2/16 29. Januar 2016 8 Aargau Schliko gewichtet die Berufsfelder neu 18 Solothurn - LSO
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SCHULBLAT T Aargau und Solothurn 2/16 29. Januar 2016 8 Aargau Schliko gewichtet die Berufsfelder neu 18 Solothurn Die Veloprüfung ist und bleibt wichtig 39 Praxis Erlebnis Steinzeit im Museum Burghalde
— Zauberei im Unterricht — Zürcher Hochschule der Künste Lernen Sie die Zauberei im Unterricht für sich Musik — und Ihre Schüler zu nutzen! — Musik und Bewegung/ Nächster Kurs: 16. März 2016 Kurs Ort: Windisch AG Schulmusik studieren Kurse auch an Ihrer Schule möglich — Bachelor of Arts in Musik und Bewegung Bachelor of Arts in Musik/Schulmusik — Infos und Anmeldung unter: Master of Arts in Musikpädagogik www.clown-billy.ch Rhythmik Elementare Musikerziehung 079 605 82 65 Schulmusik I Schulmusik II — MUSIK-KURSWOCHEN AROSA Anmeldeschluss: 15. März 2016 Semesterbeginn: 12. September 2016 — Schulmusik-Kurse www.zhdk.ch/schulmusik www.zhdk.ch/musikundbewegung vom 26. Juni - 22. Oktober 2016 — über 120 Musikkurse für fast alle Instrumente Jetzt anmelden! Chor- und Tanzwochen — — Kammermusik Didaktische Kurse diverse Kurse für Kinder Anmeldung und Infos unter www.musikkurswochen.ch Andrew Bond: Preise massiv gesenkt!! Wir haben unsere Preise für Unterrichtshilfen zum Teil massiv gesenkt. Z.B. Playback-CDs neu nur CHF 9.50 Da wirst du Augen machen! Alte Schweizer Weihnachtslieder gefunden und poliert von andrew bond back s statt 19.90/31.50 play ANDREW BOND Reisefieber Playback CD Himmelwiit Andrew Bond Pl Playback Alli ay ba ck Andrew Bond mached Mischt CD MUS IZIN 27 saugueti Puurehof-Lieder Andrew Bond Spezialgast: Linard Bardill Playback Rägebogeziit Lieder über Menschen, Gott und die Welt 24 Mundartlieder vom Faare, Flüüge und vo Fernwee Andrew Bond Mundartlieder für Chinderchile Ch Musig isch gsund 22 Mundartlieder für Chind ack Playb Z.B. Klaviernoten neu nur CHF 19.50 statt 39.90 Schulblatt AG/SO · 2/2016 Z.B. Liederhefte neu nur CHF 16.50 Hyäne lached Träne statt 19.90 Andrew Bond ANDREW BOND Reisefieber 22 Lieder über wildi Tier us de ganze Wält 24 Mundartlieder vom Faare, Flüüge und vo Fernwee Alli mached Mischt 27 saugueti Puurehof-Lieder Andrew Bond Andrew Bond Chrüsimüsi Chräbs 30 Mundartlieder fürs Turne mit Chind www.andrewbond.ch 2
Schulblatt alv Aargau BKS Aargau 7 Standpunkt 8 Schliko gewichtet 13 Vermittlung Was bringt Instrumental- die Berufsfelder neu «Kultur macht Schule» unterricht in Zeiten von Für die Schlichtungskom- läutet das neue Jahr Leistungsmessungen und mission für Personal- mit attraktiven Kultur- -vergleichen für Kinder fragen (Schliko) ist die angeboten für Aargauer und Jugendliche? – Ein Erhöhung des Normal- Schulklassen ein. Das Plädoyer von Ursula pensums für Bezirks- Programmheft «Kultur- Hächler, Präsidentin der schullehrpersonen recht- angebote für Schulen alv-Fraktion Musik. mässig. Sie weist jedoch 2016» und der aktuali- unmissverständlich da- sierte Webauftritt prä- rauf hin, dass sich die sentieren eine aktuelle Jahresarbeitszeit dadurch Auswahl. nicht erhöhen darf. 3 Cartoon von Julien Gründisch 8 Schliko gewichtet die Berufs- 13 Kulturangebote für Schulen 7 Plädoyer für die instrumentale felder neu 2016 Bildung 9 Was lange währt, wird nicht 14 Brickfilm-Wettbewerb für 16 Portrait: Anita Palermo immer gut Schulklassen 10 Piazza: Der Lehrplan 21 und 15 Camille Graeser und Titelbild. Musik belebt alle Sinne seine Konter-Initiative Ceal Floyer im Aargauer und ist ein wesentlicher Teil eines 11 Kinder aus Kriegsgebieten Kunsthaus gesunden und ausgeglichenen in der Schule Daseins. Die fröhlichen Gesichter 12 @Internet der Schülerinnen sowie der Leh- 43 Offene Stellen Aargau rerin der 1. Sekundarschule in Wegenstetten sind ein lebhaftes Beispiel dafür. Foto: Christoph Imseng. SCHULBL AT T Aargau und Solothurn Impressum Schulblatt Aargau und Solothurn, 133. Jahrgang Inserate und Stellenausschreibungen im Schulblatt Verantwortlich für die Seiten Pädagogische Hochschule: Druck und Versand: Vogt-Schild Druck AG Auflage: 10425 Exemplare (WEMF-Basis 2014). dürfen durch Dritte nicht abgedruckt oder auf Online- Michael Hunziker, Bahnhofstrasse 6, 5210 Windisch Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen Schulblatt AG/SO · 2/2016 Erscheint alle 14 Tage. Redaktionsschlüsse unter Dienste übernommen werden. Tel. 056 202 70 38 Telefon 058 330 11 11, Telefax 058 330 11 12 www.alv-ag.ch, Button Schulblatt, ersichtlich. Redaktion E-Mail michael.hunziker@fhnw.ch E-Mail info@vsdruck.ch, www.vsdruck.ch Herausgeber Aargau: Irene Schertenleib, Schulblatt AG/SO Abonnemente, Administration und Adressänderungen Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv) Entfelderstrasse 61, Postfach 2114, 5001 Aarau Sekretariat alv, Postfach 2114, 5001 Aarau Gedruckt auf Royal Press 400 Matt, 70 gm2 und Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn (LSO). Telefon 062 823 66 19 Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 Das Schulblatt ist offizielles Informationsorgan des E-Mail schulblatt@alv-ag.ch E-Mail alv@alv-ag.ch Departements für Bildung, Kultur und Sport (BKS) Aargau Solothurn: Christoph Frey, Schulblatt AG/SO Abonnementspreise: Schweiz 1 Jahr Fr. 56.– , und des Departements für Bildung und Kultur (DBK) Hauptbahnhofstrasse 5, Postfach 642, 4501 Solothurn 1/2 Jahr Fr. 40.– (inkl. MwSt; für alv- und LSO-Mitglieder Solothurn. Telefon 032 621 85 26, Telefax 032 621 85 27 in den Jahresbeiträgen inbegriffen) Inserateverwaltung E-Mail schulblatt.so@lso.ch Herstellung und Druck Stelleninserate: Schulblatt AG/SO Verantwortlich für die Seiten BKS Aargau: Produktion: Peter Brunner Administration, Postfach 2114, 5001 Aarau Simone Strub Larcher, Leiterin Kommunikation BKS Telefon 058 330 11 24, Telefax 058 330 11 12 Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 und Davide Anderegg, Bachstrasse 15, 5001 Aarau E-Mail schulblatt@vsdruck.ch E-Mail alv@alv-ag.ch Telefon 062 835 20 63, E-Mail schulblatt@ag.ch Administration: Kaspar Frei Kommerzielle Inserate: Ewald Keller, Werbung Verantwortlich für die Seiten DBK Solothurn: Telefon 058 330 11 02, Telefax 058 330 11 12 und Promotion GmbH, Chriesiweg 5, 5707 Seengen. Marius Gehrig, VSA, St. Urbangasse 73, 4509 Solothurn E-Mail k.frei@vsdruck.ch Tel. 062 777 41 80, Telefax 062 777 41 84 Telefon 032 627 63 12, Telefax 032 627 28 66 4 E-Mail ewald-keller@pop.agri.ch www.werbungundpromotion.ch E-Mail marius.gehrig@dbk.so.ch
LSO Solothurn DBK Solothurn PH FHNW Praxis 18 Die Veloprüfung ist 27 Chemikalien 28 Die Code&Make-Party 39 Erlebnis Steinzeit im und bleibt wichtig in der Schule Am 10. Dezember Museum Burghalde Trotz grosser Akzeptanz Giftige Chemikalien 2015 programmierten Im Museum Burghalde orten verschiedene begegnen uns überall – 26 Schülerinnen und in Lenzburg können Primarschulteams bei auch in der Schule. Schüler einen Tag lang Schulklassen die Stein- der Veloprüfung in der Wer die Sicherheits- ihre eigenen 3-D-Com- zeit hautnah erleben – 4. Klasse Handlungs- hinweise versteht, puterspiele. Sie wurden das Kombiangebot bedarf. Die Fraktions- kann sich richtig betreut vom Team «Museum und Werk- kommission der Primar- schützen und somit Informatische Bildung statt» ermöglicht ein Lehrpersonen nahm Unfällen vorbeugen. der PH, das die Code& Eintauchen in die Alt- sich dem Thema an. Make-Party im Rahmen und Jungsteinzeit Auch rechtliche Fragen der Swiss CS Ed Week mit allen Sinnen. brennen. organisieren konnte. 18 Die Veloprüfung ist und 27 Chemikalien in der Schule 28 Programmieren für Primar- 33 Vom Spiel des Kindes zum bleibt wichtig klassen: Die Code&Make- Experiment der Wissenschaft 22 Bekanntes Umfeld schützt Party 34 Chorissimo: Singen und Kinder – und Lehrpersonen 46 Offene Stellen Solothurn 29 Der Master Educational Bewegen 23 LSO-Vorteile für Mitglieder Sciences eröffnet neue Lauf- 35 Kochen verbindet und 24 Der Lehrplan 21 ist kein bahnen schweisst zusammen Monstrum 30 Kompetenzorientierter 36 Aufklärung statt Ausgrenzung 26 Der VLS feiert Fremdsprachenunterricht – 37 Die IKUBO öffnet Welten 26 Da sind wir dran Konsequenzen für die Lehrer- 38 Geschenkter Balanceakt 26 Termine bildung für die Schule 31 Erfahrungsräume für 38 Göttliche Eingebung Purzelbäume 39 Erlebnis Steinzeit im Museum 31 CAS Communication Disorders Burghalde 31 Freie Plätze in der Weiter- 40 Gartenkinder blühen auf bildung 41 Werkbank: Etui und Schlüssel- 32 Erfahrungen mit dem anhänger aus Veloschlauch «KompetenzManager» 32 Harry Potter und die Stress- 41 Kiosk bewältigung 42 Agenda Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband alv Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn LSO www.alv-ag.ch, alv@alv-ag.ch www.lso.ch, info@lso.ch Präsidentin: Elisabeth Abbassi, abbassi@alv-ag.ch Präsidentin: Dagmar Rösler Schulblatt AG/SO · 2/2016 Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau Allmendstrasse 14, 4515 Oberdorf Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 Telefon 032 621 56 80, d.roesler@lso.ch Geschäftsführung: Manfred Dubach, Kathrin Scholl Geschäf tsführer: Roland Misteli Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau Hauptbahnhofstrasse 5, 4500 Solothurn Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 Telefon 032 621 53 23, Telefax 032 621 53 24 dubach@alv-ag.ch r.misteli@lso.ch scholl@alv-ag.ch 5
Diese Stif tung geht zurück auf Projek teingaben den im Jahre 1972 verstorbenen Unterstützt werden Projek te Vik tor Schneider, ehemaliger von einzelnen Schulklassen oder Lehrer in Aarburg, und den im ganzen Schulen in den Bereichen Jahre 1992 verstorbenen Sekundar- Kultur, Wissenschaf t und Umwelt- lehrer Ernst Wülser. schutz. Antragsberechtigt sind Die Stif tung f inanzier t sich aus Schulen oder ganze Klassen aller den Vermögenser trägen. Das Ver- Schulstufen der aargauischen mögen ist grösstenteils in Ak tien Aktien Volk sschule. Die Projek te müssen und Obligationen angelegt und in einem direk ten Zusammenhang ver fügte am 1. Januar 2016 über mit dem Kanton Aargau, einer ein Vermögen von über 2 Millionen aargauischen Region, Gemeinde Franken. oder Persönlichkeit stehen. Nicht unterstützt werden Anlässe wie Klassenlager, Schulreisen, Exkur- Die Stif tungszwecke lauten sionen oder ähnliche Veranstal- o Finanzielle Unterstützung tungen. Nach Ablauf des Projek ts von Personen, welche von einer wird ein Schlussbericht verlangt. verstorbenen Lehrperson der aargauischen Volk sschule dau- Sowohl Gesuche um f inanzielle ernd und massgebend unter- Unterstützungen gemäss dem stützt wurden oder in den letz- ersten Stif tungszweck als auch ten fünf Jahren mit ihr in Beitragsgesuche für Schulprojek te Initialzündung. gemeinsamem Haushalt gelebt haben, jedoch nur bei Bedür f tig- keit oder f inanzieller Notlage. o Ausrichtung von Beiträgen an werden zweimal jährlich durch den Stif tungsrat behandelt und zugesprochen. Klassen der aargauischen Volk s- Eingabetermine schule für Projek te, die inhalt- o 15. März 2016 lich im Zusammenhang mit dem o 15. September 2016 Kanton Aargau stehen, jedoch nur dann, wenn keine anderen Die Schneider-Wülser-Stif tung Mit tel der öf fentlichen Hand wird durch das alv-Sekretariat dafür zur Ver fügung stehen oder ver waltet. Der alv-Geschäf ts- diese nicht ausreichen. führer ist Manfred Dubach. Weitere Informationen zur Stif tung er fahren Sie auf w w w.alv-ag.ch unter Schneider-Wülser-Stif tung. Schneider-Wülser-Stif tung c/o Sekretariat alv Post fach 2114 5001 Aarau
Standpunkt Plädoyer für die instrumentale Bildung Standpunkt. Was bringt der Instrumen- erforderlich, da viele Wiederholungen für talunterricht in Zeiten von Leistungs- das Einprägen verschiedener Bewegungs- messungen und -vergleichen für Kinder muster von Spielabläufen nötig sind. und Jugendliche? Ursula Hächler, Präsi- Zuhören können, Selbstbeobachtung und dentin der Fraktion Musik, geht dieser -reflexion gehen Hand in Hand mit der Frage in ihrem Standpunkt nach. Konzentration, ohne die kein effektives Üben möglich ist. Für die Gemeinden und den Kanton wie Das Erlernen eines Instruments ist ein auch für die Eltern ist der Instrumental- langjähriger Prozess und nur regelmäss- unterricht kostenintensiv, da er in der iges Arbeiten am Instrument bringt Fort- Regel Einzelunterricht ist. Da stellt sich schritte. Durchhaltewillen und Selbst- die Frage nach dem Effekt und dem Nut- disziplin (Willensstärke) sind wichtige zen der instrumentalen Bildung. Auf Stützen beim Erreichen dieses Zieles. diese Frage gibt es jedoch keine schnelle Antwort. Selbstverständlich heisst ein Musik- Nur die wenigsten Jugendlichen können instrument erlernen nicht nur üben. das Instrument später im Berufsleben Auch das Vorspielen vor Publikum ge- brauchen, aber eine Schülerin oder ein hört von Anfang an in der Musikschule Schüler entwickelt essenzielle Kompeten- dazu. Instrumentalschülerinnen und zen im Instrumentalunterricht. -schüler müssen etwas riskieren, sich präsentieren und sich in der Öffentlich- Beginnen möchte ich mit dem Sprichwort «Übung macht den Meister». So banal es auch klingt, so unabdingbar ist das Üben für das Erlernen eines Musikinstru- ments. Von Anfang an ist das Spielen Das Erlernen eines Instruments ist zu Hause ein zentrales Thema für Eltern, eine eigentliche Lebensschule. Schüler und die Lehrpersonen. Immer wieder kommt das Üben zur Sprache und ist oft auch ein Konfliktfeld. Die Tätigkeit des Übens per se muss nach und nach keit ausdrücken lernen. Dazu gehört schwächere Schüler, durch noch so vom Schüler, von der Schülerin, gelernt auch, mit Rückschlägen umzugehen. kleine, jedoch hörbare Fortschritte ihr werden. Nicht immer geht alles so, wie man es Selbstwertgefühl zu steigern. Sie erfah- sich wünscht. ren, dass sie, wenn sie sich anstrengen, Langjähriger Prozess etwas erreichen können. Kurz gesagt, Um herauszufinden, welche Fähigkeiten Unschätzbarer Wert für die Gesellschaft das Erlernen eines Instruments ist eine ein optimales Üben voraussetzt, habe Das Zuhören-können, die Selbstreflexion, eigentliche Lebensschule. ich mein eigenes Arbeiten am Instrument die Willensstärke und die Ausdrucks- genau unter die Lupe genommen: Das fähigkeit sind alles wichtige Merkmale Jedes Kind, welches ein Instrument Sich-zuhören-können ist wichtig, um Feh- für die Entwicklung einer Persönlichkeit erlernen möchte, sollte die Gelegenheit ler und Problemstellungen im Notentext und von unschätzbarem Wert für die erhalten, sich auf diesen Weg einzulas- zu lokalisieren. Des Weiteren können da- Gesellschaft. Der ganze Mensch wird ins sen. Weder Herkunft, Wohnort oder mit Verbesserungen überprüft und Fehler Lernen miteinbezogen: Intellekt, Körper die finanzielle Situation der Eltern dürfen Schulblatt AG/SO · 2/2016 korrigiert werden. Über die Selbstbeob- und Gefühl. Durch den Einzelunterricht sich als Hindernis erweisen. achtung und -reflexion erfolgt danach ist das instrumentale Lernen besonders Ursula Hächler, Präsidentin Fraktion Musik die Analyse eines Problems: Weshalb ist intensiv. Positiv und wichtig für die in- dieses aufgetaucht? Zur Problemlösung strumentale Bildung ist, dass sie ganz gehört das Reflektieren darüber, wie et- ohne Zielvorgaben auskommt. Zu keiner was zu üben ist. Für das Lernen eines In- Zeit muss ein Bildungsziel erreicht wer- strumentes und einen kontinuierlichen den. Jedes Kind lernt in seinem Tempo. Fortschritt ist ein grosses Mass an Geduld Es ist eine Chance insbesondere auch für 7
alv Aargau Schliko gewichtet die Berufsfelder neu GL alv. Die Schlichtungskommission für Personalfragen (Schliko) erachtet die Erhöhung des Normalpensums für Bezirksschullehrerinnen und -lehrer als rechtmässig. Sie weist in der Emp- fehlung jedoch unmissverständlich da- rauf hin, dass sich die Arbeitszeit durch diesen Schritt insgesamt nicht erhöhen dar f. Stellvertretend für alle betroffenen Lehr- personen haben der alv, der BLV und sechs Lehrpersonen der Bezirksschule Klage eingereicht gegen die ausschliesslich finanzpolitisch begründete Erhöhung des Normalpensums. Obwohl die vorgesehene Jahresarbeitszeit schon heute deutlich überschritten wird, wie eine vom Depar- tement BKS 2008 in Auftrag gegebene Studie belegte, erachtet die Schliko dieses Vorgehen des Kantons als legitim. Die Er- Das Berufsfeld «Unterricht und Klasse» hat Priorität – in den anderen Berufsfeldern soll kompensiert höhung des Normalpensums müsse aber werden. Foto: Christoph Imseng. innerhalb der gesetzlichen Jahresarbeits- zeit erfolgen. Wenn, wie aktuell gesche- hen, die Arbeitszeit im Berufsfeld «Unter- schulen verfassen, worin die einzelnen der verlangten Erhebung eine effektive richt und Klasse» erhöht werde, müsse Schulen aufgefordert werden, die gefor- Arbeitszeit herauskommen könnte, die die Schulleitung Entlastungen im zeitlich derten Anpassungen in den Berufsfeldern eine Entlastung der Lehrpersonen unab- entsprechenden Umfang in den anderen vorzunehmen. Falls dies an einzelnen dingbar machen würde. Wegschauen, drei Berufsfeldern vorsehen. Dies erfor- Schulen nicht geschehen sollte, haben um offensichtliche Probleme nicht sehen dere eine konkrete Verzichtsplanung. Die die betroffenen Kollegien die Möglichkeit, zu müssen, scheint die gewählte Strategie betroffenen Lehrpersonen können und ihrerseits an die Schlichtungskommis- zu sein. Unter diesen Umständen hat für müssen diese Kompensation von ihren sion zu gelangen, indem sie sich auf den die GL des alv die Arbeitszeiterhebung Arbeitgebern einfordern. Bei der Planung Schutz der Persönlichkeit (§ 16 GAL) be- von 2008 immer noch uneingeschränkte der Jahresarbeitszeit, die die Schulleitung rufen und eine seriöse Planung der Jah- Gültigkeit, die deutlich aufzeigte, dass laut den gesetzlichen Bestimmungen resarbeitszeit entsprechend der Verord- eine zeitliche Entlastung angebracht ist. (§ 38c VALL) gemeinsam mit den Lehrper- nung über die Anstellung und Löhne der sonen vornehmen muss, hat das Berufs- Lehrpersonen zu verlangen. Vorbildliche Information feld «Unterricht und Klasse» Priorität. Für Für einmal kam das Departement BKS die Bezirksschule werden dabei pro Jah- Keine neue Erhebung der Arbeitszeit einem Wunsch des alv entgegen: Innert reslektion 61 Arbeitsstunden angerechnet Eine Motion, die von der Regierung for- kürzester Frist wurde den Schulen nach (vgl. Merkblatt «Der Berufsauftrag der derte, die effektive Arbeitszeit der Lehr- den Entscheiden des Grossen Rats in Lehrerinnen und Lehrer», zum Download personen nach 2008 erneut zu erheben, einem Informationsschreiben präzis mit- auf www.schulen-aargau.ch). wurde von dieser abgelehnt und vom geteilt, wie die Abbaumassnahmen in Schulblatt AG/SO · 2/2016 Die Geschäftsleitung des alv hat die Aus- Grossen Rat nicht überwiesen. Mit der den einzelnen Schulen umzusetzen sind. führungen der Schliko analysiert und Begründung, dass eine solche Erhebung So können sich die Verantwortlichen wird die Klage nicht ans Verwaltungs- bei Lehrpersonen, die üblicherweise an frühzeitig auf die neue Situation einstel- gericht weiterziehen. Sie fordert jedoch verschiedenen Arbeitsplätzen arbeiten, len. Die GL des alv dankt den Mitarbei- vom Bildungsdepartement, dass dieses schwierig durchzuführen und deshalb tenden des BKS für die klare Darstellung. die Schulleitungen über den rechtlichen teuer sei, zieht sich der Regierungsrat Manfred Dubach, Geschäftsführer alv Beschluss und die Ausführungen zu der als Arbeitgeber aus der Verantwortung. Kompensation zwischen den Berufsfel- Die politische Diskussion wird sich in Aus der alv GL-Sitzung vom 11. Januar. dern informiert. Gleichzeitig wird der Zukunft nicht mehr auf aktuelle Zahlen alv ein Schreiben an alle Schulleitungen stützen können. Die Angst der politischen 8 und Schulhausvertretungen von Bezirks- Instanzen war wohl zu gross, dass bei
alv Aargau Was lange währt, wird nicht immer gut Kommentar zum Ratsentscheid Kinder- ung in Form eines Rahmengesetzes als die in erster Lesung beschlossenen Ver- betreuung. Mit einem Stichentscheid Gegenvorschlag zur Initiative vor. Der schlechterungen wieder rückgängig ge- zum Rahmengesetz für die Kinderbe- alv beurteilte dieses als ungenügende macht und erneute Angriffe abgewehrt treuung, das seinem Namen nicht wirk- Variante zu seiner Initiative. Bei den Qua- werden konnten. Bei 68 zu 68 Stimmen lich gerecht wird, endete im Januar litäts- und Kontrollkriterien und bei der rettete der neue Grossratspräsident Marco vorläufig das Trauerspiel um die Kinder- Finanzierung wollte der Kanton keine Hardmeier das Gesetz in letzter Minute betreuung im Kanton Aargau. Verantwortung übernehmen. Daher for- mit seinem Stichentscheid. derte der Aargauische Lehrerinnen- und Die letzte Sitzung des Grossen Rats vor Lehrerverband Nachbesserungen, nur Abstimmung im Juni den Sportferien glich einem Krimi – dass dann hätte er seine Initiative zugunsten Das letzte Wort hat nun die Aargauer viel auf dem Spiel stand, war allein schon des Gegenvorschlags zurückgezogen. Bevölkerung. Sie kann entscheiden, ob an der aussergewöhnlich hohen Präsenz Nachdem der Grosse Rat die Vorlage in sie eine ausgereifte und die Qualität der der Ratsmitglieder zu erkennen. Seit dem erster Lesung als ungenügend zurück- Betreuungsplätze berücksichtigende Vari- schwarzen Januar 2012, als die damalige wies, ging das Tauziehen weiter. ante will oder eine Schmalspurvariante, Vorlage zur familienexternen Kinderbe- Der teilweise massive Widerstand der die aber die Gemeinden wenigstens dazu treuung in zweiter Lesung unerwartet ge- Gemeinden bewog die FDP dazu, von verpflichtet, bedarfsgerechte Lösungen kippt wurde, rang das Parlament um eine ihrer Linie abzuweichen und die Ver- anzubieten. Oder sie kann dafür votieren, Lösung. Was den Einen zu weit ging, war pflichtung für die Gemeinden, ein be- es jeder Gemeinde zu überlassen, ob sie für die Anderen zu wenig und die SVP darfsgerechtes Angebot bereitzustellen, zukunftsweisende familienfreundliche wollte ohnehin kein Gesetz. Dies war für aus dem Gesetz zu streichen. Ebenfalls Betreuungsstrukturen anbieten will. Die den alv Anlass genug, eine ausformulierte forderte sie, dass die Finanzierung in Abstimmung findet voraussichtlich am Gesetzesinitiative mit dem Titel «Kinder der alleinigen Verantwortung der Ge- 5. Juni statt. und Eltern» zu lancieren. Das Initiativ- meinden sein müsse. Der Grosse Rat ver- Der alv will, dass der Kanton auch eine komitee lehnte sich dabei an bestehende wässerte daraufhin die Vorlage so stark, Norm setzende, kontrollierende, unter- Gesetzgebungen in anderen Kantonen an. dass nichts mehr übrig blieb. Dem Gesetz stützende und mitfinanzierende Rolle drohte ein erneuter Absturz. Damit wäre einnimmt. Nur dann haben wir eine zeit- Das Aargauer Parlament reagierte mit der Kanton Aargau in Sachen externe gemässe, familienergänzende Kinder- einer Vielzahl von sich teilweise wider- Kinderbetreuung definitiv auf dem letz- betreuung, die das Wohl des Kindes und sprechenden Vorstössen auf die ungelöste ten Platz aller Kantone gelandet. Die Rats- der Familie in den Mittelpunkt stellt. Situation. Der Regierungsrat legte im Ok- debatte war entsprechend emotional, als Kathrin Scholl, stv. Geschäftsführerin alv tober 2014 eine Botschaft zur Neuregelung es zum letzten «Showdown» kam. Jede der familienergänzenden Kinderbetreu- Abstimmung geriet zur Zitterpartie, ob Das Stimmvolk wird entscheiden, welche Qualitäts- standards für die externe Kinder- betreuung gelten sollen. Foto: Fotolia. Schulblatt AG/SO · 2/2016 9
alv Aargau Piazza den Kompetenzen keine Differenzierung zen zu erfüllen haben, empfinde ich aller- zwischen den verschiedenen Leistungs- dings auch als störend – hier sollte stär- vermögen der einzelnen Aargauischen ker differenziert werden. Das Bildungs- Oberstufenzüge vorgesehen. Denn bisher departement (BKS) muss mit dieser For- gab es für jeden Oberstufen-Zug einen derung konfrontiert werden. «massgeschneiderten» Lehrplan, was an sich richtig ist, da dem Individualisieren Hingegen distanziere ich mich aus seit einigen Jahren immer mehr Gewicht folgenden Gründen ausdrücklich von der beigemessen wird. initiative «JA zu einer guten Bildung – Die Kollegen monierten, dass speziell den NEIN zum Lehrplan 21»: Schülerinnen und Schülern der Bezirks- • Die Initianten wollen ihre bildungspo- schule mit dem Lehrplan 21 eine erneute litischen Ziele im Aargauer Schulgesetz Anpassung des Bildungsniveaus nach zementieren, was ein Novum wäre: Der Lehrplan 21 und seine unten drohe. Die Aneignung erweiterter Soll die Aargauer Bevölkerung denn fachspezifischer Kenntnisse werde durch wirklich an der Urne darüber befinden, Konter-Initiative den neuen Lehrplan verunmöglicht oder ob es im Fächerkanon der Volksschule zumindest arg erschwert. zu Veränderungen kommen darf? Wech- sel in der Stundentafel gibt es immer BLV. BLV-Präsident Martin Schaf fner Die vorgebrachten Kritikpunkte am LP21 wieder, Schulfächer kommen und traf sich kürzlich zu einem Meinungs- haben mir zwar eingeleuchtet. Nach in- gehen, auch ihre Gewichtung variiert, austausch über den Lehrplan 21 und tensivem Studium des LP21 komme ich indem sie sich den aktuellen Gegeben- die Volksinitiative «Ja zu einer guten aber zum Schluss, dass bereits zum jetzi- heiten anpasst. Zudem gibt es wohl in Bildung – NEIN zum Lehrplan 21». Die gen Zeitpunkt viele der im neuen Lehr- keinem anderen Bereich so viele Kom- Gesprächspartner, Bezirkslehrer, die plan aufgelisteten Kompetenzen vermittelt missionen, Verbände und Vereinigun- in einer mittelgrossen Ortschaf t unter- und eingeübt werden. Lehr- und Lernziele gen wie in der Bildung, die jede Verän- richten, gehören dem Initiativkomitee gibt es schon seit Langem und zu einem derung gründlich durchdiskutieren. Das an. Einige Kritikpunkte am Lehrplan grossen Teil sind sie identisch mit den Bremsmanöver der Initianten kann ge- leuchteten ein, Schaf fner distanziert Kompetenzen des LP21. Dass alle drei trost als deplatziert bezeichnet werden. sich aber klar von der Initiative gegen OS-Züge die genau gleichen Kompeten- • Zudem soll das Fach «Ethik und Religio- den Lehrplan 21. Als Gesprächsvorbereitung hatte ich grosse Teile des über 500 Seiten umfas- senden LP21 gelesen. Dieser baut aus- schliesslich auf dem Kompetenzen-Modell auf. Es werden darin hunderte von Kom- petenzen aufgelistet und beschrieben, die sich die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Schulzeit unter Anleitung der Lehrpersonen anzueignen haben. Ob der grossen Menge der vorgeschrie- benen Kompetenzen äusserten meine Schulblatt AG/SO · 2/2016 Gesprächspartner Befürchtungen, wo- nach dem Fachwissen viel zu wenig Raum eingeräumt werde. Ohne detail- lierte Kenntnisse über einen Sachver- halt oder über ein Phänomen seien viele Kompetenzen gar nicht anwendbar. Un- wissen und Oberflächlichkeit würden so- mit bei den Schülerinnen und Schülern Einzug halten. Der Fachunterricht werde seiner eigentlichen Kernaufgabe, der Wis- Schon heute werden an der Oberstufe viele der im Lehrplan 21 aufgelisteten Kompetenzen vermittelt 10 sensvermittlung, beraubt. Auch sei bei und eingeübt. Foto: Christoph Imseng.
alv Aargau Kinder aus Kriegsgebieten in der Schule nen» nach dem Plan der Initianten neu «Ethik und Religion» heissen. Dies wird nicht offen verlangt, son- dern steht einfach unkommentiert im Initiativtext. Welche Gründe mögen wohl dahinter stehen? • Die Initiative ist nach meiner Mei- nung nichts anderes als ein Zeichen grossen Misstrauens der Bildungsver- waltung gegenüber, die – wie ich sel- ber feststellen konnte – sorgfältig und professionell arbeitet. • Es ist bekannt, dass das BKS den Ini- tianten vorgeschlagen habe, bei den Vorarbeiten und der Implementierung des LP21 aktiv mitzuwirken, ja beglei- tend mitzuarbeiten. Leider konnten sich die Initianten nicht dafür ent- scheiden. • Recherchen im Internet ergaben, dass Flüchtlingskinder bedeuten eine grosse Herausforderung für Schulen. Foto: Fotolia. die Initianten im Aargau zum Teil mit Exponenten zusammenspannen, die bereits seit Jahrzehnten bildungspo- Flüchtlingskinder. Die Zahl von Kindern Reaktionen nach Krisen können sehr litisch einen sehr konservativen Kurs auf der Flucht ist in den letzten Jahren unterschiedlich sein (auch vom Alter verfolgen. Das Schulforum und der angestiegen. Es ist zu erwarten, dass des Kindes abhängig): von der Depres- VPM von einst lassen grüssen. noch mehr Kinder aus Kriegsgebieten in sion zur Aggression, von der Entwick- • Die Argumentation in den Memoran- die Schweiz kommen werden. Wie kön- lungsverzögerung zur Entwicklungs- den und Streitschriften rund um die nen Schulen mit dieser Situation umge- beschleunigung, von der Lernblockade Initiative erinnert teilweise an Ver- hen? Prof. Dr. Andrea Lanfranchi, Leiter zur Rastlosigkeit etc.2 schwörungstheorien: Der Bildungs- Forschung und Entwicklung Interkan- • Einschätzung der eigenen Möglichkei- verwaltung wird beispielsweise un- tonale Hochschule für Heilpädagogik ten: Was kann ich tun und wo liegen terschoben, dass sie «auf versteckt (HfH) gibt einen Überblick darüber, wie meine Grenzen? Was sind geeignete ideologische Weise die Haltung der diese Kinder in unseren Schulen unter- (heil-)pädagogische Vorkehrungen, ab Heranwachsenden in eine bestimmte stützt werden können. 1 wann ist eine Hilfestellung von aussen, Richtung steuern wolle» (Begleittext eventuell eine Delegation an Fachper- auf dem Unterschriftenbogen). Vorarbeiten sonen nötig? • In einem seiner Aufrufe kritisiert • Informationen einholen über kultu- Hauptinitiant Bruno Nüsperli die relle, politische, soziale, erzieherische Unterricht, Arbeit mit der Klasse Art des Unterrichtens, die der LP21 Hintergründe im Herkunftsland • Traumatische Erlebnisse wie die Flucht vorsieht (und die eigentlich überall (Medien, Internet, Hilfswerke etc.). aus Eritrea bedeuten primär Strukturver- schon praktiziert wird). Er schreibt • Wer ist die wichtigste Ansprechperson? lust. Da kann und muss die Schule klare sinngemäss: «Einer der zahlreichen Kenntnisse über Familienhierarchien Strukturen bieten – in einem wertschät- Nachteile, welche den LP21 auszeich- und traditionelle Rollenverteilung. zenden und akzeptierenden, nicht be- Schulblatt AG/SO · 2/2016 nen, ist das sogenannt Selbstent- • Wenn nötig Übersetzerin oder Über- mitleidenden und isolierenden Rahmen. deckende Lernen, welches das Kind setzer suchen. Das Einverständnis der • Rituale innerhalb des Schulalltags kön- der Einsamkeit überlässt und die Eltern dazu einholen (es können poli- nen helfen, Kindern nach Fluchtsitua- Lehrperson zum gesteuerten Coach tische, religiöse oder sonstige Gründe tionen Schutz und Stabilität zu gewäh- degradiert.» Dies ist, mit Verlaub, für eine Ablehnung bestehen). Kinder ren. Zum Beispiel in der Unterstufe: herablassend, wenn nicht gar igno- nicht für die Übersetzung beiziehen. tägliche Gesprächsrunden zu einer be- rant. • Erste Einschätzung: Wie äussern sich stimmten Tageszeit führen (jedes Kind Martin Schaffner, Präsident BLV Probleme in der Schule genau? Wo sind stellt etwa die eigene Befindlichkeit Ressourcen beim Kind, bei der Familie, auf einer «Gefühlswand» dar, mit aufge- bei der Schule zu erkennen? Nicht jedes klebter Sonne, Wolken, Blitz etc.); ein traumatische Ereignis traumatisiert. eigenes «Schutztier» zeichnen oder bas- 11
alv Aargau @INTERNET teln, das immer in Sichtweite des Kin- fend ihrer Möglichkeiten. Es geht pri- Der alv kommuniziert über verschie- des innerhalb des Klassenzimmers mär darum, stabile Strukturen anzu- dene Online-Kanäle. Klicken Sie sich bleibt und «kontaktiert» werden kann. bieten, also «Schule zu geben» wie Sie hinein, surfen Sie, kommentieren Sie, das immer getan haben. lassen Sie sich beraten und finden Sie Zusammenarbeit mit den Eltern die Informationen, die Sie brauchen. • Widerstandsreaktionen sind normal: • Die eigenen Grenzen erkennen: − Eltern sind sehr oft selbst durch Flucht Wenn Kinder sehr verletztlich sind Weiterhin aktuell auf der Website und Unsicherheiten rund um die Asyl- und sie trotz «guter Pädagogik» mit • Abstimmungsprotokolle der situation sowie eigene Traumatisierun- emotionaler Stützung ständig beruhigt Budgetdebatte im Grossen Rat gen beeinträchtigt. Manchmal befürch- werden müssen, wenn die Probleme ten sie, aufgrund der Schwierigkeiten überhand nehmen und der Unterricht Newsletter vom 27. Januar ihrer Kinder erneut vertrieben oder auf Dauer massiv beeinträchtig wird, − Verbandsrats-Klausur vom 23. Januar ausgeschafft zu werden. Es kann dann beraten Sie das Kind und die Familie − Folgen des Bundesgerichtsurteils sein, dass die in der Schule manifes- über Möglichkeiten, wo sie zusätzliche (Primarlehrberuf ist Frauenberuf) tierten Störungen verleugnet und pä- Hilfen finden können. Die Schule kann − Folgen des Schliko-Entscheids zum dagogisch-therapeutische Angebote nicht immer alles. Manchmal muss sie Pensum der Bezirksschule abgelehnt werden. durch unterstützende Dienste aus dem − Kurs für Eltern von Jugendlichen − Keine «detektivische Befragung»: Lehr- Bereich der Beratung und Therapie des Beratungszentrums Bezirk Baden personen können selbst als verfolgend entlastet werden. − Weiterbildung für Instrumental- wahrgenommen werden, wenn sie ver- Prof. Dr. Andrea Lanfranchi, Leiter Forschung lehrpersonen suchen, akribisch die Lebensgeschichte und Entwicklung Interkantonale Hochschule für − Hotelcard neu über LCH zu rekonstruieren, statt die Familien- Heilpädagogik Der alv-Newsletter kann gratis abon- erzählungen in der Phase der Vertrau- niert werden – auf www.alv-ag.ch ensbildung so zu akzeptieren, wie sie Weitere Informationen präsentiert werden. Auf der Website der Interkantonalen Hoch- Facebook unter www.facebook.com/ − Beziehungsfördernde Mittel einsetzen: schule für Heilpädagogik (HfH) sind weitere alv.ag.ch Sorgen Sie für eine freundliche Atmo- Informationen zu Kindern auf der Flucht ver- sphäre, gestalten Sie die ersten Kontakte fügbar: www.hfh.ch/kinder-auf-der-flucht. Aus dem LCH eventuell mithilfe einer guten inter- Der obige Text basiert auf Texten aus der Zeit- − Positionspapier Flüchtlingskinder kulturellen Übersetzerin. Nehmen Sie schrift «heilpädagogik aktuell», Ausgabe 16, − «Matheliebe» – Ausstellung im sich genügend Zeit für das Gespräch. und wurde dem SCHULBLATT freundlicherweise Landesmuseum Zürich Zeigen Sie Verständnis für die Beun- zum Abdruck genehmigt. Sekretariat alv ruhigung, die durch die Ankündigung 1 Vereinfacht aus Lanfranchi, A. (2006). Kinder der Probleme entstehen kann. aus Kriegsgebieten in europäischen Einwande- rungsländern. Trauma, Flucht, Schule und • Schrittweise, nicht überstürzt Therapie. systeme. Interdisziplinäre Zeitschrift vorgehen: für systemtheoretisch orientierte Forschung Statt Druck aufzusetzen, suchen Sie und Praxis in den Humanwissenschaften, 20 (1), zusammen mit den Eltern nach einer S. 82–102. gemeinsamen Definition des Problems 2 Siehe Macksoud, M. (1997). Kindern helfen, sowie nach realisierbaren Zielen und mit Kriegsbelastungen fertig zu werden. praktikablen Lösungen. Machen Sie Ein Leitfaden für Eltern und Lehrer. mit den Betroffenen ab, wer was macht Zürich: Schweizerisches Komitee für UNICEF. Schulblatt AG/SO · 2/2016 und wie die Massnahmen in ihrer Wir- kung kontrolliert werden können. • Auf die eigenen Ressourcen achten: Positionspapier LCH – SER Besinnen Sie sich auf pädagogische Der Dachverband der Lehrerinnen und Vorgehensweisen, die sich in ihrer Lehrer Schweiz LCH und SER, Syndicat des Praxis bewährt haben (etwa durch enseignants romands, hat ein Positions- deutliche Anweisungen, Grenzen set- papier zur Integration von Flüchtlingskin- zen, empathisch-wertschätzend aber dern erarbeitet. Dieses kann auf der Web- auch ziel- und leistungsorientiert). site www.lch.ch heruntergeladen werden. 12 Seien Sie transparent und klar betref-
BKS Aargau Kulturangebote für Schulen 2016 Jahresprogramm. «Kultur macht Schule» gebettet in einen vielfältigen musikali- weilige Altersstufe angepasst, der Work- läutet das neue Jahr mit attraktiven schen Rahmen erforschen Kinder und shop wird wahlweise auch in englischer Kulturangeboten für Aargauer Schul- Jugendliche zusammen mit GUSTAV In- Sprache angeboten. klassen ein. Das Programmheft «Kultur- strumente und Musikstile und üben ei- angebote für Schulen 2016» und der nen eigens für das Schulprojekt geschrie- Theaterschöneswetter Lenzburg: Kubus aktualisierte Webauftritt präsentieren benen französischsprachigen Song ein. landet und packt Geschichten aus eine aktuelle Auswahl. Als Zentrum für die Performance die- Stadtmuseum Aarau: Demokratie! – nen drei würfelförmige Zelte. Schauspie- Das neue Programmheft von «Kultur Mein Anliegen, meine Initiative lende und Buchperformende machen macht Schule» präsentiert zahlreiche Der Workshop vermittelt den Schülerin- Geschichten greifbar, erwecken Bücher Kulturangebote für Schulklassen. Die nen und Schülern konkret und praxis- zum Leben und laden das Publikum auf ganze Vielfalt an Vermittlungsange- bezogen die direktdemokratischen In- ein gemeinsames Abenteuer ein. Der boten in den Disziplinen Baukultur, strumente und informellen Partizipa- Workshop bietet verschiedenste Gestal- Kulturgeschichte, Literatur & Gesell- tionsmöglichkeiten. Die Jugendlichen tungsmöglichkeiten zu Geschichten- schaft, Medienkunst & Film, Musik, lernen, wie sie sich eine Meinung bil- projekten und Bücherspielen. Theater & Tanz sowie Visuelle Kunst den, ihr Anliegen öffentlichkeitswirksam Unter www.theaterschöneswetter.ch für Aargauer Schulklassen erschliesst publik machen können und erlangen findet sich eine Auswahl an Kinderlitera- sich auf www.kulturmachtschule.ch gleichzeitig Medienkompetenzen. tur, wobei sich das Angebot auch nach und den Webauftritten der zahlreichen den thematischen Wünschen der Schulen Partnerinnen und Partnern. Im Folgen- Aargauer Kunsthaus: Kunst-Workshop richtet. den sei eine Auswahl an Vermittlungs- Im gemeinsamen Austausch setzen sich angeboten vorgestellt. die Schulklassen mit der Ausstellung, drumrum Raumschule: Fliegende den Kunstschaffenden und ihren Werken Bauten – heute hier, morgen da GUSTAV à l’école auseinander. Der anschliessende Atelier- Ob als Rückzugsort zum Lernen oder Die Zweisprachigkeit ist sein Marken- besuch bietet den Schülerinnen und als zentraler Treffpunkt für das Knüpfen zeichen. Der Sänger und Musiker GUSTAV Schülern die Möglichkeit, ihre Eindrücke sozialer Kontakte – Nischen und Sitz- führt in seinem Workshop Kinder und gestalterisch umzusetzen und zu re- ecken stellen für Schülerinnen und Schü- Jugendliche auf humorvolle lockere Weise flektieren. Die ausstellungsspezifischen ler wichtige Orte im Schulhaus dar. Der an die französische Sprache heran. Ein- Themenschwerpunkte sind an die je- Workshop eröffnet Möglichkeiten zur Diskussion, wie solche Orte aus Sicht der Jugendlichen gestaltet sein müssten und bietet mittels Hilfsmobiliar aus Papp- karton die Möglichkeit, in Gruppen ein entsprechendes Konzept zu gestalten, zu untersuchen und dieses anschliessend zu präsentieren. Marc Messmer, Fachstelle Kulturvermittlung, BKS Eine Vielzahl weiterer Kulturangebote für Aargauer Schulklassen ist auf www.kulturmachtschule.ch und den Webauftritten der Partnerinnen und Schulblatt AG/SO · 2/2016 Partner zu finden. Das neue Programmheft von «Kultur macht Schule» präsentiert zahlreiche Kulturangebote für Schulklassen und liegt in Aargauer Schulen auf. Bild: Diana Schneider. 13
BKS Aargau Brickfilm-Wettbewerb für Schulklassen Bauen für Furius Constructor. Foto: ©Kanton Aargau, Béla Polyvás. Szenen aus dem Legionslager des Furius Constructor. Foto: ©SwissLUG, Elke Vorst. Kurzfilme. Parallel zur Ausstellung Produktion. Die Kinder und Jugendlichen zu bauen. Furius stehen dafür 100 000 «Furius Constructor baut ein Legions- fotografieren die mit Lego-Steinen erstell- Legosteine als Baumaterial zur Verfü- lager» sind Schulklassen aufgerufen, ten Szenen mit den eigenen Handykame- gung. Er will in Rekordzeit ein Lager auf- zum Thema «Die Römer in Vindonissa» ras, Tablets oder Digitalkameras, lernen stellen und träumt von einer persönlichen «Brickfilme» aus Legosteinen einzu- dabei den Umgang mit diesen Geräten und Auszeichnung durch den Kaiser. Verwirk- reichen. Eine Einführung für Lehrper- spielen mit Beleuchtungseffekten. Zum lichen will er seinen Traum mithilfe der sonen vermittelt Ideen für ein fächer- Schluss setzen sie die Einzelbilder zu ei- Besucherinnen und Besucher des Vindo- übergreifendes Projekt. nem 60 Sekunden langen Animationsfilm nissa-Museums. Damit alles so läuft, wie zusammen, untermalen ihn mit Geräu- er will, hat er detaillierte Bauaufträge Mit Legosteinen lassen sich nicht nur die schen und Musik und erfahren dabei, wie vorbereitet. Sobald ein Bauteil angefer- verrücktesten Sachen bauen. Mit Fanta- sie mit Urheberrechten umgehen müssen. tigt ist, wird dieses auf dem jetzt noch sie und Geduld können aus vielen einzel- leeren Lagerplan in der Mitte des Ausstel- nen Bildern Kurzfilme, sogenannte Brick- Einführung für Lehrpersonen lungsraums platziert. Die Helferinnen filme (brick: engl. für Baustein) entstehen. Interessierten Lehrpersonen bietet das und Helfer erschaffen so nach und nach Das Vindonissa-Museum Brugg sucht pa- Vindonissa-Museum Brugg eine Einfüh- das Legionslager des Furius. rallel zur Ausstellung «Furius Constructor rung in die Technik des sogenannten Eva Oliveira, Vermittlung und Öffentlichkeits- baut ein Legionslager» solche Kurzfilme Stopmotion-Films mit Reto Hochstrasser arbeit, Vindonissa-Museum Brugg zum Thema «Die Römer in Vindonissa» an. Hochstrasser ist selbst Lehrer und und bietet Schulklassen eine eigene Wett- begeisterter Brickfilmer. Er zeigt, wie ein bewerbskategorie an. solches Projekt in der Schule realisiert werden kann, gibt Tipps zum Vorbereiten, Brickfilm-Wettbewerb Der Wettbewerb – Ein Klassenprojekt zum Filmen und Bearbeiten der Filme Thema: Die Römer in Vindonissa Der Wettbewerb eignet sich als fächer- und verrät einige seiner Tricks. Technik: StopMotion-Animationsfim übergreifendes Projekt für Schulklassen Die Einführung findet nur mit mindes- Dauer: max. 60 Sekunden der Mittel- und Oberstufe und kann im tens fünf Teilnehmenden am 2. März, Kategorien: Schulklassen (U20), Schulblatt AG/SO · 2/2016 Klassenzimmer umgesetzt werden. Als um 16 Uhr im Vindonissa-Museum Brugg Familien (altersgemischte Gruppen), Erzählung erfinden die Schülerinnen und statt. Interessierte melden sich bis am Erwachsene (Ü20) Schüler eine Kurzgeschichte und recher- 24. Februar an (siehe Kasten). Eingabeschluss: 30. Juni chieren für die Ausstattung und die Ku- Vorführung und Preisverleihung: lisse die Geschichte der Römer in Vindo- Die Ausstellung zum Wettbewerb 16. Oktober nissa. Schliesslich bauen sie sich das Set Die Ausstellung «Furius Constructor baut Einführung für Lehrpersonen: auf. ein Legionslager» ist in eine kleine Ge- 2. März, 16 Uhr. Anmeldungen bis Es braucht einen Hintergrund und eine schichte eingebettet. Der Kaiser in Rom 24. Februar an vindonissa@ag.ch Kulisse, die aus verschiedenen Materialien gibt seinem Lagerpräfekten Furius Con- Weitere Informationen und ein Tutorial gestaltet werden können. Nach der sorgfäl- structor den Auftrag, an der Grenze des sind unter www.vindonissa.ch zu finden. 14 tigen Vorbereitung beginnt die eigentliche römischen Reichs ein neues Legionslager
BKS Aargau Camille Graeser und Ceal Floyer im Aargauer Kunsthaus Kunstvermittlung. In den Schulange- muster galten ihm als Inspiration und er Ceal Floyer. On occasion boten wird der Wechselbeziehung schuf rund 70 Gemälde, Zeichnungen und Die Kunst von Ceal Floyer (*1968) scheint zwischen Kunst und Musik bei Camille Ideenskizzen dazu. Diese «Loxondromi- sich bisweilen zu verstecken. Die kon- Graeser nachgegangen und die konzep- schen Kompositionen», die zwischen 1947 zeptuellen Arbeiten, die voller sinnlicher tuelle Kunst von Ceal Floyer durch und 1955 entstanden sind, stehen im Fo- Präsenz und subtiler Ironie sind, werden spielerische Experimente untersucht. kus der Ausstellung. Durch das Anhören im gemeinsamen Rundgang entdeckt. von Musikbeispielen von beispielsweise In den Kunst-Workshops werden zwei Die beiden Ausstellungen, die am 29. Ja- Johann Sebastian Bach (1685–1750) oder Schwerpunkte gesetzt. Im ersten wird nuar eröffnet werden und bis am 10. April Arnold Schönberg (1874–1951), von denen untersucht, wie die Künstlerin mithilfe dauern, wirken auf den ersten Blick nüch- der Künstler inspiriert wurde, soll hier von Beleuchtung Illusionen erzeugt. Im tern, ruhig und unscheinbar. Erst auf überprüft werden, ob die Augen dasselbe Atelier wird die Klasse mit verschiede- den zweiten Blick eröffnet sich eine Viel- wie die Ohren hören. nen Lichtquellen Bilder erschaffen. Ein schichtigkeit, die ein vielseitiges und weiteres zentrales Thema im Schaffen spannendes Vermittlungsprogramm er- Zwei Workshops der britischen Künstlerin ist die Ausein- möglicht: Es wird Musik gehört, mit Far- Den Absichten hinter den Bildern sollen andersetzung mit Ordnung und Unord- ben und Formen komponiert oder mit die Schülerinnen und Schüler im Atelier nung. Dazu werden die Schülerinnen und Licht gemalt. mithilfe von Collagen, bei denen die For- Schüler im gestalterischen Teil den un- men neu gelegt werden, nachgegangen gewöhnlichen Ordnungsprinzipien der Camille Graeser und die Musik werden. Anschliessend sollen sie eigene Künstlerin nachgehen, indem sie alltägli- Camille Graeser (1892–1980) ist mit seiner Kompositionsregeln festlegen und diese che Dinge neu ordnen und inszenieren. nüchternen Formensprache, die sich mit mit Formen und Farben malerisch visua- Simone Flüeler, Volontärin Kunstvermittlung, der Linie, der Farbe und der Oberfläche lisieren. Es ist auch möglich zu disku- Aargauer Kunsthaus. beschäftigt, einer der wichtigsten Vertre- tieren, ob die Musik, von der Camille ter der Zürcher Konkreten und damit der Graeser inspiriert wurde, noch anders Anmeldung und Information: Silja Burch konkreten Kunst. Diese zeichnet sich da- dargestellt werden kann. E-Mail kunstvermittlung@ag.ch durch aus, dass sie oftmals durch rein In unserem zweiten Kunst-Workshop- Tel. 062 835 23 31 geometrische Formen erzeugt ist und nicht Angebot werden Schülerinnen und Schü- www.aargauerkunsthaus.ch abstrahiert. Anders als seine Weggefähr- ler dieser Frage auf den Grund gehen, Schulen erhalten für alle Vermittlungs- ten Richard Paul Lohse (1902–1988) oder indem sie sich Musikstücke anhören und angebote Finanzierungsbeiträge von 50 Prozent Max Bill (1908–1994), die einen streng assoziativ nach diesen malen. In einer über den Impulskredit «Kultur macht Schule». theoretischen Ansatz verfolgen, wählt gemeinsamen Besprechung diskutieren Graeser eine freie, poetische Vorgehens- sie anschliessend die unterschiedlichen weise. Musikalische Rhythmen und Klang- Werke. Einführung für Lehrpersonen Mittwoch, 3. Februar, 14.30 bis 16.30 Uhr An der Veranstaltung werden Vermittlungs- methoden der Workshops vorgestellt und ein Dossier zu den aktuellen Ausstellungen abgegeben. Die Veranstaltung ist kosten- los. Die Lehrpersonen erhalten eine schrift- Schulblatt AG/SO · 2/2016 liche Bestätigung für die Teilnahme an der Veranstaltung. Camille Graeser, Sinfonie der Farbe, 1946/50, Öl auf Leinwand, 70 x 105 cm, Camille Graeser Stiftung, Zürich. Foto: Camille Graeser Stiftung, Zürich, ©Camille Graeser Stiftung, Zürich / Pro Litteris, 2015. 15
Portrait Ich unterrichte auf meiner Wunschstufe Portrait. Anita Palermo, Lehrerin in Bellach und Fraktionskommissionsmit- glied bei den Sekundarlehrpersonen, nimmt sich für ihre Schülerinnen und Schüler einer Sek B – ihrer Wunsch- stufe – Zeit. Sie fürchtet aber den Abbau im Bildungswesen, der ihr die Zeit wiederum wegnimmt. «Semer oder Gymer?» Anita Palermo ent- schied sich mit 16 Jahren nach einem sehr breiten Berufswahlspektrum für den «Semer», denn: «Mit dem Lehrerseminar hatte man nach der Ausbildung im Gegen- satz zum Gymer doch eine voll abge- schlossene Ausbildung. So trat sie ins Lehrerseminar in Langenthal ein. Der Berufswunsch erlitt jedoch schnell einen Dämpfer. «Nach einem Praktikum in einer 2. Klasse wähnte ich mich im falschen Beruf. Doch je höher die Stufe, desto bes- ser gefiel es mir.» Dank der damals noch möglichen integralen Ausbildung (1. bis 9. Klasse) im Kanton Bern, begann Anita Palermo an einer Oberstufe in Wattenwil mit dem Unterrichten einer Realklasse. «Als 20-Jährige stand ich vor 14-Jährigen.» Ganz ihrem Naturell entsprechend wech- selte Anita Palermo nach vier Jahren an eine 5./6. Klasse nach Niederbipp. «Ich wollte nicht zu lange am gleichen Ort auf der gleichen Stufe leben und arbeiten. Das schleift ab und wird zur Routine. Man bleibt flexibler, wenn man die gewohnten Geleise wieder einmal verlässt.» Sie lacht verschmitzt. «Ich bin eine kleine Zigeu- nerin.» Mit dem Orts- und Stellenwechsel stellte sich Anita Palermo einer neuen Herausforderung. Sie übernahm die Schulblatt AG/SO · 2/2016 Man bleibt flexibler, wenn man die gewohnten Geleise wieder einmal verlässt. 16
Portrait Stufenschulleitung in einem Dreierteam lich sei sie keine Gewerkschafterin, aber: Visionen? «Ich bin zufrieden, so wie es und absolvierte gleichzeitig die Schul- «Es geht um meinen Beruf. Da eine Lek- ist. Als freiheitsliebender Mensch brauche leitungsausbildung. tion weniger, dort ein Abbau. Das hat ich aber unbedingt Zeit für mich. Diese Zehn Jahre später – bedingt durch den negative Auswirkungen. Es bleibt immer darf unverplant sein, damit ich nach Lust Hausbau in Langendorf und dem bereits weniger Zeit, um etwas mit den Schülerin- und Laune das machen kann, was mir in erwähnten «Reisefieber» – trat sie eine nen und Schülern vertieft zu behandeln. meiner spontanen, manchmal auch unge- Stelle als Sek-B-Lehrerin in Bellach an, Das führt zu einem Qualitätsverlust. stümen Art einfällt. Aber auch ganz stille wo sie heute noch unterrichtet. Als Real- Darum – Stopp dem Bildungsabbau auf Momente braucht es in meinem Leben. lehrerin liegt ihr die Sek B besonders: Kosten der Schülerinnen und Schüler.» Ich schätze es, wenn ich einfach sein Es ist ihre Wunschstufe. Parallel dazu würden aber an die Schule kann, mich aushalten darf.» Lesen oder immer mehr Forderungen gestellt. «In der ein Treff mit Kolleginnen dürfen auch Ehrlich und nicht berechnend bereits spärlichen Freizeit pflegen Schüle- nicht fehlen. «Ich habe gerne Schülerinnen und Schüler, rinnen und Schüler eventuell noch ein «Das Reisen, das für mich ganz stark mit die ehrlich und nicht berechnend sind. In Hobby. Bleibt so noch Raum für ein Kind?» Erleben und Begegnen verbunden ist, der Sek B sind sie das eher. Sie tun etwas – Leistung sei gut und wichtig. «Es braucht steht momentan nicht im Vordergrund.» oder eben auch nicht. Sie sind, wie sie aber auch Zeit für das Herz und vor allem Beim Aufzählen der Länder – vorwiegend sind. Und damit kann ich viel besser um- Platz für das Wesen der Schülerinnen und in südlichen Gefilden wie Thailand, Süd- gehen als mit dem dauernden Drohen von Schüler. Dem Individuum manchmal Zeit amerika, Bali oder Ägypten – packt einen Benotung.» Anita Palermo strahlt. «Ich zu widmen ist beispielsweise in grossen selber das Reisefieber. nehme mir gerne Zeit für sie und das, was Klassen kaum mehr möglich. Es braucht Voller positiver Eindrücke fahre ich nach sie brauchen. Ich kann besser auf ihre Be- es aber, damit wieder Raum für das Arbei- dem Interview mit Anita Palermo nach dürfnisse eingehen, es herrscht weniger ten geschaffen wird.» Das sei für sie auch Hause. Es ist für mich jedesmal ein gros- Druck.» das Idealbild der Schule, meint Anita ses Privileg, mich mit so engagierten, Ich spüre dieses Feuer, dieses Engage- Palermo. «gespürigen» und bodenständigen Leuten ment. Es ist beeindruckend, wie viel Ener- unterhalten zu dürfen. Die Schulen im gie diese zierliche Persönlichkeit aus- Zufrieden im Jetzt Kanton Solothurn sind reich an solchen strahlt. Und wenn sie sagt, dass sie gerne Nebst dem Engagement in der Schule fal- Persönlichkeiten, die ohne viel Aufhebens mit jungen Menschen arbeite, dann ist len auch in der Fraktionskommission der im und neben dem Schulzimmer einen das keine abgedroschene Floskel. «Ich will Sekundar-Lehrpersonen Arbeiten an, die unglaublich wichtigen und guten Job ma- die Schülerinnen und Schüler vorwärts- zeitintensiv sind. Sitzungen in der Arbeits- chen – so wie die Sek-B-Lehrerin Anita bringen. Ich will erkennen, was welches gruppe Fremdsprachen, der Schnittstelle Palermo. Kind braucht, um Fortschritte machen zu Sek I – Sek II im Bereich Französisch und Christoph Frey können.» Sie habe momentan eine Klasse, die Auseinandersetzung mit Lehrmitteln die sehr interessiert sei. «Sie saugen alles laufen neben den ordentlichen Fraktions- wie ‹Schwämme› auf – beispielsweise in kommissions- und Vorstandssitzungen des der Geografie.» LSO her. An einem Kantonalen Lehrerinnen- und Intensive Hobbys gibt es nicht, denn auch Lehrertag nahm es Anita Palermo auch der dreijährige, quirlige Sohn braucht viel gewerkschaftlich «den Ärmel rein». Eigent- Aufmerksamkeit. Und wie steht es mit Schulblatt AG/SO · 2/2016 17
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