2012 2022 Wir leben unsere Vision - Hof Baregg
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UNSERE VISION UNSER PROGRAMM UNSERE PLANUNG UNSER RÜCKBLICK KANTON BASEL-LANDSCHAFT / REGIERUNGSRAT Wir leben unsere Vision GRUNDSATZPAPIER 2012 – 2022
Unsere Vision. In die Zukunft sehen zu können, ist ein alter Wunsch der Menschheit. So unerfüllbar er ist, dürfen wir uns nicht davon abhalten lassen, unseren Blick immer wieder nach vorne zu richten und wichtige Themen vorausschauend anzugehen. Ein Blick in die Zukunft ist unabdingbarer Teil der Staatslenkung. Mit der Veröffentlichung des Grundsatzpapiers 2012 – 2022 lädt der Regierungsrat die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kräfte im Kanton ein, ihrerseits die Perspektiven und die Stossrichtung des Kantons Basel- Landschaft zu diskutieren und ihren Beitrag für eine gute Entwicklung des Baselbiets einzubringen. DER REGIERUNGSRAT DES KANTON BASEL-LANDSCHAFT von links nach rechts: Isaac Reber Sabine Pegoraro Peter Zwick Adrian Ballmer Urs Wüthrich-Pelloli
Vorwort Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf die DER REGIERUNGSRAT DES Zukunft vorbereitet zu sein. Das hat schon Perikles (490 – 429 v. Chr.), der KANTON BASEL-LANDSCHAFT griechische Staatsmann und Feldherr, gesagt. Der Regierungsrat will mit seiner Vision und seinem Grundsatzpapier 2012 – 2022 den Kanton Basel-Landschaft auf die Zukunft vorbereiten, ihn in wesentlichen Be- reichen fördern und weiterentwickeln. Wir nehmen an, dass sich der Standortwettbewerb sowohl auf nationaler wie auf internationaler Ebe- Peter Zwick ne weiter verschärfen wird. Hier sind eine Strategie und Perspektiven Regierungspräsident, Vorsteher der Volkswirtschafts- gefordert, welche die Position unseres Kantons nachhaltig stärken. und Gesundheitsdirektion Die neue Legislaturperiode 2012 – 2015 wird erstmals mit umfassenden strategischen Vorgaben des Regierungsrates in Angriff genommen, die im Rahmen eines mehrstufigen Strategieprozesses entwickelt wurden. Damit vollzieht der Kanton Basel-Landschaft einen Paradigmenwechsel. Sabine Pegoraro Neu gibt es jetzt klar definierte strategische Schwerpunkte, womit einer- Vizepräsidentin, Vorsteherin der Bau- seits eine Straffung und andererseits eine fokussierte Ausrichtung der und Umweltschutzdirektion staatlichen Tätigkeiten verbunden sind. Die sieben strategischen Schwerpunktfelder des Regierungsrates sind in der vorliegenden Vision umschrieben. Die im zweiten Teil beschriebenen wirtschaftspolitischen Perspektiven Adrian Ballmer sind von langfristigem Charakter. Der Kanton muss zunächst seinen Vorsteher der Finanz- und Kirchendirektion finanziellen Handlungsspielraum zurückgewinnen. Doch die Regierung leitet jetzt die ersten Schritte ein, um bereit zu sein, wenn neue Inves- titionen möglich werden. Abschliessend zeigen fünf Beispiele, wie der Kanton Basel-Landschaft erfolgreich und zukunftsweisend arbeitet. Isaac Reber Die Vision wird im Regierungsprogramm 2012 – 2015 konkretisiert und Vorsteher der Sicherheitsdirektion in den vier Jahresplanungen der Legislatur schrittweise umgesetzt. Über den Stand der Umsetzungsarbeiten legt der Regierungsrat im jährlich erscheinenden Jahresbericht Rechenschaft ab. Auf diese Weise werden ein wirkungsvolles Controlling sowie die Information gegenüber dem Landrat und der Öffentlichkeit sichergestellt. Urs Wüthrich-Pelloli Vorsteher der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Auf der Basis der neuen Strategie und der Perspektiven wird sich der Re- gierungsrat regelmässig mit der Zukunft des Kantons Basel-Landschaft befassen. Er ist überzeugt, dass die Antworten zu unseren Problemen und Herausforderungen aus der Zukunft kommen und nicht von gestern.
2 UNSERE VISION 2012 ― 2022 WIRTSCHAFTSP OLITISCHE PERSPEKTIVEN FÜR BASELLAND Das Regierungsprogramm umfasst die Schwerpunkte des staatlichen Handelns für die aktuelle Legislatur. Darüber Wirtschafts hinaus hat die Regierung ein politisches Schlüsselthema definiert. Sie legt ihr Augenmerk auf die Wirtschaftspo- politische litik. Damit will sie zugleich eine konkrete Zukunftspers- pektive aufzeigen: Einen starken und innovativen Wirt- schafts- und Bildungsraum. Perspektiven Vier Stossrichtungen werden zu diesem Zweck in der ak- für Baselland tuellen Legislatur und darüber hinaus im regierungsrätli- chen Fokus stehen. Sie sind aus dem Regierungsprogramm herausgegriffen und benannt als «Wirtschaftspolitische Perspektiven». STOSSRICHTUNGEN DER WIRTSCHAFTSPOLITISCHEN PERSPEKTIVEN JJ ERHÖHUNG DES STEUERERTRAGS DER JURISTISCHEN PERSONEN Die Steuersätze des Kantons Basel-Landschaft im Be- reich der Unternehmensbesteuerung sind im natio- nalen Vergleich attraktiv. Trotzdem befindet sich das Baselbiet bei den Steuererträgen von juristischen Per- sonen in den hinteren Rängen. Der Steuerertrag der juristischen Personen soll deshalb bis 2022 von rund 10 Prozent auf 15 bis 20 Prozent des Gesamtsteuer ertrags gesteigert werden. Dabei geht es nicht darum, Unternehmenssteuern zu erhöhen, sondern das Steuer substrat zu vergrössern und besser auszuschöpfen. Die steuerlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen sollen zudem fundiert überprüft werden zum Beispiel im Hinblick auf die Schaffung von Investitionsanreizen in der Steuergesetzgebung mit den Schwerpunkten Wertschöpfung und Arbeitsplätze. JJ SCHAFFUNG VON STRATEGISCHEN ENTWICKLUNGSGEBIETEN Ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum lässt sich in erster Linie durch wertschöpfungsintensive Produkte und Dienstleistungen erreichen. In den vergangenen Jahren sind im Kanton Basel-Landschaft grosse Flächen für Unternehmen mit eher tiefer Wertschöpfung ver- geben worden. Das Ziel war, einen gesunden Mix von Branchen zu erreichen. In Zukunft sollen Ansiedlungen von Unternehmen mit mittlerer bis hoher Wertschöp- fung und mit guten Arbeitsplätzen bevorzugt werden. Dabei sieht der Regierungsrat Vorteile bei arrondierten Arealen, die aus einer Hand betreut werden können und bei welchen eng mit den betroffenen Gemeinden und privaten Grundeigentümern kooperiert werden kann.
3 UNSERE VISION 2012 ― 2022 WIRTSCHAFTSPOLITISCHE PERSPEKTIVEN FÜR BASELLAND Die in Frage kommenden strategischen Entwicklungs- marketing, 2. Eine umsichtige Bestandespflege, 3. Die gebiete sind auf verschiedene Standorte im Kanton ver- Entwicklung und die Umsetzung einer Immobilienstra- teilt. Sie erfüllen die wesentlichen Standortanforderun- tegie, 4. Die Formulierung und die Umsetzung einer gen. Es handelt sich zum Beispiel um Salina Raurica Innovationspolitik. und das Dreispitz-Areal. Ein Musterbeispiel für eine Entwicklung hin zu einem Forschungscluster ist das 1. Wirtschaftsentwicklung und Standortmarketing: Polyfeld in Muttenz. Ein weiteres Beispiel, das auch die Das Kompetenzzentrum wird – in Koordination mit Schaffung von attraktivem Wohnraum umfasst, ist das BaselArea – als Anlaufstelle für interessierte Unter- Entwicklungskonzept Augusta Raurica. nehmen dienen bei der Standortwahl, bei Bewilligungs-, Steuer- und Finanzierungsfragen sowie bei der Kontakt- Die Entwicklungsgebiete sollen raumplanerisch gesi- aufnahme mit Behörden und Bewilligungsinstanzen. chert und planerisch entwickelt werden. Es sollen Vor- Es realisiert und koordiniert auf der Basis eines breit investitionen zur Verbesserung der Rahmenbedingun- abgestützten Konzepts alle Massnahmen im Bereich gen getätigt werden (Infrastruktur, verkehrstechnische Wirtschaftsentwicklung und Standortmarketing wie Erschliessung, Umweltverträglichkeit, Steuern, etc.). zum Beispiel verwaltungsexterne Studien, Kampagnen, Vor allem sollen diese Gebiete aber aktiv vermarktet Auftritte an Messen oder Baselbieter Investorenge- werden (Gebietsmarketing, Schaffung von Brands). Der spräche. Für die strategischen Entwicklungsgebiete Regierungsrat wird für Investitionen zur strategiekon- werden zudem attraktive Pläne und Vorstellungen ent- formen Arealentwicklung die notwendigen Mittel zur wickelt, die auf wertschöpfungsstarke Branchen ausge- Verfügung stellen. richtet sind. Weiter soll das Standortmarketing inten- siviert werden, damit die standortpolitischen Stärken Der Kanton soll in diesem Bereich die Initiative über- des Kantons Basel-Landschaft bei der Bevölkerung und nehmen und sämtliche Fragen und Aufgaben rund um den Akteuren aus Politik und Wirtschaft bekannter die Erschliessung der Areale im Voraus an die Hand werden und diese im globalen Wettbewerb besser zum nehmen und regeln. Parallel dazu sollen klare Vorstel- Tragen gebracht werden können. lungen hinsichtlich der gewünschten Investitionen entwickelt werden. Diese Erschliessungs- und Ent- 2. Bestandespflege: wicklungsplanung muss der Kanton in intensiver Zu- Der Regierungsrat legt grossen Wert darauf, dass in der sammenarbeit mit den jeweils betroffenen Gemeinden Wirtschafts- bzw. Standortpolitik die Bestandespflege anpacken. Dem frühzeitigen und vollständigen Ein- mit hoher Gewichtung mitbearbeitet wird. Aus der Be- bezug der Gemeinden und weiterer Partner wie zum gleitforschung ist belegt, dass der Einsatz von personel- Beispiel Wirtschaftsorganisationen kommt entschei- len und finanziellen Ressourcen zur Ansiedlung neuer dende Bedeutung zu. Nur eine breite Abstützung der Unternehmen ein Mehrfaches dessen beträgt, was eine Vorhaben und eine eindeutige Rollenklärung entlang geschickte und umsichtige Haltestrategie benötigt. der Zuständigkeitsgrenzen werden eine Erfolg ver- sprechende Basis für die wirtschaftspolitischen Pers- 3. Immobilienstrategie: pektiven des Kantons bilden. Der Kanton entwickelt eine Immobilienstrategie, welche für die Ansiedlung neuer oder die Expansion ansässi- JJ SCHAFFUNG EINES KOMPETENZZENTRUMS FÜR WIRTSCHAFTS ger Unternehmen günstige Voraussetzungen schafft. ENTWICKLUNG UND STANDORTMARKETING Die kantonseigenen Grundstücke werden mit geeigne- Es wird ein Kompetenzzentrum für Wirtschaftsent- ten Massnahmen – insbesondere planerisch – so auf- wicklung und Standortmarketing geschaffen, das über bereitet, dass sie kurz-, mittel- und langfristig dem die nötigen Kompetenzen verfügt. Der Regierungsrat Markt verwendungskonform zugeführt werden kön- wird den Auftrag zum Ausspielen der standortpoliti- nen. Dabei werden Abtausch, Baulandumlegungen und schen Stärken in der Verwaltung deutlich platzieren. -zusammenlegungen und gezielte Zukäufe von Grund- Das Kompetenzzentrum hat mit Unterstützung der stücken in strategischen Entwicklungsgebieten priori- Linienorganisationen vier Aufgaben: 1. Eine konsequen- siert. Der Kanton unterstützt an geeigneten Standorten te Wirtschaftsentwicklung und ein aktives Standort- Planungsinstrumente wie die Nutzungsplanungen der
4 UNSERE VISION 2012 ― 2022 WIRTSCHAFTSP OLITISCHE PERSPEKTIVEN FÜR BASELLAND Gemeinden, Master- und Quartierpläne Privater wie Entwicklungszentrums für Polytronics in Muttenz oder auch der öffentlichen Hand, wenn diese der Ansiedlung die Beteiligung am Projekt «i-net Innovation networks», neuer oder der Expansion ansässiger Unternehmen dessen Vereinssitz im Kanton Basel-Landschaft liegt. dienen. Priorität haben Konzeptionen, welche eine Er engagiert sich weiterhin als verlässlicher Träger der rasche und nachhaltige Umsetzung der Ansiedlung forschungsstarken Hochschulen und unterstützt die neuer wertschöpfungsintensiver oder der Expansion Entwicklungsstrategien der Schlüsselindustrie Life bestehender Unternehmen mit hoher Wahrscheinlich- Sciences und allfälliger weiterer Zielbranchen des Wirt- keit erwarten lassen. Diese Planungen werden mit den schaftsraumes zusammen mit weiteren öffentlichen dazugehörigen verkehrstechnischen Infrastruktur- und privaten Partnern. Die Innovationspolitik soll mit- bzw. Erschliessungskonzepten koordiniert. Überdies tels Optimierung der förderlichen Rahmenbedingungen, wird ein Immobilienmonitoring über die Verfügbarkeit, zum Beispiel durch eine fokussierte Ansiedlungspoli- die Spezifikationen und die Auflagen der Grundstücke tik, regulatorische Vereinfachungen und angemessene in den strategischen Entwicklungsgebieten erarbeitet. Steuererleichterungen flankiert werden. Dieses umfasst die kantonseigenen Grundstücke wie auch diejenigen Dritter. Wichtig sind aber auch die regionalen Rahmenbedin- gungen in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und 4. Innovationspolitik: Forschung mit dem Schwerpunkt Life Sciences. Der Die Schweiz gehört weltweit zu den führenden Ländern Kanton Basel-Landschaft ist Teil des Wirtschaftsraums hinsichtlich Wissenschaft, Technologieentwicklung Nordwestschweiz. Der Schlüssel zur Ansiedlung wert- und Innovationsfähigkeit. Die Leistungsfähigkeit des schöpfungsintensiver Industrien mit attraktiven, hoch- Innovationssystems beruht dabei insbesondere auf der wertigen Arbeitsplätzen im Kanton liegt zu einem Innovationskraft der Unternehmen, ihren im welt- wesentlichen Teil im Zugang zu hoch qualifizierten weiten Vergleich überdurchschnittlich hohen Ausga- Arbeitskräften. Die Bedingung dazu ist die Ansiedlung ben für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, dem von Hochschulen und von qualitativ hochstehenden dank der anerkannten Qualität des Bildungssystems Bildungsstätten. Dieses Ziel kann der Kanton Basel- und dem hohen Bildungs- und Wissensstand der Bevöl- Landschaft längerfristig und nachhaltig nur in partner- kerung sowie der Position der Schweizer Hochschulen schaftlicher Zusammenarbeit mit den Nachbarkanto- im internationalen Wissenschaftsbetrieb. Im Gegen- nen erreichen. satz zu vielen anderen Ländern wird das Thema «Inno- vation» in der Schweiz jedoch weit weniger konsequent JJ STÄRKUNG DES FORSCHUNGS- UND INNOVATIONSSTANDORTES bewirtschaftet. Bei der direkten Innovationsförderung, Die weitere Ansiedlung von hochwertigen Forschungs- die sich vorwiegend an den Bedürfnissen des Marktes und Bildungsinstituten steht hier im Mittelpunkt. Vor zu orientieren hat, zeigt sich das nationale Innovations- allem Bildungsstätten mit technischer Ausrichtung system des Bundes lückenhaft. Die Kantone haben hier schaffen die Basis für Start-up-Unternehmen, die einer die Möglichkeit, Innovation aktiv und mit direkten Auffrischung des Branchenportfolios förderlich sein Massnahmen in verschiedenen Bereichen zu fördern. können. Eine eigenständige und kohärente Innovationsstrategie als eigentliches Fundament einer gezielten, abge- Über die Stärkung des bestehenden Standbeins «Life stimmten und koordinierten kantonalen Innovations- Sciences» hinaus sollen die weiteren Kräfte gebündelt förderung ist bisher allerdings nur ansatzweise vor- werden. Durch die Identifikation und den gezielten handen. Der Kanton Basel-Landschaft will deshalb die Aufbau ergänzender Schwerpunkte sich abzeichnende Zusammenarbeit zwischen Behörden, Wirtschaft, Chancen sollen gefördert werden, um eine diversifi- Wissenschaft und Forschung, Unternehmen und zierte Wirtschaftslandkarte ohne Klumpenrisiko zu Transferstellen im Innovationsbereich speziell fördern, erreichen. beispielsweise über die Unterstützung des CSEM
5 UNSERE VISION 2012 ― 2022 WIRTSCHAFTSPOLITISCHE PERSPEKTIVEN FÜR BASELLAND Auf den gezielten Ausbau der Angebote der höheren Berufsbildung (Höhere Fachschulen, Vorbereitungs- kurse auf Berufs- und Höhere Fachprüfungen) soll an- gesichts der fiskalischen Bildungsrendite dieses Be- reichs ein besonderes Augenmerk gerichtet werden. Der Regierungsrat unterstützt Initiativen, mit welchen spezialisierte Fachkräfte gewonnen werden können. Im Wettbewerb um die Talente sollen Bildungseinrich- tungen, Wohnmöglichkeiten und Freizeitangebote auf- einander bezogen und für die entsprechenden Bedürf- nisse gefördert werden. Der Regierungsrat ist im Begriff, im Rahmen seiner wirt- schaftspolitischen Perspektiven eine Projektorganisation mit internen und externen Fachleuten ins Leben rufen. Diese wird das Konzept und den Fahrplan der Umsetzung erarbeiten. Erste Schwerpunkte sind bereits aufgegleist, weitere werden innerhalb der aktuellen Legislatur und da- rüber hinaus umgesetzt.
Die sieben strategischen Schwerpunktfelder Die Grundlage für die Definition der sieben DIE STRATEGISCHE ZIELPYRAMIDE Die strategischen Schwerpunkte des Regierungsrates sind Aus- strategischen Schwerpunktfelder bildete druck der Vision eines innovativen und wettbewerbsfähigen eine sogenannte SWOT-Analyse, in der Kantons Basel-Landschaft. Für die praktische Umsetzung wurden die gesetzten Ziele auf verschiedenen Ebenen konkretisiert: über 100 strategierelevante Dokumente Zunächst wurden die Zielsetzungen auf der Ebene der Regie- ausgewertet wurden. Mit einem systema- rung formuliert. In einem zweiten Schritt folgte die Umschrei- bung der strategischen Ziele für die Direktionen. Die Basis tischen Vorgehen konnte sichergestellt der Pyramide bilden die strategiebezogenen Aufgabenport folios der Dienststellen. werden, dass langfristige Entwicklungs- Das staatliche Handelns ist damit auf allen Ebenen mit den Ziel- trends in die Planung Eingang finden und setzungen der sieben Schwerpunkte verknüpft. Die klaren Vor- gaben erleichtern das koordinierte Vorgehen der verschiedenen zugleich Lücken vermieden werden. Direktionen und Dienststellen. Eine wesentliche Rolle spielen die Indika- toren, die in den kommenden Jahren Unsere Vision darüber Aufschluss geben werden, ob Strategische Regierungsziele und inwiefern die gesteckten Ziele erreicht Strategische Direktionsziele wurden. Mit der konsequenten Berück- Beiträge zu strategischen Regierungszielen sichtigung der Nachhaltigkeitsindikatoren Strategiebezogene Aufgaben- der interkantonalen Plattform « cercle portfolios der Dienststellen Beiträge zur Erreichung der strategischen Regierungs- und Direktionsziele indicateurs » ist der Kanton Basel-Land- schaft führend bei der Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien in allen Bereichen seines staatlichen Handelns.
SCHWERPUNKT SCHWERPUNKT Innovation Ein gut ausgebauter Wissens- und Bildungsbereich bildet auch in Zukunft Basel- Der Arbeitsmarkt verlangt von jedem Einzelnen immer mehr Flexibilität und und Wert- das Fundament für wirtschaftliche Prosperität. Im intensiven Standortwett- Bildungs- Bildung. Diese Anforderungen bestim- men die Bildungspolitik des Kantons. schöpfung bewerb will der Kanton Basel-Landschaft Landschaft Ein guter Ausbildungsstand der Bevölke- Seite 08 exportorientierten, wertschöpfungs- starken Branchen, aber auch den bereits (BBL) rung soll der Wirtschaft auch in Zukunft die Rekrutierung qualifizierter Arbeits- ansässigen KMU optimale Rahmenbe- Seite 10 kräfte ermöglichen. In diesem Bereich dingungen bieten. Eine moderate ist das Baselbiet auf die Zusammenarbeit Steuerbelastung bleibt dabei zentral. mit anderen Kantonen angewiesen. SCHWERPUNKT SCHWERPUNKT Zusammen- Der gesellschaftliche Wandel stellt für den Zusammenhalt und die Identifika- Natur und Wie kann dem im Zuge des Klimawandels ansteigenden Gefährdungspotenzial l eben in tion mit der Gemeinschaft eine Her- ausforderung dar. Mit gezielten Mass- Klimawandel rasch und wirkungsvoll begegnet werden und wie können die natürlichen Lebens- Baselland nahmen im Bereich der Altersvorsorge, Seite 14 grundlagen gesichert werden? Das Seite 12 der kulturellen Integration von Aus- Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft wird ländern, der Verkehrssicherheit und dabei eine wesentliche Rolle spielen, der Kriminalität trägt der Kanton Basel- aber auch der schonende Umgang mit Landschaft zum Erhalt und zur Stärkung den natürlichen Ressourcen. «Vorsor- unserer gemeinsamen Kultur bei. gen und schützen» lautet die Devise. SCHWERPUNKT SCHWERPUNKT Mobilität Die Verkehrsinfrastruktur im Kanton Basel-Basel-Landschaft stösst bereits Auftritt und Die Wirtschaft, das Bildungssystem und die Verkehrsinfrastruktur des Kantons Seite 16 heute an ihre Kapazitätsgrenze, so- wohl auf der Strasse als auch auf der Kooperation Basel-Landschaft sind eng mit umlie- genden Kantonen oder sogar grenz- Seite 18 Schiene. Mit einem koordinierten überschreitend vernetzt. Ein zielstrebi- Vorgehen in verschiedenen Bereichen ges Auftreten des Kantons soll dazu schafft der Kanton Basel-Landschaft beitragen, den eigenen und den gemein- die Grundlage für ein leistungsfähiges samen Interessen vor allem auf Bundes- und ökonomisches Verkehrsnetz, aber ebene Nachdruck zu verleihen. Davon auch für eine ökologische Mobilität. profitiert auch die Bevölkerung. SCHWERPUNKT Effizientes Um finanziellen Spielraum für prioritäre Ziele und Innovationen zu schaffen, und ist der Kanton gefordert, bei seinem Handeln auf ein optimales Verhältnis effektives von Nutzen und Aufwand zu achten. Im Fokus stehen dabei die Abläufe inner- staatliches halb der kantonalen Verwaltung, das Handeln Subsidiaritätsprinzip im Verhältnis zwischen dem Kanton und den Gemein- Seite 20 den sowie der Kanton als Arbeitgeber.
8 UNSERE VISION 2012 ― 2022 STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE Ein gut ausgebauter Wissens- und Bildungsbereich, von der Volks- SCHWERPUNKT schule bis zur Weiterbildung, wird dem Kanton Basel-Landschaft auch weiterhin eine gute Basis für wertschöpfungsintensive Innovation Arbeitsplätze bieten. Der Standortwettbewerb wird aber intensiv bleiben. Der Kanton ist deshalb gefordert, die Rahmenbedin und Wert- gungen laufend zu überprüfen und weiter zu verbessern, so dass sich wirtschaftliche Aktivitäten optimal entfalten können. schöpfung Angesichts der dynamischen Entwicklung der Life Sciences wird der Kanton auf die Differenzierung der wirtschaftlichen Akti vitäten achten und die Ansiedlung oder Gründung von Unter nehmen anderer Branchen gleichermassen fördern. Exportorientierten, wertschöpfungsstarken Branchen will der Kanton Basel-Landschaft optimale Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Wachstum bieten. Dazu gehört die möglichst rasche Bereitstellung der nötigen Flächen. Von der Motorfunktion dieser Unternehmen sollen auch die übrigen Wirtschaftsbereiche pro- fitieren. Gleichzeitig achtet der Kanton darauf, dass binnenorien- tierte Unternehmen des Gewerbe- und Dienstleistungssektors im Kanton Basel-Landschaft ebenso gute Entwicklungsbedingungen vorfinden. Die Pflege der unternehmensrelevanten Standortfak- toren, besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), bleibt ein Hauptanliegen der Regierung. EINE MODERATE STEUERBELASTUNG Zu den Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Gesellschaft, die es regelmässig zu prüfen gilt, gehört die Steuerbelastung für natürliche und juristische Personen. In den letzten Jahren hat der Kanton Basel-Landschaft bereits viel unternommen, um steuer- lich attraktiv zu bleiben, wie zum Beispiel die Reform zur Ent lastung von Familien und tiefen Einkommen oder die beiden Unternehmenssteuerreformen. Diese Konkurrenzfähigkeit im Vergleich mit den Nordwestschweizer Kantonen will die Regie- SCHAUPLÄTZE rung erhalten. Ein vernünftiger und gesunder Steuerwettbewerb dient nicht nur Unternehmen, sondern ebenso der Einwohner- schaft, denn er hält die Steuerbelastung moderat. So bleibt der Kanton ein attraktiver Wohn- und Unternehmensstandort in der Nordwestschweiz. Forschen für die Umwelt DER KREATIVE MENSCH ALS TRÄGER VON INNOVATION Seite 38 Damit die guten Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Akti vitäten von den Einwohnern genutzt werden, schafft der Kanton die Voraussetzungen, um die Innovationskraft und Kreativität der Menschen zu stärken. Ziel ist es, den jetzigen und künftigen An- forderungen erfolgreich zu begegnen und das Fundament für die nachhaltige Gestaltung des Zusammenlebens und für wirtschaft- Salina Raurica liche Prosperität zu legen. In der Bildungspolitik, die hier ent- Seite 24 scheidend ist, richtet der Kanton sein Handeln und Wirken an
9 UNSERE VISION 2012 ― 2022 STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE der Praxis der Besten im nationalen und internationalen Umfeld NEUGRÜNDUNGEN NACH UNTERNEHMENSGRÖSSE aus und stellt auf diese Weise die Möglichkeiten zur persönlichen 2001 - 2009, Anzahl Neugründungen Entfaltung und zur Exzellenz sicher: Bei allen Angeboten und Weniger als 1 Vollzeitäquivalent 5 + Vollzeitäquivalente Massnahmen im gesamten Bildungsbereich wird auf die indivi- 1 - 4 Vollzeitäquivalente duelle Förderung und die umfassende Entfaltung der Persönlich- 500 keit und der Talente sämtlicher Einwohnerinnen und Einwohner Wert gelegt. 400 FAMILIE UND BERUF: KEIN WIDERSPRUCH! 300 Besondere Beachtung verdient ein Hindernis, das der Ausschöp- fung des kreativen Potentials im Kanton im Wege steht und 200 dessen Beseitigung der Regierungsrat hohe Priorität einräumt: die ungenügenden Strukturen für die Betreuung der Kinder von 100 Eltern, die ihre Erwerbstätigkeit ausbauen wollen. Eine bevor stehende Gesetzgebung sieht die finanzielle Unterstützung von 0 erwerbstätigen Erziehungsberechtigten vor, wenn ihre Kinder 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Tagesstätten oder Tageseltern besuchen. Der volkswirtschaftliche Bei knapp der Hälfte der Neugründungen handelte es sich in den Nutzen der familienunterstützenden Kinderbetreuung besteht vergangenen Jahren jeweils um Einzelunternehmen, bei rund darin, dass das Erwerbseinkommen und die Verfügbarkeit quali- 40 % um GmbHs. Weitere 10 % werden als Aktiengesellschaften fizierter Arbeitskräfte wesentlich gesteigert werden. Für den Re- konstituiert. Nur etwa 3 % der neu gegründeten Unternehmen umfassen gleich zu Beginn bereits fünf oder mehr Vollzeitstellen. gierungsrat steht fest, dass der Ausbau des Angebots an familien 2008 waren im Baselbiet noch 50,9 % der fünf Jahre zuvor ge- unterstützender Kinderbetreuung die Attraktivität des Kantons gründeten Unternehmen tätig. Die Überlebensrate junger Firmen und der Gemeinden als Standort sehr positiv beeinflusst. liegt damit im Schweizer Durchschnitt. Quelle: Statistik zu den Neugründungen, Bundesamt für Statistik Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten und die Partizipation insbesondere der Frauen am Berufsleben zu er- höhen, soll das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen nachhaltig VOLLZEITÄQUIVALENTE IN WERTSCHÖPFUNGS- erweitert werden, und zwar bis 2015 um mindestens 30% gegen- STARKEN BRANCHEN über dem Stand im Jahr 2009. Im gleichen Zeitraum soll sich das 2001 - 2008, in % aller Vollzeitäquivalente Erwerbseinkommen von Personen mit Betreuungsaufgaben BS AG BL CH gegenüber demjenigen der Gesamtbevölkerung um mindestens 35 5% verbessern. 30 25 20 15 10 5 0 2001 2005 2008 Über ein Viertel der Vollzeitäquivalente im Baselbiet zählte 2008 zu den wertschöpfungsstarken Branchen. Damit liegt das Baselbiet leicht über dem Schweizer Durchschnitt. Im Kanton Basel-Stadt liegt die Quote unter anderem aufgrund der wert- schöpfungsstarken Pharma- und Chemieindustrie sowie der Finanz- und Versicherungsbranche deutlich höher. Als wert- schöpfungsstark gelten Branchen, die eine Arbeitsproduktivität über jenem des Business-Sektors (marktbestimmter Teil der Wirtschaft exkl. Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozial- versicherungen) insgesamt aufweisen. Quelle: Eidgenössische Betriebszählung, Arbeitsproduktivität nach Bran- chen, Bundesamt für Statistik
10 UNSERE VISION 2012 ― 2022 STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE Die globale Wissensgesellschaft verlangt von uns immer mehr SCHWERPUNKT Flexibilität und Bildung – vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Diesen zunehmenden Anforderungen muss der Kanton in seiner Basel- Bildungspolitik Rechnung tragen. Dabei erleichtert das intakte Lebensumfeld, das der Kanton Basel-Landschaft bietet, seinen Bildungs- Bewohnern und Bewohnerinnen die Anpassung an die Erforder- nisse der globalen Wissensgesellschaft bereits heute. Ein guter Ausbildungsstand soll der Wirtschaft auch in Zukunft die Rekru- Landschaft tierung der benötigten qualifizierten Arbeitskräfte – einer wich- tigen Basis für Innovationen – ermöglichen. Für den Einzelnen (BBL) wird der Regierungsrat die Chancen wahren und verbessern, damit er sich in einem sich wandelnden Umfeld zurechtfinden und behaupten kann. Der Kanton Basel-Landschaft darf sich nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern muss für stetige Optimie- rungen sorgen. Da, wo es zweckmässig ist, soll dies im Verbund mit anderen Kantonen geschehen. EIN SOLIDES UND UMFASSENDES BILDUNGSANGEBOT Der Kanton Basel-Landschaft richtet all seine Bildungsangebote darauf aus, alle Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons in nach- haltiger Weise zu befähigen, am gesellschaftlichen, wirtschaftli- chen und kulturellen Leben teilzunehmen, wobei der Bereich des Sports mit eingeschlossen ist. Dem obligatorischen Bildungsan- gebot und der Volksschulstufe als tragfähigem Fundament zum Bildungserfolg wird weiterhin besondere Beachtung geschenkt. SCHAUPLÄTZE Im Vordergrund stehen Massnahmen zur Integration von Menschen mit unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen, insbesondere denjenigen mit Einschränkungen und Migrationshintergrund. Zu diesen Massnahmen zählt der Abbau des Illetrismus, das heisst, dass Menschen mit Lese- und Schreibschwäche gezielt unterstützt werden. Ein integrativer, individuell unterschiedliche Spiel ohne Grenzen Chancen ausgleichender Zugang ist auch das Ziel der Sport Seite 34 förderung und der Kulturangebote des Kantons. Im Kanton Basel-Landschaft werden heute lernschwache und be- hinderte Kinder in Regelklassen integriert. Davon profitieren auch die andern Kinder, indem sie in ihrem Umgang mit der gesell- schaftlichen Vielfalt geschult werden. Daran wird beispielhaft Forschen für die Umwelt ersichtlich, dass das umfassende und hochstehende Bildungs Seite 38 angebot nicht nur der Förderung der persönlichen Entwicklung, sondern auch der Gemeinschaft dient. EINE UNIVERSITÄT VON INTERNATIONALEM FORMAT Hochschulstandorte sind Orte der Forschung und der Innovation. Sie bilden den Nukleus, um den innovative Firmen entstehen. Sie Arxhof sind Horte des Wissens und der Kreativität, auf welche die Un- Seite 30 ternehmen und die Gesellschaft angewiesen sind, um sich weiter-
11 UNSERE VISION 2012 ― 2022 STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE entwickeln zu können. Der Regierungsrat will den im internati- ABSCHLUSSQUOTEN HOCHSCHULEN AUF STUFEN onalen Vergleich hohen Standard der Universität Basel zum Wohl LIZENZIAT / DIPLOM UND BACHELOR der gesamten Region aufrechterhalten. 2010, in % 35 Die Sicherstellung der Leistungsfähigkeit von Hochschuleinrich- 30 CH: 26,8 % tungen ist auch in Zukunft mit Kosten verbunden, die breiter ab- 25 zustützen sind. Der Kanton engagiert sich gemeinsam mit dem 20 Kanton Basel-Stadt für eine Ausweitung der Trägerschaft für die 15 Universität auf weitere Kantone. An der Höhe der Beiträge aller 10 Kantone an die Universität kann der Erfolg dieser Strategie ge- 5 messen werden. 0 AR JU NE TI BL GE GR AI FR ZG VD VS BE SH NW BS TG LU SO ZH AG SZ SG UR GL OW Die Abschlussquote in der Hochschulerstausbildung zeigt den Unter anderem bedarf es der Bereitstellung und Pflege adäquater Anteil der Absolventinnen und Absolventen (Lizenziat/Diplom, Infrastrukturen für die Lehre und für kompetitive Forschung: Die Bachelor) an den schweizerischen Hochschulen im Verhältnis Errichtung des Life Science Campus für die Universität Basel und zur gleichaltrigen ständigen Wohnbevölkerung. Der Kanton Basel- die Errichtung des FHNW-Campus bis 2017 sind die nächsten Landschaft liegt 2010 mit einer Abschlussquote von 27,3 % leicht über dem Schweizer Durchschnitt. Bereits zehn Jahre zuvor lag das Ziele im Infrastrukturbereich. Baselbiet mit einer Quote von 14,2 % leicht über dem Schweizer Schnitt. Der starke Anstieg in den letzten Jahren ist auf die Abschlüsse Der Förderung des Wissens- und Technologietransfers in die Ge- auf der Stufe Bachelor und deren, im Vergleich zum Lizenziat / sellschaft, die Unternehmen und die Kultur kommt eine hohe Diplom, kürzeren Studiendauer, zurückzuführen. Die Quote für die Gesamtschweiz ist gegenüber dem OECD-Ländermittel relativ Priorität zu. Innovative Ausbildungsgänge, die den Anforderun- gering, da in der Schweiz ein relativ grosser Teil der höheren Berufs- gen des Arbeitsmarktes und der Wissensgesellschaft genügen, bildung ausserhalb der Hochschulen stattfindet. sollen vermehrt angeboten werden. Quelle: Hochschulindikatoren, Bundesamt für Statistik LEBENSLANGES LERNEN Wissenstransfer und Innovation sind auch die Folge eines guten LERNENDE IM NACHOBLIGATORISCHEN SCHULBEREICH Angebotes im Bereich der Weiterbildung – im Sinne des lebens- 1994 - 2009, Anzahl Lernende langen Lernens. Neue Qualifikationsanforderungen machen Wirtschaftsmittelschule Gymnasium Weiterbildungen in verschiedenen Lebensabschnitten unum- Berufsvorbereitende Schule (ehem. DMS 2) Berufsfachschulen Fachmittelschule (ehem. DMS 3) gänglich. Sie können zur ökonomischen Selbständigkeit beitra- gen und fördern die soziale Kompetenz, die sogenannten «soft 6000 skills», die im Alltag, in der Erziehung und im Beruf gleicher 5000 massen wichtig sind. 4000 Für diese wichtigen Themen des lebenslangen Lernens und der 3000 Erwachsenenbildung muss das Verständnis verbessert werden. Der kantonale Bildungsbericht 2011 und der vierkantonale 2000 Bildungsbericht 2012 zeigen bestehende Lücken in diesem Be- 1000 reich und Strategien zu deren Behebung auf. 0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Seit Anfang der 1990er Jahre hat die Zahl der Lernenden der nach- obligatorischen Schule praktisch in allen Bereichen zugenommen. Die Berufsfachschulen verzeichnen mit einer Zunahme von 57 % den grössten Zuwachs, gefolgt von den Fachmittelschulen mit einem Zuwachs von 46 %. Die Gymnasien verzeichnen seit 2002 eine Zunahme von 24 %. Den höchsten Frauenanteil hatte 2009 die Fachmittelschule mit einem Anteil von 80%, den niedrigsten verzeichneten mit 35 % die Berufsfachschulen. Quelle: Statistik der Lernenden, Statistisches Amt BL
12 UNSERE VISION 2012 ― 2022 STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE Auch im Kanton Basel-Landschaft macht sich der rasante gesell- SCHWERPUNKT schaftliche Wandel der vergangenen Jahrzehnte bemerkbar. Sei dies, dass junge Menschen mit den gewachsenen Anforderungen Zusammen- des Arbeitsmarktes nicht zurechtkommen, dass die Baselbieter Regionen aufgrund ihrer Wettbewerbsfähigkeit unterschiedliche leben in Entwicklungsmöglichkeiten aufweisen oder dass sich das Zusam- menleben der Generationen vor dem Hintergrund einer stetig älter werdenden Bevölkerung verändert. Der Kanton nimmt sich Baselland dieser Herausforderung an, indem er den Zusammenhalt und die Identifikation mit dem eigenen Lebensraum mit verschiedenen Massnahmen fördert. EINE GEMEINSAME KULTUR Gerade weil wir in einer Gesellschaft von Individuen leben, die sehr unterschiedliche Lebensentwürfe haben, bedarf es der Basis einer gemeinsamen Kultur und Identität. Die Kulturpolitik leistet dazu einen wichtigen Beitrag, indem sie Projekte unterstützt, die das Bewusstsein für die gemeinsamen Werte stärken. Dadurch erhöht sich letztlich die Lebensqualität und mit ihr die Stand- ortattraktivität. Darüber hinaus bildet die Kultur eine geeignete Plattform, um die Kohäsion der verschiedenen Regionen des Kantons zu verbessern. Zur Stärkung des Bewusstseins für die Gemeinschaft tragen auch die individuellen Integrationsverein- barungen mit Ausländern bei. Solche Vereinbarungen, deren Anzahl vervierfacht werden soll, dienen auch der Gewährleistung der Rechtsordnung. Damit wird die enge Verknüpfung sozialer, kultureller und sicherheitsrelevanter Aspekte der Integration SCHAUPLÄTZE deutlich. Der Kanton will seine Aktivitäten in den verschiedensten Tätigkeitsbereichen koordinieren und ihre integrierende Wirkung auf schwächergestellte Bevölkerungsgruppen wie Jugendliche, Frauen, Migranten und Migrantinnen anhand mehrerer Indika- toren überprüfen. Arxhof Gesellschaftliche Kosten entstehen, wenn Frauen und Männer Seite 30 den Anschluss an die Arbeitswelt nicht finden oder aus dem Arbeitsprozess fallen. Erleichterte Rahmenbedingungen sollen deshalb dafür sorgen, dass die Wirtschaft mehr Arbeitsplätze und Beschäftigungsmöglichkeiten für diejenigen bereitstellt, die auf dem Arbeitsmarkt nur reduzierte Chancen haben. Dazu muss das Verständnis für diese Problematik auf breiter Ebene geweckt und Spiel ohne Grenzen Überzeugungsarbeit geleistet werden. Dank diesen Massnahmen Seite 34 soll auch der Anteil der ausländischen Bezieher von Sozialhilfe verringert werden. VORSORGEN Die demographische Entwicklung hin zu einer älter werdenden Bevölkerung ist unaufhaltsam. Daher ist es wichtig, die Befrie- Salina Raurica digung der zu erwartenden Bedürfnisse des zunehmenden An- Seite 24 teils alter Menschen vorausschauend zu planen. Hier wurde eine
13 UNSERE VISION 2012 ― 2022 STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE strategische Lücke identifiziert, und zwar sowohl bei der Infra- BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR BL struktur wie auch bei den Angeboten und Dienstleistungen. Der 2010 und 2025, Alter und Anzahl Personen nach Geschlecht Kanton erstellt deshalb einen Masterplan zum Umgang mit der 2010 2025 (mittleres Szenario 2010 – 2035, BFS) demographischen Herausforderung. Dieser zielt darauf ab, die Dienstleistungen stärker auf das ältere Bevölkerungssegment Männer Frauen auszurichten. Ausserdem sollen die Lebenserfahrung und das 95+ 90-94 Know-how der älteren Menschen für die Gesellschaft besser nutz- 85-89 80-84 bar gemacht werden. Flexible Arbeitszeitmodelle sind ein ge- 75-79 70-74 eignetes Mittel dafür. 65-69 60-64 55-59 50-54 45-49 Durch die Vernetzung der verschiedenen ambulanten und statio 40-44 35-39 nären Leistungsanbieter des Gesundheitsbereichs, unter anderem 30-34 25-29 der Spitäler, werden Versorgungsstrukturen nahe an den Wohn- 20-24 15-19 orten geschaffen. Damit nimmt die Regierung ein Grundanliegen 10-14 5-9 der betagten Bevölkerung in die strategische Planung auf. Der 0-4 Erfolg wird sich darin zeigen, dass trotz der demographischen 15000 10000 5000 0 5000 10000 15000 Entwicklung der Bedarf an Alters- und Pflegeheimen nicht Der Vergleich der heutigen mit der für 2025 prognostizierten Alters- weiter zunimmt. struktur des Kantons Basel-Landschaft zeigt, dass beinahe aus- schliesslich bei den älteren Personen mit einer absoluten Zunahme zu rechnen ist. Zuwanderung kann zwar ein Schrumpfen der VIELDIMENSIONALE SICHERHEIT Gesamtbevölkerung verhindern, im mittleren und unteren Be- Wer im Kanton Basel-Landschaft lebt, profitiert bereits heute von reich der Altershierarchie den Rückgang jedoch nicht aufhalten. einem sehr hohen Sicherheitsniveau. Dennoch setzt die Regie- Der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter stehen immer mehr rung bewusst auch hier einen strategischen Schwerpunkt. Sie wirtschaftlich nicht aktive Personen gegenüber. bekundet auf diese Weise den Willen zur Weiterführung und Quelle: Kantonale Bevölkerungsstatistik, Statistisches Amt BL nötigenfalls Verstärkung ihrer Anstrengungen, um dieses wich- tige Gut für die Zukunft zu erhalten. Bestehende erfolgreiche FALLSTRUKTUR DER VON DER SOZIALHILFE Projekte, insbesondere in den Bereichen der Verkehrs- und der UNTERSTÜTZTEN PERSONEN NACH HERKUNFT individuellen Sicherheit, werden fortgeführt. 2010, in % Einpersonenfälle Paare mit Kindern Paare ohne Kinder Alleinerziehende Unser subjektives Sicherheitsgefühl hängt von einer Vielzahl unter- schiedlicher Faktoren ab. Einen brauchbaren Hinweis auf diese 100 Befindlichkeit bietet der sogenannte Sicherheitsindikator in der 25,0 Bevölkerungsumfrage des Kantons. Hier hat sich die Regierung 75 41,9 vorgenommen, den Anteil der Personen, welche der Meinung sind, dass sich ihre Sicherheit erhöht hat, um 10% zu erhöhen. 50 10,9 40,4 3,2 7,0 Ein wesentlicher Faktor ist die Sicherheit im Verkehr. Trotz zu- 25 44,0 nehmender Mobilität soll die Anzahl der Unfälle mit verletzten 27,6 oder getöteten Personen um 10% abnehmen. Nicht weniger 0 Schweiz Ausland wichtig ist der Bereich der Kriminalität, wobei der Akzent auf der Eindämmung von Gewaltdelikten liegt. Auch da hat sich die 51 % der Sozialhilfeempfänger sind Schweizerinnen und Schweizer, Regierung ein 10%-Ziel gesetzt: Insgesamt strebt sie einen Rück- bei 49 % handelt es sich um ausländische Staatsangehörige. Paare mit Kindern sind unter den ausländischen Sozialhilfe- gang der Straftaten um diesen Wert an. Dank einer verbesserten empfängern stärker vertreten als bei den Schweizer Sozialhilfe- Integration der ausländischen Wohnbevölkerung wird der Anteil empfängern. Umgekehrt zeigt sich das Verhältnis bei den Allein- der Delinquenten mit Migrationshintergrund sinken. erziehenden. In der Gruppe der unterstützten Personen mit Schweizer Herkunft lebten rund 42 % in Familien mit einem allein- erziehenden Elternteil. Bei den ausländischen Personen war dieser Anteil mit 25 % deutlich kleiner. Quelle: Sozialhilfestatistik BL, Statistisches Amt BL
14 UNSERE VISION 2012 ― 2022 STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE Mit diesem Schwerpunkt wird ein Fokus auf die Sicherung der SCHWERPUNKT natürlichen Lebensgrundlagen für alle Menschen im Kanton Basel-Landschaft gelegt. Die Fokussierung auf Natur und Klima- Natur und wandel vereinigt sämtliche bereits eingeschlagenen Stossrich- tungen im Bereich des Umweltschutzes und ergänzt diese. Der Klimawandel Regierungsrat setzt sich dafür ein, dass dem im Zuge des Klima- wandels ansteigenden Gefährdungspotenzial rasch und wir- kungsvoll begegnet wird. Eine aktive Gefahrenprävention beginnt bei Klimaschutzmassnahmen, wobei Strategien zur Steigerung der Energieeffizienz und des Einsatzes von erneuerbaren Ener- gien eine besondere Rolle spielen. Die Reduktion des CO2 - Aus- stosses steht im Mittelpunkt dieser Anstrengungen. DIE 2000-WATT-GESELLSCHAFT Der Kanton Basel-Landschaft hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die sogenannte «2000-Watt-Gesellschaft», von der er bei einem Verbrauch von rund 6000 Watt pro Person jedoch noch weit ent- fernt ist. In den kommenden Jahren sollen messbare Fortschritte auf diesem Weg erzielt werden. Der Regierungsrat ist überzeugt, dass durch die Einsparung von Energie, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Ener- gien am Gesamtverbrauch eine sichere, preiswerte und umwelt- gerechte Energieversorgung erreicht werden kann. Darüber hin- aus wird mit dieser Strategie die Abhängigkeit von importierter Energie verringert. Eng mit dem Schwerpunkt «Natur und Klimawandel» verbunden SCHAUPLÄTZE ist der ganze Bereich der Mobilität, fällt doch hier ein Grossteil der Treibhausgasemissionen an. Erschwerend kommt hinzu, dass eine weitere Zunahme der Mobilität und des Pendlerverkehrs erwartet wird. Die damit verbundenen Emissionen sollen mit geeigneten Mitteln minimiert werden. Obstgarten Farnsberg STABILISIERUNG ODER REDUKTION DES RESSOURCENVERBRAUCHS Seite 42 Der Kanton Basel-Landschaft weist mit 513 Einwohnern pro Qua- dratkilometer die vierthöchste Bevölkerungsdichte der Schweiz auf – ohne eine eigene Grossstadt. Angesichts dieser Knappheit muss zur Ressource Boden dringend mehr Sorge getragen werden. Dabei spielt die Raumplanung eine zentrale Rolle: Innerhalb der Siedlungsgrenzen muss auf eine qualitativ hochstehende Ver- Forschen für die Umwelt dichtung Wert gelegt werden; ausserhalb der Siedlungsgrenzen Seite 38 strebt der Regierungsrat attraktive Erholungsräume und eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung an. Das heisst, dass je nach Eignung und Potenzialen Gebiete zum Wohnen, für die wirtschaft- liche Nutzung und Erholungsräume klarer als bisher festgelegt werden. Der Zersiedelung wirkt der Kanton Basel-Landschaft auch durch die konsequente Nutzung sogenannter Industrie Salina Raurica brachen entgegen. Mit dem Kantonalen Richtplan und dem Ag- Seite 24 glomerationsprogramm liegen wichtige Instrumente vor, die für
15 UNSERE VISION 2012 ― 2022 STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE eine wirkungsvolle Raumplanung eingesetzt werden können. Der ANTEIL DER ENERGIETRÄGER AM ENERGIEENDVERBRAUCH Kanton Basel-Landschaft beabsichtigt, diese Instrumente weiter- 1990 und 2006, in % zuentwickeln und in der Praxis konsequent anzuwenden. Erdölprodukte Elektrizität Erdgas Industrieabfälle, Kohle Erneuerbare Energieträger Fernwärme Generell soll ein schonender Umgang mit den knappen natürli- chen Ressourcen Boden, Wasser und Luft besser beachtet werden. 100 Wertstoffe sollen wenn immer möglich zurückgewonnen werden. Eine optimale Planung, ein konsequenter Gesetzesvollzug und 75 die Verbesserung des technischen Umweltschutzes sind wesent- liche Mittel, mit denen der Ressourcenverbrauch vermindert 50 werden soll. Hier nimmt der Kanton seine Vorbildfunktion wahr, indem er den Energie- und Ressourcenverbrauch in der Verwaltung 25 reduziert und bei der Umsetzung der Vorgaben voranschreitet. 0 1990 2006 VORSORGEN UND SCHÜTZEN Seiner Strategie im Bereich «Natur und Klimawandel» sieht der Den grössten Anteil am Endverbrauch hatten 2006 mit 48,1 % Regierungsrat als Mittel der Prävention, um die Bedrohungen, die Erdölprodukte, gefolgt von Elektrizität mit 23,7 % und Erdgas mit 18,3 %. Erdölprodukte verzeichneten als einzige Energieträger von Naturgefahren ausgehen, zu minimieren. Der Schutz vor zwischen 1990 und 2006 einen Rückgang von 18,8 %. Erneuer- Hochwasser, vor Erdbeben und vor anderen Naturgefahren soll bare Energieträger haben um 55,2 % zugelegt und Elektrizität durch Warnsysteme, interdisziplinäre Massnahmenkonzepte um 17,4 %. Der Energieendverbrauch im Baselbiet hat zwischen und Einsatzpläne sowie durch eine verstärkte Zusammenarbeit 1990 und 2006 um rund 9 % zugenommen und lag 2006 bei insgesamt 8340 Gigawattstunden (GWh), was einer Leistung der Führungsorgane und der Ereignisdienste gesteigert werden. von xxxx Watt pro Person entspricht. Die Lösung der Probleme in den Bereichen Altlasten und Depo- Quelle: Energiestatistik, Statistisches Amt BL nien wird weiter konsequent vorangetrieben. Mit der zielstrebigen Verfolgung dieser Strategie kann der Kanton DIE NUTZUNG DES BODENS Basel-Landschaft in umweltpolitischen Fragen ein Zeichen setzen. 2006, Fläche in Hektaren nach Kategorien und Bezirken Gebäudeareal Bestockte Flächen (Wald) Landwirtschaftsflächen übrige Siedlungsflächen 1 Verkehrsflächen Unproduktive Flächen 2 15000 12000 9000 6000 3000 0 Arlesheim Laufen Liestal Sissach Waldenburg 1 Industrie- und Gewerbeareal, Erholungs- und Grünanlagen, Ver- und Entsorgungsanlagen, Baustellen 2 Fliessgewässer, unprod. Vegetation, stehende Gewässer und vegetationslose Fläche Der Kanton Basel-Landschaft besteht zu je zwei Fünfteln aus Landwirtschaftsflächen und Waldgebiet sowie zu rund einem Fünftel aus Siedlungsflächen. Seit Anfang der 1980er Jahre hat die Siedlungsfläche um gut 17 % zugenommen und die Land- wirtschaftsfläche um rund 6 % abgenommen. Quelle: Arealstatistik, Bundesamt für Statistik
16 UNSERE VISION 2012 ― 2022 STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE Gut ausgebaute und betriebsbereite Verkehrsnetze sind die unver- SCHWERPUNKT zichtbare Basis für das Funktionieren einer modernen Gesellschaft und einer prosperierenden Wirtschaft. Aber die heutige Verkehrs- Mobilität infrastruktur in der Agglomeration Basel stösst in Spitzenstunden zunehmend an ihre Kapazitätsgrenze, sowohl auf der Strasse als auch auf der Schiene. Einzelne Strecken und Knotenpunkte sind bereits heute überlastet. Gleichzeitig gehen vom Verkehr wesent- liche Gefahren für die Umwelt und die menschliche Gesundheit aus. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Sicher- stellung der Mobilität im Sinne der Nachhaltigkeit die vielleicht anspruchsvollste politische Querschnittsaufgabe überhaupt dar- stellt. Gestützt auf die kantonale Mobilitätsstrategie, enthalten im Kantonalen Richtplan 2007, will der Regierungsrat seine Mittel in diesem Bereich gezielter einsetzen. LEISTUNGSFÄHIG UND ÖKONOMISCH Der Kanton Basel-Landschaft verfügt über eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur. Sie bildet einen wesentlichen Faktor seiner guten Standortqualität und seiner hohen Wettbewerbsfähigkeit. Die Infrastrukturpolitik des Regierungsrates versucht, diese gute Position zu halten und punktuell zu verbessern. Vor dem Hinter- grund zunehmend knapper werdender finanzieller Mittel ist der Handlungsspielraum für den weiteren Ausbau der kantonalen Infrastruktur auf absehbare Zeit kaum mehr gegeben. Geeignete Massnahmen sollen in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass mindestens die Werterhaltung der vorhandenen Infrastruktur SCHAUPLÄTZE erreicht werden kann. Ebenfalls im Fokus stehen die Sicherstellung des Verkehrsflusses und der Verkehrssicherheit. Unter diesem Aspekt kommt der Bewirtschaftung und dem Ausbau des Gesamtnetzes für den Strassen- und Schienenverkehr sowie dem Verkehrsmanagement Salina Raurica eine grosse Bedeutung zu. Die hohen Erwartungen der Bevölkerung Seite 24 und die begrenzten finanziellen Mittel des Kantons erfordern einen effizienten Einsatz und die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel. Eine weiter steigende Mobilität kann in Zukunft nur noch im engen Verbund von motorisiertem Individual-, öffent- lichem und Langsamverkehr bewältigt werden. Massnahmen zur Verkehrsvermeidung, die bewirken, dass Verkehrsteilnehmer eher Obstgarten Farnsberg näher liegende Ziele ansteuern, spielen ebenfalls eine zentrale Seite 42 Rolle. Die Prioritäten bei der Kapazitätsentwicklung setzt der Kanton bedürfnisorientiert. EINE ÖKOLOGISCHE MOBILITÄTSSTRATEGIE Der Regierungsrat ist sich bewusst, dass vom zunehmenden Ver- kehrsaufkommen wesentliche Gefahren für die Umwelt und die Spiel ohne Grenzen Gesundheit der Bevölkerung ausgehen. Infolge der zunehmenden Seite 34 Mobilität erhöht sich auch der Ressourcenverbrauch. Deshalb
17 UNSERE VISION 2012 ― 2022 STRATEGISCHE SCHWERPUNKTE verfolgt der Regierungsrat eine Strategie, die zum Ziel hat, dass REGIONALE ERREICHBARKEIT MIV UND ÖV vom Verkehr möglichst wenig Schadstoffe ausgestossen werden IN DEN KANTONEN und möglichst wenig Lärm verursacht wird. 2005, Index: 100 = gewichteter Durchschnitt der Schweiz 2005 (BIP als Gewichtungsfaktor) MIV ÖV Den Anforderungen des Umweltschutzes wird der Regierungsrat bei der Mobilitätsentwicklung auf verschiedenen Handlungs- 250 feldern Rechnung tragen: Im Bereich der Raumplanung werden 200 die Verkehrs- und die Siedlungsplanung aufeinander abgestimmt und regional koordiniert, auch über den eigenen Kanton hinaus. 150 Anliegen des Landschaftsschutzes werden dabei mitberück- 100 sichtigt. Der Verkehr soll die natürlichen und nicht erneuerbaren Ressourcen sorgsam nutzen und mit so wenig Immissionen wie 50 möglich verbunden sein. Neue Mobilitätsformen und mobilitäts- 0 mindernde Modelle finden im Kanton Basel-Landschaft gute ZH BS AG BL ZG GE SO LU SZ BE SH TG SG NW VD FR AR GL TI AI NE OW JU UR GR VS Voraussetzungen. Beim Ressourcenverbrauch, bei der Einhaltung Der interkantonale Vergleich im Erreichbarkeitsindex zeigt von Grenzwerten und beim Anteil emissionsarmer Fahrzeuge will den Kanton Basel-Landschaft weit vorne – zusammen mit dem die Regierung messbare Fortschritte erzielen. Kanton Basel-Stadt würde er den zweiten Platz hinter Zürich belegen. Allerdings muss mitberücksichtigt werden, dass die DIE GESELLSCHAFTLICHE DIMENSION Voraussetzungen in den Kantonen sehr unterschiedlich sind: In Bergkantonen ist es aus Gründen der Topographie viel schwieri- Leistungsfähige und sichere interne Verkehrsverbindungen ger, die gute Erreichbarkeit zu gewährleisten, während dicht können einen durchaus erwünschten Nebeneffekt haben, und besiedelte städtische Kantone diesbezüglich im Vorteil sind. zwar die Stärkung des Zusammenhalts des Kantons und seiner Quelle: BAK Basel Economics Regionen. Diesen Auswirkungen der zunehmenden Mobilität, die die politische Partizipation, die Identifikation mit und die Inte gration im Kanton um-fassen können, gilt es in Zukunft vermehrt PERSONENWAGEN PRO 100 EINWOHNER UND Beachtung zu schenken. MIT DEM ÖV BEFÖRDERTE PERSONEN 1996 - 2010, Index: 100 = 1996 Die Zufriedenheit der Verkehrsteilnehmer ist die Voraussetzung Personenwagen pro Anzahl im öffentlichen Nahverkehr 1000 Einwohner beförderte Personen (ohne SBB) dafür, dass sich diese Effekte im positiven Sinne bemerkbar machen. Die zentrale Rolle der Vernetzung der verschiedenen Ver- 140 kehrsmittel und des effizienten Managements der vorhandenen 130 Kapazitäten wird durch diese gesellschaftlichen Zusammenhänge unterstrichen. Nur auf diesem Weg ist eine gute Erreichbarkeit und 120 eine optimale Nutzung zu allen Tageszeiten zu erreichen. Verschie- 110 dene sogenannte Erreichbarkeitsindikatoren, erhoben nach Ort und Geschlecht, machen diese Dimension fassbar. 100 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2010 zählte der öffentliche Verkehr (ÖV) im Baselbiet rund 72 Mio. Passagiere, ohne die Fahrten mit den SBB zu berücksichtigen. Die öffentlichen Verkehrsmittel konnten damit die Zahl der be- förderten Personen über die letzten Jahre kontinuierlich steigern. Gegenüber 1996 beträgt die Zunahme 32 %. Im Vergleich dazu beträgt das Bevölkerungswachstum in derselben Zeitspanne 7,5 %. Die Zahl der Personenwagen pro 1000 Einwohner hat zwischen 1996 und 2001 um 9 % zugenommen und bleibt seither relativ stabil bei einem Wert von 495 Personenwagen pro 1000 Einwohner.Die tägliche Wegzeit pro Person hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen und sich zugunsten von Freizeitfahrten entwickelt. Quelle: Amt für Raumplanung BL, Postauto Nordwestschweiz / Tiefbauamt BL, Bundesamt für Strassen
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