COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb

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COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb
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Brandenburgisches

Ärzteblatt                                                                                                       4 | 2020
Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 30. Jahrgang | April 2020

                            COVID 19 – Epidemie:
                          Landesärztekammer trifft
                          notwendige Maßnahmen
 Foto: Anja Zimmermann M.A., LÄKB

                                                  Abrechnung der ärztlichen              Ärzteball 2020 findet
                                                  Leichenschau                           nicht statt
                                                  Seite 10                               Seite 11

                                                  Anspruch von Kassen auf                4. Brandenburgischer
                                                  Patientenunterlagen                    Apotheker- und Ärztetag
                                                  Seite 14                               Seite 23
COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb
Jetzt online verfügbar: Ärzte Selbsthilfe Alkohol
                                             • 2-Minuten Schnelltest zur Einschätzung des eigenen Alkoholkonsums
                                             • Online-Programm zur Reduktion des Alkoholkonsums
                                             www.aerzteselbsthilfealkohol.de
                              Ein Angebot der Landesärztekammer Brandenburg und der salus kliniken

                                               Hilfe für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen
                              Die Vertrauenspersonen der Landesärztekammer Brandenburg beraten und begleiten kollegial, auf Wunsch auch anonym.
                              Bitte bei E-Mails in der Betreffzeile „Hilfsprogramm“ angeben.

                                  Reto Cina, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, cina@salus-lindow.de
 Weitere Informationen
unter „Arzt und Gesund-           Dr. med. Jürgen Hein, 17291 Prenzlau, Tel.: 03984 808604, jue.hein@web.de
               heit“ auf
        www.laekb.de              PD Dr. med. Maria-Christiane Jockers-Scherübl, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, jockers@oberhavel-kliniken.de
                                  Dr. med. Timo Krüger, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, timo.krueger@oberhavel-kliniken.de
                                  Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Johannes Lindenmeyer, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, lindenmeyer@salus-lindow.de
                                  Dipl.-Med. Manfred Schimann, 03046 Cottbus, mschimann@web.de
                                  Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes, 16766 Kremmen, Tel.: 033055 22488, ulrich.schwantes@praxis-schwante.de

Impressum                                               Redaktion                                               Das Brandenburgische Ärzteblatt erscheint
                                                        Landesärztekammer Brandenburg                           monatlich
Inhaber und Verleger                                    Elmar Esser                                             (Doppelnummer Juli/August).
Landesärztekammer Brandenburg                           Pappelallee 5, 14469 Potsdam                            Bezugsgebühr (ab Ausgabe 4/2010):
Präsident: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz              Telefon: 0331 505605-525                                jährlich € 35,00; ermäßigter Preis für Studenten
Pappelallee 5, 14469 Potsdam                            Telefax: 0331 505605-538                                € 17,50. Einzelpreis € 3,35.
Telefon: 0331 505605-520                                E-Mail: aerzteblatt@laekb.de                            Bestellungen bitte an die Druckerei Schiemenz
Telefax: 0331 505605-769                                                                                        GmbH, Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus.
                                                                                                                Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt
                                                        Repro, Satz, Druck, Herstellung,
Herausgeber                                                                                                     sechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für
                                                        Verlagswesen
Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz                                                                                 die Mitglieder der Brandenburgischen Ärztekam-
                                                        Druckerei Schiemenz GmbH
                                                                                                                mer ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag
                                                        Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus
                                                                                                                abgegolten.
Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an       Telefon 0355 877070
den Herausgeber zu richten. Für mit Autoren­            Telefax 0355 87707-128
namen gekennzeichnete Beiträge wissenschaft-                                                                    Hinweise für die Autoren
licher und standespolitischer Art sowie Artikel,                                                                Wenn Sie Ihre Texte im Word erfassen, achten
                                                        Vertrieb
die die Kennzeichnung „Pressemitteilung von …“                                                                  Sie bitte darauf, die Texte im txt- oder doc-For-
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men. Die darin geäußerten Ansichten decken sich                                                                 einen Ausdruck des Artikels dazu. Texte können
nicht immer mit denen des Herausgebers. Sie die-        Anzeigenverwaltung                                      Sie mit entsprechender Betreffzeile per E-Mail
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Ärzteschaft. Die Zeitschrift und alle in ihr enthal-    Uhlandstraße 161, 10719 Berlin                          Sie Bilder für Ihren Artikel, bitte die Vorlagen
tenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.         Telefon 030 88682873                                    separat zusenden und im Text vermerken, wo das
Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmi-            Telefax 030 88682874                                    Bild stehen soll. Am besten sind Fotos geeignet
gung statthaft. Rücksendung nicht verlangter            E-Mail: g.kneiseler@t-online.de                         (Aufsichtsvorlagen).
Manuskripte erfolgt nur, wenn ein vorbereiteter         Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 30, gültig ab 01.01.2020
Umschlag mit Rückporto beiliegt. Mit der Annah-
me von Originalbeiträgen zur Veröffentlichung
erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte
Verfügungsrecht. Änderungen redaktioneller Art
bleiben vorbehalten.
COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb
Brandenburgisches

           Ärzteblatt
           Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 30. Jahrgang | April 2020                                                                                                               4 | 2020
             KAMMERINFORMATIONEN / GESUNDHEITSPOLITIK
           COVID 19 – Epidemie: LÄKB trifft notwendige Maßnahmen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
           Redaktion des Brandenburgischen Ärzteblattes – In eigener Sache . . . . . . . . . . . 6
           Präsidentenlogbuch – Wir sind alle gefragt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
           COVID 19 – Nonnemacher: Sorgfältig mit Ressourcen umgehen . . . . . . . . . . . . . . . 8
           Patientendatenschutzgesetz – Gefährdung des sozialen Friedens und
           der Patientenversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
           GOÄ – Die Abrechnung der ärztlichen Leichenschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
           Landesärztekammer Brandenburg – Ärzteball findet 2020 nicht statt .. . . . . . 11
           Zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts – Sterbehilfe darf nicht
Seite 5    zum Regelfall werden! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
           Terminhinweis – Fortbildungsveranstaltung für Senioren .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
             ARZT UND RECHT
           Steuertipp .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
           Patientenunterlagen – Anspruch einer Krankenkasse auf Herausgabe
           von Patientenunterlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
           Von Fall zu Fall .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
             BEKANNTMACHUNGEN
           Satzung zur Aufhebung der Gemeinsamen Bereitschaftsdienstordnung
           der LÄKB und der KVBB .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Seite 22
             FORTBILDUNG
           Eine Gesundheit für Mensch und Tier – 2. Gemeinsame Fortbildungs­
           veranstaltung der Landestierärztekammer und der LÄKB .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
           Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA/MTRA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
             AKTUELL
           Fortbildung, Networking und ganz viel Geschichte – 15./16. Mai:
           Erster Brandenburger Hausärztekongress für die ganze Praxis . . . . . . . . . . . . . . . .                                                                                                 22
           4. Brandenburgischer Apotheker- und Ärztetag .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                                       23
           Carl-Thiem-Klinikum, Cottbus – Neues Zentrum für Senologie und
           systemische Gynäkoonkologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                         26
Seite 23
           Coronavirus – Entlassung des ersten Patienten aus dem
           Klinikum Ernst von Bergmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                        26
             PERSONALIA
           Nachruf für Dr. Hans-Joachim Gutschmidt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
           Wir gratulieren zum Geburtstag im März .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
             KULTURECKE
           Kunsttipp – Winterlandschaften im Haus der Brandenburgischen
           Ärzteschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
             WEITERE RUBRIKEN
           Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
           Kurse und Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
           KVBB informiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

                                                                                                                               Brandenburgisches Ärzteblatt 4 • 2020 |                                          3
COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb
EDITORIAL

                              Liebe Kolleginnen und Kollegen,

                                als Delegierter der Brandenburger Lan-       Dagegen macht sich die deutsche
                              desärztekammer wurde ich im Rest der         Gesundheitsbranche auf seinen lan-
                              Republik wiederholt auf unser Verbot         gen und beschwerlichen Weg zur
                              der ausschließlichen Fernbehandlung          Digitalisierung: Die meisten von uns
                              angesprochen. Kurz nach der Entschei-        sind inzwischen über einen großarti-
                              dung der Kammerversammlung hat               gen Konnektor an das grandiose Netz
                              man mich als „Bewohner eines kleinen         der TI angeschlossen. Wenn ich mich
                              gallischen Dorfes” belächelt. Inzwischen     recht erinnere, wurde auch meine Pra-
                              ist daraus ein bewunderndes „Wie habt        xis für zirka 3000 Euro angeschlossen.
                              Ihr das geschafft?” geworden. Mehrere        Ja, die Kosten wurden mir ersetzt und
                              Kollegen haben mir ihren Respekt für         ja, wir waren alle sehr erleichtert, dass
                              unsere Haltung ausgesprochen! Erwar-         es keine großen Probleme mit der TI
                              tungsgemäß sind in Sachen ausschließ-        gab. Nur finde ich, dass der Stamm-
                              licher Fernbehandlung die Bäume nicht        datenabgleich und vielleicht auch
                              in den Himmel geschossen. Und die            bald die elektronische AU weder den
                              juristischen Bedenken der LAEKB sind         Aufwand noch die Sicherheitsrisiken
Dr. med.
Ingo Musche-Ambrosius
                              inzwischen gerichtlich bestätigt worden.     rechtfertigen.
Foto: privat
                               Weder AUs aus ausschließlicher Fern-         Auf die geplante elektronische Patien-
                              behandlung haben vor Gericht Be-             tenakte in Patientenhand mit begrenz-        Insofern plädiere ich für die zügige
                              stand, noch können wir derzeit eRe­          barer Einsicht für Behandelnde (ePA)        Einführung einer umfassenden elek-
                              zepte verschicken. Haftungsrechtlich         kann ich mich jedenfalls nicht so recht     tronischen Gesundheitsakte, die von
                              müssen Kolleginnen und Kollegen, die         freuen. Ganz im Gegenteil graust es         einem Treuhänder verwaltet wird (und
                              Patienten ohne persönliche Begegnung         mir bei der Vorstellung, von Patienten      nicht in Patientenhand liegt) und die
                              behandeln wollen, dagegen einige Ri-         das Handy hingehalten zu bekommen           Berechtigten inklusive der Patienten
                              siken und Kosten auf sich nehmen.            und aus einem wilden Haufen von un-         den kompletten Zugriff auf medizini-
                              Der unmittelbare Kontakt mit dem             geordneten Befunden ein paar wenige         sche Befunde erlaubt.
                              Patienten ist und bleibt für Ärztinnen       angucken zu dürfen. Ganz abgesehen
                              und Ärzte sowie Juristen der Gold-           davon, dass mir am Ende vielleicht            Das bundesdeutsche Kleinklein macht
                              standard, dessen Unterschreitung sehr        vorgehalten wird, dass ich den einen        aus der geplanten elektronischen Pa-
                              problematisch ist. Da der Brandenbur-        relevanten Befund ja nun wirklich zur       tientenakte, der geplanten elektroni-
                              ger Beschluss die sinnvolle ergänzende       Kenntnis bekommen hätte, dessen Be-         schen Gesundheitsakte und anderen
                              Fernbehandlung ermöglicht, sehe ich          rücksichtigung in der Therapie den ent-     elektronischen Datenbanken Kleinholz
                              die märkischen Ärztinnen und Ärzte in        standenen gesundheitlichen Schaden          bevor ein schöner Baum daraus wach-
                              einer sehr guten Situation.                  vermieden hätte. So viel zu sinnloser       sen könnte. Ein Baum wie in Holland
                                                                           Digitalisierung in der Medizin!             oder Dänemark, der allen berechtigten
                                Neulich wurde ich durch den Vortrag                                                    Ärztinnen und Ärzten Einblick und Zu-
                              einer niederländischen Kollegin und ei-       Mit einer gewissen Häme habe ich           griff auf patientenrelevante Gesund-
                              nes dänischen Kollegen zuerst neidisch       gelesen, dass es dem Chaos-Compu-           heitsdaten ermöglicht, Arbeit spart, Si-
                              auf deren geregelte und effiziente Pri-      terclub gelungen ist, sich einen elektro-   cherheit für Patienten bringt und Dop-
                              märarztsysteme und dann sehr nach-           nischen Arztausweis in einen Käseladen      peluntersuchungen überflüssig macht.
                              denklich. Der Anlass dafür war, dass         schicken zu lassen. Kein Experte glaubt,
                              beide Referenten darauf hinwiesen, dass      dass es einen Weg geben kann, die TI         Die Digitalisierung in der Medizin
                              das auch von mir gewünschte koordi-          oder andere Datennetze zum Aus-             kommt gewiss und kann hilfreich sein -
                              nierte übersektorale Behandlungssystem       tausch von medizinischen oder anderen       wenn sie denn gut gemacht ist. Dann,
                              nur durch eine elektronische Patienten-      Daten komplett gegen Hackerangriffe         aber auch nur dann ist die Gesellschaft
                              akte funktionieren könne. In die auftre-     sichern zu können! Insofern muss der        auch bereit, die unvermeidlichen Si-
                              tende Ruhe im Saal fragte dann doch          Nutzen des Datenaustausches das Risi-       cherheitsprobleme zu tolerieren.
                              jemand, ob denn keine Sicherheitspro-        ko des Datendiebstahls überwiegen. So
                              bleme aufgetreten seien. Der dänische        wie Banken bereit sind, jedes Jahr Milli-
                              Kollege zuckte nur die Schultern und         onen Euro stillschweigend zu ersetzen,
                              auch die niederländische Kollegin er-        die durch Missbrauch von Kreditkarten
                              klärte, dass man das eine mögen müsse,       und andere Löcher im System entwen-         ■ Solches meint Ihr Ambrosius und
                              wenn man das andere wolle. So viel zu        det werden, weil der Nutzen einfach           grüßt Sie herzlich!
                              sinnvoller Digitalisierung in der Medizin!   viel größer ist.

                        4   | Brandenburgisches Ärzteblatt 4 • 2020
COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

COVID 19 – EPIDEMIE:

Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen

 Während die deutschen Maß-                der Ärztinnen und Ärzte sowohl die        scharfe Maßnahmen ergriffen, zu de-
nahmen gegen die COVID-19-Epi-             wichtigen Links (z.B. Robert-Koch-Ins-    nen zum Beispiel die Einreiseverbote
demie anfänglich eher zögernd              titut) sowie eine permanent ergänzte      für EU-Bürger durch die USA gehören.
anliefen, überschlugen sich Mitte          Rubrik mit Antworten auf häufig ge-       Auch in Deutschland wurden zeitlich
März die Ereignisse. Die Schulen           stellte Fragen finden. Dazu gehören die   nach der Informationsveranstaltung
sind bundesweit bis nach den               Bereiche Versicherungsschutz ebenso       Großveranstaltungen wie Fußballspie-
Osterferien geschlossen, Grenz-            wie arbeits- und berufsrechtliche The-    le oder Konzerte abgesagt, zahlreiche
schließungen zu den Risikolän-             men, Informationen zur Leichenschau       Museen, Konzert- und Opernhäuser
dern sind beschlossen und die              und zur Fernbehandlung im Kontext         und die Schulen in allen Bundeländern
Bundeskanzlerin rief die deutsche          von Corona.                               geschlossen. Die Kaskade der staatli-
Bevölkerung auf, soziale Kontakte                                                    chen Interventionen wird nahezu täg-
insgesamt einzuschränken.                     Sektorenübergreifender                 lich gesteigert. So wurden in Berlin am
                                           Schulterschluss erforderlich 14. März auch die Clubs und Kneipen
  Erstaunlich dabei ist die Kurzfristig-                                             geschlossen und die Bürger in ganz
keit, mit der der Bund und die Länder       In enger Abstimmung mit dem Mi- Deutschland dazu aufgefordert, ihre
alle diese Entscheidungen treffen.         nisterium für Soziales, Gesundheit, In- sozialen Kontakte auf ein Mindestmaß
Ähnliches ist in anderen Ländern zu        tegration und Verbraucherschutz des zu beschränken.
beobachten. Die USA sind dafür ein         Landes Brandenburg (MSGIV) und in
Paradebeispiel. Während lange Zeit         Zusammenarbeit mit der Landeskran- Zahlreiche Unternehmen und Be-
nicht einmal COVID-19-Tests in größe-      kenhausgesellschaft fand im Haus der hörden haben inzwischen ihren Pu-
rer Menge zur Verfügung standen, rief      Brandenburgischen Ärzteschaft am blikumsverkehr eingeschränkt bzw.
Präsident Donald Trump, der das Prob-      4. März eine Veranstaltung statt, bei eingestellt. Die Grenzen zu Österreich,
lem lange kleinredete, den nationalen      der neben Beamten des Ministeriums der Schweiz, Frankreich und Dänemark
Notstand aus und verhängte Einreise-       auch Experten aus Gesundheitsämtern, und Luxemburg wurden am 16. März
verbote auch für EU-Bürger. Auch die       Krankenhäusern sowie des Rettungs- geschlossen und sollen nur noch für
Äußerungen von Angela Merkel kamen         dienstes über den aktuellen Stand der den Warenverkehr und Berufspendler
erst nach ihrem langem Schweigen zur       Epidemie und bereits getroffene Maß- offen sein. Neben der Hemmung von
COVID-19-Epidemie.                         nahmen informierten.                      Neuinfektionen will die Bundesregie-
                                                                                     rung damit auch Hamsterkäufen aus
 Landesärztekammer mit                      Dr. med. Ulrich Widders, der im Mi- dem benachbarten Ausland entgegen-
Pandemieplan, Krisenstab                   nisterium für Soziales, Gesundheit, wirken.
                                           Integration und Verbraucherschutz
    und Info-Website
                                           des Landes Brandenburg das Referat Die Problematik, so Dr. Widders, wur-
  Bereits Ende Februar aktivierte die      43 (Öffentlicher Gesundheitsdienst, de zusätzlich dadurch verschärft, dass
Landesärztekammer den schon beste-         Infektionsschutz, Umwelthygiene, ge- es zu Engpässen in der Versorgung der
henden Pandemieplan. Am 27. Febru-         sundheitlicher Bevölkerungsschutz, Praxen und Krankenhäuser mit Desin-
ar gründete sie einen COVID-19-Kri-        Rettungsdienst) leitet, ließ zunächst die fektionsmitteln und Schutzausrüstun-
senstab, dem neben einigen leitenden       Entwicklung nach dem ersten Auftre- gen gekommen ist. „Wir müssen bald
Mitarbeitern der Kammer auch der           ten von Pneumonien in China und der die Patienten bitten, ihre gekauften
Kammerpräsident, Dipl.-Med. Frank          Identifikation des neuen Coronavirus Desinfektionsmittel mitzubringen“, er-
Ullrich Schulz als Vorsitzender, sowie     SARS-CoV-2 am 7. Januar 2020 Revue klärte er und kündigte gleichzeitig an,
der Pandemiebeauftragte der LÄKB,          passieren. Der Katalog an drastischen öffentliche Teststellen einzurichten.
Dr. med. Jürn von Stünzner-Karbe,          Maßnahmen z.B. in China (Schließung
angehören. Täglich werden die einge-       von Millionenstädten und Provinzen)                    COVID-19-
henden Nachrichten und Meldungen           oder in Italien (Abschottung von gan-         Behandlungsstrategien
ausgewertet, um eine schnelle Reakti-      zen Regionen, Schließung von Schulen
on der Landesärztekammer zu ermög-         und Universitäten, Absagen von Groß- Dr. med. Margret Seewald, Referen-
lichen.                                    veranstaltungen bis hin zu nationalen tin im Referat 43 des MSGIV, sprach
                                           Reiseeinschränkungen) sind in dieser über die Standards beim Umgang mit
 Natürlich sieht es die Kammer auch        Menge und Geschwindigkeit bislang Verdachtsfällen. Bei der COVID-19-Be-
als ihre Aufgabe, ihre Mitglieder          ohne Beispiel.                            kämpfungsstrategie sei es primäres
schnellstmöglich über aktuelle Ent-                                                  Ziel, die Infektionsketten zu unterbre-
wicklungen zu informieren. Hierzu           Spätestens seitdem, die WHO die chen. Dafür sei es wichtig, Infektio-
wurde auf www.laekb.de eine eigene         COVID 19-Infektionen zur Pandemie nen frühzeitig zu erkennen und dann
Informations-Website eingerichtet auf      erklärt hat, haben weitere Länder sehr sowohl die Erkrankten als auch deren

                                                                                           Brandenburgisches Ärzteblatt 4 • 2020 |   5
COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb
AKTUELL

                               REDAKTION DES BRANDENBURGISCHEN ÄRZTEBLATTES

                               In eigener Sache
                                Liebe Leserinnen und Leser,              Redaktionsschluss bis zum Erschei-        Thema, das Deutschland und sein Ge-
                                                                         nungstag naturgemäß nicht nach-           sundheitswesen in Atem hält, nicht
                               die Berichterstattung über die am         vollzogen werden. Dies gilt auch für      außen vor zu lassen. Für aktuelle Zah-
                              11. März von der WHO als Pandemie          aktuelle Nachrichten wie das Einrei-      len verweisen wir auf die Webseiten
                              erklärte COVID 19-Infektion ist für ein    severbot der USA für Europäer oder        der Landesärztekammer Brandenburg
                              Periodikum wie das Brandenburgische        die nun bundesweite Absage aller          und des Robert-Koch-Institutes.
                              Ärzteblatt herausfordernd. Die täglich     Veranstaltungen mit mehr als 1.000
                              nach oben zu korrigierenden Zahlen         Teilnehmern. Hier ist man bestenfalls
                              an Infektionen oder Todesfällen kön-       im Stand des gegenwärtigen Irrtums.       ■ Ihre Redaktion des Brandenburgischen
                              nen von einer Zeitschrift mit zwei-         Herausgeber und Redaktion haben            Ärzteblattes
Bildtext neben Bildern        wöchigem Vorlauf vom endgültigen           sich dennoch dazu entschlossen, das
          Foto: Bildautor

                              Kontaktpersonen zu isolieren. Dies         Patienten nur der Amtsarzt anordnen.      internationaler Tragweite würden die
                              bezeichnete Dr. Seewald als Contain-        Dr. Seewald betonte, wie wichtig         Reisenden an den Grenzübertrittstel-
                              ment oder als Eindämmungsstrategie.        es sei, dass die betreffenden Patien-     len informiert und es würde ein aktives
                              Sollten Infektionen auftreten, die nicht   ten und Kontaktpersonen nicht mehr        Screening mit Temperaturmessungen
                              als Kontaktfälle auf bereits bekannte      den allgemein genutzten Warteraum         und Befragungen erfolgen. Um Kon-
                              Infektionen zurückzuführen sind, gehe      betreten. Es sei eine Wegeführung         taktpersonen auch im Nachhinein
                              es um eine Schutzstrategie vulnerabler     festzulegen, bei der auch Wegkreu-        ermitteln zu können, müssten zudem
                              Gruppe (Protection). Falls dies nicht      zungen beachtet werden müssten.           Aussteigekarten ausgefüllt werden.
                              mehr möglich sei, setze als weitere        Die Patienten seien in einem separaten    Wie insgesamt bei der COVID-19-Epi-
                              Maßnahme die Migitation ein, mit der       Raum mit Mund-Nasenschutz unterzu-        demie sei auch hier das Ineinandergrei-
                              weitere Folgen und negative Auswir-        bringen. Für das medizinische Personal    fen der Maßnahmen unterschiedlicher
                              kungen möglichst vermindert werden         müssten FFP2-Masken, Handschu-            Beteiligter erforderlich.
                              sollen.                                    he, Schutzkittel und Schutzbrillen zur
                                                                         Verfügung stehen. Schließlich sei ein         Ärztinnen und Ärzte
                                Die Referentin verwies zusätzlich auf    Überweisungsschein zur Vorstellung          fachlich gut vorbereitet
                              das RKI-Flussschema, das Ärztinnen         in die ZNA des Krankenhauses zu or-
                              und Ärzten Orientierungshilfen für         ganisieren, ohne den zum Beispiel die      Insgesamt wurde deutlich, dass die
                              die Verdachtsabklärung und weitere         Abrechnung der Laboruntersuchung          Ärztinnen und Ärzte in Brandenburg
                              Maßnahmen an die Hand gibt. Alle           nach EBM durch die Klinik regulär nicht   fachlich gut auf die Situation vorbe-
                              laborbestätigten COVID-19-Fälle seien      möglich sei.                              reitet sind. Allerdings fehlt es in nicht
                              dem zuständigen Gesundheitsamt zu                                                    wenigen Praxen an ausreichenden
                              melden, erklärte Dr. Seewald.                        Maßnahmen                       Mengen von Schutzausrüstungen
                                                                                 im Reiseverkehr                   und Desinfektionsmitteln. Sowohl die
                                Mit vier Fragen nach                                                               Referenten als auch die Teilnehmer
                              1. Kontakt zu Personen mit bestätig-        Dr. med. Astrid Schuhmann, Leiterin      sprachen sich ausdrücklich für einen
                                  tem SARS-CoV-2-Nachweis in den         des Gesundheitsamtes Dahme-Spree-         engen sektorenübergreifenden Schul-
                                  letzten 14 Tagen;                      wald, berichtete über die geplanten       terschluss aller Beteiligten des Gesund-
                              2. dem Aufenthalt in einem Risikoge-       und getroffenen Maßnahmen im              heitssystems aus. Hierin wurden sie
                                  biet in den letzten 14 Tagen;          Reiseverkehr. Dabei konzentrierte sie     auch von weiteren Amtsärztinnen und
                              3. dem Vorhandensein respiratorischer      sich vor allem auf den Flugverkehr.       Amtsärzten, Infektiologen sowie von
                                  Symptome mit trockenem Husten          Im Falle einer Einzelerkrankung müsse     Michael Jakob (Landeskrankenhaus-
                                  und Fieber oder                        innerhalb von 15 bis 30 Minuten eine      gesellschaft Brandenburg) und Torsten
                              4. dem Aufenthalt außerhalb von Risi-      infektiologische Beurteilung erfolgen.    Reinhold (Landesverband Ärztlicher
                                  kogebieten in den vergangenen 14       Nach Absonderung und Verlegung des        Leiter Rettungsdienst) unterstützt.
                                  Tagen                                  Patienten in ein Behandlungszentrum
                                ließen sich erste Hinweise erkennen.     müssten die Maßnahmen für die Kon-   Zumindest bei der Problematik fehlen-
                              Würden die Frage 1 und 3 oder die          taktpersonen festgelegt und anschlie-
                                                                                                            der Ausrüstungen der Praxen ist Abhil-
                              Frage 2 und 3 mit ja beantwortet, soll-    ßend das Transportmittel (zum Beispiel
                                                                                                            fe in Sicht. Der Krisenstab der Bundes-
                              te dringend eine Diagnostik eingeleitet    Flugzeug) desinfiziert und gereinigt
                                                                                                            regierung hat am 4. März beschlossen,
                              werden und eine Meldung an das Ge-         werden.                            dass das Bundesgesundheitsministeri-
                              sundheitsamt erfolgen. Eine häusliche                                         um diese Schutzausrüstung und Des-
                              Isolation könne nach Belehrung des          Bei gesundheitlichen Notlagen von infektionsmittel zentral für Arztpraxen,

                      6     | Brandenburgisches Ärzteblatt 4 • 2020
COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb
AKTUELL

Krankenhäuser und Bundebehörden             in den beiden Geschäftsstellen Pots-      Ärztinnen und Ärzten im Ruhestand
beschafft. Die Verteilung an die Pra-       dam und Cottbus abgesagt. Ausnah-         für telefonische Unterstützungsdiens-
xen in den Regionen werden laut Kas-        meregelungen gibt es für Weiterbil-       te. Dabei wird natürlich berücksichtigt,
senärztlicher Bundesvereinigung die         dungsprüfungen in kleinem Rahmen.         dass Ärzte im Ruhestand zu vulnerab-
Kassenärztlichen Vereinigungen der          Ähnliche Regelungen gelten für die        len Gruppen gehören können.
Länder übernehmen. Der Export von           Bundesärztekammer und die Kasse-
Schutzausrüstung aus Deutschland ist        närztliche Vereinigung Brandenburg,
                                                                          Neben diesen Maßnahmen laufen
mit Ausnahme von konzertierten in-                                       permanent Abstimmungsgespräche
                                            die die vertragsärztliche Versorgung in
ternationalen Hilfsaktionen verboten                                     zur COVID 19 – Pandemie zwischen
                                            Brandenburg sicherstellen muss. Beide
worden.                                                                  dem Ministerium, der Landesärzte-
                                            Landeskörperschaften sind permanent
                                            in enger Abstimmung.         kammer und anderen Akteuren des
         Kammer sagt                                                     Gesundheitssystems (siehe beispiels-
     Veranstaltungen ab              Zudem   wurde   Planungen   für den weise Seite 8)
                                    eingeschränkten Betrieb der Ge-
 Die Landesärztekammer Brandenburg schäftsstellen erstellt. Vorbereitet
hat inzwischen alle Veranstaltungen wird schließlich die Aktivierung von ■ Elmar Esser

PRÄSIDENTENLOGBUCH

Wir sind alle gefragt!
  Ein wenig verwundert es schon: Ob-        Soziales, Gesundheit, Integration und
wohl in dieser Grippesaison bereits         Verbraucherschutz des Landes Bran-
120.000 Menschen mit Influenza-             denburg (MSGIV) und in Zusammen-
Viren infiziert sind, spielt diese Krank-   arbeit mit der Landeskrankenhausge-
heit, an der schon mehr als 200 Pati-       sellschaft am 4. März stattfand, hat
enten verstorben sind, in der öffent-       mich jedoch ermutigt. Denn sie hat
lichen Wahrnehmung derzeit nahezu           gezeigt, dass die Ärztinnen und Ärz-
überhaupt keine Rolle. Dagegen              te in Brandenburg sowohl fachlich als
sind die Medien voll von der CO-            auch mental dazu bereitstehen, dass
VID-19-Pandemie und diese ist auch          Ihre zu leisten, damit wir die Ausbrei-
fast immer Thema, wenn Menschen             tung des Virus verlangsamen und so
zusammenstehen und sich unterhal-           die Krankheit selbst letztlich auch in
ten. Dahinter steckt neben der zwei-        den Griff bekommen können.
felsohne von dem neuen Virus aus-            Hier sind nun in der Tat alle gefragt!
gehenden Gefahr auch die Angst vor          Im Gesundheitssystem sind offenbar
dem Unbekannten. Zudem ist bislang          alle Beteiligten dazu bereit, die oft
keine wirklich wirksame Therapie in         beklagten starren Sektorengrenzen                                                          Dipl.-Med.
Sicht, ein Impfstoff ist ebenfalls in re-   zu überwinden und den Kampf ge-                                                            Frank Ullrich Schulz,
lativ weiter Ferne und die Staaten sind     gen COVID-19 in engem Schulter-                                                            Präsident der LÄKB
                                                                                                                                       Foto: Elmar Esser
sich nicht einig, welche Maßnahmen          schluss aufzunehmen. Die Politik hat
zu ergreifen sind, um den weiteren          sich dazu verpflichtet, für die zentral   wirtschaftlich noch so starkes Land.
Ausbruch der Krankheit zumindest zu         organisierte Ausstattung der Praxen       Hier heißt es vielmehr „Common He-
verzögern.                                  und Kliniken mit fehlender Schutzaus-     alth first!“
  In dieser Situation kommt uns Ärz-        rüstung und Desinfektionsmitteln zu        Bei Ihnen, liebe Kolleginnen und Kol-
tinnen und Ärzten eine zentrale Rolle       sorgen. Großveranstaltungen wurden        legen, möchte mich an dieser Stelle
zu. Wir sind es, die mit verängstigten      abgesagt und die Bundeskanzlerin hat      ausdrücklich für Ihr ganz persönliches
Menschen sprechen müssen. Wir müs-          die Bürger dazu aufgerufen, soziale       Engagement bedanken. Was auch
sen vor Panik warnen, ohne dabei die        Kontakte wo immer möglich einzu-          immer Ihre Kammer dazu tun kann,
Gefährdungslage zu verharmlosen.            grenzen. Nun sei auch die Solidarität     um Sie zu unterstützen, werden wir
Dabei traf natürlich auch uns die Pan-      der Jüngeren mit den Älteren gefragt,     angehen.
demie mit ihrer enormen Dynamik im          die besonders gefährdet sind.              Uns allen wünsche ich viel Erfolg bei
wahrsten Sinne des Wortes von heute          Dieses „Hand in Hand“ würde ich          unserer Arbeit!
auf Morgen.                                 mir jetzt auch von allen Staaten der
  Die Veranstaltung unserer Landesärz-      Europäischen Union wünschen. Die
tekammer zu COVID-19, die in enger          Bekämpfung einer Pandemie kann            ■ Mit besten kollegialen Grüßen!
Abstimmung mit dem Ministerium für          niemand alleine schultern – auch kein       Ihr Frank-Ullrich Schulz

                                                                                             Brandenburgisches Ärzteblatt 4 • 2020 |   7
COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                           COVID 19

                           Nonnemacher: Sorgfältig mit Ressourcen umgehen

                             Im Gesundheitsministerium fand
                           am 06. März ein Arbeitstreffen
                           mit den für Gesundheit zuständi-
                           gen Dezernentinnen und Dezer-
                           nenten der Landkreise und kreis-
                           freien Städte zum Umgang mit
                           dem Coronavirus statt. Dort wur-
                           den Erfahrungen ausgetauscht
                           und weitere Maßnahmen abge-
                           stimmt. An dem Treffen nahmen
                           auch Vertreterinnen und Vertreter
                           des Innenministeriums, der Lan-
                           desärztekammer, der Kassenärzt-
                           lichen Vereinigung Brandenburg,
                           der Landeskrankenhausgesell-
                           schaft und der Landesapotheker-
                           kammer teil.

                            Gesundheitsministerin Ursula Nonne-
                           macher sagte zum Auftakt: „Schon der
                           Umgang mit dem Corona-Virus ist für
                           alle herausfordernd“, erklärte Gesund-
                           heitsministerin Nonnenmacher zum
                           Auftakt. „Die zweite zu bewältigende
                           Aufgabe ist psychologischer Natur:
                           Wir müssen aufpassen, dass wir nicht
                           überreagieren, auf diese Weise unnötig
                           Ängste schüren und damit Engpässe
                           erst bewirken. Solche Mechanismen
                           sind beim Thema Hamsterkäufe im
Gesundheitsministerin
 Ursula Nonnemacher
                           Gange oder wenn online Wucherpreise
           Foto: MSGIV     für Schutzmasken oder Desinfektions-
                           mittel verlangt werden.“ Schutzmasken
                           würden für gesunde Menschen nicht Das Arbeitstreffen fand unter der Lei-            Personen, die sich krank fühlen und
                           empfohlen. Und die Lebensmittelversor- tung von Gesundheitsstaatssekretär          einen engen Kontakt mit einer Person
                           gung in Deutschland sei nicht in Gefahr. Michael Ranft statt. Es wurden aktu-      hatten, bei der das neuartige Virus
                                                                     elle Informationen und Erfahrungen       nachgewiesen wurde, oder sich in ei-
                            „Wir sollten das Corona-Virus ernst im Umgang mit dem Coronavirus aus-            nem Risikogebiet aufgehalten haben,
                           nehmen, aber ruhig und besonnen getauscht. Dabei ging es unter ande-               sollten Kontakte zu anderen Perso-
                           bleiben“, so Nonnemacher. Bei allen rem um die Anschaffung von Schutz-             nen vermeiden und sich telefonisch
                           Maßnahmen zum Schutz vor einer Epi- ausrüstung und Desinfektionsmitteln,           an die Hausärztin oder den Hausarzt
                           demie gelte das Prinzip der Verhältnis- mögliche zusätzliche Laborkapazitäten      wenden. An Wochenenden hilft die
                           mäßigkeit. In den allermeisten Fällen für Coronavirus-Tests in Brandenburg         Telefonnummer 116 117 – die Num-
                           verliefen Corona-Infektionen milde. sowie um den hinsichtlich Sars-CoV-2           mer des ärztlichen Bereitschaftsdiens-
                           Sicher sei, dass die Zahl der Infizierten aktualisierten Pandemieplan. Staatsse-   tes – bei der Suche nach einer Ärztin
                           in Deutschland noch deutlich steigen kretär Ranft informierte über Empfeh-         oder einem Arzt. Bürgertelefon beim
                           werde. Der Höhepunkt der Ausbrei- lungen des im Gesundheitsministerium             Landesamt für Arbeitsschutz, Verbrau-
                           tung sei noch nicht erreicht. Deshalb eingerichteten Einsatzstabes. So sollten     cherschutz und Gesundheit (LAVG):
                           gelte es, sorgfältig und sparsam mit alle Veranstalter und Behörden bei der        montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr
                           allen personellen und materiellen Res- Entscheidung über die Durchführung          unter Telefon 0331 8683-777.
                           sourcen umzugehen, „damit sie für die von Großveranstaltungen die Kriterien         (Stand 6. März 2020)
                           Menschen zur Verfügung stehen, die des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Ri-
                           zu den Risikogruppen gehören, das sikoeinschätzung zugrunde legen, und
                           heißt vor allem ältere Menschen und das örtlich zuständige Gesundheitsamt          ■ E.B.
                           Menschen mit Vorerkrankungen.“            zur fachlichen Beratung hinzuziehen.

                    8    | Brandenburgisches Ärzteblatt 4 • 2020
COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

PATIENTENDATENSCHUTZGESETZ

Gefährdung des sozialen Friedens und
der Patientenversorgung

 Nach dem Willen des Gesetzge-              Zudem darf man durchaus Zweifel an                 Mehr Honorar
bers sollen Ärztinnen und Ärzte            der Sinnhaftigkeit der Vorschrift ha-             für Bürokratie als
Patienten bei der Befüllung ihre           ben, die allen Patienten den Zugang
                                                                                          für Patientengespräche
elektronischen     Patientenakte           zu ihren digitalen Patientenakten er-
(ePA) behilflich sein. Sie sollen          möglicht. Nur 7,3 Prozent der Bevöl-          Noch unverständlicher ist, dass eine
den Notfalldatensatz, aktuelle             kerung verfügen über eine exzellente        administrative Handlung wie das Be-
Befunde, Diagnosen, Therapien              Gesundheitskompetenz und können             spielen der elektronischen Patientenak-
im Gesundheitskontext, Medika-             mit dieser Informationsflut zumindest       te mit 10 Euro mehr Honorar erbringt
tionspläne, Arztbriefe usw. in die         voraussichtlich umgehen. Mehr als die       als ein Gespräch über die lebensver-
Patientenakte einpflegen und die           Hälfte der Bürger haben aber nur eine       längernde Therapie einer schwerwie-
Patienten diesbezüglich beraten.           ungenügende Gesundheitskompetenz.           genden Erkrankung mit 10minütiger
                                           Hier könnten die neuen Rechte eher zu       Dauer. Hier kann man sich als Arzt nur           Dr. med. Hanjo Pohle
                                                                                                                                        Foto: Thomas Kläber
 Hier verkennt der Gesetzgeber ein-        Verunsicherung führen. Weit besser          noch wundern, welche Kernerwar-
mal mehr die wahren Aufgaben von           wäre daher eine moderate Heranfüh-          tungen der Gesetzgeber in die Ärzte-
Ärztinnen und Ärzten. So wird dieses       rung der Patientinnen und Patienten         schaft hat. So müssen Ärztinnen und
Gesetz Probleme nicht lösen, sondern       an digitale Transformationsprozesse         Ärzte den Eindruck bekommen, dass
zur Ablehnung und Verzögerungen            mit dem Ziel, die dringend notwendige       nicht Empathie, Zuwendung, Hingabe
von digitalen Veränderungsprozessen        Kompetenzverbesserung zu erreichen.         und Mitgefühl im Kontext der Patien-
im Gesundheitssystem beitragen. Statt                                                  tenversorgung von gesetzgeberischen
eine zeitmoderate, sozial angepasste        Zusätzliche bürokratische                  Prozessen unterstützt und gefördert
digitale Transformation anzuregen,                Belastungen                          werden, sondern digitale Prozesse, die
werden hier nahezu planlos und ohne                                                    als das Nonplusultra bei der Lösung
wissenschaftliche Evaluation analoge        Stattdessen wird denen, die am we-         aller Probleme postuliert werden. Das
Daten im Hauruckverfahren in digi-         nigsten Verantwortung für die Defizi-       könnte das Phänomen der inneren
tale übertragen – und dies zu Lasten       te haben, nun neue Arbeit und neu-          Verabschiedung vieler Kolleginnen
der Ärzte! Wenn man aber schlechte         er Ärger aufgebürdet – nämlich uns          und Kollegen heraufbeschwören – mit
Prozesse – wie z. B. fehlende Patien-      Ärztinnen und Ärzten. Und das alles         unabsehbaren Folgen für die Patien-
tensteuerung – digitalisiert, bekommt      geschieht vor dem Hintergrund, dass         tenversorgung.
man digitale schlechte Prozesse. Aber      der relative Ärztemangel auch deshalb
dieser Grundsatz geht im Zeitgeist des     entsteht, weil Ärztinnen und Ärzte           Abschließend sei, nach intensiver
Digitalisierungswahns völlig unter.        aufgrund gesetzlicher Vorgaben zu 40        Analyse auch dieses Referentenent-
                                           Prozent administrativ und bürokratisch      wurfes die provokante Frage erlaubt,
      Realitätsferne und                   tätig sein müssen. Auch hier ist die        ob man nicht zuerst politische Pro-
      praxisuntaugliche                    Frage erlaubt, ob sich der Gesetzgeber      zesse digitalisieren sollte und ob nicht
                                           auch nur ansatzweise darüber klar ist,      künstliche Intelligenz zu besserer Pro-
           Prozesse
                                           welche Tragweite dieser Gesetzent-          zess- und Entscheidungsqualität führen
  Bei einer durchschnittlichen Konsulta-   wurf in Hinblick auf die Attraktivität      würde.
tionszeit von drei bis fünf Minuten pro    ärztlicher Freiberuflichkeit aber auch in
Patienten und der nicht vorhandenen        Hinblick auf vorzeitige Praxisabgaben
Zeitkapazität nichtärztlicher Mitarbei-    haben wird.                                 ■ Dr. med. Hanjo Pohle
ter sind diese Vorhaben vollkommen                                                       Vorsitzender des Hartmannbundes
                                                                                         Brandenburg
realitätsfern. Sie zeugen vielmehr vom      Zu allem Überfluss werden 90 Pro-
Unverständnis politischer Ebenen, ad-      zent dieser Belastungen aufgrund der
äquate und praxistaugliche Prozesse in     Pflege elektronischer Patientenakten in
der digitalen Umwandlung unserer Ge-       Hausarztpraxen stattfinden, die durch
sellschaft anzuregen. Das ist aber keine   überdurchschnittliche Patientenkon-
Basis für Akzeptanz digitales Engage-      takte ohnehin bereits extrem belastet
ment. Die Folgen werden vielmehr           sind. Werden sie durch die geplanten
Frust und Streit in den Praxen, MVZ’s      neuen gesetzlichen Vorschriften von
und Krankenhäusern sein. Und daraus        der Sorge um die Gesundheit der Pati-
wird auch eine Ablehnung eigentlich        enten abgehalten, könnte dies das Sys-
sinnvoller digitaler Entwicklungen re-     tem an den Rand der Dekompensation
sultieren.                                 bringen!

                                                                                              Brandenburgisches Ärzteblatt 4 • 2020 |   9
COVID 19 - Epidemie: Landesärztekammer trifft notwendige Maßnahmen - Laekb
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

       GOÄ

       Die Abrechnung der ärztlichen Leichenschau

        Die seitens der Ärzteschaft seit 3. Neben den Leistungen nach den                  einschließlich der erforderlichen Doku-
       Jahren geforderte Neuregelung        Nummern 100 und 101 sind die                   mentation 20 Minuten oder mehr Zeit
       der Vergütung der ärztlichen         Leistungen nach den Nummern 48                 aufgewendet hat.
       Leichenschau ist mit der Fünften     bis 52 nicht berechnungsfähig.
       Verordnung zur Änderung der Ge- 4. Die Leistungen nach den Nummern                    In der Gesetzesbegründung heißt es
       bührenordnung für Ärzte (GOÄ)“       100 und 101 sind nicht nebenein-               dazu, dass die Mindestdauer sich auf
       seit dem 1. Januar 2020 umge-        ander berechnungsfähig.                        alle inhaltlich mit der Leichenschau
       setzt. Nachfolgend sollen die 5. Die Leistungen nach den Num-                       zusammenhängenden obligatorischen
       wichtigsten Neuerungen zusam-        mern 100 und 101 sowie der Zu-                 und fakultativen ärztlichen Leistun-
       menfassend dargestellt werden.       schlag nach Nummer 102 sind nur                gen vor Ort bezieht. Das Aufsuchen
                                            mit dem einfachen Gebührensatz                 des Leichenschauortes ist somit nicht
           Auszug aus der GOÄ               berechnungsfähig.                              Bestandteil der Mindestdauer, auch
                                                                                           wenn dies unter Berücksichtigung
        IV Todesfeststellung                           GOÄ-Nummer 100                      der Leistungsbeschreibung anders
        Allgemeine Bestimmungen                                                            gelesen werden könnte. Die Formu-
       1. Begibt sich der Arzt zur Erbringung      Untersuchung eines Toten und            lierung scheint an dieser Stelle wi-
          einer oder mehrerer Leistungen         Ausstellung einer vorläufigen             dersprüchlich. Der Gesetzgeber hat
          nach den Nummern 100 bis 109           Todesbescheinigung                        jedoch dahingehend klargestellt,
          außerhalb seiner Arbeitsstätte (Pra-     Die Leistung nach der Nummer 100        dass das Aufsuchen in die Gebühr für
          xis oder Krankenhaus) oder seiner      schließt ein gegebenenfalls erforderli-   die Leichenschau „eingepreist“ ist.
          Wohnung, kann er für die zurück-       ches Aktenstudium und/oder das Ein-       „Die durchschnittlich für eine sorg-
          gelegte Wegstrecke Wegegeld            holen von Auskünften (Angehörige,         fältige leitliniengerechte Erbringung
          nach § 8 oder Reiseentschädigung       Hausarzt, Krankenhaus, Pflegedienst       der vorläufigen Leichenschau fach-
          nach § 9 berechnen.                    etc.) sowie das Ausfüllen der „Vorläu-    lich erforderlichen Zeit beträgt rund
       2. Neben den Leistungen nach den          figen Todesbescheinigung“ mit ein.        30 Minuten. Vor diesem Hintergrund
          Nummern 100 und 101 sind Zu-             Der volle Vergütungsanspruch be-        wird für die vorläufige Leichenschau
          schläge nach den Buchstaben F bis      steht nur, wenn der ausführende           (ohne Aufsuchen) eine Mindestdauer
          H berechnungsfähig.                    Arzt für die Erbringung der Leistung      von 20 Minuten vorgegeben.“

        Nr.       Leistung GOÄ                                                                   Punktzahl   GOÄ 1-fach in
                                                                                                             Euro
        100      Untersuchung eines Toten und Ausstellung einer vorläufigen Todesbescheini- 1.896            110,51
                 gung gemäß landesrechtlicher Bestimmungen, gegebenenfalls einschließlich
                 Aktenstudium und Einholung von Auskünften bei Angehörigen, vorbehan-
                 delnden Ärzten, Krankenhäusern und Pflegediensten (Dauer mindestens 20
                 Minuten), gegebenenfalls einschließlich Aufsuchen (vorläufige Leichenschau).
                 Dauert die Leistung nach Nummer 100 weniger als 20 Minuten (ohne Auf-
                 suchen), mindestens aber 10 Minuten (ohne Aufsuchen) sind 60 Prozent der
                 Gebühr zu berechnen.
        101      Eingehende Untersuchung eines Toten und Ausstellung einer 2.844                             165,77
                 Todesbescheinigung, einschließlich Angaben zu Todesart und Todesursache
                 gemäß landesrechtlicher Bestimmungen, gegebenenfalls einschließlich Ak-
                 tenstudium und Einholung von Auskünften bei Angehörigen, vorbehandeln-
                 den Ärzten, Krankenhäusern und Pflegediensten (Dauer mindestens 40 Mi-
                 nuten), gegebenenfalls einschließlich Aufsuchen (eingehende Leichenschau).
                 Dauert die Leistung nach Nummer 101 weniger als 40 Minuten (ohne Auf-
                 suchen), mindestens aber 20 Minuten (ohne Aufsuchen), sind 60 Prozent der
                 Gebühr zu berechnen.

        102       Zuschlag zu den Leistungen nach den Nummern 100 oder 101 bei einer 474                     27,63
                  Leiche mit einer dem Arzt oder der Ärztin unbekannten Identität und/oder
                  besonderen Todesumständen (zusätzliche Dauer mindestens 10 Minuten).

10   | Brandenburgisches Ärzteblatt 4 • 2020
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

(Bundesrat Drucksache 337/19).         Wegegeld und Zuschläge                        zeitlicher Mehraufwand von mindes-
                                       Wie bisher kann nach § 8 GOÄ zu-              tens zehn Minuten entsteht und die
 Bei einem Zeitaufwand zwischen min- sätzlich Wegegeld bzw. beim Vorliegen           weiteren Bedingungen (unbekannte
destens zehn Minuten und 20 Minuten der entsprechenden Voraussetzungen               Identität des Toten und/oder besonde-
(ohne Aufsuchen) können nur 60 Pro- nach § 9 GOÄ Reiseentschädigung gel-             re Todesumstände) vorliegen.
zent der Vergütung liquidiert werden. tend gemacht werden.
                                                                                      Besondere Todesumstände sind nach
      GOÄ-Nummer 101                        Neu ist, dass die Zuschläge nach den     Einschätzung des Gesetzgebers z.B.
                                           Buchstaben                                der Verdacht auf nicht natürlichen
  Eingehende Untersuchung eines            F (Zuschlag für die Zeit von 20:00 bis    Tod, ein länger zurückliegender Tod
Toten und Ausstellung der Todes-              22:00 und 6:00 bis 8:00 Uhr)           oder besondere Auffindesituationen,
bescheinigung                              G (Zuschlag für die Zeit von 22:00 bis    z.B. mit erschwerte Zugänglichkeit des
 Die Leistung nach der Nummer 101             6:00 Uhr)                              Toten.
beinhaltet ebenfalls ein gegebenen-        H (Zuschlag für an Samstagen, Sonn-
falls erforderliches Aktenstudium und/        und Feiertagen erbrachte Leistungen)    Für Rückfragen steht Ihnen die
oder das Einholen von Auskünften so-       neben den Leistungen nach Nummer          Rechtsabteilung der Landesärztekam-
wie das Ausfüllen der Todesbeschei-        100 und 101 abgerechnet werden            mer Brandenburg gerne zur Verfügung.
nigung.Die geforderte Mindestdauer         können.
für die Erbringung dieser Leistung
einschließlich der notwendigen Do-          GOÄ-Nummern 48 bis 52                    ■ Ass. jur. Kristina Metzner LL.M.
kumentation vor Ort beträgt 40 Mi-          Gemäß Nr. 3 der oben zitierten Allge-    Rechtsabteilung LÄKB
nuten. Auch hier sind Anfahrtszeiten       meinen Bestimmungen ist die Abrech-
nicht einzubeziehen. Es wird insoweit      nung der Nummern 48 bis 50 neben
auf die obigen Ausführungen zur            den Leistungen nach den Nummern
Nummer 100 verweisen.                      100 und 101 nicht statthaft.
 Umfasst der Zeitrahmen zwischen
mindestens 20 Minuten und 40 Minu-               GOÄ-Nummer 102
ten können 60 Prozent der Vergütung
liquidiert werden.                          Zuschlag zu den Leistungen
  Sowohl bei der Nummer 100 als            nach den Nummern 100 und 101
auch bei der Nummer 101 ist die in         bei einer Leiche mit unbekannter
der Leistungslegende geforderte Min-       Identität und/oder besonderen
destdauer in der Rechnung anzugeben.       Todesumständen
Die beiden Ziffern sind nicht nebenei-      Die Nummer 102 kann zum Ansatz
nander abrechnungsfähig und dürfen         gebracht werden, wenn über die bei
nur mit dem einfachen Gebührensatz         der Grundleistung (nach Nummer 100
abgerechnet werden.                        oder 101) geforderte Mindestzeit ein

LANDESÄRZTEKAMMER BRANDENBURG

Ärzteball findet 2020 nicht statt
 Nachdem nun auch in Branden-              Frank-Ullrich Schulz. In einer Zeit, in   Infizierter unter den Teilnehmern be-
burg die Zahl der Covid-19-Infek-          der trotz der zunehmenden Gefähr-         finden, würde nach derzeitigem Stand
tion beständig ansteigt, hat die           dungslage immer noch kontrovers über      eine Quarantäne aller Teilnehmer
Landesärztekammer Brandenburg              die Absage von Großveranstaltungen        drohen. Praxisschließungen und vorü-
beschlossen, den Ärzteball am 9.           diskutiert werde, wolle die Kammer        bergehende Tätigkeitsverbote wären
Mai 2020 abzusagen. Die frühzei-           damit aber auch ein Zeichen setzen.       die Folge. Diese potenzielle Gefähr-
tige Entscheidung senkt Stornie-           Um die Ausbreitung des Virus zu ver-      dung der ärztlichen Versorgung in
rungskosten und soll allen Ärztin-         langsamen, sei es ohne Frage sinn-        Brandenburg konnten und wollten
nen und Ärzten, die bereits Karten         voll, eine Zeitlang auf nicht unbedingt   wir auf keinen Fall riskieren“, erklärte
bestellt haben, eine rechtzeitige          notwendige Kontakte zu verzichten.        Schulz.
Alternativplanung ermöglichen.
                                            Hinzu kommt die Tatsache, dass
 „Vor dem Hintergrund des wirklich         die Gäste des Ärzteballs nahezu           ■ LÄKB
gelungenen Ärzteballs 2019 ist uns die-    ausschließlich Ärztinnen und Ärz-
se Absage nicht leichtgefallen“, erklär-   ten sowie ihren Angehörigen und
te dazu Kammerpräsident Dipl.-Med.         Freunde sind. Sollte sich auch nur ein

                                                                                              Brandenburgisches Ärzteblatt 4 • 2020 |   11
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

                                   ZUM URTEIL DES BUNDESVERFASSUNGSGERICHTS

                                   Sterbehilfe darf nicht zum Regelfall werden!

                                    „Mit seinem Urteil zur ge-               Leidenssituation auch mit fremder Hilfe    und kein Arzt zur Mitwirkung an einer
                                   schäftsmäßigen Förderung der              zu beenden. Auch wenn das BVG den          Selbsttötung verpflichtet werden kann.
                                   Sterbehilfe (§ 217 StGB) hat das          § 217 StGB für verfassungswidrig er-
                                   Bundesverfassungsgericht        die       klärte, hielten es die Richter aber den-    „Unsere Aufgabe ist die Erhaltung
                                   gesellschaftliche Diskussion über         noch für notwendig, die Beihilfe zur       des Lebens die Wiederherstellung der
                                   Sterbehilfe neu eröffnet. Das BVG         Selbsttötung gesetzlich zu regulieren“,    Gesundheit, die Linderung von Leiden
                                   räumte damit dem Selbstbestim-            erklärte Schulz.                           und der Beistand für Sterbende. Dabei
                                   mungsrecht auch über den eige-                                                       beachten wir auch das Selbstbestim-
                                   nen Tod zwar weiten Raum ein,            Aus Sicht der Landesärztekammer             mungsrecht der Patienten. Es gehört
                                   sieht aber den Gesetzgeber wei-         dürfe es nicht sein, dass die organisierte   aber grundsätzlich nicht zu den Auf-
                                   terhin in der Pflicht, für die Bei-     Sterbehilfe zum Regelfall am Ende ei-        gaben von Ärztinnen und Ärzten, an
                Dipl.-Med.         hilfe zur Selbsttötung klare Rege-      nes Lebens wird. Der Kammerpräsident         einem Suizid mitzuwirken“ so Schulz.
      Frank Ullrich Schulz,        lungen und möglicherweise auch          geht aber davon aus, dass der Deutsche
Präsident der Landesärzte­
     kammer Brandenburg
                                   Einschränkungen festzulegen.“           Bundestag das Thema mit der gleichen          Die Bundesärztekammer hat bereits
             Foto: Elmar Esser                                             Sensibilität wieder aufgreifen wird, die     angekündigt, dass als Folge des Karls­
                                    So kommentierte der Präsident der er auch 2015 bei der Verabschiedung               ruher Urteils auch über das ärztliche
                                   Landesärztekammer Brandenburg, Dipl.- des Gesetzes gezeigt hatte. Dies gelte         Berufsrecht diskutiert werden müsse.
                                   Med. Frank-Ullrich Schulz, die gestrige hoffentlich auch für die gesamtgesell-       Daran werde sich die Landesärztekam-
                                   Entscheidung der Karlsruher Richter.    schaftliche Diskussion, die in Folge des     mer Brandenburg mit großer Sorgfalt
                                                                           Urteils wiedereinsetzen werde.               und Augenmaß beteiligen.
                                    „Damit wird es für schwerstkran-
                                   ke Menschen leichter, eine als un- Schulz begrüßte ausdrücklich die Klar-
                                   erträglich empfundene Lebens- und stellung des BVG, dass keine Ärztin                ■ LÄKB

                                   TERMINHINWEIS

                                   Fortbildungsveranstaltung für Senioren                                                                                  Akademie für ärztliche Fortbildung

                                                                                                                                                       SENIORENAKADEMIE
                                    Nach dem großen Erfolg der bei-                                                                                    Gesund alt werden
                                   den vergangenen Veranstaltun-
                                   gen führt die Landesärztekammer
                                   Brandenburg am Samstag, den
                                   29. August 2020 von 13.00 Uhr
                                   bis ca. 18.00 Uhr, die 3. Senioren­
                                   akademie in Potsdam durch, die
                                   speziell die Bedürfnisse und Inte-                                                                                  29. August 2020
                                   ressen von Ärztinnen und Ärzten
                                   im Ruhestand in den Fokus rückt.
                                                                                                                        © Anja Zimmermann M.A., LÄKB

                                    Weitere Informationen werden für
                                   alle Interessierten in den kommenden
                                   Ausgaben des BÄB sowie demnächst
                                   im Internet bekanntgegeben unter:
                                   www.laekb.de.
                                                                                                                                                       Veranstaltungsort:
                                                                                                                                                       Landesärztekammer Brandenburg
                                                                                                                                                       Pappelallee 5
                                   ■ Landesärztekammer Brandenburg                                                                                     14469 Potsdam

                                                                                                                                                       Kursleiter:
                                                                                                                                                       Frau Dr. Möbius
                                                                                                                                                       Seniorenbeauftragte der LÄKB

                         12      | Brandenburgisches Ärzteblatt 4 • 2020
ARZT & RECHT

STEUERTIPP

Lieber heute bereits an morgen denken

   Was sagt die Statistik?                  Vorsorgevollmacht, verbunden mit
                                            einer Generalvollmacht. Gegenstand
  Die Alterung der Bevölkerung zeigt        einer Vorsorgevollmacht können alle
sich in zwei Entwicklungen: an der          persönlichen und/oder vermögens-
zunehmenden Zahl an Menschen im             rechtlichen Angelegenheiten sein.
Rentenalter und an ihrem steigenden         Dies setzt eine Vertrauensperson vo-
Anteil an der Gesamtbevölkerung. Der        raus, welche selbst mit der erteilten
Alterungsprozess begann in Deutsch-         Vollmacht einverstanden sein sollte.
land, lange Zeit unbemerkt, bereits         Denn im Fall der tatsächlichen Umset-
gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit         zung einer (katalogisierten) Vollmacht,
dem ersten Geburtenrückgang. Seit           sind nicht selten verantwortungsvolle
den 1970er Jahren verstärkt die rück-       Entscheidungen zu treffen. Eine be-
läufige Sterblichkeit im höheren Alter      stimmte Form ist nicht vorgeschrieben.
die Dynamik. Die Verschiebungen             Es empfiehlt sich aber die notarielle Be-
zwischen den Anteilen der Hauptal-          urkundung. Gekoppelt bzw. ergänzt
tersgruppen der Bevölkerung sind            werden kann die Vorsorgevollmacht,
gravierend. So ist beispielsweise der       durch eine Betreuungsverfügung.                                                          Torsten Feiertag
Anteil der unter 20-Jährigen zwischen                                                                                                Foto: privat
1950 und 2018 von 30 auf 18 Prozent       Immer wieder kommt das Thema der
zurückgegangen. Das Altern der Be-       Organspende im politischen Kontext wird mit einer Vertrauens- und Ver-
völkerung bedeutet auch, dass Hoch-      zum tragen. Hier steht dann das Instru- antwortungsvollen Aufgabe einver-
altrigkeit zum Massenphänomen wird.      ment der Patientenverfügung, oder standen sein. Nicht selten staunen die
1950 war jeder hundertste Einwohner      auch Patiententestament im Fokus. Angehörigen, was für Vorstellungen
80 Jahre und älter. Heute ist bereits je-Das ist eine schriftliche Erklärung, mit der künftigen Generationen existent
der Fünfzehnte hochaltrig und ab etwa    der der Aussteller, für den Fall, dass er sind. Die X-, Y- und Z – Generationen
2040 könnte es mehr als jeder Zehnte     die Einwilligungsfähigkeit verliert, fest- sind viel mündiger und weitsichtiger als
sein. Quelle: Demografie-Portal des      legt, ob er zum Zeitpunkt der Festle- wir glauben. Scheuen Sie also nicht das
Bundes und der Länder                    gung in noch nicht unmittelbar bevor- Gespräch über die eigene Zukunft!
                                         stehende Untersuchungen seines Ge-
     Was kann man selbst                 sundheitszustands, Heilbehandlungen
   tun, um bereits heute an              oder ärztliche Eingriffe einwilligt oder ■ Torsten Feiertag
                                         sie untersagt. Die Patientenverfügung
      morgen zu denken?
                                         kann, sollte aber nicht mit der Vorsor-
  Wenn entsprechendes Vermögen, gevollmacht verbunden sein. Da Dritte
wie Bar-, Immobilien- und/oder Be- über den Inhalt der Vorsorgevollmacht Kontakt:
triebsvermögen vorhanden und zu ver- keine Kenntnis erlangen sollen.                 Torsten Feiertag
teilen sind, macht es Sinn, sich bereits                                             Steuerberater
zu „Lebzeiten“ Gedanken zu machen, Zu guter Letzt ist eine Besprechung, Görresstraße 9, 12161 Berlin
wer, was und wie, im Falle eines Ab- statt ein aufschieben, mit den künf- Tel.: 030 859 08 60
lebens, bekommen soll. Hierfür ist ein tigen, Erben, Betreuern oder Bevoll- Fax: 030 852 03 14
                                                                                     www.stb-feiertag.de
erster Gedankenaustausch mit Ihrem mächtigten sinnvoll. Denn nicht jeder
Steuerberater zu empfehlen, da steu-
erliche Komponenten eine nicht unter-
geordnete Rolle spielen. Ein geeigne-
tes Instrument ist das Erstellen eines                                Praxiseinrichtungen
Testaments. Das deutsche Recht kennt
zwei ordentliche Testamentsformen,                   Planung und Beratung
in Gestalt des eigenhändigen oder                    Praxismöbel für lebendige
öffentlichen (notarielles) Testaments.               und funktionelle Räume
Außerordentliche Testamentsformen
in Notlagen stellen das Bürgermeister-,                Klaus Jerosch GmbH
Dreizeugen oder Seetestament dar.                 Tel.       (030) 29 04 75 76
                                                     Info-Tel. (0800) 5 37 67 24
 Ein weiteres Instrument, an das man                      www.jerosch.com
heute schon denken kann, ist die                                                                                                     Anzeige

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