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2 JUNI 2006 DA S KU N D E N M A G A Z I N D E R R A I F F E I S E N - L E A S I N G Postgebühr bar bezahlt, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf Menschen Flughafen-Wien-Vorstand Christian Domany Reportage Raiffeisen-Leasing International top Immobilien Logieren in nobler Umgebung
INHALT Leas•mich NUMMER 2| JUNI 2006 Durchstarter & Überflieger: Ein Jahr nach der Ankündigung, Skandinavien als Markt für Leasing- finanzierungen zu sondieren, gründete Raiffeisen-Leasing in Stockholm die erste nordische Tochtergesellschaft RL-NORDIC. Nächste Destination: Helsinki. MENSCHEN Flughafen-Wien- RECHT Das Bundesvergabe- LIFESTYLE Die Nord- und Ost- Vorstand Mag. Christian Domany gesetz wurde der EuGH-Judikatur seeregion lockt immer mehr er- ist ein Manager mit großem angepasst. Die prägnantesten holungs- und rückzugsbedürftige humanitären Engagement. SEITE 4 Änderungen ab SEITE 6 Zeitgenossen an. SEITE 32 IMPRESSUM Medieninhaber: Raiffeisen-Leasing GmbH., Hollandstraße 11–13, 1020 Wien, Tel.: O1/716 01 DW 8440, Fax: DW 8448, Internet-Adresse: http://www.raiffeisen-leasing.at, E-Mail-Adresse: leasing@rl.co.at Herausgeber: Prok. Andrea Weber Produzent: Verlagsgruppe NEWS Gesellschaft m.b.H., FN 183971 HG, Taborstr. 1–3, 1020 Wien Geschäftsführung: Dkfm. Helmut Hanusch Objektleitung: Klaus Edelhofer Redaktionsbüro: Vojtisek KEG, E-Mail-Adresse: act.vojtisek@aon.at Grafische Gestaltung: Greiner & Greiner, 1050 Wien Fotos: Buenos Dias, Alexander Wulz, Michael Appelt, Bernhard Michal Herstellung: Sibylle Bauer Druck: Druckerei Berger, 2580 Horn Vertrieb: Mediaprint-Zeitschriftenvertriebsgesellschaft, 1235 Wien Die Raiffeisen-Leasing GmbH übernimmt keine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. 2 Leas•mich
EDITORIAL Andrea Weber 3 EDITORIAL Ô MENSCHEN Christian Domany im Leas•mich-Interview. 4 Ô RECHT Ein Überblick über Neuerungen des Bundesvergabegesetzes 2006. 6 nordic Ô STEUER Das Abgabenänderungsgesetz birgt working ANDREA WEBER Leiterin Marketing und PR in der Raiffeisen-Leasing zahlreiche Verschärfungen. 9 Ô KOMMENTAR GF Mag. Michael Ohner zur Entwicklung 2005 war ein Raiffeisen-Leasing-Team auf fact finding mission in Nordeuropa. Der Auftrag lautete: Ausloten des Marktpoten- zials für innovative Leasinglösungen. Schließlich sind einige namhafte des österreichischen Leasingmarktes. 11 schwedische und finnische Unternehmen schon seit Jahren Raiffeisen-Lea- sing-Kunden, ein genauerer Blick auf den Heimmarkt von Ikea, Volvo und Ô COVERSTORY Co. könnte sich also lohnen. Und dem war auch so, wie die im Zuge der Raiffeisen-Leasing gründete die erste Recherchen erstellte Marktstudie ergab. Niederlassung in Nordeuropa. 12 Nicht nur das freundliche Umfeld, auch die äußerst positiven makro- ökonomischen Bedingungen sowie die rege Investitionstätigkeit gaben den Ô MEINUNG Ausschlag, sich in Nordeuropa ein weiteres Standbein zu schaffen. Lea- GF Mag. Peter Engert: singfinanzierungen haben insbesondere in Schweden und Finnland noch Dienstwagen statt Gehaltserhöhung. 19 viel Potenzial, da es nur wenige Anbieter gibt. Speziell der Bereich Immobi- lienleasing ist noch ausbaufähig, und auch die Kommunen sind für die Ô REPORTAGE Raiffeisen-Leasing eine interessante Zielgruppe. Österreichs größtes Bedarfsflugunter- Dazu kommt die spezielle geografische Position. Stockholm und Helsinki nehmen vertraut auf Raiffeisen-Leasing. 20 erhalten immer mehr Bedeutung als logistisches Zentrum für Nordeuropa, da viele Unternehmen diese beiden Länder als Ausgangspunkt für ihre Lie- Back to the future: ferungen in die neuen Märkte des Baltikums sowie nach Polen ansehen. Die Antriebstechnologien von morgen. 22 Umgekehrt sollen und werden skandinavische Unternehmen das starke Netzwerk der Raiffeisen-Leasing in den CEE-Ländern nützen. In unserer Raiffeisen-Leasing International Coverstory lesen Sie mehr über die lokalen Besonderheiten der nordischen ist international top. 24 Länder, die unser Autor Ronald Lausch, seines Zeichens Geschäftsführer Energieeffizientes Bauen und Sanieren: der RL-Nordic, für Sie zusammengetragen hat. Sollten Sie nun mit dem Ge- Ein Modell macht Schule. 25 danken spielen, Skandinavien erst einmal aus der Urlauberperspektive zu prüfen, dann sei Ihnen auch die Lifestylegeschichte ab Seite 32 ans Herz Die HAK Gänserndorf hat die erste Uni- gelegt. versalleasing-Übungsfirma gegründet. 26 Mit dem neuen Bundesvergabegesetz 2006 wurde das so genannte „Le- gislativpaket“ der EU in nationales Recht umgesetzt. Zudem mussten die Neuer Lehrgang für „Erneuerbare jüngere Rechtsprechung des EuGH, der österreichischen Höchstgerichte Energien“ an der TU Wien. 27 sowie nationaler Vergaberechtsschutzbehörden berücksichtigt werden. Die einzelnen Bestimmungen sind nun verständlicher formuliert, aber dafür Ô IMMOBILIEN doppelt so umfangreich, berichtet unser Rechtsexperte Stefan Piechl (ab PPP-Projekt in Laxenburg. 28 Seite 6). Zusätzliche Hürden für Unternehmer erkennt unsere Steuerfach- frau Sandra Sedlaczek-Riederer auch im Abgabenänderungsgesetz 2005, Kommunalleasing in Breitenau. 29 dass im Dezember 2005 beschlossen wurde (ab Seite 9). Immobilienleasing international. 30 Ô KUNDENPORTRÄT Dass Ihnen dabei die Urlaubslaune trotzdem erhalten bleibt, hofft Falkensteiner Michaeler Tourism Group 31 Ô LIFESTYLE Entspannung! Ja, natürlich. 32 FACTS & FIGURES 34 Ihre Andrea Weber NUMMER 2| JUNI 2006 3
MENSCHEN Karriere mit vielen Wendungen MAG. CHRISTIAN DOMANY, Vorstandsdirektor Flughafen Wien AG: Ein Manager mit humanitärem Engagement C hristian Domany, 54, wuss- Studium und Unterhalt finanzieren zu ger Bereichsleiter glaubte nicht ganz te sich bereits in früher Ju- können, betätigte er sich unter ande- an dieses neue Segment und stellte gend durchzusetzen. Weil rem als Ausfahrer für eine Brauerei. fest: „Wir sind doch Bankiers, warum seine beiden Geschwister Weitere Stationen in seinem Studen- sollen wir um Kinder werben?“ Sie- deutlich älter waren als er und es tenleben waren die Caritas socialis, ben Jahre blieb Domany im Bankge- kaum gleichaltrige Kinder in der Ge- was seinen schon damals stark aus- schäft. „Der Job hat Spaß gemacht, gend gab, bekniete er seine Eltern geprägten humanitären Ambitionen aber ich wollte als junger Mensch so lange, bis sie ihm erlaubten, in ein sehr entgegenkam, und das Or- eine neue Herausforderung.“ Diese Internat zu übersiedeln. „Ich wollte thopädische Spital, wo er sehen kam in Gestalt des legendären Ge- einfach in einer gleichaltrigen Ge- konnte, wie gerade „kleine Patien- neralsekretärs der Industriellenverei- meinschaft leben, ich habe mich im ten“ unter der Angst vor Operationen nigung (IV), Herbert Krejci, der die Internat in Kirchberg am Wechsel leiden. „Heute will ich mithelfen, Weichen für die nächste berufliche sehr wohl gefühlt.“ Ein Jugendlicher, diese psychische Belastung vor ei- Station Domanys stellte. Er wurde der freiwillig von Wien in die Provinz nem Eingriff zu minimieren.“ Domany dessen persönlicher Assistent, spä- zieht. Sehr ungewöhnlich. Das Le- ist Ehrenpräsident eines Vereines ter Leiter der Bereiche Personal, ben in der Gemeinschaft hat ihn früh („Operation EDDY“), der sich der Finanzen und Organisation, zum geprägt und genau hier wurde ihm Vorbereitung von Kindern und An- Schluss auch stellvertretender Gene- klar, dass er einen Beruf ergreifen gehörigen auf operative Eingriffe ralsekretär der IV. An seinem 45. Ge- will, wo er viel mit Menschen zu tun widmet. Daneben engagiert sich der burtstag nahm seine Karriere eine hat, vielleicht als Personalchef eines „Netzwerker“ unter anderem noch im neue Wendung: Auf Anregung von Unternehmens. Nach der Matura be- Präsidium des Behindertensportver- Andreas Treichl und Gerhard Randa, gann er das Studium der Betriebs- bandes und im Vorstand des Hilfs- den beiden Generaldirektoren der wirtschaft. Durch den frühen Tod des werks Austria. Soziales Engagement größten österreichischen Sparkassen, Vaters ergab sich die Notwendigkeit, ist für ihn der Ausgleich zum tägli- wurde er zum Generalsekretär des einen Nebenjob anzunehmen. Um chen Business. Sparkassenverbandes vorgeschlagen. Nach dem Studium wurde er Mit- Diese Entscheidung musste inner- arbeiter der damals größten öster- halb eines Wochenendes fallen, so reichischen Bank. Nach eineinhalb die Bedingung. Der Sonntagabend Jahren am Schalter einer Filiale brachte ein klares „Ja“ von Domany wurde er in die Zentrale berufen, um und vier Jahre im Sparkassenver- eine von dieser Bank bis dato ver- band. nachlässigte Zielgruppe zu betreuen: Im Jahr 2000 folgte die nächste Jugend und Studenten. Sein damali- Veränderung. Der neu gewählte Prä- FACT SHEET: FLUGHAFEN WIEN GRUPPE MITARBEITER 3581 PASSAGIERZAHLEN 16 Mio. CARGO 235.000 Tonnen START/LANDUNGEN 231.000 Zahlen: Geschäftsbericht 2005 4 Leas•mich
sident der Wirtschaftskammer Öster- reich, Christoph Leitl, der Domany aus der Zeit in der Industriellenverei- nigung gut kannte, suchte einen „Umsetzer“ seines ambitionierten Programms: 30 Prozent mehr Ser- vice, 30 Prozent niedrigere Mitglieds- beiträge. Christian Domany erschien ihm als richtige Besetzung für den Posten des Generalsekretärs der Wirtschaftskammer Österreich. „Für mich war immer klar, eine Interessen- vertretung der Wirtschaft muss ein Abbild der jeweiligen Wirtschaftssi- tuation sein. Der Markt verlangt schließlich auch Flexibilität von den Unternehmern. Wenn es nicht ge- lingt, die Strukturen den heutigen Er- fordernissen anzupassen, haben diese Institutionen keine Zukunft.“ Das Beharren von Leitl und Domany auf eine Reform hat schließlich dazu geführt, dass die Wirtschaftskammer heute von den Unternehmern mehr- heitlich wieder als wichtige Interes- senvertretung wahrgenommen wird. Vom Generalsekretär zum Vor- stand: Nach Abschluss der Reform in der Wirtschaftskammer Österreich ist Domany seit Oktober 2004 Vor- stand der Flughafen Wien AG und zuständig für die Geschäftsbereiche Immobilien und Center Manage- ment, Planung und Bau, Finanz- und Rechnungswesen sowie Personal. In seinen Aufgabenbereich fallen auch Betriebsansiedelungsprojekte. „Der Flughafen ist nicht nur für Spedi- teure, sondern auch für Unternehmen mit einer hohen Anzahl an Geschäfts- reisen die ideale Location.“ Beispiels- »In punkto Flexibilität, Kreativität und weise wird die AUA Mitte 2007 in ihr Qualität der Betreuung hat letztlich alles neues Headquarter am Flughafen- für die Raiffeisen-Leasing gesprochen.« areal einziehen. In weiterer Folge VORSTANDSDIREKTOR MAG. CHRISTIAN DOMANY könnten Kunden wie beispielsweise der Flugzeugausstatter FACC die Bil- dung eines Clusters vorbereiten. Im Kreativität und Qualität der Betreuung mensch ist zum zweiten Mal verhei- Zuge der Betriebsansiedelungen kam hat letztlich alles für die Raiffeisen- ratet und hat einen 24-jährigen Sohn man auch mit der Raiffeisen-Leasing Leasing gesprochen.“ aus erster Ehe. „Er studiert medizini- ins Gespräch und ins Geschäft. Im Wenn Zeit bleibt, widmet sich Do- sche Informatik, hat aber das soziale Dezember des vorigen Jahres er- many seiner Lieblingspassion, und Engagement von mir geerbt.“ Der folgte der Abschluss eines Sale-and- zwar „dem Versuch, Golf zu spielen”, Junior ist Gruppenleiter der Jung- lease-back-Vertrages mit einem Inve- wie er es in sympathischer Offenheit schar der Dompfarre St. Stefan und stitionsvolumen von über 100 Millio- formuliert. Zum morgendlichen Ritual dokumentiert bereits jetzt, dass er in nen Euro. „Die Anforderungen waren gehört für den Frühaufsteher Joggen dieser Hinsicht seinem Vater um relativ schwierig. In punkto Flexibilität, rund um's Belvedere. Der Familien- nichts nachsteht. NUMMER 2| JUNI 2006 5
RECHT & STEUER Neues Bundes- vergabegesetz 2006 Zahlreiche Bestimmungen wurden verändert und u. a. an die EuGH-JUDIKATUR angepasst. Das Ergebnis: verständlicher, aber doppelt so umfangreich wie zuvor. MAG. STEFAN PIECHL, RECHTSABTEILUNG RAIFFEISEN-LEASING A m 1. 2. 2006 ist das Bun- Im Folgenden soll kurz und präg- desvergabegesetz nant ein Überblick über wichtige (BVergG) 2006 in Kraft ge- Neuerungen im BVergG 2006 gege- treten. Der Gesetzgeber ben werden: hat es damit geschafft, innerhalb von 12 Jahren bereits das vierte (!) Bun- desvergabegesetz vorzulegen, was 1. SCHWELLENWERTE die Dynamik dieses Rechtsgebiets Die Schwellenwerte wurden im Ver- mehr als verdeutlicht. gleich zu den Regelungen des Mit dem BVergG 2006 wurde in ers- BVergG 2002 leicht angehoben. Eine ter Linie das so genannte „Legislati- Festsetzung der Schwellenwerte in vpaket“ der EU (die Reform der EG- Sonderziehungsrechte (SZR) erfolgt Vergaberichtlinien) in nationales Recht nicht mehr, sie sind ausschließlich in umgesetzt. Darüber hinaus war es Euro angegeben. aber auch notwendig, in der Neukodi- fikation die jüngere Rechtsprechung des EuGH, der österreichischen 2. NEUE AUSNAHMEN VOM Höchstgerichte sowie nationaler Ver- VERGABEREGIME gaberechtsschutzbehörden zu be- rücksichtigen. Zudem hat man ver- a) Inhouse-Vergaben sucht, das BVergG 2006 verständli- (§ 10 Z. 7 BVergG 2006) cher und leichter lesbar zu fassen, in- Die Regelung über die Inhouse-Ver- dem weitgehend auf Verweisungen gabe wurde sprachlich leicht verän- verzichtet wurde, was jedoch durch dert und an die EuGH-Judikatur zu die damit verbundenen Doppelrege- diesem Thema angepasst. Faktisch lungen eine erhebliche Vergrößerung wurde der entsprechende Wortlaut des Umfangs zur Folge hatte. Das des „Teckal“-Urteils (Rs. C-107/98) BVergG 2006 enthält mit 351 Paragra- nahezu gleichlautend übernommen. fen fast doppelt so viele Regelungen Im Gegensatz zur Vorgängerbestim- wie das – abgelöste – BVergG 2002 mung im BVergG 2002 wird aller- (192 Paragrafen). Das liegt vor allem dings nun nicht mehr geregelt, was an der geänderten Gesetzessystema- gemeinschaftsrechtlich zulässig sein tik, da nunmehr die Regelungen des könnte, sondern das, was gemein- so genannten „klassischen“ Bereichs schaftsrechtlich gesichert zulässig und des Sektorenbereichs völlig von- ist. Problematisch in diesem Zusam- einander getrennt wurden und im Ver- menhang ist allerdings, dass sich gleich zum BVergG 2002 wesentlich ohne genaue Kenntnis der neueren weniger Verweise erfolgen. EuGH-Judikatur zur Inhouse-Ver- 6 Leas•mich
gabe, insbesondere zur Entschei- dieser Ausnahme wird es der zentra- den. Sachliche Gründe liegen bei- dung in der Rechtssache „Stadt len Beschaffungsstelle (z. B. der Bun- spielsweise vor, wenn in einem Halle“ (Rs. C-26/03), auf die jedoch desbeschaffungsgmbH) ermöglicht, Marktsegment nur eine begrenzte immerhin in den Erläuternden Be- Leistungen im eigenen Namen unter Anzahl von Bietern existiert und da- merkungen ausdrücklich verwiesen Einhaltung der Bestimmungen des durch der Wettbewerb gesichert wer- wird, aus dem Gesetzestext alleine 2. Teils des BVergG 2006 auszu- den soll. Neu ist auch, dass nunmehr die Reichweite dieser Ausnahmebe- schreiben und dann an andere (klas- ausdrücklich Arbeits- und Bieterge- stimmung kaum ergründen lässt. sische) öffentliche Auftraggeber – ver- meinschaften als solche parteifähig gaberechtsfrei – weiterzuverkaufen. zur Geltendmachung ihrer Rechte b) Zentrale Beschaffungsstellen nach dem BVergG sind, womit den (§ 10 Z. 14 BVergG 2006) Anforderungen des EuGH und des Neu ist die Privilegierung für die Be- 3. ARBEITS- UND BIETERGEMEIN- VwGH Rechnung getragen wird. auftragung von zentralen Beschaf- SCHAFTEN (§ 20 ABS. 2 BVERGG 2006) fungsstellen mit der Beschaffung von Die Bildung von Arbeits- und Bieter- Bau-, Liefer- oder Dienstleistungsauf- gemeinschaften in der Ausschrei- 4. NEUE VERGABEVERFAHRENSARTEN trägen, wenn die zentrale Beschaf- bung kann „aus sachlichen Grün- BZW. ÄNDERUNGEN fungsstelle ihrerseits die Leistungen den“ für unzulässig erklärt oder de- (§§ 25 ff. BVERGG 2006) ordnungsgemäß ausschreibt. Mit ren Mitgliederzahl beschränkt wer- a) Rahmenvereinbarung Die bisherige Beschränkung auf den Unterschwellenbereich besteht nicht mehr. Rahmenvereinbarungen kön- nen somit erstmals auch im Ober- schwellenbereich abgeschlossen werden. Aufträge können aufgrund einer Rahmenvereinbarung verge- ben werden, wenn diese Rahmen- vereinbarung nach Durchführung ei- nes offenen Verfahrens, eines nicht offenen Verfahrens nach vorheriger Bekanntmachung oder eines Ver- handlungsverfahrens abgeschlossen worden ist. Die Laufzeit einer Rah- menvereinbarung darf drei Jahre nicht überschreiten, ausnahmsweise – bei Vorliegen sachlich gerechtfer- tigter Gründe – darf eine Maximal- dauer von fünf Jahren vorgesehen werden. Die Bestimmungen über die Rahmenvereinbarung treten jedoch erst mit 1. 1. 2007 in Kraft. b) Dynamisches Beschaffungssystem Dabei handelt es sich um ein voll- elektronisches Verfahren für die Be- schaffung von „marktüblichen“ Leis- tungen. Voraussetzung dafür ist die vorherige Durchführung eines offe- IST EIN ÖFFENTLICHER AUFTRAG „besonders komplex“ – als möglicher Anwendungsfall gelten insbesondere PPP-Projekte wie beispielsweise die Ab- fallentsorgung –, erlaubt der wettbewerb- liche Dialog ab 2007, dass der Auftrag- geber auch mit ausschließlich „handsor- tierten“ Bewerbern verhandeln darf. NUMMER 2| JUNI 2006 7
RECHT & STEUER nen Verfahrens. Dabei wird eine un- eigenen Vertragstyp mehr dar, son- dings die Möglichkeit, so genannte beschränkte Anzahl von Unterneh- dern wird nur noch als Teilabschnitt Abänderungsangebote abzugeben mern öffentlich zur Abgabe von un- bestimmter Vergabeverfahren nor- (und zwar auch beim Billigstbieter- verbindlichen Erklärungen zur Leis- miert. Wie die Rahmenvereinbarung prinzip). Unter einem Abänderungs- tungserbringung aufgefordert. Alle wird auch die elektronische Auktion angebot ist ein Angebot zu verste- geeigneten Unternehmer, die solche nunmehr im Oberschwellenbereich hen, das in Hinblick auf die ausge- zulässigen Erklärungen abgegeben zugelassen. schriebene Leistung eine lediglich haben, müssen zum System zuge- geringfügige technische, jedoch lassen werden. Eine Bindung für die e) Verhandlungsverfahren gleichwertige Änderung, etwa bei Unternehmer tritt erst nach einer Der Ablauf eines Verhandlungsver- der Materialwahl, in der Regel auf konkreten Aufforderung zur Ange- fahrens ist zwar etwas konkreter als Positionsebene, beinhaltet, das von botsabgabe ein. Die Laufzeit eines bisher geregelt, dafür wurde dem der ausgeschriebenen Leistung aber dynamischen Beschaffungssystems Auftraggeber aber auch ein größerer nicht in einem so weitgehenden Aus- darf vier Jahre nicht überschreiten, Spielraum eingeräumt. So darf er maß wie ein Alternativangebot ab- außer eine längere Laufzeit wäre das Verhandlungsverfahren in meh- weicht. sachlich gerechtfertigt. Die Bestim- rere Phasen gliedern und während mungen über das dynamische Be- dieser Phasen die Anzahl der Bieter schaffungssystem treten ebenfalls anhand der bekannt gegebenen Zu- 7. RECHTSSCHUTZ erst 2007 in Kraft. schlagskriterien verringern. Es ist da- Die Bundes-Vergabekontrollkommis- her möglich und zulässig, dass am sion wurde abgeschafft. Der Widerruf c) Wettbewerblicher Dialog Ende nur noch das Angebot eines wurde – wie seinerzeit der Zuschlag Beim wettbewerblichen Dialog führt verbliebenen Bieters verhandelt wird. – in eine Widerrufsentscheidung ge- der öffentliche Auftraggeber, nach- trennt, welche nunmehr gesondert dem eine unbeschränkte Anzahl von anfechtbar ist. Ein großes Rechts- Unternehmern öffentlich zur Abgabe 5. VERGABEVERFAHREN IM schutzdefizit im bisherigen Vergabe- von Teilnahmeanträgen aufgefordert UNTERSCHWELLENBEREICH recht wurde geschlossen, indem wurde, mit ausgewählten Bewerbern Die Auftragsvergabe unterhalb der nunmehr eine Direktvergabe, an wel- einen Dialog über alle Aspekte des Schwellenwerte wurde erleichtert. cher nur ein Unternehmer beteiligt Auftrags. Ziel des Dialogs ist es, eine Als Beispiel sei hier genannt, dass war, zwingend zur zivilrechtlichen oder mehrere den Bedürfnissen und Bauaufträge mit einem Auftragswert Nichtigkeit des abgeschlossenen Anforderungen des Auftraggebers von weniger als EUR 120.000,– und Leistungsvertrages führt. Damit sind entsprechende Lösung(en) zu ermit- Liefer- bzw. Dienstleistungsaufträge sämtliche Verträge, die unter Umge- teln, auf deren Grundlagen die jewei- mit einem Auftragswert von weniger hung des Vergaberechts, obwohl ligen Bewerber zur Angebotsabgabe als EUR 80.000,– im nicht offenen dieses anzuwenden gewesen wäre, aufgefordert werden. Der wettbe- Verfahren ohne vorherige Bekannt- abgeschlossen wurden, mit Nichtig- werbliche Dialog ist nur bei besonde- machung vergeben werden dürfen. keit bedroht. rer Komplexität des zu vergebenden Neu ist auch, dass der Auftraggeber Auftrags anwendbar. Ein öffentlicher im Unterschwellenbereich völlig frei Auftrag gilt dann als „besonders zwischen Bestbieter- und Billigstbie- FAZIT komplex“, wenn der Auftraggeber terprinzip wählen kann. Das BVergG 2006 stellt insgesamt objektiv nicht in der Lage ist, techni- trotz des doch immensen Gesetzes- sche Spezifikationen zur Erfüllung umfanges einen Fortschritt zu den seiner Bedürfnisse und Anforderun- 6. ALTERNATIVANGEBOTE/ bisherigen Kodifikationen dar. Vor al- gen oder die rechtlichen oder finan- ABÄNDERUNGSANGEBOTE lem durch die weitgehende Vermei- ziellen Konditionen des Vorhabens Das bisher sehr „alternativangebots- dung von Verweisen wurde die Les- anzugeben. In den Erläuternden Be- freundliche“ österreichische Verga- barkeit deutlich erhöht. Auf der ande- merkungen hierzu werden als mögli- berecht wurde bedeutend einge- ren Seite wurde den öffentlichen Auf- cher Anwendungsfall ausdrücklich schränkt. Nach dem BVergG 2006 traggebern ein größerer Freiraum bei PPP-Projekte genannt. Auch die Be- sind Alternativangebote grundsätz- der Beschaffung eingeräumt, ohne stimmungen über den wettbewerbli- lich unzulässig. Nur bei Ausschrei- allerdings den Rechtsschutz für die chen Dialog treten erst im Jänner bungen, die nach dem Bestbieterver- Bieter wesentlich zu verbessern. Im 2007 in Kraft. fahren geführt werden und in denen Endeffekt wird aber entscheidend Alternativangebote ausdrücklich zu- sein, wie das neue Gesetz von den d) Elektronische Auktion gelassen wurden, kann der Bieter handelnden Personen – Auftragge- Die elektronische Auktion stellt im noch Alternativen anbieten. ber wie Auftragnehmer – „gelebt“ Gegensatz zum BVergG 2002 keinen Neu hinzugekommen ist aller- wird. 8 Leas•mich
Zusätzliche Hürden Das ABGABENÄNDERUNGSGESETZ 2005 (AbgÄG 2005), das im Dezember 2005 beschlossen wurde, bringt so manche Verschärfung. MAG. SANDRA SEDLACZEK-RIEDERER, STEUERABTEILUNG RAIFFEISEN-LEASING NEUE AUFLAGEN bei der Mindest- S o sind unter anderem im gungskapital) erhöht. Die Neurege- körperschaftsteuer, der Umsatzsteuer Umgründungssteuergesetz lung sieht daher nur für den Fall ei- und dem Gebührengesetz erhöhen den mit 1. 2. 2006 einige Ände- nes negativen Buchwertes des Ein- bürokratischen und finanziellen Aufwand rungen in Kraft getreten. bringungsvermögens vor, dass der für Unternehmer. Das AbgÄG 2005 sieht weitere Ver- Betrag barer und unbarer Entnah- schärfungen und dadurch Ver- men im Höchstausmaß des negati- schlechterungen im Bereich der Ein- ven Einbringungskapitals als Aus- gung der unbaren Entnahme, dem bringungen vor. Bereits bei vorheri- schüttung gilt (Ausschüttungsfiktion). Beschluss auf Auflösung oder dem gen Steuerreformen war vor allem Die Ausschüttung gilt mit dem Tag Beschluss auf Verschmelzung, Um- der Bereich der baren und unbaren der Anmeldung beim Firmenbuch wandlung oder Aufspaltung. Die der Entnahmen unter Beschuss geraten. bzw. mit dem Tage der Meldung Ausschüttungsfiktion und damit der Nun werden bare und unbare Ent- beim zuständigen Finanzamt als er- Kapitalertragsteuer unterliegenden nahmen der Kapitalertragsteuer un- folgt. Die Kapitalertragsteuer ist im Beträge erhöhen die Anschaffungs- terworfen, wenn und soweit durch Falle von baren Entnahmen binnen kosten der einbringungsgeborenen diese ein negativer Buchwert des einer Woche nach der Firmenbuch- Anteile. Einbringungsvermögens entsteht anmeldung bzw. Finanzamtsmel- Weiters wurde der maximal zuläs- oder sich ein negativer Buchwert des dung abzuführen, im Falle von unba- sige Betrag der unbaren Entnahmen Einbringungsvermögens (Einbrin- ren Entnahmen eine Woche nach Til- weiter eingeschränkt. Künftig können NUMMER 2| JUNI 2006 9
RECHT & STEUER maximal 50 % des positiven Verkehrs- leitung im Inland wurde die bisherige KEINE ERBSCHAFTSTEUER wertes am Einbringungsstichtag ab- Regelung der Mindestkörper- AUF EU-SPARBÜCHER züglich aller anderen Veränderungen schaftsteuer von unbeschränkt steu- Gegenstand der Berufung war ein des Einbringungsvermögens als un- erpflichtigen inländischen Kapitalge- ausländisches Sparguthaben (Spar- bare Entnahme angesetzt werden. sellschaften auch auf vergleichbare buch), welches gemäß den gesetz- Eine weitere nicht unwesentliche steuerpflichtige ausländische Kapi- lichen Bestimmungen der vollen Änderung ist, dass ab dem 1. 2. talgesellschaften ausgedehnt. So- Erbschaftsteuerpflicht unterworfen 2006 eine Zurückbehaltung von Wirt- weit daher bei einer ausländischen wurde. Ein entsprechendes inländi- schaftsgütern ohne gleichzeitige Rechtsform kein Mindestkapital vor- sches Sparguthaben (z. B. Spar- Zurückbehaltung von damit zusam- gesehen ist bzw. die Mindestkapital- buch bei einer inländischen Bank) menhängendem Fremdkapital nicht ausstattung niedriger ist als die einer bleibt dagegen weiterhin erb- mehr möglich ist. Eine kleine Erleich- GmbH in Österreich, ist jedenfalls schaftsteuerfrei. Die Differenzierung terung wird dadurch ermöglicht, der für die österreichische GmbH zwischen inländischen und auslän- dass bei Wirtschaftsgütern, die län- geltende Steuerbetrag (EUR 1.750 dischen Sparguthaben wurde sei- ger als sieben Jahre durchgehend p. a.) zu entrichten. Die Regelung ist tens des Erbschaftsteuerpflichtigen dem Anlagevermögen zugeordnet auf Zeiträume nach dem 31. 1. 2006 nicht so einfach hingenommen und waren, von einem unmittelbaren Zu- anzuwenden. Berufung mit dem Verweis, dass die sammenhang zwischen Fremdkapi- österreichische Regelung dem eu- tal und Wirtschaftsgut nicht mehr ÄNDERUNG IN DER UMSATZSTEUER ropäischen Gemeinschaftsrecht wi- auszugehen ist. Zur Erinnerung soll hier noch einmal derspricht, erhoben. Das Finanzamt darauf hingewiesen werden, dass ab für Gebühren und Verkehrsteuern ERWEITERUNG DER BESCHRÄNKTEN dem 1. 6. 2006 auf der Rechnung hat vor kurzem der Berufung ohne STEUERPFLICHT auch die Umsatzsteuer-Identifika- Vorlage an den Unabhängigen Fi- Bisher war es möglich, inländisches tionsnummer des Leistungsempfän- nanzsenat antragsgemäß und voll- Immobilienvermögen, welches ei- gers angeführt wird, wenn der leis- inhaltlich mit Berufungsvorentschei- nem ausländischen Betrieb zuzu- tende (liefernde) Unternehmer im In- dung unter Berufung auf die unmit- rechnen war, nach Ablauf der Speku- land einen Wohnsitz (Sitz), seinen telbare Anwendung der europa- lationsfrist steuerfrei zu verkaufen. gewöhnlichen Aufenthalt oder eine rechtlichen Bestimmungen stattge- Durch die Neuregelung werden Er- Betriebstätte hat und der Umsatz an geben. träge aus solche inländischen Immo- einen Unternehmer für dessen Unter- bilien, unabhängig davon, ob es sich nehmen ausgeführt wird. Die neue VERSCHÄRFUNG DER um eine natürliche Person oder um Regelung gilt jedoch nur dann, wenn GEBÜHRENPFLICHT eine Körperschaft handelt, den Ein- der Rechnungsbetrag auf der Rech- Unter bestimmten Voraussetzungen künften aus Gewerbebetrieb zuge- nung EUR 10.000,– übersteigt. unterliegen Schriftstücke, die im Ge- rechnet. Dadurch sind auch Ver- Da diese Regelung einen zusätzli- bührengesetz genannte Rechtsge- äußerungsgewinne, und zwar unab- chen administrativen und finanziellen schäfte beurkunden (z. B. Bestand- hängig von der Behaltedauer, steuer- Aufwand durch Abfrage der Umsatz- vertrag, Kreditvertrag, Darlehensver- pflichtig. Um die Neuregelung nicht steuer-Identifikationsnummer aller trag, Zessionen, Bürgschaftserklä- auch auf solche stille Reserven, wel- Abnehmer und Einbindung in die rungen usw.), einer Gebühr. che bis zur Inkrafttretung dieser an- EDV verursacht, sollte dieses Thema Bislang war es Praxis der öster- gefallen sind, anzuwenden, wurde bereits angegangen worden sein. reichischen Finanzverwaltung, dass eine Übergangsregelung eingeführt. Weiters sollte berücksichtigt wer- Dokumente, die elektronisch signiert Diese sieht vor, dass alle stillen Re- den, dass per Telefax (oder per E- wurden und nicht in Papierform vor- serven, welche bis zum 1. 1. 2006 Mail ohne fortgeschrittene Signatur) lagen, solange keine Gebühren- entstanden sind, dann nicht einer übermittelte Rechnungen nicht zum pflicht auslösten, als diese Doku- Besteuerung unterliegen, sofern die Vorsteuerabzug berechtigen. Infolge mente nicht ausgedruckt wurden. Veräußerung der Immobilie erst nach der bestehenden Umstellungsschwie- Dies scheint sich jetzt zu ändern, Ablauf der Spekulationsfrist erfolgt. rigkeiten bei zahlreichen Unterneh- da das BMF in dem kürzlich veröf- men wurde durch eine Information fentlichten Protokoll betreffend Ge- ERWEITERUNG DER MINDEST- vom 29. November 2005 des BMF bühren und Verkehrsteuern die Ge- KÖRPERSCHAFTSTEUER die in Rz 1564 Umsatzsteuerrichtli- bührenpflicht unabhängig von einem Aufgrund zunehmender Maßnahmen nien 2000 eingeräumte Möglichkeit, Ausdruck und unabhängig von der zur Vermeidung der Mindestkörper- Rechnungen noch bis zum Ende des Art der Signatur (daher nicht nur si- schaftsteuer durch Gründung einer Jahres 2005 mittels Telefax übermit- chere Signatur!), bei Vorliegen aller z. B. englischen privat company limi- teln zu können, bis zum Ende des sonstigen Voraussetzungen, von ei- ted by shares mit Ort der Geschäfts- Jahres 2006 verlängert. ner Gebührenpflicht ausgeht. 10 Leas•mich
KOMMENTAR Neues All-time-high Der österreichische Leasingmarkt entwickelte sich auch im Vorjahr MAG. MICHAEL OHNER Geschäftsführer der überproportional gut. Das Rekordjahr 2004 konnte nochmals getoppt werden. Raiffeisen-Leasing Die Erwartungen für die Entwicklung des Leasingmark- auf zwei knapp vor Jahresende erfolgreich abgeschlos- tes in Österreich waren für das Jahr 2005 nicht allzu sene Großprojekte zurückgeführt werden. Es handelt hoch gesteckt. Der Grund hierfür lag im Wegfall der In- sich hierbei um die Errichtung des Kaufhauses Tyrol in vestitionszuwachsprämie, die in den Jahren davor, ins- Innsbruck sowie um eine Finanzierung diverser Vorfeld- besondere im Jahr 2004, den Leasinggesellschaften einrichtungen am Flughafen Wien-Schwechat für die eine außerordentliche Belebung des Geschäftes im Be- Flughafen Wien AG. reich der Finanzierung von Lkw und Mobilien gebracht Dieses erfolgreiche Agieren am österreichischen Markt hatte. So zeigte das Jahr 2004 einen Zuwachs des Neu- hat der Raiffeisen-Leasing im Jahr 2005 in allen Katego- geschäftsvolumens um 21 % auf 6,2 Mrd. EUR und eine rien, mit Ausnahme des Kfz-Geschäftes, die Position des Erhöhung des Vertragsbestandes um 17 % auf 19,3 Marktführers eingebracht. Bezogen auf das gesamte Mrd. EUR. Im Jahr 2004 konnte die österreichische Lea- Neugeschäft liegt Raiffeisen-Leasing mit einem Marktan- singwirtschaft durch die direkte oder indirekte Weiter- teil von 16,2 % vor der Bank Austria/Creditanstalt Lea- gabe der staatlichen Investitionszuwachsprämie viele sing mit 13,5 % und der Porsche Bank mit 8,2 %. In den neue Kunden gewinnen bzw. die geschäftlichen Bezie- Sparten Mobilien und Immobilien weist Raiffeisen-Lea- hungen bei bestehenden Kunden intensivieren. sing als Marktführer Marktanteile von 23,2 % bzw. 26 % Umso erfreulicher stellt sich die Branchenentwicklung auf. im Jahr 2005 dar, wo entgegen den Prognosen und Er- Die Geschäftsentwicklung im Jahr 2005 verlief aber wartungen abermals deutliche Zuwächse beim Finanzie- nicht nur in Österreich, sondern auch in sämtlichen Aus- rungsvolumen erreicht wurden. So konnte das Neuge- landsleasingtöchtern sehr erfolgreich. So konnte auch schäft um 8,7 % auf 6,7 Mrd. EUR, der Vertragsbestand die Spitzenposition aller österreichischen Leasinggesell- um 10,9 % auf 21,4 Mrd. EUR und die insgesamt in Ver- schaften, bezogen auf das gesamte Inlands- und Aus- waltung stehende Vertragsanzahl um 8,9 % auf rund landsvolumen, mit einem Marktanteil von knapp 20 % 490.000 gesteigert werden. erreicht werden. Betrachtet man die einzelnen Geschäftssparten, zeigt Für das laufende Jahr hat sich die Raiffeisen-Leasing sich eine sehr differenzierte Entwicklung. Während das vorgenommen, die führende Position im Inland weiter Neugeschäftsvolumen im Gesamtmarkt um 3 % zulegen abzusichern und im Ausland auf den bestehenden wie konnte, erreichten die Kfz- und Immobiliensparte Zu- auf den neuen Märkten – wie der Nordic Region – weiter- wächse von 6 % bzw. 21 %. Dagegen musste der Mobi- zuwachsen. lienbereich einen Rückgang um 15 % hinnehmen, was sicherlich auf den Wegfall der Investitionszuwachsprä- LEASINGMARKT IN ÖSTERREICH UND RAIFFEISEN- mie zurückgeführt werden kann. Das gesamte Leasing- LEASING IM VERGLEICH ZU 2004 geschäft in Österreich, bezogen auf die Bruttoanlage- 80% ó Österreich 71% investitionen, erhöhte sich von 17,8 % auf 19 %. 70% ó Raiffeisen-Leasing 60% ENTWICKLUNG DER RAIFFEISEN-LEASING 2005 50% Aus Sicht der Raiffeisen-Leasing stellt sich das abgelau- 40% fene Jahr äußerst erfolgreich dar. So konnte das In- 30% lands-Neugeschäft um 20 % auf 990 Mio. EUR gestei- 21% 20% 20% gert werden. Während das Mobilienvolumen aus bereits 10% 6% 5% 3% erwähnten Gründen stagnierte, wurden im Kfz-Bereich 0 –15% 0% mit einem 5%igen Zuwachs und im Immobilienbereich –10% mit einer Steigerung um 71 % ein absolut außergewöhn- -20% KFZ MOB IMMO GESAMT liches Ergebnis erzielt. Dies kann zu einem guten Teil NUMMER 2| JUNI 2006 11
COVERSTORY RL-NORDIC VON SCHWEDEN B Durchstarter & Überflieger: Ein Jahr nach der Ankündigung, Skandinavien als Markt für Leasing- finanzierungen zu sondieren, gründete Raiffeisen-Leasing in Stockholm die erste nordische Tochtergesellschaft. Nächste Destination: Helsinki. 12 Leas•mich
IS INS BALTIKUM NUMMER 2| JUNI 2006 13
COVERSTORY RL-Nordic W arum es die Raiffeisen- in Stockholm und Helsinki sowie die Leasing in den Norden Invest in Sweden Agency (ISA). zieht, wo doch in den Auch wenn man die nordeuropäi- CEE-Ländern nach wie schen Länder nicht in einen Topf wer- vor Goldgräberstimmung herrscht, fen kann, so hat sich bei den Erhe- ist leicht erklärt. „Think global, act lo- bungen gezeigt, dass die Marktteil- cal“ – die Tochtergesellschaften in nehmer sehr offen und auskunftsfreu- Italien, der Schweiz und in Deutsch- dig waren. „Mitbewerber sind immer land entwickeln sich so prächtig, willkommen“ war die Aussage so dass man diesen Weg auch in Nord- mancher lokaler Branchenexperten. europa einschlagen musste. Nicht nur das freundliche Umfeld, Bereits seit Jahren werden die auch die äußerst positiven makro- Wirtschaftbedingungen in den ein- ökonomischen Bedingungen sowie zelnen Ländern beobachtet, auch ei- die rege Investitionstätigkeit waren nige Akquisitionen wurden bereits wesentliche Kriterien für den Weg von Wien aus getätigt. Einige nam- nach Norden. Leasingfinanzierungen hafte schwedische und finnische Un- sind insbesondere in Schweden und ternehmen sind seit Jahren Raiff- Finnland noch ausbaufähig. Die ge- eisen-Leasing-Kunden (Ikea, Volvo, ringe Nachfrage liegt daran, dass es Stora Enso, etc.). Schließlich machte nur wenige Anbieter in diesem Ge- sich im Vorjahr ein Team auf den schäftsfeld gibt. Das Marktpotenzial Weg, um die genauen lokalen Gege- liegt aber wesentlich höher. benheiten auszuloten und eine Marktstudie zu erstellen. Wichtige WIRTSCHAFTLICHE Informationslieferanten waren die RAHMENBEDINGUNGEN österreichischen Handelsdelegierten Schweden bietet ausländischen Fir- IDEALER STÜTZPUNKT FÜR DEN OSTSEERAUM Was sind die Aufgaben der ISA? 102 internationale Unternehmen kam zu dem Ergebnis, dass 65 dieser „Mul- Die ISA (Invest in Sweden Agency) ist die zentrale schwedische Investitions- tis“ eine nordeuropäische Organisation errichtet hatten. 63 % von diesen Fir- förderungsorganisation. Sie untersteht unmittelbar dem schwedischen men hatten Schweden als Standort für ihre Hauptverwaltung gewählt. Außenministerium. Ihre Aufgabe ist es, ausländische Direktinvestitionen in Schweden zu initiieren, zu fördern und professionell und pragmatisch mit Wie entwickelt sich der Immobilienmarkt in Schweden? Rat und Tat kostenlos zu unterstützen. ISA hat ihren Hauptsitz in Stock- Innerhalb der gewerblichen Immobilien sind neben Büroflächen vor allem holm sowie eigene Büros in London, New York, Shanghai und Tokio und Logistik- und Einzelhandelsimmobilien gefragt. Auch die schwedische Repräsentanzen in Dänemark, Deutschland, Finnland, Island, Italien, Nieder- Baubranche befindet sich weiterhin in einer hervorragenden Verfassung. lande, Südkorea und Taiwan. Besonders starke Zuwächse verzeichnet der Wohnungsbau dank der äußerst niedrigen Zinsen als Voraussetzung für günstige Bankkredite. Bei Wie viele Kunden werden von ISA betreut, wie viele österreichische Neu- und Umbau, wie auch bei den Modernisierungen von Wohnungen Firmen? und Einfamilienhäusern, ist kein Ende des Aufschwungs in Sicht. ISA betreut jährlich hunderte von potentiellen ausländischen Investoren. 2003 bearbeitete ISA über 600 neue qualifizierte Anfragen, 2004 waren Was sagen Sie zur Expansion der Raiffeisen-Leasing nach Nordeuropa? es rund 880. Für 2005 liegen noch keine Angaben vor. Die Zahl der durch Die Deutsch-Schwedische Handelskammer als offizielle Deutschlandver- aktive Unterstützung von ISA getätigten ausländischen Investitionen stieg tretung von ISA wurde frühzeitig in die Investitionspläne der Raiffeisen- von 132 im Jahre 2003 auf 165 (2004) und belief sich im Jahr 2005 auf Leasing eingebunden und hat deren Expansion nach Nordeuropa sehr be- 140. Unter den ausländischen Investitionen findet sich auch die öster- grüßt. Insbesondere, dass die Raiffeisen-Leasing ein breites Spektrum reichische Superfund Asset Management GmbH, die im vergangenen von finanziellen Dienstleistungen anbieten kann, ist für die internationale Jahr in Stockholm eine Niederlassung gründete. Derzeit befinden sich Expansion schwedischer Unternehmen nach Ost- und Südosteuropa von 10 österreichische Firmen in der „Aktiv-Pipline“ von ISA. Neben der Ex- großer Bedeutung. pansion der Raiffeisen-Leasing GmbH hat sich auch die KLH Massivholz GmbH für Schweden als Standort für eine verstärkte Positionierung in Nordeuropa entschieden. DR. JÖRN GALLWITZ Deutschland-Beauftragter der Invest in Sweden Agency (ISA) Welche Anreize bietet Schweden ausländischen Firmen? c/o Deutsch-Schwedische Handelskammer Schweden gilt als idealer Standort zur Errichtung von Kompetenzzentren, Narvavägen 12, 11522 Stockholm www.isa.se, www.handelskammer.se Hauptverwaltungen und Logistikzentralen, nicht nur für Skandinavien und Finnland, sondern den gesamten Ostseeraum. Eine aktuelle Studie über 14 Leas•mich
STARK UMWORBENER MARKT Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in Schweden? Schweden ist aufgrund seiner positiven Wirtschaftsentwicklung weiterhin ein attraktives Land. Neben staatlichen Investitionen im Infrastrukturbereich sind es vor allem die steigenden Investitio- nen privater Firmen in verschiedenen Branchen, die für die gute Wirtschaftsentwicklung mitver- antwortlich sind. Die EU-Erweiterung brachte den Schweden vor allem mit den baltischen Län- dern, aber auch mit Polen Vorteile. Diese Staaten zählten schon historisch zu den „home markets“ Schwedens und bildeten nach der Ostöffnung wichtige Plattformen für schwedische Produktions- niederlassungen und darüber hinaus Sprungbretter für die Ausweitung schwedischer Aktivitäten in mittel- und osteuropäische Länder. Wie ist die Situation im Energiebereich? Schweden hat mittlerweile das zweite Atomkraftwerk abgeschaltet und forciert den Ausbau von Windkraftanlagen. Innerhalb der nächsten 10 Jahre will Schweden eine Produktionskapazität von 10.000 MW mit Windkraftwerken erzielen. Außerdem hat sich Schweden zum Ziel gesetzt, inner- halb von 15 Jahren ohne Rohölimporte auszukommen und auf erneuerbare Energien und Bio- Brennstoffe umzusteigen. Wie sind die aktuellen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Schweden und Österreich? Die wichtigsten österreichischen Exporte nach Schweden liegen im Sektor Maschinen, Eisen und Stahl sowie Zulieferungen für den schwedischen Automobilsektor. Auch bei den schwedischen Ex- porten Richtung Österreich stellt der Maschinensektor den wichtigsten Bereich dar, weitere wich- tige schwedische Exportpositionen sind traditionell Papier und Zellstoff, Karton und Papierwaren. Worauf müssen österreichische Firmen, die nach Schweden expandieren wollen, achten? Der schwedische Markt ist wegen seiner Kaufkraft und Homogenität international stark umworben. Daher stellen die Schweden auch sehr hohe Anforderungen an den ausländischen Geschäfts- partner – auf fachlicher, aber auch auf persönlicher Ebene. Für die Geschäftsanbahnung und in weiterer Folge Aufrechterhaltung einer funktionierenden Ge- INNOVATIV UND MODERN: Die Schweden schäftsbeziehung ist die „Chemie“ zwischen beiden Geschäftspartnern fast noch wichtiger – und geben neuen Konzepten und Lösungen anfangs viel schwieriger herzustellen – als auf anderen Märkten: schwedische Geschäftsleute immer eine Chance, auch bei der Stadt- sind anfangs meist kühl, reserviert, nüchtern, sachlich – gleichzeitig aber auch äußerst fort- planung (im Bild der Stockholmer Stadt- schrittsbewusst, demokratisch und aufgeschlossen für neue Entwicklungen und Lösungen. teil Globe City). Wie sehen Sie die Schritte der Raiffeisen-Leasing nach Schweden? men zahlreiche Anreize. Die rund Die Gründung einer Tochtergesellschaft in Schweden ist ein richtiger Schritt. Aufgrund der hohen neun Millionen Einwohner zählende Nachfrage nach Immobilien- und Infrastrukturfinanzierungen und alternativen Energieprojekten kann die Raiffeisen-Leasing mit ihrer Erfahrung und Kompetenz punkten. Zudem kann sie schwedischen Nation zeichnet eine ungewöhnlich Firmen bei deren Expansion nach Zentral- und Osteuropa ein umfassendes Netzwerk anbieten. starke internationale Wettbewerbs- fähigkeit aus. Der Unternehmenssek- tor ist einzigartig hinsichtlich der Viel- MAG. PETER SEDLMAYER zahl multinationaler Unternehmen im Österreichischer Handelsdelegierter für Schweden Verhältnis zum relativen Umfang der Aussenwirtschaft Österreich/WKÖ E-Mail: Stockholm@wko.at Volkswirtschaft. Das World Economic Forum (WEF) stufte 2004 in seiner Untersuchung über 104 Volkswirt- schaften und deren Wachstumskapa- zität auf mittelfristige Sicht Schweden der. Die Arbeitsproduktivität in Schwe- und Fertigungswerkleiter liegen be- auf dem dritten Rang ein. Das Land den gehört weltweit zu den besten. trächtlich unter jenen, die in Japan, ist bekannt für seine Bereitschaft, Die jährliche durchschnittliche Steige- Deutschland und Frankreich anfal- neue Technologien zu erproben und rung betrug zwischen 1994 und 2003 len. Weitere Anreize sind die niedrige mit neuen Konzepten und Lösungen 5,5 % (Deutschland 2,1 %). Körperschaftsteuer (28 %), Freistel- zu arbeiten. Daher wird Schweden Im Laufe der letzten Jahre ist die lung von Kapitalerträgen aus den von zahlreichen international operie- Kostenlage zunehmend wettbe- Verkäufen von Tochtergesellschaf- renden Unternehmen als besonders werbsfähiger geworden. Die schwe- ten, steuerfreie konzerninterne Divi- geeigneter Testmarkt genutzt. Schwe- dischen Gesamtlohnkosten für einen denden, volle Steuererleichterung für den investiert auch wesentlich mehr Korb von 15 verschiedenen Firmen- Zinsen, Steuererleichterung für aus- in Relation zum BIP in Forschung und positionen wie Geschäftsführer, Pro- ländische Experten sowie wettbe- Entwicklung als andere OECD-Län- jektmanager, Controller, Einkäufer werbsfähige Steuerabkommen zur NUMMER 2| JUNI 2006 15
COVERSTORY RL-Nordic STORA ENSO VERTRAUT AUF RAIFFEISEN Stora Enso zählt zu den weltweit führenden Forstindustriekonzernen mit finnisch-schwedischen Wurzeln. Das Produktionsprogramm des Unter- nehmens umfasst Presse- und Katalogpapiere, Feinpapiere, Ver- packungskartons und Holzprodukte. Im Zuge der Fusion von Stora Enso und der österreichischen Firma Schweighofer im Jahre 1998 kam Mag. PETER KICKINGER in den Konzern. Er war einige Jahre in Finnland tätig und ist als Executive Vice President für die Holzproduktionssparte (Stora Enso Timber) verantwortlich. Kickinger ist das erste Mitglied im Top-Ma- nagement, das nicht aus Nordeuropa kommt. Die Produktionsstätten von Stora Enso Timber sind in Finnland, Schweden, Baltikum, Russland, Deutschland, Tschechien und Österreich zu finden, die Zentrale von Stora Enso Timber ist seit dem Jahr 2005 in Wien. Wie waren Ihre Erfahrungen in Finnland? Meine Erfahrungen waren ausschließlich positiv. Finnland ist, was die Natur betrifft, ein wunder- schönes Land und auch die Rahmenbedingungen machen das Land sehr lebenswert. Ich war mit meiner Familie mehr als zwei Jahre in Helsinki und wir haben uns sehr wohl gefühlt und die Frei- zeit und Urlaube genutzt, das Land kennen zu lernen. Die Finnen sind ein sehr offenes, hilfsberei- tes und neugieriges Volk, auch wenn sie auf den ersten Blick etwas zurückhaltend und introver- tiert wirken. Spätestens nach dem ersten Saunabesuch ändert sich das. Lediglich die Sprache ist sehr gewöhnungsbedürftig. Aber dank der Sprachbegabung der Finnen kann man sich sehr gut in Englisch unterhalten. Auch Schwedisch wird in Finnland als zweite Sprache in der Schule unter- richtet. Wie sehen Sie die Entwicklung des Landes? Finnland ist ja ein relativ junges Land (Unabhängigkeit seit 1917) und hatte es durch schwedische und später russische Herrschaften in den letzten Jahrhunderten nicht einfach. Daher sind die Fin- nen auf ihre Nation auch sehr stolz, was insbesondere an den „Fahnentagen“ zelebriert wird. Bis FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG zur EU-Mitgliedschaft war Finnland ein sehr isoliertes Land, mit einer langen Grenze zu Russland. haben in den nordischen Ländern einen Seit dem EU-Beitritt hat sich Finnland jedoch geöffnet und hat sich in sehr kurzer Zeit zu einem hohen Stellenwert. Schweden und Finn- land investieren auch wesentlich mehr in Musterschüler innerhalb der EU entwickelt. Holz gehört nach wie vor zur Schlüsselindustrie in Forschung und Entwicklung als andere Finnland, jedoch haben Konzerne wie Nokia Finnland zu einem wichtigen Player in der Telekom- OECD-Länder. munikationsbranche gemacht. Wie sehen Sie die Expansion der Raiffeisen-Leasing nach Nordeuropa? gen. Überdurchschnittlich stark wird Es freut mich sehr, dass ein österreichisches Unternehmen den Schritt nach Nordeuropa macht dabei die Einfuhr von Investitionsgü- und bewusst auch einen Kontrapunkt zu den CEE-Ländern setzt. Die Österreich-Community in tern anziehen, wovon nicht zuletzt Finnland ist relativ klein, aber Österreich hat in Finnland einen sehr guten Ruf, und das sicher nicht nur aufgrund der guten Weine, die in Finnland sehr geschätzt werden. Österreich als wichtiger Lieferant profitieren sollte. Sind Sie mit der Raiffeisen-Leasing als Finanzierungspartner zufrieden? Der private Konsum, der seit meh- Ja sehr, bereits mit der Firma Schweighofer standen wir in Geschäftsverbindung und das hat sich reren Jahren die finnische Konjunk- nach der Fusion fortgesetzt, mit dem Schwerpunkt Österreich und Tschechien. Weiters zählt die tur stützt, wird auch in diesem Jahr Raiffeisen Zentralbank zu unseren Hausbanken in Österreich. Raiffeisen ist ein Unternehmen mit weiter – um voraussichtlich 2,8 % – Handschlagqualität und passt daher sehr gut zu unseren Werten. zunehmen. Der Optimismus der fin- nischen Verbraucher ist ungebro- Vermeidung einer Doppelbesteue- nen in Forschung und Entwicklung chen und hat sich bislang auch nicht rung mit den meisten Ländern. sowie eine „nordische Pragmatik“ im durch Meldungen über den Perso- Finnland ist für viele ausländische Umgang zwischen Politik und Wirt- nalabbau in der Papier- oder auch Unternehmen in den letzten Jahren schaft zählen zu den weiteren Vorzü- Zulieferindustrie beeinträchtigen las- ebenfalls ein attraktiver Wirtschafts- gen. Die erfolgreiche Wirtschaftsent- sen. In der Tat hat sich die Zahl der und Investitionsstandort geworden. wicklung sowie die Nähe zu den dy- Beschäftigten in den letzten Jahren Bereits zum vierten Mal in Folge reiht namisch wachsenden Märkten in in Finnland auch nicht vermindert, der „Global Competitiveness Report“ Russland und im Baltikum sind Vor- sondern insgesamt sogar erhöht. Für Finnland trotz hoher Steuern und teile im Rahmen der Standortfrage. das laufende Jahr rechnet man so- Löhne an die Weltspitze bei der Wachstumsmotor wird auch 2006 die gar mit insgesamt 30.000 neuen Ar- Wettbewerbsfähigkeit. Erstklassige hohe Exportquote (8 %) bleiben, die beitsplätzen, die vor allem im Dienst- Ausbildungsstätten, hohe Investitio- Importe werden um gut 6 % anstei- leistungssektor entstehen sollen. 16 Leas•mich
Auch Dänemark und Norwegen lienmarkt und als einer der transpa- sind aufgrund der guten makroöko- rentesten und effizientesten in Eu- nomischen Bedingungen interes- ropa. Die Ballungsräume der schwe- sante Märkte. Doch Norwegen ist dischen Wirtschaft werden von den nicht EU-Mitglied und aufgrund der drei Großstädten Stockholm, Göte- Erdölvorkommen sehr autark, was es borg und Malmö/Lund gebildet, wel- für ausländische Investoren schwer che jede für sich ein ökonomisches macht, in diesem Land Fuß zu fas- Zentrum für die betreffende Region sen. Außerdem sind norwegische Im- darstellen. Wirtschaftliches Wachs- mobilien extrem hochpreisig. Nicht tum außerhalb dieser Regionen ist umsonst ist Oslo eine der teuersten überschaubar und beschränkt sich Städte der Welt. Dänemark wiederum im Wesentlichen auf die zehn Univer- ist ein sehr kompetitiver Markt, insbe- sitätsstädte Luleå, Umeå, Uppsala, sondere im Bereich Immobilienfinan- Karlstad, Västerås, Örebro, Norr- zierungen. Es gibt auch einige steu- köping, Linköping, Växjö, Karls- erliche Nachteile, die einen Eintritt in krona, Kristianstad und Helsingborg. den Markt erschweren. Unabhängig von einer speziellen geografischen Position sind zwei IMMOBILIENLEASING IN SCHWEDEN weitere Schwerpunktaktivitäten am Der schwedische Immobilienmarkt Immobilienmarkt erkennbar. Einer- verfügt über eine hohe Liquidität, die seits erhält Schweden immer mehr in Europa nur durch die Länder Spa- Bedeutung als logistisches Zentrum nien und Großbritannien übertroffen für Nordeuropa, da viele Unterneh- wird. Schweden gilt neben Großbri- men das Land auch als Ausgangs- tannien, Frankreich, Niederlande und punkt für ihre Lieferungen in die Deutschland als attraktiver Immobi- neuen Märkte des Baltikums sowie KLEINER MARKT MIT STARKEN „PLAYERS“ Wie ist die wirtschaftliche Entwicklung in Finnland? Zeit. Gerade am Markt für Immobilienleasing dürfte sich in Finnland in den Die aktuellen Wirtschaftsprognosen versprechen für das Jahr 2006 eine kommenden Jahren einiges in Bewegung setzen. Einerseits profitiert der ausgesprochen positive Entwicklung. Für das laufende Jahr wird mit ei- Sektor von der allgemein positiven Wirtschaftsentwicklung, andererseits nem realen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 3,7 % gerechnet. Diese locken etwas höhere Ertragserwartungen immer mehr ausländische Im- stattliche Wachstumsprognose erklärt sich allerdings zum Teil durch das mobilieninvestoren nach Finnland. Für 2006 rechnet man mit Immobilie- niedrigere Ausgangsniveau des Vorjahres, in dem das ursprüngliche ninvestitionen im Ausmaß von 3 Mrd. Euro. Auch im öffentlichen Bereich, Wachstumsziel aufgrund des Arbeitskampfes in der Papierindustrie ver- z. B. bei gemeindeeigenen Schulen, lässt sich Marktpotential für Immobilien- fehlt wurde. Nach wie vor gehört Finnland zu den wenigen Ländern der leasing-Transaktionen erkennen. Eurozone, die die Maastricht-Kriterien problemlos erfüllen. In diesem Jahr dürfte die öffentliche Verschuldungsquote (gemessen am Bruttoinlands- Welche Ratschläge geben Sie Raiffeisen-Leasing mit auf den Weg? produkt) sogar unter die 40-Prozent-Grenze sinken, d. h. um mehr als Manchmal bedarf die Marktbearbeitung in Finnland typisch „finnischer Eigen- zwanzig Prozentpunkte unter dem entsprechenden Maastricht-Kriterium schaften“. Mut, Nerven und Herz – diese drei Eigenschaften machen das finni- liegen. Zurückzuführen ist der weitere Rückgang der Verschuldungsquote sche Wort „sisu“ aus. Das Lexikon übersetzt „sisu“ mit Beharrlichkeit, Härte, auf den Finanzierungsüberschuss (!) der öffentlichen Haushalte, der wie Ausdauer. „sisu“ ist aber mehr: es ist eine typisch finnische Grundüberzeu- schon im Vorjahr bei gut 2,5 % des Bruttoinlandsproduktes liegt. gung, eine Lebenshaltung, die man nur anhand von Beispielen erläutern kann: ein Beispiel ist der Sieg des viermaligen Olympiasiegers Lasse Virén über Worauf müssen österreichische Firmen, die nach Finnland 10.000 Meter bei den Olympischen Spielen 1972 in München, als er trotz expandieren wollen, achten? eines Sturzes mit Weltrekordzeit die Goldmedaille gewann. Wenn Raiffeisen- Finnland ist mit rund 5,3 Mio. Einwohnern kein sehr großer Markt. Ein- Leasing mit der erforderlichen Portion „sisu“ an die Herausforderungen des zelne Sektoren werden hier sehr bald durch einige wenige „Players“ be- finnischen Marktes herangeht, dann wird sich auch der gewünschte Erfolg herrscht. Gleichzeitig ist die Markttransparenz dadurch sehr hoch. Ein be- einstellen. Dazu wünsche ich Raiffeisen-Leasing schon heute alles Gute. kannter finnischer Geschäftsmann bezeichnete sein Land einmal als „Klub“. Jeder kennt jeden in seiner Branche, einfach weil man entweder gemeinsam die Hochschule besucht oder früher bei derselben Firma ge- MAG. JOHANNES BRUNNER, M.B.L. arbeitet hat. Daher kommt der Auswahl des richtigen Vertriebspartners Österreichischer Handelsdelegierter für Finnland oder Repräsentanten ganz besonders große Bedeutung zu. und das Baltikum Außenwirtschaft Österreich/WKÖ E-Mail: helsinki@wko.at Wie sehen Sie die Schritte von Raiffeisen-Leasing nach Finnland? Das Engagement von Raiffeisen-Leasing in Finnland kommt zur richtigen NUMMER 2| JUNI 2006 17
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