www.ktn.gv.at - Land Kärnten
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Liebe Leser*innen! „Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder.“ ser Hauptaugenmerk dabei liegt im Aus- und Umbau von regional zentral gelegenen Bildungszentren. Indem Dieses Zitat von Julius Tandler bringt die Philosophie unterschiedliche Schultypen, aber auch Einrichtungen der Bildungspolitik der Kärntner Landesregierung auf der vorschulischen Erziehung, der Nachmittagsbetreu- den Punkt: Wir sind felsenfest davon überzeugt, wenn ung und der musischen Erziehung unter ein gemeinsa- wir unseren Kindern heute bestmögliche Bedingungen mes Dach zusammengeführt werden, ergeben sich vie- zum Lernen und Leben schaffen, wenn wir ihnen, ihren le neue Synergien und Nutzungsmöglichkeiten zum Familien und auch begehrten internationalen Fachkräf- Vorteil von Schüler*innen sowie Pädagog*innen. Seit ten bewusstmachen, dass wir alles tun, damit Kinder bei dem Jahr 2009 wurden über 204 Millionen Euro an uns die besten Voraussetzungen für eine chancenreiche Fördermitteln aus dem Fonds bereitgestellt, was auch Zukunft haben, dann profitiert Kärnten insgesamt und einen enormen beschäftigungswirksamen und wirt- nachhaltig. Deswegen engagieren wir uns seitens des schaftlichen Impuls bedeutet. Landes in Kooperation mit den Gemeinden intensiv, um unseren Kindern und Jugendlichen eine hochwertige, Die vorliegende „Schulbaubroschüre: Schulbau in Kärn- den aktuellen und zukünftigen Anforderungen entspre- ten“ veranschaulicht deutlich, welche positiven Ent- chende Ausbildung in modernen Schulen zu ermögli- wicklungen in der Kärntner Bildungsinfrastruktur in der chen. Das ist auch wichtiger Teil unseres Vorhabens, jüngsten Vergangenheit umgesetzt und eingeleitet kinderfreundlichste Region Europas zu werden. Investi- wurden, um moderne, zukunftsfähige Betreuungsein- tionen in unseren Schulen sind Investitionen für und in richtungen entsprechend nachhaltigen zeitgemäßen unsere Kinder. Außerdem sparen wir – volkswirtschaft- Standards umsetzen zu können. lich gesehen – damit sogar Geld. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Entdecken aus- Das Instrument zur Realisierung einer modernen schuli- gewählter, über den Schulbaufonds realisierter Projekte! schen Infrastruktur ist der Kärntner Schulbaufonds. Un- LH Peter Kaiser LHStv.in Gaby Schaunig LR Daniel Fellner Bildungsreferent Finanzreferentin Gemeindereferent 2
Schwerpunkt liegt auf ganzheitlicher Sanierung In Kärnten obliegt die Schulerhaltungspflicht im Bereich tenzorientierten Pädagogik, des steigenden Betreu- der Volks- und Sonderschulen sowie Musikschulen den ungsbedarfs im Bereich der Elementarpädagogik und Gemeinden und Statutarstädten, im Bereich der Mittel- der ganztägigen Schulform sowie des gegebenen schulen und Polytechnischen Schulen den Schulge- Schulraumüberhangs infolge sinkender Schülerzahlen meindeverbänden und Statutarstädten und im Berufs- werden im Einklang mit dem Schulstandortkonzept des schulbereich dem Land Kärnten. Die Schulerhalter*innen Landes Kärnten vorrangig jene Projekte gefördert, die sind für die Bereitstellung der schulischen Infrastruktur eine Konzentration von Schul- und Bildungseinrichtun- zuständig und werden dabei vom Kärntner Schulbau- gen zum Gegenstand haben. Dabei wird insbesondere fonds unterstützt. der Ausbau der zentral gelegenen Mittelschulstandorte durch die räumliche Zusammenführung von Volksschu- Der Kärntner Schulbaufonds (folgend Fonds) fördert die len, Musikschulen und Einrichtungen der Elementarpäd- Bereitstellung und Sanierung von Schulgebäuden mit bis agogik zu Bildungszentren oder Bildungscampi forciert. zu 75 Prozent der Herstellungskosten. Er ist organisato- Dadurch kann das Bildungs- und Betreuungsangebot risch in die Abteilung 3 (Gemeinden, Raumordnung und an einem Schulstandort erweitert, die Interaktion zwi- Katastrophenschutz) beim Amt der Kärntner Landesre- schen den einzelnen Einrichtungen erleichtert und die gierung eingegliedert, besitzt Rechtspersönlichkeit und Nutzung des Gebäude- und Flächenbestandes opti- ist nicht auf die Erzielung eines Gewinns ausgerichtet. Die miert werden. finanzielle Ausstattung des Fonds erfolgt durch jährliche Beiträge der Gemeinden und des Landes Kärnten. Jährlich werden in Abhängigkeit von den eingereichten Projektgrößen zwischen fünf und acht Schulbauprojekte Die Förderungsschwerpunkte des Fonds haben sich in in das Förderungsprogramm des Kärntner Schulbau- den letzten Jahrzehnten gravierend geändert. Galt es fonds aufgenommen. In dieser Schulbaubroschüre wer- bis zur Jahrtausendwende den Schulraumbedarf durch den 20 Schulbauprojekte, die in den letzten zehn Jah- Schulneubauten abzudecken, steht nun die Sanierung ren mit Unterstützung des Kärntner Schulbaufonds und ganzheitliche Optimierung der Schulgebäude im umgesetzt wurden, vorgestellt. Fokus der Förderung. Schulneubauten stellen eine Aus- nahme dar und werden nur vorgenommen, wenn sie An dieser Stelle darf noch der Abteilung 2 (Finanzen, aus technischen, ökonomischen oder sonstigen gewich- Beteiligungen und Immobilienmanagement) und der tigen Gründen einer Sanierung des Schulgebäudes vor- Abteilung 6 (Bildung und Sport) des Amtes der Kärnt- zuziehen sind. ner Landesregierung sowie der Bildungsdirektion für Kärnten für die gute Zusammenarbeit und fachlich kom- Vor dem Hintergrund geänderter Rahmenbedingungen petente Beratung gedankt werden. wie etwa der räumlichen Anforderungen der kompe- Abteilungsleiter Unterabteilungsleiter Dr. Franz Sturm Mag. (FH) Reinhold Pobaschnig 3
Leben Lernen Raum Der Zukunft Raum geben Der Schulbau ist eine umfassende und komplexe Aufgabe. Räume der Bildung müssen offen, lebendig, flexibel, vielfältig, nachhaltig und anregend sein. Die Gestaltung soll die Nutzer*innen inspirieren, schützen, fördern, bewegen, unterstützen und zugleich bilden. Schule ist ein Ort der Gemeinschaft und muss die Möglichkeit bieten, sich die Räume selbst und kreativ anzueignen. Besonders weil die Nutzer*innen meist den ganzen Tag dort verbringen, wird die Schule neben dem Unterricht vielmehr zum Lebensraum und muss auch Erholung sowie Rückzug ermöglichen. Ganztagesschulen mit offenem und flexiblem Raumangebot lösen normierte, starre Klassenzimmer ab. Diese Entwicklung der letzten 20 Jahre hat den Schulbau und die Gestaltung ganz wesentlich verändert. Eine „gute“ Schule zu bauen ist eine große Verantwortung, weil sie in der Regel für die nächsten 30 Jahre genutzt wird und neben dem Elternhaus meistens das wichtigste architektonische Objekt ist, welches räumlich erfahren wird. Deshalb ist es für die Baukultur, neben der gesellschaftspolitischen Diskussion über das Bildungssystem, sehr wichtig, wie Bildung organisiert und vor allem materialisiert wird. Jeder Bildungsbau trägt mit der Qualität seiner Gestaltung zu einer zukunftsfähigen und erfolgreichen Ausbildung von Generationen bei. Architektur übernimmt dabei die Aufgabe der dritten Pädagogin und kann durch abwechslungsreiches räumliches Erlebnis zusätzlich bilden. Frische Luft, möglichst viel Tageslicht, angemessene Proportionen, natürliche Materialien und die räumliche Verbindung zwischen Innen- und Außenraum sind die Grundzutaten einer guten Lernumgebung. Mit der vorliegenden Auswahl an Schulbauten in Kärnten wird eine vielfältige Bandbreite aufgezeigt und vermittelt. Neben Neubauten sind viele Beispiele von Sanierungen und Erweiterungen ausgewählt worden, welche die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand mit qualitätsvollem Bauen voranzugehen, unterstreicht. Besonders die Sanierung und gezielte Erneuerung von Bestandsobjekten werden die Bauaufgaben der nächsten Jahre dominieren. Neue Herausforderungen brauchen die passenden Räume. Gerade bei Bildungsbauten tragen wir ein Stück weit mehr Verantwortung, denn heute werden Entscheidungen getroffen, von denen in erster Linie künftige Generationen profitieren werden. Die dafür notwendigen Investitionen sind gut angelegt, denn sie sind Investitionen in eine gemeinsame, bessere Zukunft für uns alle. DI Raffaela Lackner Leiterin Architektur Haus Kärnten 4
ÜBERSICHT Bildungszentrum Rennweg Seite 46 Bildungszentrum Stall/Mölltal Seite 52 Bildungszentrum Millstatt Seite 42 Bildungszentrum Hermagor Seite 12 Bildungszentrum Ferndorf Seite 64 Fachberufsschule für Tourismus Warmbad Villach Seite 56 Bildungscampus Lind Seite 60 6
Bildungszentrum Gnesau Seite 8 Alban-Berg-Musikschule Velden Seite 74 Bildungscampus Velden Seite 68 Bildungszentrum Hörzendorf Seite 38 Bildungszentrum Guttaring Seite 34 Bildungszentrum St. Andrä Seite 90 Bildungszentrum Preitenegg Seite 86 Bildungscampus St. Michael ob Bleiburg Seite 82 Bildungszentrum Eisenkappel Seite 78 Bildungscampus St. Ruprecht Seite 16 Volksschule am Kreuzbergl Seite 20 Educational Lab Seite 24 Bildungszentrum Ludmannsdorf Seite 30 7
BILDUNGSZENTRUM GNESAU Pilotprojekt aus der Nockregion Die Sanierung der Volksschule Gnesau wurde zum der Aula verbunden, was ihnen und der Aula selbst Pilot- und Vorzeigeprojekt für den Einsatz von Holz mehr Weite gibt. in Schulen. Gearbeitet wurde ausschließlich mit Holz und Handwerksleistungen aus der Nockregion. Jedes Klassenzimmer verfügt über eine CO2-Ampel. Hat die Luft einen bestimmten CO2-Gehalt erreicht, bei dem Der Massivbau aus den 1970er Jahren wurde im Rah- die Konzentration deutlich sinkt, springt die Ampel auf men eines EU-Leader-Projektes saniert. Vorgeschrie- Rot und es muss etwa zehn Minuten lang gelüftet wer- ben waren die Verwendung von Holz mit höchstem den. Dadurch lernen die Kinder, dass frische Luft wichtig Qualitätsanspruch und eine wissenschaftliche Beglei- ist. Weitere technische Einrichtungen sind Beamer und tung in Bezug auf die gesundheitlichen und sozialen Whiteboard. Auswirkungen dieses Baustoffs auf die Schüler*innen. Die Holzoberflächen wurden unbehandelt gelassen und „Unser Motto ist: Bewegte Schule – Gesunde Schule“, lediglich gebürstet, um die Wirkung des Holzes nicht zu sagt Direktor Ulrich Zammernig. Dieses Motto wird auch mindern. Das Holz ist nachgedunkelt und nirgends fin- durch die Vermittlung eines gesunden Lebensstils und den sich Striche oder andere Verschmutzungen. Ur- gesunder Ernährung und nicht zuletzt durch ein gesun- sprüngliche Befürchtungen bezüglich Vandalenakte des Ambiente gelebt. Die Schüler*innen müssen wäh- oder sorglosen Umgangs mit den Materialien waren un- rend des Unterrichts nicht ständig stillsitzen, sondern begründet. können ihren Platz verlassen, bei einem Stehpult wei- termachen, auf Bällen sitzen oder in ihren Sesseln wip- pen. Dafür wurden spezielle Sitzgelegenheiten ange- schafft. „Es hat sich herausgestellt, dass sich Kinder in Bewegung Lerninhalte besser merken und sich wohler fühlen“, meint der Direktor. Auch eine Reihe von Sport- arten wird angeboten. Jede Klasse wurde mit einer anderen Holzart – Tanne, Fichte, Lärche und Zirbe – ausgekleidet und mit einer „Informationslade“ über die jeweilige Holzart ausgestat- tet. Die Architekten entwickelten spezielle Holzlamellen, die das Licht brechen und den Räumen Wärme verlei- hen. Durch Glaselemente sind die Klassenzimmer mit „Die Besonderheit liegt in der Verwendung von vier unterschied- lichen Holzarten in völlig unbehandeltem Zustand – Fenster, Fassade, Holzpergola im Außenbereich sowie Klassenräume. Dadurch werden die haptischen, akustischen und aromatischen Qualitäten und positiven Eigenschaften von Holz erlebbar gemacht.“ Architekten Sonja Hohengasser, Ernst Roth und Jürgen Wirnsberger 8
Fichte Tanne Lärche Zirbe 9
BILDUNGSZENTRUM GNESAU Kindergarten, Tagesstätte, Volksschule 9563 Gnesau 7, www.vs-gnesau.ksn.at Bauherr*in Gemeinde Gnesau Schulerhalter*in Gemeinde Gnesau Architektur Architekturbüro DI Ernst Roth Hohengasser/Wirnsberger Architekten Nutzfläche 1.201 m2 Gebäudevolumen 5.831 m3 Bausumme total (inkl. MwSt.) 1.293.613 EUR (ohne Einrichtung, Planungskosten und Nebenkosten) Kosten pro m2 1.080 EUR Energiestandard Bedarf Heizung: 78 kWh/m2a Bedarf Warmwasser: 11 kWh/m2a Bedarf Nutzerstrom: 49 kWh/m2a Wärmeerzeugung Pelletsheizung Wettbewerb 2012 Planungsbeginn 2012/2013 Baubeginn März 2013 Bezug/Fertigstellung 2014 Preise/Auszeichnungen BAU.GENIAL Preis, Auszeichnung zum Holzbaupreis Kärnten 2015 Kunst am Bau Andres Klimbacher GRUNDRISS OG 0 5 10 20 GRUNDRISS OG 0 5 10 20 „Der Unterricht an unserer Schule ist bewegt. Wenn Phasen der Spannung mit Phasen der Entspannung abwechseln, können Lern- inhalte besser gespeichert werden. Zahlreiche Studien belegen, dass Bewegung die gesamte Entwicklung fördert. Und Holz passt gut zu unserem Motto ‚Bewegte Schule – Gesunde Schule’.“ Direktor Ulrich Zammernig 10
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BILDUNGSZENTRUM HERMAGOR Lernecken für mehr Selbstständigkeit Die Musik-Mittelschule Hermagor erhielt ein groß- haus, hat Direktor Norbert Leitner festgestellt. Es wur- zügiges Foyer für Veranstaltungen. Für ein Cluster- den in allen Klassen Schallschutzdecken eingebaut. Das modell im Unterricht entstanden Lernecken, Grup- habe sich auf das generelle Klima der Schule positiv penräume und Rückzugsnischen. ausgewirkt. Der Bestand der Mittelschule blieb großteils erhalten, es Im Unterricht wird ein Schulstufen-Clustermodell ver- wurde lediglich der nördliche Teil abgerissen und an sei- folgt. Jede Schulstufe hat ein eigenes Stockwerk mit je ner Stelle ein Verbindungsgebäude zwischen West- drei Klassen plus Lernzonen und Gruppenräumen. Die- und Osttrakt errichtet. Darin sind im Erdgeschoß das ses zusätzliche Raumangebot ermöglicht eine starke Foyer und die Musikräume, im Obergeschoß Bibliothek Vernetzung der Klassen derselben Schulstufe und und Vortragsraum untergebracht. Das Erdgeschoß des Teamteaching über den Klassenverbund hinaus. Auf Osttrakts wurde in Richtung Hof geöffnet, damit Nach- dieses Unterrichtsmodell wird auch bei der Zuteilung mittagsbetreuung und Freizeitgestaltung im Pausenhof der Lehrer*innen Bedacht genommen. „Wir legen Wert besser miteinander verknüpft werden konnten. auf Selbstständigkeit und Selbstverantwortung der Schüler*innen“, erklärt der Direktor. In den Rückzugsni- Das neu geschaffene Foyer wird von allen Klassen gern schen und den Lernecken können die Jugendlichen als und viel genutzt, gibt es in einer Mittelschule mit dem Unterrichtseinheit selbstständig und ungestört arbeiten. Schwerpunkt Musik doch viele Veranstaltungen. Außer- Jedes Stockwerk bekam auch ein Lehrer*innenbespre- dem ist das großzügige Entree gleichzeitig eine offene chungszimmer. Bücherei. Vom Eingangsbereich geht es einerseits in die Garderobe und zu den Werkstätten im Westtrakt, ande- rerseits zu den neu geschaffenen Musikräumen, den Sonderunterrichtsräumen und der Nachmittagsbetreu- ung im Osttrakt. Der Zubau mit dem begrünten Pultdach wurde in Mas- sivbauweise errichtet, die Fassaden bestehen aus einer Pfosten-Riegelkonstruktion aus Alu mit Dreifachvergla- sungen. Vorgelagert befinden sich als zusätzliche Au- ßenhaut vertikale starre Holzlamellen. Die Räume seien nach dem Umbau nicht nur heller, freundlicher, es sei auch ruhiger geworden im Schul- „Zwischen den beiden bestehenden Trakten wird ein luftiger Erschließungsraum zum zentralen Eingang der Schule. Die unterschiedlichen Bestandsniveaus werden miteinander verbunden und spannende Ein- und Ausblicke geschaffen. Der Zubau wird zum zentralen Herzstück der MMS Hermagor.“ Architektin Stefanie Murero und Architekt Beppino Bresciano 12
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„Das Schulhaus wurde nicht nur erweitert, sondern es wurde auch schöner, heller und ruhiger. Die Lernnischen und Gruppen- räume unterstützen unser Konzept, die Jugendlichen zur Selbst- ständigkeit zu erziehen. Bei der Umgestaltung wurde auch die technische Ausrüstung auf den neuesten Stand gebracht.“ Direktor Norbert Leitner 14
BILDUNGSZENTRUM HERMAGOR Musikmittelschule Hauptstraße 65, 9620 Hermagor, www.nms-hermagor.ksn.at Bauherr*in Schulgemeindeverband Hermagor Schulerhalter*in Schulgemeindeverband und Stadtgemeinde Hermagor Architektur MURERO BRESCIANO architektur ZT GmbH Nutzfläche 5.920 m² Grundstücksfläche/Bauplatzfläche 11.059 m² Gebäudevolumen Schulbau 27.300 m³ und Turnsaal 14.900 m³ Bausumme total (inkl. MwSt.) 4.500.000 EUR Renovierung/Umbau Kosten pro m2 620 EUR Wärmeerzeugung Fernwärme Energiestandard HWB 13,4 kWh/m2a Wettbewerb Juni 2014 Planungsbeginn Juli 2014 Baubeginn Juli 2016 Bezug/Fertigstellung Dezember 2017 20 10 GRUNDRISS EG 5 0 GRUNDRISS EG 0 5 10 20 20 10 GRUNDRISS EG 5 GSEducationalVersion 0 GSEducationalVersion 15
BILDUNGSCAMPUS ST. RUPRECHT Der Campus im Süden Mit der Sanierung der alten Hauptschule und dem ein Teil unseres Programms, die Schnelleren helfen den Einzug der Polytechnischen Schule in das Gebäude Langsamen.“ Schüler*innen mit Lernschwierigkeiten er- ist im Klagenfurter Stadtteil St. Ruprecht ein neues halten besondere Förderung. Inklusion und Integration Schulzentrum entstanden. sind wesentliche Elemente dieser Schule und können durch das neue Funktionskonzept besser gelebt werden. Das Schulgebäude stammt aus den 1970er Jahren und wurde als Hauptschule errichtet. Mit der Einführung der In Summe verfügt die Mittelschule über zwölf Klassen- Neuen Mittelschule wurde das Gebäudekonzept neu und acht Gruppenräume. Dabei wurden vier Cluster zu überdacht und schließlich 2014 das „Bildungscampus je drei Klassen plus Gruppenraum und Sanitärraum zu- Süd“-Konzept aus der Taufe gehoben. Damit entwickel- sammengefasst. Außerdem wurden eine Bibliothek, ein te sich der südliche Stadtteil zum größten Bildungs- Physiksaal und ein EDV-Raum eingerichtet. Die Poly- standort der Landeshauptstadt. In dem umgebauten technische Schule hat sieben Klassenräume und einen Gebäude sind nun die Mittelschule und die Polytechni- jeweils zugeordneten Gruppenraum. sche Schule untergebracht. Darüber hinaus haben zwei Klassen der daneben liegenden Volksschule Quartier „Die neuen Räume sind freundlicher und besser aus- gefunden. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch gestattet. Das gilt auch für die Werkstätten, die dem eine HTL, ein Gymnasium und ein Kindergarten. Bedarf entsprechend erweitert wurden“, sagt der Direk- tor der Polytechnischen Schule, Johann Wintersteiger. Im Konzept war eine eindeutige Verteilung der Schü- Dennoch stehen auf seiner Wunschliste ein zusätzliches ler*innen bei möglichst großer Synergienutzung gefor- Zimmer für Beratungsgespräche sowie Lagermöglich- dert. Erreicht werden konnte dies durch die Einbezie- keiten für die Werkstätten. „Das ist jetzt nicht als Kritik hung des Untergeschoßes inklusive Schutzraum. Das gemeint, sondern als Anregung für den Fall von späte- heißt, der ehemalige Keller wurde etwas ausgegraben ren Sanierungs- oder Umbauarbeiten“, meint er. und nutzbar gemacht. Der Haupteingang wurde von der Rückseite auf die Straßenseite des Gebäudes gelegt und mit einem Windfang in Form eines würfelartigen Vorbaus ergänzt. Dieser übernimmt quasi die Verteilfunktion in die einzel- nen Bereiche: Mittelschule und die beiden Volksschul- klassen in den Obergeschoßen, die Polytechnische Schule in Erd- und Untergeschoß. Die Klassen wurden über die Gangzonen erweitert und zu größtmöglichen Funktionseinheiten zusammenge- legt, sodass etwaige Clusterformationen für die unter- schiedlichen Unterrichtsformen entstehen konnten. „Das Haus entspricht nun all unseren Anforderungen“, erklärt Direktor Robert Germ. „Viele flexible Gruppen- bildungen sind dadurch möglich, das ist für uns ein wichtiger Faktor und erleichtert den Jugendlichen das Lernen. Dazu kommen Lernnischen im Gangbereich als zusätzliche Lernräume. Solidarität und Miteinander sind „Mit dem Umbau hat sich das Schulhaus komplett gewandelt. Der dunkle, nüchterne Bau ist einem offenen Ambiente mit viel Glas gewichen und entspricht unserem Anspruch, eine Wohlfühlschule zu sein. Das neue Raumkonzept erleichtert das Arbeiten.“ Robert Germ, Direktor der Mittelschule 16
„Die Kooperation mit der Mittelschule und der Volksschule in dem Komplex funktioniert sehr gut und wir fühlen uns insgesamt sehr wohl in den neuen Räumlichkeiten. Verschiedene Einrichtungen, wie den Turnsaal, nutzen wir gemeinsam.“ Johann Wintersteiger, Direktor der Politechnischen Schule 17
BILDUNGSCAMPUS ST. RUPRECHT Mittelschule, Polytechnische Schule, Dependance der Volksschule Kneippgasse 30, 9020 Klagenfurt, www.nms-kneippgasse.com Bauherr*in Magistrat der Stadtgemeinde Klagenfurt, Abteilung Hochbau Schulerhalter*in Stadtgemeinde Klagenfurt Architektur halm.kaschnig.wührer architekten Grundstücksfläche/Bauplatzfläche 6.173 m² Nutzfläche 6.510 m² Gebäudevolumen 25.840 m³ Bausumme total (inkl. MwSt.) 6.676.000 (inkl. Außenanlagen und Einrichtung) Kosten pro m2 1.022,64 EUR (ohne Einrichtung) Wärmeerzeugung Fernwärme Energiestandard 34,9 kWh/m2a Planungsbeginn 2016 Baubeginn 2018 Bezug/Fertigstellung 2019 Kunst am Bau Schüler*innen gestalteten zwei Mosaikteppiche GRUNDRISS EG 0 5 10 20 GRUNDRISS EG 0 5 10 20 18
„Das Schulgebäude in Sankt Ruprecht wurde bereits in mehreren Phasen seiner Geschichte unterschiedlichsten Umbauschritten unterzogen. Im vorliegenden Projekt sollte eine Unterbringung von zwei bzw. drei Schultypen – PTS, MS und VS – gelingen und unter Beibehaltung der Kubatur das Auslangen gefunden werden.“ Architekt Peter Kaschnig 19
VOLKSSCHULE AM KREUZBERGL Volksschule mit Musikschwerpunkt In dem denkmalgeschützten Gebäude wird mo- sich um die Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf. dernste Ausstattung geboten. Bei der Umgestal- Ihnen steht auch ein Bewegungsraum, der im Rahmen tung wurde auch auf die Bedürfnisse des Inklusions- der Nachmittagsbetreuung von allen Kindern genutzt unterrichts Bedacht genommen. werden kann, zur Verfügung. Dort können sie unter pro- fessioneller Anleitung spezifische Übungen absolvieren. Die Volksschule am Kreuzbergl ist Klagenfurts einzige Volksschule mit Musikschwerpunkt. Jede Schulstufe hat Die Klassen sind räumlich miteinander vernetzt. Dabei eine Stunde Musik mehr als im regulären Stundenplan gibt es zwei Varianten: Entweder haben zwei Klassen vorgesehen. Dabei wird auch mit Musikschulen und gemeinsam einen Gruppenraum plus Sitzmöglichkeiten Vereinen kooperiert und dafür gibt es im Erdgeschoß am Gang oder zwei Klassen sind mit einer Tür miteinan- ein bestens ausgestattetes Musikzimmer, das von allen der verbunden. Das Dachgeschoß dient als Reserve für Klassen genutzt wird. Es ist von der zentralen Aula aus den Fall steigender Schüler*innenzahlen. erreichbar, die nicht nur Speisesaal mit eigener Küche ist, sondern auch als Veranstaltungssaal mit 120 Sitz- Mit dem Umbau wurde die VS am Kreuzbergl eine plätzen genutzt werden kann. Mit dem Einbau von Ganztagsschule mit einem Angebot im Sport- und Kre- Akustik-Paneelen wurde dem hohen Raum der Hall ge- ativbereich am Nachmittag und wachsenden Anmel- nommen. Die Speisesaal-Möbel sind mobil und können dungen. weggerollt werden. Auf dieser Ebene befindet sich auch die Bibliothek. Die große Freifläche im Innenhof, die früher als Parkplatz diente, ist nun ein großer Spielplatz inklusive Sportplatz Das Essen wird zwar zugeliefert, dennoch hat Direktor mit Multifunktionsbelag für verschiedene Sportarten. Martin Dumpelnik einen Küchenblock hineinreklamiert. Hier lernen bereits die Jüngsten, was gesunde Küche ist, und können im Rahmen des Unterrichtsfachs „Ge- sunde Ernährung“ unter fachkundiger Anleitung selbst Gerichte zaubern. Das Zusammenspiel von alt und neu sei sehr gut ge- lungen, findet Direktor Dumpelnik. Die Räume in dem historischen Gebäude sind hell und erhielten durch Glaselemente zusätzlich Transparenz. Technisch ist alles auf dem neuesten Stand. Die Whiteboards und Kreide- tafeln können parallel zueinander verwendet werden. Die Inklusionsklassen sind mit WLAN ausgestattet, Leh- rer*innen mit fachspezifischen Qualifikationen kümmern „Die Schule wurde 1907/08 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Die umfangreiche Sanierung umfasste die Rekonstruktion der Fassade und des Daches nach den Vorgaben des Denkmalschutzes. Im Innenbereich wurden Räume und Abläufe neu konzipiert, Barrierefreiheit wurde geschaffen. Installationen und Oberflächen sowie der Brandschutz wurden auf den neuesten Stand gebracht.“ Architekt Edgar Egger 20
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VOLKSSCHULE AM KREUZBERGL Volksschule Lerchenfeldstraße 35, 9020 Klagenfurt, www.vs-klagenfurt1.at Auftraggeber*in Magistrat der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee, Abt. Facility Management Schulerhalter*in Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee Architektur Arch. DI Detlef Frühsorge (Einreichung) Arch. DI Edgar Egger (Ausführung) Grundstücksfläche/Bauplatzfläche 9.111 m² Nutzfläche 6.457 m² Gebäudevolumen 29.920 m³ Bausumme total (inkl. MwSt.) ca. 8.800.000 EUR (inkl. Einrichtung und Außenanlagen) Kosten pro m2 1.329 EUR (ohne Einrichtung) Energiestandard C/HWB = 74,4 kWh/m2a Wärmeerzeugung Fernwärme Planungsbeginn Mai 2017 - Juni 2018 (Einreichung) Baubeginn Februar 2019 Bezug/Fertigstellung Dezember 2020 ANSICHT 0 5 10 20 22
„Hinter diesem Konzept steckt die Arbeit von drei Jahren, wobei für die einzelnen Funktionsbereiche Arbeitsgruppen gebildet wurden. Die Stadt Klagenfurt hat unsere Vorschläge wohlwollend und mit viel Engagement umgesetzt. Auf diese Weise haben wir nun tolle Arbeitsbedingungen.“ Direktor Martin Dumpelnik 23
EDUCATIONAL LAB Innovative Bildung hinter Büromauern Das Educational Lab im Lakeside Science & Techno- ronment“ für vertiefende und erweiternde Angebote. logy Park in Klagenfurt ist ein offenes Forschungs- Die Einbettung in den Innovationsstandort Lakeside labor mit zehn unterschiedlichen Modulen für neue Park bietet zudem die Chance, mit Unternehmen zu- Formen der Bildung, Aus- und Weiterbildung. sammenzuarbeiten. Dieses Netzwerk setzt sich aus verschiedenen Bil- Kreativ-, Lern-, Entdeckungs- und Experimentierräume dungsinstitutionen als Träger*innen der einzelnen Mo- (2, 4, 6 und 11) können sowohl von Kindern, Jugendli- dule zusammen. Bildungsinnovator*innen, Partnerschu- chen und Schüler*innen als auch als Forschungs- und len sowohl als Zielgruppen als auch als Nutzer*innen Praxisraum für Wissenschaftler*innen und Studierende sowie Forschungseinrichtungen und Unternehmen ver- genutzt werden. Sie sind themenbezogen individuell folgen hier gemeinsame Ziele, denen sie sich mit viel gestaltet. Engagement widmen. Erprobungs- und Entwicklungslabore sowie eine inter- „Nicht nur die Nutzer*innen, also die Kinder und Ju- aktive Test- und Entwicklungsumgebung gehören gendlichen genauso wie die Studierenden und Erwach- ebenfalls zum Educational Lab (3 und 5). Diese Berei- senen, sollen mit- und voneinander lernen, sondern che sind mit 3D-Druckern, Laser-Cuttern, CNC-Maschi- auch die Bildungsorganisationen, die Module, die Leh- nen, Elektronikarbeitsplätzen, Werkbänken, Werkzeug- renden und alle, die sich mit Bildungsinnovationen be- maschinensätzen und vielem mehr ausgestattet. schäftigen, sollen von der räumlichen Nähe profitieren – sie sollen von diesem Ort inspiriert werden“, erklärte Ein weiterer Abschnitt ist dem Wissenstransfer und ex- Maria Mack vom Lakeside Science & Technology Park. perimentellen Bildungsangeboten vorbehalten (9, 10 und 12). Es geht um Innovation, um Kreativität, um forschendes und entdeckendes Lernen, ums Ausprobieren und Ex- perimentieren – und das auch bei der Gestaltung der Räume. Die einzelnen Module haben verschiedene Rol- len, gedacht für unterschiedliche Zielgruppen, und ver- fügen demnach auch über unterschiedlich gestaltete Seminar-, Gruppen und Laborräume (laut Num- mern im Übersichtsplan). 9 Das Schüler*innenlabor ist ein außer- schulischer, voll ausgestatteter Lern- 1 8 ort (1 und 8) mit Sonderunter- richtsräumen für Chemie, Physik und Biologie als „in- 2 4 5 7 3 6 novative learning envi- 1 NAWImix | Pädagogische Hochschule Kärnten 2 inspire! Lab 3 NAWImix Werkstatt 4 Raum Miller product life lab | Spiderino 5 smart lab Carinthia 6 Global Citizen Campus | Equality Lab 7 CD-Labor ATHENA 10 8 BIKO mach MINT 9 Medien- und Aufenthaltsraum Neumann 10 Raum Schmidt 11 SustainAbility Lab 12 Education Studio 11 12 GRUNDRISS EG/OG 0 5 10 20 24 GRUNDRISS EG/OG 0 5 10 20
„Eine gestalterische Herausforderung war es, die verschiedenen Bildungs- beziehungsweise Weiterbildungseinrichtungen mit den erforderlichen großräumlichen Strukturen in die vorgegebene und vor allem hinsichtlich der Konstruktion geplante und gebaute Bürostruktur zu integrieren.“ Architekt Edgar Egger 25
EDUCATIONAL LAB Lakeside B11, 9020 Klagenfurt, www.lakeside-scitec.com/educational-lab/educational-lab Auftraggeber*in Lakeside Science & Technology Park GmbH Architektur Das Gebäude wurde nach einem städtebaulichen Wettbewerb von be – baumschlager eberle architektur und ILF Consulting Engineers entworfen. Die jeweiligen Module gestalten ihre Bereiche selbst und haben unterschiedliche Architekten damit beauftragt, wie bspw. Edgar Egger arch+ing ZT SPAZIO 3 Architektur ZT GmbH Walter Hösel Grundstücksfläche/Bauplatzfläche Lakeside Science & Technology Park GmbH Gebäude B11+B12 Gebäudevolumen, BRI gesamt ca. 43.000 m³ BGF: Educational Lab 3.600 m² Mietfläche: Educational Lab 3.000 m² Mieternutzfläche: Educational Lab 2.650 m² Bausumme total (inkl. MwSt.) 14.000.000 EUR inkl. Innenausbau Energiestandard Gesamtenergieeffizienz-Faktor (fGEE): A Wärmeerzeugung Fernwärme Wettbewerb Städtebaulicher Wettbewerb 2013 für Lakeside 2.0 Planung 2014-2016 Bau 2014-2016 Bezug/Fertigstellung 2015-2017 „Unsere Überzeugung war, dass Innovationen in der Bildung neben engagierten, motivierten und kreativen Menschen idealerweise vom Alltag losgelöste Denk-, Lern- und Freiräume brauchen, eine Atmosphäre der Offenheit und der Kreativität. Dann wird gelebte Kooperation in der Bildung möglich.“ Maria Mack, Lakeside Science & Technology Park 26
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„Raum wirkt: Vor allem Schulräume werden oft als ‚3. Pädagoge‘ bezeichnet – neben den Mitschüler*innen und den Lehrer*innen. Lichtdurchflutete Gebäude für differenzierte Lernsituationen, abwechslungsreiche Freiräume zum Toben und Lernen und Pädagog*innen ohne Scheu vor kreativen Lernwelten – sie alle fördern und fordern die Entwicklung unserer Kinder.“ Christine Aldrian-Schneebacher Leiterin Architektur-Spiel-Raum-Kärnten 29
BILDUNGSZENTRUM LUDMANNSDORF / IZOBRAŽEVALNI CENTER BILČOVS Mehr als Schule Gemeinsam mit den Nutzer*innen wurde die Um- Wichtig war auch, dass die Funktionen – Volksschule, gestaltung der Volksschule Ludmannsdorf/Bilčovs Kindergarten und die multifunktionale Vereins-/Veran- entwickelt und mit ökologischen Materialien umge- staltungsnutzung – besser getrennt werden. Daher sind setzt. nach der Sanierung sowohl das Untergeschoß als auch Erdgeschoß und das erste Obergeschoß, von dem aus Schon 1980 bei ihrer Errichtung war die Volksschule das Dachgeschoß mit zwei weiteren Klassenräumen Ludmannsdorf/Bilčovs nicht nur Bildungsstätte, sondern und einem Werkraum zu erreichen ist, von außen zu- auch kultureller Treffpunkt, kommunales Zentrum für gänglich. Der zentral situierte Aufzug ermöglicht darü- Veranstaltungen, Volkshochschulkurse, Theater- und ber hinaus eine umfassende barrierefreie Nutzung der Konzertaufführungen sowie Trainingseinrichtung diver- Gebäudestruktur über alle vier Geschoße. ser Sportvereine. Darüber hinaus ist sie Standort des Kindergartens und der schulischen Tagesbetreuung. Im Erdgeschoß sind die Ganztagsbetreuung und der Aufgrund des Baualters des Gebäudes und des knap- Kindergarten, der mittels eines Holzzubaus erweitert pen Raumangebots wurde beschlossen, das gesamte wurde, situiert. Zentral dazwischen befindet sich die Kü- Objekt zu sanieren. che, offen und frei verglast. Ausgangspunkt der Sanierung war die Optimierung der Der Bereich vor dem Eingang ist eine etwa 50 Meter thermischen Hülle. Kombiniert wurde dies mit der lange verkehrsberuhigte Zone. Der kurze Fußmarsch, durchgängigen Verwendung von ökologischen Materia- gemeinsam mit Freund*innen, Geschwistern oder El- lien und der Vermeidung von Raumgiften, mit hocheffi- tern, sei mittlerweile zu einem morgendlichen Ritual ge- zienten technischen Anlagen und aktiven Komponenten worden, erzählt der Direktor. sowie einer intelligenten Steuerungs- und Regelungs- technik. Für die Entwicklung des neuen Konzepts wurden die Bedürfnisse der Nutzer*innen in den Fokus gestellt und in Workshops erarbeitet. Als besonders gelungen emp- findet Direktor Thomas Partl die Zentralgarderobe. Denn dadurch wurde vor den Klassenzimmern Raum für neue pädagogische Möglichkeiten mit offenen Lernzonen, Ni- schen und kleinen Gruppenräumen geschaffen, die sich durch das gesamte Schulgebäude ziehen. „Das kommt auch unserem zweisprachigen Unterrichtssystem sehr entgegen“, sagt der Direktor. Ebenfalls zu dem neuen Raumangebot gehört eine überdachte Außenklasse, die bei schönem Wetter vor allem für Kreativfächer genutzt wird. „Das Projekt zeichnet sich durch das durchgängige Konzept der Trans- parenz aus. Bei den Innen- und Außenräumen, vor allem bei den Klassen- und Gruppenräumen, wurden gezielt Öffnungen gesetzt, die nicht nur die gute Belichtung in den tiefen Baukörper bringen, sondern ebenso die Blickbeziehung zwischen den Räumen stärken sollen.“ Architekt Gerhard Kopeinig 30
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BILDUNGSZENTRUM LUDMANNSDORF / IZOBRAŽEVALNI CENTER BILČOVS Kindergarten, Volksschule, Schulische Tagesbetreuung, Öffentliche Vereinsnutzung Ludmannsdorf 44, 9072 Ludmannsdorf, www.vs-ludmannsdorf-bilcovs.at Bauherr*in Gemeinde Ludmannsdorf Schulerhalter*in Gemeinde Ludmannsdorf Architektur ARCH+MORE ZT GmbH Arch. DI Anton Reichmann (Unterstützung bei der Einreichplanung) Grundstücksfläche/Bauplatzfläche 4.992 m2 Nutzfläche 1.899 m² Gebäudevolumen 7.106 m³ Bausumme total (inkl. MwSt.) 2.268.757 EUR Kosten pro m2 998,50 EUR Energiestandard HWB Ref,RK 33,7 Wärmeerzeugung Biomasse – Nahwärme Planungsbeginn 2017 Baubeginn 2018 Bezug/Fertigstellung 2018 (5 Monate Bauzeit) Preise/Auszeichnungen klimaaktiv Gold-Zertifizierung, e5-Krone Kunst am Bau Meina Schellander SCHNITT 0 5 10 20 SCHNITT 0 5 10 20 32
„Das neue Raumangebot mit Freiräumen, Nischen und kleinen Grup- penräumen bietet zusätzliche Möglichkeiten für Lernen und Lehren. Es unterstützt auch unser zweisprachiges Unterrichtsmodell.“ Direktor Thomas Partl 33
BILDUNGSZENTRUM GUTTARING Sechs Holzarten aus der Region Die denkmalgeschützte Schule in Guttaring wurde richtung und Betrieb. Darüber hinaus spielt der „Klang- mit heimischen Holzarten saniert und in ein regio- körper Holz“ für die Musikschule eine Rolle. nales Bildungszentrum inklusive Veranstaltungssaal umgebaut. Im Turnsaal, der den Vereinen auch für Sport- bezie- hungsweise Kulturveranstaltungen dient, fließen die Kindergarten, Volksschule, Musikschule und schulische sechs heimischen Holzarten, die in den Klassenzimmern Tagesbetreuung finden in dem aus dem Jahr 1895 eingesetzt wurden, in Decken- und Wandverkleidung stammenden Gebäude, das 90 Jahre später um einen zusammen. Die Fassade des Zubaus ist hinterlüftet, die Zubau erweitert wurde, Platz. Außerhalb der Unter- Außenwände im Altbau wurden mit Kalziumsilikat-Plat- richtszeiten kann es von den zahlreichen Vereinen der ten innen gedämmt. Region genutzt werden. Die Baumaßnahmen wurden durch EU-Mittel aus dem Die landschaftliche Umgebung mit ihrem Waldreichtum Programm LEADER und aus dem „Görtschitztalfonds“ und den zahlreichen holzbearbeitenden Betrieben legte (Wiederaufbaufonds nach der Krise) unterstützt. Die Sa- die Verwendung dieses Werkstoffes bei der Umgestal- nierung wurde zusätzlich vom Klimafonds der Österreichi- tung des Schulgebäudes nahe. Jede der Klassen – schen Bundesregierung als Mustersanierung gefördert. Wände und Decke – ist mit einer anderen Holzart aus- gekleidet: Esche, Buche, Fichte, Kiefer, Lärche und Zirbe. Zum Teil wurde die bestehende Einrichtung weiterver- wendet. Wo sie erneuert wurde, ersetzte man sie mit Möbeln aus Massivholz. „Wir alle schätzen die Atmo- sphäre. Die Kinder fühlen sich sehr wohl und sie sind viel weniger krank als vorher“, erklärte Direktorin Barba- ra Engler. Neben den Klassen gibt es auch Bereiche für freies Ler- nen im Rahmen des Unterrichts. „Das Kind kann sich dorthin zum Üben oder Vertiefen zurückziehen, die Tü- ren bleiben offen. Oder man kann da beispielsweise eine kleine Englischgruppe eröffnen“, so die Direktorin. Die Bereiche werden auch von den Musikschüler*innen als Warteraum genutzt. Die Doppelnutzung der Räumlichkeiten des Bildungs- zentrums als Volks- und Musikschule spart Geld bei Er- „Wir sind eine absolute Wohlfühlschule. Die Holzoberflächen schaffen ein angenehmes Raumklima in den Klassen und sie riechen gut. Auch das Thema Akustik wurde ausgezeichnet gelöst.“ Direktorin Barbara Engler 34
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BILDUNGSZENTRUM GUTTARING Kindergarten, Volksschule, Musikschule, Schulische Tagesbetreuung, Vereinsnutzung (Musikverein), Veranstaltungsnutzung Silbereggerstraße 5, 9334 Guttaring, www.vs-guttaring.ksn.at Bauherr*in Marktgemeinde Guttaring Schulerhalter*in Marktgemeinde Guttaring Architektur ARCH+MORE ZT GmbH Arch. DI Gerhard Kopeinig Grundstücksfläche/Bauplatzfläche 3.337 m2 Nutzfläche 2.062 m2 Gebäudevolumen 11.435 m³ Bausumme total (inkl. MwSt.) 2.062.000 EUR Kosten pro m2 1.000 EUR/m2 NNFl. Energiestandard HWB* Ref,RK 6,8 kWh/m3a Wärmeerzeugung Heizungsanlage aus biogenen Brennstoffen (Pellets) Planungsbeginn Juli 2016 Baubeginn Juni 2017 Bezug/Fertigstellung September 2018 Preise/Auszeichnungen klimaaktiv Gold Energy Globe 2019 - Anerkennung Holzbaupreis 2019 - Anerkennung e5-Krone (Energieeff. Gemeindeprojekt) Österreichisches Umweltzeichen SCHNITT SCHNITT 0 5 10 20 0 5 10 20 36
„Das denkmalgeschützte Gebäude des Bildungszentrums Guttaring wurde räumlich und materiell aufgewertet: Ein wesentliches Ziel dieser Mustersanierung war die Schaffung eines natürlichen Umfeldes in der Schule mittels des regionalen, natürlichen Rohstoffes Holz ohne chemische Behandlung.“ Architekt Gerhard Kopeinig 37
BILDUNGSZENTRUM HÖRZENDORF Erste verschränkte Ganztagsschule Ein für Kärnten einzigartiges pädagogisches Konzept, Für eine gesunde Lernatmosphäre sorgen „offenporige“ viel Licht, Offenheit und offenporige Holzober- Innengestaltungen mit geöltem Holz und ökologischem flächen zeichnen die Volksschule in Hörzendorf aus. Putz. Einheitlicher Holzverwendung in den Gemein- schaftsräumen – Lärche für Böden, Einbauten – stehen Die alte Volksschule entsprach nicht mehr den Anforde- die mit jeweils unterschiedlichen Holzarten – Tanne, Zir- rungen an zeitgemäßen Unterricht, daher wurde ein be, Esche und Lärche – gestalteten Klassen als „indivi- Neubau, direkt angeschlossen an den Kindergarten, er- duelles Zuhause“ der Kinder gegenüber. richtet. Mit der Eröffnung des Gebäudes zog auch ein neues pädagogisches Konzept ein. Die Volksschule ist „Die Eltern sind sehr begeistert. Jeder, der das erste Mal Kärntens erste verschränkte Ganztagsschule – Unter- hierherkommt, sagt: ‚Das ist keine Schule‘“, erzählt Di- richt, Freizeit, Essen finden über den Tag verteilt ab- rektorin Maria-Magdalena Wiery. Die Begeisterung wechselnd statt. schlägt sich auch in steigenden Schüler*innenzahlen nieder. Das Wichtigste für sie ist, dass sich die Kinder Die Herausforderung für die Architektin war, auf der zur wohlfühlen, denn die Räume sind für sie Lern- und Le- Verfügung stehenden beschränkten Grundfläche das bensplatz. optimale Ergebnis für die Nutzer*innen zu erzielen. Sie erreichte es in dem ebenerdigen Gebäude mit ineinan- derfließenden Räumen mit einer starken Durchlichtung und entsprechenden Außenraumbeziehungen. So geht die Aula fließend in den „Marktplatz“ über, in den der Gruppenraum gesetzt wurde. Mobile Kästen mit integ- rierten Sitznischen schaffen unterschiedliche Lernsitua- tionen und „Kuschelecken“ für die Kinder. Der Marktplatz öffnet sich über seine gesamte Länge in einen südlich vorgelagerten Hof, der von der Rückwand des Kindergartens begrenzt ist und dadurch als voll- kommen ungestörte Freiraumklasse oder als Erweite- rung des Werkraumes genutzt werden kann. Der Turn- saal wird von Kindergarten und Volksschule gleichermaßen genutzt. Mit optischen Tricks wurde räumliche Weite und Quali- tät erreicht. Große Fensterflächen nach Norden werden durch die Dachschräge mit kleinen Gaupen, durch die das warme Südlicht in die Räume flutet, ergänzt. Quad- ratische Klassen erlauben variantenreiche Gestaltungs- möglichkeiten. „Durchlässigkeit zwischen innen und außen, aber auch der Räume zueinander waren Schwerpunkte der Gestaltung. Die Ebenerdigkeit erzeugt nach außen hin eine kindgerechte Maßstäblichkeit und schafft innenräumlich großzügige Weite.“ Architektin Eva Rubin 38
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BILDUNGSZENTRUM HÖRZENDORF Kindergarten, Volksschule Unterbergen 3a, 9300 St. Veit/Glan, www.vs-hoerzendorf.ksn.at Bauherr*in Stadtgemeinde St. Veit/Glan Schulerhalter*in Stadtgemeinde St. Veit/Glan Architektur Architekturbüro Eva Rubin mit DI Florian Anzenberger Grundstücksfläche/Bauplatzfläche 13.206 m2 Nutzfläche 953 m2 Gebäudevolumen 4.664 m³ Bausumme total (inkl. MwSt.) ca. 2.440.300 EUR (Bauwerkskosten ohne Außenanlage) Kosten pro m2 2.300 EUR/m2 (Bauwerkskosten ohne Außenanlagen) Energiestandard 52,3 kWh/m2a Wärmeerzeugung Wasser/Wasser-Wärmepumpe Wettbewerb 2018 Planungsbeginn 2018 Baubeginn 2019 Bezug/Fertigstellung 2020 Kunst am Bau Zorka L. Weiss GRUNDRISS EG 0 5 10 20 GRUNDRISS EG 0 5 10 20 „Das ist die Schule der Zukunft. Die Offenheit der Architektur macht es möglich, den Kindern Freiraum zu lassen und sie dennoch immer im Blick zu haben. Der Mehrwert einer verschränkten Ganztagsschule umfasst neben dem Lernen die sinnvolle gemeinsame Freizeitgestal- tung, das gemeinsame Erleben, aber auch Streiten und Erkämpfen.“ Direktorin Maria-Magdalena Wiery 41
BILDUNGSZENTRUM MILLSTATT Alt und neu gut kombiniert Die Volksschulen Millstatt und Obermillstatt wurden gungsmeldern und einer Tageslichtsteuerung ausge- zusammengelegt. Dafür wurde das Gebäude in stattet. Im gesamten Gebäude wurden ausschließlich Obermillstatt grundlegend saniert und durch Zu- LED-Leuchtmittel verbaut. Ebenso wurde ein flächen- bauten erweitert. deckendes WLAN installiert und die Schule mit einer mobilen interaktiven Tafel ausgestattet. Der Bau stammt aus den 1980er Jahren und beher- bergte bisher die Volksschule und den Kindergarten Die Mischung zwischen alt und neu sei sehr gut gelun- Obermillstatt. Nach der Adaptierung besuchen dort nun gen, sagt Direktorin Ilse Lackner. Sie schätzt die hellen, alle Grundschüler*innen des Raums Millstatt die Grund- freundlichen Räume und die gute Raumaufteilung. Die schule. Darüber hinaus wurden mit dem Um- und Aus- große Aula blieb erhalten und wurde als Schulbibliothek bau auch Räumlichkeiten für die Nachmittagsbetreuung in ihrer Funktion erweitert. geschaffen. Der Kindergartenstandort Obermillstatt blieb und ist in dem Gebäudekomplex integriert. Er ver- Die VS Millstatt verfügt auch über ein Schulorchester, fügt über einen eigenen Eingang. das die Aula als Probenraum nutzt. Außerdem werden über den Lehrplan hinaus regelmäßig verschiedene Die nordseitigen Zubauten wurden in Stahlbetonbau- Projekte, wie beispielsweise „Respectful2gether“, um- weise errichtet. Die südseitigen Zubauten sowie die gesetzt. In Workshops mit Seminarbäuerinnen und in Aufstockung erfolgten aufgrund der statischen Erforder- Zusammenarbeit mit den Eltern wird eine gesunde Jau- nisse in Holzriegelbauweise. Für die Aufstockungen se kreiert. In Integrationsklassen gibt es die Möglichkeit wurden die beiden Baukörper angehoben, um drei Klas- individueller Förderungen. sen in Holzbauweise einzubauen. Ein Teil des erweiter- ten Gebäudes steht nun der Volksschule plus Nachmit- tagsbetreuung zur Verfügung. Ein Raumprogramm wurde vorgegeben, das während der Bauarbeiten flexibel geändert wurde. Durch die grö- ßer werdende Schüler*innenzahl wurden zwei weitere Klassenräume benötigt. Neu ist auch der Medienraum, der notfalls zu einem zusätzlichen Klassenraum umfunk- tioniert werden kann. Den geforderten Normen und dem Stand der Technik entsprechend wurde alles barrierefrei umgebaut und thermisch saniert. Alle Elektro- und Versorgungsinstalla- tionen wurden erneuert. Die Räume sind mit Bewe- „Mir war es wichtig, das traditionelle Gebäude mit viel Rücksicht auf Bestehendes modern und zeitlos zu gestalten. Für die Kindergarten- und Volksschulkinder sollten lichtdurchflutete, freundliche Räume entstehen. Der Umbau während des teilweise laufenden Schul- und Kindergartenbetriebes war eine Herausforderung.“ Architekt Christian Meinl 42
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BILDUNGSZENTRUM MILLSTATT Kindergarten, Volksschule und Nachmittagsbetreuung Obermillstatt 124, 9872 Millstatt am See, www.vs-millstatt.at Bauherr*in Marktgemeinde Millstatt am See Schulerhalter*in Marktgemeinde Millstatt am See Architektur Architekturbüro Arch DI Christian Meinl, MSc. Grundstücksfläche/Bauplatzfläche 7.362 m² Nutzfläche ca. 2.550 m² Gebäudevolumen 13.186 m³ Bausumme total (inkl. MwSt.) ca. 3.890.000 EUR Kosten pro m2 ca. 1.500 EUR Energiestandard fGEE = A+ Wärmeerzeugung Hackgut-Anlage Planungsbeginn Mai 2017 Baubeginn Mai 2018 Bezug/Fertigstellung Mai 2019 GRUNDRISS EG 0 5 10 20 44
„Vieles wurde mit Holz gestaltet, alt und neu wurden sehr gut kombiniert. Wir bieten neben dem Regelunterricht eine Reihe von Projekten, bei denen wir mit Organisationen der Region zusammenarbeiten.“ Direktorin Ilse Lackner 45
BILDUNGSZENTRUM RENNWEG Soziales Zentrum der Gemeinde Eine Vielzahl an Funktionen erfüllt das Bildungszen- teresse an Musik ist sehr groß, jeder Raum wird ge- trum Rennweg. Vom Kindergarten bis zum Verein – braucht. Daher muss die Direktorin den Stundenplan in den Räumen finden alle Altersgruppen das pas- exakt ausarbeiten, um ausreichend Zeit und Raum so- sende Ambiente. wohl für Regel- als auch Musikunterricht zu schaffen. Seit September 2014 werden die VS und MS Rennweg Der Turnsaal wird ebenfalls mehrfach genutzt. Er dient als Schulverbund unter gemeinsamer Leitung geführt. auch als Bewegungsraum für den Kindergarten und Zuvor war das gesamte Gebäude aus den 1960er Jah- kann für Veranstaltungen gemietet werden. So wurde ren generalsaniert und modernisiert und 2013 feierlich das Gebäude durch die Neuausrichtung auch zum sozi- eröffnet worden. Ein wesentlicher Aspekt dabei war die alen Mittelpunkt der Gemeinde. Digitalisierung. Ein leistungsstarkes WLAN macht es möglich, dass alle Schüler*innen gleichermaßen online Durch die räumliche Verbundenheit der verschiedenen wie offline arbeiten können. Die Klassen wurden mit Bildungseinrichtungen ergeben sich Chancen der Zu- elektronischen Tafeln, Beamern und Whiteboards aus- sammenarbeit, Synergien können optimal genutzt wer- gestattet. In den Informatikräumen kann modernstes den. Der Übergang vom Kindergarten in die Volksschule Equipment genutzt werden. und weiter in die Mittelschule ist nahtlos möglich und Musikschule, Bibliothek, Mittagsbetreuung sowie die Das Gebäude wurde vollkommen barrierefrei umgestal- unterschiedlichen Vereine bieten Möglichkeiten einer tet. Die thermische Sanierung erfolgte in Verbindung sinnvollen Freizeitgestaltung. mit einer wartungsfreien, unbehandelten Holzfassade. Die Generalsanierung der Innenräume umfasste auch die Beleuchtung und den Einbau von Akustikdecken. Letztere werden von den Nutzern besonders geschätzt. „Es ist jetzt viel ruhiger, das ist sehr angenehm“, sagt Direktorin Sieglinde Seebacher. Die Erneuerung ist bereits auf den ersten Blick sichtbar. Der Haupteingang wurde aufgewertet, um der Bedeu- tung und Größe des Gebäudes zu entsprechen. Ein at- traktiver Schulhof, der von den Kindern und Jugendli- chen in den Pausen und von Vereinen für Veranstal- tungen genutzt wird, wurde geschaffen. In dem Gebäude sind auch der Kindergarten und die Bibliothek sowie die Musikschule untergebracht. Das In- „Eine in die Jahre gekommene Schule wurde durch die Revitalisierung derart aufgewertet, dass sie für Schüler*innen und Erwachsene zu ‚ihrem Bildungshaus‘ und zum sozialen Mittelpunkt der Gemeinde wurde. Die räumliche und funktionelle Zusammenführung ‚unter einem Dach‘ brachte weitreichende Synergien für alle Nutzer.“ Architekt Egbert Laggner 46
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GRUNDRISS EG 0 5 10 20 BILDUNGSZENTRUM RENNWEG Kindergarten, Volksschule, Mittelschule, Musikschule 9863 Rennweg 64, www.vs-rennweg.ksn.at Bauherr*in Immobilienverwaltung Schulgemeindeverband Spittal an der Drau KG Schulerhalter*in Schulgemeindeverband Spittal/Drau Architektur Arch. DI Egbert Laggner Grundstücksfläche/Bauplatzfläche 8.243 m2/776 m2 Nutzfläche 4.003 m2 Gebäudevolumen 20.144 m³ Bausumme total (inkl. MwSt.) 4.800.000 EUR Kosten pro m2 1.028 EUR Energiestandard Niedrigenergie-Standard Wärmeerzeugung Fernwärme – Hackschnitzel Planungsbeginn 2010 Baubeginn Juni 2012 Bezug/Fertigstellung September 2013 48
„Die Digitalisierung wurde im Zuge der Sanierung massiv ausgebaut. In diesem Bereich haben wir einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Wir schätzen an unserer Schule aber auch die Lage in der Natur und die Ruhe in den neu gestalteten Räumen.“ Schulleiterin Sieglinde Seebacher 49
Diese Publikation legt anschaulich Zeugnis ab über die Umsetzung zeitgemäßer Raumkonzepte im Kärntner Bildungsbau, die differenzierte und praxisorientierte Lernformen ermöglichen. Das ÖISS wünscht den Projekten eine erfolgreiche Aneignung durch die Nutzer/innen und dem Werk eine breite Beispielwirkung. DIin Karin Schwarz-Viechtbauer Direktorin des ÖISS (Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau) 50
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BILDUNGSZENTRUM STALL/MÖLLTAL Mehr Licht und Bewegungsraum Das Schulgebäude in Stall im Mölltal wurde umfas- Das Erdgeschoß ist nun das Reich der Kindergartenkin- send saniert und durch einen Zubau erweitert. Kin- der. Es wurde um eine Bibliothek, einen über- dergarten und Volksschule befinden sich nun unter dachten Haupteingang sowie Garderoben sowohl für einem Dach. den Kindergarten als auch die Volksschule erweitert. Die Gruppen- und Schlafräume wurden neu gestaltet. Schulleiter Franz Golger schätzt an der neuen Lösung vor allem die Kombination von Kindergarten und Volks- Der Turnsaal im Untergeschoß kann nun als Veranstal- schule, die zuvor in separaten Gebäuden untergebracht tungssaal genutzt werden. Dafür sorgen auch ein ent- waren. „Der pädagogische Austausch hat auch schon sprechender Bühnenzubau mit einer Nutzfläche von 60 vorher stattgefunden, ist dadurch aber unkomplizierter Quadratmetern und verschiedene akustische Maßnah- und intensiver“, erklärt Golger. Die Pädagog*innen kön- men. nen so auf besonderen Förderbedarf oder Begabungen frühzeitig aufmerksam werden. Für die Mädchen und Die gesamte Außenanlage, zum Teil vom Zubau über- Buben wird der Übergang vom Kindergarten in den dacht, ist Pausenhof und Spielplatz sowohl für die Kin- Schulbetrieb erleichtert, sie lernen ihre Lehrer*innen dergarten- als auch die Volksschulkinder. und viele der älteren Schüler*innen frühzeitig kennen. Die Schulklassen, die zuvor auf zwei Stockwerke auf- geteilt waren, sind nun auf einer Ebene im Oberge- schoß zusammengefasst. Dieses wurde nicht nur sa- niert, sondern durch einen Zubau in Holzbauweise mit Lärchenholzschalung ergänzt. Glas und Holz dominieren die neuen Klassen. „Es ist sehr hell. Die Kinder haben nun genug Platz und viel Bewegungsraum“, nennt Gol- ger weitere Vorteile. Darüber hinaus gibt es einen fünf- ten Klassenraum als „Reserve“, falls sich die Schüler*in- nenzahlen in den nächsten Jahren erhöhen sollten. Zwischenzeitlich wird er als Mehrzweckraum genutzt. Das gesamte Schulgebäude wurde saniert und kom- plett barrierefrei – unter anderem mit einem Lift über alle drei Geschoße – gestaltet. Die Gebäudehülle wurde überarbeitet und gedämmt. Eine weitere Dämmmaß- nahme sind die neuen Fenster mit Aluminiumprofilen und Dreifachverglasung. „Der Zubau wurde so konzipiert, dass Klassen und Erschließungs- bereiche viel Tageslicht erhalten. Holzwerkstoffplatten und Glasoberlichten sorgen für Wärme, Leichtigkeit, Transparenz und Behaglichkeit in den Räumen.“ Architekt Reinhard Suntinger 52
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