Aufwind - Akademische Fluggruppe Zürich
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Aufwind AFG Aufwind Oktober 2008 • Impressionen 08 2 • St. Crépin 3 • BFK 4 • Wanderlager 7 • Gesehen 12 • Aspres 13 • Münster 20 • Vinon 22 • ZLK 23 • JSM 24 • Flieger teilen 27 • Material 28 • Flottenpolitik 28 • Transponder 31 • West Australien 33 Aspres Seite 13 AFG Flottenpolitik Seite 28
Aufwind Oktober 2008 Seite 3 St. Crépin 2008 | Lager mit motivierter Crew Text Peter Müller on zu erfüllen, sodass er bis Ende den Heimweg. Lars und ich zogen Woche 3 von 6 Aufgaben abge- es vor am frühren morgen um 7h Montiviert für gutes Flugwetter, schlossen hat. Herzliche Gratulati- abzufahren, um den AFG-Opel gute Winde und viele Wellen tra- on! Der letzte Tag stand dann bei nicht mehr in einen Stau wie auf fen wir uns am Sa 15. März um den vier jüngeren Lagerteilneh- dem Hinweg zu verwickeln. Der 9.30h im Birrfeld zur Fahrt nach St. mern, Raphi, Tamara, Lars und Pe- Opel hat die Strecke ganz flott ge- Crepin. Nachdem alle Anhänger ter im Zeichen eines Fotofluges. meistert und sich als gutes Zug- angehängt waren, war der nächste Wir mussten feststellen, dass so fahrzeug bereits auf der ersten Fixpunkt das Mittagessen bei der ein Formationsfliegen in geringem grossen Reise bewährt. Die teilwei- Raststätte in Rolle. Leider mussten Abstand gar nicht so einfach ist, se leicht schneebedeckte Strasse wir das Mittagessen mit Geduld ab- und Lars (Fotograf im Duo) einige über den Col du Lautaret hat na- warten, weil die Fahrt vom Birrfeld Anläufe gebraut hat bis beide Flie- türlich seine Spuren am Auto hin- nach Bern ca. 2.5h dauerte. Nach- ger 1D und AE gut fokussiert auf terlassen, weshalb das Auto und dem wir die erste Unannehmlich- dem Bild waren. St. Crepin bietet der Anhänger kurz vor Genf einer keit überstanden hatten war klar, auch neben dem Fliegen einiges für Hochdruckwäsche unterzogen wenn schon der Verkehr nicht Sport- und Wanderbegeisterte. worden ist. In neuem Glanz haben rollt, dann werden dafür die Flugta- Wer an einem Flugtag aussetzte wir dann das letzte Teilstück bis ins ge in St. Crepin umso besser rol- vergnügte sich bei einer schönen Birrfeld in Angriff genommen und len, was nach einem ersten harzi- Wanderung oder in einem der na- sind nach 8.5h Fahrt um 15.30h im gen Tag am Montag auch stimmte. he gelegenen Skigebiete. Die Pisten Birrfeld angekommen. Das Tanken Gegen Mitte der ersten Woche waren in einem hervorragendem ist noch etwas ungewöhnlich, weil nahmen auch die Flughöhen konti- der Opel nicht nuierlich zu, was uns am Donners- wie ein normales tag in der ersten Woche zum Hö- Auto einen Tank- hepunkt von nahezu 6000m reich- deckel hat, son- te. Es macht schon grossen Spass dern der Einlass- die Berge fast in der Perspektive stutzen durch ei- von einem Verkehrsflugzeug zu se- nen Socken ge- hen und auf dem Höhenmesser stopft wird. Leider 5600m abzulesen. Nachdem ich 1D und AE üben Formationsflug Lars Bonnes hat der Opel in meinen persönlichen Höhenrekord der zwischenzeit von 4000m anfänglich knacken Zustand. Die Kameradschaft im La- seine Dienste bereits verrichtet wollte, erahnte ich noch nicht, dass ger war hervorragend, was sich und musste elends beerdigt wer- die nächsten 1500m bis auf 5600m auch daran gezeigt hat, dass wir den. Schade war ein cooles Auto noch viel einfacher zu überwinden fast jeden späteren Nachmittag ge- mit idealen Fahreigenschaften für sind. Der Welle sei Dank. In der schlossen im "de la Gare" unsere eine Segelfliegergruppe Ich danke zweiten Woche konnten nochmals verdienten Biere, Kirs oder Rakis nochmals allen Teilnehmeren für 5 Flugtage genutzt werden um die genossen haben. Nochmals herzli- ein gelungenes Lager und die gute Bergen und die Region besser ken- chen Dank an alle sehr freundli- Kameradschaft. nen zu lernen. Unser ältester und chen Einladungen. Am Mittwoch erfahrenster Pilot Richy Meyer Abend in der zweiten Woche ha- PM nutzte jede Gelegenheit eine neue ben wir gemeinsam ein hervorra- vorgebene Flugroute von Napole- gendes Fondue Bourguignon im Catinat Fleuri genossen. Vielen Dank nochmals an Priska für die nicht ganz einfache Organisati- on, nachdem erst beim dritten Anlauf herausge- funden wurde, dass das anfänglich ausgewählte Lokal bis zur Abreise gar nicht mehr geöffnet hat- te. Mit vielen guten Erin- nerungen und Flüge machten wir uns indivi- duell am Sa 29. März auf Lagercrew St. Crépin
Seite 4 Aufwind Oktober 2008 BFK Samedan | Wellen über St. Moritz Text Tamara Ulrich um so die Position vor der Wolke rechtigt. Der Windenstart beför- Fotos Tamara Ulrich, Flurin Dosch halten zu können. Bald schon nä- derte uns direkt in einen unheimli- herten wir uns dem Luftraum chen Aufwind, der uns mit bis zu Thermischer Einstieg unmittelbar Charlie, worauf etwas Funkhektik 6m/s integriert an die Basis nach dem Windenstart bei 6 m/s, in unserem Cockpit aufkam. Dies hochschleuderte. Der reine Wahn- Lee-Wellen mit bis zu 8 m/s, flie- war vor allem bedingt durch den sinn, so etwas hatte ich echt noch gen auf 7000 m und somit in den Umstand, dass nur der Funk des nie erlebt! Innerhalb von 30 Minu- Top-Ratings der lokalen Höhenflü- Copiloten funktionierte und ich so ten nach dem Start befanden wir ge. So lassen sich die ersten beiden nicht einmal meine vor ein paar uns wieder in der Welle, nach wei- Tage des diesjährigen Breitenförde- Monaten mühselig erworbenen teren 30 Minuten teilten wir uns rungs-Kurses (BFK) zusammenfas- Voice-Kenntnisse anwenden konn- den Luftraum in beinahe 7000m sen. Zweifellos: Es war ein fulmi- te. Glücklicherweise hatte Dome- Höhe mit Swiss-Piloten und Alita- nanter Start! nic aber alles im Griff und schon lia-Pilotinnen, Zürich Radar sei bald hatten wir die Freigabe, um Dank. Ein weiterer phantastischer Dabei hatte es an jenem Montag auf 6000m zu steigen. Was folgte, Tag in einer atemberaubenden Morgen, dem 26. Mai, gar nicht so war ein phantastischer Flug hoch Landschaft neigte sich dem Ende rosig ausgesehen. Es herrschte über den Alpen, Südföhn, eine Wetterlage bei der, in vollkommener wie wir uns belehren liessen, nor- Stille. Weit unter malerweise nicht geflogen wird. uns befand sich Klassische Wellenlagen, so hiess es der Piz Bernina des Weiteren, herrschen vor allem und noch weiter bei Nordwind, bei Südwind hinge- unten das Val gen seien die Bedingungen eher Roseg, in wel- schwierig. Davon bemerkten wir chem sich immer allerdings reichlich wenig. Von gu- wieder glitzernde tem Streckenflugwetter waren wir Streifen zeigten, zwar weit entfernt, aber deswegen wo sich die Son- waren wir ja auch nicht hier. Denn nenstrahlen in vorerst ging es vor allem darum, den niedergehen- uns mit dem Fliegen in den Alpen den Schn ee- Windenstart in Samedan vertraut zu machen. Unserem schauern bra- Team, bestehend aus Flurin Dosch chen. Für mich hat sich der BFK entgegen. und mir, zusammen mit einem Duo rein schon wegen diesem ersten Discus und einer DG303, wurde Flug gelohnt und ich konnte mir Nach Konsultation der Wetter- Domenic Planta als Fluglehrer zu- nicht vorstellen, dass es noch bes- prognosen für die kommenden gewiesen. Eine ideale Kombination, ser werden könnte. Tage wurden wir wieder etwas wie sich herausstellen sollte. unsanft auf den Boden der Realität Es konnte. Am nächsten Morgen zurück geholt. Ein zähes Tief brei- An jenem Montag Morgen also, als war die Südföhnlage unverändert tete sich über dem Golf von Genua Domenic und ich nach dem Eröff- stark, und der Gerechtigkeit wegen aus. Unsere Befürchtungen be- nungsbriefing und dem ersten The- war Flurin heute als Erster dran, wahrheiteten sich: Mittwoch war orieblock gestartet waren, konnten um mit Domenic einen Flug zu gerade noch fliegbar, grössere Stre- wir uns recht gut oben halten und machen. Nach etwa 3 Stunden ka- cken jedoch undenkbar. Oder posi- machten vorerst einmal eine Ein- men die beiden mit strahlenden tiv formuliert: Trickreiches Fliegen führung in das umliegende Gebirge. Augen zurück. Wieder Welle, die- unter sachkundiger Begleitung. Die Aufwinde trugen uns bald im- ses Mal sogar bis 6500m. Ich warf Dies wurde aber ausgiebig genutzt mer höher, an den Wolken vorbei, mich also in meine Wellen- für das Üben von Hangachtern. bis wir uns mit sanftem Übergang Uniform, packte warme Socken Hier lernte ich auch meine zweite in der Welle wiederfanden. Hier und Sauerstoffkanüle ein und mach- Lektion: Ein Flugzeug fliegt besser, lernte ich auch schon meine erste te den Duo wieder startklar. Do- wenn man den Knüppel nicht wie Lektion: Wenn man die Welle fin- menic gab zu bedenken, dass die den Joystick in einem Egoshooter den will, immer gegen den Wind Thermik möglicherweise nicht behandelt. Und auch das Seitenru- vor der Wolke suchen - wenn man mehr stark genug sein könnte, um der ist kein Formel1-Gaspedal. in der Welle bleiben will, leichte in die Welle zu gelangen. Wie sich Sowieso hatte Domenic's ruhige Achten gegen den Wind machen, zeigte, waren seine Zweifel unbe- Art eine wundersam heilende Wir-
Aufwind Oktober 2008 Seite 5 kung auf meine anfänglich doch leicht positiv für das Wochenende. aus. Deshalb gab es zuerst einiges recht hektischen Flugmanöver. Am Samstag war leider nur mässig flieg- zu tun, bis alle Segelflugzeuge schön Ende flog auch ich vor der steilen bar. Dies wurde jedoch am Morgen sauber auf einer Linie aufgestellt Krete der Crasta Mora mit einer wett gemacht durch einen sehr waren und bevor wir uns versahen, Ruhe, wie wenn ich mich in einer spannenden Vortrag einer Fluglot- waren praktisch alle Flugzeuge in Welle befinden würde. sin von Skyguide, die uns nicht nur der Luft. Ich und Domenic machten mit Insider-Tipps zum Erhalten von uns auf der nun freien Startpiste Auch am nächsten Tag verharrte Freigaben versorgte, sondern uns breit und schon bald befanden auch das oben erwähnte Tief am ge- auch die doch recht andersartigen wir uns auf Restauranthöhe des nannten Ort, was sich zunehmend Luftraumstrukturen des angrenzen- Muottas Muragl. Wir machten uns auf das Wettergeschehen im Enga- den Auslandes erklärte. also auf, die doch etwas spärlich din auswirkte. Dies zeigte sich be- gesäte Thermik Richtung Norden sonders schön in den Illustrationen Am Sonntag endlich stellte sich zu verfolgen. In nicht sehr komfor- unseres Meteomannes, Max Lamm, eine Wetterbesserung ein. Schöne tabler Höhe von maximal 2800 wo das Murmeltier und der Bär im Cumuli überall, genährt durch zu- Metern schlichen wir zwischen den Cockpit von einem Frosch im Glas verlässige Aufwinde. Es war einfach Runsen des Piz Kesch umher. Bis inklusive Regenschirm und 3-Tage- toll! Happiness breitete sich aus! mich Domenic plötzlich auf ein schlecht-Wetter-Miene abgelöst Während ich und Domenic mit Segelflugzeug, das er etwa 1000 wurde. Von Niederschlägen blieben dem Duo das Aussenlandefeld von Meter über uns entdeckt hatte, wir zwar auch am Donnerstag ver- Zernez von oben besichtigten, liess aufmerksam machte. Obwohl ich schont, dafür wurden wir von Sa- es sich Flurin nicht nehmen, mit Domenic nicht sehen konnte, harastaub-Schwaden heimgesucht, der DG dem Unterengadin einen wusste ich, dass seine Augen spä- einem im Sommer extrem seltenen Besuch abzustatten. Am Ende testens in diesem Moment zu Schauspiel. Wegen Scherwinden konnten wir heute zum ersten Mal leuchten begonnen hatten. Wieso, konnten wir an diesem Tag leider einen Eindruck davon gewinnen, sollte ich bald bemerken. Auf sei- nicht starten, was uns Zeit liess, wie es sich im Engadin bei gutem nen Vorschlag hin beschlossen wir, sich um kleinere Reparaturen zu Wetter fliegen lässt. die Talseite zu wechseln. Mitten im kümmern und die in den letzten Tal, über Zuoz, flogen wir zu mei- beiden Tagen leergeschnüffelten Am nächsten Morgen jedoch war ner Überraschung in einen Aufwind Sauerstoffflaschen wieder aufzufül- len, natürlich immer in der Hoff- nung, dass sie so schnell wie mög- lich wieder leer werden mögen. Am Freitag jedoch bauten wir die Flugzeuge gar nicht erst zusammen. Doch war der Tag nicht verloren: Wir kamen in den Genuss zahlrei- cher interessanter Referate zu Themen wie Hypoxie, sehen und gesehen werden, Selbstüberschät- zung, Überforderung in ungewohn- ten Situationen, Einführung in Wel- lenflug, um nur einige zu nennen. Den Nachmittag widmeten wir der Schlechtwetter-Lieblingsbeschäfti gung der Segelflugpiloten: Aussen- Wären da nicht die Airliner, so wäre über den Wolken die Freiheit wohl grenzenlos landefelder besichtigen. So kam es, dass wir in einem Konvoi von 7 von dem guten Wetter nicht mehr hinein, der uns zuerst an die Basis, Fahrzeugen das ganze Oberengadin viel zu sehen. Die Wetterprognose dann darüber hinaus und direttissi- anschauten, vom 5-Sterne Lande- für die kommende Woche sah ma in die Welle brachte. Ich feld in Zernez über den Golfplatz ebenfalls nicht berauschend aus. schickte ein Dankesgebet gen Him- und den Modellflugplatz in Zuoz bis Trotzdem schien das Wetter heute mel, dass ich an diesem Morgen die zum doch recht sumpfig aussehen- durchaus nochmals fliegbar zu sein. Sauerstoffflasche geöffnet und die den Landefeld nördlich von Sankt In Erinnerung an das gute Flugwet- Kanülen installiert hatte und mach- Moritz. ter vom vorherigen Tag breitete te mich voller Freude daran, dank sich an diesem Morgen vorerst repariertem Funk zum ersten Mal Am Freitag Abend stimmten uns hektischer Optimismus unter den selbst mit Zürich Delta in Kontakt die Wetterprognosen wieder jungen und junggebliebenen Piloten zu treten.
Seite 6 Aufwind Oktober 2008 Alsbald schon flogen wir auf 4800m te auf 3700 m lag. Die Fernsicht Höhe und bestaunten das ständig blieb uns zwar verwehrt, doch das Am Donnerstag entschieden wir im Wechsel begriffene, imposante Oberengadin war die einzige Regi- uns schliesslich doch noch für das Wolkenheer, welches sich um uns on weit und breit ohne Schauer. Ersatzprogramm und fuhren ins herum aufbaute. Besonders ein Wir nutzten das Wetterfenster für Thermalbad von Scuol. Dort gönn- alles überragender Cumulonimbus, einen ausgiebigen Lokalflug und ten wir uns eine Rundumerneue- der sich im Osten ausbreitete, hat- hängten noch eine Fotosession rung inklusive Sauna, Dampfbad te es mir angetan und ich mutierte über Sankt Moritz an. und Bürstenmassage. Damit neigte in Windeseile zum Wolken- sich ein BFK dem Ende entgegen, Paparazzo. 30 Minuten lang glitten Am Mittwoch hatte das schlechte zu dessen Highlights sicherlich die wir lautlos dahin, dann begann sich Wetter die Region definitiv einge- phantastischen Wellenflüge gehör- die Wolkendecke unter uns zu holt. Nur die verbissensten Piloten ten. Ein BFK, der sich aber auch schliessen. Domenic reagierte so- bauten die Flugzeuge zusammen. durch hochstehenden Theorieun- fort und ich hatte wieder eine Die Hoffnung stirbt bekanntlich terricht und den unermüdlichen wichtige Lektion gelernt: Wolken zuletzt. Zwar dauerten die längsten Einsatz der Fluglehrer auszeichne- können sich rasend schnell ausbrei- Flüge rund 30 Minuten, doch waren te. An dieser Stelle noch einmal ein ten, und Segelflugzeuge sinken nun die heutigen Flüge wohl mitunter riesiges Dankeschön an die Flugleh- einmal extrem schlecht, was sich die lehrreichsten: Denn heute ging rer und an alle Helfer vor und hin- natürlich am stärksten bemerkbar es darum, zu zeigen, was wir in den ter den Kulissen: Ihr alle habt in macht, wenn man ausnahmsweise letzten 10 Tagen gelernt hatten. uns die Begeisterung für die Alpen- einmal ein höheres Sinktempo be- Mit viel Geduld und Fingerspitzen- segelfliegerei entfacht und uns zwei grüssen würde. gefühl konnte die Höhe auch unter unvergessliche Wochen beschert! widrigsten Bedingungen gehalten Kaum wieder unter der Basis, wur- werden. Nach anfänglicher Nervo- Tamara Ulrich den wir von den Wolken ein zwei- sität, bedingt durch die schlechte tes Mal in die Mangel genommen, Sicht durch das verregnete Capot dieses Mal in Form von Regen- und das ständige Herumkurven nur schauern. Nach der Landung wun- knapp über Downwind-Höhe wur- derten wir uns etwas darüber, dass den die Achten ruhiger und koor- keine anderen Flugzeuge in Sicht dinierter. Mit einer Prise Glück und waren, erfuhren dann aber von der dem richtigen Timing konnten so- hilfsbereiten Bodenmannschaft, gar zwei-, dreihundert Meter über dass wegen der bedrohlich ausse- Klinkhöhe gewonnen werden. henden Regenwand alle anderen Auch Starten und Landen im Regen Flugzeuge in Rekordtempo bereits konnte ausgiebig geübt werden, im Anhänger verräumt worden was immer wieder eine interessan- seien. Das nenne ich Effizienz. Ge- te Erfahrung ist. gen Abend dann kam erster Nebel auf. Die ganze BFK-Gruppe machte es sich in der Berninapass-Hütte gemütlich und wir liessen uns mit feinen Bündner Spezialitäten ver- wöhnen. Segelflug-Geschichten wurden zum Besten gegeben und wir freuten uns auf das, was die kommenden Tage noch bringen mochten. Die Thermikprognosen für den folgenden Tag waren schlecht. So schlecht, dass einige nach einem Ersatzprogramm Ausschau hielten. Doch ersten kommt es anders, zweitens, als man denkt. Lokal ka- men wir in den Genuss von her- vorragender Thermik. Flurin, die- ses Mal ausnahmsweise mit mir als Copilot, arbeitete sich immer wie- der an die Basis hoch, welche heu- St Moritz von oben - wo wohnt Flurin?
Aufwind Oktober 2008 Seite 7 Wala 2008 (18. bis 22 .Juni / 25.und 26. Juni 2008) Text und Fotos Beat Lüthi Teil 1: Beat Lüthi auf ASW-28 HB-3341 AK Raphi Zimmermann und Michi Geisshüsler auf ASH-25 HB-3049 AM Teil 2: Beat Lüthi und Raphi Zimmermann auf Nimbus-4DM HB-2372 XXL Teil 1 Mittwoch, 18. Juni 2008 Endlich wird der langersehnte Ausläufer des Azorenhochs wetterwirksam. Raphi, Michi und Beeli treffen um 09:00 Uhr auf dem Birrfeld ein und beginnen mit den Flugvorbereitungen. Den ursprünglichen Plan, nämlich mit der ASH- 25 der AFG und dem Nimbus-4DM der Lenticularis das diesjährige Wanderlager zu bestreiten, mussten wir kurz- fristig ändern, da der Nimbus nach einem verpatzten Startabbruch in Reparatur war. Nachdem uns der Vorstand noch eine ASW-28 zugesprochen hatte, montieren wir die zwei Flugzeuge bei einer Temperatur von gegen 25 Grad. Die nach Osten abziehenden Wolken und der Hochaufbau von Westen lassen uns einen Flug Richtung Wes- ten ins Auge fassen. Entlang dem Alpenhauptkamm wollen wir Challes les Eaux anfliegen. Kurz vor 12 Uhr startet Beeli auf der AK als Erster. Die AM mit Michi und Raphi folgt dichtauf. Bei einer relativ tiefen Basis von rund 1’400 müM umfliegen wir die TMA Bern südlich und erreichen nach rund zwei Stunden die Gegend von Gruyères. Die Basis ist inzwischen auf 1’800 müM angestiegen. Die Aufwinde sind schwach und nicht jede Wolke zieht. Nach ei- nem Fehler und mangelnder Geduld befindet sich die AM plötzlich tief über hohem Gelände. Die Falle schnappt zu und eine Aussenlandung bei Semsales ist die Folge. Beeli schaut von oben zu. Über Funk wird die Rückholaktion organisiert. Beeli fliegt ins Birrfeld zurück und holt den Anhänger. Nach rund zwei Stunden und einem Fastabsaufer in der Gegend von Olten ist das Birrfeld erreicht. Der AK wird angebunden und kriegt eine Decke für die Nacht und schon geht’s mit Raphi’s Subaru und dem ASH Anhänger Richtung Westen los. Bei Ankunft auf dem Landefeld sind die zwei Piloten schon ganz schön beduselt. Ein Passant hatte sie mit Bier versorgt. Um 21:00 Uhr bestellen wir in der Dorfbeiz von Semsales etwas zwischen die Zähne. Das Pferd und der Ochs schmecken ausgezeichnet und kosten dreimal nichts. Zu später Stunde treffen wir in Rohr ein, wo uns Bigi bereits das Nachtlager vorbereitet hat. Donnerstag, 19. Juni 2008 Nach einem reichhaltigen Morgenessen erreichen wir um :10:00 Uhr das Birrfeld. Es hat sogar noch ein paar ande- re AFG-ler welche die Gunst der Stunde nutzen wollen. Am Abend findet in Basel ein EM-Fussballspiel statt. Die entsprechenden Lufträume stehen ab 19:30 Uhr nicht mehr zur Verfügung. Ein guter Grund nach Osten abzuhau- en. Sogar die Alpen sollen fliegbar werden. Wir setzen uns Zell am See zum Ziel. Ausweichflugplätze sind Schänis, Bad Ragaz und Innsbruck. Wieder startet Beeli auf AK zuerst und meldet mässiges Steigen im Raum Lenzburg. Ein erster Vorschnüff Richtung Buttwil endet fast am Boden. Der starke Westwind ist heute gegen uns. Die AM er- wischt den Schlauch in Buttwil besser und setzt sich Richtung Zugerberg ab. AK bekundet mehr Mühe und muss nochmals im Raum Sarmenstorf Höhe tanken. Die AM fliegt voller Zuversicht an den Zugerberg, wo Sonne und Wind eigentlich zusammen für Aufwind sorgen sollten. Nicht einmal ein Abstecher an den Rossberg bringt die er- wünschte Höhe. In rund 1’100 müM treffen wir einander in einem schwachen Aufwind über Zug. Der Tag hält nicht, was er versprochen hat. Mit viel Mühe können wir die nötige Höhe gewinnen, um die Krete der Höhronen zu erreichen. Ab hier läuft es besser und shon bald queren wir die Linth beim Flugplatz Schänis. Bei Amden steigen wir an die Basis, die hier bei etwa 1’800 müM liegt. Gerade genug für einen Abstecher nach Osten. Vom Gonzen aus sehen wir ins Prättigau hinüber. Sieht toll aus. Wolkenbasis bei etwa 2’800 müM. Nur hinkommen müsste man. Wir haben nichts zu verlieren und probieren am Vilan in 1’500 müM den Anschluss zu schaffen. Gut den Flugplatz
Seite 8 Aufwind Oktober 2008 Bad Ragaz im Gleitbereich zu wissen. Nach einer Stunde Üben am Hang gelingt Beeli der Anschluss. Die Bemühun- gen werden mit einem Ausflug zur Madrisa bei Klosters belohnt. AM geht zurück an den Gonzen und macht dort die Abstechhöhe nach Schänis, wo beide Flugzeuge nach über 6-stündigem Flug landen. Für 30.- pro Person kriegen wir ein Zimmer mit 4 Betten plus ein tolles Frühstück im Flugplatzrestaurant. Auf der Terasse schauen wir die Liveübertragung des heutigen Fussballmatches. Die besseren gewinnen und wir gehen schlafen. Links: AM noch im Birrfeld Rechts: AK und AM in Schänis Freitag, 20. Juni 2008 Die Profis von Schänis! Schon um 09:00 Uhr findet das Briefing statt. Inklusive allem! Etwa 10 Piloten wollen heute fliegen. Im weiteren ist noch ein Akro BFK im Gange und der Turbo-Bravo ist bereits am Schleppen. Ein Unding! Erst wenn man sieht, wie steil der anfliegt, kommt man darauf, dass da viel zu viel Widerstand mitfliegt. Wir wollen es nochmals Richtung Osten, nach Zell am See, probieren. Wir haben alle Zeit der Welt, vor zwei Uhr soll noch nichts los sein in der Atmosphäre. Wir studieren die Karten und kommen zum Schluss, dass wir nur dann nach Zell fliegen, wenn die Basis im Raum Arlberg mindestens 3’000 müM und die Steigwerte mindestens 1.5 m/s erreichen. Als Alternative fassen wir einen Abstecher ins Engadin und eine Landung in Bad Ragaz ins Auge. Der erste Start erfolgt um 13:53 Uhr. Ideale Verhältnisse, nur die Wolkenbasis von etwa 2’200 müM ist etwas tief für unser Vorhaben. Im Formationsflug gleiten wir entlang der Churfisten praktisch ohne Höhenverlust bis an den Gonzen. Hier quetschen wir das Maximum aus der Wolkenbasis und queren das Rheintal Richtung Arlberg. Die Basis liegt hier bei etwa 2’400 müM. Jedes Quertal verschluckt uns und immer können wir uns wieder auf die Krete und etwas darüber retten. Neben der Basis sind auch die Steigwerte nicht im angepeilten Bereich. Das wollen wir heute nicht und wir beschliessen, das Alternativprogramm umzusetzen. Durch die „Chlei Furgga“ (2’243 müM), westlich des Schesaplana, können wir ins Prättigau hinüberwechseln. Wir sehen schon bis ins Engadin, wo eine hohe Wolkenbasis zum Verweilen lockt. Zuerst ist aber noch ein bisschen Arbeit angesagt. An der Madrisa bei Klosters erreichen wir die Basis auf rund 2’800 müM. Beim herrschenden Wind reicht diese Höhe gerade, um die Leether- mik am Weisshorn bei Davos anzufliegen. Über dem Wolfgangsee erreichen wir wieder die 2’800 müM. Über das Jakobshorn können wir über der Krete weiter Richtung Süden endlich die 3’000-er Marke knacken. Durch erste Schauer und viel Lee werfen wir uns schliesslich ins Engadin, wo wir auf der Südseite bei Zuoz problemlos wieder Anschluss finden. Hier wären Steigwerte und Basis mehr als im grünen Bereich für einen Weiterflug Richtung Zell am See. Nur, im Unterengadin hat es Überentwicklungen und lokal regnet es bereits. Auch zeitlich, es ist inzwi- schen schon 16:30 Uhr, würde es knapp und wir streichen Zell definitiv von unserem Plan. Am Schafberg bei Pontresina erreichen wir die 4'000–er Marke. Ein majestätischer Vorbeiflug am Biancograt des Piz Bernina ist die Belohnung. Weiter geht es Richtung Nordwesten, wo schöne Cumuli gutes Steigen verheissen. Über den Rhein- wald gleiten wir Richtung San Bernardino bis wir die Abstechhöhe nach Bad Ragaz erreichen. Was folgt ist ein wun- derschöner Gleitflug über das Hinterrheintal, Thusis und Chur. Wir landen um ca. 18:30 Uhr bei unseren Freunden in Bad Ragaz. Unterwegs hören wir am Funk noch einen Thuner Segelflieger auf einem Discus. Auf der Platzfrequenz von Bad Ragaz ruft er die „Bambini Bad Ragaz“. Von denen sind schon alle gelandet und AM meldet sich: Hallo Discus, was können wir für dich tun?“ „Ich muss in Rhäzüns aussenlanden. Könnt ihr in Bad Ragaz einen Anhänger organisieren, der mich abholt?“ „Machen wir, deine Mobilnummer?“ etc. Kaum sind wir in Bad Ragaz gelandet, macht sich ein LS-4 Anhänger auf den Weg Richtung Rhäzüns. Mit ein paar Kissen, Seilen und Gurten kann er für den Discus passend gemacht werden. Im Landeanflug sehen wir die vielen Zelte bei der Ruine. Wie ein Riesenmosaik liegt es in der Landschaft. Open Air ist angesagt. Kaum gelandet ist schon eine Unterkunft organisiert. Das Hotel Pizol bietet ein günstiges Bed and Breakfast. Ernst Mannes, ein AFG-ler wohnhaft in Maienfeld, erweist uns die Ehre und isst mit uns z’Nacht in der Pizzeria „Trocadero“. Um etwa 23 Uhr passiert ein halboffener Anhänger das Lokal Richtung Flugplatz. Es sind un- sere Kollegen mit dem Thuner Piloten im Gepäck. Eine Gurte hält den Anhänger zusammen. 10 Minuten später
Aufwind Oktober 2008 Seite 9 sind sie bei uns. Ein gemütlicher Abend, den wir zu dritt mit einem Spaziergang zum Open Air beschliessen. Samstag, 21. Juni 2008 Wir können es gemütlich nehmen. Der früheste Startzeitpunkt für uns ist erst um 15:00 Uhr. Die Segelflieger von Bad Ragaz haben nämlich nur einen Schlepper und ein Reservationssystem, bei welchem sie über Internet ihren Startslot reservieren können. Gäste sieht das System keine vor. Nun gut, wir packen unsere Sachen und machen uns nach dem Morgenessen zu Fuss auf Richtung Flugplatz. Es ist herrlich schönes und warmes Wetter. Wir möchten nach Sion fliegen und melden uns präventiv einmal dort an. Am Abend gäbe es dort Grilladen und Bier. Wir sagen gerne zu. Alle rund 20 Minuten startet wieder ein Schlepp Richtung Vilan. Auch die ersten Segelflie- ger landen schon wieder. Wir müssen noch mehr als 4 Stunden warten. Zeit genug für ein Alternativprogramm. Mit dem Auto von Andrin geht es ins Freibad von Bad Ragaz. Auf dem Weg decken wir uns im Denner mit dem Nö- tigsten ein und liegen schon bald gemütlich am Pool. Doch so richtig relaxen können wir nicht. Wir wollen ja noch nach Sion. Um 14:00 Uhr sind wir wieder am Platz. Die Verhältnisse sind eher mager. Es landen auch viele auswärti- ge Segelflieger. Die meisten kommen von Schänis, einer aus Österreich. Wir sind schon fast froh, einen so späten Start bekommen zu haben. Um 15:30 Uhr startet AM mit Michi und Raphi an Bord Richtung Calanda, Vorderrheinthal. Die Klinkhöhe von 2’200 müM sollte die Maximalhöhe ihres heutigen Fluges bleiben. Nach einem langen Gleitflug landet AM wieder in Bad Ragaz. AK erwischt es besser und kann sich in 45 Minuten von der Klinkhöhe auf 3’200 müM hocharbeiten. Die Wolken auf der Alpennorseite liegen deutlich tiefer. Am Grap Sion Gion zeigt der Endanflugrechner 400 m Reserve auf das Birrfeld. Das müsste eigentlich reichen und Beeli fliegt um die Wolken herum ins Birrfeld. Emmen ist ausnahmswei- se aktiv, erteilt aber ohne Probleme die Durchflugbewilligung. Die Landung im fast menschenleeren Birrfeld erfolgt um 18:10 Uhr. Sonntag, 22. Juni 2008 Für AM ist der zweite Versuch angesagt. Das Wetter ist ähnlich wie am Vortag. Der Start erfolgt bereits kurz nach 12:00 Uhr. Diesmal lassen die Jungs nichts anbrennen, lassen sich hoch genug schleppen und fliegen anschliessend das Prättigau hinauf, das Landwassertal hinunter um dann das Vorderrheintal zuerst auf der Süd- und dann auf der
Seite 10 Aufwind Oktober 2008 Nordseite hochzufliegen. Im Raum Oberalppass fassen sie den Entscheid, den Endanflug ins Birrfeld zu machen, wo sie kurz nach 17:00 Uhr wohlbehalten landen. Das diesjährige Wanderlager war geprägt von abwechslungsreichen und kniffligen Flügen, die uns alles abforderten. Auch wenn die Strecken verhältnismässig klein waren und wir unser grosses Ziel Wien immer noch nicht gesehen haben, freuen wir uns schon jetzt auf das nächste Mal. Beeli, Raphi und Michi Teil 2 Mittwoch, 25. Juni 2008 Der Nimbus 4DM HB-2372 XXL ist wieder flugbereit. Beeli hat ihn am Montag bei Neukom im Schmerlat abgeholt. Zusammen mit Raphi will er es nochmals wissen. Ein Ausflug nach Samaden oder nach Sion steht an. Das Wetter ist gut aber nicht super, im Osten liegt noch die Restbewölkung der abziehenden Störung. Gestartet wird push-pull. Über Olten, Langenthal, Burgdorf finden wir den Weg unter die gestaute Restbewölkung am Alpennordrand. In respektablem Abstand vom höheren Relief können wir uns im Alpenvorland über Schwarzenburg, Bulle bis Ecuvillens durchmo- geln. Weiter im Westen hat sich eine flache Schichtbewölkung gebildet, welche keine Thermik mehr zulässt. Über dem Flugplatz Ecuvillens fahren wir den Motor aus und fliegen weiter im Steigflug Richtung Wallis. Schon am Genfersee erreichen wir die Abstechhöhe nach Sion. Wir motoren noch ein paar hundert Meter höher als nötig, stellen den Motor ab und fahren diesen wieder ein. In vollkommen ruhiger Luft pas- sieren wir Bex und erreichen bei Martigny die Wetterinsel des Wallis. Klare Luft und Cumulusbewölkung verleiten uns zu einer Verlängerung des Fluges. Zwar schaffen wir es niemehr bis an die Basis, aber wir geniessen es einfach. Nach fast 6-stündigem Flug landen wir um ca. 19:30 Uhr auf der Graspiste von Sion. Charly hilft uns den Nimbus an den Rand zu schieben und dort für die Nacht zu sichern. Im C-Büro sind sie uns noch behilflich, eine Unterkunft zu finden. Charly bringt uns hin. Um 20:45 Uhr, pünktlich zum Anpfiff des heutigen Fusballmatch neh- men wir auf der Piazza von Sion Platz und genehmigen uns das wohlverdiente Bier und natürlich etwas zu essen. Es ist ein lauer Sommerabend hier in Sion und die Leute sind alle auf den Beinen. Es wird uns nicht langweilig. Donnerstag, 26. Juni 2008 Morgenessen im Hotel Castel, anschliessend Morgenspaziergang durch das Stadtzentrum von Sion. Ausser den vom Norden her herunterhängenden Wolken ist es herrlichstes Wetter. Die Temperatur liegt schon bei 25 Grad. Auf dem Weg zum Flugplatz decken wir uns noch mit einem Mittagslunch ein. Während des rund halbstündigen Fuss-
Aufwind Oktober 2008 Seite 11 marsches beobachten wir das Wetter und die startenden und landenden FA-18. Auf dem Platz angekommen stu- dieren wir am Internet das Wetter und machen die Fluganmeldung. Mit unserem Selbsstarter möchten wir um ca. 14:00 Uhr in die Luft. Bei der Super Constellation kommen wir mit den zwei Mechanikern ins Gespräch. Sie berei- ten das Flugzeug für den am Samstag geplanten Passagierflug nach Mollis vor. Jeder der vier Sternmotoren will nach 3 Tagen Stillstand mit lauwarmem Oel gespült sein, bevor er wieder zu tuckern bereit ist. Ein aufwändiges Proze- dere, das nur Angefressene auf sich zu nehmen bereit sind. Unter Aufsicht dürfen wir sogar einen Blick in die Kabi- ne und das Cockpit werfen. 1’800 l Benzin und 56 l Oel verschlingt die Maschine in der Stunde. Eine fliegende Um- weltkatastrophe! Da stehen wir mit unserem Nimbus schon viel besser da. Wir machen diesen unmittelbar neben dem Standplatz der Super Constellation auf der Graspiste startbereit. Für 15:00 Uhr haben wir vom Tower eine Startfreigabe. Genau um diese Zeit geben wir Vollgas und heben schon kurz darauf ab. Über Crans Montana verwandeln wir uns in ein reines Segelflugzeug und schrauben uns in der Thermik in höhere Gefilde. Mit allen Tricks kommen wir nicht auf über 2’000 müM bzw. über die die Inversion hinaus. Zwi- schen Raron und Turtmann nehmen wir den Motor zu Hilfe und steigen Richtung Grimsel das Goms hinauf. Der Grimselpass ist wolkenverhangen und die Nordseite erst recht. Ein Durchkommen ins Birrfeld unmöglich. Wir beschliessen, uns wieder nach Sion durchzuschlagen und es am nächsten Tag nochmals zu versuchen. Am Wasen- horn erreichen wir thermisch genügend Höhe um über die Grünhornlücke den Konkordiaplatz zu erreichen. Dort erwartet uns eine kleine Welle und die Lötschenlücke überfliegen wir in stolzer Höhe. Vom Petersgrat steuern wir direkt die Südseite des Rhonetals an. Die Thermik wird immer besser. Quer ab von Sion erwischen wir aus der Thermik direkt den Anschluss an eine Welle. Um 19:00 Uhr erreichen wir 4’600 müM. Mehr als genug für einen Endanflug ins Birrfeld. Hoch über den Wolken fliegen wir auf Nordkurs Richtung Zweisimmen. Durch Wolkenlü- cken hindurch haben wir immer wieder Bodensicht. Im Raum Langenthal erreichen wir die Wolken- bzw. Dunst- obergrenze in rund 2’500 müM. Die Sichtbedingungen werden massiv schlechter, sind aber immer noch über den VFR Minimas. Mit viel Reservehöhe erreichen wir dass Birrfeld in rund 1’000 müM und landen um 2030 Uhr. Nur die Modellflieger schauen etwas verdutzt, als plötzlich ein Nimbus zur Landung anschwebt. Wir finden es total cool, dass wir es doch noch ins Birrfeld geschafft haben und empfinden es als ein totales Privi- leg, solche Flüge erleben zu dürfen. Beeli und Raphi, BL
Seite 12 Aufwind Oktober 2008 Wala Statistik und Flugtracking ASW-28 HB-3341 AK 18. Juni Birrfeld – Chatel St. Denis – Birrfeld 5h 09’ 19. Juni Birrfeld – Klosters – Schänis 5h 58’ 20. Juni Schänis – Biancograt – San Bernhardino – Bad Ragaz 4h 38’ 21. Juni Bad Ragaz – Birrfeld 2h 14’ Total: 4 Flüge 17h 59’ ASH-25 HB-3049 AM 18. Juni Birrfeld – Semsales (Feld) 2h 30’ 19. Juni Birrfeld – Landquart – Schänis 5h 19’ 20. Juni Schänis – Biancograt – San Bernhardino – Bad Ragaz 4h 22’ 21. Juni Bad Ragaz – Bad Ragaz 1h 44’ 22. Juni Bad Ragaz – Klosters - Andermatt – Birrfeld 3h 01’ Total: 5 Flüge 15h 56’ Nimbus-4DM HB-2372 XXL 25. Juni Birrfeld – Sion 5h 47’ 26. Juni Sion – Finsteraarhorn – Sion – Birrfeld 5h 15’ Total: 2 Flüge 11h 02’ Wenn AFG‘ler AFG‘ler sehen „Ich war am 21. Juni mit einigen Freunden auf der Alp Palfries. Modell-Segelfliegen. Für uns war die Thermik sehr gut, und manch- mal besuchten uns auch grosse Segler, so in Augenhöhe. Unter aderem auch unsere AM. Die Thermik war offenbar jedoch für unse- re kleinen Modellflieger besser zu nützen, denn die grossen hatten keine Chance beim Steigen.... So ist dieses schöne Bild von der AM ent- standen, welche etwa 300 m von uns ent- fernt einkreiste.“ Michael Gut Foto Robert Rohner MG Gossau, eingeschickt von Michael Gut - besten Dank! Werde Autor Alle Aufwindartikel sind von Mitgliedern der AFG und vereinzelt auch externen Personen geschrieben. Werde auch Du AFG Autor! Die Redaktion freut sich jederzeit über interessante Beiträge. Es gibt zwei Ausgaben pro Jahr und der Einsendeschluss wird jeweils via Email bekanntgegeben. Beiträge nimmt die Redaktion gerne via auf- wind@afg.ethz.ch entgegen. Für eingesendete und zukünftige Beiträge freuen wir uns sehr. Beat Fuchs
Aufwind Oktober 2008 Seite 13 Lager-Tagebuch Aspres 08 rennen und die Tour de France auf grossem Verkehr wieder an. Dann Wenn's keine Verzögerungen beim Grossleinwand. wirds aber schön: nicht ganz bis Bau des geplanten Solarkraftwerkes Michael Keller zum Monte Viso, aber bis über das gibt, wird 2008 das letzte Segelflug- grausige Sestriere. Von dort sieht lager auf dem Flugplatz Aspres sur Montag, 7. Juli man bei selten klarem Wetter die Bueche gewesen sein. Der Lager- ganze Po-Ebene. Der Heimweg ist bericht kommt in Form eines Tage- Nur im südlichen Teil unseres Flug- Standard mit einem Schlänker über buches, mit wechselnden Autoren. gebietes ist Flugwetter angesagt. den Col des Roussets. Eine alte Tages- und Gesamtstatistik sind am Der Südwestwind macht den Start Erkenntnis wird auf diesem Flug Schluss des Textes angefügt. leicht. Die entsprechende Flanke wieder einmal bestätigt: Der Mike am Hausberg, dem Apôtre, trägt hat den AM voll im Griff und hat Samstag, 5. Juli gut. Die ASH eröffnet den Reigen. mit dem lieben Gott ein Abkom- Zuerst in die Hügel gegen Westen, men, im richtigen Moment aus ir- Um 5 Uhr treffen sich Ruedi Fehr gend einer Runse das nötige Auf- dann ans Ostende des Mont Ven- und Heinz Keller auf der Raststätte windli zu generieren. toux, ein langer Schlag gegen Süd- Kölliken zum Konvoi der Frühauf- Peter Moser osten, bis wir bei Nizza das Meer steher. Klaus Wyss und Michael sehen. Auf dem Nordkurs steigen Keller folgen 3 Stunden später. Der wir weit unten hinter dem Cheval Mittwoch, 9.Juli 2008 Ferienverkehr ist mässig und man Blanc in den Parcours des Combat- kommt flüssig voran. Im Camping tants ein. Es läuft ruppig und rassig, Heute ist ein spezieller Tag, einer- l'Adreche in Aspres schafft Bill erst am Ende der Rennstrecke las- seits weil ich den Ventus von Heinz sogleich die eingelagerten Utensi- sen wir und auf die Krete hinauf- (u. Beat Müller) für einen Flug be- lien heran. Das Küchenzelt samt schwemmen. Bei Embrun schwen- nützen darf – Heinz möchte mit Einrichtung wird wo immer errich- ken wir auf den Heimweg ein, nicht Michael Keller einen ASH 25 Flug tet, daneben die Sitzplatzüberda- ohne den üblichen Abstecher an machen und benützt damit einen chung mit der Monarflexblache, die Glandasse, der Blick zum Mont AFG-Sitz – und andererseits weil etwas weiter rechts die beiden Aiguille ist immer wieder faszinie- fast ‚Matterhorn Wetter’ angesagt alten Kühlschränke von Bill und das rend. 4 h 56 min, 341 OLC- ist. Für Uneingeweihte: ein Tag, an Zelt von Heinz für die Ladestatio- Kilometer ein würdiger Anfang. dem es möglich sein sollte, ans nen der diversen Batterien. Ob- Matterhorn zu fliegen. Also die wohl Ruedi schon etwas Brennholz Urs Pestallozzi und Raphael Zim- Chance. Und nebenbei war der Tag gesammelt hat, gehen die meisten merman mit dem AE haben sich zu vorher schon fliegerisch gut, wenn in die Beiz essen. uns gesellt. auch nicht einfach, da fast nur Blau- Michael Keller Michael Keller thermik. Am Start war ich in der Reihenfolge der letzte, Start um ca. Sonntag, 6. Juli Dienstag, 8. Juli 1310 Uhr. Der erste am Start war wie fast immer, wenn Richi Meyer Ein sterbendes Gewitter bestehend nicht startet die ASH mit Heinz Ausser dem AI ist nun alles Fliegen- aus zweimaligem Donnerrollen Keller auf dem vorderen Sitz und de zugegen und möchte bewegt weckt uns. Via Mobiltelefonnetz Michael Keller hinten. Elend langer werden. Das gelingt nur teilweise – holt Heinz PC-Met an den Früh- Schlepp, nirgends an den Flanken ich selbst habe die Ehre, als Brems- stückstisch. Wir sind an der Gren- ein Aufwindchen. Suchen auf der klotz auf dem Schiff mit Mike mit- ze zwischen sonnigem und schlech- zufahren. Bei Nord- tem Wetter. Die Anmeldung auf wind Schlepp an den dem C-Büro geht rassig, da Acki Arambre und gleich gut vorgesorgt hat. AM wird mon- in die Höhe, ein tiert, AQ, AW und ID bleiben im Geknorze am Gache Kasten. Die schönen Cummuli ver- bei Sisteron, dann wandeln sich rasch in eine regen- mit Schwung an den schwangere Wolkendecke. Gerade Parcours und hoch vor den ersten Tropfen ist die bis zur Dormillouse. ASH-25 verpackt und verzurrt. Auf Wir wählen dann die der Feuerstelle werden Spaghetti östliche Talseite und und Gemüsesugo gekocht. Peter das war nicht ganz Moser und Reudi Ackermann mit gescheit – d.h. wir dem AK treffen ein. Anstelle des fangen am unteren Wimbledon-Finals (wie letztes Jahr) Ende des Prachaval in gibts in Bill's Bistro nur das Auto- Michael Keller im Element
Seite 14 Aufwind Oktober 2008 Westseite des Apôtres entlang Sicher vergeht fast eine Stunde in vorbei ist: geniessen, mit und ohne dem Grat, Richtung Oul und ein dieser Halbgefangenschaft. Mit Zu- taktische Fehler, geniessen, genies- Aufwind dann in der Ebene vor sammenkratzen allen Mutes und sen, geniessen. dem Oul. Nach und nach starten immer mit dem Blick Richtung alle, Versuche mit Schlepp Richtung Marcoux auf die nächstgelegene Herzlichen Dank an Heinz und Oul bringen nicht viel, etwas südli- Aussenlandemöglichkeit fliege ich Beat für den Ventus! cher und an der Montagne d’Au- dann weg Richtung Norden und jour gibt es etwas Steigen. Alle kann in einem ruppigen Schlauch Herzlichen Dank auch an Vreni und schleppen dahin, auch die Segelflie- soviel Höhe machen, dass ich mich Ruedi Ackermann: Am Abend wur- ger von Serres. Also nichts wie los, sicherer weiter nach Norden be- den wir mit einem von Vreni ge- als letzter, wie gesagt. Früh ge- wegen kann. Auf Kretenhöhe am kochten köstlichen marokkani- klinkt, noch unter der Flanke des Parcours geht es dann auch gut. schen Dreigänger kulinarisch ver- Aujour mit der Idee, am Fels ent- Dormillouse, Morgon sind eigent- wöhnt. lang hochzusteigen. Aber wo ist lich dann kein Problem das Steigen? Nur Sinken, Langsam mehr. Talüberquerung macht sich Verzweiflung breit: Ein zum Guillaume, unten schöner Tag steht bevor, ein Super rum nach St. Crépin und Flugzeug und ein schlechter Pilot steigen zwischen Pracha- oder kein Aufwind. Schrecklich: val und Tête de Perolle. muss ich in Serres landen, reicht es Und nochmals am Pra- mir überhaupt zurück auf den Platz chaval von vorne begin- Aspres? Viel höher oben sind etli- nen, weil ich zu wenig che Segelflugzeuge zu sehen, doch hoch auf den Tête d’A- ich weiss nicht, wo die begonnen mants zugehalten habe. haben. Ein oder zweimal sehe ich Dann gelingt es das auch AFG Flugzeuge mit den glei- zweite Mal, ich kann am chen Sorgen, doch das ist ein Tête d’Amants steigen, schwacher Trost. Dazu immer möchte über den Pas noch die Flarm Warnungen von Cavale Richtung Aspres der Starkstromleitung unter mir. weg, fliege aber zuwenig Kommt sie eigentlich näher oder hoch ab und muss vor nicht. Es ist wie immer: mal ist sie dem Pass wegen gut 100 näher, mal eine Spur weiter weg, m zuwenig noch einmal vielleicht zentimeterweise entferne von vorn beginnen. In ich mich. Das ganze dauert sicher der Nähe des Passes eine Stunde, aber ich bin gerettet. finde ich keinen Aufwind Es gelingt, das Durance Tal zu mehr, inzwischen ist es überqueren und am Malaup wieder auch schon gegen 18 etwas Höhe zu machen. Gemäss Uhr geworden. Also den Olis Rezept, nicht über die Jouère Aufwind am Tête bis – les Monges an den Blayeul zu zuletzt ausgewürgt und fliegen steuere ich Richtung Trois nicht wieder zu früh Monte Viso (oberes Bild) und Barre des Ecrins Evèchées auf eine Wolke zu in der weg, wie ich schon (unteres Bild) aufgenommen von Heinz Keller in Region von Seyne, einem kleinen mehrmals aus Ungeduld AM (mit Michael Keller) Flugplatz am Fusse des Parcours. fast jedes Jahr gemacht Diese Wolke hat es in sich: sie ist habe. Dann mehr oder wenig im Ruedi Fehr die einzige weit und breit und ich gestreckten Galopp nach Hause, meine, ich sei der erste Segelflieger ohne auch nur eine Kurve immer Donnerstag; 10. Juli 2008: Mat- darunter. Sie gibt fast 3000 m/M auf Kurs in 20 Minuten über terhorntag ! her. Nichts wie los Richtung Aspres. Landung auf der Westpiste Coupe. Problemlos, weil genügend fast als letzter. Heinz verspricht uns am Mor- hoch. Wenden und am Parcours genbriefing einen Matterhorntag, zurück. Kein richtiges Steigen. Am Fazit: Eigentlich ein segelfliegeri- die potentiellen Flugdistanzen aus Cheval blanc weit unten, wo der scher Grundsatz: Nicht aufgeben, Olis Thermikorakel singalisieren Abhang schon fast wieder flach und wenn nur noch ein Quentchen durchgehend „dunkelblau“ in den grün wird Hangsegeln, mit ca. 6 Hoffnung besteht, kämpfen und Gebieten von hier bis ins Wallis. anderen. Mühsam, etwas hinauf, krampfen, aber mit Vorsicht und Heute kriegen Klaus und ich die mehr hinunter, wieder etwas mehr Umsicht. Jammern erlaubt, aber ASH. Es scheint alles optimal für hinauf und etwas weniger hinunter. nur für sich. Und wenn der Jammer meinen ersten AM Flug in Aspres.
Aufwind Oktober 2008 Seite 15 Doch das Hammerwetter lässt erst la Croix Haute. Am Boden wartet Sistéron fehlen mir 700m für den mal auf sich warten, auf dem Flug- ein Gusgus mit Gemüse- und Heimflug. Ich parkiere in einem platz herrscht lange brütende Hitze Fleischgebreu(il) à la Mike Rezep- kleinen Aufwind, der Dank der und kein Lüftchen ist zu spüren. tur, äusserst leckerer Abschuss zu Abendsonne noch ausbaufähig ist. Am frühen Nachmittag schleppen einem tollen Flugtag. Unterdessen ist die ASH bis an den wir an den Apôtres und kreisen Raphi Z. Cheval Blanc den Parcours hinun- uns mühselig hoch, ist das ein Mat- tergedonnert und auf Kurs rassig terhorntag? Ruedi Fehr im AW Freitag, 11. Juli nach Aspres zurückgegeglitten. meldet sich schon vom Pic de Bure. Schon vor Laragne fehlen mir we- Den Bayard queren wir, AE, AW, Die Wetteraussichten haben sich gen grossflächigen Abwinden wie- AM gemeinsam und ackern uns verschlechtert, mehr feuchte Luft, der 100m für den sicheren Heim- über den Pas de Caval. Klaus und Winde aus West. Nur der Berich- flug. Ueber der George de la ich setzen auf den Tête d'Amond, tende im AE und Klaus/Yvonne in Méouge hats aber noch Wolken, der uns richtig verseckelt. Unsere der ASH gehen in die Luft. Basis- die kräftig saugen. Landung 1831 in Kollegen lösen die Querung des training an den Bergen der Umge- Aspres, 284 OLC-Kilometer, ein Briaçonnais taktisch klüger und bung, schwache Aufwinde. Vergeb- gelungener Lokalflug. fliegen zuerst ins Maurienne ein. licher Versuch vor den Wolken Michael Keller Ueber Plampinet funken wir mit über dem Bic de Bûre weiterzu- Wisel Bissig, der uns vom Gran steigen. Die Cu werden schöner, Sonntag 13. Juli Paradiso Zuversicht für den Hinflug ab und zu ein kräftiger Aufwind. ans Matterhorn verleiht: „äs laift Der Aktionsradius wird vergrös- Montag Gatorse Schüjje (Vive la guad!“. Obwohl die schlechte Luft sert: Ausflug zum Obiyou,Sprung France) Die Welle aus Südosten mit tiefen Wolken ins über den Lac de Sautet zum Petit Modanetal reindrückt und eine Chailleul. Solange ich nahe der Ba- Der wangdunoor machte einen etwas gfüriches Bild verursacht, sis von 2'800m bleibe gehts fast im Start ab Serres notwendig. Der läuft alles geschmiert, am Gran Geradeausflug. 10km vor St. Anfang ist hier stets einfach, eine Paradiso kommen wir im Crépain trete ich den Heimweg an. Schleppschlaufe an den Arambre Hangsegeln auf 4300m. Doch eine Die Wolkenlinien sind dann aber geich hinter dem Flugfeld. Der ers- etwas verunsichernde Frage ist zu schön um zu landen. Also prak- te Vorflug in die 30 km Gegenwind noch zu lösen, Aosta ist nach neus- tisch geradeaus gegen Süden bis in misslingt, kein brauchbarer Rotor ten Gesprächen nicht mehr land- die Gegend des Lubérons. Eine erwischt. Besser gehts etwas spä- bar. Ein Blick nach unten bei der leichte Sache bei absinkender Basis ter am Aujour. Auf dem Weg in Talquerung löst das Problem, die (1'900m). Die grossen flachen CU's den Leekessel des Pic de Bure wird Piste ist (noch) unversehrt. Die decken die Sonne ab. Bei der Lûre noch tüchtig am Uhl rumgekurvt. Südkrete vom Val Peline kann im muss ich 90 Grad vom Kurs aus- Von 1600m gehts rauf auf 3300m, Geradeausflug absolviert werden, weichen, um an die Sonne zu kom- was einen lechten Einstieg in die doch die Wolkenstrasse verdeckt men. Auf 1100m südöstlich Bure-Welle ermöglicht. Mit 5900m die Sicht auf's Matterhorn. Gilt das jetzt trotzdem als Matterhorntag, wenn man da war, es aber nicht gesehen hat? Bennenen wir den Tag einfach um in Breuiltag, das ist das Kaff am Südfuss vom Matter- horn, das man aus dem Val Peline sehen kann. Dass die Ortschaft so heisst, beantwortet sich zwar erst Tage danach im Kartenstudium. Im Cockpit beschäftigen Klaus und ich uns nicht mit Geographie, sondern mit der Rückflugtaktik. AW ist im- mer noch im Rennen dabei, erst am Place Moulin konnten wir zu ihm aufschliessen, wie ein gebisse- ner fliegt der Kerl. Den Rückflug treten wir gleichzeitig an. Bis an den Nordrand des Briançonnais fliegen wir die gleiche Route, da- nach schlagen wir den Heimweg ein über die Ecrins und den Col de Aspres - auch aus der Bodenperspektive schön
Seite 16 Aufwind Oktober 2008 muss ich weg, der Weiterflug mit me Carle zwischen 1900 und 2300 schichten zu erzählen. Raphi hat Wellen, welchen Raphi im Duo 20 m/M. Die Cheffluglehrer im AI die Lage auf rekordverdächtig min vor mir elegant findet, miss- frohlocken am Lac d'Allos, was schnelle Art bereinigt. Er ist nach lingt mir kläglich. Unter 2000m hilft's mir? Und der voranstürmen- Rückschlepp noch rechtzeitig zum muss ich mich schliesslich am Pra- de AE, von Raphi Zimmermann Nachttisch eingetroffen. chéval bei St. Crépin vorerst mit geritten, weckt nur Neid. Zer- RM (Richi Meyer) Thermik weiterochsen. Raphi mel- knirscht muss ich mich an den Fuss det sich aus einer schwachen Wel- des Tête de Peyron verdrücken, Mittwoch 16. Juli Can a kiwi le über Bardoneggia. Dahin gelange eine Landung in St.Crépin bereits fly??? ich nach und nach ebenfalls und im Kalkül. Da bin ich aber bald parkiere im leichten Steigen. Wie nicht mehr allein, und geteiltes Can a kiwi fly? We don’t mean the sich später auf den Logfäils zeigt, Leid...! furry fruit, we know the answer to turne ich eine Schwingung weiter that question. NO. What about the im Lee als der Duo. Mit 4000m Nach 15 Uhr kann auch ich endlich kiwi bird, like a brown chicken schleiche ich wieder dem Duo über 3000 m steigen und mich with tiny wings. We know the ans- nach, der meldet, die Pelvouxwelle noch ein wenig umsehen und - wer there. NO. Well then, what sei immer noch stark. Tätsächlich, hören. Da meldet sich AE aus der about two kiwi girls from New eine gewaltige Aufwindblase, die Maurienne, und es tönt nicht gut. Zealand. The answer is clearly sich über den Ecrins auftürmt. Pho- Er sei auf der Nordseite, tief, und YES!! totime auf 6000m, Der Mt.Blanc, habe Mühe etwas Gescheites zu der als bescheidener Hügel im finden. Viele, sehr viele Filme mit Silvia and Tania Zuur from Paeka- Norden aus den Wolken hervor- eigener Regie laufen sogleich in kariki, New Zealand, joined the ragt, der Ventoux als flacher Strei- meinem Hinterhirn ab. Einige gliding camp in Aspes-sur-Buech, fen am südlichen Horizont. Der Drehbücher sind anderswo schrift- France, from 13th – 20th August Rest ist - zusammen mit Ruedi im lich niedergelegt, und alles mündet with our uncle and aunt Urs and AK – Abgleiten. in die lange bekannte und treffende Priska Isler. Michael Keller Quintessenz, von Urs Isler geprägt: "Die Maurienne ist eine launige Dienstag 15. Juli Die Falle Dame". "Am Tag danach ist es im Briançon- Das muss jetzt auch Raphi 1:1 er- nais meist schwierig!" Das war fahren, er hat beim Flugplatz Solliè- Klaus Ohlmann's markante Aussage res auf die Südseite gewechselt und an seinem musterhaften Briefing ist nur noch 2000 m hoch, die tags zuvor auf dem Flugplatz Funkverbindung wird schwach. Bis "QuoVadis". Gemeint war der ers- zum Montfroid wage ich mich vor, te Tag nach der Nordlage (Mistral um in Kontakt zu bleiben, sorgfältig im Rhonetal), die im hohen Relief auf Höhe bedacht. Ein ganz Verwe- ungünstige Bedingungen zurücklas- gener zischt 300 m unter mir vor- sen soll. Aber mit Oli's optimisti- bei, direkt zum Grand Roc Noir, scher Streckenflugprognose vor direkt in die Falle. Er wird unserem dem inneren Auge, die uns allen Raphi bald Gesellschaft leisten. das Matterhorn greifbar nahe er- Wenn's mir nicht gleich gehen soll, scheinen lässt, schlage ich alle muss ich jetzt wenden. Col de l'E- Skepsis in den Wind. tache ganz knapp, nix Pas de la Cavale, unten durch, kompliziert, Silvia from NZ Auf geht's, bei frühem Thermikbe- beschwerlich, aber es geht. Wie ginn. Der Süden lockt mit guten wird er sich wohl organisieren? We were given the opportunity Cumuli, die Meute rennt zum Hotel Du Parc in Sardières oder from Michael Keller to go gliding in Coupe, holt dort Anlauf, um dann gar Café Central in Termignon, the aptly glider named ‘Alpha Mi- mit Schwung ...! Auf meinem direk- alles einschlägige Adressen! ke`. Jumping at the chance to be a ten Weg via Col Bayard-Sirac-Mont part of the atmosphere, and expe- Pelvoux geht's anfangs nicht Bald ist es Gewissheit, ein weiterer rience for ourselves what has been schlecht. Erst nach dem Pas de la AFG-ler ist Sollières-approved. bringing this group of people to- Cavale beginnt eine qualvolle Soweit mir bekannt ist, ist er der gether for the last 40 years, we Übung, an die ich mich nur ungern sechste, nach Edwin Schwarb, Heini both were very keen to get up into erinnern werde. Eineinhalb Stunden Schaffner, Richi Meyer (gleich 4x), the air!! And we did not regret it. turne ich an der Westflanke des Peter Schneuwly(+) und Urs Isler. Although we both experiencing Tête d'Amont und über Pré Mada- Alle wüssten dazu aufregende Ge- many, many turning circles, the
Aufwind Oktober 2008 Seite 17 straight fast parts were an wonder- ful! Many photos later, we were both on the ground laughing about and sharing our experiences. Our mother Doris Zuur (Isler) had previously been on the gliding camp in Munster 30 years ago to help cook (as ‘Kuchenfee’) , so following her cooking tradition, on the last night we created a meal of avocado guacamole, home made Spatzli, meat stew and chocolate mousse!! We had a wonderful time, swims in the lakes, exploring the French country side and villages and even daily pilot alphabet lessons, but the time in the air was definitely the high light. Daily briefing in Aspres Thanks heaps, especially Mike, Urs comes first serves". Dafür trampel- Wind aus 290 Grad näherten sie and Priska, but also to the whole te sich dann die ganze Lagerge- sich von Norden her, hechteten gliding crew at the camping ground. meinschaft auf dem berühmten durch starke Abwinde an die NW Marché de Veynes dauernd auf die Flanke und liess sich nach einem Sierra-India-Lima-Victor-India- Füsse, rempelte sich an den Stän- mehr oder weniger harten Krampf, Alpha & Tango-Alpha-November- den und man konnte annehmen, vom Wind auf Gipfelhöhe spülen. India-Alpha dass der Markt bei Flugwetter halb Beat Müller leer gewesen wäre. P.S the answer to the question that Freitag 18. Juli Wechselbad we know you want to ask is - Yes, Mike kaufte für die Lagerküche but only once and just a little…. gegrillte Poulets ein, und halt sonst Aspres bleibt zu heute: Wangdü- Silvia & Tania noch irgend welche Bio Artikel nohr. Nur drei AFG'ler montieren frisch vom Land. De- in Serre. Die AE startet um Viertel nise und Beat poste- vor eins. Es hat zwar eher etwa 20 ten für Hugette, unse- kmh Westwind, dementsprechen re liebenswürdige kann man sich an den entsprechen- Madame Camping, den Hängen der umliegendenHügel einen Rosenstrauch halten. Mit der Thermik oberhalb im Topf, um ihr den ist es echt beschissen, trotz Krankenhausaufent- grãnboo. Zwei Stunden werden so halt zu verschönern. verheizt, bis ich im Lee der Céuze Einzig auf den übli- ein Wölklein sehe. Das gibt nach chen Kir im Strassen- langem Winden 2600m her. Ich kaffee wurde verzich- warte da auf Ruedi im AK, der tet, denn inzwischen schon früh am Bûre hoch kam, bauten sich kleine und dann aber auch stecken blieb. Ge- nette Cumuli auf, und gen Südosten sieht man schöne Tania and Mike about to leave for a flight der Cirrenschirm war Cummuli, also ab zum Malaup, weg. Standartrön. Da komme ich viel zu Donnerstag 17. Juli Marché de hoch an, sofort weiter zum Gde. Veynes Am Nachmittag wurde geflogen. Gautière, ja ,der mit der Hoch- Die Basis war eher bescheiden spannungsleitung. Sofort Höhe Ein dichter Cirrenschirm über dem hoch und so bewegte man sich gemacht und Sprung zur langen Frühstück-Briefing-Lagerküchen- hauptsächlich zwischen den Glan- Krete, die von Westen zu den Tagesplanungstisch erleichterte die dasses und der Lure. Richi Meyer Monges führt. Da geht die Post Flugzeugverteilung und reduzierte und Beat Müller nahmen sich dem gewaltig ab. Eine Konvergenzline sie auf die bekannte Formel "first Mont Ventoux an. Mit 30 km/h mit feissen Cummuli führt weit
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