Monitor Magazin der Siemens-Gesellschaften in der Schweiz
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In dieser Ausgabe 08 04 Auf 15 Während dem Vierwaldstättersee ist das neue bei autonomen Bussen bereits Motorschiff MS Diamant unterwegs. Es ver- vielversprechende Einsatzkonzepte bestehen, braucht dank einem kombinierten Antrieb gibt es bei den selbstfahrenden Autos noch mit Diesel- und Elektromotoren einen Fünftel zahlreiche offene Punkte. Laut Strassenverkehrs weniger Treibstoff als eines mit reinem Diesel- experten von Siemens Mobility stehen mehrere antrieb. Aspekte im Vordergrund. 06 Siemens feiert mit den Schweizerischen Südostbahnen eine Weltpremiere: Mit der 16 Im ostschweizerischen Wangs betreibt ein junges Ärztepaar eine Tierklinik mit 24-Stunden- Mobilitätsplattform «abilio» und der Walk-In- Notfalldienst. Ihr gewichtigstes Analysegerät: Funktion brauchen Reisende keine Bilette ein Computertomograph von Siemens. Elektrofahrzeuge mehr zu lösen – die App erledigt den Ticket- kauf zum günstigsten Preis. 17 Am ersten Siemens Healthineers Summit 10 diskutierten Fachleute aus Wissenschaft und 07 InGossau der neu umgebauten Raiffeisen Bank in SG sorgt eine durchdachte Zutrittslösung Praxis über die Zukunft der Gesundheits branche. Im Fokus standen der Neubau von von Siemens für Sicherheit und Flexibilität. Spitälern – und die Frage, wie Big Data die Medizin verändern wird. 08 Mit vielen unterschiedlichen Ansätzen befindet sich die Elektromobilität auf der Über- holspur. Siemens bietet divisionsübergreifend 18 Eine Erkrankung an Epilepsie bringt Veränderung ins Leben. CEO der Schweizerischen Antworten – von der Produktion bis hin zu EPI-Stiftung, Marco Beng, sagt im Interview einer effizienten Lade-Infrastruktur für den mit dem Monitor, warum jeder Mensch von Endkunden. Epilepsie betroffen sein kann, wo die Forschung steht und was Spenden ermöglichen. Chocolat Frey 10 Die Chocolat Frey AG hat mit mehreren Partnern ein Kommissioniersystem entwickelt, 20 Der Trendforscher Sven Gábor Jánszky, Leiter 14 das individuelle Schokoladen-Mischungen zusammenstellt und den abstrakten Begriff von Industrie 4.0 erklärt. Dabei setzen sie auf des renommierten 2b AHEAD Thinktanks, spricht über die Weltsicht der Generation Y, die mobilitätsrelevanten Präferenzen der Digital Siemens-Produkte und MindSphere. Natives und deren umwälzende Auswirkungen auf die Verkehrssysteme der Zukunft. 11 Erst wenn Energie- und Gebäudemanage- mentsysteme reibungslos zusammenspielen, lässt sich das volle Potenzial der generierten 22 Der Schweizer Komponist Beat Furrer erhält den Ernst von Siemens Musikpreis 2018, Daten ausschöpfen. Den ersten Schritt hat der für einige als «Nobelpreis der Musik» gilt. die Ernst Schweizer AG mit der Erneuerung der Expressiver Sprachklang charakterisiert das Energieverteilung und deren Anbindung an Werk des Schweizer Komponisten. Autonomes Fahren Sion das Gebäudemanagement gemacht. 23 Viele Menschen wünschen sich mehr Freiraum 12 Zum 50. Jubiläum wurde die Filiale «Mobili Pfister» in Contone TI komplett umstrukturiert. – auch beim Kochen. Siemens bringt nun zwei weitere Kochstellen mit integriertem Siemens hat mit drei Anlagen zur technischen Dunstabzug auf den Markt. Neugestaltung des Gebäudes beigetragen. 13 InForschung» der neuen Rubrik «Innovation und zeigen wir, mit welchen innovativen Ideen und neuen Konzepten wir die Zukunft von morgen gestalten. 14 Seit Anfang März 2018 bedienen die beiden selbstfahrenden Busse in Sitten eine erweiterte Strecke. Damit betreten Siemens Mobility und die beteiligten Innovationspartner des Mobility Lab weitgehend Neuland. 2 siemens.ch/monitor | Juni 2018
Optimistisch in die Zukunft Liebe Leserin, lieber Leser, Ende März konnten wir bereits auf die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres zurückblicken. Sowohl beim Auftragseingang wie auch beim Umsatz liegen wir über Budget und beim Umsatz auch deutlich über den entsprechenden Werten des Vorjahres. Erfreulich ist ausserdem, dass wir weiterhin einen hohen Auftragsbestand verzeichnen können, der uns auch optimistisch in die Zukunft blicken lässt. Die Gründe sehe ich in erster Linie in der weiterhin guten Binnenkonjunktur und auch beim wiedererstarkten Euro, der insbesondere dem exportorientierten Teil unserer Kunden und Partner zugute kommt. Neben unserem ordentlichen Geschäft waren wir stark mit der Neuausrichtung unseres Unter- nehmens beschäftigt. Am 16. März brachte Siemens den Bereich Medizintechnik erfolgreich an die Börse. Das Unternehmen tritt am Markt mit dem Namen Siemens Healthineers auf. Als ersten Schritt im Prozess der Zusammenlegung der Verkehrstechnik-Aktivitäten von Siemens und Alstom haben wir per 1. Mai 2018 unsere diesbezüglichen Aktivitäten in eine eigeständige Gesellschaft überführt. Die Siemens Mobility AG beschäftigt in der Schweiz gut 800 Mitarbeitende und weist ein Geschäftsvolumen von über 300 Millionen Franken aus. Diese Neuausrichtung mit kleineren Einheiten erfolgt in der Absicht, in Zukunft noch agiler im Markt auftreten zu können. Vor diesem Hintergrund bin ich optimistisch, dass wir diesen Schwung ins zweite Halbjahr mitnehmen können und damit auch die uns gesteckten Ziele erreichen. Viel Spass bei der Lektüre! Ihr Siegfried Gerlach siemens.ch/monitor | Juni 2018 3
Mit weniger Treibstoff über den See Auch die Schifffahrt macht sich auf in eine sauberere Zukunft: Das neue Motorschiff MS Diamant, 1100 Fahr- oder 400 Bankettgäste das auf dem Vierwaldstättersee unterwegs ist, verbraucht dank einem kombinierten Antrieb können vom MS Diamant aus das mit Diesel- und Elektromotoren einen Fünftel weniger Treibstoff als eines mit reinem Diesel- Panorama des Vierwaldstättersees antrieb. Die Lösung hat die Shiptec AG in Luzern gemeinsam mit Siemens-Spezialisten entwickelt. geniessen. Hier mit dem Pilatus im Hintergrund. Fabienne Schumacher oder grosser Beschleunigung unterstützen die Elektromotoren die relativ kleinen Antriebsdiesel- Vor über 180 Jahren nahm das erste Dampfschiff auf motoren. «Im Vergleich zu einem reinen Dieselan- dem Vierwaldstättersee seinen Betrieb auf. Mittler- trieb braucht das Schiff damit weniger Treibstoff weile ist die Dampfmaschine anderen Antriebs und stösst weniger CO2 aus», erklärt Einsiedler. lösungen gewichen, nur noch fünf Schiffe der Schiff- «Die Schifffahrt hat den Ruf, dreckig zu sein. Zum fahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV) sind Teil zu Recht.» Auch die Kosten sinken mit dem mit Dampf unterwegs. Die anderen 15 werden mehr- effizienten Antrieb, denn der Treibstoff macht bei heitlich mit Diesel betrieben. Bereits 2006 über- einem Schiff etwa einen Drittel der Betriebskosten legte sich die SGV, welche alternativen Antriebe in aus. Dass die kleineren Komponenten weniger der Schweizer Binnenschifffahrt möglich sind. wartungsintensiv sind, freut den Kunden zusätzlich. Die Ingenieure und Maschinenbauer verfolgten ver- schiedene Ansätze. «Unsere Überlegungen führten Enge Zusammenarbeit mit Siemens uns relativ schnell zu einem dieselelektrischen Umgesetzt hat Shiptec das neue Antriebssystem System», erzählt Martin Einsiedler, Leiter Schiffsent- gemeinsam mit Siemens. Einsiedler begründet den wurf und Engineering bei der Shiptec AG, einer Entscheid: «Siemens Marine Systems in Hamburg Tochtergesellschaft der SGV. hatte Erfahrung mit ähnlichen Systemen. Das Unter- nehmen verfügt über ein sehr breites Produktport- So ist das neue Kurs- und Bankettschiff der SGV, folio und die Siemens-Komponenten basieren auf das Motorschiff MS Diamant, mit einem parallel bewährten Konzepten von Trolleybussen. Damit hybriden Antrieb unterwegs, bei dem Diesel- mit haben sie bewiesen, dass sie sehr zuverlässig sind.» Elektromotoren gekoppelt sind. Die Idee ist einfach: Im Normalbetrieb treiben zwei Dieselmotoren den Auch Martin Wünsch, der das Projekt für Siemens MS Diamant an. Die daran gekoppelten Elektro betreut hat, ist voll des Lobes: «Wir haben unser motoren arbeiten als Generatoren und versorgen ‹Siship EcoProp› genanntes Hybridsystem schon bei das Schiff mit elektrischer Energie oder laden die anderen Schiffen umgesetzt, doch in Form und Batterien auf. Bei schwierigen Wetterbedingungen Grösse ist jenes des MS Diamant einzigartig.» Beide 4 siemens.ch/monitor | Juni 2018
grad unnötig. Für den Notfall und für Grossanlässe finde man auf dem MS Diamant dennoch Genera- Eines der modernsten Binnen- toren, sagt Einsiedler. «Gerät das Schiff zum Beispiel schiffe Europas in einen Föhnsturm und muss sehr harte Manöver Am 4. Mai 2017 nahm eines der modernsten Binnenschiffe Europas fahren, können die Generatoren zusätzliche Leistung seinen Betrieb auf dem Vierwald- zur Verfügung stellen.» stättersee auf: Das Motorschiff Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass nicht MS Diamant. Das 63,5 Meter lange und 13,5 Meter breite Schiff wiegt der Antrieb die grössten Herausforderungen bringt. etwa 400 Tonnen und ist für maxi- Doch zahlreiche Systeme an Bord benötigen Strom. mal 1100 Fahr- oder 400 Bankett- In den Innenräumen des Schiffes sorgen Heizungs-, gäste ausgelegt. Im Nautilus-Raum Lüftungs- und Klimasysteme von Siemens Building ermöglicht ein Fenster den Blick Technologies für ein angenehmes Raumklima. unter Wasser. Auf der tief gelege- Die Besatzung kann diese über zwei Panels bei der nen Terrasse am Heck lässt sich Kasse und im Oberdeck bedienen, auf die Steuerung die Fahrt über den Vierwaldstätter- see knapp über der Wasserober- der Systeme können die Techniker auch aus der fläche geniessen. Ein Fussbad Ferne zugreifen. «Geheizt wird zwar mit Abwärme mit frischem Seewasser bringt der Motoren, gekühlt wenn immer möglich mit den See auf das Schiff, die Kom- Seewasser», erklärt Einsiedler. «Doch der Betrieb der passlounge richtet sich immer Anlagen und auch der Sensoren und Geräte für nach der Himmelsrichtung aus. die Navigation brauchen Strom.» Den grössten Bedarf Das Schiffsinnere überzeugt mit hat aber die Gastronomieküche, die für maximal seiner Variabilität: Ein Bereich des Oberdecksalons kann abge- 1100 Passagiere konzipiert ist. senkt werden – bei Bedarf ent- Erwartungen übertroffen steht so ein grosser Salon mit Der Antrieb überzeugt. Obwohl noch Optimierungen Galerie, in den durch die grosse Glaskuppel Sonnenlicht scheint. möglich sind, ist das Fazit aus den ersten Betriebs- monaten des MS Diamant durchwegs positiv. Das mehrfach redundante System ist sehr zuverlässig und sparsamer als erwartet. Shiptec sowie die ETH Zürich und die Klassifikationsgesellschaft DNV GL, bei denen Shiptec Zweitmeinungen eingeholt hatte, errechneten im Vorfeld einen 13 bis 18 % tieferen Verbrauch. Dass der MS Diamant diese Prognosen übertrifft, lässt sich bereits nach der ersten Saison Seiten betonen die gute Zusammenarbeit. «Wir haben sagen. «Wir liegen im Bereich von 18 bis 25 %», viel voneinander gelernt – Shiptec über technische freut sich Einsiedler. Auch Siemens hat nicht mit so Möglichkeiten, Siemens zur Schiffsdynamik und den guten Werten gerechnet. «Die Zahlen sind beein- Betrieb eines Schiffes», sagt Einsiedler. druckend», sagt Martin Wünsch. «Zusätzlich spart die SGV 28 bis 36 % Wartungskosten.» Vollintegriertes Energie- und Antriebssystem Da die Bordenergieerzeugung ins Konzept integriert Auch der Bund interessiert sich für die Betriebszahlen ist, reden Einsiedler und sein Team nicht mehr des MS Diamant und fördert ein Projekt, in dem der nur von einem Antriebssystem, sondern von einem Verbrauch des Schiffes gemessen und analysiert «vollintegrierten Energie- und Antriebssystem». wird. «Bis Ende 2019, messen wir Verbrauch, Bedarf Das macht Sinn, so Einsiedler: «Es bringt nichts, nur und Verteilung der Energie», erklärt Einsiedler. den Antrieb zu optimieren. Man muss das ganze Die aufgezeichneten Daten werden regelmässig aus- System anschauen, mit allen Verbrauchern auf dem gewertet. Sie beziehen sich vor allem auf den Kurs- Schiff.» Da das Bordnetz seinen Strom aus dem betrieb, denn der Verbrauch bei Veranstaltungen Gesamtsystem bezieht, werden die üblichen Diesel- auf dem Schiff lässt sich schlecht beziffern, da jeder generatoren mit ihrem sehr schlechten Wirkungs- Event völlig anders ist. Das innovative Styling des MS Diamant von judel / vrolijk & co in Bremerhaven macht das Schiff zu einem Erlebnis (Bild links). Blick in den Maschinenraum des MS Diamant: Da Elektromotoren (silbrig) die Lastspitzen abdecken, reichen kleine Dieselmotoren (orange) für den Antrieb aus (Bild rechts). siemens.ch/monitor | Juni 2018 5
Mobilität neu gedacht Das neuste Highlight der Schweizerischen Südostbahn (SOB) ist seit Ende April in Betrieb. Reisende können dank der sogenannten Walk-In-Funktion einfach in alle SOB-Züge ein steigen – sie brauchen kein Billet zu lösen und müssen sich auch keine Gedanken machen, welches der beste Ticketpreis sein könnte. Die Mobilitätsplattform «abilio» und das dahinter- liegende Siemens-System erledigen alles automatisch. Nahtlose Mobilität von Tür zu Tür Beim neuen Angebot macht auch der Touring- club der Schweiz (TCS) mit, der auf dersel- ben Siemens-Plattform seinen 1,5 Millionen Mitgliedern die Mobilitäts-App «Einfach mobil» zur Verfügung stellt. In Zusammenarbeit mit der SOB bietet damit erstmals eine nicht im öffentlichen Verkehr tätige Organisation die direkte Buchung von Zug-, Tram- und Busverbindungen in der ganzen Schweiz an. «Es ist ein erklärtes Ziel des TCS, alle möglichen Hürden bei der Nutzung der kombinierten Mobilität abzubauen, seien dies die Schnitt- stellen beim physischen Übergang von einem Verkehrsträger zum anderen oder Hürden bei der Bezahlung, sprich beim Ticketing», so Bernhard Bieri, Direktor Club beim TCS. Die Nutzer haben umfassende Informationen für eine optimale Reiseplanung zur Verfügung und können zusätzlich zum ÖV-Billett bei- spielsweise Parkgebühren am Bahnhof bezah- len wie auch das Taxi am Zielort buchen – ein- fach und aus einer Hand zum günstigsten Preis. «Ein besonderes Augenmerk haben wir auf den Datenschutz gelegt», erklärt Martin Fehr weiter. Die Datenerhebung erfolgt bei Walk-In ausschliesslich zweckgebunden und daher nur in den Fahrzeugen des öffentlichen Ver- Benno Estermann Die Walk-In-Funktion von «abilio» steht weltweit kehrs. «Unser System arbeitet zudem mit noch nirgends sonst im kommerziellen Einsatz sogenannten Beacons. Diese kleinen Bluetooth- Die Walk-In-Funktion, die in der intermodalen (Bild oben). Sender übernehmen die exakte Positions Mobilitätsplattform abilio integriert ist, steht Mit der intermodalen Mobilitätsplattform können bestimmung im Zug und ermöglichen es, auf weltweit noch nirgends sonst im kommer Nutzer zusätzlich zum ÖV-Billett auch Parkge- das energiefressende und datenschutzrecht- ziellen Einsatz. Die Mobilitäts-App erkennt, wo bühren am Bahnhof bezahlen oder das Taxi am lich heikle GPS-System zu verzichten.» die Reise beginnt, wo sie endet und erstellt Zielort buchen (Bild unten). automatisch eine gültige Fahrberechtigung. Im ganzen Land verfügbar Die SOB-Fahrgäste müssen einzig Walk-In auf Um den öffentlichen Verkehr in der gesamten ihrem Smartphone aktivieren. Die Abrech- Schweiz nutzen zu können, bieten die Mobi- nung erfolgt am folgenden Tag über die hin- litäts-Apps von SOB und TCS zusätzlich die terlegten Zahlungsmittel zum besten Preis. Funktion Swipe-In. Bei dieser GPS-basierten «Mit Walk-In bieten wir den Reisenden eine Lösung muss sich der Fahrgast, im Gegensatz sehr bequeme, einfache und sichere Lösung zum Walk-In, beim Einsteigen in den Zug an», sagt Thomas Küchler, CEO der SOB. oder Bus mit einem Wischen einchecken und Diese Technologie lässt sich auch einfach bei erhält dadurch ein gültiges Billett für die anderen Verkehrsmitteln anwenden und gesamte Reise. Am Ende der ÖV-Reise checkt eröffnet zukünftig weitere Möglichkeiten für der Kunde nach dem gleichen Prinzip wieder eine nahtlose Reisekette. «Unsere Lösung aus. Die Funktionen Walk-In und Swipe-In basiert auf einer umfassenden Mobilitäts- können kombiniert verwendet werden. plattform (Mobility as a Service)», erklärt len dazu eine flexible und sichere Plattform Die Bestpreisberechnung erfolgt für beide Siemens-Fachmann Martin Fehr, Leiter Business sowie alle dahinterliegenden IT-Systeme Systeme gemeinsam. Development, Digitalization & Innovation. zur Verfügung – der direkte Kundenkontakt «Damit können Betreiber und Behörden neu- und der Umgang mit den generierten Daten artige Mobilitätsangebote lancieren. Wir stel- verbleiben beim ÖV-Anbieter.» 6 siemens.ch/monitor | Juni 2018
Durchdachte Zutrittslösung für die Raiffeisenbank Ein grosser, luftiger Raum, warmes Holz und viel Licht empfangen die Kundinnen und Kunden in der neu umgebauten Raiffeisenbank in Gossau SG. Die Mitarbeitenden freuen sich aber nicht nur über ihre schönen Arbeitsplätze, sondern auch über ein extra auf die Bank zugeschnittenes Zutrittssystem von Siemens. Marc Maurer Unter dem Motto «Licht an!» schufen die Archi- tekten ein neues Bank-Erlebnis: Ein grosser Holz- Beim Personaleingang auf der Hinterseite des tisch mit Sitzbänken und Stühlen lädt zum Ver- Gebäudes ist die Architektur schlicht, die Tech- weilen ein, elegant mit Holz gestaltete Wände nik aber umso ausgefeilter. Mitarbeiterinnen und raffinierte Oblichter schaffen eine warme und Mitarbeiter öffnen die Eingangstüre Atmosphäre (Bild oben). nicht mit einem Schlüssel, sondern mit einem Alle Türen der Raiffeisenbank Gossau sind ans Si- kleinen Badge, der kaum grösser ist als ein Pass System von Siemens angeschlossen und Zweifränkler. Das Lesegerät ist Teil des Zutritts- werden mit dem Badge geöffnet: Leuchtet die systems SiPass Integrated von Siemens. grüne Lampe, ist die Türe freigegeben und lässt Ist im Badge die entsprechende Berechtigung sich öffnen (Bild links). hinterlegt, kann der Mitarbeitende die Tür öffnen. Damit SiPass Presence immer aktuell ist, Bettschen ist begeistert: «Über diese Online- müssen alle Mitarbeitenden sich konsequent Lösung sind wir extrem flexibel. Wir können Jederzeit den Überblick über das Badgelesegerät im Flur ausloggen. für jeden Badge – also für jede Person – jede Im Eingangsbereich sind auf einem Bildschirm «Egal, ob sie einen Kunden besuchen oder Türe und jeden Kasten einzeln freischalten.» alle anwesenden Mitarbeitenden mit Name, in die Ferien fahren», ergänzt Bettschen. So haben zum Beispiel einzig die Bereichs- Vorname und Telefonnummer aufgelistet. Dank SiPass Presence muss zum Beispiel die leiter exklusiven Zugang zu einem Kästchen, Wird die Türe mit dem Badge geöffnet, er- letzte Person, die das Gebäude verlässt und in dem sie sensible Daten aufbewahren. scheint der entsprechende Name sofort auf die Alarmanlage schärft, nicht mehr kontrol- der Liste. Dazu René Bettschen, Sicherheits- Auch zeitlich kann der Zutritt über das System lieren, ob alle Büros leer sind. «Das erleichtert beauftragter bei der Raiffeisen Gossau- geregelt werden. «Die Lehrlinge zum Bei- uns die Arbeit sehr», so Bettschen. Niederwil und von Seiten der Bank zuständig spiel sollen am Wochenende nicht arbeiten. für SiPass Integrated: «Dank der Liste wissen Ein Badge für alles Also haben sie mit ihrem Badge samstags wir immer, wer in der Bank ist.» Die Anwesen- SiPass Integrated kommt im gesamten und sonntags keinen Zutritt», sagt Bettschen. heitskontrolle mit dem Namen SiPass Presence Gebäude zum Einsatz: Mit den Badges öffnen Ganz kleine Startschwierigkeiten gab es: entwickelte Siemens auf Wunsch der Raiff alle Türen, alle Kästchen und Schränke. «Zweimal waren alle Daten eines Badges ver- eisenbank Gossau-Niederwil. «Bei Bedarf kann Dank einer Teamlösung kann Bettschen meh- schwunden. Mit dem Techniker konnten wir das System weitere personenbezogene In- reren Badges gleichzeitig dieselben Zutritts- das Problem aber innert Kürze beheben», formationen anzeigen, etwa E-Mail-Adressen», rechte zuweisen. Das System zeigt ihm auch sagt Bettschen. «Mittlerweile funktioniert erklärt Sarah Preiswerk, Product Manager alle erfolglosen Zutrittsversuche, und er alles perfekt!» Access bei Siemens Schweiz. kann zusätzlich nötige Passwörter ändern. siemens.ch/monitor | Juni 2018 7
E-Mobilität: Auf der Überholspur Energieeffizienz in der Automobilindustrie ist bereits seit Jahren ein vieldiskutiertes Thema. Es ist unumstritten, dass neue Modelle wie Elektro- oder Hybridmotoren gebraucht werden. Die Rahmen- bedingungen der E-Mobilität, wie die Verfügbarkeit von Lade- stationen und Netzleistungen, werfen dagegen noch Fragen auf. Siemens bietet divisionsübergreifend Antworten – von der Produktion bis hin zu einer effizienten Lade-Infrastruktur für den Endkunden. Deniz Gören nicht. Um den Privatgebrauch von Elektroautos zu steigern, plant der Bund verschiedene Massnahmen Rund ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs in der im Rahmen der Energiestrategie 2050. So sind Schweiz stammt vom Verkehr, und dieser Anteil soll beispielsweise bereits 24 Schnellladestationen auf in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Um diesem Raststätten entlang von Nationalstrassen in Betrieb Trend entgegenzuwirken, wird intensiv nach Wegen (Stand April 2018) und weitere Stationen an Rast- gesucht, erneuerbare Energien einzusetzen und den plätzen sind geplant. Verbrauch zu reduzieren. Elektromobilität ist eine der vielsprechenden Alternativen. Besonders die Elektromobilität geht aber über die nötigen Fahr- Schweiz eignet sich dafür: Schon ab 1500 Meter über zeuge und Ladestationen hinaus. Laut Dr. Jürgen Meer können Verbrennungsmotoren nicht mehr Baumann, Energie- und Digitalexperte bei Siemens, ihre volle Leistung erbringen. Elektroantriebe dage- wird in der Schweiz der vollständige Wandel zur gen spüren die Veränderungen bei steigender Höhe Elektromobilität den gesamten Stromverbrauch um 8 siemens.ch/monitor | Juni 2018
20 % steigern. «Die Gebäudetechnik wiederum birgt grosses Einsparpotenzial. Durch Investitionen in Kühlung, Lüftung und Beleuchtung könnte der Energieverbrauch aber um 30 % reduziert werden», ergänzt er. Nebst der Schadstoffreduktion und Energieeffizienz entstehen so Chancen, den Innova- tions- und Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärken. Siemens trägt über unterschiedliche Divisionen hin- weg dazu bei, diesen Fortschritt zu fördern. Revolutionäre Ideen Energieeffizientes Fahren beginnt nicht erst auf der Strasse, sondern bereits in der Entwicklung und Produktion von Autos. Inspirationsanstoss für das Auto der Zukunft liefert zum Beispiel der Schweizer Frank. M. Rinderknecht. Mit «Rinspeed» entwickelt und setzt er seine unkonventionellen Ideen von Mobilität um. Ziel ist es, mit seinen Concept-Cars ein Umdenken in der Autoindustrie zu bewirken. Eines seiner neuesten Modelle ist «Oasis», der rollende Kleingarten für den Grossstadtdschungel. Der Zwei- sitzer ist mit einem Elektromotor, einem Gärtchen hinter der Windschutzscheibe und einer Car-Sharing- Option ausgestattet. Die intelligente Verkehrssteue- Der neueste Concept-Car «Oasis» von Rinspeed ist mit rungslösung von Siemens blendet dem Fahrer einem Kleingarten für den Grossstadtdschungel ausge- ausserdem Meldungen zum aktuellen Verkehrsfluss stattet. ein und ermöglicht nicht nur mehr Reisekomfort sondern minimiert auch die Emissionen. Autos zu verbessern. Das Team spart Zeit und Fehler ein, das Auto wiederum wird dynamisch und energie- Effizientes Planen effizient. Den neuen Herausforderungen der E-Mobilität stellen sich auch Studenten: Im weltweit grössten Wettbe- Die nötige Infrastruktur Siemens an der werb für angehende Ingenieure, der «Formula Für einen Wandel hin zur E-Mobilität braucht es Wave Trophy 2018 Student», treten Teams verschiedener Universitäten neben neuen Fahrzeugen die entsprechende Lade- Am 8. Juni 2018 startet die achte Ausgabe der grössten E-Mobility- mit selbst konstruierten Autos gegeneinander an. Infrastruktur. In der Regel reicht die Batteriekapazi- Rally der Welt in Winterthur. Dabei ist nicht bloss die Schnelligkeit der Autos ent- tät bei kleineren Elektroautos für Pendler aus dem Siemens Building Technologies (BT) scheidend, sondern auch Faktoren wie die Finanz Umland der Schweizer Agglomerationen. Voraus- ist anlässlich der Wave Switzerland planung und Durchführung. Der Akademische Motor- setzung dafür sind aber Ladestationen zu Hause mit einer eigenen integrierten sportverein Zürich (AMZ), gegründet von Studieren- oder am Arbeitsplatz, um beispielsweise die Batterie Energiestädtetour dabei. An allen über Nacht oder während der Arbeit wieder Etappenorten wird Siemens mit aufzuladen. dem elektrobetriebenen Volks- wagen T2 «Bull-E» vor Ort sein und Mitten in der Stadt werden ebenfalls immer mehr die Zusammenhänge von Elektro- Lademöglichkeiten nötig sein. Besonders in bereits mobilität und Gebäudetechnik verbauten Gebieten sind kreative Ideen gefragt. aufzeigen. Weitere Informationen unter siemens.ch/wave Siemens kooperiert deshalb zum Beispiel mit dem Berliner Jungunternehmen «Ubitricity». Das Start-Up hat eine Technologie entwickelt, mit der innerhalb einer halben Stunde gewöhnliche Strassenlaternen Formel E kommt nach Zürich zu Ladestationen für Elektroautos umgewandelt Am 10. Juni 2018 rasen leise Elek- werden können. Die bereits vorhandene Infrastruktur troboliden mitten durch die Zür- wird so optimal genutzt, und Autofahrer werden cher Innenstadt. Hautnah erleben Das AMZ-Team der ETH Zürich setzt für die Konstruktion flexibler. die Zuschauer innovative Technik ihrer Elektro-Rennautos auf Siemens-Software. und umweltfreundliches Renn- Zwischen Gebäude und Auto spektakel. Die Formel E ist die welt- Auch Siemens Building Technologies bereitet sich weit renommierteste Meisterschaft den der Eidgenössischen Technischen Hochschule auf die neuen Anforderungen in der Gebäudetechnik für Elektro-Rennautos. In dieser Zürich (ETH), nimmt als Schweizer Team jährlich an vor. Alte Gebäude müssen modernisiert und Neu- vierten Saison sind 12 Rennen in den Wettbewerben teil. Um die Studierenden opti- bauten zeitgerecht für Ladestationen ausgerüstet 10 Städten angesetzt, unter ande- mal auf die Zukunft vorzubereiten und Innovation werden. «Um eine Integration von Stromnetz, rem in Metropolen wie Hongkong, Mexiko City, Rom, Paris und New zu fördern, wurde 2010 eine eigene Klasse für Gebäude, Ladestation und Elektro-Autos zu erreichen, York. Nach jahrelanger Abwesen- Elektroautos eingeführt. Seither entwickelt der AMZ braucht es Kommunikationsstandards – eine gemein- heit kehrt Zürich in den Kreis ausschliesslich Elektro-Rennautos. Im Zeitraum von same Sprache für diese noch getrennten Sphären», des internationalen Motorsports 2013 bis 2016 gewann das Team 8 von 16 Wettbe- erklärt Jürgen Baumann. «Heute werden die theore- zurück. Die Formel E setzt sich werben. Für Entwurf, Überprüfung sowie technische tischen Grundlagen gelegt und Standards für das durch den Einsatz elektrisch ange- Dokumentation verwenden die AMZ-Mitglieder die Zusammenspiel der Sphären definiert. In drei bis triebener Rennwagen und erneuer- Produktlebenszyklusmanagement-Software (PLM) fünf Jahren werden die entsprechenden Geräte so barer Energien für saubere Luft und den Klimaschutz ein. von Siemens. Zum Beispiel führen sie so Strömungs- weit sein. Und in zehn Jahren wird die Integration simulationen durch, um die Aerodynamik des schlussendlich Realität.» siemens.ch/monitor | Juni 2018 9
Schoggi nach eigenem Geschmack Industrie 4.0 – der Begriff ist in aller Munde, doch wer kann sich etwas Konkretes darunter vorstellen? Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), der Industrieanlagenbauer Autexis Holding AG und die Chocolat Frey AG haben gemeinsam ein kleines Kommissionier- system entwickelt, das individuelle Schokoladen-Mischungen zusammenstellt und gleich- zeitig den abstrakten Begriff der Industrie 4.0 anschaulich darstellt. Miriam Schaller Chocolat Frey AG hat mit Partnern gemeinsam ein Innovationskiste für die Forschung kleines Kommissioniersystem entwickelt, das indi- Auch heiklere Themen lassen sich zeigen: «Mit Industrie 4.0 soll die Massenproduktion, viduelle Schokoladen-Mischungen zusammenstellt. Auf Basis der mit dem System gesammelten wie wir sie zum Beispiel vom VW Käfer kennen, Daten lassen sich auch Vorlieben und Bestell- individualisiert werden», sagt Markus Krack, Per App gesteuert gewohnheiten der Kunden analysieren. Leiter des Technologietransfers FITT der FHNW. Die Bestellung wird ins Produktionsprogramm Wer mag was? Wann bestellt wer Schokolade? Mithilfe eines kleinen Kommissioniersystems des Kommissioniersystems aufgenommen, Ist das Verhalten der Kunden vom Wetter setzte Krack seine Idee zur Veranschaulichung ohne dass der Mensch eingreifen muss. Ein abhängig? «Bestellt ein Kunde besonders viel des Begriffs um. Automationspartner wurde sechs-achsiger Roboter stellt die Mischung Schokolade, könnte man ihm einen Prospekt die Firma Autexis Holding AG mit Sitz in zusammen und füllt sie in eine Kunststoffdose. vom Fitnesscenter mitschicken», lacht Krack. Villmergen. Wie die FHNW pflegt auch Autexis Diese wird mit einem Label und den notwen- Für Chocolat Frey ist das Kommissioniersystem eine langjährige Partnerschaft mit Chocolat digen Produktdeklaration versehen, ver- eine Innovationskiste, an der man gewisse Frey. So wählten die Projektpartner als Beispiel schlossen und versendet. Die Partner setzten Prozesse testen kann. Die Erkenntnisse können für Industrie 4.0 einen Teil der Schokoladen- vor allem auf Produkte und Lösungen von später in den operativen Prozess einfliessen. produktion. «Wir wollen mit dem Kommissio- Siemens. «Wir nutzten MindSphere, das offene Krack ist voll des Lobes für das Projekt: niersystem ein Erlebnis bieten. Deshalb wähl- Cloud Ecosystem von Siemens. Darin laufen «Es ist natürlich im Sinn der Forschung, das ten wir ein Produkt und ein Problem, das alle unsere Autexis-Apps», sagt Philippe Ramseier, System auszubauen und weitere Prozesse kennen», erklärt Krack. Geschäftsinhaber von Autexis. Die Hardware- daran zu entwickeln. Und für uns als Fach- Bestellung via Twitter Komponente MindConnect sammelt die hochschule ist es Pflicht, neue Möglichkeiten Sie liegen oft am Empfang oder bei Messe- Daten von Sensoren und Aktoren und über- aufzuzeigen und zu demonstrieren, wo die ständen aus: kleine, einzeln verpackte Schoko mittelt sie in die Cloud von MindSphere. Reise hingehen kann.» täfelchen, die sogenannten Naps. Wer kennt das Problem nicht, dass immer die falschen Sindex 2018 in der Schale liegen und zu wenige von der Vom 28. bis 30. August 2018 findet in Bern die Lieblingssorte in der Packung sind? Das neue grösste Schweizer Messe für industrielle Auto- Kommissioniersystem löst diese Herausforde- matisierung Sindex statt. Unter dem Leitmotto rung: Via Twitter kann der Kunde bei Chocolat «Digital Enterprise – creating value» zeigt Frey jederzeit und von jedem Ort aus Schoko- Siemens (Halle 2.0, Stand F08), welchen Mehr- lade bestellen. Krack beschreibt: «Ich kann wert Unternehmen durch die durchgängig zum Beispiel drei Naps schwarze Schokolade integrierten und digitalisierten Geschäftspro- zesse erhalten. Denn die Digital Enterprise und einige mit Nuss bestellen und die Suite bietet ein breites Portfolio von Software- Packung mit Vollmilch-Schokolade auffüllen basierten Lösungen und Automatisierungs lassen.» systemen für produzierende Unternehmen. Via Twitter kann der Kunde bei Chocolat Frey jeder- siemens.ch/sindex zeit und von jedem Ort aus Schokolade bestellen. 10 siemens.ch/monitor | Juni 2018
Volles Potenzial im infrastrukturellen Datenmanagement nutzen Erst wenn Energie- und Gebäudemanagementsysteme reibungslos zusammenspielen, lässt sich das volle Potenzial der generierten Daten ausschöpfen. Mit der Erneuerung der Energie- verteilung und deren Anbindung an das Gebäudemanagement hat das Familienunterneh- men Ernst Schweizer AG einen grossen Schritt Richtung Transparenz und Effizienz gemacht. Das Unternehmen setzt auf eine Partnerschaft mit Siemens. Fabienne Schumacher Für viele Unternehmen ist es eine Heraus forderung, mit der immer komplexeren Digita- lisierung Schritt zu halten. Betroffen sind vermehrt auch mittelständische und kleine Betriebe. Ein Familienunternehmen, das diese Herausforderung angenommen hat, ist die Ernst Schweizer AG mit Hauptsitz in Hedingen. Es gehört zu den führenden Unternehmen der Baubranche und engagiert sich seit über 30 Jahren mit einem breiten Sortiment von Produkten für ökologisches Bauen. Dazu gehören zum Beispiel Systeme zur Nutzung von Sonnenenergie, Fenster, Briefkästen und Paketboxen sowie Fassaden. «Am Standort Hedingen sahen wir in mehreren Bereichen Handlungsbedarf. Dazu gehören eine auto- matisierte Produktion und eine Modernisie- rung der Gebäudetechnik mit transparenten Energieflüssen», erklärt Hans Ruedi Schweizer, Vorsitzender der Unternehmensleitung in der Ernst Schweizer AG. Mit Siemens Schweiz fand das Unternehmen einen kompetenten Partner für alle drei Bereiche. «Für uns war es wichtig, dass wir eine Lösung haben, die aus einer Hand kommt», so Hans Ruedi Schweizer. Gregor Isler, Leiter Unterhalt technische Anlagen bei Ernst Schweizer, und Valter Mestre, Verkaufsingenieur Energieflüsse zeigen Einsparpotenzial Niederspannungssysteme bei Siemens Energy Systems vor der neuen Energieverteilung Sivacon S4. Auch die elektrische Energieverteilung steht durch die fortschreitende Digitalisierung und management reibungslos zusammenspielt, übergeordnetes Leitsystem integriert werden. Automatisierung vor neuen Herausforderun- denn erst so lässt sich das volle Potenzial im «Ziel ist es, dass wir über eine Plattform auf gen. Nebst einer hohen Verfügbarkeit müssen infrastrukturellen Datenmanagement aus- sämtliche Standorte zugreifen können. Hier die Systeme und Komponenten auch integ- schöpfen. «Bei Ernst Schweizer haben wir die wäre allenfalls das offene IoT-Betriebssystem rationsfähig, kommunikativ und maximal Energiedaten über das Standard-Bussystem MindSphere eine attraktive Möglichkeit. flexibel sein. Um die elektrische Energiever- Modbus RTU direkt in die Gebäudeautomation Das ist allerdings zurzeit noch Zukunftsmusik», sorgung am Standort Hedingen für weitere Desigo PX eingebunden und mit der Energie- lacht Gregor Isler. 20 Jahre sicherzustellen und die Energiever- monitoringplattform Navigator verknüpft. bräuche der Sicherungsabgänge separat zu Damit stehen die Daten für Auswertungen und erfassen, musste die 30-jährige Hauptvertei- Gebäudemanagementaufgaben zur Verfü- lung ersetzt werden. «Wir wollten intelligente gung», erklärt André Lange, Projektleiter bei Schnittstellen, die eine Anbindung an das Siemens Building Technologies. Nebst den bereits vorhandene Gebäudeleitsystem ermög- bestehenden Messungen von Gas, Wärme, lichen. Nur so kann das ganze Optimierungs- Wasser und Strom werden jetzt auch die Ener potenzial einer durchgängigen Lösung genutzt giedaten sämtlicher Sicherungsabgänge der werden», sagt Gregor Isler, Leiter Unterhalt neuen Hauptverteilung separat erfasst und in technische Anlagen bei Ernst Schweizer. Für die den Siemens Navigator übertragen. Energieverteilung setzte das Unternehmen auf eine 8-feldrige Sivacon-S4-Anlage von Das Areal in Hedingen weist in den unter- Siemens. Gleichzeitig wurde der kommunika- schiedlichen Bereichen bereits einen hohen tionsfähige Kompaktleistungsschalter 3VA Automatisierungsgrad auf. Langfristig könn- integriert, damit das Energie- und Gebäude- ten die anderen Standorte ebenfalls in ein siemens.ch/monitor | Juni 2018 11
Hattrick bei Möbel Pfister im Tessin Zum 50. Jubiläum ihres Bestehens wurde die Filiale «Mobili Pfister» in Contone TI komplett umstrukturiert. Dazu gehörte auch eine tief- greifende Renovation der technischen Anlagen wie Lüf- tung, Heizung, Klimatisie- rung und Sprinkler. Siemens hat mit drei Anlagen zur technischen Neugestaltung des Gebäudes beigetragen. Marc Maurer Die Möbel Pfister AG ist die grösste Tochter- gesellschaft von Pfister Arco Holding AG, dem Marktführer der Möbelbranche mit rund 1200 Mitarbeitenden und 200 Lehrlingen. Das Unternehmen wurde 1882 in Basel gegrün- det und ist heute mit 20 Filialen in allen Regionen der Schweiz vertreten. Die Umstruk- turierungsarbeiten der Pfister-Filiale in Contone betrafen in erster Linie die Sanierung des Verkaufsgebäudes, dessen Originalstruktur auf das Jahr 1967 zurückgeht, sowie den Bau Einbruchschutz eines Logistik- und Verwaltungsgebäudes. Genauso wichtig in einem Geschäft dieser Die gesamte Verkaufsfläche von ca. 7500 m2 Grösse ist der Einbruchschutz. Zusammen mit wurde neu organisiert. Der ganze Umbau dem Auftraggeber wurde dazu die Einbruch- dauerte anderthalb Jahre und wurde im meldezentrale Guarto 3000 von Siemens Herbst 2016 fertiggestellt. Heute ist das ge- ausgewählt, die bezüglich Leistung wie auch samte Gebäude Minergie-zertifiziert. Gestaltungsvielfalt auf dem neuesten Stand Brandsicherheit der Technik ist. Die Zentrale und die Steue- In einer Filiale eines Möbelhauses, in der Holz, rung erfüllen die höchsten Sicherheitsstan- Lacke und Klebstoffe, Vorhänge, Teppiche dards und sind entsprechend zertifiziert. und Matratzen, Bett- und Tischwäsche fester Über die Systemsteuerung können Routine- Bestandteil sind, kommt der Brandmeldeanlage massnahmen aber auch ausserplanmässige höchste Bedeutung zu. Zur grösstmöglichen Eingriffe problemlos und unmissverständlich Risikobeschränkung empfahl der Verantwort- durchgeführt werden. liche der Abteilung Fire Safety & Security Ein zufriedener Kunde von Siemens im Tessin, Kemal Türkyilmaz, die Die drei Projektbereiche Brandsicherheit, Installation der Brandmeldezentrale Sinteso. Sprachalarmierung und Einbruchschutz wur- Die Anlage ist mit zuverlässigen Rauchmeldern den erfolgreich aufgewertet – ein Hattrick ausgerüstet, die den Kunden und dem für Pfister und Siemens. Für Pietro Zala, Personal auf diese Weise ein sicheres Umfeld Geschäftsführer von Pfister Contone, war die garantiert. Kooperation mit Siemens optimal: «Die Zu- Sprachalarmierung Beim Umbau der Möbel Pfister Filiale in Contone TI sammenarbeit war in jeder Hinsicht positiv: Vielbesuchte Gebäude wie Einkaufszentren wurden die Brandsicherheit, Sprachalarmierung Qualität und Professionalität waren stets und der Einbruchschutz durch Siemens aufgewertet. stellen spezifische Evakuierungsanforderun- sehr gut, und wir sind zu 200 % zufrieden!» gen: Die modernen Sprachalarmsysteme Auf die Frage nach einer weiteren, künftigen müssen einwandfrei funktionieren, unmiss- Zusammenarbeit antwortet Pietro Zala ohne verständlich über die bestehenden Gefahren bei Gefahr störungsfrei Notruffunktionen. zu zögern: «Wir werden zweifelsohne wieder informieren und klare Anweisungen erteilen, Beruhigende Sprachansagen tragen zusätzlich Siemens berücksichtigen und es auch nicht die sofort verstanden und befolgt werden zur Verhinderung von Panik bei. Die moder- unterlassen, die Zusammenarbeit unseren können. Das Sprachalarmierungssystem Novigo nen Sprachalarmsysteme priorisieren vorpro- Partnern und Kollegen weiterzuempfehlen. von Siemens, im Normalfall zur Schaffung grammierten Szenarien, die situationsgerecht Diese wurde nämlich immer zeitnah und einer Wohlfühlatmosphäre benutzt, übernimmt und automatisch in Gang gesetzt werden. effizient geleistet.» 12 siemens.ch/monitor | Juni 2018
Innovation & Forschung 2017 meldete Siemens in Europa 2220 Erfindungen als Patent an – rund 19 % mehr als noch im Vorjahr. Bei Siemens in der Schweiz kamen 97 Erfindungsmeldungen zusammen. Pro Monat werden 1000 Cyber-Attacken gegen Siemens verzeichnet. Deshalb sorgen 1275 Cyber-Security- Charter Mitarbeitende of Trust dafür, solche Cyberangriffe abzuwehren. Gemeinsam mit acht Partnern hat Siemens eine «Charter of Trust» für mehr Cyber- sicherheit unterzeichnet. Siemens erhält vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) 12 Millionen Euro, um gemeinsam mit Ballard Power Systems und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) einen Brennstoffzellen-Antrieb für den Siemens-Zug Mireo zu entwickeln. Siemens hat den Universalumrichter «Tapas» entwickelt. Dieser hat eine 10- bis 50-mal höhere Dynamik und ist kompakter gebaut. Damit eignet er sich besonders für die Robotik, für drahtloses Laden, 3D-Druck oder LED- und Lasertechnik. siemens.ch/monitor | Juni 2018 13
Schlaue Elektrobusse in Sitten In mehreren Schweizer Städten sind derzeit Versuche mit selbstfahrenden Bussen in Planung. Während einige Projekte langsam anlaufen, ist der seit Juni 2016 erfolgreich laufende Versuchsbetrieb der PostAuto AG in Sitten bereits ausgedehnt und verlängert worden. Mit der erweiterten Strecke, die die beiden SmartShuttles seit Anfang März 2018 bedienen, betreten Siemens Mobility und die beteiligten Innovationspartner des Mobility Lab weit- gehend Neuland. Auch mit intelligenter Ampeltechnologie von Siemens. Benno Estermann Innovationen vorantreiben Der erfolgreich laufende Versuchsbetrieb mit selbst- Für einige der technischen Lösungen auf der fahrenden Bussen wird bis Ende 2018 ausgedehnt. Die Strecke wird dabei länger und komplexer. Seit dem Start vor bald zwei Jahren haben die verlängerten Strecke sind Fachleute von selbstfahrenden gelben Postautos viele Besu- Siemens Schweiz verantwortlich. In erster Linie cher und Experten aus der ganzen Welt nach geht es darum, sicherzustellen, dass die nische Hochschule Lausanne, die Fachhoch- Sitten gelockt. Zudem hat die PostAuto AG fahrerlosen Busse auch auf stärker frequentier- schule Westschweiz (HES-SO Wallis), der die autonomen Fahrzeuge an zahlreichen ten Strassen und bei höheren Geschwindig- Kanton Wallis, die Stadt Sion und die Post – Vorführungen in der Schweiz und in mehreren keiten sicher und effizient verkehren können. wollen den erweiterten Test nutzen, um neue europäischen Ländern präsentiert: Insge- An den beiden Lichtsignalanlagen, an wel- Erkenntnisse zum Thema zu gewinnen, und samt sind bisher 65 000 Personen mit den chen die Busse vorbeifahren, sind zwei soge- zwar nicht nur bezüglich der technischen SmartShuttles gefahren, 35 000 davon alleine nannte Road Side Units (RSU) installiert. Aspekte. So soll sich zum Beispiel auch die in Sitten. Während der ersten Testphase Mit Hilfe dieser RSU, die mit der Lichtsignal- Kommunikation zwischen Bus und Fuss haben bis Ende 2017 die beiden Busse rund anlage verbunden sind, wird eine drahtlose gängern verbessern – ein wichtiges Kriterium 7500 Mal die 1,5 km lange Strecke in der Kommunikation mit dem Bus hergestellt. für eine künftige grossflächigere Nutzung. Sittener Altstadt durchquert. Aufgrund der Durch die zuverlässige und sichere Kommuni- guten Erfahrungen haben die beteiligten kation weiss der SmartShuttle zweifelsfrei, Partner im Herbst 2017 entschieden, die Tests wann die Ampel rot ist und wann er anhalten mit den SmartShuttles bis mindestens Ende muss. Auch kann die verbleibende Zeit der 2018 zu verlängern und komplexer zu ma- Grün- und Rotphase (Prognose) übertragen chen. Neu fahren die autonomen Busse bis werden, um die optimale Durchfahrt an der zum Bahnhof Sitten und bedienen eine rund Ampel zu bestimmen. drei Kilometer lange Strecke. Mit dieser Ver- längerung erhöht sich die Komplexität des Mithilfe dieser technischen Installationen sind Verkehrs und damit auch die Anforderung an die Busse in der Lage, die stark frequentierte die Technologie. So müssen die Busse unter Kreuzung autonom zu durchfahren. Für einen anderem einen Verkehrskreisel meistern und fahrerlosen Bus auf öffentlichen Strassen an der Avenue de la Gare mit zwei Ampeln stellt dies eine Weltpremiere dar. Die Partner kommunizieren. des Mobility Lab – die Eidgenössische Tech- 14 siemens.ch/monitor | Juni 2018
Wohin geht die Reise? Während bei autonomen Bussen bereits vielversprechende Einsatzkonzepte bestehen, gibt es bei den selbstfahrenden Autos noch zahlreiche offene Punkte. Es sind vor allem regu- latorische und gesellschaftliche Fragen, die beantwortet werden müssen, bevor ein breiter Einsatz selbstfahrender Personenwagen denkbar ist. Aus Sicht der Strassenverkehrsexperten von Siemens Mobility stehen mehrere Aspekte im Vordergrund. Benno Estermann Die ordnende Hand rechner Daten austauscht, reicht nicht mehr Im Umfeld des autonomen Fahrens finden sich aus. Die Zukunft verlangt eine direkte Kommu- Wann werden Privatautos autonom fahren? einige Verfechter der Schwarmintelligenz. nikation mit den Fahrzeugen. Nach Einschätzung der Fachleute von Siemens Diese vertreten die Ansicht, dass die Fahrzeuge Vorantasten zum Erfolg Mobility wird dies noch einige Jahre dauern. ihr Vorwärtskommen selbstständig unterein- Eine grundlegende Frage ist, wie diese Infor- Nicht aus technischen Gründen – denn fast ander koordinieren und so das Verkehrsnetz mationen zukünftig übertragen werden. alle benötigten Komponenten sind in den optimal ausnutzen sollen. Siemens-Fach- Heute kommt eine Kombination aus einem Premium-Fahrzeugen der führenden Hersteller leute sind jedoch davon überzeugt, dass auch spezifischen WLAN-Netz und Mobilfunkkom- ja bereits heute an Bord. Es ist gut vorstellbar, in Zukunft eine übergeordnete Stelle das munikation zum Einsatz. Mit der Einführung dass bereits in naher Zukunft auf Autobahnen Verkehrsmanagement übernehmen muss. von 5G ist es denkbar, dass auch zeitkritische separate Spuren für automatisiertes Fahren Nur so ist sichergestellt, dass nicht plötzlich Informationen über Mobilfunk übertragen eingeführt werden. Denn dort entfallen einige Quartierstrassen überrollt werden. Das System werden. Sicher ist: Es müssen gemeinsame Einflussfaktoren wie Tiere oder Fussgänger, sorgt dafür, dass die Fahrzeuge effizient Schnittstellen und ein Standard festgelegt die zu komplexen Situationen im Strassen- vorwärtskommen, die Emissionen reduziert werden. Zunehmen wird auch die Bedeutung verkehr führen und höhere Anforderungen an werden und ein Höchstmass an Sicherheit des Themas IT-Security. Zukünftig ist klar zu die Sensorik stellen. gegeben ist. definieren, welche Informationen welchen Sicherheitslevel erfüllen müssen und welche Zahlreiche Herausforderungen müssen bei der Hierzu braucht es eine Kommunikation zwi- Rückfallebenen bestehen, wenn ein unbe- Infrastruktur und der Gesetzgebung gelöst schen den Fahrzeugen und ihrer Umgebung. rechtigter Eingriff ins System erfolgt. werden. Diese müssen mit den rasanten tech- Die Autos kommunizieren miteinander und nologischen Entwicklungen Schritt halten. erhalten Informationen über Baustellen, Staus Momentan gleicht die Entwicklung der auto- Die zugehörigen Prozesse dauern aber durch oder Wetterverhältnisse. Lichtsignalanlagen nomen Mobilität einem individuellen Aus- die nötigen Bewilligungsverfahren mehrere teilen dem Fahrzeug mit, wann es losfahren probieren mit vielen Partialinteressen. Der Jahre, und so hinken die Behörden immer dem kann, Geschwindigkeitssignalisierungen geben Markt spielt: Es wird getestet und entwickelt, Fortschritt hinterher. Dies führt zu einer evo- das Tempo vor, und bei Stau verhindern dyna- um dem Ziel des autonomen Fahrens näher- lutionären und nicht zu einer revolutionären mische Wechselwegweiser eine Verkehrsüber- zukommen. Auch Siemens sammelt in ver- Entwicklung. lastung. Die Infrastruktur wird sich anpassen schiedenen Projekten gezielt Erfahrungen, müssen: Herkömmliche verkehrsabhängige um zusammen mit den beteiligten Partnern Lichtsignaltechnik, die nur mit einem Verkehrs- Lösungen für die Zukunft zu finden. siemens.ch/monitor | Juni 2018 15
Durchblick mit Weitblick – Innovation in der Tiermedizin Bildgebende Verfahren gewinnen in der Tiermedizin an Bedeutung. Im ostschweizerischen Wangs betreibt ein junges Ärztepaar eine Tierklinik mit 24-Stunden-Notfalldienst. Ihr gewichtigstes Analysegerät: ein Computertomograph. Philippe Sablonier Eine zuverlässige Diagnostik kann Leben retten und Leiden lindern – auch bei Tieren. Die Tierklinik Burkhardt & Partner in Wangs bei Sargans setzt auf Innovation. Die jungen Veterinärmediziner Dr. Wanda Burkhardt und Dr. Stefan Weissenbacher haben sich einen Computertomographen (CT) angeschafft. Sie untersuchen damit Hunde, Katzen, Hühner und andere Kleintiere. Sie setzen ihn ein, wo Ultraschall, normales Röntgen und andere Verfahren an ihre Grenzen stossen. Aufarbeitung diverser Krankheitsbilder Beim verwendeten Gerät handelt es sich um einen humanmedizinischen CT-Scanner mit angepassten Einstellungen, damit er auch für veterinärmedizinische Diagnostik, insbesondere für Kleintiere, einsetzbar ist. Weissenbacher möchte den Nutzen der vom Computer errechneten Röntgenbilder nicht missen: «Das Verfahren ermöglicht uns eine vollständige und wissenschaftlich fundierte Partner Weissenbacher übernahm sie vor Mit dem Computertomographen werden in der Aufarbeitung diverser Krankheitsbilder». Eine einem halben Jahr die Führung der seit 1982 Tierklinik Burkhardt & Partner Hunde, Katzen, Hühner und andere Kleintiere untersucht. bildliche Darstellung von Veränderungen ist bestehenden elterlichen Klinik, in der auch je nach Einsatz ab dreihundert Franken mach- weiterhin ihre Mutter Dr. Beatrice Burkhardt bar. Hinzu kommen Narkose und Kontrast und die bisherigen Teammitglieder mitar- Das Paar, das sich während des Medizinstu- mittel. beiten. diums kennengelernt hatte, machte sein Flair Was entgegnet das Ärztepaar jenen Kritikern, Tiere können nicht mitteilen, für Tiere zum Beruf. Burkhardt: «Die Veteri- die eine CT-Untersuchung für Haustiere als was ihnen fehlt närmedizin ist sehr spannend, können doch übertrieben erachten? Burkhardt erklärt: Um die Grundversorgung der Tiere kümmern Tiere nicht mitteilen, was ihnen fehlt.» «Heutzutage ist ein Tier nicht mehr einfach sich beide. Burkhardt verfügt über die in der Mit dem CT können sie viele Ursachen besser nur ein Tier. Es ist ein Familienmitglied, teil- Schweiz seltenen Internistendiplome des bestimmen. So ortet das Team Tumore, unter- weise fast schon Ersatz für eine Person.» europäischen und amerikanischen College für sucht Bandscheiben, arbeitet Lungenleiden Weissenbacher ergänzt: «Tiere sind für ihre Innere Medizin für Hund und Katze (American auf, forscht nach Problemherden in den Halterinnen und Halter extrem wichtig.» and European College of Veterinary Internal Harnwegen oder fahndet in Brustkorb, Bauch Medicine). Somit betreut sie die komplexen und Därmen nach wandernden Fremd Zuverlässigere Diagnosen dank 3D medizinischen Fälle. Weissenbacher ist Allge- körpern – zum Beispiel wenn ein Hund einen Ausschlaggebend für die Anschaffung eines meinpraktiker und verantwortlich für die Zahnstocher gefressen hat und daran zu- Computertomographen war für Burkhardt Chirurgie. grunde gehen würde. ihr Berufseinstieg in den Klinikalltag. Die junge Veterinärmedizinerin war während zehn Die junge Generation brachte neue Medizin- Jahren am Tierspital der Universität Zürich technik ins Haus. Doch an der Kultur der tätig, die letzten vier Jahre als Oberärztin familiären Betriebsatmosphäre hat sich nichts in der Klinik für Innere Medizin der Kleintiere. geändert: Im Zentrum steht das Wohlergehen Als erfahrene Internistin wollte Burkhardt zur ihrer Patientinnen und Patienten. vollständigen Aufarbeitung internistischer www.dogandcatdoc.ch Fragestellungen für Kleintiere auf ein bild- gebendes Verfahren zugreifen, das die inne- ren Bereiche des Körpers dreidimensional Dr. Stefan Weissenbacher und Dr. Wanda Burkhardt darstellen und so zuverlässigere Diagnosen kümmern sich in ihrer Kleintierpraxis in Wangs ermöglichen kann. Gemeinsam mit ihrem um das Wohl ihrer Patientinnen und Patienten. 16 siemens.ch/monitor | Juni 2018
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