2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg

Die Seite wird erstellt Hella Hecht
 
WEITER LESEN
2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
UNSERE VISION

UNSER PROGRAMM

UNSERE PLANUNG

UNSER RÜCKBLICK

KANTON BASEL-LANDSCHAFT / REGIERUNGSRAT

Wir leben
unsere Vision
GRUNDSATZPAPIER

2012 – 2022
2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
Unsere Vision. In die Zukunft sehen zu können, ist ein
alter Wunsch der Menschheit. So unerfüllbar er ist, dürfen
wir uns nicht davon abhalten lassen, unseren Blick immer
wieder nach vorne zu richten und wichtige Themen
vorausschauend anzugehen. Ein Blick in die Zukunft ist
unabdingbarer Teil der Staatslenkung.

Mit der Veröffentlichung des Grundsatzpapiers 2012 – 2022
lädt der Regierungsrat die politischen, wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Kräfte im Kanton ein, ihrerseits die
Perspektiven und die Stossrichtung des Kantons Basel-
Landschaft zu diskutieren und ihren Beitrag für eine gute
Entwicklung des Baselbiets einzubringen.

                                                              DER REGIERUNGSRAT DES
                                                              KANTON BASEL-LANDSCHAFT
                                                              von links nach rechts:
                                                              Isaac Reber
                                                              Sabine Pegoraro
                                                              Peter Zwick
                                                              Adrian Ballmer
                                                              Urs Wüthrich-Pelloli
2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
Vorwort
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf die           DER REGIERUNGSRAT DES
Zukunft vorbereitet zu sein. Das hat schon Perikles (490 – 429 v. Chr.), der   KANTON BASEL-LANDSCHAFT
griechische Staatsmann und Feldherr, gesagt. Der Regierungsrat will
mit seiner Vision und seinem Grundsatzpapier 2012 – 2022 den Kanton
Basel-Landschaft auf die Zukunft vorbereiten, ihn in wesentlichen Be-
reichen fördern und weiterentwickeln. Wir nehmen an, dass sich der
Standortwettbewerb sowohl auf nationaler wie auf internationaler Ebe-          Peter Zwick
ne weiter verschärfen wird. Hier sind eine Strategie und Perspektiven          Regierungspräsident,
                                                                               Vorsteher der Volkswirt­­schafts-
gefordert, welche die Position unseres Kantons nachhaltig stärken.
                                                                               und Gesund­heitsdirektion

Die neue Legislaturperiode 2012 – 2015 wird erstmals mit umfassenden
strategischen Vorgaben des Regierungsrates in Angriff genommen, die
im Rahmen eines mehrstufigen Strategieprozesses entwickelt wurden.
Damit vollzieht der Kanton Basel-Landschaft einen Paradigmenwechsel.           Sabine Pegoraro
Neu gibt es jetzt klar definierte strategische Schwerpunkte, womit einer-      Vizepräsidentin,
                                                                               Vorsteherin der Bau-
seits eine Straffung und andererseits eine fokussierte Ausrichtung der
                                                                               und Umweltschutzdirektion
staatlichen Tätigkeiten verbunden sind. Die sieben strategischen
Schwerpunktfelder des Regierungsrates sind in der vorliegenden Vision
umschrieben.

Die im zweiten Teil beschriebenen wirtschaftspolitischen Perspektiven          Adrian Ballmer
sind von langfristigem Charakter. Der Kanton muss zunächst seinen              Vorsteher der Finanz-
                                                                               und Kirchendirektion
finanziellen Handlungsspielraum zurückgewinnen. Doch die Regierung
leitet jetzt die ersten Schritte ein, um bereit zu sein, wenn neue Inves-
titionen möglich werden. Abschliessend zeigen fünf Beispiele, wie der
Kanton Basel-Landschaft erfolgreich und zukunftsweisend arbeitet.
                                                                               Isaac Reber
Die Vision wird im Regierungsprogramm 2012 – 2015 konkretisiert und            Vorsteher der
                                                                               Sicherheitsdirektion
in den vier Jahresplanungen der Legislatur schrittweise umgesetzt. Über
den Stand der Umsetzungsarbeiten legt der Regierungsrat im jährlich
erscheinenden Jahresbericht Rechenschaft ab. Auf diese Weise werden
ein wirkungsvolles Controlling sowie die Information gegenüber dem
Landrat und der Öffentlichkeit sichergestellt.                                 Urs Wüthrich-Pelloli
                                                                               Vorsteher der Bildungs-,
                                                                               Kultur- und Sportdirektion
Auf der Basis der neuen Strategie und der Perspektiven wird sich der Re-
gierungsrat regelmässig mit der Zukunft des Kantons Basel-Landschaft
befassen. Er ist überzeugt, dass die Antworten zu unseren Problemen und
Herausforderungen aus der Zukunft kommen und nicht von gestern.
2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
2
UNSERE VISION 2012 ― 2022
WIRTSCHAFTS­P OLITISCHE PERSPEKTIVEN FÜR BASELLAND

                                                     Das Regierungsprogramm umfasst die Schwerpunkte des
                                                     staatlichen Handelns für die aktuelle Legislatur. Darüber

Wirtschafts­                                         hinaus hat die Regierung ein politisches Schlüsselthema
                                                     definiert. Sie legt ihr Augenmerk auf die Wirtschaftspo-

politische
                                                     litik. Damit will sie zugleich eine konkrete Zukunftspers-
                                                     pektive aufzeigen: Einen starken und innovativen Wirt-
                                                     schafts- und Bildungsraum.

Perspektiven                                         Vier Stossrichtungen werden zu diesem Zweck in der ak-

für Baselland
                                                     tuellen Legislatur und darüber hinaus im regierungsrätli-
                                                     chen Fokus stehen. Sie sind aus dem Regierungsprogramm
                                                     herausgegriffen und benannt als «Wirtschaftspolitische
                                                     Perspektiven».

                                                     STOSSRICHTUNGEN DER WIRTSCHAFTSPOLITISCHEN PERSPEKTIVEN

                                                     JJ ERHÖHUNG DES STEUERERTRAGS DER JURISTISCHEN PERSONEN
                                                       Die Steuersätze des Kantons Basel-Landschaft im Be-
                                                       reich der Unternehmensbesteuerung sind im natio-
                                                       nalen Vergleich attraktiv. Trotzdem befindet sich das
                                                       Baselbiet bei den Steuererträgen von juristischen Per-
                                                       sonen in den hinteren Rängen. Der Steuerertrag der
                                                       juristischen Personen soll deshalb bis 2022 von rund
                                                       10 Prozent auf 15 bis 20 Prozent des Gesamtsteuer­
                                                       ertrags gesteigert werden. Dabei geht es nicht darum,
                                                       Unternehmenssteuern zu erhöhen, sondern das Steuer­
                                                       substrat zu vergrössern und besser auszuschöpfen. Die
                                                       steuerlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen
                                                       sollen zudem fundiert überprüft werden zum Beispiel
                                                       im Hinblick auf die Schaffung von Investitionsanreizen
                                                       in der Steuergesetzgebung mit den Schwerpunkten
                                                       Wertschöpfung und Arbeitsplätze.

                                                     JJ SCHAFFUNG VON STRATEGISCHEN ENTWICKLUNGSGEBIETEN
                                                       Ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum lässt sich in
                                                       erster Linie durch wertschöpfungsintensive Produkte
                                                       und Dienstleistungen erreichen. In den vergangenen
                                                       Jahren sind im Kanton Basel-Landschaft grosse Flächen
                                                       für Unternehmen mit eher tiefer Wertschöpfung ver-
                                                       geben worden. Das Ziel war, einen gesunden Mix von
                                                       Branchen zu erreichen. In Zukunft sollen Ansiedlungen
                                                       von Unternehmen mit mittlerer bis hoher Wertschöp-
                                                       fung und mit guten Arbeitsplätzen bevorzugt werden.
                                                       Dabei sieht der Regierungsrat Vorteile bei arrondierten
                                                       Arealen, die aus einer Hand betreut werden können und
                                                       bei welchen eng mit den betroffenen Gemeinden und
                                                       privaten Grundeigentümern kooperiert werden kann.
2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
3
                                                                                             UNSERE VISION 2012 ― 2022
                                                                   WIRTSCHAFTS­POLITISCHE PERSPEKTIVEN FÜR BASELLAND

  Die in Frage kommenden strategischen Entwicklungs-         marketing, 2. Eine umsichtige Bestandespflege, 3. Die
  gebiete sind auf verschiedene Standorte im Kanton ver-     Entwicklung und die Umsetzung einer Immobilienstra-
  teilt. Sie erfüllen die wesentlichen Standortanforderun-   tegie, 4. Die Formulierung und die Umsetzung einer
  gen. Es handelt sich zum Beispiel um Salina Raurica        Innovationspolitik.
  und das Dreispitz-Areal. Ein Musterbeispiel für eine
  Entwicklung hin zu einem Forschungscluster ist das         1. Wirtschaftsentwicklung und Standortmarketing:
  Polyfeld in Muttenz. Ein weiteres Beispiel, das auch die   Das Kompetenzzentrum wird – in Koordination mit
  Schaffung von attraktivem Wohnraum umfasst, ist das        BaselArea – als Anlaufstelle für interessierte Unter-
  Entwicklungskonzept Augusta Raurica.                       nehmen dienen bei der Standortwahl, bei Bewilligungs-,
                                                             Steuer- und Finanzierungsfragen sowie bei der Kontakt-
  Die Entwicklungsgebiete sollen raumplanerisch gesi-        aufnahme mit Behörden und Bewilligungs­instanzen.
  chert und planerisch entwickelt werden. Es sollen Vor-     Es realisiert und koordiniert auf der Basis eines breit
  investitionen zur Verbesserung der Rahmenbedingun-         abgestützten Konzepts alle Massnahmen im Bereich
  gen getätigt werden (Infrastruktur, verkehrstechnische     Wirtschaftsentwicklung und Standortmarketing wie
  Erschliessung, Umweltverträglichkeit, Steuern, etc.).      zum Beispiel verwaltungsexterne Studien, Kampagnen,
  Vor allem sollen diese Gebiete aber aktiv vermarktet       Auftritte an Messen oder Baselbieter Investorenge-
  werden (Gebietsmarketing, Schaffung von Brands). Der       spräche. Für die strategischen Entwicklungsgebiete
  Regierungsrat wird für Investitionen zur strategiekon-     werden zudem attraktive Pläne und Vorstellungen ent-
  formen Arealentwicklung die notwendigen Mittel zur         wickelt, die auf wertschöpfungsstarke Branchen ausge-
  Verfügung stellen.                                         richtet sind. Weiter soll das Standortmarketing inten-
                                                             siviert werden, damit die standortpolitischen Stärken
  Der Kanton soll in diesem Bereich die Initiative über-     des Kantons Basel-Landschaft bei der Bevölkerung und
  nehmen und sämtliche Fragen und Aufgaben rund um           den Akteuren aus Politik und Wirtschaft bekannter
  die Erschliessung der Areale im Voraus an die Hand         werden und diese im globalen Wettbewerb besser zum
  nehmen und regeln. Parallel dazu sollen klare Vorstel-     Tragen gebracht werden können.
  lungen hinsichtlich der gewünschten Investitionen
  entwickelt werden. Diese Erschliessungs- und Ent-          2. Bestandespflege:
  wicklungsplanung muss der Kanton in intensiver Zu-         Der Regierungsrat legt grossen Wert darauf, dass in der
  sammenarbeit mit den jeweils betroffenen Gemeinden         Wirtschafts- bzw. Standortpolitik die Bestandespflege
  anpacken. Dem frühzeitigen und vollständigen Ein-          mit hoher Gewichtung mitbearbeitet wird. Aus der Be-
  bezug der Gemeinden und weiterer Partner wie zum           gleitforschung ist belegt, dass der Einsatz von personel-
  Beispiel Wirtschaftsorganisationen kommt entschei-         len und finanziellen Ressourcen zur Ansiedlung neuer
  dende Bedeutung zu. Nur eine breite Abstützung der         Unternehmen ein Mehrfaches dessen beträgt, was eine
  Vorhaben und eine eindeutige Rollenklärung entlang         geschickte und umsichtige Haltestrategie benötigt.
  der Zuständigkeitsgrenzen werden eine Erfolg ver-
  sprechende Basis für die wirtschaftspolitischen Pers-      3. Immobilienstrategie:
  pektiven des Kantons bilden.                               Der Kanton entwickelt eine Immobilienstrategie, welche
                                                             für die Ansiedlung neuer oder die Expansion ansässi-
JJ SCHAFFUNG EINES KOMPETENZZENTRUMS FÜR WIRTSCHAFTS­        ger Unternehmen günstige Voraussetzungen schafft.
   ENTWICKLUNG UND STANDORTMARKETING                         Die kantonseigenen Grundstücke werden mit geeigne-
  Es wird ein Kompetenzzentrum für Wirtschaftsent-           ten Massnahmen – insbesondere planerisch – so auf-
  wicklung und Standortmarketing geschaffen, das über        bereitet, dass sie kurz-, mittel- und langfristig dem
  die nötigen Kompetenzen verfügt. Der Regierungsrat         Markt verwendungskonform zugeführt werden kön-
  wird den Auftrag zum Ausspielen der standortpoliti-        nen. Dabei werden Abtausch, Baulandumlegungen und
  schen Stärken in der Verwaltung deutlich platzieren.       -zusammenlegungen und gezielte Zukäufe von Grund-
  Das Kompetenzzentrum hat mit Unterstützung der             stücken in strategischen Entwicklungsgebieten priori-
  Linienorganisationen vier Aufgaben: 1. Eine konsequen-     siert. Der Kanton unterstützt an geeigneten Standorten
  te Wirtschaftsentwicklung und ein aktives Standort-        Planungsinstrumente wie die Nutzungsplanungen der
2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
4
UNSERE VISION 2012 ― 2022
WIRTSCHAFTS­P OLITISCHE PERSPEKTIVEN FÜR BASELLAND

    Gemeinden, Master- und Quartierpläne Privater wie             Entwicklungszentrums für Polytronics in Muttenz oder
    auch der öffentlichen Hand, wenn diese der Ansiedlung         die Beteiligung am Projekt «i-net Innovation networks»,
    neuer oder der Expansion ansässiger Unternehmen               dessen Vereinssitz im Kanton Basel-Landschaft liegt.
    dienen. Priorität haben Konzeptionen, welche eine             Er engagiert sich weiterhin als verlässlicher Träger der
    rasche und nachhaltige Umsetzung der Ansiedlung               forschungsstarken Hochschulen und unterstützt die
    neuer wertschöpfungsintensiver oder der Expansion             Entwicklungsstrategien der Schlüsselindustrie Life
    bestehender Unternehmen mit hoher Wahrscheinlich-             Sciences und allfälliger weiterer Zielbranchen des Wirt-
    keit erwarten lassen. Diese Planungen werden mit den          schaftsraumes zusammen mit weiteren öffentlichen
    dazugehörigen verkehrstechnischen Infrastruktur-              und privaten Partnern. Die Innovationspolitik soll mit-
    bzw. Erschliessungskonzepten koordiniert. Überdies            tels Optimierung der förderlichen Rahmenbedingungen,
    wird ein Immobilienmonitoring über die Verfügbarkeit,         zum Beispiel durch eine fokussierte Ansiedlungspoli-
    die Spezifikationen und die Auflagen der Grundstücke          tik, regulatorische Vereinfachungen und angemessene
    in den strategischen Entwicklungsgebieten erarbeitet.         Steuererleichterungen flankiert werden.
    Dieses umfasst die kantonseigenen Grundstücke wie
    auch diejenigen Dritter.                                      Wichtig sind aber auch die regionalen Rahmenbedin-
                                                                  gungen in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und
    4. Innovationspolitik:                                        Forschung mit dem Schwerpunkt Life Sciences. Der
    Die Schweiz gehört weltweit zu den führenden Ländern          Kanton Basel-Landschaft ist Teil des Wirtschaftsraums
    hinsichtlich Wissenschaft, Technologieentwicklung             Nordwestschweiz. Der Schlüssel zur Ansiedlung wert-
    und Innovationsfähigkeit. Die Leistungsfähigkeit des          schöpfungsintensiver Industrien mit attraktiven, hoch-
    Innovationssystems beruht dabei insbesondere auf der          wertigen Arbeitsplätzen im Kanton liegt zu einem
    Innovationskraft der Unternehmen, ihren im welt-              wesentlichen Teil im Zugang zu hoch qualifizierten
    weiten Vergleich überdurchschnittlich hohen Ausga-            Arbeitskräften. Die Bedingung dazu ist die Ansiedlung
    ben für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, dem          von Hochschulen und von qualitativ hochstehenden
    dank der anerkannten Qualität des Bildungssystems             Bildungsstätten. Dieses Ziel kann der Kanton Basel-
    und dem hohen Bildungs- und Wissensstand der Bevöl-           Landschaft längerfristig und nachhaltig nur in partner-
    kerung sowie der Position der Schweizer Hochschulen           schaftlicher Zusammenarbeit mit den Nachbarkanto-
    im internationalen Wissenschaftsbetrieb. Im Gegen-            nen erreichen.
    satz zu vielen anderen Ländern wird das Thema «Inno-
    vation» in der Schweiz jedoch weit weniger konsequent       JJ STÄRKUNG DES FORSCHUNGS- UND INNOVATIONSSTANDORTES
    bewirtschaftet. Bei der direkten Innovationsförderung,        Die weitere Ansiedlung von hochwertigen Forschungs-
    die sich vorwiegend an den Bedürfnissen des Marktes           und Bildungsinstituten steht hier im Mittelpunkt. Vor
    zu orientieren hat, zeigt sich das nationale Innovations-     allem Bildungsstätten mit technischer Ausrichtung
    system des Bundes lückenhaft. Die Kantone haben hier          schaffen die Basis für Start-up-Unternehmen, die einer
    die Möglichkeit, Innovation aktiv und mit direkten            Auffrischung des Branchenportfolios förderlich sein
    Massnahmen in verschiedenen Bereichen zu fördern.             können.
    Eine eigenständige und kohärente Innovationsstrategie
    als eigentliches Fundament einer gezielten, abge-             Über die Stärkung des bestehenden Standbeins «Life
    stimmten und koordinierten kantonalen Innovations-            Sciences» hinaus sollen die weiteren Kräfte gebündelt
    förderung ist bisher allerdings nur ansatzweise vor-          werden. Durch die Identifikation und den gezielten
    handen. Der Kanton Basel-Landschaft will deshalb die          Aufbau ergänzender Schwerpunkte sich abzeichnende
    Zusammenarbeit zwischen Behörden, Wirtschaft,                 Chancen sollen gefördert werden, um eine diversifi-
    Wissenschaft und Forschung, Unternehmen und                   zierte Wirtschaftslandkarte ohne Klumpenrisiko zu
    Transferstellen im Innovationsbereich speziell fördern,       erreichen.
    beispielsweise über die Unterstützung des CSEM
2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
5
                                                                                      UNSERE VISION 2012 ― 2022
                                                            WIRTSCHAFTS­POLITISCHE PERSPEKTIVEN FÜR BASELLAND

  Auf den gezielten Ausbau der Angebote der höheren
  Berufsbildung (Höhere Fachschulen, Vorbereitungs-
  kurse auf Berufs- und Höhere Fachprüfungen) soll an-
  gesichts der fiskalischen Bildungsrendite dieses Be-
  reichs ein besonderes Augenmerk gerichtet werden.
  Der Regierungsrat unterstützt Initiativen, mit welchen
  spezialisierte Fachkräfte gewonnen werden können.

  Im Wettbewerb um die Talente sollen Bildungseinrich-
  tungen, Wohnmöglichkeiten und Freizeitangebote auf-
  einander bezogen und für die entsprechenden Bedürf-
  nisse gefördert werden.

Der Regierungsrat ist im Begriff, im Rahmen seiner wirt-
schaftspolitischen Perspektiven eine Projektorganisation
mit internen und externen Fachleuten ins Leben rufen.
Diese wird das Konzept und den Fahrplan der Umsetzung
erarbeiten. Erste Schwerpunkte sind bereits aufgegleist,
weitere werden innerhalb der aktuellen Legislatur und da-
rüber hinaus umgesetzt.
2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
Die sieben strategischen
Schwerpunktfelder
Die Grundlage für die Definition der sieben   DIE STRATEGISCHE ZIELPYRAMIDE
                                              Die strategischen Schwerpunkte des Regierungsrates sind Aus-
strategischen Schwerpunktfelder bildete       druck der Vision eines innovativen und wettbewerbsfähigen

eine sogenannte SWOT-Analyse, in der          Kantons Basel-Landschaft. Für die praktische Umsetzung wurden
                                              die gesetzten Ziele auf verschiedenen Ebenen konkretisiert:

über 100 strategierelevante Dokumente         Zunächst wurden die Zielsetzungen auf der Ebene der Regie-
ausgewertet wurden. Mit einem systema-        rung formuliert. In einem zweiten Schritt folgte die Umschrei-
                                              bung der strategischen Ziele für die Direktionen. Die Basis
tischen Vorgehen konnte sichergestellt        der Pyramide bilden die strategiebezogenen Aufgabenport­
                                              folios der Dienststellen.
werden, dass langfristige Entwicklungs-       Das staatliche Handelns ist damit auf allen Ebenen mit den Ziel-
trends in die Planung Eingang finden und      setzungen der sieben Schwerpunkte verknüpft. Die klaren Vor-
                                              gaben erleichtern das koordinierte Vorgehen der verschiedenen
zugleich Lücken vermieden werden.             Direktionen und Dienststellen.

Eine wesentliche Rolle spielen die Indika-
toren, die in den kommenden Jahren                                        Unsere
                                                                          Vision

darüber Aufschluss geben werden, ob                                   Strategische
                                                                     Regierungsziele

und inwiefern die gesteckten Ziele erreicht
                                                               Strategische Direktionsziele
wurden. Mit der konsequenten Berück-                             Beiträge zu strategischen
                                                                     Regierungszielen
sichtigung der Nachhaltigkeitsindikatoren                     Strategiebezogene Aufgaben­-
der interkantonalen Plattform « cercle                         portfolios der Dienststellen
                                                         Beiträge zur Erreichung der strategischen
                                                              Regierungs- und Direktionsziele
indicateurs » ist der Kanton Basel-Land-
schaft führend bei der Implementierung
von Nachhaltigkeitskriterien in allen
Bereichen seines staatlichen Handelns.
2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
SCHWERPUNKT                                              SCHWERPUNKT

Innovation    Ein gut ausgebauter Wissens- und
              Bildungsbereich bildet auch in Zukunft
                                                         Basel-           Der Arbeitsmarkt verlangt von jedem
                                                                          Einzelnen immer mehr Flexibilität und
und Wert-     das Fundament für wirtschaftliche
              Prosperität. Im intensiven Standortwett-
                                                         Bildungs-        Bildung. Diese Anforderungen bestim-
                                                                          men die Bildungspolitik des Kantons.
schöpfung     bewerb will der Kanton Basel-Landschaft    Landschaft       Ein guter Ausbildungsstand der Bevölke-
 Seite 08     exportorientierten, wertschöpfungs-
              starken Branchen, aber auch den bereits    (BBL)            rung soll der Wirtschaft auch in Zukunft
                                                                          die Rekrutierung qualifizierter Arbeits-
              ansässigen KMU optimale Rahmenbe-           Seite 10        kräfte ermöglichen. In diesem Bereich
              dingungen bieten. Eine moderate                             ist das Baselbiet auf die Zusammenarbeit
              Steuerbelastung bleibt dabei zentral.                       mit anderen Kantonen angewiesen.

SCHWERPUNKT                                              SCHWERPUNKT

 Zusammen­-   Der gesellschaftliche Wandel stellt für
              den Zusammenhalt und die Identifika-
                                                         Natur und        Wie kann dem im Zuge des Klimawandels
                                                                          ansteigenden Gefährdungspotenzial
l­ eben in    tion mit der Gemeinschaft eine Her-
              ausforderung dar. Mit gezielten Mass-
                                                         Klimawandel      rasch und wirkungsvoll begegnet werden
                                                                          und wie können die natürlichen Lebens-
Baselland     nahmen im Bereich der Altersvorsorge,
                                                          Seite 14
                                                                          grundlagen gesichert werden? Das
 Seite 12     der kulturellen Integration von Aus-                        Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft wird
              ländern, der Verkehrssicherheit und                         dabei eine wesentliche Rolle spielen,
              der Kriminalität trägt der Kanton Basel-                    aber auch der schonende Umgang mit
              Landschaft zum Erhalt und zur Stärkung                      den natürlichen Ressourcen. «Vorsor-
              unserer gemeinsamen Kultur bei.                             gen und schützen» lautet die Devise.

SCHWERPUNKT                                              SCHWERPUNKT

Mobilität     Die Verkehrsinfrastruktur im Kanton
              Basel-Basel-Landschaft stösst bereits
                                                         Auftritt und   Die Wirtschaft, das Bildungssystem und
                                                                        die Verkehrsinfrastruktur des Kantons
 Seite 16     heute an ihre Kapazitätsgrenze, so-
              wohl auf der Strasse als auch auf der
                                                         Kooperation    Basel-Landschaft sind eng mit umlie-
                                                                        genden Kantonen oder sogar grenz-
                                                          Seite 18
              Schiene. Mit einem koordinierten                          überschreitend vernetzt. Ein zielstrebi-
              Vorgehen in verschiedenen Bereichen                       ges Auftreten des Kantons soll dazu
              schafft der Kanton Basel-Landschaft                       beitragen, den eigenen und den gemein-
              die Grundlage für ein leistungsfähiges                    samen Interessen vor allem auf Bundes-
              und ökonomisches Verkehrsnetz, aber                       ebene Nachdruck zu verleihen. Davon
              auch für eine ökologische Mobilität.                      profitiert auch die Bevölkerung.

SCHWERPUNKT

Effizientes   Um finanziellen Spielraum für prioritäre
              Ziele und Innovationen zu schaffen,
und           ist der Kanton gefordert, bei seinem
              Handeln auf ein optimales Verhältnis
effektives    von Nutzen und Aufwand zu achten.
              Im Fokus stehen dabei die Abläufe inner-
staatliches   halb der kantonalen Verwaltung, das

Handeln       Subsidiaritätsprinzip im Verhältnis
              zwischen dem Kanton und den Gemein-
 Seite 20     den sowie der Kanton als Arbeitgeber.
2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
8
UNSERE VISION 2012 ― 2022
STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE

                            Ein gut ausgebauter Wissens- und Bildungsbereich, von der Volks-
SCHWERPUNKT                 schule bis zur Weiterbildung, wird dem Kanton Basel-Landschaft
                            auch weiterhin eine gute Basis für wertschöpfungsintensive

Innovation                  Arbeitsplätze bieten. Der Standortwettbewerb wird aber intensiv
                            bleiben. Der Kanton ist deshalb gefordert, die Rahmenbedin­

und Wert­-
                            gungen laufend zu überprüfen und weiter zu verbessern, so dass
                            sich wirtschaftliche Aktivitäten optimal entfalten können.

schöpfung                   Angesichts der dynamischen Entwicklung der Life Sciences wird
                            der Kanton auf die Differenzierung der wirtschaftlichen Akti­
                            vitäten achten und die Ansiedlung oder Gründung von Unter­
                            nehmen anderer Branchen gleichermassen fördern.

                            Exportorientierten, wertschöpfungsstarken Branchen will der
                            Kanton Basel-Landschaft optimale Rahmenbedingungen für ein
                            nachhaltiges Wachstum bieten. Dazu gehört die möglichst rasche
                            Bereitstellung der nötigen Flächen. Von der Motorfunktion dieser
                            Unternehmen sollen auch die übrigen Wirtschaftsbereiche pro-
                            fitieren. Gleichzeitig achtet der Kanton darauf, dass binnenorien-
                            tierte Unternehmen des Gewerbe- und Dienstleistungssektors im
                            Kanton Basel-Landschaft ebenso gute Entwicklungsbedingungen
                            vorfinden. Die Pflege der unternehmensrelevanten Standortfak-
                            toren, besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU),
                            bleibt ein Hauptanliegen der Regierung.

                            EINE MODERATE STEUERBELASTUNG
                            Zu den Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Gesellschaft, die
                            es regelmässig zu prüfen gilt, gehört die Steuerbelastung für
                            natürliche und juristische Personen. In den letzten Jahren hat der
                            Kanton Basel-Landschaft bereits viel unternommen, um steuer-
                            lich attraktiv zu bleiben, wie zum Beispiel die Reform zur Ent­
                            lastung von Familien und tiefen Einkommen oder die beiden
                            Unternehmenssteuerreformen. Diese Konkurrenzfähigkeit im
                            Vergleich mit den Nordwestschweizer Kantonen will die Regie-
SCHAUPLÄTZE                 rung erhalten. Ein vernünftiger und gesunder Steuerwettbewerb
                            dient nicht nur Unternehmen, sondern ebenso der Einwohner-
                            schaft, denn er hält die Steuerbelastung moderat. So bleibt der
                            Kanton ein attraktiver Wohn- und Unternehmensstandort in der
                            Nordwestschweiz.

Forschen für die Umwelt     DER KREATIVE MENSCH ALS TRÄGER VON INNOVATION
  Seite 38                  Damit die guten Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Akti­
                            vitäten von den Einwohnern genutzt werden, schafft der Kanton
                            die Voraussetzungen, um die Innovationskraft und Kreativität der
                            Menschen zu stärken. Ziel ist es, den jetzigen und künftigen An-
                            forderungen erfolgreich zu begegnen und das Fundament für die
                            nachhaltige Gestaltung des Zusammenlebens und für wirtschaft-
Salina Raurica
                            liche Prosperität zu legen. In der Bildungspolitik, die hier ent-
  Seite 24                  scheidend ist, richtet der Kanton sein Handeln und Wirken an
9
                                                                                                            UNSERE VISION 2012 ― 2022
                                                                                                         STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE

der Praxis der Besten im nationalen und internationalen Umfeld      NEUGRÜNDUNGEN NACH UNTERNEHMENSGRÖSSE
aus und stellt auf diese Weise die Möglichkeiten zur persönlichen   2001 - 2009, Anzahl Neugründungen
Entfaltung und zur Exzellenz sicher: Bei allen Angeboten und             Weniger als 1 Vollzeitäquivalent      5 + Vollzeitäquivalente
Massnahmen im gesamten Bildungsbereich wird auf die indivi-              1 - 4 Vollzeitäquivalente

duelle Förderung und die umfassende Entfaltung der Persönlich-
                                                                    500
keit und der Talente sämtlicher Einwohnerinnen und Einwohner
Wert gelegt.
                                                                    400

FAMILIE UND BERUF: KEIN WIDERSPRUCH!
                                                                    300
Besondere Beachtung verdient ein Hindernis, das der Ausschöp-
fung des kreativen Potentials im Kanton im Wege steht und
                                                                    200
dessen Beseitigung der Regierungsrat hohe Priorität einräumt:
die ungenügenden Strukturen für die Betreuung der Kinder von
                                                                    100
Eltern, die ihre Erwerbstätigkeit ausbauen wollen. Eine bevor­
stehende Gesetzgebung sieht die finanzielle Unterstützung von
                                                                    0
erwerbstätigen Erziehungsberechtigten vor, wenn ihre Kinder                   2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Tagesstätten oder Tageseltern besuchen. Der volkswirtschaftliche
                                                                    Bei knapp der Hälfte der Neugründungen handelte es sich in den
Nutzen der familienunterstützenden Kinderbetreuung besteht          vergangenen Jahren jeweils um Einzelunternehmen, bei rund
darin, dass das Erwerbseinkommen und die Verfügbarkeit quali-       40 % um GmbHs. Weitere 10 % werden als Aktiengesellschaften
fizierter Arbeitskräfte wesentlich gesteigert werden. Für den Re-   konstituiert. Nur etwa 3 % der neu gegründeten Unternehmen
                                                                    umfassen gleich zu Beginn bereits fünf oder mehr Vollzeitstellen.
gierungsrat steht fest, dass der Ausbau des Angebots an familien­
                                                                    2008 waren im Baselbiet noch 50,9 % der fünf Jahre zuvor ge-
unterstützender Kinderbetreuung die Attraktivität des Kantons       gründeten Unternehmen tätig. Die Überlebensrate junger Firmen
und der Gemeinden als Standort sehr positiv beeinflusst.            liegt damit im Schweizer Durchschnitt.
                                                                    Quelle: Statistik zu den Neugründungen, Bundesamt für Statistik
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten und
die Partizipation insbesondere der Frauen am Berufsleben zu er-
höhen, soll das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen nachhaltig
                                                                    VOLLZEITÄQUIVALENTE IN WERTSCHÖPFUNGS­-
erweitert werden, und zwar bis 2015 um mindestens 30% gegen-        STARKEN BRANCHEN ­
über dem Stand im Jahr 2009. Im gleichen Zeitraum soll sich das     2001 - 2008, in % aller Vollzeitäquivalente

Erwerbseinkommen von Personen mit Betreuungsaufgaben                     BS       AG         BL        CH

gegenüber demjenigen der Gesamtbevölkerung um mindestens            35
5% verbessern.                                                      30
                                                                    25
                                                                    20
                                                                    15
                                                                    10
                                                                    5
                                                                    0
                                                                                     2001                   2005               2008

                                                                    Über ein Viertel der Vollzeitäquivalente im Baselbiet zählte
                                                                    2008 zu den wertschöpfungsstarken Branchen. Damit liegt das
                                                                    Baselbiet leicht über dem Schweizer Durchschnitt. Im Kanton
                                                                    Basel-Stadt liegt die Quote unter anderem aufgrund der wert-
                                                                    schöpfungsstarken Pharma- und Chemieindustrie sowie der
                                                                    Finanz- und Versicherungsbranche deutlich höher. Als wert-
                                                                    schöpfungsstark gelten Branchen, die eine Arbeitsproduktivität
                                                                    über jenem des Business-Sektors (marktbestimmter Teil der
                                                                    Wirtschaft exkl. Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozial-
                                                                    versicherungen) insgesamt aufweisen.
                                                                    Quelle: Eidgenössische Betriebszählung, Arbeitsproduktivität nach Bran-
                                                                    chen, Bundesamt für Statistik
10
UNSERE VISION 2012 ― 2022
STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE

                            Die globale Wissensgesellschaft verlangt von uns immer mehr
SCHWERPUNKT                 Flexibilität und Bildung – vor allem auf dem Arbeitsmarkt.
                            Diesen zunehmenden Anforderungen muss der Kanton in seiner

Basel-                      Bildungspolitik Rechnung tragen. Dabei erleichtert das intakte
                            Lebensumfeld, das der Kanton Basel-Landschaft bietet, seinen

Bildungs-
                            Bewohnern und Bewohnerinnen die Anpassung an die Erforder-
                            nisse der globalen Wissensgesellschaft bereits heute. Ein guter
                            Ausbildungsstand soll der Wirtschaft auch in Zukunft die Rekru-

Landschaft                  tierung der benötigten qualifizierten Arbeitskräfte – einer wich-
                            tigen Basis für Innovationen – ermöglichen. Für den Einzelnen

(BBL)
                            wird der Regierungsrat die Chancen wahren und verbessern,
                            damit er sich in einem sich wandelnden Umfeld zurechtfinden
                            und behaupten kann. Der Kanton Basel-Landschaft darf sich nicht
                            auf dem Erreichten ausruhen, sondern muss für stetige Optimie-
                            rungen sorgen. Da, wo es zweckmässig ist, soll dies im Verbund
                            mit anderen Kantonen geschehen.

                            EIN SOLIDES UND UMFASSENDES BILDUNGSANGEBOT
                            Der Kanton Basel-Landschaft richtet all seine Bildungsangebote
                            darauf aus, alle Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons in nach-
                            haltiger Weise zu befähigen, am gesellschaftlichen, wirtschaftli-
                            chen und kulturellen Leben teilzunehmen, wobei der Bereich des
                            Sports mit eingeschlossen ist. Dem obligatorischen Bildungsan-
                            gebot und der Volksschulstufe als tragfähigem Fundament zum
                            Bildungserfolg wird weiterhin besondere Beachtung geschenkt.

SCHAUPLÄTZE                 Im Vordergrund stehen Massnahmen zur Integration von Menschen
                            mit unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen, insbesondere
                            denjenigen mit Einschränkungen und Migrationshintergrund.
                            Zu diesen Massnahmen zählt der Abbau des Illetrismus, das
                            heisst, dass Menschen mit Lese- und Schreibschwäche gezielt
                            unterstützt werden. Ein integrativer, individuell unterschiedliche
Spiel ohne Grenzen          Chancen ausgleichender Zugang ist auch das Ziel der Sport­
  Seite 34                  förderung und der Kulturangebote des Kantons.

                            Im Kanton Basel-Landschaft werden heute lernschwache und be-
                            hinderte Kinder in Regelklassen integriert. Davon profitieren auch
                            die andern Kinder, indem sie in ihrem Umgang mit der gesell-
                            schaftlichen Vielfalt geschult werden. Daran wird beispielhaft
Forschen für die Umwelt     ersichtlich, dass das umfassende und hochstehende Bildungs­
  Seite 38                  angebot nicht nur der Förderung der persönlichen Entwicklung,
                            sondern auch der Gemeinschaft dient.

                            EINE UNIVERSITÄT VON INTERNATIONALEM FORMAT
                            Hochschulstandorte sind Orte der Forschung und der Innovation.
                            Sie bilden den Nukleus, um den innovative Firmen entstehen. Sie
Arxhof
                            sind Horte des Wissens und der Kreativität, auf welche die Un-
  Seite 30                  ternehmen und die Gesellschaft angewiesen sind, um sich weiter-
11
                                                                                                              UNSERE VISION 2012 ― 2022
                                                                                                           STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE

entwickeln zu können. Der Regierungsrat will den im internati-     ABSCHLUSSQUOTEN HOCHSCHULEN AUF STUFEN
onalen Vergleich hohen Standard der Universität Basel zum Wohl     LIZENZIAT / DIPLOM UND BACHELOR
der gesamten Region aufrechterhalten.                              2010, in %
                                                                   35

Die Sicherstellung der Leistungsfähigkeit von Hochschuleinrich-    30
                                                                                                                                            CH: 26,8 %
tungen ist auch in Zukunft mit Kosten verbunden, die breiter ab-   25

zustützen sind. Der Kanton engagiert sich gemeinsam mit dem        20

Kanton Basel-Stadt für eine Ausweitung der Trägerschaft für die    15

Universität auf weitere Kantone. An der Höhe der Beiträge aller    10

Kantone an die Universität kann der Erfolg dieser Strategie ge-    5

messen werden.                                                     0
                                                                         AR JU NE TI BL GE GR AI FR ZG VD VS BE SH NW BS TG LU SO ZH AG SZ SG UR GL OW

                                                                   Die Abschlussquote in der Hochschulerstausbildung zeigt den
Unter anderem bedarf es der Bereitstellung und Pflege adäquater
                                                                   Anteil der Absolventinnen und Absolventen (Lizenziat/Diplom,
Infrastrukturen für die Lehre und für kompetitive Forschung: Die   Bachelor) an den schweizerischen Hochschulen im Verhältnis
Errichtung des Life Science Campus für die Universität Basel und   zur gleichaltrigen ständigen Wohnbevölkerung. Der Kanton Basel-
die Errichtung des FHNW-Campus bis 2017 sind die nächsten          Landschaft liegt 2010 mit einer Abschlussquote von 27,3 % leicht
                                                                   über dem Schweizer Durchschnitt. Bereits zehn Jahre zuvor lag das
Ziele im Infrastrukturbereich.
                                                                   Baselbiet mit einer Quote von 14,2 % leicht über dem Schweizer
                                                                   Schnitt. Der starke Anstieg in den letzten Jahren ist auf die Abschlüsse
Der Förderung des Wissens- und Technologietransfers in die Ge-     auf der Stufe Bachelor und deren, im Vergleich zum Lizenziat /
sellschaft, die Unternehmen und die Kultur kommt eine hohe         Diplom, kürzeren Studiendauer, zurückzuführen. Die Quote für die
                                                                   Gesamtschweiz ist gegenüber dem OECD-Ländermittel relativ
Priorität zu. Innovative Ausbildungsgänge, die den Anforderun-
                                                                   gering, da in der Schweiz ein relativ grosser Teil der höheren Berufs-
gen des Arbeitsmarktes und der Wissensgesellschaft genügen,        bildung ausserhalb der Hochschulen stattfindet.
sollen vermehrt angeboten werden.                                  Quelle: Hochschulindikatoren, Bundesamt für Statistik

LEBENSLANGES LERNEN
Wissenstransfer und Innovation sind auch die Folge eines guten     LERNENDE IM NACHOBLIGATORISCHEN SCHULBEREICH
Angebotes im Bereich der Weiterbildung – im Sinne des lebens-      1994 - 2009, Anzahl Lernende
langen Lernens. Neue Qualifikationsanforderungen machen                 Wirtschaftsmittelschule                               Gymnasium
Weiterbildungen in verschiedenen Lebensabschnitten unum-                Berufsvorbereitende Schule (ehem. DMS 2)              Berufsfachschulen
                                                                        Fachmittelschule (ehem. DMS 3)
gänglich. Sie können zur ökonomischen Selbständigkeit beitra-
gen und fördern die soziale Kompetenz, die sogenannten «soft       6000
skills», die im Alltag, in der Erziehung und im Beruf gleicher­
                                                                   5000
massen wichtig sind.
                                                                   4000
Für diese wichtigen Themen des lebenslangen Lernens und der
                                                                   3000
Erwachsenenbildung muss das Verständnis verbessert werden.
Der kantonale Bildungsbericht 2011 und der vierkantonale           2000
Bildungsbericht 2012 zeigen bestehende Lücken in diesem Be-
                                                                   1000
reich und Strategien zu deren Behebung auf.
                                                                   0
                                                                         1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

                                                                   Seit Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl der Lernenden der nach-
                                                                   obligatorischen Schule praktisch in allen Bereichen zugenommen.
                                                                   Die Berufsfachschulen verzeichnen mit einer Zunahme von 57 %
                                                                   den grössten Zuwachs, gefolgt von den Fachmittelschulen mit
                                                                   einem Zuwachs von 46 %. Die Gymnasien verzeichnen seit 2002
                                                                   eine Zunahme von 24 %. Den höchsten Frauenanteil hatte 2009
                                                                   die Fachmittelschule mit einem Anteil von 80%, den niedrigsten
                                                                   verzeichneten mit 35 % die Berufsfachschulen.
                                                                   Quelle: Statistik der Lernenden, Statistisches Amt BL
12
UNSERE VISION 2012 ― 2022
STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE

                            Auch im Kanton Basel-Landschaft macht sich der rasante gesell-
SCHWERPUNKT                 schaftliche Wandel der vergangenen Jahrzehnte bemerkbar. Sei
                            dies, dass junge Menschen mit den gewachsenen Anforderungen

Zusammen-                   des Arbeitsmarktes nicht zurechtkommen, dass die Baselbieter
                            Regionen aufgrund ihrer Wettbewerbsfähigkeit unterschiedliche

leben in
                            Entwicklungsmöglichkeiten aufweisen oder dass sich das Zusam-
                            menleben der Generationen vor dem Hintergrund einer stetig
                            älter werdenden Bevölkerung verändert. Der Kanton nimmt sich

Baselland                   dieser Herausforderung an, indem er den Zusammenhalt und die
                            Identifikation mit dem eigenen Lebensraum mit verschiedenen
                            Massnahmen fördert.

                            EINE GEMEINSAME KULTUR
                            Gerade weil wir in einer Gesellschaft von Individuen leben, die
                            sehr unterschiedliche Lebensentwürfe haben, bedarf es der Basis
                            einer gemeinsamen Kultur und Identität. Die Kulturpolitik leistet
                            dazu einen wichtigen Beitrag, indem sie Projekte unterstützt, die
                            das Bewusstsein für die gemeinsamen Werte stärken. Dadurch
                            erhöht sich letztlich die Lebensqualität und mit ihr die Stand-
                            ortattraktivität. Darüber hinaus bildet die Kultur eine geeignete
                            Plattform, um die Kohäsion der verschiedenen Regionen des
                            Kantons zu verbessern. Zur Stärkung des Bewusstseins für die
                            Gemeinschaft tragen auch die individuellen Integrationsverein-
                            barungen mit Ausländern bei. Solche Vereinbarungen, deren
                            Anzahl vervierfacht werden soll, dienen auch der Gewährleistung
                            der Rechtsordnung. Damit wird die enge Verknüpfung sozialer,
                            kultureller und sicherheitsrelevanter Aspekte der Integration
SCHAUPLÄTZE                 deutlich. Der Kanton will seine Aktivitäten in den verschiedensten
                            Tätigkeitsbereichen koordinieren und ihre integrierende Wirkung
                            auf schwächergestellte Bevölkerungsgruppen wie Jugend­liche,
                            Frauen, Migranten und Migrantinnen anhand mehrerer Indika-
                            toren überprüfen.

Arxhof                      Gesellschaftliche Kosten entstehen, wenn Frauen und Männer
  Seite 30                  den Anschluss an die Arbeitswelt nicht finden oder aus dem
                            Arbeitsprozess fallen. Erleichterte Rahmenbedingungen sollen
                            deshalb dafür sorgen, dass die Wirtschaft mehr Arbeitsplätze und
                            Beschäftigungsmöglichkeiten für diejenigen bereitstellt, die auf
                            dem Arbeitsmarkt nur reduzierte Chancen haben. Dazu muss das
                            Verständnis für diese Problematik auf breiter Ebene geweckt und
Spiel ohne Grenzen
                            Überzeugungsarbeit geleistet werden. Dank diesen Massnahmen
  Seite 34                  soll auch der Anteil der ausländischen Bezieher von Sozialhilfe
                            verringert werden.

                            VORSORGEN
                            Die demographische Entwicklung hin zu einer älter werdenden
                            Bevölkerung ist unaufhaltsam. Daher ist es wichtig, die Befrie-
Salina Raurica
                            digung der zu erwartenden Bedürfnisse des zunehmenden An-
  Seite 24                  teils alter Menschen vorausschauend zu planen. Hier wurde eine
13
                                                                                                               UNSERE VISION 2012 ― 2022
                                                                                                            STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE

strategische Lücke identifiziert, und zwar sowohl bei der Infra-      BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR BL
struktur wie auch bei den Angeboten und Dienstleistungen. Der         2010 und 2025, Alter und Anzahl Personen nach Geschlecht
Kanton erstellt deshalb einen Masterplan zum Umgang mit der                2010         2025 (mittleres Szenario 2010 – 2035, BFS)
demographischen Herausforderung. Dieser zielt darauf ab, die
Dienstleistungen stärker auf das ältere Bevölkerungssegment                                                Männer Frauen

auszurichten. Ausserdem sollen die Lebenserfahrung und das            95+
                                                                      90-94
Know-how der älteren Menschen für die Gesellschaft besser nutz-       85-89
                                                                      80-84
bar gemacht werden. Flexible Arbeitszeitmodelle sind ein ge-          75-79
                                                                      70-74
eignetes Mittel dafür.                                                65-69
                                                                      60-64
                                                                      55-59
                                                                      50-54
                                                                      45-49
Durch die Vernetzung der verschiedenen ambulanten und statio­         40-44
                                                                      35-39
nären Leistungsanbieter des Gesundheitsbereichs, unter anderem        30-34
                                                                      25-29
der Spitäler, werden Versorgungsstrukturen nahe an den Wohn-          20-24
                                                                      15-19
orten geschaffen. Damit nimmt die Regierung ein Grundanliegen         10-14
                                                                      5-9
der betagten Bevölkerung in die strategische Planung auf. Der         0-4
Erfolg wird sich darin zeigen, dass trotz der demographischen                   15000         10000      5000     0         5000     10000   15000

Entwicklung der Bedarf an Alters- und Pflegeheimen nicht              Der Vergleich der heutigen mit der für 2025 prognostizierten Alters-
weiter zunimmt.                                                       struktur des Kantons Basel-Landschaft zeigt, dass beinahe aus-
                                                                      schliesslich bei den älteren Personen mit einer absoluten Zunahme
                                                                      zu rechnen ist. Zuwanderung kann zwar ein Schrumpfen der
VIELDIMENSIONALE SICHERHEIT                                           Gesamtbevölkerung verhindern, im mittleren und unteren Be-
Wer im Kanton Basel-Landschaft lebt, profitiert bereits heute von     reich der Altershierarchie den Rückgang jedoch nicht auf­halten.
einem sehr hohen Sicherheitsniveau. Dennoch setzt die Regie-          Der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter stehen immer mehr
rung bewusst auch hier einen strategischen Schwerpunkt. Sie           wirtschaftlich nicht aktive Personen gegenüber.

bekundet auf diese Weise den Willen zur Weiterführung und             Quelle: Kantonale Bevölkerungsstatistik, Statistisches Amt BL

nötigenfalls Verstärkung ihrer Anstrengungen, um dieses wich-
tige Gut für die Zukunft zu erhalten. Bestehende erfolgreiche
                                                                      FALLSTRUKTUR DER VON DER SOZIALHILFE
Projekte, insbesondere in den Bereichen der Verkehrs- und der         UNTERSTÜTZTEN PERSONEN NACH HERKUNFT
individuellen Sicherheit, werden fortgeführt.                         2010, in %
                                                                           Einpersonenfälle           Paare mit Kindern
                                                                           Paare ohne Kinder          Alleinerziehende
Unser subjektives Sicherheitsgefühl hängt von einer Vielzahl unter-
schiedlicher Faktoren ab. Einen brauchbaren Hinweis auf diese         100
Befindlichkeit bietet der sogenannte Sicherheitsindikator in der                                                   25,0
Bevölkerungsumfrage des Kantons. Hier hat sich die Regierung          75             41,9

vorgenommen, den Anteil der Personen, welche der Meinung
sind, dass sich ihre Sicherheit erhöht hat, um 10% zu erhöhen.        50             10,9                          40,4
                                                                                        3,2

                                                                                                                      7,0
Ein wesentlicher Faktor ist die Sicherheit im Verkehr. Trotz zu-      25
                                                                                     44,0
nehmender Mobilität soll die Anzahl der Unfälle mit verletzten                                                     27,6
oder getöteten Personen um 10% abnehmen. Nicht weniger                0
                                                                                               Schweiz                        Ausland
wichtig ist der Bereich der Kriminalität, wobei der Akzent auf
der Eindämmung von Gewaltdelikten liegt. Auch da hat sich die         51 % der Sozialhilfeempfänger sind Schweizerinnen und Schweizer,
Regierung ein 10%-Ziel gesetzt: Insgesamt strebt sie einen Rück-      bei 49 % handelt es sich um ausländische Staatsangehörige.
                                                                      Paare mit Kindern sind unter den ausländischen Sozialhilfe-
gang der Straftaten um diesen Wert an. Dank einer verbesserten
                                                                      empfängern stärker vertreten als bei den Schweizer Sozialhilfe-
Integration der ausländischen Wohnbevölkerung wird der Anteil         empfängern. Umgekehrt zeigt sich das Verhältnis bei den Allein-
der Delinquenten mit Migrationshintergrund sinken.                    erziehenden. In der Gruppe der unterstützten Personen mit
                                                                      Schweizer Herkunft lebten rund 42 % in Familien mit einem allein-
                                                                      erziehenden Elternteil. Bei den ausländischen Personen war
                                                                      dieser Anteil mit 25 % deutlich kleiner.
                                                                      Quelle: Sozialhilfestatistik BL, Statistisches Amt BL
14
UNSERE VISION 2012 ― 2022
STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE

                            Mit diesem Schwerpunkt wird ein Fokus auf die Sicherung der
SCHWERPUNKT                 natürlichen Lebensgrundlagen für alle Menschen im Kanton
                            Basel-Landschaft gelegt. Die Fokussierung auf Natur und Klima-

Natur und                   wandel vereinigt sämtliche bereits eingeschlagenen Stossrich-
                            tungen im Bereich des Umweltschutzes und ergänzt diese. Der

Klimawandel
                            Regierungsrat setzt sich dafür ein, dass dem im Zuge des Klima-
                            wandels ansteigenden Gefährdungspotenzial rasch und wir-
                            kungsvoll begegnet wird. Eine aktive Gefahrenprävention beginnt
                            bei Klimaschutzmassnahmen, wobei Strategien zur Steigerung
                            der Energieeffizienz und des Einsatzes von erneuerbaren Ener-
                            gien eine besondere Rolle spielen. Die Reduktion des CO2 - Aus-
                            stosses steht im Mittelpunkt dieser Anstrengungen.

                            DIE 2000-WATT-GESELLSCHAFT
                            Der Kanton Basel-Landschaft hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt:
                            Die sogenannte «2000-Watt-Gesellschaft», von der er bei einem
                            Verbrauch von rund 6000 Watt pro Person jedoch noch weit ent-
                            fernt ist. In den kommenden Jahren sollen messbare Fortschritte
                            auf diesem Weg erzielt werden. Der Regierungsrat ist überzeugt,
                            dass durch die Einsparung von Energie, die Verbesserung der
                            Energieeffizienz und die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Ener-
                            gien am Gesamtverbrauch eine sichere, preiswerte und umwelt-
                            gerechte Energieversorgung erreicht werden kann. Darüber hin-
                            aus wird mit dieser Strategie die Abhängigkeit von importierter
                            Energie verringert.

                            Eng mit dem Schwerpunkt «Natur und Klimawandel» verbunden
SCHAUPLÄTZE                 ist der ganze Bereich der Mobilität, fällt doch hier ein Grossteil
                            der Treibhausgasemissionen an. Erschwerend kommt hinzu, dass
                            eine weitere Zunahme der Mobilität und des Pendlerverkehrs
                            erwartet wird. Die damit verbundenen Emissionen sollen mit
                            geeigneten Mitteln minimiert werden.

Obstgarten Farnsberg        STABILISIERUNG ODER REDUKTION DES RESSOURCENVERBRAUCHS
  Seite 42                  Der Kanton Basel-Landschaft weist mit 513 Einwohnern pro Qua-
                            dratkilometer die vierthöchste Bevölkerungsdichte der Schweiz
                            auf – ohne eine eigene Grossstadt. Angesichts dieser Knappheit
                            muss zur Ressource Boden dringend mehr Sorge getragen werden.
                            Dabei spielt die Raumplanung eine zentrale Rolle: Innerhalb der
                            Siedlungsgrenzen muss auf eine qualitativ hochstehende Ver-
Forschen für die Umwelt
                            dichtung Wert gelegt werden; ausserhalb der Siedlungsgrenzen
  Seite 38                  strebt der Regierungsrat attraktive Erholungsräume und eine
                            nachhaltige Bodenbewirtschaftung an. Das heisst, dass je nach
                            Eignung und Potenzialen Gebiete zum Wohnen, für die wirtschaft-
                            liche Nutzung und Erholungsräume klarer als bisher festgelegt
                            werden. Der Zersiedelung wirkt der Kanton Basel-Landschaft
                            auch durch die konsequente Nutzung sogenannter Industrie­
Salina Raurica
                            brachen entgegen. Mit dem Kantonalen Richtplan und dem Ag-
  Seite 24                  glomerationsprogramm liegen wichtige Instrumente vor, die für
15
                                                                                                              UNSERE VISION 2012 ― 2022
                                                                                                           STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE

eine wirkungsvolle Raumplanung eingesetzt werden können. Der        ANTEIL DER ENERGIETRÄGER AM ENERGIEENDVERBRAUCH
Kanton Basel-Landschaft beabsichtigt, diese Instrumente weiter-     1990 und 2006, in %
zuentwickeln und in der Praxis konsequent anzuwenden.                    Erdölprodukte                      Elektrizität
                                                                         Erdgas                             Industrieabfälle, Kohle
                                                                         Erneuerbare Energieträger          Fernwärme
Generell soll ein schonender Umgang mit den knappen natürli-
chen Ressourcen Boden, Wasser und Luft besser beachtet werden.      100
Wertstoffe sollen wenn immer möglich zurückgewonnen werden.
Eine optimale Planung, ein konsequenter Gesetzesvollzug und         75
die Verbesserung des technischen Umweltschutzes sind wesent-
liche Mittel, mit denen der Ressourcenverbrauch vermindert          50
werden soll. Hier nimmt der Kanton seine Vorbildfunktion wahr,
indem er den Energie- und Ressourcenverbrauch in der Verwaltung     25
reduziert und bei der Umsetzung der Vorgaben voranschreitet.
                                                                    0
                                                                                              1990                       2006
VORSORGEN UND SCHÜTZEN
Seiner Strategie im Bereich «Natur und Klimawandel» sieht der       Den grössten Anteil am Endverbrauch hatten 2006 mit 48,1 %
Regierungsrat als Mittel der Prävention, um die Bedrohungen, die    Erdölprodukte, gefolgt von Elektrizität mit 23,7 % und Erdgas
                                                                    mit 18,3 %. Erdölprodukte verzeichneten als einzige Energieträger
von Naturgefahren ausgehen, zu minimieren. Der Schutz vor
                                                                    zwischen 1990 und 2006 einen Rückgang von 18,8 %. Erneuer-
Hochwasser, vor Erdbeben und vor anderen Naturgefahren soll         bare Energieträger haben um 55,2 % zugelegt und Elektrizität
durch Warnsysteme, interdisziplinäre Massnahmenkonzepte             um 17,4 %. Der Energieendverbrauch im Baselbiet hat zwischen
und Einsatzpläne sowie durch eine verstärkte Zusammenarbeit         1990 und 2006 um rund 9 % zugenommen und lag 2006 bei
                                                                    insgesamt 8340 Gigawattstunden (GWh), was einer Leistung
der Führungsorgane und der Ereignisdienste gesteigert werden.
                                                                    von xxxx Watt pro Person entspricht.
Die Lösung der Probleme in den Bereichen Altlasten und Depo-
                                                                    Quelle: Energiestatistik, Statistisches Amt BL
nien wird weiter konsequent vorangetrieben.

Mit der zielstrebigen Verfolgung dieser Strategie kann der Kanton
                                                                    DIE NUTZUNG DES BODENS
Basel-Landschaft in umweltpolitischen Fragen ein Zeichen setzen.    2006, Fläche in Hektaren nach Kategorien und Bezirken
                                                                         Gebäudeareal                       Bestockte Flächen (Wald)
                                                                         Landwirtschaftsflächen             übrige Siedlungsflächen 1
                                                                         Verkehrsflächen                    Unproduktive Flächen 2

                                                                    15000

                                                                    12000

                                                                    9000

                                                                    6000

                                                                    3000

                                                                    0
                                                                                  Arlesheim       Laufen     Liestal    Sissach   Waldenburg

                                                                    1 Industrie- und Gewerbeareal, Erholungs- und Grünanlagen,
                                                                       Ver- und Entsorgungsanlagen, Baustellen
                                                                    2 Fliessgewässer, unprod. Vegetation, stehende Gewässer und
                                                                       vegetationslose Fläche

                                                                    Der Kanton Basel-Landschaft besteht zu je zwei Fünfteln aus
                                                                    Landwirtschaftsflächen und Waldgebiet sowie zu rund einem
                                                                    Fünftel aus Siedlungsflächen. Seit Anfang der 1980er Jahre hat
                                                                    die Siedlungsfläche um gut 17 % zugenommen und die Land-
                                                                    wirtschaftsfläche um rund 6 % abgenommen.
                                                                    Quelle: Arealstatistik, Bundesamt für Statistik
16
UNSERE VISION 2012 ― 2022
STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE

                            Gut ausgebaute und betriebsbereite Verkehrsnetze sind die unver-
SCHWERPUNKT                 zichtbare Basis für das Funktionieren einer modernen Gesellschaft
                            und einer prosperierenden Wirtschaft. Aber die heutige Verkehrs-

Mobilität                   infrastruktur in der Agglomeration Basel stösst in Spitzenstunden
                            zunehmend an ihre Kapazitätsgrenze, sowohl auf der Strasse als
                            auch auf der Schiene. Einzelne Strecken und Knotenpunkte sind
                            bereits heute überlastet. Gleichzeitig gehen vom Verkehr wesent-
                            liche Gefahren für die Umwelt und die menschliche Gesundheit
                            aus. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Sicher-
                            stellung der Mobilität im Sinne der Nachhaltigkeit die vielleicht
                            anspruchsvollste politische Querschnittsaufgabe überhaupt dar-
                            stellt. Gestützt auf die kantonale Mobilitätsstrategie, enthalten im
                            Kantonalen Richtplan 2007, will der Regierungsrat seine Mittel in
                            diesem Bereich gezielter einsetzen.

                            LEISTUNGSFÄHIG UND ÖKONOMISCH
                            Der Kanton Basel-Landschaft verfügt über eine leistungsfähige
                            Verkehrsinfrastruktur. Sie bildet einen wesentlichen Faktor seiner
                            guten Standortqualität und seiner hohen Wettbewerbsfähigkeit.
                            Die Infrastrukturpolitik des Regierungsrates versucht, diese gute
                            Position zu halten und punktuell zu verbessern. Vor dem Hinter-
                            grund zunehmend knapper werdender finanzieller Mittel ist der
                            Handlungsspielraum für den weiteren Ausbau der kantonalen
                            Infrastruktur auf absehbare Zeit kaum mehr gegeben. Geeignete
                            Massnahmen sollen in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass
                            mindestens die Werterhaltung der vorhandenen Infrastruktur
SCHAUPLÄTZE                 erreicht werden kann.

                            Ebenfalls im Fokus stehen die Sicherstellung des Verkehrsflusses
                            und der Verkehrssicherheit. Unter diesem Aspekt kommt der
                            Bewirtschaftung und dem Ausbau des Gesamtnetzes für den
                            Strassen- und Schienenverkehr sowie dem Verkehrsmanagement
Salina Raurica              eine grosse Bedeutung zu. Die hohen Erwartungen der Bevölkerung
  Seite 24                  und die begrenzten finanziellen Mittel des Kantons erfordern
                            einen effizienten Einsatz und die Vernetzung der verschiedenen
                            Verkehrsmittel. Eine weiter steigende Mobilität kann in Zukunft
                            nur noch im engen Verbund von motorisiertem Individual-, öffent-
                            lichem und Langsamverkehr bewältigt werden. Massnahmen zur
                            Verkehrsvermeidung, die bewirken, dass Verkehrsteilnehmer eher
Obstgarten Farnsberg        näher liegende Ziele ansteuern, spielen ebenfalls eine zentrale
  Seite 42                  Rolle. Die Prioritäten bei der Kapazitätsentwicklung setzt der
                            Kanton bedürfnisorientiert.

                            EINE ÖKOLOGISCHE MOBILITÄTSSTRATEGIE
                            Der Regierungsrat ist sich bewusst, dass vom zunehmenden Ver-
                            kehrsaufkommen wesentliche Gefahren für die Umwelt und die
Spiel ohne Grenzen          Gesundheit der Bevölkerung ausgehen. Infolge der zunehmenden
  Seite 34                  Mobilität erhöht sich auch der Ressourcenverbrauch. Deshalb
17
                                                                                                                UNSERE VISION 2012 ― 2022
                                                                                                             STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE

verfolgt der Regierungsrat eine Strategie, die zum Ziel hat, dass    REGIONALE ERREICHBARKEIT MIV UND ÖV
vom Verkehr möglichst wenig Schadstoffe ausgestossen werden          IN DEN KANTONEN
und möglichst wenig Lärm verursacht wird.                            2005, Index: 100 = gewichteter Durchschnitt der Schweiz 2005
                                                                     (BIP als Gewichtungsfaktor)
                                                                          MIV        ÖV
Den Anforderungen des Umweltschutzes wird der Regierungsrat
bei der Mobilitätsentwicklung auf verschiedenen Handlungs-           250
feldern Rechnung tragen: Im Bereich der Raumplanung werden
                                                                     200
die Verkehrs- und die Siedlungsplanung aufeinander abgestimmt
und regional koordiniert, auch über den eigenen Kanton hinaus.       150
Anliegen des Landschaftsschutzes werden dabei mitberück-
                                                                     100
sichtigt. Der Verkehr soll die natürlichen und nicht erneuerbaren
Ressourcen sorgsam nutzen und mit so wenig Immissionen wie           50
möglich verbunden sein. Neue Mobilitätsformen und mobilitäts-
                                                                     0
mindernde Modelle finden im Kanton Basel-Landschaft gute                   ZH BS AG BL ZG GE SO LU SZ BE SH TG SG NW VD FR AR GL TI AI NE OW JU UR GR VS
Voraussetzungen. Beim Ressourcenverbrauch, bei der Einhaltung
                                                                     Der interkantonale Vergleich im Erreichbarkeitsindex zeigt
von Grenzwerten und beim Anteil emissionsarmer Fahrzeuge will        den Kanton Basel-Landschaft weit vorne – zusammen mit dem
die Regierung messbare Fortschritte erzielen.                        Kanton Basel-Stadt würde er den zweiten Platz hinter Zürich
                                                                     belegen. Allerdings muss mitberücksichtigt werden, dass die
DIE GESELLSCHAFTLICHE DIMENSION                                      Voraussetzungen in den Kantonen sehr unterschiedlich sind: In
                                                                     Bergkantonen ist es aus Gründen der Topographie viel schwieri-
Leistungsfähige und sichere interne Verkehrsverbindungen             ger, die gute Erreichbarkeit zu gewährleisten, während dicht­
können einen durchaus erwünschten Nebeneffekt haben, und             besiedelte städtische Kantone diesbezüglich im Vorteil sind.
zwar die Stärkung des Zusammenhalts des Kantons und seiner           Quelle: BAK Basel Economics
Regionen. Diesen Auswirkungen der zunehmenden Mobilität, die
die politische Partizipation, die Identifikation mit und die Inte­
gration im Kanton um-fassen können, gilt es in Zukunft vermehrt      PERSONENWAGEN PRO 100 EINWOHNER UND
Beachtung zu schenken.                                               MIT DEM ÖV BEFÖRDERTE PERSONEN
                                                                     1996 - 2010, Index: 100 = 1996

Die Zufriedenheit der Verkehrsteilnehmer ist die Voraussetzung            Personenwagen pro            Anzahl im öffentlichen Nahverkehr
                                                                          1000 Einwohner               beförderte Personen (ohne SBB)
dafür, dass sich diese Effekte im positiven Sinne bemerkbar
machen. Die zentrale Rolle der Vernetzung der verschiedenen Ver-     140
kehrsmittel und des effizienten Managements der vorhandenen
                                                                     130
Kapazitäten wird durch diese gesellschaftlichen Zusammenhänge
unterstrichen. Nur auf diesem Weg ist eine gute Erreichbarkeit und   120
eine optimale Nutzung zu allen Tageszeiten zu erreichen. Verschie-
                                                                     110
dene sogenannte Erreichbarkeitsindikatoren, erhoben nach Ort
und Geschlecht, machen diese Dimension fassbar.                      100
                                                                           1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

                                                                     2010 zählte der öffentliche Verkehr (ÖV) im Baselbiet rund 72 Mio.
                                                                     Passagiere, ohne die Fahrten mit den SBB zu berücksichtigen.
                                                                     Die öffentlichen Verkehrsmittel konnten damit die Zahl der be-
                                                                     förderten Personen über die letzten Jahre kontinuierlich steigern.
                                                                     Gegenüber 1996 beträgt die Zunahme 32 %. Im Vergleich dazu
                                                                     beträgt das Bevölkerungswachstum in derselben Zeitspanne
                                                                     7,5 %. Die Zahl der Personenwagen pro 1000 Einwohner hat
                                                                     zwischen 1996 und 2001 um 9 % zugenommen und bleibt seither
                                                                     relativ stabil bei einem Wert von 495 Personenwagen pro 1000
                                                                     Einwohner.Die tägliche Wegzeit pro Person hat in den letzten
                                                                     Jahrzehnten zugenommen und sich zugunsten von Freizeitfahrten
                                                                     entwickelt.
                                                                     Quelle: Amt für Raumplanung BL, Postauto Nordwestschweiz / Tiefbauamt
                                                                     BL, Bundesamt für Strassen
Sie können auch lesen