ZACK. ABSCHIED. SO IST JANUAR - www.null41.ch Januar 2019 SFr. 9.

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   Januar 2019
     SFr. 9.–

  ZACK.
ABSCHIED.
  SO IST
 JANUAR.
ZACK. ABSCHIED. SO IST JANUAR - www.null41.ch Januar 2019 SFr. 9.
«Eine Ode an die Freiheit.» L’OBS

                                                                                NACH   TAXI TEHERAN FÄHRT
                                                                                  JAFAR PANAHI WIEDER LOS!

                                                                        THREE FACES
                                                                              «Ein Road Feel Good Movie»
ANPASSUNG                                                                              Thierry Frémaux, Cannes Film Festival

FÖRDERSYSTEM RKK
 AB JANUAR 2019
SÄMTLICHE GESUCHE WERDEN
DIREKT AN DIE RKK
 Eingereicht!
WEITERE INFORMATIONEN
WWW.RKK-LUZERN.CH
                                                                     AB 27. DEZEMBER IM KINO

 DIE GÖNNER MUSIK UND KULTUR ENGELBERG
 LADEN EIN ZUM 41.

 DREIKONIGS
 KONZERT

 SAMSTAG, 5. JANUAR 2019
 20.30 UHR, KLOSTERKIRCHE ENGELBERG
 STUDIERENDE DER HOCHSCHULE LUZERN – MUSIK
 FRANZ SCHUBERT
 Acht Variationen in As-Dur D 813
 für Klavier zu vier Händen

 WOLFGANG AMADEUS MOZART
 «Gran Partita» Serenade B-Dur KV 361
 für zwölf Bläser und Kontrabass
 Eintritt frei, Kollekte

    Unterstützt durch:                       Gestaltung und Druck:
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EDITORIAL

WIR GEHEN
                                                                                        als Metapher für die oftmals herausfordern-
                                                                                        de Zeit der Übergänge, sei es zwischen den
                                                                                        Jahren, Menschen oder Orten. Hauptsache
                                                                                        mit Zuversicht und Zukunftsblick.
                                                                                             In den Fokusgeschichten der Januaraus-

WEITER                  Liebe Leserinnen und Leser
                                                                                        gabe nähern sich unsere Autorinnen und Au-
                                                                                        toren dem Thema «Abschied» ganz breit an
                                                                                        und widmen sich unter anderem dem Verein
                                                                                        als bevorzugte, konfliktbehaftete Organisa-
                                                                                        tionsform in Kulturbetrieben, der möglichen
                                                                                        Verabschiedung traditioneller Museumsver-
                                 Es mag paradox klingen, das neue Jahr                  mittlung und dem Adieu zum gängigen Be-
                         mit einem Heft zum Thema «Abschied» ein-                       rufsbild «Künstler» und «Künstlerin».
                         zuläuten. Doch mit dem Abschied fallen Ge-                          An dieser Stelle möchte ich mich auch
                         wissheiten und Gewohntes weg, plötzlich gilt                   ganz herzlich bei unserer redaktionellen
                                      es, sich wieder auf Neues einzulas-               Mitarbeiterin, Katharina Thalmann, bedan-
              Sophie Grossmann        sen. Während liberale Politkräfte                 ken. Sie hat uns auf Ende 2018 verlassen. Ihr
              Redaktionsleiterin
                                      gerne proklamieren, Wachstum                      Nachfolger, Pascal Zeder, hat seinen Start am
                                      sei der einzige Weg vorwärts, sind                1. Januar 2019. Ein Abschied und ein Anfang
                         wir bei «041 – Das Kulturmagazin» über-                        – ich wünsche beiden ganz viel Erfolg und
                         zeugt, dass es auch klein geht, indem wir in                   Freude für das Kommende!
                         kurzen Schritten einen Fuss nach dem ande-
                         ren aufsetzen und in neue Richtungen                               Wir stossen an: auf das Vorangehen mit
                         schlendern, stapfen oder rennen. Das Gehen                     gutem Lesestoff und Neujahrsvorsätzen.

Januar 2019                               041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                              3
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INHALTSVERZEICHNIS

    Schonwaschgang? John Miller im Museum im Bellpark > Seite 35                        Museumsrundgang? Rea Eggli mit Bronzeplastik > Seite 18

BYE BYE,                                                                       Editorial > Seite 3
                                                                               Guten Tag > Seite 5
                                                                               Poliamourös
                                                                               Michael Soukup findet seinen Frieden mit und in Winterthur > Seite 6

BERUF?
Eine Sängerin und ein Künstler erzählen > Seite 10
                                                                               Kosmopolitour
                                                                               Laura Livers lernt New Yorker Slang > Seite 7

                                                                               Stadt – Land
                                                                               Blick durch die Linse aus Luzern und Uri > Seite 8

                                                                               Überdacht
                                                                               Wie gelingt ein Abschied? Porter zaubert, Groebner räumt auf > Seite 22

TSCHÜSS,                                                                       Nachschlag
                                                                               Sylvan Müller über das letzte Mahl > Seite 24

                                                                               Ausgefragt

VEREIN?
Typologie des Vorstands von Heinrich Weingartner > Seite 14
                                                                               Drei Fragen an Kulturschaffende im Hintergrund: Gilda Laneve > Seite 37

                                                                               Käptn Steffis Rätsel > Seite 58
                                                                               Gemalt > Seite 59

                                                                                KULTURKALENDER
ADIEU,                                                                          JANUAR 2019
MUSEUM?
Rea Eggli und Heinz Stahlhut im Gespräch > Seite 18
                                                                               Literatur > Seite 26
                                                                               Musik > Seite 28
                                                                               Film > Seite 30
                                                                               Kunst > Seite 32
                                                                               Kinder > Seite 35
                                                                               Bühne > Seite 36
                                                                               Veranstaltungen > Seite 38
                                                                               Ausstellungen > Seite 51
                                                                               Ausschreibungen > Seite 54
                                                                               Adressen A-Z > Seite 56

4                                              041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                                 Januar 2019
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GUTEN TAG

                     GUTEN TAG, REGIERUNGSRÄTE
                   Hätte was werden können: Ihr plant eine
              Tournee, diskutiert mit der Bevölkerung ak-
              tuelle politische Themen. Ende Jahr habt Ihr                                             GUTEN TAG, GEMEINDE ROOT
              drei Gigs angesetzt – in Wolhusen, Sursee
              und Emmenbrücke (Letzteres könnte immer-                                                Mit Ihrem Austritt aus der RKK reihen
              hin bald urban sein). Gesundheit, Bildung                                          Sie sich ein in die illustre Gesellschaft der
              und Mobilität habt Ihr als Themen gesetzt.                                         Ex-RKK-Gemeinden. Sie betreten ausgetrete-
              Wir vermissen natürlich die Kultur. Logo, ist                                      ne Pfade: Den RKK-Exodus angerissen haben
              ja auch unser Thema Nummer 1. Und nach-                                            vor Ihnen schon Udligenswil, Greppen, Adli-
              dem Ihr im Gegensatz zur Filmförderung des                                         genswil und Buchrain. Sind das lauter Regio-
              Kantons Basel-Stadt abgelehnt habt, «Luzern                                        nale Kultur-Kurzschlüsse? Oder erleben wir
              – der Film» zu fördern, hätten wir ja ganz Ak-                                     gerade einen Übergang vom Kantönligeist
              tuelles zu besprechen gehabt. Aber geschenkt,                                      zum Gmeindligeist, der in die Geschichtsbü-
              es hat nicht immer alles Platz. Dass Ihr als rei-                                  cher eingehen wird?
              ne Männercombo aber ausschliesslich Exper-                                              Doch zurück zu Ihnen, Gemeinde Root:
              ten (Frauen explizit nicht mitgemeint) auf die                                     Sie sparen durch Ihren RKK-Exit 25 000 Fran-
              Bühne eingeladen habt, zeigt, wie erschre-                                         ken. Es sei natürlich keine Sparmassnahme,
              ckend eng Eure Scheuklappen montiert sind.                                         sondern eine Umverteilungsmassnahme – Sie
              Gerade wenn es um Themen geht wie Ge-                                              wollen damit kulturelle Projekte in Root un-
              sundheit und Bildung, wo Frauen die Mehr-                                          terstützen, weil sie bei der RKK offenbar zu
              heit der Arbeit leisten.                                                           kurz gekommen sind. Jeder Rappen zählt!
                                                                                                 Blöd nur, dass sich jetzt keine Kulturschaffen-
              Darauf ein Schulterklopfer, «041 – Das Kultur-                                     den aus Root mehr um Förderung durch die
              magazin»                                                                           RKK bewerben können. Das Prinzip heisst
                                                                                                 nämlich «Solidarität»: Zu glauben, dass das je-
                                                                                                 weilige Geld jeweils wieder zurück in die Mit-
                                                                                                 gliedergemeinden fliesst, beruht wohl auf ei-
                                                                                                 nem Missverständnis.
                                                                                                      Übrigens: Bei Ausgaben von 28 251 200
                                                                                                 Franken im Jahr 2018 sind die 25 000 Fränkli
                                                                                                 RKK-Bätzeli gerade mal ein Tausendeinhun-
                                                                                                 dertdreissigstel oder 0,088 Prozent des Rooter
                                                                                                 Jahresbudgets.
                                                                                                      Kleines Trostpflaster: Sie werden erst per
                                                                                                 Ende 2020 aus der RKK austreten. Bleibt die
                                                                                                 Ausstiegs-Frequenz gleich wie bisher, wird bis
                                                                                                 dann mindestens eine weitere Gemeinde der
                                                                                                 RKK den Rücken zugedreht haben. Wird die
                                                                                                 RKK nach und nach eRKaKalten? Wir hoffen
                                                                                                 es nicht!
  Wohnatelier in Chicago                                                                         Sanft errootet, «041 – Das Kulturmagazin»
                                                 1. Dezember 2019 - 30. November 2021

  Professionelle Kulturschaffende aller Sparten aus dem
  Kanton Luzern können sich für einen Studienaufenthalt im Wohnatelier
  in Chicago bewerben.
  Die Stipendiendauer beträgt 4 bis 6 Monate.

  Bewerbungsunterlagen: www.luzern-chicago.ch
  Kontakt: Verein Städtepartnerschaft Luzern-Chicago
  claudia.willi@stadtluzern.ch oder kontakt@luzern-chicago.ch

                                                            Anmeldefrist: 1. März 2019

Januar 2019                                                     041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                      5
ZACK. ABSCHIED. SO IST JANUAR - www.null41.ch Januar 2019 SFr. 9.
POLIAMOURÖS

                           Als ich vor zwei Jahren einer Luzerner           ruhen ihre Arbeiter lieber in beschei-
                           Nationalrätin erzählte, dass ich bald            dene Reihenhäuschen statt Mietska-
                           nach Winterthur ziehen würde,                    sernen steckten.
                           konnte sie es partout nicht verstehen.
                                                                                   Ohne Repräsentationsbauten,

Der Abschied fiel
                                                                            dafür mit umso mehr im Brutalismus-
                                                                            stil erstellten Waren- und Bürohäu-
                                                                            sern, wirkte Winterthur auf mich wie
                                                                            «eine deutsche Stadt, die nach den

mir nicht leicht           Luzern sei doch die schönste Stadt der
                                                                            Bomben des Zweiten Weltkriegs zu
                                                                            schnell wiederaufgebaut wurde»,
                                                                            schrieb ich in einer bitterbösen Glosse
                                                                            im «Tages-Anzeiger». In Anspielung
                           Schweiz – der See, die Berge, die Alt-           auf die Provinzialität setzte ich den
                           stadt und so weiter. Würde ich denn              Titel: «Unterwegs in der B-Schweiz».
                           dies alles nicht vermissen? Zu Win-              Der Gipfel der Provokation war meine
                                       terthur fiel ihr nichts ein,         Ankündigung, einen Match des
     Michael Soukup                    ausser dass es sich im               zweitklassigen FC Winterthur zu be-
     ist in Luzern aufgewachsen
     und war bis Mitte 2018 Zentral-   Osten befindet.                      suchen. Das war ein Fehler. Wintert-
     schweiz-Korrespondent des                                              hurs Stapi soll so erzürnt über den
     «Tages-Anzeigers». Dank einer
     grosszügigen Abfindung ar-           Für mich gab es aber               Meinungsbeitrag gewesen sein, dass
                                   kein Zurück: Mein neun-
     beitet er nun Teilzeit beim Kon-                                       er beim FC Winterthur sondieren
     sumentenmagazin «Saldo»       jähriger Sohn war damals                 liess, ob man mich per Lautsprecher
     und studiert an der Pädagogi-
     schen Hochschule Zürich.      eben mit seiner Mutter                   ausrufen und vom Publikum ausbu-
                                   von Zürich nach Winter-                  hen lassen könnte. Zum Glück lehnte
                                   thur gezogen. Ich konnte                 dies der Club ab.
     Illustration: Anja Wicki
                                   unmöglich zusätzlich zur
                        täglichen Pendelei zwischen Luzern                        Ein Jahr später zog ich um. In
                        und Zürich nun noch jedes Wochen-                   den ersten Wochen, als ich den neuen
                        ende die je eineinhalbstündige Hin-                 Wohnort erwanderte, veränderte sich
                        und Rückfahrt nach Winterthur auf                   meine Einstellung. Da waren keine
                        mich nehmen.                                        touristischen Horden, die die halbe
                                                                            Stadt belagerten. Da gab es aber eine
                                 Obwohl ich die meisten grossen             bunte Altstadt mit Lädeli, die in
                           Schweizer Städte recht gut kenne, war            Luzern längst von den öden Uhrenge-
                           Winterthur die grosse Unbekannte.                schäften verdrängt worden waren.
                           Als ich mir die Stadt das erste Mal ge-          Der tägliche Stau war hier nicht halb
                           nauer ansah, war ich ziemlich ver-               so schlimm, dafür konnte man sich si-
                           wundert. Mit rund 112 000 Einwoh-                cheren Lebens auf dem Velo bewegen.
                           nern ist Winterthur nicht nur die                Und auch mit der Architektur habe ich
                           sechstgrösste Stadt, sondern gleich-             Frieden geschlossen: im früheren,
                           zeitig auch die grösste Nicht-Haupt-             riesigen Industrieareal der Gebrüder
                           stadt der Schweiz.                               Sulzer. Hier entstand ein neues Quar-
                                                                            tier von grossstädtischem Charakter
                                 Dazu gesellte sich ein höchst ir-          und architektonischer Qualität.
                           ritierendes Stadtbild. Ob in Luzern,
                           Zürich oder in irgendeiner europäi-                     Und die bleiernen Diskussionen
                           schen Stadt, ziehen mich die gross-              um die Höhe des Steuerfusses, Sparen
                           städtischen Quartiere aus dem späten             ohne Ende und die regierungsrätli-
                           19. Jahrhundert magisch an. In Win-              chen Fake-News zur angeblich so er-
                           terthur ist nur die Altstadt kompakt,            folgreichen Tiefststeuerstrategie sind
                           darüber hinaus stehen die Häuser                 hier im Osten weit weg. Winterthur
                           meist wie hingewürfelt. «Garten-                 gilt ja als «Steuerhölle» des Kantons
                           stadt» nennt sich das Konzept. Und es            Zürich – trotzdem zahle ich ein paar
                           waren auch die allmächtigen Fabrik-              Tausend Franken weniger Steuern als
                           herren, die aus Angst vor sozialen Un-           in Luzern.

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ZACK. ABSCHIED. SO IST JANUAR - www.null41.ch Januar 2019 SFr. 9.
KOSMOPOLITOUR

                                                         Laura Livers vom Duo Frida hat zum ersten Mal seit zehn Jahren Zeit.

«Nooo, of course I won’t
                                                                                                       der Krise –, also schalte ich meine
                                                                                                       Synthesizer aus und verlasse mein
                                                                                                       Uptown Apartment. Auf dem Weg zur

work here»                                                                                             Subway passiere ich das Dakota, das
                                                                                                       Appartementhaus, wo John Lennon
                                                                                                       lebte und vor dessen Eingang er starb
                                                                    hör ich oft und denk mir           und sich bis heute immer ein paar Be-
Laura Livers wollte eigentlich Pianistin werden.                    dann: «Ja, ist ganz geil!»         atles-Fans finden lassen, und fahre 30
Da sie nicht gerne still sitzt und den Mund hält,                   Und ein bisschen Sehn-             Minuten südostwärts. «It’s well brick
hat sie ihren Konzertflügel verschenkt und ist                       sucht kommt dann auf. Ich          outside» ist Slang für das eisige Wetter
nun Mitglied in diversen Ensembles für moderne                      vermisse die Migros, ich           draussen. Ob das stimmt, weiss ich
Musik, Pop und Interdisciplinary Arts. Momentan                     vermisse die Galvanik, wo          nicht. Aber meine Sitznachbarin im
lebt und arbeitet die Zugerin in einem Atelier in                   ich jeden kenne, ich ver-          L-Train auf dem Nachhauseweg besteht
New York.                                                           misse meine Mitmusiker             darauf, dass ich das ab jetzt so sage.
                                                                    und das Hertiquartier.             «Let’s connect on Instagram.» Sie hat
              «Welcome to the United States of               Seit September hänge ich in               9 211 Follower – in der Schweiz wäre
              America», murmelt der Angestellte der meiner Wohnung und schreibe wie                    sie damit Influencerin, hier ist das
              Homeland Security, während er gelang- besessen Musik.                                    schon fast normal. Ich werde sicher nie
              weilt auf seinen Bildschirm blickt und         Meine Band-Dropbox füllt sich             mehr von ihr hören, aber das ist ok. Die
              etwas in meinen Pass kritzelt. Meine konstant mit Songskizzen, die unge-                 Vereinsamung in New York ist leicht,
              im Flugzeug geübte Rede wollte er nicht duldig auf Feedback warten. Das erste            vielleicht ist es deswegen so einfach,
              hören («Nooo, of course I won’t work Mal seit meiner Matura vor zehn Jahren              mit den Leuten ins Gespräch zu kom-
              here»), die Atelierbestätigung und der habe ich Zeit, Ideen auszuarbeiten,               men? Das Konzert war auf jeden Fall
              Bankauszug blieben in meiner Mappe, welche auch auf den dritten Blick nicht              seine 10 Dollar Eintritt wert, und da
              mein Laptop-Inhalt war nicht von In- viel hergeben, Zeit, sämtliche Reverb-              mir bei einer kurzen Ausreise ein ande-
              teresse, die verräterischen XLR-Kabel Plugins in Ableton Live auszuprobieren,            rer gelangweilter Mitarbeiter der
              und Mikrofone unausgepackt in mei- Zeit, stundenlang Drum-Loop-Tutori-                   Homeland Security mein Visum –
              nem Rucksack. «Besser nichts sagen», als zu hören, die ich nicht ganz verstehe.          schon wieder – ungefragt um weitere
              dachte ich mir und stürzte mich in das         In dieser lauten Stadt, die niemals       sechs Monate verlängert hat, werde ich
              Getümmel namens New York City.           schläft, zehnmal grösser als Zürich,            das Sirenengeheul nicht missen, und
                    «Aah, we’re fucked», erzählen die 200 000 Einwohner mehr als die                   einfach noch ein hier bisschen bleiben.
              Einheimischen. Politik ist ein beliebtes Schweiz, habe ich meine Ruhe gefun-
              Gesprächsthema – Gesundheitsvor- den.
              sorge, Mindestlöhne, die korrupten             Und dann informiert mich You-
              Wahlen, Immigration, die kaputte tube, dass die Band, die ich gerade höre,
                                                                                                       Laura Livers
              Subway und immer und immer wieder heute Abend in Brooklyn spielt. Das                    *1988, lebt in Zug.
              Trump. «It must be so nice to be Swiss», passt – Song Nummer 32 steckt grad in           www.lauralivers.com

Januar 2019                            041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                                         7
ZACK. ABSCHIED. SO IST JANUAR - www.null41.ch Januar 2019 SFr. 9.
STADT
                    22. NOVEMBER, KONZERTHAUS SCHÜÜR-FOYER, LUZERN

«Zeitreise in die Welt des Glam Rock:
Plattentaufe der Biscuits From Mars,
mit Ibby Pop am Bass und Leadsänger
Toni Bowie an der Gitarre.»

Bild & Wort: Heinz Pal

8                        041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz   Januar 2019
ZACK. ABSCHIED. SO IST JANUAR - www.null41.ch Januar 2019 SFr. 9.
LAND
                            28. NOVEMBER, OBERAXEN, URI

«Nach dem Klauseinzug besuchen die
Kläuse die abgelegeneren Haushalte.»

Bild & Wort: Valentin Luthiger
ZACK. ABSCHIED. SO IST JANUAR - www.null41.ch Januar 2019 SFr. 9.
FOKUS: ABSCHIED

           Wusstest du schon bei Studienantritt, dass du deine Produktio-
           nen zum künstlerischen Mittelpunkt machen wirst?
           Viviane Hasler: Ja. Das Studium habe ich immer als Ort
                                         gesehen, an dem ich mein
Interviews: Katharina Thalmann technisches Rüstzeug hole:
Bilder: Christof Schürpf                 Gesangstechnik, Musiktheo-
                                         rie und Gleichgesinnte tref-
           fen. Ich bin aber auch vielen Leuten mit Scheuklappen be-
           gegnet, die sich in ihr Übezimmerchen verkrochen
           haben.

            Wurdest du während des Studiums in deinem Vorhaben unter-
            stützt und gefördert?                                              Konzert wünsche ich mir, dass jemand schreien würde,
            V. H.: Das Studium ist ein Elfenbeinturm. Meine Dozen-             damit die süsse Idylle gebrochen wird. Ich kann ja auch
            tin hat mich immer unterstützt, gerade am Anfang des               nicht den ganzen Tag Glace essen.
            Studiums musste sie mich aber auch bremsen – ich solle
            mich auf die stimmliche Entwicklung konzentrieren, das             Wie ist es, mit klassisch ausgebildeten Musikerinnen und Musi-
            war sicher richtig. Gegen Ende des Studiums habe ich               kern performative und spartenübergreifende Programme einzu-
            immer mehr zeitgenössische Musik gesungen. Meine                   studieren?
            projektorientierte Arbeitsrealität wurde nicht unterrich-          V. H.: Klassische Musikerinnen üben 90 Prozent zu
            tet. Das ist Learning by Doing.                                    Hause, und die letzten zehn Prozent passieren in den
                                                                               Proben. Für Schauspielerinnen und Tänzerinnen ist es
            Unterrichtest du auch?                                             umgekehrt: 80 Prozent der Arbeit geschieht auf der
            V. H.: Noch einen Nachmittag pro Woche. So habe ich                Szene. Für mich ist das normal, weil ich viel szenisch ar-
            den Luxus, Engagements absagen zu können oder coole                beite. Beim Projekt mit dem Neon-Ensemble mussten
            Sachen zu machen – die aber vielleicht finanziell nicht ge-        sich die Musikerinnen und Musiker daran gewöhnen,
            sichert sind. Zudem halte ich das Unterrichten für eine            erst mal nicht zu wissen, wann welche Aktion passiert,
            künstlerische Bereicherung: Ich lasse Improvisation ein-           und zusammen zu experimentieren.
            fliessen, zeige auch mal extra «falsche» Techniken, wie
            man sie eher in der zeitgenössischen Musik findet, um so           Deine «Folk Songs» waren ein Konzerterlebnis aus Musik, Tanz
            zur gesunden Gesangstechnik zu gelangen.                           und Performance. Warum?
                                                                               V. H.: Durch die visuellen Aspekte kommt eine neue
            Was ist das Schwierigste, was das Schönste an deinem Alltag?       Ebene hinzu, und wir vermitteln die Musik. Die Insze-
            V. H.: Das schwankende Einkommen und die versteck-                 nierungen nehmen Hemmschwellen weg. Es ist aber ein
            ten Administrationsaufwände sind schwierig. Am                     schmaler Grat: Ich will damit nicht die Musik aufhüb-
            schönsten sind die künstlerische Eigenständigkeit und              schen oder kaschieren.
            die kreative Arbeit. Mozart ist auch schön, aber von
            meiner Person steckt da viel weniger drin. Ich will for-           Nach dem Pädagogik-Master wird oft noch weiterstudiert. Wieso
            schen, ausprobieren, mich mit gesellschaftlichen                   hast du keinen Performance-Master gemacht?
            Themen befassen. Das versuche ich besonders mit                    V. H.: Ich hatte und habe das Bedürfnis, mich musika-
            meinem Ensemble Neon: In unserem ersten Programm                   lisch und stimmlich weiter zu entwickeln, wollte aber
            «Folk Songs» ging es um Populismus und Nationalis-                 nicht mehr in eine Institution eingebunden sein. Ich hole
            mus. Kunst ist nicht separiert vom Leben.                          mir, was ich brauche. Wenn ich beispielsweise Chine-
                                                                               sisch singen muss, lerne ich die Aussprache mit Kindervi-
            Mozart-Lovers würden wohl sagen, dass auch Mozart mit dem          deos auf Youtube. Ausserdem habe ich parallel zum Mu-
            Leben zu tun hat.                                                  sikstudium auch Jus studiert. Vor einem Jahr habe ich die
            V. H.: Ja, und ich liebe es auch, Mozart zu singen! Aber           Anwaltsprüfung bestanden.
            zeitgenössische Musik nimmt Bezug aufs Heute und
            traut sich auch, weg vom Schönen zu gehen, komposito-              Das ist eine starke Leistung, gratuliere.
            risch und stimmlich. Nach einer Stunde Monteverdi im               V. H.: Ich arbeite jetzt freischaffend rund 30 Prozent als
                                                                               Anwältin im Strafrecht. Allzu gern rede ich nicht darü-
                                                                               ber, weil es dann schnell heisst: «Sie subventioniert ihr
                                                                               Musikerin-Sein mit Anwältin-Sein.» Aber in Wirklich-
                                                                               keit ist es genau umgekehrt: Ich habe das Anwältin-Wer-
                                                                               den die letzten Jahre mit dem Musikerin-Sein finanziert.

10                                             041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                                    Januar 2019
LEARNING BY DOING
SOMETHING DIFFERENT
Wer Gesang studiert, wird Opernsängerin. Wer
Kunst studiert, wird Künstler. Oder? Nicht ganz.
Vorgespurte kreative Wege sind längst passé.
Die Sängerin Viviane Hasler und der Künstler
Exist 84 (Marc-André Wermelinger) gehen mit
gutem Beispiel voran.

Die Sopranistin Viviane
Hasler wusste schon
bevor sie ihr Gesangs-
studium begann, dass
sie lieber ihre eigenen
Produktionen entwi-
ckelt, statt als Operndi-
va zu aspirieren. Seit sie
ihr Studium 2012 abge-
schlossen hat, realisiert
sie jährlich eigene Pro-
jekte, gründete ihr
Neon-Ensemble – und
wurde Anwältin.

Januar 2019                  041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz   11
FOKUS: ABSCHIED

                                                                        Deine Arbeiten, ob Videoclips, Albumcovers, Tafelbilder, Installa-
«ICH HABE VIELE                                                         tionen oder Fasnachtsmasken, durchzieht eine ganz eigene Ästhe-
                                                                        tik.

INTERESSEN, UND                                                         M. W.: Sie bewegen sich zwischen Schreckensbildern
                                                                        und Spielzeugwelten – oft auch in Kombination. Ich inte-
                                                                        ressiere mich für die Oberflächlichkeit von etwas:
DESWEGEN HABE                                                           Schreckliche Bilder können schön sein und Spielzeugwel-
                                                                        ten können Schreckliches verharmlosen. Mein Brand, die

ICH VIELE JOBS.»                                                        Rakete, kommt aus meinem Bezug zur Urban Art. Das
                                                                        Bild ist einfach, zeitlos, und steht dafür, seine Träume zu
                                                                        verfolgen.
     Wie teilst du deine Arbeitswoche auf?
     Marc-André Wermelinger: Ich arbeite 20 Prozent als                 Wie bist du auf die Idee gekommen, Kunst und Rap zu verbinden?
     Lehrer für bildnerisches Gestalten und Informatik. 60              M. W.: Die Musik habe ich im Master mit ins Boot geholt.
     Prozent bin ich Jugendarbeiter, und 20 Prozent freischaf-          Das lief vorher nebeneinander, und das hat mich gestört:
     fender Künstler. Ich bin im bildenden und musikalischen            Meine Kunst war sehr kühl, der Rap sehr persönlich. Mit
     Bereich tätig, sehe mich aber nicht als Musiker. Durch             Musik zu arbeiten, machte mich in diesem Studiengang
     meine Erfahrungen als Jugendarbeiter begann ich mich               zum Exoten. Viele meiner deutschen Dozenten waren ir-
     auch für die Schnittstelle zwischen Sozialer Arbeit und            ritiert – sie haben die Texte nicht verstanden. Es ging aber
     Kunst zu interessieren. Eines dieser Projekte war ein Auf-         ohnehin immer ums Konzept, ich wurde nicht musika-
     trag vom Schloss Meggenhorn, wo ich mit Asylsuchen-                lisch bewertet.
     den eine künstlerische Form gefunden habe: Flaschen-
     post am Strand.                                                    Hast du trotzdem etwas gelernt an der Kunsti?
                                                                        M. W.: Natürlich. Vor allem habe ich gelernt, konzeptuell
     Wie hast du dir beim Antritt des Studiums dein Leben nach der      zu arbeiten, Themen zu finden und diese zu verfolgen.
     HSLU – Design & Kunst vorgestellt?                                 Ich habe einen Drang, alles zusammenzubringen – das
     M. W.: Meine naive, einfache Vorstellung war: Ich arbei-           musste ich mir selber erarbeiten. Inzwischen sehe ich es
     te dann in der Migros, um als Künstler zu leben. Interes-          entspannter: Ich ziehe meine Themen automatisch mit
     santerweise habe ich mir aber immer berufsnahe Felder              und durch. Eine Stärke von mir ist es, passende Meta-
     als Nebenjobs gesucht: So habe ich das ganze Studium               phern zu finden für etwas Ganzes. Und ich meine, sie zu
     über plakatiert. Und war die ganze Zeit mit Grafik und             finden, nicht zu suchen oder zu konstruieren.
     Gestaltung im öffentlichen Raum konfrontiert. Ausser-
     dem habe ich im Stapferhaus Lenzburg in der Vermitt-               Deine Albumtaufe findet in der Jazzkantine statt. Wieso?
     lung gearbeitet. Alles war irgendwie vernetzt.                     M. W.: Zum einen ist diese Location «unbesetzt», eine
                                                                        freie Fläche für Rap. Und es ist ein Statement gegenüber
     Du hast einen Art-Teaching-Master, aber Unterrichten ist der       der Szene. Denn, seien wir ehrlich: Wir sind doch inzwi-
     kleinste Teil deiner Arbeit. Warum?                                schen erwachsen und das Treibhaus haben wir gesehen.
     M. W.: Das hat einen praktischen Grund: Als ich fertig
     war, fand ich keine Stelle. Deshalb musste ich mich für
     andere Felder öffnen. Jetzt unterrichte ich einen Tag pro
     Woche. Das ist inspirierend – und ein toller Ausgleich. In-
     zwischen weiss ich: Ich habe viele Interessen, und deswe-
     gen habe ich viele Jobs.

     Du veröffentlichst dein Debüt-Album «Eines Tages». Wirst Du
     jetzt professioneller Rapper?
     M. W.: Nach der Plattentaufe werde ich noch ein paar
     Konzerte spielen; das Kunstprojekt «Album» ist vorerst
     abgeschlossen. Dann will ich herausfinden, wie und mit
     wem ich in Zukunft musikalisch weiterarbeiten will.
     Meine Arbeit als Rapper muss aber wohl immer durch die
     anderen Jobs quersubventioniert werden. Obwohl die
     Resonanz aussergewöhnlich hoch ist. Das hat sicher mit                    Exist & Samplix: Eines Tages (U-Hill Records, 2018)
     der Raketenschneekugel zu tun, aber auch mit dem auf-                     Plattentaufe
                                                                               SA 12. Januar, ab 20 Uhr
     wendigen Videoclip zum Song «Reis zom Mond».                              Jazzkantine

12                                      041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                                        Januar 2019
Marc-André Wermelinger a.k.a Exist
84 veröffentlicht sein Solodebüt «Ei-
nes Tages», produziert von Samplix.
Darauf rappt er eine persönliche
Coming-of-Age-Story, vom Leben
als «Konschtstudänt» und darü-
ber, 30 zu werden. Das Album
erschien in limitierter Auflage
als Raketen-Schneekugel. Wer-
melinger ist studierter Künstler
und hat ein Teaching-Diplom,
arbeitet als Jugendarbeiter,
ist Mitglied der Atelierge-
meinschaft Fusilli und wirkt
in der Maskengruppe vom
Labor Luzern.

Januar 2019                             041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz   13
FOKUS: ABSCHIED

DER SINN DES
(VEREINS-)LEBENS
Zuerst bei der IG Kultur Luzern, dann im Neubad, letzten                                             kollieren! Jetzt sind Sie und Ihr
                                                                                                     Komplize eine juristische Person
Juni im Südpol: Die Vorstände von Zentralschweizer Verei-
                                                                                                     in Form eines Vereins. Handlungs-
nen treten gerne vorzeitig und geschlossen zurück. Zeit-                                             fähig sind Sie aber erst, wenn ein
geist? Zank? Zahlen? Ist der Verein überhaupt noch zeitge-                                           Vorstand gewählt ist. Kleiner Tipp:
mäss? Oder müssen wir uns von ihm verabschieden?                                                     Der kann auch aus Ihnen beiden
                                                                                                     bestehen, fürs Erste.
           Wenn Sie pikante Details zu den Vereinsquerelen der                      Sie haben jetzt unzählige Vorteile: Es besteht eine
           obigen Institutionen erfahren möchten, dann müssen                 Haftungsreduktion, das heisst, wenn der Verein in finan-
           wir Sie leider enttäuschen. Dieser Artikel ist vollkommen          zielle Probleme gerät, haftet ausschliesslich das Ver-
                                     abstrakt und unkonkret. Falls Sie        einsvermögen. Sie können Gelder beantragen bei Förder-
Text: Heinrich Weingartner           denken, wir hätten eine neue,            stellen, die keine Anträge von Privatpersonen zulassen.
Illustration: Lina Müller &          bessere Rechtsform als den               Gleichgesinnte können sich Ihnen anschliessen, zahlen
Luca Schenardi                       Verein gefunden, dann müssen             einen Mitgliedsbeitrag (falls das in den Statuten steht)
                                     wir Sie ebenfalls enttäuschen.           und können mitbestimmen. Falls Sie gemeinnützig tätig
           Der Verein erweist sich trotz haarsträubender Konflikte            sind und altruistische oder öffentliche Zwecke verfolgen,
           als eine sinnvolle Rechtsform für kulturelle Institutio-           können Sie auf Gesuch hin sogar von einer teilweisen
           nen. Weshalb das so ist und weshalb es manchmal so                 oder kompletten Steuerbefreiung profitieren. Sie dürfen
           scheint, als ob das nicht so sei, erfahren Sie in den folgen-      sogar wirtschaften, Leute einstellen und diese bezahlen,
           den Zeilen. Falls Sie also an Vereinen nichts auszusetzen          solange ersichtlich ist, dass das erwirtschaftete Geld für
           haben, bereits ein grosses Vereinswissen haben und auch            den gemeinnützigen Zweck draufgeht. Klingt toll, oder?
           nicht sehr bald geschlossen zurücktreten möchten,                  Natürlich besteht diesbezüglich Interpretationsspiel-
           dürfen Sie diesen Artikel getrost überspringen.                    raum – die FIFA profitiert ebenfalls von Steuerbefreiun-
                  Der Verein ist eine einfache und niederschwellige           gen, weil dank gewitzten Anwälten deren Korruption
           Rechtsform. Gleich nach der sogenannten Einfachen Ge-              und Geldwäsche im weiten Sinne ebenfalls dem Ver-
           sellschaft. Eine Einfache Gesellschaft ist noch etwas ein-         einszweck zugute kommt: Fussball als grösstmöglichs-
           facher und niederschwelliger. Sie sind wahrscheinlich in           tes Spektakel zu inszenieren.
           mehreren Einfachen Gesellschaften gewesen, ohne es zu                    Ein Verein heisst: Zugehörigkeit anbieten. Bei etli-
           wissen. Gehen wir davon aus, dass Sie zusammen mit                 chen Kulturinstitutionen, die als Vereine aufgebaut sind,
           einem Komplizen eine Bank überfallen möchten. Gratu-               ist diese Zugehörigkeit jedoch in den Hintergrund ge-
           liere, Sie sind eine Einfache Gesellschaft. Es handelt sich        rückt. Vereine sind zu beliebten Gefässen für jegliche
           um mindestens zwei Personen, die mit vereinten Kräften             Kulturinstitutionen geworden. Insbesondere aufgrund
           und Mitteln ein gemeinsames Ziel erreichen wollen.                 der obigen Vorteile. Allerdings auch aus einem zweiten
           Sobald dieses Ziel erreicht ist, löst sich die Einfache Ge-        Grund: Bis auf einige kleinere Bestimmungen schreibt
           sellschaft wieder auf. Falls Sie mit Ihrem Tun der Gesell-         ein Verein nichts vor. Solange sie geltendes Recht nicht
           schaft einen Schaden zufügen – was beim Banküberfall               brechen, können Sie in die Statuen schreiben, was Sie
           höchstwahrscheinlich ist – haften Sie persönlich und un-           wollen. Ein Verein schränkt genau so viel ein wie nötig
           beschränkt.                                                        und sinnvoll, schreibt aber sonst nichts vor. Genau des-
                  Gehen wir nun davon aus, dass das keine Einzeltat           halb ist die Schweiz wohl das «Land der Vereine». Vom
           war. Sie wollen die Welt und alle Banken dazu. Dann                Chöngeliverein bis zur FIFA. Diese Freiheit und Nieder-
           gründen Sie am besten einen Verein. Dafür müssen Sie –             schwelligkeit hat aber auch Nachteile. Statt vollständig
           wie in der Kulturszene üblich – lediglich die Statuten von         eingeschränkt zu sein, muss man sich in Vereinen mit
           einem anderen Verein copypasten, an ihre Bedürfnisse               dem wahren Horror herumschlagen: der Unberechenbar-
           anpassen und eine Gründungsversammlung veranstal-                  keit anderer Menschen. Michel Foucault hätte seine reine
           ten. Dort brauchen Sie: Zwei Vereinsmitglieder (Sie und            Freude an Vorständen und Kulturvereinen gehabt, denn
           Ihr Komplize) sowie die Statuten, die den Zweck, die               es geht wie so oft um eines: Macht. Dies kann am besten
           Mittel und die Organisation des Vereins beschreiben.               an den fünf Archetypen von Vorstandsmitgliedern ver-
           Nicht vergessen, die Gründungsversammlung zu proto-                anschaulicht werden.

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FOKUS: ABSCHIED

                   1. Die Gründerin/Der Gründer                                           2. Die Schlaftablette
                    Bei frisch gegründeten Vereinen möchten die                           Schlaftabletten gehen meist halbfreiwillig in einen
              Gründerinnen und Gründer so viel Mitspracherecht wie                 Vorstand oder müssen dazu genötigt werden. Sie haben
              möglich haben und stellen sich selber als Vorstandsmit-              keine wirklichen Kompetenzen und keine Ahnung. Müssen
              glieder zur Verfügung. Sie identifizieren sich zu 100 Pro-           sie auch nicht: Schlaftabletten eignen sich vor allem für Ver-
              zent mit dem Zweck des Vereins und engagieren sich                   eine, die nur pro forma einen Vorstand benötigen. Kultu-
              gerade deshalb mit Herzblut und Engagement. Der                      rinstitutionen, die schon länger bestehen, keine finanziellen
              Verein ist ihr Baby. Bei diesem Typus gilt: Verein = Vor-            Probleme haben und eine breite Abstützung in der Öffent-
              stand. Eine Geschäftsführung mit Betrieb gibt es nicht,              lichkeit geniessen. Der Betrieb (ist bei einem Schlaftablet-
              diese übernimmt ebenfalls der Vorstand – natürlich eh-               tenvorstand meist vorhanden) hat viel Macht und ist sowohl
              renamtlich. Weil Mitgliederversammlung und Vorstand                  strategisch (Zukunft) wie auch operativ (Tagesgeschäft)
              identisch sind, gibt es keine Meinungsverschiedenhei-                tätig, obwohl die strategische Ebene eigentlich Aufgabe des
              ten. Wenn der Verein wachsen möchte und immer noch                   Vorstands wäre. Achtung: Wenn der Betrieb immer mächti-
              dieselben Vorstandsmitglieder dabei sind, können Kon-                ger wird, kann sich die Schlaftablette vernachlässigt fühlen
              flikte entstehen: Der Grad an «Ich bin schon lange dabei,            und den Betrieb mit unnötigen To-dos nerven. Wenn es
              habe das alles ehrenamtlich gemacht und weiss alles                  dem Verein extrem schlecht geht oder im Betrieb Konflikte
              besser» ist hoch und Innovationen können verhindert                  entstehen, ist die Schlaftablette das denkbar ungeeignetste
              werden. Gründerinnen und Gründer haben viel infor-                   Vorstandsmitglied: Sie ist mit der Situation überfordert und
              melle Macht und werden irgendwann zu Nervensägen.                    tritt zurück oder unternimmt nichts und wird zurückgetre-
              Da der Grad an Professionalisierung und die Komplexität              ten. Die Schlaftablette hat wahrscheinlich diesen Artikel
              der Vereinsstruktur meistens sehr niedrig sind, müssen               nur bis zum vierten Abschnitt gelesen, wo steht, dass aus-
              die Vorstandsmitglieder persönlich miteinander aus-                  schliesslich das Vereinsvermögen haftet. Aufgepasst: Wenn
              kommen, sonst kommt es rasch zu Konflikten. Gründe-                  Vorstandsmitglieder grobfahrlässig handeln oder unterlas-
              rinnen und Gründer sind nützlich, sie sind aber auch                 sen (Schlaftablette), können diese direkt belangt werden.
              Hitzköpfe und Besserwisser.
                                                                                          Geeignet für: Institutionen, die auch ohne Vorstand tipp-
                                                                                          topp auskommen
                   Geeignet für: IG Chüngelizüchter, die Quartiersfas-
                   nachtsgruppe, ehrgeizige Kleinstkulturinstitutionen                    Ungeeignet für: Konfliktträchtige Vereine, die volatil und /
                   oder Vereine, in denen es viel Herzblut braucht                        oder schnelllebig sind
                   Ungeeignet für: Vereine, die sich weiterentwickeln                     Daran erkennt man sie: Sie lassen den Betrieb die Mitglie-
                   wollen                                                                 derversammlung organisieren
                   Daran erkennt man sie: Sie erteilen sich an der Mitglie-               Zitat: «Wir müssen die Flughöhe tief halten.»
                   derversammlung selber Décharge

                   Zitat: «Das ist mein Verein!»

Januar 2019                                        041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                                        15
FOKUS: ABSCHIED

          3. Die Rampensau
            Kaum überraschend: Rampensäue stehen gerne im
     Rampenlicht. Für einen Verein kann das Fluch und Segen
     zugleich sein. Eine Rampensau im Vorstand kann eine
     Schlaftablette im Betrieb aufwiegeln – oder umgekehrt.
     Rampensäue wählen sich meist selber in einen Vorstand
     oder drängen sich auf. Kann vorkommen: Statt sich mit
     dem Vereinszweck zu identifizieren, identifizieren Ram-
     pensäue den Vereinszweck mit sich selber. Rampensäue
     sind das Gegenteil von Schlaftabletten: Wenn der Be-
     trieb gut läuft und strategische Aufgaben übernimmt,
     dann müssen Rampensäue irgendetwas machen, um
     sich wieder ins Rampenlicht zu rücken. Irgendjemanden                      4. Der/Die Ewigabwesende
     feuern, wieder mal ein Interview geben oder mit grossem                   Ewigabwesende haben ausgezeichnete fachliche
     Trara zurücktreten. Oder, ganz ähnlich wie die Schlaftab-           Fähigkeiten, ein breites Netzwerk, sind aber nie da. Des-
     lette, den Betrieb mit unnötigen To-dos quälen. Wenn                halb sind sie äusserst unnütz für einen Vorstand. Wenn
     der Betrieb kränkelt, machen sie dasselbe. Hauptsache               sie trotzdem einmal anwesend sind, haben sie keine
     Aufmerksamkeit. Ein gesundes Mass an Rampensauig-                   Ahnung von irgendetwas und sind wie ein kleines Kind,
     keit ist für einen Verein, der öffentlichkeitswirksam sein          das sich in der Mitte eines Films dazusetzt und fragt, um
     möchte, nicht schlecht. Ein Zuviel an Rampensauigkeit               was es geht. Ewigabwesende sind nicht gänzlich unge-
     führt dazu, dass man weder Vorstand noch Verein ernst               eignet für einen Vorstand, weil sie ihr fachliches Wissen
     nehmen kann.                                                        ab und zu einbringen können. Der Ewigabwesende kann
                                                                         ein Fremdgeher (siehe Punkt 5) sein, muss aber nicht.
          Geeignet für: Konfliktträchtige Vereine, die volatil und /
          oder schnelllebig sind; das Ressort des Vorstandspräsi-
          diums                                                                 Geeignet für: Vereine, die sonst keine Ewigabwesende
                                                                                im Vorstand haben
          Ungeeignet für: Institutionen, die auch ohne Vorstand
          tipptopp auskommen                                                    Ungeeignet für: Wichtige Ressorts

          Daran erkennt man sie: Sie treten in kritischen Situatio-             Daran erkennt man sie: Man erkennt sie nicht, weil sie
          nen zurück oder in einen Vorstand ein, weil dann die                  nie da sind
          mediale Berichterstattung grösser ist
                                                                                E-Mail: «Liebe alle, ich muss mich leider kurzfristig von
          Zitat: «Ich bin der Verein!»                                          der heutigen Sitzung abmelden.»

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FOKUS: ABSCHIED

                                                                                     Décharge (Entlastung)
                                                                                    Dieser Artikel ist gegenüber Vorstandsmitgliedern
                                                                              etwas unfair. Ein Vorstand kann äusserst nützlich sein,
                                                                              einen Verein in der Öffentlichkeit oder der Politik lob-
                                                                              byistisch positionieren, wertvolles Feedback bieten und
                                                                              die langfristige Entwicklung des Vereins im Auge behal-
                                                                              ten. Als Vorstandsmitglied hat man viel Verantwortung.
                                                                              Und es ist natürlich auch die ideale Situation denkbar:
                                                                              Die Vorstandsmitglieder sind auf ihre Ressorts (Finan-
                                                                              zen, Präsidium etc.) perfekt zugeschnitten und die strate-
                                                                              gische (Vorstand) sowie die operative Ebene (Betrieb)
                                                                              sind so getrennt, wie es der Zweck des Vereins erfordert –
                                                                              vielleicht erfordert er gar keine Trennung. Dann zählen
                                                                              auch persönliche Befindlichkeiten nichts, weil alle strik-
                                                                              te dem übergeordneten Zweck des Vereins nachgehen.
                                                                                    Die hauptsächliche Problematik liegt weder in der
                                                                              Rechtsform des Vereins noch bei den Vorstandsmitglie-
                                                                              dern. Sondern bei den komplett offenen und biegsamen
                                                                              Strukturen dieser Rechtsform. Solange der Zweck des
                                                                              Vereins und die Ressorts des Vorstands genau geklärt
                                                                              sind, entstehen keine Probleme. So wie bei einem kleine-
                                                                              ren Verein. Aber sobald ein Verein wächst, müssen seine
                                                                              Strukturen angepasst werden. Wenn diese Strukturen
                                                                              nicht angepasst werden und die vorhandenen Menschen
                                                                              nicht mehr in diese Strukturen passen, entstehen Kon-
                   5. Der Fremdgeher/Die Fremdgeherin                         flikte.
                    Der Fremdgeher ist im Vorstand vom Verein X,                    Diese abstrakte Behauptung kann mit etwas noch
              vom Verein Y und vom Verein Z. Er hat das Gefühl, das           Abstrakterem veranschaulicht werden: der Trennung
              könne er vorzüglich handlen. Das sind diejenigen Vor-           zwischen operativer und strategischer Ebene. Die opera-
              standsmitglieder, die am besten zum Zeitgeist passen.           tive Ebene ist das Tagesgeschäft, der Betrieb des Vereins.
              Sie sammeln Vorstandsmandate wie Medaillen und sind             Für die strategische Ebene ist der Vorstand zuständig. Bei
              sich dabei nicht bewusst, wie trottelig und unverbindlich       komplexen Vereinen ist aus Gründen der Effizienz und
              sie daherkommen. Fremdgeher sind meistens auch Ewig-            der Arbeitsteilung eine klare Trennung nötig. Es ist aber
              abwesende (siehe Punkt 4), ausser sie haben kein sonsti-        ebenso der stetige Wissenstransfer von der operativen
              ges Berufsleben und rennen von Vorstandssitzung zu              zur strategischen Ebene und umgekehrt vonnöten. Ins-
              Vorstandssitzung. Vorstandsmitglieder verpflichten sich         besondere bei Vereinen, die sich in einem schnelllebigen
              eigentlich dazu, ihre Aufgaben nach bestem Gewissen zu          und volatilen Umfeld bewegen, muss das regelmässig ge-
              übernehmen. Fremdgeher können dem nicht nachkom-                schehen. Sonst knallt es irgendwann. Aber auch ein Knall
              men, weil sie sich an x verschiedenen Orten dazu ver-           kann eine Chance sein für Reflexion und neue Vor-
              pflichtet haben. Nervt besonders: Sie ziehen dauernd un-        standsmitglieder. Die werden dann irgendwann zu nör-
              zutreffende Vergleiche zu ihren anderen Vereinen, wo            gelnden Gründern, nervigen
              dies und das ach so viel besser gelöst wird.                    Schlaftabletten, egozentrischen         Dieser Artikel basiert unter
                                                                                                                      anderem auf Gesprächen mit
                                                                              Rampensäuen, unzuverlässigen            Edina Kurjakovic, Valentina
                   Geeignet für: gar nichts                                   Ewigabwesenden oder verhass-            Baviera, Markus Güdel, Dominic
                                                                                                                      Chenaux und Rosie Bitterli.
                                                                              ten Fremdgehern. Plot Twist:
                   Ungeeignet für: Alles
                                                                              Diese Archetypen gibt es nicht
                   Daran erkennt man sie: Auch beim zwanzigsten Mal           nur in Vorständen, sondern über-
                   fragen sie nach deinem Namen
                                                                              all im Kulturbetrieb. Aber das ist
                   Zitat: «Welche Sitzung?»                                   eine ganz andere Geschichte.

Januar 2019                                   041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                                       17
FOKUS: ABSCHIED

«Wir zelebrieren das Storytelling und weniger
die Wissensvermittlung.» – Rea Eggli

«Das Museum ist und bleibt ein Ort der Begegnung
mit dem Original.» – Heinz Stahlhut

18                      041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz   Januar 2019
FOKUS: ABSCHIED

DRINNEN ODER
DRAUSSEN?
Gipfeltreffen im Kunstmuseum: Rea Eggli, Mitinhaberin                                                       digitalisiert werden. Damit
                                                                                                            man sich auch von ausserhalb
des Kultur-Start-ups #letsmuseeum, und Heinz Stahlhut,                                                      informieren kann. Ich möchte
zukünftiger Leiter des Hans-Erni-Museums, treffen sich                                                      eine neue Benutzerschicht an-
im Café. Sie diskutieren über den Zustand und die Zukunft                                                   sprechen, die sich heute haupt-
der Museumsvermittlung.                                                                                     sächlich digital informiert.
                                                                                                            Dazu gibt es bereits viele un-
            Rea Eggli: Herr Dr. Stahlhut, Sie sagten kürzlich, dass Sie für das     terschiedliche Möglichkeiten für ein Museum, sich zu
            Hans-Erni-Museum Visionen bezüglich Vermittlungsprogram-                präsentieren. Zum Beispiel Videoclips oder interaktive
            men und Digitalisierung haben. Was genau planen Sie?                    Formate.
                                 Heinz Stahlhut: Meine Idee ist es,
Interview: Rea Eggli             das Werk von Hans Erni in einen Kon-               R. E.: Sie sind seit über 20 Jahren in der Museumslandschaft als
Bilder: Silas Kreienbühl         text zu stellen. Das heisst, seine Vor-            Kurator und Sammlungskonservator unterwegs. In dieser Zeit
                                 läufer und seine Zeitgenossen zu prä-              hat sich die Gesellschaft stark verändert. Heute sind viele Anwen-
            sentieren, aber auch aufzuzeigen, worauf er sich bezogen                dungen digital, und wir denken auch vermehrt digital. Die Auf-
            hat und was ihn inspirierte. Er war Mitte des zwanzigs-                 merksamkeitsspanne ist enorm kurz geworden und wir können
            ten Jahrhunderts ein sehr wichtiger Künstler und nicht                  uns jederzeit über alles in Sekundenschnelle informieren. Wo
            nur in der Zentralschweiz sehr bekannt. Wenn ich von                    liegen die Chancen und Herausforderungen für die Museen?
            Kontext rede, dann geht es mir auch darum, zeitgenössi-                 H. S.: Ich denke, wir haben über die digitalen Möglichkei-
            sche Künstler einzuladen, die sich sinnvoll mit dem                     ten sehr gute Chancen, zukünftige Besucher dort abzu-
            Werk, Schaffen und Denken von Hans Erni verbinden                       holen, wo sie gerade stehen. Das Museum ist und bleibt
            lassen.                                                                 aber ein Ort der Begegnung mit dem Original, und das
                                                                                    lässt sich durch nichts ersetzen. Das ist ein Erlebnis, das
              R. E.: Als ich die Website des Hans-Erni-Museum aufrief, war ich      man digital nicht erfahren kann.
              etwas erstaunt: Sie sagt mir nicht mehr als das, was ich auf Wiki-
              pedia nachlesen kann. Sie ist quasi ein kleiner integraler Bestand-   R. E.: Ich hatte in den letzten zwei Jahren viele Gespräche mit un-
              teil der Website vom Verkehrshaus Luzern. Wie eng ist die Zu-         terschiedlichen Museen, grossen wie kleinen, naturhistorischen
              sammenarbeit mit dem Verkehrshaus Luzern?                             und kunst- oder themenspezifischen Häusern. Ich merke, dass
              H. S.: Hans Erni wollte ja, dass sein Museum ans Ver-                 sich viele Häuser gerne öffnen würden, dass aber eine Angst vor
              kehrshaus angedockt ist. Das hat natürlich auch mit                   einem Kontrollverlust vorhanden ist. Mich interessiert einerseits,
              seiner Vorstellung des Zusammenhangs von moderner                     einem neuen Publikum den Gang ins Museum leichter zu machen.
              Kunst, Technik und Wissenschaft zu tun. Für das Ver-                  Anderseits aber auch, die Museen gegenüber Drittveranstaltern,
              kehrshaus ist das Museum eine Abteilung von vielen.                   wie wir sie sind, zu öffnen. Mich würde Ihre Meinung zu neuen
              Das ist auch der Grund, warum wir nächstes Jahr Res-                  Vermittlungsformaten interessieren, die extern gedacht werden,
              sourcen in den Webauftritt investieren werden, um                     aber im Museum stattfinden.
              diesen zu optimieren und zu schärfen.                                 H. S.: Ich weiss natürlich nicht, was Sie schon gemacht
                                                                                    haben, aber Sie rennen bei mir offene Türen ein. Wir
              R. E.: Was können wir vom Hans-Erni-Museum neben der Web-             haben dieses Jahr zur Sammlungspräsentation im Kunst-
              site, die ja heute Standard für jedes Museum ist, im digitalen Be-    museum Luzern «Karneval der Tiere» bewusst Vertrete-
              reich in Bälde erwarten?                                              rinnen und Vertreter anderer Disziplinen eingeladen, um
              H. S.: Die Hauptwerke der Hans-Erni-Sammlung sollen                   eine neue Perspektive auf die Kunstwerke zu generieren

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FOKUS: ABSCHIED

«Das Museum hat eine Berechtigung, sich aktiv an
übergreifenden Themen und Problematiken der Welt
zu beteiligen.» – Rea Eggli

«Ein Museum ist vordringlich auf die Pflege und Präsentation
der Sammlung gerichtet.» – Heinz Stahlhut

20                     041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz   Januar 2019
FOKUS: ABSCHIED

              und ein anderes Publikum anzusprechen. Zum Beispiel                      R. E.: Schön, wenn dies hinter den Mauern des Museums stattfin-
              hat Professor Martin Hartmann, der sich sehr vertieft                    det. Aber was ist mit draussen? Wie können sich diese Themen, die
              mit der Tierethik beschäftigt, ein Referat gehalten, oder                von Museen gesetzt werden, auch draussen manifestieren und
              gerade vor zwei Wochen war Marianne Sommer, eben-                        zum Denken anstossen?
              falls Professorin, mit Studierenden aus dem Studiengang                  H. S.: Das passiert noch zu wenig. Ein Museum ist vor-
              «Human Animal Studies» hier und hat einen Workshop                       dringlich auf die Pflege und Präsentation der Sammlung
              durchgeführt.                                                            gerichtet. Die Werke kann man nicht einfach nach
                                                                                       draussen tragen. Die Möglichkeiten sind beschränkt und
              R. E.: Also eine partizipative Aktion?                                   man kann nur begrenzt handeln, aber diese Frage be-
              H. S.: Genau, das finde ich interessant, Partner einzula-                schäftigt uns auch.
              den, die einen ganz neuen Blick und ein neues Publikum
              ins Museum bringen.                                                      R. S.: Hätte ich einen Museumsänderungswunsch frei, ich würde
                                                                                       mir längere Öffnungszeiten am Abend wünschen. Und dies nicht
              R. E.: Wie stehen Sie denn zum Thema Unterhaltung im                     nur an einer Museumsnacht, sondern regelmässig oder noch
              Museum? Sie reden zwar von einem neuen Publikum, aber Ihre               besser: immer. Hätten Sie einen Wunsch frei, was wäre es?
              Protagonisten sind ebenfalls Akademiker. Wir machen das kom-             H. S.: Stärkere Kooperation zwischen Museen – lokal
              plette Gegenteil. Unsere Guides sind keine Experten, sie sind            und national!
              Fans von einem Museum oder einem Thema und erarbeiten je-
              weils eine persönliche Tour, die in erster Linie unterhalten soll, bei
              der man inspiriert wird und natürlich auch das eine oder andere
              dazulernt. Wir zelebrieren das Storytelling und weniger die Wis-
              sensvermittlung. Mit diesem Ansatz können sich sehr viele Leute                                                  Zu dieser Geschichte: Wir haben Rea
                                                                                                                               Eggli gebeten, die Rolle der Intervie-
              identifizieren. Niemand hat das Gefühl, zu wenig zu wissen oder                                                  werin einzunehmen und sich mit
              dass andere mehr wüssten.                                                                                        Heinz Stahlhut zu unterhalten. Eggli
                                                                                                                               ist Mitinhaberin der Kommunikati-
              H. S.: Wenn ich eine solche Intervention im Museum zu-                                                           onsagentur eggliwintsch, der Crowd-
              lassen würde, müsste vorab sicherlich ein Ziel definiert                                                         funding-Plattform wemakeit.com
              werden. Und ich würde ein Gespräch führen wollen be-                                                             und des Kultur- Start-ups #lets-
                                                                                                                               museeum. Stahlhut ist promovierter
              züglich der Inhalte, die erzählt werden, um sicherzuge-                                                          Kunstgeschichtler, Historiker und
              hen, dass es mit der Ausstellung zu tun hat und korrekte                                                         Ärchäologe. Er wird per April 2019
                                                                                                                               die Leitung des Hans-Erni-Museums
              Fakten wiedergibt. Aber ich bin grundsätzlich offen für                                                          übernehmen; seit 2013 ist er Sam-
              neue Angebote.                                                                                                   mlungskonservator beim Kunstmu-
                                                                                                                               seum Luzern.
                                                                                                                               www.letsmuseeum.com
              R. E.: Was mich auch beschäftigt, ist die Frage, welche Rolle ein
              Museum bei gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen The-
              matiken einnehmen soll. Ich bin der Meinung, dass das Museum
              eine Berechtigung hat, sich aktiv an übergreifenden Themen und                                                   Zu diesen Bildern: Silas Kreienbühls
              Problematiken der Welt zu beteiligen. Und das nicht nur inner-                                                   künstlerische Arbeit dreht sich auch
                                                                                                                               um die Frage nach dem Museum der
              halb einer Ausstellung. Das Museum ist ein Ort des Wissens, der                                                  Zukunft. Als Direktor vom KKLB
              Reflexion, unserer Geschichte. Es kann also auch aktiver Impuls-                                                 (Kunst und Kultur im Landessender
                                                                                                                               Beromünster) forscht er daran weiter.
              geber sein.
                                                                                                                               Genauso wie er dafür alleine spazie-
              H.S.: Ein Museum kann nicht unmittelbar und rasch auf                                                            rend unterwegs ist, spaziert er auch in
              neue Gegebenheiten reagieren. Aber gerade im Hans-Er-                                                            Gruppen oder zu zweit. Die Bilder zu
                                                                                                                               den Zitaten sind auf einem Spazie-
              ni-Museum werden wir sicherlich gesellschaftliche und                                                            rgang in Berlin am 10. Dezember 2018
              politische Themen aufgreifen. Erni war sehr engagiert                                                            entstanden. Kreienbühl lebt und
                                                                                                                               arbeitet zwischen Berlin, Luzern und
              beim Thema Umweltzerstörung oder Wasserknappheit.                                                                Beromünster.
              Hier werden wir Ausstellungseinladungen und Veran-                                                               www.silaskreienbuehl.ch
              staltungen zum Thema programmieren. Er hat lange mit
              dem «linken» Kunsthistoriker Konrad Farner zusam-
                                                                                             Silas Kreienbühl: Spazieren zu zweit
              mengearbeitet. Ich könnte mir also gut vorstellen, dass                        DO 17. Januar bis MI 20 März
              wir hierzu ein Podium veranstalten könnten, bei dem                            Neubad Galerie, Luzern
              über «linke» Kunstgeschichte diskutiert wird. Im                               Ausstellungseröffnung zusammen mit dem
              Museum machen wir keine politische Propaganda, aber                            Kabarettisten und Schriftsteller Christoph Simon
                                                                                             MI 16. Januar, 20 Uhr
              wir wollen sensibilisieren. Aktuell in der Ausstellung                         Neubad Galerie, Luzern
              stellt sich zum Beispiel die Frage: Wie gehen wir mit
                                                                                             Private Spaziergänge durch und rund um die Ausstellung
              Tieren um?                                                                     nach Vereinbarung.

Januar 2019                                           041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                                                21
ÜBERDACHT

Wie gelingt ein
Abschied?
                                                                  zerte gebaut. Zudem hätte das Kamel           ein Stück weit von einer Illusion. Auch
                                                                  in den Garderoben, die ich auf meiner         einer Illusion über sich selbst. Und oft
                                                                  Tournee antreffe, kaum Platz. Und das         führt ja gerade dieses Nichtgelingen zu
                                                                  arme Tier müsste ziemlich viel Zeit in        einer reiferen Idee.
                                                                  den Garderoben verbringen, mehr noch
                                                                  als ich, da sein Auftritt auf die letzten            Ich erzähle im Theater immer
                                                                  fünf Minuten des Abends beschränkt            wieder von Erlebnissen, bei denen ich
                                                                  ist.                                          in irgendeiner Form gescheitert bin.
                                                                         Aus diesem Grund siegt am              Das scheint wohltuend zu sein in un-
                                                                  Schluss meiner Theaterstücke der Er-          serer perfektionierten Gesellschaft und
                                                                  zähler. Der Zauberer und die Tricks           verbindet das Publikum geradezu
                                                                  dienen als Lockvogel, um innere Bilder        magisch. Denn es sind doch gerade
                                                                             im Zuschauer anzustossen.          diese in die Binsen gegangenen Erleb-

Abschied einer Illusion                                                      Aber am Ende bin ich darauf
                                                                             angewiesen, dass sich das
                                                                             Publikum auf meine Ge-
                                                                                                                nisse, die unser inneres Geschichten-
                                                                                                                buch unheimlich bereichern.

                   Die Blätter sind gefallen. Ich stehe da,       schichten einlässt. Vermutlich verhält              Zurzeit ist meine liebste Zugabe
                   mit dem Rechen in der Hand. Das Jahr           es sich im realen Leben ähnlich. Wir          ein kurzer Trick, der immer scheitert.
                   ist bald um. Ist es ein Jahr, von dem ich      sind Zaubermeister in der Ablenkung           Nachdem ich einen Abend lang so tat,
                   mich gerne verabschiede? Ich habe die          und bauen im Verlaufe unseres Lebens          als würde ich zaubern können, bitte ich
                            Blätterhaufen bereit für den          eine Unmenge an Kulissen und Tricks,          einen Zuschauer, sich eine Zahl zwi-
Alex Porter                 Kompost und für die Igel in           um uns zu unterhalten. Fällt dieses           schen eins und hundert zu merken. Es
Theatermacher, Zauberer,    unserem Garten.                       Kartenhaus auseinander, bleibt uns            wird dann ganz still im Saal und ich
Erzähler, Lehrer am MAZ
für Auftrittskompetenz,                                           einzig unsere innere Geschichte zur           antworte nach einer etwas zu langen
lebt in Udligenswil, ist             Ich bin angefragt wor-       Unterhaltung.                                 Kunstpause: «Siebenunddreissig!»
verheiratet und hat zwei
                               den, über den Abschied am                                                              «Nein!»
Kinder. Am DO 14., FR 15.
und SA 16. Februar spielt      Ende eines Theaterabends zu              Ich schichte mit den Händen das               Ich sage: «Schade!» und gehe ab.
Alex Porter sein neustes       schreiben. Wie beende ich ei-      Laub noch etwas auf und zügle wieder
Theaterstück «Vielfalter»
im Kleintheater Luzern.
                               nen solchen Abend? Am              Laub vom Kompost ab, um dem Igel
                               liebsten würde ich den Auftritt    ein taugliches Winterquartier zu
                               mit einem fulminanten Höhe-        schaffen. Es ist eine Illusion. Noch nie
                     punkt, einem Hollywood-mässigen              hat ein Igel in einem meiner Blätterhau-
                     Countdown beenden. Zum Beispiel,             fen überwintert. Trotzdem arbeite ich
                     indem ich auf einem aus dem Nichts           weiter, als würde morgen schon eine
                     erschienenen Kamel über die Bühne            ganze Igelfamilie hier einziehen und
                     fliege, eine Runde über den Köpfen der       ich merke, es fällt mir nicht leicht, diese
                     Zuschauer drehe, dem Publikum dabei          Illusion zu begraben.
                     zuwinke und dann mitsamt dem Kamel
                     in einer Weinflasche verschwinde.                 In meinem Beruf bin ich das Be-
                                                                  graben von Illusionen schon gewohn-
                           Leider kann ich so etwas nicht,        ter. Mit jeder Trickidee, die nicht
                     und die Bühnen, die ich bespiele, sind       funktioniert, jedem Scheitern auf der
                     eher für Vorträge und klassische Kon-        Theaterbühne, verabschiedet man sich

22                                             041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                                 Januar 2019
ÜBERDACHT

                                                                                                                      Nur die Geschenke, die sind im-
                                                                                                                mer noch da. «Aber das von Tante
                                                                                                                Bettina, das kann ich doch nicht weg-
                                                                                                                werfen!» Tun wir dann doch, nur eben
                                                                                                                so heimlich, dass wir es selber nicht
                                                                                                                merken. Wir nennen es verräumen. Nie
                                                                                                                sind die Estriche und Kellerabteile so
                                                                                                                voll wie Mitte Januar. Die Weihnachts-
                                                                                                                feiertage sind die hohe Zeit des Histo-
                                                                                                                rischen, der Beschwörung alles mögli-
                                                                                                                chen traditionellen Dingsbums. (Das
                                                                                                                Fest in seiner heutigen Form ist unge-
                                                                                                                fähr so alt wie die Dampfmaschine,
                                                                                                                deswegen.) Januar dagegen ist der
                                                                                                                Anbruch der Moderne. Neustart. Ab-
                                                                                                                schied. Fühlt sich gut an.

                                                                                                                       Ein Freund von mir verschenkt
                                                                                                                zu Weihnachten bevorzugt Selbsthil-
                                                                                                                febücher, die einem beim Wegwerfen
                                                                                                                helfen. «Einfach leben» (41 Franken 90),
                                                                                                                «Das kann doch weg! Das befreiende
                                                                                                                Gefühl, mit weniger zu leben. 55 Tipps

Neustart nach dem Fressen                                                                                       für einen minimalistischen Lebensstil»
                                                                                                                (21 Franken 50). Mit zahlreichen farbi-
                                                                                                                gen Abbildungen, versteht sich. «Da-
                       Waren wir nicht gerade noch so selig        jedem Wintertag, der ins Land geht,          von», sagt er, «haben die Leute wenigs-
                       infantilisiert? Weihnachten ist die         sehen sie ein bisschen weniger über-         tens etwas.»
                       Erlaubnis, an mehr oder weniger alles       zeugend aus. Meine Nachbarn, erwach-
                                gleichzeitig zu glauben. Weih-     sene und durchaus vernünftige Leute,               Denn irgendwo muss er ja her-
Valentin Groebner               nachtsmann, Christkind und         hatten Ende November ein Schild ins          kommen, der Platz für die vielen
hat in Wien, Marburg und        Rudolph, das Rentier verwan-       Treppenhaus gehängt: «Santa please           Weihnachtsgeschenke vom nächsten
Hamburg studiert. Seit
März 2004 lehrt er als Pro-     deln sich wie bunte Hindugöt-      stop here», daneben Tannenzweige mit         Jahr. Meine Tochter sieht all die Erfin-
fessor für Geschichte des       ter ineinander, ein glitzernder    rot-goldenen Glaskugeln. Für wen tun         dungen der Erwachsenen jetzt, vier
Mittelalters und der            polytheistischer Konsumhim-        die das eigentlich – für uns andere im       Jahre später, übrigens wieder ganz
Renaissance an der Univer-
sität Luzern.                   mel voller Zimtsterne und          Haus, oder für sich selbst? Gemessen         anders. Sie liest Harry Potter, und da-
                                Weihnachtswichtel. Jetzt ist       an der leicht irren Intensität, mit der      rin kann sich ohnehin alles in alles
                                das vorbei und wir sind alle       jedes Jahr Advent in den Fussgänger-         verwandeln. Zwischendurch knallt es
Illustration: Till Lauer
                                wieder gross. «Weisst du,          zonen gefeiert wird – endlich Glühwein,      auch sehr schön beim Zaubern, und es
                                Papa», hat mir meine Tochter       Kerzen auf Kunstschnee und Engeli            gibt «portkeys», magische Gegenstän-
                       in ernstem Ton anvertraut, als sie fünf     flächendeckend, so süüüsss! – ist die        de, die ihre Benutzer und Benutzerin-
                       war: «Das Christkind, der liebe Gott,       Schnelligkeit verdächtig, mit der die        nen direkt in magische Welten trans-
                       der Osterhase, Micky Maus und               Dekoration am 28. Dezember wegge-            portieren. Fast wie Weihnachtsge-
                       Schneewittchen, das sind alles Erfin-       räumt wird. (Tag der Unschuldigen            schenke. Oder elegante Bildbände von
                       dungen.» Auch wenn mehrere Buben            Kinder, sagt mein katholischer Heili-        leergeräumten Wohnungen. Oder
                       im Kindergarten sagten, sie hätten das      genkalender, von Herodes massakrier-         Reisecars voller Touris mit grossen
                       Christkind gesehen. «Das gibt es aber       te Minderjährige in Palästina.) Weih-        staunenden Kinderaugen, im Niesel-
                       gar nicht.»                                 nachten ist ein grosses Bussritual. Man      regen auf dem Schwanenplatz.
                                                                   hat sich sentimentalen Rauschzustän-
                            Zack. Und jetzt? Abschied. So ist      den von verschneiten ländlichen                        «Überdacht», das sind zwei
                      Januar. Eben noch haben wir so viele         Idyllen und urchigen Volksbräuchen                     Antworten auf eine Frage:
                                                                                                                          Profis aus Theorie und Praxis
                      schöne Dinge verschenkt und ge-              hingegeben, mit üppigem Essen und                      äussern sich monatlich und
                      schenkt bekommen. Die stehen jetzt           viel zu viel Zuckerzeug im Namen der                   aktuell zu Kultur und ihren
                      in unseren Wohnungen herum, und an           Tradition: Jetzt bitte Ausnüchterung.                  Wirkungsbereichen.

Januar 2019                                     041 – Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz                                        23
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