Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe

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Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe
Februar 2013 | Nr. 145

paraplegie
                         Das Magazin der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung

Einmal Artistin, immer Künstlerin
Silke Pan bleibt ihrer Lebensart auch im Rollstuhl treu

35 Jahre GöV | Männer in die Pflege | Ein Tag mit Peter Hochreutener
Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe
Der neue Jahrhundert-
                 Jahrgang ist da.
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                                                                                                         Trauben: Tempranillo, Garnacha, Merlot, Cabernet Sauvignon, Ausbau: 12 Monate in französischen Barriques, Farbe:
                                    auch ein Olympiasieger.»                                             Dichtes Purpur mit kirschroten Reflexen, Bukett: Sehr aromatisch, komplex, schwarze Beeren, Pflaume, Kirsche, gut
                                                                                                         integrierte Röstaromen, würzig, geheimnisvoll, Geschmack: Weicher Antrunk, geschmeidig, temperamentvoll,
                                    Heinz Frei                                                           vollmundig, reife gute integrierte Gerbstoffe, schön eingebundene Säure, komplexe Aromen, Röstnoten, Waldbeeren,
                                                                                                         Gewürze und langer, schöner Abgang, Alkohol: 13.0 % vol., Idealalter: 2012 - 2019, max. 2020 Genuss zu: Braten,
                                    Mehrfacher Paralympics-Sieger
                                                                                                         Lammfleisch, reife Hartkäse, Wild- und Pilzgerichte.
                                    Leichtathletik
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                rei zu erhalten. Wir liefern ausschliesslich an erwachsene Personen.
Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

I   n der Auseinandersetzung um das zweite Massnahmenpaket der 6. IV-Revision haben
    die Behindertenorganisationen jüngst eine wichtige Etappe gewonnen. Der Nationalrat
stimmte sowohl einem Teilungsantrag als auch einem Vorschlag zum neuen stufenlosen
Rentensystem zu. Das bedeutet: die Kürzung der Kinderrenten, die Streichung von Reise­-
­kosten-, Verpflegungskosten- und der Übernachtungskosten-Entschädigungen sowie die
Neuregelung des Rentenzugangs werden in eine dritte Vorlage eingebracht. Zudem wird
das neue stufenlose Rentensystem haushaltsneutral ausgestaltet. Vor allem gibt es eine
ganze Rente weiterhin ab einem Invaliditätsgrad von 70%, und nicht erst ab 80%. Abgelehnt
hat der Nationalrat hingegen die von Bundes- und Ständerat beschlossene Schuldenbremse.
Man erkannte den «Konstruktionsfehler»: Einmal drin, kommt man nicht mehr raus.
Dies hätte zu einem Auseinanderdriften der AHV- und IV-Renten und zur unsinnigen
Situation geführt, dass ein IV-Rentenbezüger bei Erreichen des AHV-Alters mehr bekäme
als vorher.
Die erwähnten Verbesserungen verdanken die Menschen mit einer Behinderung einem
erfolgreichen Lobbying ihrer Interessen-Vertreter sowie der Unterstützung von Sozialmi-
nister Alain Berset. Er hatte die Splittung der Vorlage im Bundesrat durchgebracht. Hilfreich
in der gesamten Debatte waren auch positive Finanzperspektiven. Die IV wird demgemäss
auch nach dem Wegfall der Zusatzfinanzierung nie mehr unter Null fallen. Ebenso können
die Schulden beim AHV-Fonds bis 2027 vollständig getilgt werden.
Die nächste Runde eines langen Kampfes findet im Ständerat statt. Deren Ausgang ist
ungewiss. Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung wird sich jedoch weiterhin mit ganzer Kraft
für eine vernünftige Lösung einsetzen. Andernfalls bliebe uns nur der Umweg über ein
Referendum!

Daniel Joggi
Präsident Schweizer Paraplegiker-Stiftung

IMPRESSUM: Paraplegie. Das Magazin der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, www.paraplegie.ch
37. Jahrgang | Ausgabe: Februar 2013 / Nr. 145 | Erscheinungsweise: vierteljährlich in Deutsch, Fran­zösisch und Italie-
nisch | Gesamtauflage: 1’042’000 Exemplare | Auflage Deutsch: 926‘000 Exemplare | Copyright: Abdruck nur mit
Genehmigung der Herausgeberin und der Redaktion.
Herausgeberin: Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, 6207 Nottwil, sps@paraplegie.ch | Verant-
wortlich: Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Unternehmenskommunikation, 6207 Nottwil | Redaktion: Roland Spengler
(Leitung), Christine Zwygart | Bild: Walter Eggenberger, Beatrice Felder, Astrid Zimmermann-Boog, redaktion@
para­plegie.ch | Layout /Vorstufe: Regina Lips, Karin Distel, Michael Kling | Anzeigen: Fachmedien Axel Springer
Schweiz AG, 8021 Zürich, info@fachmedien.ch | Vorstufe/Druck: Swissprinters AG, 4800 Zofingen

                                                                                               Paraplegie, Februar 2013   |3
Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe
LANGE LEBENSDAUER
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                                                                                                                         Offizieller Partner

                                                                                                            «Unabhängigkeit
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 Para_2013 – de
Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe
Inhalt

                                                                               Bild Swiss Paralympic

 7	News
	Verdienter Lohn: Edith Wolf-Hunkeler und
  Tobias Fankhauser (Bild links mit Bundesrat
  Ueli Maurer) wurden für ihre Erfolge bei
  den Paralympics 2012 speziell ausgezeichnet.

10	porträt
	Silke Pan bezauberte einst in ganz Europa als Akrobatin – bis sie vom
  Trapez stürzte und querschnittgelähmt liegen blieb. Ihre Kreativität lebt
  die zierliche Frau aus der Westschweiz nun als Ballonkünstlerin und
  Komödiantin aus.

14 Reportage – Handeln statt abwarten
    I m Schweizer Gesundheitswesen zeichnen sich Engpässe beim Pflege-
     personal ab. Was tun? Abwarten, im Ausland rekrutieren oder selber
     die Initiative ergreifen? Das SPZ Nottwil handelt, mit dem Plan, mehr
     Männer einzubinden. Die Vorzüge liegen auf der Hand. Stellen in der
     Pflege sind krisensicher, Karrierechancen gut und die Arbeitsbedin­
     gungen können familienfreundlich gestaltet werden.

22 Zur Sache
     or 35 Jahren wurde die Gönner-Vereinigung
    V
    der Schweizer Paraplegiker-Stiftung gegründet.      80.999.999           Mitgliederausweis

    Heute ist sie wichtigster Pfeiler des Leistungs­-   Herr
                                                        Max Mustermann                 2013
    netzes für die ganzheitliche Rehabilitation
    querschnittgelähmter Menschen.

28 Praxis
	Von kleinsten Erregern können in Spitälern grösste Gefahren ausgehen.
  Im SPZ Nottwil gibt es daher konsequente Hygiene-Massnahmen, die
  Patienten und Mitarbeitende vor Infektionen schützen.

32 Mein Tag im Rollstuhl
    Peter Hochreutener ist passionierter Musiker. Der 64-Jährige aus Goldach SG
    sieht darin eine Therapie für sich, aber auch für seine Schüler.

34 Finale
    Ansichten zum Thema «Zusammenarbeit unter Medizinern»
    von Martin Senn.

                                                                     Paraplegie, Februar 2013    |5
Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe
Vorbeugen ist besser.
                                                                                                                         Druckstellen (Dekubitus) treten
                                                                                                                         bei Menschen mit Querschnitt­
                                                                                                                         lähmung häufig auf. Umso
                                                                                                                         wichtiger ist ihre Verhinderung
                                                                                                                         oder frühzeitige Behandlung.

             Fortschritte im Kampf
             gegen Dekubitus
             Die Empa – Swiss Federal Laboratories for Materials           Positive Effekte verspricht nun auch – vergleichsweise
             Science and Technology (Dübendorf ZH), die Firma              günstige – Bettwäsche. Sie besteht aus Hightech-
             Schöller Medical AG (Sevelen SG) und das Schweizer            Kunstfasern mit einer neuartigen Punktrasteroberflä-
             Paraplegiker-Zentrum (SPZ) Nottwil haben gemein-              che. Deren Vorteil liegt in geringerer Kontaktfläche,
             sam ein neues Bettlaken zur Bekämpfung von Druck-             d.h. weniger Berührungspunkten mit der Haut sowie
             geschwüren (Dekubitus) entwickelt. Von dieser Krank­          mehr Leerräumen für die Aufnahme von Feuchtigkeit.
             heit häufig betroffen sind ältere, immobile Menschen          Nach ausgiebigen Labortests folgte die klinische Er-
             sowie auch Querschnittgelähmte. Ihr Hautgewebe ist            probung, für die sich 20 Patienten im SPZ Nottwil zur
             wegen fehlender Bewegung nicht ausreichend durch-             Verfügung stellten. Während rund 18 Monaten wur-
             blutet. Dadurch erhöht sich das Risiko der Bildung von        den bei ihnen regelmässig Durchblutung, Rötungen,
             Geschwüren, die im schlimmsten Falle zu lebensbe-             Elastizität und Feuchtigkeit betroffener Hautpartien
             drohlichen Situationen führen können. Mediziner               kontrolliert. Die Ergebnisse fielen erfreulich aus: Die
             und einschlägige Industrie beschäftigen sich schon            Testpersonen schwitzten weniger, die Durchblutung
             länger mit Fragen der Verhinderung von Dekubitus              ihrer Haut verbesserte sich und sie fühlten sich zudem
             bzw. dessen Linderung. Nebst spezialisierter Pflege           wohler als auf herkömmlichen Laken.
             und plastischer Chirurgie helfen dabei auch Matratzen
             mit wechselnden Druckverhältnissen.

                                                                                                Antreibende Ideen
                                                                                                Das iHomeLab der Hochschule Luzern (Technik und
                                                                                                Architektur) ist an einem internationalen Forschungspro­
                                                                                                jekt mit dem Titel «iWalkActive» beteiligt. Mit einem
                                                                                                Aufwand von drei Millionen Euro sowie in Zusammen­
             Tauchen im Rollstuhl                                                               arbeit mit Partnern in der Schweiz, Österreich und
             Experten hielten Tauchen im Rollstuhl bis dato für unmöglich. Nun sind             Schweden soll der «Rollator der Zukunft» entwickelt
             sie von der britischen Künstlerin Susan Austin des Gegenteils belehrt              werden. Basis bilden ein Elektroantrieb sowie moderne
             worden. Nach langem Tüfteln mit Hilfe von Ingenieuren und Tauchkol-                Kommunikations-Technologien. Das Gefährt soll so
             legen ist ein geeigneter Unterwasser-Rollstuhl entstanden. Angetrieben             geländegängig sein und – via integrierten Tabletcomputer
             von zwei Propellern verfügt dieser auch über eine Flosse, die Stabilität           – leichten Zugriff auf Navigationshilfen, Infor­ma­tionen
             verleiht und unkontrollierte Drehungen verhindert.                                 unterwegs, Notfallsysteme und Ähnliches gestatten.

6 | Paraplegie, Februar 2013
Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe
News

                                Blick in die Zukunft
                                Die Fondation Suisse des Téléthèses (FST) begab sich anlässlich ihres 30-jährigen
                                Bestehens auf eine kleine Tournee. Letzte Station war das SPZ Nottwil, wo über
                                150 Teilnehmer auch einen Blick in die Zukunft der Kommunikationstechnologie für
                                Menschen mit Behinderungen werfen konnten. Prof. Roger Gassert (ETH Zürich)
                                präsentierte dabei wahrhaft fantastische Möglichkeiten in der Anwendung von
                                Brain Computer Interfaces. Gemeint sind damit Schnitt- und Schaltstellen zwischen
                                Hirn und Computer. Den abschliessenden Höhepunkt bildete der Auftritt der
                                AphaSingers (Basel). In dem kleinen Chor singen Menschen, die an Aphasie – cere­
                                bral bedingten Sprachstörungen – leiden. Die in Neuenburg ansässige FST wird seit
                                Gründung von der Schweizer Paraple­giker-Stiftung (SPS) unterstützt und verfügt
                                landes­weit über mehrere Beratungsstellen; eine davon in Nottwil.
                                                                                                                    Splitter
                                                                                                                    Die Mitglieder des Swiss Paralympic Ski-Teams
                                                                                                                    unter Chefcoach Björn Bruhin stecken der­-
                                                                                                                    zeit in den letzten Vorbereitungen für die in
                                                                                                                    La Molina (Spanien) stattfindenden Alpin-Welt­

                                Krönung eines Erfolgsjahres                                                         meisterschaften. Im Vorfeld des wichtigsten
                                                                                                                    Wettkampfes der Saison 2012/2013 schürten
                                                                                                                    ihre Leistungen im Weltcup teils berechtigte
                                                                 Bei der Verleihung der Credit Suisse Sports
                                                                                                                    Hoffnungen auf den Gewinn von Medaillen. Als
Bild Photopress/Alexandra Wey

                                                                 Awards 2012 stand neben vielen anderen auch
                                                                                                                    einer der derzeit stärksten Fahrer in der Klasse
                                                                 Edith Wolf-Hunkeler (Dagmersellen LU) im
                                                                                                                    Sitting bewies sich Christoph Kunz (Reichen­
                                                                 Rampenlicht. Die 40-jährige Rollstuhl-Leicht-
                                                                                                                    bach BE). Der Paralympics-Sieger 2010 in der
                                                                 athletin wurde für ihre herausragenden
                                                                                                                    Abfahrt glänzte in Sestriere (Italien) mit zwei
                                                                 Leistungen bei den Sommer-Paralympics in
                                                                                                                    Erfolgen im Riesenslalom und feierte danach –
                                                                 London – Gewinn von vier Medaillen, davon
                                                                                                                    bei den ersten Weltcup-Rennen für Behinderte
                                                                 eine goldene, zwei silberne und eine bronzene
                                                                                                                    in St. Moritz – einen weiteren Sieg sowie einen
                                                                 – mit der Auszeichnung «Schweizer Behinder-
                                                                                                                    zweiten Platz in der gleichen Disziplin. Der
                                                                 tensportlerin des Jahres» belohnt. Die Ehren-
                                                                                                                    30-Jährige gehört damit auch zu den Anwär­-
                                                                 plätze belegten Heinz Frei (Etziken SO) und
                                                                                                                    tern auf einen Spitzenrang im Gesamtweltcup.
                                                                 Marcel Hug (Nottwil LU), wogegen Sandra
                                                                 Graf (Gais AR), obschon Paralympics-Siegerin
                                                                                                                    Rollstuhlsport Schweiz (RSS) hat einen neuen
                                                                 im Handbike-Zeit­fahren, zum Erstaunen vie-
                                                                                                                    Nationaltrainer für Rollstuhl-Leichtathletik. Er
                                                                 ler nicht einmal nominiert worden war.
                                                                                                                    heisst Beat Fäh, ist Theaterregisseur wie auch
                                                                 Für Edith Wolf-Hunkeler (Bild), die vorher
                                                                                                                    diplomierter Spitzensport-Trainer. Vorgänger
                                schon, während der Swiss Tennis Indoors in Basel, eine Trophäe als «Behin-
                                                                                                                    Roland Giger hatte nach vier Jahren demissio­
                                dertensportlerin des Jahrhunderts» bekommen hatte, war es der siebte Titel
                                                                                                                    niert, arbeitet aber, in anderer Funktion,
                                dieser Art seit 2001. Dass 2012 das bisher beste Jahr in ihrer Laufbahn werden
                                                                                                                    weiterhin für RSS.
                                könnte, hatte sich so allerdings nicht abgezeichnet. Denn die Luzernerin,
                                inzwischen auch Ehefrau und Mutter, musste auf dem Weg zurück an die Welt-
                                                                                                                    Zum dritten Mal in Serie gewann Marcel Hug
                                spitze in verschiedene Rollen schlüpfen und litt zudem an lästigen Verletzungen.
                                                                                                                    den Rollstuhl-Marathon in Oita (Japan).
                                                                                                                    Der Schweizer distanzierte die Einheimischen
                                Tobias Fankhauser prämiert
                                                                                                                    Yamamoto und Hokinoue um fünf Minuten und
                                Die zu den Schweizer Teams an den Olympischen Spielen und an den Paralym-
                                                                                                                    mehr. Vierter wurde Heinz Frei. Dieselbe Plat­zie­-
                                pics gehörenden Athleten wurden bei einer Abschlussfeier im Beisein von
                                                                                                                    rung erreichte Patricia Keller (Waltenschwil AG)
                                Sportminister Ueli Maurer geehrt. Dabei wurde dem jungen Handbikefahrer
                                                                                                                    im Rennen der Frauen, das Wakako Tsuchida
                                Tobias Fankhauser (Hölstein BL) der Swiss Paralympic Newcomer Award über-
                                                                                                                    (Japan) für sich entschied.
                                reicht. Die Anerkennung galt dem 2. Platz des Tetraplegikers im Strassenrennen
                                der Klasse H1 in London und seinem nie nachlassenden Trainingseifer.

                                                                                                                                                  Paraplegie, Februar 2013   |7
Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe
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                                              info@herag.ch, www.herag.ch

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            Seit jeher zählt die Massage zu einem der ältesten       Massageerlebnis. Der unterschiedliche Druck ent-
            Heilmittel der Menschheit. Nicht ohne Grund. Die         lang den Meridianen, längs der Wirbelsäule, hilft
            Muskulatur wird durch eine Massage gelockert und         Energieblockaden zu lösen, Nerven zu beruhigen        Shiatsu Knetmassage
            besser durchblutet. Schmerzen, die durch Überlas-        und den Kreislauf anzuregen. Die zuschaltbare,        Rollmassage
            tung oder Fehlhaltungen ausgelöst wurden, kön-           wohltuende Wärmefunktion intensiviert die Tiefen-     Swing-Massage
            nen durch eine Rückenmassage positiv beeinflusst         wirkung der Massage noch zusätzlich. Schon fünf-      Wärmefunktion
            werden. Das physische und geistige Befinden wird         zehn bis zwanzig Minuten täglich reichen aus, um
                                                                                                                           Vibrationsmassage
            gestärkt. Eine Massage kann die Lebensqualität ei-       den Energiefluss zu aktivieren. Das führt wiederum
            nes Menschen steigern und auch die seelische und         zu einer wohltuenden Entspannung .
            körperliche Konstitution nachhaltig fördern.
                                                                     Über die Fernbedienung können die Massage-
            Der neue Multifunktionsmassagesitz von SmartQ®           köpfe individuell und bequem an die gewünschte
                                                                                                                                      Verwandelt jeden Sessel in einen perfekten Massagestuhl
            kombiniert modernste Technik mit traditionellem          Problemstelle navigiert werden. Auch die Druck-
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Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe
News

Aussergewöhnliches geleistet
Zum 20. Mal bereits ehrte die Schweizer Paraplegi­
ker-Stiftung (SPS) Ende des vergangenen Jahres zwei
Menschen im Rollstuhl für besondere Lebensleistun­
gen. Eine fünfköpfige Jury vergab die Auszeichnung
für 2012 an Jean-Marc Berset (Bulle FR) und Walter
Mehr (Schenkon LU).

Gemeinsamkeiten trotz Unterschieden
Die beiden Preisträger sind Persönlichkeiten mit ganz
unterschiedlicher Biografie, gemeinsam sind ihnen
aber Lebensfreude, Zuversicht und der starke Wille,
aus einer schwierigen Situation das Beste zu machen.
«Er ist eifrig und ein richtiger Kämpfer. Wenn er et­
was im Kopf hat, dann hält ihn nichts davon ab.» Mit
diesen Worten charakterisierte Stiftungsratspräsident
Daniel Joggi den 52-jährigen Paraplegiker Jean-Marc
Berset. Wie wahr. Der Freiburger, seit 1983 nach einem Autounfall im Rollstuhl,              Vorbilder im Rollstuhl. Walter Mehr (links)
ist Inhaber einer Bäckerei-Konditorei, in der er und seine Frau tagtäglich selber            und Jean-Marc Berset (rechts) wurden als
                                                                                             «Querschnittgelähmte des Jahres» 2012
anpacken, er ist Ehemann, Vater zweier Söhne und seit je ein leidenschaftlicher              ausgezeichnet. In der Mitte: Daniel Joggi,
Sportler, der ganz nebenbei immer wieder Zeit gefunden hat, Weltmeister und                  Präsident der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.
Paralympics-Medaillengewinner, zuletzt in der Disziplin Handbike, zu werden.
Jean-Marc Berset freute sich sichtlich über die Würdigung: «Dieser Augenblick
bedeutet mir viel und ist sehr bewegend.»
Walter Mehr war ob der unverhofften Ehre genauso gerührt: «Ich bin fast sprach­
los und freue mich sehr!», sagte der 58-jährige Tetraplegiker, bevor er sich bei
vielen und ganz besonders seiner Frau Rita bedankte. Sie hatte schon zwei Söhne
geboren und war erneut schwanger, als ihr Mann 1983 auf einer Baustelle schwer
verunglückte. Das Leben des gelernten Zimmermannes und seiner Familie änderte
sich danach komplett. Der stille, geduldige, bescheidene Luzerner liess sich von       Agenda 2013
vielen Hindernissen im Alltag jedoch nie entmutigen. Mit Schreibarbeiten stieg er
wieder ins Erwerbsleben ein. Heute ist Walter Mehr in der Abteilung Kultur und         16. – 23. Februar
Freizeit der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV) tätig und gilt als Experte für   WM Rollstuhl-Curling, Sotschi (Russland)
Tetra-Entlastungswochen, die er mehrmals pro Jahr begleitet.
                                                                                       18. – 28. Februar
                                                                                       WM Ski Alpin, La Molina (Spanien)

                                                                                       5. – 12. März

              Neuer Erlebnis-Park                                                      Weltcup-Final Ski Alpin, Sotschi (Russland)

              In Luzern sollen bald die Arbeiten zum Bau eines hindernisfreien         24. Mai
              Natur- und Abenteuer-Parks für Menschen im Rollstuhl beginnen.           8. Nottwiler Wundforum SKINTACT
              Auf rund 2500 Quadratmetern sind eine Hängebrücke, ein Karussell,        SPZ Nottwil
              eine Baumkronenplattform usw. geplant, um Kindern und Jugendli-
              chen mit Behinderung, auf spielerische Art, belebende Erfahrungen        2. Juni
              zu ermöglichen und unverkrampfte Begegnungen unter allen zu              Rollstuhl-Marathon und Handbike-Rennen
              fördern. Initiantin des Projekts ist die Stiftung Rodtegg. Die Kosten    Oensingen
              werden auf rund eine Million Franken veranschlagt, je zur Hälfte von
              der Stiftung und privaten Geldgebern getragen. Die Eröffnung der         5. – 7. Juni
              neuar­tigen Freizeiteinrichtung ist für 2014 vorgesehen.                 ESCIF-Kongress , GZI Nottwil

                                                                                       15./16. Juni
                                                                                       Kids Camp, SPZ Nottwil
Paraplegie - Schweizer Paraplegiker-Gruppe
PortrÄt

Kunst aus Luft,
Latex und viel Liebe
                                Silke Pan fesselte ihr Publikum einst als Akrobatin, Schlangenfrau und
                                Luftkünstlerin. Doch dann stürzte das zierliche Kraftpaket aus der Romandie
                                bei einer Trapeznummer ab – seither sitzt sie im Rollstuhl. Heute lebt die
                                Künstlerin ihre Kreativität und Fantasie in Dekorationen aus Ballons aus.

                                Text: Christine Zwygart | Bilder: Beatrice Felder

10 | Paraplegie, Februar 2013
I hre Hände gleiten dem schlangenförmigen
  Ballon entlang, an der richtigen Stelle
klemmt sie ihn ab und dreht den Latex-
                                                 grund pulsiert ein Raumschiff und ein Alien
                                                 mit langen Tentakeln schlängelt sich um die
                                                 Verkaufsstände.
                                                                                                  Latexschläuche, aus denen die zehn Ballon-
                                                                                                  künstler dann die vorgegebenen Figuren for-
                                                                                                  men. Zeichnungen helfen, damit die Kons­
schlauch dann so lange um die eigene Achse,      45’000 Ballons verarbeitet die 40-Jährige mit    truktionen am Schluss so aussehen, wie sie
bis der Sektor dicht ist. Silke Pan formt aus    ihrem Team zu einem begehbaren Weltraum.         das Chef-Duo gerne hätte. Silke und Didier
dem apfelgrünen Schlauch in Windeseile eine      Die Ideen zu den Figuren hat sie gemeinsam       sind ein starkes Gespann. Gemeinsam sind
Hand für die ausserirdische Dame, die da vor     mit ihrem Lebens- und Geschäftspartner Di-       sie früher als Artisten durch die Welt gereist,
ihr auf dem Tisch liegt. «Ein gutes Augenmass    dier Dvorak, 50, entworfen. Wie immer, wenn      haben Trapez- und Akrobatiknummern in
hilft, die richtigen Proportionen zu finden.     eine so grosse Dekoration im Entstehen ist,      Freizeitparks und Zirkussen vorgeführt. Bis
Der Rest ist Fantasie», sagt die Künstlerin.     geht’s hektisch zu und her. «Gewisse Ballons     zu jenem Tag im Herbst 2007.
Das Geschäftshaus Littoral Centre in Allaman     kamen zu spät, andere in schlechter Qua­
VD verwandelt sich nach und nach in ein Uni-     lität», erzählt Didier. Egal – das Kunstwerk     Hoffnungsvolle Karriere
versum: von der Decke hängen Astronauten,        muss termingerecht fertig sein. Die Kompres-     Schon als Mädchen liebte Silke das Turnen,
ein Geschwader Ufos greift an, im Hinter-        ser laufen auf Hochtouren, pressen Luft in die   Tanzen und Trampolinspringen. «Alles was
                                                                                                  mit Körperbeherrschung zu tun hatte, fiel mir
                                                                                                  leicht.» So absolvierte sie bereits früh Lehr-
                                                                                                  gänge an Zirkusschulen. Aufgewachsen ist die
                                                                                                  gebürtige Deutsche in der Westschweiz, mit
                                                                                                  18 Jahren zog sie dann nach Berlin, wo sie die
                                                                                                  staatliche Ballettschule und Schule für Artis-
                                                                                                  tik besuchte. «Ein Lebenstraum ging für mich
                                                                                                  in Erfüllung.»
                                                                                                  Mit dem Diplom im Sack reiste Silke Pan
                                                                                                  samt Wohnwagen durch ganz Europa, arbei-
                                                                                                  tete im Zirkus, Freizeitpark, bei Modeshows,
                                                                                                  Openair-Festivals oder im Variété-Theater.
                                                                                                  «Ich war auf dem aufsteigenden Ast», erin-
                                                                                                  nert sie sich. Das Glück schien perfekt, als sie
                                                                                                  während eines Engagements auf den Artisten
                                                                                                  Didier Dvorak traf. Die beiden passten gut
                           Bunte Welt. Silke Pan arrangiert das                                   zusammen; beruflich wie privat. Viele neue
                           Jupe einer ausserirdischen Dame im                                     Duo-Nummern entstanden, das Paar genoss
                           Einkaufszentrum Littoral. Immer an ihrer
                                                                                                  hohes Ansehen. In der Saison 2007 arbeiteten
                           Seite: Chizu-Hündchen Wendy (Bild
                           links). Zeichnungen helfen beim Formen                                 die beiden in einem Freizeitpark in Rimini,
                           der gewünschten Figuren (Bild oben).                                   Italien, und zeigten dort ihre Luftnummer.
                                                                                                  «Wir fühlten uns in Hochform und unsere
                                                                                                  Zukunft war mit interessanten Angeboten ge-
                                                                                                  sichert», erzählt Silke.
                                                                                                  Nach dem Ende der Saison passten die beiden
                                                                                                  ihre Darbietung auf die Wünsche des nächs-
                                                                                                  ten Auftraggebers an. Die Kostüme waren
                                                                                                  fertig, die Proben fast beendet. Dann passierte
                                                                                                  der fatale Unfall: «Beim Üben einer Trapez­

                                                                                                                            Paraplegie, Februar 2013   | 11
Porträt

                                Andere Kunstform. Silke Pan und ihr Partner leben
                                noch heute in einem Wohnwagen – wie früher, als
                                sie noch als Akrobaten in ganz Europa unterwegs
                                waren (Bilder oben). Gemeinsam mit Didier Dvorak
                                formt sie heute Figuren und Gebilde aus Ballonen,
                                wie beispielsweise eine Bar samt ausserirdischer
                                Bedienung (Bilder unten).

12 | Paraplegie, Februar 2013
«Ich fühlte mich nackt
   und verloren»
figur rutschten wir, Didier konnte mich nicht     es nur eine Devise für die Akrobatin: Weiter-
mehr auffangen und ich stürzte auf den Stein-     machen! Lächeln, auch wenn es innerlich
boden.» Silke Pan brach sich dabei Rücken         schmerzt. Nicht loslassen, auch wenn die
und Schädel. Nach einer ersten Operation in       Kräfte schwinden. Kopf hoch, stolz bleiben.
Italien wurde sie ins Schweizer Paraplegiker-     «Dies war das Einzige, was ich aus meinem
Zentrum (SPZ) nach Nottwil gebracht. «Als         vorigen Leben mitnehmen konnte.»
ich nach Tagen wieder zu Bewusstsein kam,
überfiel mich die grausame Wahrheit.» Die         Neue Perspektiven
Jahre harter Arbeit, die Träume – alles war       Nach dem Klinik-Austritt war das Paar ratlos.
weg. «Ich konnte nicht mehr gehen, fühlte         «Wir mussten ein neues Leben aufbauen, ei-
mich nackt und verloren.»                         nen Beruf finden, uns irgendwo niederlas-
                                                  sen», erzählt Silke. Doch darauf waren die
Zerplatzte Träume                                 beiden nicht vorbereitet. Und so taten sie,
«Akrobatik war unsere Leidenschaft», sagt         was sie am besten konnten: eine neue Num-
Silke Pan noch heute und montiert der aus-        mer entwickeln. Didier, der Artist und Ballon-
serirdischen Dame einen Jupe aus Ballons.         künstler, entwarf einen Rollstuhl mit Flügeln,
Damit sie besser arbeiten kann, lässt sich ihr    verzierte die Show mit Ballons. Die Saison
Rollstuhl in eine stehende Position aufrich-      2009 arbeitete das Duo in einem Freizeitpark
ten. Gute drei Monate vor der Ausstellung         in Italien. «Die Vorstellung war erfolgreich,
haben Didier und sie begonnen, Ideen für          aber für mich war es nicht mehr dasselbe»,
Figuren und Skulpturen zu sammeln. Sind           umschreibt Silke diese Auftritte. Diese Künst-
diese Pläne umsetzbar? Wenn ja: Wie viele         lerin im Rollstuhl hatte nichts mehr mit der       Starkes Duo. Silke und Didier haben ihrem Leben
Ballons von welcher Farbe und Grösse müs-         strahlenden Artistin von einst zu tun. «So         neuen Sinn und Inhalt gegeben.

sen bestellt werden? Rund 600 Stunden Ar-         wollte ich mich nicht verwirklichen.»
beit sind nötig, bis die Fantasiewelt steht.      Deshalb entschloss sich Silke, eine Ausbil-
Zerplatzt sind manche ihrer Träume – doch         dung als Ballonkünstlerin zu absolvieren. In-      kleinen Auto sitze, sieht niemand, dass ich
etwas aus dem Artistenleben hat sich das Duo      zwischen hat sich das Duo in der Szene einen       querschnittgelähmt bin.» Und Silke macht
Pan-Dvorak bewahrt: die beiden leben noch         Namen gemacht. «Als Artisten haben wir das         auch wieder Sport, fährt erfolgreich Hand-
heute in einem Wohnwagen. «Wir kennen             Kreative in uns. Das passt», meint sie. In Aigle   bike. In der letzten Saison nahm sie an zwölf
nichts anderes», sagt Silke. Der neue Caravan     VD hat das Paar eine Halle gekauft, die als        nationalen und internationalen Rennen teil
ist etwas grösser, damit sie sich mit dem Roll-   Werkstätte dient. Und Silke kann sich sogar        und erreichte jedes Mal einen Platz auf dem
stuhl darin bewegen kann. An ihren «neuen         vorstellen, in der Nähe eine Wohnung zu su-        Podest, neun Mal sogar Gold. «Irgendwie
Körper» hat sich Silke aber bis heute nicht       chen. «Das wäre das erste Mal seit 17 Jahren,      kann ich so mit dem Rollstuhl sogar Frieden
gewöhnt. «Er vollbrachte einst wundervolle        dass ich einen festen Wohnsitz hätte.» Das         schliessen.»
Kunststücke, war mein Freund. Heute ist er        Duo tritt auch wieder auf – in einer humoris-      Die Arbeiten am Ballon-Weltall sind im End-
mir fremd.» Über sechs Monate verbrachte          tischen               Nummer als Mini-Tell         spurt. Noch ist das Raumschiff nicht fertig
sie in der Rehabilitation in Nottwil, haderte                            und seine Frau Taglia       und dem Oktopus-ähnlichen Wesen fehlt das
mit ihrem Schicksal, fragte sich das Unver-                              Tell, samt Elektromo-       zweite Auge. «Das wird schon», meint Didier
meidliche: Wieso war das passiert? Was                                   bil und Plüsch-Bern-        gelassen. Silke nickt und weiss, am Schluss ist
habe ich falsch gemacht? Die Antworten                                 hardiner. Die zwei kön-       alles so, wie es sein muss. Wenn die Schein-
fand sie nicht, aber jahrelanges, har-                               nen für Anlässe engagiert       werfer angehen und sich alle Augen auf das
tes Training hat seine Spuren hin-                                werden. «Diese Auftritte mag       Duo richten, sind die zwei parat. Wie früher
terlassen. So gab                                              ich sehr. Wenn ich in diesem          im Rampenlicht. Gelernt ist eben gelernt.

                                                                                                                               Paraplegie, Februar 2013   | 13
14 | Paraplegie, Februar 2013
Reportage

Für Männer
auch geeignet
Die Pflege ist eine weibliche Domäne. Doch der sich verschärfende Personal-
mangel im Gesundheitswesen verlangt nach mehr Förderung von Männern in
diesen Berufen. Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) Nottwil setzt sich
intensiv mit dieser Thematik auseinander und ergreift konkrete Massnahmen.
Zwei Männer – ein erfahrener Pflegefachmann und ein Lernender – erzählen
aus dem Klinik­alltag. Und wie es ist, in einem Frauenberuf Fuss zu fassen.

                                                                              Paraplegie, Februar 2013   | 15
Reportage

Text: Christine Zwygart |
Bilder: Walter Eggenberger

D     ie Pflege ist fest in Frauenhand. Rund
      85 Prozent der Angestellten in diesen
Berufen sind weiblich; das ist im Schweizer
Paraplegiker-Zentrum (SPZ) Nottwil nicht
anders. In der Pflege-Strategie steht, dass das
SPZ für genug Berufsnachwuchs sorgen will.
Dazu gehört, Lernende auszubilden, aber
auch neue Segmente zu bearbeiten, wie bei-
spielsweise vermehrt Männer für diesen Job
zu gewinnen. Für viele Patienten ist es eine
neue Erfahrung, wenn ein Pflegefachmann
die Betreuung übernimmt – aber keine unan-
genehme. Fast nur gute Erfahrungen hat An-
dré Harre gesammelt, der seit knapp drei Jah-
ren im SPZ arbeitet: «Nach der ersten Begeg-
nung ist mein Mannsein kein Thema mehr.
Da zählt vielmehr das Vertrauen zwischen
den Patienten und mir.» Ähnlich tönt es in
den Stationszimmern. Männer sind gut für
den Teamgeist. Die Zusammenarbeit gestaltet
sich konstruktiv. Oder wie der 26-jährige
Deutsche es ausdrückt: «Wir Männer bilden
einen ruhenden Pol unter den vielen Frauen.»

Mangel an Pflegenden zeichnet sich ab
In den nächsten Jahren kommt ein massiver
Engpass beim Fachpersonal auf Spitäler und
Heime zu. Die Menschen werden immer               Abwechslungsreicher Job. Pflegefachmann André Harre (l.) nimmt Tetraplegiker Mathias Studer Blut ab.
älter, im Gegenzug ist die Anzahl Geburten        Mit seinen Arbeitskolleginnen bespricht er den Einsatzplan und die anstehenden Arbeiten (Bilder rechts).

stagnierend. Dies hat zur Folge, dass immer
weniger junge Menschen in der Pflege auf          Gerade da liegt die Chance, auch Männern in          züge aufzeigen. Schliesslich sind Jobs in der
immer mehr pflegebedürftige Patienten tref-       der Pflege eine sinnstiftende Arbeit zu bieten.      Pflege krisensicher, die Karrierechancen ste-
fen. Gemäss Schätzungen von Experten benö-        «Wir wünschen uns in den Teams einen gu-             hen gut, die Arbeitsbedingungen können fa-
tigt die Schweiz im Jahr 2020 rund 13 Prozent     ten Mix aus Frauen und Männern», um-                 milienfreundlich gestaltet werden. Männer,
mehr Pflegende als heute. Deshalb befasst         schreibt Reto Schmitz, Leiter Berufsbildung          die schon länger in diesem Beruf arbeiten,
sich die Pflegeleitung im SPZ intensiv mit der    Pflege, das Konzept. Vermehrt sollen Jugend-         schätzen genau diese Vorzüge.
Frage, wie sie dem sich abzeichnenden Man-        liche angesprochen werden, um ihnen eine
gel entgegentreten kann. Eine Idee ist beste-     Ausbildung im SPZ vorzustellen. «Rekruten            Ein Wunsch an die Männer
chend einfach: mehr Männer für diesen Beruf       sind dazu in einem idealen Alter. Nach dem           Für André Harre war schon immer klar, dass
begeistern.                                       Militärdienst überlegen sich viele, was sie          er dereinst mit Menschen arbeiten möchte.
Anders als in vielen Spitälern sind die Patien-   nun Sinnvolles mit ihrem Leben anfangen              Drei seiner Jugendfreunde absolvierten die
ten in Nottwil grösstenteils Männer – näm-        sollen.» Genau da möchte die Pflegeleitung           Ausbildung zum Gesundheits- und Kranken-
lich 75 Prozent, davon viele junge Sportler.      einhaken, Hemmschwellen abbauen, die Vor-            pfleger vor ihm. «Durch sie hatte ich Einblick

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in den Berufsalltag. Und in Deutschland ist es    mernachbarn, prüft anschliessend dessen fast        schaft würden sie kaum existieren, und auch
nichts Besonderes, wenn Männer in der             leere Infusionsflasche und schaut beim Ver-         nicht öffentlich auftreten. Woran das liegt?
Pflege arbeiten.» An seinem Job gefällt ihm       lassen des Zimmers, ob beim Lavabo Ordnung          «Vielleicht haben wir noch immer zu grosse
der Kompromiss, den er ständig suchen muss:       herrscht. «Dieses vernetzte Denken kommt            Hemmungen, da die Pflege im Allgemeinen
Dem Patienten gegenüber Einfühlungsver-           mit der Zeit ganz automatisch.» Eine gute Or-       als Frauenberuf wahrgenommen wird.»
mögen zeigen, ihn aber auch fordern und           ganisation sei wichtig, sonst laufe er der Ar-
dazu anleiten, den aufgezeigten Weg zur Ge-       beit den ganzen Tag hinterher. Im Kopf legt         Breite Ausbildungspalette im SPZ
nesung anzupacken. «Anfangs war ich oft           sich der Pflegefachmann einen Plan zurecht,         SPZ-Ausbildungsleiter Reto Schmitz kennt
nervös, da man an viele Sachen gleichzeitig       nach dem er dann vorgeht.                           diese Problematik und den Zwiespalt, der da-
denken muss.» Heute geht André Harre alles        Einen Wunsch hätte André Harre an die Män-          mit verbunden ist. «Mit 16 Jahren ist es span-
viel leichter von der Hand. Er nimmt bei Tet-     ner in der Pflege: Sie sollten sich nicht verste-   nender zu erzählen, wie man ein Auto auf-
raplegiker Mathias Studer ein Röhrchen Blut       cken. Tun sie das? «Ja, irgendwie schon.» In        motzt, statt aus dem Alltag auf einer Pflege­
ab, wirft gleichzeitig einen Blick auf den Zim-   der allgemeinen Wahrnehmung der Gesell-             station zu plaudern.» Die Gründe, wieso sich

                                                                                                                               Paraplegie, Februar 2013   | 17
Reportage                                                                                        Transfer. Pascal Moser (l.) hilft Christian Zurbuchen
                                                                                                 aus dem Bett. Pflegefachmann Stefan Britschgi (r.)
                                                                                                 unterstützt den Lernenden dabei.

                                                                                                  Männer dennoch für diesen Beruf entschei-
                                                                                                  den, sind vielfältig. So erzählt Adrian Wyss,
                                                                                                  Leiter Pflegeentwicklung und Bildung im SPZ:
                                                                                                  Pfarrer, Lehrer oder Arzt sollte er mit der Ma-
                                                                                                  tura im Sack gemäss seiner Verwandtschaft
                                                                                                  werden. «Doch ich entschied mich für alle drei
                                                                                                  auf ein Mal – und lernte Pflegefachmann.»
                                                                                                  Das SPZ offeriert jedes Jahr verschiedene Aus-
                                                                                                  bildungsplätze in der Pflege. Acht Jugendliche
                                                                                                  ab 16 Jahren können hier den Beruf als Fach-
                                                                                                  frau oder Fachmann Gesundheit (FaGe) erler-
                                                                                                  nen. 18 Stellen sind reserviert für Personen,
                                                                                                  die ein Pflegediplom HF oder FH (Höhere
                                                                                                  Fachschule oder Fachhochschule) absolvieren
                                                                                                  möchten. Dazu kommen diverse Plätze für
                                                                                                  Nachholbildung, Schnuppern und Praktika.
                                                                                                  Insgesamt sind in der Pflege 75 Lernende und
                                                                                                  Studierende.
                                                                                                  Wer nochmals umsatteln möchte, bekommt
                                                                                                  im SPZ ebenfalls eine Chance. Das gilt auch für
             Solidarität der Generationen                                                         jene, die schon im reiferen Alter sind. Voraus-
                                                                                                  setzung sind Interesse an Menschen, arbeiten
             Neue Arbeitskräfte gewinnen und bestehendes Personal behalten – nur so lässt         im Team sowie Belastbarkeit.
             sich der drohende Mangel an Pflegefachleuten verhindern. Basierend auf den
             Zielen einer entsprechenden Strategie, hat sich im Schweizer Paraplegiker-Zen-
                                                                                                  Ein Job mit Zukunft
             trum (SPZ) eine Arbeitsgruppe intensiv mit der Frage befasst, wie die Mitarbei-
                                                                                                  Einer dieser «Umsattler», allerdings ein jun-
             tenden in der Pflege und in den Therapiebereichen gesund und motiviert bis ins
             Pensionsalter in ihrem Job verbleiben können. Denn der Alltag in der Betreuung       ger, ist Pascal Moser. Der 19-Jährige hat seine
             von Querschnittgelähmten bedeutet Schwerstarbeit. Um für die Zukunft ge-             Schreinerlehre abgebrochen und im Sommer
             wappnet zu sein, ist im SPZ ein «Generationenmanagement mit Fokus 50Plus»            2012 die Ausbildung zum Fachmann Gesund-
             erarbeitet worden.                                                                   heit im SPZ begonnen. Er ist begeistert: «Hier
             In diesem Konzept sind Ideen enthalten, die es ermöglichen, im Pflegeberuf alt       habe ich mit Menschen zu tun, nicht nur mit
             zu werden. So ist beispielsweise denkbar, dass eine Person statt Früh-, Spät- und
                                                                                                  Maschinen.» Der Umgang mit Rollstuhlfah-
             Nachtschicht nur noch zwei dieser Dienste leistet. «Dadurch verbessert sich die
                                                                                                  rern ist dem jungen Mann nicht fremd. Sein
             Erholung zwischen den Schichtwechseln», erklärt Christine Schneider Käslin, Lei-
             terin der Arbeitsgruppe. Zudem kann die effektive Pflegearbeit am Bett redu-         Grossvater erlitt eine Tetraplegie. Und die
             ziert, und stattdessen das Weitergeben von Wissen gefördert werden. Die Arbeit       Familie bemerkte bald Pascals Talent für die
             in solchen Generationen-Teams ist ein Gewinn für alle: Die unterschiedlichen         Betreuung. Sein Entscheid, in die Pflege zu
             Kompetenzen von Alt und Jung können so optimal genutzt werden.                       gehen, überraschte daher niemanden im
             Ein Drittel der Pflegenden im SPZ sind 45 Jahre und älter. Ihnen soll auf Wunsch     Umfeld. Für ihn selber ist wichtig, einen Job
             die Möglichkeit eingeräumt werden, neue Aufgaben zu übernehmen; beispiels-           mit Zukunft zu erlernen. «Als Mann bin ich
             weise Gotte oder Götti für neue Mitarbeitende zu sein, sie zu begleiten, ihnen
                                                                                                  in der Klinik, aber auch in der Berufsschule,
             Wissen weiterzugeben und Erfahrung zu teilen. Mit all diesen Massnahmen
                                                                                                  bestens integriert. Ausserdem profitiere ich
             hofft die Klinikleitung, die älteren Mitarbeitenden aus Therapie und Pflege bis
             zur Pensionierung, motiviert und gesund, im Job behalten zu können.                  von der Erfahrung meines Berufsbildners.»
                                                                                                  Ein langjähriger Pflegefachmann, der ihm mit

18 | Paraplegie, Februar 2013
REPORTAGE

                                                                                     Michael Steeg ist Dipl. Pflegepädagoge
                                                                                     FH und Berufsschullehrer. Im Zentrum
                                                                                     für Ausbildung im Gesundheitswesen
                                                                                     des Kantons Zürich (ZAG) arbeitet er als
                                                                                     Ressortleiter Pflege HF.

Wissen und Können zur Seite steht und ihn
durch die Ausbildung begleitet.
                                                  «Wie viel ist die Arbeit wert?»
Fast jeden Tag lernt Pascal etwas Neues dazu.     Was überzeugt Männer, in den Pflegeberuf einzusteigen?
Er wird immer selbstständiger, und die Ab-        Als Pflegefachmann betreut man Menschen, von Kleinkindern bis zu
wechslung beflügelt ihn. Heute hilft er beim      Hochbetagten; zu Hause, in Psychiatrien, Spitälern oder Langzeiteinrich-
Verteilen des Morgenessens, macht Kaffee,         tungen. Der Beruf ist verantwortungsvoll und man steht eng in Kontakt
gibt einem Patienten Essen ein. «Manchmal         zu hilfsbedürftigen Menschen. Diese Nähe schafft Beziehung und ermög-
gehen mir die Schicksals-Geschichten schon        licht es tagtäglich, sinn- und wertvolle Arbeit zu leisten.
nahe. Schliesslich verbringen wir viele Stun-
den mit den Querschnittgelähmten, sprechen        Wie erleben Sie die Integration der Männer in Ihren Klassen?
auch über ihre Sorgen und Ängste.» Der junge      Ich würde sagen, dass es sich hier um eine «Vollintegration» handelt. Die
Mann geht einfühlsam ans Werk, betreut            Männer bleiben in den Lern- und Arbeitsgruppen nicht unter sich, son-
Patienten von A bis Z – an der Seite einer aus-   dern arbeiten sehr gerne mit ihren Kolleginnen zusammen. Zum Teil
gelernten Pflegefachperson.                       haben sich daraus auch schon gute Beziehungen entwickelt, die über die
                                                  Ausbildungszeit hinaus halten.
Gesunder Personalmix statt Quote
Das Pflege-Management ist überzeugt: Wenn         Was muss sich ändern, damit mehr Männer in einem Pflegeberuf
es gelingt, vermehrt auch Männer für den          arbeiten?
Pflegeberuf zu gewinnen, kann dem Personal-       Das Bild des Berufes in der Gesellschaft.Die demografische Entwicklung
mangel entgegengewirkt werden. Die Einfüh-        wird einen Mehrbedarf an Pflegenden nach sich ziehen. Diese Arbeit
rung einer Männer-Quote ist im SPZ nicht          muss mehr Ansehen erhalten und höher gewichtet werden. Wichtig ist
vorgesehen, gefragt ist ein gut durchmischtes     zudem, Frauen für Kaderpositionen auszubilden und zu gewinnen.
Miteinander. Denn wo Frauen und Männer,
Jung und Alt gemeinsam am Werk sind, ent-         Wird der Pflegeberuf in der Gesellchaft generell zu wenig
stehen die besten Lösungen für Probleme.          geschätzt und zu schlecht bezahlt?
Und das kommt den Patienten zugute.               Jeder Beruf wird durch seine Vergütung, aber mehr noch durch sein An-
                                                  sehen und seine ihm entgegengebrachte Wertschätzung in seiner Attrak-
                                                  tivität gesteigert. Grundsätzliche Werte wie die Gesundheit müssen in
                                                  der Gesellschaft wieder mehr diskutiert werden. Wir alle können davon
                                                  ausgehen, dass wir nicht nur einmal in unserem Leben auf die professi-
                                                  onelle Betreuung durch diplomierte Pflegefachpersonen angewiesen sein
                                                  werden. Wie viel ist uns diese Arbeit dann wert?

                                                  Was geben Sie jungen Männern mit auf den Weg, die sich eine
                                                  Ausbildung oder einen Wechsel in die Pflege vorstellen könnten?
                                                  Ein Beruf mit Zukunft! Seien Sie mutig und denken Sie daran, dass Sie
                                                  sehr gefragt sind. In den Pflegeberufen wird es anspruchsvolle und at-
                                                  traktive Arbeitsplätze für Sie geben. Ich persönlich mache rückblickend
                                                  den Schritt in den Pflegeberuf als entscheidenden Moment in meiner
                                                  Biographie aus. Ausgehend von dieser Ausbildung habe ich mich persön-
                                                  lich wie beruflich konstant weiterentwickelt. Das ist ein sehr befreiendes
                                                  und befriedigendes Gefühl.

Theorie. Pflegefachfrau Margrit Jurt erklärt      Mehr Infos: w
                                                               ww.paraplegie.ch, «Aus- und Weiterbildungen». Reto Schmitz,
Pascal Moser den Reanimationskoffer.                          Leiter Berufsbildung Pflege, Telefon 041 939 53 48

                                                                                                         Paraplegie, Februar 2013   | 19
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        Die exklusive Künstler-Uhr von Hans Erni
        Mit der Uhr „Lauf der Zeit“ hat Hans Erni eine Sonder-
        Edition kreiert, die durch Ästhetik und dem faszinierenden
        Spiel der Zeitmessung besticht. Auf dem Zifferblatt sind das
        Gemälde mit den zwei Figuren als verbindendes Element
        zwischen Mensch und Natur und die Sonne in Form des Se-
        kundenzeigers abgebildet. So ist die Komposition lebendig,
        verändert sich stetig und zeigt auf eindrückliche Weise den
        Lauf der Zeit.

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                      EXKLUSIV-BESTELLSCHEIN                                                                                                                  Durchmesser der Uhr: 40 mm
                         Reservierungsschluss 2. April 2013

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                                                                                             Telefon: 041 768 58 58
                                   Jöchlerweg 2, 6340 Baar
                           Tel. 041 768 58 58 / Fax 041 768 59 90
                              e-mail: kundendienst@bradford.ch                                          The Bradford Exchange, Ltd. • Jöchlerweg 2 • 6340 Baar
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Paraplegie-ErniUhr-D.indd 1                                                                                                                                                            14.01.13 09:24
Einladung zur

20. Mitglieder-Versammlung
Mittwoch, 17. April 2013, 19.00 Uhr
Auditorium GZI Seminar- und Kongresshotel, 6207 Nottwil

                                                     Traktanden
                                                      1. Begrüssung
                                                     		 Heinz Frei, Präsident Gönner-Vereinigung
                                                          2. Jahresbericht des Präsidenten
                                                      3. Informationen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS)
                                                     		 Daniel Joggi, Präsident SPS
                                                          4. Abnahme der Jahresrechnung 2012 1)
                                                          5. Festlegung der Jahresbeiträge
                                                          6. Anträge von Vereinsmitgliedern 2)
                                                          7. Wahlen in den Vorstand
                                                          8. Wahl der Kontrollstelle
                                                          9. Informationen
                                                      10. Varia

                                                     1)
                                                           ie Jahresrechnung 2012 kann ab 30. März 2013 auf www.paraplegie ch/Gönner-Vereinigung/
                                                          D
                                                          Publikationen/Downloads eingesehen oder schriftlich angefordert werden bei: Gönner-Vereinigung
                                                          der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Guido A. Zäch Strasse 6, 6207 Nottwil

                                                     2)
                                                           nträge an die Mitgliederversammlung sind bis 17. März 2013 (Poststempel) einzusenden an:
                                                          A
                                                          Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Guido A. Zäch Strasse 6, 6207 Nottwil

                                                                                                                                                          ✂
Anmeldung Mitglieder-Versammlung 2013
Name

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   Ich nehme an der Mitgliederversammlung teil.

Bitte senden Sie den Anmeldetalon bis 28. März 2013 an: Gönner-Vereinigung Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Guido A. Zäch Strasse 6, 6207 Nottwil.
Anmeldung online: www.paraplegie.ch/Gönner-Vereinigung/Mitgliederversammlung.
ZUR SACHE

«Solidarität unterliegt
keinen Modeströmungen»
Vor 35 Jahren entstand eine einzigartige Solidargemeinschaft zur Verbesserung der Rehabilitation
und Wiedereingliederung von Menschen mit Querschnittlähmung: Die Gönner-Vereinigung
der Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Heute weist sie rund 1,7 Millionen Mitglieder auf und hat
an Sinn sowie Anziehungskraft nichts eingebüsst.

Text: Roland Spengler | Bilder: Walter Eggenberger/Archiv SPS

S    oviel steht fest: Ohne die Gönner-Verei-
     nigung (GöV) der Schweizer Paraplegi-
ker-Stiftung (SPS) bzw. ohne die Beiträge
                                                 Mitglieder sollten nach Zächs Vorstellung
                                                 aber nicht nur Beiträge entrichten und so
                                                 anderen helfen, sondern – wenn selber von
                                                                                                 Speziell auf Jugendliche und junge Erwach-
                                                                                                 sene zugeschnitten sind denn auch ver-
                                                                                                 schiedene Aktivitäten, die von der SPS und
ihrer Mitglieder hätten Fortschritte in der      einem schweren Schicksalsschlag getroffen       anderen Organisationen der Schweizer Para-
Rehabilitation und bei der Wiedereingliede-      – eine Gegenleistung erhalten. So wurde der     plegiker-Gruppe (SPG) durchgeführt wer-
rung von querschnittgelähmten Menschen           Unterstützungsbeitrag geboren, der sich von     den. Kurse, Vorträge, Führungen usw. dienen
in unserem Lande wohl länger auf sich war-       Anfang an als starker Magnet erwies.            der Sensibilisierung für die Bedürfnisse
ten lassen. Das weiss kaum einer besser als                                                      von Menschen im Rollstuhl, der Prävention
Heinz Frei, der seit 1978 selber im Rollstuhl    Viele junge Menschen betroffen                  sowie der persönlichen Vorsorge für den
sitzt und 2006 zum Präsidenten der Gönner-       Gesamthaft wurden bisher rund 63 Mio.           schlimmsten Fall. «Unser Ziel ist es, den jet-
Vereinigung gewählt wurde. «Es ist beein-        Franken an Unterstützungsbeiträgen an fast      zigen Mitgliederbestand zu halten und die-
druckend, was innert relativ kurzer Zeit ge-     500 Gönner ausbezahlt, die unfallbedingt        sen mittelfristig zu erhöhen.» Um dies zu
schehen ist. Die medizinisch-therapeutische      eine Querschnittlähmung erlitten. Die jähr-     erreichen, werden zwei Stossrichtungen ver-
Behandlung hat sich enorm verbessert,            lichen Ausgaben hierfür unterliegen Schwan-     folgt. Einerseits betrifft es die aufmerksame
ebenso die Akzeptanz der Betroffenen in der      kungen; belegt ist jedoch, dass sich die Zahl   Pflege der bisherigen Mitglieder mitsamt
Gesellschaft und damit auch deren Wieder-        aller Patienten mit unfallbedingter Quer-       einem prompten Service, wenn es um deren
eingliederung. Das verdanken wir einerseits      schnittlähmung im Schweizer Paraplegiker-       Anliegen geht. Anderseits ist es ausserordent-
der Wissenschaft und der Forschung. Vor al-      Zentrum (SPZ) Nottwil im Durchschnitt der       lich wichtig, die nachfolgende Generation
lem aber haben Solidarität und dauerhafte        letzten Jahre nicht verringert hat. Und dass    von Sinn und Zweck einer gemeinnützigen
Unterstützung durch die Bevölkerung den          sich in diesem Segment sehr viele junge         Institution für querschnittgelähmte Men-
Weg dahin geebnet.»                              Menschen finden, bei denen zudem häufig         schen zu überzeugen. Hierbei setzt man,
                                                 Tetraplegie diagnostiziert wird. «Gerade für    nebst klassischer Werbung etwa mit Plaka-
Anderen helfen – selber vorsorgen                jemanden der, sozusagen noch am Anfang          ten und Anzeigen, vorrangig auf moderne
Am Anfang einer Erfolgsgeschichte standen        des Lebens, eine schwere Wirbelsäulen- oder     Kommunikations-Plattformen und -Kanäle.
ein entschlossener Arzt und eine zündende        Rückenmark-Verletzung mit irreversiblen         Einige Online-Aktivitäten, die spezifischen
Idee. 1978, drei Jahre nach Gründung der SPS,    Folgen erleidet, bricht eine Welt zusammen.     Wünschen junger Leute entgegenkommen,
rief Guido A. Zäch die Gönner-Vereinigung        In einer derart schwierigen, hoffnungslos er-   gibt es bereits, andere sind in Entstehung.
ins Leben. Die Absicht dahinter war, die         scheinenden Situation ist die Soforthilfe von
Tätigkeit der SPS möglichst breit abzustüt-      200’000 Franken, die bei unfallbedingter        Gesamte Schweiz erschliessen
zen und ein finanziell solides Fundament für     Querschnittlähmung mit permanenter Roll-        Der immer härter werdende Wettbewerb
die ganzheitliche Rehabilitation von quer-       stuhlabhängigkeit jedem Mitglied zusteht,       um Spenden erfordert zudem Massnahmen
schnittgelähmten Menschen zu schaffen.           sehr viel wert», betont Heinz Frei.             zur Erschliessung von Potenzial, das generell

                                                                                                               Sensibilisierung. Auf Führungen,
                                                                                                                     in Kursen und bei Tagen der
                                                                                                                 offenen Türen erfahren Gönner,
22 | Paraplegie, Februar 2013                                                                                  wofür ihre Mitgliederbeiträge und
                                                                                                                    Spenden eingesetzt werden.
Paraplegie, Februar 2013   | 23
22.2. – 3.3.2013

                                                                                                                                 www.fb.com/muba

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                                             gelie

SITZLIFT
Rigert kennt keine Hindernisse

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