Wissenswertes über Cholesterin - Informationen rund um Cholesterin und Ursachen, Folgen und Behandlung von Hypercholesterinämie - Sandoz Schweiz
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Patientenratgeber Wissenswertes über Cholesterin Informationen rund um Cholesterin und Ursachen, Folgen und Behandlung von Hypercholesterinämie
Inhalt 05 | Cholesterin – ein lebenswichtiges Molekül 23 | Behandlung der Hypercholesterinämie 05 | Bedeutung 24 | Ausgewogene Ernährung 05 | Produktion 32 | Regelmässige Bewegung 06 | Transport 36 | Medikamentöse Therapie 08 | LDL und HDL 38 | Checklisten 10 | Hypercholesterinämie 38 | Checkliste Cholesterin 10 | Messung der Blutfettwerte 39 | Checkliste Risikofaktoren 12 | Kardiovaskuläres Risiko 14 | Folgeerkrankung Atherosklerose 40 | Glossar 17 | Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen 44 | Adressen und Links 17 | Herzkranzgefässe 45 | Notizen 17 | Angina pectoris 18 | Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit 20 | Zusätzliche Risikofaktoren Geschlechtsneutrale Formulierung: Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsneutrale Differenzierung, z. B. der Betroffene/die Betroffene, verzichtet. Sämtliche Rollen-Bezeichnungen gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.
4 | CHOLESTERIN CHOLESTERIN | 5 Cholesterin – ein lebenswichtiges Molekül Bedeutung Der Name Cholesterin (Synonym: Cholesterol) stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt «Galle» (griech. chole) und «fest» (griech. stereos). Cholesterin ist ein fettähnliches Molekül und gehört zu den Grundsubstanzen des menschlichen Organismus. Es kommt in nahezu allen Geweben des Körpers vor und ist unverzichtbarer Grund- baustein bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen. Cholesterin ist wichtig als Ausgangsstoff für Gallensäuren, die für die Resorption von Nahrungsfetten benötigt werden Vitamin D, das zum Aufbau von Knochen wichtig ist Steroidhormone wie z. B. die Sexualhormone Östrogen und Testosteron, das Stresshormon Cortisol und ein weiteres Nebennierenhormon, das Aldosteron Bestandteil der Zellmembran Produktion Um sicherzustellen, dass dieser lebensnotwendige Ausgangsstoff immer in ausreichender Menge vorhanden ist, produziert unser Körper Choles- terin zum grössten Teil selbst. Pro Tag ist das rund ein Gramm, was den Eigenbedarf auch bei einer völlig cholesterinfreien Ernährung deckt. Hauptproduktionsort und zugleich grösster Cholesterinspeicher des Körpers ist die Leber. Ein Grossteil des Cholesterins wird in der Leber zu Gallensäuren umgewandelt, die über die Gallenblase in den Darm entleert werden und dort eine wichtige Rolle bei der Verdauung von Nah- rungsfetten spielen.
6 | CHOLESTERIN CHOLESTERIN | 7 Ausser der körpereigenen Produktion nehmen wir noch Cholesterin über die Nahrung auf. Hier findet es sich in Nahrungsmitteln tierischer Leber – Hauptort der Zusätzliches Herkunft, wie z. B. in Butter, fettreichen Wurstarten und Innereien. Cholesterinproduktion Cholesterin aus der Nahrung Neben Cholesterin spielen Triglyzeride (Neutralfette) eine wichtige Rolle im Fettstoffwechsel. Sie werden ebenfalls in der Leber gebildet oder mit der Nahrung aufgenommen. Triglyzeride haben im Körper eine wich- tige Aufgabe als Energielieferant und Energiespeicher (Fettdepots). Blutbahn Transport Da Fette und fettähnliche Moleküle, sogenannte Lipide, nicht wasser- löslich sind, sind sie für den Transport im Blut an Trägerproteine, die Apoproteine, gebunden. Diese Komplexe aus Lipid und Trägerprotein, sogenannte Lipoproteine, werden je nach ihrer Zusammensetzung Rücktransport unterschieden: von überschüssigem Transport des LDL (Low-Density-Lipoproteine) Cholesterin Cholesterins Lipoproteine mit niedriger Dichte, deren Hauptbestandteil zur Leber als HDL zu den Körperzellen Cholesterin ist. als LDL HDL (High-Density-Lipoproteine) Lipoproteine mit der höchsten Dichte, hohem Protein- und Körperzellen relativ niedrigem Cholesteringehalt. Auch Triglyzeride werden im Blut an Eiweisse gebunden transportiert. Beim Abbau triglyzeridreicher Lipoproteine entstehen ungünstige Lipoproteine einschliesslich LDL. Cholesterin LDL Apoproteine HDL Transport des Cholesterins im Körper
8 | CHOLESTERIN CHOLESTERIN | 9 LDL und HDL Apoprotein LDL LDL Apoprotein HDL LDL – das «schlechte» Cholesterin Cholesterin LDL bringt Cholesterin zu den verschiedenen Organen des Körpers, Triglyzeride wo es über spezielle Aufnahmestellen, den sogenannten Rezeptoren, in die Zellen eingeschleust wird. Ist das Cholesterinangebot grösser als die Aufnahmekapazität der Zelle, kann LDL in der Gefässwand abgelagert werden. Im Laufe der Zeit wird das Gefäss immer enger und aus LDL können in der Gefässwand sogenannte arteriosklerotische Plaques entstehen (umgangssprachlich: «Arterienverkalkung»). Zuviel LDL ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Atherosklerose und damit für Herz- HDL Kreislauf-Erkrankungen. HDL – das «gute» Cholesterin HDL dagegen gilt als die nützliche Cholesterintransportform. HDL sammelt im Körper überschüssiges Cholesterin ein – auch solches, das bereits in die Arterienwände eingelagert wurde – und bringt es zur Leber zurück. Dort wird es abgebaut und mit der Galle ausgeschieden. Es leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Verhinderung der Gefässverkalkung. Schematische Struktur der Lipoproteine LDL und HDL
10 | HYPERCHOLESTERINÄMIE HYPERCHOLESTERINÄMIE | 11 Hypercholesterinämie Messung der Blutfettwerte Wenn bei der ersten Untersuchung erhöhte Cholesterinwerte festgestellt wurden, wird der Arzt die Werte zur Sicherheit noch ein- oder zweimal Die Schweizerische Herzstiftung empfiehlt, die Blutfettwerte ab 40 Jahren kontrollieren. Sollten die Konzentrationen dann immer noch zu hoch sein, regelmässig kontrollieren zu lassen, und zwar mindestens alle fünf Jahre. spricht man von einer Hypercholesterinämie, was übersetzt so viel wie Sie können mit einer einfachen Blutuntersuchung beim Arzt oder in der «zu viel Cholesterin im Blut» bedeutet. Apotheke festgestellt werden. Zu den häufigsten Ursachen einer Hypercholesterinämie gehören: Bestimmt werden hierbei: Fettreiche Ernährung Gesamtcholesterin Schilddrüsenunterfunktion LDL-Cholesterin Schlecht eingestellte Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) HDL-Cholesterin Nephrotisches Syndrom Triglyzeride Erblich bedingte (so genannte familiäre) Hypercholesterinämie Einnahme verschiedener Medikamente wie zum Beispiel Hormone zur Verhütung (z. B. die «Pille») und Herzmedikamente (Betablocker) Die Angaben erfolgen in Milligramm pro Deziliter (mg/dl; 1 Deziliter = 100 Milliliter) oder in Millimol pro Liter (mmol/l). Bei der seltenen familiären Hypercholesterinämie werden auf den Zur Bestimmung der Cholesterinwerte ist eine Blutabnahme erforderlich. Körperzellen zu wenig funktionsfähige LDL-Rezeptoren gebildet, Wie hoch die idealen persönlichen Blutfettwerte sein sollen, hängt so dass die Cholesterin Aufnahme in die Körperzellen gestört wird. vom Lebensalter, Geschlecht und weiteren Risikofaktoren für die Das Cholesterin verbleibt dadurch im Blut. Entstehung einer Arterienverkalkung sowie von bereits bestehenden Vorerkrankungen ab. Bei gesunden Menschen ohne zusätzliche Risikofaktoren und ohne Hinweise auf Herz- und Gefässerkrankungen sind LDL-Cholesterinwerte um 115 mg/dl (3,0 mmol/l) wünschenswert.
12 | HYPERCHOLESTERINÄMIE HYPERCHOLESTERINÄMIE | 13 Kardiovaskuläres Risiko LDL-Zielwerte nach Risikogruppen Das kardiovaskuläre Risiko beschreibt die Wahrscheinlichkeit, an Herz- Sehr hohes Risiko Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder peripherer LDL-C < 55 mg/dl (< 1,4 mmol/l ) und eine Senkung um mindestens 50 % arterieller Verschlusskrankheit zu erkranken. gegenüber unbehandeltem LDL-C Dieses Risiko wird u.a. durch Faktoren wie das Lebensalter, das Ge- schlecht, Rauchen, bestehende Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Hohes Risiko mellitus oder Bluthochdruck bestimmt. Aber auch die Cholesterinwerte LDL-C < 70 mg/dl (< 1,8 mmol/l) und eine Senkung um mindestens 50 % gegenüber dem Ausgangswert spielen eine Rolle. Zu hohe LDL-Cholesterinwerte gehen mit einem höhe- ren Risiko für eine atherosklerotische kardiovaskuläre Krankheit einher. Mittleres Risiko In Abhängigkeit dieser Faktoren kann man jeden einzelnen Patienten einer LDL-C < 100 mg/dl (< 2,6 mmol/l) bestimmten Risikogruppe zuordnen. Niedriges Risiko LDL-C < 116 mg/dl ( < 3,0 mmol/l) LDL-Zielwerte zur Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen Als Behandlungsziel für Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten gilt das LDL-Cholesterin (LDL-C) als der wichtigste Messwert unter den Blutfettwerten. Für die verschiedenen Risikogruppen gelten unterschied- liche LDL-C-Zielwerte. Um die persönlichen Zielwerte für Cholesterin festzulegen, ist es notwen- dig, Ihr persönliches kardiovaskuläres Risiko durch Ihren behandelnden Arzt bestimmen zu lassen. Je höher generell das persönliche Risiko ist, desto intensiver sollten die entsprechenden Massnahmen sein. Für die Cholesterinsenkung gilt nicht nur «je tiefer desto besser», sondern auch «je früher desto besser». Eine Senkung von LDL-C um 1 mmol/l reduziert das Risiko für die athero- sklerotische kardiovaskuläre Krankheit um ein Fünftel.
14 | HYPERCHOLESTERINÄMIE HYPERCHOLESTERINÄMIE | 15 Vollständig durchgängiges Beginnende Ablagerung Folgeerkrankung Atherosklerose 1 Blutgefäss ohne Plaques 2 von Plaques im Blutgefäss Erhöhte Cholesterinspiegel im Blut verursachen zunächst keine Beschwerden, machen keine Schmerzen. Sind sie also auch nicht gefährlich? Das ist leider ein Trugschluss, denn das jahrelange «Zuviel» an Cholesterin kann über eine Verkalkung der Arterien, die sogenannte Atherosklerose oder auch Arteriosklerose, zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Ablagerungen von überschüssigem Cholesterin und anderen Stoffen, so genannte Plaques, schädigen vor allem die Gefässwand von Arterien, in denen das sauerstoffreiche Blut vom Herzen zu den Organen befördert wird. Diese Ablagerungen setzen verschiedene komplexe Prozesse in Gang, die im Laufe der Zeit dazu führen, dass die ursprünglich elastische Arterie hart wird und verkalkt. Dieser Prozess passiert nicht über Nacht, sondern entwickelt sich schleichend über viele Jahre. Je mehr LDL-Cholesterin sich absetzt und die Arterien verengt, desto schlechter werden die Organe mit Blut, Sauerstoff und anderen Nähr- stoffen versorgt. Dieser Prozess schreitet immer weiter fort, bis die Arterie vollständig verschlossen ist und das entsprechende Körper- gewebe nicht mehr mit Blut versorgt wird. Das jeweilige Organ versagt nun seinen «Dienst», die Folgen können – je nachdem wie wichtig das Organ für den Körper ist – lebensbedrohlich sein. Die Plaques können auch «reissen». Dann entsteht an dieser Stelle durch die Ablagerung von Blutplättchen ein Gerinnsel, das das Gefäss Gefässverengung Fast vollständiger komplett oder teilweise verschliesst. 3 durch fortschreitende 4 Gefässverschluss Plaque-Ablagerung durch Plaques Entwicklung der Atherosklerose im Blutgefäss
16 | ATHEROSKLEROSE UND HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN ATHEROSKLEROSE UND HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN | 17 Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen Herzkranzgefässe Das Herz wird über drei grosse Arterien mit Blut versorgt, die den Herzmuskel kranzförmig umschliessen. Der Durchmesser dieser Herz- kranzgefässe – auch Koronarien bzw. Koronararterien genannt – beträgt nur wenige Millimeter, so dass bei einer zusätzlichen Verengung durch Atherosklerose die Versorgung des Herzmuskels gefährdet ist: Der Patient leidet an einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Eine KHK kann ohne Symptome bleiben, sich in Form einer schmerzhaften Brustenge (Angina pectoris) äussern oder im schlimmsten Fall zum Herzinfarkt führen. Angina pectoris In Ruhe wird der Betroffene von den verengten Koronarien zunächst nichts spüren. Bei körperlicher Anstrengung – das kann schon Treppen- steigen sein – muss das Herz jedoch mehr Blut durch den Körper pumpen, bekommt für diese Arbeit aber selbst nicht genügend sauer- stoffhaltiges Blut. Es entsteht der typische dumpfe Schmerz in der Brustmitte, der in Schulter, Arme und Rücken ausstrahlen kann und oft mit einem starken Angstgefühl verbunden ist. Diese Angina-pectoris- Anfälle dauern meist nur wenige Minuten und verschwinden in Ruhe wieder.
18 | ATHEROSKLEROSE UND HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN ATHEROSKLEROSE UND HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN | 19 Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit Ähnliche Beschwerden verursacht auch ein Herzinfarkt. Hier ist die Sauerstoffnot eines Muskelbereichs des Herzens so gross, dass das Gewebe abstirbt und das Herz seine Pumpkraft verliert. Je grösser das Gebiet ist, das durch die Unterversorgung abstirbt, desto ausge- dehnter ist der Infarkt und desto grösser die Gefahr für den Betroffenen. Ursache ist die maximale Einengung eines Koronargefässes durch Atherosklerose oder – wesentlich häufiger – der Verschluss der Engstelle durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das durch den Einriss eines beste- henden Plaques entstanden ist. Ein ähnliches Schicksal kann auch das Gehirn erleiden: Werden Blut- gefässe des Gehirns verschlossen, stirbt das unterversorgte Gewebe ab; die Folge ist ein Schlaganfall. Auch die Beine können betroffen sein, wenn atherosklerotische Verände- rungen die Beinarterien verengt haben. Bei Bewegung bekommen die Muskeln nicht mehr genügend Sauerstoff, so dass man schon nach wenigen Schritten wegen Schmerzen stehen bleiben und sich ausruhen muss, bis man weitergehen kann. Man spricht daher auch von der Verschlossene «Schaufensterkrankheit» oder der peripheren arteriellen Verschluss- Koronararterie krankheit. Im schlimmsten Fall sind die Schäden in der Haut und im Muskelgewebe durch die Durchblutungsstörung so ausgeprägt, dass das Bein amputiert werden muss. Abgestorbenes i Herzmuskelgewebe Atherosklerose ist die Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die wiederum eine häufige Todesursache in der Schweiz und den westlichen Indus- trienationen sind. Einer der wichtigsten Risikofaktoren für Atherosklerose ist ein Entstehung eines Herzinfarktes jahrelanges «Zuviel» an Cholesterin.
20 | ATHEROSKLEROSE UND HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN ATHEROSKLEROSE UND HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN | 21 Zusätzliche Risikofaktoren bei Diabetes mellitus. Bei Übergewicht muss das Herz eine höhere Pumpleistung vollbringen, zudem kommt die Überernährung meist Ausser erhöhten Cholesterinspiegeln gibt es noch andere wichtige durch eine erhöhte Zufuhr von Fett und Zucker zustande. Die Folge ist Risikofaktoren für die Entwicklung einer Atherosklerose und von eine Erhöhung der Blutfettwerte mit den bekannten Konsequenzen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besteht bereits eine chronische Nierenerkrankung, ist das Herz-Kreis- Dazu gehören: lauf-Risiko ebenfalls erhöht. Lebensalter Chronische Nierenerkrankung Oftmals sind diese Risikofaktoren miteinander kombiniert, was das Geschlecht Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) Ausmass der Atherosklerose und die daraus resultierenden Herz-Kreis- Erhöhter Blutdruck Übergewicht lauf-Erkrankungen verstärkt. So sind viele Diabetiker häufig überge- Rauchen Bewegungsmangel wichtig, haben einen zu hohen Blutdruck und erhöhte Cholesterinwerte. i Mit steigendem Lebensalter steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkran- kungen. Ebenso haben Männer durchschnittlich ein etwas höheres Risiko als Frauen. Ein jahrelanger hoher Blutdruck schädigt langfristig die Gefässe und beschleunigt damit die Entwicklung einer Atherosklerose. Zudem muss Daher gilt: das Herz aufgrund des erhöhten Drucks eine ständige Mehrarbeit leis- Abbau und/oder Behandlung ten. Auch Nikotin und Kohlenmonoxid im Zigarettenrauch schädigen die der einzelnen Risikofaktoren ist Innenwand der Arterien und fördern die Fetteinlagerung in die Gefäss- die beste Vorsorge! wand. Letzteres gilt ebenso für einen ständig erhöhten Blutzuckerspiegel
22 | BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE | 23 Behandlung der Hypercholesterinämie Fest steht also: Erhöhte Blutfettwerte, insbesondere ein erhöhter Ge- samtcholesterin- und ein hoher LDL-Cholesterinspiegel, begünstigen die Entwicklung der Atherosklerose und erhöhen damit das Risiko für lebens- bedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Cholesterinspiegel muss also gesenkt werden, um diese Gefahr zu verringern. Mittlerweile ist bekannt, dass Umweltfaktoren wie Stress, Rauchen oder Übergewicht einen wesentlich grösseren Einfluss auf den Cholesterin- stoffwechsel haben als das Cholesterin aus der Nahrung. Dieses spielt bei der Beeinflussung des Blutcholesterinspiegels nur eine untergeord- nete Rolle. Den wichtigsten Beitrag können Sie also selbst leisten: Die konsequente und vor allem dauerhafte Veränderung Ihrer Lebens- und Ernährungs- gewohnheiten steht dabei an erster Stelle. Das geht sicherlich nicht von heute auf morgen. Nehmen Sie sich Zeit dafür und erstellen Sie – am besten mit Ihrem behandelnden Arzt – einen «Fahrplan», nach dem Sie die Neuerungen in Ihr Alltagsleben einbauen. So können Sie selber zu einer Verbesserung beitragen: Bewusste, ausgewogene Übergewicht abbauen Ernährung Moderater Alkoholkonsum Sportliche Betätigung/ Rauchstopp regelmässige Bewegung Stressabbau
24 | BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE | 25 Ausgewogene Ernährung Fett ist nicht gleich Fett Der erste Schritt bei der Behandlung erhöhter Cholesterinwerte ist Man unterscheidet nach ihrer Herkunft pflanzliche Fette (z. B. Oliven- die Umstellung des Speiseplans auf eine bewusste, ausgewogene und Sonnenblumenöl, Kokosfett oder Margarine) und tierische Fette Ernährung. Damit senken Sie nicht nur Ihren Blutfettspiegel, sondern (z. B. Butter oder Gänseschmalz). normalisieren zugleich auch die Blutzuckerwerte und den Blutdruck Weiterhin lassen sich Fette anhand ihrer Fettsäurereste unterteilen. und bauen Übergewicht ab. Man unterscheidet zwischen: Eine gesunde Ernährung besteht aus einer ausgewogenen Zufuhr von gesättigten Fettsäuren Kohlenhydraten, Eiweiss, Fett und Ballaststoffen, die verteilt auf mehrere ungesättigten Fettsäuren Mahlzeiten pro Tag eingenommen werden. Ausgewogen bedeutet, dass ca. 55 % der Nahrungsenergie als Kohlenhydrate, bis zu 30 % als Fette – Gesättigte Fettsäuren vermindern die LDL-Rezeptoren an der Leberzelle, davon je 10 % mit gesättigten, einfach ungesättigten und mehrfach unge- so dass die Leber weniger LDL-Cholesterin aus dem Blut aufnehmen sättigten Fettsäuren – sowie 10–20 % als Proteine zugeführt werden. kann. Die Folge: Das LDL-Cholesterin im Blut steigt. Einfach ungesättigte Ergänzt wird mit reichlich Gemüse und Früchten sowie Ballaststoffen Fettsäuren sind neutral bis leicht cholesterinsenkend und mehrfach aus Vollkornprodukten. ungesättigte Fettsäuren führen zu einer Vermehrung der LDL-Rezeptoren Und: Sie werden bald schon merken, dass diese gesunde Kost auch und senken damit das LDL-Cholesterin. gut schmeckt. Somit sind besonders die mehrfach ungesättigten Fettsäuren günstig für Wenn Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten, gibt es keine den Stoffwechsel. verbotenen Lebensmittel, wohl aber solche, bei denen Sie eher Prinzipiell kann jedes Fett alle Fettsäuren enthalten, nur in unterschied- Zurückhaltung üben sollten. Auch Nahrungsfette sind wesentliche licher Menge. So ist der Anteil der «schlechten» gesättigten Fettsäuren Bestandteile unserer Ernährung und versorgen den Körper mit: in Fetten tierischer Herkunft hoch, pflanzliche Fette enthalten dagegen Energie besonders viel «gute» ein- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Fettlöslichen Vitaminen Ausnahmen sind Makrele, Hering, Lachs und Thunfisch, die reichlich Essenziellen Fettsäuren Omega-3-Fettsäuren, also ungesättigte Fettsäuren enthalten. Ob ein Nahrungsfett reich an gesättigten oder ungesättigten Fettsäuren ist, Bei Nahrungsfetten sollte jedoch besonderes Augenmerk auf die kann man übrigens auch an seiner Konsistenz erkennen. Allgemein gilt: Zusammensetzung und die Wahl der richtigen Fette gelegt werden. Je fester ein Nahrungsfett aus dem Kühlschrank kommt, desto höher ist sein Gehalt an gesättigten Fettsäuren; je weicher es ist, desto mehr Ganz allgemein gilt: ungesättigte Fettsäuren enthält es. Auswahl der richtigen Fette Weniger Zucker Mehr Ballaststoffe
26 | BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE | 27 Vorsicht vor versteckten Fetten! Fettsäurezusammensetzung verschiedener Fette Versteckte Fette sind in Lebensmitteln enthalten, denen man ihren Tierische Fette Fettgehalt – anders als bei sichtbaren Fetten, die man aufs Brot Butter schmiert oder zum Braten und Backen verwendet – auf den ersten Blick nicht immer ansieht. Bratbutter Hilfreich ist dabei der Blick auf das Etikett der Verpackung, auf dem Schweineschmalz die Zusammensetzung und damit auch der Fettanteil angegeben ist. Pflanzliche Fette Fettgehalt pro 100 g Rapsöl Pesto 56 g Schweinsohren 29 g Olivenöl Mandel, süss 54 g Waffeln 29 g Leinöl Erdnussbutter 54 g Spritzgebäck 29 g Baumnussöl Sauce Hollandaise 53 g Salami 27 g Weizenkeimöl Pistazien, geröstet 50 g Wiener Würstchen 26 g Sojaöl und gesalzen Sonnenblumenöl Nuss-Nougat-Creme bis zu 40 g Croissant, Blätterteig 26 g Maiskeimöl Kartoffelchips 39 g Mürbeteiggebäck 25 g Erdnussöl Teewurst 38 g Baumkuchen 24 g Margarine Tiramisu 36 g Avocado 23,5 g 0% 50 % 100 % gesättigte Fettsäuren mehrfach ungesättigte Omega 6 Erdnussflips 34 g Sojabohnen 18 g einfach ungesättigte Fettsäuren Fettsäuren Omega 3 (Erdnusslocken) Durchschnittliche Fettsäuren-Zusammensetzung einiger pflanzlicher und tierischer Nahrungsmittel Nusskuchen 33 g Hering 18 g in Prozent. Adaptiert nach www.sge-ssn.ch/bildung-und-schule/ernaehrung-im-unterricht/ unterrichtsmaterial/, Zugriff 30.7.2021 Nahrungsmittel mit versteckten Fetten in Gramm pro Portion. Quelle: www.onmeda.de/naehrstoffe/ versteckte_fette-welche-lebensmittel--enthalten-versteckte-fette--14103-2.html, Zugriff 30.7.2021 Wie schon erwähnt: Weder Cholesterin noch Fette sind «gefährliche» Stoffe, sondern lebensnotwendig. Das Problem ist wie so oft die Menge. Wir essen heute zu viel Fett. In den letzten 100 Jahren verdoppelte sich unser Gesamtfettverzehr, während wir uns immer weniger bewegen. Zudem wirkt es sich sehr ungünstig aus, dass der Anteil an gesättigten Fettsäuren in unserer Nahrung stark zugenommen hat. Verantwortlich für den hohen Fettkonsum sind in erster Linie tierische Lebensmittel, aus denen 79 % des Nahrungsfettes stammen.
28 | BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE | 29 Trans-Fettsäuren Einen weiteren Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben so genannte Trans-Fettsäuren. Sie entstehen z. B. bei der Härtung oder Erhitzung von Pflanzenfetten. Wenn viele Trans-Fettsäuren über die Nahrung auf- genommen werden, erhöht sich das LDL-Cholesterin im Blut und das HDL-Cholesterin sinkt. Ausserdem erhöhen sich Gesamtcholesterin sowie Triglyzeride. Es wird deshalb empfohlen, die tägliche Aufnahme von Trans-Fettsäuren möglichst gering zu halten. So ist es ratsam, frittierte Produkte (z. B. Pommes frites, Kartoffelchips), Gebäck aus Blätterteig, Kekse, Süsswaren, Fertiggerichte etc. nur in Massen zu konsumieren und bei verpackten Lebensmitteln die Zutatenliste zu beachten (z. B. «enthält gehärtete Fette» oder «pflanzliches Fett, z. T. gehärtet»). Bisher gibt es allerdings keine Deklarationspflicht für den Anteil der in Lebensmittel enthaltenen Trans-Fettsäuren.
30 | BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE | 31 Ernährungsempfehlungen Zu bevorzugen Massvoll Kann gelegentlich Die Wahl der richtigen Fette konsumieren in begrenztem Umfang konsumiert Bei einer cholesterinbewussten Ernährung steht die richtige Nahrungs- werden zusammenstellung an erster Stelle. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Wahl der richtigen Fette gelegt werden. Getreide Vollkorn Weissbrot, Reis Gebäck, Muffins, und Nudeln, Kuchen, Croissants Gebäck, Cornflakes Darauf sollten Sie achten: Gemüse Rohes und Kartoffeln Gemüse in Gesättigte tierische Fette reduzieren gekochtes Butter oder Rahm Einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren pflanzlichen Gemüse zubereitet Ursprungs sind zu bevorzugen Hülsenfrüchte Linsen, Bohnen, Trans-Fettsäuren sollten möglichst wenig und möglichst nicht Saubohnen, Erb- aus verarbeiteten Lebensmitteln aufgenommen werden sen, Kichererbsen, Sojabohnen Früchte Frische oder Trockenfrüchte, gefrorene Früchte Gelee, Marmelade, Weniger Zucker Obstkonserven, Süssigkeiten und Limonaden enthalten viel Zucker und sollten vom Speise- Sorbets, Wasser- plan gestrichen werden. Denn Zucker liefert nur leere Kalorien, also eis, Fruchtsaft Kalorien ohne Vitamine und Mineralstoffe. Daher beschleunigt Zucker Süssigkeiten Süssstoffe ohne Zucker, Honig, Kuchen, Glace, die Entwicklung von Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen. und Süssstoffe Kaloriengehalt Schokolade, Fruktose, Softdrinks Süsswaren Fleisch Magerer und Mageres Rind-, Würstchen, Salami, Ballaststoffe und Fisch fetter Fisch, Lamm-, Schweine- Speck, Spareribs, Ballaststoffe sind Nahrungsbestandteile, die der menschliche Darm nicht Geflügel ohne oder Kalbfleisch, Hotdogs, Innereien Haut Meeresfrüchte, spalten kann, die also unverdaut ausgeschieden werden. Sie binden je- Schalentiere doch Wasser und vergrössern damit sowohl die Stuhlmenge als auch den Reiz auf die Darmwand, was die Darmtätigkeit anregt. Ballaststoffe wir- Milchprodukte Magermilch Fettarme Milch, Normaler Käse, und Eier und -joghurt fettarmer Käse Rahm, Vollmilch ken sich ausserdem günstig auf die Darmflora aus. Zudem binden Ballast- und andere Milch- und vollfetter stoffe Gallensäuren im Darm und senken damit den Cholesterinspiegel. produkte, Eier Joghurt Ein weiteres Plus: ballaststoffreiche Nahrungsmittel bleiben länger im Kochfett Essig, Senf, Olivenöl, Transfette und Magen-Darm-Trakt, sodass man sich länger satt fühlt. Ballaststoffe sind und Saucen fettfreie Saucen nicht-tropische gehärtete Margarine also keineswegs unnützer Ballast, wie der Name vermuten lässt, sondern Pflanzenöle, (besser ganz leisten einen wichtigen Beitrag für eine gesunde und cholesterinbewusste Margarine, vermeiden), Palm- Ernährung. Salatsaucen, und Kokosnussöl, Mayonnaise, Butter, Schmalz, Ketchup Schinkenspeck Gute Ballaststofflieferanten sind: Gemüse, Salat Trockenfrüchte Nüsse/Kerne Alle, ungesalzen Kokosnuss Kartoffeln Vollkornprodukte Zubereitungweise Grillen, Kochen, Frittieren, Rösten Braten Dampfgaren Obst Ernährungsempfehlungen zur Senkung von LDL-Cholesterin und zur Verbesserung des gesamten Blutfett-Profils
32 | BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE | 33 Berechnung Ihres Zielgewichts Zur Beurteilung des Körpergewichts wird der sogenannte Body-Mass- Index (BMI) herangezogen. Liegt der BMI über dem Wert von 25, spricht man von Übergewicht. Definition des Gewichts nach BMI: Normalgewicht: BMI 18,5 bis 24,9 Übergewicht: BMI 25 bis 29,9 Fettsucht: BMI ab 30 Berechnung des BMI: Körpergewicht in Kilogramm BMI = Körpergrösse in Meter × Körpergrösse in Meter Dazu ein Rechenbeispiel: Angenommen, Sie wiegen 68 kg und sind 1,75 m, dann beträgt Ihr BMI 22. Dies liegt im Bereich des Normalgewichts. Regelmässige Bewegung Ausdauersportarten bevorzugen Sport und Bewegung können den Fettstoffwechsel entscheidend beeinflus- sen. So zeigen verschiedene Untersuchungen, dass sich durch regelmässiges Ausdauertraining das «gute» HDL-Cholesterin erhöhen und das «schlechte» LDL-Cholesterin senken lässt. Ursache dafür ist eine günstige Beeinflussung verschiedener Enzyme, die für den Abbau der Lipoproteine verantwortlich sind. Ausserdem sorgt Sport für ein seelisches Gleichgewicht, hilft den Blut- druck zu senken und Übergewicht abzubauen. Um den Fettstoffwechsel wirklich zu verbessern, sollte der Energieumsatz pro Woche durch körperliche Aktivität gesteigert werden. Patienten wird daher empfohlen, sich regelmässig mindestens 30 Minuten pro Tag mit mittle- rer Intensität zu bewegen, auch wenn sie normalgewichtig sind.
34 | BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE | 35 Doch nicht jeder kann von heute auf morgen ins Fitnessstudio gehen oder jeden Tag eine Stunde Joggen. Lassen Sie sich also auch bei den Änderungen Ihrer Bewegungsgewohnheiten Zeit und steigern Sie Ihre körperlichen Aktivitäten langsam. Bei starkem Übergewicht oder körper- lichen Einschränkungen ist es sinnvoll, zuvor mit Ihrem Arzt zu sprechen. Fangen Sie am besten in Ihrem Alltag an. Bewegungstipps für den Alltag: Benutzen Sie Treppen anstatt Aufzüge und Rolltreppen Steigen Sie eine Bushaltestelle früher aus oder parken Sie Ihr Auto nicht direkt vor der Tür und gehen den Rest zu Fuss Erledigen Sie kleine Besorgungen mit dem Velo oder zu Fuss Training langsam steigern Kalorienverbrauch (kcal) pro 60 min bei einem Gewicht von 70 kg Beginnen Sie mit einem leichten Geh- (Walking) oder Laufprogramm, das Sie von der Zeit her langsam steigern. Auch Schwimmen, Velo fahren, Holzhacken 840 kcal Skilanglauf und Rudern sind geeignete Ausdauersportarten. Treppensteigen 500 kcal Damit Ihr Herz-Kreislauf-System und Fettstoffwechselhaushalt möglichst Putzen 272 kcal lange in den Genuss der körperlichen Aktivität kommen, helfen ein paar Tipps und Tricks. Vielleicht lässt sich Ihr «innerer Schweinehund» ja Staubsaugen 240 kcal besser überlisten, wenn Sie zum Beispiel regelmässig mit einem Partner trainieren. Kochen 168 kcal Bettenmachen 140 kcal Tipps und Tricks für mehr Motivation: Besprechen Sie den Trainingsplan mit Ihrem Hausarzt Rasenmähen 124 kcal Trainieren Sie regelmässig an bestimmten Terminen Bügeln 112 kcal Organisieren Sie Trainingspartner Trainieren Sie nicht mit vollem Magen, warten Sie mindestens Autofahren 100 kcal zwei Stunden nach dem Essen Fernsehen 76 kcal Trainieren Sie nicht jeden Tag, pausieren Sie ein bis zwei Tage zur Erholung Kalorienverbrauch bei täglichen Aktivitäten Trinken Sie während des Trainings ausreichend
36 | BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE BEHANDLUNG DER HYPERCHOLESTERINÄMIE | 37 Medikamentöse Therapie Die am häufigsten eingesetzten Statine sind Atorvastatin und Rosuvastatin. Wenn trotz konsequenter Ernährungsumstellung und angepasstem Neben den Statinen können auch Gallensäurebinder, Cholesterinaufnahme- Bewegungsverhalten Ihre Cholesterinwerte, und hier vor allem das hemmer oder PCSK9-Hemmer zur Behandlung einer Hypercholesterinämie «schlechte» LDL, nicht im normalen Bereich liegen, kann Ihr Arzt Ihre eingesetzt werden. Bemühungen durch die Verschreibung cholesterinsenkender Medika- Darüber hinaus werden Fibrate zur Behandlung von Fettstoffwechsel- mente unterstützen. Für ein optimales Ergebnis ist es wichtig, dass Sie störungen eingesetzt. Fibrate senken vor allem erhöhte Konzentrationen trotz Medikamenten Ihren cholesterinbewussten Lebensstil beibehalten! von Triglyzeriden im Blut, einem weiteren wichtigen Fettstoff, der bei der Entstehung von Arterienverkalkung eine Rolle spielen kann. Statine als Mittel der Wahl Heute steht eine Reihe gut untersuchter und bewährter Medikamente Therapietreue zur Verfügung, um Werte von Cholesterin und/oder Triglyzeriden Eine Therapie mit einem Lipidsenker ist eine Dauertherapie. Sobald wirksam und gut verträglich zu senken. Sie werden als Lipidsenker man das Medikament absetzt, steigen die Cholesterinwerte wieder an (griech. lipos = «Fett») bezeichnet. und mit ihnen das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Zu den wichtigsten lipidsenkenden Medikamenten gehören die soge- Statine beispielsweise können über viele Jahre bei regelmässiger ärzt- nannten Cholesterin-Synthese-Hemmer, auch genannt Statine. Sie licher Kontrolle eingenommen werden. Ihr Arzt oder Apotheker berät blockieren die Bildung (Synthese) von Cholesterin in der Leber über die Sie umfassend über Einnahme, Hintergrund und Therapiedauer Ihrer Hemmung eines dafür notwendigen Enzyms und werden daher auch Medikation. Cholesterin-Synthese-Enzym-(CSE-)Hemmer genannt. Auch gibt es Hilfsmittel und Erinnerungshilfen wie z. B. Dosiersysteme, Als Ausgleich kommt es zu einer Zunahme der LDL-Rezeptoren in den Apps oder Tagebücher, die eine durchgehende Einnahme der Medika- Körperzellen, um den Cholesterinbedarf zu decken. Damit kann mehr mente unterstützen. LDL-Cholesterin aus dem Blut in die Zelle geschleust werden und der Cholesterinspiegel im Blut sinkt. Ein Fortschreiten der Atherosklerose wird dadurch verhindert und das Risiko von Herzkranzgefässerkrankun- gen oder eines Schlaganfalls ist signifikant vermindert. Statine können somit das Herz-Kreislauf-Risiko erheblich reduzieren und sind das Mittel der Wahl zur Lipidsenkung. Es wird heute vermutet, dass Statine neben der LDL-Senkung zudem auch instabile Plaques stabiler machen. Sie reissen seltener auf und es bilden sich damit seltener gefährliche Blutgerinnsel.
38 | CHECKLISTEN CHECKLISTEN | 39 Checklisten Checkliste Cholesterin Checkliste Risikofaktoren Darauf sollten Sie achten: Wie hoch ist Ihr Atherosklerose-Risiko? Gesunde, ausgewogene Ernährung Haben Sie erhöhte LDL-Cholesterinwerte («schlechtes Cholesterin»)? Weniger tierische Fette, dadurch weniger gesättigte Fettsäuren Haben Sie niedrige HDL-Cholesterinwerte («gutes Cholesterin»)? Weniger Trans-Fettsäuren Mehr pflanzliche Öle und Nahrungsmittel mit einfach Haben Sie erhöhte Gesamt-Cholesterinwerte? und mehrfach ungesättigten Fettsäuren Mehr Ballaststoffe Haben Sie einen erhöhten Blutdruck? Weniger Zucker Sind Sie Diabetiker, also zuckerkrank? Regelmässige Bewegung Rauchen Sie? Ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft Eine Sportart, die Sie gerne und täglich für ca. 30 min ausführen, Besteht bei Ihnen Übergewicht? wie z. B. Schwimmen Änderung der Bewegungsgewohnheiten im Alltag Hat ein Verwandter ersten Grades (Eltern, Geschwister, Kinder) Ein Trainingsprogramm, das Sie z. B. mit einem Partner durchführen vor dem 60. Lebensjahr einen Herzinfarkt erlitten? Andere Risikofaktoren ausschalten Wenn auf Sie mehr als eine Aussage zutrifft, haben Sie bereits ein Blutdruck senken erhöhtes Risiko, an einer Arterienverkalkung mit den Folgekomplikatio Blutzucker senken nen zu erkranken. Ihr Arzt wird Sie beraten, welche Massnahmen Übergewicht abbauen für Sie am besten geeignet sind. Rauchen aufgeben Stress abbauen Cholesterinsenkende Medikamente regelmässig und nach ärztlicher Anweisung einnehmen Kontrolltermine einhalten Bei Nebenwirkungen Ihren behandelnden Arzt konsultieren
40 | GLOSSAR GLOSSAR | 41 Glossar Angina pectoris Cholesterin-Synthese- Fibrate Hypercholesterinämie «Brustenge»; anfallsartige, bren- Enzym-Hemmer Wirkstoffe, die den Triglyzerid- Gehört zu den Fettstoffwechsel- nende Schmerzen in der Herzge- Abgekürzt CSE-Hemmer, ge- Spiegel im Blut senken. Gehören störungen; erhöhte Cholesterin- gend mit Ausstrahlung in Schulter hören zur Gruppe der Lipidsenker. zur Gruppe der Lipidsenker spiegel im Blut und Rücken, meist bei körperlicher Senken die Produktion von Belastung. Anzeichen einer koron- Cholesterin in der Leber über HDL Koronararterien aren Herzkrankheit (KHK) Hemmung eines dafür notwendigen «High Density Lipoprotein»; Lipo- Herzkranzgefässe; Arterien, die Enzyms. Solche Medikamente protein mit hoher Dichte. «Guter» den Herzmuskel kranzförmig um- Arterie nennt man auch Statine Cholesterintransport. Nimmt über- schliessen und mit Blut versorgen. Blutgefäss, das vom Herzen schüssiges Cholesterin aus den Bei atherosklerotischer Verengung wegführt Diabetes mellitus Körperzellen, den Gefässwänden entwickelt sich eine koronare «Zuckerkrankheit»; krankhafte und dem Blut auf und bringt es zur Herzkrankheit (KHK) Atherosklerose Erhöhung des Blutzuckerspiegels Leber zurück. Ein hoher HDL-Wert (auch Arteriosklerose) schützt vor Atherosklerose Koronare Herzkrankheit Arterienverkalkung; Verengung der Fettsäuren Abgekürzt KHK; verminderte Arterien durch Ablagerungen an Bestandteile von Nahrungsfetten. Herzinfarkt Durchblutung der Herzkranzge- der Gefässwand. Die Folgen sind Gesättigte Fettsäuren erhöhen Absterben von Herzmuskelgewebe fässe durch atherosklerotische Durchblutungsstörungen, die im den Cholesterinspiegel, einfach durch eine akute Mangeldurchblu- Verengung. Kann sich in Angina schlimmsten Fall zum Infarkt füh- und mehrfach ungesättigte Fett- tung des Herzmuskels pectoris oder Infarkt äussern ren können säuren senken ihn Herzkranzgefässe Infarkt Cholesterin (auch Cholesterol) Fettstoffwechselstörung Koronararterien bzw. Koronarien; Absterben eines Gewebes durch Fettähnliches Molekül; wird von Bestimmte Fettbestandteile Arterien, die den Herzmuskel Sauerstoffnot, meist aufgrund der Leber gebildet und über die des Blutes sind über den gesun- kranzförmig umschliessen und mit einer Verengung der Arterien. Nahrung aufgenommen. Es ist den Bereich erhöht. Wenn das Blut versorgen. Bei atherosklero- Äussert sich am Herzen als Herz- unverzichtbare Grundsubstanz Cholesterin erhöht ist, spricht man tischer Verengung entwickelt sich infarkt, im Gehirn als Schlaganfall für den Aufbau von Zellwänden, von Hypercholesterinämie eine koronare Herzkrankheit (KHK) Gallensäuren, Vitamin D und verschiedenen Hormonen
42 | GLOSSAR GLOSSAR | 43 LDL Periphere arterielle Triglyzeride «Low Density Lipoprotein»; Verschlusskrankheit (auch Auch Neutralfette genannt. Wich- Lipoprotein mit niedriger Dichte. Schaufensterkrankheit) tige Energiespeicher und Grund- «Schlechter» Cholesterintransport. Verschluss der arteriellen bausteine des Körpers. Werden Bringt Cholesterin zu den verschie- Beingefässe. Meist hervorgerufen unter anderem durch die Nahrung denen Körperzellen und lagert sich durch Atherosklerose aufgenommen. Ein zu hoher bei einem Überangebot an den Triglyzerid-Wert begünstigt die Gefässwänden ab. Hohe LDL-Werte Plaque Atherosklerose im Blut sind der grösste Risiko- Fleckförmige Ablagerungen faktor für Atherosklerose bzw. Veränderungen im Bereich Umrechnung Cholesterinwerte der Blutgefässe Die alte Einheit mg/dl wird wie Lipide folgt umgerechnet: Gesamtheit aller Fette und fett- Statine mg/dl = mmol/l × 38,67. ähnlicher Substanzen Cholesterin-Synthese-Enzym- Die neue SI-Einheit mmol/l Hemmer (CSE-Hemmung); errechnet sich so: Lipidsenker Wirkstoffe für die Behandlung mmol/l = mg/dl × 0,0259 Medikamente für die Behandlung von Fettstoffwechselstörungen von Fettstoffwechselstörungen, z. B. Cholesterin-Synthese- Thrombus Enzym-Hemmer (CSE-Hemmer) Blutgerinnsel, das Gefässe verstopfen kann; es besteht die Lipoproteine Gefahr für einen Infarkt Verbindung aus Fett und Eiweiss; Transportform für nicht im Blut Trans-Fettsäuren lösliche Lipide und Cholesterin zur Trans-Fettsäuren entstehen z. B. Versorgung der Körperzellen. durch Härten oder Erhitzen von Je nach Dichte unterscheidet man Ölen. Sie sind häufig in industriell HDL und LDL gefertigten Lebensmitteln ent- halten und wirken sich ungünstig auf die Blutfette aus
44 | ADRESSEN UND LINKS NOTIZEN | 45 Adressen und Links Notizen Schweizerische Herzstiftung Dufourstrasse 30 Postfach 3000 Bern 14 Tel. 031 388 80 80 www.swissheart.ch/de/startseite.html Schweizerische Adipositas-Stiftung SAPS Gubelstrasse 41 8050 Zürich Tel. 044 251 54 13 www.saps.ch Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz Haslerstrasse 30 3008 Bern Tel. 041 31 599 10 20 www.portal.at-schweiz.ch Schweizerische Gesellschaft für Ernährung Eigerplatz 5 3007 Bern Tel. 031 385 00 00 www.sge-ssn.ch Gesundheitsförderung Schweiz Wankdorfallee 5 3014 Bern Tel. 031 350 04 04 www.gesundheitsfoerderung.ch
46 | NOTIZEN NOTIZEN | 47
50001053 CH2108099728 08/2021 Sandoz Pharmaceuticals AG Suurstoffi 14 Postfach 6343 Rotkreuz Tel. 0800 858 885 Fax 0800 858 888 service.sandoz@sandoz.com www.sandoz-pharmaceuticals.ch
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