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Ausgabe 02/2011 Das Informationsportal zu modernen und erneuerbaren Energieformen Foto: Lebensland Kärnten Highlights dieser Ausgabe: p NewMobilityForum 2011 Ausführlicher Kongressbericht p Mercedes A-Klasse erobert Kärnten www.e-emotion.net p Ladeinfrastrukturen für Elektroautos
Inhaltsverzeichnis Impressum ......................................................................................................... 2 Impressum Editorial .............................................................................................................. 3 Redaktion / Anschrift Titel Redaktionsbüro SRG.at Dipl.-Ing. (FH) Robert Schoblick NewMobilityForum 2011 ................................................................................ 4 Redaktion "e-emotion.net" E-Mobil-Praxis Sekull 25 A-9212 Techelsberg a.Ws. Der elektrische Stern über Kärnten ................................................................20 Tel.: +43/4272/2873 Fax.: +43/4272/2878 E-Mobil-Test redaktion@srg.at Der Kärntner Elchtest........................................................................................24 www.e-emotion.net USt-ID: ATU 65 83 68 66 Infrastruktur Redaktion: Tanken in der nahen Zukunft.........................................................................29 Dipl.-Ing. (FH) Robert Schoblick (V.i.S.d.P.) Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge..........................................................36 Layout: Rekordversuch Gabi Schoblick Vom Himmel getrieben.....................................................................................40 Anzeigenleitung / Sponsoring Vorschau Dipl.-Ing. (FH) Robert Schoblick Das lesen Sie bei e-emotion.net 2012 .........................................................43 Bezugsbedingungen: e-emotion.net wird kostenlos zum Download über das Internet von der Adresse www.e-emo- tion.net angeboten. Der Bezug setzt eine kosten- lose Registrierung bei www.e-emotion.net voraus. Mit der Registrierung erteilt der Benutzer sein Ein- verständnis zum Bezug des e-emotion.net- Newsletters und direkt von der Redaktion versandte Informationen. Eine Weitergabe der Daten an Dritte erfolgt nicht. Über Veränderungen dieser Bedingungen wird e-emotion.net die Be- nutzer des Portals per E-Mail informieren. Die Kommunikation zwischen e-emotion.net und dem Benutzer erfolgt ausschließlich digital. 2 Rechte: (c) 2011 Redaktionsbüro SRG.at, Dipl.-Ing. (FH) Robert Schoblick Das Magazin "e-emotion.net" sowie alle darin pu- blizierten Beiträge sind urheberrechtlich ge- schützt. Jede weitere Verwendung – insbesondere die Publikation auf elektronischen Datenträgern, Webseiten und der Druck – bedür- fen der vorherigen Zustimmung der Redaktion. Jede unlegitimiere Verwendung sowie Verstöße Titelbild: gegen das Urheberrechtsgesetz ohne Zustim- mung der Redaktion werden straf- und zivilrecht- Der Wörthersee ist eine himmlische Kulisse und ein beliebtes Urlaubs- lich verfolgt. Dies gilt insbesondere für gebiet. Die Natur ist jedoch ein sehr sensibles Gut und durch den Kli- Vervielfältigungen aller Art, die Übersetzung, das Speichern auf Mikrofilmen und die Speicherung mawandel gefährdet. Ursache dafür sind wir Menschen und unser und Bearbeitung in elektronischen Syste- verschwenderischer Leichtsinn im Umgang mit fossiler Energie. Elek- men. tromobilität in Verbindung mit regenerativen Energiequellen hilft, die- Hinweise für Autoren: ser Entwicklung entgegen zu wirken und die Natur zu bewahren. Das Beitragsvorschläge können direkt mit einem kur- Land Kärnten erprobt deswegen bereits sehr früh die Elektromobilität zen Exposè an die Redaktion gesendet werden. Bevorzugte Grafikformate sind TIF, BMP und JPG. und die infrastrukturellen Voraussetzungen. 15 vollelektrisch betrie- Die Auflösung muss mindestens 300 dpi betragen bene Mercedes A-Klasse E-CELL sind nach einem weiträumigen Aus- und das Bild mindestens das Format DIN A6 auf- weisen. e-emotion.net wird kostenlos angeboten. bau elektrischer Ladesäulen im ganzen Bundesland ein weiterer Schritt Aus diesem Grunde können die Beiträge lediglich hin zu einer umweltfreundlichen Mobilität, die auch Raum für Indivi- honorarfrei veröffentlicht werden. Die Texte und Abbildungen sollen Unternehmens- und Produkt- dualität bietet. neutral gestaltet sein. Foto: Lebensland Kärnten 2 www.e-emotion.net - Ausgabe 2/2011
Editorial Editorial Das NewMobilityForum in Kärnten, das in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattfindet, bringt wieder einmal interessante Referenten und ein hochkarätiges Fachpublikum aus Deutschland, Österreich und aus der Schweiz sowie aus Italien und den Balkan-Staaten an einen Tisch. Es treffen sich Politik und Wirtschaft, es kommen maß- gebliche Entscheidungsträger und Ingenieure mit visionären Ideen zusammen. Es fehlen dabei auch nicht die kreativen Köpfe von morgen, denn Universitäten, Fachhochschulen und höhere technische Lehranstalten sind ebenso im Auditorium wie als Aussteller vertreten. Abgerundet wird die Veranstaltung mit der Präsentation verschiedener Elektroautos „zum Anfassen“. Der Fachkongress zur Elektromobilität findet wieder in St.Veit/Glan statt. Das kleine Städtchen in Kärnten hat sich große Ziele gesetzt: Es strebt den Titel „Sonnenstadt“ an, was bereits seit Jahren in der Ansiedlung von Unternehmen der Photovoltaik-Branche erkennbar ist. Darüber hinaus will St.Veit künftig auch ein Sonnenkraft- werk sein, indem verschiedene Arten geeigneter Flächen für die Umwandlung von Sonnenenergie in elektri- schen Strom eingesetzt werden. Das werden sowohl große Anlagen in der Fläche des Umlandes aber auch auf den Dächern der Häuser in der Stadt sein. St.Veit wird damit nicht nur eine autarke Energieversorgung der Stadt anstreben, sondern auch ein wertvoller Forschungsstandort sein. Viele verschiedene Möglichkeiten zur Flächennutzung werden in St.Veit/Glan auf ihre Alltagstauglichkeit in der Energieversorgung zu untersuchen sein. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse erlauben es Stadtplanern und Ingenieuren auch in anderen Regio- nen, optimale und mit der Umgebung in Einklang stehende Lösungen zur Energieversorgung zu finden. Regenerative Energie und Elektromobilität sind eng miteinander verbunden, denn der Strom für das Elektroauto lässt sich beispielsweise für den Großteil der täglichen Fahrten von einem Solar-Carport gewinnen. Strom aus öffentlichen Ladestationen wird nur einen vergleichsweise geringen Anteil ausmachen. Allerdings stehen Autos nicht nur in den Garagen von Einfamilienhäusern, sondern mehrheitlich auf öffentlichen Straßen. Es gilt also, Wohngebiete mit umweltfreundlichen Ladestationen auszustatten und dabei überwiegend auf lokal erzeugte elektrische Energie aus regenerativen Trägern zu setzen. Das Projekt „Sonnenstadt St.Veit/Glan“ wird hier noch unberücksichtigte Probleme zu erkennen und zu lösen helfen. Letztendlich wird dieses Projekt auch Ansätze liefern, die insgesamt zur Umgestaltung – auch größerer Städte – hin zu sauberen Metropolen mit hoher Le- bensqualität beitragen. Insgesamt ist das südösterreichische Bundesland Kärnten im Bereich erneuerbarer Energien und neuer Mobi- litätskonzepte sehr engagiert. Das hat auch die Daimler-Benz AG erkannt und das Bundesland Kärnten als eine Testregion für deren Mercedes A-Klasse E-CELL gewählt. Insgesamt werden 15 Mercedes A-Klasse E-CELL von Bürgern aller gesellschaftlichen Schichten in den kommenden Jahren erprobt werden. Die Nähe zu den Men- schen aber auch die Vielseitigkeit des Landes, das Erfahrungen in den verschiedensten Fahrsituationen bringen wird. Ob Gebirgsfahrten mit vielen Steigungen und Gefällen, ob Überlandfahrt auf der Landstraße oder Au- tobahn oder doch die alltägliche Stadtfahrt im Stau und auf kurzen Strecken – all diese Szenarien sind in Kärn- ten an der Tagesordnung. Auch klimatisch ist Kärnten der ideale Teststandort für Elektrofahrzeuge. Neben traumhaft schönen Sonnentagen, die zu weiten Ausflügen motivieren, gibt es kalte und schneereiche Winter- zeiten, die sowohl die Technik als auch die Kapazitäten der Batterien auf eine harte Probe stellen. Es lohnt sich also, die Testregionen für solare Energie und Elektromobilität im Süden Österreichs im Auge zu behalten. Kärnten ist also nicht nur für Urlauber ein sonniges Fleckchen Erde im Süden Europas. Herzlichst, Robert Schoblick Chefredakteur e-emotion.net www.e-emotion.net - Ausgabe 1/2010 3
Titel NewMobilityForum 2011 Über Themen von der alternativen Energiegewinnung bis hin zu deren Nutzung im Bereich der Elektromobilität sowie über die Gestaltung umweltfreundlicher und attraktiver Mobilitätskon- zepte diskutierten vom 2. bis 4. November 2011 nunmehr bereits zum drittem Mal 18 Experten in der „Sonnenstadt“ St.Veit/Glan. Zum dritten Mal schon fand in St.Veiter Bürger bereits an das Fernwär- derungen für E-Bikes umgesetzt und St.Veit/Glan das NewMobilityForum, der menetz angeschlossen, was zu einer von den Bürgern erfolgreich angenom- Fachkongress für Elektromobilität statt. deutlichen Reduktion der Heizkosten für men. Dies kam auch älteren Menschen Insgesamt 18 Experten aus Deutsch- den Bürger und Einsparungen in den zugute, deren physischen Kräfte nicht land, Österreich und der Schweiz refe- CO2-Emmissionen geführt hat. rierten zu den Themen „Green Energy“, Visionen des Kärntner „Smart Systems“, zu den „Modellregio- nen“ und zur „E-Mobilität als unsere Landeshauptmanns grüne Zukunft“. Keinesfalls ist der Begriff „Ich habe eine Vision, in der wir kein „grün“ politisch zu deuten, denn neben Treibstoff aus fossilen Energiequellen dem Sozialdemokraten Gerhard Mock, durch das Land bis in die tiefsten Täler Bürgermeister der „Sonnenstadt“ transportieren, sondern in dem wir die St.Veit/Glan stand die Veranstaltung Energie für die Fortbewegung von un- auch unter der Schirmherrschaft des seren eigenen Dächern tanken!“, so der Kärntner Landeshauptmanns Gerhard Landeshauptmann von Kärnten, Ger- Dörfler, FPK hard Dörfler. Dörfler ist von der Elektro- mobilität auch persönlich begeistert .Ehrgeizige Ziele der und hat bereits einen elektrisch betrie- Stadt St.Veit/Glan benen Renault Fluence Z.E. bestellt. Per- Die Herzogstadt St.Veit/Glan strebt bis sönlich engagierte er sich für das Projekt Gastgeber des NewMobilityForum ist zum dritten Mal die Herzogstadt St.Veit/Glan. Bür- zum Jahr 2020 eine vollkommen autarke „Lebensland Kärnten“, das er mit der germeister Gerhard Mock möchte aus St. Energieversorgung an. Bereits heute ist Abteilung 7 der Kärntner Landesregie- Veit die „Sonnenstadt“ machen und in we- die lokale Wirtschaft eng in die Konzep- rung ins Leben rief. Es sind keine politi- nigen Jahren eine vollkommen autarke Ener- tion der Stadt mit einbezogen. schen Worthülsen, sondern aktive gieversorgung erreichen. Schon jetzt Beispielsweise betreibt der Möbelher- Maßnahmen: betreibt St.Veit das größte Solarkraftwerk steller Fundermax ein Fernwärme-Heiz- Neben einem massiven Ausbau der E- Österreichs und ist Standort führender Un- werk. Insgesamt sind rund 70% aller ternehmen in der Photovoltaik-Branche. Tankstellen-Infrastrukturen wurden För- 4 www.e-emotion.net - Ausgabe 2/2011
NewMobilityForum che Batterie lag damals deutlich über diesem Preis. Heute wird der Tesla Roadster für unter 100.000 Dollar ver- kauft, sechs Jahre nach der Aussprache der Idee. Die nächsten Pläne der Firma Tesla sehen den Bau eines alltagstaugli- chen Serienfahrzeuges vor. Der weitere Anschub des Trends kommt aus den USA und aus China. Al- lein in China beobachtet man mittler- weile über 20 Unternehmen, die sich mit der Entwicklung der Elektromobilität beschäftigen. In den USA werden be- reits über ebay Umrüst-Kits für heute noch mit Verbrennungsmotor angetrie- bene Autos angeboten. Wirtschaftlich wird es Umbrüche und "Verlierer" geben, weil die bestehenden Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler – hier im Gespräch mit ORF-Moderator Martin We- Firmen zu unflexibel auf die Trends rea- berhofer – ist auch privat ein begeisterter Freund der Elektromobilität. Er möchte Kärnten zu gieren und die Entwicklung bremsen. einer Vorzeigeregion für umweltfreundliche Energienutzung in Europa machen. Neue Unternehmen pushen jedoch die immer weite Ausflüge mit dem Rad zu- Entscheidend bei der Trendforschung Entwicklung ohne „Altlasten“. Treibende lassen. Diesen Menschen werden mit ist es, Tipping Points zu erkennen und Kräfte kommen aus Fernost: China muss der elektrisch unterstützten Fortbewe- rechtzeitig auf die neuesten Trends zu alle sechs Jahre die Importe für Erdöl gung neue persönliche Perspektiven er- reagieren. DernTipping Point in der Mo- nahezu verdoppeln. Für China ist es öffnet. E-Bikes sind aber auch ein bilität, also der Punkt, an dem ein elek- existenziell wichtig, Alternativen zu fin- Fortbewegungsmittel, das Spaß macht trisch betriebenes Fahrzeug zum den. Bereits heute ist es völlig normal, und auch gerne von der Jugend ange- gleichen Preis zu kaufen sein wird, wie dass die Menschen allein auf elektri- nommen wird. Die Zwischenbilanz ist ein gleichwertiges Auto mit Verbren- schen Zweirädern fahren. In der politi- also insgesamt sehr positiv. nungsmotor, sieht der Zukunftsforscher schen Situation des Landes werden bereits im Jahr 2016. Die Schwierigkei- Beschlüsse kurzfristig gefasst und kon- Trends, Treiber und Tipping sequent umgesetzt. Um auf fossile Ener- ten bei der Durchsetzung der Elektro- Points der E-Mobility mobilität liegen in den Interessen derer, giequellen zu verzichten, wurde die „2021 ist näher, als es scheint“, meint die enorm viel zu verlieren haben, Benutzung von Zweitaktmotoren in Lars Thomson, Zukunfts- und Trendex- wenn sich Elektromobilität durchsetzt Zweirädern in den Städten verboten. perte von der future matters AG. Er und das sind sehr große wirtschaftliche China wird in rund 100 bis 150 Wochen rechnet die Zeit lieber in Wochen als in Player. beginnen, Elektroautos in den europäi- Jahren, denn eine Woche geht schnell Die technische Problematik ist derzeit schen und amerikanischen Markt zu vorüber, auch im subjektiven Bewusst- die noch extrem teure Batterie, jedoch pressen. Für die europäische Wirtschaft sein. So erscheinen 520 Wochen rein sind die Preise für Lithium-Ionen- bedeutet dies, dass man darauf achten subjektiv nicht allzu lange, wohl aber Batterien in den letzten Jahren bereits muss, diese Entwicklung nicht zu ver- zehn Jahre. Das iPhone – heute eine um rund 40% gefallen. Der Trend für die schlafen. Selbstverständlichkeit – ist bereits in der Batteriepreise ist in den kommenden Auf die Elektromobiltät wirken insge- vierten Generation auf dem Markt, die Jahren weiter fallend. Unterstützt wird samt 22 Faktoren: Einer der wichtigsten Marke als solches existiert aber gerade die Entwicklung durch die ansonsten Punkte ist die Frage, ob wir in Zukunft so einmal vier Jahre. Das sind gut 200 Wo- wesentlich billigere Produktion von weiter machen können, wie bisher. chen! Heute wird in sehr kurzer Zeit Elektroautos, die weitaus weniger Teile Diese Frage wird von den Preisen und enorm viel geleistet, was die Zukunft benötigen als Fahrzeuge mit Verbren- der Verfügbarkeit der Rohstoffe be- aller Menschen nachhaltig beeinflusst. nungsmotor. In einem Verbrennungs- stimmt, aber auch durch unser Verhal- Dennoch wird immer noch ein großer motor-Fahrzeug arbeiten über 950 ten, denn wir gehen unglaublich Fehler gemacht: Man schaut in die Ver- bewegliche Teile zusammen. In einem schlecht mit Energie um. Heute meint gangenheit, analysiert die Entwicklungen Tesla-Roadster sind es gerade einmal 23 man, Kohlekraftwerke seien „hocheffi- und versucht daraus die Zukunft zu bewegliche Teile! zient“. Was bedeutet dies? Kohle wird deuten. Das ist vergleichbar mit einer Dass Visionen in der Elektromobilität heute überwiegend in Australien abge- Autofahrt, bei der der Fahrer perma- keine Hexerei sind, bewies der Gründer baut, mit dem Zug nach Brisbane, mit nent in den Rückspiegel schaut und der amerikanischen Firma Tesla: Im Jahr dem Frachter um die halbe Welt, ab Rot- nach zehn Kilometern reiner Gerade- 2004 prognostizierte er einen Sport- terdam wieder mit dem Zug zu einem ausfahrt prognostiziert, dass die weite- wagen zu bauen, der weniger als Kraftwerk in Deutschland transportiert. ren Kilometer ebenfalls kurvenfrei sein 100.000 US-Dollar kosten würde. Man Damit wird Wasser erhitzt, Strom er- werden. lachte damals über diesen Gedanken, zeugt und über gewaltige Kühltürme denn allein der Preis für die erforderli- die Umgebung erwärmt. Mit dem Strom www.e-emotion.net - Ausgabe 2/2011 5
Titel In wenigen Jahren wird die Kilowatt- gern, deren Auf- und Ausbau der Infra- stunde solarer Energie unter dem Preis, struktur enorme Summen verschlungen der heute noch preiswerteren fossilen hatte. Energieträger liegen. Die „Grid Parity“, Der Kauf eines Elektromobils ist heute also der Zeitpunkt, wo konventionelle extrem teuer und liegt bei rund 35.000 Energien und regenerative Energien Euro für einen Kleinwagen mit Reichwei- gleich viel kosten, wird innerhalb der ten von weniger als 200 km. Möglicher- nächsten zehn Jahren erreicht werden. weise werden die Energieversorger Intelligente Stromnetz und dezentrale künftig zum Automobilhändler und bie- Erzeugung werden die kommenden ten Flatrate-Tarife für die Elektromobiltät Entwicklungen dominieren. Die Hemm- an. Aus der Luft gegriffen ein Beispiel: schwelle ist derzeit die Speicherung Das Angebot, ein Elektroauto für rund von Energie, denn insbesondere rege- 400 Euro im Monat zu leasen in Verbin- nerative Energien stehen nicht perma- dung mit einem Versorgungsvertrag, der nent und vor allem nicht zur der auch die Zwischenspeicherung von gewünschten Zeit zur Verfügung. Um Energie für den Abruf in Spitzenlastzei- die Energie, die im Jahr 2020 aus rege- ten vorsieht, ist durchaus attraktiv auch nerativen Trägern erzeugt wird, in einem für einen Durchschnittsbürger, der be- Pumpspeicherwerk speichern zu kön- reits heute rund 100 Euro an monatli- nen, müsste man einen Speichersee in cher Stromrechnung zu bezahlen hat. Keynote-Sprecher Lars Thomson misst die der Größe des Bodensees auf ein Hö- Rechnet man die Anschaffung und den Zeit grundsätzlich in Wochen statt in Jahren, henniveau der Zugspitze betreiben. Betrieb des eigenen Autos hinzu, wer- denn die Innovationszyklen sind heute ex- Eine Alternative ist der Zugriff auf lokale den für vergleichbare Kosten, womög- trem rasant. Dies gilt auch für erneuerbare Batteriesysteme. Würden 3,5 Millionen lich sogar höhere Beträge zu kalkulieren Energieformen und die Elektromobilität Elektroautos nur 5% ihrer Speicherkapa- sein. werden Glühlampen betrieben, deren zität zur Verfügung stellen. würde das Die Zeit ist heute sehr spannend, denn Lichtausbeute unter 15% liegt. Insge- Problem auch auf diese Weise lösbar es gibt stark wirkende Kräfte, die versu- samt bedeutet also „hocheffizient“ ein sein! chen, die Tipping Points hinaus zu Wirkungsgrad von weniger als drei Pro- Vergleichbar der Entwicklung im Mobil- schieben. Es wird sicher nicht gelingen, zent. Ist das nun wirklich auch nur annä- funk-Sektor kann auch die Entwicklung diese komplett zu verhindern. Von den hernd effizient? der Elektromobilität gefördert werden derzeitigen Energieversorgern werden Die Effizienz eines Elektromobils ist er- und zwar zum wirtschaftlichen Nutzen – so prognostiziert Thomsen – maximal heblich höher als bei einem Fahrzeug aller: Energieversorger investieren heute rund 15% die derzeitige Entwicklung mit Verbrennungsmotor. Zwei Drittel der sehr hohe Summen in die bedarfsge- überleben. Wer das sein wird, wird sich Energie eines Verbrennungsmotors rechte Bereitstellung von Energie. daran entscheiden, wer bereit ist, recht- gehen in Abwärme verloren. Bei einem Handys wurden subventioniert verkauft, zeitig die Weichen in den richtigen Weg Preis von 1,50 Euro pro Liter wird allein um die Umsätze in den Netzen zu stei- zu stellen und innovative Produkte an- rund 1 Euro für die Erwärmung der Um- gern und damit die Rentabilität und die zubieten. gebung ausgegeben! Gewinne der Netzbetreiber zu stei- Wo bitte ist St.Veit/Glan? Als der Chefredakteur der e-emotion.net auf der Fachmesse eCarTec mit einem Aussteller über den bevorstehenden Fachkongress „NewMobilityForum“ sprach, wurde er gefragt: „Wo bitte liegt St. Veit?“ Natürlich ist Kärnten nur eines von vielen beliebten Ur- laubsreisezielen und die Bahamas sind in Zeiten günstiger Flugreisen eher ein Begriff in den Köpfen der Menschen geworden wie der recht naheliegende Wörthersee. Es steckt aber weit mehr in dieser Frage des Austellers, denn sie zeigt ein großes Pro- blem in der Wahrnehmung Europas, ein Europa, in dem von der Chancengleichheit der einzelnen Mitgliedsstaaten und von wirt- schaftlichen Potenzialen der Gemeinschaft die Rede ist. Die Frage nach einer kleinen Stadt im Süden Österreichs, einem Land mit gerade einmal insgesamt rund acht Millionen Einwohnern steht also stellvertretend für die Frage nach der Wahrnehmung des eu- ropäischen Gedankens. Heute dominiert – denkt man an Europa – das Zocken mit dem Euro, die Krisenstimmung und offenbar die finanzielle Geißelung der Staaten, deren Volkswirtschaften aber speziell auch deren Bürger. Kapriolen um eine griechische Staatspleite, ebenso um die Situation in Spanien und Italien usw. zerstören einen gemeinsamen europäischen Gedanken! Engagement dagegen wird nicht mehr wahrgenommen. St. Veit/Glan ist also ein einsamer Rufer in der Wüste, ebenso wie viele kleine – zum Teil private – Projekte in die Richtung autarker umweltfreundlicher Energieversorgung und Mobilitätskonzepte. St. Veit/Glan steht – mit seinem Projekt „Sonnenstadt St.Veit“ und dem NewMobilityForum – für einen fortschrittlichen Weg auf den Pfaden des mit der Gründung der EU definierten gemeinsamen Gedanken. St.Veit/Glan liegt an der südlichen Seite der Alpen, nördlich von Klagenfurt in Kärnten, dem südlichsten Bundesland Österreichs. Es liegt nördlich Sloweniens an der Schwelle zum Balkan und nordöstlich Italiens. - Soweit die geografische Definition! Viel wich- tiger aber: St.Veit/Glan liegt im Verborgenen, nämlich an einem Ort, der stellvertretend für konstruktive Schritte in eine positive Zukunft steht. Es lohnt sich, diesen Ort einmal zu besuchen! - Ganz gleich an welchem geografischen Ort Europas. 6 www.e-emotion.net - Ausgabe 2/2011
NewMobilityForum Energiewende nach Fukushima teten Kunststoffe und anderen Gifte in und Peak Oil den Werk- und Baustoffen durchaus globale Folgen haben. Dieser zynisch Die Entwicklung der Menschheit ist dra- anmutende Vergleich macht deutlich, matisch: Über viele Jahrtausende, ei- wie die internationale Politik die Situa- gentlich über die gesamte Entwicklung tion kühl und zum Teil rücksichtslos be- der Menschheit war die Zahl der Men- trachtet. schen in einigen hundert Millionen messbar. Allein in den letzten wenigen Für die Erzeugung nutzbarer Energie hundert Jahre stieg die Zahl der Men- sind ebenfalls die Grenzen nahe. Auch schen sprunghaft an. Mittlerweile zäh- die viel gepriesene Kernenergie steht len wir auf diesem Planeten rund sieben vor diesem Problem, denn bereits Milliarden Einwohner. Die Verteilung von heute ist der Bedarf an Uran höher als Ressourcen und Chancen ist allerdings spaltbares Uran aus der Erde gewon- extrem ungleichmäßig, denn nur ein ge- nen werden kann. ringer Teil der Menschheit verfügt über Die Gesellschaft hat ein Denkproblem: Wohlstand, ausreichend Nahrung, Trink- Durch die Interessen der Wirtschaft wasser und Energie. wird ein Bedarf nach immer „mehr“, Mahnende Worte gab Univ.-Prof. Dr. Wolf- Dem wachsenden Bedarf an Ressour- immer weiter, schneller, größer erzeugt. gang Kromp den Kongressteilnehmern mit cen kann man nicht allein durch Einspa- Die Wirtschaft will Wachstum in den Ge- auf dem Weg: Trotz Fukushima und „Peak rungen decken. Die Menschheit winnen und dies ist nur durch Umsatz- Oil“ ist der Kampf um die Durchsetzung ver- überschreitet permanent Grenzen in wachstum zu erreichen. Der vernünftige nünftiger, erneuerbarer Energiekonzepte der Belastung von Umwelt und in der Weg, energieeffizient zu sein und den noch lange nicht gewonnen!“ Ausbeutung verfügbarer Rohstoffe. Bedarf am Notwendigen anzupassen, ist nicht populär. Zudem besteht das Ri- Die Schlacht um die Nutzung vernünfti- Gleichzeitig werden zur Deckung des ger Energiequellen und um die Energie- Bedarfs zunehmend größere Risiken in siko, von Preissteigerungen, die im we- sentlichen daran ausgerichtet sein, effizienz ist noch nicht gewonnen. Es Kauf genommen. sind im wesentlichen Änderungen „im Umsatzgewinne auf hohem Niveau zu Die Gewinnung von Rohstoffen hat halten. Kopf“ wichtig. Nötig sind zunächst Än- Grenzen und deren Überschreitung hat derungen im zivilisatorischen Verhalten. schnell fatale Folgen. Insbesondere sind Auch die erneuerbaren Energien haben Es erfordert eine Dezentralisierung im „seltene Erden“ und Energieträger aber Risiken. Ein Beispiel ist die Flächenkon- Bereich der Energieerzeugung und es auch „Demokratien“ solche Ressourcen, kurrenz bei der Biomasse, wo es um müssen mündige Kaufentscheidungen die schnell erschöpflich sind. Heute die Frage geht, ob Nahrungsmitteler- gefördert werden. Gerade dies pas- werden viele Kriege um Öl und Roh- zeugung der Energieerzeugung vorzu- siert derzeit nicht, denn der Bürger wird stoffe geführt, werden Staatsformen ziehen ist. Bei der Wasserkraft sind die mit hohem psychologischen Druck in manipuliert, um Rohstoff-Lieferungen zu gewaltigen Wassermengen ein Risiko, den übermäßigen Konsum gedrängt. sichern. Allerdings kann sich die wenn ein Damm brechen würde und Ideelle Werte haben gegenüber dem Menschheit heute im Grunde genom- bei der Windkraft sind optische As- materiellen Statussymbol klar an Bedeu- men „Kriege als Fortsetzung der Politik pekte in der Wahrnehmung der Land- tung verloren. Wichtig sind Vorbilder, mit anderen Mitteln“ nicht mehr leisten, schaft aber auch in der Lärmbelästigung die einen Trend setzen, der die Men- Allein der ökologische Fußabdruck der von Anwohnern zu kalkulieren. schen mitreißt. Es ist eine Frage der Zerstörung einer ganzen Großstadt hat Es sind vielfältige Aufgaben zu erfüllen, Ethik, den Nachkommen, die Welt zu er- sich gewandelt. War die Vernichtung wie die Umsetzung Risiko mindernder halten, allerdings ist es immer noch eine einer Stadt wie Dresden oder Hamburg Maßnahmen und die Schonung von Unsitte der Mächtigen, ihre Macht durch im zweiten Weltkrieg ökologisch und im Ressourcen. Bei Biomasse-Konzepten Verschwendung zu demonstrieren. Sie Vergleich zum Ausbruch eines Vulkans sind durchaus Lösungen denkbar, die übernehmen eine negative Vorbildfunk- kaum bemerkbar, würde heute eine ver- sowohl die Nahrungsmittelerzeugung tion und reißen so die Massen auf den gleichbare kriegerische Vernichtung als auch die Gewinnung nutzbarer Ener- Weg in Verschwendung und Überheb- einer Mega-Metropole allein mit „kon- gien in einem Einklang bringen können. lichkeit mit. ventionellen Mitteln“ durch die verbrei- Es gibt nur den Weg von der Basis aus- gehend: Das eigene Kaufverhalten hat großen Einfluss auf die Entwicklungen CEMOBIL und bestimmt letztendlich den Weg Im Rahmen des Projektes CEMOBIL testet die Stadt Klagenfurt, gefördert mit Mitteln aller Innovationen. Es wird sich durch- der EU die Elektromobilität. Es werden insgesamt 66 Elektrofahrzeuge, darunter setzen, womit Geld zu verdienen ist. 44 Elektroautos angeschafft und betrieben sowie in erster Linie von Bürgern ge- Somit wird sich alles rückläufig entwi- testet. Die derzeit langen Wartezeiten für einen jeweils einwöchigen Test belegen ckeln, was keinen Markt hat. Das Um- die positive Akzeptanz des Projektes. CEMOBIL beteiligt sich darüber hinaus am denken in den Köpfen des Einzelnen Ausbau von Ladeinfrastrukturen und wird sogar auf dem Wörthersee ein Linien- kann die wichtigen Änderungen voran- schiff mit Elektroantrieb testen. treiben – auch gegen den Widerstand mächtiger Lobbyisten! Jeder Mensch www.cemobil.eu hinterlässt übrigens mit seinem persön- www.e-emotion.net - Ausgabe 2/2011 7
Titel lichen Verhalten einen ökologischen klen in den letzten 450.000 Jahren Fußabdruck in der Welt. Wie dieser aus- nachweisbar, allerdings ist die Zunahme sieht, kann man ungefähr berechnen: des CO2-Gehaltes in dieser aktuellen www.meinfussabdruck.at. Zeit exorbitant schnell und sehr hoch angestiegen. Franz Alt erklärt: „Ich möchte heute nicht mein Enkel sein!“ - Es ist wichtig, die verheerende Entwick- lung zu stoppen. Die Urvölker, die India- ner in Amerika, die Aborigines in Australien, die keltischen Stämme in Nordeuropa haben die Sonne angebe- tet. Die Menschheit betet heute das Öl an! Bis zum Jahr 2030 sieht Franz Alt für das kleine Land Österreich die Chance, dem großen Europa den Weg zu zeigen beim Umstieg von fossilen und nuklea- Mag. Robin Krutak von der Österreichischen ren Energieträgern. Dazu gehört nicht Energieagentur sieht in der begrenzten nur die konsequente Energieversorgung Reichweite der Elektromobilität einen Treiber aus regenerativen Quellen, sondern für Carsharing-Konzepte in Verbindung mit auch die Optimierung der Energieeffi- Multimodalität: Moderne Mobilitätskonzepte Keynote-Sprecher Franz Alt war lange Jahre zienz. Nicht verbrauchte Energie muss schließen also die Nutzung öffentlicher Ver- Moderator des ARD-Magazins „Report“. nicht erzeugt werden. kehrsmittel konsequent mit ein. Heute ist er nach wie vor als engagierter Pu- Das Problem ist auch hier der Einfluss blizist und Buchautor aktiv. Er hat klare Bot- aus größer als die durch innovative der Lobby! Der Journalist Franz Alt fuhr Ideen für die Umsetzung von Photovol- schaften: „Die Menschheit ist die einzige mit den VW-Konzernchefs Piëch und Pi- taik-Lösungen. Bedenken wurden auch Spezies in der Natur, die Evolution rückwärts betreibt! Dabei kann mithilfe der Sonne chelsrieder mit einem Ein-Liter-Auto. geäußert, Biomasse trage zur Verknap- jeder Mensch dazu beitragen, dass dieser Der gemessene Verbrauch lag bei we- pung von Lebensmitteln bei. Dem hält Planet lebenswert bleibt.“ niger als 0,9 Liter auf 100 km. Heute Alt entgegen: „Wenn es in einem Land steht das Fahrzeug im Museum. Klartext: wie in Deutschland und Österreich üb- Neue Energie, neue Mobilität, Deutsche Hochtechnologie wird für lich ist, 50% aller erzeugten Lebensmit- das Museum entwickelt. Ein weiteres Neue Arbeitsplätze tel wegzuwerfen, dann gibt es keine Problem sieht Alt in der Planung von Lebensmittelknappheit durch Bioener- „Wir sind die einzige Spezies, die Evo- Neubauten: „Architekten und Inge- gie!“ lution Rückwärts betreibt und Gottes nieure müssen endlich lernen, wo Schöpfung systematisch ins Handwerk Süden ist!“ Neubauten müssen nach Der Energiewandel ist also längst keine pfuscht! - Allein durch unseren falschen Süden offen und nach Norden dicht technische Herausforderung mehr, es ist Umgang mit Energie“, beschreibt der sein! Solar-Plus-Häuser sind der Trend eine ethische Herausforderung, die in bekannte Publizist und Buchautor Franz der Zukunft. Ein Beispiel ist ein Projekt den Köpfen der Menschen zu lösen ist. Alt einleitend seinen Vortrag. „Die Natur am Südpol. Ein dort mit Sonnenkollek- Außerhalb Europas werden Konzepte kennt kein Energieproblem! Die Lösung toren ausgestattetes Haus wird allein mit regenerativen Energien immer be- liegt im Himmel, denn die Sonnenener- durch die Energie der Sonne beheizt. liebter, wogegen in Europa immer neue gie ist in Hülle und Fülle vorhanden. Die Trotz -40 Grad Celsius Außentempera- Gründe gefunden werden, um Beden- Sonne schickt auf alle Zeit ausreichend tur wird in den Solarkollektoren Wärme ken zu schüren. Windkraft passe nicht Energie auf die Erde, aber sie schickt von plus 70 Grad erzeugt. in die Landschaft, wird behauptet, uns keine Rechnung. doch ist das tatsächlich der Fall? Wie Bedenken des Denkmalschutzes sind „sexy“ sind denn Kernkraftwerke und Es wird der Klimawandel immer wieder fragwürdig, denn die Schäden an Denk- Kohlekraftwerke in Verbindung mit ge- klein geredet und auf ständige Zyklen mälern und historischen Gebäuden waltigen Kühltürmen und ihren Kilome- verwiesen. In der Tat sind derartige Zy- durch Umweltschädigungen sind weit- terweit sichtbaren Dampfsäulen? Es wird gerne die Frage nach möglichen eMORAIL Flächen gestellt, auf denen beispiels- eMORAIL ist ein Pilotprojekt in Österreich, das die Elektromobilität als Bestandteil weise Solaranlagen platziert werden eines modernen Mobilitätskonzeptes in der Praxis erprobt. Dies sieht die Integra- können. Derzeit werden Überdachun- tion öffentlicher Verkehrsmittel für Pendler ebenso vor wie die effektive Nutzung gen und Einhausungen von Auto- von Elektrofahrzeugen im Rahmen von Carsharing-Lösungen. So kann beispiels- bahnen aus Lärmschutzgründen vorge- weise der Pendler ein Elektroauto für die Anreise zum Bahnhof und von dort am nommen. Es handelt sich um exorbitant Abend für die Heimfahrt nutzen. In den Tageszeiten steht das Fahrzeug dann öf- kostspielige Projekte aus Stein und fentlichen Nutzern wie Sozialdiensten etc. zur Verfügung und kann effizient und Beton. Was also spricht dagegen, kostengünstig betrieben werden. Schallschutzanlagen (Wände und Dä- cher) mit Photovoltaikanlagen auszustat- www.emorail.at ten? 8 www.e-emotion.net - Ausgabe 2/2011
NewMobilityForum E-Mobilität mit erneuerbaren Die Elektromobilität bietet auch Chan- Energien im Gesamtverkehrssys- cen für eine Abflachung der Energiebe- darfskurven über den Tageszyklus tem hinweg. Derzeit müssen Lastspitzen mit Elektromobilität bietet eine enmalige teuren Speicherkraftwerken und anderen Chance, den Energieverbrauch und die Arten von Spitzenlastkraftwerken (Gas- Emissionen – die Nutzung regenerativ turbinen etc.) abgedeckt oder aus dem erzeugter Energien vorausgesetzt – Ausland eingekauft werden. Das Laden drastisch zu reduzieren. Autos mit Ver- von Elektroautos in den Nachtstunden brennungsmotor benötigen ca. 60 kWh führt zur optimaleren Auslastung bereits bis weit über 200 kWh Energieauf- vorhandener Kraftwerkskapazitäten. Da- nahme pro 100 km Fahrstrecke, Mo- rüber hinaus können Elektrofahrzeuge derne Elektroautos liegen bei rund 18 auch als Energiespeicher verwendet Mag. Werner Pietsch von der Kelag fordert kWh, also bei rund einem Drittel der rasche Standardisierungen für Ladeinfrastruk- werden und in Zeiten des Spitzenlastbe- turen. Energieaufnahme. Auch bei den CO2- darfs Energie zurück in das öffentliche Emissionen liegen Elektroautos bereits Netz einspeisen. Selbst bei attraktiven Ta- Pilotprojekt „Landrad“ heute vorn: Gute Autos mit Verbren- rifen für den Fahrzeughalter wird dies nungsmotor liegen bei rund 140 g In Vorarlberg wurden 500 Pedelecs zur wirtschaftlicher als die Nutzung teurer CO2/100km. Ein Elektroauto berechnet Verfügung gestellt und damit eine Re- Speicherkraftwerke, die möglicherweise man mit rund 50% der CO2-Emmissio- duktion des Verkehrs auf der Basis des im Ausland liegen. nen, wenn Strom aus dem öffentlichen Autos erreicht. Voraussetzung für den Elektromobilität wird aber einige Pro- Erhalt des Pedelecs war die Bereit- Netz mit dem in Österreich gängigen bleme nicht lösen können: Die Ver- Strommix kalkuliert wird. Wird das Fahr- schaft, das Mobilitätsverhalten entspre- kehrsüberlastung der Städte und die chend zu verändern. zeug mit Strom aus Photovoltaik-Anla- Parkplatznot wird damit nicht aus der gen betrieben, liegt die Emission Welt geschafft. Dies können lediglich Projekt bei Veloce: zwischen 35 g und 50 g pro 100 km Modelle wie das Carsharing aber auch Der Paketzustelldienst hat die Fahrten- Fahrstrecke. eine wesentliche Verbesserung der Zu- bücher der Zusteller ausgewertet und Die Energiebilanz auf der Seite der Er- verlässigkeit und im Komfort bei den öf- festgestellt, dass die Mehrzahl aller Fahr- zeugung von Fahrzeugen kann durch fentlichen Verkehrsmitteln. zeuge deutlich weniger als 100 km am optimierte Nutzung verbessert werden. Tag zurück legen. Damit war die Grund- „Teilen statt besitzen“ erfordert einen Leuchtturmprojekt „eMORAIL“: lage gegeben, um auf saubere Elektro- Wechsel in den Sichtweisen der Men- E-Fahrzeuge werden als Zubringer zum antriebe umzusteigen. Das Projekt zeigt, schen allgemein. Vernünftige Carsharing- öffentlichen Nahverkehr eingesetzt. Der- dass eine detaillierte Analyse des eige- Konzepte sind ein gangbarer Weg, um zeit gibt es ein Pilotprojekt am Wiener nen Bedarfs in sehr vielen Fällen eine die Elektromobilität voran zu treiben. Westbahnhof. Das Konzept sieht elektri- Entscheidung zugunsten der Elektromo- Die Fahrzeuge werden bei Bedarf ge- sche Mobilität für den Pendler vor. In bilität erwirken kann. nutzt und durch wechselnde Benut- der Zeit seiner Abwesenheit nutzen öf- zung mehrerer Fahrer besser fentliche Träger (Post etc.) das Elektro- EU-Ziele ausgenutzt. mobil und garantieren die Verfügbarkeit Die EU hat ehrgeizige Ziele gesteckt: So bei der Rückkehr des Fahrers. Weitere sollen rund 10% der bisher genutzten Modellregionen sind Salzburg, Graz Energien im Verkehr durch erneuerbare und Bregenz. Energie ersetzt werden. Dies schließt al- E-Tankstellenfinder Strom kann man nicht aus dem Reser- vekanister nachtanken. Man braucht eine Ladesäule und Zeit zum Laden. Weitere Fahrten mit dem Elektroauto müssen also geplant werden. Hierzu gibt der E-Tankstellenfinder wertvolle Informationen, der neben Österreich und Deutschland zunehmend auch in anderen Europäischen Ländern Lade- säulen auflistet. Diese lassen sich nach Typ des Fahrzeuges und anderen Para- metern wie zum Beispiel die Stecker- technik gezielt suchen. www.e-tankstellenfinder.com www.e-emotion.net - Ausgabe 2/2011 9
Titel schiedene Studien auch in Senioren- für den Einsatz in hügeligen Ländern wohnungen durchgeführt und ausge- einen Vorteil für Elektromobile darstel- wertet werden. Die Systeme werden len. Selbstverständlich ist der Energie- als Plug&Play-Lösungen angeboten und verbrauch an Steigungen deutlich bewegen sich in Preisklassen ab 150 größer als auf ebener Strecke, doch gilt Euro. diese Aussage für alle Fahrzeugtypen. Smart-Metering bietet mehr persönliche Durch die Rekupation, die nur ein Elek- Transparenz des eigenen Verbrauchs trofahrzeug mit einem Batteriespeicher und trägt zur Förderung des persönli- bieten kann, ist es möglich, bis zu 45% chen Energiebewußtseins bei. Darüber der Strecke ohne einen Netto-Energie- hinaus bietet Smart-Metering künftig die verbrauch zurück zu legen. Möglichkeit, mit den Verbrauchern zu Ein Elektrofahrzeug, das steht, ist kommunizieren. So lassen sich Ansätze schlecht. Ein Elektrofahrzeug jedoch, gestalten, in denen Strom dann genutzt was viele Stunden am Tag im Betrieb ist wird, wenn dieser im Überschuss vor- und fährt, kann bereits heute unter rea- handen ist. Dagegen wird das Netz in len Kostensituationen wirtschaftlich be- Dr. Andreas Gutsch vom Karlsruher Institut Spitzenlastzeiten entlastet. trieben werden. Dies ergibt sich dann, für Technologie warnt: „Beim Kostenver- Die Kelag hat eine Testregion für E-Ladein- wenn die Mehrkosten bei der Anschaf- gleich vor der Anschaffung eines Elektrofahr- zeuges sollte die Art und Qualität der frastrukturen in Kärnten geschaffen. Diese fung im Betrieb durch die Einsparungen Batterie genau geprüft werden. Nicht immer reicht von Villach im Westen bis Klagen- in den Betriebskosten „zurück verdient“ ist die anfangs billigste Lösung am Ende auch furt im Osten, St.Veit/Glan und Feldkir- werden können. Es versteht sich aller- die Kostengünstigste!“ chen in Kärnten im Norden. In diesen dings von selbst, dass dies in einer Re- Bereichen werden Lösungen auch für lation zu dem zu ersetzenden lerdings auch die Erhöhung der Anteile konventionellen Fahrzeug erfolgen von Biokraftstoffen ein. Einen wesentli- künftige Geschäftsmodelle, aber auch in der Hardware erprobt. Damit Fahrer eines muss. Ein gutes Beispiel ist der Stadtbus: chen Einfluss wird aber besonders die Elektromobilität haben. Elektromobils schnell zu einer E-Tankstelle Den Kosten in Höhe von 48 Cent pro finden, wurde der E-Tankstellen-Finder Kilometer beim konventionellen Antrieb Für den gesamten Energieverbrauch entwickelt. Dieses Webtool wurde ur- stehen Kosten von lediglich 8 Cent pro schreibt das EU-Weißbuch 2050 eine sprünglich für Kärnten geschaffen, jedoch Kilometer beim elektrisch betriebenen Reduktion von 60% der Treibhausgas- ist das Interesse an dieser Applikation Bus gegenüber. Das wird insbesondere Emmissionen vor. Die EU Low Carbon auch im Ausland bereits sehr groß. Es beim Bus auch durch die Rekupation Economy Roadmap geht noch weiter: gibt sogar Implementierungen für gängige elektrischer Energie durch häufige Bis 2050 sollen 80% der Treibhausgas- Navigationssysteme zum Download. Bremsvorgänge erreicht, der in kurzen Emmissionen eingespart werden. Intervallen halten muss. Ziel soll es werden, das Laden für den Erneuerbare Energien und deren Fahrer des Elektromobils so einfach wie intelligente Nutzung möglich zu gestalten. Jedes Fahrzeug Es reicht nicht allein, erneuerbare Ener- soll künftig an jeder Ladesäule laden gien zu verwenden. Es braucht auch können. Dies erfordert eine Standardi- ein Umdenken in den Köpfen der Men- sierung. Die Kelag hat mit RWE als Teilha- schen, es braucht die effiziente Nut- ber einen starken Partner in den zung der vorhandenen Energie ohne Normungsgremien und damit einen ge- diese zu vergeuden (Energieeffizienz) wissen Einfluss, um der Elektromobilität und zudem braucht es intelligente mit vereinheitlichten Standards den Netze, die dafür sorgen, dass Energie Weg zu ebnen. bedarfsgerecht verfügbar ist und mit Erfolgsfaktor Gesamtsystem – denen der Verbrauch optimiert werden Auf dem Weg zu einer kann. E-Mobilität in Europa Die Kelag plant in den nächsten Jahren einen massiven Ausbau in den erneuer- Der Anspruch an einer Durchsetzbarkeit baren Energien. Dies betrifft Projekte im der Elektromobilität wird oft an einer Inland wie im Rahmen der Photovoltaik- Änderung individueller Verhaltensmus- Anlagen in St.Veit/Glan aber auch im ter gekoppelt. Es stellt sich also die Auland, unter anderem mit dem Bau Frage, ob es nicht möglich ist, Elektro- von Windkraftanlagen. mobilität ohne Änderungen in den per- sönlichen Verhaltensmustern zu „Die Entwicklung der Batterien hinsichtlich Ein Weg in Richtung Energieeffizenz wei- erreichen. Betrachtet man die NEFZ- deren Energiedichte steht erst am Anfang“, sen Smart-Home-Konzepte, die Einspa- meint Dipl.-Ing. Helmut Oberguggenbichler Kurve und die Leistungsdaten eines rungen zwischen 15% und 20% vom Austrian Institute of Technology. Er sieht konventionellen Fahrzeuges sowie die in den kommenden Jahren eine deutlich bringen. Die Module erhöhen auch die eines Elektromobils, das in der Lage ist, leistungsfähigere Batteriegeneration für Elek- Sicherheit der Installationen. Die Kelag Bremsenergie wieder in elektrische troautos.“ kooperiert mit RWE, einem Energieer- Energie zurückzugewinnen, wird dies zeuger in Deutschland, wo bereits ver- 10 www.e-emotion.net - Ausgabe 2/2011
NewMobilityForum Batterie also die teuerste Lösung. Auf Zellen gerade einmal rund 60% des die Wirtschaftlichkeit der Elektromobili- Gewichtes des gesamten Blocks aus- tät hat also die Wahl der Batterietechnik macht. Der Rest entfällt auf das Ge- einen entscheidenden Einfluss. häuse, die Klimatisierung und die Intelligente und sichere Integra- Elektronik. Als Ziel setzt AIM, die Rela- tion so zu steigern, dass die Zellen na- tion von Batterien in Elektroautos hezu 75% des Gesamtgewichts Das Austrian Institute of Technology ver- ausmachen und damit mehr Energie bei steht sich als Brückeninstitution, die die gleicher Masse gespeichert werden Vernetzung von Universitäten und In- kann. dustrie unterstützt. Die Zeit, bis For- Auch die Sicherheit ist von großer Be- schungsergebnisse in die Produktion deutung, denn die Batterie und die münden, beträgt heute rund fünf Jahre. Strom führenden Teile müssen auch im Das AIT unterstützt dieses Szenario und Falle eines Unfalls zuverlässig geschützt bewirkt eine Verkürzung von Entwick- werden und dürfen weder für Insassen lungs- und Marktreifezeiten. Betäti- noch für die Rettungs- und Bergungs- gungsfelder im Bereich der kräfte zum Risiko werden. Elektromobilität liegen beispielsweise bei Smart-Grid-Technologien auf Netz- Nachhaltige E-Mobilität: Heraus- ebene. Es sind aber auch Kompeten- forderung Infrastruktur und „grü- Stefan Zisler von Vattenfall sieht die Elektro- mobilität durchaus als alltagstauglich an, je- zen im Bereich der Materialforschung ner“ Strom doch sind Ladeinfrastrukturen auf der Basis vorhanden. Die Klimapolitik der Bundesregierung in von Steckdosen für die Mehrzahl der Bürger, Das Department MOBILITY umfasst Deutschland sieht bei den erneuerba- die als „Laternenparker“ gelten, ungeeignet. electric drive-Tehnologies, Transporta- ren Energiequellen eine große Bedeu- Es müssen weitere Lösungen erforscht wer- tion Infrastructure Technologies und tung. So soll der derzeitige Anteil den, um Elektromobilität für Jedermann in- auch Materialforschungen. Die Elektro- teressant zu machen. regenerativer Energiequellen von 15% mobilität wird insbesondere durch As- bis zum Jahr 2020 auf 30% verdoppelt Rentabel wird ein Bus bereits bei Fahr- pekte des Klimawandels gefördert. Es werden. Das Eneuerbare Energie Ge- leistungen von rund 40.000 km pro müssen aber auch völlig neue Aspekte setz (EEG) fördert sowohl Windkraftan- Jahr, während ein elektrisch betriebener der Sicherheit betrachtet werden. lagen (vorwiegend im Norden PKW erst bei einer jährlichen Fahrleistung Eine Fallstudie des AIT ist das Klimamo- Deutschlands und als Offshore-Anlagen ab 55.000 km rentabel ist. In der Praxis bil. Es wird die Energie des Busses teil- rentabel) und den Bereich der Photo- hat ein Stadtbus eine Jahresfahrleistung weise aus Sonnenenergie gewonnen, voltaik, die überwiegend im Süden zwischen 55.000 km und 75.000 km. die über ein Solardach eingefangen Deutschlands verbreitet ist. Der PKW liegt dagegen bei rund 20.000 wird. Damit wird unter anderem die Kli- Ein verstärkter Einsatz erneuerbarer km bis 25.000 km. Ein elektrisch betrie- maanlage versorgt. Die Entwicklungszeit Energien wird auch strukturelle Ände- bener Stadtbus ist also bereits heute des Busses lag bei ca. 1,5 Jahren. Für rungen nach sich ziehen. Das betrifft rentabel. Interessant ist Elektromobilität den elektrischen Antrieb ist ein Batterie- unter anderem den Ausbau der Verteil- allerdings nochbei Shuttle-Services und wechselsystem vorgesehen, um durch netze. Es muss der Tatsache Rechnung Taxiunternehmen, die hohe Fahrleistun- Batteriewechsel auch längere Strecken getragen werden, dass es fluktuierende gen im Jahr heute bereits erreichen. zurück legen zu können. Einspeisungen gibt. Damit muss das Große Fahrzeuge, deren Einsatzbereich Die Betriebsspannung der Batterien des Energienetz verändert werden. Das im innerstädtischen Bereich liegen, sind Busses liegt bei 1000 V. Damit können Netz wird in beide Richtungen Energie- bereits heute wirtschaftlich elektrisch zu die Kabelquerschnitte relativ klein gehal- flüsse haben und zudem Daten trans- betreiben. Kleine Autos sind heute ten werden, jedoch sind Spannungen portieren müssen, um Bedarf und noch nicht so weit. Die Batterien gelten von 1000 V ein höheres Sicherheitsri- Angebot optimal aufeinander anzupas- als die teuersten Elemente. Wichtig ist siko, was in der Analyse berücksichtigt sen. zudem, dass die Batterien über den ge- wird. Eine weitere Fallstudie wurde mit Heute ist eines der Probleme für einen samten Lebenszyklus des Fahrzeuges einem elektrisch betriebenen Kraftrad Energieversorger die Abwanderung halten. Die Haltbarkeit der Batterie ist al- von KTM durchgeführt. von Energie-Großkunden. Fällt das Ver- lerdings von Hersteller zu Hersteller ver- AIM beschäftigt sich beim Thema hältnis von Angebot und Nachfrage schieden. Der Kunde ist also gefordert, „Smart-Bat“, mit intelligenten und siche- auseinander, wird also ein Überangebot vor dem Kauf zu hinterfragen, welche ren Batteriesystemen. Ziel ist es, Ge- von Energie auf einen sinkenden Bedarf Batterie von welchem Hersteller im wicht (und Kosten) der Batteriesysteme treffen, dann führt das zu „Negativ-Tari- Wagen verbaut wurde. Der Hintergrund um bis zu 15% zu senken und zudem fen“, wo der Energieversorger für die ist, dass die haltbarste Batterie heute am die Integration der Batterien innerhalb Abnahme der Energie bezahlt. Dies teuersten ist. Dagegen gibt es Batterien des Fahrzeuges zu optimieren. Dabei führt zur temporären Abschaltung von mit einem Preisniveau, das bei rund darf die Sicherheit nicht außer Acht ge- Windkraftanlagen etc. Diese Entwicklung 60% des teuersten Anbieters, deren lassen werden. ist natürlich nicht wünschenswert, doch Haltbarkeit aber lediglich bei rund 30% die Elektromobilität kann einen der Lö- Betrachtet man heutige Batteriesysteme, liegt. Über den Lebenszyklus gesehen, sungsansätze bieten. dann fällt auf, dass das Gewicht der ist das Fahrzeug mit der Low-Cost- www.e-emotion.net - Ausgabe 2/2011 11
Titel Das erscheint realistisch, denn der Öl- wird der Ladezustand der Batterie, die preis steigt sicher weiter an und die Bat- Verfügbarkeit von beispielsweise Wind- teriekosten werden auf ein Niveau von oder Sonnenenergie und nicht zuletzt rund 25% gegenüber 2010 im Jahre die Gesamtbelastung der lokalen Trafo- 2020 fallen. Vattenfall engagiert sich im stationen etc. ausgewertet und im La- Rahmen von Projekten der Bundesregie- demanagement umgesetzt. Auf diese rung im Bereich der Elektromobilität. So Weise werden die Kapazitäten des entsteht eine Wasserstofftankstelle in Energienetzes optimal ausgenutzt, die der Hamburger Hafen-City und es wird Batterie geschont und letztlich eine voll- das Projekt „gesteuertes Laden“ er- ständig geladene Batterie zum ge- probt. Grundsätzlich rechnet Vattenfall wünschten Zeitpunkt gewährleistet. In damit, dass im Jahr 2020 die Total Cost Ausnahmefällen kann der Fahrer das La- of Ownership (TCO) Parität zwischen demanagement manuell ausschalten elektrisch und konventionell angetriebe- und eine Schnellladung aktivieren. nen Fahrzeugen erreicht sein wird. In Neben der sicheren und bezahlbaren Für Dipl.-Ing. Roman Bartha von Austrian Mo- den Jahren darauf wird die Elektromo- Integration von Elektromobilität muss bile Power ist klar: Die verschiedenen Mo- bilität die günstigere Alternative darstel- auch die gesellschaftliche Integration dellregionen zur Elektromobilität müssen len. folgen. Dazu gehören die Integration zusammen geführt und deren Ergebnisse Nach ersten Zwischenergebnissen der der Elektromobilität in den öffentlichen gemeinsam ausgewertet werden. Pilotversuche in Berlin und Hamburg ist Personennahverkehr. Aber auch der ra- werden künftig weiter ausgebaut. Für festzustellen, dass die Alltagstauglichkeit sche Umstieg des lokalen Liefer- und die Elektromobilität ist die Technik weit durchaus gegeben ist. Die Kosten sind Personenbeförderungsverkehrs auf fortgeschritten und es gibt bereits erste jedoch noch viel zu hoch. Nachteilig ist elektrische Antriebe gehören dazu. In- Fahrzeuge, die serienreif auf den Stra- auch, dass Menschen noch nicht be- frastrukturell müssen Hausaufgaben ge- ßen unterwegs sind. Fahrzeuge wie der dient werden können, die auf einen macht werden, damit auch die so Renault Fluence Z.E. sind ein Beispiel Parkplatz im öffentlichen Raum angewie- genannten „Laternenparker“ einen Park- dafür, dass auch komfortable Limousi- sen sind. Netzengpässe werden dage- platz mit einer Lademöglichkeit finden nen heute elektrisch unterwegs sein gen nur punktuell erwartet und von und nutzen können. Da dies bei den zu können. Elektromobilität ist also nicht al- Seiten des Betreibers als nicht kritisch leistenden Investitonen und Betriebs- lein mehr auf witzig anmutenden Expe- angesehen. kosten für E-Ladestationen nicht lukrativ rimentals privater Idealisten oder auf Untersucht wurde auch das Ladeverhal- und über den reinen Strompreis nicht Umbauten bisher fossil betriebener ten. Hier gibt der Hersteller der Batterie refinanzierbar ist, sind für „Laternenpar- Fahrzeuge begrenzt. eine Ladekurve vor, die den geringsten ker“ derzeit noch keine großflächig um- In Österreich gibt es verschiedene Mo- Verschleiß und die höchste Lebens- setzbaren Lösungen in Sicht. Denkbar ist dellregionen für die Förderung der Elek- dauer verspricht. Örtliche Faktoren wie eine Finanzierung über die Parkraumbe- tromobilität, wobei das Ziel sein muss, beispielsweise die Verfügbarkeit „grü- wirtschaftung, wobei hier jedoch die diese Regionen zusammen zu führen ner“ Energie aber auch die Netzauslas- Kosten für den Besitz eines Autos be- und damit eine gemeinsame Modellre- tung haben einen direkten Einfluss auf reits sehr hoch werden, auch wenn das gion Österreich zu schaffen. Damit lässt den realen Ladezyklus, der durchaus Fahrzeug nicht auf der Strecke ist. Dies sich das Ziel, mehr als 200.000 Elektro- von der Herstellerempfehlung abwei- könnte der Entwicklung von Elektromo- fahrzeuge bis zum Jahr 2020 auf den chen kann. Die Lösung bieten intelli- bilität bremsend entgegen stehen. Straßen zugelassen zu sehen, leichter gente Gesamtsysteme, die eine Roadmap to electric avenue erreichen. Österreich ist allerdings auf elastische Ladekurve umsetzen. Hier dem Weg zu einem Vorzeigeland für Die Erstellung einer Roadmap ist immer eine spekulative Angelegenheit. So Elektromobilität (Zusammenfassung der postulierte Gottlieb Daimler vor mehr unterschiedlichen Modellregionen in REZIPE der Ergebnisauswertungvorausgesetzt). als 100 Jahren, dass es keinen Bedarf REZIPE steht für Renewable Ener- von mehr als einer Millionen Autos Die Verbreitung der Elektromobilität gies for Zero Emission Transport in geben würde. Heute sind es bereits wird durch nachhaltige Förderungen Europe. Es handelt sich um ein in- mehr als eine Milliarde Autos auf den bei Forschung und Entwicklung aber ternationales Projekt. Ziel ist es, den Straßen. Nicht zuletzt deswegen muss auch in der Gestaltung rechtlicher Rah- Ausbau regenerierbarer Energiege- das Thema der Mobilität auch im Blick- menbedingungen voran getrieben. winnung zu fördern, mit denen feld der globalen Trends betrachtet Die Roadmap wird in drei Phasen kalku- dann elektrisch angetriebene Fahr- werden. So wachsen die Mega-Cities liert. Derzeit befindet man sich – bis vo- zeuge betrieben werden. Dieses extrem schnell und kollabieren im Ver- raussichtlich 2014 – in einer Pilotphase. Projekt ist von großer Bedeutung, kehrsfluss der Zukunft. Fossile Energie- Der Zeitraum von 2015 bis 2019 wird als weil ein Elektromobil nur dann quellen werden knapp und teuer und „Ausrollphase“ gesehen, wo sich die wirklich als schadstofffrei zu be- sind auf die Dauer keine Option für die Verbreitung der Elektromobilität etabliert. werten ist, wenn dessen Energie Fortbewegung. Nicht zuletzt zwingen Erst ab 2020 wird von einer allmählichen aus erneuerbaren Quellen gewon- die Folgen des Treibhauseffektes zum Durchsetzung der Elektromobilität ge- nen wird. Umdenken. Auf der anderen Seite sind sprochen. www.rezipe.eu regenerative Energien vorhanden und 12 www.e-emotion.net - Ausgabe 2/2011
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