Zu Besuch in der Region - Auf Kirchentour und bei der Bürgermeister-Sprechstunde Kulinarischer Herbst - Salzburger Verlagshaus
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ÖSTERRE I C HIS C H E P O S T AG / R M 18 A0 41 5 69 K / VERLAGSO R T 56 00 ST. JOHANN I .P. OKTOBER / NOVEMBER 2019
Zu Besuch in der Region
Auf Kirchentour und bei der Bürgermeister-Sprechstunde
Kulinarischer Herbst
Wild mit Bier und mehr Genüsse
3
BILD: GRABLER
Ulrike Grabler
EDITORIAL
Fürchten Sie sich nicht!
Aus dem Inhalt
Sprache und Gewohnheiten
Wie die Digitalisierung unsere Kultur verändert Seite 6
Superfood steht vor der Tür
Die Finsternis ist im Anmarsch! Der Herbst hat begonnen, mit ihm Heimische Kraft aus der Natur Seite 8
färben sich die Bäume, das Grün verschwindet von den Pflanzen,
das Dunkel ist schon vor dem Abend da. Der Countdown läuft: Die Gute Küche mit Geschichte
Tage werden kürzer, uns wird wieder kalt und die Energie schwindet, Maria Gstaig vorgestellt Seite 11
denn weniger Sonne bedeutet mehr Trübsal. Wie gruselig, Jahr für
Jahr läuft einem da Richtung Halloween derselbe Schauer über den Freilassing
Rücken ... Was der Bürgermeister über seine Stadt sagt Seite 12
Aber Halt! So schlimm ist es ja gar nicht. Auch wenn es uns jedes
Jahr erneute Seufzer entlockt, dass die Winterzeit sich anbahnt, un- Waging am See
serer Region steht der Herbst doch wunderbar. Drei unserer schö- Erholung und Genuss in Oberbayern Seite 14
nen Gemeinden stellen wir Ihnen in der aktuellen SALZACHbrücke
wieder mit einem Schwerpunkt vor (für alle, die trotzdem wegwol- Lamprechtshausen
len, haben wir auch in dieser Ausgabe einen schönen Reisetipp). Ku- Von Kirchen und Fachkräften Seite 18
linarische Genüsse stehen vor der Tür, kurz nach Erntedank gibt es
bei uns ganz viele besondere Schmankerl, und die präsentieren uns Die Jugend und der Klimawandel
unsere heimischen Gastronomen gemeinsam mit dem einen oder Wie die Schüler aus der Region aktiv werden Seite 35
anderen Unterhaltungsangebot. Ein paar Ideen dazu finden Sie im
Blattinneren. Wie immer stellen wir Ihnen auch Menschen aus unse- Zu Besuch im Engadin
rer Heimat vor, die besondere Dinge tun. Hochalpine Erholung mit Genuss Seite 38
Ist doch gar nicht so schlecht, dass es draußen kühler wird, denn
da steht einem gemütlichen Abend auf der Couch mit einer Lektüre Veranstaltungen
wie der SALZACHbrücke nichts mehr im Wege! Was die Region im Oktober/November zu bieten hat Seite 50
IM PRE SSU M
Medieninhaber: Salzburger Verlagshaus GmbH // Herausgeber: Dr. Maximilian Dasch // Geschäftsführer: Mag. (FH) Maximilian Dasch, Klaus Buttinger LLM.oec.
5110 Oberndorf, Salzburger Straße 56, Top C1C, Tel.: +43 6272/20840, Mail: magazine@svh.at, URL: www.svh.at/salzachbruecke // Druck: Druckerei Berger & Söhne
GmbH, Wienerstraße 80, 3580 Horn // Redaktion: Ulrike Grabler // Anzeigen: Silvia Windhager, Andreas Zsifkovits, Karin Hochradl, Kurt Baur // Grafik: Sonja Ebert
4 Oktober / November 2019
Alarmstufe drei, was heißt das?
Wenn es brennt, dann kommt die Feuerwehr und löscht den Brand. Die freiwilligen Helfer
sind für uns selbstverständlich, doch hinter jedem Einsatz steckt viel mehr als Routine.
ULRIKE G R A BL E R seine Aufgabe zugewiesen. Ein Überblick über die Lage haben, bedingt etwas trinken.“ Wenn
Teil der Feuerwehrleute legt die eingewiesen. Jede Truppe hat also alle Einsatzkräfte eingeteilt
Seinen bisher größten Einsatz Leitungen von den Löschfahr- wiederum einen Einsatzleiter. sind und ihre Aufgaben ausfüh-
hatte Gerhard Karrer, seit sieben zeugen, die zuvor Wasser ge- „Einer allein würde das nie ren, bleibt immer noch die Ge-
Jahren Kommandant der Feu- tankt haben, oder direkt von na- schaffen“, sagt Karrer. fahr. „Das ist eine sehr große He-
erwehr Eggelsberg, diesen hen Wasserspeichern. Dorthin, Wieder andere kümmern sich rausforderung. Man weiß nie,
Sommer bei der Firma Zenz wo es brennt, dürfen nur jene um die Versorgung, auch die ist was einen erwartet, was sich al-
Holzbau. Um 0.45 Uhr klingelte gehen, die spezielle Ausbildun- wichtig. „In brennenden Gebäu- les in brennenden Gebäuden be-
sein Pager, Alarmstufe eins, die gen und Atemschutzgeräte ha- den hat es mehrere Hundert findet. Bei der Firma Zenz waren
Feuerwehren Eggelsberg und ben. Wenn ein Feuerwehrwagen Grad. Da kann man nicht lange zum Beispiel fünf Gasflaschen
Ibm sind alarmiert. Wenige Au- zum Brandort kommt, wird er bleiben, man schwitzt extrem im Gebäude. Einsturzgefahr ist
genblicke später Alarmstufe sofort von den Personen im und muss nach spätestens natürlich auch immer gegeben.“
zwei, das bedeutet, acht weitere Kommandofahrzeug, die einen 20 Minuten wieder raus und un- Bei diesem großen Einsatz ist
Feuerwehren müssen ausrü- niemandem etwas passiert und
cken. „Auf dem Weg zum Fir- der Brand war etwa zweieinhalb
mengelände habe ich die Brand- Stunden nach Ankunft unter
entwicklung gesehen und selbst Kontrolle. Die Einsatzleute rund
Stufe drei, also vier weitere Feu- um Gerhard Karrer blieben bis
erwehren, alarmiert.“ zum nächsten Abend um 21 Uhr,
Die Sirene wird nach dem An- drei Leute hielten die ganze
ruf bei der Feuerwehr direkt aus Nacht über noch Brandwache.
der Landeswarnzentrale, in dem Jeder Brand, auch wenn er
Fall in Linz, ausgelöst, die Mit- nicht solche Dimensionen wie bei
glieder der Feuerwehren be- der Firma Zenz erreicht, ist eine
kommen über Pager eine Nach- große Herausforderung, bei der
richt. Bei diesem Brand rücken die Einsatzkräfte Höchstleistun-
230 Feuerwehrleute ein. Ger- gen erbringen. An dieser Stelle
hard Karrers erste Aufgabe ist, gilt es, „Danke“ zu sagen an alle,
sich ein Bild vom Ganzen zu ma- die um Mitternacht aus dem Bett
chen, er geht auf Erkundung und springen und sich in unbekannte
teilt das Gelände in verschiede- Gefahren begeben, um ihre Mit-
ne Brandabschnitte ein. Jeder, Michael Zenz (l.) bedankt sich bei Kommandant Gerhard Karrer, der menschen vor dem Schlimmsten
der am Gelände ist, bekommt den Einsatz von 230 Feuerwehrleuten leitete. BILD: ZHB zu retten.
Wir sagen: Sie brauchen eine Cyberversicherung!
Der Gedanke eines Hackeran- verschlüsseln, unbrauchbar nen gestohlen werden oder senmanagement während IT-
griffs auf eine Firma erinnert an machen und den Betrieb des auch Ihr IT-System für den An- Experten an der Wiederherstel-
einen amerikanischen Blockbus- gesamten Unternehmens zum griff eines Dritten missbraucht lung Ihrer Daten und Ihres Sys-
ter und trifft doch sicher nicht das Stillstand bringen. Die Daten werden. Eine gute Cyberversi- tems arbeiten .
eigene Kleinunternehmen? Cy- müssen außerdem von Exper- cherung sorgt dafür, dass Sie
berattacken betreffen bereits ten in aufwändigen Verfahren und Ihr Unternehmen im Falle
zwei von drei österreichischen wiederhergestellt werden, wo- eines Cyberangriffs bestens be-
Firmen! Die hohen finanziellen für hohe Gebühren und viel Zeit treut werden. Ein geschultes
Folgen eines Angriffs können die anfallen können. Betrifft der An- Team unterstützt Sie beim Kri-
Existenz eines Unternehmens griff nicht nur Sie selbst, son- Mag. Michael Kopf, Monika Kopf,
leicht gefährden. dern werden auch Dritte ge- Ing. Peter J. Greimeister
schädigt, wachsen die Kosten Versicherungsmakler und
gewerbl. Vermögensberater
Kommt es ohne Cyberschutz zu exponentiell. Mit Hilfe von Cy-
einer Attacke, steigen die Kos- berattacken wie Phishing kön- Salzburgerstraße 7, Top 10
5301 Eugendorf
ten rasant in die Höhe. Ein An- nen Kundendaten abgegriffen Tel. +43 6225 70046
griff mittels Ransomware kann werden, Zahlungsdetails oder eugendorf@efm.at
zum Beispiel sämtliche Dateien andere vertrauliche Informatio- www.efm.at/eugendorf
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Thomas Wallner mag seine Bio-Äpfel lieber als Saft. BILD: GRABLER
Mehr Wert
für das Fallobst
„Haunsberger Bio-Apfelsaft“ von den regionalen Streuobstbäumen
Die heimischen Äpfelbäume auf Mit wenig Aufwand für die Ap- heren Kilopreis bezahlen. So
den Streuobstwiesen haben felbaum-Besitzer entsteht so lohnt sich das Aufsammeln
meist so viel Ertrag, dass mehr ein besonderes Produkt in der auch finanziell.“
Früchte, als gepflückt werden Region, das schmeckt, gesund
können, zu Boden fallen und ist und auch die heimische Land-
dort bleiben. Saft zu machen,
lohnt sich oft nicht, das Obst zu
schaft widerspiegelt. Der Auf-
wand dafür hält sich in Grenzen,
Wohnen mit der Natur
sammeln und zum Verkauf an- die gemeinsame Organisation
Wintergarten oder Terrassenüberdachung machen es möglich
zubieten, ebenso nicht und ver- erleichtert die Abläufe.
kochen lässt sich auch nicht alles. „Wir holen die Äpfel, fahren
Darum haben die Seehamer sie zur Presse und stellen auch Der nächste Sommer kommt chender Beschattung. Kom-
Biobauern schon vor einiger Zeit die Pfandflaschen zur Verfü- bestimmt! men sie deshalb zu Marohl
eine Marke aus ihrem Streuobst gung“, sagt Thomas Wallner Wintergarten in Waging am
gemacht. Sie pressen gemein- vom Bioladen Seeham, der mit Beginnen sie rechtzeitig mit See und lassen sie sich in unse-
sam und bekommen so mehrere dieser Idee Bewusstsein für den der Planung zur Neugestal- rer umfangreichen Ausstellung
Tausend Liter „Seehamer Bio- Wert des heimischen Streuobs- tung ihrer Terrasse in ihr per- inspirieren und ausführlich be-
Apfelsaft“ pro Jahr, der fast aus- tes schafft und sich auch um sönliches Freizeit-Paradies. raten.
schließlich in der örtlichen Gas- den Vertrieb der Säfte küm- Die Firma Marohl Wintergarten Marohl Wintergarten GmbH.
tronomie ausgeschenkt wird. mert. „Wir können einen hö- plant und fertigt ihr Terrassen- Am Höllenbach 22
dach, mit oder ohne Seiten- 83329 Waging am See
verglasung und mit entspre- www.marohl.de
BILD: MAROHL WINTERGARTEN - WAGING AM SEE
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6 Oktober / November 2019
Martina Molih, Lisa Hemetsberger, Thomas Niederreiter und Thomas Haas.
Vom Schreiben und Lesen im
Wandel unserer Zeit
Vier Redakteure, zwei Generationen und eine Sprache, die sich im Laufe von nur wenigen
Jahren sehr stark verändert hat. Eine Analyse unserer Gewohnheiten im Laufe der Jahrzehnte.
ULRIKE G R A BL E R denkbar, für den anderen eine fassen. Ein engagierter transportieren, damit man wirk-
unaufhaltsame Entwicklung, die Deutschlehrer regte ihn beson- lich Bandbreite entfalten kann.
Von allen vieren lesen Sie regel- auch ihre Vorteile bringt. Die ge- ders dazu an, alles zu hinterfra- Weil die digitale Welt vieles ver-
mäßig in unseren Magazinen meinsame Leidenschaft für gen und sich kritisch mit seiner ändert hat, vor allem auch unse-
und jeder von ihnen hat seinen Sprache und ihre Möglichkeiten Umgebung zu befassen. „Kri- ren Wortschatz, ist nicht nur die
eigenen Stil. Das liegt zum Teil vereint unsere vier Redakteure, tisch zu denken und das in Wor- Sprache, sondern auch die Lese-
auch am Alter und den damit die vieles gemeinsam haben, te zu fassen, ist mir immer schon kompetenz anders.“
einhergehenden Änderungen manches unterschiedlich sehen ein Anliegen gewesen.“ Darum Er ist der Meinung, wer gelesen
im sprachlichen Bereich. Was und in zwei verschiedenen Ge- ist die Sprache mit ihren vielen werden will, der muss sich anpas-
früher sorgfältig gelesen wurde, nerationen leben. Sie unterhiel- Ausdrucksmöglichkeiten, mit sen, denn die Aufmerksamkeits-
muss heute kurz sein, damit man ten sich über Perspektiven von ihren Facetten und Feinheiten spanne der Leser hat in den
es im Vorbeigehen überfliegen damals und heute, was aus ih- ein Schatz für Thomas Haas. vergangenen Jahren sehr stark
kann. Ein wesentlicher Wandel nen geworden ist und noch wer- Thomas Niederreiter kam ei- abgenommen, während das
für unsere Sprache, unsere Aus- den soll. ne Generation später zur Welt scheinbare Multitasking zu-
drucksweise und auch die Ange- und beschäftigt sich auch lei- nimmt. Auch Thomas Haas will
Ausdrucksmöglichkeit
wohnheiten, Informationen zu denschaftlich gerne mit der schreiben, um gelesen zu wer-
oder schnelle Infos
uns zu nehmen. Verkürzte Wör- Sprache. Er hat eine App, die ihm den, aber ohne zu verkürzen. „Ich
ter und Emojis verändern den Im Laufe der Jahre haben sich jeden Tag ein neues Fremdwort will nicht nur gescannt werden,
Umgang untereinander und auch die Sprache und die Art zu vorschlägt. Dennoch ist er der ichwillmichsprachlichindergan-
auch mit unseren Informations- schreiben drastisch verändert. Meinung, man sollte seine Zeilen zen Bandbreite ausdrücken.“
quellen. Die einen kennen es nicht an- auf wenige Wörter herunterbre- „War die Welt damals gebrems-
Was früher mit Interesse stu- ders, die anderen setzen ihre chen, um von seinen Lesern ver- ter?“, fragt Thomas Niederreiter
diert wurde, weicht heute einem Formulierungen bewusst gegen standen zu werden. „Ich habe seinen Kollegen. „Gar nicht“, ant-
schnellen Scan, der uns dank di- die Verrohung durch die digitali- großes Interesse an Wörtern, die wortet Thomas Haas. „Stress hat
gitaler Verlinkung von einem sierte Welt ein. Wie etwa Tho- unser Zusammenleben prägen. es immer schon gegeben, wenn
Thema zum nächsten springen mas Haas, der schon in seiner Mir macht es Spaß, komplexe man wollte. Ich glaube aber, alles
lässt. Für den einen ist die neue Schulzeit das Bedürfnis hatte, Themen aufzuspalten und in ei- war ein bisschen bewusster, es
Art der Aufmerksamkeit un- seine Gedanken in Sprache zu ner verständlichen Sprache zu gab weniger Ablenkung.“
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BILD: GRABLER
Martina Molih war immer schon sie von Anfang an im Blick. Ihre
sprachaffin, hat diese Leiden- Generation kennt Medien nicht
schaft aber zunächst nicht be- anders als über viele verschiede-
ruflich angestrebt. Nach einer ne Kanäle und jederzeit abruf-
kaufmännischen Ausbildung bar. „Ich glaube auch nicht, dass
kreuzte die EDV ihren Weg und sich das wieder ändern wird. Ich
sie programmierte. „Auf Dauer bin zwar ein Printfan und halte
sind Quellcodes aber nicht Magazine gern in den Händen,
meins“, merkte sie bald. Durch aber man muss einfach mit der
Zufall begann sie vor einigen Zeit gehen.“ Die Mutter einer
Jahren, für das Magazin mit- kleinen Tochter will sich nach ih-
ten:drin zu arbeiten. Zunächst rer Karenzzeit voll und ganz dem
im Verkauf und schließlich auch Schreiben widmen.
als Wortspenderin für die Re- Für Martina Molih soll das
daktion. „Das war mein Einstieg Schreiben immer eine Nebenbe-
und beim Schreiben habe ich schäftigung bleiben. Ihr Fokus
mich sofort sehr wohlgefühlt.“ liegt auf den guten Nachrichten.
„Ich setze keine rosarote Brille
Die Entwicklung ist
auf, aber alles im Leben hat zwei
nicht aufzuhalten
Seiten, es kommt darauf an, wo
Viele verschiedene Medien spä- man hinschaut.“
ter ist Martina Molih nun wieder Alle vier haben so unter-
beim mitten:drin (und auch in schiedliche Ansichten in Sachen
der SALZACHbrücke) gelandet. Sprache, Lesen und natürlich
Sie ist absolut mit dem gedruck- Schreiben, und so versucht jeder
ten Wort verwurzelt, hat aber von ihnen auf seine Weise, den
auch schon ihren eigenen Blog Leser zu unterhalten bezie-
gestartet, auf dem sie ganz nach hungsweise zu informieren.
digitaler Manier veröffentlicht. Selbst ein Smartphone haben
Auch Lisa Hemetsberger hat alle bis auf Thomas Haas. „Das
eine klassische Ausbildung zur wird auch so bleiben. Mir ist be-
Bürokauffrau absolviert und wusst, wohin der Weg der Ge-
wollte schon immer schreiben. sellschaft führt, aber ich bin
Sie ist gerade mit ihrer Journalis- nicht bereit, mich auf die perma-
tenausbildung, Schwerpunkt nente Erreichbarkeit einzulas-
Lokaljournalismus, fertig ge- sen. Das ist ein Stück Lebens-
worden. Cross Media, die ver- qualität, sich Zeit zu nehmen und
schiedensten Formate der In- zu plaudern, statt auf Informa-
formationsvermittlung, hatte tionen zu warten.“
8 Oktober / November 2019
Wenn die Brennnesseln braun
werden, kommt die Superkraft
Wir müssen nicht den Himalaja besteigen oder auf Safari in Mexiko gehen: Sogenanntes
„Superfood“ haben wir auch zu Hause. Direkt vor der Tür!
ULRIKE G R A BL E R sen: Klee bringt ja bekanntlich
auch Glück!
Sie sticht und sie juckt, zum „Alles, was rot ist, ist gut fürs
Glück wuchert sie auch an man- Blut“, sagt Resy Strasser. Prei-
chen Stellen hemmungslos aus selbeeren oder Hagebutten
dem Boden. Die Brennnessel ist trocknet sie oder verarbeitet sie
mit Sicherheit kein Unkraut, zu Saft. Ihr besonderer Tipp ist
sondern eine reichhaltige Pflan- die Vogelbeere, auch in getrock-
ze, die unserem Körper sehr gut- neter Form. „Drei Stück täglich
tut. Brennnesseln bestehen zu stärken unser Immunsystem
30 % aus hochwertigem pflanz- enorm. Sie enthalten viel Vita-
lichen Eiweiß, das der Körper gut min C und sind somit ein guter
verwerten kann. Das macht sie Schutz gegen Grippe.“
zur idealen Nahrung für Sportler.
Wertvolle Knospen
Aber auch mit anderen Inhalts-
stoffen trumpft die Brennnessel Einen Tipp in Sachen Haselnüsse
auf. Jetzt, wenn ihre Samen hat Resy Strasser auch noch,
braun werden, ist die richtige und zwar für den beginnenden
Zeit, diese zu ernten. „Wir kön- Brennnessel, Rotklee, Spitzwegerich und viele andere heimische Frühling. „Die Knospen, genauso
nen sie trocknen und dann mit Pflanzen mit ihren Blättern und Samen tun uns gut. BILDER: GRABLER wie jene von Schwarzen Johan-
Joghurt, im Müsli oder über den nisbeeren, kann man sammeln
Salat gestreut essen“, sagt Resy abschwellende Wirkung be- bei Verstopfung.“ Ebenfalls und ansetzen. Wenn sie zu sind,
Strasser, Kräuterexpertin aus kannt und eine beliebte Arznei- stark unterschätzt oder einfach haben sie wirklich geballte
Obertrum. „Die Brennnessel hat pflanze bei Beschwerden der zu wenig bekannt ist der Rot- Kraft.“ Sie helfen dann den
auch viel Kieselsäure und Vita- Atemwege. Sein Samen jedoch klee, dessen Blüten auch im Atemwegen und sind gut gegen
min E, das die Haut strafft und ist auch nicht zu unterschätzen. Herbst noch auf den Wiesen zu Husten. Resy Strasser füllt sich
gesund hält.“ „Das ist das heimische Pendant finden sind. Der Rotklee hat eine den Auszug in Sprühflaschen.
Ein in der Küche sehr unbe- zum Flohsamen“, sagt Resy besonders gute Wirkung auf die „Das geht schnell und ist viel be-
kannter Samen ist jener des Strasser. „Die Samen des Spitz- Haut und lässt sich auch zu einer quemer, als zum Beispiel einen
Spitzwegerichs. Der Spitzwege- wegerichs regulieren die Ver- regionalen Antifaltencreme ver- Tee zu sieden. Die Wirkung ist
rich ist für seine schleimlösende, dauung — bei Durchfall und auch arbeiten. Und nicht zu verges- aber auch stark.“
Dein Lebenshaus – so baut man heute
Wie legt man beim Hausbau den Grundstein für ein 100% mineralisches LebensWERThaus für Generationen?
Ganz leicht: mit den innovati- fläche bringen! Wärmstens zu
ven Mauersteinen der neuen empfehlen ist auch der Lia-
Produktlinie DEIN LEBENS- therm S, der wie ein thermi-
HAUS von BWR Ramböck scher Speicher die eigenen vier
aus St. Georgen. Da wäre z.B. Wände im Sommer kühl und im
der LiaNatura38 mit integrier- Winter warm hält. Premiere fei-
ter Dämmstoff-Füllung AIRIUM. ern die DEIN LEBENSHAUS-
Mit diesem Außenwandstein ist Produkte (zu denen auch der
dem Traditionsbetrieb ein ech- schalldämmende Liaphon für
ter Meilenstein gelungen, wenn Trennwände sowie der Werk-
es um natürliches, schadstoff- Mineralisch bauen. Gesund wohnen. BILDER: BWR RAMBÖCK/ISTOCK stoff Liapor gehören) ab
freies Bauen mit einem Plus an Herbst. Vereinbaren Sie noch
Wohnraum geht. Denn in dem wurde die Wärmedämmung kann das in einem 100 m2 Haus heute einen Beratungstermin.
nur 38 mm breiten Mauerstein bereits integriert. In der Praxis schon mal 5 m2 mehr an Wohn- WWW.RAMBOECK.AT/DEIN-LEBENSHAUS
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Roten Früchtchen hat sich auch
Michaela Schwarzbraun ver-
schrieben. Rund um das Haus
der Kräuterexpertin aus Nuß-
dorf wachsen neben vielen an-
deren Schätzen auch einige
Dirndl-Sträucher.
Im Herbst werden die süßen,
aber auch herben Beeren reif
und dann gibt es eine Menge
Verarbeitungsmöglichkeiten.
Sofern die Früchtchen so lan-
ge bleiben, denn hier gibt es
auch ein paar Kinderhände, die
von der Schaukel aus gern zum
Naschobst greifen. „Die Dirndln
sind, obwohl sie ursprünglich
aus dem Kaukasus kamen, sehr
weit verbreitet bei uns. Wenn
der Standort passt, wachsen sie Michaela
sehr gut“, sagt Michaela Schwarzbraun
Schwarzbraun. liebt Dirndln. Reif
Wenn sie von Wildobst vom Strauch, als
spricht, glänzen ihre Augen. „Die Marmelade, Likör
Dirndln sind in Zeiten wie diesen oder auf dem
sowieso besonders wichtig“, Kuchen ist das
sagt sie. „Sie blühen im Frühling Wildobst aus ihrer
als Erste, noch vor den Forsythi- Küche nicht weg-
en. Sie sind im Februar oder zudenken.
März die erste Nahrung im Jahr
für die Bienen. Zuerst sieht man und verarbeiten. „Das sind dann gen. Oft werden die Dirndln bei haltbar gemachten Dirndln kann
die gelben Blüten und dann falsche Oliven, eingelegt mit pi- uns zu Schnaps gebrannt oder man dann im Joghurt genießen,
kommt erst das Blattgrün.“ kanten Gewürzen.“ für Likör eingelegt, für einen als Fruchtspiegel auf dem Ku-
Einige Wochen später werden Fruchtaufstrich braucht man et- chen oder als heimische Varian-
Falsche Oliven und
die Früchte dunkelrot und fallen was Geduld, denn die Kerne lö- te des Tiramisus. „Dirndl-Tirami-
regionales Tiramisu
ab, dann sind sie reif und auch sen sich schwer vom Frucht- su mit heimischem Topfen steht
Bis zum August ist dann eine direkt vom Strauch essbar. Ihr fleisch. Dafür lohnt es sich! auf meiner Liste ganz oben.“
lange Pause in der Vegetation Geschmack ist erst süß und dann „Dirndln sind geschmacklich Und die Kerne? „Die kann man
der Dirndln oder auch Kornelkir- sehr herb. Sie sind adstringie- mit nichts vergleichbar. Wie alle weit spucken oder aber reinigen
schen. Dann sind die Früchte rend, der Mund zieht sich zu- Wildfrüchte haben sie auch ei- und in ein Kissen packen. Bei
grün und man kann sie auch in sammen, eine sehr gesunde Ei- nen viel höheren Nährstoffge- Bauchweh erwärmt man dieses
diesem Zustand schon ernten genschaft, vor allem für den Ma- halt als gezüchtetes Obst.“ Die – so wie ein Kirschkernkissen.“
10 Oktober / November 2019
B I E R SI NNLI CH ES
Das Wild vom Wildwochen bedeuten
Locher Toni
Genuss aus der Region
Das Reh vom örtlichen Jäger, der Hirsch aus dem eigenen Gehege
und das passende Spezialbier aus der regionalen Brauerei
W O L F GAN G REI N DL
Für Wildgourmets beginnt in
diesen Tagen die schönste Zeit
Franz Schmidhammer ist Be- im Jahr. Bei den bevorstehen-
sitzer des Jagdhauses den Wildwochen werden aller-
Schmidhammer in Werberg hand Spezialitäten serviert, die
bei Geretsberg BILD: PRIVAT es eben nur im Herbst gibt. Diese Wildteller beim
kann man angesichts der aktuel- Wirt z’ Furkern.
In meiner Jugendzeit bin ich len Klimadebatten mit ruhigem BILD: PRIVAT
mit meinem Vater oft auf die Gewissen genießen, denn das
Pirsch gegangen. Er, der be- Wildbret stammt meist aus der zess eine ganz besonders Sinne der Nachhaltigkeit als
geisterte Jagdleiter, und ich, unmittelbaren Nachbarschaft. schmackhafte Wildsauce ent- echte Innviertler „Hirschleder-
der ich schon immer Koch Wurde früher der Wein als ex- steht, die gemeinsam mit den ne“ Verwendung.
werden wollte, haben unzäh- klusiver Begleiter eines Wildme- für das Jagdhaus typischen Zum Wild gehört das passen-
lige Stunden im Wald ver- nüs gesehen, wird mittlerweile „böhmischen Knödeln“ ein per- de Getränk. Da Österreich be-
bracht. Auf diese Art habe ich immer öfter Bier gereicht. fekter Begleiter zum Wild ist. kanntlich Vizeweltmeister beim
die Liebe zum Wild, aber auch Es zahlt sich aus, in den nächs- Ein eher selten angebotenes Biergenuss ist, verwundert es
das Verständnis für die Hege ten Wochen die Menükarten der Hirschbeuschel findet sich auf nicht, dass auch zum Wild immer
gelernt. Viele Jahre später heimischen Gasthäuser ganz der Menükarte vom Wirt z’ Fur- öfter Bier getrunken wird. Natür-
hat es das Schicksal gewollt, genau zu studieren. Wenn die kern in Moosdorf, denn hier gilt lich sollte das Bier auch tatsäch-
dass meine Familie eine klei- Zeit fürs frische Wildbret der Grundsatz: Jedes Stück des lich mit der jeweiligen Wildspezi-
ne Jausenstation mit ein paar kommt, lassen sich die Küchen- Tieres muss Verwendung fin- alität harmonieren.
Gästebetten erwerben konn- chefs allerhand einfallen, um den! Und so landen die Hirsche So passt etwa das in Gun-
te: das Jagdhaus „Werberg“ Hirsch, Wildschwein, Fasan & Co. aus dem hauseigenen Gehege dertshausen gebraute „Schnaitl
in Geretsberg. Wenn ich zu- mit besonderer Raffinesse zu- nicht nur gemeinsam mit dem Dunkel“ optimal zu Wildgerich-
rückdenke, war es wohl die zubereiten. Im Jagdhaus Wildschwein aus dem Kober- ten. Der Herbst bietet jeden-
Bezeichnung „Jagdhaus“, die Schmidhammer in Geretsberg naußer Wald und dem Reh falls ausreichend Möglichkeiten,
uns als Jagd- und Wildenthu- etwa pflegt man die altherge- vom Moosdorfer Jäger als „Drei- die heimische Gastronomie von
siasten damals in der Kauf- brachte Art des Röstens, bei erlei vom Wild“ auf dem Teller, der besten (Wild-)Seite kennen-
entscheidung bestärkte. dem in einem langwierigen Pro- sondern finden auch ganz im zulernen!
In diesen Tagen bekom-
men wir für die Wildwochen,
die bei uns schon seit 35 Jah-
ren Tradition haben, das fri-
sche Wildbret geliefert. Da ist
auch sicher wieder was vom
Locher Toni aus Pontigon da-
bei. Von jenem Locher Toni,
der schon mit meinem Vater
auf der Pirsch war und der
ganz genau drauf schaut, was
mit „seinem“ Wild passiert.
Wild von daheim – was ande-
res kommt bei mir im Jagd-
haus nicht in die Küche. Zum
Wild von daheim gehört aber
auch das Bier von daheim.
Denn längst hat es sich rum-
gesprochen, dass mit dem
richtigen Bier das Wild gleich
noch besser schmeckt. Das ist
dann ein wirklich regionaler
Hochgenuss!11
Das Gasthaus Maria vom Guten Rat liegt eingebettet in die Hügel des Renato Zubic, seit einem Jahr
südlichen Innviertels, an der Salzburger Grenze. BILDER: PRIVAT Wirt in Gstaig.
Feinschmecker pilgern
nach Maria Gstaig
Gasthaus Maria vom Guten Rat: In Gstaig weht ein frischer lukullischer
Wind mit regionaler Spitzenküche.
SYLVIA NA C HTM A NN Schwerpunkt auf die Alpe- genberg mit ihren Innviertler
Adria-Kulinarik mit all ihren re- Weidegänsen, Michael Rannin-
Einheimische kennen es, aber gionalen Komponenten. „Ich lie- ger aus Feldkirchen mit seinen
auch aus dem weiten Umkreis be das Einfache, Ursprüngliche biologisch gefütterten und
von Oberösterreich, Salzburg und die Kochweise, wie sie einst stressfrei auf der Weide ge-
und Bayern kommen Gäste ins war“, gesteht Zubic und entwi- schlachteten Ochsen, Josef
traditionsreiche Gasthaus Maria ckelt sie weiter, wertet sie Maislinger aus Eggelsberg, der
vom Guten Rat in Gstaig. War es auf. Als Mensch mit Bezug zur als wiederentdeckte Spezialität
seit Jahrhunderten das Gna- Natur findet er in der Region ei- Einkorn, das 10.000 Jahre alte
denbild von Genazzano bei Rom, ne Angebotsfülle, die er kulina- Urgetreide, anbaut und ver-
das Wallfahrer zur spitztürmi- risch entfaltet. Ob aus biologi- marktet. Über allem steht der
gen Kirche in der Gemeinde schem Anbau, Bio-Zucht oder hohe qualitative Anspruch. Zu-
Feldkirchen bei Mattighofen aus vertrauensvoll-konventio- bic: „Wenn Bio-Schweinsbraten
zog, so erwartet das angrenzen- neller Landwirtschaft, Zubic hat auf der Karte steht, ist er im Nu
de Gasthaus auch heute Aus- im ersten Jahr seiner Geschäfts- verzehrt – da schaut niemand
flügler, Wanderer, Radler, Pilger führung eine Lieferanten-Platt- auf die paar Euro, die er mehr
und – neuerdings wieder – Fein- form aufgebaut und ist weiter kostet.“ Beim Putenfleisch stellt
schmecker, die echte Kochkunst am Suchen und Verknüpfen. der Wirt das Gleiche fest. Kein
und fein abgeschmeckte Spei- Bürgermeister Johann Dan- Wunder, schließlich hat er einen
sen zu schätzen wissen. ninger befördert als Netzwerker Lieferanten für blaue Wildpu-
die Aktivitäten der 30 Selbst- ten, die es nicht an jeder Ecke
Neuer Wirt im alten Haus
vermarkter innerhalb der Ge- gibt.
Nach mehrfachem Pächter- meinde sowie die Bekanntheit Versteckt hinter Gastgarten
wechsel nahm Eigentümer Mi- des Gasthauses und ergänzt: und gemütlichem Innviertler Sa-
chel Piëch selbst die Organisati- „Ein eigener Wochenmarkt wäre lettl, vor dem Spielplatz, befin-
on in die Hand und engagierte schön.“ Dass Pfarrer Paul Traun- det sich Österreichs größter
Renato Zubic als Wirt, der nun wieser gerne den Stammtisch Smoker, der alles kann – kochen,
seinerseits die ganze Energie in besucht und seinen Segen zur schmoren, braten, selchen, smo-
das vortrefflich renovierte und regionalen Vermarktung ehrli- ken. Doch darauf legt Zubic gro-
technisch modernst ausgestat- cher Produkte erteilt, ist als Be- ßen Wert: „Smoken ist nicht
tete Wirtshaus steckt. sonderheit des Ortes zu würdi- gleich grillen!“ Diese Begriffe
Zubic, gebürtiger Kroate und gen: „Wir alle tragen Schöp- werden zu oft verwechselt. Da-
Absolvent der Höheren Gastge- fungsverantwortung.“ mit das nicht mehr geschieht,
werbeschule in Opatia, verfügt Zum bestehenden Lieferan- klärt Zubic geduldig auf und
über internationale gastronomi- tennetz des Gstaiger Gasthau- will künftig auch Smoker-Kurse
sche Erfahrung und legt seinen ses zählen Eva Stadler aus Gil- abhalten.12 Oktober / November 2019
Doris Eder nutzt die Sprechstunde bei Bürgermeister Josef Flatscher. BILD: GRABLER
Freilassing: Sprechstunde
beim Bürgermeister
Einer Stadt, in der viele leben wollen, geht es gut! Herausforderungen und Visionen gibt
es trotzdem genug, und davon erzählt Bürgermeister Josef Flatscher.
Freilassing ist die zweitgrößte von Freilassing. In dieser Zeit Redaktion: Freilassing schriften halte ich nichts, von
Stadt im Landkreis, wenn man hat sich rund um seine Stadt ist ein beliebter Wohnort, Anreizen aber schon. Dabei sind
die Einwohner rechnet, aber vieles getan, Freilassing hat was zieht die Menschen auch Information und Beratung
die zweitkleinste, wenn es um sich verändert und bringt täg- in diese Stadt? ganz wichtig. Die Leute sind
die Fläche geht. Die Stadt lich neue Herausforderungen Josef Flatscher: Ja, wir sind ei- schon mündig, die können
stößt also an ihre Grenzen, den mit sich. Ein Gespräch über die ne Stadt, in die man gerne zieht. selbst entscheiden, und wenn
Wunsch zukünftig hier zu le- Stärken Freilassings und was Unsere zentrale Lage in der sie sich gut auskennen, können
ben, haben aber immer mehr sich in den kommenden fünf Kernregion Salzburg ist auf je- sie Entscheidungen auch abwä-
Menschen. Josef Flatscher ist Jahren unbedingt noch ändern den Fall eine große Stärke. Wir gen. Überzeugungsarbeit finde
seit 20 Jahren Bürgermeister muss. haben mit Bahn, Flughafen und ich aber doch sehr wichtig. Wir
der Autobahn eine sehr gute In- sind zum Beispiel Teil der Ener-
frastruktur, alles ist vor der gieagentur Südostbayern
Haustüre. Freilassing wächst GmbH, von der es regelmäßig
sehr schnell, das bedeutet Beratungen gibt. Die werden
schon, dass die Stadt gesund ist, auch sehr gut angenommen. Bei
bringt aber natürlich auch neue öffentlichen Gebäuden gehen
Herausforderungen mit sich. wir mit gutem Beispiel voran –
was den Platz betrifft, regene-
Platzprobleme beziehungs- rative Energie, ein eigenes Klär-
weise Wohnraum steht werk, ein Gründach und Syner-
hier an erster Stelle? Welche gien, die man nutzen kann.
neuen Ansätze hat Frei-
lassing da? Greift die Stadt Eines dieser beispielhaften
in die Gestaltung neuer Gebäude haben Sie gerade
Gebäude ein, um effizienter eröffnet. Welchen Stel-
bauen zu können? lenwert hat das neue Ba-
Von Regulierungen und Vor- dylon für Freilassing?13
Unser Badylon ist weit und breit
das schönste Schul- und Fami-
lienbad, kann aber noch viel
mehr! Es ist ein Sportzentrum
für die Stadt und ab nächstem
Jahr wird es auch eine Mehrge-
nerationenanlage geben.
Freilassing ist eine junge Das Badylon wur-
Stadt, man fährt nicht de gerade erst
hierher, um sich die his- wiedereröffnet.
torische Altstadt anzusehen. Es glänzt als Hal-
Vor der EU war die Ein- len- und Freibad
kaufsstraße eine sehr at- sowie Sportzent-
traktive Alternative für rum der Stadt.
viele Salzburger. BILD: A&P PHOTO-
GRAPHY – ADELS-
Ja, die Zeiten als Einkaufsstadt BERGER CHRISTIAN/
haben sich geändert für Freilas- PRISTL AGNES
sing, das ist sehr schwierig mitt-
lerweile. Der Internethandel ist zu unterstützen. Ganz aktuell ar- Denken Sie an die nächsten taktes. Mit einem direkten
ein sehr großes Problem. beiten wir an einem Stadtmar- fünf Jahre, was soll bis Zug könnten wir in 58 Minuten
keting und wir planen eine in- dahin in Freilassing ge- am Flughafen München sein.
Was unternimmt die Stadt tegrierte Stadtentwicklung. schehen sein? Wäre schön, wenn die Fußgän-
dafür, was machen Sie Seit ich Bürgermeister bin, gerzone in den nächsten Jahren
als Bürgermeister? Sie haben also ein offenes steht der Neubau des Bahnhofs wieder belebter wäre. Es ist
Persönlich gehe ich auf jeden Ohr für die Meinungen im Raum. Wenn das innerhalb doch schön, wenn man sich
Fall mit gutem Beispiel voran und Ansichten Ihrer Bürger? der nächsten fünf Jahre pas- beim Einkaufen in die Augen
und kaufe in unserer Innenstadt Ja, natürlich. Jeden Dienstag ab siert, wäre ich sehr froh. Er muss schauen kann und die Gesell-
ein. Die Stadt unterstützt, indem 15 Uhr, sofern ich nicht verhin- endlich barrierefrei werden. schaft nicht aneinander vorbei-
wir einerseits keine Fachmärkte dert bin, gibt es bei mir Sprech- Außerdem wünsche ich mir ei- lebt.
außerhalb der Stadt ansiedeln stunden. Die werden auch sehr nen Ausbau des Nahverkehrs- Ulrike Grabler
und darauf achten, wie wir den gut von den Bürgern angenom-
Branchenmix zusammenstellen. men. Dazu muss sich auch nie-
Andererseits machen wir viele mand anmelden, ich bin im Rat-
Aktionen wie verkaufsoffene haus und warte auf die Bürger.
Sonntage – damit waren wir üb- Man kann mir alles sagen, was
rigens die Ersten in der Region. stört oder gut läuft. Oft sind es
Im Frühjahr gibt es immer unsere die kleineren Dinge, die die Men-
Autoshow in der Stadt, jeden schen in Freilassing beschäfti-
dritten Sonntag im Oktober ha- gen. Wenn ich helfen kann, ist
ben wir in Freilassing die größte das nur gut. Einiges kann man im
Kirchweih der Region. Gespräch lösen, bei allem kann
Vor vielen Jahren haben wir ich nicht helfen, aber oft zumin-
das Wirtschaftsforum gegrün- dest weitervermitteln. Wohn-
det, das auch mit verschiedenen raum ist dabei ein sehr häufiges
Aktionen und Kampagnen ver- Thema, aber auch andere Dinge
sucht, die heimischen Betriebe des Alltags.14 Oktober / November 2019
Blick auf den Waginger See von der Uferpromenade aus. BILD: GRABLER
Waging: Rund um den See
Die Wiege der Bayern hat viele schöne Orte und ist kulinarisch hochdekoriert. Sport und
Action kommen in Waging am See aber auch nicht zu kurz.
ULRIKE G R A BL E R Das Schmuckstück des Ortes ist lometern idyllische Ruhe genau- Segeln, Surfen oder Paddeln
der Waginger See. Er ist ein be- so wie Action bei verschiedenen stehen zur Wahl. Ein besonderes
Kennen Sie Waging am See? liebtes Ziel für Tagesausflüge Wassersportarten. Angebot rund um den Wagin-
Oder den Waginger See selbst? und Urlaube, und das nicht nur Die Auswahl ist sehr groß, es ger See ist das Angeln. Weil der
Hier haben sich die Urbayern zum Badevergnügen in der gibt fünf Strandbäder an den See so schnell warm wird, ist er
niedergelassen, die Bajuwaren, wärmsten Jahreszeit. Ufern des Sees und drei Boots- bevorzugter Lebensraum für
um sesshaft zu werden. Ein Der Waginger See gilt als verleihe. Hier kommt der Was- viele Fischarten.
Stammesführer namens „Wa- wärmster See Oberbayerns (im serfan also wirklich auf seine Mitten in der Natur am See
go“ hat den Ort etwa 500 nach Sommer hat er 27 Grad), er ist Kosten und kann auch am See und seinen Uferzonen liegt der
Christus gegründet und ihm sehr vielseitig und bietet auf ei- schlafen, dafür gibt es einige Ort mit seinem historischen
auch seinen Namen verliehen. ner Länge von mehr als sechs Ki- Campingplätze. Schwimmen, Zentrum. Diesen Ort kann man15
auf eigene Faust, zu Fuß, mit ben die Waginger ihr eigenes
dem Segway oder mithilfe ver- Bier gebraut. Die „Waginger See
schiedener Veranstaltungen Hoibe“ stammt aus der Bio-
entdecken. So gibt es zum Bei- Braugerste von zwölf Bauern
spiel eine eigene Krimiradtour der Region. Von März bis De-
durch Waging. zember gibt es jeden Samstag-
Ein entspannter Bummel bie- vormittag auch einen Wochen-
tet viele spannende Eindrücke. markt in Waging, wo man die re-
Der Geschäftemix bietet sich gionalen Schmankerln ergattern
zum Flanieren und Shoppen an. kann.
Regelmäßige Veranstaltungen Die Wallfahrtskirche Maria
locken außerdem zum Einkauf Mühlberg ist ein weiteres Ziel für
nach Waging. alle, die nach Waging reisen. Sie
Zwischendurch findet sich steht hier seit 1709 und man er-
das eine oder andere Plätzchen reicht sie über einen Kreuzweg
für einen Imbiss oder ein mit Kapellen. Oben angekom-
Getränk. men, belohnt ein wunderbarer
Blick über den Waginger See
Rind im Glas und Bier am See
und weit über das Alpenvorland.
Waging am See zählt immerhin Einen Blick über die Chiem-
zu den prämierten Genussorten gauer Berge gibt es bei Tettel-
Bayerns. Diese Auszeichnung ham vom Schlossberg aus. Hier
verdankt der Ort seiner großen stand einst die Burg „Obertet-
landwirtschaftlichen Vielfalt, telham“, deren Überreste heute
der viele gute Produkte ent- noch zu sehen sind. Hier steht
springen. Eine Spezialität ist auch die Friedenslinde, die
zum Beispiel das Ruperti-Rind, Heimkehrer aus dem Ersten
und zwar im Glas. Auch der Käse Weltkrieg 1919 gepflanzt haben.
kommt nicht zu kurz, gibt es Waging ist allemal einen Aus-
doch mitten im Ort die Käserei flug wert, vor allem, wenn man
Bergader. Gegen den Durst ha- den Ort am See noch nicht kennt!16 Oktober / November 2019
Fünf Generationen – eine Leidenschaft
Die Privatkäserei Woerle zung und die Handschlag
feiert 130 Jahre Käsekultur qualität Partnern und Mitarbei-
tern gegenüber sind die Basis
Die Woerle-Erfolgsgeschichte unseres Erfolgs“, so Woerle, der
beginnt im Jahr 1889. Damals über 300 MitarbeiterInnen
legte der visionäre Käsemacher beschäftigt.
Johann Baptist Woerle, Urgroß-
Artenvielfalt-Projekt
vater des heutigen Besitzers
Gerhard Woerle, den Grund- Seit 1889 hat sich viel getan,
stein für die erste Emmentaler aber eines ist gleich geblieben:
Käserei Österreichs, der heuti- Fünf Generationen - eine Leidenschaft: Familie Woerle - rund um Noch heute käst man in Henn-
gen Privatkäserei in Henndorf. Gerhard und Gerrit Woerle - freut sich über die Feierlichkeiten zum dorf nach dem Reinheitsgebot
130-Jahr-Jubiläum ihres Traditionsunternehmens. BILD: WOERLE von damals; d.h. aus tagesfri-
Mut und Weitblick
scher, silo- und gentechnikfrei-
Mutig war der Expansionskurs, auf fünf Hektar“, erzählt der sende Marktimpulse. Die Er- er Heumilch. Und weil Vielfalt
den Gerhard Woerle, der das Käsepionier. folgsprinzipien? „Bei uns steht auf den Feldern die beste Basis
Familienunternehmen 1976 Qualität ganz oben. Von der re- für beste Heumilch ist, unter-
Wichtiger Impulsgeber
übernahm, einschlug. 1983 bau- gionalen Heumilch bis zu unse- stützt die Privatkäserei auch ein
te er in Henndorf einen moder- Angefangen bei der Errichtung ren Käsespezialitäten gehen wir Artenvielfalt-Forschungspro-
nen, zentralen Produktions- des ersten Schmelzkäsewerks keine Kompromisse ein“, ver- jekt der Uni-Salzburg. Und Ger-
und Verwaltungskomplex und Österreichs 1929, über die heute spricht der Käsepionier und be- rit Woerle, der in fünfter Gene-
etablierte Woerle auch interna- zum Standard gehörenden, tont, dass das Wichtigste ein re- ration in der Unternehmensfüh-
tional. Mittlerweile ist der Käse praktischen Käsestücke und - spektvolles Miteinander sei. „Es rung nachfolgen wird, bringt es
aus Henndorf in über 70 Län- scheiben bis hin zu Käseinnova- war uns schon immer wichtig, auf den Punkt: „Die Vielfalt auf
dern zu finden. „Derzeit erwei- tionen: Woerle sorgte im Laufe jeden Milchbauern, der uns be- den Feldern schmeckt man in
tern wir unseren Betrieb am der 130jährigen Firmenge- liefert, persönlich zu kennen. unserem Woerle-Käse.“
Stammsitz in Henndorf von drei schichte stets für zukunftswei- Diese gegenseitige Wertschät- www.woerle.at
WERBUNG18 Oktober / November 2019
Von Kirche zu Kirche in
Lamprechtshausen
Gleich drei Mal interessante Architektur und Kirchengeschichte
TH OMAS HA A S dienstbesucher in einer kleine-
ren Kirche vielleicht sogar wie-
Wer Oberndorf gegen Norden der etwas heimeliger fühlen …
verlässt und nach dem Kreisver- Dem Rückgang des Kirchen-
kehr auf der B 156 die Anhöhe bei besuches auch in den ländlichen
Spöcklberg erklimmt, dem Pfarreien steht nun seit Jahren
wächst über die Kuppe Stück um auch ein immer knapperes An-
Stück ein schmucker Kirchturm gebot an Seelsorgern gegen-
insBlickfeld,gelb undweißstruk- über. Der bevorstehende Wech-
turiert, nach jeder Seite eine Uhr sel von KR Mag. Rupert Reindl in
unter dem Zwiebelturmhelm. den Ruhestand, der seit 2011 die
Dieses frisch renovierte Türm- Der romanische Turm mitten im Ort. BILD: GRABLER Pfarre Lamprechtshausen be-
chen ziert die Wallfahrtskirche treut hat, löste im vergangenen
„Maria im Mösl“ von Arnsdorf, Arnsdorf auf die älteste Traditi- seren Breiten – ziert den Kirch- Frühjahr ein banges Warten un-
gleichwohl im vergangenen Jahr on zurückblicken. Das heutige turm allerdings erst seit einem ter den Gläubigen aus.
von Tausenden Menschen be- Kirchlein folgte einem Vorgän- Neubau des Kirchenraumes, der Inzwischen hat sich infolge
sucht, die des 200-jährigen Ju- gerbau aus dem 13. Jahrhundert keine zwanzig Jahre nach der er- von Umschichtungen in der
biläums von „Stille Nacht! Heilige und wurde 1520 geweiht. Arns- wähnten Arnsdorfer Kirchweihe Pfarrstruktur der Stadt Salzburg
Nacht!“ gedachten. dorf stehen also im kommenden begann. eine Lösung gefunden und wird
Jahr neuerlich große Feierlich- Aus dieser Zeit ist noch der der bisherige Pfarrer von Salz-
Ältester Marienwallfahrtsort
keiten anlässlich dieses nun so- Chor mit dem Netzgewölbe er- burg-Herrnau, Mag. Joachim
Österreichs
gar 500-jährigen Jubiläums be- halten, nach Westen hin wurde Selka CM, mit Anfang des kom-
Steht doch neben der Kirche vor. Seelsorglich betreut wird das Gebäude vor gut hundert menden Jahres die Seelsorge in
noch das alte Schulhaus, worin die Filialkirche in Arnsdorf seit Jahren deutlich erweitert; Gla- Lamprechtshausen überneh-
Franz Xaver Gruber als erster Jahrhunderten von der Pfarre serei und Ziegelwerk im benach- men – ob diese in der Folge doch
Schulleiter gewirkt und wohl am Lamprechtshausen, deren barten Bürmoos hatten so viele noch auf einen Pfarrverband et-
Weihnachtstag 1818 die inzwi- Pfarrkirche dem Reisenden so- Arbeitskräfte angezogen, dass wa mit Bürmoos ausgeweitet
schen weltberühmte Melodie fort ins Auge sticht. die Gläubigen einfach nicht wird, ist offen. Pfarrer Rupert
komponiert hatte. Noch heute mehr in die Kirche passten. „Die Reindl hielt bislang schon inner-
Gotische Treppe am
werden in dieser ältesten Schule Leute sind fromm und religiös ... halb der einen Pfarre je eine
romanischen Turm
Österreichs die Kinder des Ortes Der tiefste Schnee, das fürchter- Sonntagsmesse in Arnsdorf und
unterrichtet. Und in der Kirche Der markante graue Turm lichste Unwetter, der weiteste in Lamprechtshausen.
erklingt immer noch jene Orgel, stammt noch vom ersten roma- und schlimmste Weg schreckt
Unterschätztes Kleinod
auf der schon der Mesner Gru- nischen Kirchenbau, der vor sie nicht vom Kirchengehen ab.“
ber zum Gottesdienst aufge- 900 Jahren erstmals urkundli- Anders, als in diesem Bericht vor Neben den beiden erwähnten
spielt hatte. che Erwähnung erfuhr. Der goti- knapp 200 Jahren über unsere Kirchen findet sich ein durchaus
Auch unter den Marienwall- sche Treppengiebel – eine archi- Region, würden sich heute die bemerkenswertes drittes Got-
fahrtsorten Österreichs soll tektonische Besonderheit in un- immer spärlicheren Gottes- teshaus in der Pfarre Lam-19 prechtshausen: In „Tal“, wie der doch bereits im elften Jahrhun- Weiler St. Alban am Hang des dert errichtet als Stiftung eines Oichtentales ehedem genannt begüterten Einheimischen, der wurde, prangt ein gotisches als Mönch ins Stift Michaelbeu- Kirchlein auf einer kleinen Anhö- ern eingetreten war. Wahr- he. Über dem stark ansteigenden scheinlich im Zuge von Renovie- Holzschindeldach zieht auf ei- rungsarbeiten im 14. Jahrhun- nem hölzernen Dachreiter ein dert wurden die Innenwände mit noch steilerer Spitzhelm in die Fresken ausgeschmückt und vor Höhe und verleiht dem an sich knapp fünfzig Jahren wiederent- schlichten Bauwerk einen ir- deckt. Mit dieser kunsthistorisch gendwie erhebenden Ausdruck. interessanten Ausstattung und Auch dieses bemerkenswerte Details wie gotischen Türbe- Gotteshaus blickt auf eine lange schlägen ist auch diese dritte Kir- Geschichte zurück, wurde es che einen Besuch wert.
20 Oktober / November 2019
Die Wirtschaft läuft
nicht von alleine
Ohne Fachkräfte steht der beste Betrieb still.
TH OMAS HA A S Mix im lokalen Wirtschaftsleben mangelt es nicht in dieser Ge- defizit seitens der Arbeits-
ab: vom Imker bis zum Fotogra- meinde; wie aber allgemein in marktpolitik und -verwaltung
Lamprechtshausen hat sich in fen, von Event- oder Projektma- kleinen und mittleren Betrieben, sowie der Interessenvertretun-
den vergangenen Jahrzehnten nagern bis zum Hofladen, von haben viele hier und auch rund- gen; andererseits zeigt sich
von einer beinahe reinen Land- der Designerin bis zur Fußpfle- herum in der Region damit zu darin auch eine bedenkliche
wirtschaftsgemeinde zu einem gerin, von der Kfz-Werkstatt bis kämpfen, das erforderliche Per- Entfremdung der Jugend vom
stark gewerblich und sogar in- zum historischen Sattler – die sonal zu rekrutieren. Ausbildungsweg Lehre im All-
dustriell geprägten Standort Liste alteingesessener und jun- Wenn zum traditionellen Be- gemeinen.
entwickelt. Unternehmerper- ger Unternehmen in Lam- ginn des Lehrjahres im Septem-
Auf der Suche nach
sönlichkeiten aus der Gemeinde prechtshausen ließe sich noch ber ca. 500 Lehrstellen im Land
Fachkräften
haben florierende Firmen auf die lange fortsetzen. Salzburg unbesetzt blieben,
Beine gestellt, andere Betriebe während etwa ebenso viele Ju- Selbst jene, die erfolgreich vor
Wo sind die Lehrlinge?
haben sich angesiedelt und so- gendliche keine Lehrstelle ge- Ort einen Lehrberuf erlernt ha-
genannte kleine Gewerbetrei- An Kreativität, Innovationsgeist funden hatten, dann spricht das ben, üben diesen immer seltener
bende runden einen gesunden und unternehmerischem Elan einerseits für ein Informations- auch aus. Zu attraktiv sind oft21 die Löhne, Sozialleistungen und vor allem die geregelten Ar- beitszeiten in großen Unterneh- men. „Wir sind nicht die Einzigen, denen der eigene Lehrling nach dem Ende der Ausbildung ab- handengekommen ist“, beklagt etwa Frau Zauner vom gleichna- migen Autohaus in Lamprechts- hausen. Vom Frisiersalon bis zum Steuerberater höre sie rundum die gleichen Probleme bei der Suche nach Fachkräften. Kleinere Betriebe beleben die Region Die Lehrlingsoffensive vergan- gener Jahre scheint offenbar nicht nachhaltig genug im Bewusstsein der jungen Men- schen verankert zu haben, wie wichtig nicht bloß das Überle- ben auch der kleineren Gewer- betreibenden für die Region und die Wirtschaft allgemein ist. Auch die positive Wirkung ei- ner Loyalität zum Arbeitsplatz Das Ehepaar Zauner kennt das Problem der fehlenden Fachkräfte. BILD: HAAS samt dem daraus reifenden Be- triebsklima auf die so oft be- ausreichend Gewicht bei der wicklung zugunsten der kleinen schaftsstandort wie Lam- schworene Work-Life-Balance Berufswahl gewonnen. Bleibt und mittleren Gewerbebetriebe prechtshausen unverzichtbar hat anscheinend noch nicht nur auf eine Umkehr dieser Ent- zu hoffen, die für einen Wirt- sind.
22 Oktober / November 2019
23
Pioniere für pflanzliche
Arzneimittel in Bürmoos
Rund um die Heilkräfte der Pflanzen dreht sich die neue Abteilung der örtlichen Apotheke.
ULRIKE G R A BL E R Arzneimittel hinsichtlich Quali-
tät, Wirksamkeit und Unbe-
Die Kraft der Pflanzen hilft den denklichkeit gelten. Dies ist
Menschen seit jeher bei dem ei- auch der wesentliche Unter-
nen oder anderen Wehwehchen, schied zu pflanzlichen Produk-
kann aber auch gröbere Ver- ten, die es zum Beispiel im Dro-
stimmungen heilen. Den Bogen geriemarkt gibt. Die Wirkstoffe
von der Volksheilkunde, von müssen optimal enthalten sein,
dem, was die Uroma überliefert Wirkung muss belegt sein, dazu
hat, zur Pflanzenheilkunde auf werden Studien und Forschun-
wissenschaftlicher Basis spannt gen gemacht“, erklärt Apothe-
nun die Apotheke in Bürmoos. kerin Andrea Huber, die eine
Österreichs einzige Phyto- umfangreiche Ausbildung in
thek® gibt es hier seit Kurzem. Sachen Phytopharmaka ge-
Sie ist ein wesentlicher Schwer- macht hat.
punkt der Apotheke und bietet Andrea und Eduard Huber. BILD: CHRIS HOFER „Die Pflanzenheilkunde ist ein
verschiedene Arzneimittel auf sehr sensibles Thema. Vor allem,
pflanzlicher Basis an, man nennt Tablette, die unter Verwen- maka sind Arzneimittel, für die wenn sie bei schweren Krank-
diese Phytopharmaka. dung patentierter Extraktions- dieselben Anforderungen des heiten helfen soll, reicht das
Das Sortiment reicht vom Tee verfahren aus Pflanzenteilen Arzneimittelgesetzes (AMG) Fachwissen aus dem Pharma-
in Arzneibuchqualität bis zur hergestellt wird. „Phytophar- wie für chemisch synthetische ziestudium alleine oft nicht aus.“24 Oktober / November 2019
Ins rechte Licht gerückt
Außenbeleuchtung mit Maß und Ziel
TH OMAS HA A S schwinglich verfügbar, dass sich lung entlang von Wänden oder nach Minuten, wenn sie unter
praktisch jedes individuelle draußen im Boden. Diese ist frei- Umständen bereits wieder aus-
Die dunkle Jahreshälfte bricht Lichtkonzept rund ums Haus mit lich im Stadium des Neubaus un- geschaltet werden. Immer öfter
an und wir müssen uns langsam vergleichsweise wenig auffällig vorzunehmen, nach- kommen LEDs zum Einsatz, die
wieder darauf einstellen, auf all- Aufwand umsetzen träglich steigt in der Regel der sofort voll leuchten und auf eine
täglichen Wegen am lässt. Umso Aufwand oder leidet die Optik. hohe Schaltzahl ausgelegt sind,
Tagesrand wich- Batterie- bzw. akkubetriebene sich aber auch bei Dauerlicht
immer öfter tiger Geräte gibt es reichlich am durch einen extrem niedrigen
von Dämmerung und rat- Markt, taugen aber nur bedingt Stromverbrauch auszeichnen.
und Dunkelheit samer sind für den Außeneinsatz durch län-
Beratung vom Fachmann
umgeben zu sein. Da dabei die gere Frostperioden. Insbeson-
tut es besonders gut, durchdach- dere Solarleuchten im Garten, Bewegungsmelder werden
vom eigenen Zuhause te Planung die auf den ersten Blick so spar- manch Leidgeprüftem gerade in
schon bei der Ankunft der Außen- sam sind, überdauern im besten Verbindung mit LED-Lampen
mit freundlicher Be- beleuchtung Fall etwa drei Winter – wenn die einen Stoßseufzer entlocken.
leuchtung empfangen und die sorg- Sensoren regelmäßig von Durch die geringe Spannung der
zu werden. Mit Bedacht same Auswahl Schnee und Eis befreit werden. LEDs lösen manche Bewegungs-
platzierte Lichtquellen im des Materials. melder nämlich nicht korrekt aus,
Akku und Leuchtmittel
Außenbereich des Hau- Durch die viel- was dazu führen kann, dass die
versus Klimaschutz
ses ermöglichen auch die si- fältigen Funktio- Leuchte entweder gar nicht ein-
chere Benützung von Wegen, nen des Lichtes in Hof Da der Akku bei diesen Leuchten schaltet, nicht mehr ausschaltet
Treppen und Zufahrten und ma- und Garten können diese zumeist fix verbaut ist, ist der oder permanent ein- und aus-
chen es unliebsamen Besuchern Überlegungen auch ökologische Fußabdruck von schaltet. Hier gilt es, besonderes
zumindest ein wenig schwerer, durchaus komplex und Solarleuchten schwer verant- Augenmerk darauf zu verwen-
sich unbemerkt anzunähern. ineinander übergreifend wortbar – je billiger übrigens, den, welche Bewegungsmelder
Wo immer es finstere, unein- ausfallen: Wo soll welches desto kürzer die Lebensdauer mit welchen Leuchtmitteln zu-
sehbare Winkel und Zugänge Leuchtmittel mit welcher und umso umweltschädlicher! sammenpassen.
gibt, fällt für den potenziellen Leuchtkraft und welchem Beim Leuchtmittel stehen Schon für die Auswahl des Be-
Einbrecher natürlich schon mal Farbton aus welcher herkömmliche Glühlampen und wegungsmelders empfiehlt sich
eine wichtige Hemmung weg, Energiequelle gespeist 300- bis 500-Watt-Leuchtstä- fachliche Beratung — der Markt
bereits vor der Tat entdeckt zu und für welche Dauer be längst auf der Roten Liste der hält vom Betriebsgelände bis zur
werden. Andererseits ist es nicht zum Einsatz kommen? Klimaschützer. kleinen Garageneinfahrt für je-
jedermanns Sache, sein Zuhau- Bei Abwägung aller De- Andererseits kommen Ener- den Einsatzbereich maßge-
se die ganze Nacht über wie auf tailfragen kann so ein Be- giesparlampen etwa in Verbin- schneiderte Produkte bereit.
dem Präsentierteller rundum leuchtungskonzept für dung mit Bewegungsmeldern Wie so oft, hilft eben auch bei
mit Flutlicht zu bestrahlen. Die den Laien zur Herausfor- der Umwelt und dem Benutzer der Außenbeleuchtung ein we-
Beleuchtungstechnik ist aller- derung werden. noch teurer zu stehen, weil die nig mehr Aufwand für die Pla-
dings in den vergangenen zehn, Wenn die Energie di- häufigen Schaltvorgänge deren nung, ein deutliches Plus im Nut-
zwanzig Jahren so weit gedie- rekt aus dem heimischen Lebensdauer rapid verkürzen. zen, in der Wirtschaftlichkeit und
hen und auch für den Einzelnen Stromnetz kommt, erfor- Zudem erreichen diese Lampen sogar für den Umweltschutz zu
inzwischen durchaus er- dert das eine Verkabe- ihre volle Leuchtkraft oft erst erzielen.Sie können auch lesen
