Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung
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1 Inhaltsverzeichnis Unsere Gesundheit – unsere Zukunft 4 Unsere Mission....................................................................................................................................................................... 4 Unser Ansatz........................................................................................................................................................................... 5 Unsere Leitlinien der Gesundheitsforschung 6 Leitlinie I: Der Mensch im Mittelpunkt............................................................................................................................. 6 Leitlinie II: Personalisierung und Digitalisierung als Schlüssel.................................................................................... 8 Die Handlungsfelder der Gesundheitsforschung 10 Handlungsfeld 1: Forschungsförderung – Krankheiten vorbeugen und heilen.......................................................... 12 Forschung zu Volkskrankheiten stärken......................................................................................................................... 12 Public-Health-Forschung ausbauen................................................................................................................................ 15 Globale Forschungsaufgaben gemeinsam angehen.................................................................................................... 17 Handlungsfeld 2: Innovationsförderung – Medizinischen Fortschritt vorantreiben.............................................. 22 Eine breite Basis für Gesundheitsinnovationen schaffen........................................................................................... 22 Gesundheitsinnovationen schneller in die Praxis bringen.......................................................................................... 25 Innovationspotenzial der Gesundheitswirtschaft steigern........................................................................................ 28 Handlungsfeld 3: Strukturförderung – Forschungsstandort stärken........................................................................ 30 Vielfalt des deutschen Forschungssystems nutzen..................................................................................................... 30 Grenzen überwinden für exzellente Forschung............................................................................................................ 33 Spitzenkräfte für die Gesundheitsforschung von morgen gewinnen...................................................................... 36 Wertschöpfung und Nachhaltigkeit der medizinischen Forschung steigern......................................................... 37 Unser Weg in die Zukunft 40
4 Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung Unsere Gesundheit – unsere Zukunft Unsere Mission dukten und Gesundheitsanwendungen werden und den Versorgungsalltag verbessern können. Und sie ist der Garant dafür, dass Sicherheit, Wirksamkeit und Nutzen Mit Forschung und Innovation wollen wir die Gesund- von medizinischen Innovationen zuverlässig bewertet heit und die Lebensqualität der Menschen verbessern. werden können. Wir werden den medizinischen Fortschritt rascher zu den Patientinnen und Patienten bringen und den Stand- Gesundheitsforschung ist dann erfolgreich, wenn sie ort Deutschland in der Gesundheitsforschung an die die Menschen erreicht. Damit medizinische For- internationale Spitze führen. schungsergebnisse in der alltäglichen Versorgung in Praxen und Kliniken ankommen, müssen sie in inno- Gesund und lange leben – in Deutschland sind die vative Gesundheitsanwendungen überführt werden. Voraussetzungen dafür besser als jemals zuvor: Unsere Dieser sogenannten „Translation“ kommt eine heraus- Lebenserwartung hat sich durch verbesserte Lebensbe- ragende Bedeutung zu. Eine wichtige Voraussetzung dingungen und gute medizinische Versorgung in den dafür ist das gute Zusammenspiel von Forschung und vergangenen hundert Jahren annähernd verdoppelt. Praxis sowie der regulatorischen Entscheidungsträger. Einst gefürchtete Krankheiten, etwa die Kinderlähmung, sind dank umfassender Impfprogramme hierzulande Damit Translation gelingt, müssen wir die Menschen ausgerottet. Bei anderen Erkrankungen ist es gelungen, mit ihren Bedürfnissen und Wünschen in den Mittel- die Zahl der Todesfälle deutlich zu reduzieren. punkt der Gesundheitsforschung stellen. Bereits am Beginn eines Forschungsprozesses ist die zentrale Frage Doch auch im 21. Jahrhundert steht die Medizin vor zu stellen: Welchen Beitrag kann die wissenschaftliche zahlreichen Herausforderungen. Altersassoziierte und Arbeit leisten, um die Gesundheit und Lebensqualität lebensstilbedingte Volkskrankheiten wie Krebs, Dia- der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern? Für eine betes oder Demenz nehmen zu. Weltweit sind wir mit Antwort auf diese Frage müssen wir Patientinnen und neuen Krankheitserregern konfrontiert, die häufig von Patienten, aber auch Angehörige, das medizinische Tier zu Mensch übertragen werden und sich aufgrund Fachpersonal, Zulassungsbehörden oder Expertinnen der stetig wachsenden globalen Mobilität rasch ver- und Experten aus der Gesundheitswirtschaft frühzeitig breiten können. Die Umwelt und ihre Belastung, etwa und adäquat einbinden. Gleiches gilt für Zielgruppen durch Feinstaub oder Lärm, beeinflussen maßgeblich, und Akteurinnen und Akteure von Maßnahmen der wie gesund, vital und zufrieden die Menschen sind. Prävention und Gesundheitsförderung. Mit dem Rah- Deutschland ist gut aufgestellt, um all diese Herausfor- menprogramm Gesundheitsforschung leiten wir einen derungen zu meistern. Exzellente Gesundheitsforschung Paradigmenwechsel in der deutschen Gesundheitsfor- liefert wegweisende Erkenntnisse über Gesundheit und schung ein – hin zu einer stärkeren Teilhabe und Parti- Krankheit. Sie entwickelt neue Präventionsansätze und zipation der Menschen an Innovation und Translation. innovative Therapieverfahren. Sie trägt dazu bei, dass Darüber hinaus braucht Translation Gesundheitsfor- neuartige Technologien zu hochwertigen Medizinpro- scherinnen und -forscher, die über die Grenzen von
Unsere Gesundheit – unsere Zukunft 5 ng und Digitalisierung ieru als s Sch ali l üs s on se P er l Medizinischen Unser Ansatz Fortschritt vorantreiben Der Mensch Wir greifen wichtige Treiber der Gesund- heitsforschung auf und gestalten sie mit. Mit dem neuen Rahmenprogramm Gesundheitsforschung stärkt die Bundesregierung die Gesundheits- forschung, damit diese den großen gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit erfolgreich begegnen und den Innovationsstandort Deutschland im Mittelpunkt voranbringen kann. Das neue Rahmen- Krankheiten programm Gesundheitsforschung baut Forschungs- vorbeugen standort dabei auf den Erfahrungen und Erfolgen und heilen stärken der Vorläuferprogramme auf. Das Programm gliedert sich in zwei Leitlinien und drei Handlungsfelder. Die Leitlinien „Der Mensch im Mittelpunkt“ und „Personalisierung und Digitalisierung als Schlüssel“ sind querschnitt- lich angelegt und eng miteinander verwoben. Sie sind wegweisend für die im Rahmenprogramm definierten Handlungsfelder „Krankheiten vorbeugen und heilen“, Das Rahmenprogramm Gesundheitsforschung ist „Medizinischen Fortschritt vorantreiben“ und „For- durch zwei Leitlinien und drei Handlungsfelder struk- schungsstandort stärken“. Diese stehen für die wesent- turiert. Die Leitlinien Der Mensch im Mittelpunkt und lichen Ziele und Erfordernisse erfolgreicher Gesund- Personalisierung und Digitalisierung als Schlüssel heitsforschungspolitik und zeigen die Schwerpunkte durchdringen alle Handlungsfelder des Rahmenpro- unseres zukünftigen Handelns auf. gramms. Zentrale Handlungsfelder der Gesundheits- forschungspolitik sind Krankheiten vorbeugen und Das Rahmenprogramm ist in die Hightech-Strategie heilen, Medizinischen Fortschritt vorantreiben und 2025 eingebettet und leistet einen maßgeblichen Forschungsstandort stärken. Beitrag zur internationalen Gesundheitsforschung in Kooperation mit europäischen und internationalen Partnern. Es unterstützt darüber hinaus die Ziele für nachhaltige Entwicklung, wie sie in der Agenda für Fachdisziplinen und Forschungsinstitutionen hinweg nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen kooperieren. Wo verschiedene Disziplinen aufeinan- (Agenda 2030) und in der darauf aufbauenden Deut- dertreffen, entstehen Räume für Innovationen. Sie ge- schen Nachhaltigkeitsstrategie niedergelegt sind, deihen dort am besten, wo offener Austausch möglich insbesondere das Ziel 3 „Ein gesundes Leben für alle ist und Ergebnisse, Technologien und Strukturen für Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohler- alle zugänglich sind und gemeinsam genutzt werden. gehen fördern“.
6 Unsere Leitlinien der Gesundheitsforschung Leitlinie I: Der Mensch im Mittelpunkt Wir machen den Zugang zu wirksamen Gesundheitsin- neue Untersuchungs- oder Behandlungsmethode, sei es novationen für alle Menschen zur Richtschnur unserer als Behandlungsleitlinie für Ärztinnen und Ärzte oder Forschungsförderung. Dabei berücksichtigen wir auch als Präventionsmaßnahmen. Dieser Translationsprozess die Bedürfnisse der Menschen in Entwicklungsländern ist komplex und gelingt, wenn alle relevanten Akteurin- sowie die wachsenden grenzüberschreitenden Gesund- nen und Akteure ihn gemeinsam vorantreiben und eng heitsrisiken und die enge Verknüpfung der Gesundheit kooperieren. von Mensch, Tier und Umwelt („One-Health“-Ansatz). Translation ist weltweit das große Leitziel der Gesund- heitsforschung und wird mit der Forschungsförderung Das wollen wir erreichen: der Bundesregierung umfassend unterstützt. Wesent- licher Meilenstein dabei war die Gründung von sechs •• Ergebnisse der Gesundheitsforschung können zügig Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Seitdem zu neuen Produkten, Präventions-, Diagnose- und hat sich das Verständnis über die Vorgänge und Zusam- Therapieansätzen entwickelt werden, weil Gesell- menhänge der Translation weiterentwickelt. So findet schaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Regulatorik eng im gelingenden Innovationsprozess oft eine kontinuier- kooperieren. liche Rückkoppelung von Forschung und Entwicklung •• Alle Menschen nehmen am medizinischen Fortschritt mit den Anwenderinnen und Anwendern aus der Praxis teil, weil die unterschiedlichen Lebensumstände der im Sinne eines Kreislaufs statt: Neue Produkte sowie Menschen von vornherein mitbedacht werden. Präventions-, Diagnose- und Therapieansätze müssen im Einklang mit den Bedürfnissen und Wünschen der •• Gesundheitsinnovationen orientieren sich stärker an Zielgruppen stehen. Dafür müssen sie auch aktiv einge- den Bedürfnissen der Menschen, weil Rückmeldun- bunden werden. Die wissenschaftlich-technologische gen aus der Praxis kontinuierlich und umfassend in Sichtweise und die lebenspraktische Perspektive der Be- Forschung und Entwicklung eingebunden werden. troffenen und des medizinischen Fachpersonals müssen sich ergänzen, damit mit und nicht nur über Menschen geforscht wird. Erfolgreiche Translation berücksichtigt Erfolgreich ist Gesundheitsforschung dann, wenn neue dabei auch die sozialen und lokalen Umstände sowie die Erkenntnisse im Versorgungsalltag, in Arztpraxen und realen Gegebenheiten. Beispielsweise haben Menschen Krankenhäusern und in den unterschiedlichen Lebens- in Europa und in Entwicklungsländern unterschiedliche welten genutzt werden und damit den Menschen zugu- Bedürfnisse und Versorgungsbedingungen. Zudem fehlt tekommen, sei es als Arzneimittel, Medizinprodukt oder vielen Bürgerinnen und Bürgern häufig die notwendige
Unsere Leitlinien der Gesundheitsforschung 7 können. Individualisierte, innovative Therapieverfahren, Grundlagen- Präklinische die auf einzelne Patientinnen und Patienten und deren forschung Forschung Gene oder Immunzellen ausgerichtet sind, werden von Start-ups und großen Pharmaunternehmen „unmit- telbar am Krankenbett“ gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten individuell auf jeden Patienten und jede Patien- tin zugeschnitten. Die Erfahrungen mit diesen neuen Wegen in der Translation werden dazu beitragen, noch Klinische Versorgungs- wirkungsvollere Ansätze zur Verbesserung der Transla- Forschung/ praxis tion zu finden und einzusetzen. Klinische Studien Voraussetzung für gelingende Translation ist die Bereitschaft der Forschenden, sich frühzeitig mit den Anforderungen auseinanderzusetzen, die eine weitere Versorgungs- Nutzung ihrer Ergebnisse ermöglicht: Ergebnisse aus forschung/ Public Health der akademischen Forschung müssen für die weitere Nutzung und Verwertung nicht nur hochwertig und valide, sondern auch in sehr hohem Maße qualitätsge- sichert sein. Die Grundlage dafür, dass neue Methoden Vereinfachte Darstellung des Translationskreislaufs: in der ärztlichen Versorgung eingesetzt werden kön- In der Realität können auch einzelne Phasen der nen, ist der evidenzbasierte Nachweis ihres Nutzens, Translation übersprungen werden. Zudem findet der wissenschaftliche Beleg dafür, dass ihre Wirksam- Interaktion nicht nur linear statt, sondern zunehmend keit sichergestellt ist. Ebenso ist auch bei neuen Maß- komplex vernetzt zwischen den Akteurinnen und nahmen der Prävention und Gesundheitsförderung Akteuren aller Phasen. deren Wirksamkeit wissenschaftlich zu belegen. Zur Translation von Forschungsergebnissen in die Praxis gehört auch, dass Forschende der breiten Öffentlich- Gesundheitskompetenz, um Gesundheitsinformationen keit die Chancen, aber auch die Risiken der modernen finden, verstehen, einschätzen und nutzen zu können. Biomedizin verständlich vermitteln. Daher setzt sich Auch die klassische Abfolge der einzelnen Forschungs- das Bundesministerium für Bildung und Forschung für etappen, von der Grundlagen- über die präklinische For- eine Intensivierung der Wissenschaftskommunikation schung bis zur klinischen Forschung (siehe Abbildung), in der Gesundheitsforschung ein. Eine offene und wird zunehmend aufgebrochen, indem der Innovati- informierte Auseinandersetzung der Bürgerinnen und onsprozess einzelne Stufen überspringt. Ein Beispiel Bürger mit Forschung und Innovation trägt dazu bei, dafür ist die Genschere: Sie zeigt, wie neue Erkenntnisse das Vertrauen der Menschen in die Wissenschaft zu binnen fünf Jahren den Sprung von der Grundlagen- stärken und die Gesundheitskompetenz der Menschen forschung direkt zu möglicher Anwendung schaffen zu erhöhen.
8 Unsere Leitlinien der Gesundheitsforschung Leitlinie II: Personalisierung und Digitalisierung als Schlüssel Wir gestalten Personalisierung und Digitalisierung aktiv ten und können so passgenauere Lösungen für deren mit und entwickeln sie weiter, damit sie zum Schlüssel Prävention oder Behandlung entwickeln. für den medizinischen Fortschritt werden. Wir wirken auf ihre Anwendung im Versorgungssystem hin, ge- Die Digitalisierung verändert Gesundheitsversor- währleisten die notwendigen Rahmenbedingungen und gung und Gesundheitsforschung grundlegend: Digita- ermöglichen einen gesellschaftlichen Dialog über die le Innovationen erlauben neue Formen der Kommu- ethischen und sozialen Dimensionen. nikation und Kooperation zwischen ärztlichem Fach- personal und Patientinnen und Patienten, entlasten das medizinische Personal und können die Effizienz Das wollen wir erreichen: des Gesundheitssystems steigern. Sie ermöglichen neue Einsichten in die Ursachen von Krankheiten und •• Digitalisierung ermöglicht einen breiteren Zugang zu werden damit zur Grundlage für die Entwicklung von medizinischem Wissen und insgesamt eine bes- neuartigen Diagnosemöglichkeiten und Therapien. sere und effizientere Versorgung, weil Forschung Voraussetzung für Durchbrüche in der Gesundheits- mögliche Wege zu einem digital vernetzten Gesund- forschung und Verbesserungen in der Gesundheits- heitssystem und zu einer konsequenten Integration versorgung ist, dass sich Forschung und Versorgung digitaler Innovationen aufgezeigt hat. zukünftig stärker vernetzen, ihre Daten gemeinsam •• Krankheiten wird gezielter vorgebeugt, und sie wer- nutzen und neue Erkenntnisse schneller und effizi- den effektiver und nebenwirkungsärmer behandelt, enter austauschen. Den Ärztinnen und Ärzten stehen weil die personalisierte Medizin im medizinischen dadurch relevante Gesundheitsinformationen zeitnah Alltag angewendet werden kann. zur Verfügung. Auf dieser Basis können sie ihre Patientinnen und Patienten umfassend beraten und •• Alle Menschen profitieren von medizinischen Inno- gemeinsam mit ihnen die jeweils passende Therapie vationen, weil Fragen nach Wirksamkeit und Nutzen auswählen. frühzeitig mitgedacht und mögliche Risiken kontinu- ierlich im Blick behalten werden. Zugleich muss der digitale Wandel im Gesundheits- system äußerst umsichtig erfolgen. Denn Gesund- heitsdaten sind sensibel und besonders schützens- Dank digitaler Methoden und molekularbiologischer wert. Daher sind Datenschutz und Datensicherheit Erkenntnisse erhalten Forschende immer tiefere in der Medizin von herausragender Bedeutung. Der Einblicke in die komplexe Entstehung von Krankhei- Datenschutz, der maßgeblich durch die EU-Daten-
9 schutz-Grundverordnung geregelt wird, ist an den deckung der Genschere im Jahr 2012 stehen den Interessen der Bürgerinnen und Bürger ausgerichtet. Lebenswissenschaften verschiedene molekular- Jeder Bürger und jede Bürgerin bestimmt grundsätz- genetische Instrumente zur Verfügung, mit denen lich selbst, für welche Zwecke oder Forschungsberei- sich Gene gezielt schneiden, verändern oder inakti- che seine Daten verwendet werden dürfen. Und alle vieren lassen. Große Hoffnungen ruhen auf ihrem Personen, die relevante Daten erheben oder verar- Einsatz in der Gentherapie. Derzeit steht die Gesund- beiten, müssen sich an Vorgaben für einen verant- heitsforschung in der Verantwortung, die nutzbrin- wortlichen Umgang mit diesen Daten halten und den gende Anwendung der Gen-Editierung in der Medizin notwendigen Schutz technisch sicherstellen. Eine vorzubereiten und ihre Entwicklung mit Augenmaß gute Grundlage hierfür bietet die Telematikinfrastruk- zu begleiten. tur, die als zentrale sichere technische Infrastruktur im Gesundheitswesen etabliert wird. Dies stärkt das Damit die Menschen von Gesundheitsinnovationen Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ein digitales profitieren können, aber auch vor möglichen Risiken Gesundheitswesen. Wir sind davon überzeugt, dass geschützt sind, setzen wir uns für die verantwortliche dieser u.a. an den Interessen der Bürgerinnen und und kontrollierte Anwendung dieser Technologien Bürger ausgerichtete Datenschutz im internationalen beim Menschen ein und begleiten relevante Ent- Wettbewerb ein Standortvorteil für die Gesundheits- wicklungen frühzeitig durch eine breit angelegte forschung in Deutschland ist. ethisch-rechtliche Debatte. Bei der Entscheidung, welche Möglichkeiten wir nutzen wollen und wel- Die computergestützte Verknüpfung von Gesund- che nicht, müssen neben wissenschaftlichen oder heitsdaten spielt bei der personalisierten Medizin eine technischen auch ethische und rechtliche Aspekte zentrale Rolle. Die personalisierte Medizin, die auch berücksichtigt werden. Wollen wir medizinischen als individualisierte Medizin oder Präzisionsmedizin Fortschritt um jeden Preis? Was lässt sich mit unseren bezeichnet wird, nutzt molekularbiologische Daten Werten vereinbaren und was nicht? Wie stark sollten sowie Informationen über die Biografie und den Le- und dürfen Wertentscheidungen Forschung begren- bensstil eines Menschen, um Krankheiten wirksamer zen? Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist vorzubeugen, frühzeitiger zu erkennen und gezielter erforderlich, um Erkenntnisse aus der Gesundheits- zu behandeln. Nachdem wir in den vergangenen Jah- forschung zum Wohl der Gesellschaft und für nach- ren in Wissenschaft und Forschung die Grundlagen haltigen medizinischen Fortschritt umfassend nutzen für eine personalisierte Medizin gelegt haben, werden zu können. wir jetzt ihre Translation in die Versorgungspraxis vorantreiben. Die Ursache vieler Krankheiten wird durch unsere genetische Veranlagung mitbestimmt. So können bei- spielsweise Defekte in unserer Erbinformation Krebs oder die Bluterkrankheit verursachen. Mit der Ent-
10 Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung Handlungsfeld 1: Forschungsförderung – Krankheiten vorbeugen Die Handlungsfelder und heilen der Gesundheitsforschung Die Handlungsfelder skizzieren die Schwerpunkte unserer zukünftigen Gesundheitsforschungspolitik, und wir werden sie im Rahmen der vorhandenen Haushaltsvorsorge realisieren. Darin zeigen wir auf, wie wir durch Gesundheitsforschung die Gesundheit der Menschen stärken, die Patientenversorgung verbessern und die Innovationskraft von Wissenschaft und Wirt- schaft steigern wollen. Dabei steht kein Handlungsfeld für sich allein. Vielfach verbinden Aktivitäten zwei oder alle drei Handlungs- •• Volkskrankheiten werden wir weiter ent- felder und können so noch mehr Wirkung erzielen. schlossen bekämpfen. Krebs und psychische Die beiden Leitlinien „Der Mensch im Mittelpunkt“ Erkrankungen bilden dabei einen Schwerpunkt. und „Personalisierung und Digitalisierung als Schlüssel“ Wir treiben die Ursachenforschung voran, um sind maßgeblich für alle Handlungsfelder. innovative Präventions- und Therapiemodelle gezielt zu entwickeln. Diese Icons kennzeichnen im Text auf den folgenden •• In der Public-Health-Forschung bauen wir die Seiten einen besonderen Bezug zu den Leitlinien: zukunftsweisende Strategie aus, Präventions- und Versorgungsmodelle auf verschiedene Bevöl- kerungsgruppen auszurichten. Die Kinder- und Leitlinie I: Der Mensch im Mittelpunkt Jugendgesundheit rücken wir ins Zentrum. Außer- dem werden wir zum Beipiel Wege zur Förderung der Gesundheit sozial benachteiligter Menschen Leitlinie II: Personalisierung und aufzeigen und Modelle für eine bessere Versor- Digitalisierung als Schlüssel gung auf dem Land entwickeln. •• Globale medizinische Forschungsaufgaben lösen wir in internationalen Kooperationen. Ebola oder Antibiotikaresistenzen kennen keine Grenzen. Wir stärken die Gesundheitssysteme der ärmeren Län- der. Gemeinsam mit unseren Partnern entwicklen wir neue Wirk- und Impfstoffe u.a. gegen armuts- assoziierte Krankheiten
Die Handlungsfelder der Gesundheitsforschung 11 Handlungsfeld 2: Handlungsfeld 3: Innovationsförderung – Strukturförderung – Medizinischen Forschungsstandort Fortschritt vorantreiben stärken •• Um die Basis für Gesundheitsinnovationen zu •• Die Vielfalt des deutschen Wissenschaftssystems stärken, fördern wir die Pionierforschung. Oft ist eine Stärke unserer Gesundheitsforschung. Um bringt sie Entdeckungen mit unerwartetem Po- sie international noch besser aufzustellen, steigern tenzial hervor – etwa die Genschere. Wie wir der- wir ihre Wettbewerbsfähigkeit, indem wir die artige Innovationen verantwortungsvoll nutzen, Wertschöpfung verbessern – von den Hochschu- darüber muss vor allem auch ein Dialog mit der len bis zu den forschenden Unternehmen. Gesellschaft geführt werden. Wir schaffen dafür •• Für eine exzellente Forschung forcieren wir die den Rahmen. enge Zusammenarbeit aller Beteiligten über die •• Innovationen schneller zu den Menschen Grenzen von Disziplinen und Institutionen hin- bringen ist unser Anspruch. Die personalisierte weg: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Medizin und digitale Innovationen stehen dabei Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten, im Fokus. Medizininformatik und Künstliche Unternehmen und Behörden. Intelligenz sollen den riesigen Informationsschatz •• Als Spitzenkräfte der Gesundheitsforschung von der Medizin erschließen. Datenanalysen können morgen sind u.a. forschende Ärztinnen und Ärzte un- die Forschung voranbringen und die Versorgungs- erlässlich. Um die besten Köpfe zu gewinnen, fördern praxis verbessern. wir attraktive und familienfreundliche Karrierewege. •• Wir steigern das Innovationspotenzial der •• Wertschöpfung und Nachhaltigkeit sind unsere Gesundheitswirtschaft. In neuen Kooperations- Forderungen an die Gesundheitsforschung. Die formen werden akademische Forschung, Wirt- Wissenschaft muss das Leben der Menschen ver- schaft und Regulatorik enger zusammenarbeiten. bessern. Dafür steigern wir die Qualität der For- Dadurch können vielversprechende Forschungs- schung und stellen die Wünsche und Bedürfnisse ansätze effizient zu marktreifen Arzneimitteln und der Menschen ins Zentrum unserer Förderziele. Medizintechnikprodukten entwickelt werden.
12 Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung Handlungsfeld 1: Forschungsförderung – Krankheiten vorbeugen und heilen Unsere Ziele •• Gesundheit fördern und Krankheiten gezielter vorbeugen •• Erkrankungen früher erkennen und wirksamer behandeln •• Lebensqualität von Patientinnen und Patienten verbessern Forschung zu Volkskrankheiten Mit der Gründung der ersten sechs Deutschen Zentren stärken der Gesundheitsforschung wurde auf Initiative der Bundesregierung die Forschung zu Volkskrankheiten maßgeblich gestärkt. Dieser differenzierte Ansatz wird Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ergänzt durch einen übergeordneten Blick auf die Krebs, Erkrankungen der Atemwege, Demenz, Infek- Erkrankungen, wie sie ihn beispielsweise die System- tionskrankheiten oder Diabetes beeinträchtigen die medizin einnimmt. Aus dem Verständnis gemeinsa- Lebensqualität vieler Menschen und sind weltweit für mer Mechanismen und Krankheitsprozesse können einen Großteil der Todesfälle verantwortlich. Zugleich sich Ansätze für neuartige Therapien und Prävention belasten die Krankheitskosten unsere Sozialsysteme ergeben. Nicht selten entscheidet unsere Lebenswei- und damit unsere Volkswirtschaft. se – Ernährung, Bewegung, Rauchen, Alkoholkonsum
Die Handlungsfelder der Gesundheitsforschung 13 und dauerhafter Stress – erheblich über das individu- Eine wichtige Erkenntnis der vergangenen elle Erkrankungsrisiko. Der Einfluss unterschiedlicher Jahre lautet: Jeder Krebs ist anders. Die per- Lebensstilfaktoren auf Gesundheit und Krankheit sonalisierte Krebsbehandlung nimmt daher und eine alltagsbezogene Gesundheitsförderung und einen immer größeren Stellenwert ein. Um Prävention müssen daher noch stärker Gegenstand eine gezielte Behandlung zu ermöglichen, muss die der Forschung sein. Hierbei ist insbesondere auch Grundlagenforschung eng mit der anwendungsnahen zu berücksichtigen, dass die Basis für eine gesunde klinischen Erforschung innovativer therapeutischer Lebensführung in Kindheit und Jugend gelegt wird. und diagnostischer Ansätze verknüpft werden. Nur wenn junge Menschen ein entsprechendes Pro- blem- und Gesundheitsbewusstsein entwickeln und Die Krebsforschung in Deutschland nimmt im welt- sich Gesundheitskompetenzen aneignen, können sie weiten Vergleich eine Spitzenposition ein. Das Deut- sich später gesundheitsbewusst verhalten und sind mit sche Krebsforschungszentrum spielt dabei als größte Maßnahmen der Gesundheitsförderung zu erreichen. nationale Krebsforschungseinrichtung eine zentrale Schließlich nehmen auch Umweltfaktoren oder das Rolle. In patientenorientierten Forschungszentren Zusammenspiel Mensch – Tier – Umwelt eine immer sind Forschung und Krankenversorgung eng verzahnt, größere Rolle bei Entstehung und Verlauf aller großen zum Beispiel im Deutschen Konsortium für Trans- Volkskrankheiten ein. lationale Krebsforschung und im Nationalen Zen- trum für Tumorerkrankungen. Dadurch können die Bedeutsam ist auch die große Gruppe Seltener Erkran- Betroffenen frühzeitig vom medizinischen Fortschritt kungen, von denen jede einzelne nur wenige Menschen profitieren. betrifft, die in ihrer Gesamtheit jedoch so häufig wie eine Volkskrankheit sind. Allein in Deutschland leiden Mehr Forschungsanstrengungen sind jedoch notwendig, mehr als vier Millionen Menschen an einer der etwa um die Heilungschancen von Krebspatientinnen und 6.000 bis 8.000 Seltenen Erkrankungen. Oft handelt es -patienten weiter zu verbessern. Mit der Nationalen sich um sehr schwere Krankheiten, die eine aufwen- Dekade gegen Krebs wird erstmalig eine bundesweite dige Behandlung und Betreuung erfordern. Derzeit ist nationale Gesamtstrategie zur Krebsforschung aufgelegt, nur für etwa die Hälfte der Seltenen Erkrankungen die die auf eine verbesserte Zusammenarbeit und Vernetzung Ursache bekannt. zielt – von hochinnovativer Spitzenforschung bis zur behandelnden Ärztin oder dem behandeln- Wir werden die Forschung zu den Ursachen der Volks- den Arzt. Hierdurch soll es allen Menschen in krankheiten, ihrer Epidemiologie, ihrer Prävention Deutschland ermöglicht werden, von der Spit- und Behandlung weiter stärken. Schwerpunkte werden zenforschung zu profitieren, unabhängig vom dabei sein: Wohnort – selbst weit ab von Universitätskliniken, Kran- kenhäusern der Maximalversorgung oder Forschungszen- Eine Nationale Dekade gegen Krebs gestalten tren. Partnerinnen und Partner aus Wissenschaft, Gesund- Derzeit erhalten jedes Jahr in Deutschland etwa eine heitswesen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden halbe Million Menschen die Diagnose Krebs. Auch mit vereinten Kräften die Nationale Dekade gestalten junge Menschen und Kinder sind betroffen. Dank des mit der gemeinsamen Zielsetzung, die Krebsforschung medizinischen Fortschritts bedeutet eine Krebsdiagno- in Deutschland zu stärken, möglichst viele Neuerkran- se heute oft kein Todesurteil mehr. Bei etlichen Krebs- kungen zu verhindern und Krebspatientinnen und arten besteht die Chance auf eine dauerhafte Heilung. Krebspatienten eine positive Perspektive zu geben. Denn die Krebsforschung hat viele neue Erkenntnisse zu Vorbeugung, Früherkennung, Behandlung und Forschung zu psychischen Erkrankungen Nachsorge gewonnen. Die bahnbrechende Entdeckung, nachhaltig ausbauen dass Viren Gebärmutterhalskrebs auslösen können, Laut Weltgesundheitsorganisation leidet jeder drit- wurde sogar mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeich- te Mensch mindestens einmal im Leben unter einer net. Mehr als 100 Millionen Mädchen weltweit wurden Depression oder einer anderen psychischen Störung. seitdem gegen diese Viren geimpft und sind so besser Psychische Erkrankungen, zu denen auch Abhängig- gegen Gebärmutterhalskrebs geschützt. keitserkrankungen zählen, belasten die Betroffenen
14 Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung und ihre Angehörigen erheblich und wirken sich sche Erlebnisse wie Gewalt oder Vernachlässigung im deutlich auf die Lebensqualität aus. Untersuchungen Kindesalter oder im Zuge von Flucht und Migration verschiedener Krankenkassen zeigen zudem, dass stellen eine enorme Belastung für die Betroffenen dar. diese Erkrankungen in Deutschland mittlerweile der Hier muss die Forschung neue Wege der Therapie und zweithäufigste Grund für betriebliche Fehlzeiten und Versorgung aufzeigen. Dabei sind neben Risikofaktoren die Hauptursache für gesundheitsbedingte Frührenten auch vorbeugende Faktoren in den Blick zu nehmen. sind. Sie führen darüber hinaus zu überdurchschnitt- Hierbei ist auch auf technologische Entwicklungen zu lich langen Krankschreibungen. reagieren, die neue Präventions- und Therapieansätze ermöglichen, beispielsweise durch niederschwellige, Daher ist es wichtig, die medikamentösen und nicht internetbasierte Zugangsmöglichkeiten. medikamentösen Behandlungsansätze weiterzuentwi- ckeln und ihre Wirkung systematisch zu untersuchen. Diese und andere Fragen werden von der deutschen In neue Diagnose-, Therapie- und Präventionskonzepte Forschungslandschaft verfolgt. Im Bereich der psy- müssen molekularbiologische, psychologische, medi- chischen Erkrankungen ist die deutsche Forschungs- zinische sowie sozialwissenschaftliche Erkenntnisse landschaft hervorragend aufgestellt. Psychiatrische ebenso einfließen wie das Wissen über soziokulturelle Forschung auf internationalem Niveau ist in vielen und umweltbezogene Risikofaktoren. Die zunehmende Universitäten fest verankert. Sie wird ergänzt durch Digitalisierung bietet hier ein enormes Potenzial, etwa herausragende außeruniversitäre Forschungseinrich- bei internetbasierten Präventions- und Therapiean- tungen und Ressortforschungseinrichtungen, wie sätzen. Zudem ist es wichtig zu berücksichtigen, dass das Robert Koch-Institut und die Bundeszentrale für häufig mehrere psychische Erkrankungen zusammen gesundheitliche Aufklärung. Das Bundesministerium auftreten – oft auch kombiniert mit körperlichen oder für Gesundheit fördert im Rahmen seiner Ressortfor- Suchterkrankungen, wie Alkohol- und Drogensucht, schung Forschungsvorhaben, die auf unterschiedlichen zunehmend auch Spiel- und Internetsucht. Ebenen ansetzen und verschiedene Zielgruppen adres- sieren, beispielsweise zur internetbasierten Aufklärung Auch besondere Lebenserfahrungen können die junger Menschen über psychische Erkrankungen, zur psychische Gesundheit beeinflussen und das Risiko Suizidprävention oder zur Vermeidung von Zwangs- für eine psychische Erkrankung erhöhen. Traumati- maßnahmen im psychiatrischen Hilfesystem.
Die Handlungsfelder der Gesundheitsforschung 15 Das Wissen muss jedoch besser zusammengeführt und und Gemüse für die Gesundheit ist. Dennoch werden weiterentwickelt werden, um die Situation von Men- die Empfehlungen von vielen Menschen nicht befolgt. schen mit psychischen Erkrankungen und Belastungen Woran liegt das? Und was kann getan werden, damit zu verbessern. Die Bundesregierung nimmt ihre ge- Menschen gesünder leben? Können beispielsweise sellschaftspolitische Verantwortung wahr und reagiert digitale Angebote die Menschen dazu veranlassen, ihre auf aktuelle Herausforderungen: Mit der Gründung Gesundheit mehr „in die eigene Hand zu nehmen“? Wir eines Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit wissen aber auch, wie wichtig die Lebensverhältnisse werden deutschlandweit die stärksten Kräfte aus allen und Lebenswelten der Menschen für ihre Gesundheit relevanten Fachdisziplinen gebündelt. Es sollen die sind (Verhältnisprävention). Gesundheitsforschung Voraussetzungen für eine verstärkte Kooperation der kann hier Zusammenhänge aufdecken, Handlungs- einzelnen Einrichtungen, eine engere Verknüpfung möglichkeiten aufzeigen und so dazu beitragen, jeder der Fachdisziplinen und eine konsequentere Ausrich- Bürgerin und jedem Bürger unabhängig von Alter, tung auf die Translation geschaffen werden. Ziel ist Geschlecht, Herkunft, Wohnort, Bildung oder Einkom- es, vielversprechende Forschungsergebnisse schneller men ein gesundes Leben zu ermöglichen. weiterzuentwickeln und somit den Menschen rascher zugänglich zu machen. Die Forschungsaufgaben sind breit und vielschichtig und müssen darüber hinaus oft langfristig angegangen werden. Um den Stellenwert der Public-Health-For- Public-Health-Forschung ausbauen schung in Deutschland zu erhöhen, wird die Bundes- regierung ihre Aktivitäten in diesem Bereich stärken. Schwerpunkte werden dabei sein: Gesundheitsforschung trägt nicht nur dazu bei, die Beschwerden des einzelnen Erkrankten zu lindern. Die Kinder- und Jugendgesundheit in das Zentrum Vielmehr hat sie auch der Frage nachzugehen, wie die der Forschung rücken Gesundheit der Bevölkerung bzw. bestimmter Be- Die Basis für eine gute Gesundheit im weiteren Leben völkerungsgruppen insgesamt bestmöglich gestärkt wird in der Kindheit und der Jugend gelegt. Frühe werden kann („Public Health“). Ihr Blick richtet sich präventive und therapeutische Maßnahmen, die an dabei sowohl auf die Förderung der körperlichen und die jeweilige Entwicklungsstufe des Kindes angepasst psychischen Gesundheit sowie auf die Prävention von sind, sind daher von besonderer Bedeutung, ebenso wie Krankheiten als auch auf die Versorgung im Krank- die Entwicklung kindgerechter Medizinprodukte und heitsfall, das Gesundheitsverhalten und den Einfluss Arzneimittel. Wissenschaftlich gesicherte Ansätze feh- der Lebensumstände oder des Versorgungssystems. len heute jedoch häufig noch. Viele Erkrankungen, die Auch hier greift der „One-Health“-Ansatz: Mensch, auch bei Erwachsenen auftreten, entstehen und ver- Tier und Umwelt müssen zusammengedacht werden. laufen bei Kindern und Jugendlichen anders. Auch sind Die Gesellschaft muss sich darüber hinaus zunehmend oftmals andere Therapieansätze notwendig, die den damit auseinandersetzen, wie die Folgen von Zivili- körperlichen und psychischen Voraussetzungen sowie sations- und Infektionskrankheiten im Hinblick auf der Entwicklung von Heranwachsenden ausreichend die sich rasch verändernden sozialen sowie umwelt-, gerecht werden. Zudem reagieren Kinder und Jugendli- arbeitsplatz- und lebensstilbezogenen Bedingungen che auf Einflüsse der sozialen und physischen Umwelt in Zukunft organisatorisch und finanziell bewältigt besonders sensibel. Schon im Mutterleib beeinflussen werden können. Auch hierzu leistet die Forschung im Umweltfaktoren die Entwicklung und Gesundheit des Bereich Public Health einen Beitrag. ungeborenen Kindes. Die frühen Phasen des Lebens bieten zahlreiche Ansatzpunkte und Chancen für Für den Einzelnen ist es heute oft schwer zu beurtei- Gesundheitsförderung, Präventionsmaßnahmen und len, was die Gesundheit stärkt und was wirklich vor Therapie. Krankheiten schützt. Aber auch mehr Wissen führt nicht zwangsläufig zu gesundheitsbewusstem Verhal- Mit Kinder- und Jugendgesundheit befassen sich Ex- ten. Es ist beispielsweise bekannt, wie wichtig regelmä- pertinnen und Experten unterschiedlichster Fachrich- ßige körperliche Aktivität oder der Verzehr von Obst tungen. Um zu wirksameren Ergebnissen zu gelangen,
16 Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung müssen diese gezielt zusammenarbeiten. Damit die Neue gesellschaftliche Herausforderungen – angefan- vorhandenen Kompetenzen noch stärker gebündelt gen von demografischen Entwicklungen bis hin zu werden, wird die Bundesregierung ein Deutsches kontinuierlicher Zu- und Abwanderung – sollen sich Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit gründen. auch im Gesundheitsmonitoring und in der bevöl- Hier werden renommierte Wissenschaftlerinnen und kerungsbezogenen „Surveillance“ der öffentlichen Wissenschaftler aus den sehr unterschiedlichen Berei- Gesundheit abbilden. Deshalb soll die Gesundheitsbe- chen der Kinder- und Jugendmedizin zusammenge- richterstattung und krankheitsbezogene „Surveillance“ führt. Das Zentrum soll der Forschung eine langfristige am Robert Koch-Institut auch unter Berücksichtigung Perspektive bieten, um die vielen drängenden Fragen von Digitalisierung im Rahmen der Ressortforschung auf diesem Gebiet zu beantworten. des Bundesministeriums für Gesundheit ausgebaut werden. Gesundheitsforschung auf bestimmte Bevölkerungsgruppen ausrichten Versorgungsforschung stärken Der durch die Förderinitiative „Gesund – Die Versorgungsforschung nimmt den medizinischen ein Leben lang“ des Bundesministeriums Alltag, die Organisation, die Steuerung und die Finan- für Bildung und Forschung initiierte Ansatz, nicht die zierungsfragen der Kranken- und Gesundheitsversor- breite Bevölkerung, sondern einzelne Gruppen, zum gung in den Blick. Seit 2016 werden mit dem Inno- Beispiel arbeitende oder ältere Menschen, zu betrach- vationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss ten, hat sich bewährt: Indem die Belange der einzel- innovative, sektorenübergreifende Versorgungspro- nen Gruppen differenzierter analysiert und beachtet jekte und Vorhaben der praxisnahen Versorgungsfor- werden, zeigen zum Beispiel die abgeleiteten Präven- schung substanziell gefördert. Mit dem Fonds wird tionsmaßnahmen deutlich mehr Wirkung. Dieser ein besonders umsetzungsnaher Beitrag zur Weiter- Forschungsansatz muss künftig erweitert und fortent- entwicklung der Gesundheitsversorgung geleistet, der wickelt werden: Neue Präventions- und Versorgungs- sich auch auf die Ergebnisse der Gesundheitsforschung lösungen werden insbesondere für schwer erreichbare stützt und diese Erkenntnisse mit Blick auf die Regel- Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen mit versorgung nutzt und bewertet. Migrationshintergrund und neu zugewanderte oder sozial benachteiligte Menschen, benötigt. Ebenso muss Die Versorgungsforschung spielt auch in der Ressort- geschlechtsbezogenen Besonderheiten Rechnung ge- forschung des Bundesministeriums für Gesundheit tragen werden. Darüber hinaus ist die Analyse und Ver- eine zentrale Rolle. Bereits bei der Auswahl der For- besserung des methodischen Vorgehens in der Präven- schungsvorhaben wird im Interesse der Nachhaltigkeit tionsforschung notwendig, damit die Menschen besser auf die spätere praktische Umsetzung und mögliche erreicht werden und verstärkt profitieren können. Verstetigung der Ergebnisse und insbesondere deren Umsetzung in die Regelversorgung geachtet. Hierbei Epidemiologische Forschung ausweiten werden auch die praktischen Erfahrungen und die In Zukunft sollen auf Basis modernster Daten etablier- Problemlösungskompetenz von Ärztinnen und Ärzten ter Kohortenstudien neue Erkenntnisse zur Prävention und des medizinischen Fachpersonals sowie von Pati- und Erforschung von Volkskrankheiten gewonnen entenvertretungen genutzt. Im Bereich der Langzeit- werden. Mit der vom Bundesministerium für Bil- pflege fördert das Bundesministerium für Gesundheit dung und Forschung, der Helmholtz-Gemeinschaft eine Vielzahl von Projekten zur Weiterentwicklung der und den Ländern geförderten bundesweiten NAKO Versorgungsstrukturen. Gesundheitsstudie steht der Gesundheitsforschung in Deutschland beispielsweise ein unermesslicher Das Bundesministerium für Bildung und Forschung Datenschatz zur Verfügung. Wissenschaftlerinnen und wird die Versorgungsforschung darüber hinaus in Be- Wissenschaftler können die von den 200.000 Teilneh- reichen der Grundlagenforschung und Methodenent- merinnen und Teilnehmern erhobenen Daten nutzen, wicklung sowie durch gezielte Fördermaßnahmen zu um die Entstehung von Krankheiten besser zu verste- forschungspolitisch besonders bedeutsamen Themen hen und Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung unterstützen. Beispielsweise sollen zu Fragen der Ver- in Deutschland zu verbessern. sorgung im ländlichen Raum und zu Fragen der Pflege
17 in Zusammenarbeit mit Akteurinnen und umfasst auch Länder wie zum Beispiel Kanada, Aus- Akteuren sowie Nutzerinnen und Nutzern tralien, die USA oder Israel sowie afrikanische Partner. des Gesundheitswesens vor Ort maßge- schneiderte Lösungen entwickelt werden, Eine der zentralen globalen Herausforderungen ist die von allen mitgestaltet und deshalb mitgetragen die Gesundheit der Menschen in Entwicklungslän- werden. Zudem werden Nachwuchswissenschaftle- dern: Infektionskrankheiten wie HIV/Aids, Malaria rinnen und Nachwuchswissenschaftler im Bereich der und Tuberkulose sowie die regional bedeutsamen, Versorgungsforschung besonders gefördert. Patien- von der Weltgesundheitsorganisation definierten tenbezogene Register sind sehr gut dazu geeignet, das sogenannten „vernachlässigten Tropenkrankheiten“ – Versorgungsgeschehen unter Routinebedingungen zu hierzu zählen überwiegend zoonotische und armuts- analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten aufzu- assoziierte Infektionskrankheiten – führen dort zu zeigen. Sie gilt es, als wichtiges Instrument der Versor- einer hohen Krankheitslast, einer deutlich reduzierten gungsforschung weiter zu berücksichtigen. Lebenserwartung und einer erheblichen Einschrän- kung der Arbeits- und Wirtschaftsleistung. Aber auch psychische Erkrankungen oder sogenannte lebensstil- Globale Forschungsaufgaben bedingte Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankun- gemeinsam angehen gen oder Diabetes mellitus, sind mittlerweile nicht mehr nur ein Problem der weit entwickelten Länder. Darüber hinaus sehen sich Industrieländer genauso Lösungen für die drängendsten Fragen der Gesund- wie Schwellen- und Entwicklungsländer mit wach- heitsförderung und Medizin werden heute nicht mehr senden globalen Gesundheitsrisiken konfrontiert, die in isolierten, rein nationalen Forschungsansätzen nicht vor Grenzen haltmachen. Dies betrifft tödli- entwickelt. Nur auf der Grundlage einer international che Epidemien wie Ebola ebenso wie die weltweite vernetzten medizinischen Forschung und der Bün- Verbreitung von Krankheitserregern, die gegen viele delung finanzieller und personeller Ressourcen über oder sogar alle verfügbaren Arzneimittel Resistenzen Ländergrenzen hinweg können die Herausforderun- entwickelt haben. Etwa zwei Drittel aller Infektions- gen unserer Zeit bewältigt werden. Die europäische krankheiten sind sogenannte „Zoonosen“, d.h. In- Zusammenarbeit ist dabei für die Gesundheitsfor- fektionskrankheiten, die von Erregern verursacht schung in Deutschland von besonderer Bedeutung. werden, die wechselseitig zwischen Tieren und Men- Die Kooperation geht aber häufig noch weiter und schen übertragbar sind. Oft werden Infektionskrank-
18 Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung heiten durch Insekten, wie Stechmücken, übertragen, geschaffen werden. Dies gilt insbesondere auch für die aufgrund der Klimaänderungen auch schon in globale Forschungsaufgaben, die wir gemeinsam mit Deutschland nachgewiesen werden konnten. unseren Partnern in Europa und der Welt angehen wollen. Im Sinne des „One-Health“-Konzepts ist dabei Um Lösungen für diese Probleme zu finden, ist es die Zusammenarbeit von wissenschaftlichen Gebie- von entscheidender Bedeutung, die lokalen Gegeben- ten, wie der Human- und Veterinärmedizin sowie heiten und Besonderheiten in den Blick zu nehmen. Biologie- und Umweltwissenschaft, entscheidend. In Entwicklungsländern finden sich häufig schlecht Schwerpunkte werden dabei sein: entwickelte Gesundheitssysteme mit fehlendem oder unerschwinglichem Zugang zu Untersuchungen, Entwicklung innovativer Arzneimittel und Behandlungen sowie Arzneimitteln. Auch stellen sich Impfstoffe in internationaler Zusammenarbeit zunehmend Herausforderungen für die Patienten- vorantreiben sicherheit. Gesundheitsforschung kann Erkenntnisse Die Entwicklung neuer Arzneimittel und Impfstoffe liefern, wie Zugangshindernisse zu Gesundheitsleistun- ist zeit- und kostenintensiv. Für bestimmte Arznei- gen reduziert und neue Gesundheitsprodukte passend mittel stehen den hohen Investitionen für Forschung für die jeweiligen lokalen Anforderungen eingeführt und Entwicklung nur sehr begrenzte Einnahmeer- werden können. Eine bessere Erforschung der loka- wartungen gegenüber. Dies gilt beispielsweise für len sozialen Umstände, die bestimmte Erkrankungen Impfstoffe und Arzneimittel, die nur selten eingesetzt begünstigen, ist ebenfalls notwendig. werden, zum Beispiel „Reserveantibiotika“, oder die vornehmlich in wirtschaftlich schwachen Regionen Die Stärkung der Gesundheitssysteme vor Ort stellt eingesetzt werden sollen, zum Beispiel Arzneimittel dabei eine wichtige Voraussetzung dar, um nachhal- gegen Tropenkrankheiten. Die wirtschaftlich orien- tige Fortschritte zu erzielen. Die Bundesregierung tierte Pharmaindustrie kann diese Entwicklung daher unterstützt daher lokale Gesundheitsstrukturen und nicht – oder zumindest nicht allein – leisten. Die fördert Synergien mit dem Privatsektor sowie Ansätze Folgen dieses Dilemmas wurden während des Ebola- zu Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung. Ausbruchs 2014/15 deutlich: Kandidaten für Ebola- Konkrete Beispiele dafür, dass Innovationen auch tat- Impfstoffe waren vorhanden, sie konnten aber nicht sächlich in die Anwendung kommen, ist die Förderung zu Ende entwickelt werden. Es hat sich gezeigt: Die von Vorhaben zur Stärkung der Gesundheitslogistik Forschung und Entwicklung neuer Arzneimittel und sowie zum Aufbau von Laborkapazitäten durch das Impfstoffe gegen bestimmte Krankheiten brauchen, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammen- wenn für sie keine wirtschaftlichen Anreize bestehen, arbeit und Entwicklung. Mit dem Sonderprogramm einerseits öffentliche Geldgeber und andererseits „Gesundheit in Afrika“ unterstützt es beispielsweise das unersetzbare Know-how der Privatwirtschaft. afrikanische Partnerländer dabei, sowohl ihre Reakti- Forschung und Entwicklung dürfen nicht erst im onsmöglichkeiten im Krisenfall zu verbessern als auch Krisenfall in Gang gesetzt werden, sondern müssen ihre Gesundheitssysteme nachhaltig zu stärken. frühzeitig im Rahmen von Präventionsmaßnahmen vorangetrieben werden. Alle Beteiligten haben aus Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit dieser Situation gelernt und wollen künftig besser und Entwicklung erabeitet Empfehlungen zur Er- zusammenarbeiten und sich abstimmen. richtung internationaler Kooperationmechanismen, um die globalen Herausforderungen gemeinsam zu Nicht gewinnorientierte, internationale Produktent- bewältigen. Nur ein übergreifendes international ab- wicklungspartnerschaften (PDPs) aus Industrie, Akade- gestimmtes Engagement zwischen einzelnen Staaten mie sowie öffentlichen und privaten Geldgebern zeigen – auch im Rahmen der G7- und G20-Diskussionen, einen Weg auf. Deshalb unterstützt das Bundesminis- auf Ebene der Europäischen Union und global unter terium für Bildung und Forschung bereits seit 2011 Einbeziehung der jeweils am stärksten betroffenen mehrere dieser PDPs, zum Beispiel bei der Entwicklung Länder – kann weltweit die Krankheitslast senken. von Impfstoffen gegen Malaria oder für neue und Damit kann eine wesentliche Voraussetzung für ge- nebenwirkungsarme Medikamente gegen die afrikani- sellschaftliche Entwicklung und nachhaltige Teilhabe sche Schlafkrankheit. Ein weiteres partnerschaftliches
Die Handlungsfelder der Gesundheitsforschung 19 Modell ist die international aufgestellte „Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“ (CEPI), die in kur- zer Zeit und mit substanzieller Unterstützung der Bun- desregierung wichtige Impfstoffe gegen Erreger mit hohem Bedrohungspotenzial (ähnlich Ebola) entwi- ckeln wird. Dabei orientiert sich CEPI an einer Prioritä- tenliste der Weltgesundheitsorganisation, die regelmä- ßig aktualisiert wird. Neben der Entwicklung konkreter Impfstoffe werden auch neue Technologieplattformen gefördert, die zukünftig eine deutlich schnellere Bereitstellung von Impfstoffen in Krisensituationen ermöglichen sollen. Wesentliche Voraussetzung für die Förderung der genannten Initiativen mit öffentlichen Mitteln ist die Sicherstellung eines gerechten Zugangs für die Betroffenen zu den entwickelten Produkten. Ein neues Finanzierungsmodell als innovativer Weg der Forschungsförderung ist der Global Health Invest- ment Fund, der auf Initiative der Bill und Melinda Gates Stiftung eingerichtet wurde und an dem von deutscher Seite das Bundesministerium für wirtschaft- liche Zusammenarbeit und Entwicklung beteiligt ist. Ziel ist es, über die Finanzierung der Entwicklung und Markteinführung erschwinglicher Medikamente, Impf- stoffe und Diagnostika zur Bekämpfung vernachlässig- ter und armutsassoziierter Erkrankungen beizutragen. Gleichzeitig soll eine moderate Rendite erzielt werden, die reinvestiert wird. Erfolgreiche Investitionen erfolg- ten u.a. in einen oralen Cholera-Impfstoff sowie ein neues Medikament gegen Flussblindheit; diese Investi- tionen verdeutlichen das große Potenzial dieses ersten „Social Impact Fund“ im Gesundheitssektor. Als Public Private Partnerschaft zwischen der Europäi- schen Union und der europäischen Pharmaindustrie er- leichtert die Innovative Medicines Initiative die Zusam- menarbeit der wichtigsten Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsforschung, einschließlich Universitäten, Forschungszentren, der pharmazeutischen Industrie, kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), Patienten- organisationen und regulatorischer Behörden. Die Partnerinnen und Partner arbeiten daran, die Entwick- lung von und den Zugang zu innovativen Arzneimitteln insbesondere in Bereichen, in denen der medizinische oder soziale Bedarf groß ist, zu beschleunigen. Forschung und Entwicklung in internationaler Part- nerschaft verlangen verlässliches und langfristiges Engagement, das über konkrete nationale Interessen
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