23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO

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23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO
SCHULBLAT T       Aargau und Solothurn

23/16
16. Dezember 2016

 8 Aargau
   Das Berufswahljahr
   bleibt erhalten

20 Solothurn
   Lehrplan 21:
   pro und kontra

34 Praxis
   Schulprojekt:
   Migration erleben
   und besser verstehen
23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO
EINE AUS
                                                                             STELLU
                                                                         11. MÄRZ NG IM ZEUGHAUS
                                                                                  2017 — 2
                                                                                           5. MÄRZ 2LENZBURG
                                                                                                    018

                                                                                                                      JETZT
                                                                                                               GR AT IS -FÜHRUNG
                                                                                                                    SICHERN .ch/
                                                                                                                       aus
                                                                                                               stapferh n
                                                                                                                   schule

                                                     Im Kalender              Für Ihre Inserate im
                                                     dick rot                 SCHULBLATT
                                                     anstreichen!                                                   D KEL
                                                                                                                           LER
                                                                                                            E W A L motion GmbH
                                                     Berufswahl                                       Werbung
                                                                                                              und Pro
                                                                                                                              5          g
                                                                                                                               Chriesiwe en
                                                     zum Anfassen                                                                   Se g
                                                                                                                                      e n

                                                     3
                                                                                                          s tf a c h 1 46 5707 7 41 80
                                                                                                       Po                     62 77
                                                                                                                Telefon 0 2 777 41 84
                                                                                                                       F a x 0 6            72
                                                                                                                                 9 222 06
                                                                                                                     Natel 07 op.agri.ch
                                                                                                                                   p
                             wettingen                                                                               ald-keller@           n.ch
                                                                                                      E-Mail: ew ungundpromotio
                             5 . – 10 . 9 . 2 01 7                                                      www    .w  e rb
                                                     www.ab17.ch

                                                                                              MAURER
                                                                                              BAUEN DIE SCHWEIZ
                                                                                              und prägen so das Gesicht
                                                                                              unseres Landes. Sie sehen
                                                                                              am Abend, was sie geleistet
                                                                                              haben. Und sie profitieren
                                                                                                             profitieren nach
                                                                                              der Berufslehre von vielfältigen
                                                                                              Weiterbildungsangeboten und
                                                                                                 Karrieremöglichkeiten:

                                                                                                         Die Maurerlehre
                                                                                                         ist das Fundament
                                                                                                         für eine ge sicherte
                                                                                                                   gesicherte
                             WIR MACHEN                                                                  berufl  iche Zukunft.
                                                                                                         berufliche
Schulblatt AG/SO · 23/2016

                             KARRIERE
                             AUF DEM BAU
                             PRAK TISCHES ZUR BERUFSWAHL FÜR LEHRPERSONEN

                             UND SCHÜLER AUF BAUBERUFE.CH

   2
23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO
Cartoon

3
    Schulblatt AG/SO · 23/2016
23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO
Schulblatt                                              alv Aargau                                                  BKS Aargau

                                                                                               7 Standpunkt                                           8 Das Berufswahljahr                                      17 Naturama Naturfilmtage
                                                                                                 Erfolgreicher Unterricht                               bleibt erhalten                                            Im Januar 2017 zeigen
                                                                                                 lebt von einer guten                                   Das Abstimmungswochen-                                     die Naturfilmtage im
                                                                                                 Beziehung zwischen                                     ende von Ende November                                     Naturama Aargau eine
                                                                                                 der Lehrperson und den                                 ergab erfreuliche Resul-                                   Auswahl der besten
                                                                                                 Kindern. Dafür braucht                                 tate: Das Berufswahljahr                                   Natur-, Tier- und Umwelt-
                                                                                                 es, wie ein Gespräch                                   im Aargau bleibt, und in                                   filme der vergangenen
                                                                                                 von Dagmar Rösler mit                                  den Kantonen Thurgau                                       Jahre. In Zusammenarbeit
                                                                                                 Daniel deutlich zeigt,                                 und Schaffhausen spra-                                     mit dem grössten deut-
                                                                                                 mehr Zeit. Fehlt diese,                                chen sich die Stimmenden                                   schen Natur- und Umwelt-
                                                                                                 stehen Lehrpersonen                                    deutlich gegen die Initia-                                 filmfestival NaturVision
                                                                                                 vor einer Zerreissprobe.                               tiven zur Verhinderung                                     in Ludwigsburg werden
                                                                                                                                                        des Lehrplans 21 aus.                                      über 20 Filme präsentiert.

                                                                                              3 Cartoon von Ernst Matiello                             8 Das Berufswahljahr bleibt                               17 Filme bilden (Umwelt-)
                                                                                              7 Ein Baseltor-Gespräch                                    erhalten                                                   Bewusstsein
                                                                                             18 Portrait: Patti Basler                                 9 Politspiegel
                                                                                                                                                      10 Bildungszeit braucht Zeit
                                                                                                                                                      11 Schöne Festtage!                                        43 Offene Stellen Aargau
                                                                                            Titelbild: An den Tischen im Saal,                        12 Abbaumassnahmen, Trauma
                                                                                            in den Gängen oder draussen vor                              und Echsenhirn …
                                                                                            der Mehrzweckhalle in Witters-                            14 Nach dem Sturm ist vor dem
                                                                                            wil wogten die Diskussionen an                               Sturm
                                                                                            der gut besuchten Delegierten-                            15 Zähes Ringen um
                                                                                            versammlung des LSO hin und her.                             Kompromisse
                                                                                            Thema: Die Initiative gegen den                           16 @Internet
                                                                                            Lehrplan 21. Foto: Hansjörg Sahli.

                             SCHULBL AT T
                                                                                       Aargau und Solothurn
                             Impressum
                             Schulblatt Aargau und Solothurn, 133. Jahrgang            Inserate und Stellenausschreibungen im Schulblatt       Verantwortlich für die Seiten Pädagogische Hochschule:       Druck und Versand: Vogt-Schild Druck AG
                             Auflage: 10425 Exemplare (WEMF-Basis 2014).               dürfen durch Dritte nicht abgedruckt oder auf Online-   Michael Hunziker, Bahnhofstrasse 6, 5210 Windisch            Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen
Schulblatt AG/SO · 23/2016

                             Erscheint alle 14 Tage. Redaktionsschlüsse unter          Dienste übernommen werden.                              Tel. 056 202 70 38                                           Telefon 058 330 11 11, Telefax 058 330 11 12
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                             Herausgeber                                               Aargau: Irene Schertenleib, Schulblatt AG/SO            Abonnemente, Administration und Adressänderungen
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                             und Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn (LSO).       Telefon 062 823 66 19                                   Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60
                             Das Schulblatt ist offizielles Informationsorgan des        E-Mail schulblatt@alv-ag.ch                             E-Mail alv@alv-ag.ch
                             Departements für Bildung, Kultur und Sport (BKS) Aargau   Solothurn: Christoph Frey, Schulblatt AG/SO             Abonnementspreise: Schweiz 1 Jahr Fr. 56.– ,
                             und des Departements für Bildung und Kultur (DBK)         Hauptbahnhofstrasse 5, Postfach 642, 4501 Solothurn     1/2 Jahr Fr. 40.– (inkl. MwSt; für alv- und LSO-Mitglieder
                             Solothurn.                                                Telefon 032 621 85 26, Telefax 032 621 85 27            in den Jahresbeiträgen inbegriffen)
                             Inserateverwaltung                                        E-Mail schulblatt.so@lso.ch                             Herstellung und Druck
                             Stelleninserate: Schulblatt AG/SO                         Verantwortlich für die Seiten BKS Aargau:               Produktion: Peter Brunner
                             Administration, Postfach 2114, 5001 Aarau                 Simone Strub Larcher, Leiterin Kommunikation BKS        Telefon 058 330 11 24, Telefax 058 330 11 12
                             Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60              und Davide Anderegg, Bachstrasse 15, 5001 Aarau         E-Mail schulblatt@vsdruck.ch
                             E-Mail alv@alv-ag.ch                                      Telefon 062 835 20 63, E-Mail schulblatt@ag.ch          Administration: Kaspar Frei
                             Kommerzielle Inserate: Ewald Keller, Werbung              Verantwortlich für die Seiten DBK Solothurn:            Telefon 058 330 11 02, Telefax 058 330 11 12
                             und Promotion GmbH, Chriesiweg 5, 5707 Seengen.           Marius Gehrig, VSA, St. Urbangasse 73, 4509 Solothurn   E-Mail k.frei@vsdruck.ch
                             Tel. 062 777 41 80, Telefax 062 777 41 84                 Telefon 032 627 63 12, Telefax 032 627 28 66

   4                         E-Mail ewald-keller@pop.agri.ch
                             www.werbungundpromotion.ch
                                                                                       E-Mail marius.gehrig@dbk.so.ch
23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO
LSO Solothurn                             DBK Solothurn                            PH FHNW                                Praxis

20 Lehrplan 21:                                     31 tunSolothurn.ch –             33 Gesundheitsförderung                        34 Migrationsgeschichte
   pro und kontra                                      Rückblick                        kennenlernen                                   im Museum Schiff
   Kompetenzorientierung,                              Vom 7. bis zum 13. Novem-        Am 8. März 2017                                In den 1950er- und
   Harmonisierung, Inhalte,                            ber fand die Erlebnis-           lädt die Primarschule                          1960er-Jahren kamen
   Lehrmittel: Diese Themen                            schau tunSolothurn.ch            Derendingen zum                                viele Migrantinnen
   führten während der                                 in der Rythalle Solothurn        Besuch. Die Lehrerin                           und Migranten aus der
   Podiumsdiskussion an der                            statt. Begeisterte Kinder        Andrea Bösiger be-                             italienischen Kleinstadt
   DV des LSO zur Initiative                           und Jugendliche konn-            richtet, wie sich die                          Leonfonte nach Laufen-
   «Ja zu einer guten Volks-                           ten an den rund dreissig         Gesundheitsförderung                           burg. Das Museum Schiff
   schule ohne Lehrplan 21»                            Mitmach-Projekten nach           an der Schule in den                           in Laufenburg stellt die-
   zu engagierten Voten auf                            Lust und Laune selbst            letzten Jahren ent-                            ses Stück Migrations-
   und vor der Bühne.                                  hantieren und experi-            wickelt hat.                                   geschichte in seiner Jah-
                                                       mentieren.                                                                      resausstellung vor.

20 Lehrplan 21: pro und kontra                      31 tunSolothurn.ch – Rückblick   32 Freude über erfolgreichen                   34 Migration erleben und
   (Teil 2)                                                                             Unterricht stärkt Lehr-                        besser verstehen
24 Es herrschte Einstimmigkeit                                                          personen                                    36 Chorissimo: Zünd ein Licht an
26 Runder Tisch: Fraktion der                       47 Offene Stellen Solothurn      32 Die «Rhythmik» bewahren                     37 Menschen mit Behinderungen
   Heilpädagogik-Lehrpersonen                                                        33 Gesundheitsförderung                           besuchen Schulklassen
26 Schlusspräsentation des                                                              kennenlernen                                38 Ausstellung «HEIMAT. Eine
   Projektes Mathematikkompe-                                                        33 Bildungsmomente                                Grenzerfahrung» ab März 2017
   tenzen am Übergang in die                                                            in der Kunst                                39 Werkbank: Noch ein Geschenk
   Berufsbildung                                                                     33 Freie Plätze in der Weiter-                    in letzter Minute gesucht?
27 Herzliche Gratulation                                                                bildung                                     41 Leonforte/Laufenburg:
27 LSO-Vorteile für Mitglieder                                                                                                         Geteilte Erinnerungen
28 Weit über den Erwartungen
29 Die Schulkinder gaben den                                                                                                        42 Agenda
   Weg vor
30 Schöne Festtage!                                                                                                                 35 Kiosk
30 Da sind wir dran                                                                                                                 38, 40 Mediothek
30 Termine 2017                                                                                                                     40 Schulblatt-Daten 2017

Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband alv                                      Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn LSO
www.alv-ag.ch, alv@alv-ag.ch                                                         www.lso.ch, info@lso.ch
Präsidentin: Elisabeth Abbassi, abbassi@alv-ag.ch                                    Präsidentin: Dagmar Rösler
                                                                                                                                                                       Schulblatt AG/SO · 23/2016

Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau                                                      Allmendstrasse 14, 4515 Oberdorf
Telefon 062 824 77 60                                                                Telefon 032 621 56 80, d.roesler@lso.ch
Geschäftsführung: Manfred Dubach, Kathrin Scholl                                     Geschäf tsführer: Roland Misteli
Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau                                                      Hauptbahnhofstrasse 5, 4500 Solothurn
Telefon 062 824 77 60                                                                Telefon 032 621 53 23, Telefax 032 621 53 24
dubach@alv-ag.ch                                                                     r.misteli@lso.ch
scholl@alv-ag.ch

                                                                                                                                                                        5
23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO
Der Gestalterische Vorkurs richtet sich
                                                                                                 an alle, die sich mit ihrem kreativen Potenzial
                             „Wege entstehen dadurch,                                            auseinandersetzen wollen.

                             dass man sie geht.“                                                 Er bereitet auf gestalterische Berufslehren
                                                                                                 oder eine vollzeitliche Berufsausbildung
                                                                                                 an einer Schule für Gestaltung vor.
                                                         (Franz Kafka)
                                                                                                 Die einjährige Vollzeitausbildung fördert die
                                                                                                 gestalterisch-künstlerischen Begabungen
                                                                                                 und Fähigkeiten.

                                         schulsupport bietet                                     Im August 2017 beginnt in Aarau ein

                                              Coaching                      GESTALTERISCHER
                                         für ihren Weg                      VORKURS
                                                                                                 Anmeldeschluss Aufnahmeverfahren:
                                                                                                 24. Februar 2017

                             Mehr über das Coaching- und Dienstleistungs-                        Informationen und Anmeldeformular finden
                                                                                                 Sie unter:
                             angebot von schulsupport für Schulleitungen
                                                                                                 www.sfgaargau.ch
                             und Schulbehörden erfahren Sie auf

                             www.schulsupport.ch
                             Winterthurerstrasse 525 8051 Zürich
                             Tel. 043 499 20 90 Fax 043 499 20 99

                                                                                                KANTONSRATS- UND
                                      Wir danken für
                                                                                                 REGIERUNGSRATS-
                                     Ihre Treue zum                                                   WAHLEN 2017
                                 SCHULBLATT und
                                                                                                                   Das SCHULBLATT
                                     wünschen frohe                                                                     ist auch eine
                                     Festtage und ein                                                                 WAHLWERBE-
                                                                                                                        PLATTFORM
                                  erfolgreiches 2017.
                                 Die nächste Ausgabe
                                        erscheint am
                                     13. Januar 2017.                       Die nächsten Ausgaben erscheinen:
                                                                            13. Januar      Inseratschluss:             3. Januar 2017
Schulblatt AG/SO · 23/2016

                                Inserateschluss ist am                      27. Januar      Inseratschluss:            13. Januar 2017
                                                                            10. Februar     Inseratschluss:            27. Januar 2017
                                     3. Januar 2017 .                       24. Februar     Inseratschluss:            10. Februar 2017
                                 Inseratmanagement,                         10. März        Inseratschluss:            24. Februar 2017

                               Redaktion, Produktion                        Weitere Auskünfte und Reservationen:
                                                                            EWALD KELLER Werbung und Promotion GmbH
                                                                            Chriesiweg 5, 5707 Seengen
                                         und Verlag.                        Telefon 062 777 41 80 I E-Mail: ewald-keller@pop.agri.ch

   6                                                                        www.werbungundpromotion.ch
23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO
Standpunkt

Ein Baseltor-Gespräch
Standpunkt. Er folgreicher Unterricht       kratischen Pflichten und individuellen
lebt von einer guten Beziehung zwi-         Bedürfnissen in seiner Klasse plagen ihn
schen der Lehrperson und den Kindern.       Gewissensbisse, ob er genug, ob er über-
Dafür braucht es, wie ein Gespräch          haupt das Richtige für die Zukunft seiner
von Dagmar Rösler mit Daniel deutlich       Jugendlichen macht.
zeigt, im Unterricht mehr Zeit. Fehlt       Es gibt nun zwei Interpretationsmöglich-
diese, entsteht für die Lehrperson          keiten dieser kurzen Zusammenfassung
eine Zerreissprobe zwischen techno-         eines langen Gesprächs.
kratischen Pf lichten und individuellen     Die Erstere wird wohl die einfachere sein
Bedür fnissen, mit der Folge, dass sie      und geht in die Richtung von Jammern,
ausbrennen und dem Beruf den Rücken         nicht fähig sein, sich Neuerungen und
kehren.                                     Modernisierungen öffnen zu wollen. Halt
                                            das schnelle und saloppe Abtun von per-
Vor Kurzem traf ich mich mit einem          sönlichen Befindlichkeiten und übertrie-
Kollegen, der auf der Sek-B-Stufe unter-    benem Perfektionismus, womit man sich
richtet. Wir quatschten, wie man so         nicht weiter beschäftigen möchte.
schön sagt, über Gott und die Welt und
kamen dabei – wie könnte es anders          Auseinandersetzung ist ein Muss
sein – auch auf die Schule zu sprechen.     Die zweite Interpretation lässt Raum für
Für den engagierten Lehrer mit 15-jäh-      mehr und zwingt einem, sich über oben
riger Erfahrung auf dieser Stufe, der für   beschriebene Erfahrungen und Befind-
die Schule und deren Schülerinnen und
Schüler lebt, gab es einiges zu deponie-
ren. Seinen Unmut hängte er an der Situa-
tion in seiner eigenen Klasse auf. Ob all         Leider bleibt aber zu wenig
der ESE- und ISE-Abläufe, der SF-Abklä-
rungen und «weiteren Vorgaben von-
                                                  Zeit, das Zwischenmenschliche
seiten der Behörden» blieben aus seiner
Sicht die Bedürfnisse der Schülerinnen
                                                  wirklich zu pflegen.
und Schüler auf der Strecke. Auf der Sek-
B-Stufe befinden sich Flüchtlingskinder,
viele Fremdsprachige, die unserer Spra-     lichkeiten Gedanken zu machen. Denn         standen und gestärkt fühlen. Mit diesem
che noch längst nicht mächtig sind, wie-    Daniel ist Lehrer mit Leib und Seele.       positiven Eindruck erhält die Schule
der andere mit Förderstufe A oder B und     Die ständige Auseinandersetzung mit         auch das Profil, das wir alle von ihr
solche, die zu Hause auf sich selbst ge-    der Wirkung seines Tuns erlaubt ihm         haben möchten. Deshalb gilt es von allen
stellt sind.                                aber kaum ein «Herunterfahren» und          Verantwortlichen unbedingt zu verhin-
Daniel gehört zu jenen Lehrern, die be-     lässt wenig Raum für Müssiggang und         dern, dass Lehrerinnen und Lehrer aus-
griffen haben, dass erfolgreicher Unter-    Abschalten.                                 brennen und ihrem Traumberuf für im-
richt nur über und durch eine gute Be-      Ich finde, es ist ein Muss für alle, die    mer den Rücken kehren.
ziehung zu den Kindern entstehen kann.      mit der Schule zu tun haben, sich mit       Dagmar Rösler
Leider bleibt aber zu wenig Zeit, das       solchen Menschen ernsthaft auseinander-
Zwischenmenschliche wirklich zu pflegen.    zusetzen. Weder Schulleitungen, Lehrer-
Vielmehr müsse man mit diesen Jugend-       verbände und Kollegien, noch Behörden,
                                                                                                                                   Schulblatt AG/SO · 23/2016

lichen den Imperativ und das passé com-     Bildungspolitiker und Regierungsräte
posé pauken, anstelle von wirklich Wich-    dürfen die Eindrücke eines solch enga-
tigem, das dann später im Leben benötigt    gierten Lehrers mit einer Handbewegung
wird. Die Zeit für Exkurse ins «richtige    wegwischen. Auch wenn es vordergrün-
Leben» ist laut Daniel zu knapp, es könne   dig «nur» nach Fundamentalkritik an
zu wenig gemacht werden, obwohl die         unserem Schulsystem aussehen mag,
Schülerinnen und Schüler noch wochen-       diese Lehrerinnen und Lehrer tragen un-
lang davon «leben» würden.                  sere Schule und steuern zu einem wesent-
Für Daniel ist dies eine Zerreissprobe.     lichen Teil dazu bei, dass Schülerinnen,
Hin- und hergerissen zwischen techno-       Schüler und Eltern sich unterstützt, ver-
                                                                                                                                    7
23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO
alv Aargau

                             Das Berufswahljahr bleibt erhalten
                             GL alv. Nach verschiedenen Abbaurun-
                             den in den Schulen und der eindrück-
                             lichen Protestkundgebung vom 8. No-
                             vember ist die Bevölkerung nicht mehr
                             bereit, bei der Bildung weitere Abstri-
                             che zu akzeptieren. Die Geschäftslei-
                             tung des alv freut sich darüber, dass
                             die Aargauer Stimmberechtigten das
                             Berufswahljahr erhalten wollen.

                             Zugegeben, das Berufswahljahr ist nicht
                             der tragende Pfeiler des aargauischen
                             Schulsystems. Lediglich 50 Schülerin-
                             nen und Schüler besuchen heute noch
                             an wenigen Standorten dieses Angebot.
                             Für diese Jugendlichen bildet das Berufs-
                             wahljahr jedoch eine wichtige Zwischen-
                             station, um erfolgreich in eine berufliche
                             Zukunft zu starten. Häufig handelt es
                             sich dabei um junge Menschen, die im         Berufswahljahr: Ein kleines, aber für Jugendliche wichtiges Angebot bleibt. Foto: Fotolia.
                             schulischen Bereich Schwierigkeiten ha-
                             ben und die im normalen Klassenrahmen
                             nur noch ungenügend gefördert werden         dem Lehrplan 21 nur am Rande zu tun                  fen. Bereits heute ist klar, dass dieser
                             können. Wenn der Kanton sein Ziel er-        haben, nicht verfangen hat. Auch die selt-           Wechsel 2,7 Mia. Franken weniger
                             reichen will, dass 95 Prozent der Jugend-    samen Verschwörungstheorien, dass in-                Steuereinnahmen bewirken würde, da-
                             lichen einen Abschluss auf Niveau Sek II     ternationale Gremien wie die UNO oder                von 1,4 Mia. Franken bei den Kantonen.
                             erreichen, dann muss er sich speziell        die OECD für alle vermeintlich negativen             Für den Kanton Aargau, der sich ohne-
                             um diese Jugendlichen mit schulischen        Bildungs-Entwicklungen der letzten Jahre             hin schon in einer schwierigen finan-
                             Defiziten kümmern. Erfreulicherweise         verantwortlich seien und deshalb der                 ziellen Situation befindet, hätte dies
                             sah dies eine knappe Mehrheit der Ab-        Lehrplan 21, der diese Entwicklungen                 Mindereinnahmen von 100 bis 200 Mio.
                             stimmenden ebenso. Noch wichtiger ist        definitiv absegne, bekämpft werden                   Franken zur Folge. Bei dieser Berech-
                             jedoch die symbolische Aussage der Ab-       müsse, wurden von der Bevölkerung als                nung sind diffuse Steuerschlupflöcher,
                             stimmung vom 27. November: Die Be-           offensichtlich unsinnig verworfen. Für               wie die geplanten Lizenzboxen, noch
                             völkerung akzeptiert nicht mehr, dass        die GL des alv geht es nun darum, aufzu-             nicht eingerechnet. Vor diesem Hinter-
                             das schulische Angebot für Kinder und        zeigen, dass der Text der Initiative, die            grund kann die GL nicht verstehen,
                             Jugendliche verschlechtert wird. Gleich-     im Kanton Aargau im kommenden Fe-                    dass der Regierungsrat die Reform unter-
                             zeitig hat sie mit der Begrenzung des        bruar zur Abstimmung gelangt, unsere                 stützt, obwohl diese der Finanzlage des
                             Pendlerabzugs gezeigt, dass sie Mehrein-     Schule ins letzte, wenn nicht gar ins vor-           Kantons Aargau offensichtlich schadet.
                             nahmen gegenüber nicht abgeneigt ist.        letzte Jahrhundert zurückwirft. Zudem                Die entgangenen Steuereinnahmen
                             Die Mitglieder des Regierungsrats und        gilt es aufzuzeigen, dass diese Initiative           müssten später sicher wieder zum gros-
                             des Grossen Rats sind gefordert, dies zur    sehr wenig mit dem Lehrplan 21 zu tun                sen Bedauern der Regierung bei der
                             Kenntnis zu nehmen und sich danach           hat, da sie die Kompetenzorientierung                Bildung eingespart werden. Der alv be-
                             zu richten.                                  nicht infrage stellt. Erst nach der Ableh-           schäftigt sich zwar hauptsächlich mit
Schulblatt AG/SO · 23/2016

                                                                          nung der Initiative geht es dann darum,              Bildungspolitik. Wenn sich die Finanz-
                             Erfolgreiche Schritte für den Lehrplan 21    gemeinsam auf der Grundlage des Lehr-                politik jedoch derart gravierend auf die
                             Mit Freude und etwas überrascht nahm         plans 21 einen aargauischen Lehrplan                 Bildungspolitik auswirkt, ist der Ver-
                             die Geschäftsleitung die deutlichen Re-      zu entwickeln, der unserer Schulstruktur             band mit seinen Mitgliedern aufgerufen,
                             sultate aus den Kantonen Thurgau und         gebührend Rechnung trägt.                            sich gegen den desaströsen Abbau zu
                             Schaffhausen zur Kenntnis: Die Stimm-                                                             wehren. Natürlich ist sich die GL be-
                             bürgerinnen und -bürger lehnten die Ini-     LCH und alv gegen Unternehmens-                      wusst, dass eine Reform der Unterneh-
                             tiativen, die die Einführung des Lehr-       steuerreform III                                     menssteuern notwendig ist. Dies heisst
                             plans 21 verhindern wollten, ab. Es zeigte   Die GL hat sich dafür entschieden, ge-               aber nicht, dass diese so ausgestaltet
                             sich, dass das verwirrende Sammelsu-         meinsam mit dem LCH die Unterneh-                    werden muss, dass derart hohe Steuer-
   8                         rium von Vorwürfen und Kritik, die mit       menssteuerreform III aktiv zu bekämp-                ausfälle resultieren.
23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO
alv Aargau

                                               Politspiegel
Neues Lohnsystem des Kantons                   Revision Lohnsystem                               Motion Abschaffung Schulpflege
Sowohl die Einsicht, dass der Kanton           Die FDP-Fraktion hatte am 20. September           In einer am 20. September eingereichten
Aargau bei den Löhnen speziell für             ein Postulat zur Revision des Lohnsys-            Motion verlangten Richard Plüss (SVP)
die Lehrpersonen der jüngeren und              tems des Kantons Aargau eingereicht. Der          und Kathrin Hasler (SVP) vom Regie-
mittleren Jahrgänge nicht mehr kon-            Regierungsrat wurde darin gebeten auf-            rungsrat die Aufhebung der Schulpflege
kurrenzfähig ist, als auch die Ausfüh-         zuzeigen, wie das Lohnsystem des Kan-             als strategischer Schulbehörde der Volks-
rungen der Gerichte zu den Lohnkla-            tons Aargau «optimiert» werden könne.             schule. Neu solle der Gemeinderat obers-
gen des alv haben dazu geführt, dass           Die Postulanten forderten einen Bericht,          tes Führungsorgan der Schule vor Ort
die Verwaltung damit beginnt, ein              der aufzeigen sollte, wie ein Lohnsystem          werden und damit die strategischen Auf-
neues Lohnsystem auszuarbeiten. Da-            aussehen könnte, das zwischen Verwal-             gaben übernehmen. Denn die Arbeit der
zu braucht es vorerst eine aktualisierte       tungs- und Lehrpersonal differenziert,            Schulpflegen hätte sich seit der Einfüh-
Arbeitsplatzbewertung. Im Anschluss            und welche finanzielle oder systemische           rung der Schulleitungen und -sekretariate
daran soll ein Lohnsystem erarbeitet           Folgen dies hätte. Der FDP-Fraktion ging          weitgehend verändert. Als eigenständige
werden, das gegenüber den Lehrperso-           es dabei vor allem um Fragen einer Flexi-         Behörde habe die Schulpflege zudem
nen keine diskriminierenden Elemente           bilisierung des Lohnsystems, das sicher-          keine finanzielle Handlungsfähigkeit. Das
mehr enthält. Das heutige Vektorenmo-          stellen solle, dass der Kanton Aargau als         führe oft zu Schwierigkeiten in Verfah-
dell mit den Komponenten «Ist-Lohn»            Arbeitgeber sowohl im Verwaltungs- als            rensabläufen zwischen Schulpflege und
und «Marktlohn» hat damit ausgedient,          auch im Bildungsbereich für hochqualifi-          Gemeinderat. Ausserdem demissionierten
der Lohn wird nur noch auf die Bewer-          zierte Leute akttraktiv und mit der Privat-       viele Schulpflegerinnen und Schulpfleger
tung des Arbeitsplatzes abstellen. Die         wirtschaft konkurrenzfähig sei. Der Re-           und neue zu finden, sei schwierig. Der
Geschäftsleitung des alv wird die An-          gierungsrat nahm das Postulat am 9.               Regierungsrat lehnte die Motion am 16.
liegen der Lehrpersonen bezüglich              November mit einer Erklärung entgegen.            November ab respektive nahm sie als
des neuen Lohnsystems in die verschie-         Gemäss dieser ist im Aufgaben- und                Postulat entgegen. Es sei wichtig – da die
denen Arbeitsgruppen einbringen.               Finanzplan (AFP) 2017–2020 in den Auf-            finanzielle Ausgangslage im Kanton eine
Geplant ist die Einführung der Neue-           gabenbereichen «Personal» und «Volks-             andere sei als 2014, als bereits über das
rung auf das Schuljahr 2019/20.                schule» identische Entwicklungsschwer-            Anliegen debattiert worden sei – erneut
Manfred Dubach, Geschäftsführer alv            punkte unter der Bezeichnung «Ablösung            eine breite, politische Diskussion zum
                                               Funktionsbewertung und Revision Lohn-             Thema zu führen, was mit einem Postulat
Aus der GL-Sitzung des alv vom 28. November.   system» eingeplant. Das entsprechende             besser möglich sei. Er wies in seiner Ant-
                                               Vorprojekt werde, so der Regierungsrat,           wort darauf hin, dass das Thema im Auf-
                                               demnächst gestartet, weshalb er zu den            gaben- und Finanzplan unter dem Ent-
                                               im Postulat geforderten zu untersuchen-           wicklungsschwerpunkt «Führungsstruk-
                                               den Umstände noch nicht materiell Stel-           turen der Volksschule Aargau optimieren»
  Berichterstattung Budgetdebatte              lung nehmen könne.                                bereits enthalten sei.
  Am 22. und 29. November fand im                                                                Irene Schertenleib
  Aargauer Parlament die Budgetdebatte
  statt. Viele Abbauvorschläge, die die
  Regierung für den Bildungsbereich vor-
  geschlagen hatte, konnten abgewendet
  werden – etwa die Reduktion der Stun-
  dentafel oder der Abbau bei den unge-
  bundenen Lektionen. Eine ausführliche
  Berichterstattung zu den definitiven
                                                                                                                                              Schulblatt AG/SO · 23/2016

  Ergebnissen der Budgetdebatte lesen
  Sie im nächsten SCHULBLATT, das am
  13. Januar erscheint.

                                               Immer wieder Thema: Soll der Gemeinderat oberstes Führungsorgan der Schule sein?
                                               Foto: Fotolia (Symbolbild).                                                                     9
23/16 16. Dezember 2016 8 Aargau Das Berufswahljahr bleibt erhalten 20 Solothurn Lehrplan 21: pro und kontra - LSO
alv Aargau

                             Darf nicht vergessen gehen: Bildungszeit ist Lern- und Entwicklungszeit. Foto: Simon Ziffermayer.

                             Bildungszeit braucht Zeit
                             Päkom und Verbandsrat. Kathrin Scholl,              niger Bildungszeit zur Verfügung steht.         neue Blickwinkel auf einen Sachverhalt.
                             stv. Geschäf tsführerin alv, berichtet,             Ein Lektionenabbau hat zur Folge, dass          Oft geht leider vergessen, dass die emo-
                             mit welchen Fragen sich die pädagogi-               grundsätzlich weniger Zeit für die Ver-         tionale Entwicklung und die Stärkung der
                             sche Kommission des alv aktuell ausei-              mittlung von Bildungsinhalten zur Ver-          Sozial- und Selbstkompetenz genauso
                             nandersetzt und fasst die wichtigsten               fügung steht. Dabei geht gerne vergessen,       Zeit brauchen. Selbst- und Sozialkompe-
                             Diskussionspunkte der letzten Ver-                  dass Bildung nicht ausschliesslich über         tenz sind unabdingbar, um ein eigenstän-
                             bandsratssitzung vom 23. November                   die Menge des zu vermittelnden Stoffs           diges Leben führen zu können. Bildungs-
                             zusammen.                                           definiert werden darf. Ein zentraler Fak-       zeit ist daher ebenso an die effektive
                                                                                 tor ist die Zeit, die für notwendige Pro-       Betreuungszeit gekoppelt, die jedem Kind
                             Im politischen Diskurs wird bei der Strei-          zesse des Lernens zur Verfügung steht,          zugute kommt. Wie sollen Kinder und
                             chung von Fächern oft von «echtem» Bil-             denn Bildungszeit ist Lern- und Entwick-        Jugendliche beispielsweise noch lernen,
                             dungsabbau gesprochen, einem Abbau,                 lungszeit. Es braucht Zeit, das Erlernte        dass Prozesse Zeit brauchen, dass es
                             der die Schülerinnen und Schüler unmit-             zu erfahren und zu erleben und auch             wichtig ist, Ausdauer zu haben, sich auch
                             telbar betrifft. Dies impliziert, dass ein          einmal über den Tellerrand hinaus zu            einmal «durchzubeissen» und konzentriert
                             Abbau bei der Qualität der Bildung nur              blicken. Es braucht Zeit, das Gelernte zu       über längere Arbeitsphasen zu arbeiten?
                             ein indirekter Abbau sei und die Kinder             verstehen und dessen Sinnhaftigkeit zu
                             und Jugendlichen weniger gravierend                 erkennen. Und es braucht Zeit, dem krea-        Ein Abbau von ungebundenen Lektionen
                             benachteilige. Ein Beispiel, das Letzteres          tiven Umgang mit Inhalten genügend              bedeutet daher auch weniger Zeit für die
Schulblatt AG/SO · 23/2016

                             illustriert, ist die immer wieder vorge-            Raum zu geben – denn dieser führt letzt-        Begleitung und Unterstützung der Kinder
                             schlagene Streichung von ungebundenen               lich zu unkonventionellen Lösungen, zu          durch die Lehrerin oder den Lehrer. Eine
                             Lektionen.                                          fruchtbaren Irritationen und ermöglicht         professionelle Begleitung der Lern- und
                             Die pädagogische Kommission des alv ist
                             an ihrer letzten Sitzung der Frage nachge-
                             gangen, welche Auswirkungen die unter-
                             schiedlichen Formen des Bildungsabbaus                              Echter Bildungsabbau ist überall
                             auf die Schülerinnen und Schüler tatsäch-
                             lich haben. Die neun Kommissionsmit-
                                                                                                 da, wo die Qualität der Bildungszeit
                             glieder waren sich einig, dass beide Arten                          gefährdet wird.
   10                        des Abbaus bedeuten, dass insgesamt we-
alv Aargau

Entwicklungsprozesse ist auf Bildungs-         Organisation unter die Lupe zu nehmen.          mals sehr unterschiedlich zusammen-
zeit angewiesen, damit differenziert und       Unter dieser Prämisse hat der Verbands-         gesetzte Arbeitsgruppen zu aktuellen
individuell auf die Bedürfnisse der Schü-      rat Funktion und Wirksamkeit seiner             Themen einberufen hat. Diese Form der
lerinnen und Schüler reagiert werden           beiden beratenden Gremien, der pädago-          vertieften Themenbearbeitung ist sehr
kann.                                          gischen und der standespolitischen Kom-         wirkungsvoll. Der Verbandsrat beauftragte
Einig waren sich die Kommissionsmit-           mission, diskutiert, denn es hat sich in        deshalb die Geschäftsleitung, im nächs-
glieder auch darin, dass die Bildungszeit      den letzten beiden Jahren gezeigt, dass         ten Jahr eine Statutenänderung vorzube-
nur dann wirklich effektiv ist, wenn ihre      die beratende Funktion mittels zweier           reiten, die anstelle der beiden ständigen
Qualität ensprechend hoch ist. Die Qua-        ständiger Kommissionen den Ansprüchen           Kommissionen zeitlich und inhaltlich klar
lität des Unterrichts ist jedoch entschei-     nach vertieftem Fachwissen und einer            definierte Arbeitsgruppen vorsieht, um
dend von der Lehrperson abhängig. Da-          breit abgestützten Aussensicht nicht mehr       die Verbandsarbeit weiterhin aktiv wirk-
mit schliesst sich der Kreis: Echter Bil-      gerecht werden konnte. Dieser Mangel hat        sam und erfolgreich zu gestalten.
dungsabbau geschieht überall da, wo die        dazu geführt, dass der Verbandsrat mehr-        Kathrin Scholl, stv. Geschäftsführerin alv
Qualität der Bildungszeit gefährdet wird.
Dies geht weit über den eigentlichen Lek-
tionen- und Stundenabbau hinaus.

Wichtige Entscheide im Verbandsrat
gefällt
Einmal mehr hat sich der Verbandsrat des
alv als kompetentes Führungsorgan er-
                                                   Schöne Festtage!
wiesen und nach differenzierten Diskus-
sionen wichtige Entscheide gefällt: Die             Schnell ist die Zeit in diesem Jahr wie-      Das SCHULBLATT macht Winter-
Abstimmung über die Initiative mit dem              der vergangen, die Tage sind seit eini-       pause: Vom 19. Dezember an bleiben
irreführenden Titel «JA zu einer guten              ger Zeit kürzer und kälter. Wärme             die Redaktionen geschlossen.
Bildung, nein zum Lehrplan 21» findet               spenden Kerzen, Tee und all die schö-         Am Dienstag, 3. Januar, werden
am 12. Februar 2017 statt. Die Verbands-            nen Adventsfenster und Weihnachts-            wir wieder starten.
ratsmitglieder waren sich darin einig,              konzerte landab landauf. Nun ist es
dass der alv diese Initiative vehement be-          auch an der Zeit, dass die Redaktion          Wir wünschen allen frohe, friedliche
kämpfen muss, da sie wichtige Entwick-              sich bei allen herzlich bedankt, die zu       und erholsame Festtage und einen
lungen verhindert und der Schule scha-              einem reibungslosen Gelingen von 23           beschwingten Rutsch ins Neue Jahr.
det. Zudem ist es müssig, eine Diskus-              Ausgaben des SCHULBLATT AG/SO                 Irene Schertenleib und Christoph Frey
sion über den neuen Lehrplan zu führen,             beigetragen haben.
denn dieser ist nicht Inhalt der Initiative.
Die Verbandsrats-Mitglieder kamen über-
ein, dass ein gemeinsames Vorgehen im
Abstimmungskampf sinnvoll ist und be-
schlossen verschiedene Massnahmen, um
am 12. Februar ein deutliches Nein zu er-
reichen. Erfreulich ist, dass auch in dieser
Frage die Zusammenarbeit mit dem Ver-
band der Schulleiterinnen und Schulleiter
und dem Verband der Schulpflegepräsi-
                                                                                                                                            Schulblatt AG/SO · 23/2016

dentinnen und -präsidenten möglich ist.
Neben den geplanten Massnahmen sagten
auch verschiedene Mitgliedsorganisatio-
nen und Fraktionen eine finanzielle Be-
teiligung am Abstimmungskampf zu.

Aktiv, wirksam, erfolgreich
Diese drei Worte bringen die Zielsetzung
der Verbandsarbeit auf den Punkt. Damit
dies auch in Zukunft gelingt, ist es wich-
tig, immer wieder die Strukturen einer                                                                                                      11
alv Aargau

                             Aufmerksame Zuhörerinnen an der Jahresversammlung der Fraktion Kindergarten. Fotos: Susanne Klaus.

                             Abbaumassnahmen, Trauma
                             und Echsenhirn ...
                             Fraktion Kindergarten. Das sechste               dern haben werden. Die Grenze des Ver-              Wissenswertes zum «Trauma»
                             Jahrestref fen der Fraktion Kindergarten         schmerzbaren sei erreicht, so die Präsiden-         Im Referat der Psychologin und «Trau-
                             am 2. November stimmte nachdenklich              tin. Die auch an der Delegiertenversamm-            mapädagogin» Marianne Herzog ging es
                             – rund 60 Teilnehmerinnen informierten           lung des alv geäusserte Feststellung, in            um das Thema «Trauma», dem viele Kin-
                             sich über die geplanten und viel disku-          unseren Schulhäusern würde als Folge                dergartenlehrpersonen im Schulalltag
                             tierten Sparmassnahmen und hörten ein            der Lohnpolitik des Aargaus die Haarfarbe           begegnen: Spezielle Verhaltensweisen
                             Referat zum Thema «Trauma».                      «Grau» vorherrschen, beschäftigte: der              müssen beobachtet und eingeschätzt wer-
                                                                              Blick in die Runde der Jahresversammlung            den. Viele Flüchtlingskinder sind trauma-
                             Co-Präsidentin Evelyne Schmid begrüsste          bestätigte diese klar.                              tisiert. Als «Trauma» wird eine Überforde-
                             die Teilnehmerinnen des Jahrestreffens,                                                              rung des seelischen «Bewältigungsappa-
                             welches ganz im Zeichen von aktuellen                                                                rates» bezeichnet. Herzog beschrieb das
                             Einflussfaktoren auf unseren Beruf – Spar-                                                           Erleben der eigenen Wirkungslosigkeit
                             massnahmen und traumatisierten Kin-                                                                  als Folge von Überforderung und die da-
                             dern – stand. Sie hiess Elisabeth Abbassi,                                                           raus resultierenden Reaktionsweisen sehr
                             Präsidentin alv, Marianne Herzog, Trau-                                                              anschaulich und einleuchtend. Warum
                             mapädagogin, und Martial Schweizer von                                                               wird wie reagiert? Was passiert im Ge-
                             der Sektion Asyl des Kantonalen Sozial-                                                              hirn? Wie kann ein pädagogischer Ansatz
                             dienstes willkommen.                                                                                 für traumatisierte im Kindergarten aus-
                             Elisabeth Abbassi informierte über Ak-                                                               sehen? – Diesen Fragen ging sie auf den
Schulblatt AG/SO · 23/2016

                             tuelles aus der alv-Geschäftsleitung und                                                             Grund.
                             führte den Anwesenden pointiert die Aus-                                                             Marianne Herzog präsentierte den An-
                             wirkungen der geplanten Abbaumassnah-                                                                wesenden einen von ihr mit Material und
                             men im Bildungsbereich vor Augen. Der                                                                Figuren bestückten Arbeitskoffer. Mit-
                             vorgeschlagene Abbau von Lektionen, bei                                                              hilfe der anschaulichen Figuren wie Aus-
                             den Beratungsdiensten, in der Stunden-                                                               gucker» und «Echsenhirn» kann dem
                             tafel und mehr betrifft auch die Kinder-                                                             traumatisierten Kind spielerisch verdeut-
                             gärtnerinnen im Aargau. Abbassi kam auf                                                              licht werden, was mit ihm passiert, näm-
                             die Fehler in der Aargauischen Finanz-           Im Referat der Psychologin Marianne Herzog          lich, dass es – analog einem Reptil – ge-
                             politik zu sprechen, die teils verheerende       wurden Reaktionen von Kindern auf ein Trauma        stresst nur noch flüchten, angreifen oder
   12                        Folgen für die Bildungslaufbahn von Kin-         thematisiert.                                       erstarren kann. So ist der «Ausgucker»
alv Aargau

stets wach und hält nach neuen Bedro-
hungen Ausschau. Das «Echsenhirn» sei-
nerseits verhindert ein überlegtes Han-
deln und reagiert reflexartig. Ein sicherer
Ort und ein Aufbauen auf den eigenen
Ressourcen ermöglichen, wieder bewusst,
überlegt und selbstbestimmt zu handeln.
Interessant für die Kindergärtnerinnen
waren auch Marianne Herzogs Ausführun-
gen zum Phänomen der «Übertragung»,
das uns als Lehrperson selbst zum «Opfer»
oder «Täter» macht. Das Verhalten des Kin-
des löst bei uns Reaktionen aus, die uns
selber als machtlos oder provoziert erleben
lassen. Die Teilnehmerinnen erhielten
viele praktische Anregungen für den All-
tag im Kindergarten.

Stichwort «Asyl»
Martial Schweizer, leitender Mitarbeiter
des Kantonalen Sozialdienstes, erläuterte
anschliessend den Aufbau seines Arbeits-      Therese Hächler (rechts) übernimmt den Einsitz in die Päkom von Monika Koch (links). Martina Bless
bereiches und die Zuständigkeiten für die     Janser wurde als Co-Präsidentin verabschiedet.
Schule und die betroffenen Kinder und
Jugendlichen.
Er beschrieb die verschiedenen Unter-         ten-Unterstufe» konnte eine Zusammen-               Ein weiterer Einwand betraf die mög-
bringungsmöglichkeiten und die zur Ver-       arbeit in verschiedenen Gruppen und                 liche Zusammenarbeit mit dem Primar-
fügung stehenden Mittel für die den Ge-       Kommissionen gefunden werden.                       lehrerinnen- und Primarlehrerverein
meinden zugeteilten Familien. Er erklärte     Nach verschiedenen Ehrungen wurde                   (PLV). Der Fraktionsvorstand beschrieb
auch den Ablauf der Asylverfahren, die        Monika Koch aus dem Vorstand verab-                 darauf hin Kooperationsmöglichkeiten,
Bedeutung des Asylstatus und die Mög-         schiedet. Sie hat die Kindergartenlehrper-          welche die Fraktion Kindergarten hat.
lichkeiten, die Asylsuchende bei einer Ar-    sonen während fünf Jahren in der Päda-              Nach einer kurzen Diskussion und Ideen-
beitstätigkeit oder – Kinder und Jugend-      gogischen Kommission (Päkom) des alv                sammlung zur Frage, wie Studierende
liche – in der Bildung haben. Jedes im        vertreten. Mit dem berühmten lachenden              oder neu ausgebildete Lehrpersonen für
Aargau wohnhafte Kind im Schulalter           und weinenden Auge nahmen wir Ab-                   eine Mitgliedschaft gewonnen werden
hat das Recht auf Bildung und Erziehung,      schied von Martina Bless, welche unsere             könnten (Vorstellen der Fraktion an der
unabhängig von Status und seinem Unter-       Fraktion ausserordentlich engagiert, kom-           Pädagogischen Hochschule, reduzierter
bringungsort, führte Schweizer weiter         petent und mit lebendiger Weitsicht als             Beitrag, Wiederholen der Werbung),
aus. Zurzeit wohnen im Aargau etwa 127        Co-Präsidentin geführt hat. Eine Freude             wurde das Jahrestreffen in angeregter
Kindergartenkinder mit Asylstatus.            bleibt: Sie ist die erste Kindergarten-Leh-         Stimmung beendet.
                                              rerin, die in die Geschäftsleitung des alv          Sabrina Gautschi, Mitglied Fraktionsvorstand
Kurzinformationen, Verabschiedungen           gewählt wurde.                                      Fraktion Kindergarten
und Fragen                                    Begrüssen konnte die Fraktion dann
                                                                                                                                                   Schulblatt AG/SO · 23/2016

Nach einem reichhaltigen Apéro blickte        Theres Hächler als neues Päkom-Mitglied
Ursina Ritz, neue Co-Präsidentin, zurück      und (in Abwesenheit) Sabine Bürki als
auf das vergangene Fraktionsjahr und          neues Vorstandsmitglied. Am Schluss
die erreichten oder nicht erreichten Ziele:   blieb Zeit für Anregungen und Fragen der
Nicht erfüllt werden konnte der Auftrag       Fraktionsmitglieder. Das Bedürfnis wurde
der Fraktionsmitglieder, für das erste        geäussert, detaillierter und transparenter
Kindergartenjahr einen eigenen Beurtei-       über die im Vorstand diskutierten The-
lungsbogen zu erarbeiten. Umsetzen            men informiert zu werden. Teilweise fehlt
konnten wir die Weisung, dass im ersten       das genaue Bild, was im Fokus der Vor-
Jahr nicht alle Punkte beurteilt werden       standsarbeit steht und was gegen aussen
müssen. An der Schnittstelle «Kindergar-      vertreten wird.                                                                                      13
alv Aargau

                             Nach dem Sturm ist vor dem Sturm
                             AMV. An der Neuen Kantonsschule                   ten das Parlamentsgebäude ein, um eine     habe. Er zeigte sich aber zuversichtlich,
                             Aarau trafen sich am 9. November Mit-             Resolution gegen Bildungsabbau mit fast    dass in der Politik in Sachen Abbau lang-
                             glieder und Gäste des AMV (Lehrper-               50 000 Unterschriften zu übergeben; der    sam ein Umdenken stattfinden könnte.
                             sonen Mittelschulen Aargau) zur Jah-              AMV wandte sich im Rahmen der Protest-     Michael Laufers Rückschau auf das ver-
                             resversammlung, die wiederum ganz                 aktion brieflich mit den Unterschriften    gangene Verbandsjahr war ernüchternd:
                             im Zeichen des Bildungsabbaus stand.              von 411 Mittelschullehrpersonen an alle    Es gibt noch immer kein akzeptables
                                                                               Grossrätinnen und Grossräte, um vor        Modell zur Umsetzung der Pensenerhö-
                             Das Jahr war kein sehr schönes. Der Be-           weiterem Abbau zu warnen, und es kam       hung und die Lohnsituation hat sich im
                             richt von der letzten Jahresversammlung           wegen einiger Plakate zum äusserst         Vergleich weiter massiv verschlechtert.
                             wimmelte vor Schlechtwettermetaphern              medienwirksamen Eklat zwischen der         Immerhin schreitet die von Roger Sax
                             und sprach von der Aargauer Bildungs-             kantonalen Organisation der Schülerin-     und Susanne Gall entwickelte und be-
                             eiszeit. Diesbezüglich muss hier nichts           nen und Schüler und Regierungsrat          treute AMV-Arbeitszeiterfassung mit etwa
                             korrigiert werden, denn im vergangenen            Alex Hürzeler.                             60 Lehrpersonen gut voran. Im personel-
                             Verbandsjahr standen die Zeichen ein-             Michael Umbricht bemühte sich in seiner    len Bereich wurden der Vorstand und
                             mal mehr auf Sturm. Während es also               Grussbotschaft, diese doch recht hohen     das Co-Präsidium einstimmig wieder-
                             passend an die Fenster der Neuen Kanti            Wogen zu glätten und betonte, dass ge-     gewählt. Catherine Clamadieu von der
                             regnete, trafen sich in der Aula neben            rade in rauem Klima der direkte Draht      KSBA übernimmt als neue Revisorin
                             AMV-Mitgliedern auch Gäste wie die Er-            der Mittelschullehrpersonen zum BKS        Danielle Hopplers vakanten Posten. Mit
                             ziehungsräte Beat Trottmann und Werner            wichtig sei. Der an der vergangenen        Roger Sax ist der AMV nun auch in der
                             Bänziger, Silvio Stucki (Präsident MVZ),          Jahresversammlung von Regierungsrat        Geschäftsleitung des alv vertreten und
                             Manfred Dubach (Geschäftsführer alv)              Hürzeler angesprochene Frühling, der       Michael Laufer fungiert neu als Delegier-
                             und Michael Umbricht (Generalsekretär             auf den finanzpolitischen Winter folgen    ter in der neuen Arbeitnehmenden-Dach-
                             BKS). Alle waren sich der aufgeladenen            soll, werde noch auf sich warten lassen.   organisation Arbeit Aargau.
                             politischen Wetterlage nur allzu bewusst.         Manfred Dubach erklärte in seinem          Gastreferent Silvio Stucki, Präsident des
                             Nach dem Sturm ist im Aargau nämlich              Grusswort diesen Winter damit, dass        Mittelschullehrpersonenverbandes Zürich
                             momentan vor dem Sturm. Das zeigte                der Kanton nicht so sehr ein Ausgaben-     (MVZ) schilderte die bildungspolitische
                             Co-Präsident Michael Bouvards einleiten-          problem als vielmehr eines mit seinen      Situation in Zürich und das juristische
                             der Rückblick auf die vergangenen zwei,           durch fragwürdige Steuerreduktionen        Vorgehen gegen die geplante Pensen-
                             drei Tage: Etwa 8000 Protestierende kreis-        drastisch geschmälerten Einnahmen          erhöhung bei den modernen Sprachen.
                                                                                                                          Die genaue rechtliche Situation kann auf
                                                                                                                          der AMV-Website nachgelesen werden;
                                                                                                                          wichtig ist hier, dass man künftig gut
                                                                                                                          daran tun wird, über die Kantonsgrenzen
                                                                                                                          hinaus Know-how auszutauschen, denn
                                                                                                                          die Situationen gleichen sich. Der Abbau
                                                                                                                          wird hier wie dort als Vertrauensbruch
                                                                                                                          und Geringschätzung erfahren. Ein sol-
                                                                                                                          cher Umgang des Kantons mit seinem
                                                                                                                          Personal kann, so fürchtet Silvio Stucki,
                                                                                                                          mit der Motivation der Lehrpersonen
                                                                                                                          auch die Grundlagen einer erfolgreichen
                                                                                                                          Ausübung des Berufs zerstören. Anders
                                                                                                                          gesagt: Wenn der Eisregen jegliche lang-
Schulblatt AG/SO · 23/2016

                                                                                                                          fristige Sicht ruiniert und der finanzpo-
                                                                                                                          litische Frost die Ohren der Verantwort-
                                                                                                                          lichen betäubt, bleibt manchmal nur der
                                                                                                                          Gang vor Gericht.
                                                                                                                          Fabian Schambron, Vorstand AMV

                             Trotz erfolgreicher Kundgebung in Aarau: Die Rückschau auf das vergangene Verbandsjahr
   14                        des AMV war ernüchternd. Foto: Michael Bouvard.
Aargauische Kantonale Lehrerinnen- und Lehrerkonferenz

Einmal mehr eine sehr gut besuchte Themenkonferenz in Aarau. Fotos: Esther Ugolini.

Zähes Ringen um Kompromisse
Kantonalkonferenz. Zur Frage «Lehr-                Die im Lehrplan 21 anvisierte Kompetenz-         Bildung – Nein zum Lehrplan 21» ver-
plan 21 – Gefahr oder Chance?» kreuz-              orientierung sei allein kein Rezept für          tritt er die Meinung, dass die Wissens-
ten am 16. November an der Themen-                 einen guten Bildungsprozess, führte              vermittlung mit dem neuen Lehrplan zu-
konferenz der Aargauischen Kantona-                Sabina Larcher weiter aus und zeigte             gunsten der neu definierten Kompetenzen
len Lehrerinnen- und Lehrerkonferenz               in einem wissenschaftlichen Exkurs für           in den Hintergrund gedrängt werde. «Mit
Kritiker und Befür worter des umstrit-             einen guten Unterricht wichtige Fakto-           dieser fixen Kompetenzorientierung haben
tenen einheitlichen Lehrplans auf                  ren auf – darunter Schlüsselkonzepte wie         wir eine Chance verpasst», betonte er,
einem Podium die Klingen. Unter wel-               Lernzeit und -gelegenheiten, Kooperation         «Lernziele sind etwas anderes als Kompe-
chen Bedingungen guter Unterricht                  mit den Lernenden oder den Austausch             tenzen. Diesen Ansatz halten wir für
auch mit dem Lehrplan 21 weiterhin                 unter den Lehrpersonen. Diese Kompo-             falsch. Und mit der Definition im Lehrplan
gewährleistet bleiben kann, zeigte                 nenten müssten auch im neuen Lehrplan            21 findet ein Paradigmenwechsel statt.»
Prof. Dr. Sabina Larcher, Direktorin der           gewährleistet bleiben, betonte sie. Und:         Unterstützung erhielt er vom Erziehungs-
Pädagogischen Hochschule FHNW vor                  «Die Lehrpersonen brauchen für die               wissenschaftler Walter Herzog, emeri-
rund 250 versammelten Lehrpersonen                 neuen Leitplanken dringend spezifische           tierter Professor an der Abteilung Päda-
in einem Referat auf.                              fachdidaktische Kenntnisse. Sie müssen           gogische Psychologie der Universität Bern:
                                                   ausserdem bereit sein, dazu- und umzu-           «Nicht alles muss auf ein ‹Können› redu-
«Das Finden von Kompromissen steht                 lernen.» Die neue didaktische Formatie-          ziert werden», kritisierte er, «das Wissen
noch bevor – dieser Tatsache muss bei              rung, die darauf ausgerichtet sei, das           kommt in diesem Lehrplan erst an zweiter
einer Beurteilung des Lehrplans 21 Rech-           Lernen zu beschleunigen, sei aber nicht          Stelle. 363 Kompetenzen – alle auf dieses
nung getragen werden», mahnte Prof.                unumstritten, betonte die Bildungswis-           ‹Können› fokussiert – das geht an der Idee
Dr. Sabina Larcher, Direktorin der Pä-             senschaftlerin, denn: «Eine gute Bildung         einer humanistischen Bildung weit vor-
dagogischen Hochschule FHNW, in ihrem              bedeutet nicht nur, Qualifikationen zu           bei.»
                                                                                                                                                 Schulblatt AG/SO · 23/2016

Inputreferat zum Auftakt der Themen-               erlangen und setzt mehr als guten Unter-         «Können setzt Wissen voraus», konterte
konferenz in Brugg-Windisch. Die inten-            richt voraus.» Dafür biete der Lehrplan 21       der Aargauer Bildungsdirektor Alex
sive Debatte, die am umstrittenen Lehr-            Chancen – auch wenn die Gefahren im              Hürzeler. Der jeweilige Wissensstand als
plan 21 im Kanton Aargau und anderen               Auge behalten werden müssten.                    Lernziel sei ausserdem im Lehrplan 21
Kantonen entbrannt ist, sei zu erwarten            Auf die Gefahren des neuen Lehrplans             viel verbindlicher festgelegt worden als
gewesen, betonte Sabina Larcher, denn              wies im anschliessenden Podiumsgespräch          in vorherigen Versionen. «Dieser Lehr-
Lehrplanrevisionen seien stets stark               unter der Moderation von Christiane              plan wird praktisch sein und pragma-
umstritten, ausserdem sei in der aktuel-           Büchli Wälti, Regionalredaktion Aargau           tisch angewandt werden können», zeigte
len Revisionsarbeit der Vernehmlassungs-           Solothurn von Radio SRF 1, vor allem der         er sich überzeugt. Keine Probleme mit
und Mitwirkungsradius bewusst sehr                 Bezirkslehrer Harald Ronge hin. Als Mit-         der Kompetenzorientierung bekundete
weit gefasst worden.                               initiator der Initiative «Ja zu einer guten      Christine Davatz-Höchner, Vizedirektorin     15
Aargauische Kantonale Lehrerinnen- und Lehrerkonferenz

                                                                                                                                  @INTERNET
                             des Schweizerischer Gewerbeverbandes                 gungen des Bundes hin, «es wird ein-            Der alv kommuniziert über verschie-
                             (sgv). Bereits jetzt seien die Bildungs-             fach teurer und komplizierter».                 dene Online-Kanäle. Klicken Sie hinein,
                             pläne in der Berufsausbildung auf Kom-               Die Bedingung für die Mitarbeit sei der         surfen Sie, kommentieren Sie, lassen
                             petenzen ausgerichtet, führte sie an und             Rückzug der Initiative gewesen, vertei-         Sie sich beraten und finden Sie die In-
                             betonte: «Eines unserer Hauptanliegen                digte sich Lehrplankritiker Ronge. «Wir         formationen, die Sie brauchen.
                             bei der Umsetzung des Lehrplans 21 ist               halten jedoch den Lehrplan 21 in der
                             eine gute Ausbildung der Lehrpersonen.               aktuellen Form für ein Trojanisches             Weiterhin aktuell auf der Website
                             Denn entscheidend für eine gute Bildung              Pferd», hielt er an seiner kritischen Hal-      • Standpunkte Bildungsabbau 2017
                             ist das lebenslange Lernen mit Freude –              tung fest. Einen möglichen Kompromiss
                             und das hängt massgeblich davon ab,                  sehe er darin, anstelle der im Lehrplan         Newsletter vom 7. Dezember
                             wie der Stoff vermittelt wird.»                      vorgeschlagenen neuen Einteilung in             − Budgetberatung des Grossen Rats:
                             Die Aufgabe der Politik sei es, mit die-             Fachbereiche einzelne Fächer auch wei-            Beschlussprotokolle
                             sem Lehrplan Leitplanken nach den Vor-               terhin beizubehalten, analog dem ge-            − Ja zum Lehrplan 21 – Nein zum
                             gaben des Bundes für einheitliche Bil-               planten Vorgehen im Kanton Basel-Land-            Bildungsabbau
                             dungsziele zu setzen, konstatierte Bil-              schaft. «Es ist durchaus möglich, solche        − Überparteiliches Komitee gegen
                             dungsdirektor Hürzeler. «Präzisierungen              Impulse einzubeziehen und im Aargau               die Bildungsbremse
                             innerhalb des Lehrplans sind für den                 statt ‹Natur und Technik› auch weiter-          − Gesundheit der Lehrpersonen
                             Kanton Aargau nach wie vor möglich.                  hin Chemie, Biologie und Physik zu un-          − Frohe Weihnachten!
                             Bedingung ist, dass die Harmonisierung               terrichten», erklärte Hürzeler. «An der         − Der alv-Newsletter kann gratis abon-
                             gewährleistet ist» sagte er. Bereits habe            erarbeiten Grundstruktur der Kompetenz-           niert werden – auf www.alv-ag.ch
                             er Ronge dazu aufgerufen, aktiv an die-              orientierung allerdings können wir nicht
                             sem Prozess mitzuarbeiten. Leider hätten             rütteln.»                                       alv-Forum
                             die Gegner des Lehrplans 21 dieses An-               Esther Ugolini                                  http://forum.alv-ag.ch, mit persön-
                             gebot zur Mitbestimmung ausgeschlagen.                                                               lichem Login
                             «Aber auch wenn die Initiative angenom-              Weitere Informationen: www.v-ef.lehrplan.ch/.
                             men wird, werden wir uns im Kanton                   Die nächste Themenkonferenz findet am 10. Mai   Facebook unter www.facebook.com/
                             Aargau am Lehrplan 21 orientieren müs-               statt. www.themenkonferenz.ch                   alv.ag.ch
                             sen, wies Hürzeler auf die Rahmenbedin-
                                                                                                                                  Aus dem LCH
                                                                                                                                  − NEIN zur Unternehmenssteuer-
                                                                                                                                    reform III
                                                                                                                                  − Studien zur Gesundheit der Lehr-
                                                                                                                                    personen
                                                                                                                                  Sekretariat alv
Schulblatt AG/SO · 23/2016

                             Auf dem Podium diskutierten (v.l.n.r.): Regierungsrat und Vorsteher des BKS, Alex Hürzeler,
                             Christine Davatz-Höchner, Vizedirektorin Schweizerischer Gewerbeverband sgv, Moderatorin
                             Christiane Büchli Wälti, Prof. em. Dr. Walter Herzog, Institut für Erziehungswissenschaft,
                             Abt. Pädagogische Psychologie, Universität Bern, Harald Ronge, Bezirksschullehrer, Initiativ-
   16                        komitee «Ja zu einer guten Bildung – Nein zum Lehrplan 21».
BKS Aargau

Filme bilden (Umwelt-)Bewusstsein
Umweltbildung. Am 21. und 22. Januar
2017 zeigen die Naturfilmtage im
Naturama Aargau eine Auswahl der
besten Natur-, Tier- und Umweltfilme
der vergangenen Jahre. In Zusammen-
arbeit mit dem grössten deutschen
Natur- und Umweltfilmfestival Natur-
Vision in Ludwigsburg werden über
20 Filme präsentiert.

Die Natur zu schützen und damit die
Lebensgrundlagen für unsere und alle
weiteren Generationen zu bewahren,
ist ein wichtiges Anliegen. Bei den
Natur- und Umweltfilmen gehen die
Leidenschaften für den Film und für
die Natur Hand in Hand. Denn der
Film ist ein Medium, das altersüber-
greifend Menschen erreicht, informativ
und emotional zugleich ist und dabei
einen gestalterischen und ästhetischen       Mythos Wald – der preisgekrönte Film von Jan Haft. Foto: zVg. NaturVision.
Anspruch hat.

Vielfältiges Programm                        sonen, persönliche Fortbildung und                  den. Vom Kindergarten-Kind bis zum
Das Programm bietet auch dieses Jahr         Unterhaltung lustvoll zu verbinden.                 Aargauer Bildungsdirektor wurde Hand
viel Überraschendes, eindrückliche Auf-                                                          angelegt. Weitere Winterlinden warten
nahmen ebenso wie politische Stand-          Themenschwerpunkt Wald                              noch darauf, vor dem nächsten Früh-
punkte und neue Sichtweisen auf Vertrau-     Parallel zur aktuellen Sonderausstellung            ling gepflanzt zu werden. Interessierte
tes. Zum Beispiel werden «Die neuen          «wild auf WALD» im Naturama Aargau                  Lehrpersonen können sich per E-Mail
Grossgrundbesitzer» in Europa portrai-       zeigen die Aarauer Naturfilmtage 2017               unter museumspaedagogik@naturama.ch
tiert, wo Aktienfonds und branchenfremde     auch einen kleinen Schwerpunkt mit                  melden und erhalten dabei Informatio-
Unternehmen zunehmend in Ackerland           Filmen zum Wald – unter anderen der                 nen, wie sie die Aktion «Bäume wachsen
investieren, das weltweit rar wird. Das      berühmte Film «Mythos Wald» des gross-              in den Himmel» mit einem Besuch im
aktuelle Thema Foodwaste kommt im Film       artigen Naturfilmers Jan Haft, der sich             Museumswald oder draussen in der Natur
«Wastecooking» zum Zug, in welchem der       in seinem Werk viele Male mit dem Wald              verbinden können.
Filmautor durch fünf europäische Länder      beschäftigt hat und immer wieder gran-              Thomas Flory, Naturama Bildung
reist und sich nur davon ernährt, was an-    diose Bilder produziert.
dere wegwerfen. Auch viele Wissensfilme                                                          Einen visuellen Eindruck der Pflanzaktionen
stehen auf dem Programm: über das Denk-      200 Winterlinden für den Aargau                     gibt die Bildergalerie auf dem Naturama-
vermögen der Elefanten wird ebenso be-       Grandiose Waldbilder schuf die Natur                Lernportal expedio.ch/wald.
richtet wie darüber, «Wo unser Wetter ent-   selbst im Kanton Aargau. Durch das
steht». Und auch für die Kleinsten wird      Naturschutzprogramm Wald des Depar-
Naturwissen so aufbereitet, dass es bildet   tements Bau, Verkehr und Umwelt ent-
                                                                                                                                               Schulblatt AG/SO · 23/2016

und unterhält.                               standen in den letzten 20 Jahren fast                 Filmfestival und Museumswald
                                             40 Naturwaldreservate. Dieses kleine                  – Filmtage im Naturama Aargau:
Fortbildung und Unterhaltung                 Jubiläum war mit ein Grund für die                      Samstag, 21. Januar von 12 bis 18 Uhr
Für den gezielten Einsatz im Unterricht      Sonderausstellung und für die Aktion                    und Sonntag, 22. Januar von 10.45
eignen sich Natur- und Tierfilme. Sie        «Bäume wachsen in den Himmel». Schul-                   bis 17 Uhr. Vollständiges Programm
ersetzen nicht das Erlebnis in der Natur,    klassen und Gruppen erhalten auf ihrer                  unter www.naturama.ch
bringen aber Verborgenes in das Blick-       Entdeckungsreise durch den Museums-                   – Sonderausstellung: Alles zu «wild
feld der Schülerinnen und Schüler und        wald eine junge Winterlinde geschenkt                   auf WALD» und Winterlinden-Aktion
bilden die Grundlage für Information,        und pflanzen sie in Schulhausumgebun-                   unter www.naturama.ch/wald
Diskussion oder eigene Aktivitäten. Das      gen, Gärten oder an Waldrändern. Fast                   → Schulen, Lehrpersonen
Filmwochenende ermöglicht es Lehrper-        100 Bäumchen sind schon gesetzt wor-                                                              17
Portrait

                             Schulkritik mit Wortwitz
                                                                 Portrait. Als strenge Schulinspekto-
                                                                 rin untersucht die Kabarettistin Patti
                                                                 Basler in ihrem Bühnenprogramm
                                                                 «Frontalunterricht» die Situation in der
                                                                 helvetischen Bildungslandschaft. Mit
                                                                 spitzen Pointen und verbalen Seiten-
                                                                 hieben teilt die ausgebildete Sekundar-
                                                                 lehrerin und Erziehungswissenschaft-
                                                                 lerin dabei nach allen Seiten aus.

                                                                 Kennen Sie vielleicht Fräulein Dings, äh,
                                                                 Scheidegger? Diese eine, unvergessliche
                                                                 Lehrerin aus der Primarschulzeit, die mit
                                                                 konservativer Strenge und altmodischem,
                                                                 aber meist gesundem Menschenverstand
                                                                 unterrichtete? Frontalunterricht natürlich,
                                                                 kein dialogisches Lernen, keine Impuls-
                                                                 referate, kein Offener Unterricht, keine
                                                                 Supervision weit und breit.
                                                                 «Frontalunterricht» pur, mit besagtem
                                                                 Fräulein Scheidegger und anderen Schul-
                                                                 protagonisten, gibt es auch bei der Aar-
                                                                 gauer Kabarettistin Patti Basler. Aber hier
                                                                 dämmert niemand im Theatersaal gelang-
                                                                 weilt weg. Als strenge Schulinspektorin
                                                                 komprimiert die Wortkünstlerin in ihrem
                                                                 aktuellen Bühnenprogramm den Schul-
                                                                 stubengroove vergangener und gegen-
                                                                 wärtiger Unterrichtslektionen zu einem
                                                                 Panoptikum, in dem sich alle am «Projekt
                                                                 Schule» Beteiligten wiederfinden: Lehre-
                                                                 rinnen und Lehrer, Schülerinnen und
                                                                 Schüler, Eltern und Schulbehörden. «Wir
                                                                 teilen auf alle Seiten aus», erläutert Basler,
                                                                 die das Programm gemeinsam mit dem
                                                                 Musiker Philippe Kuhn erarbeitet hat.
                                                                 Kuhn gibt am Piano auf der Bühne den

                                    Ich übernehme die Rolle des Hofnarren,
Schulblatt AG/SO · 23/2016

                                    der laut sagt, was andere nur denken
                                    und niemand aussprechen will.

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