 19 e-Recmet / 22 Kostenstudie / 24 Warenkorbanalyse / 25 HPS-Entsorgung / 27 Photovoltaik / 28 Recyclingquote / 30 Autoren / 33 Links / 34 Kontakt, Impressum Swico | SENS | SLRS | 3
PORTRÄT RECYCLINGSYSTEME Stiftung SENS, Swico, SLRS: Kompetent und nachhaltig Seit über 20 Jahren stellen die drei Rücknahmesysteme SENS, Swico und SLRS und Importeure, Geräte, die sie im Sortiment führen, die ressourceneffiziente Rücknahme und Wiederverwertung sowie die fach gratis zurückzunehmen. Um ein nachhaltiges und gerechte Entsorgung von elektrischen und elektronischen Geräten sicher. Die umweltbewusstes Recycling von elektronischen und wachsenden Rücknahmemengen zeugen vom Erfolg der Arbeit der drei Systeme. elektrischen Geräten wettbewerbsgerecht finanzie- ren zu können, wird bereits beim Kauf solcher Geräte In der Schweiz existieren drei Rücknahmesys- Im Jahr 2014 wurden von den drei Systemen eine vorgezogene Recyclinggebühr (vRG) erhoben. teme im Bereich Elektro- und Elektronikgeräte. Die rund 126’600 Tonnen1 ausgediente elektrische und Die vRG ist ein effizientes Finanzierungsinstrument, Aufteilung auf drei Systeme hat historische Gründe, elektronische Geräte entsorgt. Damit haben Swico, welches gewährleistet, dass sich Swico, die Stiftung da in den Anfangsjahren des institutionalisierten die Stiftung SENS und SLRS auch bedeutend dazu SENS und SLRS der fachgerechten Bearbeitung ihres Recyclings branchenspezifische Systeme aufgebaut beigetragen, dass wertvolle Ressourcen wieder in den jeweiligen Gerätebereichs annehmen sowie den Her- wurden. Diese hatten zum Zweck, die Nähe zur Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden konnten. ausforderungen der Zukunft stellen können. jeweiligen Branche zu gewährleisten, um damit auf Mit der internationalen Vernetzung der drei Organi- deren spezifische Bedürfnisse eingehen zu können. sationen auf europäischer Ebene – beispielsweise als Dadurch konnten auch anfängliche Vorbehalte gegen Mitglieder des WEEE Forums (Forum for Waste Elec- die bis heute freiwillige Teilnahme an einem Rück- trical and Electronic Equipment) – helfen sie mit, auch nahmesystem abgebaut werden. Je nachdem, um grenzüberschreitend Massstäbe beim Recycling von welche Art von elektrischem oder elektronischem elektrischen und elektronischen Geräten zu setzen. 1 Es handelt sich um die Menge gemäss den Stofffluss- Gerät es sich handelt, ist heute entweder Swico, Die Verordnung über die Rückgabe, die Rück- meldungen der Recyclingbetriebe. Diese ist nicht gleichbedeutend mit der abgerechneten Menge gemäss die Stiftung SENS oder die Stiftung Licht Recycling nahme und die Entsorgung elektrischer und elektro- den Geschäfts- bzw. Jahresberichten von SENS und Schweiz (SLRS) für die Rücknahme zuständig. nischer Geräte (VREG) verpflichtet Händler, Hersteller Swico Recycling. Die Rücknahmesysteme im Überblick Aufbereitung Sekundärstoff 100% Hersteller 95% Sammelstellen 75% Importeure Konsumenten Handel Transporteure Recyclingbetriebe Rohstoffhandel Handel Gemeinden vRG im Verkaufs- Kontrollstellen Verbrennung preis enthalten Rücknahmesysteme SENS, Swico, SLRS Materialflüsse Finanzflüsse vRG = vorgezogene Recyclinggebühr 4 | Fachbericht 2015
Swico Stiftung SENS Stiftung Licht Recycling Schweiz (SLRS) Swico Recycling ist ein Spezialfonds innerhalb Die Stiftung SENS ist eine unabhängige, neutrale Die grundsätzliche Systemverantwortung für des Wirtschaftsverbands für die digitale Schweiz Swi- und nicht gewinnorientierte Stiftung und tritt nach Leuchten und Leuchtmittel trägt die Stiftung Licht co, der sich ausschliesslich mit der kostendeckenden aussen mit der Marke SENS eRecycling auf. Ihr Fo- Recycling Schweiz (SLRS). Die SLRS kümmert sich Verwertung von Altgeräten befasst. Die Tätigkeit von kus liegt auf der Rücknahme, der Wiederverwertung um die Organisation der flächendeckenden Entsor- Swico hat zum Ziel, Rohstoffe zurückzugewinnen und und der Entsorgung von Elektro- und Elektronikgerä- gung von Leuchtmitteln und Leuchten in der ganzen Schadstoffe umweltgerecht zu entsorgen. Dabei liegt ten der Bereiche Haushalt, Fitness, Wellness, Freizeit, Schweiz. Für die Finanzierung dieser Aktivitäten der Fokus von Swico auf Geräten aus den Bereichen Spielwaren, Tierbedarf, Photovoltaik und Elektro- verwaltet die SLRS je einen Fonds für Leuchtmittel Informatik, Unterhaltungselektronik, Büro, Telekom- werkzeuge. Dazu arbeitet die Stiftung SENS eng mit und Leuchten, der sich aus der jeweiligen vRG speist. munikation, grafische Industrie sowie Mess- und Me- spezialisierten Netzwerken zusammen, in denen die Ferner gehören die Schulung und Sensibilisierung dizinaltechnik, wie beispielsweise Kopierer, Drucker, am Recycling von elektrischen und elektronischen der Marktteilnehmer in Bezug auf das Recycling von Fernsehapparate, MP3-Player, Handys, Fotokameras Geräten beteiligten Parteien vertreten sind. In Ko- Leuchtmitteln und Leuchten sowie die Information usw. Eine enge Zusammenarbeit mit der Empa, einer operation mit ihren Partnern setzt sich die Stiftung aller Anspruchsgruppen zum Tätigkeitsbereich der Forschungs- und Dienstleistungsinstitution für Ma- SENS dafür ein, dass das Recycling dieser Geräte SLRS. Die SLRS unterhält in allen Bereichen eine terialwissenschaften und Technologieentwicklung im Einklang mit ökonomischen und ökologischen enge Partnerschaft mit der Stiftung SENS. So setzt innerhalb des ETH-Bereichs, trägt entscheidend dazu Grundsätzen stattfindet die Stiftung SENS als Vertragspartnerin der SLRS mit bei, dass Swico hohe und schweizweit einheitliche ihrem Rücknahme- und Recyclingsystem nicht nur Qualitätsstandards bei allen Entsorgungsdienstleis- Sammlung und Transport, sondern auch Recycling, tungen durchsetzen kann. Kontrolle und Reporting im Bereich Leuchten und Leuchtmittel operativ um. Swico | SENS | SLRS | 5
TECHNISCHE KOMMISSION Heinz Böni / Roman Eppenberger Materialverantwortung und Lithium-Batterien Im Jahre 2014 wurden von den 8 externen Kontrollexperten 31 Audits bei Recy der Firma Kyburz in Freienstein, welche die elektri- clingpartnern von Swico, SENS und SLRS und 39 Audits bei manuellen Zerlege schen Postdreiräder herstellt und wo sich spezielle betrieben (Vertragspartner der Recyclingbetriebe) durchgeführt. Der Gesamtauf Herausforderungen an die Sicherheit im Umgang wand inkl. Vor- und Nachbereitung der Kontrollen dürfte im Bereich von rund 100 mit den Lithium-Batterien stellen, wurden an der Tagen gelegen haben. Nebst dieser seit Jahren etablierten Kontrolltätigkeit nimmt EMPA in Dübendorf Referate zur grundsätzliche die Technische Kommission von Swico, SENS und SLRS auch immer wieder Frage der Eignung von Lithium als Energieträger Themen auf, die entweder neue Geräte und damit verbundene mögliche Heraus (Rolf Widmer, Empa), zur Frage der Funktionsweise forderungen und Risiken betreffen oder welche in den Technischen Vorschriften und des Aufbaus solcher Batterien (Donat Adams wichtige Anforderungen darstellen. Im vergangenen Jahr standen die Materialver und Dominik Bachmann, Empa) und zu Sammlung antwortung der beauftragten Recyclingbetriebe und die mit den Lithium-Batterien und Transport (Reiner Werren, Inobat) besucht. Die verbundenen Risiken im Vordergrund. anschliessende Diskussion zeigte, dass das Thema vor dem Hintergrund verschiedener Zwischenfälle Die Recyclingpartner wurden mit einem Schrei- Schweiz durchgeführt werden, umgangen werden und verschärfter ADR-Vorschriften hochaktuell ist ben Ende Mai an eine zentrale Bestimmung in den und dadurch Wettbewerbsverzerrungen entstehen. und dass die Thematik der Lithium-Batterien in Aus- Technischen Vorschriften erinnert, welche fordert, Die Recycler müssen zu diesem Zweck bei ihren rüstungen zwingend einer möglichst raschen Lösung dass sie für die Einhaltung der Anforderungen der Partnern sogenannte Stoffflussnachweise einfordern, bedarf. Ein Artikel in dem vorliegenden Fachbericht Technischen Vorschriften bei den Arbeiten der welche Angaben zu den angewandten Verfahren, den widmet sich speziell dieser Thematik. (schweizerischen) Zerlegebetriebe, wie auch bei den dabei erhaltenen Fraktionen und ihren Abnehmern (meist ausländischen) Zweit- und Endabnehmern machen. Die Kontrollexperten prüfen diese Angaben verantwortlich sind. D. h. dass sie sich darüber in- entweder stichprobenweise oder durch Zweitabneh- formieren müssen, welche Verarbeitungsprozesse merkontrollen. Diese werden insbesondere bei kriti- die Zweitabnehmer einsetzen und wie sie die Frak- schen Fraktionen wie z.B. Kunststoffen regelmässig, tionen in schadstoffhaltige und stofflich verwertbare ca. alle 3-5 Jahre durchgeführt. Fraktionen auftrennen. Damit soll verhindert wer- Bereits ein Dauerbrenner ist das Thema der den, dass die Technischen Vorschriften, welche in Lithium-Batterien in Geräten, welche im Rücknahme- der Schweiz kontrolliert und durchgesetzt werden, kanal von Swico, SENS und SLRS landen (siehe auch bei ausländischen Partnern, wo zum Teil weniger Fachbericht 2014). Die Technische Kommission hat strenge gesetzliche Vorgaben bestehen und die ihre alljährlich stattfindende Weiterbildung im Herbst Kontrollen nicht in der gleichen Intensität wie in der dieser Thematik gewidmet. Nach einer Besichtigung 6 | Fachbericht 2015
CEN / CENELEC Ueli Kasser / Heinz Böni Formal erhebliche, substantiell geringe Unterschiede Teil I der EN 50625-Serie zur «Sammlung, Logistik und Behandlung von Elektro- Vergleich mit Vorbehalten und Elektronik-Altgeräten (WEEE) ist seit einem Jahr in Kraft, weitere Teile zu Es ist naheliegend und für die Systeme, das Leuchtmitteln, sowie Technische Spezifikationen zu Grenz- und Zielwerten sind BAFU und die Recycler von grossem Interesse, das vor kurzem publiziert worden. Es ist an der Zeit die Arbeiten der Europäischen Europäische Kind mit der Schweizerischen Mutter zu Normenorganisation mit den Technischen Vorschriften von Swico/SENS zu vergleichen. Allerdings ist dieser Vergleich noch nicht vergleichen, obwohl noch nicht die ganze Serie publiziert ist. Der Vergleich ist abschliessend, da in den CENELEC-Dokumenten ge- umso brisanter, weil das Europäische Normenwerk letzten Endes auf den Stan wisse Details wie etwa die Quecksilber-Grenzwerte dard der Schweizerischen Rücknahmesysteme zurückzuführen ist2. für Leuchtmittelfraktionen (noch) fehlen. Der Ver- gleich von zwei Gruppen von Dokumenten mit völlig Die Arbeiten der Europäischen Normenkommis- Aus der Erfahrung heraus entwickelt anderer Struktur, unterschiedlichen Formulierungen sion (EN) schreiten mit grossem Tempo voran, die Der Ursprung der Technischen Vorschriften von und Detaillierungsgrad ist anspruchsvoll. Die Europä- Hauptnorm EN 50625-1 und die Norm EN 50625- SENS und Swico in der Schweiz reicht in die Neunzi- ischen Normen unterliegen streng festgelegten Re- 2-1 für Leuchtmittel als eine der vier spezifischen gerjahre zurück, als es noch keine VREG oder WEEE geln. Beispielsweise muss der Text immer normativ Normen sind bereits publiziert. Die ebenfalls bereits Direktive gab. Damals wurden im Rahmen von Ver- sein, d. h. verbindliche Formulierungen enthalten. publizierte EN 50574:2012 wie auch die TS 50574- trägen zwischen den Recyclingbetrieben und SENS Ein «sollte» ist nicht erlaubt. Erläuterungen und 2:2014 für die Behandlung von Haushaltkühl- und resp. Swico Anforderungen an die Behandlung von informative Botschaften sind nur als kleingedruckte Gefriergeräten wird für die Serie EN 50625 neu Altgeräten gestellt. Die beiden Systeme haben die Anmerkungen möglich. Bei der Erarbeitung der Tech- überarbeitet. Von den insgesamt 7 Technischen Anforderungen periodisch den neusten Erkenntnis- nischen Vorschriften Swico/SENS war man an keine Spezifikationen (TS) ist die TS 50625-3-1 zur sen und der Gesetzgebung angepasst, im 2009 har- Vorgaben gebunden und musste keine externen Ver- Schadstoffentfrachtung von Geräten als wichtigste monisiert und als gemeinsame Technische Vorschrif- nehmlassungen durchführen. Die Technischen Vor- ebenfalls publiziert (vgl. Abb. 1)3. Das Tempo mit dem ten herausgegeben (vgl. Abb. 2)4. Die Vorschriften schriften sind stark geprägt durch den mehrjährigen die CENELEC-Kommission die Normen-Dokumente wurden durch die gemeinsame Technische Kommis- Erfahrungshintergrund der Systeme und der von ihr erarbeitet und verabschiedet ist erstaunlich, wenn sion von Swico, SENS und SLRS, dem Kontrollorgan eingesetzten Kontrollexperten, welche die Einhaltung man bedenkt, dass insgesamt über 50 Mitglieder alle der beiden Systeme, erarbeitet, verabschiedet und dieser Vorschriften kontrollieren. wichtigen Stakeholders repräsentieren. Zudem wer- bei Bedarf angepasst. Das Bundesamt für Umwelt den alle Dokumente zum Teil zweimal den Nationalen (BAFU) hat die Technischen Vorschriften SENS/Swico Normenverbänden zur Vernehmlassung unterbreitet im April 2012 als «Stand der Technik» gemäss Art. 6 werden. der Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte (VREG) erklärt. Die Technischen Vorschriften der Schweizerischen Rücknahmesysteme wurden 2009 auf Englisch übersetzt und dienten als erster Entwurf für das WEEELABEX-Projekt, dessen Output 2011 als Grundlage für die CENELEC-Kommission herangezogen wurde5. Swico | SENS | SLRS | 7
Abbildung 1: EN 50625 Serie – Sammlung, Logistik und Behandlung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten (WEEE) Technische Spezifikationen TS EN 50625-1: Allgemeine Anforderungen an die Behandlung TS 50625-3-1: Specification for depollution – General TS 50625-3-2: Specification for TS 50625-4: Specification for the collection EN 50625-2-1: Treatment requirements for lamps depollution – Lamps and logistics associated with WEEE TS 50625-3-3: Specification for EN 50625-2-2: Treatment requirements for WEEE TS 50625-5: Specification for the endprocessing depollution – WEEE containing CRTs containing CRTs and flat panel displays of WEEE fractions – copper and precious metals and flat panel displays Technischer Bericht TR EN 50625-2-3: Treatment requirements for TS 50625-3-4: Specification for depollution – temperature exchange equipment temperature exchange equipment TS 50625-6: Report on the alignment between Directive 2012/19/EU and EN 50625 series standards EN 50625-2-4: Treatment requirements for WEEE TS 50625-3-5: Specification for for photo-voltaic panels depollution – Photovoltaic panels Abbildung 2: SWICO/SENS – Technische Vorschriften zur Entsorgung von Elektro- und Elektronikaltgeräten Teil I Teil II Wegleitungen Allgemeine Technische Vorschriften Richtlinie 1: Recycling und Verwertungsquoten Entnahme und Analyse von RESH- und Staubproben bei der Verarbeitung Richtlinie 2: IKT - und UE - Geräte von Elektro- und Elektronikaltgeräten Richtlinie 3: Leuchtmittel Richtlinie 4: Kühlgeräte Richtlinie 5: Dentalgeräte Entnahme und Analyse von Kunststoffproben bei der Verarbeitung Richtlinie 6: Vorschaltgeräte von Elektro- und Elektronikaltgeräten 8 | Fachbericht 2015
Umfangreicher, umfassender und mit Photovoltaik-Panels, Anforderungen an die Endver- hängt nicht zuletzt auch mit der Grösse der Kom- klarerer Struktur arbeitung von Fraktionen und Sammelstellenanfor- mission zusammen. Viele Interessenvertreter pflegen In Tabelle 1 sind die eher äusserlichen Unter- derungen auch umfassender. ihre Steckenpferde und Spezialgebiete, die sie gerne schiede zwischen den Standards zusammengefasst. Beide Normenwerke richten sich ausschliesslich in der Norm unterbringen wollen. Dies verhindert oft Der Augenfälligste ist der Umfang der Dokumente. an die Betreiber von Anlagen, welche Elektro- und pragmatische und einfache Lösungen. Andererseits Während die schweizerischen Technischen Vor- Elektronikaltgeräten (EAG) verarbeiten. Nebst den hat das europäische Folgeprodukt gegenüber dem schriften auf etwas mehr als 50 Seiten abgefasst formalen Aspekten, die zum grösseren Umfang der ursprünglichen schweizerischen Dokument an sind, wird die entsprechende Normenserie, wenn Europäischen Normen führen, gibt es auch inhalt- Schärfe und Präzision gewonnen. sie fertig gestellt ist, vermutlich gegen 200 Seiten liche Unterschiede. Die Europäische Norm enthält umfassen. Allerdings ist der Geltungsbereich mit redundante Elemente und geht mehr ins Detail. Das Tabelle 1: Äusserliche Unterschiede zwischen dem Schweizerischen und Europäischen Standard Thema EN 50625 series TV SENS/Swico – CH Umfang der Dokumente 1 Hauptnorm (40 Seiten) Teil I: Allg. Vorschriften (16 Seiten) 4 Teilnormen (ca. 70 Seiten) Teil II: 6 Richtlinien (29 Seiten) 7 Technische Spezifikationen (ca. 80 Seiten) 2 Wegleitungen (9 Seiten) Geltungsbereich Grundsätzlich alle WEEE-Altgerätekategorien von der Sammlung bis Alle VREG-Geräte von der Entgegennahme bis zu endlagerfähigen zum «End-of-waste-status», resp. verwertbaren Fraktionen explizit: explizit: Leuchtmittel, Bildschirmgeräte, Kühlgeräte und PV-Panels Leuchtmittel, IKT und UE-Geräte, Kühlgeräte, Dentalgeräte, Vorschaltgeräte, Sammelstellen und Anforderungen an die Endverarbeitung von Keine Anforderungen an Sammelstellen, PV-Panels und die Kupfer- und Edelmetallfraktionen E ndverarbeitung von Fraktionen Adressat Betreiber (Operator), alle Betriebe die WEEE sammeln, sortieren und Recyclingbetriebe (ohne Sammelstellen) verarbeiten «Philosophie» Detailliertere, z.T. präzisere Beschreibungen, Anforderungen teilweise Einfach und pragmatisch redundant 2 vgl. auch SENS,SWICO, SLRS Fachbericht 2014, «Erste Europäische e-waste Norm EN 50625-1 ist ratifiziert» von Ueli Kasser. 3 EN 50625-1, EN-50625-2-1, TS 50625-3-1 können bestellt werden unter: https://www.electrosuisse.ch/de/meta/shop/normen.html 4 SENS / Swico Recycling; Technische Vorschriften zur Entsorgung von Elektro- und Elektronikaltgeräten TEIL I ALLGEMEINE TECHNISCHE VORSCHRIFTEN, T EIL II RICHTLINIEN, 8.12.09/erg.02.11.2011. 5 vgl. Fussnote 2 6 Die Zielsetzung ist in der «Waste framework Directive» der EU enthalten. Sie lässt grosse Übergangsfristen für die EU-Mitglieder zu. In den Normen werden grundsätzlich keine gesetzlichen Anforderungen aufgenommen. Swico | SENS | SLRS | 9
Tabelle 2: Die gewichtigsten Unterschiede zwischen dem Schweizerischen und Europäischen Standard (soweit beim gegenwärtigen Stand erkennbar) Thema EN 50625 series TV SENS/Swico – CH Auslegung der Anlage, Sicherheits- Pflicht zur Durchführung einer Risikoanalyse, um daraus Layout der keine explizite Forderung einer Risikoanalyse und Schutzmassnahmen Anlage, Sicherheits- und Schutzmassnahmen abzuleiten Verarbeitungsgrundsätze gemischte Verarbeitung mit anderen Abfällen erlaubt getrennte Verarbeitung von EAG obligatorisch (Ausnahmen genehmigungspflichtig) EAG – Lagerhöchstmengen 12 Monate Verarbeitungskapazität, Leuchtmittel 6 Monate 20 % des durchschnittlichen Jahresumsatzes Witterungsschutz explizit für Leuchtmittel, Kühl- und Bildschirmgeräte explizit für Leuchtmittel, grundsätzlich für alle EAG (Ausnahmen: für EAG Lagerplätze Nachweis der Abwassereinleitung, schadstoffentfrachtete Geräte) Überwachung der präzise Anforderungen nach Art der Fraktionen differenziert bis Stoffflussnachweis, im Detail jedoch relativ wenig differenziert Folgebehandlungskette «End-of-waste-status» Schadstoffgrenzwerte im RESH kein Kupfer-Grenzwert Kupfer 10’000 mg/kg Cadmium 100 mg/kg Cadmium 100 mg/kg PCB 50 mg/kg PCB 50 mg/kg Quecksilbergrenzwerte im vermutlich deutlich höhere Werte (10 / 100 ppm) Glas 5 mg /kg L euchtmittel Fraktionen Metall und andere 10 mg /kg Entsorgung brennbarer Abfälle die Verbrennungspflicht ist als Ziel in der EU formuliert, jedoch nicht generelle Verbrennungspflicht in allen Ländern umgesetzt 6 Kernelemente fast identisch Unterschiede ohne grosse Umsetzung als nächste Trotz den Unterschieden in formaler und struk- Konsequenzen Herausforderungen tureller Hinsicht sind die Standards substanziell sehr Die zu erreichenden Recycling- und Verwertungs- Für die schweizerischen Recyclingbetriebe hat ähnlich. Die Schadstoffentfrachtung der Geräte sowie quoten sind identisch, die schweizerischen Zielwerte die EN-Norm kaum Konsequenzen im Vergleich zur das Recycling und die Verwertung der Materialien für die Entfernung von Batterien und Kondensatoren bisherigen Praxis. Auch bei der Kontrolle der Betrie- sind Kernelemente aller EAG Verarbeitungstechnolo- aus bestimmten Gerätekategorien sind akzeptiert be wird sich nur wenig ändern. Vermutlich wird die gien. Beide Elemente sind in den Normen praktisch worden (länderspezifisch) und die europäischen Erstkontrolle etwas umfangreicher ausfallen, während identisch, resp. der schweizerische Ansatz ist von Werte (default) nicht weniger streng. Allein bei den die Folgekontrollen im Bereich der Dauer der heutigen der CENELEC-Kommission ohne grundlegende Schadstoffgrenzwerten im RESH hat man sich in der Kontrollen bleiben dürften. Ganz anders in grossen Veränderungen, jedoch mit Präzisierungen über- CENELEC-Kommission gegen den Kupfergrenzwert Teilen Europas, insbesondere in jenen Ländern, wo nommen worden. Die Ziel- und Grenzwerte für die entschieden (vgl. Tab 2). Vermutlich werden auch die die Schadstoffentfrachtung als fakultativ angesehen Schadstoffentfrachtung sowie für die Recycling- und Quecksilber-Grenzwerte der Leuchtmittel-Fraktionen und die Bestimmung der Recycling- und Verwer- Verwertungsquoten werden in einem Batch-Test alle höher als in der Schweiz ausfallen. Weitere Unter- tungsquoten ganz dem Recycler überlassen wurde. zwei Jahre für jede Gerätekategorie ermittelt. Der schiede ohne grundlegenden Charakter betreffen die Es bleibt deshalb die Herausforderung, dass die Batch soll in Bezug auf Input und Technologie «daily Pflicht zur Risikoanalyse als Basis für betriebliche Europäische Norm in ganz Europa angewendet und business» repräsentieren, die minimalen Inputmen- Massnahmen, die getrennte Verarbeitung von EAG nach denselben Massstäben kontrolliert wird. gen sind in der EN etwas präziser formuliert. sowie Anforderungen an die Lagerung von EAG. Ein wichtiges Prinzip in der Abfallwirtschaft wurde auch in EN-Norm festgehalten und gegenüber der Schweizer Variante eher noch verschärft: Die Pflicht des Erst- behandlers zur Überwachung der Prozessfolgekette. 10 | Fachbericht 2015
MENGEN Esther Thiébaud Stabilisierung der Elektroschrott mengen auf hohem Niveau Wie schon letztes Jahr hat die verarbeitete Menge an E+E-Geräten gewichts Hohe Anforderungen an die mässig um 1% abgenommen. Während es 2013 Produkte aus der Unterhaltungs Schadstoffentfrachtung elektronik waren, die sich rückläufig entwickelten, betrifft der Rückgang 2014 Aus den verarbeiteten E+E-Geräten werden Haushaltgeräte, weshalb Trendextrapolationen kaum möglich sind. Auf die durch manuelle und maschinelle Verarbeitung Gesamtmenge haben nämlich nicht nur Sammelaktivitäten und Verarbeitungsqua Wert- und Schadstofffraktionen gewonnen (Abbil- lität Einfluss, sondern auch weitere Faktoren wie die technologischen Entwicklun dung 2). Die grössten Wertstofffraktionen bilden gen, Konsumentenpräferenzen, Produktezyklen und Nutzungsmuster. In jedem die Metalle mit 56 %, Kunststoffe mit 13 % und Fall scheinen die zurückgenommenen Mengen ein Plateau erreicht zu haben, bei Metall-Kunststoffgemische mit 11%. Das Glas aus dem wesentliche Steigerungen kaum mehr möglich scheinen. der Bildröhrenverarbeitung macht immer noch knapp 7% aus. Die besonders wertvollen Leiterplatten Im Jahr 2014 wurden von den Swico- und Zeitreihen der letzten 6 Jahre, sind die verarbeiteten sowie die Schadstoffe machen nur 1.5 % bzw. 1% SENS-Recyclern rund 126’600 Tonnen E+E-Geräte Mengen von Elektrogrossgeräten, Kühlgeräten und der Gesamtmenge aus. Dennoch lohnt es sich oft, verarbeitet. Wie schon im Jahr 2013 ist die Menge Leuchtmitteln relativ konstant. Die verarbeiteten die besonders wertvollen Materialien vorgängig zur im Vergleich zum Vorjahr um 1% zurückgegangen Elektrokleingeräte hingegen verzeichneten eine mechanischen Verarbeitung manuell zu entnehmen. (Tabelle 1 und Abbildung 1). Die Verarbeitung von durchschnittliche Zunahme von 10%. Das Recycling Auch die Schadstoffentfrachtung erfolgt zum grossen Haushaltsgrossgeräten und Elektronikgeräten hat von Elektronikgeräten hat bis im Jahr 2012 stetig Teil manuell. So werden zum Beispiel Kondensatoren um je 1’200 Tonnen oder um 4 % bzw. 2 % ab- zugenommen. Seither hat die Rücknahme von Röh- aus Haushaltgrossgeräten herausgenommen, Batte- genommen. Auch von den Nicht-VREG-Geräten, renbildschirmen abgenommen, was sich auf die rien aus Elektronikgeräten entfernt oder die Hinter- welche nicht in den Listen der Verordnung über die Gesamtmasse der Elektronikgeräte auswirkt. Da die grundbeleuchtung von Flachbildschirmen, Scannern Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elek- Verkaufszahlen der meisten Gerätekategorien jedoch und Kopiergeräten ausgebaut. Die Schadstoffent- trischer und elektronischer Geräte (VREG) aufgeführt nach wie vor zunehmen, die Masse der einzelnen frachtung und der Umgang mit den Schadstoffen sind, sind rund 1’000 Tonnen weniger verarbeitet Geräte aber eher abnimmt, werden erst die nächsten muss dabei stetig den veränderten Technologien worden. Weiterhin eine Zunahme verzeichnen da- Jahre zeigen, wie sich die verarbeitete Gesamtmen- und neusten Erkenntnissen angepasst werden. Den- gegen die Haushaltskleingeräte. Betrachtet man die ge weiter entwickelt. noch müssen die Betriebe in der Lage sein, Geräte Total verarbeiteter elektrischer und elektronischer Geräte in der Schweiz in Tonnen aus der Stoffflusserhebung Jahr Elektrogrossgeräte Kühl-, Gefrier- Elektrokleingeräte Elektronikgeräte Leuchtmittel Nicht-VREG-Geräte Total Tonnen / Jahr und Klimageräte 2009 30’400 15’300 14’900 47’300 1’100 1’200 110’200 2010 30’700 15’900 15’400 50’700 1’130 3’500 117’400 2011 27’800 16’800 16’300 51’300 1’110 5’200 118’500 2012 30’300 17’500 18’800 55’500 960 6’000 129’100 2013 30’600 16’700 22’300 53’200 1’100 4’000 127’900 2014 29’400 17’200 23’900 52’000 1’100 3’000 126’600 Veränderung gegenüber Vorjahr –4% 3% 7% –2% 0% – 25% –1% Swico | SENS | SLRS | 11
Abbildung 1: Entwicklung der verarbeiteten Gerätemengen in der Schweiz in Tonnen 140’000 120’000 100’000 80’000 60’000 40’000 20’000 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Elektrogrossgeräte Elektrokleingeräte Elektronikgeräte Elektrogross- und Elektronikgeräte zusammen1 Nicht-VREG-Geräte Kühl-, Gefrier- und Klimageräte Leuchtmittel Abbildung 2: Zusammensetzung der erzeugten Fraktionen in % im Jahr 2014 56.28% Metalle 0.51% Batterien 11.41% Kunststoff-Metall-Gemisch 0.15% Kondensatoren 13.10% Kunststoffe 0.00% Quecksilberhaltige Komponenten 01.39% Kabel 0.05% Leuchtstoff 00.80% Tonerkartuschen 0.00% Getterpillen (inklusive Kathodenstrahleinheit) 01.49% Leiterplatten 0.00% Fotoleitertrommel mit Se-Schicht 00.34% LCD 0.03% Asbesthaltige Geräteteile 06.80% Bildröhren 0.08% FCKW 01.17% Glas 0.09% Öl 06.27% Übrige Stoffe 0.00% Ammoniak (NH3) 00.93% Schadstoffe 0.02% Andere schadstoffhaltige Rückstände Separat ausgewiesen sind die Schadstoffe, welche insgesamt nur 1% der erzeugten Fraktionen ausmachen. 12 | Fachbericht 2015
Tabelle 2: Gesammelte Swico-Mengen und Zusammensetzung nach Gerätetyp Anzahl 9 Ø-Gewicht Metalle Kunststoffe Metall-Kunststoff- Kabel Glas- und / oder Leiter Schad Weiteres 10 Total Zu- / Abnahme Gemische LCD-Module platten stoffe gegenüber 2013 PC-Monitore, CRT 138’000 17 kg 340 t 461 t 220 t 60 t 1’013 t 212 t 0.1 t 11 t 2’316 t – 25 % PC-Monitore, LCD 491’000 6.3 kg 1’329 t 744 t 12 t 783 t 216 t 10.1 t 14 t 3’108 t 16 % PCs / Server 415’000 13 kg 4’350 t 304 t 14 t 162 t 441 t 17 t 5’288 t 7.5 % Notebooks 395’000 3.1kg 374 t 348 t 126 t 6.3 t 109 t 179 t 85 t 5.1 t 1’232 t 1.1 % Drucker 499’000 10 kg 1’700 t 2’580 t 295 t 26 t 33 t 84 t 1.5 t 78 t 4’798 t – 2.6 % Grosskopierer / Grossgeräte 44’000 169 kg 4’011 t 245 t 2’681 t 134 t 4.4 t 54 t 60 t 179 t 7’368 t 7% IT, gemischt 7 472’000 8.3 kg 2’138 t 126 t 1’442 t 72 t 1.7 t 28 t 32 t 94 t 3’932 t 6% CRT-Fernseher 467’000 28 kg 1’292 t 2’681 t 436 t 46 t 8’478 t 160 t 13 t 7.1 t 13’112 t 5.2 % LCD-Fernseher 156’000 16 kg 1’018 t 366 t 49 t 634 t 301 t 23 t 85 t 2’476 t 14 % UE, gemischt 8 2’662’000 4.4 kg 6’379 t 375 t 4’302 t 214 t 5.1 t 82 t 95 t 281 t 11’733 t 17 % Telefone, mobil 685’000 0.16 kg 18 t 39 t 5.7 t 25 t 22 t 110 t 16 % Telefone, Rest 1’533’000 1.9 kg 1’583 t 93 t 1’068 t 53 t 1.3 t 20 t 24 t 70 t 2’912 t 1% Foto / Video 279’000 0.6 kg 91 t 5.3 t 61 t 3.0 t 0.1 t 1.2 t 1.3 t 4.0 t 167 t 2.4 % Dental 65 t – 7.1 % Total in Tonnen 24’622 t 8’367 t 10’644 t 837 t 11’067 t 1’804 t 383 t 829 t 58’617 t 11 6% Total in Prozent 42% 14% 18% 1.4% 19% 3.1% 0.7% 1.4% 100% aller Generationen mit den jeweiligen Schadstoffen werden Glasfraktionen (Bildschirmglas, Flachglas und (Monitore) und 14 % (TV-Geräte) zugenommen. anzunehmen, zu entfrachten und umweltgerecht zu Recyclingglas aus Leuchtmitteln) sowie Kabel, Leiter- Auch der Rücklauf von Mobiltelefonen und Smart- entsorgen, was an die Arbeit der Recyclingbetriebe platten und Batterien. Dies führt insgesamt wiederum phones konnte um 16 % gesteigert werden. Stark hohe Anforderungen stellt und hochstehende Quali- zu einer stofflichen Verwertungsquote von rund 75%. abgenommen hat weiterhin die Rücknahme von tätssicherungssysteme voraussetzt. CRT-Computer-Monitoren (-25 %). Der Rücklauf Rücknahme und Zusammensetzung von CRT-Fernsehgeräten ist jedoch wieder leicht Unveränderte Verwertungsquote von Elektronikgeräten angestiegen, was mit der Fussballweltmeisterschaft Die entstehenden Wertstofffraktionen werden Auf der Basis von Warenkorbanalysen und ge- 2014 und den damit verbundenen TV-Verkäufen nach Möglichkeiten stofflich oder thermisch verwer- zielten Verarbeitungsversuchen bestimmter Produk- erklärt werden kann. tet. Metalle werden in grossen, meist europäischen tegruppen macht Swico Recycling eine detaillierte Die Zusammensetzung der einzelnen Geräteka- Schmelzwerken zurückgewonnen. Metall-Kunst- Untersuchung der Rücknahmemengen an Elektro- tegorien wird durch Verarbeitungsversuche ermittelt, stoffgemische gehen rund zur Hälfte in eine weitere nikgeräten und ihrer Zusammensetzung (Tabelle 2). die bei den Swico-Recyclern durchgeführt und von Aufbereitung, bei der eine Trennung in reine Metall- Im Jahr 2014 hat Swico Recycling 58’617 Tonnen11 der Empa begleitet werden. Dabei wird eine zuvor und Kunststofffraktionen erfolgt, die andere Hälfte Elektronikgeräte zurückgenommen, 6% mehr als im festgelegte Menge an Geräten gesammelt, und die wird in Verbrennungsanlagen thermisch verwertet. Vorjahr. aus der Verarbeitung resultierenden Fraktionen wer Kunststoffe wurden im Jahr 2014 zu ca. 75% einer Im Vergleich zum Vorjahr hat die Menge an den gewogen und dokumentiert. stofflichen Verwertung zugeführt. Weiter verarbeitet zurückgenommenen Flachbildschirmen um 16 % 7 IT-Geräte, gemischt, ohne Monitore, PC / Server, Laptops, Drucker, Grosskopierer / Grossgeräte. 8 Unterhaltungselektronik, gemischt, ohne TV-Geräte. 9 Hochrechnung. 10 Verpackungs- und andere Abfälle, Tonerkartuschen. 11 Diese Zahl ist grösser als die 52’000 Tonnen Elektronikgeräte in Tabelle 1, da darin auch Geräte enthalten sind, welche die A-Unterzeichner über Direktverträge entsorgt haben. Swico | SENS | SLRS | 13
KÜHLGERÄTE Geri Hug / Niklaus Renner Rückgewinnung und Zerstörung von Kälte- und Treibmitteln Der im Kühlgeräterecycling seit geraumer Zeit beobachtete Trend weg von den Ammoniak-haltige Absorbersysteme machen Ozonschicht abbauenden Fluorchlorkohlenwasserstoffen (VFC), hin zu den mit nach wie vor rund 4% aller Geräte aus. Vgl. Abb. 1. Kohlenwasserstoffen (VHC) betriebenen resp. geschäumten Geräten setzte sich auch im vergangenen Jahr im erwarteten Rahmen fort. So waren 2014 von den Tiefere Rückgewinnungsmengen als insgesamt 350’000 durch die vier Recyclingbetriebe Kühlteg AG, RUAG Environ Spiegel des Gerätemixes ment AG, Oeko-Service Schweiz AG und Solenthaler Recycling AG rückproduzier Der inputseitige Rückgang der VFC-Geräte so- ten Geräte (17’300 Tonnen) bereits 53 % solche mit VHC-Kompressor und bereits wohl auf Stufe 1 (Rückgewinnung der Kältemittel aus 60% vom Typ mit HC-geschäumter PU-Isolation. den Kompressoren) als auch auf Stufe 2 (Rückge- winnung der Treibmittel aus den Isolationsschäumen) Die Atmosphäre dankt auf zwei Drittel aller Geräte etwas flacher verlaufen. wird folgerichtig auch im Output festgestellt. Die sehr Beim Kühlgeräterecycling werden die in den Der im Vergleich zur Entwicklung bei den VHC-Isola- viel tieferen VHC-Einfüllgewichte und VHC-Konzen- Altgeräten enthaltenen Kälte- und Treibmittel nicht tionsschäumen verzögerte Anstieg bei den VHC-be- trationen in der Isolation in Verbindung mit dem freigesetzt, sondern kontrolliert zerstört. Durch die triebenen Kompressoren liegt in der vorübergehend geringeren spezifischen Gewicht von Isobutan resp. Hochtemperaturverbrennung der Gase wird die At- erhöhten Verwendung des ozonschichtunschädlichen, Cyclopentan im Vergleich zu den herkömmlichen mosphäre einerseits vor den Ozonschicht abbauenden jedoch immer noch treibhausaktiven R-134a, welches VFC wirken sich auch auf die rückzugewinnenden Substanzen geschützt und anderseits wird dem Treib- ebenfalls den VFC zugerechnet wird. Mengen aus. hauseffekt entgegengewirkt: Die Menge des durch die Rückgewinnung und anschliessende Verbrennung Abbildung 1: Entwicklung der auf Stufe 1 (VFC- und VHC-haltige Kompressoren, eingesparten Treibhausgases beträgt im aktuellen Er- Ammoniak-haltige Absorbersysteme) und Stufe 2 behandelten Gerätetypen hebungsjahr rund 440‘000 Tonnen CO2-Äquivalente. (VFC- und VHC-haltiger PU-Isolationsschaum) Diese Menge CO2 stossen 75‘000 Personenwagen aus, welche je einmal um die Erde fahren. 100% 90% VHC hat VFC auch bei den Kompressoren überholt 80% Bereits seit dem Jahr 2000 ist hinsichtlich 70% des Verhältnisses von VFC- (volatile fluorocarbons) zu VHC- (volatile hydrocarbons) geschäumten Ge- 60% rätegehäusen eine klare Zunahme zugunsten des 50% VHC-Isolationsschaums zu verzeichnen. Hier fand das «Überholmanöver» während des Erhebungs- 40% jahrs 2012 statt; aktuell besteht bei 60 % aller ins 30% Recycling gelangenden Kühlgeräte die Isolation aus VHC-geschäumtem Polyurethan (PU). 20% Seit 2003 vollzieht sich ein analoger Trend bei 10% den VFC- resp. VHC-betriebenen Kompressoren: La- gen im Erhebungsjahr 2013 die zwei Typen erstmals 0% gleichauf, hat sich der Trend klar fortgesetzt. So waren 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2014 bereits 53% der auf Stufe 1 rezyklierten Geräte mit VHC-Kompressor ausgestattet (+ 4%). Damit ist Kompressor mit VFC Kompressor mit VHC Absorber mit NH3 PU-Isolation mit VFC PU-Isolation mit VHC der im letztjährigen Fachbericht prognostizierte Anstieg 14 | Fachbericht 2015
Abbildung 2: Entwicklung der Rückgewinnungsmengen auf Stufe 1 (Gramm Kältemittel und Öl pro Gerät) resp. Stufe 2 (Gramm Treibmittel pro Kilogramm Isolationsschaum) 300 g 250 g 200 g 150 g 100 g 50 g 0g 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1. Stufe g Öl pro Gerät 1. Stufe g Kältemittel pro Gerät 2. Stufe g Treibmittel pro kg Isolationsschaum Konnten 2013 auf Stufe 1 noch 88 g Kältemittel genügenden Schweizer Anlagen behandelt worden aus jedem Kompressor abgesaugt werden, waren es ist, werden noch einige Jahre vergehen. Bis dahin 2014 noch 81 g (-8 %), während die Ölmenge von bleibt die gemischte Verarbeitung von VFC- und 195 auf aktuell 186 g sank (-5 %). Letzterer Wert VHC-Geräten Stand der Technik. deutet darauf hin, dass bei den HC-Kompressoren die Einfüllmenge nicht nur des Kältemittels, sondern Geplante Anwendung der Anforderun auch des Öls geringer ist. gen aus dem CENELEC-Standard Auf Stufe 2 wurden um die Jahrtausendwende In naher Zukunft wird auch in der Schweiz der noch Mengen über 80 g pro Kilogramm PU zurück- CENELEC-Standard EN 50625-2-312 für das Kühlge- gewonnen, danach sank diese Zahl kontinuierlich räterecycling zur Anwendung kommen und die bisher (kurzfristige Erhöhungen bei der Rückgewinnung in gültige technische Richtlinie gemäss SENS ablösen. den Jahren 2005 und 2009 sind auf die Inbetrieb- Das neue Regelwerk favorisiert eine weiterhin statt- nahmen neuer Anlagenteile mit höherer Leistung zu findende gemeinsame Verarbeitung von VFC- und verstehen). 2012 lag der Durchschnittswert bereits VHC-Geräten, welche auch aus Sicht von SENS dem bei 58 g und 2013 bei 54 g. Im aktuellen Erhebungs- Anspruch nach einer ökologisch hochstehenden jahr änderte dieser Wert mit 55 g praktisch nicht Lösung am gerechtesten wird. Würde dennoch von (vgl. Abb. 2). Die Datenlage ist konsistent mit einem Recyclern eine separate Verarbeitung der VHC-Ge- moderaten Anstieg in den HC-Gehäusestückzahlen räten angestrebt, wären die Anforderungen gemäss bei gleichzeitigem leichtem Rückgang des spezifi- CENELEC-Standard sehr hoch: So müsste das VHC schen Gewichts des Treibmittelgemischs (Annahme in jedem Fall vom Isolationsschaum getrennt zurück- 85 g VFC resp. 38 g VHC pro Kilogramm PU-Schaum, gewonnen werden; die Rückgewinnungsmenge wäre gemäss eigenen Analysen und Herstellerangaben). auch zu quantifizieren. Bei jedem VHC-Gerät müsste In der Annahme, dass End-of-life-VFC-Geräte mittels eines geeigneten Verfahrens der Nachweis dereinst ganz aus dem Recycling verschwinden wer- «VFC-frei» erbracht werden. Zudem wäre auch im den, kann mit einer künftigen weiteren Reduktion der Abluftstrom nachzuweisen, dass kein VFC emittiert 12 EN 50625-2-3: Collection, logistics & treatment Rückgewinnungsmengen gerechnet werden. Bis das wird, was die Anschaffung akkurater Messgeräte requirements for WEEE – Part 2-3: Treatment letzte VFC-Gerät auf den hohen Qualitätsansprüchen bedingt. r equirements for temperature exchange equipment Swico | SENS | SLRS | 15
BATTERIEN Rolf Widmer Lithium-Batterien in Elektroaltgeräten Seit Januar ist das überarbeitete «Europäische Übereinkommen über die Gesetzliche Grundlagen internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Strasse» (ADR) in Kraft. Die am Gefahrgutprozess Beteiligten (Absender, Dieses verlangt besondere Vorsicht im Umgang mit Batterien, die Lithium Verpacker, Verlader, Beförderer, Entlader und Emp- enthalten. Daraus ergeben sich eine Reihe von Anforderungen an das Sammeln fänger) haften persönlich für die Einhaltung der im und Transportieren von Elektroaltgeräten, welche Lithium-Batterien enthalten. ADR zugewiesenen Pflichten. Insbesondere gilt dies für Sammelstellen, welche die nach den Vorschriften Im Fachbericht 2014 wurde im Beitrag «Lithium Thema eng mit dem ASTRA zusammen. Gegenwärtig korrekte Klassifizierung, Verpackung und Kennzeich- ionen-Batterien und ihre Entsorgung» der Aufbau sind weltweit, insbesondere im EU-Raum, intensive nung sowie die Ausstellung der allenfalls benötigten und die Funktionsweise sowie die sich daraus er- Debatten im Gange, wie Li-haltige Elektroaltgeräte im Beförderungspapiere verantworten. Die Rolle der gebenden Sicherheitsregeln für Li-Ionen Batterien Betriebsalltag zu behandeln sind. Die Arbeitsgruppe Systembetreiber besteht bezüglich ADR darin, die dargestellt: ist in diese Debatten eingebunden. Als Grundlage Beteiligten bei der Wahrung der Rechtskonformität Verhinderung innerer und äusserer wurde von Swiss TS Technical Services AG eine Ex- aller Gefahrgutprozesse zu unterstützen. Kurzschlüsse pertise erstellt. Die Arbeiten werden voraussichtlich Elektroaltgeräte (EAG), welche LIB enthalten, umgehende fachgerechte Entsorgung Ende März abgeschlossen sein. Damit entspricht der sind gemäss den aktuell geltenden Gefahrgutbe- beschädigter Produkte hier berichtete Stand (Mitte März) der Arbeiten unter stimmungen des ADR wie folgt klassifiziert: Einhaltung aller Vorgaben der jeweiligen Umständen noch nicht der Schlussversion. UN 3481 LITHIUM-IONEN-BATTERIEN IN Hersteller und Sicherheitsdatenblätter Die neueste ADR-Version ist keineswegs die Ers- AUSRÜSTUNGEN te, welche LIB als potenziell gefährliche Gegenstände UN 3091 LITHIUM-METALL-BATTERIEN IN Zur Vermeidung von Bränden durch Lithiumio- einstuft, aber ihre Handhabung wurde nun verein- AUSRÜSTUNGEN nen-Batterien muss generell vorsichtiger mit Elektro- facht und gestrafft. Lithium-Batterien sind weiterhin u.U. teilweise freigestellt von den und Elektronikaltgeräten umgegangen werden. Das der Klasse 9 «Verschiedene gefährliche Stoffe und Gefahrgutbestimmungen heisst: Gegenstände» und der Verpackungsgruppe II «Stoffe [geringe] mechanische Belastung der Geräte mit mittlerer Gefahr» zugeteilt. Lose LIB, also nicht in Elektroaltgeräten einge- bei der Sammlung Im ADR wird zwischen Lithium-Zellen (Li-Me- baut, sind in UN 3480 LITHIUM-IONEN-BATTERIEN [schonendes] Entladen der Sammelbehälter… tall- oder Li-Ionen-haltige), aus mehreren Zellen und UN 3090 LITHIUM-METALL-BATTERIEN klassiert. Verpackung der Batterien gemäss bestehende Lithium-Batterien, und Ausrüstungen, Die zugehörigen Sondervorschriften und Ver- ADR-Vorschriften welche kurzgefasst LIB enthalten, unterschieden. packungsvorschriften sind SV 188, 230, 310, 348, Primäre Li-Zellen (nicht wieder aufladbar) enthalten 360, 376, 377, 636 (Kapitel 3.3 ADR) und P 903, Die letzte Anforderung wurde im Hinblick auf die ausschliesslich metallisches oder legiertes Lithium 908, 909, LP 903, 904; die für lithiumhaltige EAG Umsetzung des ADR 2015 zum Anlass genommen, (z.B. Knopfzellen), sekundäre, wieder aufladbare Relevanten sind fett dargestellt. die Rechtskonformität der bestehenden Praxis in der Li-Zellen operieren gegenwärtig nur mit Li-Ionen, um Daraus ergibt sich folgendes Klassierungssche- Schweiz zu überprüfen. Dazu riefen Swico, SENS zu verhindern, dass bei einer Verletzung der Zellhülle ma (gemäss ASTRA) für nicht beschädigte/defekte und Inobat letzten Herbst eine Arbeitsgruppe «LIB aus Luft oder Wasser eindringender Sauerstoff heftig LIB: in WEEE» (Lithium-Batterien in Elektroaltgeräten) ins mit elementarem Lithium reagiert. Der massgebende Leben. Diese hatte zur Aufgabe die Auswirkungen Schwellenwert für die Gefahrgutbestimmungen des des revidierten ADR auf die Schweizer Rücknah- ADR ist die enthaltene Lithiummasse bei Primärzel- mesysteme zu untersuchen und Schlussfolgerungen len bzw. die speicherbare Nennenergie bei Sekun- zuhanden der Geschäftsleitungen abzugeben. Die därzellen, d. h. ein Schwellwert gemessen in Gramm von der Empa geleitete Arbeitsgruppe setzte sich aus bzw. in Wattstunden. Weiter wird unterschieden, ob Vertretern der drei Systeme und Vertretern von Recy- LIB in loser Form oder in Ausrüstungen eingebaut cling-Betrieben zusammen und arbeitete in diesem und ob sie noch intakt oder beschädigt / defekt sind. 16 | Fachbericht 2015
Li-Metall- bzw. Li-Ionen-Zellen|Batterien, lose oder eingebaut, zur Entsorgung oder zum Recycling SV 636 (freigestellt: kein ADR-Transport, kein GGB ) SV 377: • LIB (auch defekte!) ≤500g und ≤1g|2g bzw. 20Wh|100Wh • keine defekten LIB • QS für LIB-Freistellung, Freigrenze ≤333 kg pro Beförderung • Freigrenze ≤333 kg pro Beförderung • P909 ohne zus. Ziff 1+2 «lose» «eingebaut» «lose» «eingebaut» P 909 (2): P 909 (3): P 909 (1): P 909 (3): • widerstandsfähige Aussenver- • widerstandsfähige • Fässer, Kisten, Kanister VGII, • widerstandsfähige packung (Brutto ≤30 kg) mit el. Aussenverpackung mit el. isol. Auskleidung bei Aussenverpackung isol. Auskleidung bei • bei gleichwertigem Schutz Metallverpackungen • bei gleichwertigem Schutz Metallverpackungen dürfen grosse Ausrüstungen dürfen grosse Ausrüstungen unverpackt oder auf Paletten Zusätzliche Vorschriften unverpackt oder auf Paletten Zusätzliche Vorschriften befördert werden. Ziff. 1+2+3: befördert werden Ziff. 3: • Kurzschluss- Wärmesicherung, • in Aussenverpackung eingebet- isol. Polsterung P 909 (4): tet in Polsterung (fixierend, • in Aussenverpackung eingebet- • LIB ≥12 kg mit robustem isolierend) tet in Polsterung (fixierend, Gehäuse in widerstandsfähiger isolierend) Aussenverpackung Kennzeichnung: Kennzeichnung: • LITHIUMBATTERIEN ZUR ENTSORGUNG • LITHIUMBATTERIEN ZUR ENTSORGUNG • LITHIUMBATTERIEN ZUM RECYCLING • LITHIUMBATTERIEN ZUM RECYCLING und • Gefahrzettel • UN-Nr. • Beförderungspapier Für beschädigte / defekte Li-Zellen und Lithi- Hingegen ergeben sich verschiedene gesetzes- durchgeführt werden. Auch die Bestellung eines Ge- um-Batterien gilt generell die Sondervorschrift SV konforme Möglichkeiten für die Verpackung und den fahrgutbeauftragten entfällt. Da es sich um ak-Abfäl- 37613 und die Verpackungsanweisung P 90814 bzw. Transport: le handelt, ist kein VEVA-Begleitschein notwendig. Es LP 90415 sowie die Kennzeichnung BESCHÄDIGTE/ empfiehlt sich auf dem Lieferschein den Texteintrag DEFEKTE LITHIUM-IONEN-BATTERIEN und/oder BE- Transport gemäss Sondervorschrift 636 «Freigestellt gemäss SV 636» zu vermerken. SCHÄDIGTE/DEFEKTE LITHIUM-METALL-BATTERIEN Enthalten die zu entsorgenden Elektroaltgeräte Nachteile: Zur praktischen Anwendung dieser und zusätzlich die entsprechenden Gefahrzettel, lediglich LIB mit einer Einzelmasse von weniger als Sondervorschrift müsste ein Gerätekatalog als UN-Nummern und Beförderungspapiere. 500 g oder solche, die weniger als 1g|2g Lithium Entscheidungshilfe für die Sammelstellen erstellt bzw. 20Wh|100Wh pro Zelle|Batterie enthalten,16 werden. Diese müssten einerseits entsprechende Durch diese gesetzlichen Vorgaben ist für die sind sie freigestellt, wenn folgende Bedingungen Elektroaltgeräte nach LIB-Inhalten aussortieren Sammlung und den Transport von lithiumhaltigen eingehalten werden: und ein QS einführen, welches die Einhaltung der EAG Folgendes unzulässig: Anwendung der Verpackungsanweisung P909 maximalen LIB-Masse auf 333 kg pro Beförde- Der Transport von Elektroaltgeräten mit lithium- (siehe folgender Abschnitt) rungseinheit garantiert. Dazu kann die berechnete haltigen Batterien in loser Schüttung in Cont- Anwendung eines Qualitätsmanagementsys- Gesamtmenge verwendet werden, wie folgende ainern ist nicht zulässig, da für beide UN-Num- tems (QS), welches sicherstellt, dass die Ge- Überschlagsrechnung zeigt: in einem kompletten mern (UN 3091 und UN 3481) die Beförderung samtmasse an LIB je Beförderungseinheit 333 Hängerzug mit 32 Stellplätzen und 250 kg pro in loser Schüttung nicht vorgesehen und daher kg nicht überschreitet. Palette ist die Elektroaltgerätemasse höchstens nicht zulässig ist. Kennzeichnung der Verpackung mit dem Text 8’000 kg. Die 333 kg Freimenge entspräche dann Ein Verdichten sowie ein Umschütten der «Lithium-Batterien zur Entsorgung» oder «Lithi- einem LIB-Massenanteil von maximal 4%. Falls dies Elektroaltgeräte ist aufgrund einer möglichen um-Batterien zum Recycling» bei der heutigen EAG-Mischung generell eingehalten Beschädigung ihrer Gehäuse und der damit würde, könnte dies als gegeben erklärt werden, und verbundenen möglichen Beschädigung der LIB Vorteile: Es muss kein kennzeichnungspflichtiges ein aufwändiger QS Prozess könnte entfallen. Dafür nicht zulässig. Fahrzeug verwendet und damit kein ADR-Transport müssten jedoch z. B. die Warenkorbanalysen der Swico | SENS | SLRS | 17
Abbildung 1: Elektroaltgeräte die von grosser Höhe aus Sammelboxen in einen Abbildung 2: SBB-Holzpaletten mit -Rahmen an einer Swico Sammelstelle. Um Transportcontainer umgeschüttet wurden. Es ist deutlich zu sehen, dass Elektroaltgeräte Beschädigungen zu vermeiden, dürfen die eingefüllten EAG die höchstens drei aufplatzen und dabei können LIB sogar herausgeschleudert und beschädigt werden. g estapelten Rahmen nicht überragen. Systembetreiber nachweisen, dass diese 4%-Grenze Fahrzeug (ADR-Transport oberhalb der Freigrenze) achtlosem Umgang. Gerade bei der Entsorgung die- eingehalten werden kann. durchzuführen. In diesem Fall ist ein Gefahrgutbe- ser Geräte können die Lithiumbatterien «ausserhalb auftragter zu bestellen. In jedem Fall ist ein Beförde- ihrer Spezifikationen» behandelt werden und zeigen Transport gemäss Sondervorschrift 377 rungspapier für UN 3091 und UN 3481 zu erstellen. dann, was sie sind: Kraftwerke mit grosser Energie- Enthalten die zu entsorgenden EAG keine be- und Leistungsdichte, die spielend alles brennbare schädigten/defekten LIB, kann mit P909 transportiert Transport gemäss Sondervorschrift 376 entflammen können. Wir müssen lernen (wie wir es werden, falls Folgendes eingehalten ist: LIB, bei denen festgestellt wurde, dass diese z.B. auch bei Spraydosen mussten), dass Batterien unverpackt oder Paletten mit Palettrahmen ohne beschädigt oder defekt sind, müssen gemäss den immer, besonders in der Entsorgung, achtsam be- Deckel z.B. Kunststoffpaloxen, mit Kunststofffo- SV 376 sowie der Verpackungsanweisung P 908 handelt werden müssen. lien/Big-Bags ausgekleidete Metallgitter. Hierbei verpackt und befördert werden. Bei einem intak- muss sichergestellt sein, dass kein Ladegut den ten, ungeöffneten Elektrogerät kann jedoch die Palettenrahmen überragt und kein Ladegut unten Unversehrtheit kaum festgestellt werden. Daher ist durch die Palette fällt. Die Anzahl an übereinan- eine Umsetzung in der täglichen Praxis wohl nicht der gestapelten Palettenrahmen darf maximal so möglich. Deswegen sollten Tests z.B. Stichprobenun- hoch sein, dass auch die zuunterst liegenden Ge- tersuchungen bei der Warenkorbanalyse der System- häuse der Elektrogeräte nicht zerdrückt werden. betreiber den Zustand der verbauten LIB erfassen, oder Verwendung einer widerstandsfähigen um daraus mögliche Ereignisrisiken abzuschätzen. Aussenverpackung17 aus einem geeigneten festen Werkstoff, wobei die Verpackung nicht Vorläufige Schlussfolgerungen bauartzugelassen sein muss. Für die Praxis bedeutet diese rechtskonforme Klassierung eine Umstellung bei der Sammlung von Weiterhin ist zu beachten, dass lithiumhaltigen EAG in z. B. Palettenrahmen, wie die Batterien durch die Ausrüstung ausreichend dies heutzutage bereits bei Bildschirmen der Fall ist. geschützt sind (keine defekten Gehäuse) Durch den Einsatz wesentlich kleinerer Verpackungs- 13 SV 376: Defekt festgestellt, weitere anwendbare SV beachten, Bei gefährlicher Reaktion Beförderungsbedin- eine übermässige Bewegung des Ladegutes einheiten werden einerseits die Fallhöhe sowie ande- gungen der Behörde) verhindert wird (Ladungssicherung) rerseits der Druck auf die Gehäuse deutlich reduziert. 14 P 908: Fässer, Kisten, Kanister VG II; einzeln in Innenverpackung verpackt, wenn ≥ 30 kg, dann nur 1 die Palette/Verpackung mit dem Text «Lithium- Durch diese Massnahme bleiben die Lithiumbatterien Zelle/Batterie pro Aussenverpackung; Innenverpackung batterien zur Entsorgung» oder «Lithiumbatte- ausreichend durch die Gehäuse geschützt und das mit Wärmeschutz, evtl. Entlüftung und Vibrationsschutz; rien zum Recycling» sowie dem Gefahrzettel Risiko eines Schwel- oder Vollbrandes kann deutlich Schutz gegen Kurzschluss) 15 LP 904: Grossverpackungen VG II, einzeln in Nr. 9 und den/der UN-Nummer(n) UN 3091/UN reduziert werden. Innenverpackung 348118 gemäss ADR gekennzeichnet ist Die breite Öffentlichkeit nimmt die mögliche Ge- 16 Da heutige LIB max. Energiedichten von über 100 Wh/kg fährdung durch Lithiumbatterien noch ungenügend erreichen, ist die ebenfalls geltende höchstzulässige Bruttomasse von 500 g pro LIB zweitrangig. Bei Vorteile: keine Überforderung der Sammelstellen wahr. Die Tatsache, dass die meisten von uns stän- Li-Metall-Zellen/-Batterien hingegen wird mit bis zu durch QS und Sortieraufgaben. dig mobile Geräte mit Lithiumbatterien verwenden 4.5% Li Massenanteil die Schwelle schon bei unter 25-g-Zellen bzw. 50-g-Batterien erreicht! Nachteile: kann eine Überschreitung der 333 kg und es im Alltag äusserst selten zu Zwischenfällen 17 Verpackungen mit vollflächig geschlossenen Wänden Freimenge nicht generell garantiert werden, ist der kommt, zeigt einerseits wie sicher diese Technologie 18 Da Li-Metall-LIB kaum ausschliessbar sind, werden Transport mit einem kennzeichnungspflichtigen im Gebrauch ist, führt andererseits aber zu teilweise meist wohl beide UN-Nummern benötigt. 18 | Fachbericht 2015
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