Zwei Jahre Corona - AWO Bayern
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1•2022 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 76. Jahrgang des „Helfer“ Zwei Jahre Corona. „Eine Spezies ist verantwortlich für Covid-19: der Mensch.“ DIE AWO IN NIEDER- Stimmen aus der Praxis. BAYERN / OBERPFALZ Eingeweiht Neue Kinderkrippe in Regendorf. Besuch Alpakas im Seniorenzentrum.
WIR IN BAYERN WIR IN NIEDERBAYERN UND DER OBERPFALZ Aus der AWO 3 Editorial 11 AWO übernimmt Vorsitz der FW Bayern + Bayerische Gedanken zur Impfpflicht 12 Ampel-Gespräche + Compliance + Entwicklungs- Kinderkrippe Regenwald feierlich eingeweiht 13 partnerschaften + Neue Doppelspitze des LJW + Treue Mitarbeiter*innen geehrt 17 Aktuelles aus dem Demokratieprojekt 50 Jahre AWO Seniorenheim Hemau 23 Unser Thema: Zwei Jahre Corona 6 Franz Zebisch wählt neuen Heimbeirat 25 Stimmen aus der Praxis + Interview: „Eine Spezies AWO gratuliert zum 102. Geburtstag 28 ist verantwortlich für Covid-19: der Mensch.“ + Kreuzworträtsel/Impressum 30 Frauen und Corona Liebe Leser*innen, liebe Freund*innen der AWO, zwei Jahre Corona – ein Jubiläum, das sicher kein Grund zum Feiern ist. Wie bestimmt vie- le von Euch haben wir die Nase gestrichen voll von dieser Pandemie, die unser aller Leben schon viel zu lange bestimmt und einschränkt. Eigentlich können wir das Wort Corona nicht mehr hören. Dennoch haben wir uns dazu entschieden, diese Ausgabe noch einmal dem Virus zu widmen. Denn wir finden, dass einige Aspekte bisher unterbelichtet sind, obwohl es seit zwei Jahren kaum ein anderes Thema gibt. Da wären erstens die Menschen in den „systemrelevanten“ Bereichen, neuerdings „kriti- sche Infrastruktur“ genannt. Gedankt wurde ihnen. Applaudiert auch. Und sogar Boni ha- ben einige erhalten. Aber sie selbst kommen nur selten zu Wort. Wir freuen uns, dass vier Kolleg*innen aus der Pflege, dem Kitabereich, der Sozialpsychiatrie und einem Frauenhaus von ihrem Alltag mit Corona berichten. Ein weiterer Punkt, der in der Diskussion um Corona häufig zu kurz kommt, ist der Zusammenhang zwischen unserer Art des Wirtschaftens und der Entstehung von Pandemien. Darüber haben wir mit dem Agrarökologen Professor Settele gesprochen. Und schließlich wollen wir im Frauenmonat März den Blick auf die Gruppe richten, die von den Corona-Belastungen besonders betroffen ist: Frauen arbeiten überproportional häufig in sozialen Berufen und übernehmen in der Regel die zusätzlichen Aufgaben in der Pandemie wie das Homeschooling. Wir wünschen Euch eine interessante Lektüre und hoffen mit Euch gemeinsam, dass dieses Jahr endlich die Wende in der Pandemie bringt. Eure Nicole Schley Stefan Wolfshörndl
Bayerische Ampel- Gespräche AWO übernimmt Vorsitz Foto: BayernSPD-Landtagsfraktion In der Freien Wohlfahrtspflege Bayern arbeiten die sechs Spitzenverbände zusammen: AWO, BRK, AUS DER AWO Caritas, Diakonie, Israelitische Kultusgemein den und Paritätischer. Einer von ihnen über nimmt rotierend für ein Jahr den Vorsitz. 2022 ist die Arbeiterwohlfahrt Bayern an der Reihe. Welche Schwerpunkte wird die AWO setzen? „An Corona kommen wir auch dieses Jahr nicht vorbei. Wir werden die Staatsregierung mit dem geballten Fachwissen der Wohlfahrtsver bände darin unterstützen, die Pandemie zu bewältigen“, meint AWO-Co-Landesvorsitzen der Stefan Wolfshörndl. „Wir richten den Blick Foto: AWO Bayern vor allem auf die sozialen Folgen der Pande mie. Zwei Jahre Einschränkungen, gerade was Kontakt mit anderen angeht, macht was mit Menschen. Das ist klar. Und auch die Situation in den sozialen Einrichtungen und Diensten ist angespannt. Das Personal leistet Unglaubliches und ist zunehmend überlastet. Wir brauchen Lösungen, damit Menschen weiter und gerne in ihrem Beruf arbeiten können“, ergänzt AWO- Co-Landesvorsitzende Nicole Schley. Infos unter freie-wohlfahrtspflege-bayern.de Foto: Andreas Gregor Innovationspreis Ehrenamt 2022 Alle zwei Jahre würdigt das bayerische Sozialministerium innovative Projekte und Ideen, die ehrenamtliches Engagement vor anbringen. Eine Jury wählte am 24. Januar 2022 elf Preisträger*innen aus. An der Entscheidung war auch AWO-Co-Landes vorsitzende Nicole Schley beteiligt: „Super, was die Leute sich einfallen lassen! Ich hätte mir nur gewünscht, dass sich mehr Die AWO-Landesvorsitzenden Nicole Schley und AWO-Projekte beteiligt hätten. Aber Stefan Wolfshörndl setzen ihre politischen Gespräche vielleicht ja in zwei Jahren." fort. Jüngst mit bayerischen Vertreter*innen der Ampel-Parteien: Mit Fraktions- und Parteichef Infos unter: ehrenamt.bayern.de/ Florian von Brunn, MdL, und der Vorsitzenden des engagement-anerkennen/innovation/ Sozialausschusses Doris Rauscher, MdL, von der SPD, mit FDP-Fraktions- und Parteichef Martin Hagen, MdL, sowie mit Grünen-Parteichefin Eva Lettenbauer, MdL (von oben nach unten). WIR • Das Magazin der AWO Bayern 3
DIE „WIR-REDAKTION“ Foto: AWO Bayern Sie haben Anregungen, Lob oder Kritik? Ihre Anmerkungen zum aktuellen Heft nehmen wir gerne auf. Sie erreichen uns hier: AUS DER AWO Arbeiterwohlfahrt „Die Entwicklungspartnerschaften Landesverband Bayern e.V. schaffen Vertrauen und Ehrlich- Edelsbergstraße 10, 80686 München keit innerhalb des Verbandes und ???????? Telefon 089 546754–0 redaktion@awo-bayern.de damit die besten Voraussetzun- gen für eine bayerische AWO, die mit dem Blick auf ihre Inte- grität stärker und selbstbewusster nach außen auftreten kann." Verantwortungsvoll führen Andreas Czerny, Landesgeschäftsführer AWO Bayern Die Arbeiterwohlfahrt setzt sich selbstlos für das Gemein wohl ein und unterstützt hilfsbedürftige Menschen. Doch was ist selbstlos? Selbstlos bedeutet nicht, für seine Arbeitsleistung kein Entgelt zu erhalten. Mitarbeiter*innen Sich gemeinsam dürfen aber keine unangemessenen persönlichen Vor weiterentwickeln teile aus ihrer Tätigkeit ziehen. Um klarzustellen, was als unangemessen anzusehen ist, sowie Transparenz und Offenheit, Transparenz, Vertrauen: Das ist Kontrolle zu sichern, hat der AWO-Bundesverband im die beste Art, um voneinander zu lernen Jahr 2020 einen neuen Governance-Kodex eingeführt, und Probleme zu lösen oder gar nicht erst der für alle Gliederungen verbindlich gilt. Es geht nicht entstehen zu lassen. Diese Erfahrung machten um einen generellen Misstrauensantrag, sondern um die Führungen der fünf bayerischen Bezirks Aufklärung und Rechtssicherheit für alle ehrenamtlich verbände ebenso wie der Landesgeschäfts und hauptamtlich Engagierten. Bei Fragen stehen die führer der bayerischen AWO, Andreas Czerny. Landesvorsitzenden und der Landesgeschäftsführer Im Rahmen der vom Bundesverband initi ebenso zur Verfügung wie die Verantwortlichen in den ierten Entwicklungspartnerschaften tausch Bezirksverbänden. ten sie sich in intensiven Gesprächen aus. Dabei drehte es sich um alles, was die AWO Weitere Infos unter awo.org/ so umtreibt: Sozialpolitik, Mitglieder und awo-governance-kodex-20 Verbandsleben, Personal- und Unternehmens- entwicklung und wirtschaftliche Lage. Der Gesprächsleitfaden, der für Gespräche von Bundesverband mit Landes- und Bezirks „Wir als AWO Bayern nehmen verbänden konzipiert ist, wurde gemeinsam das Thema Compliance sehr auf die bayerische Situation angepasst. In einem nächsten Schritt sollen nach und nach ernst und kehren nichts Gespräche zwischen Bezirks- und Kreisver unter den Tisch." bänden stattfinden. Der enge Austausch zwi schen Landesverband und Bezirksverbän Stefan Wolfshörndl, den wird ebenfalls bestehen bleiben. Co-Landesvorsitzender AWO Bayern Foto: AWO Bayern 4 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Landesjugendwerk: Aktuelles aus unserem Demokratieprojekt Doppelte Frauenpower Gemeinsam mit unserem Projekt AWO l(i)ebt Demokratie können Sie weiterhin in der bayerischen Fragen: Christa Landsberger Arbeiterwohlfahrt Demokratie stär ken. Jeden Monat finden die be AUS DER AWO Warum engagieren Sie sich ausgerech- liebten Demokratiewerkstätten statt: net im Jugendwerk der AWO? Singen Sie im Demokratiechor, dis Roxana Pilz: Das Jugendwerk der AWO kutieren Sie im digitalen Buchclub ???????? hat mich damals vor allem deswegen mit und nehmen Sie an (Online-) überzeugt, weil hier Angebote für alle Veranstaltungen aus den Themen geschaffen werden. Ich konnte mich bereichen Antidiskriminierung, von Anfang an mit den Werten iden Umwelt/Nachhaltigkeit oder Erinne tifizieren und war begeistert von der rungskultur teil. Sie können jeder Freiheit, die man in diesem Verband zeit neu einsteigen oder auch nur hat. Das Jugendwerk hat mir viel Halt, einmalig dabei sein – ganz wie Freundschaften und das Gefühl von Sie möchten! Angekommensein geschenkt. Dies möchte ich gerne an andere Menschen Auch in diesem Jahr sind gemein weitergeben. same Ausflüge, Aktionen und Spaziergänge (beispielsweise zu Die neuen Vorsitzenden des Landes- Anna Biebl: Während meines Studi „50 Jahre Olympia-Attentat Mün Foto: Landesjugendwerk der AWO Bayern jugendwerks der AWO Bayern: Roxana ums in Würzburg wurde ich von einem chen 72“) geplant, für die Sie sich Pilz, 26 Jahre, Kinderpflegerin, und Kommilitonen gefragt, ob ich nicht kostenlos anmelden können. Anna Biebl, 24 Jahre, Sozialpäda- eine Ferienfreizeit beim Bezirksju gogin, beide aus Regensburg (v.l.). gendwerk der AWO Unterfranken Sie möchten gerne mit dem AWO betreuen möchte. Ab da war es quasi l(i)ebt Demokratie-Projektteam um mich geschehen. Die Offenheit, eine Veranstaltung in Ihrer Gliede- Sie wurden am 13.11.2021 zur neuen der Zusammenhalt und die starke rung oder Einrichtung umsetzen? Doppelspitze des Landesjugendwerks Verbundenheit mit den Werten im Melden Sie sich gerne bei unserem gewählt. Herzlichen Glückwunsch Jugendwerk haben mich immer mehr Aktionsbüro Demokratie per Mail dazu! Doppelspitzen bestehen ja übli- gepackt und mittlerweile ist das Ju an demokratie@awo-bayern.de cherweise aus einem Mann und einer gendwerk nicht mehr aus meinem oder telefonisch: Frau. Warum ist das bei Ihnen anders? Leben wegzudenken. Ich habe tolle 089 / 54 67 54 140. Anna Biebl: Erstmal vielen Dank für die Menschen aus ganz Deutschland Glückwünsche! Ich freue mich wahn kennengelernt, neue Impulse und sinnig auf die Aufgaben und darauf, Sichtweisen erfahren und vor allem diese als Doppelspitze anzugehen. mich selbst weiterentwickelt. Als wir uns dafür im letzten Vorstand entschieden haben, stand für uns vor Sie wurden erstmal für zwei Jahre als allem die Aufgabenverteilung und Vorsitzende gewählt. Was haben Sie die Arbeitserleichterung im Vorder in dieser Zeit vor? grund. Auch war das Mitgehen mit Roxana Pilz: Natürlich haben wir der Zeit ein wichtiger Aspekt für uns! uns im Vorfeld Gedanken gemacht. Zusammenarbeit mit der AWO sehr Selbstverständlich haben auch wir mit Bayern ist ein großes Bundesland wichtig. Die beiden Verbände können einer paritätischen Besetzung geplant. mit vielen Gliederungen. Einige davon in einem hohen Maß voneinander Bei der Wahl konnten wir dieses Ziel sind sehr aktiv, in anderen schlum profitieren, wenn der Austausch und aufgrund eines Kandidat*innen- mert noch unheimlich viel Potential. das beidseitige Interesse vorhanden Mangels jedoch nicht erfüllen. Wir In den nächsten zwei Jahre wollen sind. Auch uns hat die Pandemie sind davon überzeugt, dass wir den wir es schaffen, dass die Gliederun stark getroffen. In den nächsten zwei Aufgaben und Pflichten gerecht wer gen stärker zusammenarbeiten und Jahren möchten wir tolle Angebote den und freuen uns auf die nächsten das Landesjugendwerk als Vernet schaffen, in denen wir neue enga zwei Jahre voller spannender Auf zungsmittelpunkt agiert und ange gierte Ehrenamtliche finden und an gaben und neuer Bekanntschaften. sehen wird. Außerdem ist uns die uns binden können. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 5
Foto: privat Zwei Jahre Corona ZWEI JAHRE CORONA Stimmen Markus Gaßner, Leiter Beschäftigungs- und Trainingszentrum (Besondere Wohnform mit aus der ???????? Tagesstrukturierung), AWO Augsburg Praxis „Ich hoffe auf zeitnahe Impfpflicht für alle.“ Als Leiter der Tagesstruktur im Rahmen von besonderen Wohnformen der AWO Augsburg stelle ich fest: Mit der Was waren und sind die Herausforderungen während Pandemie hat sich vieles verändert! In meinem Bereich der Pandemie? Gibt es auch positive Erkenntnisse? erhalten psychisch kranke Menschen Tagesstrukturierung Vier AWO-Mitarbeiter*innen berichten aus ihren in Form von Beschäftigung. Fachbereichen. Meine Mitarbeitenden und ich verbringen einen guten Protokolle: Markus Gaßner, Ulrike Hahn, Teil unserer Arbeitszeit damit, die Einhaltung der diversen Manuela Billing, Nicola Kaufmann Regeln hinsichtlich Corona umzusetzen. Wir mussten unter anderem die Anwesenheitszeiten der einzelnen Personen reduzieren, da weniger Betreute als zuvor gleich zeitig in einem Raum sein dürfen. Daraus resultiert für die Klient*innen zeitlicher Leerlauf, der in der Regel für die psychische Stabilität kontraproduktiv ist. Daraus ent steht mangelnde Motivation der Klientel zu einer regel mäßigen Teilnahme. Ein Teufelskreis für Klient*innen und Mitarbeitende! Hinzu kommen sich nahezu täglich verändernde ministe rielle Vorschriften in Sachen Corona, die sofort umge setzt werden sollen. Das bindet wertvolle Energien und kostet Zeit, die eigentlich für die direkte Betreuung vorgesehen ist. Eine Zeitlang ist eine solche besondere Situation handhabbar. Auf Dauer aber werden sowohl die psychisch kranken Menschen als auch die Mitar beitenden unzufrieden. Mindestens. Wir müssen die Pandemie schnell in den Griff bekommen, um größeren gesellschaftlichen Schaden abzuwenden. Daher hoffe ich auf eine baldige Veränderung der Lage, zum Beispiel durch die zeitnahe Einführung der Impf pflicht für alle und die Vernunft von uns allen bezüglich der Anzahl der persönlichen Kontakte. Foto: Adobe Stock 6 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
„Wir können uns auf eigene Foto: Adobe Stock Mitarbeiter*innen verlassen." Zu Beginn der Pandemie im Februar 2020 war ich zunächst ZWEI JAHRE CORONA sehr verwundert über die Ignoranz, mit der manche politische Entscheider*innen sowie Behörden und Kliniken unseren Argumenten und Vorschlägen aus der Praxis, wie unsere Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen vor dem Virus am besten geschützt werden könnten, begegneten. Unzählige Telefonate mit Gesundheitsämtern, Kranken häusern und Rettungsdiensten sowie Absprachen mit Kolleg*innen anderer Verbände waren in diesen ersten Monaten, auch an den Wochenenden, mein Tagesgeschäft. Eindringliche Appelle an die Krisenstäbe der Landkreise, nicht nur an die Patient*innen in den Kliniken zu denken, sondern auch die besonders vulnerablen Bewohner*innen unserer Pflegeeinrichtungen zu schützen, blieben zu Beginn ungehört. Die unterschiedlichen Regelungen und Vorgehensweisen eines jeden Landkreises und einer jeden Stadt machten es äußerst schwierig, den Überblick über die vielen Vor gaben und Maßnahmen zu behalten. Manche waren aus unserer Perspektive wenig sinnvoll und nicht praktikabel. der Eingliederungshilfe oder Kinder-, Jugend- und Fami Letzteres, weil uns einerseits die dazu notwendigen per lienhilfe sind bei Vakanz eingesprungen, wenn es irgend sonellen Ressourcen fehlten und andererseits zu Beginn wo besonders „brannte“. Kolleg*innen aus anderen das Schutzmaterial nicht zur Verfügung stand. Zugesagte Häusern oder Familienangehörige von Mitarbeiter*innen Lieferungen von Masken und Desinfektionsmitteln blieben sprangen ebenfalls mit ein, halfen in der Hauswirtschaft, aus. Zusätzliches, unterstützendes Personal der FüGK brachten Kuchen und Plätzchen für Bewohner*innen (Führungsgruppe Katastrophenschutz) oder der Bundes und Mitarbeitende. Andere Kolleg*innen organisierten wehr war nicht zu bekommen. In der Regel wurden frei zu Beginn der Pandemie bei Friseur*innen, Physiothera tagnachmittags die neuen Verordnungen bekannt, so dass peut*innen und über „Ebay Kleinanzeigen“ Handschuhe die Kolleg*innen aus der Verwaltung sowie die Führungs und Masken für die Einrichtungen. kräfte in den Pflegeheimen auch an den Wochenenden arbeiteten, um Mitarbeiter*innen, Bewohner*innen und In der Pandemie hat sich gerächt, dass die Langzeit Angehörige über die Auswirkungen zu informieren. pflege seit Jahrzehnten „auf Kante genäht ist“. Die Kolleg*innen in den Einrichtungen, ob als Führungs- Aus den Erfahrungen habe ich gelernt, dass wir uns als kraft oder in der direkten Pflege tätig, vermissen Verband vor allem auf unsere eigenen Mitarbeiter*innen schmerzlich die Wertschätzung der Gesellschaft. Es ist verlassen können. Diese haben die Einrichtungen perso dringend von Nöten, dass neben einer angemessenen nell unterstützt, Mitarbeiter*innen aus der Hauptverwal Bezahlung vor allem die vorhandene fachliche Kompe- tung haben für die Kolleg*innen draußen die Weihnachts tenz der Kolleg*innen in den Einrichtungen anerkannt dekoration übernommen, Kolleg*innen aus den Bereichen wird. Dass diese Kompetenz vorhanden ist, wurde jetzt in der Pandemie besonders deutlich. Eine Erkenntnis aus den Erfahrungen der letzten beiden Jahre in der Corona-Pandemie ist, dass die Expertise über den rich tigen Umgang mit dem Virus vor allem in unseren Foto: privat Ulrike Hahn, Bereichs- Häusern vor Ort vorhanden ist. leitung Senioren und Rehabilitation, Ich hoffe, dass das Fachwissen, die Kompetenz und die AWO-Bezirksverband hohe Flexibilität in Krisenzeiten unseren Führungskräften Unterfranken und unseren Mitarbeiter*innen in den Einrichtungen das Selbstbewusstsein gibt, sich für ihre Überzeugungen auch nach der Pandemie einzusetzen. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 7
„Wichtig, auch digital optimal ausgestattet zu sein.” Auch für unsere Arbeit im Frauenhaus Dachau bedeutet ZWEI JAHRE CORONA Foto: privat die Corona-Pandemie gravierende Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Vor allem stellen die Schul- und Kitaschließungen für die Kinder im Haus eine schwierige Situation dar. Hier sind besonders die Schulkinder her Nicola Kaufmann, Leiterin vorzuheben, die immer wieder während eines Lockdowns Frauenhaus, AWO Dachau oder in Quarantäne online ihre Schulaufgaben bewältigen müssen. Das Frauenhaus ist aufgrund der beengten Platz ???????? verhältnisse nicht für dauerhaftes Homeschooling aus gelegt. Denn der Distanzunterricht kann nur in Zimmern stattfinden, die auch von anderen Personen mitbenutzt werden, und die Kinder können während des Unterrichts „Belastet von sehr kurzfristig nie durchgehend ungestört und in Ruhe lernen. angekündigten Anweisungen.” Erfreulicherweise wurden die Kinder von der Schule mit Während kreative Pädagog*innen auch in der Pandemie geliehenen Tablets ausgestattet, so dass das Homeschooling den Fokus auf gelungene Momente für die Kinder im keine zusätzliche finanzielle Belastung für die Frauen Alltag legen, holt sie der Wahnsinn von Corona ein. darstellt. Trotzdem haben auch die Mütter im Frauenhaus, Neben der bereits seit Jahren gehegten Hoffnung und wie viele alleinerziehende Eltern, mit der Mehrfachbelas dringenden Notwendigkeit auf grundsätzliche Entlastung tung durch Kinderbetreuung, Unterstützung beim Distanz für ihren Beruf, tragen die Pädagog*innen in diesen lernen, Lohnarbeit und Haushaltsführung zu kämpfen. Zeiten noch mehr Last. Jedoch können wir dem vergangenen Jahr auch einiges Dringend anstehende Veränderungen wie die Verkleine Positives abgewinnen. Gerade in der Zeit des Lockdowns rungen der Gruppen werden nun erst recht zerschlagen war es ein großes Glück, dass im Frauenhaus viele Kinder und zwingen die Pädagog*innen durch Pandemiemaßnah zusammenleben, so dass immer Spielkamerad*innen men zur völligen Umstrukturierung ihrer pädagogischen gefunden werden konnten und wenig Langeweile aufkam. Ansätze. Belastet von teils sehr kurzfristig angekündigten Durch das enge Zusammenleben waren unsere Frauen Anweisungen und dem Unmut mancher Eltern, die selbst und Kinder nie vollständig isoliert und einsam. Auch sind an der Belastungsgrenze angekommen sind, geben Kita- wir sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung durch leitungen und ihre Teams jeden Tag ihr Bestes. Der nicht verschiedene Corona-Förderungen, mit denen wir unsere aufzuhaltende Fachkräftemangel wirft generell größte Pro digitale Ausrüstung erweitern konnten. Da die weitere Ent bleme auf und führt nicht selten zu reduzierten Öffnungs wicklung und die langfristigen Auswirkungen der Corona- zeiten. Dass sich die Lage in der Pandemie noch mehr Pandemie derzeit nicht absehbar sind, ist es wichtig für zuspitzt, ist nicht verwunderlich. Gründe dafür sind zusätz unsere Arbeit im Frauenhaus auch digital optimal aus lich fehlendes Personal durch Quarantäneverordnungen, gestattet zu sein, damit den Frauen und ihren Kindern nicht zu vergessen die üblichen Erkrankungen, die zum auch in Zukunft adäquater Schutz, Zuflucht und Beratung Beispiel auch die Jahreszeit mit sich bringt, und die Belas geboten werden können. tung durch das Maskentragen. Zudem ist der tägliche Umgang mit geimpftem und ungeimpftem Personal eine Herausforderung, die auch Dienstplangestaltung und den Personaleinsatz für Träger, Leitungen und die Teams Manuela Billing, schwierig macht. Fachberatung Kinder- und Jugendhilfe, Trotz Hürden und Stolpersteinen erfreuen wir uns am AWO-Bezirksverband schnellen Voranschreiten der Digitalisierung in den Ein Schwaben richtungen. Die Möglichkeit, sich unkompliziert in Zoom- Sitzungen zu treffen oder die Eltern mit einem Klick per Kita-App zu informieren, sind Highlights inmitten der Pandemie. Die vielen kreativen Ideen im Umgang mit den Medien und diese sinnvoll zu nutzen, wird uns sicherlich auch weiter begleiten. Foto: privat 8 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Prof. Dr. Josef Settele leitet das Foto: André Künzelmann, UFZ Department Naturschutzforschung INTERVIEW am Helmholtz-Zentrum für Umwelt „Eine Spezies ist forschung in Halle. Der Agrarökologe ist Mitglied des Sachverständigen rats für Umweltfragen der Bundes verantwortlich für regierung und war Co-Vorsitzen ZWEI JAHRE CORONA der des Globalen Berichtes des Weltbiodiversitätsrats. Covid-19: der Mensch.” Interview: Christa Landsberger ???????? Teile der Wissenschaft warnen schon Nimmt die Gefahr von Pandemien zu? längere Zeit vor Pandemien, auch Sie, Wenn ja, warum? Herr Professor Settele. Hat Sie Corona Ja, sie nimmt zu. Das liegt am gestie also nicht überrascht? genen Tempo, in dem wir Lebensraum Corona als Pandemie hat mich nicht zerstören und um die Welt Handel überrascht. Es ist natürlich ein speziel treiben und reisen. Wir haben Natur ler Fall, den man nie so genau vor immer ausgebeutet, aber in früheren zu kalkulieren. Ökoprodukte könnten hersagen kann. Aber prinzipiell ist Zeiten konnte sie sich noch anpassen. dann billiger sein als Produkte aus eine Pandemie zu erwarten gewesen. Jetzt zerstören wir große Flächen auf der konventionellen Landwirtschaft, Es war nur eine Frage der Zeit, einmal. Bestimmte Tierarten vermeh da sie viele Kosten, die für die Gesell wann es passiert. ren sich rasant und werden domi schaft entstehen, wie Luft- und Was nant, und so die Krankheitserreger, serreinigung gar nicht verursachen. Woran liegt das? Wodurch entstehen die sie in sich tragen. Pandemien? Was kann jede*r einzelne von uns tun? Es läuft folgendermaßen ab: Krank Sie sprechen in Ihrem aktuellen Buch Wir müssen unser Bewusstsein für heitserreger können sich besonders von einer Triple-Krise aus Klimawan- Natur schärfen. Ganz wichtig ist un gut vermehren, wenn viele Tiere del, Artensterben und Pandemien. ser Konsumverhalten. Zum Beispiel derselben Art eng aufeinander leben. Wie hängen diese Krisen miteinander Fleischessen. Ich esse auch gerne Das wiederum passiert, wenn der zusammen? mal ein Steak. Aber es ist eine Frage Mensch Lebensraum zerstört, zum Alle drei sind Symptome unserer Wirt von Klasse statt Masse. Lebensmittel Beispiel durch Waldroden. Einige schaftsweise. Unseres Umgangs mit konzerne und Landwirte produzieren wenige Tierarten bleiben übrig und der Natur. Die Wechselwirkungen das, wofür eine Nachfrage besteht. breiten sich immer mehr aus. Unter erkläre ich am besten an einem Bei Wenn ich ein System habe, das weni diesen Umständen haben Bakterien spiel: Folgen des Klimawandels, wie ger Fleischproduktion verlangt, habe und Viren viele Möglichkeiten, sich mehr Waldbrände, zerstören Lebens ich schon viel erreicht. Denn ich brau auf der Masse an verfügbaren Wir raum. Der Verlust an Vielfalt von che weniger Fläche. Dadurch habe ten zu entwickeln und zu verändern. Lebensräumen kann die bereits be ich mehr Spielraum für Artenvielfalt. Das Eindringen des Menschen in schriebene Kette in Gang setzen: Weniger Fleischkonsum bedeutet we die Lebensräume der Tiere erhöht Artensterben, dominante Tierarten niger Massentierhaltung. Das senkt das Risiko sogenannter Zoonosen. auf engem Raum, leichteres Verbreiten das Risiko, dass Krankheiten sich aus Das sind Krankheiten, die von Tieren von Krankheitserregern. Der Weg zur breiten. Die Landwirtschaft produziert auf Menschen oder andersrum Pandemie ist dann nicht mehr weit. hierzulande 60 Prozent Tierfutter. Sie übertragen werden können. Mehr könnte eigentlich auch direkt mehr als 70 Prozent aller neu auftreten Was sollten wir an unserer Wirt- „Menschenfutter“ produzieren. den Krankheiten bei Menschen schaftsweise ändern? haben ihren Ursprung in wilden Wir sollten mehr auf lokale und Ich kann mich natürlich auch fragen, oder domestizierten Tieren. Wenn regionale Produkte setzen, ohne uns ob ich das superschicke Handy brauche, sich die lokale Epidemie bedingt abzuschotten. Wichtig ist es auch, das viel mehr kann, als ich eigentlich durch den Waren- und Reisever- den Energieverbrauch zu senken und benötige. Oder den SUV. Bei all dem kehr ausbreitet, entsteht eine möglichst lokale, vor allem erneuer- geht es nicht um absoluten Verzicht. Pandemie. Im Grund ist also eine bare Energiequellen zu nutzen. Aber es geht um die Balance. Sich ab Spezies verantwortlich für Covid-19: Ideal wäre es, Produktpreise unter und zu eine Ausnahme zu gönnen, der Mensch. Berücksichtigung von damit ver ist absolut in Ordnung. Wichtig ist, was bundenen Kosten für die Gesellschaft die Ausnahme und was die Regel ist. WIR • Das Magazin der AWO Bayern 9
Situation von Frauen Corona: Frauen sind besonders belastet in Bayern verbessern Sorgearbeit ist nach wie vor Frauen- sache – egal, ob bezahlt oder unbe- ZWEI JAHRE CORONA zahlt. Die Pandemie hat das noch ver- Der Bayerische Landesfrauenrat wählte am 27. Oktober 2021 die stärkt, aber auch gezeigt, dass wir in Co-Landesvorsitzende der AWO Bayern Nicole Schley in seinen Haupt puncto Gleichstellung noch nicht so ausschuss. Damit setzt Schley gemeinsam mit sieben Vertreterinnen weit sind, wie wir vielleicht dachten. weiterer Verbände in den nächsten vier Jahren in die Tat um, was die Vollversammlung des Landesfrauenrats als Arbeitsprogramm beschließt. Frauenanteile in „system- relevanten“ Berufen ???????? Im Bayerischen Landesfrauenrat setzen sich 54 Verbände für gleiche Pflegeberufe Chancen und Rechte für Frauen ein. Der Zusammenschluss berät die Erziehungs- und Sozialberufe Politik in allen Fragen, die gleichstellungspolitisch relevant sind, und Verkaufsberufe macht in der Öffentlichkeit auf die Belange von Frauen aufmerksam. Reinigungsberufe AWO-Co-Landesvorsitzende Nicole Schley und die stellvertretende AWO- Landesvorsitzende Brigitte Protschka vertreten die AWO Bayern im Landesfrauenrat. Ersatzdelegierte sind Mona Frommelt, Vorstands 84 83 82 82 vorsitzende der Hans-Weinberger-Akademie, und Gertrud Mehrl, % % % % Beisitzerin im Landesvorstand der AWO Bayern. Weitere Infos unter lfr.bayern.de Quelle: DGB Index Gute Arbeit Kompakt 1/2020 Wer kümmert sich um die Kinder „In Sachen Gleichstellung haben wir bei geschlossenen Schulen und Kitas? noch viel Luft nach oben. Gerade in Frau Bayern, wo die Lohnlücke zwischen Mann den Geschlechtern besonders groß beide gleich und Altersarmut vor allem für Frauen Aus Sicht Aus Sicht ein Problem ist. Deswegen mache der Frauen: der Männer: ich mich gerne auch im Landes frauenrat für Frauenrechte stark.” 27% 34% 66 % 59 % Nicole Schley, Co-Landesvorsitzende 7% AWO Bayern 7% Foto: AWO Bayern Quelle: Böckler Impuls 01/2021 „Ich möchte die Frauen in der AWO noch stärker vernetzen, damit wir uns gemeinsam mit aller Kraft weiter enga- gieren können. Und der Blick auf unsere Role Models bei der Arbeiterwohlfahrt macht anderen Frauen Mut, sich auch in Führungspositionen zu engagieren.” Brigitte Protschka, stellvertretende Landesvorsitzende und Gleichstellungsbeauftragte AWO Bayern Foto: AWO Schwaben 10 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
WIR DIE AWO IN Menschen in der Gesellschaft bestmöglich AUS DEM BEZIRKSVERBAND da zu sein und sie zu unterstützen. Abschließend wünsche ich uns allen, dass NIEDERBAYERN/ im Jahr 2022 wieder Normalität und Unbe- schwertheit einkehrt - in unseren Vereinen OBERPFALZ und Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt. Ihr Alexander Trapp Liebe Leser*innen, liebe AWO-Freund*innen, wir hoffen, Sie hatten einen gesunden und guten Start in das Jahr 2022! Der erste Corona-Fall war in Deutschland am 27. Januar 2020 offiziell in Bayern bestätigt worden. Seitdem hat die Pan- demie unser Leben in vielen Bereichen einschneidend verändert. Auch wenn unklar ist, wie lange unsere Gesellschaft noch den herausfordernden Bedingungen Neubesetzung Verbandsreferat – der Pandemie ausgesetzt ist, haben sich Abschied und Anfang klare Erkenntnisse herausgebildet: Liebe AWO-Freundinnen und -Freunde, Pflege, Medizin und noch mehr die Men- schen, die in diesen Bereichen tätig sind, im letzten Jahr habe ich voller Freude und mit vielen Plänen die Stelle als Verbandsreferentin angetreten. Ich sind von unschätzbarem Wert für die Ge- habe mich gut eingearbeitet und in der Geschäftsstelle sellschaft – in und außerhalb von Pan- sehr wohl gefühlt. demiezeiten. Die Politik hat die Notwen- Mit der Bundestagswahl im September sind dann viele digkeit erkannt, die Rahmenbedingungen neue Abgeordnete in den Bundestag eingezogen, einer zu verändern und eine neue Wertlegung von ihnen ist Johannes Schätzl aus Passau. Nach lan- auf diese Bereiche wird ersichtlich. gem Überlegen habe ich mich schließlich dazu ent- Das Schulsystem ist nicht für eine der- schieden, die von ihm angebotene Chance wahrzuneh- artige Situation ausgerichtet und Inves- men, im Bundestag tätig zu werden. Dort betreue ich nun seine Ausschussarbeit und bin für die Zusammen- titionen in Technik und Personal sind arbeit vom Berliner- und dem Passauer Büro zuständig. überfällig. Kinderbetreuung, Ganztags- Die getroffene Entscheidung war eine solche für Berlin angebote und Horte sind für das Wohl- und nicht gegen die AWO. Da einer der Schwerpunkte ergehen und die Entwicklung unserer von Johannes Schätzl auf der Pflegepolitik liegt, nehme Kinder unfassbar wichtig! Bildungsstand ich neben den vielen Eindrücken und Erfahrungen, die und finanzielle Möglichkeiten der Eltern ich sammeln durfte, vor allem auch das Wissen um den dürfen für Lernerfolge und Kindesent- weiteren Kontakt und die wunderbaren Ansprechperso- wicklung nicht ausschlaggebend sein. nen mit. Unternehmen und Verbände haben den Ich bin unendlich dankbar für die vergangene Zeit mit tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt mit all ihren neuen Erfahrungen, für die Menschen, die ich kennenlernen durfte und das Vertrauen, das in mich zu gestalten, um attraktiv als Arbeitgeber gesetzt wurde. Ich werde zwar die Geschäftsstelle ver- und wettbewerbsfähig zu bleiben. lassen, aber bleibe der AWO an anderer Stelle treu. Wir werden als wertegebundener Sozial- Ich sende Ihnen herzliche Grüße aus Berlin, verband während und auch nach der Kri- se unsere Verantwortung wahrnehmen, Ihre Bedingungen zu verbessern und für alle Ronja Niedenführ WIR • Das Magazin der AWO Bayern 11
Gedanken zur Impfpflicht Was ich als im Gesundheitswesen tätige Person sehe ist, dass die konkreten Folgen einer solchen Impfpflicht für Entgegen zahlreicher und durchaus gut gemeinter Rat- die betroffenen Mitarbeiter*innen teilweise nicht zu schläge ist aufgrund der Aktualität und Bedeutung für Ende gedacht wurden. die Sozialbranche die einrichtungsbezogene Impfpflicht in dieser Ausgabe der „WIR – in Bayern“ zu themati- Wie sollen Träger ab dem 16.03.2022 reagieren, wenn sieren. die vorgegebenen Personalschlüssel nicht mehr einzu- BEZIRKSVERBAND halten sind und die Bewohner*innen nicht mehr Unter uns, das ist die AWO in Niederbayern/Oberpfalz, adäquat versorgt werden können? das sind knapp 8.000 Mitglieder und mehrere Tausend AWO-Beschäftigte in allen Gliederungen, befinden sich Selbstverständlich werden wir eine Unterversorgung viele, die in Pflegeeinrichtungen, ambulanten Pflege- nicht zulassen, aber für diese Frage hat man bislang den Einrichtungen keine Hilfe an die Hand gegeben. diensten, heilpädagogischen Tagesstätten oder Wohn- ???????? Ebenso ist es für alle Beteiligten sehr strapazierend, heimen für Jugendliche oder Erwachsene beschäftigt dass die umzusetzenden Vorgaben dieses Gesetzes wö- sind. All jene haben zum 15.03.2022 einen vollständi- chentlich seit Weihnachten überarbeitet und konkreti- gen Impfschutz vorzuweisen oder ein Attest vorzulegen, siert werden. welches eine medizinische Kontraindikation beschei- nigt. Das sieht ein am 10. Dezember 2021 beschlosse- Auch die Gefahr, dass sich eine weitere Spaltung in der nes Gesetz vor, das voraussichtlich bis 31. Dezember Gesellschaft vollzieht, muss gesehen werden. Eine soli- 2022 befristet ist. Diese Vorschrift sorgt aktuell für rege darische Handlung wäre gewesen, dass sich die gesamte Diskussionen, geteilte Meinungen und für Verunsiche- Gesellschaft verpflichtet hätte, und nicht nur die Pfle- rung. genden bzw. die Menschen in Sozial- und Medizinbe- rufen mit dieser Impfpflicht belegt werden. Zur Impflicht ist generell zu sagen, dass aufgrund wis- senschaftlicher Expertise mit einer Impfung eine höhere Dass es sich bei der Impfpflicht um eine wichtige ethi- Sicherheit in der sehr körpernahen Arbeit der Pflege sche Grundsatzdebatte handelt, zeigt auch das Vorge- und auch generell in Gemeinschaftsunterkünften gege- hen des Parlaments bei der allgemeinen Impfpflicht: ben ist – vor allem bei vulnerablen Gruppen. Es handelt Aufhebung des Fraktionszwangs, kein eigener Gesetzes- sich um Personen, die eine besondere Schutzwürdigkeit vorschlag der Regierung zur Impfpflicht und offene besitzen und darüber hinaus bestmöglich zu schützen Orientierungsdebatten. sind. Ich habe versucht, das komplexe Thema in der Kürze Es kann nun festgestellt werden, dass Pflegekräfte, die darzustellen und es blieb bei der Beleuchtung weniger die Hauptlast unserer Pandemie seit zwei Jahren tra- relevanter Aspekte. gen, nachvollziehbar nötiges Fingerspitzengefühl an- Es bleibt am Ende dieser Zeilen deutlich zu betonen, mahnen. Für Skepsis sorgt auch, dass die Regierung dass die AWO in Niederbayern und Oberpfalz eine hohe und auch viele Bundesländer – unter anderem Bayern – Impfquote befürwortet. Dazu verfolgt der AWO Bezirks- eine derartige Impfpflicht bis in den vergangenen verband und seine Tochtergesellschaften seit mehr als Herbst ablehnten. Was aus den Pflegeheimen vernom- einem Jahr eine motivierende Impfkampagne, die wir men wird, ist dass teilweise Unverständnis darüber intensiv vor allem in den Einrichtungen führen. Wir sind herrscht, dass langjährige Pflegende, die sich täglich davon überzeugt, dass die Covid-19-Schutzimpfung testen lassen und unter professionellen Hygiene- und einen entscheidenden Beitrag sowohl zur Risikomini- Protektivmaßnahmen sowie unter korrekter Anwendung mierung für unsere Bewohner*innen und Mitarbei- von persönlicher Schutzausrüstung arbeiten, zukünftig ter*innen, als auch gegen die Ausbreitung des SARS- nicht mehr pflegen dürfen, weil sie nicht geimpft sind. CoV-2- Virus leistet. Neben unseren Mitgliedern, die in Eine weitere Problematik stellt der sich stark ausgepräg- der Pandemie an vielen Orten wertvolle Hilfe leisten, te Pflegekraftmangel dar – und sollten Pflegekräfte we- sind die Mitarbeiter*innen in unseren Einrichtungen die wichtigste Stütze unseres AWO-Verbandes, um unsere gen der Impfpflicht aus dem Beruf abwandern – wird sozialen Dienstleistungen zu erbringen. sich die Situation noch verschärfen. Hier haben Be- schäftigte nachvollziehbare Befürchtungen, die gleiche Lassen Sie uns gemeinsam die Pandemie bekämpfen Arbeit unter höherer Belastung und auf weniger Schul- und darauf hinarbeiten, dass – zum Wohle unserer Be- tern verteilt erbringen zu müssen. wohner*innen, Anvertrauten als auch für unser großes AWO-Team an Mitarbeitenden in allen Gliederungen – In jedem Fall muss Diskussion in diesem durchaus heik- die gesetzliche Forderung erfüllt wird. len Thema zugelassen werden, und auch Ängste und andere Meinungen ernst genommen werden. Hier gilt Alexander Trapp im Januar 2022 für das Miteinander besonders unser AWO-Wertekanon, der sich vor allem durch Toleranz auszeichnet. 12 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Kinderkrippe in Regendorf feierlich eingeweiht Im Oktober vergangenen Jahres war es endlich soweit. Papageien und Schmetterlinge. Durch den Standort BEZIRKSVERBAND Die AWO Kinderkrippe in Regendorf wurde nach einer der Einrichtung, in der Nähe des Waldes und am Fluss mehrmonatigen Bauzeit feierlich eingeweiht und erhielt Regen gelegen, ergab sich dieser Name. Das Personal sogleich auch von Herrn Pfarrer Josef Schießl und Herrn passte mit viel Liebe zum Detail die Dekoration der Pfarrer Stefan Drechsler den kirchlichen Segen. Die Räume dem neuen Namen an. Wer genau aufgepasst Bürgermeisterin der Gemeinde Zeitlarn, Frau Dobsch, hat, fand viele Hinweise im gesamten Haus. Frau Wesselsky, stellvertretende Bezirksvorsitzende und Die großzügigen, hellen Räumlichkeiten fanden großen Kreisvorsitzende und auch der Geschäftsführer des Be- Anklang bei den Besucher*innen und geladenen Gäs- zirksverbandes, Herr Trapp, überbrachten in ihren An- ten. sprachen Glückwünsche für die neue Einrichtung. Im Anschluss an die offiziellen Feierlichkeiten standen die Die Kinderkrippe bietet 24 Plätze für Kinder zwischen Türen zur Besichtigung für die Bevölkerung offen. 0 und 3 Jahren. Schon seit September 2021 sind die neuen Räumlichkeiten mit Leben gefüllt. Dieser besondere Rahmen wurde auch zugleich genutzt, um dem Namen der Kinderkrippe preiszugeben. Ab Das Personal der AWO Kinderkrippe Regenwald freut sich sofort heißt die neue AWO Kinderkrippe in Regendorf über weitere Kinder in der Einrichtung. REGENWALD und die beiden Gruppen tragen die Namen (Bild und Text: AWO Kinderkrippe Regenwald) WIR • Das Magazin der AWO Bayern 13
80 Jahre Dietmar Franzke, Ehrenvorsitzender des AWO-Kreisverbandes Landshut Dietmar Franzke, MdL und gespflege“ und das mit Hilfe der Stadt als „Soziales Stadtrat a. D., wird in Zentrum“ entwickelte „Mehrgenerationenhaus“ fanden Landshut gerne als Urge- damit ihre Entwicklung. stein eines Sozialdemo- Die AWO kennzeichnet einen zentralen Bestandteil im kraten bezeichnet. Das Lebenswerk von Dietmar Franzke. Die konkrete und trifft zu und dennoch be- praktische Umsetzung von sozialpolitischen Zielen, das darf es einer kleinen Er- setzt die Kenntnisse über die realen Lebenslagen der LANDSHUT gänzung. Ergänzt werden Bürgerinnen und Bürger ebenso voraus wie die Mög- darf der Teil, der sein un- lichkeiten moderner Sozialarbeit und unternehmerische ternehmerisches Denken Umsetzung durch den Betrieb eines wirtschaftlich zu und Handeln beschreibt, führenden Sozialverbandes. das soziale Defizite er- kennt, aufgreift und in Durch und mit der AWO war es Franzke möglich, die praktikable Lösungen typischen AWO-Werte wie Solidarität, Toleranz, Freiheit, umsetzt. Die politische Gleichheit und Gerechtigkeit in der Etablierung von Ein- Diskussion war ihm zu wenig. Die politische Analyse war richtungen wie des Frauenhauses, der Seniorenbetreu- zwar unverzichtbar, aber erst die reale Umsetzung in ung, den Sozialstationen und Kindertageseinrichtungen nutzbare Maßnahmen und Einrichtungen konnte ihn mit Leben zu füllen. Werte, die einem Sozialdemokraten befriedigen. Das zugehörige Feld fand er in der AWO. durch die gemeinsame Wurzel von AWO und SPD quasi in die Wiege gelegt sind. Dietmar war politisch geprägt Seit den frühen 80er-Jahren etablierte er in der AWO durch die Ära von Egon Bahr, Herbert Wehner und ins- Landshut Sozialdienste aller Art. Mit den Worten: „Wenn du willst, kannst du viel verändern“, titulierte die besondere Willy Brandt. Auf der Flucht nach Niederbay- Landshuter Zeitung zu seinem 80. Geburtstag die Tat- ern kam er als Vierjähriger nach Rottal. Aufgewachsen kraft des Ehrenvorsitzenden des AWO-Kreisverbandes in Arnstorf, Schule in Eggenfelden, dann beruflicher Landshut. Nach Jahrzehnten vorbildlicher Aktivität gab Werdegang in der Landesversicherungsanstalt Nieder- er vor zwei Jahren den Vorsitz im AWO-Kreisverband bayern-Oberpfalz. Landshut gesundheitsbedingt ab. Sein politisches Engagement etablierte sich in der Ju- Dietmar Franzke kann auf ebenso bewegte wie erfolg- gendarbeit des DGB. Das Studium an der Sozialakade- reiche Jahre einer stetigen Entwicklung der AWO in und mie in Dortmund konnte er mit Auszeichnung abschlie- um Landshut zurückblicken. Zu den großen Meilen- ßen. Bei der LVA absolvierte er die Ausbildung zum steinen zählen die Etablierung von Sozialstationen in gehobenen Dienst, kandidierte 1969 zum Bundestag Landshut und Neufahrn, das Frauenhaus, eine Tages- mit einem herausragenden Ergebnis für Landshut von pflege, das Mehrgenerationenhaus sowie die Übernah- 40 Prozent. Ab 1974 vertrat er die Interessen der me der Trägerschaften von Kindertageseinrichtungen in Bürgerinnen und Bürger im Landshuter Stadtrat über Landshut, Altdorf, Geisenhausen, Vilsbiburg und die 40 Jahre lang. Von 1978 bis 2003 dazu Mitglied im offene Ganztags-Schulbetreuung in Gemeinden im Bayerischen Landtag. Landkreis, in der Stadt sowie der Aufbau diverser Bera- Politische Überzeugungsarbeit in Stadt und Land be- tungsdienste. gleiteten jeden Entwicklungsschritt der AWO in Lands- Mitte der 80er-Jahre startete die AWO Sozialstation in hut. Franzke gelang es gleichwohl, die Qualitäten der der Herzog-Albrecht-Straße in einem Büroraum, später AWO in und um Landshut sichtbar zu machen, die Öf- Hausmeisterwohnung zunächst mit einer Halbtags- fentlichkeit und die politischen Entscheidungsträger Verwaltungskraft. Durch die AWO-Sozialstation, Essen über Jahre zu überzeugen und nicht selten durch ge- auf Räder und mobilen Hilfsdiensten erschloss Dietmar schickte Kooperationen politische Täler zu überbrücken, Franzke mit einem rasch anwachsenden Team das so insbesondere beim Frauenhaus durch die Arbeitsge- Kompetenzfeld der „Mobilen Pflege und Versorgung“. meinschaft und Kooperation zwischen AWO und der Caritas. Die Ankäufe des schon am freien Markt angebotenen DGB-Hauses und wenige Jahre später des ehemaligen In über fünfunddreißig Jahren kontinuierlichen Aufstieg Elektro-Fröschl-Gebäudes in der Ludmillastraße mar- ist die AWO Landshut ein unverzichtbarer Träger sozialer kieren einen weiteren großen Entwicklungspunkt. Ge- Einrichtungen im Großraum Landshut geworden. Über meinsam mit dem AWO-Bezirk Niederbayern-Oberpfalz 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedienen, bera- konnten diese auch finanziell großen Vorhaben ge- ten und versorgen über 2.000 Kunden und Patienten stemmt werden. Weitere Kernkompetenzen wie „Ta- von jung bis alt. 14 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Aktuell stehen die Tagespflege, die Aufstockung des Kreisverband wählte ihn zum Ehrenvorsitzenden und Neubaus, die Erweiterung des Frauenhauses, eine neue pflegt weiterhin freundschaftlichen Kontakt. Kindertagesstätte in Geisenhausen, die Sozialstationen Wir wünschen in Dankbarkeit und Anerkennung für die in Ergolding und Neufahrn sowie die Tagespflege in herausragende Arbeit alles Gute zum besonderen Wie- Ergolding auf der Agenda. genfest. Mag sein Tun und Wirken ein Vorbild auch für Im Juli 2020 verlieh ihm Prof. Dr. Thomas Beyer, dama- nachrückende Generationen sein. Jede Zeit hat ihre Be- liger Vorsitzender des Vorstands des AWO-Landesver- sonderheiten und jede Zeit braucht Veränderungen mit bandes die Hans-Weinberger-Ehrenurkunde des Lan- und durch Menschen wie Dietmar Franzke. desverbandes Bayern e.V. der Arbeiterwohlfahrt. Der LANDSHUT Farbenfroh im neuen Krippenjahr Der Außenbereich der AWO-Kinderkrippe Michael Jäger wird bunt AWO-Ortsvorsitzender Hanns Martin (li.) im Gespräch Die gespendete Outdoorküche wurde von den Kindern mit Krippenleiterin Claudia Klein (re.) am bunten Zaun. freudig übernommen. Den Weg zur Kinderkrippe säumt nun ein bunter Zaun. Sie sollte auch ein Dankeschön des Ortsvereins für die Mit Einverständnis des Hausherrn, die Stadt Vilsbiburg, Verschönerung des Gartens und die ausgezeichnete begann das Krippenteam der „Michael-Jäger-Krippe“ Arbeit des Krippenteams sein. Im Informationsaustauch mit den Kindern die Idee von Krippenleiterin Claudia zwischen Krippenleitung und dem AWO-Ortsvorsitzen- Klein in die Tat umzusetzen. Der im Sommer schön den berichtete Frau Klein, dass in der „Michael-Jäger- schattige Garten soll durch Farbtupfer aufgehellt wer- Krippe“ die Kinder die Möglichkeit haben, in einem den. kleinen familiären Rahmen zu spielen und ihre Umwelt zu erforschen. Bei zwei Gruppen von maximal 10 Kin- Mit Feuereifer waren die Kinder dabei, unter Anleitung dern kann auf jedes Kind individuell und bedürfnisori- der Betreuerinnen, den Zaun des Gartens mit bunten entiert eingegangen werden. Da Martin bei seinem Vor- Farben zu streichen. Bei einem Besuch konnte sich mittagsbesuch die Kinder mit ihren Betreuerinnen im AWO-Ortsvorsitzender Hanns Martin vom Fortschritt der Garten antraf, sagte Frau Klein: „Die Gartenzeit ist ein Malerarbeiten überzeugen. Er war begeistert mit wie wichtiger Bestandteil des Krippenalltages, da ein selbst- viel Eifer die Kinder gerade das Gerätehaus bunt bemalt bestimmendes, kreatives Spiel angeregt wird und die haben. Martin sorgte gleich für viel Freude bei den Kinder ihren Bewegungsdrang nachgehen können.“ Kindern, als er die vom AWO-Ortsverein gespendete Dazu passte auch der spielerische Umgang mit Pinsel „Krippen-Outdoor-Küche“ auspackte. und Farben, meinte Martin. (Bilder und Text: OV Vilsbiburg) WIR • Das Magazin der AWO Bayern 15
Krippenkinder haben Spaß Die Freude in der Kinderkrippe des AWO Haus für Kinder ist groß, denn die Nestschaukel ist nun aufgebaut. Der Garten hat zwar bereits einige Spielgeräte, aber etwas fehlte noch. In Zusammenarbeit mit dem Elterneirat ist KURZ NOTIERT die Einrichtung an die Angrüner Stiftung herangetreten, welche ohne Zögern ihre finanzielle Unterstützung zu- sagte und 2.120 Euro für die Anschaffung einer Nest- schaukel zur Verfügung stellte. Frau Henning ist sehr ???????? dankbar: „Das Besondere an diesem Gerät ist, dass mehrere Kinder gleichzeitig schaukeln können. Dazu vermittelt die Form der Schaukel, die einem Vogelnest gleicht, Geborgenheit und Sicherheit.“ (Text: Sabine Nickel) V. l. n. r.: Elke Niedermeier (AWO KV Kelheim), Florian Spies (Angrüner Stiftung), Sandra von Hösslin (AWO KV Kelheim), Astrid Henning (Einrichtungsleitung) Ein Überraschungsbesuch Einen morgendlichen Überraschungsbesuch zu Hause ein spendete für Neuanschaffungen von Hilfsmitteln bekam Ortsvorsitzender Siegi Depold von einer Gruppe und Spielzeug. Siegi Depold war sehr erfreut über den Krippenkinder der Rappelkiste, die sich herzlich für die Besuch und versprach auch weiterhin finanzielle Hilfen. Spende des Ortsvereins Pocking bedankten. Der Ortsver- (Bild und Text: Depold) 16 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Ehrung für langjährige Zugehörigkeit SCHWANDORF ???????? V. l.: Christine Spindler-Kick, Kreiskassier Manfred Schüller, Einrichtungsleiterin Katrin Nietsch, Carola Stadler, Sylvia Pürzel, Bettina Bringer, Anna Schriml, stellvertretender Kreisvorsitzender Manfred Zenger, Geschäftsführerin Daniela Friedrich, pädagogische Gesamtleiterin Andrea Müller und Kreisvorsitzende Ulrike Roidl. (Bild: Regina Ittner) Der Kreisverband Schwandorf beschäftigt in seinen Ein- bandes haben sich gewandelt“, erklärt Vorsitzende Ulri- richtungen zur Kinder- und Schülerbetreuung 75 Mitar- ke Roidl. Stand früher die Betreuung vorwiegend älterer beiterinnen. Vorsitzende Ulrike Roidl ehrte einige von Mitglieder im Vordergrund, so liege der Schwerpunkt ihnen für langjährige Zugehörigkeit. heute in der Kinderförderung. „Die AWO hat sich zu ei- Der AWO-Kreisverband Schwandorf übernahm die Trä- nem anerkannten Träger von Betreuungseinrichtungen gerschaft für das Kinderhaus „Storchenwiese“ in Fron- entwickelt“, macht Ulrike Roidl deutlich. Der Verband berg, welches im September mit jeweils zwei Krippen- sei zusammen mit der Eltern-Kind-Initiative Träger von und Kindergartengruppen den Betrieb aufnahm. Bei drei Kitas, betreibe einen Schülerhort, engagiere sich in einem Treffen der Mitarbeiter*innen in den Räumen der der Mittagsverpflegung und Nachmittagsbetreuung an neuen Einrichtung betonte Kreisvorsitzende Ulrike Roidl den Schulen und biete eine kostenlose Schuldnerbera- die Werte des Sozialverbandes: Solidarität, Toleranz, tung an. Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Sie dankte den Pädagogische Gesamtleiterin Andrea Müller erarbeitet Beschäftigten für die Treue und ehrte folgende Mitar- unterschiedliche Schwerpunkte. Das pädagogische Kon- beiterinnen: Carola Stadler (Ganztagesschule Dachelho- zept des inklusiven Kinderhauses „Storchenwiese“ zum fen), Christine Spindler-Kick (Kinderkrippe an der Naab), Beispiel setzt zusätzlich auch auf musikalische Frühför- Sylvia Pürzel (Kinderkrippe Stadtzwerge), Anna Schriml derung und macht die Kleinsten bereits mit einfachen (Mittagsbetreuung an der Grundschule Klardorf) und Instrumenten vertraut. Die Einrichtung holt sich dazu Bettina Bringer (Mittagsbetreuung an der Grundschule auch Hilfe von außen und arbeitet mit der städtischen Ettmannsdorf). Musikschule zusammen. Die organisatorischen Fäden Unter dem Dach des AWO-Kreisverbandes vereinigen laufen in der Geschäftsstelle in der Ettmansdorfer Straße sich die Ortsverbände Schwandorf, Fronberg, Wackers- zusammen. Das Büro leitet Geschäftsführerin Daniela dorf, Dachelhofen, Klardorf, Pfreimd und Oberviechtach Friedrich. mit rund 600 Mitgliedern. „Die Aufgaben unseres Ver- (Text: KV Schwandorf) WIR • Das Magazin der AWO Bayern 17
Seniorenzentrum Donautal: Ausflug in den Vogelpark Irgenöd Nach langer Zeit konnte wieder ein Ausflug zum Vogel- park Irgenöd veranstaltet werden. Sozialdienstleitung Monika Seidl organisierte den Ausflug vom Bus bis zur Betreuung. Unterstützt wurde dies auch von Einrich- EINRICHTUNGEN tungsleitung Eva Weithmann, Pflegedienstleitung Dorit Mertens und ehrenamtlichen Helfern. Schon die Ankunft des Busses der Firma Niedermayer war eine Sensation. Die Bewohner*innen warteten schon ungeduldig und wollten auch gleich alle einstei- gen, damit ja keiner vergessen wird. Während der Fahrt hörte man schon von verschiedenen Seiten ein „Ah“ und „Oh“… Auch von einer Sightsee- ing-Tour rund um Vilshofen wurde gesprochen. Bei der Ankunft im Vogelpark ging es in zwei Gruppen los. Während die erste Gruppe erst Kaffee und Kuchen im Biergarten genoss, ging die zweite Gruppe los, um die verschiedenen Tiere anzusehen. An einzelnen Ge- hegen erzählten die Bewohner*innen, welche Tiere sie schon gesehen hatten und welche man „nur“ aus dem Fernseher kannte. Frau L. meinte, wie schön es doch ist, diese Tiere noch einmal in „echt“ zu sehen. Nach- Hause. Unsere Bewohner*innen waren alle ziemlich dem die zweite Gruppe durch war und sich dann mit müde von dem Ausflug aber glücklich. Noch tagelang Kaffee und Kuchen stärkte ging die erste Gruppe los. wurde davon erzählt, was sie alles gesehen und erlebt Auch diese bestaunten die Tiere und waren glücklich, hatten, so dass die Frage aufkam, wohin der nächste dabei zu sein. Nachdem alle zurück von der Erkun- Ausflug gehen würde. dungstour im Vogelpark waren, ging es wieder nach (Bild und Text: AWO Seniorenzentrum Donautal) Neue Azubis im Seniorenzentrum Herr Abdullah Hakimzada war bereits als Pflegehelfer in der Einrichtung in Windorf tätig und hat sich zunächst für die Ausbildung als Pflegehelfer*in entschlossen. Ebenfalls startet Frau Olga Ludwichowska in diese Aus- bildung. Frau Caroline Batenga beginnt ihre 3-jährige Ausbildung zur Pflegefachfrau der generalistischen Pfle- geausbildung. Die ersten Tage in der Einrichtung lernten die neuen Auszubildenden das ganze Seniorenzentrum und alle wichtigen Stationen kennen. Begleitet werden die Auszubildenden durch die Pflegedienstleitung sowie Praxisanleitung Frau Dorit Mertens, und die zwei weite- ren ausgebildeten Praxisanleitungen. Leider musste er- neut aufgrund der Corona Pandemie der gemeinsame „Azubitag“ in unserer Geschäftsstelle in Regensburg ausfallen. Ein Rucksack mit Informationen sowie eine Schultüte wurde mit den besten Wünschen zum Start über die Einrichtungsleitung Eva Weithmann überreicht. Wir freuen uns über weiteren Nachwuchs für unseren V. l.: PDL Dorit Mertens, Batenga Caroline, Ludwichowska Pflegebereich. Olga und Hakimzada Abdullah (Bild und Text: AWO Seniorenzentrum Donautal) 18 WIR • Das Magazin der AWO Bayern
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