Milan birdlife aargau - Landschaft im Einfluss der Landwirtschaft - früher, heute, morgen
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milan Na t u r- u n d Voge l s c h u t z birdlife aargau 1-2014 Mitteilungsblatt BirdLife Aargau Landschaft im Einfluss der Landwirtschaft – früher, heute, morgen
Impressum / Editorial Impressum Liebe Leserin, lieber Leser Am 25. Mai feiert der Natur- und Vogelschutzverein Tägerig sein 30-jähriges milan Mitteilungsblatt BirdLife Aargau Bestehen. Wir freuen uns, dass wir Sie in unserem Jubiläumsjahr zur 32. Delegierten Erscheint 4x pro Jahr versammlung von BirdLife Aargau einaden dürfen. Auflage: 2500 Exemplare Schon heute möchten wir Ihnen unseren Verein etwas genauer vorstellen: Na t u r- u n d Voge l s c h u t z Der Natur- und Vogelschutzverein Tägerig zählt zurzeit 56 Familien- und 26 Einzel- birdlife aargau mitglieder. Nicht weniger als 28 Mitglieder sind bereits seit 30 Jahren dabei. Wichtig ist uns allen, dass wir respektvoll mit der Natur umgehen. Natürlich sollte dabei auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen und wir pflegen untereinander ein dement- Herausgeber: BirdLife Aargau sprechend freundschaftliches Verhältnis. Auch bei uns gibt es natürlich «Passiv Pfrundweg 14, 5000 Aarau mitglieder». Wenn es aber um Arbeitseinsätze geht, kann der Vorstand immer auf PC 50-99-3 ein aktives Team zählen. BirdLife Aargau-Präsidium: Der Verein entwickelte sich nach seiner Gründung rasch zu einem festen Wert im Dr. Luc Van Loon Mattenweg 64, 5314 Kleindöttingen Dorfleben und verschaffte sich Gehör, wenn es um Natur- und Umweltschutz ging. Telefon 056 245 61 18 So wirkten wir zum Beispiel an der Güterregulierung mit, die in den letzten Jahren in luc.vanloon@birdlife-ag.ch Tägerig durchgeführt wurde, mit dem Resultat, dass dabei nicht nur Grundstücke Redaktion: zusammengelegt, sondern auch Bäche geöffnet und neue Laichgewässer geschaffen Christine Huovinen Hofstrasse 19, 7270 Davos Platz wurden. Auch das Feuchtgebiet Schüepismatt entstand im Rahmen der Güterregu- Telefon 081 413 52 38 lierung und erweiterte die Gemeinde um einen neuen, wertvollen Lebensraum. christine.huovinen@birdlife-ag.ch In den letzten Jahren wurden auf Anregung des NVT ausserdem rund 100 Hoch- Satz, Gestaltung, Produktion: stämmer gepflanzt, und mit der Grube Grüt verfügen wir heute über ein Natur- René Berner Sandmeierweg 5, 5706 Boniswil schutzgebiet von lokaler Bedeutung mit wertvollen Feucht- und Trockenstandorten. Telefon 062 777 20 86 Um zu seinem Jubiläum ein weiteres Zeichen seiner Naturschutzarbeit zu setzen, reneberner@yahoo.de schenkt der Verein der Gemeinde ein Schwalben- und Mauerseglerhotel. Diese Druck: Nisthilfen werden die gegen 500 Nistkästen für verschiedenste Vogelarten ergänzen, Effingerhof AG Druck – Verlag – Neue Medien die wir bereits betreuen. Zusammen mit einer Blumenwiese, die neu zum Leben Storchengasse 15, 5201 Brugg AG erweckt wird, sollen sie auch die Umgebung der Schulanlage bereichern. Und auch Telefon 056 460 77 77 für die Zukunft gehen uns die Ideen nicht aus. Wir wünschen uns vor allem mehr Papier: Mitsprache im Naturmanagement der Gemeinde und eine Naturschutzkommission, Cocoon Preprint/Offsetpapier, Recycling, weiss, matt, 80 gm2 (hergestellt aus 100% die sich um die vielen Naturschönheiten im Dorf kümmert. entfärbem Altpapier, ausgezeichnet mit dem So viel zu unserem Verein. Wenn Sie am 29. März zur DV kommen, werden Sie EU-Ecolabel, ist FSC-zertifiziert und 100% FSC-Recycling) sehen, dass unsere Gemeinde noch mehr zu bieten hat: Die Energiewende hat in Tägerig Einzug gehalten. Auf der Exkursion führen wir Sie in ein modernes Biogas- Geschäftsstelle: BirdLife Aargau – kraftwerk und zeigen Ihnen, wie aus Gastroabfällen elektrische Energie gewonnen Natur- und Vogelschutz und Grüngut einem sinnvollen Zweck zugeführt wird. Ausserdem lernen Sie auch Kathrin Hochuli Pfrundweg 14, 5000 Aarau abgasfreie Brennstoffzellen-Postautos kennen, die im Reusstal verkehren. Telefon 062 844 06 03 Wir wünschen Ihnen einen interessanten, angenehmen Aufenthalt in unserem Dorf www.birdlife-ag.ch, info@birdlife-ag.ch und grüssen Sie herzlich. Telefonische Ansprechzeiten: Mo, Di, Do, Fr, von 08.30–11.30 Uhr Die Co-Präsidenten Adressänderungen: Yvonne Bicker und Markus Biland bitte direkt BirdLife Aargau melden. Danke Nachdruck mit Quellenangaben e rwünscht, Foto: Gianna Schneeberger Beleg an die Redaktion Redaktions- und Inserateschluss: Nr. 2_ 2014: 31. März 2014 Titelbild: Blumenpracht in Kornfeld, Foto: rbe 2 Milan 1_ 2014
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 12 Naturschutz im Wald Editorial, Impressum 2 Der Kanton hat bisher auf rund Inhaltsverzeichnis 3 2600 ha Eichenwaldreservate BirdLife Aargau: ausgeschieden und mit – 32. DV von BirdLife in Tägerig 4 Verträgen gesichert. – Aus dem Vorstand 6 – Erhöhung Milan-Abopreis 6 – Interview mit Christine Huovinen, neue Chefredakteurin beim Milan 7 – Symposium: «Ohne strukturreiche Waldränder keine Waldohreule» 8 Foto: rbe –V erbandsjahr 2013: Jahresberichte 17–24 SVS / BirdLife Schweiz: – Bolle di Magadino nicht durch Flugfeldausbau gefährden 10 – Mitmachen bei der Stunde der Gartenvögel 10 – Tops und Flops im Biodiversitätsjahr 2013 11 Kanton Aargau: – E ichenwaldreservate: Lebensraum für Mittelspecht und weitere 900 Arten 12 – Arten ohne Grenzen: Sommerflieder 14 Aktuell: – Waldohreule – Vogel des Jahres 16 – Spechthöhlen: Nachmieter gesucht 25 Foto: Bauernverband Aargau – Aktuell Schwerpunktthema: • AP 14–17 – Dreifelderwirtschaft, Butterberge, ökologische Ausgleichs flächen: Wie hat sich die aargauische Landwirtschaft und mit ihr die Landschaft in den letzten 28 Agrarpolitik 2014-2017 200 Jahren entwickelt? 28 In den nächsten vier Milan-Ausgaben steht die Agrarpolitik 2014–2017 im Zentrum. – Interview mit Fritz Ringele • 32 Den Auftakt macht ein Rückblick auf 200 Jahre Landwirtschaftsgeschichte. – Die Natur kehrt ins Dorf zurück 34 – Ersatzlebensraum für Uferschwalben 14 Arten ohne Grenzen in Rheinfelden 35 Der Sommerflieder breitet sich – Echsen aus Stein: Kleinstruktur im Grossformat 36 als sogenannt invasiver Neophyt von den Gärten her kommend Verschiedenes: immer stärker aus. – Buchbesprechung, Leserwettbewerb 38 Was können wir dagegen tun? Veranstaltungen: – Exkursion: Pirol und Kuckuck in der Klingnauer Machme 39 – Süssgräser – einer artenreichen Pflanzenfamilie auf der Spur 39 – Veranstaltungen im Naturama Aarau 39 – Jahresprogramm Foto: rbe BirdLife Aargau 2014 40 Milan 1_ 2014 3
BidLife Aargau – DV Samstag, 29. März 2014, in der Mehrzweckhalle in Tägerig 32. Delegiertenversammlung Zur Delegiertenversammlung sind Delegierte und Gäste Situationsplan Tägerig herzlich eingeladen. Wir freuen uns, Sie in Tägerig begrüssen zu dürfen. Vorstand BirdLife Aargau und Natur- und Vogelschutz- verein Tägerig Stimmrecht: •Bushaltestelle Sektionen Dorfzentrum • bis 100 Mitglieder 2 Delegierte • mit 101–300 Mitgliedern 3 Delegierte • mit 301–500 Mitgliedern 4 Delegierte • Mehrzweckhalle Tägerig • Ehrenmitglieder von BirdLife Aargau h aben je 1 Stimme • Alle Einzelmitglieder bei Bushaltestelle • BirdLife Aargau haben Weidhof zusammen 2 Delegiertenstimmen Mittagessen: Mittagessen im Alterszentrum Grüt in Mellingen. Die Verschiebung erfolgt mit Bitte den öffentlichen Verkehr benutzen. dem Postauto und ist organisiert. Hinfahrt ÖV: Mellingen Heitersberg ab (Postautolinie 332): 12.28 Uhr • Menü mit Fleisch, Fr. 25.– Tägerig Dorfzentrum an: 12.38 Uhr Rüeblisuppe, grüner Salat, Schweins zu Fuss zur Mehrzweckhalle: ca. 5 Minuten saltimbocca mit Kürbisrisotto, Tiramisu-Mousse Rückfahrt ÖV: • Vegetarisches Menü, Fr. 25.– Tägerig Dorfzentrum ab (Postautolinie 332), Rüeblisuppe, grüner Salat, Randen-/ Richtung Bremgarten: 17.36 Uhr Sellerieschnitzel, Gemüse und Tägerig Dorfzentrum ab (Postautolinie 332), Kroketten, Tiramisu-Mousse Richtung Mellingen Heitersberg/Baden: 17.19 Uhr Anmeldung für das Mittagessen Parkplätze sind bei der Mehrzweckhalle Tägerig, Niederwilerstrasse 24, bis Montag, 24. März 2014, vorhanden. unter Telefon 062 844 06 03 oder info@birdlife-ag.ch Foto: zVg 4 Milan 1_ 2014
BirdLife Aargau – DV Vormittags-Programm, 9.00–11.30 Uhr: Nachmittagsprogramm 13.30–17 Uhr Exkursion «Energiewende im unteren Reusstal» Delegiertenversammlung Treffpunkt für ÖV-Benutzer: in der Mehrzweckhalle Tägerig 08.45 Uhr an der Postauto-Haltestelle Tägerig, Weidhof Ab 13.00 Uhr: – A bgabe der Stimmkarten und der Unterlagen (Postautolinie 332, Abfahrt Bahnhof Mellingen Heiters 13.30 Uhr: – M usikalische Einlage: Vogellieder, berg: 08.28 Uhr) vorgetragen von der 1. und 4. Klasse der Treffpunkt für Autofahrer: Primarschule Tägerig, unter der Leitung von 08.30 Uhr, Parkplatz Mehrzweckhalle Tägerig, Barbara Sturzenegger, Alexandra Wiegand gemeinsamer Fussmarsch zur Postauto-Haltestelle und Eveline Haag Tägerig, Weidhof (ca. 15 Minuten) – H err Matthias Moser, Gemeindeammann Tägerig Im unteren Reusstal produziert eines der modernsten Biogas-Kraftwerke der Schweiz Strom aus Biomasse. – H err Markus Biland, Co-Präsident Natur- und Vogelschutzverein Tägerig Werner Humbel, ein Pionier der Biogasbewegung, führt uns durch die komplexe Anlage. Anschliessend zeigt uns – Begrüssung durch Luc Van Loon, Guido Hufschmid, Mitbesitzer des Energie-Recycling- Präsident BirdLife Aargau Parks, wie sich aus Biomasse ökonomisch und ökologisch das Optimum herausholen lässt, ganz nach dem Motto: 14.00 Uhr: Geschäftlicher Teil der DV «Die Natur kennt keine Abfälle». Traktanden: Eine weitere Attraktion der Region und dritte Station 1. W ahl der Stimmenzähler unserer Exkursion: PostAuto Schweiz testet Fahrzeuge, 2. P rotokoll der 31. DV vom 23. März 2013 deren Abgase aus Wasserdampf bestehen. Frau Nikoletta (siehe Milan 2_2013) Seraidou, Neue Fahrzeugtechnologien der PostAuto 3. J ahresbericht 2013 (siehe Milan 1_2014) Schweiz AG, stellt uns die neue Technologie am Beispiel 4. B erichte zu aktuellen Themen eines Brennstoffzellen-Postautos vor. 5. A nträge 6. A bnahme Jahresrechnung 2013, Entlastung Vorstand 7. B udget 2014 8. F estsetzung: Mitgliederbeiträge 2015 Beitrag Reservatsfonds 2015 9. F estsetzung des Ortes und des Datums der DV 2015 10. Verschiedenes Foto: zVg 17.00 Uhr: Schluss der Delegiertenversammlung Inserat Wildstauden verleihen Flügel Robuste mehrjährige Blütenstauden, Gewürz- und Heilkräuter, Ziergräser, Raritäten, Wildstauden, Sumpf- und Wasserpflanzen www.eulenhofstauden.ch Milan 1_ 2014 5
BirdLife Aargau Stichworte zur intensiven Verbandstätigkeit von BirdLife Aargau Im November: Vorständekonferenzen in Unterentfelden organisierten Anlass im Kathrin Hochuli vertritt die Interessen des den Regionen West, Nord, Süd und Ost: Naturama. Dr. Andreas Müller, Wildbienen Naturschutzes in der Taskforce «Feuer 70% der Sektionen besuchten die Anlässe experte, Buchautor und Kurator der Insek brand». Dank der kühlen Witterung trat die und konnten von den interessanten The tensammlung der ETH Zürich, bot span Bakterienkrankheit nur in 23 Gemeinden men profitieren. nende Einblicke in die Vielfalt unserer auf und gefährdete somit im 2013 die 12. November KW Klingnau: Sitzung der Wildbienen. Obstbäume im Kanton Aargau nicht. ökologischen Begleitkommission für die 2. Dezember Vorstandssitzung: Einwen 20. Januar Vorstandssitzung: Bespre Neukonzessionierung des Kraftwerks Kling dung gegen die Neukonzessionierung chung des Jahresprogramms 2014, der DV- nau. Wir setzten uns für sinnvolle ökolo Kraftwerk IBA Aarau. NVV Menziken hat Einladung, der Rechnung 2013 und des gische Ersatzmassnahmen für den Kling nach dreijähriger Hilfe durch BirdLife Aar Budgets 2014. Das Angestelltenreglement nauer Stausee ein – ein Ramsargebiet und gau wieder einen vollzähligen Vorstand ge wurde vom Vorstand abgesegnet und die Wasservogel-Schutzgebiet von internatio wählt. Claudia Müller hat von Hans-Ruedi Pflichtenhefte werden überarbeitet. Be naler Bedeutung. Kunz die Leitung der Ausbildungskommis schwerde zusammen mit dem WWF gegen 19. November Wildbienenvortrag: Rund sion übernommen. die Überbauung Suhrepark in Suhr, weil der 130 Interessierte besuchten den vom NVV 5. Dezember Taskforce «Feuerbrand»: Gewässerabstand nicht eingehalten wird. Erhöhung Milan-Abonnementspreis In den letzten Jahren haben wir von Bird sind jedoch teuer. Um unser Naturschutz ehrenamtlich für die Natur leisten. Sie sind Life Aargau grosse Anstrengungen unter budget nicht zu belasten, hält der Vorstand auch jederzeit herzlich eingeladen, dieses nommen, Ihnen einen attraktiven, aktuel daher eine Abonnementspreiserhöhung Medium für ihre Informationen aus den len und lesenswerten Milan zu präsentie von Fr. 20.– auf neu Fr. 30.– für sinnvoll Sektionen zu nutzen. ren. Dass uns dies zusammen mit einem und gerechtfertigt. BirdLife Aargau ist es ein grosses Anliegen, Team aus Redaktion, Layout, Satz und Inse Alle Präsidenten und Vorstandsmitglieder mit Hilfe der Verbandszeitschrift über die rateverkauf gelungen ist, zeigen die stei der Sektionen, Ehrenmitglieder, aktive Ex Naturschutzarbeit im Kanton zu informie genden Abonnentenzahlen ebenso wie kursionsleiter, BirdLife Aargau Delegierte ren. Wir hoffen, dass wir Sie auch weiter die vielen Spenden. Die Umstellung auf und Kommissionsmitglieder erhalten den hin mit dem Milan bedienen dürfen und Farbdruck, der gerade für Naturbilder Milan auch weiterhin automatisch und unsere Leserschaft auch zukünftig weiter grosse Vorteile bringt, wie auch der von kostenlos. Dieser Service ist ein kleiner wächst. Wir danken Ihnen für Ihr Verständ 24 auf 40 Seiten gewachsene Umfang Dank für die grosse Arbeit, die diese Leute nis und Ihre Treue. Inserat Wir verpflichten uns für eine umweltgerechte Produktion. Geballte Medienkompetenz. Effingerhof AG Storchengasse 15 CH-5201 Brugg Tel. +41 56 460 77 77 Fax +41 56 460 77 70 info@effingerhof.ch www.effingerhof.ch Ins_EAG_Milan_184x55.indd 1 14.11.13 15:50 6 Milan 1_ 2014
BirdLife Aargau Neue Chefredakteurin beim Milan Christine Huovinen möchte die gute Arbeit fortführen Der Milan ist als Verbandszeitschrift für Naturschutzgebiete erstellt und Kurse und ich merke: Nach langen Jahren geo von BirdLife Aargau ein wichtiges und Exkursionen geleitet. Unter anderem grafischer Distanz zum Aargau freut es Sprachrohr für die grösste Natur- auch den ersten VANV-Feldbotanikkurs, für mich, wieder mehr mit meiner Heimat in schutzorganisation im Kanton. Hier als den ich zudem das Lehrmittel verfasste. Kontakt zu kommen. Mein Mann arbeitet Redaktionsleiterin tätig zu sein, ist bereits Teilzeit in Frick. Unsere Töchter sind eine verantwortungsvolle, aber auch Und dann begannen die Wanderjahre? mit 18 und 16 Jahren schon fast flügge. Eine sehr schöne, gestalterische Arbeit. Im Jahr 1998 ergab sich für meinen Mann zukünftige Heimkehr in den Aargau ist Mit Christine Huovinen konnte eine und mich die Gelegenheit, in Davos einen nicht auszuschliessen. Es sind auch die The erfahrene Kommunikationsfachfrau Bauernhof mit Milchschafen und Mutter men rund um die Biologie und den Natur verpflichtet werden, die als Biologin kühen zu übernehmen – einen Traum, den schutz, die mich interessieren, und von de auch viel Wissen über die Natur wir beide schon lange gehegt hatten. Wir nen ich mich in den letzten Jahren beruflich mitbringt. Zum Auftakt ihrer Arbeit haben diesen Bio-Betrieb während 13 Jah etwas entfernt habe. Die Anfrage von Bird hier ein kurzes Gespräch mit der ren geführt. Daneben habe ich auch immer Life Aargau hat mich darum sehr gefreut! neuen Chefredakteurin. Teilzeit am Lawinenforschungsinstitut (SLF) Abgesehen davon, dass mich Neues immer gearbeitet, zuerst als wissenschaftliche Mit interessiert! Ann Walter: Liebe Christine, wir sprechen am Telefon, weil Dein Du hast das Heft auch von Davos heutiger Wohnort zu weit weg ist, aus verfolgt. Planst Du viele um sich mal eben kurz um die Ecke Neuerungen? im Kaffee zu treffen. Wo bist Du? Ich ziehe den Hut vor der Arbeit, Christine Huovinen: Ich sitze im die Konrad Müller und René Ber Wohnzimmer unseres Bauernhau ner in den letzten Jahren geleistet ses in Davos. Draussen rieselt der haben. Ich habe deshalb nicht Schnee und ich habe es mir mit vor, die Dinge über den Zaun zu meinem Arbeitsgerät, dem Laptop, brechen. Ich möchte mich zuerst auf dem Sofa gemütlich gemacht. einarbeiten, die Zusammenarbeit mit den Sektionen und dem Du lebst also aktuell in Davos – unterstützenden Team aus Ge und trotzdem ist die Wahl auf Dich Christine Huovinen – die neue Milan-Redakteurin Foto: Anna Huovinen schäftsführerin Kathrin Hochuli, gefallen! Was verbindet Dich mit Layouter René Berner und Dir als dem Aargau oder mit BirdLife Aargau? arbeiterin, seit bald acht Jahren nun in der Kommunikationsverantwortliche kennen Ich bin vor rund 45 Jahren in Basel geboren Kommunikation. Unter anderem war ich lernen. Neu ist, dass ich die Schreibenden und in Rheinfelden und Zeihen aufgewach dort verantwortlich für Konzept und Redak durch das Redigieren der Texte unter sen. Das erste Mal in Berührung mit BirdLife tion des kürzlich erschienenen Buches stützen möchte. Das heisst, ich werde Aargau, dazumal noch VANV, bin ich ge «Schnee» und leite die Redaktion des Ma eingereichte Texte sprachlich überarbeiten, kommen, als ich in Rheinfelden den Jung gazins «DIAGONAL», der Zeitschrift unse so dass sie am Ende hoffentlich (lacht) gut ornithologenkurs besucht habe – ein Kurs, res Mutterhauses, der Eidg. Forschungsan lesbar rüberkommen. der mich sehr geprägt hat, entschloss ich stalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. mich doch später zu einem Biologiestudium Liebe Christine, wir wünschen Dir ganz in Basel. Anfang der 90er-Jahre habe ich Du bist ein Profi! Was reizt Dich an der Auf- viel Freude mit Deiner neuen Aufgabe. beim VANV den Feldornithologiekurs absol gabe der Redaktionsleitung für den Milan? Mit Interesse erwarten wir den Anflug viert, den ich anschliessend auch selber lei Seit rund zwei Jahren engagiere ich mich Deines ersten Milans im Februar/März tete. Nach Studienabschluss habe ich eine wieder für BirdLife Aargau, in der Ausbil und wünschen «happy landing»! Zeit lang als selbständige Biolgin gearbeitet, dungskommission und auch bei Anlässen Vielen Dank für das Gespräch. habe Bücher geschrieben, Pflegekonzepte des Feldbotanik- und Exkursionsleiterkurses Ann Walter Milan 1_ 2014 7
BirdLife Aargau Symposium «Ohne strukturreiche Waldränder keine Waldohreule» Am 16. Januar fand ein von BirdLife schäftsführerin des SVS/BirdLife Schweiz. aufzuwerten oder den angrenzenden Wald Aargau organisiertes Symposium zum «Im Übergangsbereich Wald – Kulturland aufzulichten, so dass eine grössere zusam- Thema «Ohne strukturreiche Wald- haben wir die Möglichkeit, auch heute menhängende, ökologisch wertvolle Fläche ränder keine Waldohreule» statt. wieder solche offeneren Lebensräume zu entsteht. Der Staat unterstützt sowohl Auf- Rund 80 Teilnehmende profitierten schaffen», erklärt Glauser und fordert die wertungen im Kulturland – in Form des von den fachkundigen Ausführungen rund 80 Teilnehmenden auf: «Gerade wir ökologischen Ausgleichs oder neu auch mit der drei Referenten. Mitglieder von BirdLife, die ja in Gemein- Beiträgen für die Landschaftsqualität – als den aktiv sind, können als Scharniere auch im Wald mit finanziellen Beiträgen. Wussten Sie, dass der Wiedehopf eigent- zwischen den Bauern und Förstern etwas «Letzten März hat der Grosse Rat den lich ein Waldhüpfer ist? Wie sein althoch- bewirken. Gartengrasmücke, Hirschkäfer, Kredit für die vierte Etappe des Natur- deutscher Name – Wituhoppe – belegt: Orchideen oder Wildbienen werden Euch schutzprogramms Wald verabschiedet», er- Wiedehopfe lebten früher, bevor Anfang Euer Engagement danken.» Möchte man klärt Ruedi Bättig, zuständig für Waldnatur- 19. Jh. die Obstgärten aufkamen, in Wäl- den Übergangsbereich Wald – Kulturland schutz bei der Abteilung Wald, im zweiten dern. Genauso wie auch der Gartenrot- aufwerten, empfiehlt es sich, als ersten Referat des Abends. «In den Jahren 2014– schwanz oder der Wendehals. Die Wälder Schritt z. B. auf google maps alle lohnens- 2019 stehen uns 10,6 Mio Fr. zur Verfü- dazumal waren jedoch nicht zu vergleichen werten Standorte innerhalb der Gemeinde gung, um den Wald ökologisch aufzuwer- mit unseren heutigen Wäldern, nutzten die zu identifizieren. Am besten geeignet sind ten.» Die Ziele des seit 1996 laufenden Pro- Bauern sie doch im Umfeld der Dörfer als magere, möglichst nicht nordexponierte gramms sind entsprechend ambitiös: Bis Viehweide oder Mittelwald. Entsprechend Stellen, die entweder bereits lichten Wald 2020 sollen 10% aller aargauischen Wäl- lichter und artenreicher präsentierten sie oder strukturreiches Kulturland oder Tro- der Naturvorrangflächen sein und auf 7% sich dort, erläutert Christa Glauser, Projekt- ckenwiesen aufweisen. Danach gilt es, das der Waldfläche eichenreiche Wälder erhal- leiterin Wald und stellvertretende Ge- Kulturland mit Hecken oder Kleinstrukturen ten werden (vgl. Beitrag Seiten 12/13 in Projekte im Übergangsbereich Wald-Kulturland lohnen sich dort, wo entweder noch strukturreiches Kulturland oder lichte Wälder vorhanden sind. Foto: SVS/BirdLife Schweiz, Zürich 8 Milan 1_ 2014
BirdLife Aargau hat, sei sie recht häufig, sagt Birrer, selber schon jahrelang in der Nähe seines Wohn- orts Sursee auf Eulenpirsch unterwegs. Nebst interessanten Fakten zu Aussehen, Nahrung und Lebensweise, auf die wir in einem anderen Artikel im Milan Seite 16 näher eingehen, gab Birrer auch Tipps, wie die Eule aufzuspüren sei: «Am besten sind die Waldohreulen während der Balzzeit im März zu hören. Wenn Sie nach Einbruch der Dunkelheit potenzielle Brutstandorte – aufgelockerte Waldränder oder halboffene Fotos: Christine Huovinen Kulturlandschaft – ablaufen oder mit dem Velo abfahren, sollten Sie so alle 500 m ei- nen Stopp einschalten und zwei bis drei Minuten einfach nur horchen. Die Chance, dann das charakteristische «Uh» zu hören, ist nicht schlecht.» Muss man die Eulen zweifelsfrei nachweisen können, z. B. für den Brutvogelatlas, kann man ihr beim Balzen charakteristisches Flügelklatschen durch Klopfen auf den Oberschenkel pro- vozieren. Wenn die Eule darauf nicht rea giert, können auch ein paar Rufe ab Ton- band abgespielt werden. «Für die Vögel bedeutet es aber immer Stress, wenn plötz- lich ein vermeintlicher Konkurrent in ihrem Revier auftaucht», sagt Birrer, und betont deshalb: «Gibt die Waldohreule eine Ant- wort, unbedingt das Tonbandgerät sofort ausschalten.» Im Juni und Juli lassen sich dieser Milan-Ausgabe). Ausserdem ist ge- sie auf den Förster Ihrer Gemeinde zu und auch die Jungen der Waldohreule gut plant, 200 km der insgesamt 4600 km unterstützen Sie ihn bei diesem Vorhaben, nachweisen: Mit einem unüberhörbaren Waldränder aufzuwerten. Dabei springt wenn es sich der Verein leisten kann, auch Fiepen machen sie sich im Dunkeln be- nicht nur für die Natur, sondern auch für finanziell. Und sorgen Sie bei der nächsten merkbar. Und obwohl Simon Birrer und den Waldeigentümer etwas heraus. Ist der Revision dafür, dass die Waldränder im Kul- seine Forscherkollegen schon viel über die aufgewertete Waldrand mindestens 15 m turlandplan eingetragen werden.» Waldohreule herausgefunden haben – auf tief, 100 m lang und der Deckungsgrad der «Ich möchte dem SVS/BirdLife Schweiz da- die Frage, wohin denn diese Eule im Win- Bäume kleiner als 30%, erhält er eine für danken, dass er im 2014 meinen Lieb- ter ziehe, musste er mit einem Schmunzeln finanzielle Unterstützung von durchschnitt- lingsvogel, die Waldohreule, zur Botschaf- passen: «Das wüsste ich auch gerne. Viele lich 15 Fr./Laufmeter. Zusätzliche Bedin- terin seiner Kampagne «Übergangsberei- Details über das Leben dieser heimlichen gung: Der Waldrand darf nicht an eine Bau- che Wald-Kulturland» und zum Vogel des Eule sind noch unbekannt.» zone oder an intensiv bewirtschaftetes Kul- Jahres gewählt hat.» Mit diesen Worten er- Christine Huovinen turland grenzen, einen zu jungen Bestand öffnete Simon Birrer sein Referat nach der enthalten oder nordwest-, nord- oder nord- Pause, gestärkt durch Most und Vogelnest- Als zweiter Teil des Symposiums findet ost-exponiert sein. Auch Folgeeingriffe chen als Symbol für Nahrungsmittel aus am 21. August 2014, um 19 Uhr, eine werden entschädigt: Um eine neu aufge- Früchten von Waldrandsträuchern. Der Exkursion statt. Der lokale Förster Rolf kommene Strauchschicht selektiv zu ent- Mitarbeiter der Vogelwarte und Waldohr- Treier und Christa Glauser vom SVS/ fernen, erhalten die Eigentümer ca. 8 Fr./ eulenspezialist liess das Publikum während BirdLife Schweiz zeigen in Zeihen ein Laufmeter. «Auch Sie können dazu beitra- rund 30 Minuten an seiner Passion teil Beispiel eines vielfältigen Übergangs gen, dass die Waldränder ökologisch wert- haben. Obwohl gemäss einer Umfrage im zwischen Wald und Kulturland. Alle voller werden», ermuntert Bättig die Zuhö- Saal nur knapp die Hälfte der Anwesenden Interessierten sind herzlich eingeladen. renden am Ende seines Referates. «Gehen diese heimliche Eule bisher live gesehen Milan 1_ 2014 9
SVS/BirdLife Schweiz Bolle di Magadino nicht durch Flugfeld-Ausbau gefährden Die Delegiertenversammlung des SVS/ BirdLife Schweiz zeigte sich Ende letzten Novembers sehr besorgt über Ausbaupläne für das Flugfeld Locarno-Magadino. Sie befürchtet, dass dieser Ausbau zusätzlichen Flugbetrieb nach sich ziehen und so das international bedeutende Naturschutz gebiet «Bolle di Magadino» an der Mün- dung des Ticino-Flusses gefährden würde. Die geplante Pistenverlängerung soll Jets erlauben, direkt neben dem Naturschutz gebiet zu starten und zu landen. Fachleute der SVS-Landesorganisation Ficedula ha- ben Bedenken, dass dadurch nicht nur Tiere gestört werden. Sie befürchten auch Kollisionen zwischen Vögeln und Jets, die Bolle di Magadino, Mündungsgebiet des Ticino Foto: SVS zu Eingriffen ins Naturschutzgebiet und Massnahmen gegen Vögel führen könnten. cher Gefährdung des Flugbetriebs. Hier eine Resolution, in der gefordert wird, auf Dass diese Gefahr sehr real ist, zeigen die läuft ein Gerichtsverfahren, an dem der den Ausbau des Flugfeldes in der Bolle di Abschüsse von 23 Mäusebussarden im SVS/BirdLife Schweiz beteiligt ist. Die SVS- Magadino zu verzichten. Flughafen Zürich-Kloten wegen angebli- Delegiertenversammlung verabschiedete Mitmachen bei der Stunde der Gartenvögel vom 9.–11. Mai 2014 Eine Stunde lang die Vögel im Garten, im Wohnumfeld oder in einem Park beobachten und sie per Internet, Smartphone oder Meldekarte melden – das ist die Aktion «Stunde der Gartenvögel» von SVS/BirdLife Schweiz und Coop vom kommenden Mai. Mit dieser Aktion möchten wir erreichen, dass möglichst viele Leute auf die Vögel als wichtigen Teil der Biodiversität im Siedlungsraum achten und sich an ihnen freuen. Der SVS/BirdLife Schweiz und Coop verbreiten einen Flyer und eine Broschüre zur «Stunde der Gartenvögel», in denen die häufigsten 30 Gartenvogelarten vor- gestellt sind. Auf der Website www.birdlife.ch/gartenvoegel ist ab Ende März ein Meldeformular aufgeschaltet. Den SVS-Sektio- nen steht ein Kurzkurs mit Kursheft und Präsentationen zur Ver fügung, anhand derer sie an zwei Abendveranstaltungen und zwei Exkursionen der Bevölkerung die Siedlungsvögel bekannt ma- chen und sie für den Naturschutz begeistern können. Die «Stunde der Gartenvögel» soll ab 2014 wieder jedes Jahr stattfinden – ma- chen Sie mit! Alle Materialien erhalten Sie unter www.birdlife.ch oder beim SVS/BirdLife Schweiz, 8036 Zürich, 044 457 70 20. Gartenrotschwanzmännchen Foto: rbe 10 Milan 1_ 2014
SVS/BirdLife Schweiz Tops und Flops im Biodiversitätsjahr 2013 Was hat sich im Jahr 2013 in Sachen diversitäts-Konvention für unser Land in Flop: Naturjuwelen der Schweiz Biodiversität getan – und was nicht? Kraft getreten ist. Diese verpflichtet die durch Energieprojekte bedroht Der Schweizer Vogelschutz SVS/ Schweiz, eine Strategie und einen Aktions- Die Schweiz verfügt nur über einen gerin- BirdLife Schweiz zieht Bilanz. plan für ihre Biodiversität zu erlassen und gen Flächenanteil an Schutzgebieten. Nun umzusetzen. Wie dringend diese zusätzli- sind auch diese bedroht: Künftig sollen gar Top: Der Aktionsplan chen Massnahmen sind, machen Tierarten kleinste Kraftwerksvorhaben dort nationale Biodiversität Schweiz kommt wie Feldlerche, Mehlschwalbe oder Bedeutung erhalten. Dies bedeutet, dass in Endlich ist es soweit: Der Entwurf eines Gartengrasmücke deutlich, deren Bestand Schutzgebieten Kraftwerke legal gebaut griffigen nationalen «Aktionsplans Strate- in den letzten Jahren stark zurückgegangen werden dürften. Dieser Raubbau an der gie Biodiversität Schweiz» liegt vor. Der Ak- ist. Gleichzeitig zeigt die neuste Umfrage Natur ist Teil der Revision des Energiegeset- tionsplan wird vorgeben, wie die biologi- des Forschungsinstituts gfs.bern, dass ein zes, die im letzten Herbst veröffentlicht sche Vielfalt unseres Landes geschützt und grosser Teil der Schweizer Bevölkerung ver- wurde. Es geht dabei ausdrücklich auch um gefördert werden soll. Es ist geplant, dass stärkten Massnahmen für den Erhalt der die letzten natürlichen Auengebiete, die ihn der Bundesrat bis spätestens in einem biologischen Vielfalt zustimmt. erst kürzlich geschützten Trockenwiesen Jahr verabschieden wird. 600 Vertreterin- und die nur gerade ein halbes Prozent der nen und Vertreter von Ämtern, Städten, Weitere Tops: Landesfläche ausmachenden Wasservogel- Gemeinden, Kantonen, Wirtschaft, Land- – Das Ja des Schweizer Volks zur Revision reservate, die einer halben Million Wasser- und Forstwirtschaft, Bildung, Forschung des Raumplanungsgesetzes soll endlich vögel aus weiten Gebieten Europas als und Organisationen arbeiteten im vergan- die Zersiedlung unseres Landes stoppen. Winterquartier dienen. genen Jahr in unzähligen Workshops am – Der Wachtelkönig, der als bedrohter Wie- Die Energiewende hängt nicht davon ab, ob Aktionsplan. Der Bund priorisierte die 500 senvogel während zwei Jahrzehnten in auch noch in Schutzgebieten Bauten und ausgearbeiteten Massnahmenvorschläge der Schweiz ausgestorben war, brütet Anlagen errichtet werden. Vielmehr muss für die biologische Vielfalt und stellte dank Massnahmen der Artenförderung die Schweiz diesen Naturjuwelen, die ge- Ende Jahr die gut hundert vorrangigsten wieder regelmässig bei uns, wenn auch samthaft nicht einmal 2% der Landesfläche vor. Nach dem Bundesratsbeschluss kann erst in einem sehr kleinen Bestand. ausmachen, Sorge tragen. Deshalb ist es ab 2015 mit deren Umsetzung begonnen (Details unter www.birdlife.ch/Aktivitä- wichtig, dass das Parlament in dieser Sache werden. Endlich, denn dann wird es genau ten>Arten>Wachtelkönig) das Steuer noch rechtzeitig herumreisst. 20 Jahre her sein, dass die weltweite Bio Weitere Flops: – Gemäss der 2013 veröffentlichten eid genössischen Jagdstatistik wurden im Vorjahr 28 Greifvögel getötet, obwohl diese seit Jahrzehnten geschützt sind. Die Greinaebene – ein Naturjuwel, das auch vor dem «Untergang» gerettet wurde Milan 1_ 2014 11
Kanton Aargau Eichenwaldreservate: Lebensräume für Mittelspecht und weitere 900 Arten Eichenwälder sind ökologisch wert- Eicheln für die Schweinemast. Da die Eiche handelte und führte in seinem seit 1996 volle Lebensräume. Um diese für die in der modernen Dienstleistungsgesell bestehenden Naturschutzprogramm Wald Zukunft zu erhalten, scheidet der schaft nicht mehr dieselbe wirtschaftliche (vgl. Milan 4_2012) eine neue Kategorie Kanton in Zusammenarbeit mit Bedeutung hat wie früher, sind die einst ein: die Eichenwaldreservate. Waldeigentümern Eichenwaldreser- grossflächigen Eichenwälder vielerorts ver vate aus. Diese machen heute bereits schwunden. Im Aargau zeugen jedoch Im Eichenwaldreservat einen Anteil von 5,3% der Aargauer noch heute zum Teil ausgedehnte Reste sind Alteichen geschützt Waldfläche aus. eichenreicher Wälder von der vergangenen Oberstes Ziel in Aargauer Eichenwaldreser Nutzungsform. vaten: Den Eichenanteil zu erhalten und Alte, kraftvolle Eichen gehören zu den Totholz zu fördern. Ein Grossteil der Alt schönsten und wertvollsten Bäumen unse Eichen sind ökologisch wertvoll eichen innerhalb der Reservate ist deshalb rer Wälder. Von Natur aus sind sie vor allem Diese Eichenwälder sind aus ökologischer geschützt. Jedes Eichenwaldreservat be an warmen Südhängen und in Auen behei Sicht unbedingt erhaltenswert. Gemäss steht aus einem Kernperimeter, in dem alle matet. Die Eiche hat nur dort eine Chance wissenschaftlichen Schätzungen leben in Eichen mit ihren wichtigsten Merkmalen zu dominieren, wo der Boden für die emp Mitteleuropa bis zu 900 Insekten-, Pilz-, inventarisiert sind (Standort mit GPS-Koor findliche Buche zu trocken, zu mager oder Flechten- und andere Arten auf oder von dinaten, Brusthöhendurchmesser und Ge zu nass ist. Jahrhundertelang förderten und der Eiche. Eine davon ist der Mittelspecht. sundheitszustand). Verträge mit einer Lauf pflanzten unsere Vorfahren die knorrigen Da die Eichenwälder immer mehr ver zeit von 50 Jahren regeln zwischen Kanton Bäume jedoch auch an anderen Stand schwanden, sanken seine Bestände um die und Waldeigentümer detailliert, wie viele orten. Sie dienten ihnen als Lieferanten Jahrtausendwende schweizweit auf ein be Eichen maximal geerntet und wie viele von widerstandsfähigem Bauholz und von denklich tiefes Niveau. Der Kanton Aargau weitere 50 Jahre stehen bleiben. Blick ins Eichenwaldreservat Remigen. Auf dem mageren Jurastandort bilden die Eichen einen lichten Wald. Fotos: Abteilung Wald 12 Milan 1_ 2014
Kanton Aargau Verjüngungsflächen mit Eichen bieten oft ein wenig attraktives Bild. Eichenwaldreservate mit einer Gesamtfläche von rund 2600 Hektaren Der Schutz der Jungeichen vor Wildverbiss ist aber vielerorts unumgänglich. wurden bisher im Aargau vertraglich gesichert Grafik: Abteilung Wald Eichenjungwald sichert Fortbestand So dürfen andere Baumarten als die Eiche Eichenwaldreservaten auch wieder so hoch Die Verträge verpflichten die Waldeigen als Holzlieferanten gefällt werden, sofern sein, dass bei einer nachhaltigen Bewirt tümer ausserdem, im sogenannten Ver dies das Überleben der Eichen nicht ge schaftung kein «harter» Schutz einzelner jüngungsperimeter periodisch neuen Ei fährdet. Die Waldeigentümer werden da Eichen mehr notwendig ist. chenjungwald anzulegen. So ist gewähr für entschädigt, dass sie die Eichen nicht leistet, dass die Eichenwälder auch weit nutzen können. Der Kanton unterstützt Wissen über Waldbau mit Eiche in die Zukunft erhalten bleiben. Dafür sie finanziell auch für die Pflege des erneuern und weitergeben braucht es Flächen, die heute noch nicht Eichenjungwaldes. Dank all dieser Mass Weil die Eiche im Schweizer Waldbau jahr mit Eichenwald bestockt sind, sich auf nahmen sind heute bereits 2600 Hektaren zehntelang eine untergeordnete Rolle ge grund der Bodeneigenschaften und Lage Eichenwaldreservate gesichert, das ent spielt hatte, ging mancherorts vergessen, aber dafür eignen würden. Da junge Eichen spricht einem Anteil von 5,3% der Aar wie Eichenwälder am besten gepflegt wer vom Rehwild gerne gefressen werden, gauer Waldfläche. den. Der Kanton und der Aargauische sollten Jungeichen einzeln mit Kunststoff Försterverband bieten nun regelmässig hüllen oder Drahtgeflecht geschützt wer Klimawandel macht Eichen auch Kurse an, um das Wissen rund um den den. Die daraus resultierenden «Soldaten ökonomisch wieder interessant Eichenwaldbau zu erneuern. Für Förster, friedhöfe» sind vielen Waldbesuchenden Eichenholz an sich ist heute schon öko die Eichenwaldreservate betreuen, sind ein Dorn im Auge. Doch so unästhetisch sie nomisch wertvoll und auf dem Holzmarkt diese Kurse obligatorisch. So kann sicher sein mögen, sie sind nötig, damit sich ein gefragt. Nur scheuen viele Waldeigentümer gestellt werden, dass ein optimaler Wis stabiler Eichenwald entwickeln kann. die hohen Investitionskosten, neue Eichen sens- und Erfahrungsaustausch stattfindet, wälder anzulegen. Häufen sich jedoch mit was sich letztlich in der Qualität der Ei Eichenwaldreservate dem Klimawandel Hitzesommer und Tro chenwälder niederschlagen sollte. Damit zwischen Schutz, Pflege und Nutzung ckenperioden, so wird die Eiche sehr bald das vom Steuerzahler investierte Geld im Mit den Verträgen für Eichenwaldreservate auch wirtschaftlich wieder eine interes Wald maximale Früchte trägt und der versucht der Kanton auf pragmatische sante Baumart, die wesentlich zur Stabilität Lebensraum für Mittelspecht & Co. im Art, den Lebensraum Eichenwald zu er der Wälder beitragen kann. Vermutlich Aargau über Generationen erhalten bleibt. halten und zu fördern. Im Gegensatz zu werden Eichenwälder in 50 Jahren zu den Naturwaldreservaten wird auch eine Nut gut ans Klima angepassten Wäldern zählen Text: Franziska Kaiser, zung zugelassen, die sich positiv auf den und dürften entsprechend gepflegt wer Departement Bau, Verkehr und Umwelt, ökologischen Wert des Waldes auswirkt. den. Bis dahin sollte der Eichenanteil in Abteilung Wald Milan 1_ 2014 13
Kanton Aargau Arten ohne Grenzen: Zum Beispiel der Sommerflieder Unter dem Namen «Arten ohne Am 3. Oktober letzten Jahres lautete eine Nationale Aktionstage zum Thema Grenzen» werden in der ganzen Schlagzeile in 20-Minuten online: «Den- «invasive Neobiota» Schweiz seit 2012 sogenannte gue-Fieber bald in der Schweiz übertrag- Die nationalen Aktionstage «Arten ohne Aktionstage durchgeführt, die sich bar?» Rund eineinhalb Monate später in Grenzen» möchten die Öffentlichkeit für dem Thema «invasive, gebietsfremde der NZZ: «Tigermücken haben die Deutsch- das Thema «Invasive Neobiota» sensibilisie- Pflanzen und Tiere» widmen. In den schweiz erreicht.» Die Asiatische Tiger ren, die Arten bekannt machen und über vier Milanausgaben dieses Jahres mücke, Überträger des Dengue-Fiebers, den korrekten Umgang mit invasiven Orga- stellen wir ausgewählte Arten daraus ist das jüngste prominente Beispiel einer nismen informieren. Kantonale, regionale vor. Den Anfang macht der invasive Neobiota, also «neue» Tiere (Neozoen) und und lokale Gruppierungen sind dabei auf- Neophyt Sommerflieder. Pflanzen (Neophyten)», die nach der Ent- gerufen, eigene Aktionen durchzufüh- deckung von Amerika (1492) nach Europa ren. Vom 26.–28. Juni 2014 findet «Arten eingeführt oder versehentlich einge- ohne Grenzen» bereits zum dritten Mal schleppt wurden. Einige wenige Neobiota statt. Viele Sektionen von BirdLife Aargau – etwa eine von tausend Arten – verdrän- haben 2012 und 2013 mitgemacht und mit gen einheimische Arten und werden daher Bekämpfungsaktionen oder Infoständen als invasiv bezeichnet. die Bevölkerung auf die Problematik der in- Eingeführt als Gartenpflanze, kommt der Sommerflieder inzwischen in fast jeder Gemeinde auch verwildert vor. Fotos: rbe 14 Milan 1_ 2014
Kanton Aargau Sommerflieder nicht in den • Pflanzen Sie keinen Sommerflieder in Gärten geblieben, sondern Ihrem Garten an. Als einheimische Ersatz- kommt inzwischen fast in je- pflanze wird der Sanddorn empfohlen. der Gemeinde auch verwil- • Haben Sie selbst Sommerflieder im Gar- dert vor – nicht zuletzt als ten? Graben oder hacken Sie den Strauch Folge seiner hohen Frucht- samt Wurzeln aus. Grosse, ältere Sträu- barkeit, produziert doch ein cher vorher mehrmals zurückschneiden, Strauch sage und schreibe das schwächt die Pflanze. Alternative: bis zu 3 Millionen Flug Schneiden Sie die Blütenstände nach dem samen! Besonders die Pioniervege- Blühen ab, damit die Samen nicht reifen tation in schutzwürdigen Lebensräu- können. Das Pflanzenmaterial sollte in ei- men wie Kiesgruben und Stein- ner professionell geführten Kompostier- brüchen wird vom Sommerflieder oder Vergärungsanlage oder im Kehricht Schmetterlinge finden auf dem Sommerflieder zwar Nektar, für ihre Raupen aber ist er wertlos. verdrängt. Schmetterlinge erfreuen sich entsorgt werden. Der Gartenkompost eig- zwar an seinem Nektar, doch der Sommer- net sich nicht zur Entsorgung. flieder schadet ihnen auch: Er verdrängt die • Machen Sie andere auf das Problem auf- vasiven Neophyten aufmerksam gemacht. einheimischen Futterpflanzen, die gerade merksam, z.B. indem Sie mit Ihrer Sektion Insgesamt wurden in der Schweiz im letz- Raupen von seltenen Schmetterlingsarten bei den nationalen Aktionstagen «Arten ten Jahr um die 200 Aktionen durchgeführt für ihre Entwicklung benötigen. Der Som- ohne Grenzen» mitmachen. – rund 60 davon im Kanton Aargau. merflieder selbst dient ihnen hingegen nicht als Futterpflanze. Eva Bantelmann, Koordinationsstelle Sommerflieder Neobiota, Amt für Verbraucherschutz, Ein bekanntes Beispiel einer invasiven Pflan- Was können Sie tun? Kanton Aargau zenart ist der Sommerflieder (Buddleja davi- Da der Sommerflieder nicht im Anhang 2 dii), der im 19. Jahrhundert aus Ostasien als der Freisetzungsverordnung als verbotener Nähere Infos und Aktionsideen finden Zierpflanze eingeführt wurde. In vielen Gär- invasiver Neophyt aufgeführt ist, darf diese Sie unter www.arten-ohne-grenzen.ch ten blüht er wunderschön noch bis in den Zierpflanze leider immer noch verkauft Links zur Internetseite September hinein. Im Gegensatz zu seinem werden. Wir können aber alle dazu beitra- der Koordinationsstelle Neobiota: nordamerikanischen Namensvetter (Syringa gen, dass sich diese Art nicht noch weiter www.ag.ch ->Themen A–Z->Neobiota vulgaris), der uns im Frühling erfreut, ist der verbreitet: Inserat NATUR AUS GUTER OPTIK Samstag, 3. Mai 2014, 09.00 - 16.00 Uhr Flachsee und Stille Reuss, Rottenschwil Auf geführten Kurzexkursionen zu den Naturschutz- gebieten Flachsee und Stille Reuss erhalten Sie mit zur Verfügung gestellten Ferngläsern und Spektiven von ZEISS besten Einblick in die Welt von Teichrohrsänger, Haubentaucher, Smaragdlibelle, Granatauge und Co. Infostand (ausgeschildert) südlich Parkplatz Reussbrücke Rottenschwil, durchgehend offen von 09.00 Uhr bis ca. 16.00 Uhr. Kostenlos, Anmeldung nicht erforderlich Weitere Infos unter: www.stiftung-reusstal.ch Milan 1_ 2014 15
Aktuell Waldohreule – Vogel des Jahres 2014 Obwohl nicht oft anzutreffen: Die Waldohreule ist eine der häufigs- ten Eulen in Mitteleuropa. Und obwohl in ihrem Namen enthalten: Bestand CH: 2500–3000 Paare (2009) Rote Liste CH: potenziell gefährdet Die auffälligen Ohrpinsel haben nichts Länge: 35–37 cm mit ihrem Gehör zu tun. Gewicht: 65–67 g Gelegegrösse: 3–6 Eier Brutdauer: 27–28 Tage Man muss schon ganz genau hinschauen, Nestlingsdauer: . 30 Tage um sie zu entdecken: Waldohreulen ruhen Nahrung: Kleinsäuger, Vögel tagsüber in Bäumen, nah am Stamm, und Lebensraum: Kulturland, Wald Zugverhalten: Standvogel ihr tarnfarbenes Gefieder und ihre schlanke und Kurzstreckenzieher Gestalt lassen sie beinahe unsichtbar wer- Quelle: www.vogelwarte.ch/waldohreule den. Am ehesten verraten die oft die ganze Foto: rbe Nacht über laut fiependen Jungeulen die Anwesenheit dieser Art. Dabei zählt sie – nach den Waldkäuzen – zu den häufigsten im Schnitt vier oder fünf Eier. Nach vier unhörbar. Pro Jahr vertilgt eine einzige heimischen Eulenarten. Mit einer Körper- Wochen Brutzeit schlüpfen die Jungen, Waldohreule rund 1000 Mäuse, dazu er- länge von rund 36 Zentimetern und einer und rund 20 Tage nachdem sie das Nest beutet sie noch die Mäuse, die sie für die Spannweite von etwa 95 Zentimetern ist verlassen haben, klettern sie bereits ge- Aufzucht ihrer Jungen benötigt. Daneben die Waldohreule etwas kleiner und vor al- schickt im Geäst umher. Auch wenn sie frisst sie auch andere kleine Wirbeltiere, lem schmaler als der Waldkauz. Entgegen fliegen können, werden die fiependen Vögel und Insekten. Ein interessantes der landläufigen Meinung haben die auf- Jungeulen noch eine Weile von ihren Eltern Phänomen sind ihre Schlafbäume: Meist fälligen Ohrpinsel, denen die Waldohreule weiter versorgt. In dieser so genannten dichte Nadelbäume, in denen sich bis zu ihren Namen verdankt, nichts mit dem Ge- «Bettelflugperiode» kommt es immer wie- mehreren Dutzend Tiere in der kalten Jah- hör zu tun, sondern sind reines «Schmuck- der vor, dass Spaziergänger junge Eulen reszeit zum Ruhen zusammenfinden. Sol- werk». Mit den echten Ohren seitlich am oder Käuze finden und glauben, diese che Schlafbäume werden teilweise über Kopf hört sie selbst das leiseste Quieken wären von ihren Eltern verlassen worden. mehrere Eulengenerationen beibehalten. einer weit entfernten Wühlmaus. Das ist aber nur in den seltensten Fällen so – darum sollte man die Jungtiere unbe- Potentiell gefährdet Bettelflieger sitzen lassen dingt dort sitzen lassen. Laut der Vogelwarte Sempach leben in der Während der Brutzeit leben Waldohreulen Schweiz 2500–3000 Brutpaare der Wald- paarweise. Im Februar beginnt die Balz: Mit 1000 Mäuse im Jahr ohreule, Tendenz sinkend. Sie ist deshalb Rufen und Imponierflügen, bei denen sie Die Waldohreule ist hauptsächlich nachts als potenziell gefährdete Art in die aktuelle die Handschwingen unter dem Körper laut aktiv und jagt sowohl vom Ansitz aus, wie Rote Liste aufgenommen worden. Für eine klatschend zusammenschlagen, werben auch im langsamen, schaukelnden Pirsch- erfolgreiche Zukunft der Waldohreule ist es die Partner umeinander. Sie brüten an flug. Wie bei allen Eulen verhindern samt- wichtig, dass strukturreiche Landschaften Waldrändern, in Feldgehölzen oder einzeln weiche Federn und gezähnte Schwung mit Dauergrünlandflächen und Feldgehöl- stehenden Büschen und Bäumen, mit Vor- federn am Flügelvorderrand, dass sich zen erhalten bleiben oder gar gefördert liebe in verlassenen Krähen- oder Elster- Luftwirbel bilden, und machen so den werden. nestern. Im März/April legen die Weibchen Flügelschlag des nächtlichen Räubers fast René Berner 16 Milan 1_ 2014
BirdLife Aargau – Jahresberichte BirdLife Aargau: Jahresbericht 2013 Jubiläum – bauern und dem Aargauischen Bauern Ausbildung 30 Jahre BirdLife Aargau verband war eng und fruchtbar. Mit den Die Kommission startete in der Besetzung Das Jubiläumsjahr 2013 startete eigentlich verschiedenen Posten im extra angelegten Silke Amrein, Verena Doppler, Christine schon mit den Vorständekonferenzen im Rebberg konnten wir unseren Verband Huovinen, Claudia Müller, Alois Vogler und Herbst 2012. Mit Freude stiessen wir mit auch in bäuerlichen Kreisen weiter bekannt unter der Leitung von Hans-Ruedi Kunz vielen Vorstandsmitgliedern aus den Sek machen und neue Kontakte knüpfen für ins 2013. Das im Januar durchgeführte tionen auf das Jubiläum an und stellten so die zukünftige Naturschutzarbeit. Symposium zum Thema «Waldweide – den Jubiläums-Chlöpfmoscht – einen Bio- Ein weiterer Schwerpunkt der Öffentlich Lebensräume für Orchideen und Wiede Schaumwein vom Hof Kasteln – als Jubi keitsarbeit lag in der Vogelpflege. Mit einer hopf?» stiess auf reges Interesse, weit über läumsprodukt vor. Medienkampagne ist es uns gelungen, die Kantonsgrenzen hinaus. An der Wald Das Jubiläumsjahr selber enthielt einige über den richtigen Umgang mit kranken weide-Exkursion im August hingegen nah- tolle Glanzlichter! Ganz besonders gefreut und verletzten Vögeln zu informieren und men relativ wenig Leute teil, eventuell hat uns die Zusammenarbeit mit den die Kontaktmöglichkeiten zu den Pflege auch bedingt durch den grossen zeitlichen Sektionen: Im Rahmen des Exkursions stationen breit zu kommunizieren. Abstand zum Symposium. programmes konnten wir elf Anlässe mit Dank der drei Spendenversände mit dem Ebenfalls im Januar starteten ein Exkur unterschiedlichen Themen in hoher Quali Exkursionsprogramm, der Reservatsbro sionsleitungskurs (ELK) mit 25 Teilnehmen tät durchführen. Rund 800 Teilnehmende schüre und dem Vogelpflegeflyer sind die den sowie der Kurs «NaturschutzberaterIn» profitierten vom reichhaltigen Exkursions Spendeneinnahmen weiter gestiegen. mit 16 Teilnehmenden. Diese beiden Kurse angebot. Wir haben im Jubiläumsjahr viel Unterstüt machten denn auch einen Grossteil unse zung erhalten, Ideen aufgenommen und rer Kommissionsarbeit aus. Daneben be Öffentlichkeitsarbeit Projekte lanciert, die auch in die Zukunft gleitete Claudia Müller die Entstehung des und Fundraising strahlen. So wird es auch künftig ein Exkur Feldornithologie-Lehrmittels des SVS / Bird Unser Auftritt an der ALA (Aargauer Land sionsprogramm geben, der Schaumwein Life Schweiz, das in den nächsten Wochen wirtschaftsausstellung) stand ganz im trägt im Jahr 2014 unser Etikett weiter erscheinen sollte. Zeichen der Biodiversität im Rebberg. Nicht und die Aargauische Kantonalbank zählt Die botanischen und ornithologischen Wei nur die Zusammenarbeit mit den Wein weiterhin zu unseren Partnern. terbildungsanlässe des ELK öffneten wir das vergangene Jahr erstmals auch für In teressierte ausserhalb des ELKs. Sie stiessen BirdLife-Aargau-Stand an der ALA Foto: Thomas Hersche auf reges Interesse, bei einzelnen Anlässen mussten wir Interessierte aus Platzgründen gar abweisen. Besonders hervorzuheben ist die zweiteilige Weiterbildung zu den Seggen – eine unscheinbare Gattung, mit der sich aber viele ambitionierte Botanike rinnen und Botaniker befassen wollten! Im Zusammenhang mit dem Rhythmus wechsel von vier auf zwei Jahre bei der Ausbildung in Feldornithologie führten wir innerhalb der Kommission und dem Vor stand intensive Diskussionen. Neu nimmt seit Dezember Dietmar Marty als Leiter des FOK 2014–15 in der Ausbildungs kommission Einsitz. Im Herbst wechselte der Vorsitz der Kom mission zu Claudia Müller. Am Jahresessen im Dezember verabschiedeten wir Silke Amrein mit Dank aus der Ausbildungskom mission. Unsere Kommission konnte sich für die Kurse und Anlässe jederzeit auf eine Milan 1_ 2014 17
BirdLife Aargau – Jahresberichte Erfahrungsaustausch für JugendgruppenleiterInnen Im Frühling führten wir im Brugger Wald einen Erfahrungsaustausch für Jugendgrup penleiterInnen zum Thema «Höhlenbaum suche und -markierung» durch. Aufgrund unserer eigenen Erlebnisse bei der Suche nach Höhlenbäumen in Brugg (siehe auch Artikel Seite 25) und mit der Schule Zeihen konnten wir den JugendgruppenleiterInnen wertvolle Tipps und Tricks mit auf den Weg gegeben. Wir hoffen, sie damit motiviert zu haben, diesem Thema einen eigenen Jugendgruppenanlass zu widmen. Ausblick 2014 Ab dem Frühling nehmen wir die Planung eines Feldornithologiekurses für Jugendli che in Angriff. Als Lehrmittel ist der «opte ryx» vom SVS/BirdLife Schweiz vorgesehen. Angehende Naturschutzberaterinnen und -berater bei der Beurteilung einer Hecke Foto: Hans-Ruedi Kunz Ziel des FOKs für Jugendliche soll sein, später den Aufbau einer kantonalen «Jugendbirdergruppe» zu ermöglichen. grosse Zahl von engagierten und kompe Langohren kennen, eine Fledermausart, die Zudem ist ein weiterer Erfahrungsaus tenten Leiterinnen und Leitern verlassen. über Dauerwiesen und Obstbäumen ihr tausch mit den JugendgruppenleiterInnen Ihnen gebührt grosser Dank. Auch für die Futter findet. Auch das pünktlich für uns vorgesehen. Das Thema ist noch offen, angenehme Zusammenarbeit mit der Ge eingeflogene Neuntöterpaar präsentierte wir werden eine Umfrage starten, um schäftsstelle, Kathrin Hochuli und Simone sich wunderschön. Andere durften auf die aktuellen Bedürfnisse abzuklären. Fedeli, möchten wir uns herzlich bedanken. Grasfrosch-Kaulquappenjagd – im Klassen zimmer beobachteten sie später, wie Naturschatz Glögglifrosch gefunden! Nachwuchsförderung sich die Kaulquappen entwickelten – und Schulprojektwoche «Naturschätze entdeckten dabei auch ihren Naturschatz, in der Gemeinde» für die Mittelstufe den «Glögglifrosch» (Geburtshelferkröte). Die Schule Zeihen hatte sich zur Verfügung In Workshops stellten die Kinder zudem gestellt, gemeinsam mit BirdLife Aargau Mehlschwalbennisthilfen und ein grosses während des ganzen Schuljahres 2012/13 Insektenhotel her, die der Forst anschlies verschiedene Aktivitäten zum Thema send am und ums Schulhaus platzierte. «Naturschätze in der Gemeinde» durch Stolz präsentierten die Kinder an der Schul zuführen. schlussfeier die Broschüre, bevor sie ge Auf einer Frühlingsexkursion erfuhren die meinsam mit ihren Eltern und Lehrern Kinder vom Zeiher Förster Rolf Treier und die darin vorgeschlagene Wanderroute seinem Team einiges über den Wald und zu den Zeiher Naturschätzen unter die seine Bewohner und durften das Fällen Füsse nahmen. einer rund 30 m hohen Weisstanne haut Aufgrund dieser Erfahrungen stellen wir nah miterleben. Während der Schulprojekt nun ein Dossier mit möglichen Aktivitäten tage Anfang Mai standen diverse Exkursio zusammen, die den Kindern z. B. während nen auf dem Programm. Ziel dieser Exkur der Schulprojektwoche die unterschiedli sionen: Die Schüler sollten Naturschätze chen Lebensräume Wald, Kulturland, Ge in Zeihen suchen, um sie später in einer wässer und Siedlungsraum näher bringen. Broschüre für die lokale Bevölkerung fest An der Delegiertenversammlung 2014 zuhalten. So lernten die verschiedenen von BirdLife Aargau präsentieren wir Inhalt, Klassen im Kulturland Mäusebussard, Rot Aufbau und Verwendung des Dossiers milan, Turmfalke, Schleiereule und Graue zum ersten Mal den Sektionen. 18 Milan 1_ 2014
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