10 Jahre - Heidekraut Journal
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Heidekraut Ausgabe 3 10. Jahrgang 2015 Zeitschrift für die Bürger aller Orte der Gemeinde Wandlitz 10 Jahre Nr. 60 Zerpenschleuse Klosterfelde Prenden Stolzenhagen Lanke Wandlitz Basdorf Schönwalde Kita – Grundschule – Gymnasium Schönerlinde 10 Jahre Heidekraut Journal und Bürgervereinverein Wandlitz e.V.
2 Juni / Juli 2015 The Power of Dreams Ab sofort Probe fahren Kraftstoffverbrauch CR-V in l/100 km: kombiniert 7,7 - 4,4. CO2 -Emission in g/km: 179-115. Abb. zeigt Sonderausstattung Zwei Marken GOLASZEWSKI & KÖNIGSDÖRFFER OHG Vertragshändler ein Team! www.gkmobile.de Direkt an der B 109 . Tel. 033397 22111 . Prenzlauer Chaussee 5 . 16348 Wandliz BIANKA DENNENLÖHR in neuen Räumen floristik & Accessoires Kommen Sie zur Einweihungsparty am 13.06.2015 ab 11:00 Uhr www.blumen-wandlitz-vergissmeinnicht.de . . 16348 Wandlitz Bahnhofsplatz 1-2 Tel.: 033397 - 678933 Mo.-Fr. 8-18 Uhr, Sa. 8-16 Uhr, So. 10-14 Uhr
Juni / Juli 2015 Titelthema 3 10 Jahre Heidekraut Journal Grußwort der Bürgermeisterin M eine herzlichen Glückwünsche zum starker Kommentator und kritischer Wegbe- kraut Journal eine Heimat- oder Lokalzei- runden Geburtstag. Seit nunmehr gleiter. Darüber kann man sich freuen und tung im wahrsten Sinne des Wortes. zehn Jahren sind sich die Redakteure des als Kommunalpolitiker das eine oder ande- Ich wünsche dem Heidekraut Journal und Heidekraut Journals ihrer Linie treu geblie- re Mal eben auch nicht. seinen durchweg ehrenamtlich tätigen Ma- ben, die Arbeit der Verwaltung, der unter- chern für die Zukunft alles Gute, treue und schiedlichen gemeindlichen Gremien und Eine Stärke des Heidekraut Journals ist zugleich kritische Leser, zufriedene Anzei- Ausschüsse sowie der Kommunalpolitik mit Sicherheit die Nähe zum Leser. Ihr Jour- genkunden und natürlich auch weiterhin aufmerksam zu beobachten, zu kommen- nal stiftet Identität durch lokale Geschichten viele Ideen, wie sie lokale Ereignisse und tieren und vielfach auch zu kritisieren. Das und Kommentare. In jeder Ausgabe werden manchmal auch das Weltgeschehen rich- Heidekraut Journal ist damit bekannterma- auch engagierte Bürger, außergewöhnliche tig einordnen und dem Leser nahe bringen ßen mehr als eine nüchterne Informations- Menschen oder auch interessante Unter- können. plattform, sondern viel eher ein meinungs- nehmen vorgestellt. Insofern ist das Heide- Dr. Jana Radant 10 Jahre Bürgerverein Wandlitz e.V. A ls der Bürgerverein Wandlitz e.V. Liepnitzwald“ tätig, unterstützten erfolgreich Wir sind Mitglied im Tourismusverein und im Juli 2005 gegründet wurde, lag die Wahl der jetzigen Bürgermeisterin, tra- arbeiten hier zur Umsetzung des gemeind- die Nr. 1 des Heidekraut Journals bereits ten und treten für das Ziel einer Bürgerkom- lichen Tourismuskonzepts mit. Wir setzen auf dem Tisch. Der Bürgerverein wollte als mune ein und sind heute in der Gemein- uns für die Nutzung des früheren Bunkers Herausgeber der neuen Zeitschrift fungie- devertretung, in Ortsbeiräten und als sach- in Prenden und der ehemaligen Jugend- ren. Das ging nicht ohne kritische Ausein- kundige Bürger tätig. hochschule ein. Mitglieder des Vereins ha- andersetzungen über Inhalt und Ziel des Inzwischen ist die Herausgabe des Hei- ben ein Bürgerbegehren zum vernünftigen Blattes über die Bühne, und das ist sicher- dekraut Journals nicht mehr an den Verein Umgang mit Windkraftanlagen realisiert. lich auch normal. Dass sich beide bis heu- gebunden. Das hatte wirtschaftliche und Unser zentrales Anliegen ist, alle Aktivitä- te behauptet haben, Zeitschrift und Verein, steuerrechtliche Gründe. Aber die Heraus- ten zu befördern, die im Interesse der Ent- ist dem Engagement vieler Vereinsmitglie- geber sind auch weiterhin Mitglieder des wicklung unserer Gemeinde als staatlich der zu verdanken. Neben der regelmäßi- Vereins. anerkannter Erholungsort liegen. gen, stets pünktlichen Herausgabe der Zeit- Der Bürgerverein Wandlitz e.V. hat sich Wir werden mit unseren Mitgliedern und schrift machte der Verein sich einen Na- einen festen Platz in unserer Gemeinde er- Sympathisanten im Juni das zehnjähri- men mit zahlreichen Veranstaltungen: Es worben. Seine Mitglieder sind überall da zu ge Bestehen unseres Vereins in vertrau- gab ein Pressefest, zwei Bälle im Goldenen finden, wo es um wichtige Fragen geht, sei ter Runde feiern. Und wir laden alle Bür- Löwen, Wahlveranstaltungen, Buchlesun- es bei der Umsetzung eines Energiekonzep- ger unserer Gemeinde ein, künftig mit uns gen, Spenden für andere Vereine. Der Ver- tes, beim Protest gegen rechte Demonstran- gemeinsam bei der Verwirklichung unserer ein gab die Produktion eines Filmes über ten, bei der Arbeit mit Jugendlichen und Kin- Ziele mitzuarbeiten. unsere Gemeinde in Auftrag, Mitglieder dern, der Unterstützung für behinderte Men- sind aktiv in der Initiative „Hände weg vom schen, bei ehrenamtlicher Tätigkeit. Wolf-Gunter Zätzsch,Vorsitzender Titelfoto: Redaktion v.l.n.r: Wolfgang Weidler, Dr. Hermann Berger, Jörg Matthes, Horst Schumann, Walter Sander und Christa Schumann Titelthema: Aus dem Inhalt 10 Jahre HK-J und Bürgerverein.............3 Bildung: Schach als Schulfach.............................8 Persönlichkeiten..................18-19 Kommunalpolitik: Wertstoffhof.........................................4 Leserbriefe..............................12-13 Veranstaltungen..................25-26 100 Jahre Dauerwaldvertrag...................6 Kopstenlose Kita........................... 10-11 Kinder und Jugend................14-15 Impressum........................................26
4 Kommunalpolitik Juni / Juli 2015 Wertstoffhof jetzt vor Ort Wertstoffhof Richtung Zühlsdorf g e r We or f d Richtung Basdorf Bas Richtung Wandlitz B 109 Dachsbaude S eit Ende April ist die Entsorgung von Abfällen, ob Neben den bereits genannten Abfällen können auch Elektro- Schrott, Papier und Pappe, Grünschnitt oder rest- nikgeräte, Leuchtstoffröhren, Druckerpatronen, Haushaltsschrott müllähnlichen Stoffen, jetzt in unserer Gemeinde und Autobatterien kostenlos abgegeben werden. Für Renovie- auf dem Annenhof an dem Basdorfer Weg möglich (siehe La- rungsabfälle, Bauschutt und Altreifen werden Gebühren erhoben. geplan). Damit ist die Fahrt nach Bernau oder zu anderen Hö- Der Kreis hat eine Kostenstruktur für die Abgabe der Abfäl- fen nicht mehr in jedem Fall notwendig. le unter anderem für Grünschnitt oder Sperrmüll veröffentlicht, Der eingerichtete Wertstoffhof nimmt verschiedenste Abfäl- die am Eingang ausgelegt und einsehbar ist. Die Preise sind le an und führt sie entsprechenden Stoffkreisläufen zur wei- in allen Wertstoffhöfen, ob Eberswalde, Bernau oder Wandlitz teren Verwertung zu. Mit dieser Anlage, die in Verantwortung gleich und sind nach Auffassung des Unterzeichners moderat des Kreises betrieben wird, soll ein Beitrag geleistet werden, und nicht überzogen. Beim Grünschnitt erhebt die Gemeinde auf die Entsorgung von Reststoffen und langfristig das Ortsbild zu den Rottehöfen keine Gebühren. Auf dem Wertstoffhof, der vom verbessern. Kreis betrieben wird, sind jedoch dafür Gebühren zu zahlen. Si- Mit der Annahme von Wertstoffen und der Ausgabe weiterer cherlich wird es hier noch eine Anpassung geben. Papiertonnen soll auch die Ordnung auf den bisherigen Papier- Die Betreibung des Objektes erfolgt von der kreiseigenen „Bar- und Flaschenabgabestellen verbessert werden. Seit Ende April nimer Dienstleistungsgesellschaft mbH“ (BDG) auf gepachteten sind die Papiercontainer an den verschiedenen Sammelstellen Flächen, die Hartmut Kufeld zur Verfügung stellt. eingezogen und es wird erwartet, dass die oftmalig hergestell- Auf dem Gelände des Wertstoffhofes werden keine Farben te Ordnung auf diesen Flächen sich nun verbessert. Offenbar und Lösungsmittel, Chemikalien und Reststoffe an Düngern an- muss das aber erst bei den Anwohnern ins Bewusstsein rü- genommen. Hier muss das Schadstoffmobil zu den in der Ab- cken. Gegen das illegale Ablagern von Altstoffen auf diesen fallfibel veröffentlichten Zeiten in Anspruch genommen werden. Plätzen helfen offenbar nur eine bauliche Einschränkung und Dachpappe, Dämmmaterial, asbesthaltige Abfälle sowie farb- vielleicht auch Kontrollen. An diesen Abstellplätzen können nur lich behandeltes Holz müssen weiterhin über die Recyclinghöfe noch Glasflaschen entsorgt und die Kleidercontainer genutzt in Eberswalde und Bernau entsorgt werden. werden. Diese werden nicht von der Barnimer Dienstleistungs- gesellschaft mbH geleert. Wolfgang Weidler Der Wertstoffhof am Basdorfer Weg hat im Sommer bis zum 31.Oktober zu folgenden Zeiten geöffnet: freitags von 12:00 bis 18:00 Uhr, samstags von 8:00 bis 13:00 Uhr montags von 10:00 bis 18:00 Uhr Im Winter, vom 1. Nowember bis 31. März gelten fol- gende Öffnungszeiten: freitags von 12:00 bis 15:00 Uhr, samstags von 9:00 bis 13:00 Uhr montags von 10:00 bis 15:00 Uhr
Juni / Juli 2015 Kommunalpolitik 5 Menschen mit Behinderung Europaweiter Aktionstag A uch in unserer Gemeinde beschäftigten sich Schüler am 5. Mai 2015 aktiv mit der Proble- matik von behinderten Menschen. Die Veran- staltungen hatten die Gemeinde, die Jugendkoordinatorin Gabriele Breest-Grohnwald und der Leiter der AG „Leben ohne Barrieren“, André Steinbach gemeinsam vorbereitet. Das Motto des Tages lautete: Grenzen habe ich keine – oder doch...? Am Vormittag besuchten Schüler unserer drei Grundschu- len und des Gymnasiums die Hoffnungstaler Anstalten in Biesenthal, die Robinsonschule und das Altenpflegeheim in Wandlitz. Sie machten sich vor Ort mit den Problemen von behinderten bzw. pflegebedürftigen Menschen vertraut. Danach trafen sich alle Gruppen im Goldenen Löwen, um in verschiedenen Workshops die Erfahrungen und Erlebnis- se auszutauschen und sich mit den Themen tiefer zu befas- sen. Es ging darum, Verständnis für die Leistungsfähigkeit z.B. älterer Menschen zu entwickeln, sich mit Blindenschrift vertraut zu machen oder mit geistig behinderten Menschen verständlich zu kommunizieren. Diskutiert wurde auch über die Möglichkeiten zur Ausbildung von Jugendlichen mit Be- hinderungen. Damit die Veranstaltung keine einmalige Aktion bleibt, wer- den die Ergebnisse der Gespräche und die angefertigten Fo- tos in einer Wanderausstellung zusammengefasst. Die Redaktion
6 Kommunalpolitik Juni / Juli 2015 100 Jahre Dauerwaldvertrag Dieser wunderschönen Landschaft droht jetzt Ge- fahr, weil nach den Vorgaben der Landesregierung Brandenburg Teile des Liepnitzwaldes für die Auf- stellung und den Betrieb von Windrädern herange- zogen werden sollen. Dabei werden auch vielfältige eigene Vorgaben, wie der Schutz von Fledermaus- vorkommen in Laub- und Laubmischwäldern, miss- achtet. Seit mehreren Jahren treten zahlreiche Bürger ge- gen die Absicht, den Liepnitzwald als Windeignungs- gebiet zu deklarieren, offensiv auf. Wir hatten dazu eine eigene Bürgerinitiative „Hände weg vom Liep- nitzwald“ gegründet. Unsere Bürgermeisterin hatte dieser Forderung in ihrem Wahlprogramm eine gro- ße Bedeutung gegeben. Inzwischen gibt es auch A m 27.März 1915 schloss der Zweckverband Groß- Politiker in der Landesregierung, die unsere Forderung ernst Berlin mit dem Preußischen Staat den „Dauerwald- nehmen. Britta Müller (SPD), die Abgeordnete unseres Wahl- vertrag“ über umfangreiche Waldflächen in und um kreises, hatte auf der Waldwanderung im Januar sich klar ge- Berlin für die dauerhafte Erholung der Berliner ab. Damit wa- gen Windräder im Liepnitzwald ausgesprochen. Am 29. April ren die Grundlagen für einen grünen Gürtel um Berlin bereits 2015 stimmte sie gegen den Antrag der Fraktion BVB/Freie vor 100 Jahren gelegt. Der Walderwerb erfolgte auf Drängen Wähler, die eine gesetzliche Regelung für Mindestabstände von vorausschauenden Berliner Stadtverordneten und aktiven bei der Errichtung von WKA forderten. Das brachte ihr hefti- Bürgern, um die Verbauung in den Zeiten der aktiven Boden- ge Kritik ein. In einer Pressemitteilung vom 6. Mai 2014 nahm spekulation zu verhindern. Außerdem wollte der Zweckverband sie dazu ausführlich Stellung. Für uns ist dabei ein Satz von Groß-Berlin Grundlagen für die Naherholung der Bürgerinnen Bedeutung: „Wäre es doch ein wichtiges Signal und großer und Bürger als Naherholungsfläche erhalten. Diese Waldflächen Erfolg, würde das Planungsgebiet im Liepnitzwald nach Ab- beinhalten auch den Liepnitzwald zu großen Teilen einschließ- schluss des Abwägungsverfahrens aus der Planung gestrichen lich des gleichnamigen Sees und der Insel „Großer Werder“. werden. Dies würde nicht nur den Erhalt des Liepnitzwald als Dieses beliebte Sommerausflugsgebiet der Berliner wird na- Erholungsgebiet schützen. Vielmehr könnte von einem solchen türlich auch von den Bürgern unserer Gemeinde und den an- Beschluss eine Signalwirkung zum Schutz anderer Waldgebie- grenzenden Orten intensiv genutzt. Hier treffen sich verschie- te in Brandenburg ausgehen.“ dene Laufgruppen, Wanderfreunde und Badegäste, sowohl im Der Bürgerverein Wandlitz e.V. unterstützt diese Aussage. Sommer als auch im Winter. Bekannt sind vielen die Bernauer Uns kann es nicht darum gehen, die Errichtung von Windener- Eisbader. Bei allen sportlichen Aktivitäten bleibt aber auch noch gieanlagen grundsätzlich und überall zu verdammen. Zeit, sich an den Schönheiten des Waldes mit seinem See zu Der vor 100 Jahren eingeleitete Schutz unseres Erholungs- erfreuen. Nicht umsonst gehört diese Landschaft zum Naturpark waldes ist weiterzuführen und nicht einer Natur und Mensch Barnim, der Teil des Landschaftsschutzgebietes „Wandlitz- Bie- beeinträchtigenden ökologisch unsinnigen Energieerzeugung senthal-Prendener Seengebiet“ ist. Die einzigartigen Buchen- zu opfern. wälder am Liepnitzsee sind auch als Bestandteil des europäi- schen Schutzgebietes ausgewiesen. Wolfgang Weidler Am 26. Mai tagte der Regionalausschuss Uckermark-Barnim in Anger- münde u.a. zur Ausweisung eines Windeignungsgebietes von weiteren 261 Hektar in unserem Liepnitzwald, Erweiterung der Kiesgrube Lanke und Vor- ratsplanung für eine neue Kiesgrube in Basdorf. Aufgrund der gemeinsam mit der Bürgermeisterin von Wandlitz, Jana Ra- dant, unserer Regionalrätin Maria Brand und dem Bürgermeister von Bern- au vorgetragenen aktualisierten Widerspruchshinweise, konnte durch die Regionale Planungsstelle keine Abwägungsempfehlung auf Streichung des WEG Wandlitz beschlossen werden. Die Entscheidung wurde bis zur Prü- fung und Berücksichtigung unserer Forderungen vertagt. Hans-Jürgen Klemm
Juni / Juli 2015 Aktuelles 7 Bürgerbegehren abgeschlossen – aber nicht ohne Querelen – Nach einjähriger Sammlung von Unterschriften in unserer Ge- meinde wurde am 28. Februar das Bürgerbegehren beendet. Am 16. April 2015 wurden die Listen mit knapp 1.900 Unterschriften an die Bürgermeisterin Jana Radant übergeben. An dieser Stelle danken wir allen, die bei der Einholung der Un- terschriften mitgeholfen haben und natürlich den vielen Bürgern der Gemeinde, die mit ihrer Unterschrift das Bürgerbegehren un- terstützt haben. Drei Wochen benötigte die Verwaltung um uns mitzuteilen, dass die Unterschriften am 1. März abzugeben waren. Daher könne man nur ein Drittel der Unterschriften anerkennen. Das Bürger- begehren sei somit gescheitert. Leider hatte man „vergessen“, uns diesen Termin rechtzeitig mitzuteilen, lagen doch die Gründe für die rechtzeitige Abgabe bei der Verwaltung. Im Übrigen wurden auch nach dem 28. Fe- bruar keine Unterschriften mehr geleistet. Es ergibt sich nun die Frage, was einige Mitarbeiter der Verwaltung eigentlich wollen. Nicht nur, dass sie ihrer Pflicht, das Begehren zu un- terstützen, kaum nachgekommen sind – in der Meldestelle wurden nur wenige Unterschriften eingesammelt – versucht man nun, das Begeh- ren vieler Bürger unserer Gemeinde mit Formalien herunter zu spielen. Das Ziel des Bürgerbegehrens bestand darin zu erreichen, dass künftig die Gemeindevertretung alles unternimmt, um den Bau weiterer Windräder im Gemeindegebiet zu verhindern, wenn die betroffenen Bürger dies wünschen. Wir können nur hoffen, dass die Gemeindevertreter sich dem Wunsch einer großen Anzahl der Bürger anschließen und das Bür- gerbegehren anerkennen, auch wenn es ein paar Querelen gab. Schließlich wäre das ein wichtiges Signal für die künftige Beteili- gung der Bürger bei der Gestaltung des gemeindlichen Miteinanders. Wolf-Gunter Zätzsch, Horst Schumann, Wolfgang Kirschner Initiatoren des Begehrens
8 Bildung Juni / Juli 2015 Schach als Schulfach V on verschiedenen Seiten hört man, dass Kinder nem festen Bestandteil der bürgerlichen Kultur. Heutzuta- im Vor- und Grundschulalter Probleme haben, ge kann in Deutschland jeder dritte Mann Schach spielen die Leistungserwartungen zu erfüllen. Wenn die und jede achte Frau spielt gelegentlich Schach. Studien Kinder verbal um Hilfe bitten bei Eltern oder Lehrern, dann belegen, dass Schach als Therapie bei ADHS eingesetzt ist dies normal und gut so, denn sie erhalten meistens Hil- werden kann. Da Schach einfache Regeln hat, ist es für je- festellung. Es ist aber nicht immer so. Nicht alle Kinder er- den schnell erlernbar. Um gut oder besser Schach spielen kennen sofort, dass sie in einer Situation Hilfe benötigen. zu können sind kognitive Leistungen und komplexe Stra- Manche versuchen es trotzdem und scheitern und andere tegien gefordert. Diese Hirntätigkeiten bauen langfristig resignieren gleich. Dies erzeugt Negativ-Erlebnisse. Un- gestörte Lernfähigkeiten, Konzentrationsmangel usw. ab. ter Umständen kann sich dies häufen und führt zu teilwei- Die Reaktionen der Eltern, Lehrer und der Kinder selbst ser oder ständiger Unkonzentriertheit, Nervosität oder an- sind positiv in jede Richtung. Schach ist preiswert und hat deren Erscheinungen wie Agressivität. Manche Kinder re- keine Nebenwirkungen. Wie sich zeigte, hatten die Kin- den offen darüber. Aber es gibt auch stille, nachdenkliche, der, welche am meisten Schach spielten, die besten The- schüchterne Kinder, die aus welchen Gründen auch immer rapieerfolge. nicht darüber reden. Im Unterricht nicht lange still sitzen http://de.chessbase.com/post/schach-als-medizin können, also zappelig sein oder desinteressiert aus dem Ein Fünftklässler aus Hamburg meinte mal auf die Fra- Fenster schauen, sind Anzeichen für teilweisen Konzentra- ge warum Schach: „Schach spielen ist wie ein Rätsel zu tionsmangel. Wie fast alles im Leben will es auch gelernt lösen, man muss richtig knobeln. Das macht super viel sein, sich zu konzentrieren. Kinder können dies nicht von Spaß“. Das Spiel verbreitet sich virulent an Grund- und Geburt an. Auch das Lernen muss ein Mensch in seinem Ganztagsschulen als Unterrichtsfach. Im Zentrum für Psy- Leben erst lernen, wie er es am effektivsten macht. Leh- chologische Diagnostik und Evaluation an der Universität rer und Eltern haben mehr oder weniger mit diesen Pro- Trier untersuchte man in einer jahrelangen Studie die Aus- blemen zu kämpfen. Auch sie kennen nicht immer die per- wirkungen des Schachspiels auf die Leistungen der Kin- fekte Lösung und sind teilweise überfordert und reagieren der. Hier wurde festgestellt, dass viele Schüler Probleme nicht angemessen. Wer ein oder mehrere Kinder hat, wird mit räumlicher Vorstellungskraft, Aufmerksamkeit und Kon- sich hier wiederfinden. zentrationsfähigkeit haben. Schachspielen kann dies ver- Was kann man tun, um die Konzentrationsfähigkeit ei- bessern. Im Schuljahr 2003/04 wurde an der Grundschu- nes Heranwachsenden langfristig auszubilden? le Trier-Oelwig eine Stunde Schach in den wöchentlichen Man kann zum Psychologen gehen. Man kann ver- Unterricht aller vier Klassenstufen aufgenommen und da- schiedene Therapien durchführen lassen. Man kann glau- für eine Stunde Mathematik geopfert, während der Un- ben, dass es ein Medikament gibt, welches hilft. Es gibt terricht an der benachbarten Grundschule wie gewohnt aber auch nachhaltige langfristige Lösungen. Da gibt es ohne Schach weiter lief. Das Ergebnis war überwältigend. eine Sportart, die heißt Schach. Es ist eine Denksportart. Die Schüler, die von der ersten Klasse an Schach lernten, Schach ist sehr alt. Das Urschach stammt aus Nordindi- verbesserten sich deutlich in Mathematik und Deutsch. en und wurde von vier Personen gespielt. Man nannte es So schnitten sie im späteren VERA-Test in ihrem Lese- Chaturanga. Im 13. Jahrhundert war Schach in Europa und Sprachverständnis zweieinhalb bis dreimal so gut ab weit verbreitet, da es zu den sieben Tugenden eines Ritter wie der Landesdurchschnitt. „Vor allem leistungsschwa- gehörte. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Schach zu ei- che Kinder profitieren enorm“, hat Psychologin Filipp fest-
Juni / Juli 2015 Bildung 9 gestellt und empfiehlt allen Schulen, Schach im Unter- richt als Förderinstrument einzusetzen. Aber nicht nur die kognitiven Fähigkeiten verbessern sich. Auch das sozi- ale Verhalten der Schüler ändert sich durch das Schach- spiel. Die Kinder und Jugendlichen lernen, bewusst eine Entscheidung zu treffen. Anders als bei Spielen, in denen Würfel oder Karten zum Einsatz kommen, können sich die Jugendlichen nicht pauschal mit dem Satz, sie hätten „einfach Pech gehabt“, herausreden. Zudem ist Schach ein Individualsport – wer verliert, verliert allein. Man kann die Schuld auf niemand anderen schieben und muss die Gründe für eine Niederlage bei sich selbst suchen. Im Ge- genzug gehören einem aber auch die Erfolge allein. Er- ste Kontakte mit dem Spiel sollten die Kinder idealerwei- se bereits im Vorschulalter haben. Der Gymnasiast Ni- clas H. meinte: „ Ich spiele seit meinem vierten Lebens- jahr Schach und habe bereits schon einige Erfolge bei Tur- nieren. Die Ausdauer, die man hier für die Partien braucht, kann ich auch in der Schule bei Klassenarbeiten gut an- wenden“. http://www.schachlehrer.de In Wandlitz wird eine Schach-AG angeboten, welche von Peter Harbach aus Groß Schönebeck organisiert wird. Am Dienstag nach dem Unterricht treffen sich acht bis zwölf Kinder unterschiedlichen Alters, um in sogenann- ten Schachheften Aufgaben zu lösen. Zu Beginn sind die Aufgaben einfach und steigern sich dann zu harten Nüs- Weitere Hinweise: sen. In der zweiten Hälfte der AG-Zeit spielen die Kinder gegeneinander und zeigen ihr Können und testen damit für Optimisten ihre Fähigkeiten. http://de.chessbase.com/post/schach-in-der-schule-3 Um oben beschriebene Probleme in den Griff zu bekom- http://echtlustig.com/10385/im-unterricht-schach-spielen men, sollte man eine feste Wochenstunde für den Schach- http://www.gs-scherer.musin.de/Schule/Projekte/-130906_ unterricht in allen Klassen einrichten. Die Erfolge, welche Schuljahr_2013_14/-130918_Schach_im_Unterricht/- anderenorts erreicht wurden, sind überzeugend und mo- Schach_im_Unterricht.htm tivierend für Schule, Lehrer, Eltern und natürlich für die http://de.chessbase.com/post/schach-in-der-schule-2 Kinder. für Pessimisten Wolfgang Kirschner http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/975227 Das besondere Spielzeug in Wandlitz innovativ, nostalgisch, nachhaltig, gesund, laut, leise, jung bis alt, kreativ, lustig, bunt, spannend, drinnen und draußen, immer mit bester Beratung Kinderanimation Wunschbrunnen Spielzeugladen individuell geplantes Programm für Thälmannstraße 118 in Wandlitz Hochzeiten, Geburtstage und Firmenfeste Inh.: Julia Cys in Berlin und Brandenburg 033397 / 600 715 Hüpfburgverleih www.wunschbrunnen.eu Di-Fr 10°°-18°° Sa 10°°-13°° Wir sind direkt hinter der Volksbank zu finden
10 Kommunalpolitik Juni / Juli 2015 Kostenlose Kita ... W er in Wandlitz sein Kind zu einer Tagesmutter, in eine Krippe oder Kindertagesstätte bzw. Hort bringt, muss dafür bezahlen. Warum eigentlich? In Hamburg ist seit August 2014 der Kitabesuch für alle Kinder im Rahmen einer täglichen fünfstündigen Grundbetreuung von der Geburt bis zur Einschulung gebührenfrei. In Berlin sind die Kita- plätze für drei- bis fünfjährige Kinder gratis. Die SPD will dort bis 2016 durchsetzen, dass die Kindertagesstätten in der Hauptstadt komplett gebührenfrei sind. In Hessen, Niedersachsen, und Nor- drhein-Westfalen zahlen die Eltern im letzten Jahr vor der Schu- le nichts. Auch die Länder Sachsen, Schleswig-Holstein und das Saarland erhoben zwischenzeitlich für das letzte Kitajahr keine Gebühren, haben diese Befreiung aber wieder zurückgenommen. Was ist in Wandlitz anders? Etwas trocken ist es im Kitagesetz Brandenburg formuliert: „Die Personensorgeberechtigten (Eltern) haben Beiträge zu den Betriebskosten der Einrichtungen (Eltern- beiträge) zu leisten. Wenn man in den Gesetzen etwas genauer blättert, findet man heraus, dass die Kosten einer kommunalen Kindertagesstätte in Brandenburg gemeinsam von den Eltern, der Gemeinde und dem Landkreis getragen werden. Der Landkreis gewährt der Gemeinde einen Zuschuss von zirka 85 Prozent der notwendigen Personalkosten. Nachdem ich einige Gebührenkalkulationen von Nachbarkom- munen analysierte, versuchte ich klare Aussagen zu unseren Ver- hältnissen zu ermitteln. Nach den Bestimmungen des Kommuna- len Abgabengesetzes ist die Gemeinde gesetzlich verpflichtet, alle zwei Jahre neu zu kalkulieren. Dies heißt noch lange nicht, dass die Gebühren verändert werden, aber es folgt zu mindestens dar- aus die Verpflichtung, sich einen Überblick über die Kostensituati- on zu verschaffen und darüber transparent zu berichten. Obwohl ich lange im Ratsinformationssystem der Gemeindehomepage re- cherchierte, fand ich leider keine entsprechende Kalkulation. Ich möchte es mal freundlich so formulieren: Möglicherweise gibt es eine Kalkulation im Rathaus, die wahrscheinlich außer dem Käm- merer aber leider niemand kennt. Somit war ich gezwungen unter Zuhilfenahme des Haushaltsplanes 2015 selber plausibel Ergeb- nisse auf die Wandlitzer Verhältnisse zu übertragen. Demnach ist näherungsweise von einem Aufwand für die Kin- dertagesbetreuung (freie und kommunale Träger) von jährlich etwa 6,5 Millionen Euro auszugehen. Hierzu zählen u.a. Perso- nalaufwand, Abschreibungen, Energieaufwand, Verwaltungsauf- wand, Erhaltungsaufwand etc. Diese Gesamtaufwendungen wer- den zu lediglich rund 18 Prozent durch Elternbeiträge gedeckt. Selbst die Elternbeiträge der höchsten Einkommenskategorie sind nicht kostendeckend gestaltet. Mit jedem zusätzlich betreu- ten Kind wächst das Defizit weiter. Gleichwohl beträgt der Ge- samtbetrag der Elternbeiträge absolut geschätzt zirka 1,17 Mil- lionen Euro. In Brandenburg steht es jeder Gemeinde mit Einschränkun- gen frei, wie sie Elternbeiträge erhebt oder nicht. Diese müssen jedoch sozialverträglich gestaltet sein. Lediglich der Höchstbei-
Juni / Juli 2015 Kommunalpolitik 11 ... in Wandlitz? Fotolia_77847732_XS trag darf den tatsächlichen Platzkosten entsprechen, was er in Wandlitz aber nicht einmal tut. Angesichts der immensen Kosten für die Kitabetreuung für die Gemeinde ist ein Verzicht auf über eine Million Euro Ertrag aus Elternbeiträgen schlichtweg eine Il- lusion. Auch unsere Hauptstadt Berlin kann sich dies eigentlich nicht leisten, sondern lässt sich diese soziale Wohltat im Rahmen des Länderfinanzausgleichs von reicheren Bundesländern gegen deren Willen finanzieren. Das Instrument des Länderfinanzaus- gleichs ist Wandlitz jedoch leider nicht gegeben. Ohne Auswei- tung der Zuschüsse von Land und Landkreis für Kindertagesbe- treuung würde die Gemeinde den Wegfall der Elternbeiträge nicht kompensieren können. Wir müssen uns vor Ort selber behelfen und aus den landesge- setzlichen Regelungen das Beste für unsere Kinder herausholen. Unsere Gebührengestaltung ist im Vergleich mit denen der ande- ren prosperierenden Gemeinden des „Berliner Speckgürtels“ als äußerst moderat und zurückhaltend einzuschätzen. Ob dies gut oder weniger gut für die Gesamtbelange der Gemeinde ist, muss jeder für sich selber einschätzen. Jörg Matthes
12 Leserpost Juni / Juli 2015 Schnelle Hilfe W ir möchten uns auf diesem Wege ganz herzlich für den wurde durch einen Sturm unser Dach beschädigt. Die Kameraden der Feuerwehr arbeiteten bis nach Mitternacht, um den Schaden provisorisch zu beheben und unser Dach wieder dicht zu bekom- schnellen und umsichtigen men. Vielen Dank! Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Wandlitz bedanken. Am 31. März Familie Büttner, Wandlitz E in Spielplatz bringt ander gestellt. Das halbe Häuschen, das dort steht, bringt den Kin- Plätze zum Spielen? Kindern viel Freu- dern nichts. Sie können auf dem Holzbalken an der Innenseite we- de. Die Kinder können der Dinge abstellen noch damit spielen. Die Hängematte, die dort an- rumalbern und viel toben. gehängt wurde, ist unbequem, kaum beweglich und bietet Platz für Doch was ist, wenn ein nur ein Kind. An dem Ganzen angebaut ist ein Viereck aus Holz mit Spielplatz nicht mehr Freude sondern Leid bereitet? Vielen Bewohnern etwas Metall unten dran. Die Kinder können mit solchen undefinier- Basdorfs sind mit Sicherheit die zwei „Spielplätze“ in der Kleiststraße auf- baren Dingen nichts anfangen. Die Spielplätze sind sehr mangelhaft gefallen. Sie sind sehr klein und nicht sicher. Das „Klettergerüst", welches und nicht zufriedenstellend. Ein Beispiel sollten sich die Hauseigentü- man dort finden kann, ist für die Kinder eher eine Gefahr. Die Holzbalken mer am Spielplatz neben der Grundschule nehmen. Wenn dort Schä- wirken morsch und viele Nägel ragen aus den Brettern. Die „Schaukeln“, den entstehen, werden diese schnellstmöglich beseitigt. Jetzt fragen welche dort mit angebaut wurden, sehen aus, als sollten sie jeden Mo- Sie sich bestimmt, wieso die Kinder nicht einfach zum Spielplatz an ment abreißen. Die Ketten der Schaukeln sind voller Rost und quietschen der Grundschule geschickt werden. Der Grund ist ein sehr einfacher: ununterbrochen. Auf dem Spielplatz ist auch ein „Schaukelpferd" vorhan- Jede Mutter möchte ihre Kinder so wenig Gefahr wie möglich aus- den. Dieses ist vollkommen demoliert. Die Rutsche wurde von beiden Sei- setzen und ihre Kinder am liebsten immer im Blick haben. Außerdem ten vollgeschrieben und vollgeschmiert. Der vorhandene Sand (im Sand- müssten die Kinder auf dem Weg dorthin die Straße alleine überque- kasten und außerhalb) ist voll mit Müll, da kein Mülleimer vorhanden ist. ren und man weiß nie was passieren kann. Wir hoffen, dass die Hau- So viel zum ersten Spielplatz neben der Kleiststraße 1 bis 4. seigentümer wach werden und nicht weiter unsere Kinder gefährden. Auch auf dem zweiten Spielplatz neben der Kleiststraße 5 bis 8 sieht es nicht besser aus. Dieser hat die Größe von zwei Smarts nebenein- Anna Januszewska-Kempka, Basdorf „Haus am Wand- litzsee“ – Das neue A ls wir im Som- mer 2014 vor der Entscheidung stan- Wer Erfahrung mit demenzkranken Angehörigen hat, wird um die Schwierigkeit wissen, ihren ganz unterschiedlichen Ansprüchen zu ge- nügen. Er wird auch wissen, dass Demenzkranke sich schon nach Zuhause unse- den, unsere Angehöri- kürzester Zeit nicht mehr an Besuche, Spaziergänge oder an die letz- gen in einem Pflegeheim te Mahlzeit erinnern können. Sie sind oft unglücklich mit ihrer Situati- rer Angehörigen unterbringen zu müssen, on. Niemand möchte sein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier waren wir sehr froh, dass Wänden aufgeben, und viele der Demenzkranken bemerken die Defi- das „Haus am Wandlitz- zite zu ihrem früheren Leben, wo sie alles allein tun konnten, was u.a. see“ eröffnete. Als die ersten Bewohner einzogen, waren die Bauarbei- auch Depressionen zur Folge haben kann. ten gerade beendet, dennoch strahlte das Haus eine Atmosphäre von Aber jeder, der schwer pflegebedürftige Angehörigen in seiner Nähe Gemütlichkeit und Individualität aus. Das Heim verfügt ausschließlich hat, weiß wieviel Kraft und Geduld im Umgang mit den Kranken nötig über Einzelzimmer, die jeder mit seinen vertrauten Möbeln einrichten ist. Nicht nur die Beschäftigung und Körperpflege, auch die Sicherheit kann. Es gibt Gemeinschaftsräume, Kaminzimmer, einen Speisesaal fordern 24 Stunden Aufmerksamkeit am Tag, etwas, das viele, vor allem mit Terrasse zum See, in der oberen Etage auch einen gemeinschaftli- Berufstätige, im täglichen Leben nicht leisten können. Menschen, die chen Balkon für die Bewohner, der dank des Einsatzes der Pflegekräf- professionell dieser geistig und körperlich anstrengenden Arbeit nach- te bei schönem Wetter von allen genutzt wird. Ein großer Vorzug: in ei- gehen, verdienen einfach mehr gesellschaftliche Wertschätzung. ner eigenen Küche werden alle Mahlzeiten frisch zubereitet, der Spei- Das „Haus am Wandlitzsee“ ist eine der kleinsten Pflegeeinrichtungen seplan ist abwechslungsreich. Morgens und abends gibt es neben ei- in Deutschland. So hat sich sehr schnell zwischen den Bewohnern und ner reichen Auswahl an Käse, Schinken, Wurst, Obst der Saison immer dem Pflegepersonal eine Vertrautheit eingestellt. Die Pflegekräfte ken- eine „Überraschung“: mal eine Spargelsuppe, Rührei, Kartoffelsalat mit nen die Bedürfnisse und Eigenheiten der Einzelnen gut und gehen ih- Würstchen. Die beiden Köche haben vorher in der Gastronomie gear- nen liebevoll nach. Wenn einige Bewohner die Nacht zum Tag machen beitet und verstehen es, sich auf den Geschmack der Älteren phanta- und um 3 Uhr morgens nach einer Mahlzeit verlangen, gibt es selbstver- sievoll einzustellen. ständlich eine Suppe oder ein belegtes Brot, auch nach Küchenschluss. Das Konzept der Heimleitung: den Bewohnern mit Handicap einen Wenn eine Dame nur mit einem gekochten Ei zum Abendbrot „gelockt“ selbstbestimmten Lebensabend zu ermöglichen. Jeder wird ermuntert, werden möchte, bekommt sie es natürlich. Zu dieser Vertrautheit ge- Dinge, die er noch selbst verrichten kann, auch zu tun. Es gibt mehr- hört aber auch der respektvolle Umgang mit den Älteren. Hier wird nie- fach am Tag Beschäftigungsangebote je nach Schwere der Erkrankung: mand als „Opi“ oder mit „Du“ angeredet, oder ihm ein Gefühl der Ab- Töpferkurse, Malzirkel, gemeinsames Singen, Reden, Spaziergänge wertung, Abhängigkeit oder Unmündigkeit gegeben. und Gymnastik. Ein beliebter Termin sind die regelmäßigen Besuche Da wir das „Haus am Wandlitzsee“ von täglichen Besuchen unserer von Therapiehunden, die die Bewohner immer wieder faszinieren. Angehörigen zu unterschiedlichen Zeiten sehr gut zu kennen glauben,
Juni / Juli 2015 Leserpost 13 waren wir sehr irritiert, dass es in letzter Zeit anonyme Beschwerden Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Pflegleitung für gab: das Essen, die Sauberkeit und die Pflege betreffend. In keinem die Lösung von individuellen Problemen der Bewohner überaus Punkt können wir das nachvollziehen. Bei der Bewohnerversamm- engagiert und am offenen Gespräch mit den Angehörigen sehr in- lung Anfang Mai wurden von den Anwesenden keiner der Kritikpunk- teressiert ist. Offenheit ist für alle Betroffenen nur von Vorteil, denn te unterstützt. Im Gegenteil, viele nutzten die Gelegenheit, dem Pfle- nur so gibt es eine Lösung. Anonyme Anzeigen und Gerüchte (von gepersonal, den Köchen, der Heimleitung, den ehrenamtlichen Hel- möglicherweise nicht einmal Beteiligten) helfen niemand weiter. fern ihren Dank für die zuverlässige und liebevolle Betreuung auszu- Nach fast einem Jahr sind wir dankbar, dass unsere Angehö- sprechen. Wenn es dennoch mal Unzufriedenheit geben sollte, wäre rigen gerade in dieser Pflegeeinrichtung ein Zuhause gefunden es nur sinnvoll und fair, dass nicht anonym anzuzeigen, sondern sich haben. direkt an die Heimleitung zu wenden. Evelyn Wernicke & Gabriele Conrad, Wandlitz D er dominierende Gedanke „Mit den Bürgern – Für die Bür- ger!“ spiegelt sich immer deutlicher in der Arbeitsdevise des HK-J wider. Die Optimierung durch die jetzige Verwendung eines Fließtextes liest sich nicht nur HK-J im neuen Die Belange der Bürger stehen im Vordergrund, Artikel und Leser- leichter als die bisherige Spal- Gewand briefe machen das deutlich. tenaufteilung, sondern spart Alle Interessensgebiete von Jung und Alt, Behinderten und Kran- auch noch Seitenzahlen. ken werden angesprochen und die Leute kommen selbst zu Wort. Das Titelblatt glänzt jetzt mit einem Foto der Saison und wirkt ohne Besonders gut gefallen mir die Artikel aus der Rubrik „Geschichte“, einen ersten Beitrag auf der Titelseite wie ein richtiges Journalcover, Historie wird dargestellt, wie sie wirklich war. nicht wie ein Flyer. Das neue Design der letzten Ausgabe überraschte nicht nur durch Dieses Heft bietet den Bürgern unserer Gemeinde eine Plattform zur eine neue Farbwahl, sondern auch durch sein kleineres Format und Diskussion und zum Austausch. Ich wünsche dem HK-J noch viele in- leichteres Gewicht, wobei hier vermutlich aus Kostengründen einge- teressante Beiträge. spart werden musste. Alexandra Cichon I m Heft 59 auf Seite 17 wird an Konrad Wolf erinnert. Das er- freut mich sehr. Koni Wolf ist und bleibt unvergessen. Er würde in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag haben; er könnte also noch de er Bernauer Ehrenbür- ger, nach einem Bierbrau- er und einer Hebamme der Gedanken zu unter uns sein. Vierte. Den Dritten fragte er, Konrad Wolf Ich übergebe hier ein Zitat aus Wolfgang Kohlhaase „Um die Ecke der Idylle misstrauend, aus in die Welt“, Verlag neues leben, S. 250: den verlegenen Stadtvätern „ICH WAR NEUNZEHN war eine Arbeit, bei der wir uns gut fühl- heraus, der Dritte, sein Vor- ten, alle die dabei waren, aber Wolf war vielleicht besonders glück- gänger, war Hitler“. lich. Es war seine eigenste Geschichte, ohne dass sie, wie er zu- Das muss nicht umständlich kommentiert werden. Aber zweifel- erst befürchtet hatte, nicht nachvollziehbar wurde, er machte einen los ist wohl, dass Geschichte immer die ganze Geschichte ist. Ihre historischen und zugleich seinen persönlichsten Film. Beim Dre- weniger freundlichen Begebenheiten zu ignorieren, ist nicht hilfreich. hen bewegte er sich wie damals in zwei Sprachen. Er war wieder Außerdem: Wir sind souverän genug, damit umzugehen. in Bernau, wo er tatsächlich Kommandant gewesen war, was er, glaube ich, vorher kaum jemand erzählt hatte. Nach dem Film wur- Werner Wüste Anmerkung der Redaktion W ir hatten zu diesem Beitrag die Stadtverordneten von Bernau gebeten, sich bei der Problematik der Ehrenbür- gerschaft auch mit Konrad Wolf zu befassen. Der Bürgermeister, André Stahl hat unbürokratisch und kurzfristig veranlasst, dass an der Stadtmauer neben dem Relief für Konrad Wolf eine Eh- rentafel angebracht wurde. Durch eine Verfügung ist das Ehrenbuch der Stadt Bernau, in dem auch Hitler eingetragen war, vor einigen Jahren geschlossen worden. Dessen „Ehrenbürgerschaft“ ist somit annulliert.
14 Kinder und Jugend Juni / Juli 2015 „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“ K eine Angst, es geht nicht um Probleme bei der Frei- weilligen Feuerwehr in Wandlitz. Der Titel bezieht sich auf ein Kinderbuch, das Hannes Hüttner und Gerhard Lahr (Illustration) im Jahre 1969 geschrieben haben und seit dem viele Generationen kleiner Leser begeistert hat. Was lag also nä- her, als dieses Buch im Club der Bücherwürmer vorzustellen. Im August 2013 haben Ursula und Peter Will diesen Verein ge- gründet und seitdem Monat für Monat Lesenachmittage für die Schüler der 1. Klassen organisiert. Das Besondere: Die Texte tragen vorwiegend Schüler der 2. und 3. Klassen vor. So wird bei den Kindern das Interesse am Lesen nachhaltig geweckt. Bei einigen Veranstaltungen konnten Künstler aus unserer Re- gion gewonnen werden, die mit spezifischen Beiträgen die Le- sestunden bereicherten. Am 21. Mai war zwar kein Künstler, dafür aber der Ortswehrführer der Wandlitzer Freiwilligen Feuerwehr, Christian Berbig, mit von der Partie. Er las nicht nur mit vor sondern zeigte den Kindern auch die Fahrzeuge und Ausrüstungen der Feuerwache und erklärte, wie es zu- geht, wenn die Sirenen ertönen. So wurde für die Kinder erlebbar, warum manchmal „der Kaffee kalt wird“. Sechs Kinder haben sich intensiv auf das Vorlesen vorbereitet. Die Lehrerinnen Frau Rieck und Frau Klatt von der Grundschule Wandlitz hatten sich mit um die Vorbereitung gekümmert. In der anschließenden Frage- runde zeigten die Schüler großes Interesse für die Ar- beit der Feuerwehr. Christian Berbig beantwortete alle Fragen mit Sachkenntnis und Geduld. Ganz sicher wird den Kindern diese besondere Lesestunde lange in Erin- nerung bleiben. Vielleicht wird sich demnächst der eine oder andere für Arbeit bei der Feuerwehr begeistern, um wie Löschmeister Wasserhose mitzuhelfen, Brände zu löschen oder Katzen von Bäumen zu retten. Horst Schumann
Juni / Juli 2015 Kinder und Jugend 15 Himmel und Hölle Gymnasium Wandlitz I n den letzten Wochen ging es im Gymnasium Wand- litz ausgesprochen turbu- lent zu. Wie jedes Jahr ließen es sich auch diesmal die Schülerin- nen und Schüler der 12. Jahr- gangsstufe nicht nehmen, die letzten Schultage in ihrem Le- ben auf ganz besondere Art und Weise zu begehen. Der Trubel begann mit der sogenannten „Mottowoche“, die jeden Tag zu einem anderen Thema ein- lud. Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt und so war es erstaunlich und gleichzeitig lus- tig anzusehen, was sich die Jugendlichen für kreative und aus- Es muss nicht extra betont werden, dass der gesamte Lehrkör- gefallene Maskierungen einfallen ließen. Ging es zum Thema per samt und sonders in die Hölle geschickt wurde, der seinen jah- „Sport“ noch recht sachlich zu, zogen zu den Themen „Hor- relangen Schützlingen diesen Klamauk natürlich nicht übel nahm. ror“ und „Kindheitstraum“ schon sehr abenteuerliche Gestalten Nach all dem Spaß und der Freude wurde den jungen Men- durch das Schulgelände. Lehrerinnen und Lehrer zeigten sich schen aber auch klar, dass hier ein ganz besonderer Abschnitt wie immer tolerant und machten routiniert den Spaß mit, wäh- ihres Lebens zu Ende geht und so manche Träne, eben noch rend die jüngeren Jahrgänge ihre helle Freude an den Super- vor Lachen vergossen, wurde zu einer traurigen Abschiedsträne. männern, Harry-Potter-Gestalten, Prinzessinnen und blutver- Bevor die diesjährige 12. Jahrgangsstufe aber ganz ausein- schmierten Gruselmonstern hatten. andergeht, wird es noch einmal ernst, denn das Abitur steht Nach diesen abwechslungsreichen Tagen folgte der obliga- vor der Tür und lässt so manchen Abiturienten so richtig durch torische „Abi-Streich“, diesmal unter der Parole: „ABILYMP – die Hölle gehen, bevor er sich mit dem Zeugnis in der Hand wie auch Götter müssen einmal gehen.“ Ein extra für die Feier- im Himmel fühlen kann. Dann erst besteht wahrlich Grund zur lichkeiten rund um das Abitur geschaffenes Festkomitee plan- Freude und zum Feiern. Höhepunkt und Abschluss nach 12 Jah- te schon seit Monaten Rollenverteilung und Kostümierung, und ren Schule ist letztendlich der Abiball, der für den diesjährigen so wurde am 22. April der gesamte Schulbetrieb lahmgelegt, Jahrgang am 22. Juni in Berlin stattfinden wird. weil Götter die Herrschaft übernahmen und die Schule in Him- mel und Hölle verwandelten. Kefrin Simon brandschutz-service lutz bernert Beratung . Planung . Vertrieb . Montage . Instandhaltung WERKVERTRAGSHÄNDLER Hauptsitz: 16348 Wandlitz, Bernauer Chaussee 64, Fon: (033397) 29940 / Fax: 22572 Servicestützpunkt: OT Klosterfelde, Prendener Str. 1, Fon / Fax: (033396) 878 143 www.brandschutz-bernert.de info@brandschutz-bernert.de . .. . Prüf- und Fülldienst für Feuerlöscher Hinweisschilder . Verkauf von Feuerlöscher / Zubehör . Flucht- und Rettungspläne . .. Kleinlöschanlagen Feuerwehrpläne . Rauchmelder / Brandmeldeanlagen Brandschutzordnungen .. Brandschutztüren und -tore mit FSA . Erste-Hilfe-Ausrüstungen . Rauch- und Wärmeabzugsanlagen Brandschutzunterweisungen Steigleitungen und Hydranten Löschübungen m. Brandsimulator
16 Geschichte Juni / Juli 2015 70. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus Kranzniederlegung in Klosterfelde E s ist inzwischen zu einer guten Tradition geworden, am ging. Opfer waren die Millionen einfachen Menschen, die auf den 8. Mai am Ehrenmal für die gefallenen sowjetischen Sol- Schlachtfeldern für Gott, Vaterland, Führer oder sonst etwas ver- daten in Klosterfelde sich zu treffen und Blumen nieder- heizt wurden. An den Ursachen für Kriege hat sich heute nichts zulegen. Das war auch in diesem Jahr so. Diesmal kamen mehr geändert. Bürger unserer Gemeinde, vielleicht auch deshalb, weil sich der Als 1990 die Bürger der DDR zu Bundesbürgern wurden – ohne Jahrestag der Befreiung vom Faschismus zum 70. Mal jährte. Bür- dass man sie danach gefragt hatte – war die Hoffnung groß, dass germeisterin Jana Radant sprach zu den Anwesenden und wür- nun nach einem jahrzehntelangen kalten Krieg wir alle uns ein digte die Opfer. Auch der Ortsvorsteher Klaus Pawlowski nahm, friedliches Leben aufbauen können. Doch schon wieder starben wie bereits in den vergangenen Jahren an der Zeremonie teil. deutsche Soldaten, und weitere sollen folgen. Wir sagen NEIN zu Schüler der 9. Klasse aus Klosterfelde trugen ihre Gedanken zu einem erneuten militärischen Konflikt, zu einem geplanten Stell- den Ereignissen vor so langer Zeit vor. Es macht uns, den Älte- vertreterkrieg gegen Russland. Wir wollen nicht und wir werden ren, Mut und Hoffnung, dass die Erinnerung an das Grauen des nicht erneut zu den Waffen greifen, um die Interessen unbelehr- 2. Weltkrieges, an die Millionen Toten, an die Verbrechen deut- barer Verbrecher zu erfüllen. Wir wollen, dass niemals mehr eine scher Soldaten, an das unsägliche Leid von Menschen in aller Mutter ihren Sohn beweint. Welt, auch in unserem Land, niemals vergessen werden. Der In Klosterfelde steht auch, unweit des Ehrenmals für die sowje- 8. Mai wurde in Brandenburg als Gedenktag deklariert. Das gibt tischen Soldaten, ein Denkmal für die gefallenen Soldaten des 1. uns den Ansporn, auch künftig die Erinnerungen und das Anden- und 2. Weltkrieges, die in Klosterfeld beheimatet waren. Auch Ih- ken wach zu halten: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! nen gebührt ein würdevolles Andenken, sie starben für fremde In- Das ist gerade aktuell von außerordentlicher Bedeutung. Krie- teressen, oft vielleicht sogar guten Glaubens. Ob jedoch die Eh- ge sind keine Naturkatastrophen, sie werden nicht von einzelnen rung für sie auch am 8. Mai erfolgen muss, scheint fragwürdig. „Verrückten“ inszeniert. Kriege dienten und dienen nur einem Ziel: Es gibt z.B. den Volkstrauertag, der sich bestimmt dafür besser Machtausübung der Herrschenden. Auch der 2. Weltkrieg wurde eignen würde. Wir sollten darüber reden. im Interesse von Großindustriellen, Bankiers und Profitiers ent- facht. Sie blieben immer die Gewinner, egal wie der Krieg aus- Horst Schumann Fleischer Fachgeschäft - Familie Geduhn - GmbH QUALITÄT UND FRISCHE täglich aus unserer Wurstküche BASDORFER Hausgemachte Wurstwaren . Buffets und Spanferkel Grill- und Fleischspezialitäten . Salate und Aufschnittplatten Braten für Festlichkeiten . Wer überlegt, kauft Qualität! 16348 Wandlitz / Basdorf Fontanestraße 3 . Telefon: (03 33 97) 7 06 53 16341 Zepernick . Bucherstraße 65 . Telefon: (030) 9 44 68 53
Juni / Juli 2015 Kommunalopolitik 17 Bevölkerungszuwachs und Wohnungsbau V ielfach wird hervorgehoben, dass den Jugendli- deshalb nur begrüßt werden. Das Vorhaben, dem die Ge- chen alle Unterstützung zu Teil werden soll, sind meindevertretung ihre Zustimmung gab, dort zweimal 50 sie doch die Generation der Zukunft. Ein wesent- Wohneinheiten zu schaffen, ist der richtige Weg. Die Woh- licher Faktor ist dabei wie es gelingt, Jugendliche vor Ort nungen sollen teilweise barrierefrei gestaltet werden und zu unterstützen, ihnen den Weg zu ebnen, um eine Fami- nicht mehr als etwa 7 Euro pro Quadratmeter Miete ko- lie zu gründen. sten. Es wird damit die bisher größte Investition (13,4 Mil- In unserer Gemeinde haben wir in den vergangenen Jah- lion Euro) der Gemeinde in Angriff genommen. Damit wird ren einen Bevölkerungszuwachs von mehreren Tausend eine einmalige Chance zukunftsweisend genutzt. Das ver- Menschen zu verzeichnen. Allerdings hat sich dieser Pro- dient unsere vollste Unterstützung. Realistisch betrachtet, zess in den letzten Jahren etwas verlangsamt. Der Anteil werden die ersten Wohnungen jedoch erst im Jahr 2017 der über 50-Jährigen an den rund 22.100 Einwohnern er- beziehbar sein. höht sich stetig. Bei dieser Altersstruktur ist es kein Wun- Die in der Gemeinde außerdem vorgesehenen Mehrfa- der, dass das Bevölkerungswachstum durch eine zuneh- milienhäuser werden von privaten Investoren in Angriff ge- mende Anzahl an Sterbefällen gebremst wird. nommen. Die dabei geplanten Wohnungen werden wohl Betrachtet man den Beginn der Lebenspyramide, so steht nicht zu einem Mietpreis unter 10 Euro je Quadratmeter den jährlichen Geburten von zirka 130 bis 140 Kindern und Netto-kalt oder als Eigentumswohnungen angeboten. Da- dem Wachstum durch Zuzug eine erhebliche Anzahl von mit sind sie für junge Familien kaum bezahlbar. Die Vorha- Abgängen gegenüber. Jährlich haben wir zirka 230 bis 245 ben im Louisenhain, hinter der Rossmann-Filiale, in Basdorf Schulabgänger, die entweder eine Lehre aufnehmen oder an der B 109 und in der Schönwalde Heidestraße zum Bau ein Studium beginnen und dabei meist unsere Gemeinde von weiteren Wohnungen sind zu begrüßen, lösen aber das verlassen. Was wird aus diesen Jugendlichen? Kommen Wohnungsproblem der Gemeinde nicht nachhaltig. sie nach der Ausbildung wieder zurück? Die Unterstützung In der Planung der Mehrfamilienhäuser in Basdorf auf zur Wiederaufnahme wird auch im wesentlichem durch eine dem Polizeischulgelände wurde auch sichtbar, dass der Möglichkeit der Wohnungsversorgung bestimmt. Junge Er- Zeitraum von der Planung bis zum Einzug über drei Jah- wachsene wollen sich eigenständig verwirklichen und ha- re in Anspruch nimmt. In der Schlussfolgerung muss noch ben nicht die finanziellen Mittel für eine eigene Immobilie, kontinuierlicher der Mehrfamilienwohnungsbau unterstützt sind somit auf das Angebot an bezahlbaren Mietwohnun- werden. Es ist nicht zu akzeptieren, dass einige Gemeinde- gen angewiesen. Von den zirka 10.000 bis 10.500 Woh- vertreter dafür plädieren, Mietwohnungen für einzelne Orte nungen auf unserem Gemeindegebiet sind 3.125 Wohn- als sinnvoll anzusehen, im Ort Wandlitz aber nur den Bau einheiten (31 Prozent) in Mehrfamilienhäusern als Miet- von Einfamilienhäusern unterstützen. Die langfristige Ent- wohnungen vorhanden. Zum Vergleich: Dieser Anteil be- wicklung unserer Gemeinde mit ihren neun Orten verlangt, trägt in Brandenburg 52 und im Barnim 48 Prozent. Damit dass eine ausgeglichene Mischung sowohl von Mietwoh- hinkt die Gemeinde der Nachfrage zweifelslos hinterher. Es nungen als auch von Einfamilienhäusern besteht. Sonst scheint also dringend notwendig, das Angebot an bezahl- laufen wir Gefahr, dass eines Tages in Wandlitz nur noch baren Wohnungen durch einen verstärkten Wohnungsneu- Rentner wohnen und sich die Jugend in den anderen Or- bau zu erhöhen. Die Initiative der Gemeindeverwaltung, auf ten der Gemeinde wohlfühlt. dem Areal der ehemaligen Polizeischule die vorhandenen Wohnblöcke zu rekonstruieren und zu modernisieren, kann Wolfgang Weidler Kfz-Service Hampel Meisterbetrieb Autoreparaturen aller Art (typenoffen) PKW - Handel und Verwertung Reifenservice AU - Hauptuntersuchung Abschleppdienst - Soforthilfe Klimaservice Karosseriearbeiten Kleintransporte - Schrottabholung Berliner Chaussee 1 . 16348 Wandlitz OT Klosterfelde Telefon (033396) 88 31 88 . Telefax (033396) 88 31 91
18 Persönlichkeiten Juni / Juli 2015 Lothar Gericke, Sophienstädt A m ersten Maiwochenende lud das Atelier Geric- ke in Sophienstädt wieder zum Tag der offenen Tür ein. Der Künstler, Designer, Maler und Ar- chitekt Lothar Gericke, der zusammen mit seiner Frau Erika seit 2003 in der Gemeinde Marienwerder lebt, hat sich unter anderem mit zahlreichen Objekten in den verschiedensten Städten des Landes, in Berlin beispielsweise mit dem Bahn- hof „Hackescher Markt“, dem „Park Inn“ Hotel oder dem „Kos- mos UFA-Palast“, einen Namen gemacht. International be- kannt wurde er mit seiner Farbenlehre, die in der DDR Grund- lage des TGL-Farbkataloges wurde. Lothar Gericke ist ein so vielseitiger Künstler, dass er sich auf kein Genre, keine bestimmte Gestaltungs- oder Malweise festlegen lässt. Sein Grundstück in Sophienstädt beispiels- weise lässt seine künstlerische Bandbreite nur erahnen. Hier ein Torbogen; dort eine Wand mit eingearbeiteten Bruchstüc- ken historischer Gebäude; ein selbst gestalteter Brunnen aus Edelstahlrohren und Mosaiken sowie ein Atelier, das einem Kunstmuseum gleicht. Zweimal im Jahr öffnet Lothar Geric- ke sein Tor und lädt Kunstinteressierte Linienführung führt dazu, dass der Betrachter überwiegend zu sich ein. Damit auf ernste Gesichter, verschlossene Münder und feste Blic- ermöglicht er Orts- ke trifft. Nach längerem Hinsehen ist es aber, als ob der eine ansässigen und Gä- Blick fragend ist, der andere Mund etwas sagen möchte und sten, einen Einblick jenes Gesicht ein Gefühl zu verbergen scheint. Soll das so in sein umfangrei- sein oder täuscht uns der Blick, machen uns die geschlosse- ches Werk zu be- nen Lippen etwas vor, spielt der Maler mit unseren Gefühlen? kommen, zu dem Zugegeben, oft wird mehr in ein Bild hineininterpretiert, als neben zahlreichen es aussagen soll. Ein schönes Beispiel dafür liefert die jun- Bildbänden und ge blonde Schweizerin, deren Gesicht der Künstler uns vor- Büchern vor allem enthält beziehungsweise es nur andeutet. Sie wirkt wie ein Skulpturen, Skizzen anmutiges Geschöpf, das den Blick geneigt hält und sich ab- und Bilder gehören. zuwenden scheint, nachdem sie die herabhängende Haar- Das vielfältige strähne gedankenversunken hinter das Ohr gestrichen hat. Gesamtwerk Lothar Man möchte der jungen Frau an die Schulter tippen, auf dass Gerickes vor Au- sie sich umdreht, wir ihr Gesicht sehen und sie fragen kön- gen, bleibe ich per- nen, was ihr widerfahren ist. Die Auflösung des Malers des- sönlich bei seinen illusioniert. Lothar Gericke hat bei einem Aufenthalt in der Porträts hängen. Schweiz in einem Lokal eine Kellnerin bei der Arbeit skiz- Fremde Menschen blicken mich hier an, faszinieren und er- ziert, die in jenem Moment im Vorbeigehen eine Bestellung schrecken mich gleichzeitig. Ich kenne sie nicht und trotz- aufzunehmen scheint. Egal! Mich fasziniert sie trotzdem und dem habe ich nach längerem Betrachten das Gefühl, dem wird mich auch weiterhin mit einer Aura des Geheimnisvol- einen schon mal begegnet zu sein und den Wunsch, den an- len in ihren Bann ziehen. deren kennenzulernen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Lothar Gericke schafft es, seinen Porträts und damit seinen Porträt ein farbenprächtiges Ölbild ist oder nur eine Skizze in Figuren derart viele Interpretationsmöglichkeiten zu lassen, schwarz/weiß. Denn gerade hier zeigt sich wieder, dass weni- dass sie uns lebendig erscheinen. Und genau darin steckt für ger oft mehr ist und ein paar gekonnt gesetzte Striche durch- mich die eigentliche Kunst - eine Kunst, die zusammen mit aus mehr aussagen können als ein aufwändiges Ölgemälde. seinen anderen Werken begeistert und die man sich nicht Ob Pinsel, Bleistift, Kohle, Kreide oder Feder – Lothar Ge- entgehen lassen sollte: rickes Handschrift ist unverkennbar und seine Lieblingsziel- Der nächste Termin für das offene Atelier ist der 1. Advent- gruppe auch: Frauengesichter dominieren. Jedoch ist es nicht sonntag, in diesem Jahr schon der 29. November. die Art von Gesichtern, die Frauen als zarte und schön anzu- sehende Geschöpfe darstellt. Lothar Gerickes sehr markante Kefrin Simon
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