4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert

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4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert
tacheles
Das dbb Tarif-Magazin für
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer         4
                                       April 2023
                                       25. Jahrgang

       lungen gescheitert
Verhand
       tu n g   in der
Schlich                     nde
         D - Ein  kom mensru                           ab Seite 3

    TV ö                             tacheles · 4 · April 2023 · Seite 1
4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert
Inhalt                                                        Editorial

      Editorial                                            2
xxx

      Einkommensrunde                                      3

      Tarifthemen                                          5
      Flughafen Hamburg                                                                                                      Liebe Kolleginnen,
      Landesverwaltung Brandenburg                                                                                           liebe Kollegen!

      Luftsicherheit
                                                                                                                               Selbstverständlich steht
      SAG Flughafen Stuttgart                                                                                                  die aktuelle TVöD-Einkom-
      Kommunaler Nahverkehr Bayern                                                                                             mensrunde im Zentrum
                                                                                                                               unserer Berichterstattung
      NVG Würzburg
                                                                                                                               der April-Ausgabe. Auch in
                                                                                                                               meinem Vorwort will ich
      Betriebsverfassungsrecht                             8                                                                   mich einem Aspekt der
                                                                                                                               Einkommensrunde wid-
      EKR Aktionen                                        10                                                                   men. Wer diese Auseinan-
                                                                    dersetzung verfolgt, wird festgestellt haben, dass die Aktionsfähigkeit und auch die
      Buchvorstellungen                                   13        Streikbereitschaft bei den Gewerkschaften überdurchschnittlich hoch war – und
                                                                    noch immer ist. Manche Aussagen von Seiten der Arbeitgeber haben den Eindruck
                                                                    erweckt, als hätten sie damit in keiner Weise gerechnet.
      Rechtsprechung                                      14        Wenn man bedenkt, dass die Arbeitgeber die gewerkschaftlichen Forderungen seit
                                                                    Mitte Oktober letzten Jahres gekannt haben, dann ist ihr Nicht-Angebot zur ersten
      Zitat des Monats                                    16        Verhandlungsrunde und ihre Mogelpackung zur zweiten Runde schwer nachvollzieh-
                                                                    bar, es sei denn, sie waren von der Hoffnung beseelt, die Forderung wäre nur gewerk-
                                                                    schaftlicher Mobilisierungsrhetorik entsprungen. Als die Arbeitgeber dann bemerkt
      Redaktionsschluss:                                            haben, dass Aussitzen allein nicht reichen wird, haben sie es gelegentlich mit Argu-
      3. April 2023                                                 menten versucht. Nicht jeder Versuch war jedoch hilfreich.
                                                                    Oft habe ich den dramatischen Hinweis lesen oder hören müssen, die Forderun-
                                                                    gen der Gewerkschaften würden alle Bürgerinnen und Bürger belasten. Was ist das
                                                                    für eine Erkenntnis?! Unser öffentlicher Dienst wird von der Gemeinschaft bezahlt,
                                                                    Sicherheit, Erziehung oder Pflege sollen allgemein zugängliche Güter sein und blei-
                                                                    ben. Eine Gehaltserhöhung für die dort Beschäftigten wird deshalb von der Allge-
                                                                    meinheit getragen. Diese simple Tatsache als Argument gegen unsere Forderungen
                                                                    zu bringen, ist unredlich. Tarifverhandlungen im Bereich Metall oder im Gaststätten-
                                                                    gewerbe können dazu führen, dass der VW oder der Restaurantbesuch teurer wer-
                                                                    den, Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst sind von der Allgemeinheit zu tragen.
                                                                    Anders geht es nicht!
                                                                    Die VKA-Chefin führt diese absurde Argumentation noch einen Schritt weiter. Sie
                                                                    hat vor der dritten Verhandlungsrunde geäußert, dass „die notwendigen Maßnah-
      Impressum
                                                                    men zur Klimaanpassung oder Mobilitätswende nicht durchgeführt werden können“,
      Herausgeber: dbb beamtenbund und tarifunion,
      Bundesleitung, Friedrichstraße 169, 10117 Berlin,             wenn die Arbeitgeber auf die gewerkschaftlichen Forderungen eingehen würden.
      Verantwortlich: Volker Geyer, Fachvorstand Tarifpolitik
      Redaktion: Ulrich Hohndorf, Andreas Schmalz,
                                                                    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Subtext dieser Aussage erklärt Euch schuldig,
      Arne Brandt                                                   wenn Gelsenkirchen oder Leipzig ihre ökologischen Vorgaben nicht einhalten kön-
      Gestaltung und Satz: Jacqueline Behrendt
      Bildnachweis: Titel: dbb, S.2: Friedhelm Windmüller, S.3:     nen. Solche Aussagen sind nur noch absurd. Das Beste daran ist wahrscheinlich, dass
      Friedhelm Windmüller, dbb, S.4: dbb, S.6: komba, S.7:
      NahVG, S.8: Lars Jedinat (GDL), S.9: dbb, S. 14: dbb, S.16:
                                                                    sie die Entschlossenheit der auf diese Weise Beschuldigten nur noch weiter steigern!
      Anestis Aslanidis                                             Auf Grund der Handlungsunfähigkeit der Arbeitgeber während der dritten Verhand-
      Telefon: 030. 40 81 - 54 00, Fax: 030. 40 81 - 43 99
      E-Mail: tacheles@dbb.de, Internet: www.dbb.de                 lungsrunde – wir haben an anderer Stelle darüber berichtet – werden wir diese Ent-
      Verlag: DBB Verlag GmbH, Friedrichstraße 165,                 schlossenheit in den nächsten Wochen brauchen.
      10117 Berlin, Telefon 030. 726 19 17 - 0
      Anzeigen: DBB Verlag GmbH, Mediacenter,
      Dechenstraße 15 A, 40878 Ratingen,
      Telefon: 02102. 740 23 - 0, Fax: 02102. 740 23 - 99,          Mit freundlichen Grüßen
      mediacenter@dbbverlag.de
      Anzeigenleitung: Petra Opitz-Hannen,
      Telefon: 02102. 740 23 - 715
      Anzeigenverkauf: Christiane Polk,
      Telefon: 02102. 740 23 - 714
      Preisliste 18, gültig ab 1. Oktober 2018

                                                                    Volker Geyer

      Seite 2 · tacheles · 4 · April 2023
4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert
lungen gescheitert
Verhand
                         lle n
                                                                                             gestellt. Diese unverbindlichen Gedan-

           K A ve rp  re                                                                     kenspiele haben zu keinem Zeitpunkt die

Bund und V
                                                                                             Ebene ernsthafter Kompromissvorschläge

                                                                                                                                                     Einkommensrunde
                                                                                             erreicht. Silberbach dazu: „So schlecht das

                         e  n
                                                                                             Arbeitgeberangebot nach der zweiten

      die Be sch äf tig t                                                                    Verhandlungsrunde war, es war wenigs-
                                                                                             tens konkret. In der ganzen Zeit der dritten
                                                                                             Verhandlungsrunde sind Bund und VKA
                                                                                             nicht mehr so konkret geworden.“
                                                                                             Diese Verweigerungshaltung, „ist für die
                                                                                             Menschen, die den öffentlichen Dienst
                                                                                             heute am Laufen halten, völlig inakzepta-
                                                                                             bel“, bewertete dbb Tarifchef Volker Geyer
                                                                                             die „Denkmodelle“ aus Sicht der Beschäf-
                                                                                             tigten. „Und sie waren auch nicht geeig-
                                                                                             net, den öffentlichen Dienst auf einem
                                                                                             immer umkämpfteren Arbeitsmarkt
                                                                                             erfolgreich zu positionieren. Bund und
                                                                                             VKA haben in Potsdam deutlich werden
                                                                                             lassen, dass sie diese Einkommensrunde
                                                                                             am liebsten einfach aussitzen würden.“

                                                                                             So geht’s weiter
                                                                                             Zunächst die Verhandlungskommission
                                                                                             und dann die Bundestarifkommission des
„Die Arbeitgeber haben ihre Beschäftig-       cen. Wir werden in dieser Schlichtung          dbb haben deshalb das Scheitern der Ver-
ten verprellt“, fasste dbb Chef Ulrich Sil-   konstruktiv mitarbeiten. Aber wir werden       handlungen erklärt. Die Arbeitgeberseite
berbach den enttäuschenden Verlauf der        auch vorbereitet sein, wenn die Schlich-       hat die Schlichtung eingeleitet. Diese
dritten Potsdamer Verhandlungsrunde           tung nicht angerufen wird oder aber schei-     beginnt am 6. April 2023. Ein Schlich-
zusammen. „Bund und VKA interessie-           tert. Sollte dies eintreten, werden wir eine   terspruch ist nicht verbindlich, sondern
ren die Sorgen und Nöte ihrer Beschäf-        Urabstimmung durchführen. Und ich habe         stellt einen Vorschlag dar, den Arbeitge-
tigten nicht. Und sie schätzen Wut und        keine Zweifel, dass die Beschäftigten dann     ber und Gewerkschaften in einer weite-
Entschlossenheit der Kolleginnen und          zum Vollstreik bereit sein werden.“            ren Verhandlungsrunde erst noch anneh-
Kollegen falsch ein. Nur so ist zu erklä-                                                    men müssen. Über den Ablauf und die
ren, dass sie uns in der dritten Verhand-     Bund und VKA wollen                            Hintergründe des Schlichtungsverfahrens
lungsrunde kein neues Angebot vorgelegt       Einkommensrunde aussitzen                      berichten wir ausführlicher auf Seite 4
haben, sondern nur sogenannte Denkmo-                                                        dieser Ausgabe.
delle, die allesamt nicht annähernd disku-    Nachdem die erste Verhandlungsrunde            Über den weiteren Verlauf der Einkom-
tabel waren. Wir haben gezeigt, dass wir      Ende Januar ohne ein Angebot zu Ende           mensrunde wird der dbb auf all seinen
kampfbereit sind, wenn es sein muss. Das      gegangen war und es in der zweiten Runde       Kanälen zeitnah und ausführlich berich-
Arbeitgeberangebot vom 23. Februar 2023       einen Monat später nur eine Mogelpa-           ten. Geyer zu den nächsten Wochen: „Klar
anzunehmen, wäre einer Selbstaufgabe          ckung gegeben hatte, haben die Arbeit-         ist, dass der dbb abschlussorientiert bleibt,
gleichgekommen. Das haben unsere Ver-         geber von Bund und Kommunen nach               dass wir uns jetzt mit Volldampf in der
handlungs- und unsere Bundestarifkom-         drei Tagen und drei Nächten während der        Schlichtung engagieren. Klar ist aber auch,
mission schon nach der zweiten Verhand-       dritten Verhandlungsrunde die Zeichen          dass wir vorbereitet sein müssen, wenn
lungsrunde einmütig abgelehnt. Folglich       der Zeit noch immer nicht erkannt. Statt       der Schlichterspruch nicht zur Befriedung
sind die Verhandlungen gescheitert.“          eines abschlussfähigen Kompromissvor-          führen sollte. Urabstimmung und Voll-
                                              schlags haben sie lediglich „Denkmodelle“      streik werden dann zu einer realistischen
Arbeitgeber leiten                            unverbindlich in den Verhandlungsraum          Option.“
Schlichtungsverfahren ein
Die Arbeitgeberseite hat nun das Schlich-
tungsverfahren eingeleitet. Ulrich Silber-
bach äußerte sich positiv über die bei-
den Schlichter, mit deren Hilfe der Karren
aus dem Dreck gezogen werden könnte:
„Aber auch die besten Schlichter sind
keine Hexer. Kommt es zur Schlichtung,
müssten sich die Arbeitgeber endlich mit
den Realitäten befassen. Sonst gebe ich
der Schlichterempfehlung wenig Chan-

                                                                                                               tacheles · 4 · April 2023 · Seite 3
4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert
Schlichtung in der TVöD-Einkommensrunde angerufen                                          dem Ziel zu führen, zu einer einstimmi-

                  Wieso? Weshalb? Warum?
                                                                                                             gen Einigungsempfehlung zu kommen.“
                                                                                                             Sollte eine einstimmige Schlichtungs-
Einkommensrunde

                                                                                                             empfehlung nicht erreicht werden und
                                                                                                             bei einer Abstimmung über die Empfeh-
                  Nach drei Verhandlungsrunden in Pots-        Schlichtungsvereinbarung besteht. In die-     lung ein Patt entstehen, hat der stimm-
                  dam haben Bund und Kommunen noch             ser sind konkrete Fristen und Abläufe für     berechtigte Schlichter die entscheidende
                  immer keinen akzeptablen Kompro-             die Schlichtung festgelegt.                   Stimme. Die Schlichter der Arbeitgeber
                  miss vorgelegt. Ihr letztes „Angebot“                                                      und der Gewerkschaften wechseln sich
                  war die Mogelpackung aus der zwei-           Wie läuft eine Schlichtung im                 dabei von Schlichtung zu Schlichtung ab.
                  ten Runde. Seither hat es keine konkre-      Bereich des TVöD ab?                          In der jetzt anstehenden Schlichtung wird
                  ten Fortschritte gegeben. Das damalige                                                     der Schlichter der Gewerkschaften die
                  Angebot belief sich auf magere lineare 5     Voraussetzung für eine Schlichtung ist,       entscheidende Stimme haben.
                  Prozent bei einer Laufzeit von 27 Mona-      dass die Verhandlungen von mindestens
                  ten. Trotzdem ist jetzt in vielen Medien     einer Partei für gescheitert erklärt wor-     Wie geht es nach der Schlichtung
                  von vermeintlich großzügigen Arbeitge-       den sind. Dies haben die Gewerkschaf-         weiter?
                  berangeboten die Rede. Das hat folgen-       ten nach der erfolglosen dritten Verhand-
                  den Hintergrund: Nicht gegenüber den         lungsrunde getan. Anschließend kann           Der Schlichterspruch wird den Tarifver-
                  Gewerkschaften, sondern erst gegenüber       jede Partei innerhalb von 24 Stunden nach     tragsparteien zugestellt. Danach müs-
                  den Medien sind Bund und VKA zu gro-         dieser Erklärung das Schlichtungsverfah-      sen die Tarifverhandlungen wiederaufge-
                  ßer Form aufgelaufen und haben konkrete      ren durch schriftliche Erklärung einleiten.   nommen werden. Wird die Empfehlung
                  Angebote in den Raum gestellt. Zuvor, in     Die Arbeitgeberseite hat inzwischen die       der Schlichter dort von einer Partei abge-
                  den Verhandlungen, war immer nur von         Schlichtung angerufen. Sie beginnt am         lehnt, endet die Friedenspflicht. Aus heu-
                  „Denkmodellen“ die Rede. Diese waren         6. April 2023 und muss im Laufe der da-       tiger Sicht würde der dbb dann eine Urab-
                  aber weder verbindlich noch ausreichend.     rauffolgenden Kalenderwoche beendet           stimmung einleiten. Dabei werden die
                  Im Nachgang die eigenen Gedankenspiele       sein. Während der Schlichtung herrscht        Mitglieder gefragt, ob sie bereit sind, für
                  zu Angeboten aufzuhübschen, dient also       Friedenspflicht. Der Ort der Schlichtung      ein besseres Angebot in einen unbefriste-
                  vor allem der Selbstrechtfertigung.          bleibt möglichst geheim, um ein ruhiges       ten Streik zu treten.
                  Auf Grund einer massiven Erhöhung            Verhandeln zu garantieren. Dazu gehört
                  der Lebenshaltungskosten hatten die          auch, dass während der Schlichtung kei-       Wie schätzt der dbb die Situation ein?
                  Gewerkschaften 10,5 Prozent, mindestens      nerlei Informationen über Sachstände
                  500 Euro, gefordert. „Nimmt man die Leis-    nach außen dringen, um ein mögliches          dbb Tarifchef Volker Geyer, der die dbb
                  tungen und Belastungen der Beschäftig-       Ergebnis nicht zu gefährden. Bei diesem       Delegation in der Schlichtung anfüh-
                  ten zur Grundlage, war und ist dies eine     Ergebnis handelt es sich nicht um einen       ren wird, sieht die Schlichtung durchaus
                  absolut vernünftige Forderung“, erläu-       bindenden Abschluss, sondern um eine          als Chance, „allerdings nur, wenn dort
                  tert dbb Tarifchef Volker Geyer, „aber die   Empfehlung der Schlichter.                    nicht Beton angerührt wird. Schlichtun-
                  Arbeitgeber haben sich auch in der zähen                                                   gen im öffentlichen Dienst hat es immer
                  dritten Verhandlungsrunde nicht bewegt       Wer nimmt an einer Schlichtung teil?          wieder gegeben, sie stellen eine Chance
                  beziehungsweise für einige Bereiche des                                                    dar, verfahrene Situationen aufzulösen.“
                  öffentlichen Dienstes sogar Gegenforde-      Es gibt zwei Schlichter. Gewerkschaften       Die letzte Schlichtung für den gesamten
                  rungen aufrechterhalten, die zum Beispiel    und Arbeitgeber benennen jeweils einen        TVöD-Bereich fand im Februar 2010 statt.
                  die Funktionsfähigkeit von Krankenhäu-       Schlichter. Auf Gewerkschaftsseite ist dies   Danach gab es im Juni 2015 noch eine
                  sern ernsthaft in Frage stellen. Deshalb     aktuell Henning Lühr, ehemaliger Staats-      Schlichtung im Zusammenhang mit SuE-
                  haben die Gewerkschaften die Verhand-        rat in Bremen. Die Arbeitgeber haben den      Verhandlungen. Geyer weiter: „Die beiden
                  lungen für gescheitert erklärt.“ Mittler-    ehemaligen sächsischen Ministerpräsi-         wesentlichen Fragen müssen beantwortet
                  weile haben Bund und VKA die „Schlich-       denten Georg Milbradt benannt. Diese          werden: Wie wird der effektive Ausgleich
                  tung angerufen“. Was bedeutet das im         beiden komplettieren die Schlichtungs-        der inflationsbedingten Belastungen der
                  Detail?                                      kommission, in die Gewerkschaften und         Beschäftigten sichergestellt und wie wird
                                                               Arbeitgeber jeweils zwölf Teilnehmende        die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen
                  Was ist eine Schlichtung?                    entsenden. In § 7 der Schlichtungsver-        Dienstes gewährleistet und mit qualifi-
                                                               einbarung heißt es: „Die Schlichtungs-        ziertem Personal organisiert?“
                  Zwischen Tarifvertragsparteien stellt die    kommission hat ihre Beratungen mit
                  Schlichtung den Versuch dar, tarifliche
                  Streitigkeiten unter Beteili-
                  gung unabhängiger Dritter
                  – der Schlichter – zu lösen.
                  Die Tarifpartner können sich
                  spontan zu einer Schlich-
                  tung verabreden. Im Bereich
                  des TVöD ist es jedoch so,
                  dass zwischen Bund, Kom-
                  munen, dbb und ver.di eine

                  Seite 4 · tacheles · 4 · April 2023
4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert
Flughafen Hamburg
Deutliche Verbesserungen für die
BVD-Beschäftigten

                                                                                                                                                  Tarifthemen
Der dbb hat am 6. März 2023 deutliche            chen Feiertagen ohne Freizeitausgleich
Entgelterhöhungen und weitere Verbes-            125 Prozent, für Nachtarbeit 40 Prozent
serungen für die Beschäftigten bei den           in der Zeit von 0 Uhr bis 4 Uhr (Nacht-
Bodenverkehrsdiensten am Flughafen               arbeit beginnt um 21 Uhr)
Hamburg erreicht. dbb Verhandlungsfüh-       -   Jubiläumszuwendung nach Vollendung
rer Michael Adomat erklärte: „Wir haben          einer Beschäftigungszeit von zehn Jah-
uns heute auf deutliche lineare Entgeltzu-       ren 500 Euro, nach 25 Jahren 1.000 Euro
wächse für die BVD-Beschäftigten geei-           und nach 40 Jahren 2.000 Euro; Teil-
nigt. Bei den aktuellen drastischen Preis-       zeitbeschäftigte erhalten dies anteilig   - bei Beschäftigten mit Besitzstand wer-
steigerungen bringt das eine enorme          -   Urlaub: 26 Arbeitstage (bezogen auf         den von der Tabellenerhöhung maxi-
Entlastung. Die Erhöhungen bei den Zeit-         5-Tage-Woche); nach ununterbroche-          mal 125 Euro angerechnet
zuschlägen sind eine Anerkennung dafür,          ner Beschäftigungszeit von fünf Jah-      - Erhöhung tätigkeitsbezogener Zuschlag
dass die Kolleginnen und Kollegen immer          ren: 28 Arbeitstage; nach ununterbro-       für Beschäftigte der VG 3 für die Tätig-
mit hohem Engagement arbeiten – regel-           chener Beschäftigungszeit von zehn          keit als Busfahrer auf 1,50 Euro / Stunde
mäßig auch zu ungünstigen Zeiten.“               Jahren: 30 Arbeitstage                    - Laufzeit: zwölf Monate (bis 31. Dezem-
                                             -   die tätigkeitsbezogenen Zuschläge           ber 2023)
Verhandlungsergebnis                             Gepäckabfertigung und Flugzeugab-
                                                 fertigung in Vergütungsgruppe (VG)        Weitere Absicherung
Die Tarifvertragsparteien haben sich auf         2 und VG 3 sowie der tätigkeitsbezo-
folgende Punkte geeinigt:                        gene Zuschlag Oberlader in VG 4 wer-      Neben den genannten Punkten wurde ver-
- Erhöhung der Grundvergütung für alle           den in die Grundvergütung integriert      einbart, dass der Arbeitgeber für die Dauer
   Vergütungsgruppen rückwirkend ab              und dafür werden neue VG gebildet         der Laufzeit auch zukünftig Weiterbil-
   1. Januar 2023 um 451 Euro monatlich      -   Einführung einer neuen VG E für Tätig-    dungsmodule für Berufskraftfahrer finan-
- Zeitzuschläge rückwirkend ab 1. Januar         keiten ohne Führerschein und ohne         ziert. Die dbb Verhandlungskommission
   2023 wie folgt: für Arbeit an Sonnta-         GSE-Abnahmen (nur für neue Beschäf-       war sich einig, dass damit ein gutes Ergeb-
   gen 50 Prozent, für Arbeit an gesetzli-       tigte)                                    nis in schwieriger Zeit erreicht wurde.

Landesverwaltung Brandenburg                                                               Tarifvertrag perspektivisch
                                                                                           weiterentwickeln
TV Umbau II erneut verlängert
                                                                                           Die Verlängerung ist ein wichtiger Schritt.
Der zweite Tarifvertrag über Maßnahmen       den tarifvertraglichen Regelungen. Der        Trotzdem muss der Tarifvertrag perspek-
zur Begleitung des Umbaus der Landes-        TV Umbau II regelt unter anderem auch         tivisch weiterentwickelt werden. Denn
verwaltung Brandenburg (TV Umbau II),        die Teilnahme an Qualifizierungsmaßnah-       nur mit zukunftsfähigen und langfristi-
der für die Beschäftigten der Branden-       men, um die Kolleginnen und Kollegen          gen strukturellen Maßnahmen wird die
burger Landesverwaltung gilt, wäre zum       auf neue Tätigkeitsbereiche oder Arbeits-     Brandenburger Landesverwaltung es
31. Dezember 2022 ausgelaufen. Der dbb       methoden vorzubereiten. Betriebsbe-           erreichen, eine attraktive und moderne
konnte nun erreichen, dass der TV Umbau      dingte Kündigungen sind durch den Tarif-      Arbeitgeberin zu sein. Dafür wird sich der
II bis zum 30. Juni 2025 verlängert wird.    vertrag ausgeschlossen.                       dbb auch in Zukunft einsetzen.
Das gibt den Kolleginnen und Kollegen
Sicherheit.                                  Regelungen bis zum Jahr 2025
                                             verlängert
Begleitung der Umbaumaßnahmen
in der Landesverwaltung                      Coronabedingt konnten in den Jahren
                                             2020 und 2021 keine Tarifverhandlun-
Bereits seit dem Jahr 2009 begleitet der     gen stattfinden, so dass man sich damals
Tarifvertrag Umbaumaßnahmen inner-           darauf verständigte, den Tarifvertrag bis
halb der Landesverwaltung Brandenburg.       Ende des Jahres 2022 zu verlängern. Da
Beschäftigte, die hierbei von einschnei-     eine Nachwirkung laut Vertrag ausge-
denden Maßnahmen, wie beispielsweise         schlossen ist, war es umso wichtiger, den
Umstrukturierungen oder Verlegung von        Tarifvertrag über das Jahr 2022 hinaus zu
Dienststellen, Veränderungen der Dienst-     verlängern. Das ist nun mit einer Lauf-
stellenorganisation oder Verlagerung von     zeit des TV Umbau II bis Ende Juni 2025
Aufgaben, betroffen sind, profitieren von    gelungen.

                                                                                                            tacheles · 4 · April 2023 · Seite 5
4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert
Luftsicherheit
              Warnstreik für höhere Zuschläge
Tarifthemen

              In den vergangenen Wochen hat der dbb        vertrag für Sicherheitskräfte an Ver-
              zahlreiche Warnstreiks an Verkehrsflug-      kehrsflughäfen. Aktuell wird über drin-
              häfen durchgeführt. Einerseits wurde an      gend notwendige Verbesserungen bei
              den Flughäfen für die Entgelterhöhungen      den Zeitzuschlägen verhandelt. Die Kol-
              im TVöD-Bereich demonstriert, die auch       leginnen und Kollegen arbeiten durchge-
              für viele Beschäftigte an den Flughäfen      hend in Schichtsystemen und sehr häufig
              greifen. Hierüber berichten wir an ande-     zu ungünstigen Zeiten. Das muss endlich
              rer Stelle in diesem Heft. Daneben wur-      angemessen honoriert werden.
              den jedoch auch im Bereich Luftsicherheit    Die Arbeitgeberseite hatte trotz zahlrei-
              Warnstreiks durchgeführt.                    cher Verhandlungsrunden in den letz-
                                                           ten Monaten auch zur letzten Verhand-        dbb am 17. Februar 2023 und am 27. März
              Zähe Verhandlungen                           lungsrunde am 15. Dezember 2022 kein         2023 die Beschäftigten in der Luftsicher-
                                                           Angebot vorgelegt. Deshalb haben die         heit zu Warnstreiks aufgerufen.
              Der dbb verhandelt – mit pandemiebe-         Kolleginnen und Kollegen vor Ort der
              dingten Unterbrechungen – bereits seit       Arbeitgeberseite mit Warnstreikaktio-        dbb erwartet Bewegung
              rund drei Jahren mit dem Bundesver-          nen gezeigt, dass sie sich diese Verweige-
              band der Luftsicherheitsunternehmen          rungshaltung nicht länger bieten lassen.     Volker Geyer, dbb Fachvorstand Tarifpo-
              über Verbesserungen im Manteltarif-          Am Flughafen Frankfurt / Main hat der        litik und Verhandlungsführer im Bereich
                                                                                                        Luftsicherheit, erklärte vor den Demons-
                                                                                                        trierenden am 17. Februar 2023 am Frank-
                                                                                                        furter Airport: „Neben dem Konflikt mit
                                                                                                        Bund und Kommunen sind heute auch die
                                                                                                        Kolleginnen und Kollegen der Luftsicher-
                                                                                                        heit im Warnstreik. Seit Anfang 2020 ver-
                                                                                                        handeln wir hier über Zeitzuschläge, aber
                                                                                                        die Arbeitgebenden mauern. Die Beschäf-
                                                                                                        tigten arbeiten regelmäßig zu ungüns-
                                                                                                        tigen Zeiten. Ob Nachtarbeit, Arbeit an
                                                                                                        Feiertagen oder Mehrarbeit: Die hohe
                                                                                                        Flexibilität der Kolleginnen und Kollegen
                                                                                                        muss in Zukunft besser bezahlt werden.“
                                                                                                        Inzwischen hat die Arbeitgeberseite
                                                                                                        schriftlich ein neues Angebot übersandt,
                                                                                                        über das am 11./12. April 2023 verhandelt
                                                                                                        werden soll. Über das Ergebnis der Ver-
                                                                                                        handlungen werden wir berichten.

              SAG Flughafen Stuttgart                                                                   aber doch echte Fortschritte erzielt. Die
                                                                                                        Arbeitgeber haben ein deutlich verbesser-
              Tarifverhandlungen kurz vor dem Ziel                                                      tes Angebot vorgelegt, welches den erho-
                                                                                                        benen Forderungen in wesentlichen Berei-
              Wie bereits berichtet, verhandelt der dbb    zeit von zwölf Monaten. Ferner wurden        chen Rechnung trägt. Das Engagement
              seit Januar 2023 bei der Stuttgart Airport   unter anderem weitere Verbesserungen         und der Mut der Beschäftigten, für ihre
              Ground Handling GmbH für seine Mit-          im Bereich der Zuschläge sowie eine Ver-     Forderungen einzustehen, hat sich somit
              gliedsgewerkschaft komba über einen          kleinerung der aktuellen Schwankungs-        ausgezahlt.
              neuen Haustarifvertrag und Entgelterhö-      breite des Arbeitszeitkontos eingefordert.
              hungen.                                                                                   Einzelfragen noch offen
                                                           Erfolgreicher Warnstreik und
              Ursprüngliche Forderungen der                verbessertes Angebot                         Auch wenn eine abschließende Einigung
              dbb Kommission                                                                            noch aussteht und eine Reihe von Einzel-
                                                           Nachdem die ersten beiden Verhand-           fragen noch nicht geeint sind, ist in zen-
              Die ursprüngliche Forderung der Verhand-     lungsrunden im Januar und Februar 2023       tralen Punkten bereits eine Übereinstim-
              lungskommission beinhaltete als zentra-      ausgesprochen ernüchternd verliefen, tra-    mung erzielt und damit der Boden für
              len Punkt eine Anhebung der tariflichen      ten die Beschäftigten im März erstmals in    einen zeitnahen Abschluss bereitet wor-
              Entgelte zum 1. Januar 2023 um 15 Prozent,   einen Warnstreik. In der dritten Verhand-    den. Die Tarifverhandlungen werden zeit-
              mindestens aber 450 Euro, bei einer Lauf-    lungsrunde am 29. März 2023 wurden nun       nah im April fortgesetzt.

              Seite 6 · tacheles · 4 · April 2023
4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert
Kommunaler Nahverkehr Bayern
Zweite und dritte Verhandlungsrunde
verstreichen ergebnislos

                                                                                                                                                   Tarifthemen
Der dbb und die Arbeitgeberseite im            Die Verhandlungskommission lehnte das
Bereich des kommunalen Nahverkehrs in          Angebot ab. Insbesondere die viel zu lange
Bayern diskutierten in ihrem dritten Ver-      Laufzeit von 36 Monaten passt nicht in die
handlungstermin am 30. März 2023 ver-          Zeit. Außerdem ist das Volumen, insbe-
schiedene „Denkmodelle“, kamen aber            sondere für das Jahr 2023, viel zu gering
zu keiner Einigung. Die Vorstellungen von      und nicht tabellenwirksam. Die Kollegin-
Arbeitgeberseite und dbb liegen derzeit zu     nen und Kollegen zeigten sich enttäuscht
weit auseinander.                              und werden weiterhin mobilisieren, um
                                               unseren Forderungen Nachdruck zu ver-        Fokus, doch setzt das Volumen der TVöD-
Arbeitgeberangebot                             leihen.                                      Ergebnisse Maßstäbe für die kommunalen
                                                                                            Arbeitgeberverbände bundesweit.
Die Arbeitgebenden legten folgendes            Trendwende?
Angebot vor:                                                                                Weiteres Vorgehen
- ab 1. Januar 2023 bis 31. März 2024 je       Im zweiten Verhandlungstermin am
   150 Euro monatlich als Inflationsaus-       9. März 2023 einigten sich die Parteien      Die Verhandlungsatmosphäre gestaltete
   gleichsprämie                               darauf, sich zukünftig weniger an den        sich konstruktiv und die Arbeitgeberseite
- ab 1. April 2024 bis 31. März 2025: Ent-     TVöD-Ergebnissen zu orientieren, um auf      versicherte, verstanden zu haben, dass
   gelterhöhung um 8 Prozent, mindes-          die Bedürfnisse der Nahverkehrsunterneh-     unsere Kolleginnen und Kollegen eine
   tens 300 Euro                               men in Bayern besser eingehen zu kön-        spürbare und dauerhafte finanzielle Ent-
- ab 1. April 2025: Erhöhung um 3 Prozent,     nen. Diese Abkopplung begrüßte der dbb.      lastung brauchen. Die Verhandlungen wur-
   mindestens 150 Euro                         Nun ist das Scheitern der Verhandlungen      den nun unterbrochen und ein neuer Ver-
- Laufzeit 1. Januar 2023 bis 31. Dezember     in Potsdam doch schwierig zu ignorie-        handlungstermin vereinbart. Dieser findet
   2025                                        ren. Eine Abkopplung steht weiterhin im      am 28. April 2023 in Nürnberg statt.

NVG Würzburg                                                                                Zeit. Die Geschäftsführung plant, den
                                                                                            Konflikt bis in den Mai hinein aussitzen
Blockade der Arbeitgeber provoziert                                                         zu können, bevor man sich das erste Mal
                                                                                            konstruktiv mit den Forderungen der dbb
Warnstreiks                                                                                 Mitglieder auseinandersetzt. Das wird die
                                                                                            Spannungen im Unternehmen nur weiter
An einem Warnstreiktag am 28. März 2023        sollte, hat die Arbeitgeberseite verstrei-   anheizen.
sind die Kolleginnen und Kollegen bei der      chen lassen. So hätte die NVG zeigen kön-
NVG in Würzburg bereits auf die Straße         nen, dass sie es ernst meint und nicht nur   Bedauerliche Entwicklung
gegangen, um die Geschäftsführung von          mit Lippenbekenntnissen arbeitet.
ihrer Blockadehaltung abzubringen. Einen                                                    Diese Blockadehaltung der Geschäftsfüh-
zweiten Warnstreik planen sie für den          Zeitspiel                                    rung gefährdet eine Lösung am Verhand-
4. April 2023.                                                                              lungstisch und wird die Fronten verhärten.
                                               Statt vereinbarte Verhandlungstermine        Die NVG entzieht sich dem Dialog mit uns
Hintergrund                                    einzuhalten oder ein erstes konkretes        über faire Arbeitsbedingungen. Das kön-
                                               Angebot zur Befriedung des Konflikts vor-    nen und werden dbb und NahVG so nicht
Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen und          zulegen, spielt die Arbeitgeberseite auf     stehen lassen.
Kollegen bei der Konzernmutter WSB ver-
dienen sie deutlich schlechter. Der Gehalts-
unterschied beträgt bis zu 600 Euro. Denn
für sie gilt der Tarifvertrag des privaten
Omnibusgewerbes (LBO) und nicht die
Tarifvertragswelt des öffentlichen Diens-
tes. Die Beschäftigten haben sich gewerk-
schaftlich über die NahVG im dbb orga-
nisiert, um die Zwei-Klassen-Gesellschaft
zu beenden. Eine Frist für einen Vorschalt-
tarifvertrag, welcher den eingeschlage-
nen Weg der Angleichung an den Mutter-
konzern kurzfristig rechtssicher absichern

                                                                                                             tacheles · 4 · April 2023 · Seite 7
4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert
Interview mit Lars U. Jedinat, GDL
Betriebsverfassungsrecht

                           Betriebsratsarbeit
                           und gerechte Entlohnung
                           tacheles sprach mit Lars U. Jedinat, stell-    len gemeinsam mit diesen das Beste für
                           vertretender Bundesvorsitzender der            Mitarbeiter, Unternehmen und die Gesell-
                           Gewerkschaft Deutscher Lokomotivfüh-           schaft erreichen.
                           rer (GDL) und zuständig in seiner Gewerk-
                           schaft für den Bereich Mitbestimmung,          tacheles: Welche Erwartungen hat die
                           über aktuelle Herausforderungen in der         GDL konkret an die Arbeitgeber, wenn es
                           Betriebsrats- und Tarifarbeit.                 darum geht, die schwierige wirtschaftli-       ser Arbeitgeber lässt doch nichts unver-
                                                                          che Lage und – ganz konkret – die Perso-       sucht, die GDL in seinen Betrieben mund-
                           tacheles: Die gesamtgesellschaftliche          nalsituation zu meistern?                      tot zu machen. Dafür benutzt er, aus
                           Situation ist angespannt – ökonomisch,                                                        unserer Sicht tendenziös und widerrecht-
                           ökologisch, politisch. Wie beeinflusst das     Jedinat: Neben der klassischen tariflichen     lich, allzu gerne das Tarifeinheitsgesetz
                           die Tarif- und Betriebsratsarbeit der GDL?     Entgelterhöhung, die in der Tarifrunde         (TEG), um damit die Belegschaft gegen-
                                                                          2023 sicherlich eine herausgehobene Stel-      einander in Stellung zu bringen. Doch
                           Jedinat: Wie in anderen Teilen des öffent-     lung einnehmen wird, ist es zudem auch an      gerade jetzt müssten die Zeichen für die
                           lichen Dienstes ist auch im Bereich der        den Arbeitgebern, die allgemeine berufli-      Beschäftigten im Eisenbahnsektor beson-
                           privatisierten Bereiche, folglich auch im      che Situation zu verbessern. Gerade in den     ders gut stehen, denn die Gesellschaft
                           Eisenbahnbereich, die Gewinnung und –          jüngeren Generationen ist nicht nur das        und die Politik sind, wie bereits erwähnt,
                           oftmals vergessen – auch das Halten von        Verhältnis Entgelt und Arbeitszeit maßge-      für die Verkehrswende. Der Personalbe-
                           Nachwuchskräften eine der drängendsten         bend für einen Arbeitgeber, sondern auch       darf ist hoch, da wir in den nächsten Jah-
                           Aufgaben der Gegenwart und der Zukunft.        die anderen – weichen beziehungsweise          ren hohe altersbedingte Abgänge haben
                           Wir sehen bereits jetzt, dass die Unterneh-    sozialen – Rahmenbedingungen, wie bei-         und zudem mit anderen Wirtschaftszwei-
                           men nicht mehr in der Lage sind, alle Zug-     spielsweise die Verlässlichkeit der Dienst-    gen in starker Konkurrenz stehen. All das
                           verbindungen aufrecht zu halten, weil an       planungen, Freizeitplanung und auch die        werden wir natürlich mit in die Verhand-
                           allen Ecken und Enden Personal fehlt. Auf-     Gestaltung von Arbeitszeitverteilung. Als      lungen nehmen und auch in Gesprächen
                           grund des Klimawandels strebt die Poli-        GDL haben wir bereits einige Bestandteile      mit der Politik immer wieder anführen.
                           tik völlig zurecht das Vorantreiben der Ver-   davon in unseren Tarifverträgen veran-         Darüber hinaus ist natürlich zu erwarten,
                           kehrswende an. Dies kann aber nur dann         kert, als ein Modell, welches von anderen      dass der deutsche Bahn-Konzern die wirt-
                           gelingen, wenn entsprechendes Perso-           gerne abgeguckt wird: Wahlmodell oder          schaftliche Krise dazu nutzen wird, sich auf
                           nal an Bord ist. Dies war auch der einhel-     auch verlässliche Dienstplanung, in die nur    Kosten der Arbeitnehmer zu restaurieren.
                           lige Tenor unserer Betriebsrätefachkonfe-      mit individueller Zustimmung des betref-       Aber nicht mit uns: Wer in der Chefetage
                           renz mit 320 Teilnehmern, die genau dieses     fenden Arbeitnehmers eingegriffen wer-         die Gehälter erhöhen kann, wie unlängst
                           wichtige Thema behandelte. Daher ist es        den kann. Zudem ist es auch wichtig, die       geschehen – der kann und muss das auch
                           unsere Aufgabe als GDL-Betriebsräte und        Qualifizierung insbesondere im Bereich         für alle anderen tun. Dabei ist der „rote
                           als Tarifpartner darauf hinzuwirken, dass      der Erwachsenenqualifizierung mit tarif-       Riese“ nur einer unserer 63 Tarif- und Sozi-
                           der Beruf der Eisenbahner auch künftig         lichen      Mindestqualifizierungsnormen       alpartner, die allesamt, beginnend ab Juli
                           lohnend und lebenswert ist. Dabei spielt       und der regelmäßigen Fortbildung dau-          2023, außerhalb der Friedenspflicht sind.
                           die Einheit zwischen Tarif- und Betriebs-      erhaft abzusichern, denn Qualifizierung        Klar ist: Die GDL wird ihre Verantwortung
                           partei eine sehr wichtige Rolle – sind         und Entgelt hängen bekanntlich untrenn-        für die Eisenbahner in den direkten Berei-
                           doch die Betriebsräte in der Zeit der Frie-    bar zusammen. Unsere GDL-Jugend hat            chen auch in dieser Tarifrunde gesamthaft
                           denspflicht nicht nur die „Aushängeschil-      beispielsweise die Idee, auch die konkrete     und erfolgreich wahrnehmen.
                           der“ der Gewerkschaften im Betrieb. Sie        Festschreibung von Ausbildungszahlen
                           sind außerdem diejenigen, die über das         tarifvertraglich zu verankern – eine sicher-   tacheles: Wie bewerten Sie die aktuelle
                           Betriebsverfassungsgesetz die Einhaltung       lich lohnende Überlegung.                      Tarifrunde im öffentlichen Dienst mit
                           der vereinbarten Tarifverträge überwa-                                                        Bund und Kommunen?
                           chen und, sofern nötig, juristisch durch-      tacheles: Im Oktober dieses Jahr beginnt
                           setzen.                                        die nächste Tarifrunde mit der Deutschen       Jedinat: Die aktuelle Tarifrunde ist
                           Somit heißt für die GDL Tarif- und Betriebs-   Bahn. Welche Rückschlüsse zieht die GDL        gescheitert und jetzt gilt es, die Schlich-
                           ratsarbeit nicht nur die stetige Verbesse-     aus der wirtschaftlichen Krise für die         tung abzuwarten. Zuletzt fand 2010 nach
                           rung der Arbeitsbedingungen, sondern           anstehenden Verhandlungen?                     der gescheiterten TVöD-Tarifrunde eine
                           auch ein Erhalt des Erreichten zum Wohle                                                      Schlichtung statt. Eine Schlichtung bie-
                           der Eisenbahnerinnen und Eisenbah-             Jedinat: Es werden keine einfachen Ver-        tet immer die Chance, die festgefahrenen
                           ner. Da stehen wir als GDL den Tarif- und      handlungen, aber das waren sie mit der         Verhandlungspositionen aufzuweichen,
                           Betriebspartnern gerne als kompetenter         Deutschen Bahn noch nie – das haben die        birgt nach unserer Erfahrung aber auch
                           Ansprechpartner zur Verfügung und wol-         letzten Tarifrunden deutlich gezeigt. Die-     Risiken, da man nicht mehr alleiniger Herr

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4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert
des Geschehens ist. Es bleibt daher abzu-      GDL bei der DB AG, dass man aufgrund der         dass die Umsetzung in einem vollkonti-

                                                                                                                                                       Betriebsverfassungsrecht
warten, zu welchem Ergebnis die Schlich-       Eigentümerstruktur eine inhaltliche Nähe         nuierlichen Schichtbetrieb wie der Eisen-
tung kommen wird. Aber auch hier sieht         zum TVöD nicht einfach wegwischen kann.          bahn uns an die Grenzen der Umsetzung in
man wieder ganz deutlich: Der Arbeitge-                                                         der täglichen Mitbestimmung bringt. Wir
ber hat offenkundig die Zeichen der Zeit       tacheles: Auf welche Herausforderungen           werden mit den Gewerkschaften inner-
nicht erkannt. Gerade nach der Pandemie,       im Bereich Mitbestimmung beziehungs-             halb des dbb beamtenbund und tarifunion,
wo der öffentliche Dienst und mit ihm die      weise Betriebsverfassungsrecht müssen            die im Bereich des BetrVG aktiv sind, den
privatisierten Bereiche, die gesamthaft als    sich die Gewerkschaften in der nächsten          Prozess proaktiv gestalten und nicht erst
systemrelevant eingeordnet wurden, die         Zeit einstellen?                                 auf Entwürfe des Gesetzgebers warten.
Fahnen hoch und den gesellschaftlichen                                                          Hier sehen wir auch eine Chance für den
Betrieb am Laufen gehalten hat, zeigt der      Jedinat: Wir müssen uns, nachdem das             dbb, sich noch besser zu etablieren. Da-
Arbeitgeber mangelnde Wertschätzung.           Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) im            rüber hinaus ist natürlich die Zusammen-
Von Klatschen allein lässt sich das Leben,     letzten Jahr 70 Jahre alt geworden ist und       arbeit der einzelnen Säulen der betrieb-
insbesondere in Zeiten einer galoppieren-      wir auf 50 Jahre Novellierung zurückbli-         lichen Interessenvertretung unerlässlich.
den Inflation, aber nicht bezahlen. Wenn       cken, natürlich immer wieder fragen, was         Unabhängig ob Aufsichtsräte, JAV- oder
wir wollen, dass in Zukunft der öffentliche    man besser machen kann. Die Arbeitswelt          SBV-Mitglieder und Betriebsräte – nur im
Dienst handlungsfähig bleibt, braucht es       ändert sich und damit auch die Anforde-          gemeinsamen Miteinander können wir
jetzt echte Wertschätzung. Zudem zeigt         rungen an unsere Interessenvertreter.            erfolgreich für die Interessen unserer Mit-
ein Blick auf den letzten Tarifabschluss der   Schon heute müssen wir doch feststellen,         glieder einstehen.

    Sozialwahlen 2023
    Der dbb stellt sich zur Wahl
    Die Sozialwahl ist nach der Bun-           Friedenswahl für die kommenden sechs             wissen um die Bedürfnisse der Beschäf-
    destagswahl und der Europawahl             Jahre wahrnehmen werden. Bei anderen             tigten. Kandidatinnen und Kandidaten,
    die drittgrößte öffentliche Wahl in        Selbstverwaltungsträgern werden die Ver-         die sich bereits im Ruhestand befinden,
    Deutschland. Sie gibt den Versicher-       sicherten sowie Rentnerinnen und Rent-           stehen ebenfalls auf der Liste.
    ten der Renten-, Kranken- und Unfall-      ner aufgefordert, ihre Kandidatinnen und
    versicherung die Möglichkeit, über die     Kandidaten per Listenwahl zu wählen. Das         Selbstverwaltung stärken
    Besetzung der Selbstverwaltungen           gilt auch für den größten Sozialversiche-
    mitzubestimmen. Die Selbstverwal-          rungsträger, die Deutsche Rentenversiche-        Der dbb setzt sich für die Stärkung der
    tungen – bei den Krankenkassen die         rung (DRV) Bund, bei der der dbb mit einer       Selbstverwaltung ein, ganz nach dem
    Verwaltungsräte, bei den Renten- und       eigenen Liste (9) antritt. Die DRV Bund          Motto: Wer Beiträge einzahlt oder ein-
    Unfallversicherungsträgern die Ver-        hat bereits Informationsbriefe über die zu       gezahlt hat, soll in eigener Sache mitbe-
    treterversammlungen – bestimmen            wählenden Listen verschickt. In den nächs-       stimmen. Wir setzen uns dafür ein, dass
    eigenverantwortlich über autonome          ten Tagen erhalten die Wahlberechtigten          die Rente auch in Zukunft ein sicheres
    Leistungen wie Rehabilitations- oder       ihre Wahlunterlagen von der Rentenver-           und auskömmliches Leben ermöglicht.
    Präventionsmaßnahmen. Sie wählen           sicherung.                                       Dazu zählt auch, eine weitere Absenkung
    den Vorstand und beschließen den           Die Kandidatinnen und Kandidaten, die            des Rentenniveaus zu verhindern. Der
    Haushalt. Bei den Krankenkassen legt       sich für den dbb um ein Ehrenamt in der          dbb unterstützt eine alters- und alterns-
    der Verwaltungsrat zudem die Höhe          Vertreterversammlung der Rentenversi-            gerechte Arbeitswelt, in der Arbeits- und
    eines Zusatzbeitrags fest.                 cherung bewerben, kommen aus den Mit-            Gesundheitsschutz sowie lebenslanges
                                               gliedsgewerkschaften des dbb. Sie bringen        Lernen großgeschrieben werden. Auch
    Wahl bei der DRV Bund –                    Verständnis aus dem Berufsalltag mit und         setzt sich der dbb für eine generationen-
    Liste 9 wählen                                                                              gerechte Beitragserhebung ein, damit
                                                                                                junge Beitragszahlende nicht durch die
    Der dbb und seine Mitgliedsgewerk-                                                          Beitragshöhe überfordert werden. Men-
    schaften engagieren sich im Interesse                                                       schen sind so verschieden wie die Berufe,
    der Versicherten, Rentnerinnen und                                                          die sie ausüben. Der dbb setzt sich daher
    Rentner in zahlreichen Selbstverwal-                                                        für einen gleitenden und flexiblen Über-
    tungen. Im Vorfeld der Sozialwahlen                                                         gang in den Ruhestand ein. Das bedeu-
    haben der dbb und seine Mitglieds-                                                          tet auch, dass es keine weitere Anhebung
    gewerkschaften Kandidatinnen und                                                            der Regelaltersgrenze geben darf.
    Kandidaten benannt, die die Inter-                                                          Entscheiden Sie mit, wer Ihre Interessen
    essen der Versicherten und Rentne-                                                          in den kommenden sechs Jahren vertre-
    rinnen und Rentner bei den Selbst-         Spitzenkandidaten bei der DRV Bund: Michaela     ten wird. Wählen Sie die Kandidatinnen
                                               Mandal, gkl berlin, und Ulrich Silberbach, dbb
    verwaltungsträgern aufgrund einer          Bundesvorsitzender                               und Kandidaten der dbb Liste.

                                                                                                                 tacheles · 4 · April 2023 · Seite 9
4 Schlichtung in der Verhandlungen gescheitert
Bundesweite Aktionen

               dbb Mitgliedsgewerkschaften
EKR Aktionen

               erhöhen den Druck
               Auch zwischen der zweiten und dritten                                dbb bundesweit demonstriert und Warn-                                      Die Kolleginnen und Kollegen haben flä-
               Verhandlungsrunde in der Einkommens-                                 streiks durchgeführt. Ob in der Verwal-                                    chendeckend gezeigt, was sie von dem
               runde 2023 mit Bund und Kommunen                                     tung von Bund und Kommunen, den Kran-                                      unzureichenden Angebot halten, das die
               haben die Mitgliedsgewerkschaften des                                kenhäusern, den Kitas oder im Verkehr:                                     Arbeitgeberseite vorgelegt hat.

                2. März, Berlin                                                      2. März, Kiel                                                              2. März, Kiel
                                                       Foto: Friedhelm Windmüller

                                                                                                                                                                                                         Foto: Julia Petersen
                                                                                                                              Foto: Julia Petersen
                2. März, Kiel                                                        2. März, Mönchengladbach                                                   7. März, Solingen

                                                                                                                              Foto: komba gewerkschaft nrw

                                                                                                                                                                                                         Foto: Lukas Pompino
                                                       Foto: Julia Petersen

                8. März, Nürnberg                                                    10. März, Düren                                                            13. März, Stuttgart
                                                                                                                              Foto: komba Kreisverband Düren

                                                                                                                                                                                                         Foto: Friedhelm Windmüller
                                                       Foto: komba gewerkschaft

                13. März, Stuttgart                                                  16. März, Freiburg                                                         16. März, Freiburg
                                                       Foto: Friedhelm Windmüller

                                                                                                                              Foto: Kim Laubner

                                                                                                                                                                                                         Foto: Kim Laubner

               Seite 10 · tacheles · 4 · April 2023
22. März, Berlin
                                                                                                                                                                           21. März, Koblenz
                                                                                                                                                                                                                                                                               16. März, Freiburg

                                                                                                                                                                                                                            20. März, Hamburg

                                                                    23. März, Gelsenkirchen
                                       Foto: Friedhelm Windmüller                             Foto: Friedhelm Windmüller                      Foto: Thomas Frey                                Foto: Kerstin Seipt                              Foto: Kim Laubner
                                                                                                                                                                                                                                                                               17. März, Fulda

                                                                                                                           22. März, Berlin
                                                                                                                                                                           22. März, Berlin
                                                                                                                                                                                                                            21. März, Dresden

                                                                    23. März, Gelsenkirchen
                                       Foto: Friedhelm Windmüller                             Foto: Friedhelm Windmüller                      Foto: Friedhelm Windmüller                       Foto: Friedhelm Windmüller                       Foto: Friedhelm Windmüller
                                                                                                                                                                                                                                                                               17. März, Fulda

                                                                                                                           22. März, Berlin
                                                                                                                                                                           22. März, Berlin
                                                                                                                                                                                                                            21. März, Koblenz

                                                                    23. März, Gelsenkirchen

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                                       Foto: Friedhelm Windmüller                             Foto: Friedhelm Windmüller                      Foto: Friedhelm Windmüller                       Foto: Thomas Frey                                Foto: Friedhelm Windmüller

                                                                                                                                                                                                                                                                EKR Aktionen
23. März, Gelsenkirchen                                            23. März, Gelsenkirchen                                23. März, Gelsenkirchen
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                                                      Foto: Friedhelm Windmüller

                                                                                                             Foto: Friedhelm Windmüller

                                                                                                                                                                    Foto: Friedhelm Windmüller
                23. März, Gelsenkirchen                                            23. März, Gelsenkirchen                                23. März, Gera
                                                      Foto: Friedhelm Windmüller

                                                                                                             Foto: Friedhelm Windmüller

                                                                                                                                                                    Foto: René Löffler
                23. März, Nürnberg                                                 23. März, Nürnberg                                     23. März, Nürnberg
                                                      Foto: Anestis Aslanidis

                                                                                                             Foto: Anestis Aslanidis

                                                                                                                                                                    Foto: Anestis Aslanidis
                23. März, Saarbrücken                                              23. März, Saarbrücken                                  23. März, Saarbrücken
                                                      Foto: Dirk Guldner

                                                                                                             Foto: Dirk Guldner

                                                                                                                                                                    Foto: Dirk Guldner

                24. März, Berlin                                                   27. März, Potsdam                                      27. März, Potsdam
                                                                                                             Foto: Friedhelm Windmüller

                                                                                                                                                                    Foto: Friedhelm Windmüller
                                                      Foto: dbb

               Seite 12 · tacheles · 4 · April 2023
Sechstes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VI)
                        Gesetzliche Rentenversicherung | Kommentar

                                                                                                                                                Buchvorstellungen
                        Begründet von Dr. Karl Hauck, fortgeführt von Prof. Dr. Wolfgang Noftz und herausgegeben von Prof. Dr.
                        Dagmar Oppermann, Bandherausgeber Dr. Wolfgang Fichte, Richter am Bundessozialgericht a.D., Lose-
                        blatt-Kommentar, inklusive Ergänzungslieferung 1 / 2023 (März 2023), 8.260 Seiten in fünf Ordnern, Erich
                        Schmidt Verlag, 198 Euro, ISBN 978 3 503 02877 1

                        Der Kommentar zum Recht der gesetzlichen Rentenversicherung führt sicher durch sämtliche Vorschrif-
                        ten des SGB VI. Die ausführlichen Kommentierungen und Erläuterungen unterstützen bei der Anwen-
                        dung des Rentenversicherungsrechts und erläutern seine Systematik sowie die sozial- und rechtspoliti-
                        schen Entwicklungen.
                        Mit der vorliegenden Ergänzungslieferung wird der Kommentar weiter aktualisiert. Sie enthält den voll-
                        ständigen Austausch des Gesetzestextes, der aufgrund zahlreicher Gesetzesänderungen, zuletzt insbe-
                        sondere durch das 8. SGB IV-Änderungsgesetz und das Bürgergeld-Gesetz im Dezember 2022, erforder-
                        lich geworden ist.

                        Gestaltung und Durchführung des BEM
                        Von Bettina Schmidt, 267 Seiten, 3. Auflage 2023, Softcover, Verlag C. H. Beck, 59 Euro,
                        ISBN 978 3 406 75343 5

                        Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist vom Gesetzgeber als ein Instrument der betrieb-
                        lichen Rehabilitation eingeführt worden. Ein strukturiertes Verfahren kann neben der Klärung von mög-
                        lichen Maßnahmen im Rahmen eines BEM-Verfahrens auch zur Verringerung der Arbeitsunfähigkeits-
                        zeiten und den damit verbundenen betrieblichen und finanziellen Belastungen des Arbeitgebers führen.
                        Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können über ein BEM-Verfahren nach einer Erkrankung auch frü-
                        her wieder in das Arbeitsleben integriert werden. Hierbei kann auch eine finanzielle Unterstützung durch
                        die Rehabilitationsträger und die Integrationsämter erfolgen.
                        Vorteile auf einen Blick:
                        - Behandlung der rechtlichen Rahmenbedingungen eines BEM
                        - Aufzeigen finanzieller Förderung
                        - Muster von Ablaufplänen und Betriebsvereinbarungen
                        - konkrete Praxishinweise
                        - übersichtliche, verständliche Darstellung
                        Die Neuauflage arbeitet die neueste Rechtsprechung ein und erläutert diese. Sie enthält außerdem über-
                        arbeitete Muster und Formulare für eine rechtssichere BEM-Durchführung.

Betriebsverfassungsrecht                                                                Kolleginnen und Kollegen mitzuteilen,
                                                                                        die berechtigt sind.
Was macht der Betriebsrat beim BEM?                                                     Sollte einem Kollegen oder einer Kolle-
                                                                                        gin kein BEM angeboten werden, kann
Wer aufgrund einer Erkrankung län-      Stück oder in Summe wiederholt arbeits-         der Betriebsrat aktiv werden und das
gere Zeit oder zumindest häufig an      unfähig erkrankt ist, ein BEM anzubie-          Verfahren für die betroffene Person ein-
seinem Arbeitsplatz ausfällt, kämpft    ten. Laut § 167 Abs. 2 Sozialgesetzbuch         fordern. Nach der Rechtsprechung des
oft mit viefältigen Problemen, wenn     (SGB) IX sind die zuständigen Interes-          Bundesarbeitsgericht (BAG) handelt es
es zurück an die Arbeit geht. Das       senvertretungen, also hier der Betriebs-        sich bei § 167 Abs. 2 SGB IX um eine Rah-
betriebliche Eingliederungsmanage-      rat, an diesem Prozess zu beteiligen. Laut      menvorschrift, die dem betrieblichen
ment (BEM) soll hier die Rückkehr       § 80 Abs. 1 Nr. 1 Betriebsverfassungsge-        Gesundheitsschutz dient.
an den Arbeitsplatz erleichtern. Aber   setz (BetrVG) hat der Betriebsrat darüber       Das bedeutet, dass die konkrete Aus-
welche Rolle spielt der Betriebsrat     zu wachen, dass alle Gesetze, die zuguns-       gestaltung des Verfahrens in den
dabei? Der Arbeitgeber ist gesetzlich   ten der Arbeitnehmenden erlassen wur-           Betrieben vor Ort geregelt wird. Diese
verpflichtet, jeder Arbeitnehmerin      den, wirklich umgesetzt werden. Das gilt        innerbetriebliche Konkretisierung des
und jedem Arbeitnehmer, der inner-      auch für das BEM. Der Arbeitgeber ist ver-      Verfahrens ist ebenfalls mitbestim-
halb eines Jahres sechs Wochen am       pflichtet, dem Betriebsrat die Namen aller      mungspflichtig.

                                                                                                         tacheles · 4 · April 2023 · Seite 13
Rechtsprechung

                 Nachtarbeitszuschläge –                       auf einen Tag Schichtfreizeit. Die Kläge-    Die Entscheidung
                 Differenzierung kann laut BAG                 rin erhielt gemäß dem Tarifvertrag für
                                                               die von ihr geleistete regelmäßige Nacht-    Das BAG setzte das Verfahren zunächst
                 zulässig sein                                 schichtarbeit Zuschläge in Höhe von 20       aus und hat dem Europäischen Gerichts-
                 Werden bei regelmäßiger und unregelmä-        Prozent sowie den Freizeitausgleich. Da      hof (EuGH) ein Vorabentscheidungsersu-
                 ßiger Nachtarbeit unterschiedlich hohe        ihrer Ansicht nach die unterschiedliche      chen vorgelegt. Es sollte geklärt werden,
                 tarifliche Zuschläge gezahlt, verstößt        Höhe der Nachtarbeitszuschläge gegen         ob die streitgegenständliche Regelung im
                 dies nicht gegen den allgemeinen Gleich-      den allgemeinen Gleichheitssatz des Arti-    Tarifvertrag mit der Charta der Grund-
                 behandlungsgrundsatz gemäß Artikel 3          kel 3 Absatz 1 GG verstößt, reichte sie      rechte der Europäischen Union vereinbar
                 Absatz 1 Grundgesetz (GG). Vorausset-         Klage ein.                                   wäre, sollte die Regelung überhaupt der
                 zung hierfür ist, dass ein sachlicher Grund   Die Klägerin ist der Auffassung, dass ein    Durchführung von Unionsrecht unterfal-
                 für die Ungleichbehandlung vorliegt, der      sachlicher Grund für die Ungleichbe-         len. Dies hat der EuGH verneint. Er machte
                 sich aus dem Tarifvertrag ergibt (BAG,        handlung unter dem Gesichtspunkt des         in seinem Urteil deutlich, dass die Fest-
                 Urteil vom 22. Februar 2023, Aktenzei-        Arbeits- und Gesundheitsschutzes, auf        setzung des Gehalts- und Lohnniveaus
                 chen 10 AZR 332/20).                          den es allein ankomme, nicht besteht.        der Vertragsautonomie der Sozialpart-
                                                               Denn die gesundheitlichen Beeinträchti-      ner auf nationaler Ebene und der Zustän-
                 Der Fall                                      gungen würden sich nicht erhöhen, wenn       digkeit der Mitgliedsstaaten auf diesem
                                                               jemand unregelmäßige Nachtarbeit             Gebiet vorbehalten bleibt. Insoweit hatte
                 Die Klägerin ist bei der Beklagten, einem     leiste. Zudem würde die Ungleichbehand-      allein das BAG zu entscheiden und kam
                 Getränkeunternehmen, beschäftigt. Dort        lung auch nicht durch die Schichtfreizeit    zu dem Ergebnis, dass die Regelungen im
                 leistete sie Nachtarbeit im Rahmen eines      beseitigt, da damit nicht die spezifischen   MTV zu unterschiedlich hohen Zuschlä-
                 Wechselschichtmodells. Auf das Arbeits-       Nachteile der Nachtarbeit ausgeglichen       gen für regelmäßige und unregelmäßige
                 verhältnis findet der Manteltarifvertrag      würden. Mit ihrer Klage beanspruchte die     Nachtarbeit nicht gegen den Gleichheits-
                 der Erfrischungsgetränke-Industrie Ber-       Klägerin daher weitere Nachtarbeitszu-       satz des Artikel 3 Absatz 1 GG versto-
                 lin und Region Ost Anwendung (MTV).           schläge in Höhe der Differenz zwischen       ßen. Zwar sind Arbeitnehmende, die ver-
                 Im Tarifvertrag ist geregelt, dass der        dem Zuschlag für regelmäßige und unre-       schiedene Arten von Nachtarbeit leisten,
                 Zuschlag für regelmäßige Nachtarbeit 20       gelmäßige Nachtarbeit. Das Arbeits-          miteinander vergleichbar und werden
                 Prozent und für unregelmäßige Nacht-          gericht hatte die Klage zunächst abge-       auch ungleich behandelt, indem unter-
                 arbeit 50 Prozent der Stundenvergütung        wiesen. Das Landesarbeitsgericht hatte       schiedlich hohe Zuschläge gezahlt wer-
                 beträgt. Darüber hinaus haben Arbeitneh-      sodann der Klage teilweise stattgege-        den. Jedoch liegt ein aus dem Tarifvertrag
                 merinnen und Arbeitnehmer, die Dauer-         ben. Mit der Revision wollte die Beklagte    erkennbarer Grund für die Ungleichbe-
                 nachtarbeit leisten oder in einem Drei-       das klageabweisende Urteil des Arbeits-      handlung vor, so das BAG. Denn den Tarif-
                 Schicht-Wechsel eingesetzt werden, für        gerichts in vollem Umfang wiederherge-       vertragsparteien steht es gemäß Artikel
                 je 20 geleistete Nachtschichten Anspruch      stellt wissen.                               9 Absatz 3 GG im Rahmen der Tarifau-

                 Seite 14 · tacheles · 4 · April 2023
tonomie frei, mit einem Nachtarbeitszu-       nehmer ein Grundentgelt von 3.500 Euro         ist. Der Beklagten sei es nicht gelungen,
schlag neben dem Schutz der Gesundheit        angeboten, was dieser jedoch ablehnte.         diese Vermutung zu widerlegen. Ins-
weitere Zwecke zu verfolgen. Als sach-        Er verlangte für die Zeit bis zum Einset-      besondere konnte sie sich für den Zeit-

                                                                                                                                                    Rechtsprechung
licher Grund kann ebenso der Ausgleich        zen einer zusätzlichen leistungsabhängi-       raum von März bis Oktober 2017 nicht mit
für die schlechtere Planbarkeit von spon-     gen Vergütung, das heißt für die Zeit bis      Erfolg darauf berufen, das höhere Grund-
tanen Arbeitseinsätzen eine Ungleichbe-       Ende Oktober 2018, ein höheres Grundent-       entgelt des männlichen Kollegen beruhe
handlung darstellen. Eine Angemessen-         gelt in Höhe von 4.500 Euro. Die Beklagte      nicht auf dem Geschlecht, sondern auf
heitsprüfung im Hinblick auf die Höhe der     gab dieser Forderung nach. Nachdem die         dem Umstand, dass dieser ein höheres
Differenz der Zuschläge erfolgt nicht, da     Beklagte dem Arbeitnehmer in der Zeit von      Entgelt ausgehandelt habe. Für den Monat
es im Ermessen der Tarifvertragsparteien      November 2017 bis Juni 2018 ein Grundent-      Juli 2018 konnte sie die Vermutung der
liegt, wie sie den Aspekt der schlechte-      gelt in Höhe von 3.500 Euro gezahlt hatte,     Entgeltbenachteiligung aufgrund des
ren Planbarkeit für die Beschäftigten, die    vereinbarte sie mit diesem ab Juli 2018 eine   Geschlechts insbesondere auch nicht mit
unregelmäßige Nachtarbeit leisten, finan-     Erhöhung des Grundentgelts auf 4.000           der Begründung widerlegen, der Arbeit-
ziell bewerten und ausgleichen.               Euro und berief sich zur Begründung unter      nehmer sei einer besser vergüteten ausge-
                                              anderem darauf, dass der Arbeitnehmer          schiedenen Arbeitnehmerin nachgefolgt.
Das Fazit                                     einer ausgeschiedenen, besser vergüteten       Für den Zeitraum ab August 2018 ergibt
                                              Mitarbeiterin nachgefolgt sei. Ab August       sich der höhere Entgeltanspruch der Klä-
Die Entscheidung des BAG hat Signalwir-       2018 zahlte die Beklagte dem männlichen        gerin bereits aus dem Tarifvertrag. Ent-
kung für diverse anhängige Klagen in die-     Arbeitnehmer ein tarifvertragliches Grund-     gegen der Auffassung der Beklagten fand
sem Bereich. Denn mit dem Urteil hat das      entgelt nach derselben Entgeltgruppe wie       der Haustarifvertrag auf die Klägerin keine
BAG das weitere Vorgehen für die zu prü-      der Klägerin, das sich in Anwendung des        Anwendung, weil diese zuvor kein tarifli-
fenden unterschiedlichen Tarifverträge        Haustarifvertrags auf 4.120 Euro belief.       ches, sondern ein einzelvertraglich verein-
vorgegeben. Es ist nunmehr für jeden          Mit ihrer Klage begehrte die Klägerin von      bartes Entgelt erhalten hatte.
Tarifvertrag separat zu klären, ob sich       der Beklagten nunmehr die Zahlung rück-
aus diesem ein sachlicher Grund für eine      ständiger Vergütung für die Zeit von März      Das Fazit
unterschiedliche Behandlung der Beschäf-      bis Oktober 2017 in Höhe von monatlich
tigten bei den Nachtzuschlägen ergibt.        1.000 Euro, rückständige Vergütung für         Das BAG hat mit seinem Urteil vom
                                              den Monat Juli 2017 in Höhe von 500 Euro       16. Februar 2023 die Entgeltgleichheit
                                              sowie rückständige Vergütung für die Zeit      zwischen Männern und Frauen entschei-
                                              von August 2018 bis Juli 2019 in Höhe von      dend gestärkt. Ihre Auswirkungen auf die
Gleiches Geld für gleiche Arbeit              monatlich 500 Euro. Sie vertrat die Auffas-    Entgeltgleichheit sind erheblich. Arbeit-
                                              sung, die Beklagte müsse ihr ein ebenso        gebende müssen nämlich künftig objek-
Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat            hohes Grundentgelt zahlen wie ihrem fast       tive Gründe nennen, wenn sie einer Frau
festgestellt, dass eine Arbeitnehmerin        zeitgleich eingestellten männlichen Kol-       weniger zahlen wollen als einem Mann in
Anspruch auf gleiches Entgelt für glei-       legen. Die Vorinstanzen haben die Klage        gleicher Position. Hätte das BAG anders
che Arbeit hat, wenn der Arbeitgebende        abgewiesen.                                    entschieden, hätte ein Verweis auf das
männlichen Kollegen aufgrund des                                                             individuelle Verhandlungsgeschick aus-
Geschlechts ein höheres Entgelt zahlt         Die Entscheidung                               gereicht, um das Abweichen vom Ent-
(BAG, Urteil vom 16. Februar 2023, Akten-                                                    geltgleichheitsgebot zu begründen. Das
zeichen 8 AZR 450/21).                        Die Revision der Klägerin hatte zum gro-       BAG hat daher zu Recht klargestellt, dass
                                              ßen Teil Erfolg. Die Beklagte habe die Klä-    der Hinweis des Arbeitgebenden auf die
Der Fall                                      gerin in der Zeit von März bis Oktober         Vertragsfreiheit beziehungsweise auf
                                              2017 sowie im Juli 2018 aufgrund ihres         die Verhandlungsführung eines anderen
Seit März 2017 ist die Klägerin bei der       Geschlechts dadurch benachteiligt, dass        Vertragspartners im Rahmen der gebo-
Beklagten beschäftigt. Ihr einzelvertrag-     sie ihr, obgleich die Klägerin und der männ-   tenen Entgeltgleichheit eine sachwidrige
lich vereinbartes Grundentgelt betrug         liche Kollege gleiche Arbeit verrichteten,     Ungleichbehandlung sei. Insofern kann
anfangs 3.500 Euro. Ab August 2018 rich-      ein niedrigeres Grundentgelt gezahlt hat       man betroffenen Arbeitnehmenden nur
tete sich ihre Vergütung nach einem Haus-     als dem männlichen Kollegen. Die Kläge-        raten, zunächst ihren Auskunftsanspruch
tarifvertrag, der unter anderem die Einfüh-   rin hatte deshalb nach Ansicht der Bun-        nach dem EntgTranspG geltend zu machen
rung eines neuen Eingruppierungssystems       desrichter aus Erfurt einen Anspruch nach      und – bei Feststellung einer ungleichen
regelte. Die für die Tätigkeit der Klägerin   Artikel 157 des Vertrags über die Arbeits-     Bezahlung trotz gleicher Tätigkeit – glei-
maßgebliche Entgeltgruppe des Hausta-         weise der Europäischen Union (AEUV),           ches Geld für gleiche Arbeit einzufordern.
rifvertrags sah nun ein Grundentgelt in       § 3 Absatz 1 und § 7 Entgelttransparenzge-     Eine Ungleichbehandlung in der Bezah-
Höhe von 4.140 Euro vor. In Anwendung         setz (EntgTranspG) auf das gleiche Grund-      lung von Männern und Frauen darf weiter
der Bestimmung in dem Haustarifvertrag        entgelt wie ihr männlicher Kollege. Der        aus objektiven Kriterien erfolgen. Daher
zahlte die Beklagte der Klägerin ab August    Umstand, dass die Klägerin für die glei-       ist es auch künftig nicht unmöglich, dass
2018 ein Grundentgelt in Höhe von 3.620       che Arbeit ein niedrigeres Grundentgelt        individuelle Gehaltsunterschiede recht-
Euro, das in jährlichen Schritten weiter      erhalten hat als ihr männlicher Kollege,       mäßigerweise bestehen. Arbeitgebende
angehoben werden sollte. Neben der Klä-       begründete zudem die Vermutung nach            müssen dann allerdings nachvollziehbar
gerin waren zwei männliche Arbeitnehmer       § 22 Allgemeines Gleichbehandlungsge-          begründen, dass sie aus solchen objekti-
beschäftigt, einer davon seit Januar 2017.    setz (AGG), dass die Benachteiligung der       ven Gründen ein unterschiedliches Gehalt
Die Beklagte hatte auch diesem Arbeit-        Klägerin aufgrund des Geschlechts erfolgt      zahlen.

                                                                                                             tacheles · 4 · April 2023 · Seite 15
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