25 JAHRE STUDIENGANG KONSERVIERUNG UND RESTAURIERUNG - Fachhochschule Potsdam
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
25 JAHRE STUDIENGANG KONSERVIERUNG UND RESTAURIERUNG Inhalt 4 Grußworte 6 Geschichte des Studiengangs 12 Der Studiengang Konservierung und Restaurierung 14 Studienrichtungen 22 Naturwissenschaften und Gestaltung 24 Fachexkursionen 26 InterFlex-Projekte 28 Spezielle Kurse und studentische Projekte 30 Wissenschafltiche Kontakte und Kooperationen 32 Forschung 34 Publikationen 36 Lehrende 39 Abschlussarbeiten 50 Danksagung & Impressum 3
GRUSSWORTE VOM BEWAHREN: KONSERVIERUNG UND PARTNER DER DENKMALPFLEGE RESTAURIERUNG Unser kulturelles Erbe spiegelt sich in der Ausbildung zur Konservierung Techniken in hervorragend ausgestat- „Konservieren, nicht restaurieren“: Das lässt sich an den gemeinsam könnten. Die praktische Betreuung in vielen Dingen wider, die uns um- und Restaurierung auf dem Gebiet teten Werkstätten und Laboren zur Georg Dehio hat diese Forderung vor mit dem Rathgen Forschungslabor in der Ausbildung von jungen Leuten geben, mit denen wir leben, in denen der Baudenkmalpflege, einschließlich Verfügung. In zahlreichen Exkursionen über 100 Jahren aufgestellt – und sie in der Stiftung Preußischer Kultur- als Nachwuchs für die fachliche wir leben. Unsere Kulturen und unser der musealen Bereiche. Der Studien- und Praxisprojekten im In- und Aus- wurde später oft missinterpretiert. besitz und der Stiftung der Schlösser Arbeit in der Denkmalpflege ist eine Erbe können mit einer Reihe von gang bietet vier Studienrichtungen land werden die Studierenden mit unter- Er postulierte damals, man solle und Gärten in Berlin-Brandenburg wichtige Investition in die Zukunft Fußabdrücken verglichen werden: an, die nach materialspezifischen schiedlichsten Herangehensweisen doch bitte das, was vorhanden ist, organisierten und deutschlandweit von uns allen. Sie zeigen uns, woher wir gekommen und technologischen Eigenheiten ge- und herausfordernden Gegebenheiten erhalten und pflegen (konservieren) erfolgreichen konservierungswissen- sind und in welche Richtung wir gliedert sind: Holz, Metall, Stein und vertraut. Unverzichtbar für die Qualität und nicht neu bauen bzw. wieder- schaftlichen Kolloquien ablesen. Wir beglückwünschen daher alle reisen. Es ist das Vermächtnis, das Wandmalerei. In diesen Disziplinen des Studiums waren und sind dabei herstellen (restaurieren). Das meinte 2019 konnte die dreizehnte Folge Lehrenden und Studierenden des wir zukünftigen Generationen nicht lernen unsere Studierenden den Sinn die vielen Kooperationen und Partner- damals den Komplettaufbau bzw. die dieser Tagungsreihe stattfinden Studiengangs zum 25-jährigen nur hinterlassen, sondern das es oder das Wesen eines Objektes zu schaften, die in den vergangenen freie historisierende Ergänzung nach und wir denken, dass diese Reihe Jubiläum und freuen uns schon, zu bewahren gilt. definieren und es in seiner Einzig- Jahren geschlossen wurden. zumeist unsicherer Datenlage. Heute unbedingt fortgesetzt werden muss. die nächsten Absolventinnen und artigkeit zu bewahren. benutzen wir diese Begriffe für das Absolventen in der brandenburgi- Die zeitgenössische Konservierungs- Ich möchte das 25-jährige Jubiläum Bewahren des Bestandes und die In der angewandten Forschung haben schen Denkmallandschaft kennen- und Restaurierungspraxis basiert auf Unsere Studierenden werden zum Anlass nehmen, um „Danke“ zu Verlangsamung des Verfalls (Kon- unsere beiden Institutionen unter zulernen und mit ihnen zusammen der Achtung der materiellen Integrität am Studiengang Konservierung- sagen: für höchst qualifizierte und quali- servieren) und darüber hinaus die anderem in fünf durch die Deutsche zu arbeiten – gemeinsam für die unseres Erbes und der kulturellen Restaurierung zu Spezialisten, die fizierende Ausbildung an der Schnitt- Schließung von Fehlstellen (Restau- Bundesstiftung Umwelt geförderten Erhaltung des Kunstgutes und der Werte. Es ist ein herausforderndes in der Lage sind, die materielle, stelle von Handwerk und Kunst und rieren). Den Neubau von nicht mehr Modellprojekten zur Erforschung brandenburgischen Baukultur und Berufsfeld, das hohe Ansprüche an künstlerische und historische in der Verbindung von Theorie und vorhandenen historischen Gebäuden von Putzen und Mörteln im Hinblick Denkmallandschaft! handwerkliche oder künstlerische Komplexität von Kulturgütern und Praxis. Ich danke den vielen hoch- bezeichnen wir als Rekonstruktion, auf Umweltschäden, zur Bewahrung Begabung stellt und doch verlangt, Baudenkmälern zu verstehen, ihre motivierten und kompetenten Lehrenden die – ganz im Sinne Georg Dehios – von Raseneisenstein, von glasierten Prof. Dr. Thomas Drachenberg den eigenen künstlerischen Ausdruck Bestandteile methodisch zu erfassen und Mitarbeiter*innen des Studien- keine denkmalpflegerische Aufgabe ist. Ziegeln und Terrakotten, zu Pigment- Landeskonservator der konservatorisch-restauratorischen und die erhaltenen Informationen im gangs, die über die vergangenen veränderungen und zur Entwicklung Brandenburgisches Landesamt für Arbeit vollkommen unterzuordnen. Hinblick auf die Umsetzung von Er- Jahre die Fachhochschule Potsdam Wichtig für die fachliche Arbeit ist, dass modellhafter Erhaltungskonzepte bei Denkmalpflege und Archäologisches haltungsmaßnahmen wissenschaftlich zu einem Qualitätsbegriff in der Welt wir die gleiche Sprache sprechen: die umweltgeschädigten mittelalterlichen Landesmuseum Mit der engen Verknüpfung von praxis- zu bewerten. Der hohe Spezialisie- der Konservierung-Restaurierung ge- Fachleute in der denkmalpflegerischen sakralen Wandmalereien gemeinsam bezogener und wissenschaftlicher rungsgrad und die Vielzahl der zu macht haben. Dank Ihnen treten unsere Praxis und die jungen Leute, die zu gewirkt. Ausbildung ist die Fachhochschule behandelnden Objekte verleihen dem Studierenden und Absolvent*innen Fachleuten ausgebildet werden. Potsdam in der Hochschullandschaft Studium einen einzigartigen multi- den ihnen anvertrauten Objekten mit Unsere Zusammenarbeit könnte auch des Berufsfeldes Konservierung- und interdisziplinären Charakter. Wissen, Wertschätzung und heraus- Der Studiengang Konservierung und wieder auf den tradierten Stand des Restaurierung einzigartig. Seit 25 ragendem Können gegenüber. Sie alle Restaurierung an der Fachhochschule 2003 abgeschlossenen Kooperations- Jahren ist der Studiengang Kon- Die intensive Verschränkung von tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, dass in Potsdam ist der brandenburgischen vertrages gehoben werden, wenn zum servierung und Restaurierung in naturwissenschaftlicher und kunst- wertvolle Zeugnisse der Vergangen- Landesdenkmalpflege, insbesondere Beispiel die Hochschulordnung wieder den Fachbereich STADT I BAU I geschichtlicher Theorie mit objekt- heit und Gegenwart in die Zukunft der Bau- und Kunstdenkmalpflege seit Vorpraktika auch im Landesdenkmal- KULTUR eingebettet. Er steht an der orientierter Praxis ist das Allein- weitergegeben werden können. 25 Jahren seines Bestehens immer amt vorsehen würde und wir die durch Schnittstelle von Kunstgeschichte, stellungsmerkmal des Studiengangs ein verlässlicher Partner. Wir sind Personalkürzungen der letzten Jahre Wissenschaft und tiefgreifendem Konservierung-Restaurierung. Dazu Prof. Dr. Eva Schmitt-Rodermund froh um die fachlich solide Ausbildung eingebüßte Restauratorenstelle in technischem Know-how. Sein pro- stehen unseren Studierenden vom Präsidentin der Fachhochschule und pflegen in vielen Projekten eine unserer Restaurierungswerkstatt grammatischer Schwerpunkt liegt Laser bis zum 3-D-Modell modernste Potsdam verlässliche Zusammenarbeit. wieder als Personalstelle besetzen 4 5
GESCHICHTE Geschichte des Studiengangs Konservierung und Restaurierung Gottfried Hauff und Steffen Laue Der heutige Studiengang Konser- Fachschule für Werbung und Gestal- Lehrprogramm. Nach der Wende – Der FHP-Studiengang – zweiter die Kunstgeschichte. Später erweiterte vierung und Restaurierung an tung Berlin (ehemals Fachschule für inzwischen unter der Leitung von Gründungsakt sich die Gruppe der Lehrenden und der Fachhochschule Potsdam Angewandte Kunst) hatte 1976 unter Aribert Kutschmar – musste die Aus- Mit großem Einsatz richtete inzwischen der Lehrgebiete beträchtlich durch entstand aus zwei zunächst un- der Leitung von Dr. Jürgen Kandler bildungsstätte etliche Veränderungen die 1994 ernannte Gründungsbeauf- weitere Angebote von Hochschul- abhängigen Ansätzen: neben der traditionellen Ausbildung hinnehmen. Sie durchlief eine „Odys- tragte Prof. Dr. Martina Abri einen angehörigen und externen Lehr- zum Farbgestalter im Bauwesen eine see der Zugehörigkeit“ zu verschie- Diplomstudiengang für Restaurierung beauftragten. Im Jahr 1996 – mit der Der FHP-Studiengang – erster Studienrichtung „Restaurierung von denen übergeordneten Institutionen nach klassischem, international Berufung von Prof. Hans Michaelsen – Gründungsakt Architekturfassungen“ eingerichtet. sowie die „Abwanderung“ mehrerer anerkanntem Muster ein. Entschei- konnten dann auch Studierende des Im Wintersemester 1993/94, zwei Das dreijährige Studium genoss Lehrkräfte und wurde schließlich 1994 dungsintensive Zeiten für die bereits Gebiets der Konservierung und Jahre nach der Gründung der unter den wenigen Ausbildungs- als Bereich für Restaurierung in der immatrikulierten Studierenden! Einige Restaurierung von Objekten aus Fachhochschule Potsdam, richtete möglichkeiten für Restaurator*innen Denkmalpflege der Fachhochschule sattelten auf das Studium der Archi- Holz als dritte Studienrichtung ihr 2 der Fachbereich Architektur einen in der DDR einen sehr guten Ruf Potsdam angegliedert. Dies führte zu tektur um, die meisten aber machten Studium aufnehmen. Studiengang Bauerhaltung ein. Ein (der Studienabschluss wurde für alle der grotesken Situation zweier paral- den Wechsel mit. Mit unübersehbarer neuer Akteur in der Denkmalpflege Absolvent*innen bis 1990 entspre- leler Studiengänge unterschiedlicher Ungeduld erwarteten die Studierenden Die Vereinigung mit Kenntnissen aus Architektur, chend der Rechtslage nachträglich Abschlüsse in einem überlappenden den Beginn des neuen Programms. Eine anerkannte Restaurator*innen- Restaurierung und Bauhandwerk als FH-Diplom anerkannt). Ein Stamm Fachgebiet. Daher beschloss der Im Wintersemester 1995/96, mit der Ausbildungsstätte aus DDR-Zeiten als sollte ausgebildet werden, der von ca. zehn Lehrenden und einer Senat der Fachhochschule im April Berufung der Restauratoren Werner „Auslaufmodell“ auf der einen Seite Diplom-Bauerhalter. Aber gleich- fast ebenso großen Zahl von externen 1995, den Fachschulstudiengang Koch und Gottfried Hauff als Pro- und andererseits ein neugegründeter zeitig mit der Aufnahme der ersten Lehrenden bestritt ein vielseitiges bis 1997 auslaufen zu lassen. fessoren für die Studienrichtungen Studiengang Restaurierung mit zwei Studierenden kamen im Fachbereich Konservierung und Restaurierung „West-Professoren“ auf dem Campus auch Zweifel auf an der Gesamt- von Wandmalerei bzw. Steinkon- Pappelallee (später dann mit Prof. ausrichtung dieses Studiums und servierung nahm der Studiengang Michaelsen ein Professor aus dem der Marktakzeptanz der zukünftigen Restaurierung seinen regulären ehemaligen Osten ) – ein Abwick- Absolvent*innen. Genügten gene- Betrieb auf. Über eine wissen- lungsszenario der Nachwendezeit? ralistische, fächerübergreifende schaftliche Mitarbeiterstelle konnte Kenntnisse und Fähigkeiten ohne Corinna Nisse erste Praxisanteile Erfreulicherweise geriet das Ganze eine klassische Grundausbildung in im Studienprogramm mit initiieren – überwiegend zu einer Fusion! Ein einer der Disziplinen? Gab es genügend geeignete Werkstätten vor Ort fehlten guter Teil der Fachschul-Lehrkräfte Bedarf für diese neue Spezialisie- hierfür zunächst allerdings noch. Für konnte sich, als ab 1996 der dortige rung? Eine erneute Befragung von weitere Fächer konnten Lehrende Lehrbetrieb langsam abnahm, mit Expert*innen aus der Denkmalpflege der Studiengänge Architektur bzw. ihrem jeweiligen Fach in den Lehr- und den Restauratorenverbänden Bauingenieurwesen und Lehrbeauf- betrieb der Fachhochschule und teil- ergab ein deutliches Nein und führte tragte von außerhalb gewonnen weise in den Studiengang Restau- zu einer raschen Neuorientierung. werden. Es übernahmen als „Grün- rierung integrieren. In diesem über- dungscrew“ Prof. Dr. Martina Abri nahmen Dr. Jürgen Kandler (Bild 3) Die DDR-Vorgänger-Institution die Denkmalpflege, Prof. Axel Rahn das Fach Naturwissenschaften in der Die seit den 1950er Jahren in Potsdam, die Bauphysik, Prof. Siegfried Ast Restaurierung und die Fototechnik, im Haus Schopenhauerstraße 5-6 die Historische Tragwerkslehre und Aribert Kutschmar die Baugeschichte, 3 bestehende „Filiale“ der Berliner Baukonstruktion und Dr. Ursula Storm Wolfgang Thiel die Gestaltung und 6 7 1
GESCHICHTE Angela Müller die Farbenlehre. Viele Werkstätten auf, wie etwa die laut rau- Etablierung einer neuen Studien- von Prof. Dr. Steffen Laue sowie der Studierende der letzten Fachschul- schende Lüftungsanlage und die nicht richtung Metallkonservierung. Im Laborleiterin Christine Fuchs. 2002 jahrgänge wollten und konnten in korrekt funktionierende Klimatisierung Sommersemester 2003 begannen die konnte zudem Roland Satlow als das Hauptstudium der Fachhochschul- in der Holzrestaurierungswerkstatt, ersten Studierenden dieses Faches neuer Gestaltungslehrer gewonnen ausbildung einsteigen und einen aber endlich waren alle Kolleg*innen unter Prof. Jörg Freitag und Werkstatt- werden. Fachhochschul-Diplomabschluss auf einem Campus vereint. leiterin Eva Laabs ihr Studium. Gleich- erhalten. Besonders wichtig für die zeitig konnte das Gebiet der Natur- Der ab 2004 mit vier Studienrichtungen, Studierenden des Studiengangs Der Ausbau des Studiengangs wissenschaften in der Konservierung fünf Professuren und insgesamt 11 Restaurierung an der FH Potsdam Zum selben Zeitpunkt, in eigentlich und Restaurierung ausgebaut werden. permanenten Mitarbeiter*innen (davon war aber vor allem die Aufnahme und mageren Jahren, in denen die bran- Dies beinhaltete zwar einerseits das 3 halbe Stellen) ausgestattete Studien- Übersiedelung in die ehrwürdigen, denburgische Hochschulfinanzierung von allen bedauerte Ausscheiden des gang entwickelte sich mit neuem teilweise mit Übungsmalereien ge- eher zu stagnieren schien, gaben bisherigen Naturwissenschaftlers Schwung weiter. In den folgenden schmückten Werkstatt- und Laborräume die Fachhochschulleitung und das Dr. J. Kandler in den Ruhestand, Jahren konnten die Werkstätten und der Fachschule in der Schopenhauer- Ministerium für Wissenschaft, For- andererseits aber dann die not- Labore sukzessive mit Analysegeräten straße (Bild 1), bei der uns Herr schung und Kultur dem Studiengang wendige und erfreuliche Neugestal- ausgestattet werden, die größtenteils Dr. J. Kandler besonders unterstützte. Restaurierung den Zuschlag zur tung der Stelle und die Berufung mithilfe von Drittmittelanträgen Hier – endlich! – fanden die Werkstatt- praxis sowie die naturwissenschaft- lichen Mess- und Laborübungen des Fachhochschulstudiums eine erste 4 Heimat. Und hier nahmen die für jede einzelne Studienrichtung zuständigen Werkstattleiter*innen ihre Tätigkeit für die Potsdamer Restauratoren- Heimweh nach der oasenartigen auf: die Restaurator*innen Peter ausbildung. Werkstattatmosphäre des alten Kozub (Stein), Henning Schulze, Gebäudes, aber auch mit Ungeduld später Jörg Weber (Holz), Barbara Der Umzug der Werkstätten und über die heftige Durststrecke, die Schick, später Tjalda Eschebach des Labors es bis zur Funktionsfähigkeit völlig (Wandmalerei), unterstützt von Birgid Eine weitere wichtige Etappe für den neuer Räume und Einrichtungen zu Ziebell (Bild 2). Studiengang war die Zusammen- überwinden galt. Doch die Vorzüge legung und Neueinrichtung der der großzügigen und nach heutigen Ein großes Abschiedstreffen und -fest Labore und Werkstätten aller Fach- Maßstäben der Einrichtung und des von beinahe 200 ehemaligen Fach- bereiche in einem neuen Gebäude Arbeitsschutzes ausgestatteten neu- schul-Absolvent*innen und jetzigen auf dem Campus. Der mit vereinten en Räume sowie die Nähe der Werk- Diplomstudierenden sowie den Kräften (Bild 4) unternommene Um- stätten und Labore der anderen Fach- früheren und jetzigen Lehrenden im zug der Restaurierungswerkstätten bereiche ließen diesen Neuanfang Juli 1997 im Garten und Gebäude und -labore in das neue Labor- u. bald als Verbesserung und Chance Schopenhauerstraße setzte einen Werkstattgebäude (Bild 5) fand für Neues erkennen. Es kamen dann markanten Abschluss-, aber auch zum Jahreswechsel 2002/03 statt, zwar schnell neue Zweifel angesichts 5 einen deutlichen Kontinuitätsakzent zunächst mit leichten Gefühlen von einiger technischer Probleme in allen 8 9
GESCHICHTE lichen Museen zu Berlin als zweiter Honorarprofessor zu speziellen Untersuchungsmethoden für die Studienrichtung Holz, zum Holz- schutz und zur Holzfestigung ge- wonnen werden. 2009 begann der Studiengang mit der Umstellung zum B.A./M.A.-System und änderte seinen Namen: Aus dem Studiengang Restaurierung wurde der Studiengang Konservierung und Restaurierung. Das neue Studien- system wurde 2013 erst- und 2019 6 7 8 erfolgreich reakkreditiert. (u. a. beim Europäischen Fonds für • P räparationsstrecke mit Auflicht- Prof. Dr. Detlef Karg (langjähriger Die Gründungsprofessoren der drei Regionale Entwicklung EFRE) mikroskop zur Metallographie Landeskonservator des Brandenbur- Studienrichtungen Holz, Stein und finanziert wurden. Als besondere • Ionenchromatograph (IC) zur gischen Landesamtes für Denkmal- Wandmalerei (Bild 7) gingen 2013 Anschaffungen, die die Lehre attrak- quantitativen Analyse von Salzionen pflege) und 2016 Prof. Dr. Martina (Prof. Michaelsen), 2015 (Prof. Hauff) tiver gestalteten und die Projekt- und • FT-Infrarot-Spektroskop und Abri als Gründungsbeauftragte des und 2017 (Prof. Koch) in den Ruhe- Forschungsaktivitäten des Studien- -Mikroskop Studiengangs Restaurierung, die stand. Die Nachbesetzung verlief gangs in den darauf folgenden Jahren • Hochdruckflüssigkeitchromatograph ganz maßgeblich zur Existenz des mit Prof. Dr. Angelika Rauch (Holz), erhöhten, sind unter anderem folgende (HPLC) zur Analyse von Farbstoffen Studiengangs beigetragen hat und Prof. Dr. Jeannine Meinhardt (Stein) zu nennen: • mobile Röntgenfluoreszenz (pXRF). über viele Jahre in Lehre und Projekt- und Prof. Dr. Jan Raue (Wandmalerei) • zwei UV-VIS-Auflicht- und Pola- arbeiten den Studiengang besonders erfolgreich und lässt spannende risationsmikroskope mit Dokumen- 2005 feierte der Studiengang Res- unterstützt hat. Entwicklungen für den Studiengang tationsmöglichkeiten taurierung sein 10-jähriges Jubiläum in Zukunft erwarten. • mobile, teilweise digitale Mikroskope (Bild 6). Zu diesem Anlass wurde auf 2005 wurde Dr. Jürgen Kandler (Bild 6 • Laser für die Reinigung Initiative von Prof. Werner Koch das mit Blumen) erster Honorarprofessor Ein ganz besonderer Dank gilt allen • Klimamessgeräte und mobile Mess- erste Mal der Preis des Studiengangs des Studiengangs und unterstützte unseren Lehrbeauftragten, die uns geräte zur Registrierung (ein edler Bronzeguss) an eine Person den Studiengang in der Lehre mit über viele Jahre bei kaum angemes- von Temperatur und Feuchte- überreicht, die sich besonders für Themen zur organischen Chemie und sener Bezahlung die Treue gehalten veränderungen an Oberflächen den Studiengang Restaurierung ein- Farbmetrik. Die Urkunde wurde ihm haben. Mögen alle auch in Zukunft • Ultraschall- und Bohrwiderstands- gesetzt hat. Der erste Preisträger war im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums unseren Studiengang unterstützen. messgeräte 2005 Prof. Dr. Helmut Knüppel (Bild 6, des Studiengangs überreicht. • Mikrotom zur Herstellung von im Vordergrund), der Gründungsrektor Darauf stoßen wir an! Dünnschnitten für die Holzarten- der Fachhochschule Potsdam. Als 2007 konnte Dr. Unger (Bild 8) vom bestimmung Preisträger*innen folgten ihm 2010 Rathgen-Forschungslabor der Staat- 10 11
STRUK TUR Der Studiengang Konservierung und Restaurierung W an n d ei m St al er e i Die Fachhochschule Potsdam bietet im Studiengang Konservierung methodik, vertiefenden Themen der kulturellen Erbe befähigt die Absol- und Restaurierung vier Vertiefungsrichtungen an, die nach material- Denkmalpflege, künstlerischen Ge- vent*innen zum zivilgesellschaftlichen spezifischen und technologischen Eigenheiten gegliedert sind in: staltungsformen und Imitations- wie Engagement und trägt zur Persön- auch Dokumentstionstechniken, lichkeitsbildung entscheidend bei. • onservierung und Restaurierung – Holz K Kunst- und Restaurierungsgeschichte. Die Erhaltung des kulturellen Erbes • Konservierung und Restaurierung – Metall Eine Reihe von Lehrveranstaltungen gehört zu den zentralen Anliegen • Konservierung und Restaurierung – Stein wie z. B. Denkmalpflege und Bau- unserer Gesellschaft. Durch die • Konservierung und Restaurierung – Wandmalerei physik findet fächerübergreifend mit Arbeit an unersetzlichen Originalen Studierenden der Architektur und und die im Studium geforderte und M des Bauingenieurwesens statt. Inter- geförderte Auseinandersetzung mit z ol e ta H ll disziplinäre Sichtweisen und die Geschichte und Tradition werden die Fähigkeit zur Zusammenarbeit in Studierenden zu eigenständigem und der späteren Praxis werden dadurch gewissenhaftem Handeln angeleitet. gefördert. Der ganzheitliche Ansatz des Curricu- Der programmatische Schwerpunkt Außer dem fachtheoretischen Lehr- und in der Kunstgeschichte vermittelt lums zielt auf die Wahrnehmung der der Studiengänge Konservierung und angebot wird besonderer Wert auf die werden. In Wahlmodulen haben die Im Masterstudium beginnen jährlich besonderen Verantwortung, der sich Restaurierung B.A. und M.A. liegt Praxis mit Objekt- und Forschungs- Studierenden die Möglichkeit, auch bis zu 15 Studierende. Hier erweitern Restaurator*innen bei der Erhaltung in der Ausbildung zur Konservierung arbeit gelegt. Das Studienprogramm die anderen Vertiefungsrichtungen und vertiefen sie ihre Kenntnisse, unseres kulturellen Erbes stellen und Restaurierung auf dem Gebiet setzt sich in der Hauptsache aus den des Studiums und so die komplexen Kompetenzen und Fähigkeiten im müssen. der Baudenkmalpflege, schließt Fächern der Konservierungs- und Zusammenhänge in der Baudenkmal- eigenen Spezialgebiet und in über- aber auch den musealen Bereich Restaurierungswissenschaften, der pflege kennenzulernen. Dieser Grund- greifenden Wissenschaftsgebieten, mit ein. Der direkte Kontakt zu den Geistes- und Naturwissenschaften so- stock wird durch die interdisziplinäre insbesondere in der Baudenkmal- Baufachberufen Architektur und wie der künstlerischen Gestaltung und Zuarbeit der Baufachberufe Architektur pflege in Kooperation mit dem M.A.- Bauingenieurwesen der Hochschule, den angewandten historischen bzw. und Städtebau sowie Bauingenieur- Studiengang Bauerhaltung des Fach- der Bezug zu den umgebenden konservatorisch-restauratorischen wesen in Form von Themen aus den bereichs 3 (Bauingenieurwesen). Baudenkmalen, Bau- und Kunst- Arbeitstechniken zusammen. Bereichen Baugeschichte ebenso Die Absolvent*innen sind in der Lage, werken sowie Museen der reichen wie die Geschichte und Methodik der eigenverantwortlich selbstständig Kulturlandschaft Brandenburgs Das Bachelorstudium (7 Semester) Denkmalpflege angereichert. Das komplexe Aufgaben zu lösen, syste- und Berlins bilden dafür optimale und das konsekutive Masterstudium vierte Semester erfolgt als Praxis- matisch unbekannte Wissensgebiete Rahmenbedingungen. Hierbei leisten (3 Semester) bilden zwei aufeinander semester in externen Institutionen und und planerische Konzepte zu erarbeiten die engen Kooperationen mit der abgestimmte Einheiten. Das Master- Werkstätten des In- und Auslandes sowie eigene Forschungstätigkeiten Stiftung Preußische Schlösser und studium kann selbstverständlich auch und bietet die Möglichkeit, erworbenes zu entwickeln und umzusetzen. Gärten Berlin Brandenburg, mit dem von Studierenden anderer Hoch- Wissen praxisnah und kritisch zu Sie werden so auf die Erfodernisse Brandenburgischen Landesamt schulen aufgenommen werden. Jedes überprüfen. Im fortgeschrittenen der restauratorischen Arbeit in frei- für Denkmalpflege und Archäologi- Jahr beginnen ca. 28 Studierende Bachelor-Studium setzt die Vertiefung beruflicher Tätigkeit, in der Planung schen Landesmuseum und den mit dem Bachelor-Studium, in dem in der Spezialisierungsrichtungen in sowie im öffentlichen Dienst optimal Staatlichen Museen zu Berlin – den ersten Semestern die wichtigsten Theorie und Praxis ein, begleitet von vorbereitet. Die Auseinandersetzung Stiftung Preußischer Kulturbesitz Grundlagen der gewählten Material- einem ausgewogenen Angebot natur- der Studierenden mit Denkmälern, einen entscheidenden Beitrag. richtung, in den Naturwissenschaften wissenschaftlicher Untersuchungs- dem Denkmalschutz und unserem 12 13
STUDIENRICHTUNGEN Holz Angelika Rauch und Jörg Weber 2 Die Konservierung und Restaurierung der kunstwissenschaftlichen Recherche moderne Maschinen und Materialien jedes einzelnen Objektes ist eine Her- an den historischen Objekten werden für unsere Anwendungszwecke ausforderung. In der Fachrichtung Holz die ersten Semester vor allem mit geeignet sein können und den An- kann man mit allem zu tun haben – analytischem Sehen, Dokumentieren, forderungen an eine nachhaltige vom geschnitzten Kirschkern bis hin der Beschäftigung mit Schadens- und schonende Konservierung und zum Dachstuhl einer Kirche. Die Ob- ursachen und der Entwicklung eines Restaurierung genügen. jekte bestehen aus den unterschied- Behandlungskonzeptes verbracht. lichsten Holzarten in Kombination mit Das Berufsbild Holzrestaurator*in ist einer Vielzahl organischer und anorga- Nach einem einsemestrigen Fach- sehr vielgestaltig. Dies bilden wir in nischer Materialien, wie z. B. Elfenbein, praktikum folgt dann die praktische unserem Lehrkonzept ab, versuchen Geweih, Horn, Schildpatt, Perlmutter Ausführung der vorgeschlagenen aber auch den individuellen Schwer- etc. Für die Studierenden und beruflich Maßnahmen. Jetzt können Materialien punkten der Studierenden Rechnung Aktiven bedeutet dies, nicht nur über erprobt und Restaurierungstechniken zu tragen. Während im Bachelor- Holz-Fachwissen zu verfügen, sondern entwickelt werden. studium hauptsächlich mobiles über den Tellerrand zu schauen und hölzernes Kulturgut restauriert wird, sich mit anderen Restaurierungs- und Für die Herstellung unserer Objekte bildet die Untersuchung baugebun- Fachdisziplinen auszutauschen. sind viele Gewerke verantwortlich. dener Ausstattungen zur Erstellung Viele der historischen Techniken denkmalpflegerischer Konzepte einen Während des siebensemestrigen spielen in den heutigen Berufsbildern Schwerpunkt im Masterstudium. Bachelor- und daran anschließenden keine Rolle mehr. Mithilfe von Quellen- dreisemestrigen Masterstudiums wird kunde und empirischer Forschung Nicht nur hier spielen unsere Ko- eine grundlegende Arbeitsmethodik versuchen wir, die traditionellen operationspartner*innen in Museen 3 4 erlernt, ein Gerüst, das es ermög- Herstellungsprozesse zu ergründen und Stiftungen eine große Rolle. Sie lichen soll, mit den vielgestaltigen und zu tradieren. ermöglichen unseren Studierenden Objekten umzugehen und sie erfolg- das Lernen an herausragenden reich zu bearbeiten. Neben der natur- Daneben muss aber auch immer historischen Objekten und in Welt- wissenschaftlichen Untersuchung und wieder geprüft werden, inwieweit kulturerbestätten. Bild 1: Besprechung am Objekt Bild 2: Restaurierungsarbeiten in der Werkstatt an einem Dresdner Bieder- meiertisch Bild 3: Holzartenbestimmung am Mikroskop Bild 4: Bachelorforschung am Korpus einer E-Gitarre Bild 5: Denkmalpflege-Modul im 1 Studium: Arbeiten in St. Nikolai in Stralsund 14 15 5
STUDIENRICHTUNGEN Metall Jörg Freitag und Eva Laabs Die Studienrichtung Metall wurde im die sich als Ausstattung oder als Wintersemester 2002/03 an der FH;P Sammlungsgegenstände in Innen- eingerichtet. Mit dieser europaweit ein- räumen von Museen, Kirchen oder maligen Studienrichtung erweiterte Schlössern befinden. man das Materialspektrum des Studien- gangs wesentlich. Die Vielfalt historischer Originale reicht dabei von farbig eloxiertem Da Planung und Bau des Labor- und Aluminium über Möbel aus Eisen- Werkstattgebäudes zu diesem Zeit- kunstguss, Galvanoplastiken aus punkt bereits abgeschlossen waren, Kupfer, Plastiken aus Blei, Bronze, hatte die Studienrichtung jahrelang Zinn oder Zink bis zu feinsten Gold- mit Raumproblemen zu kämpfen. und Silberschmiedearbeiten sowie Die Bearbeitung kleinerer Objekte kunsthandwerklichen Objekten in und Laborarbeiten fanden in proviso- Materialkombinationen mit Holz, Glas, rischen Räumen statt. Großobjekte Stein, Porzellan, Textil oder Leder. wurden in der „Panzerhalle“, einer alten Fahrzeughalle bearbeitet. Moderne Behandlungsmethoden sind ebenso Bestandteil der fachtheoreti- Nach mehreren verworfenen Werk- schen Ausbildung wie das Wissen um stattplanungen wurde im November historische Materialien und Techniken. 2013 mit dem Bau der neuen Werk- Ergänzt wird die Ausbildung durch statt begonnen, die wir im Dezember praktische Arbeiten in den Restaurie- 2014 beziehen konnten. rungswerkstätten und Laboren. aus Metall hat sich die Studien- Nun stehen zwei Laborräume, ein Im Rahmen des Studiums werden richtung bereits über viele Jahre be- Dokumentationsraum, drei Werkstatt- auch Forschungsarbeiten durch- sonders intensiv auseinandergesetzt. räume und eine Schmiede für die geführt. Mit verschiedenen Projekt- Bei Arbeitsexkursionen wurden in Projektarbeiten zur Verfügung. partnern wurden beispielsweise Merseburg, Zeitz und Zerbst Prunk- Korrosionsschutzmaßnahmen für särge erstmalig dokumentiert, um In Theorie und Praxis setzen sich die verkupferte Zinkgussobjekte unter- Restaurierungen vorzubereiten. Studierenden mit Metallobjekten aus sucht sowie Hybrid-Polymerschäume dem Bereich der Baudenkmalpflege zur Montage und Stabilisierung Wen der Umgang mit Kunstwerken sowie aus musealen Sammlungen fragiler Objekte entwickelt. Diese und Denkmälern aus Metall begeistert, auseinander. werden bei Restaurierungsarbeiten wer gleichzeitig Spaß an anspruchs- von Galvanoplastiken und Prunk- voller Kopf- und Handarbeit und Bronzedenkmale oder Bauteile aus särgen aus Zinn verwendet. naturwissenschaftliches Interesse Schmiede- und Gusseisen im Freien hat, ist richtig beim Studium der sind ebenso zentraler Bestandteil Mit einigen Themen wie Galvano- Konservierung und Restaurierung der Ausbildung wie Metallobjekte, plastik, Zinkguss und Prunksärgen von Metall. 16 17
STUDIENRICHTUNGEN Stein Jeannine Meinhardt und Katja Schmeikal 2 Die Studienrichtung Stein war von durch externe Spezialisten erfolgt, petrophysikalischer Tests durch die Anfang an fester Bestandteil der eine wesentliche Rolle. Studierenden. Ausbildung im Studiengang Konser- vierung und Restaurierung an der Eine tragende Säule der Ausbildung Bild 1: Die Betonplastik „Rangelnde Fachhochschule Potsdam. Etabliert sind die Praxisobjekte der zahlreichen Panther“ von Dietrich Rhode (1972) aus von Prof. Gottfried Hauff und Peter Kooperationspartner, die sowohl in Brandenburg (Havel) wurde im Rahmen Kozub als Werkstattleiter, wird die Berlin-Brandenburg als auch in der eines studentischen Projekts restauriert. Ausbildung in dieser bewährten bundesweiten Denkmallandschaft Tradition fortgeführt und durch As- angesiedelt sind. An diesen Objekten Bild 2: Sandsteinskulptur des Heiligen pekte ergänzt, die sich noch stärker werden konkrete konservatorische Antonius. Kooperation mit dem Bayeri- an den heutigen Anforderungen des und restauratorische Fragestellungen schen Landesamt für Denkmalpflege Berufsbildes orientieren. Im Rahmen behandelt, seminaristisch erörtert und der fachspezifischen Ausbildung diskutiert, um letztlich als Maßnahme Bild 3: Sandsteinskulptur „Friede“ aus arbeiten die Studierenden praktisch in die Praxis umgesetzt zu werden. dem Thiemanngarten in Potsdam – an verschiedensten Natur- und Kooperationsvorhaben mit der SPSG. Kunststeinen. Der Beton stellt dabei Das forschende Lernen wird in Im Rahmen eines studentischen aufgrund seiner vielseitigen Ver- der Studienrichtung sehr groß- Projekts fanden die Konservierung wendung an Denkmalobjekten des geschrieben. So sind wir Partner und Restaurierung statt. 20. Jahrhunderts ein wichtiges in zahlreichen nationalen und Element in der Ausbildung dar. Im auch internationalen Forschungs- Bild 4: Das Steinerne Album in Groß- 1 3 Studium spielt ferner die Vermittlung vorhaben und Drittmittelprojekten, jena ist Gegenstand eines Forschungs- historischer Techniken, die regel- in denen die Studierenden praxis- vorhabens bei der Deutschen Bundes- mäßig im Rahmen von Blockkursen relevante Problematiken kennen- stiftung Umwelt. Daran sind die Stu- lernen, in Seminaren diskutieren dierenden semesterübergreifend in und selbstständig bearbeiten. Darüber Seminaren, Arbeitskampagnen und hinaus werden sie so frühzeitig in Qualifikationsarbeiten beteiligt. Zur das Netzwerk der Konservierungs- Bestimmung von Verwitterungsprofilen wissenschaftler*innen eingebunden. kommt die Bohrwiderstandsmessung Die gute Ausstattung der Studien- zur Anwendung. richtung Stein hinsichtlich der Mess- technik für vornehmlich zerstörungs- Bild 5: Restaurierungsprojekt an einer freie bzw. -arme Messungen sowie Miqvot-Anlage auf dem Zionsberg in das eigene Untersuchungslabor Jerusalem, Kooperation mit dem ermöglichen die Mitarbeit in Koope- Deutschen Evangelischen Institut. Im rationsvorhaben. Zudem fördert sie Rahmen mehrerer Arbeitskampagnen die selbstständige Anwendung und mit Absolvent*innen und Studierenden Interpretation verschiedenster in der des Studienganges wird das vom Baudenkmalpflege und den Konser- Auswärtigen Amt geförderte Projekt vierungswissenschaften etablierter umgesetzt. 18 19 4 5
STUDIENRICHTUNGEN Wandmalerei Jan Raue und Tjalda Eschebach Die Studienrichtung Wandmalerei Einen großen Bereich innerhalb von mit ihrem BA- und MA-Studiengang Lehre und Studium nehmen Praxis- befasst sich neben der Konservierung projekte und Praktika ein. Ein frei- und Restaurierung von Wandmalereien williges Praktikum vor Studienbeginn auch mit weiteren strukturierten und hat sich als sehr nützlich für die farbig gestalteten Oberflächen auf Sensibilisierung erwiesen, um direkt Putz und Mauerwerk, wie Stuck, an den kostbaren Originalen arbeiten Marmorimitationen, keramischen zu können. Oberflächen u. v. m. Unsere Arbeits- gegenstände umfassen u. a. mittel- Zahlreiche nationale und internationale alterliche Wandmalereien, stuckierte Kontakte, verbunden mit Exkursionen und gefasste Räume in barocken weiten den fachlichen und mensch- Schlössern und klassizistischen Her- lichen Horizont. Besonders positiv für renhäusern, schablonierte Hausflure das Studienergebnis der Wandmalerei der Gründerzeit bis hin zu DDR- wirkt sich in Potsdam die Nähe zu den Mosaikfassaden. Wer sich der Wand- Studiengängen der Architektur mit malerei widmen will, muss bereit sein, ihrem Denkmalschwerpunkt und dem Reisen und Baustellenleben, mitunter Bauingenieurwesen mit der Vertiefung auch bei schlechtem Wetter, auf sich Bauerhaltung aus. Unsere Potsdamer zu nehmen. Der enge Kontakt zu den MA-Absolventen aller Fachrichtungen Menschen vor Ort, Kunst und Natur finden regelmäßig Aufnahme in die vermag dafür zu entschädigen. Ingenieurkammer und genießen dadurch Absicherung und Perspektive Das Erlernen der Freskotechnik und im Berufsleben. Hinzu kommt für den vieler weiterer historischer Techniken Studienort die zentrale geografische gehört zum Studienprogramm, es Lage im Osten Deutschlands mit werden auch Kurse für Mosaik u. a. den zahlreichen Kunstschätzen der angeboten. Auf Basis theoretischer Wandmalerei und Architektur Bran- und praktischer Kenntnisse in den denburgs und Berlins. In Potsdam historischen Kunsttechnologien, studiert man inmitten des Weltkultur- den Methoden und Materialien der erbes, um theoretisch und praktisch Restaurierung sowie der Beiträge gut gerüstet zukünftig selbst einen von Natur- und Kunstwissenschaft Beitrag zu dessen Erhaltung zu erwerben die Studierenden ihre leisten. Kompetenzen in der Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei. Fotografie, digitale Dokumentation, die Diskussion ethischer Fragen u. a. runden die Lehrinhalte ab. 20 21
FACHRICHTUNGSÜBERGREIFENDE FÄCHER Naturwissenschaften Gestaltung Steffen Laue und Christine Fuchs Roland Satlow Naturwissenschaftliche Disziplinen Darüber hinaus werden im naturwissen- Die Gestaltungslehre im Studien- wie Chemie, Physik und Geowissen- schaftlichen Labor Forschungsprojekte gang KuR vermittelt ästhetische schaften sind für die Konservierung und Dienstleistungsaufträge bearbei- und konzeptionelle Kenntnisse, die und Restaurierung von Kunst- und tet. Besondere Herausforderungen zu optischer und haptischer Sensi- Kulturgut unverzichtbare Partner. ergeben sich dabei regelmäßig aus bilisierung, formalem Verständnis, Aus diesem Grund wird den Natur- der Materialvielfalt, dem Umgang mit handwerklicher Fertigkeit und zum wissenschaften in der Potsdamer kleinsten Probemengen und gealter- Durchschauen gestalterischer Restaurator*innenausbildung ein tem Probematerial sowie schlecht ver- Prozesse führen. hoher Stellenwert beigemessen. fügbaren Referenzmaterialien. Das Programm umfasst Kurse in In Vorlesungen, Seminaren, Labor- Das Labor arbeitet gut vernetzt mit Zeichnen, Malerei und Plastik; hinzu praktika, Projekt- und Forschungs- nationalen und internationalen Fach- kommen als Wahlfächer Fresko- und arbeiten lernen die Studierenden laboren zusammen. In der Region Sgraffitotechniken sowie Abformen strukturierte Herangehensweisen Brandenburg/Berlin sind insbesondere und Imitationstechniken (Stuck- und moderne Untersuchungs- das Naturwissenschaftliche Labor der marmor und Holzimitationsmalerei). möglichkeiten naturwissenschaft- SPSG, die Universität Potsdam und einleuchtend mit Logik, Maß und licher Disziplinen kennen und üben (Institut für Geowissenschaften), das Das Grundlagenstudium beginnt mit folglich Ökonomie zu realisieren. Das die Auswertung und Interpretation Rathgen-Forschungslabor sowie das dem Zeichnen – einer Disziplin, die Sehen, die Aufmerksamkeit und die von Analysedaten im Kontext Naturwissenschaftliche Labor des so alt ist wie die Zivilisation selbst. Zuwendung werden intensiviert durch konservatorisch-restauratorischer Studiengangs Restaurierung/Grabungs- Zeichnen steht im Dienste einer plastisches Erarbeiten von Natur- Fragestellungen. technik der HTW Berlin zu nennen. grundlegenden Bildung; es dient der formen und zweidimensionalen histo- Schulung des Urteils, der Beobach- rischen Vorlagen. Der freie Umgang tungsgabe und der Kommunikations- mit dem Material und den variablen fähigkeit. Während bei den Zeichen- Prozeduren seiner Behandlung bringt übungen asketisch auf Variationen das Wesentliche zur Anschauung. des Materials verzichtet wird, bringt Abformtechniken in Hart- oder Weich- das Studium der Möglichkeiten der form bereichern die Skala technischer Malerei in dieser Hinsicht reiche Ab- Lerninhalte. wechslung. Bei der Untersuchung der Techniken alter Meister zeigen sich Der Schwerpunkt all dieser Übungen die Vorzüge und die Grenzen moder- liegt darin, sich die Möglichkeiten und ner Mittel. Einerseits werden Farben Gesetzmäßigkeiten künstlerischen erfunden, differenziert oder nach- Gestaltens anzueignen, nicht etwa empfunden, andererseits werden sie authentische Kunstwerke zu schaffen. systematisch aufgebaut bis hin zur Nicht zuletzt öffnet die gestalterische Kopie historischer Vorlagen. Beson- Arbeit neuronale Verbindungen, die ders die beim Zeichnen gewonnenen für das Studium, den Beruf und andere Erkenntnisse sind geeignet, Ideen Lebensbereiche den Genuss und die für das plastische Gestalten knapp Intensität steigern. 22 23
UNTERWEGS Fachexkursionen Die jährlich stattfindenden Fach- Gerade aber auch Exkursionen im In- In diesem Jahr wird erneut eine exkursionen sind von Anfang an ein land mit seinen reichen Beständen an Exkursion für den gesamten Studien- wichtiger Bestandteil des Curriculums, Objekten des kulturellen Erbes helfen gang angeboten, die nach Irland denn sie ermöglichen den Blick über schon im Studium, das Netzwerk der führen wird. Wie in jedem früheren die Grenzen der Hochschule hinaus. Studierenden zu bilden. Sie führten Fall wird es wieder zu Begegnungen Es finden alternierend fachspezifische unter anderem ins Ruhrgebiet, nach mit Kolleginnen und Kollegen der und -übergreifende Fahrten statt, München, Kassel (Bild 3), zum Garten- Restaurierung vor Ort kommen, viele Studierende reisen wegen reich Dessau-Wörlitz und nicht zu ver- werden für alle Fachrichtungen der reizvollen Angebote mehrfach gessen zu den Weltkulturerbestätten interessante kulturhistorisch be- mit. Die Exkursionen vermögen es und Kultureinrichtungen Berlins und deutsame Stätten, v. a. Museen, immer wieder, die Studierenden und Brandenburgs. Neben den zumeist Kirchen, Werkstätten besucht und Lehrenden in Begeisterung für die einwöchigen Exkursionen werden Ergebnisse der Konservierung und Kunst und das kulturelle Erbe an den regelmäßig auch kürzere Exkursionen Restaurierung kritisch diskutiert verschiedensten Orten innerhalb zu verschiedenen Praxispartnern unter- und oft bewundert. Nebenbei öffnen Deutschlands und Europas zu ver- nommen, um den Praxisbezug des sich die Augen für Land und Leute. einen. Ziel ist es auch, den An- Studiums zu erhöhen. Arbeitsexkur- Der kleine Ausschnitt aus der Foto- schauungsgehalt von Lehrinhalten sionen führten uns so bereits schon sammlung zeigt, dass Freude am und den Praxisbezug zu erhöhen 21 Mal (!) nach Stralsund sowie u. a. Reisen und Spaß am Feiern immer 2 und gleichzeitig das gute soziale nach Merseburg, Zerbst und Zeitz. dazugehören. Klima im Studiengang zu befördern. Viele Exkursionen, besonders der Fachrichtung Wandmalerei, führten nach Italien; Ziele waren Venedig, Florenz und Neapel mit Pompeji. Doch auch die nicht nur für die Fachrichtung Holz interessanten musealen Bestände Amsterdams, Prags, Breslaus und Wiens übten eine große Anziehung aus, genauso wie etwa die steinernen gotischen Meisterwerke Straßburgs (Bild 2) und die Denkmäler der frühen Eisen- industrie Englands. Bereits früh kamen auch Destinationen im Osten Europas hinzu, denkt man z. B. an das oberschlesische Industriegebiet und zuletzt Siebenbürgen (Bild 1) mit 1 seinen trutzigen, gleichwohl teils vom 3 Verfall bedrohten Kirchenburgen. 24 25
INTERDISZIPLINÄR InterFlex-Projekte Ein besonderes Merkmal der Fach- Sozialwesen, Design, Bauingenieur- bei den Studierenden und den Leh- • D ing-Geschichte(n): Einordnung von Veranstaltungen des FB 2, Stadt I hochschule Potsdam ist die Lehre im wesen, der Architektur und anderen. renden großen Anklang und führen zu „Dingen“ in ihren kunst- und kultur- Bau I Kultur, im BinnenFlex-Format InterFlex-Format. Unter gemeinsamen wichtigen inhaltlichen und methodi- historischen Kontext. KuR – Holz mit (seit 2017): Fragestellungen werden in diesen Ver- In den letzten zwei Jahren wurde im schen Synergien. FB 4, Design • Rekonstruktion: Erhalten, Fälschen anstaltungen Studiengänge zusammen- Fachbereich 2, Stadt I Bau I Kultur, • Wohn-Geschichte(n): Wohnungs- Imaginieren geführt, damit Lehrende und Studie- zusätzlich das spezielle Format Folgende Projekte wurden bisher mit situationen und Einrichtungen in • Werkzeuge des Entwerfens: rende unterschiedliche Herangehens- der BinnenFlex-Kurse entwickelt. anderen Fachbereichen und Studien- verschiedenen Epochen. KuR – Holz Zeichnen ist eine andere Art von weisen, Methoden und Denkmuster Die Studiengänge unseres Fach- gängen durchgeführt, wofür wir unseren mit FB 4, Design Sprache kennenlernen und einüben, fremde bereichs – Architektur und Städtebau, Partnern an dieser Stelle danken: • It’s not Fake, it’s Science! Wie • KunstStoff Glas: Kultur, Technologie Argumente nachzuvollziehen und sich Kulturarbeit, Urbane Zukunft sowie • E ntwicklung der Datenbank Polykon kann Wissenschaft zeitgemäß ge- und Gestaltung eines Materials in andere Sichtweisen hineindenken. Konservierung und Restaurierung – zu Polymeren als Konservierungs- sellschaftlich kommuniziert werden? • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Der Studiengang hat bereits mit den finden sich zusammen, um Themen, mittel. KuR – Naturwissenschaften KuR – Stein mit FB 3, Bauingenieur- in der Restaurierung (KuR und unterschiedlichsten Partnern der FHP die allen Berührungspunkte bieten, mit FB 5, Informationswissenschaften wesen, 4, Design und 5, Informa- Kulturarbeit mit FHP-Magazin zusammengearbeitet, so mit den gemeinsam zu bearbeiten. Beide For- (http://polykon.fh-potsdam.de) tionswissenschaften. „Semikolon“) Informationswissenschaften, dem mate, Inter- und BinnenFlex finden • Digitale Sicherung und Nutzbarma- chung historischer Forschungsdaten durch den Einsatz von Datenbank- und Webtechnologien. KuR – Metall und FB 5, Informationswissenschaften • Semantische Dokumentation: Ent- wicklung eines QR-Code Systems für Konservierungsprojekte. KuR – Stein und FB 5, Informationswissen- schaften • Entwicklung einer Datenbank als Hilfestellung für die Hoffbauer- Stiftung zur Verwaltung ihres umfassenden Denkmalensembles. KuR – Wandmalerei mit FB 5, Infor- mationswissenschaften • Zerstörte Vielfalt: Bücher – Bauten – Biografien. KuR – Wandmalerei mit FB 1, Sozialwissenschaften und FB 5, Informationswissenschaften • History in Motion: Entwicklung neuer Dokumentationsformen für historische Techniken. KuR – Holz mit FB4, Interface Design und FB 5, Informationswissenschaften 26 27
CAMPUS Fachrichtungsübergreifende Kurse und studentische Projekte Der Campus der FHP bietet reich- lich Möglichkeiten, sich dem Selbst- studium zu widmen, sich für die Gemeinschaft zu engagieren oder einfach mal dem stressigen Studie- rendenalltag zu entkommen. Für die Restaurator*innen zählt neben den jeweiligen Werkstätten die Bibliothek zu den wichtigsten Arbeits- räumen. Besonders aber der neue Co-Working Space im Haus 17 bietet noch zu später Stunde eine alter- 4 native Arbeitsatmosphäre. Immer wieder finden auf dem Campus selbstorgansierte Veranstaltungen statt, wie z. B. die jährliche Werk- 1 2 schau, das Vorpraktikant*innen- Treffen (Bild 4) und die „StuKo“, eine Konferenz von Studierenden Ergänzend zum Curriculum ange- und Farbveränderungen zu beantwor- der Restaurierung aus ganz Deutsch- botene Kurse gehören eng zum ten sind. land, beide in Kooperation mit dem Studiengang. Die Palette ist vielfältig VDR. Der Campusgarten (Bild 5) und oft fachrichtungsübergreifend Heute, wo in der Denkmalpflege immer im Herzen der Fachhochschule angelegt. So kann der restaurato- weniger in historischen Techniken quali- Potsdam ist eine Initiative von 6 rische Umgang mit Fassungen und fizierte Handwerker zur Verfügung Studierenden und Nachbarn, bei Beschichtungen auf verschiedenen stehen, wird es zunehmend wichtig, der patenschaftlich eine grüne Oase Trägern – Untersuchung, Reinigung, erforderliches Wissen und Können im mit gepflegt wird. Den unangefochten Festigung und Retusche – an Praxis- Studium zu vermitteln – anders wird besten Kaffee bietet das ehren- objekten erlernt werden (Bild 1: Unter- wertvolles Kulturerbe zukünftig nicht er- amtliche Studierendencafé „Casino“ suchungen an der Triumphkreuz- halten werden können. Gegenstand (Bild 6), hier kann man sich auch gruppe im Dom zu Havelberg). Durch der Kurse sind u. a. das Mosaiksetzen an der Tischtennisplatte, dem spezialisierte Analytik wird mehr (Bild 2), das Vergolden, das Kalkbren- Billard und dem Kicker austoben Sicherheit in der oft anspruchsvollen nen (Bild 3) und Putz- und Abformtech- oder genießt abends gemeinsam Befundinterpretation gewährleistet, niken und Holzverbindungen. Dankbar mit Studierenden aller Fachbereiche bei der regelmäßig Fragen nach An- sind wir für die wertvolle Unterstützung einfach mal ein Bier und kann bei zahl und Technologie von Fassungen/ aus der Praxis, wie u. a. durch das Konzerten und Partys (Bild 7) den 3 Maßnahmen, nach Gestaltungs- Bundesdenkmalamt (Wien) mit seinem Studienstress hinter sich lassen. 5 7 absichten, nach Datierungshinweisen Team in der Kartause Mauerbach/NÖ. 28 29
VERNETZ T IN LEHRE UND FORSCHUNG Wissenschaftliche Kontakte und Kooperationen Der Studiengang hat in den 25 Jahren Denkmalpflege und Archäologischen (European Network of Conservation Potsdam. Natürliche Partner für halb der FHP führen. Ein Beispiel Projekte in Usbekistan in Kooperation seines bisherigen Bestehens eine Landesmuseum, Landesdenkmalamt and Restoration) ergeben sich für den Forschung und Praxis in der Wand- hierfür sind die gemeinsamen Work- mit den Staatlichen Hochschulen Reihe intensiver Kontakte zu fachlich in Berlin und zu den Staatlichen Mu- Studiengang immer wieder Koopera- malerei sind die Stiftungen, die Landes- shops von Potsdamer Restaurierung für Architektur und Bauwesen in führenden Institutionen des In- und seen zu Berlin – Stiftung Preußischer tionen auf europäischer Ebene. kirchen und Landesdenkmalämter und Bauingenieurwesen mit der Taschkent und Samarkand. Grund- Auslands aufgebaut. An erster Stelle Kulturbesitz zu nennen. Erst sie er- Brandenburgs sowie u. a. der Nachbar- Technischen Universität Budapest. stein für Folgeprojekte war die erste sind die engen und äußerst frucht- möglichen unsere intensive praxis- Jede Materialrichtung hat darüber länder Berlin und Sachsen-Anhalt. Usbekisch-Deutsche Summerschool baren Kooperationen zur Stiftung nahe Ausbildung und bieten immer hinaus ihre speziellen Kooperations- Auch zu verschiedenen Institutionen im September 2007 in Samarkand Preußische Schlösser und Gärten wieder spannende Themen zum partnerschaften, die im Laufe der Zeit In den letzten Jahren konnten ins- außerhalb von Europa entstanden (Bild 2), aus der das dreijährige vom Berlin Brandenburg (Bild 1), zum interdisziplinären Austausch an. So infolge projektbezogener Arbeiten und besondere die Erasmuspartner- in den letzten beiden Jahrzehnten Auswärtigen Amt finanzierte Projekt Brandenburgischen Landesamt für sind viele gemeinsame Forschungs- persönlicher Kontakte vertieft wurden. schaften zur SUPSI (Scuola univer- fruchtbare Kooperationen. Neben „Ishrat Khane“ enstand, in dem projekte entstanden, und Aspekte des Beispielsweise bestehen im Holz- sitaria professionale della Svizzera Ägypten und Äthiopien ist aktuell mehrere Diplom- und Masterarbeiten forschenden Lehrens und Lernens bereich schon seit vielen Jahren italiana) in Lugano und der Universität u. a. Israel zu erwähnen: Die Studien- realisiert werden konnten. 2013 wurde konnten gut in das Curriculum des enge Beziehungen zu Museen, Malta (Bild 3) vertieft werden, was zu richtung Stein forscht seit drei Jahren unter der Federführung auf Potsdamer Studiengangs einfließen. Instituten und privaten Werkstätten erfolgreichen gemeinsamen Lehr- und im Rahmen eines Vorhabens des Aus- Seite durch Christiane Kaiser und Sven in Amsterdam (Rijksmuseum, Amster- Lernformaten geführt hat. Unver- wärtigen Amtes mit dem Deutschen Wallasch das Usbekisch-Deutsche Schwesterlich verbunden fühlt sich dam Museum), Dänemark, Schweden, gesslich für Studierende sind auch Evangelischen Institut (DEI) und der Zentrum für Architektur, Bauwesen der Studiengang mit weiteren bran- dem Metropolitan Museum New York, die jährlichen Mauerbacher Kalktage, Israel Antiquities Authority auf dem und Denkmalpflege gegründet, das denburgischen Hochschulen wie dem Boston Museum of Fine Arts, eine Workshopreihe des Wiener Zionsberg in Jerusalem; 2021 wird in die internationalen Beziehungen der der Universität Viadrina in Frankfurt Windsor Castle sowie zu einer Reihe Bundesdenkmalamts im klösterlichen Israel eine Summerschool stattfinden. Baufachbereiche nach Usbekistan (Oder) und der Universität Potsdam, weiterer Werkstätten in Großbritannien, Ambiente. Besonders erfreulich ist es, Die größten Abenteuer des Studien- vertiefte. Für die Kooperationen mit wie mehrere gemeinsame Forschungs- Irland, Neuseeland und Frankreich. Im wenn internationale Kooperationen gangs außerhalb Europas sind ge- Usbekistan gibt es nach einer Pause projekte unter Förderung der Deut- Metallbereich wird intensiver Kontakt auch zu einer engeren Vernetzung meinsam mit Architektur und Bau- seit 2019 aufgrund neuer Vereinba- schen Bundesstiftung Umwelt, DBU, zum Bergbaumuseum in Bochum, zur zwischen den Fachbereichen inner- ingenieurwesen der FHP organisierte rungen wieder eine Perspektive. belegen. Ein weiteres Format für Universität für angewandte Kunst in den studentischen Austausch sind Wien und auch zum Rijksmuseum Sommerschulen, denkt man z. B. an in Amsterdam gepflegt. Die Studien- diejenige, die mehrere Jahre lang richtung Steinkonservierung verfolgt im Schloss Oranienbaum mit der enge Kontakte zu den Material- Kulturstiftung Dessau/Wörlitz und u. a. prüfanstalten in Bremen, Stuttgart der Universität Amsterdam stattfand. und Weimar, zum Zentrallabor des Innerhalb der Bundesrepublik und den Bayerischen Landesamts für Denk- angrenzenden deutschsprachigen malpflege, zum Institut für Diagnostik Regionen werden traditionell Koope- und Konservierung an Denkmalen in rationen zu Hochschulen mit restau- Sachsen und Sachsen-Anhalt e. V. ratorischen Studiengängen gepflegt. und auch zu kleineren Forschungs- Im Rahmen der jährlichen Hochschul- laboren wie dem Fachlabor für treffen ist ein regelmäßiger kollegialer Konservierungsfragen in der Denk- 1 und fachlicher Austausch gewähr- malpflege von Dr. Eberhard Wendler 2 3 leistet. Als Mitglied von ENCoRE in München und zum Labor Köhler in 30 31
Sie können auch lesen