2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche
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Jahresbericht 2020 Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Münchner Modell der Früherkennung und Frühen Hilfen in der Sozialregion Giesing-Harlaching Fachstelle Erziehungsinformationen und Elternbriefe 2020 Wir sind München für ein soziales Miteinander
Impressum Impressum Herausgeberin: Abteilung Angebote der Jugendhilfe Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Westendstr. 193, 80686 München Statistik und Redaktion: Petra Loderer Gemäß der Leitlinien für eine geschlechtsgerechte Sprache der Landeshauptstadt München wird in diesem Bericht der sogenannte Gender-Stern* verwendet. Der Gender-Stern* macht Geschlechtervielfalt sichtbar und benennt damit neben Mädchen*, Frauen* und Jungen*, Männern* auch Trans* und Inter* sowie Menschen unterschiedlichster Geschlechtsidentitäten. Fotos wurden uns zur Verfügung gestellt von: Iris Bowman, Angela Dornacher, Björke Kühn von Burgsdorff, Nele Kreuzer, Vlasta Leykam, Frank Opderbeck, Robert Posselt, Jürgen Welder, Nicole Wiedon, Carola Zdrenka, Sibylle Marzahn, Martina Buchinger Layout und Satz: Projektil Werbeagentur Zielstattstr. 11a, 81379 München www.projektil.com Druck: Direktorium, Stadtkanzlei Gedruckt auf Papier aus 100 Prozent Recyclingpapier München, im April 2021 2
Vorwort Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, den Städtischen Beratungsstellen im vergange- liebe Leser*innen, nen Jahr durchgeführt wurden. ich freue mich, Ihnen den Jahresbericht 2020 der Dass diese Arbeit geleistet werden konnte Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und kann, ist allen voran dem Münchner Stadt- und Jugendliche des Stadtjugendamtes Mün- rat, insbesondere dem Kinder- und Jugend- chen vorstellen zu dürfen. hilfeausschuss zu verdanken, ohne dessen Unterstützung die vielfältigen Anforderungen Wie in allen gesellschaftlichen Bereichen beein- nicht bewältigt werden könnten. Auch das flusste die Coronapandemie auch die Arbeit der Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit Städtischen Beratungsstellen im vergangenen und Soziales stellt einen zusätzlichen Anteil der Jahr. Der Umgang mit steigenden Infektionszah- Personalkosten zur Verfügung und unterstützte len, hohen Inzidenzwerten, Lockdowns und Kon- die bayerischen Beratungsstellen bei der Umset- taktbeschränkungen sowie die Umsetzung der zung von Fortbildungsmaßnahmen für deren erforderlichen Hygienemaßnahmen bestimmten Mitarbeiter*innen. mitunter die Beratungsformen für Eltern, Kinder und Jugendliche und machten es immer wieder Ein besonderes Anliegen ist es mir dieses Jahr, notwendig, neue Wege und Lösungen zu finden. mich bei allen Mitarbeiter*innen des Sach- Den Städtischen Beratungsstellen ist es trotz- gebiets für ihr Engagement, ihre Flexibilität und dem gelungen, durchgängig auch persönlich für ihre Kreativität im Einsatz für die Münchner Klient*innen zur Verfügung zu stehen. Vor allem Familien sowie für ihre Unterstützung des Familien in Krisen und mit hohen Belastungen Referats für Gesundheit und Umwelt und der fanden bei den Städtischen Beratungsstellen Städtischen Kinder- und Jugendheime während verlässliche und unterstützende Ansprechpart- der Coronakrise zu bedanken. Durch Ihren ner*innen und konnten damit weiterhin gestärkt Einsatz haben Sie einen großen Beitrag geleistet, werden. nicht nur für Münchner Familien, sondern für alle Die neue technische Ausstattung der Arbeits- Münchner Bürger*innen. plätze ermöglichte es, auf Wunsch der Klient*in- nen diese auch telefonisch, per E-Mail oder Allen Leser*innen wünsche ich mit dem Video zu beraten. Nahezu 3000 Familien fanden nachfolgenden Bericht viele interessante und so im Berichtsjahr persönliche und/oder virtuelle aufschlussreiche Einblicke in die Arbeit und Unterstützung durch die multidisziplinären Teams Angebote der Städtischen Beratungsstellen für der Städtischen Beratungsstellen. Sie berieten Eltern, Kinder und Jugendliche in München. rund 5000 Kinder, Jugendliche, Eltern und sons- tige Bezugspersonen. In einem Jahr, in dem Kinder und Jugendliche aufgrund der eingeschränkten Schul-, Kita- und Freizeitstättenbesuche auf viele Ansprechpart- ner*innen außerhalb der Familie verzichten und Eltern durch Homeoffice und Kurzarbeit doppelte und dreifache Belastungen stemmen mussten, konnten die Städtischen Beratungsstellen Fami- lien weiterhin durch verlässliche Beziehungs- angebote, kompetente Beratung und weiteren Dorothee Schiwy Maßnahmen unterstützend zur Seite stehen. Sozialreferentin Dieser Jahresbericht bietet Ihnen einen guten Einblick in die Vielzahl von Angeboten, Aktivitä- ten und Projekten, die trotz der Pandemie bei 3
Inhalt Inhalt 1. S achbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche 6 1.1 Allgemeine Angaben zu den fünf Städtischen Beratungsstellen 6 1.2 Personelle Besetzung 8 1.3 Leistungsspektrum im Überblick 14 1.4 Klient*innenbezogene statistische Angaben 21 1.5 Gründe für die Inanspruchnahme der Beratungsstellen 24 1.6 Angaben über die geleistete Beratungsarbeit 26 1.7 Interne Qualifizierung und Qualitätssicherung 28 1.8 Prävention – Multiplikatorenarbeit – Netzwerke 30 1.9 Vernetzung und Gremienarbeit 33 1.10 Öffentlichkeitsarbeit 34 1.11 Nachrichten und Informationen 35 2. Fachthemen der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche in 2020 36 2.1 Eine Woche Spiel-Lern-Camp im August 2020 36 2.2 Zwei Ferienlernwochen 37 2.3 Selbstbehauptung/Selbstverteidigung für Mädchen „Nein heißt Nein“ 38 2.4 Schwerpunkttätigkeit „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ 41 2.5 Soziales Kompetenztraining für Kinder zwischen elf und 13 Jahren 41 2.6 Als Heilpädagogin unterwegs für die Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche 43 3. M ünchner Modell der Früherkennung und Frühen Hilfen in der Sozialregion Giesing-Harlaching 45 4. Fachstelle Erziehungsinformation und Elternbriefe 47 5
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche 1. S achbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche 1.1 Allgemeine Angaben zu den fünf Städtischen Beratungsstellen Kontakt: Städtische Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche (S-II-A/BST) Westendstr. 193 80686 München Tel.: 089 233-49696 Fax: 089 233-49701 E-Mail: familienberatung.soz@muenchen.de Trägerin : Landeshauptstadt München Sozialreferat Stadtjugendamt gefördert durch: 6
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche 2 1 2a Schwabing-Freimann Aachener Str. 11 LSB und Leitung/Geschäfts- Außenstelle Freimann stelle Karl-Köglsperger-Str. 23 Westendstr. 193 LSB = Laim-Schwanthalerhöhe-Blumenau 2a 2 3 4 4a 1 3 5 Pasing 5 Hillernstr. 1 4 4a Giesing-Harlaching Oberbiberger Str. 49 Neuhausen-Moosach Außenstelle Münchner Dantestr. 27 Waisenhaus Waisenhausstr. 29, Nordeingang 7
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche 1.2 Personelle Besetzung Leitung und Geschäftsstelle Westendstr. 193 80686 München Tel.: 089 233-49696 Fax: 089 233-49701 E-Mail: familienberatung.soz@muenchen.de Leitung: Dr. Bernhard Kühnl Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie), 39 WAZ1 Stellvertretung: Evelyn Bleicher-Glogau Dipl.-Sozialpädagogin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, 32 WAZ Fachdienst Kinder- und Jugend- Dr. med. Lore Lembach psychiatrie: Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, 19,5 WAZ Qualitätsmanagement, Statistik Petra Loderer und Berichtswesen: Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 39 WAZ Vorzimmer und Personal: Nadica Ilijevska, Kauffrau für Bürokommunikation, 29 WAZ Haushalt und Verwaltung: Gerda Sternke, Verwaltungsangestellte, 39 WAZ, bis 01.04.2020 Melisa Vikalo, Kauffrau für Büromanagement, 39 WAZ seit 05.08.2020 1 Wochenarbeitszeit in Stunden. Stichtag für die Erfassung war der 31.12.2020, 2 Um die Einhaltung der allgemeinen AHA-Regeln im Rahmen der Corona-Pan- demie zu gewährleisten, wurde 2020 auf die Erstellung neuer Teamfotos verzichtet. Die im Jahresbericht abgebildeten Teamfots entstanden bereits im Vorjahr. 8
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Beratungsstelle Laim-Schwanthalerhöhe-Blumenau Westendstr. 193 80686 München Tel.: 089 233-49697 Fax: 089 233-49701 E-Mail: beratungsstelle-lsb.soz@muenchen.de Evelyn Bleicher-Glogau Teamleitung Rita Berger Dipl.-Psychologin, Dipl.-Sozialpädagogin, 39 WAZ, Marie-Luise Brüggemann Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 30 WAZ Susanne Daimer Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 19,5 WAZ Nele Kreuzer Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 19,5 WAZ Vlasta Leykam Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 33 WAZ Barbara Niemiec Dipl.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie), 19,5 WAZ Maja Schirdewahn Teamassistenz, Verwaltungsfachkraft, 19,5 WAZ 9
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Beratungsstelle Schwabing-Freimann Außenstelle Freimann Aachener Str. 11 Karl-Köglsperger-Str. 23 80804 München 80939 München Tel.: 089 233-83050 Tel.: 089 233-83050 Fax: 089 233-83051 Fax: 089 233-83051 E-Mail: beratungsstelle-sf.soz@muenchen.de E-Mail: beratungsstelle-sf.soz@muenchen.de Dr. Bernhard Kühnl Teamleitung Nina Anger M.Sc.-Psychologin, in Ausbildung zur Psychologischen Psycho- therapeutin (Verhaltenstherapie), 30 WAZ Petra Borg Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 33,7 WAZ Erna Buchner Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 30 WAZ Katharina Müller-Hotop Mag./MA-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie), 22 WAZ bis 12.12.2020 Robert Posselt Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie), 34 WAZ Christine Schäffner Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 21 WAZ Damaris Schäfer Dipl.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie), 27 WAZ bis 20.10.2020 Jürgen Welder Dipl.-Sozialpädagoge, Ausbildung in sozialtherapeutischem Rollenspiel, 34 WAZ Eva Wimmer Dipl.-Psychologin, Systemische Therapeutin, 30 WAZ, Ingrid Samweber Teamassistenz, Verwaltungsangestellte, 19,5 WAZ 10
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Beratungsstelle Pasing-Obermenzing, Allach-Untermenzing Hillernstr. 1 81241 München Tel.: 089 546736-0 Fax: 089 546736-38 E-Mail: beratungsstelle-pa.soz@muenchen.de Evelyn Bleicher-Glogau Teamleitung Kerstin Baumann Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 24 WAZ Iris Bowman Dipl.-Psychologin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (Verhaltenstherapie), 28,5 WAZ Björke Kühn von Burgsdorff Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 30 WAZ Stefan Dosch-Kadereit Dipl.-Psychologe, Systemischer Paar- und Familientherapeut, 39 WAZ Elena Giourges Dipl.-Psychologin, in Ausbildung zur Psychologischen Psycho therapeutin (Verhaltenstherapie), 16 WAZ Carolin Sauer Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 29,25 WAZ Tanja Schwager Dipl.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie), 19,5 WAZ Carola Zdrenka Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Kinder- und Jugend therapeutin, 39 WAZ Petra Thumann Teamassistenz, Verwaltungsangestellte, 19,5 WAZ 11
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Beratungsstelle Neuhausen–Moosach Außenstelle Münchner Waisenhaus Dantestr. 27/1. OG Waisenhausstr. 29, Nordeingang 80637 München 80637 München Tel.: 089 159897-0 Tel.: 089 159897-0 Fax: 089 159897-18 Fax: 089 159897-18 E-Mail: beratungsstelle-nm.soz@muenchen.de E-Mail: beratungsstelle-nm.soz@muenchen.de Dr. Bernhard Kühnl Teamleitung Alena Beck M.Sc.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie), 28 WAZ bis 10.11.2020 Martina Buchinger Heilpädagogogin, Systemische Paar- u. Familientherapeutin, 39 WAZ Dr. Gökhan Demir Pädagoge M. A., Systemischer Familientherapeut, 34 WAZ Anja Dietrich Dipl.-Sozialpädagogin, Ausbildung in sozialtherapeutischem Rollenspiel, 30 WAZ Angelika Fendt Dipl.-Psychologin, Dipl.-Sozialpädagogin, 32 WAZ Dr. Anna Grube Dipl.-Psychologin, in Ausbildung zur Psychologischen Psycho therapeutin (Verhaltenstherapie), 19,5 WAZ seit 01.11.2020 Stefanie Jelden Dipl.-Psychologin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (Verhaltenstherapie), 39 WAZ Jane Mallwitz Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Familientherapeutin, 39 WAZ Frank Opderbeck Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie), 34 WAZ Elke Stolz Dipl.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie), 19,5 WZA von 01.07. bis 31.12.2020 Pia Bernhard Teamassistenz, Verwaltungsangestellte, 19,5 WAZ 12
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Beratungsstelle Giesing-Harlaching Oberbiberger Str. 49 81547 München Tel.: 089 233-35959 Fax: 089 233-35950 E-Mail: beratungsstelle-gh.soz@muenchen.de Petra Loderer Teamleitung Nasrin Akhavan Dipl.-Sozialpädagogin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 35 WAZ Angela Dornacher Dipl.-Psychologin, Psychoanalytikerin für Paare, Familien und Erwachsene, 14 WAZ Thomas Hartmann Dipl.-Psychologe, Systemischer Paar- und Familientherapeut, 39 WAZ Andrea Kögel Dipl.-Psychologin, Dipl.-Sozialpädagogin, 23,5 WAZ Sybille Marzahn Dipl.-Sozialpädagogin, Fachkraft Frühe Hilfen, Zusatzausbildung Mediation, 33 WAZ Dorit Sterzing Dipl.-Psychologin, Systemische Paar- und Familientherapeutin, 39 WAZ Nicole Wiedon Dipl.-Psychologin, Säuglings-/Kleinkind-Eltern-Beratung, 35 WAZ Pia Bernhard Teamassistenz, Verwaltungsangestellte, 19,5 WAZ 13
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche 1.3 Leistungsspektrum im Überblick Die Hauptaufgaben Gesetzliche Grundlagen: Paragrafen 16, 17, 18, Auch Probleme zwischen Jugendlichen und 28 und 41 Sozialgesetzbuch VIII ihren Eltern stellen ein häufiges Thema in der Beratung dar. Jugendliche und junge Erwach- Beratung, Kurzzeittherapie und Diagnostik sene, die sich selbst bei uns melden, werden für Kinder, Jugendliche, Familien und junge bei der Terminvereinbarung bevorzugt berück- Erwachsene sichtigt. Die Beratungsstellen sind Ansprechpartner*innen Nach Möglichkeit beziehen wir bei Konflikten alle für Familien mit Kindern und Jugendlichen sowie Beteiligten in die therapeutische Arbeit ein und für junge Erwachsene. Wir arbeiten mit Einzel- entwickeln gemeinsam Lösungen. Im Falle von personen, familiären Teilsystemen oder ganzen Krisen sind wir stets bemüht, kurzfristig Unter- Familien und beraten in allen Fragen der Ent- stützung anzubieten. wicklung und Erziehung oder zu familiären Kon- flikten. Nach Absprache mit den Eltern können Therapeutische Gruppenangebote für Kinder, auch das familiäre Umfeld und andere Fachkräfte Jugendliche und Eltern aus Schule und Kinderbetreuung einbezogen Ergänzend zur Beratung und Begleitung der werden. Familien im Einzelfallsetting wurden unterschied- Bei Fragen zu Lernschwierigkeiten sowie Ent liche Gruppenangebote zur Unterstützung der wicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten bieten Klient*innen konzipiert und, soweit uns dies wir eine diagnostische Abklärung als Grundlage aufgrund der coronabedingten Einschränkungen für unsere Beratung an. Falls erforderlich, erstel- möglich war, durchgeführt. Diese werden in der len wir auch einen testpsychologischen Befund, Regel aus dem in der täglichen Arbeit und/oder etwa zur Abklärung von Teilleistungsstörungen in Kooperationen mit anderen Fachkräften fest- wie Legasthenie oder Dyskalkulie. gestellten Bedarf heraus entwickelt. Die Ange- Ein großer Teil unserer Beratungsanfragen bote wollen Betroffene durch das besondere bezieht sich auf die Themen Elternkonflikte, Gruppensetting unterstützen, im Austausch mit Trennung und Scheidung. Wir unterstützen die anderen, eigene Thematiken zu bearbeiten und getrennt lebenden Eltern bei der Regelung der Veränderungen im Erleben und Verhalten herbei- elterlichen Sorge und des Umgangs, wobei wir zuführen. Die Gruppe wird als Mittel genutzt, um stets das Wohl des Kindes im Auge haben. die persönliche Entwicklung zu fördern. Erreichte Kinder/ Angebotene Kinder- und Jugendgruppen Erreichte Eltern Jugendliche Soziale Kompetenzgruppe für Kinder zwischen 11 und 13 Jahren 8 10 Bouldergruppe für Kinder aus den Gemeinschaftsunterkünften 6 Bayern- und Funkkaserne Selbstbehauptungstraining für Mädchen 6 6 Sozialkompetenztraining für Kinder 6 6 KIKUS-Kurs – Kindersprachkurs Deutsch in Kooperation mit einer Kita 7 11 Kindergruppe Trennung und Scheidung 6 12 Streitschlichterprogramm in Kooperation mit einem Hort 4 Vorschulgruppe 5 7 Nachhilfeprojekt in einer Anker Dependance 7 Sommer-Lerncamp 9 2 x Ferienlernwoche 13 13 14
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Erreichte Kinder/ Angebotene Gruppen für Eltern Erreichte Eltern Jugendliche Kinder im Blick (KiB) 6 Elterngruppe Vorschulkinder 10 Müttergruppe Lebensräume Pasing (Kooperationsprojekt 10 8 für Kinder und ihre psychisch kranken Eltern) Im Rahmen der pädagogisch-therapeutischen Als spezifisches Angebot im Coronajahr wurden und lebensweltorientierten Gruppenangebote von zwei Kolleginnen mit Unterstützung von wurden 2020 insgesamt 597 Stunden erbracht, studentischen Hilfskräften insgesamt drei davon 75 Stunden für die Arbeit mit den Eltern Lerncamps und Ferienlernwochen in den und 522 Stunden für Kinder- und Jugend- Sommerferien initiiert. Von diesen Veranstal- gruppen. Mit den unterschiedlichen Angeboten tungen profitierten insgesamt 21 Kinder und wurden insgesamt 82 Kinder/Jugendliche und Jugendliche, die aufgrund des Fernunterrichts 85 Erwachsene erreicht. Trotz Einschränkungen Rückstände in ihrem Schulpensum hatten. Die – aufgrund von Hygienekonzepten und Kontakt- Kinder und Jugendlichen erhielten in dieser Zeit beschränkungen – konnten 2020 zwölf Veran gezielte Förderung und auch den langersehnten staltungen für Kinder und Jugendliche und drei Kontakt und gemeinsamen Spaß mit Gleichalt- Gruppenangebote für Eltern angeboten werden. rigen. Dr. Lore Lembach (Fachstelle Kinder- und Viele der bereits geplanten Angebote konnten Jugendpsychiatrie) und Nele Kreuzer (BST-LSB) aufgrund der Pandemie leider nicht durchgeführt berichten in ihren Fachartikeln in Kapitel 2 (Seite werden. Auch begonnene Gruppen mussten 36 und 37) von ihren Erfahrungen. vorzeitig, sehr zum Bedauern der Teilnehmer*in- nen und der Gruppenleitungen, beendet werden. Coronamasken der Stadt München 15
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Virtuelle Beratungsstelle Kooperation und Vernetzung Die Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Vernetzung und Kooperation mit freien und Kinder und Jugendliche beteiligen sich bereits öffentlichen Trägern der Jugendhilfe, mit seit vielen Jahren am deutschlandweiten vir- der Schule und mit weiteren Angeboten für tuellen Beratungsprojekt der Bundeskonferenz Familien im Stadtteil bilden einen wichtigen für Erziehungsberatung, einem Fachverband Bestandteil der Arbeit der einzelnen Regional- für Erziehungs- und Familienberatung. Eine stellen. Mithilfe von Kooperationen werden Fachmitarbeiterin der Städtischen Beratungs- Familien in der Einzelfallhilfe eine vielfältige stellen berät Eltern und Jugendliche per E-Mail, Palette von Unterstützungsmöglichkeiten auf- in Foren und in Chatrooms zu unterschiedlichen gezeigt und mögliche Übergänge im Nahraum Themengebieten. Ratsuchende Eltern erhalten gut begleitet. Zudem können der Bedarf an online Unterstützung durch Fachkräfte und Präventionsangeboten gemeinsam eruiert und andere Eltern. Die Jugendlichen können sich entsprechende Angebote konzipiert und durch- auf einer eigenen Seite einloggen. Im Rahmen geführt werden. Die der Coronapandemie wurde das Wochenkon- Pandemie erschwerte tingent von sechs auf elf Stunden erhöht. Die die notwendige und virtuelle Beratungsstelle erwies sich als sehr wichtige Kooperation hilfreiches Instrument, um auch weiterhin – vor mit den unterschied- allem für Jugendliche – ansprechbar zu sein. lichen Trägern in den Insgesamt wurden 2020 54 Chats angeboten, Sozialregionen zunächst davon elf Themenchats und 42 offene Chat- enorm. In der ersten gruppen für Jugendliche sowie ein Eltern- Jahreshälfte 2020 Jugend-Chat. An den jeweiligen Chats haben wurden viele geplante insgesamt 338 Jugendliche (diese konnten sich Termine abgesagt. Vir- auch an mehreren Chats beteiligen) teilgenom- tuelle Treffen nahmen men. Insgesamt wurden 250 Jugendliche und im Laufe der Monate zwei Eltern über dieses Medium unterstützt. zu, und so konnte – Die Zahlen zeigen, dass in einem Jahr, das je nach technischer persönliche Kontakte durch Beschränkungen und Ausstattung der Lockdowns sehr schwierig machte, der virtuelle Einrichtungen – der bess Zugang zu Beratung noch stärker genutzt notwendige Aus- beraten er wurde. tausch in diesem Die betreffenden Links finden Sie unter: Format fortgesetzt jugend.bke-beratung.de werden. eltern.bke-beratung.de Zusätzliche Angebote Fachberatung zum Kinderschutz gemäß Para- Insgesamt betrug der Stundenumfang hierfür grafen 8a, 8b SGB VIII und Paragraf 4 KKG 334 Stunden. (Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz) Anfragen nach Fachberatung im Rahmen des Im Jahr 2020 wurden 203 Fachberatungen zur Kinderschutzes aus dem schulischen Bereich Abklärung einer möglichen Kindeswohlgefähr- überwogen 2020 deutlich. Mit rund 210 Stunden dung und Empfehlung geeigneter Hilfen durch wurden Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen entsprechend erfahrene Fachkräfte (IseF) der und Schulpsycholog*innen unterstützt. Aus dem Städtischen Beratungsstellen durchgeführt. Bereich der Kindertageseinrichtungen ergab sich 16
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche im Vergleich zu den Vorjahren ein geringerer Luise Brüggemann (BST-LSB1) und Robert Bedarf. Lediglich 60 Stunden Fachberatungen Posselt (BST-SF1) belebt und inhaltlich vertieft. wurden von Gruppenerzieher*innen und Die beiden Schwerpunktbeauftragten regen den Leitungen unterschiedlicher Kindertageseinrich- fachlichen Austausch der Mitarbeiter*innen der tungen abgerufen. Anfragen nach Fachberatung Städtischen Beratungsstellen an und informieren gemäß der Paragrafen 8b SGB VIII und 4 KKG über Kontaktstellen in München und neue Fach- nehmen zu. Immer mehr Ärzt*innen, Kliniken, literatur zum Thema. Durch die intensive Ausein- Therapeut*innen sowie Übungsleiter*innen aus andersetzung mit dem Thema „Sexuelle Gewalt Sport- und Freizeitbereich und Jugendarbeit gegen Kinder und Jugendliche“ im Sachgebiet wenden sich an die Städtischen Beratungsstel- wird für die Signale betroffener Kinder und len, wenn sie sich um von ihnen betreute Kinder Jugendlicher sensibilisiert. Betroffene Kinder und Jugendlichen sorgen. und Jugendliche sollen in den Städtischen Beratungsstellen und ihren Mitarbeiter*innen Auch im Pandemiejahr 2020 wurden 22 Informa- verlässliche Erwachsene finden, die nicht weg- tionsveranstaltungen zur Umsetzung des gesetz- sehen und betroffene Kinder und Jugendliche lich verankerten Schutzauftrages bei Kindeswohl- einfühlsam und kompetent unterstützen. Auf gefährdung für unterschiedliche Einrichtungen Seite 41 beschreibt Marie-Luise Brüggemann die durchgeführt. Hierfür wurden 164,5 Stunden Tätigkeit der Schwerpunktbeauftragten 2020. aufgebracht. Münchner Modell der gerichtsnahen Bera- Der erwartete Anstieg von Anfragen nach Unter- tung (MüMo) stützung und Fachberatung bei einer möglichen (Kooperation mit dem Münchner Familiengericht Kindeswohlgefährdung stellte sich 2020 nicht und der Bezirkssozialarbeit gemäß der Paragra- ein. Die Hypothese, dass sich im Rahmen der fen 155–156 FamFG3) Pandemie und den jeweiligen Einschränkungen, Konflikte um das Umgangs- und Sorgerecht oder Lockdowns und Kontaktbeschränkungen bereits den Aufenthalt des Kindes nehmen im Zuge von vorher schwelende Familienkonflikte und Erzie- Trennung und Scheidung im Beratungskontext hungsschwierigkeiten zuspitzen, legt auch einen einen sehr breiten Raum ein. Meistens ist in die- Anstieg möglicher Kindeswohlgefährdungen ser Phase der Trennung die Beziehung zwischen nahe. Unsere statistischen Erhebungen bestä- den Eltern angespannt bis hochkonflikthaft. Oft tigen diese Hypothese nicht. Dies erfüllt uns sind auch die Folgejahre von weiteren Streitig- mit Sorge. Kinder und Jugendliche, die weder keiten der Eltern geprägt, nicht selten kommt es Schule noch Tages- oder Freizeiteinrichtungen auch zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. besuchen können, haben weniger außerfamiliäre Ansprechpartner*innen, an die sie sich wenden Das Münchner Modell der gerichtsnahen können. Kinder und Jugendliche in Not werden Beratung (MüMo) wird angewendet, wenn die in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen und Themen Umgang, Aufenthalt und/oder Heraus- können dadurch nicht geschützt werden. Zahlen gabe des Kindes im Zuge von Trennung und der Münchner Kinderkliniken, die einen dramati- Scheidung zwischen den Eltern strittig sind. Die schen Anstieg von vermuteten und auch bereits Eltern bekommen schon beim frühen ersten bestätigten Kindeswohlgefährdungen ver- Termin im Gerichtssaal einen konkreten Bera- zeichnen, bestätigen unsere Sorge. Aufgabe der tungstermin von einer der am Modell beteiligten Kinder- und Jugendhilfe wird es in den nächsten Beratungsstellen angeboten. Dieser Termin Monaten sein, diese eklatante Lücke zwischen wurde im Vorfeld von der mitwirkenden Fachkraft Klinikfällen und nicht gesehenen Kindern und der Bezirkssozialarbeit (BSA) organisiert. Nach Jugendlichen in Not zu schließen. Möglichkeit ist auch eine Beratungsfachkraft bei diesem Termin im Familiengericht präsent. Dies Der 2019 im Sachgebiet gegründete fachliche ermöglicht den Eltern, Hemmschwellen zur Inan- Schwerpunkt „Sexuelle Gewalt gegen Kinder spruchnahme einer außergerichtlichen Beratung und Jugendliche“ wird weiterhin von Marie- abzubauen, und die Fachkraft erhält zugleich 1 LSB = Laim-Schwanthalerhöhe-Blumenau, SF = Schwabing-Freimann, 2 FAmFG = Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit 17
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche einen eigenen Eindruck von der Problematik. tere Anfrage des Gerichts. Sie standen jedoch Fachlicher Hintergrund für dieses Modell ist die immer auch in direktem Zusammenhang mit Erfahrung, dass eine gemeinsam entwickelte, einem familiengerichtlichen Verfahren. Kommt einvernehmliche Vereinbarung der Eltern tragfä- die Beratung nach dem Münchner Modell mit higer sein kann als eine vom Gericht getroffene den Eltern zustande, erfolgt seitens der Bera- Regelung. Das Beratungssetting bietet hierfür tungsfachkraft, alle drei bis sechs Monate und fachlich kompetente Begleitung, Zeit und Raum bei Beratungsende, eine standardisierte Status- in einem neutralen und geschützten Rahmen. rückmeldung an die Bezirkssozialarbeit und das Den fünf Städtischen Beratungsstellen stehen Gericht. für die Beratungsarbeit nach dem Münchner Modell insgesamt 1,1 Fachkraftstellen zur Ver- Die Anforderungen des Münchner Modells an fügung. die Qualifikation aller beteiligten Fachkräfte liegen in zwei Bereichen: Zudem wurden insgesamt 708 Beratungsfälle gemäß Paragrafen 17 und 18 SGB VIII beraten, Erstens gibt es im Kooperationsmodell genaue die häufig gleiche Fragestellungen, aber nicht alle Verfahrensabsprachen mit dem Familiengericht einen familiengerichtlichen Bezug haben. und der Bezirkssozialarbeit. Die Fachkräfte der Im Rahmen des Münchner Modells der gerichts- Beratungsstellen sind fachlich einem allpartei- nahen Beratung wurden 156 Familien begleitet, lichen Beratungsauftrag gegenüber Eltern und deren Beratungen insgesamt 2031,5 Stunden Kindern verpflichtet. Dies kann bereits bei der umfassten. In der Dauer und dem Verlauf der Teilnahme am frühen ersten Anhörungstermin Beratungen gab es große Unterschiede. beim Familiengericht beginnen, mancher „Einla- 75 MüMo-Beratungen folgten dem vorgegebenen dungen“ der Beteiligten zu einseitiger fachlicher Verlauf über eine anonymisierte Voranmeldung Stellungnahme nicht zu folgen. Nur so kann der durch die Bezirkssozialarbeit zu Beginn eines offene Raum für eine Klärung in der Beratung familiengerichtlichen Verfahrens. 2020 wurden erhalten bleiben. auch wieder sogenannte „untypische“ MüMo- Fälle (81) durch die Städtischen Beratungsstellen Zweitens erweist es sich dann, wenn hoch- begleitet. Die Anmeldung dieser Fälle erfolgte konflikthafte Dynamiken in der Elternbeziehung durch die Eltern oder einen der beiden Elternteile und oft auch im erweiterten Beziehungsfeld im direkt, durch den Rechtsbeistand oder eine spä- Gange sind, als fachlich sehr anspruchsvoll, die 18
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Balance zu halten zwischen der Autonomie der begleitet. Einrichtungen der Kindertagesbetreu- Eltern durch Gewähren von größtmöglichen ung in städtischer und freier Trägerschaft kön- Gestaltungsfreiräumen für die einvernehmliche nen diese Leistung abrufen. Bei freien Trägern Konfliktlösung einerseits und der Begrenzung wird darauf geachtet, dass der Anspruch nur destruktiven Agierens zulasten der Kinder besteht, wenn die Finanzierung der Einrichtung andererseits. Sind die Eltern bereit, ihre der Münchner Förderformel entspricht. Das Autonomie zu nutzen und zu eigenständigen, Angebot richtet sich insbesondere an Einrich- einvernehmlichen Lösungen mit Unterstüt- tungen mit Standort in Stadtbezirken mit hohem zung der Beratungsfachkraft zu kommen? Bei sozialpolitischen Handlungsbedarf. einer fortgeschrittenen Konflikteskalation ist das nicht mehr möglich. Dann versuchen die Die Fachkräfte betreuen Kindertageseinrich- Eltern, die Beratungssituation als Erweiterung tungen in der Region und bieten Eltern und des Gerichtssaals zu nutzen und und in den Fachkräften in diesen Einrichtungen als feste Berater*innen jeweils Verbündetete gegen den Ansprechpersonen Beratung und Unterstützung anderen zu finden. vor Ort an. Dazu gehören Beobachtungen von Kindern im Gruppenalltag, Elternsprechstunden Es ist also Aufgabe der Beratungsfachkraft, in und -abende, Teilnahme an Hilfeplangesprächen den ersten ein bis drei Sitzungen einzuschätzen, und der fachliche Austausch. ob die Eltern das Beratungsangebot für sich konstruktiv gemeinsam nutzen können. Für den psychologisch-pädagogischen Fach- Zur Unterstützung der Berater*innen wurde dienst stehen den Städtischen eine offene kollegiale Supervisionsgruppe Beratungsstellen installiert, die sich regelmäßig trifft und in der 3,1 Planstellen moderiert Fälle besprochen und fachliche Vor- zur Verfügung. gehensweisen erarbeitet werden. Im vergangenen Die geplanten und bereits lange ausgebuchten Jahr wurden Kurse „Kinder im Blick“ für Eltern nach der 61 Kindertages- Trennung konnten 2020 aufgrund von Kontakt- einrichtungen beschränkungen leider nicht stattfinden. Ledig- regelmäßig von lich ein Nachtreffen der Kursteilnehmer*innen den jeweiligen 2019 konnte zu Beginn des vergangenen Jahres Mitarbeiter*innen in durchgeführt werden. Nach Ausschreibung der den Sozialregionen Kurse 2020 haben sich sehr viele Eltern hierfür betreut. Insgesamt angemeldet. Die Warteliste wurde länger und wurden 1693 Fach- länger. Dementsprechend enttäuscht zeigten sich kraftstunden für viele Eltern, die sich Unterstützung durch das diese Kooperationen bewährte Angebot erhofften, bei der Absage. geleistet. Auch dieser Aufgabenbereich Psychologisch-pädagogischer Fachdienst für konnte 2020 nicht Kindertageseinrichtungen wie gewohnt wahr- Das Beratungsangebot des psychologisch-päda genommen werden. gogischen Fachdienstes richtet sich an Eltern Lockdowns und Kon- und Fachpersonal in Kindertageseinrichtungen, taktbeschränkungen verboten den Fachkräften in denen Kinder bis zu zwölf Jahren betreut der Städtischen Beratungsstellen den Zugang werden. Neben Krippen werden auch Kinder- zu den Kindertageseinrichtungen. Fachberatung gärten, Häuser für Kinder, Horte und ähnliche für Pädagog*innen und Beratungen mit Eltern Einrichtungen von Psycholog*innen, Sozialpä- wurden, wenn möglich, in den Räumen der dagog*innen sowie dem Pädagogen und der Beratungsstellen oder per Telefon oder Video Heilpädagogin der Städtischen Beratungsstellen durchgeführt. Einzel- und Gruppenbeobachtungen 19
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche konnten nur den jeweiligen Einschränkungen Für die Beratungstätigkeit durch eine Psycholo- entsprechend angeboten werden. gin der regionalen Beratungsstelle wurden vom Münchner Stadtrat 0,5 Stellen bewilligt. Auch in Familien- und Beratungszentrum Pöllatinsel weiteren Regionen in München sind Familien- Im Oktober 2019 feierte das Familien- und und Beratungszentren unter der Beteiligung der Beratungszentrum endlich – nach langen bau- Städtischen Beratungsstellen geplant. lichen Verzögerungen – zusammen mit Familien aus dem Nahumfeld, interessierten Fachkol- leg*innen und Kooperationspartner*innen ein großes Eröffnungsfest mit Reden, Musik und Programm für Kinder. Familien konnten sich mit den Räumlichkeiten und den Angeboten vor Ort vertraut machen. Die besondere Kon- zeption des Familien- und Beratungszentrums sieht die Beteiligung der regional zuständigen Beratungsstelle vor. Nicole Wiedon, Psycho- login der Regionalstelle Giesing-Harlaching, hat daher nun ihren Dienstsitz in der Pöllatinsel, um Familien, vor allem mit Kindern von null bis sechs Jahren einen niedrigschwelligen Zugang Erziehungsberatung an Grundschulen zu den Beratungsangeboten zu ermöglichen und Mit Beschluss vom 06.11.2019 beauftragte bei allen Fragen der Erziehung und Beziehung zu der Münchner Stadtrat das Stadtjugendamt, begleiten. Zwei Sozialpädagoginnen des Vereins „Erziehungsberatung an Grundschulen“ an aus- für Sozialarbeit München, dem freien Träger des gewählten Münchner Schulen zu etablieren. Ziel Familienzentrums, entwickeln für die jungen des neuen Projektes ist, Erziehungsberatung an Giesinger Familien offene, präventive Angebote, Grundschulen als zusätzliches infrastrukturelles Möglichkeiten der Begegnung und des Aus- Angebot im Rahmen der Unterstützung von tausches sowie Strukturen der Vernetzung im Münchner Schüler*innen und deren Eltern anzu- Sozialraum. Im Familien- und Beratungszentrum bieten. Wesentlich dabei ist ein niedrigschwel- finden Eltern Ansprechpartner*innen, Informa- liger Zugang zur Jugendhilfe am Ort Schule. tionen und Unterstützung zur Entwicklung ihrer Inhaltlich stehen die Beratung von Eltern und Erziehungs- und Alltagskompetenz. Durch das die Begleitung deren Kinder im Fokus. Weitere multidisziplinäre Team des Familien- und Bera- Schwerpunkte liegen in der Fachberatung von tungszentrums sollen vor allem auch unsichere Lehrkräften und Schulleitungen bei komplexen und erschöpfte Familien, in teilweise auch sozial Einzelfällen und relevanten pädagogischen The benachteiligten Lebenslagen, gezielt unterstützt, men sowie in der Vernetzung und Kooperation mit beraten und begleitet werden. weiteren Angeboten für Familien in der Sozialre- gion. Das Projekt startete 2020 in verschiedenen Das Coronajahr stellte auch das Team des Modellregionen in München. Auch die Städti- Familien- und Beratungszentrums vor Heraus- schen Beratungsstellen beteiligten sich an der forderungen. Gerade angelaufene Angebote Projektgruppe. Elena Giourges, Psychologin der wie Musik- und Krabbelgruppen für Kleinkinder, Regionalstelle Pasing, startete im November 2020 offene Elterncafés, Deutschkurse für Mütter die Beratung von Eltern und die intensive Koope- und Beratungskontakte mussten sich den jewei- ration mit der Schule vor Ort. Ihre Erfahrungen ligen Vorgaben und Einschränkungen im Rahmen fließen in die münchenweite Projektgruppe ein, der Pandemie beugen, umorganisiert und leider deren Aufgabe es ist, ein Konzept für diesen auch abgesagt werden. neuen Baustein zu entwickeln. 20
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche 1.4 Klient*innenbezogene statistische Angaben Trotz Corona – fanden im Berichtsjahr 2020 standen wieder mehr als 3000 (3228) Kinder und viele Familien (2788) den Weg vor Ort in die Jugendliche im Fokus der Beratung. Die Gesamt- fünf regionalen Städtischen Beratungsstellen. zahl der beratenen Personen betrug (inklusive 242 Familien wurden zusätzlich ausschließlich der Telefon-/E-Mail-/Video-Beratungen) 5086. per Telefon, E-Mail oder Video beraten. Erneut Anzahl der Anzahl Betreute Zusatz Beratungsfälle der Familien statistik-Corona* Schwabing-Freimann 505 458 56 Giesing-Harlaching 599 492 48 Neuhausen-Nymphenburg, Moosach 634 551 57 Pasing-Obermenzing, Allach-Untermenzing 720 599 47 Laim, Schwanthalerhöhe, Blumenau 528 446 34 (inklusive Kinder- und Jugendpsychiatrische Fälle) Gesamtzahl der Beratungsfälle 2986 2546 242 Tabelle 1: Beratungsfälle und betreute Familien Beratungsfälle Laim, 528 34 Schwanthalerhöhe, Familien 446 34 Blumenau Corona* Pasing-Obermenzing, 720 47 Allach-Untermenzing 599 47 * Im Berichtsjahr 2020 wurden nach den Vorgaben Neuhausen- 634 57 des Bayerischen Nymphenburg, Landesamtes für Moosach 551 57 Statistik zusätz- lich betreute 599 48 Familien erfasst, Giesing-Harlaching die ausschließlich 492 48 telefonisch, per Mail oder per Video 505 56 beraten wurden. Schwabing-Freimann 458 56 Grafik 1: Beratungsfälle und betreute Familien 0 100 200 300 400 500 600 700 Nachfolgende Zahlen und Darstellungen beziehen sich ausschließlich auf die in unserem Statistik- programm erhobenen Beratungsfälle, das heißt, hier sind nur die Daten von Familien abgebildet, die face-to-face in der Regel in den Räumlichkeiten der fünf Regionalstellen beraten wurden. Übernahme aus dem Vorjahr 839 Neuanmeldungen 1707 Tabelle 2: Fälle aus dem Vorjahr, Beendete Fälle 1059 Neuanmeldungen, Beendigungen 21
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Anmeldungen Eltern/Erziehungsberechtigte gemeinsam 102 4% Mütter 1577 62 % Väter 502 20 % Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene 54 2% Soziale Dienste, Familiengerichte, usw. 311 12 % Tabelle 3: Anmeldungen Beratene Personen 416 9% 2195 Anzahl der beratenen Personen3: 4844 45 % Mütter/weibliche Bezugspersonen 932 19 % Väter/männliche Bezugspersonen 1301 Kinder/Jugendliche/junge Erwachsene Grafik 2: Beratene Personen 27 % Sonstige Personen (gleichgeschlechtliche Elternpaare wurden der Kategorie Vater/ Mutter zugeordnet) Geschlecht der Kinder/Jugendlichen Weiblich 1342 45 % Männlich 1644 55 % Divers 0 0% Gesamtzahl der im Fokus stehen- 2986 den Kinder und Jugendlichen Tabelle 4: Geschlecht Altersstruktur der Kinder und Jugendlichen in den Familien Männlich Weiblich Gesamt Unter 3 Jahren 142 122 264 3 bis unter 6 Jahren 303 221 524 6 bis unter 9 Jahren 367 254 621 9 bis unter 12 Jahren 300 269 569 12 bis unter 15 Jahren 262 202 464 15 bis unter 18 Jahren 184 185 369 18 bis unter 21 Jahren 59 68 127 21 bis unter 24 Jahren 13 15 28 24 bis unter 27 Jahren 14 6 20 Gesamt 1644 1342 2986 Tabelle 5: Altersstruktur 3 Die Zahlen beziehen sich nur auf diejenigen Elternteile, die an der Beratung teilnahmen, Abweichungen zu 100 Prozent sind rundungsbedingt. 22
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Anzahl Geschwister Familien mit 1 Kind 1084 45 % Familien mit 2 Kindern 1059 41 % Familien mit 3 Kindern 293 11 % Familien mit mehr als 3 Kindern 91 3% Unbekannt 19
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Sozioökonomische Situation der Familie Eigenes Einkommen/Unterhalt 2183 78 % Öffentliche Unterstützung 448 16 % Tabelle 9: Sozioökonomische Situation (Mehrfachnennungen Unbekannt 165 6% waren möglich) 16 Prozent der Klient*innen gaben an, teilweise sozioökonomische Situation nicht klar zuorden- oder ausschließlich auf öffentliche Unterstützung bar oder nicht bekannt. Es kann davon ausge- und Transferleistungen angewiesen zu sein. Bei gangen werden, dass ein Großteil dieser Familien weiteren sechs Prozent der Familien war die ebenfalls öffentliche Unterstützung bezieht. Familienform Kernfamilie, leibliche Eltern 1108 43 % Patchwork-/Stieffamilie 185 7% Adoptivfamilie 10
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Beratungsgründe Kindbezogene Beratungsgründe Körperliche Behinderung 32 Psychosomatische bzw. somatopsychologische Probleme 102 Psychotrope Substanzen 22 Entwicklungsauffälligkeiten und -verzögerungen im geistig-kognitiven Bereich 22 Probleme bei der Lern-, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit oder Arbeitsfähigkeit 688 Geistige Behinderung 16 Emotionale Probleme/psychische Probleme und Behinderung 1802 Psychiatrische Auffälligkeiten 188 Suizidalität 29 Probleme des Sozialverhaltens 642 Aggressivität und Gewaltbereitschaft 197 Suchtverhalten 52 Delinquenz und Straftaten 45 Missbrauchserfahrungen innerhalb und außerhalb der Familie 20 Sexuelle Delinquenz und Straftaten 1 Körperbezogenes Verhalten/autoaggressives Verhalten 33 Gewalterfahrungen (körperlich/seelisch) 155 Posttraumatische Belastungen 69 Elternbezogene Beratungsgründe Körperliche Behinderung 42 Psychosomatische bzw. somatopsychologische Probleme 119 Psychotrope Substanzen 41 Probleme bei der Lern-, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit oder Arbeitsfähigkeit 93 Geistige Behinderung 2 Emotionale Probleme/psychische Probleme und Behinderung 1334 Psychiatrische Auffälligkeiten 270 Suizidalität 14 Probleme des Sozialverhaltens 134 Aggressivität und Gewaltbereitschaft 227 Suchtverhalten 102 Delinquenz und Straftaten 34 Sexualität 7 Missbrauchserfahrungen innerhalb und außerhalb der Familie 21 Sexuelle Delinquenz und Straftaten 5 Körperbezogenes Verhalten/autoaggressives Verhalten 11 Gewalterfahrungen (körperlich/seelisch) 190 Posttraumatische Belastungen 88 25
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Problemlagen im Familiensystem Erziehungsverhalten 1704 Familiäre Interaktion 1122 Partnerschaftskonflikte 497 Trennung und Scheidung 882 Familienrechtliche Fragen nach Trennung und Scheidung 601 Vernachlässigung und Verwahrlosung 43 Probleme im sozialen Umfeld Belastungen durch das Schulsystem 237 Belastungen durch Migrationshintergrund 268 Problematische Lebensumstände Finanzielle Situation der Familie 267 Wohnsituation und Wohnumfeld 268 Arbeitssituation, Arbeitslosigkeit 227 Tod, Verlust, schwere Krankheit 117 Ausländerrechtliche Situation 64 Tabelle 11: Anlässe der Beratung Bei den Zuordnungen der Beratungsanlässe weise bei der Anmeldung bereits genannt wird, durch die Berater*innen waren Mehrfachnen- oder eine Kombination mehrerer Problemlagen nungen möglich. Der Anlass für Beratung kann in der Familie sein, die umfassendere Beratungs- ein klar umrissenes Problem, das möglicher- leistungen erfordern. 1.6 Angaben über die geleistete Beratungsarbeit 2500 Anzahl beratener Familien 242 Corona* 2000 * Im Berichtsjahr 2020 wur‑ 1943 2092 2102 2109 2095 2167 2224 2136 2281 2690 2546 den nach den Vorgaben des 1500 Bayerischen Landesamt für Statistk zusätzlich betreute Familien erfasst, die aus- schließlich telefonisch, per 1000 E-Mail oder per Video beraten wurden. 500 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Grafik 3: Fallzahlentwicklung Es wurde vorwiegend Erziehungsberatung nach Paragraf 28 SGB VIII angefragt, am zweithäufigsten Beratung zu Sorgerecht und Umgang nach Paragraf 18. 26
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Fallzuordnung nach SGB VIII Paragraf 28 Erziehungsberatung 1418 55 % 18 Beratung zu Sorgerecht und Umgang 542 21 % 17 Beratung zu Trennung und Scheidung 166 7% 16 Beratung zur Förderung der Erziehung in der Familie 135 6% 41 Entwicklungsberatung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen 90 3% 16 Beratung zu Fragen des familiären Zusammenlebens 106 4% 17 Beratung in Fragen von Partnerschaft und Sexualität 35 1% 28 Diagnostik 5 12
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche Zahl der Beratungskontakte 1–3 1146 45 % 4 –5 478 19 % 6–10 509 20 % 11–15 183 7% 16–20 109 4% 21–30 73 3% Mehr 48 2% Gesamtzahl 2546 Tabelle 14: Zahl der Beratungsfälle In rund 60 Prozent der Fälle wurden Kurzbera- der intensiven Beratungen wird im deutlichen tungen mit bis zu fünf 5 Kontakten durchgeführt. Zusammenhang mit der Coronapandemie gese- Eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den hen. Auch die qualitative Betrachtung der Fälle Vorjahren wird bei den intensiven Beratungen zeigt, dass die Belastungen der Familien und über 16 Beratungskontakten sichtbar. Insgesamt innerfamiliäre Konflikte in Zeiten von Lockdowns, sind dies zwar lediglich neun Prozent aller Fälle. Homeoffice und Homeschooling zunahmen. Familien, die in diesem intensiven Segment Tabelle 14 berücksichtigt zudem nur die Kontakte betreut werden, benötigen jedoch hohe perso- im laufenden Berichtsjahr, so dass die Zahl der nelle und zeitliche Ressourcen. Die Steigerung Beratungskontakte in vielen Fällen noch höher ist. Beratungsabschluss Beratung wurde einvernehmlich beendet 1059 42 % Beratung dauert an (über das Jahr 2020 hinaus) 934 37 % Fall oder Familie wurde weitervermittelt 209 8% Der letzte Beratungskontakt liegt länger als 6 Monate zurück 344 13 % Gesamtzahl 2546 Tabelle 15: Beratungsabschlüsse Beratungsbeendigungen sind überwiegend einvernehmlich, acht Prozent der Familien wurden weiter- führende Hilfen vermittelt. 1.7 Interne Qualifizierung und Qualitätssicherung Statistische Ergebnissicherung und Berichts- und in Berichtsform veröffentlicht. Münchner wesen Bürger*innen und andere Fachstellen haben so Alle Daten, die für die Steuerung im Stadtjugend- die Möglichkeit, sich über unsere Arbeit zu infor- amt und das Statistische Landesamt relevant mieren. sind, sowie die darüber hinaus geleistete Arbeit der Mitarbeiter*innen werden qualitativ und Qualitätshandbuch quantitativ erfasst, im Hinblick auf Zielerreichung In unserem Qualitätshandbuch können alle wichti- und Einhaltung fachlicher Standards reflektiert gen Strukturen und Prozesse nachgelesen wer- 28
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche den. Die darin beschriebenen Standards sollen die Bildung von Mädchen und jungen Frauen Qualität unserer Arbeit gewährleisten. Die Inhalte • Spieglein, Spieglein an der Wand. Wie ist das werden kontinuierlich aktualisiert und orientieren mit der Schönheit? Körperkult in der Bildungs- sich an den empfohlenen Qualitätskriterien der arbeit mit Mädchen und jungen Frauen Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, den • „No Blame Approach“ – Mobbing-Interven- Kammerrichtlinien für Psychologische Psycho- tionsansatz ohne Schuldzuweisung therapeut*innen und Kinder- und Jugendlichen- • LAG: Tandemschulung „Sexueller Missbrauch“ psychotherapeut*innen sowie anderer wichtiger für Fachkräfte der Erziehungsberatungsstellen Berufsverbände. und Bezirkssozialarbeit der Sozialbürgerhäuser Teilnahme an Fachtagen, Fort- und Weiter- Qualitätszirkel und Inhouseschulungen bildung Interne Qualifizierungen konnten 2020 nicht im Das breite Spektrum der Anforderungen an eine üblichen Umfang an den Städtischen Beratungs- qualifizierte Beratung von Familien und an präven- stellen für Eltern, Kinder und Jugendliche umge- tive Angebote erfordert regelmäßige Maßnahmen setzt werden. Lediglich die erste Veranstaltung zur Qualifizierung. Im Coronajahr 2020 wurden des geplanten dreimoduligen Curriculums zum leider einige Fortbildungsangebote abgesagt, im Thema „Beratung im Trennungs- und Schei- Laufe des Jahres auch auf Online-Formate umge- dungskontext“ konnte aufgrund der Kontaktbe- stellt. Hierzu eine Auswahl an Fortbildungen, die schränkungen durchgeführt werden. Die weite- die Mitarbeiter*innen besucht haben: ren Fortbildungen sollen, so die Umsetzung unter den Einschränkungen im Rahmen der Pandemie • Entwicklungspsychologie 3–6 Jahre und denn möglich ist, 2021 nachgeholt werden. 6–12 Jahre • Eltern-Säugling/Kleinkind-Beratung – Zu Beginn des Jahres 2020 und in den Som- Regulationsstörungen mermonaten konnten jedoch zumindest zwei • 19. Internationale Bindungskonferenz: Bindung geplante Veranstaltungen erfolgen: und psychische Störungen • Faszination Ballerspiele in Kooperation mit dem • Psychische Erkrankungen bei Eltern Café Netzwerk München (Frank Opderbeck und mit Säuglingen und Kleinkindern Said Köse) • Neurodeeskalation • Umgang mit sexueller Gewalt in Kindertagesein- • Züricher Ressourcenmodell (online) richtungen – Konzept des Referats für Bildung • Kindorientierte Familientherapie „Wenn der und Sport München (Rita Berger) Löwe das Eichhörnchen fressen will“ • Mit Stift und Stuhl Fallbezogene Qualifizierung • Umgang mit herausfordernden Kindern und In der therapeutischen und beraterischen Arbeit Jugendlichen – Einführung in die Schematherapie sichern Reflexion, kollegialer fachlicher Austausch • Wege aus der elterlichen Hilflosigkeit und interdisziplinäre Beratung die Qualität. Dafür • Gewaltfreie Kommunikation (online) stehen fest etablierte regelmäßige Angebote • Curriculum Elterncoaching – Externalisierungen ebenso wie kurzfristige, bedarfsorientierte Bera- und Inszenierungen tung zur Verfügung: • Systemische Supervision und Systemisches Coaching • Kollegiale Intervision im jeweiligen Regionalteam • Angststörung und ADHS – hyperkinetische und in stellenübergreifenden Fallteams Störungen im Kindes- und Jugendalter • Kinder- und jugendpsychiatrische Konsile • Depressionen im Kindes- und Jugendalter • Externe Supervisionen • Trauma- und Verhaltenstherapie bei Kindern • Interne Fallbesprechungen und Gefährdungs und Jugendlichen einschätzung • Kinder-im-Blick-Trainerkurs (3) • Supervision zu Gefährdungsfällen gemäß der • Fachtagung Sucht und Gender Paragrafen 8a + 8b SGB VIII sowie Paragraf • Körperwissen, Lust und Liebe – sexuelle 4 KKG 29
Sachbericht der Städtischen Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche • Intervision für den Bereich Frühe Hilfen Bedarfe der Region diskutiert, die Ideen und • Supervision zu hochkonflikthafter Trennung Pläne des jeweiligen Teams bezüglich Angeboten und Scheidung und zum Münchner Modell reflektiert und Entscheidungen für Jahresschwer- punkte getroffen werden. Diese Veranstaltungen Fachbereichs- und teambezogene Qualifizie- wurden 2020 überwiegend in Telefon- und Video- rung konferenzen umgesetzt. Mit den Teamsprecher*innen aus den regionalen Beratungsstellen und dem Leitungskreis findet in Arbeitsgemeinschaften der Regel 14-tägig ein Austausch statt. Ebenso Stellenübergreifend haben sich Mitarbeiter*innen – besprechen sich die Teamassistentinnen und oftmals virtuell – in Kleingruppen getroffen, um Verwaltungskräfte regelmäßig. Die fünf Regional- Ergebnisse zu aktuellen Themen zu erarbeiten: stellen qualifizieren sich teamintern durch fachlich begleitete Teamentwicklung und Klausuren. • AK Diagnostik und psychologische Tests Darüber hinaus finden regelmäßige Jahrespla- • AK IseF (Insoweit erfahrene Fachkraft nungs- und Auswertungsgespräche mit der gemäß Paragraf 8a SGB VIII) Fachbereichsleitung und der fachlichen Steuerung • AK Relaunch der Elternbriefe des Stadtjugendamtes München statt, in denen • Teamassistenz und Verwaltungsaufgaben 1.8 Prävention – Multiplikatorenarbeit – Netzwerke Präventive Angebote für Familien in Koope- Fluchthintergrund konnten insgesamt 113 Kinder ration mit anderen Einrichtungen und Fach- und Jugendliche und 192 Elternteile erreicht kräften werden. Insgesamt wurden hierfür 258 Fach- Präventionsarbeit und der niedrigschwellige stunden aufgebracht. Eltern und Kinder hatten persönliche Zugang zu Eltern, Kindern und hier die Möglichkeit, in einem ungezwungenen Jugendlichen an Orten, die für diese feste Rahmen die Mitarbeiter*innen und die Ange- Anlaufstellen sind, wurden im Coronajahr 2020 bote der Beratungsstellen kennenzulernen und sehr erschwert. Lockdowns erlaubten den Fragen zu Familie und Entwicklung der Kinder zu Einrichtungen teilweise keine Öffnung, Kontakt- stellen. beschränkungen und die Einhaltung der all- gemeinen Hygieneregeln verboten das Treffen Regelmäßige offene Sprech- mit mehreren Personen auf engem Raum. Der stunden in anderen Jahren so unkomplizierte Zugang Offene Sprechstunden wurden zu „Beratung so ganz nebenbei“ und dessen in unterschiedlichen Schulen, positive Effekte konnten nur eingeschränkt Einrichtungen der Jugend- und umgesetzt werden. Trotzdem ist es gelungen, Familienarbeit (Jugendzent- zu Jahresbeginn und in den Sommermonaten rum, Mütterladen), Einrichtun- bewährte Elterncafés, offene Sprechstunden gen der Kindertagesbetreu- und spezifische Präventionsprogramme für ung, der Justizvollzugsanstalt Kinder und Jugendliche in unterschiedlichen Stadelheim, dem kbo Klinikum Stadtteilen anzubieten. Schwabing und der Gemein- schaftsunterkunft (GU) Elsen- Elterncafés und offene Gruppen heimerstraße angeboten. Beratung „nebenbei“ und an Orten, die Kinder Durch regelmäßige, offene und Eltern besuchen, wird durch unterschied- Sprechstunden wurden mit liche und regelmäßig angebotene Elterncafés einem zeitlichen Aufwand und Gesprächsrunden ermöglicht. In Schulen, von insgesamt 151 Stunden unterschiedlichen Einrichtungen der Kinder- 61 Kinder und Jugend- tagesbetreuung, der Jugendhilfe und einer liche sowie 85 Elternteile Gemeinschaftsunterkunft für Familien mit erreicht. 30
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