2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

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2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Jahresbericht 2020

Städtische Beratungsstellen
für Eltern, Kinder und Jugendliche
Münchner Modell der Früherkennung und Frühen Hilfen
in der Sozialregion Giesing-Harlaching
Fachstelle Erziehungsinformationen und Elternbriefe

2020                                                  Wir sind München
                                             für ein soziales Miteinander
2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Impressum

Impressum

Herausgeberin:

Abteilung Angebote der Jugendhilfe
Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Westendstr. 193, 80686 München

Statistik und Redaktion:
Petra Loderer

Gemäß der Leitlinien für eine geschlechtsgerechte Sprache der Landeshauptstadt München
wird in diesem Bericht der sogenannte Gender-Stern* verwendet. Der Gender-Stern* macht
Geschlechtervielfalt sichtbar und benennt damit neben Mädchen*, Frauen* und Jungen*,
Männern* auch Trans* und Inter* sowie Menschen unterschiedlichster Geschlechtsidentitäten.

Fotos wurden uns zur Verfügung gestellt von:
Iris Bowman, Angela Dornacher, Björke Kühn von Burgsdorff, Nele Kreuzer, Vlasta Leykam,
Frank Opderbeck, Robert Posselt, Jürgen Welder, Nicole Wiedon, Carola Zdrenka,
Sibylle Marzahn, Martina Buchinger

Layout und Satz:
Projektil Werbeagentur
Zielstattstr. 11a, 81379 München
www.projektil.com

Druck:
Direktorium, Stadtkanzlei
Gedruckt auf Papier aus 100 Prozent Recyclingpapier

München, im April 2021

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2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Vorwort

Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,                      den Städtischen Beratungsstellen im vergange-
liebe Leser*innen,                                  nen Jahr durchgeführt wurden.

ich freue mich, Ihnen den Jahresbericht 2020 der    Dass diese Arbeit geleistet werden konnte
Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder     und kann, ist allen voran dem Münchner Stadt-
und Jugendliche des Stadtjugendamtes Mün-           rat, insbesondere dem Kinder- und Jugend-
chen vorstellen zu dürfen.                          hilfeausschuss zu verdanken, ohne dessen
                                                    Unterstützung die vielfältigen Anforderungen
Wie in allen gesellschaftlichen Bereichen beein-    nicht bewältigt werden könnten. Auch das
flusste die Coronapandemie auch die Arbeit der      Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit
Städtischen Beratungsstellen im vergangenen         und Soziales stellt einen zusätzlichen Anteil der
Jahr. Der Umgang mit steigenden Infektionszah-      Personalkosten zur Verfügung und unterstützte
len, hohen Inzidenzwerten, Lockdowns und Kon-       die bayerischen Beratungsstellen bei der Umset-
taktbeschränkungen sowie die Umsetzung der          zung von Fortbildungsmaßnahmen für deren
erforderlichen Hygienemaßnahmen bestimmten          Mitarbeiter*innen.
mitunter die Beratungsformen für Eltern, Kinder
und Jugendliche und machten es immer wieder         Ein besonderes Anliegen ist es mir dieses Jahr,
notwendig, neue Wege und Lösungen zu finden.        mich bei allen Mitarbeiter*innen des Sach-
Den Städtischen Beratungsstellen ist es trotz-      gebiets für ihr Engagement, ihre Flexibilität und
dem gelungen, durchgängig auch persönlich für       ihre Kreativität im Einsatz für die Münchner
Klient*innen zur Verfügung zu stehen. Vor allem     Familien sowie für ihre Unterstützung des
Familien in Krisen und mit hohen Belastungen        Referats für Gesundheit und Umwelt und der
fanden bei den Städtischen Beratungsstellen         Städtischen Kinder- und Jugendheime während
verlässliche und unterstützende Ansprechpart-       der Coronakrise zu bedanken. Durch Ihren
ner*innen und konnten damit weiterhin gestärkt      Einsatz haben Sie einen großen Beitrag geleistet,
werden.                                             nicht nur für Münchner Familien, sondern für alle
Die neue technische Ausstattung der Arbeits-        Münchner Bürger*innen.
plätze ermöglichte es, auf Wunsch der Klient*in-
nen diese auch telefonisch, per E-Mail oder         Allen Leser*innen wünsche ich mit dem
Video zu beraten. Nahezu 3000 Familien fanden       nachfolgenden Bericht viele interessante und
so im Berichtsjahr persönliche und/oder virtuelle   aufschlussreiche Einblicke in die Arbeit und
Unterstützung durch die multidisziplinären Teams    Angebote der Städtischen Beratungsstellen für
der Städtischen Beratungsstellen. Sie berieten      Eltern, Kinder und Jugendliche in München.
rund 5000 Kinder, Jugendliche, Eltern und sons-
tige Bezugspersonen.
In einem Jahr, in dem Kinder und Jugendliche
aufgrund der eingeschränkten Schul-, Kita- und
Freizeitstättenbesuche auf viele Ansprechpart-
ner*innen außerhalb der Familie verzichten und
Eltern durch Homeoffice und Kurzarbeit doppelte
und dreifache Belastungen stemmen mussten,
konnten die Städtischen Beratungsstellen Fami-
lien weiterhin durch verlässliche Beziehungs-
angebote, kompetente Beratung und weiteren          Dorothee Schiwy
Maßnahmen unterstützend zur Seite stehen.           Sozialreferentin

Dieser Jahresbericht bietet Ihnen einen guten
Einblick in die Vielzahl von Angeboten, Aktivitä-
ten und Projekten, die trotz der Pandemie bei

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2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
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2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Inhalt

Inhalt

1. S
    achbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern,
   Kinder und Jugendliche                                                      6

   1.1 Allgemeine Angaben zu den fünf Städtischen Beratungsstellen             6

   1.2 Personelle Besetzung                                                    8

   1.3 Leistungsspektrum im Überblick                                         14

   1.4 Klient*innenbezogene statistische Angaben                              21

   1.5 Gründe für die Inanspruchnahme der Beratungsstellen                    24

   1.6 Angaben über die geleistete Beratungsarbeit                            26

   1.7 Interne Qualifizierung und Qualitätssicherung                          28

   1.8 Prävention – Multiplikatorenarbeit – Netzwerke                         30

   1.9 Vernetzung und Gremienarbeit                                           33

   1.10 Öffentlichkeitsarbeit                                                 34

   1.11 Nachrichten und Informationen                                         35

2. Fachthemen der Städtischen Beratungsstellen für Eltern,
   Kinder und Jugendliche in 2020                                             36

   2.1 Eine Woche Spiel-Lern-Camp im August 2020                             36

   2.2 Zwei Ferienlernwochen                                                  37

   2.3 Selbstbehauptung/Selbstverteidigung für Mädchen „Nein heißt Nein“      38

   2.4 Schwerpunkttätigkeit „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“   41

   2.5 Soziales Kompetenztraining für Kinder zwischen elf und 13 Jahren      41

   2.6 Als Heilpädagogin unterwegs für die Städtischen Beratungsstellen für
         Eltern, Kinder und Jugendliche                                       43

3. M
    ünchner Modell der Früherkennung und Frühen Hilfen
   in der Sozialregion Giesing-Harlaching                                     45

4. Fachstelle Erziehungsinformation und Elternbriefe                         47

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2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

1. S
    achbericht der Städtischen Beratungsstellen für
   Eltern, Kinder und Jugendliche
1.1 Allgemeine Angaben zu den fünf Städtischen Beratungsstellen

Kontakt:
Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche (S-II-A/BST)

Westendstr. 193
80686 München
Tel.: 089 233-49696
Fax: 089 233-49701
E-Mail: familienberatung.soz@muenchen.de

Trägerin :
Landeshauptstadt München
Sozialreferat
Stadtjugendamt

gefördert durch:

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Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

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                                            Schwabing-Freimann
                                            Aachener Str. 11
 LSB und Leitung/Geschäfts-                                                  Außenstelle Freimann
 stelle                                                                      Karl-Köglsperger-Str. 23
 Westendstr. 193
 LSB = Laim-Schwanthalerhöhe-Blumenau

                                                                                     2a

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  Pasing                                                                     5
  Hillernstr. 1

 4                                          4a

                                                                             Giesing-Harlaching
                                                                             Oberbiberger Str. 49

  Neuhausen-Moosach                         Außenstelle Münchner
  Dantestr. 27                              Waisenhaus
                                            Waisenhausstr. 29, Nordeingang

                                                                                                        7
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Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

1.2 Personelle Besetzung

Leitung und Geschäftsstelle

Westendstr. 193
80686 München
Tel.: 089 233-49696
Fax: 089 233-49701
E-Mail: familienberatung.soz@muenchen.de

Leitung:                                              Dr. Bernhard Kühnl
                                                      Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut
                                                      (Verhaltenstherapie), 39 WAZ1

Stellvertretung:                                      Evelyn Bleicher-Glogau
                                                      Dipl.-Sozialpädagogin, Kinder- und Jugendlichen­psychotherapeutin,
                                                      32 WAZ

Fachdienst Kinder- und Jugend-                        Dr. med. Lore Lembach
psychiatrie:                                          Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie,
                                                      19,5 WAZ

Qualitätsmanagement, Statistik                        Petra Loderer
und Berichtswesen:                                    Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familien­therapeutin,
                                                      39 WAZ

Vorzimmer und Personal:                               Nadica Ilijevska, Kauffrau für Bürokommunikation, 29 WAZ

Haushalt und Verwaltung:                              Gerda Sternke, Verwaltungsangestellte, 39 WAZ, bis 01.04.2020

                                                      Melisa Vikalo, Kauffrau für Büromanagement, 39 WAZ seit
                                                      05.08.2020

1 	Wochenarbeitszeit in Stunden. Stichtag für die Erfassung war der 31.12.2020, 2 Um die Einhaltung der allgemeinen AHA-Regeln im Rahmen der Corona-Pan-
    demie zu gewährleisten, wurde 2020 auf die Erstellung neuer Teamfotos verzichtet. Die im Jahresbericht abgebildeten Teamfots entstanden bereits im Vorjahr.

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2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

Beratungsstelle Laim-Schwanthalerhöhe-Blumenau

Westendstr. 193
80686 München
Tel.: 089 233-49697
Fax: 089 233-49701
E-Mail: beratungsstelle-lsb.soz@muenchen.de

Evelyn Bleicher-Glogau               Teamleitung

Rita Berger                          Dipl.-Psychologin, Dipl.-Sozialpädagogin, 39 WAZ,

Marie-Luise Brüggemann               Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Paar- und Familien­therapeutin,
                                     30 WAZ

Susanne Daimer                       Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin,
                                     19,5 WAZ

Nele Kreuzer                         Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Paar- und Familien­therapeutin,
                                     19,5 WAZ

Vlasta Leykam                        Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin,
                                     33 WAZ

Barbara Niemiec                      Dipl.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin
                                     (Verhaltenstherapie), 19,5 WAZ

Maja Schirdewahn                     Teamassistenz, Verwaltungsfachkraft, 19,5 WAZ

                                                                                                      9
2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

Beratungsstelle Schwabing-Freimann                 Außenstelle Freimann

Aachener Str. 11                                   Karl-Köglsperger-Str. 23
80804 München                                      80939 München
Tel.: 089 233-83050                                Tel.: 089 233-83050
Fax: 089 233-83051                                 Fax: 089 233-83051
E-Mail: beratungsstelle-sf.soz@muenchen.de         E-Mail: beratungsstelle-sf.soz@muenchen.de

Dr. Bernhard Kühnl              Teamleitung

Nina Anger                      M.Sc.-Psychologin, in Ausbildung zur Psychologischen Psycho-
                                therapeutin (Verhaltenstherapie), 30 WAZ

Petra Borg                      Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Paar- und Familientherapeutin,
                                33,7 WAZ

Erna Buchner                    Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin,
                                30 WAZ

Katharina Müller-Hotop          Mag./MA-Psychologin, Psychologische Psycho­therapeutin
                                (Verhaltenstherapie), 22 WAZ bis 12.12.2020

Robert Posselt                  Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut
                                (Verhaltenstherapie), 34 WAZ

Christine Schäffner             Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin,
                                21 WAZ

Damaris Schäfer                 Dipl.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin
                                (Verhaltenstherapie), 27 WAZ bis 20.10.2020

Jürgen Welder                   Dipl.-Sozialpädagoge, Ausbildung in sozialtherapeutischem
                                Rollenspiel, 34 WAZ

Eva Wimmer                      Dipl.-Psychologin, Systemische Therapeutin, 30 WAZ,

Ingrid Samweber                 Teamassistenz, Verwaltungsangestellte, 19,5 WAZ

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Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

Beratungsstelle Pasing-Obermenzing,
Allach-Untermenzing

Hillernstr. 1
81241 München
Tel.: 089 546736-0
Fax: 089 546736-38
E-Mail: beratungsstelle-pa.soz@muenchen.de

Evelyn Bleicher-Glogau               Teamleitung

Kerstin Baumann                      Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Paar- und Familien­therapeutin,
                                     24 WAZ

Iris Bowman                          Dipl.-Psychologin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
                                     (Verhaltenstherapie), 28,5 WAZ

Björke Kühn von Burgsdorff           Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin,
                                     30 WAZ

Stefan Dosch-Kadereit                Dipl.-Psychologe, Systemischer Paar- und Familientherapeut,
                                     39 WAZ

Elena Giourges                       Dipl.-Psychologin, in Ausbildung zur Psychologischen Psycho­
                                     therapeutin (Verhaltenstherapie), 16 WAZ

Carolin Sauer                        Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin,
                                     29,25 WAZ

Tanja Schwager                       Dipl.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin
                                     (Verhaltenstherapie), 19,5 WAZ

Carola Zdrenka                       Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Kinder- und Jugend­
                                     therapeutin, 39 WAZ

Petra Thumann                        Teamassistenz, Verwaltungsangestellte, 19,5 WAZ

                                                                                                     11
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

Beratungsstelle Neuhausen–Moosach                 Außenstelle Münchner Waisenhaus

Dantestr. 27/1. OG                                Waisenhausstr. 29, Nordeingang
80637 München                                     80637 München
Tel.: 089 159897-0                                Tel.: 089 159897-0
Fax: 089 159897-18                                Fax: 089 159897-18
E-Mail: beratungsstelle-nm.soz@muenchen.de        E-Mail: beratungsstelle-nm.soz@muenchen.de

Dr. Bernhard Kühnl             Teamleitung

Alena Beck                     M.Sc.-Psychologin, Psychologische Psycho­therapeutin
                               (Verhaltenstherapie), 28 WAZ bis 10.11.2020

Martina Buchinger              Heilpädagogogin, Systemische Paar- u. Familientherapeutin, 39 WAZ

Dr. Gökhan Demir               Pädagoge M. A., Systemischer Familientherapeut, 34 WAZ

Anja Dietrich                  Dipl.-Sozialpädagogin, Ausbildung in sozialtherapeutischem
                               Rollenspiel, 30 WAZ

Angelika Fendt                 Dipl.-Psychologin, Dipl.-Sozialpädagogin, 32 WAZ

Dr. Anna Grube                 Dipl.-Psychologin, in Ausbildung zur Psychologischen Psycho­
                               therapeutin (Verhaltenstherapie), 19,5 WAZ seit 01.11.2020

Stefanie Jelden                Dipl.-Psychologin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
                               (Verhaltenstherapie), 39 WAZ

Jane Mallwitz                  Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Familientherapeutin, 39 WAZ

Frank Opderbeck                Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut
                               (Ver­haltenstherapie), 34 WAZ

Elke Stolz                     Dipl.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin
                               (Ver­haltenstherapie), 19,5 WZA von 01.07. bis 31.12.2020

Pia Bernhard                   Teamassistenz, Verwaltungsangestellte, 19,5 WAZ

12
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

Beratungsstelle Giesing-Harlaching

Oberbiberger Str. 49
81547 München
Tel.: 089 233-35959
Fax: 089 233-35950
E-Mail: beratungsstelle-gh.soz@muenchen.de

Petra Loderer                        Teamleitung

Nasrin Akhavan                       Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Paar- und Familien­therapeutin,
                                     35 WAZ

Angela Dornacher                     Dipl.-Psychologin, Psychoanalytikerin für Paare, Familien
                                     und Erwachsene, 14 WAZ

Thomas Hartmann                      Dipl.-Psychologe, Systemischer Paar- und Familientherapeut,
                                     39 WAZ

Andrea Kögel                         Dipl.-Psychologin, Dipl.-Sozialpädagogin, 23,5 WAZ

Sybille Marzahn                      Dipl.-Sozialpädagogin, Fachkraft Frühe Hilfen, Zusatzausbildung
                                     Mediation, 33 WAZ

Dorit Sterzing                       Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin,
                                     39 WAZ

Nicole Wiedon                        Dipl.-Psychologin, Säuglings-/Kleinkind-Eltern-Beratung, 35 WAZ

Pia Bernhard                         Teamassistenz, Verwaltungsangestellte, 19,5 WAZ

                                                                                                       13
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

1.3 Leistungsspektrum im Überblick

Die Hauptaufgaben
Gesetzliche Grundlagen: Paragrafen 16, 17, 18,               Auch Probleme zwischen Jugendlichen und
28 und 41 Sozialgesetzbuch VIII                              ihren Eltern stellen ein häufiges Thema in der
                                                             Beratung dar. Jugendliche und junge Erwach-
Beratung, Kurzzeittherapie und Diagnostik                    sene, die sich selbst bei uns melden, werden
für Kinder, Jugendliche, Familien und junge                  bei der Terminvereinbarung bevorzugt berück-
Erwachsene                                                   sichtigt.
Die Beratungsstellen sind Ansprechpartner*innen              Nach Möglichkeit beziehen wir bei Konflikten alle
für Familien mit Kindern und Jugendlichen sowie              Beteiligten in die therapeutische Arbeit ein und
für junge Erwachsene. Wir arbeiten mit Einzel-               entwickeln gemeinsam Lösungen. Im Falle von
personen, familiären Teilsystemen oder ganzen                Krisen sind wir stets bemüht, kurzfristig Unter-
Familien und beraten in allen Fragen der Ent-                stützung anzubieten.
wicklung und Erziehung oder zu familiären Kon-
flikten. Nach Absprache mit den Eltern können                Therapeutische Gruppenangebote für Kinder,
auch das familiäre Umfeld und andere Fachkräfte              Jugendliche und Eltern
aus Schule und Kinderbetreuung einbezogen                    Ergänzend zur Beratung und Begleitung der
werden.                                                      Familien im Einzelfallsetting wurden unterschied-
Bei Fragen zu Lernschwierigkeiten sowie Ent­                 liche Gruppenangebote zur Unterstützung der
wicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten bieten              Klient*innen konzipiert und, soweit uns dies
wir eine diagnostische Abklärung als Grundlage               aufgrund der coronabedingten Einschränkungen
für unsere Beratung an. Falls erforderlich, erstel-          möglich war, durchgeführt. Diese werden in der
len wir auch einen testpsychologischen Befund,               Regel aus dem in der täglichen Arbeit und/oder
etwa zur Abklärung von Teilleistungsstörungen                in Kooperationen mit anderen Fachkräften fest-
wie Legasthenie oder Dyskalkulie.                            gestellten Bedarf heraus entwickelt. Die Ange-
Ein großer Teil unserer Beratungsanfragen                    bote wollen Betroffene durch das besondere
bezieht sich auf die Themen Elternkonflikte,                 Gruppensetting unterstützen, im Austausch mit
Trennung und Scheidung. Wir unterstützen die                 anderen, eigene Thematiken zu bearbeiten und
getrennt lebenden Eltern bei der Regelung der                Veränderungen im Erleben und Verhalten herbei-
elterlichen Sorge und des Umgangs, wobei wir                 zuführen. Die Gruppe wird als Mittel genutzt, um
stets das Wohl des Kindes im Auge haben.                     die persönliche Entwicklung zu fördern.

                                                                              Erreichte Kinder/
Angebotene Kinder- und Jugendgruppen                                                              Erreichte Eltern
                                                                                   Jugendliche
 Soziale Kompetenzgruppe für Kinder zwischen 11 und 13 Jahren                                8                 10
 Bouldergruppe für Kinder aus den Gemeinschaftsunterkünften
                                                                                             6
 Bayern- und Funkkaserne
 Selbstbehauptungstraining für Mädchen                                                       6                  6
 Sozialkompetenztraining für Kinder                                                          6                  6
 KIKUS-Kurs – Kindersprachkurs Deutsch in Kooperation mit einer Kita                         7                 11
 Kindergruppe Trennung und Scheidung                                                         6                 12
 Streitschlichterprogramm in Kooperation mit einem Hort                                      4
 Vorschulgruppe                                                                              5                  7
 Nachhilfeprojekt in einer Anker Dependance                                                  7
 Sommer-Lerncamp                                                                             9
 2 x Ferienlernwoche                                                                        13                 13

14
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

                                                                          Erreichte Kinder/
 Angebotene Gruppen für Eltern                                                                Erreichte Eltern
                                                                               Jugendliche
 Kinder im Blick (KiB)                                                                                      6
 Elterngruppe Vorschulkinder                                                                               10
 Müttergruppe Lebensräume Pasing (Kooperationsprojekt
                                                                                        10                  8
 für Kinder und ihre psychisch kranken Eltern)

Im Rahmen der pädagogisch-therapeutischen               Als spezifisches Angebot im Coronajahr wurden
und lebensweltorientierten Gruppenangebote              von zwei Kolleginnen mit Unterstützung von
wurden 2020 insgesamt 597 Stunden erbracht,             studentischen Hilfskräften insgesamt drei
davon 75 Stunden für die Arbeit mit den Eltern          Lerncamps und Ferienlernwochen in den
und 522 Stunden für Kinder- und Jugend-                 Sommerferien initiiert. Von diesen Veranstal-
gruppen. Mit den unterschiedlichen Angeboten            tungen profitierten insgesamt 21 Kinder und
wurden insgesamt 82 Kinder/Jugendliche und              Jugendliche, die aufgrund des Fernunterrichts
85 Erwachsene erreicht. Trotz Einschränkungen           Rückstände in ihrem Schulpensum hatten. Die
– aufgrund von Hygienekonzepten und Kontakt-            Kinder und Jugendlichen erhielten in dieser Zeit
beschränkungen – konnten 2020 zwölf Veran­              gezielte Förderung und auch den langersehnten
staltungen für Kinder und Jugendliche und drei          Kontakt und gemeinsamen Spaß mit Gleichalt-
Gruppenangebote für Eltern angeboten werden.            rigen. Dr. Lore Lembach (Fachstelle Kinder- und
Viele der bereits geplanten Angebote konnten            Jugendpsychiatrie) und Nele Kreuzer (BST-LSB)
aufgrund der Pandemie leider nicht durchgeführt         berichten in ihren Fachartikeln in Kapitel 2 (Seite
werden. Auch begonnene Gruppen mussten                  36 und 37) von ihren Erfahrungen.
vorzeitig, sehr zum Bedauern der Teilnehmer*in-
nen und der Gruppenleitungen, beendet werden.

Coronamasken der Stadt München

                                                                                                            15
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

Virtuelle Beratungsstelle                           Kooperation und Vernetzung
Die Städtischen Beratungsstellen für Eltern,        Vernetzung und Kooperation mit freien und
Kinder und Jugendliche beteiligen sich bereits      öffentlichen Trägern der Jugendhilfe, mit
seit vielen Jahren am deutschlandweiten vir-        der Schule und mit weiteren Angeboten für
tuellen Beratungsprojekt der Bundeskonferenz        Familien im Stadtteil bilden einen wichtigen
für Erziehungsberatung, einem Fachverband           Bestandteil der Arbeit der einzelnen Regional-
für Erziehungs- und Familienberatung. Eine          stellen. Mithilfe von Kooperationen werden
Fachmitarbeiterin der Städtischen Beratungs-        Familien in der Einzelfallhilfe eine vielfältige
stellen berät Eltern und Jugendliche per E-Mail,    Palette von Unterstützungsmöglichkeiten auf-
in Foren und in Chatrooms zu unterschiedlichen      gezeigt und mögliche Übergänge im Nahraum
Themengebieten. Ratsuchende Eltern erhalten         gut begleitet. Zudem können der Bedarf an
online Unterstützung durch Fachkräfte und           Präventionsangeboten gemeinsam eruiert und
andere Eltern. Die Jugendlichen können sich         entsprechende Angebote konzipiert und durch-
auf einer eigenen Seite einloggen. Im Rahmen        geführt werden. Die
der Coronapandemie wurde das Wochenkon-             Pandemie erschwerte
tingent von sechs auf elf Stunden erhöht. Die       die notwendige und
virtuelle Beratungsstelle erwies sich als sehr      wichtige Kooperation
hilfreiches Instrument, um auch weiterhin – vor     mit den unterschied-
allem für Jugendliche – ansprechbar zu sein.        lichen Trägern in den
Insgesamt wurden 2020 54 Chats angeboten,           Sozialregionen zunächst
davon elf Themenchats und 42 offene Chat-           enorm. In der ersten
gruppen für Jugendliche sowie ein Eltern-           Jahreshälfte 2020
Jugend-Chat. An den jeweiligen Chats haben          wurden viele geplante
insgesamt 338 Jugendliche (diese konnten sich       Termine abgesagt. Vir-
auch an mehreren Chats beteiligen) teilgenom-       tuelle Treffen nahmen
men. Insgesamt wurden 250 Jugendliche und           im Laufe der Monate
zwei Eltern über dieses Medium unterstützt.         zu, und so konnte –
Die Zahlen zeigen, dass in einem Jahr, das          je nach technischer
persönliche Kontakte durch Beschränkungen und       Ausstattung der
Lockdowns sehr schwierig machte, der virtuelle      Einrichtungen – der
                                                                                                 bess
Zugang zu Beratung noch stärker genutzt             notwendige Aus-                           beraten er
wurde.                                              tausch in diesem
Die betreffenden Links finden Sie unter:            Format fortgesetzt
jugend.bke-beratung.de                              werden.
eltern.bke-beratung.de

Zusätzliche Angebote
Fachberatung zum Kinderschutz gemäß Para-           Insgesamt betrug der Stundenumfang hierfür
grafen 8a, 8b SGB VIII und Paragraf 4 KKG           334 Stunden.
(Gesetz zur Kooperation und Information im
Kinderschutz)                                       Anfragen nach Fachberatung im Rahmen des
Im Jahr 2020 wurden 203 Fachberatungen zur          Kinderschutzes aus dem schulischen Bereich
Abklärung einer möglichen Kindeswohlgefähr-         überwogen 2020 deutlich. Mit rund 210 Stunden
dung und Empfehlung geeigneter Hilfen durch         wurden Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen
entsprechend erfahrene Fachkräfte (IseF) der        und Schulpsycholog*innen unterstützt. Aus dem
Städtischen Beratungsstellen durchgeführt.          Bereich der Kindertageseinrichtungen ergab sich

16
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

im Vergleich zu den Vorjahren ein geringerer                                   Luise Brüggemann (BST-LSB1) und Robert
Bedarf. Lediglich 60 Stunden Fachberatungen                                    Posselt (BST-SF1) belebt und inhaltlich vertieft.
wurden von Gruppenerzieher*innen und                                           Die beiden Schwerpunktbeauftragten regen den
Leitungen unterschiedlicher Kindertageseinrich-                                fachlichen Austausch der Mitarbeiter*innen der
tungen abgerufen. Anfragen nach Fachberatung                                   Städtischen Beratungsstellen an und informieren
gemäß der Paragrafen 8b SGB VIII und 4 KKG                                     über Kontaktstellen in München und neue Fach-
nehmen zu. Immer mehr Ärzt*innen, Kliniken,                                    literatur zum Thema. Durch die intensive Ausein-
Therapeut*innen sowie Übungsleiter*innen aus                                   andersetzung mit dem Thema „Sexuelle Gewalt
Sport- und Freizeitbereich und Jugendarbeit                                    gegen Kinder und Jugendliche“ im Sachgebiet
wenden sich an die Städtischen Beratungsstel-                                  wird für die Signale betroffener Kinder und
len, wenn sie sich um von ihnen betreute Kinder                                Jugendlicher sensibilisiert. Betroffene Kinder
und Jugendlichen sorgen.                                                       und Jugendliche sollen in den Städtischen
                                                                               Beratungsstellen und ihren Mitarbeiter*innen
Auch im Pandemiejahr 2020 wurden 22 Informa-                                   verlässliche Erwachsene finden, die nicht weg-
tionsveranstaltungen zur Umsetzung des gesetz-                                 sehen und betroffene Kinder und Jugendliche
lich verankerten Schutzauftrages bei Kindeswohl-                               einfühlsam und kompetent unterstützen. Auf
gefährdung für unterschiedliche Einrichtungen                                  Seite 41 beschreibt Marie-Luise Brüggemann die
durchgeführt. Hierfür wurden 164,5 Stunden                                     Tätigkeit der Schwerpunktbeauftragten 2020.
aufgebracht.
                                                                               Münchner Modell der gerichtsnahen Bera-
Der erwartete Anstieg von Anfragen nach Unter-                                 tung (MüMo)
stützung und Fachberatung bei einer möglichen                                  (Kooperation mit dem Münchner Familiengericht
Kindeswohlgefährdung stellte sich 2020 nicht                                   und der Bezirkssozialarbeit gemäß der Paragra-
ein. Die Hypothese, dass sich im Rahmen der                                    fen 155–156 FamFG3)
Pandemie und den jeweiligen Einschränkungen,                                   Konflikte um das Umgangs- und Sorgerecht oder
Lockdowns und Kontaktbeschränkungen bereits                                    den Aufenthalt des Kindes nehmen im Zuge von
vorher schwelende Familienkonflikte und Erzie-                                 Trennung und Scheidung im Beratungskontext
hungsschwierigkeiten zuspitzen, legt auch einen                                einen sehr breiten Raum ein. Meistens ist in die-
Anstieg möglicher Kindeswohlgefährdungen                                       ser Phase der Trennung die Beziehung zwischen
nahe. Unsere statistischen Erhebungen bestä-                                   den Eltern angespannt bis hochkonflikthaft. Oft
tigen diese Hypothese nicht. Dies erfüllt uns                                  sind auch die Folgejahre von weiteren Streitig-
mit Sorge. Kinder und Jugendliche, die weder                                   keiten der Eltern geprägt, nicht selten kommt es
Schule noch Tages- oder Freizeiteinrichtungen                                  auch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen.
besuchen können, haben weniger außerfamiliäre
Ansprechpartner*innen, an die sie sich wenden                                  Das Münchner Modell der gerichtsnahen
können. Kinder und Jugendliche in Not werden                                   Beratung (MüMo) wird angewendet, wenn die
in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen und                                   Themen Umgang, Aufenthalt und/oder Heraus-
können dadurch nicht geschützt werden. Zahlen                                  gabe des Kindes im Zuge von Trennung und
der Münchner Kinderkliniken, die einen dramati-                                Scheidung zwischen den Eltern strittig sind. Die
schen Anstieg von vermuteten und auch bereits                                  Eltern bekommen schon beim frühen ersten
bestätigten Kindeswohlgefährdungen ver-                                        Termin im Gerichtssaal einen konkreten Bera-
zeichnen, bestätigen unsere Sorge. Aufgabe der                                 tungstermin von einer der am Modell beteiligten
Kinder- und Jugendhilfe wird es in den nächsten                                Beratungsstellen angeboten. Dieser Termin
Monaten sein, diese eklatante Lücke zwischen                                   wurde im Vorfeld von der mitwirkenden Fachkraft
Klinikfällen und nicht gesehenen Kindern und                                   der Bezirkssozialarbeit (BSA) organisiert. Nach
Jugendlichen in Not zu schließen.                                              Möglichkeit ist auch eine Beratungsfachkraft bei
                                                                               diesem Termin im Familiengericht präsent. Dies
Der 2019 im Sachgebiet gegründete fachliche                                    ermöglicht den Eltern, Hemmschwellen zur Inan-
Schwerpunkt „Sexuelle Gewalt gegen Kinder                                      spruchnahme einer außergerichtlichen Beratung
und Jugendliche“ wird weiterhin von Marie-                                     abzubauen, und die Fachkraft erhält zugleich
1 LSB = Laim-Schwanthalerhöhe-Blumenau, SF = Schwabing-Freimann,
2 FAmFG = Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit

                                                                                                                              17
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

einen eigenen Eindruck von der Problematik.           tere Anfrage des Gerichts. Sie standen jedoch
Fachlicher Hintergrund für dieses Modell ist die      immer auch in direktem Zusammenhang mit
Erfahrung, dass eine gemeinsam entwickelte,           einem familiengerichtlichen Verfahren. Kommt
einvernehmliche Vereinbarung der Eltern tragfä-       die Beratung nach dem Münchner Modell mit
higer sein kann als eine vom Gericht getroffene       den Eltern zustande, erfolgt seitens der Bera-
Regelung. Das Beratungssetting bietet hierfür         tungsfachkraft, alle drei bis sechs Monate und
fachlich kompetente Begleitung, Zeit und Raum         bei Beratungsende, eine standardisierte Status-
in einem neutralen und geschützten Rahmen.            rückmeldung an die Bezirkssozialarbeit und das
Den fünf Städtischen Beratungsstellen stehen          Gericht.
für die Beratungsarbeit nach dem Münchner
Modell insgesamt 1,1 Fachkraftstellen zur Ver-        Die Anforderungen des Münchner Modells an
fügung.                                               die Qualifikation aller beteiligten Fachkräfte
                                                      liegen in zwei Bereichen:
Zudem wurden insgesamt 708 Beratungsfälle
gemäß Paragrafen 17 und 18 SGB VIII beraten,          Erstens gibt es im Kooperationsmodell genaue
die häufig gleiche Fragestellungen, aber nicht alle   Verfahrensabsprachen mit dem Familiengericht
einen familiengerichtlichen Bezug haben.              und der Bezirkssozialarbeit. Die Fachkräfte der
Im Rahmen des Münchner Modells der gerichts-          Beratungsstellen sind fachlich einem allpartei-
nahen Beratung wurden 156 Familien begleitet,         lichen Beratungsauftrag gegenüber Eltern und
deren Beratungen insgesamt 2031,5 Stunden             Kindern verpflichtet. Dies kann bereits bei der
umfassten. In der Dauer und dem Verlauf der           Teilnahme am frühen ersten Anhörungstermin
Beratungen gab es große Unterschiede.                 beim Familiengericht beginnen, mancher „Einla-
75 MüMo-Beratungen folgten dem vorgegebenen           dungen“ der Beteiligten zu einseitiger fachlicher
Verlauf über eine anonymisierte Voranmeldung          Stellungnahme nicht zu folgen. Nur so kann der
durch die Bezirkssozialarbeit zu Beginn eines         offene Raum für eine Klärung in der Beratung
familiengerichtlichen Verfahrens. 2020 wurden         erhalten bleiben.
auch wieder sogenannte „untypische“ MüMo-
Fälle (81) durch die Städtischen Beratungsstellen     Zweitens erweist es sich dann, wenn hoch-
begleitet. Die Anmeldung dieser Fälle erfolgte        konflikthafte Dynamiken in der Elternbeziehung
durch die Eltern oder einen der beiden Elternteile    und oft auch im erweiterten Beziehungsfeld im
direkt, durch den Rechtsbeistand oder eine spä-       Gange sind, als fachlich sehr anspruchsvoll, die

18
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

Balance zu halten zwischen der Autonomie der            begleitet. Einrichtungen der Kindertagesbetreu-
Eltern durch Gewähren von größtmöglichen                ung in städtischer und freier Trägerschaft kön-
Gestaltungsfreiräumen für die einvernehmliche           nen diese Leistung abrufen. Bei freien Trägern
Konfliktlösung einerseits und der Begrenzung            wird darauf geachtet, dass der Anspruch nur
destruktiven Agierens zulasten der Kinder               besteht, wenn die Finanzierung der Einrichtung
andererseits. Sind die Eltern bereit, ihre              der Münchner Förderformel entspricht. Das
Autonomie zu nutzen und zu eigenständigen,              Angebot richtet sich insbesondere an Einrich-
einvernehmlichen Lösungen mit Unterstüt-                tungen mit Standort in Stadtbezirken mit hohem
zung der Beratungsfachkraft zu kommen? Bei              sozialpolitischen Handlungsbedarf.
einer fortgeschrittenen Konflikteskalation ist
das nicht mehr möglich. Dann versuchen die              Die Fachkräfte betreuen Kindertageseinrich-
Eltern, die Beratungssituation als Erweiterung          tungen in der Region und bieten Eltern und
des Gerichtssaals zu nutzen und und in den              Fachkräften in diesen Einrichtungen als feste
Berater*innen jeweils Verbündetete gegen den            Ansprechper­sonen Beratung und Unterstützung
anderen zu finden.                                      vor Ort an. Dazu gehören Beobachtungen von
                                                        Kindern im Gruppenalltag, Elternsprechstunden
Es ist also Aufgabe der Beratungsfachkraft, in          und -abende, Teilnahme an Hilfeplangesprächen
den ersten ein bis drei Sitzungen einzuschätzen,        und der fachliche Austausch.
ob die Eltern das Beratungsangebot für sich
konstruktiv gemeinsam nutzen können.                    Für den psychologisch-pädagogischen Fach-
Zur Unterstützung der Berater*innen wurde               dienst stehen den Städtischen
eine offene kollegiale Supervisionsgruppe               Beratungsstellen
installiert, die sich regelmäßig trifft und in der      3,1 Plan­­stellen
moderiert Fälle besprochen und fachliche Vor-           zur Verfügung.
gehensweisen erarbeitet werden.
                                                        Im vergangenen
Die geplanten und bereits lange ausgebuchten            Jahr wurden
Kurse „Kinder im Blick“ für Eltern nach der             61 Kindertages-
Trennung konnten 2020 aufgrund von Kontakt-             einrichtungen
beschränkungen leider nicht stattfinden. Ledig-         regelmäßig von
lich ein Nachtreffen der Kursteilnehmer*innen           den jeweiligen
2019 konnte zu Beginn des vergangenen Jahres            Mitarbeiter*innen in
durchgeführt werden. Nach Ausschreibung der             den Sozialregionen
Kurse 2020 haben sich sehr viele Eltern hierfür         betreut. Insgesamt
angemeldet. Die Warteliste wurde länger und             wurden 1693 Fach-
länger. Dementsprechend enttäuscht zeigten sich         kraftstunden für
viele Eltern, die sich Unterstützung durch das          diese Kooperationen
bewährte Angebot erhofften, bei der Absage.             geleistet. Auch dieser
                                                        Aufgabenbereich
Psychologisch-pädagogischer Fachdienst für              konnte 2020 nicht
Kindertageseinrichtungen                                wie gewohnt wahr-
Das Beratungsangebot des psychologisch-päda­            genommen werden.
gogischen Fachdienstes richtet sich an Eltern           Lockdowns und Kon-
und Fachpersonal in Kindertageseinrichtungen,           taktbeschränkungen verboten den Fachkräften
in denen Kinder bis zu zwölf Jahren betreut             der Städtischen Beratungsstellen den Zugang
werden. Neben Krippen werden auch Kinder-               zu den Kindertageseinrichtungen. Fachberatung
gärten, Häuser für Kinder, Horte und ähnliche           für Pädagog*innen und Beratungen mit Eltern
Einrichtungen von Psycholog*innen, Sozialpä-            wurden, wenn möglich, in den Räumen der
dagog*innen sowie dem Pädagogen und der                 Beratungsstellen oder per Telefon oder Video
Heilpädagogin der Städtischen Beratungsstellen          durchgeführt. Einzel- und Gruppenbeobachtungen

                                                                                                     19
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

konnten nur den jeweiligen Einschränkungen           Für die Beratungstätigkeit durch eine Psycholo-
entsprechend angeboten werden.                       gin der regionalen Beratungsstelle wurden vom
                                                     Münchner Stadtrat 0,5 Stellen bewilligt. Auch in
Familien- und Beratungszentrum Pöllatinsel           weiteren Regionen in München sind Familien-
Im Oktober 2019 feierte das Familien- und            und Beratungszentren unter der Beteiligung der
Beratungszentrum endlich – nach langen bau-          Städtischen Beratungsstellen geplant.
lichen Verzögerungen – zusammen mit Familien
aus dem Nahumfeld, interessierten Fachkol-
leg*innen und Kooperationspartner*innen ein
großes Eröffnungsfest mit Reden, Musik und
Programm für Kinder. Familien konnten sich
mit den Räumlichkeiten und den Angeboten
vor Ort vertraut machen. Die besondere Kon-
zeption des Familien- und Beratungszentrums
sieht die Beteiligung der regional zuständigen
Beratungsstelle vor. Nicole Wiedon, Psycho-
login der Regionalstelle Giesing-Harlaching, hat
daher nun ihren Dienstsitz in der Pöllatinsel,
um Familien, vor allem mit Kindern von null bis
sechs Jahren einen niedrigschwelligen Zugang         Erziehungsberatung an Grundschulen
zu den Beratungsangeboten zu ermöglichen und         Mit Beschluss vom 06.11.2019 beauftragte
bei allen Fragen der Erziehung und Beziehung zu      der Münchner Stadtrat das Stadtjugendamt,
begleiten. Zwei Sozialpädagoginnen des Vereins       „Erziehungsberatung an Grundschulen“ an aus-
für Sozialarbeit München, dem freien Träger des      gewählten Münchner Schulen zu etablieren. Ziel
Familienzentrums, entwickeln für die jungen          des neuen Projektes ist, Erziehungsberatung an
Giesinger Familien offene, präventive Angebote,      Grundschulen als zusätzliches infrastrukturelles
Möglichkeiten der Begegnung und des Aus-             Angebot im Rahmen der Unterstützung von
tausches sowie Strukturen der Vernetzung im          Münchner Schüler*innen und deren Eltern anzu-
Sozialraum. Im Familien- und Beratungszentrum        bieten. Wesentlich dabei ist ein niedrigschwel-
finden Eltern Ansprechpartner*innen, Informa-        liger Zugang zur Jugendhilfe am Ort Schule.
tionen und Unterstützung zur Entwicklung ihrer       Inhaltlich stehen die Beratung von Eltern und
Erziehungs- und Alltagskompetenz. Durch das          die Begleitung deren Kinder im Fokus. Weitere
multidisziplinäre Team des Familien- und Bera-       Schwerpunkte liegen in der Fachberatung von
tungszentrums sollen vor allem auch unsichere        Lehrkräften und Schulleitungen bei komplexen
und erschöpfte Familien, in teilweise auch sozial    Einzelfällen und relevanten pädagogischen The­
benachteiligten Lebenslagen, gezielt unterstützt,    men sowie in der Vernetzung und Kooperation mit
beraten und begleitet werden.                        weiteren Angeboten für Familien in der Sozialre-
                                                     gion. Das Projekt startete 2020 in verschiedenen
Das Coronajahr stellte auch das Team des             Modellregionen in München. Auch die Städti-
Familien- und Beratungszentrums vor Heraus-          schen Beratungsstellen beteiligten sich an der
forderungen. Gerade angelaufene Angebote             Projektgruppe. Elena Giourges, Psychologin der
wie Musik- und Krabbelgruppen für Kleinkinder,       Regionalstelle Pasing, startete im November 2020
offene Elterncafés, Deutschkurse für Mütter          die Beratung von Eltern und die intensive Koope-
und Beratungskontakte mussten sich den jewei-        ration mit der Schule vor Ort. Ihre Erfahrungen
ligen Vorgaben und Einschränkungen im Rahmen         fließen in die münchenweite Projektgruppe ein,
der Pandemie beugen, umorganisiert und leider        deren Aufgabe es ist, ein Konzept für diesen
auch abgesagt werden.                                neuen Baustein zu entwickeln.

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Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

1.4 Klient*innenbezogene statistische Angaben
Trotz Corona – fanden im Berichtsjahr 2020                               standen wieder mehr als 3000 (3228) Kinder und
viele Familien (2788) den Weg vor Ort in die                             Jugendliche im Fokus der Beratung. Die Gesamt-
fünf regionalen Städtischen Beratungsstellen.                            zahl der beratenen Personen betrug (inklusive
242 Familien wurden zusätzlich ausschließlich                            der Telefon-/E-Mail-/Video-Beratungen) 5086.
per Telefon, E-Mail oder Video beraten. Erneut

                                                                          Anzahl der           Anzahl                Betreute Zusatz­
                                                                       Beratungsfälle     der Familien              statistik-Corona*
 Schwabing-Freimann                                                               505               458                               56
 Giesing-Harlaching                                                               599               492                               48
 Neuhausen-Nymphenburg, Moosach                                                   634               551                               57
 Pasing-Obermenzing, Allach-Untermenzing                                          720               599                               47
 Laim, Schwanthalerhöhe, Blumenau                                                528                446                               34
 (inklusive Kinder- und Jugendpsychiatrische Fälle)

 Gesamtzahl der Beratungsfälle                                                   2986              2546                              242

Tabelle 1: Beratungsfälle und betreute Familien

    Beratungsfälle                                 Laim,                                            528        34
                                       Schwanthalerhöhe,
    Familien                                                                                446    34
                                              Blumenau
    Corona*
                                    Pasing-Obermenzing,                                                                        720    47
                                    Allach-Untermenzing                                                         599       47
* Im Berichtsjahr
2020 wurden nach
den Vorgaben
                                               Neuhausen-                                                           634    57
des Bayerischen                              Nymphenburg,
Landesamtes für                                  Moosach                                                  551       57
Statistik zusätz-
lich betreute                                                                                                   599       48
Familien erfasst,                       Giesing-Harlaching
die ausschließlich                                                                                 492    48
telefonisch, per
Mail oder per Video                                                                                505     56
beraten wurden.                     Schwabing-Freimann
                                                                                             458     56

Grafik 1: Beratungsfälle und betreute Familien               0   100       200      300    400           500         600        700

Nachfolgende Zahlen und Darstellungen beziehen sich ausschließlich auf die in unserem Statistik-
programm erhobenen Beratungsfälle, das heißt, hier sind nur die Daten von Familien abgebildet, die
face-to-face in der Regel in den Räumlichkeiten der fünf Regionalstellen beraten wurden.

 Übernahme aus dem Vorjahr                                                         839
 Neuanmeldungen                                                                    1707
                                                                                                     Tabelle 2: Fälle aus dem Vorjahr,
 Beendete Fälle                                                                    1059
                                                                                                     Neuanmeldungen, Beendigungen

                                                                                                                                      21
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

 Anmeldungen
 Eltern/Erziehungsberechtigte gemeinsam                       102       4%
 Mütter                                                      1577                                62 %
 Väter                                                        502              20 %
 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene                          54     2%
 Soziale Dienste, Familiengerichte, usw.                      311            12 %
                                                                                                                         Tabelle 3: Anmeldungen

 Beratene Personen

 416
 9%                                         2195               Anzahl der beratenen Personen3: 4844
                                            45 %                     Mütter/weibliche Bezugspersonen
             932
             19 %                                                    Väter/männliche Bezugspersonen

                   1301                                              Kinder/Jugendliche/junge Erwachsene
                                                                                                                         Grafik 2: Beratene Personen
                   27 %                                              Sonstige Personen                                   (gleichgeschlechtliche Elternpaare
                                                                                                                         wurden der Kategorie Vater/
                                                                                                                         Mutter zugeordnet)

 Geschlecht der Kinder/Jugendlichen
 Weiblich                                                    1342                         45 %
 Männlich                                                    1644                                  55 %
 Divers                                                          0     0%
 Gesamtzahl der im Fokus stehen-
                                                             2986
 den Kinder und Jugendlichen
                                                                                                                         Tabelle 4: Geschlecht

 Altersstruktur der Kinder und Jugendlichen in den Familien
                                                               Männlich             Weiblich            Gesamt
 Unter 3 Jahren                                                       142                 122                 264
 3 bis unter 6 Jahren                                                 303                 221                 524
 6 bis unter 9 Jahren                                                 367                 254                 621
 9 bis unter 12 Jahren                                                300                 269                 569
 12 bis unter 15 Jahren                                               262                 202                 464
 15 bis unter 18 Jahren                                               184                 185                 369
 18 bis unter 21 Jahren                                                 59                  68                127
 21 bis unter 24 Jahren                                                 13                  15                 28
 24 bis unter 27 Jahren                                                 14                   6                 20
 Gesamt                                                              1644                1342               2986
                                                                                                                         Tabelle 5: Altersstruktur

3 Die Zahlen beziehen sich nur auf diejenigen Elternteile, die an der Beratung teilnahmen, Abweichungen zu 100 Prozent sind rundungsbedingt.

22
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

 Anzahl Geschwister
 Familien mit 1 Kind                      1084                         45 %
 Familien mit 2 Kindern                   1059                    41 %
 Familien mit 3 Kindern                    293      11 %
 Familien mit mehr als 3 Kindern            91    3%
 Unbekannt                                  19
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

 Sozioökonomische Situation der Familie
 Eigenes Einkommen/Unterhalt                               2183                                78 %
 Öffentliche Unterstützung                                  448             16 %                        Tabelle 9: Sozioökonomische
                                                                                                        Situation (Mehrfachnennungen
 Unbekannt                                                  165         6%
                                                                                                        waren möglich)

16 Prozent der Klient*innen gaben an, teilweise                               sozioökonomische Situation nicht klar zuorden-
oder ausschließlich auf öffentliche Unterstützung                             bar oder nicht bekannt. Es kann davon ausge-
und Transferleistungen angewiesen zu sein. Bei                                gangen werden, dass ein Großteil dieser Familien
weiteren sechs Prozent der Familien war die                                   ebenfalls öffentliche Unterstützung bezieht.

 Familienform
 Kernfamilie, leibliche Eltern                             1108                       43 %
 Patchwork-/Stieffamilie                                    185         7%
 Adoptivfamilie                                               10
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

Beratungsgründe

Kindbezogene Beratungsgründe
 Körperliche Behinderung                                                                 32
 Psychosomatische bzw. somatopsychologische Probleme                                    102
 Psychotrope Substanzen                                                                  22
 Entwicklungsauffälligkeiten und -verzögerungen im geistig-kognitiven Bereich            22
 Probleme bei der Lern-, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit oder Arbeitsfähigkeit   688
 Geistige Behinderung                                                                     16
 Emotionale Probleme/psychische Probleme und Behinderung                                1802
 Psychiatrische Auffälligkeiten                                                          188
 Suizidalität                                                                             29
 Probleme des Sozialverhaltens                                                           642
 Aggressivität und Gewaltbereitschaft                                                    197
 Suchtverhalten                                                                           52
 Delinquenz und Straftaten                                                                45
 Missbrauchserfahrungen innerhalb und außerhalb der Familie                               20
 Sexuelle Delinquenz und Straftaten                                                       1
 Körperbezogenes Verhalten/autoaggressives Verhalten                                     33
 Gewalterfahrungen (körperlich/seelisch)                                                155
 Posttraumatische Belastungen                                                            69

Elternbezogene Beratungsgründe
 Körperliche Behinderung                                                                 42
 Psychosomatische bzw. somatopsychologische Probleme                                    119
 Psychotrope Substanzen                                                                  41
 Probleme bei der Lern-, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit oder Arbeitsfähigkeit    93
 Geistige Behinderung                                                                      2
 Emotionale Probleme/psychische Probleme und Behinderung                                1334
 Psychiatrische Auffälligkeiten                                                          270
 Suizidalität                                                                             14
 Probleme des Sozialverhaltens                                                           134
 Aggressivität und Gewaltbereitschaft                                                    227
 Suchtverhalten                                                                          102
 Delinquenz und Straftaten                                                                34
 Sexualität                                                                                7
 Missbrauchserfahrungen innerhalb und außerhalb der Familie                               21
 Sexuelle Delinquenz und Straftaten                                                       5
 Körperbezogenes Verhalten/autoaggressives Verhalten                                     11
 Gewalterfahrungen (körperlich/seelisch)                                                190
 Posttraumatische Belastungen                                                            88

                                                                                          25
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

Problemlagen im Familiensystem
 Erziehungsverhalten                                                                                                 1704
 Familiäre Interaktion                                                                                               1122
 Partnerschaftskonflikte                                                                                               497
 Trennung und Scheidung                                                                                                882
 Familienrechtliche Fragen nach Trennung und Scheidung                                                                 601
 Vernachlässigung und Verwahrlosung                                                                                        43

Probleme im sozialen Umfeld
 Belastungen durch das Schulsystem                                                                                     237
 Belastungen durch Migrationshintergrund                                                                               268

Problematische Lebensumstände
 Finanzielle Situation der Familie                                                                                     267
 Wohnsituation und Wohnumfeld                                                                                          268
 Arbeitssituation, Arbeitslosigkeit                                                                                    227
 Tod, Verlust, schwere Krankheit                                                                                       117
 Ausländerrechtliche Situation                                                                                             64

                                                                                            Tabelle 11: Anlässe der Beratung

Bei den Zuordnungen der Beratungsanlässe                         weise bei der Anmeldung bereits genannt wird,
durch die Berater*innen waren Mehrfachnen-                       oder eine Kombination mehrerer Problemlagen
nungen möglich. Der Anlass für Beratung kann                     in der Familie sein, die umfassendere Beratungs-
ein klar umrissenes Problem, das möglicher-                      leistungen erfordern.

1.6 Angaben über die geleistete Beratungsarbeit

2500
                                                                                               Anzahl beratener Familien
                                                                                   242
                                                                                               Corona*
2000
                                                                                           * Im Berichtsjahr 2020 wur­‑
         1943   2092     2102    2109    2095   2167   2224   2136   2281   2690   2546    den nach den Vorgaben des
1500                                                                                       Bayerischen Landesamt für
                                                                                           Statistk zusätzlich betreute
                                                                                           Familien erfasst, die aus-
                                                                                           schließlich telefonisch, per
1000                                                                                       E-Mail oder per Video beraten
                                                                                           wurden.

 500

     0
         2010   2011     2012   2013     2014   2015   2016   2017   2018   2019   2020    Grafik 3: Fallzahlentwicklung

Es wurde vorwiegend Erziehungsbe­ratung nach Paragraf 28 SGB VIII angefragt, am zweithäufigsten
Beratung zu Sorgerecht und Umgang nach Paragraf 18.

26
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

  Fallzuordnung nach SGB VIII
  Paragraf
 28    Erziehungsberatung                                                                 1418                                           55 %
 18    Beratung zu Sorgerecht und Umgang                                                   542                 21 %
 17    Beratung zu Trennung und Scheidung                                                  166         7%
 16    Beratung zur Förderung der Erziehung in der Familie                                 135         6%
 41    Entwicklungsberatung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen                          90      3%
 16    Beratung zu Fragen des familiären Zusammenlebens                                    106        4%
 17    Beratung in Fragen von Partnerschaft und Sexualität                                   35     1%
 28    Diagnostik   5
                                                                                             12
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

Zahl der Beratungskontakte
 1–3                             1146                                     45 %
 4 –5                             478                19 %
 6–10                             509                20 %
 11–15                            183         7%
 16–20                            109       4%
 21–30                              73      3%
 Mehr                               48      2%
 Gesamtzahl                      2546
                                                                                  Tabelle 14: Zahl der Beratungsfälle

In rund 60 Prozent der Fälle wurden Kurzbera-                   der intensiven Beratungen wird im deutlichen
tungen mit bis zu fünf 5 Kontakten durchgeführt.                Zusammenhang mit der Coronapandemie gese-
Eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den                   hen. Auch die qualitative Betrachtung der Fälle
Vorjahren wird bei den intensiven Beratungen                    zeigt, dass die Belastungen der Familien und
über 16 Beratungskontakten sichtbar. Insgesamt                  innerfamiliäre Konflikte in Zeiten von Lockdowns,
sind dies zwar lediglich neun Prozent aller Fälle.              Homeoffice und Homeschooling zunahmen.
Familien, die in diesem intensiven Segment                      Tabelle 14 berücksichtigt zudem nur die Kontakte
betreut werden, benötigen jedoch hohe perso-                    im laufenden Berichtsjahr, so dass die Zahl der
nelle und zeitliche Ressourcen. Die Steigerung                  Beratungskontakte in vielen Fällen noch höher ist.

Beratungsabschluss
 Beratung wurde einvernehmlich beendet                                     1059                                         42 %
 Beratung dauert an (über das Jahr 2020 hinaus)                             934                                  37 %
 Fall oder Familie wurde weitervermittelt                                   209           8%
 Der letzte Beratungskontakt liegt länger als 6 Monate zurück               344            13 %
 Gesamtzahl                                                                2546
                                                                                                Tabelle 15: Beratungsabschlüsse

Beratungsbeendigungen sind überwiegend einvernehmlich, acht Prozent der Familien wurden weiter-
führende Hilfen vermittelt.

1.7 Interne Qualifizierung und Qualitätssicherung
Statistische Ergebnissicherung und Berichts-                    und in Berichtsform veröffentlicht. Münchner
wesen                                                           Bürger*innen und andere Fachstellen haben so
Alle Daten, die für die Steuerung im Stadtjugend-               die Möglichkeit, sich über unsere Arbeit zu infor-
amt und das Statistische Landesamt relevant                     mieren.
sind, sowie die darüber hinaus geleistete Arbeit
der Mitarbeiter*innen werden qualitativ und                     Qualitätshandbuch
quantitativ erfasst, im Hinblick auf Zielerreichung             In unserem Qualitätshandbuch können alle wichti-
und Einhaltung fachlicher Standards reflektiert                 gen Strukturen und Prozesse nachgele­sen wer-

28
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

den. Die darin beschriebenen Standards sollen die           Bildung von Mädchen und jungen Frauen
Qualität unserer Arbeit gewährleisten. Die Inhalte      •   Spieglein, Spieglein an der Wand. Wie ist das
werden kontinuierlich aktualisiert und orientieren          mit der Schönheit? Körperkult in der Bildungs-
sich an den empfohlenen Qualitätskriterien der              arbeit mit Mädchen und jungen Frauen
Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, den             •   „No Blame Approach“ – Mobbing-Interven-
Kammerrichtlinien für Psychologische Psycho-                tionsansatz ohne Schuldzuweisung
therapeut*innen und Kinder- und Jugendlichen-           •   LAG: Tandemschulung „Sexueller Missbrauch“
psychotherapeut*innen sowie anderer wichtiger               für Fachkräfte der Erziehungsberatungsstellen
Berufsverbände.                                             und Bezirkssozialarbeit der Sozialbürgerhäuser

Teilnahme an Fachtagen, Fort- und Weiter-               Qualitätszirkel und Inhouseschulungen
bildung                                                 Interne Qualifizierungen konnten 2020 nicht im
Das breite Spektrum der Anforderungen an eine           üblichen Umfang an den Städtischen Beratungs-
qualifizierte Beratung von Familien und an präven-      stellen für Eltern, Kinder und Jugendliche umge-
tive Angebote erfordert regelmäßige Maßnahmen           setzt werden. Lediglich die erste Veranstaltung
zur Qualifizierung. Im Coronajahr 2020 wurden           des geplanten dreimoduligen Curriculums zum
leider einige Fortbildungsangebote abgesagt, im         Thema „Beratung im Trennungs- und Schei-
Laufe des Jahres auch auf Online-Formate umge-          dungskontext“ konnte aufgrund der Kontaktbe-
stellt. Hierzu eine Auswahl an Fortbildungen, die       schränkungen durchgeführt werden. Die weite-
die Mitarbeiter*innen besucht haben:                    ren Fortbildungen sollen, so die Umsetzung unter
                                                        den Einschränkungen im Rahmen der Pandemie
•   Entwicklungspsychologie 3–6 Jahre und               denn möglich ist, 2021 nachgeholt werden.
    6–12 Jahre
•   Eltern-Säugling/Kleinkind-Beratung –                Zu Beginn des Jahres 2020 und in den Som-
    Regulationsstörungen                                mermonaten konnten jedoch zumindest zwei
•   19. Internationale Bindungskonferenz: Bindung       geplante Veranstaltungen erfolgen:
    und psychische Störungen                            • Faszination Ballerspiele in Kooperation mit dem
•   Psychische Erkrankungen bei Eltern                     Café Netzwerk München (Frank Opderbeck und
    mit Säuglingen und Kleinkindern                        Said Köse)
•   Neurodeeskalation                                   • Umgang mit sexueller Gewalt in Kindertagesein-
•   Züricher Ressourcenmodell (online)                    richtungen – Konzept des Referats für Bildung
•   Kindorientierte Familientherapie „Wenn der            und Sport München (Rita Berger)
    Löwe das Eichhörnchen fressen will“
•   Mit Stift und Stuhl                                 Fallbezogene Qualifizierung
•   Umgang mit herausfordernden Kindern und             In der therapeutischen und beraterischen Arbeit
    Jugendlichen – Einführung in die Schematherapie     sichern Reflexion, kollegialer fachlicher Austausch
•   Wege aus der elterlichen Hilflosigkeit              und interdisziplinäre Beratung die Qualität. Dafür
•   Gewaltfreie Kommunikation (online)                  stehen fest etablierte regelmäßige Angebote
•   Curriculum Elterncoaching – Externalisierungen      ebenso wie kurzfristige, bedarfsorientierte Bera-
    und Inszenierungen                                  tung zur Verfügung:
•   Systemische Supervision und Systemisches
    Coaching                                            •   Kollegiale Intervision im jeweiligen Regionalteam
•   Angststörung und ADHS – hyperkinetische                 und in stellenübergreifenden Fallteams
    Störungen im Kindes- und Jugendalter                •   Kinder- und jugendpsychiatrische Konsile
•   Depressionen im Kindes- und Jugendalter             •   Externe Supervisionen
•   Trauma- und Verhaltenstherapie bei Kindern          •   Interne Fallbesprechungen und Gefährdungs­
    und Jugendlichen                                        einschätzung
•   Kinder-im-Blick-Trainerkurs (3)                     •   Supervision zu Gefährdungsfällen gemäß der
•   Fachtagung Sucht und Gender                             Paragrafen 8a + 8b SGB VIII sowie Paragraf
•   Körperwissen, Lust und Liebe – sexuelle                 4 KKG

                                                                                                          29
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche

•   Intervision für den Bereich Frühe Hilfen           Bedarfe der Region diskutiert, die Ideen und
•   Supervision zu hochkonflikthafter Trennung         Pläne des jeweiligen Teams bezüglich Angeboten
    und Scheidung und zum Münchner Modell              reflektiert und Entscheidungen für Jahresschwer-
                                                       punkte getroffen werden. Diese Veranstaltungen
Fachbereichs- und teambezogene Qualifizie-             wurden 2020 überwiegend in Telefon- und Video-
rung                                                   konferenzen umgesetzt.
Mit den Teamsprecher*innen aus den regionalen
Beratungsstellen und dem Leitungskreis findet in       Arbeitsgemeinschaften
der Regel 14-tägig ein Austausch statt. Ebenso         Stellenübergreifend haben sich Mitarbeiter*innen –
besprechen sich die Teamassistentinnen und             oftmals virtuell – in Kleingruppen getroffen, um
Verwaltungskräfte regelmäßig. Die fünf Regional-       Ergebnisse zu aktuellen Themen zu erarbeiten:
stellen qualifizieren sich teamintern durch fachlich
begleitete Teamentwicklung und Klausuren.              •   AK Diagnostik und psychologische Tests
Darüber hinaus finden regelmäßige Jahrespla-           •   AK IseF (Insoweit erfahrene Fachkraft
nungs- und Auswertungsgespräche mit der                    gemäß Paragraf 8a SGB VIII)
Fachbereichsleitung und der fachlichen Steuerung       •   AK Relaunch der Elternbriefe
des Stadtjugendamtes München statt, in denen           •   Teamassistenz und Verwaltungsaufgaben

1.8 Prävention – Multiplikatorenarbeit – Netzwerke
Präventive Angebote für Familien in Koope-             Fluchthintergrund konnten insgesamt 113 Kinder
ration mit anderen Einrichtungen und Fach-             und Jugendliche und 192 Elternteile erreicht
kräften                                                werden. Insgesamt wurden hierfür 258 Fach-
Präventionsarbeit und der niedrigschwellige            stunden aufgebracht. Eltern und Kinder hatten
persönliche Zugang zu Eltern, Kindern und              hier die Möglichkeit, in einem ungezwungenen
Jugendlichen an Orten, die für diese feste             Rahmen die Mitarbeiter*innen und die Ange-
Anlaufstellen sind, wurden im Coronajahr 2020          bote der Beratungsstellen kennenzulernen und
sehr erschwert. Lockdowns erlaubten den                Fragen zu Familie und Entwicklung der Kinder zu
Einrichtungen teilweise keine Öffnung, Kontakt-        stellen.
beschränkungen und die Einhaltung der all-
gemeinen Hygieneregeln verboten das Treffen            Regelmäßige offene Sprech-
mit mehreren Personen auf engem Raum. Der              stunden
in anderen Jahren so unkomplizierte Zugang             Offene Sprechstunden wurden
zu „Beratung so ganz nebenbei“ und dessen              in unterschiedlichen Schulen,
positive Effekte konnten nur eingeschränkt             Einrichtungen der Jugend- und
umgesetzt werden. Trotzdem ist es gelungen,            Familienarbeit (Jugendzent-
zu Jahresbeginn und in den Sommermonaten               rum, Mütterladen), Einrichtun-
bewährte Elterncafés, offene Sprechstunden             gen der Kindertagesbetreu-
und spezifische Präventionsprogramme für               ung, der Justizvollzugsanstalt
Kinder und Jugendliche in unterschiedlichen            Stadelheim, dem kbo Klinikum
Stadtteilen anzubieten.                                Schwabing und der Gemein-
                                                       schaftsunterkunft (GU) Elsen-
Elterncafés und offene Gruppen                         heimerstraße angeboten.
Beratung „nebenbei“ und an Orten, die Kinder           Durch regelmäßige, offene
und Eltern besuchen, wird durch unterschied-           Sprechstunden wurden mit
liche und regelmäßig angebotene Elterncafés            einem zeitlichen Aufwand
und Gesprächsrunden ermöglicht. In Schulen,            von insgesamt 151 Stunden
unterschiedlichen Einrichtungen der Kinder-            61 Kinder und Jugend-
tagesbetreuung, der Jugendhilfe und einer              liche sowie 85 Elternteile
Gemeinschaftsunterkunft für Familien mit               erreicht.

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