7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24

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7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24
S Ü D W E S T S A C H S E N
                                                                               7/8       2 0 2 0

IHK Chemnitz befürwortet         5 G – Campusnetze              Prüfer werden.
weitere Lockerungen      S. 17   in der Industrie       S. 26   Zukunft sichern.            S. 32

                                                                             Im Fokus:
                                        Unternehmensnachfolge

                                                                             www.chemnitz.ihk24.de
7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24
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7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24
Vorwort          3

                                                                                                        ››     Der Prozess,
                                                                                                               ein Unternehmen an
                                                                                                               die nächste Generation
                                                                                                               zu übergeben, ist dabei
                                                                                                               immer unterschiedlich
                                                                                                               und individuell.
                                                                                                                                            ››
                                                                                                    Foto: tradu4you® gmbh/
                                                                                                    Susann Funke

Unternehmensnachfolge ist Vertrauenssache
Laut einer aktuellen Erhebung sind im Kammerbezirk der IHK Chemnitz 49,3 %       Übergabe des Unternehmens angefangen zu planen und zu konzipieren. Dazu
der Inhaber von 10.511 untersuchten Unternehmen 55 Jahre oder älter. Allein      galt es, die Mitarbeiter und Kunden ins Boot zu nehmen und passend zu infor-
in der Stadt Chemnitz werden über 1.000 Firmen bis 2030 auf der Suche nach       mieren. All das will durchdacht sein.
einem geeigneten Nachfolger sein.                                                Gern habe ich damals die Beratung der IHK sowie eines auf Nachfolge spezi-
Die Entscheidung, die Geschäftsleitung in andere Hände zu legen, fällt keinem    alisierten Beraters genutzt. Das empfehle ich Ihnen gern, denn geeignete und
leicht. Ich selbst habe mit meinem Unternehmen tradu4you diesen Schritt 2019     passende Nachfolger zu finden, ist eine der schwierigsten unternehmerischen
erfolgreich realisiert - und es war schwere Arbeit.                              Aufgaben generell. Die Übergabe eines Unternehmens ist eine genau so wichti-
Natürlich ist die Nachfolge im Unternehmen für beide Seiten ein schwieriges      ge Aufgabe, wie die Gründung, gilt es doch, Unternehmensschließungen zu ver-
Unterfangen. Zum einen muss derjenige, der einen passenden Nachfolger sucht,     meiden. Denn müssen Firmen aufgrund fehlender Nachfolge schließen, hat das
loslassen können. Zum anderen reicht der bloße Wille, ein Unternehmen zu über-   nicht nur Auswirkungen auf die Mitarbeiter, sondern schwächt in der Folge auch
nehmen, meist nicht aus, um auf Dauer erfolgreich zu sein. Es braucht schon      den Wirtschaftsstandort. Daran ist keinem gelegen. Der Prozess, ein Unterneh-
unternehmerische und fachliche Kompetenzen, die zugleich dem Vorgänger das       men an die nächste Generation zu übergeben, ist dabei immer unterschiedlich
Gefühl geben, dass das Unternehmen auch mit dem Setzen neuer Akzente in          und individuell. Die IHK Chemnitz unterstützt deshalb bei der Nachfolgersuche,
seinem Sinne weitergeführt wird.                                                 begleitet die Unternehmen aktiv während des gesamten Übernahmeprozesses,
Besonders wichtig dabei ist die vorausschauende Planung, denn wer nicht früh     stellt Kontakte her und berät alle Beteiligten fachspezifisch.
genug ans Werk geht oder den richtigen Zeitpunkt verpasst, setzt sein gesamtes
Unternehmen aufs Spiel. Wir haben zum Beispiel fünf Jahre vor der eigentlichen   Schließlich ist Unternehmensnachfolge Vertrauenssache!

                                                                                 Dr. Heike Fischer
                                                                                 Vizepräsidentin der IHK Chemnitz
7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24
4                                                    Wirtschaft Südwestsachsen · 07-08/2020 · Inhalt

    Im Fokus:

                                                                                               Unternehmens-
                                                                                               nachfolge ist
                                                                                               Vertrauenssache
                                                                                               Schritt für Schritt die
                                                                                               Nachfolge regeln                                                       Seite 6
    Foto: Adobe Stock, Vegefox.com

    Regional verbunden                                                                         Weitsicht

    Die Eingangshalle zur Zentralausstellung in Zwickau. Foto: PS Media Point                  IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Wunderlich äußerte sich im Sachsengespräch.
                                                                                                                                                                 Foto: W. Schmidt

    Landesausstellung: Industriegeschichte erleben                         Seite 12            Planungssicherstellungsgesetz vereinfacht Bauplanung Seite 16
    Zu Gast beim Stahlhochbauunternehmen                                   Seite 13            Stark nach Corona                                                       Seite 17
    Nachgefragt bei Hagen Sczepanski                                       Seite 15            Pandemie mit schweren Folgen für Tourismuswirtschaft Seite 21

                                                                                   Titelbild
                                                                     Foto: G. U. Dostmann
7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24
Wirtschaft Südwestsachsen · 07-08/2020 · Inhalt                                                        5

Neu gedacht                                                             Aus- und Weiterbildung

Foto: shutterstock.com, Monopoly919, MUGLER AG                          Ingo Reichel (r.) mit seinem Nachfolger Heiko Hellinger. Foto: IHK

Projekt Kümmerer vergibt freie Plätze                     Seite 24      Karrieresprung nach Fachwirtabschluss                                Seite 30
Startups vorgestellt                                      Seite 25      Umfrage zur Arbeit als Prüfer                                        Seite 32
5 G – Hebel für die Digitalisierung der Produktion        Seite 26      Wirtschaftsjunioren prämieren kreative Projekte                      Seite 35
Vielfalt in Unternehmen                                   Seite 29      Weiterbildungsprogramm September                                     Seite 36

Service                                                                 Zu guter Letzt

Foto: Adobe Stock, REDPIXEL                                             Auf der Messe all about automation. Foto: Patrick Lux

Existenzgründungs- und Nachfolgebörse                     Seite 41      Messepremiere in Chemnitz                                            Seite 54
Terminkalender                                            Seite 42      Impressum                                                            Seite 54

Unsere IHK-Standorte

Chemnitz                        Annaberg-Buchholz          Freiberg                      Plauen                        Zwickau
Straße der Nationen 25          Geyersdorfer Straße 9a     Halsbrücker Straße 34         Friedensstraße 32             Äußere Schneeberger Str. 34
Tel. 0371/6900-0                Tel. 03733/1304-0          Tel. 03731/79865-0            Tel. 03741/214-0              Tel. 0375/814-0
7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24
Wolfram Möhler und Tochter Katrin Möhler im Gespräch. Fotos (3): G. U. Dostmann

Unternehmensnachfolge
ist Vertrauenssache
Schritt für Schritt die Nachfolge regeln

Von Volker Tzschucke
7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24
Im Fokus: Unternehmensnachfolge                                                                  7

›› Wir kommunizieren
                                                                                       Dass man eine Unternehmensnachfolge „live“ beobachten kann,
                                                                                       ist eher selten. Entweder spricht man mit dem abgebenden Unter-
                                                                                       nehmer – oder mit seinen Nachfolgern. Die CEP – Compound
                                                                                       Extrusion Products GmbH in Freiberg befindet sich mitten im Prozess der
                                                                                       Übergabe. Werkstoffwissenschaftler Dr. Wolfram Möhler (64) gründete

            das offen:
                                                                                       das Unternehmen im Jahr 2003 aus dem Freiberger Forschungsinstitut
                                                                                       für Nichteisenmetalle heraus. Gestartet mit zwei Mitarbeitern, zählt
                                                                                       CEP heute 20 Beschäftigte. Die Anwendung besonders hitzeresistenter

            Die Übergabe
                                                                                       Kupfer-Verbundwerkstoffe macht das Unternehmen erfolgreich.
                                                                                       In Stromkontaktdüsen verbaut, erhöht das Hochtemperatur-Kupfer

                                                                  ››
                                                                                       erheblich die Standzeiten von Schweißanlagen, als Dreiecksprofil wird es

            ist ein Prozess.                                                           im CERN in Hochfeldmagneten eingesetzt, in der Bahntechnik kommt es
                                                                                       in Stromabnehmern zum Einsatz. Möhlers Tochter Katrin (35), studierte
                                                                                       Architektin und Betriebswirtin mit Spezialisierung auf Production
                                                                                       Engineering, und Produktionsleiter Thomas Weichold (43) sollen das
                                                                                       Unternehmen zukünftig führen.

Volker Tzschucke traf Vater und Tochter Möhler sowie Thomas Weichold zum Gespräch über den Nachfolgeprozess.
Herr Möhler, Sie sind jetzt 64. Wann haben Sie sich das erste Mal                      Inzwischen habe ich den Überblick über das große Ganze. Seit mehreren Jahren
mit der Frage der Unternehmensübergabe beschäftigt?                                    beschäftigen wir uns nun intensiv mit der Frage, wie das Unternehmen übergeben
Vor vielleicht fünf Jahren habe ich angefangen, mich darum zu kümmern, dass die        werden kann.
Firma nach meinem Abgang weiter existiert. Meine Tochter hat erst in Dresden           Sind Sie aktuell schon an einem Punkt,
Architektur studiert. Durch die Gespräche zuhause hat sie auch Interesse für be-       wo jedem ein Drittel des Unternehmens gehört?
triebswirtschaftliche Fragen entwickelt und sich für ein Zweitstudium in Betriebs-     Wolfram Möhler: Die ersten Anteile sind übergeben, aber ich habe noch die
wirtschaftslehre entschieden. Ich fand natürlich gut, dass sie von sich aus das Heft   Mehrheit. Das kommunizieren wir auch offen: Die Übergabe ist ein Prozess. Das
in die Hand genommen hat. Es ist in meinem Sinne, dass CEP als Familienunter-          geht nicht von heute auf morgen, dass man sagt: „Ich bin jetzt Rentner, macht ihr
nehmen weitergeführt wird. Ich wollte nicht, dass das Unternehmen irgendwohin          mal weiter.“ Die Nachfolger müssen herangeführt werden. Herr Weichold ist der
verkauft wird, weil man nicht in der Hand hat, was anschließend damit passiert.        Produktionsleiter. Katrin bearbeitet die kaufmännischen Fragen. Beide haben Pro-
Dann ist noch Herr Weichold dazugekommen, der seit November 2008 im Unter-             kura. Ich bin in der zweiten Reihe und beobachte. Wenn es nicht funktioniert, kann
nehmen arbeitet, also schon eine lange Zeit eine Stütze ist. Er ist bei uns für die    ich eingreifen. Das gibt den Mitarbeitern Sicherheit und es ist auch eine Sicherheit
Produktionsorganisation und für die Anlagentechnik verantwortlich. Da hab ich          für die jungen Leute, die das Unternehmen weiterführen sollen.
gesagt: Ich könnte mir vorstellen, dass ihr Zwei auch ein gutes Team seid, wenn
                                                                                       Katrin Möhler: Die betriebswirtschaftliche Theorie ist gut und schön, aber die
ich mal ausscheide.
                                                                                       Praxis sieht doch oft anders aus. Dadurch, dass der Übergabeprozess rechtzeitig
Frau Möhler, wurden Sie heimlich bearbeitet, wenn Sie sich sonntags                    angeschoben wurde, sind wir in der vorteilhaften Situation, das jetzt wirklich Stück
in der Familie zum Kaffeetrinken getroffen haben?                                      für Stück machen zu können. Wenn wir noch Unterstützung brauchen, fragen wir
Überhaupt nicht. Als mein Vater das Unternehmen gegründet hat, war ich 18 Jahre.       meinen Vater: Wie siehst du das? Und wenn wir denken, das können wir selber,
Da haben wir uns natürlich regelmäßig unterhalten. Die Architektur macht mir Spaß.     brauchen wir den Senior nicht zu behelligen.
Aber im Unternehmen habe ich mitbekommen: Es bleibt nicht stehen. Man hat ein
                                                                                       Gibt es einen festen Zeitplan, wann die Übergabe
Stammprodukt. Aber es gibt viele weitere interessante Einsatzgebiete. Ich habe das
                                                                                       abgeschlossen sein soll?
Wachstum der Firma miterlebt. Wie das geht, hat mich interessiert, deswegen habe
ich neben der Arbeit in der Architektur ein Wirtschaftsingenieur-Studium angefan-      Wolfram Möhler: Den gibt es noch nicht.
gen. Gar nicht mit der Intention, mal die Firma zu übernehmen. Aber irgendwann         Katrin Möhler: Ich hätte Jein gesagt. Es gibt einen Rahmenplan, aber kein finales
habe ich dann bei CEP angefangen als Werkstudentin im organisatorischen Bereich.       Datum, an dem sie abgeschlossen sein soll.
7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24
8                                                           Im Fokus: Unternehmensnachfolge

                                                                                       Thomas Weichold sieht das Unternehmen
                                                                                       solide aufgestellt dank guter Vorarbeit in den
                                                                                       letzten Jahren. Foto: G. U. Dostmann

                                                                                       Eine Krise wie die aktuelle lässt sich schwer einkalkulieren. Mussten
                                                                                       Sie in puncto Strategie oder Unternehmenswert etwas anpassen?
                                                                                       Katrin Möhler: Wir planen insgesamt eher verhalten und realistisch, damit wir
                                                                                       auch ruhig schlafen können, wenn etwas passiert, was wir nicht eingeplant haben.
                                                                                       Wir rechnen nicht so, dass es auf dem Papier gut aussieht. Die aktuelle Situation
                                                                                       wird mit Sicherheit ein bisschen verändern, aber nicht gravierend. Natürlich mer-
                                                                                       ken wir Corona, aber dadurch müssen wir nicht alles ändern. Deshalb haben wir
                                                                                       auch noch keine neue Diskussion über den Unternehmenswert führen müssen. Und
                                                                                       wenn man ehrlich ist: Eine Situation wie die jetzige gehört zum Unternehmertum
                                                                                       dazu. Das müssen wir als erste echte Bewährungsprobe für uns verstehen.
                                                                                       Thomas Weichold: Dank der guten Vorarbeit in den letzten Jahren sind wir sehr
                                                                                       solide aufgestellt. Wir versuchen, die aktuelle Situation über Kurzarbeit abzufedern,
Wie sieht der Rahmenplan aus?                                                          aber wir sind da sehr zurückhaltend. Wir haben sehr konkret hingeschaut, wo wir
                                                                                       mit Kurzarbeit reagieren müssen und wo nicht. Das war eine Entscheidung, die wir
Wolfram Möhler: Die Anteilsübergabe wird stückweise weitergehen. Es ist auch
                                                                                       im Einklang miteinander getroffen haben.
finanztechnisch nicht ganz uninteressant, das Ganze abzuwickeln. Man kann nicht
sagen: Ich gehe jetzt, nehmt ihr mal alles. Das wäre finanziell sehr schwierig um-      Wie ist es zwischen Ihnen geregelt, Herr Weichold und Frau Möhler?
zusetzen. Wenn es in der Familie bleibt, hat man steuerlich noch gewisse Vorteile.     Wird einer Geschäftsführer, einer Pokurist?
Wenn aber ein Familienfremder wie Herr Weichold Anteile erhalten soll, wird es         Katrin Möhler: Prinzipiell sind wir gleichberechtigt, da gibt es keine Hierarchie,
deutlich komplizierter. Selbst wenn ich Anteile verschenke, muss der Beschenkte        nur weil ich die Tochter bin. Herr Weichold hat die Erfahrung, er hat den Überblick.
Steuern darauf bezahlen.                                                               Was er sagt, hat Hand und Fuß. Da wäre es Quatsch, wenn ich anfangen würde,
Katrin Möhler: Das ist nicht unerheblich. Wir haben eigens eine SAB-Beratung in        aus Prinzip zu sagen: Was ich sage, zählt.
Anspruch genommen, um hier mögliche Varianten zu besprechen. Das ging über             Wolfram Möhler: Das klappt bisher gut, oder?
Monate.                                                                                Thomas Weichold: Ja. Wenn Sachen zu diskutieren sind, diskutieren wir darüber
Wolfram Möhler: Wenn Sie einen guten Mitarbeiter im Betrieb haben, der das             und finden eine Lösung. Wir gehen da nicht im Streit auseinander.
Unternehmen übernehmen könnte, ist der vielleicht 42 oder 45, hat Kinder und           Katrin Möhler: Wir ergänzen uns sicher auch im Typ gut. Ich bin ein wenig impul-
gerade ein Haus gebaut. Ein regulärer Anteilskauf bei einer Firma, die vielleicht      siver, Herr Weichold etwas ruhiger. Eine passende finale Konstellation zu finden, das
ein paar Millionen wert ist, ist für ihn kaum zu machen. Eine Schenkung von An-        wollen wir in den nächsten Jahren schaffen.
teilen wird auch teuer. Soll der Mitarbeiter dann für 200.000 oder 400.000 Euro
                                                                                       Wolfram Möhler: Am aktuellen Punkt haben wir auch noch die Möglichkeit, ge-
oder noch mehr einen Kredit aufnehmen? Bekommt er den überhaupt, wenn er
                                                                                       gebenenfalls noch Verstärkung zu finden, zum Beispiel einen Werkstofftechniker,
sein Haus finanziert hat? Das ist gesetzlich nicht optimal geregelt. Wenn überall
                                                                                       der einmal meinen Part in der Produktentwicklung übernehmen kann und sich
geschrieben wird, dass viele Unternehmen einen Nachfolger suchen, dann muss
                                                                                       auch am Unternehmen beteiligt.
man sagen: Eigentlich können die gar niemanden finden, außer ein größeres Un-
ternehmen. Das macht die Übergabe von Familienunternehmen im produzierenden            Katrin Möhler: Wir wollen sicher nicht mit einem riesigen Wasserkopf in der Ver-
Bereich sehr schwer.                                                                   waltung herumlaufen, aber diese Option sehen wir. Leider lassen sich dafür ganz
                                                                                       schwer Stellenanzeigen aufgeben: Wir suchen einen Werkstoffwissenschaftler, der
Oft scheitern Übergaben an einer Uneinigkeit über den Unternehmens-
                                                                                       menschlich und strategisch zu uns passt.
wert: Der abgebende Unternehmer rechnet sich aus, wie viel Geld
er für die verbleibende Lebenszeit braucht. Die Übernehmer wollen                      Gibt es etwas, das Sie mal ganz anders machen werden
nicht mit einer riesigen finanziellen Belastung starten.                                als der Gründer?
Wie sind Sie dieses Problem angegangen?                                                Thomas Weichold: Die Unternehmensphilosophie wird sich nicht ändern, da ti-
Wolfram Möhler: Es gibt die unterschiedlichsten Methoden und Herangehens-              cken wir sehr ähnlich wie Herr Möhler: Das Unternehmen stärken, es solide halten,
weisen zur Berechnung des Werts. Wir haben das im Rahmen der SAB-Beratung              investieren. Und wenn es dem Unternehmen gut geht, soll es auch den Mitarbei-
von mehreren Seiten beleuchtet und schließlich versucht, es so zu regeln, dass die     tern gut gehen.
Übernehmer finanziell nicht überfordert sind. Für meine Seite gilt: So, wie ich CEP     Wolfram Möhler: Einiges hat sich schon verändert in den vergangenen Jahren,
aufgebaut habe, so will ich es auch übergeben. Ich habe über 15 Jahre die Gewinne      wenn man nur den Bereich der Rechentechnik anschaut. Das machen die jungen
im Unternehmen gelassen, um investieren zu können. Ich lag auch bei meinem             Leute auch besser als ich. Das muss man aber auch erkennen: Die machen das
Gehalt nicht deutlich über dem unserer Mitarbeiter. Das hat uns immer wieder ge-       wirklich besser.
holfen, wenn wir investieren wollten. Der finanzielle Gewinn für mich privat stand      Katrin Möhler: Ich glaube auch nicht, dass wir Sachen komplett verändern. Viel-
bei mir nie im Vordergrund. Und ich muss auch jetzt kein schnelleres Auto fahren.      leicht werden wir Strukturen ändern. Das Unternehmen ist gewachsen, da ist das
Vielleicht ein höheres, wo man leichter ein- und aussteigen kann.                      ohnehin unabdingbar. Bei 20 Mitarbeitern bespricht man nichts mehr am Früh-
Katrin Möhler: Mein Vater wird sicher noch über ein paar Jahre als Berater im          stückstisch, da gilt: Pause ist Pause. Und wir wechseln ja auch von einem Kopf an
Werkstoff-Bereich für uns tätig sein. Ich habe diese Wertvorstellungen, die mir mei-   der Spitze auf mehrere, auch das macht andere Strukturen, andere Absprachen
ne Eltern vorgelebt haben, auch übernommen: Das meiste Geld bleibt im Unterneh-        über Zuständigkeiten nötig.Aber der Kern der Arbeit wird sicher gleich bleiben. Das
men. Damit man zum Beispiel eine Phase wie die jetzige gut übersteht.                  ist das, was CEP ausmacht und gut funktioniert.
7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24
Im Fokus: Unternehmensnachfolge                                                                    9

Schritt für Schritt die Nachfolge regeln
                       Wie die                           Das Lebenswerk in jüngere Hände weitergeben – dieses Ziel ist für viele ältere Unter-
                                                         nehmer der Grund, um über die Unternehmensnachfolge nachzudenken. Die Mitarbeiter
                 IHK Chemnitz                            sollen weiterhin ihren Lebensunterhalt verdienen können, die vorhandenen Beziehungen
                                                         zu Lieferanten oder Kunden erhalten bleiben, die Investitionen der Vergangenheit sich
                  unterstützen                           auch noch in der Zukunft auszahlen. Und nicht zuletzt soll eine Übergabe vielleicht auch
                                                         den Lebensabend des abgebenden Unternehmers sichern. Also gilt es zu schauen:
                         kann                            Gibt es in der Familie einen passenden Nachfolger? Oder extern?

 Passen müssen dabei gleich mehrere Dinge, weiß          nachfolge vorgestellt und somit die Grundlage für
 Frank Montua, der 2018 die arum Arbeitsmedi-            das weitere Vorgehen gelegt. Mehrere Unterneh-
 zinische und Technische Dienste in Plauen über-         men nahm Frank Montua in den Fokus für eine
 nommen hat: „Die Chemie zwischen Senior und             Übernahme. Für arum entschied er sich, weil die
 Nachfolger muss stimmen. Und dann muss man              angebotenen Dienstleistungen rund um Vorsor-
 sich finanziell einig werden. Letzteres klappt besser,   geuntersuchungen und Arbeitsschutz am ehesten
 wenn die Sympathie gegeben ist.“ Montua arbei-          kompatibel zu seinen früheren Tätigkeiten waren.
 tete über Jahre bundesweit, zuletzt als angestellter    „Bei der Übergabe haben wir ebenfalls Experten
 Geschäftsführer eines Unternehmens in öffentli-         der Kammer zurate gezogen, insbesondere bei
 cher Hand. Der Gedanke noch einmal eine neue            rechtlichen und bei finanziellen Fragen – es ist gut,
 Herausforderung als Unternehmer anzunehmen              wenn ein unparteiischer Dritter den Prozess beglei-
 ist über Jahre gereift. Im Rahmen einer Veranstal-      tet und vermittelt.“ So wurden sich abgebender
 tung der Industrie- und Handelskammer in Plauen         Unternehmer und Nachfolger schnell einig – etwa
 wurde dann die Möglichkeit einer Unternehmens-          ein halbes Jahr dauerte der Übergabeprozess.                             Frank Montua. Foto: Katja Krause

                                                          Dass das Ganze auch etwas länger dauern               die Kammern deutschlandweit zur Nachfolge
                                                          kann, weiß Martin Leistner. Er hat 2017 das           ausgeschriebene Unternehmen sammeln. 2015
                                                          Unternehmen Michael Knoll, Präzisionsdreh-            lernte er auf diesem Weg die Firma Michael
                                                          teile e.K., einen Produzenten im Bereich der          Knoll kennen und entschloss sich zur Über-
                                                          Metall- und Kunststoffzerspanung in Meerane,          nahme. Rückblickend meint er: „Einerseits ist
                                                          übernommen. Der 29-Jährige mit Logistik-Aus-          diese Art der Existenzgründung einfacher als
                                                          bildung hatte sich bei der IHK in Zwickau zum         eine Gründung mit eigener Geschäftsidee, weil
                                                          Betriebswirt weiterbilden lassen und in die-          man bereits einen Kundenstamm hat. Anderer-
                                                          sem Zuge den Entschluss gefasst, sich selbst-         seits hat man aber auch etablierte Mitarbeiter-
                                                          ständig zu machen. Er schaute sich in der Un-         und Kostenstrukturen, mit denen man umgehen
 Martin Leistner. Foto: DIHK-Bildungs-GmbH                ternehmensbörse „nexxt-change“ um, in der             muss.“

  Sich von all dem vorab ein Bild zu machen, ge-         Aufgaben sollten zeitlich eingeplant werden.
  hört für die Nachfolger vor der Übergabe des Un-       Bei all diesen Schritten unterstützen die IHK
  ternehmens dazu – die abgebenden Unterneh-             Chemnitz und ihre Regionalkammern mit unter-
  mer sollten dies so gut wie möglich vorbereiten.       schiedlichen Instrumenten – vom Bereitstellen
  „Sein geordnetes Ausscheiden vorzubereiten             von Checklisten und Notfallhandbüchern über
  und dann auch umzusetzen, ist im Regelfall ein         die Sprechtage Unternehmensnachfolge und
  längerer Prozess“, erklärt IHK-Mitarbeiterin Su-       Gespräche mit dem IHK-Nachfolgeberater bis
  sanne Schwanitz, die regelmäßig Nachfolgepro-          hin zur Existenzgründerberatung für potenzielle
  zesse begleitet. Nicht nur, dass sich die beiden       Übernehmer. Und wenn man die Nachfolge er-
  Parteien erst einmal finden und auch zueinander         folgreich geregelt hat, kann man auch noch am
  finden müssen, auch die Einführung ins Unter-           Wettbewerb „Sächsischer Meilenstein“ teilneh-
  nehmen und die schrittweise Übertragung von            men, der gelungene Übergaben auszeichnet.                        Susanne Schwanitz. Foto: Jörg Riethausen
7/8 Unternehmensnachfolge Im Fokus: IHK24
10                                                  Im Fokus: Unternehmensnachfolge – Firmenportrait

Fahrplan
Unternehmens-                                                     Abspiel: GÜ-Sport packt
nachfolge                                                         Nachfolge an
Eine Unternehmensnachfolge braucht Zeit und
eine gute Vorbereitung. Die IHK kann eine erste                   Das GÜ-Sport-Team ist enger zusammengerückt, die Unternehmensnachfolge angebahnt: Seit Jahren
Orientierung geben, um die bevorstehenden                         im Geschäft, verstärken Miriam Günl-Schneider und Madeleine Günl seit kurzem als Gesellschafter die
Aufgaben erfolgreich zu meistern.                                 GÜ-Sport-Mode-Freizeit-Reise-Vertriebs GmbH. Sie übernehmen Mitverantwortung für 80 Mitarbeiter
                                                                  in acht sächsischen und thüringischen Filialen. Rückendeckung erhalten damit ihre Väter Rüdiger und
         1. Informationen
                                                                  Frank Günl sowie Gabi Todt, die das Unternehmen im Juni 1990 gegründet und erfolgreich aufgebaut
            beschaffen
                                                                  haben.
Die IHK Chemnitz bietet ein umfangreiches
Informations - und Beratungsangebot sowohl für                    Ein hohes sechsstelliges Darlehen hat die Firma Corona-bedingt aufgenommen, um nahezu 1,5 Millio-
Unternehmensverkäufer als auch für Kaufinteres-                    nen Euro Umsatzausfälle nur der Monate März und April abzufedern. Neben geschlossenen Einzelhan-
senten an.                                                        delsstandorten in Chemnitz, Glauchau, Meerane, Wilkau-Haßlau, Zwickau und Altenburg-Windischleu-
                                                                  ba kam das Reisegeschäft komplett zum Erliegen. „Zum 30. Firmengeburtstag unsere Skitest-Touren
         2. Nachfolge                                             mit insgesamt 450 Reiseteilnehmern nach Südtirol abzusagen – das tat weh“, bekennt Rüdiger Günl.
            planen
                                                                  Um schnell wieder auf die Beine zu kommen, hat GÜ-Sport rasch reagiert. „Weil in Krisenzeiten sport-
Eine frühzeitige Nachfolgeplanung sichert Arbeits-
                                                                  liche Betätigung boomt, manche sogar ihr eigenes kleines Fitness-Studio zusammenstellen, bieten wir
plätze und den Fortbestand des Unternehmens.
                                                                  neben Sportartikeln und -mode neuerdings auch Großgeräte online an“, berichtet der Wirtschafts- und
Wer zeitig anfängt, kann sich umfassend informie-
ren, verschiedene Alternativen prüfen, notwendige                 Tourismus-Fachmann. Seit Wiedereröffnung der Ladengeschäfte werden auch Services wie Ski-Schlei-
Entscheidungen treffen und ggf. Korrekturen in der                fen, Skate-Service und T-Shirt-Beflockung wieder stärker nachgefragt.
Planung vornehmen.
                                                                  Dass Kunden Anteil nehmen an Höhen und Tiefen des Unternehmens, dass sie ihre Begeisterung für
                                                                  Laufen, Radfahren, Ski und Wandern gern mit anderen teilen, dass sie sich auf neue sportliche Angebote
         3. Finanzbedarf klären &
            Förderung nutzen                                      einlassen (wie z.B. die mit Krauß Event neugestaltete Zwickauer Eisbahn), geht nahe. Es verbindet. „Et-
                                                                  liche Kunden halten uns seit Jahrzehnten die Treue“, so der 59-Jährige. „Einige haben sich auf unseren
Der Erwerb eines Unternehmens ist aufgrund des
                                                                  Reisen kennengelernt. Da spazieren schon die Kinder und Enkel mit ins Geschäft…“
Kaufpreises häufig mit einem hohen Kapitalbe-
darf verbunden. Als Finanzierungsmöglichkeiten                    Damit das so bleibt, investiert GÜ-Sport unentwegt in Technik und moderne Store-Konzepte. Nach-
stehen grundsätzlich Eigen- und Fremdkapital zur                  dem die Erweiterung auf 340 Quadratmeter in den Zwickau-Arcaden erfolgt ist, in der Sachsenallee
Verfügung. Die IHK hat einen Überblick über die                   Glauchau Fußboden und Wände renoviert werden, erhält die Meeraner Filiale 2021 einen frischen
aktuellen Programme.                                              Anstrich. Ebenso wichtig ist dem Vorsitzenden des IHK-Handelsausschusses die partnerschaftliche Zu-
                                                                  sammenarbeit mit den Kommunen. „30 Jahre GÜ-Sport sind auch 30 Jahre gemeinsames Ringen für
         4. Rechtliche Aspekte
            prüfen                                                attraktive Innenstädte.“                                              www.guesport-reisen.de

Bei einer Unternehmensübernahme spielen nicht
nur betriebswirtschaftliche und emotionale Aspek-                                                                                 Ein eingespieltes Team: Miriam, Madeleine
te eine Rolle. Der Gesetzgeber stellt eine Reihe von                                                                                und Rüdiger Günl im GÜ-Sport-Hauptsitz
Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die IHK                                                                                                   Wilkau-Haßlau. Foto: IHK
kann Ihnen einen Einblick in das Thema geben.

         5. Haftungsrisiken
            minimieren
Die wichtigste Frage bei einer Unternehmensüber-
nahme lautet: Wer haftet für Verbindlichkeiten
und Altschulden des Unternehmens nach der
Übergabe?
         6. Steuerliche Gestaltungs-
            möglichkeiten
Gerade die steuerlichen Gestaltungsmöglich-
keiten nehmen Einfluss auf die Strukturierung
und Abwicklung der Übergabe.
Beide Seiten haben schließlich ein lnteresse daran,
die optimale Form zu finden.
Weitere Informationen:
www.chemnitz.ihk24.de/nachfolge-plan
Im Fokus: Unternehmensnachfolge – Firmenportrait                                     11

                                                                                                             Ihre regionalen
KRES: Geschäftspartner                                                                                       Nachfolgeberater
werden Nachfolger                                                                                               ?   Franca Heß, Tel. 0371/6900-1310
                                                                                                                    franca.hess@chemnitz.ihk.de
Führungswechsel in der KRES Elektronik + Service GmbH Fraureuth: bereits im Januar 2020 ha-
ben die geschäftsführenden Gesellschafter Christian Fischer und Sebastian Fischer sowie Karsten                 ?   Ines Damm, Tel. 03741/214-3200
Becker als Standortleiter und Gesellschafter die Nachfolge angetreten. Die Gründer und bisherigen                   ines.damm@chemnitz.ihk.de
Geschäftsführer Uwe Köstel und Matthias Rasch stehen dem Unternehmen auch künftig beratend
zur Seite. Um die Geschäftsfelder Elektronik, Werkzeugbau/Spritzguss und Modelle erfolgreich                    ?   Thomas Hüttner, Tel. 0375/814-2220
weiter zu entwickeln, sollen noch in diesem Jahr Investitionen für einen Hallenneubau und An-                       thomas.huettner@chemnitz.ihk.de
lagentechnik erfolgen.
                                                                                                                ?   Susanne Schwanitz, Tel. 03731/79865-5402
1996 mit der Entwicklung und Fertigung elektronischer Baugruppen gestartet, ist der derzeit                         susanne.schwanitz@chemnitz.ihk.de
30 Mitarbeiter zählende Betrieb aus dem westsächsischen Fraureuth gefragter Partner bei der
Herstellung von Elektronikkomponenten und Spritzgusswerkzeugen/-bauteilen. Die z. B. in Medi-                       Marie Reuter, Tel. 03733/1304-4116
zintechnik, Luftfahrt, Sonderfahrzeugen und Messtechnik eingebaute Elektronik kommt rund um
                                                                                                                ?
                                                                                                                    marie.reuter@chemnitz.ihk.de
den Globus zum Einsatz. Etwa ein Drittel des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen darüber
hinaus mit der Konstruktion und Herstellung von Spritzguss-Werkzeugen sowie dem Bau von

                                                                                                              l
Modelleisenbahnen.
                                                                                                                    Nutzen Sie die nexxt change Nach-
Der weitestgehend konjunkturunabhängige Produkt-Mix, langjähriges Know-how und hohes Qua-                           folgebörse zur Nachfolge(r)suche:
litätsniveau bestärken die Ingenieure Christian Fischer (36 Jahre) und Sebastian Fischer (34 Jahre)
                                                                                                                    www.chemnitz.ihk24.de/boerse
in ihrem Engagement für die Zwickauer Region. Die im niedersächsischen Lüchow beheimateten
Brüder und Geschäftsführer von „fischer-modell“ möchten Geschäftsbeziehungen zu sächsischen
Unternehmen ausbauen und mit neuen Produkten, Kunden und Märkten wachsen. Im Team mit
Elektronikentwickler Karsten Becker, der bereits langjährige Erfahrungen im Unternehmen gesam-
                                                                                                              l     Vereinbaren Sie jetzt einen Termin
                                                                                                                    bei Ihrem Ansprechpartner zur
melt hat, soll der Standort weiter ausgebaut werden, wobei auch eine Erweiterung der Produk-
                                                                                                                    Einstiegsberatung. Informieren Sie
tionsflächen in Planung ist.
                                                                                                                    sich beim Finanzierungssprechtag
Ein Glücksumstand für Uwe Köstel und Matthias Rasch, die sich mit Blick auf den nahenden                            zu Förder- und Finanzierungs-
Ruhestand schrittweise aus der Firma zurückziehen möchten: „Wir freuen uns sehr, dass es ge-
                                                                                                                    möglichkeiten einer Unter-
lungen ist, verlässliche Geschäftspartner für die Nachfolge zu gewinnen. Damit stehen junge und
doch erfahrene Unternehmer zur Verfügung, die dem Unternehmen und unseren Beschäftigten                             nehmensnachfolge.
eine sichere Perspektive bieten.“                                                 www.kres.de

                                                                                                              l     Gemeinsam mit kompetenten
                                                                                                                    Partnern führen wir regelmäßig
Haben sich drei Jahre Zeit genommen, um die Übertragung stressfrei zu organisieren:
Uwe Köstel, Christian Fischer, Matthias Rasch und Sebastian Fischer –                                               Sprechtage durch. Holen Sie sich
im Foto am Bestückungsautomat der Elektronikfertigung (v. l.). Foto: IHK
                                                                                                                    einen Rat von einem unabhängigen
                                                                                                                    Dritten ein und lassen Sie sich Tipps
                                                                                                                    zur Nachfolgeregelung geben.

                                                                                                              l     NachfolgePaket – Jetzt bestellen!
                                                                                                                    Gern senden wir Ihnen allgemeine
                                                                                                                    Informationen rund um die
                                                                                                                    Nachfolge, Checklisten und das
                                                                                                                    Notfallhandbuch zu.

                                                                                                              l     Das Projekt Personalcoach
                                                                                                                    unterstützt Sie entsprechend des
                                                                                                                    Bedarfs Ihres Unternehmens zur
                                                                                                                    Verbesserung der Personalarbeit.
12                                          Wirtschaft Südwestsachsen · 07-08/2020 · Regional verbunden

Industriegeschichte erleben
                                                                                                                  • „AutoBoom“ im August Horch Museum Zwickau
                                                                                                                  • „MaschinenBoom“ im Industriemuseum
                                                                                                                     Chemnitz
                                                                                                                  • „EisenbahnBoom“ im Eisenbahn-Museum
                                                                                                                     Chemnitz-Hilbersdorf
                                                                                                                  • „KohleBoom“ im Bergbaumuseum
                                                                                                                     Oelsnitz/Erzgebirge
                                                                                                                  • „TextilBoom“ in der Tuchfabrik Pfau
                                                                                                                     Crimmitschau
                                                                                                                  • „SilberBoom“ im Forschungs- & Lehrbergwerk |
                                                                                                                     Silberbergwerk Freiberg
                                                                                                                  Die IHK Chemnitz und der KLUB 2025 haben be-
                                                                                                                  gleitend zur Ausstellung einen Film produziert, um
                                                                                                                  Jugendliche für Technik und Wissenschaft zu begeis-
Foto: PS Media Point                                                                                              tern und Lehrern Anregungen
Bis zum 31.12.2020 lässt die Landesausstellung              ralausstellung im Audi-Bau Zwickau präsentiert ein    für den Unterricht in Schulen
„Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen“ die            breites kulturhistorisches Panorama der sächsischen   zu geben. Vor allem aber be-
Region Südwestsachsen im „Jahr der Industriekul-            Industrieentwicklung. Parallel dazu finden an sechs    antwortet er die Frage, warum
tur“ als ein bedeutendes Zentrum der europäischen           Orten der sächsischen Industriegeschichte branchen-   es sich lohnt die Ausstellung
Industrialisierung lebendig werden. Die große Zent-         spezifische Schauplatzausstellungen statt:             zu besuchen.

Schwarzenberger Geschäft erhält Fachhandelspreis
                                                            Einmal im Jahr vergibt der Fachhandelsring des        Angefangen hat alles 1991 mit einem kleinen Ge-
                                                            Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und         schenkeladen auf etwa 25 m² in einem Schwarzen-
                                                            Spielzeughersteller e.V. einen Preis an herausra-     berger Gässchen. Schnell machte man sich auch im
                                                            gende Fachgeschäfte. Was man dafür tun muss?          Umkreis einen Namen und eröffnete ein weiteres
                                                            Vor allem ein breitgefächertes Sortiment an origi-    Geschäft in Schlema, welches später nach Aue um-
                                                            nal erzgebirgischer Volkskunst verkaufen und diese    zog. 2008 wurden beide Standorte geschlossen, um
                                                            ansprechend präsentieren. So wie Mario und Chris-     dafür ein großes Geschäft in der „Perle des Erzge-
                                                            tiane Münzner in ihrem Geschäft „Bergglas“ am         birges“ zu eröffnen. In den großzügigen Räumlich-
                                                            Schwarzenberger Marktplatz. Die Produkte zahl-        keiten gibt es zwei Hauptsortimente: erzgebirgische
                                                            reicher namhafter Hersteller aus der Region zieren    Volkskunst und hochwertige Haushaltswaren. Die
                                                            den Verkaufsraum des Geschäfts. Dafür erfuhr das      Mischung macht’s, denn so ist das Geschäft für
Mario und Christiane Münzner sowie Tochter Sarah (rechts)   Ehepaar Ende Mai die besondere Würdigung als          Einheimische und Touristen gleichermaßen attraktiv.
freuen sich über die Auszeichnung. Foto: Bergglas Münzner   „Fachgeschäft des Jahres 2020“.                                                      www.bergglas.de

100 Jahre Drahtweberei in Pausa
Die Drahtweberei Pausa kann in diesem Jahr auf              nates. Mit der politischen Wende vor 30 Jahren ging   Auf neuen und modernisierten Webmaschinen stellt
ihre 100-jährige Betriebsgeschichte im Vogtland zu-         es nicht weniger spektakulär weiter. Die Verwaltung   die Drahtweberei Pausa GmbH anspruchsvolle so-
rückblicken. Familieninterne Gründe bewogen den             unter Treuhand, wechselnde Investoren und zwi-        wie hochqualitative Drahtgewebeerzeugnisse nach
einstigen Besitzer der Sächsischen Metalltuchfabrik         schenzeitliche Übernahme durch die Betriebslei-       Kundenspezifikation her. „Wir verbinden Tradition
O. Seele Nachf. KG dazu, im Jahr 1920 mit seiner            tung führten leider nicht immer zum gewünschten       mit Innovation“, so die Geschäftsleitung des Spe-
Firma von Dresden nach Pausa im Vogtland umzu-              Ergebnis. Heute, als eine Tochtergesellschaft der     zialgewebeherstellers. Leider mussten die bereits
ziehen. Seitdem durchlebte das Unternehmen eine             Rolf Körner GmbH Niederzier, wird in Pausa mit 40     in diesem Jahr geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten
erfolgreiche, teils auch turbulente Geschichte. Nach        Beschäftigten Drahtgewebe für die Wertpapierin-       aufgrund der Corona-Pandemie auf das kommende
Ende des 2. Weltkrieges wurde die Fabrik, wie die           dustrie, Transportbänder, Fechtmatten oder für Spe-   Jahr verschoben werden.
meisten Unternehmen im Osten, Teil eines Kombi-             zialanwendungen in großen Windkanälen gefertigt.                               www.drahtweberei.de
Wirtschaft Südwestsachsen · 07-08/2020 · Regional verbunden                                                             13

E-Mobilität im Blickpunkt internationaler Medien
Zwei französische Journalisten, Daniel Philippot und Sebastien Mil-
lard, besuchten auf Einladung von IHK-Referatsleiter Michael Stopp am
17. und 18. Juni die Automobilregion Zwickau. Das Kamerateam drehte
einen Beitrag für das belgische öffentlich-rechtliche Fernsehen (RBF) und
den französischsprachigen Sender TV5 Monde über die Herausforderun-
gen der E-Mobilität und ökologische Aspekte des Automobilbaus. Philip-
pot plant zudem Veröffentlichungen in der französischen Presse.
Im Mittelpunkt der Recherche stand die Besichtigung der Montage des
Elektroautos ID.3 im VW-Werk in Mosel, wo Geschäftsführer Reinhard de
Vrieß über die Neuausrichtung des Werkes als reine E-Fabrik informierte.
Jens Rothe vom VW-Betriebsrat berichtete über das strenge Hygiene-
Konzept, unter dem derzeit gearbeitet wird. Zuvor hatte das Team auch
mit Vertretern der Stadtverwaltung Zwickau, mit Dirk Vogel vom Netzwerk
Automobilzulieferer Sachsen und einzelnen Zulieferern wie Max Jankows-
ky, Geschäftsführer der Gießerei Lößnitz GmbH, gesprochen.                      IHK-Mitarbeiter Michael Stopp (l.) im Interview mit Daniel Philippot (r.) und Sebastien Millard.
                                                                                                                                                                Foto: Ralph Köhler

Zu Gast beim Stahlhochbauunternehmen
Schon seit 1993 ist CHRISTMANN + PFEIFER mit einem eigenständigen Un-           Produkt- und Leistungsportfolios sowie unserer Unternehmensstruktur und der etablierten
ternehmensstandort in Freiberg/Sachsen ansässig. Ganz egal, ob Stahlbrü-        Prozesse sehen wir uns gut gerüstet“, ist Michael Steeger vorsichtig optimistisch.
cke oder Industriebau, ob deutschlandweit oder regional - CHRISTMANN            Besonders am Herzen liegt ihm die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Hochschulen,
+ PFEIFER ist professioneller Partner von Architekten, Planern und Bauher-      weshalb Michael Steeger Kooperationsprojekte mit der TU Bergakademie Freiberg initiiert
ren, und das von Anfang bis Ende des Bauvorhabens. „Mit der eigenen             und dem Gründernetzwerk SAXEED Räumlichkeiten im eigenen Coworking Space in der
Stahlbaufertigung in Freiberg fühlen wir uns der Region eng verbunden“,         Himmelfahrtsgasse zur Verfügung gestellt hat. So überrascht es nicht, dass die IHK-Regi-
berichtet Geschäftsführer Michael Steeger den Mitgliedern der IHK-Regi-         onalversammlung Mittelsachsen im Rahmen ihrer Tagung am 22. Juni zum Thema „Regi-
onalversammlung Mittelsachsen beim Rundgang durch die Fertigungshal-            onale Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft“ sich bei CHRISTMANN + PFEIFER in
len in der Himmelfahrtsgasse in Freiberg und er ergänzt: „Mit unseren 40        Freiberg zusammengefunden hat.
Mitarbeitern realisieren wir unterschiedliche Ideen und Bauvorhaben, von
Autohäusern über Messekomplexe bis hin zu Logistik- und Bürogebäuden.
Unsere Kunden sind internationale Konzerne genauso wie regionale Einzel-
unternehmer.“
Corona hat auch den Arbeitsalltag bei CHRISTMANN + PFEIFER in Freiberg
stark beeinflusst, denn die Gesundheit der 40 Mitarbeiter hat oberste Priori-
tät. Die Projekte konnten erfreulicherweise weitestgehend unbeeinträchtigt
vorangebracht werden, doch die zukünftige Situation hängt stark davon ab,
wie sich die Konjunktur unter dem Einfluss der Corona-Maßnahmen weiter-
entwickelt: „Die Baubranche ist stets ein direkter Indikator der allgemeinen
wirtschaftlichen Situation. Eine negative Entwicklung im Bereich neuer Bau-
vorhaben ist also durchaus zu erwarten. Wie stark dieser Negativtrend aus-
fällt, lässt sich aktuell jedoch nur schwer einschätzen. Dank unseres breiten   Die Mitglieder der Regionalversammlung trafen sich vorm Unternehmen. Foto: fotoforma, Maria Sonntag

                                                      Geschäftsbericht der IHK
                                                      Der Geschäftsbericht 2019 der IHK Chemnitz blickt in Schlaglich-
                                                      tern und Zahlen auf das vergangene Jahr zurück. Er fasst die Leistun-
                                                      gen der IHK zusammen, zieht Bilanz, beschreibt Produkte und Prozesse –
                                                      und gewährt einen kleinen Blick in die Zukunft.
14                                           Wirtschaft Südwestsachsen · 07-08/2020 · Regional verbunden

Zukunft seit 1890
Als Walzen-Gravieranstalt 1890 gegründet, zählt die Sächsische Walzengravur                        „Doch die besten Erfindungen und Produkte würden nichts nützen, wenn wir
GmbH (SWG) zu den traditionsreichsten Gravurunternehmen Europas. Für ca. 400                       nicht unsere gute Belegschaft hätten“, ist Michael Wiegner überzeugt. Mit den
Kunden auf der ganzen Welt werden Druck- und Prägewalzen entwickelt und gefer-                     insgesamt 130 Mitarbeitern bietet die SWG ihren Kunden nicht nur eine breite Pro-
tigt.Von derTapete, über Servietten, dieAutoinnenausstattung bis hin zu Lebensmit-                 duktpalette von hoher Qualität, sondern auch mittelständische Flexibilität gepaart
telverpackungen – alle erhalten ihr Aussehen und haptische Effekte durch die hoch-                 mit persönlichem Service und dem stetigen „Blick über den Tellerrand“.
wertigen Leistungen aus Frankenberg. Sowohl ein großer Schatz an Erfahrungen                       Die Historie der SWG ist bewegt: gegründet durch August Dippmann kam
als auch der Wille, sich stets weiterzuentwickeln, prägen die Firma und begründen                  es im Jahr 1952 zur Verstaatlichung. Seit der Reprivatisierung 1991 ist die
ihren Erfolg. „Wir führen den Erfindergeist unseres Firmengründers weiter – heute                   Firma wieder in Familienbesitz. Zusätzlich halten die Firmen Janoschka GmbH
u.a.mittels mehrerer Entwicklungsprojekte im Bereich Lasertechnik und Materialfor-                 & Co. KG, ein weltweit führendes Unternehmen der Druckvorstufe, und Konrad
schung“, zeigt sich Geschäftsführer Michael Wiegner zu Recht stolz. Seit 2017 ist er               Hornschuch AG, Teil von Continental, strategische Minderheitsbeteiligun-
Mitglied der Regionalversammlung Mittelsachsen. Präsident Thomas Kolbe und Ge-                     gen am Unternehmen. „Unsere Gesellschafter haben stets verlässlich hin-
schäftsführerin Dr. Annette Schwandtke gratulierten zur IHK-Regionalversammlung                    ter der SWG gestanden – das hilft uns sehr, u. a. auch in Krisen wie dieser“,
sehr herzlich zum 130-jährigen Jubiläum. Ob Verpackungsdruck, dekorative Anwen-                    ist Michael Wiegner sehr dankbar und ergänzt: „Auch wenn wir bis jetzt ganz
dungen oder diverse „Spezialitäten“ – die SWG kennt die besonderen Anforderun-                     gut durchgekommen sind, wird die Corona-Krise um die SWG letztlich keinen
gen der verschiedenen Märkte und sichert perfekte Bildbearbeitung und Gravur für                   Bogen machen. Doch das breite Produktspektrum wird uns helfen, diese
Tief-, Flexo- und Siebdruck sowie Prägung.Auch eine eigene mechanische Fertigung                   genauso zu überstehen wie Jahrzehnte zuvor zwei Weltkriege oder die
für die Herstellung von komplexen technischen Walzen gehört zum Unternehmen.                       Spanische Grippe.“                                        www.swg-online.de

Mechanische Herstellung (l.) mittels Lasertechnik (r.). In beiden Fällen entsteht eine metallische Prägeform. Fotos (2): SWG

                                          IHK gratuliert: Herzlichen Glückwunsch!
                          SWG Sächsische Walzengravur GmbH, Fran-                                  zum 30-jährigen Firmenjubiläum, O.K. büro-center Orlamünder & Kunad
                          kenberg zum 130-jährigen Firmenjubiläum,                                 GmbH Plauen zum 30-jährigen Firmenjubiläum,GSTaxi,Gernot Schubert,
      GÄFGEN Elektrogroßhandel GmbH, Marienberg zum 100-jährigen                                   Annaberg-Buchholz zum 30-jährigen Firmenjubiläum, Mode Fröhlich,
      Firmenjubiläum, Matthias Imhof, BÜRO-SERVICE IMHOF Verwaltungs                               Geringswalde zum 30-jährigen Firmenjubiläum, VSTR AG Rodewisch,
      GmbH Zwickau zum 30-jährigen Firmenjubiläum, Bildungsinstitut                                Rodewisch zum 30-jährigen Firmenjubiläum, Erzgebirgische Landbäcke-
      Pscherer gGmbH Lengenfeld zum 30-jährigen Firmenjubiläum, LANG                               rei GmbH Drebach, Drebach zum 30-jährigen Firmenjubiläum, Hecker’s
      GmbH, Schwarzenberg zum 30-jährigen Firmenjubiläum, cotec it-                                Café-Gaststätte, Grünhain-Beierfeld zum 25-jährigen Firmenjubiläum,
      systeme GmbH, Treuen zum 30-jährigen Firmenjubiläum, Stefan Frie-                            Steffi’s Klamottenkiste, Freiberg zum 25-jährigen Firmenjubiläum,
      del, Grünhain-Beierfeld zum 30-jährigen Firmenjubiläum, LSA GmbH                             Thera-Vital Bulka & Co. GmbH, Chemnitz zum 25-jährigen Firmenjubi-
      Leischnig Schaltschrankbau Automatisierungstechnik, Wolkenstein                              läum, Auerswald & Pfüller GbR, Geyer zum 10-jährigen Firmenjubiläum
Wirtschaft Südwestsachsen · 07-08/2020 · Regional verbunden                                          15

25 Jahre Goldner Anker                                                                  Nachgefragt bei

in Bad Elster                                                                           Hagen Sczepanski

                                                                                        Unser Gesprächspartner
Auf den 30. März 1965 datiert die Gewerbeerlaubnis von Siegfried Schneider zur          ist Geschäftsführer der
Führung der Gastwirtschaft „Kleiner Anker“ in Bad Elster. Die Gastwirtschaft avan-      Vogtland-Kartonagen GmbH,
cierte recht schnell zum Publikumsmagneten. Besonders das Angebot an Broiler            Reichenbach, Präsident der
und Pommes fand großen Zuspruch bei Einheimischen und Gästen im Kurort.                 IHK-Regionalkammer Plauen
Nach der politischen Wende kaufte Siegfried Schneider das Gebäude des heutigen          und Vizepräsident der
Goldnen Anker zurück. Bereits sein Großvater beherbergte an dieser Stelle Gäs-          IHK Chemnitz.

                                                                                                                                                                 Foto: Kismet GmbH
te. Nach umfangreichen Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen wurde so die
Familientradition ab 1994 fortgeführt. Seit 1996 wird das Restaurant und Hotel          Sein Unternehmen produziert
Goldner Anker in dem Umfang betrieben, wie man es bis heute kennt.                      Verpackungen für Waren fast
„Die Zeiten waren oftmals alles andere als einfach. Jedoch war immer eines im           aller Art und Größe.
Fokus: die Führung eines Familienbetriebs mit Tradition und mit einem hohen An-
spruch an Angebot und Service“, blickt Siegfried Schneider zurück.                      Was ist Ihr Lieblingsort in der Region,
Siegfried Schneider wird seit vielen Jahren tatkräftig unterstützt von seiner Frau      den Sie auch Gästen zeigen?
Silvia und den drei erwachsenen Kindern. Seit 2014 ist das Hotel mit 4 Sternen der      Das ist nicht einfach, denn das Vogtland hat überraschend viele schö-
Hotelstars Union klassifiziert. Familie Schneider sieht den Verdienst dafür nicht nur    ne Flecken. In Reichenbach natürlich der Park der Generationen, wel-
bei sich: „Ohne die stets engagierten, hoch motivierten und zuverlässigen Mitar-        cher aus einer alten Industriebrache entstand und heute den Einwoh-
beiter vor und hinter den Kulissen wäre dies alles nicht möglich gewesen. Dafür         nern und Gästen Erholung und Kraft spendet. Aber natürlich auch die
bedanken wir uns herzlich.“                             www.anker-badelster.de          größte Ziegelsteinbrücke der Welt – die Göltzschtalbrücke – ist ein
                                                                                        MUSS für jeden Besucher. Wenn Gäste länger bleiben, dann gern ein
                                                                                        Stadtrundgang in Plauen, ein „Lustwandel“ im schönen Bad Elster

WKFS meistert                                                                           oder die traumhafte Natur an unserem Vogtlandsee, ein Geheimtipp
                                                                                        nahe Beerheide.

Vierteljahrhundert                                                                      Welchen Tipp würden Sie einem Azubi oder einem
                                                                                        neuen Mitarbeiter an seinem ersten Arbeitstag geben?
                                                                                        Ich sage meistens: „Sie haben großen Glück, denn Sie bekommen
Zwei Mann, eine Idee, kein Geld – auf der grünen Wiese startete die WKFS Werk-          sehr nette Kollegen. Wir haben ein sehr gutes Betriebsklima und
zeug-Komponenten-Fertigung Wilkau-Haßlau im Juni 1995 in die Selbstständigkeit.         wenn Sie mit hohem Anspruch an Ihre eigene Arbeit und genauso
Mit ihrem arbeitsteiligen Konzept für den Werkzeug- und Maschinenbau überzeug-          offen auf Ihre neuen Kollegen zugehen, dann sind Sie schon in kurzer
ten Günter Tölle und Ulf Seifert die Sparkasse Zwickau, das Gründungsvorhaben zu        Zeit ein wirklicher Teil dieses Teams. Dann werden Sie sich sehr wohl
finanzieren. 25 Jahre später ist das Unternehmen für 500 Kunden europaweit tätig         bei uns fühlen.“
und erwirtschaftet um die 10 Millionen Euro Jahresumsatz.
Die Strategie ist aufgegangen. Indem die Herstellung der Aktivteile beim Kunden         Wofür steht die IHK in Ihren Augen? Warum ist es aus Ihrer
verblieb, sich WKFS dagegen auf Großkomponenten spezialisierte, konnten beide           Sicht wichtig, sich ehrenamtlich in der IHK zu engagieren?
Seiten effektiver, kostengünstiger und schneller produzieren, berichtet Geschäfts-      Die IHK ist die Interessenvertretung und ein Sprachrohr der Unter-
führer Ulf Seifert. „Unsere bis zu sieben mal drei Meter großen und 50 Tonnen           nehmer einer Region. Sie bündelt die Wünsche und Forderungen aller
schweren Vorrichtungen kommen zum Beispiel im Automobilbau oder bei der Her-            Mitgliedsunternehmen und erstellt daraus zielführende Konzepte und
stellung von Spritz-/Druckguss für Haushaltsgeräte zum Einsatz.“                        Forderungen an bzw. für die Politik. Und sie ist Partner, Ratgeber und
Rund 100 Mitarbeiter konstruieren und fertigen maßgeschneiderte und hochpräzi-          Informant für ihre Mitglieder. In unserem Raum wird das wirklich mit
se Schwergewichte. Das anspruchsvolle Produktspektrum, innovative Technologi-           viel Herzblut gelebt.
en aus einer Hand (u.a. CNC-Fräsen, Wasserstrahlschneiden und Tieflochbohren),
fortlaufende Investitionstätigkeit in Hallen und modernen Maschinenpark (über 30        Wenn ich als Unternehmer also Veränderung in der Wirtschaftspolitik
Millionen Euro) sowie qualifizierte Mitarbeiter und Lehrlingsausbildung (in Summe        möchte, aktiv auf diese einwirken oder das Unternehmerbild positiv
63) sichern die erfolgreiche Marktposition.                                             besetzen und stärken möchte, dann sollte ich mich ehrenamtlich in
Trotz Transformation im Automobilbau und Corona-bedingter Einschnitte bleibt der        die IHK einbringen. Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit. Darüber
Firmenchef zuversichtlich. So wird der Betrieb in eine Portalfräsmaschine investieren   hinaus lerne ich aber auch eine große Anzahl interessanter Men-
und vier weitere Lehrlinge ausbilden. „WKFS hat so manch unvorhersehbare Situati-       schen, vor allem tolle Unternehmer kennen, mit denen ich mich aus-
on überstanden, z.B. die Finanzkrise 2008/2009. Das schaffen wir auch dieses Mal“,      tauschen oder von ihnen lernen kann. Das ist ein großer Zugewinn
ist der 57-jährige Meister Werkzeugbau überzeugt.                    www.wkfs.de        als Unternehmer.
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                                         Neues aus Berlin und Brüssel
Planungssicherstellungsgesetz vereinfacht Bauplanung
Bundestag und Bundesrat haben im Mai 2020 das          teiligungen und Konsultationen umgestellt werden       digital durchzuführen. Der DIHK konnte darüberhi-
Planungssicherstellungsgesetz verabschiedet. Es gilt   können. Von Erörterungsterminen kann abgesehen         nausgehend in die Beratungen über das Planungs-
vom 29. Mai 2020 bis zum 31. März 2021. Danach         werden. Mit Zustimmung aller Beteiligten ist auch      sicherstellungsgesetz auch die Wahrung von Be-
können in der Zeit der Corona-Krise Bauplanungs-       eine Telefon- oder Videokonferenz möglich. Wie vom     triebs- und Geschäftsgeheimnissen von Betrieben
und Umweltgenehmigungsverfahren rechtssicher           DIHK angeregt, wird es evaluiert, damit perspekti-     einbringen.
und ohne zeitlichen Aufschub digital erfolgen.         visch über die Corona-Krise hinaus weiter digital      Die Vorhabenträger haben nun einen Anspruch da-
Auch für bereits begonnene Verfahren können die        geplant und konsultiert werden kann. Dabei wird        rauf, dass ihre Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse
Verfahrensvereinfachungen zur Anwendung ge-            geprüft, ob sich die Vorgaben bewähren und dann        von der Behörde nicht unbefugt offenbart werden.
bracht werden (siehe § 6 des Gesetzes). Im Pla-        in das Regelverfahren übernommen werden können.        Sie können der Veröffentlichung im Internet wider-
nungssicherstellungsgesetz ist verankert, dass         So wurde ein langjähriger Vorschlag der IHK-Organi-    sprechen, wenn die Gefahr der Verletzung von wich-
Öffentlichkeitsbeteiligungsverfahren auf Online-Be-    sation aufgegriffen, die Planverfahren grundsätzlich   tigen Sicherheitsbelangen besteht.

DIHK: Betriebe jetzt schnell über Ausbildungs-
programm der Bundesregierung informieren!
Die Bundesregierung hat die Eckpunkte ihres Aus-       Größenklassen auszuweiten und auch noch für            zu ermutigen. Dercks' Appell: „Nun müssen die
bildungsprogramms beschlossen. Die Maßnahmen           2021 zu ermöglichen. Denn viele Unternehmen            Betriebe sehr rasch über die Details der Umset-
können nach Auffassung des DIHK dazu beitragen,        könnten die Entwicklung bis dahin nicht abschätzen     zung informiert werden. Sonst wächst die Gefahr,
dass Unternehmen trotz Covid-19 weiter ausbilden       und sorgen sich um Rückschläge im Rahmen der           dass Unternehmen abwarten und zunächst keinen
können. Doch es gibt einiges zu beachten.              Pandemie-Bekämpfung. Eine gewisse Absiche-             weiteren Ausbildungsvertrag abschließen. Die
„Wir stehen vor den entscheidenden Wochen für          rung gegen dieses Ausbildungsrisiko würde helfen,      Industrie- und Handelskammern werden gerne
die Entwicklung des Ausbildungsmarktes in diesem       Betriebe in dieser unsicheren Phase zur Ausbildung     unterstützen."
Krisenjahr", sagt der stellvertretende DIHK-Haupt-
geschäftsführer Achim Dercks. „Viele Ausbildungs-
betriebe befinden sich in wirtschaftlichen Schwierig-
keiten und leiden unter Liquiditätsengpässen."
Daher sei es gut, dass die Bundesregierung ein Paket
zur Unterstützung auf den Weg bringe, das in der
Allianz für Aus- und Weiterbildung und im Koaliti-
onsausschuss verabredet wurde.
„Die angekündigte Ausbildungsprämie kann eine
gute Motivation für kleine und mittlere Betriebe
sein, auch unter schwierigen Bedingungen ihre
Ausbildungsanstrengungen        aufrechtzuerhalten",
lobt Dercks. Besonders wichtig sei es, Unterneh-
                                                                                                                                                                   Foto: Adobe Stock, Industrieblick

men die Sorge zu nehmen, im Fall von Kurzarbeit
mit den Kosten der Ausbildung alleine dazuste-
hen. „Die vorgesehene Förderung ist daher richtig.
Sie kann perspektivisch ein Sicherheitsnetz für Be-
triebe sein, wenn sie in wirtschaftliche Schwierig-
keiten geraten." Wichtig wäre nach Auffassung
des DIHK jedoch, diese Regelung auf Betriebe aller
Wirtschaft Südwestsachsen · 07-08/2020 · Weitsicht                                                    17

                                                   IHK in Sachsen
Stark nach Corona
Zum Sachsengespräch „Stark nach Corona: Ideen für Sachsens Wirtschaft nach
der Krise“ – hat Wirtschaftsminister Martin Dulig am 30. Juni Vertreter der Un-
ternehmen und Beschäftigten in die IHK Chemnitz eingeladen. Im Mittelpunkt
der Diskussion standen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und das
Konjunkturpaket des Bundes. Am gleichen Tag hatte das sächsische Kabinett ein
Impulsprogramm beschlossen. Die darin enthaltenen Maßnahmen sollen helfen,
Wettbewerbsfähigkeit, Innovations- und Widerstandskraft der sächsischen Wirt-
schaft zu stärken. Mit Martin Dulig diskutierten Hans-Joachim Wunderlich, Haupt-
geschäftsführer IHK Chemnitz, Markus Winkelströter, Hauptgeschäftsführer HWK
Chemnitz, Ralph Hron, Geschäftsführer DGB-Region Südwestsachsen und Miko
Runkel, Bürgermeister der Stadt Chemnitz.                        Foto: W. Schmidt

IHK Chemnitz befürwortet weitere Lockerungen
Die IHK Chemnitz begrüßt ausdrücklich, dass mit Blick auf die aktuellen Co-         kann“, so Wunderlich weiter. In ihrer aktuellen Stellungnahme zur neuen Co-
rona-Fallzahlen weitere Lockerungen durch den Freistaat Sachsen erfolgen.           rona-Schutzverordnungen forderten die sächsischen IHKs zudem, dass für das
„Bereits bei der Stellungnahme zur aktuell noch gültigen Corona-Schutz-Ver-         Tagungs- und Kongressgeschäft die Aufhebung der Abstandsregeln bei Einhal-
ordnung Mitte Juni 2020 forderten wir die Zulassung von Jahrmärkten sowie           tung von Hygieneregeln und gewährleisteter Kontaktnachverfolgung ebenfalls
die Durchführung von Betriebs- und Vereinsfeiern sowie Sportveranstaltungen         wie für Theater, Kinos, Konzerthäuser und Opern gelten. „Das würde dem häufig
mit Publikum. Diese nun umgesetzten Erleichterungen helfen – parallel zum           brachliegenden Tagungsgeschäft wirklich helfen, denn die 1,5 m-Abstände ma-
Programmstart der Corona-Überbrückungshilfen des Bundes – den wirtschaft-           chen die Durchführung eines Kongresses in der Praxis schwierig bis unmöglich“,
lich angeschlagenen Schaustellern, Gastronomen sowie Vereinen und Veran-            urteilt der Hauptgeschäftsführer. Außerdem wäre es aus Sicht der IHKs wich-
staltern“, freut sich Hans-Joachim Wunderlich, Hauptgeschäftsführer der IHK         tig, dass das Sozialministerium übersichtliche und aktuelle Postleitzahlenlisten
Chemnitz. „Positiv ist auch, dass auf das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in       der Risikogebiete den Beherbergungsbetrieben zur Verfügung stellt. „Wenn
Reisebussen unter Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 m und innerhalb           die Kontrollpflicht des bundesweiten Infektionsgeschehens schon auf die Be-
von Familien und kleinen Reisegruppen verzichtet werden kann. Mit Blick auf         herbergungsbetriebe abgewälzt wird, müssen für diese die Informationen auch
die Dauer der Verordnung und auf das Infektionsgeschehen in Sachsen wäre            einfach und schnell auffindbar sein“, so Wunderlich. „Zudem ist eine Öffnungs-
es indes auch vertretbar gewesen, wenn die Maskenpflicht grundsätzlich auf           perspektive für weiterhin geschlossene Betriebe wie Diskotheken, Tanzclubs,
Bereiche beschränkt wird, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden            Dampfbäder und -saunen unerlässlich.“

IHKs kritisieren geplante Neuordnung der Grundsteuer
Die Neuordnung der Grundsteuer ist notwendig, um die Vorgaben des Bundes-           erkennt durchaus an, dass die Landesregierung einen eigenen Reformansatz
verfassungsgerichts umzusetzen. Der jetzt von Sachsen eingeschlagene Weg            zur Grundsteuer umsetzen will; dieser darf jedoch nicht einseitig zu Lasten der
bleibt jedoch nicht nur hinter den Erwartungen der Wirtschaft zurück. Es ist gar    Unternehmen gehen.
zu befürchten, dass Standortattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Unter-       Die sächsischen IHKs sprechen sich daher gegen das von der Landesregierung
nehmen nachhaltig Schaden nehmen.                                                   vorgestellte Modell aus. Andere Bundesländer gehen mit eigenen Modellen
In Sachsen soll nun das bürokratische Bundesmodell in verschärfter Form um-         mutiger und wirtschaftsfreundlicher voran. Bis zur Verabschiedung des säch-
gesetzt werden. Unter der politischen Maßgabe, vor allem das Wohnen nicht           sischen Grundsteuergesetzes müssen deshalb unbedingt noch Korrekturen er-
zu verteuern und das Gesamtaufkommen der Grundsteuer für die Kommunen               folgen. Die sächsischen IHKs werden dazu weiterhin Vorschläge unterbreiten.
zu sichern, müssen sich die Unternehmen auf zum Teil drastisch höhere Grund-        Zudem appellieren sie an die Städte und Gemeinden, auch mit ihren örtlichen
steuern einstellen. Angesichts der aktuellen Herausforderungen sollten hinge-       Hebesätzen für Aufkommensneutralität zu sorgen und die Belastungen für Bür-
gen Entlastung und Vereinfachung angesagt sein. Die sächsische Wirtschaft           ger und Unternehmen zu begrenzen.
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