Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg

Die Seite wird erstellt Linnea Löffler
 
WEITER LESEN
Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg
wirtschaft
                  MAGAZIN DER IHK ARNSBERG
                                                                   16 -	IHK-Präsident Andreas Rother
                                                                         besucht Ausbildungsbetriebe
                                                                         in der Region

                                                                   38 -	40 Jahre Gefahrgutfahrer-Schulung

                  SEPTEMBER/OKTOBER 2021    www.ihk-arnsberg.de

                                           Neustart für
                                          den Tourismus
09+10/2021

             © Zerbor - stock.Adobe.com
Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg
SAUBER
                                      MANN
                                      Wir bieten Servicedienste
                                      rund um Ihr Gebäude. Von
                                      der professionellen Reini-
                                      gung über Aufbereitung bis
                                      hin zum Hausmeisterdienst.
                                                                                    Jetzt erst recht: Lassen Sie
                                                                                    die Profis für sich arbeiten!
                                                                                    High-Tech Blechbearbeitung
                                                                                    in Brilon-Madfeld.

                                                                                   www.voss-blechprofis.de          02991 / 96120

                                                                           Pultdachhalle Typ PD3 (Breite: 20,00m, Tiefe: 8,00m + 2,00m Überstand)
                                                                           • Höhe 4,00m,               • incl. imprägnierter                    • incl. prüffähiger
                                                                             Dachneigung ca. 3°          Holzpfetten                              Baustatik
WEITERE DIENSTLEISTUNGEN VON MENKE
                                                                           • mit Trapezblech,          • feuerverzinkte
                                                                             Farbe: AluZink              Stahlkonstruktion

                                                                                                Aktueller
                                                                           Mehr Infos

Menke Gebäudeservice GmbH & Co. KG
Von-Siemens-Str. 2 | 59757 Arnsberg                                                            Aktionspreis
info@menke-gs.de | www.menke-gs.de                                                             im Internet          Schneelastzone 2,
                                                                                                                   Windzone 2, a. auf Anfrage
Service-Nr. 01803-970 9000
                                                                            www.tepe-systemhallen.de · Tel. 0 25 90 - 93 96 40

                                                                   RZ_Tepe_Anzeigen_2021_90x42mm_ft2.indd 10                                                  29.06.21 11:38

  Unsere Förderanlagen.
  Automatisch, innovativ,
  wirtschaftlich & leise.

  Nächste Messe:                                                                                        Wir beraten Sie gerne.
  08.03.-10.03.2022 LogiMAT                                                                             www.haro-gruppe.de
Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg
editorial

                                          Ausbildungsplätze verwaist
                                          Die duale Ausbildung ist das Rück-      habe ich meine ersten beruflichen
                                          grat unserer mittelständisch gepräg-    Schritte auch nicht als IT-Unterneh-
                                          ten Wirtschaft und ein weltweit         mer gemacht, sondern während ei-
                                          vielbeachtetes und bewundertes Bil-     ner Ausbildung zum Einzelhandels-
                                          dungssystem. Deutschland glänzt in-     kaufmann.
                                          folgedessen nicht nur mit hoch qua-       Im August durfte ich vier unter-
                                          lifizierten Belegschaften, sondern      schiedliche Ausbildungsbetriebe be-
                                          auch mit der niedrigsten Jugendar-      suchen. Dabei traf ich auf einen In-
                                          beitslosigkeit in Europa. Aber: Für     dustriebetrieb mit 41 neuen Azubis,
                                          viele Betriebe wird es inzwischen       ein Lockdown-geprüftes Eventunter-
                                          immer schwieriger, ihre Ausbil-         nehmen, einen von der Corona-Kri-
                                          dungsplätze zu besetzen. Deshalb        se ebenfalls besonders betroffenen

                  „
                        Andreas Rother
                          IHK-Präsident   müssen wir die Vorteile eines Karri-    Gastronomiebetrieb sowie einen
                                          ereeinstiegs über eine Berufsausbil-    jungen Softwareentwickler bei sei-
                                          dung noch deutlicher hervorheben.       ner Premiere als Ausbildungsbetrieb.
                                             In den vergangenen zehn Jahren       Sie alle bilden aus, weil sie von den
                                          ist die Zahl an Ausbildungsanfän-       Vorzügen der dualen Ausbildung
                                          gern gesunken, während die Studi-       überzeugt sind. (Seite 16)
                                          enanfängerquote in jedem Jahrgang         Völlig anachronistisch mutete es
                                          weit über 50 Prozent lag. Diese Ent-    in dieser Situation an, dass in eini-
                 Lassen Sie
                                          wicklung spüren wir auch bei uns        gen Parteiprogrammen zur Bundes-
                 uns gemeinsam            und sie bereitet mir große Sorgen:      tagswahl eine Ausbildungsgarantie
                                          Allein im Vergleich zu 2020 ist die     für junge Menschen gefordert wird:
                 noch viel stärker        Zahl der Ausbildungsplatzbewerbe-       Jedem soll ein Berufsausbildungs-
                 für die duale            rinnen und -bewerber um erschre-        platz garantiert werden. Damit wird
                                          ckende 16 Prozent zurückgegangen.       aber keiner der von uns angebote-
                 Ausbildung                  Die Betriebe brauchen auch in        nen Ausbildungsplätze mehr besetzt
                                          Zukunft beruflich qualifizierte Fach-   werden und Österreich (12,6%) hat
                 werben.
                                          kräfte. Wir müssen darum immer          mit einer Ausbildungsgarantie sogar
                                          wieder darauf aufmerksam machen,        eine höhere Jugendarbeitslosenquo-
                                          dass eine Ausbildung ein hervorra-      te als Deutschland (7,5%).
                                          gender Grundstein für die Karriere        Lassen Sie uns deshalb gemein-
                                          ist, denn damit kann der Fachkräfte-    sam noch viel stärker für die duale
                                          nachwuchs schon in jungen Jahren        Ausbildung werben – und das nicht
                                          wertvolle Praxiserfahrungen sam-        nur bei den jungen Menschen, son-
                                          meln. Und mit der höheren Berufs-       dern auch bei deren Eltern, denn sie
                                          bildung zum Techniker, Fachwirt         sind die wichtigsten Beraterinnen
                                          und Meister, oder auch einem Studi-     und Berater ihrer Kinder.
                                          um, stehen wirklich alle Wege offen.
                                          Das sage ich aus voller Überzeugung     Ihr
                                          und eigener Erfahrung. Schließlich      Andreas Rother

wirtschaft 09+10/2021                                                                                                1
Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg
I N H A LT

titelthema I neustart für den tourismus                                                                   Nach dem monatelangen
 4	Neustart                                                                                       Lockdown haben die Be-
 6	„Gastronomie lebt von einem vollen Haus“                                                              triebe der Freizeit- und
 8 „Wir sind Weltmeister im Improvisieren“                                                                Tourismuswirtschaft wie-
10	„Das Wichtigste ist, dass es nicht wieder zu                                                         der geöffnet.
           Schließungen kommt“                                                                                             Seite 4
12 „So kann es jetzt gerne weitergehen“
14 „In der Krise steckt auch eine Chance“                       Foto: studio v-zwoelf - stock.Adobe.com

unternehmen & region
16	IHK-Präsident in Ausbildungsbetrieben: „Sie sind die
     Zukunft“
22	Vitale Innenstädte: Einkauf bleibt (noch)
     Besuchsmotiv Nr. 1
25	Lieferengpässe und steigende Rohstoffpreise belasten
     Wirtschaft
27	Fit-for-55-Paket der EU-Kommission: Noch mehr Druck
     beim Klimaschutz
28 Bundesehrenpreis für Kuchenmeister
28 BJB ist Mitglied im Club of Excellence                                                                           Foto: Wolfgang Detemple

29 Soester Pumpernickel-Produktion wächst                      Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres hat IHK-Präsident
                                                               Andreas Rother mehrere Ausbildungsbetriebe besucht.
politik                                                                                                       Seite 16
31	Sustainable Finance: Finanzierung mit nachhaltigem
       Fundament
35	Rechtssicherheit für Industrie- und Handelskammern
       und ihre Dachorganisation
36	Aus Berlin und Brüssel

news & service
38	40 Jahre Gefahrgutfahrer-Schulung: Ein Lehrgang für die
     Sicherheit auf den Straßen
40	Mechatroniker schließen Zusatzqualifikation
     erfolgreich ab
                                                                                                                          Foto: Becker/IHK
41 IHK-Klimainitiative: CO2-neutral bis 2030
42	Eintragungspflicht für alle Gesellschaften im             Vitale Innenstädte: Die IHK Arnsberg hat zusammen mit
     Transparenzregister                                       dem IfH Köln Angebot und Attraktivität von fünf Citys un-
43	Weniger Gründungen, mehr Digitalisierung                   tersucht.                                      Seite 22
44	Südwestfalenaward 2021 im Endspurt - Jetzt noch
     schnell mitmachen
45 Minister Andreas Pinkwart trifft Existenzgründer
46	Ehrenamt macht sich stark für die Region und die IHK
46 Handelsvertreterforum 2021
47 Den dritten Lockdown vermeiden
48	Erlaubnis für Versicherungsvermittler/Versicherungs-
     berater jetzt auch online möglich
51	Arbeitsjubilare
51 Sachverständigenwesen
52 IHK-Börsen
                                                                                                               Foto: Arthon - stock.Adobe.com

rubriken                                                       Sustainable Finance: Durch neue EU-Regelungen werden
 1 Editorial                                                  Nachhaltigkeitsrisiken bei der Finanzierung hoch gewichtet.
64		 Im nächsten Heft/Impressum
                                                                                                                 Seite 31

2                                                                                                               wirtschaft 09+10/2021
Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg
Können wir durch
intelligente Anwendungen
besser zusammenarbeiten –
egal, wo wir sind?
Mit flexiblen digitalen Lösungspaketen hat Ihr Team                                 Together we can
alles für eine gute und sichere Zusammenarbeit –
jederzeit und überall.

vodafone.de/mittelstand
wirtschaft 09+10/2021
Vodafone GmbH • Ferdinand-Braun-Platz 1 • 40549 Düsseldorf • vodafone.de/business                3
Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg
titelthema I neustart
             italien für den tourismus

       Neustart
       Nach dem monatelangen Lockdown haben viele Unternehmen aus der
       von der Corona-Krise besonders betroffenen Freizeit- und Tourismus-
       wirtschaft im Juni ihre Türen wieder für Gäste geöffnet. Abstands- und
       Hygienekonzepte nehmen dabei noch immer eine zentrale Rolle ein, in
       vielen Bereichen müssen weiterhin Besucherzahlen reduziert werden. Die
       Betriebe ziehen aber ein erstes positives Fazit nach dem Re-Start.

4                                                                               wirtschaft 09+10/2021
Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg
wirtschaft 09+10/2021                                 5
                        Foto: studio v-zwoelf - stock.Adobe.com
Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg
titelthema I neustart für den tourismus

                                                                                                                   Foto: Wrona/IHK

Marion Steinberg hat ihr Restaurant und Hotel „Steinbergs Wildewiese“ wieder für Gäste geöffnet. Noch ist aber Flexibilität gefragt.

„Gastronomie lebt von einem vollen Haus“

„
„Im Juni lag unser Umsatz schon bei 80 Prozent, im Juli werden es 100 Prozent sein“, blickt Marion Steinberg nach
dem Lockdown an einem Morgen Mitte Juli zufrieden auf die Öffnung ihres Restaurants und Hotels „Steinbergs
Wildewiese“ in Sundern. Dennoch: Bedenken, was das Jahr noch bringen könnte, bleiben.

                            Marion Steinberg leitet das Familienun-               Hotel gewesen ist. „Gastronomie lebt nun
                            ternehmen gemeinsam mit ihrem Mann                    einmal von einem vollen Haus. Dass es
                            Franz-Josef in zweiter Generation und                 plötzlich so leer und still war, ist sehr selt-
                            die dritte ist mit den Kindern Leonie und             sam gewesen.“ Als sie wieder öffnen durf-
Wir möchten                 Robin auch bereits an Bord. Insgesamt 64              te, sei das Haus aber sofort „wieder voll“
für unsere                  Mitarbeiter, davon 8 Azubis, gehören zum              gewesen. Sorgen, durch die Corona-Pan-
                            Team. „Für uns stehen Regionalität, Qua-              demie Gäste dauerhaft zu verlieren, hat
Gäste ein                   lität und Herzlichkeit an oberster Stelle“,           Familie Steinberg nicht.
                            sagt die Inhaberin. „Wir möchten für un-                 „Wir haben immer versucht, auch im
Zuhause-Gefühl
                            sere Gäste ein ,Zuhause-Gefühl‘ schaffen.“            zweiten Lockdown, was erlaubt war, mög-
schaffen.                   Umso beklemmender, erinnert sie sich, sei             lich zu machen. Übernachtungen für Ge-
                            die Zeit des ersten Lockdowns gewesen,                schäftsreisende, zum Beispiel. Außerdem
Marion Steinberg
                            als zum ersten Mal in der Geschichte des              haben wir für Wanderer einen „Imbiss to
                            Unternehmens nicht ein einziger Gast im               go“ angeboten – ich habe zwei Wochen-

6                                                                                                               wirtschaft 09+10/2021
Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg
enden lang nur Würstchen gegrillt“, be-       rausforderungen bleibt die Planung des
richtet die gelernte Restaurantfachfrau.      Personaleinsatzes weiterhin eine große
Außerdem hat die Familie den Biergarten       Herausforderung. „Uns hilft das Instru-
vergrößert, um mehr Sitzmöglichkeiten         ment der Kurzarbeit sehr und ich hoffe,
für Gäste im Außenbereich zu schaffen.        dass uns das noch eine Weile erhalten
„Dadurch haben wir an Flexibilität gewon-     bleibt.“
nen und die Gäste ziehen bei allem, was          Trotzdem blickt die Familie Steinberg
wir nach wie vor noch beachten müssen,        positiv in die Zukunft: „Man muss immer
ganz gut mit.“                                das Beste aus einer Situation machen“,
  Und Flexibilität ist auch nach dem          sagt die Hotel-Chefin. Und so hat die Fa-
Start in die Sommersaison weiterhin ge-       milie die Zeit des zweiten Lockdowns
fragt: So verfügen das Naturhotel und das     genutzt, um Neues auf den Weg zu brin-
Stammhaus über 32 Zimmer. Durch das           gen. „Wir haben die stylische CO2-Ampel,
Abstandskonzept stehen im Restaurant          CO2libre‘ in Form eines Kolibris entwickelt
aber derzeit nur 26 Plätze zur Verfügung.     – und zwar mit der Unterstützung unse-
„Wir haben daher für das Frühstück und        rer Tochter Danja, die Biologie studiert

                                                                                            „
das Abendessen jeweils zwei Essenszei-        hat und gerade einen Master in IT macht.
ten eingeführt, um mehr Gäste bewirten        Mit dem ,CO2libre‘ lässt sich die Luftqua-
zu können“, sagt Marion Steinberg. „Aber      lität in geschlossenen Räumen messen.
das gilt derzeit nur für unsere Hotelgäste.   Dabei ist uns Optik und regionale Wert-
Für auswärtige Gäste, die zum Essen zu        schöpfung besonders wichtig: Herstellung
uns kommen wollen, kann ich im Moment         in Wildewiese, heimisches Kiefernholz,
kaum Tische reservieren, da sonst Engpäs-     biologisch abbaubarer 3-D-Druck, kurze
se für die Hotelgäste entstehen könnten.      Lieferwege“, wie Marion Steinberg sagt.
                                                                                            Man muss immer
Wenn das Wetter mitspielt, können jetzt       Durch einen Farbwechsel der LED am
mehr Gäste draußen sitzen. Spielt das Wet-    Kopf des Vogels zeigt der CO2libre, dass      das Beste aus einer
ter nicht mit, stoßen wir im Restaurant       der CO2-Gehalt in der Luft steigt und ge-
aktuell schnell an unsere Kapazitätsgren-     lüftet werden muss. „Wir haben den
                                                                                            Situation machen.
zen. Wir haben deshalb extra einen zu-        CO2libre bereits in unserer Gastronomie       Marion Steinberg
sätzlichen Lobbybereich mit Sitzmöglich-      im Einsatz, haben eine eigene Website er-
keiten ausgebaut.“ Ganz beheben könne         stellt und verkaufen ihn auch online.“
man das Problem damit aber nicht. „Das           Ein wesentlich größeres Zukunftsprojekt
Restaurant ist das, was uns in unserer Un-    liegt einige Meter vor Stammhaus, Natur-
ternehmensgeschichte groß gemacht hat.        hotel und Alm: das Hotel Panoramablick,
Und es tut mir in der Seele weh, dass wir     das Steinbergs im November 2019 gekauft
das nach wie vor nicht so nutzen können,      haben. „Nach sehr guten Gesprächen mit
wie es vor der Corona-Krise der Fall war.“    der Stadt Sundern können wir nun in die
  Ebenfalls in kleinerem Rahmen als ge-       konkreten Planungen für einen Neubau
wohnt finden derzeit Feste in „Stein-         gehen“, berichtet Marion Steinberg. Dieser
bergs Alm“ statt, die eigentlich Platz für    soll deutlich größer werden als das bishe-
120 Gäste bietet. „Immerhin“, sagt Ma-        rige Gebäude und – auch mit Blick auf die
rion Steinberg, „im Moment können wir         Abstandsregeln der vergangenen Monate
wieder Hochzeiten und Geburtstagsfei-         – Hotelgästen und Wildewiese-Besuchern
ern ausrichten – fast alle haben aber ihre    viel Platz bieten, sich aber ansonsten in
Gästeanzahl reduziert.“ Die Hotel-Chefin      das Konzept des bestehenden Betriebes
hofft, dass sich im Laufe des Jahres noch     einfügen: „Unkompliziert, locker, mo-
mehr Normalität im Gastronomie-Alltag         dern und inmitten der Natur“, wie Marion
einstellt. „Aber, wer weiß das schon“,        Steinberg sagt. Sie sieht für den Standort
sagt sie. „Vielleicht droht uns auch noch     Wildewiese großes Potenzial für die Zu-
einmal ein Lockdown.“ Bei all diesen He-      kunft.                                 sil

wirtschaft 09+10/2021                                                                                          7
Neustart für den Tourismus - IHK Arnsberg
titelthema I neustart für den tourismus

                                                                                                          Foto: Wrona/IHK

Dennis Lorger ist mit dem Start der Christian Becker GmbH in den Sommer zufrieden.

„Wir sind Weltmeister im Improvisieren“
Dennis Lorger blickt auf den Steg, an dem die Tretboote und Elektroboote der Christian Becker GmbH liegen und
im Takt der Wellen auf dem Möhnesee schaukeln. Mit einem der Boote fährt gerade eine Familie auf den See hi-

„
naus, ausgestattet mit wichtigen Tipps für die erste Fahrt, die ihnen Lorgers Mitarbeiterin mit auf den Weg gibt.
Mit dem Start seines Event-Unternehmens „Christian Becker“ in den Sommer ist Dennis Lorger zufrieden. „Zum
Glück sind wir flexibel. Wir machen immer das Beste aus einer Situation.“

                           Gegenüber des Tretbootstegs auf der an-           bereits erfolgreich auf die Beine gestellt –
                           deren Seite des Möhnesees liegt die Ju-           unter strenger Einhaltung aller Vorgaben.
                           gendherberge. In normalen Zeiten, also            „Wir wollen, dass die Leute wieder Spaß
Zum Glück                  vor der Corona-Pandemie, berichtet Den-           haben, aber wir wollen auch, dass sie da-
                           nis Lorger, sei durch die Gruppen, die            bei sicher sind“, betont Dennis Lorger.
sind wir                   dort untergebracht sind, zur Sommerzeit             Gemeinsam mit Lebensgefährtin und
                           „bei uns immer alles dicht“ gewesen.              Geschäftsfüherin Eva Becker und seinen
flexibel.
                           Auf den großen Ansturm dieser Grup-               Schwiegereltern und Unternehmensgrün-
Dennis Lorger              pen muss das Unternehmen im Moment                dern Christian und Irmtraut Becker führt
                           zwar noch verzichten. Die ersten Grup-            Dennis Lorger die Eventfirma, die seit gut
                           pen-Events hat der Familienbetrieb aber           40 Jahren am Markt ist und ursprünglich

8                                                                                                      wirtschaft 09+10/2021
als Busreiseunternehmen gegründet wur-      immer versucht, das, was möglich ist, zu
de. Heute gehören zum Betrieb zudem die     realisieren. „Eine große Stütze in dieser
Location in Möhnesee-Ellingsen mit Gas-     Zeit ist der sehr gute Zusammenhalt in
tronomie, Kletterwand und einer Halle       unserer Familie gewesen“, sagt Dennis
zum Bogenschießen sowie am Möhnesee         Lorger. „Wir konnten immer auf die Un-
die Wasserstation und der Tretboot-Steg,    terstützung der Senioren und ihre lang-
den die Familie 2019 übernommen hat.        jährige Erfahrung zählen.
Zum Angebot gehören unter anderem
Kanutouren, Drachenbootrennen, Ritter-                 Optimistisch nach
boot-Fahrten, Gruppensegeln, Floßbauen                  vorne blicken
und -segeln, Langstreckenkegeln, Cross-
golfen, Seifenkistenrennen, Grillchallen-   Deshalb haben wir selbst dann optimis-
ges sowie Teamtrainings im Wald und im      tisch nach vorne geblickt, als wir im ver-

                                                                                         „
Wasser. Gebucht werden die Angebote         gangenen Herbst und Winter so gute wie
sowohl von Privat- als auch von Firmen-     keine Veranstaltungen in geschlossenen
kunden-Gruppen.                             Räumen durchführen durften.“
                                              Allerdings hatten die erheblichen Ein-
                                            schränkungen durch den zweiten Lock-
                                            down dazu geführt, dass sich die Firma
      „Wir wollen, dass die Leute
                                            Becker mit einer Ausnahme von allen
           wieder Spaß haben,               Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tren-
                                                                                         Die Gäste
                                            nen musste. „Das ließ sich leider nicht
          aber wir wollen auch,             vermeiden. Wir hatten aber ein tolles        machen wirklich
      dass sie dabei sicher sind.“          Team und haben in der Lockdown-Zeit
                                                                                         perfekt mit.
                                            immer Kontakt gehalten, sodass viele
                                            von ihnen jetzt wieder für uns arbeiten.“    Dennis Lorger

„Die ersten Erfahrungen, wie wir unse-
re Angebote nach Corona-Regelungen                    Start in den Somner
wieder umsetzen können, haben wir ja                        gelungen
bereits im vergangenen Jahr gesammelt“,
berichtet Dennis Lorger. „So hatte sich     Und so ist der Start in den Sommer auch
nach dem ersten Lockdown, zum Bei-          reibungslos gelungen – inklusive Grup-
spiel, eine Schule mit 90 Kindern ange-     pen-Events mit Test und unter Beachtung
meldet. Die Gruppe war nach den Coro-       aller Auflagen. „Unsere Kunden nutzen
na-Regelungen natürlich zu groß. Und        die Angebote und wir merken, dass die
so haben wir die Kinder in drei Gruppen     Menschen Lust haben, etwas zu unter-
zu je 30 aufgeteilt. Das hat vergangenen    nehmen. Und wir auf der anderen Seite
Sommer gut funktioniert und nach dem        haben genauso viel Lust darauf, unsere
Prinzip arbeiten wir jetzt auch.“ Nach      Gäste wieder glücklich und zufrieden zu
der langen Zeit des Lockdowns hat Den-      erleben.“
nis Lorger allerdings zunächst beobach-       Dennis Lorger blickt weiter optimis-
tet, dass seine Kunden „vorsichtig und      tisch nach vorne: „Dass die gesamte
zurückhaltend“ gewesen sind. „Gleich-       Tourismusbranche einmal so am Boden
zeit sind sie aber auch sehr offen und      liegen könnte, hätte ich vor der Coro-
aufgeschlossen den Abstands- und Hygi-      na-Pandemie nicht für möglich gehalten.
ene-Maßnahmen gegenüber, die wir be-        Aber wenn die Regierungen auf Bundes-
achten müssen. Sie nehmen sich Zeit da-     und Landesebene weiter ihre Arbeit ma-
für und reden in Ruhe mit uns. Die Gäste    chen, dann können wir damit auch ar-
machen da wirklich perfekt mit.“            beiten. Schließlich waren und sind wir
  Während der Corona-Krise habe man         Weltmeister im Improvisieren.“      sil

wirtschaft 09+10/2021                                                                                      9
titelthema I neustart für den tourismus

„Das Wichtigste ist, dass es nicht wieder zu
Schließungen kommt“
Im Biergarten des „Haus Rasche“ in Bad Sassendorf wird fleißig gearbeitet, denn die 140 Sitzplätze im Außenbe-
reich sollen bald komplett überdacht sein. „Aktuell wollen die meisten Gäste draußen sitzen“, sagt Inhaber Tho-
mas Neugebauer. Der Start in die neue Gastronomie-Normalität nach dem Lockdown ist zwar gelungen, bietet
aber für den Chef des Hauses und sein Team noch einige Besonderheiten.

                       Mit großen Zelten sind die Sitzplätze im       überliegenden Straßenseite ebenfalls gehört,
                       Außenbereich zum größten Teil bereits vor      konnten wir dort für die Gäste im Außenbe-
                       Wind und Wetter geschützt. Und auch den        reich Sitzmöglichkeiten anbieten.“
                       restlichen Bereich wollen Thomas Neuge-          Im zweiten Lockdown ist Thomas Neu-
                       bauer und seine Ehefrau Monika „über-          gebauer dann auf eine andere Idee gekom-
                       dachen“. „Die Gäste sitzen auch bei Regen      men: Er hat Wohnwagen-Dinner angeboten.
                       lieber draußen als drinnen. Und das selbst     Platz genug dafür war auf dem sechsein-
                       dann, obwohl im Innenbereich genügend          halb Tausend Quadratmeter großen Grund-
                       Abstand gehalten und regelmäßig gelüftet       stück vorhanden. „Wir haben in Kooperati-
                       wird“, berichtet Thomas Neugebauer Mitte       on mit einem Soester Wohnmobil-Verleih 4
                       Juli über seine ersten Erfahrungen nach dem    Wohnmobile angeboten, die die Gäste zum
                       monatelangen Lockdown. „Besonders die äl-      Essen mieten konnten, dazu noch einige
                       teren Gäste sind noch zurückhaltend.“          Camping-Bullis, eine Skiliftgondel, Feuer-
                          Trotzdem: Die Gäste kommen wieder ins       wehrfahrzeuge sowie einen alten Linienbus,
                       Haus Rasche, das Thomas und Monika Neu-        den wir durch eine Trennwand im Inneren
                       gebauer seit 1990 führen und seitdem immer     zu zwei Sitzbereichen für jeweils acht be-
Aktuell
                       weiter ausgebaut haben. „Wir haben durch       ziehungsweise zwölf Personen umgebaut
wollen die             die Corona-Krise keine Gäste verloren“, sagt   haben,“ berichtet Thomas Neugebauer. Zu-
                       Thomas Neugebauer. Und was ihn besonders       sätzlich konnten sich Gäste mit eigenem
meisten Gäste
                       freut: auch keine Mitarbeiter. Das 18-köp-     Wohnwagen und Wohnmobilen anmelden
draußen                fige, eingespielte Team packt nach wie vor     und diese für das Dinner am Haus Rasche
                       im Restaurant und Hotel an. „Das liegt si-     mitbringen. Insgesamt konnten so 50 Stell-
sitzen                 cherlich daran, dass wir auch während des      plätze auf dem Gelände geschaffen werden.
                       Lockdowns so viel gemacht haben“, ist sich     „Die Resonanz war enorm, wir waren insbe-
                       der Gastronom sicher und meint damit zwei      sondere an den Wochenenden sehr gut aus-
                       Dinge: Zum einen haben er und seine Frau       gelastet,“ freut sich der Gastronom. Selbst in
                       für die Mitarbeiter zwar Kurzarbeit anmel-     entfernten Regionen Nord- und Süddeutsch-
                       den müssen, „wir haben das Kurzarbeiter-       lands wurden Menschen auf die Möglichkeit
                       geld aber auf 100 Prozent aufgestockt, so-     aufmerksam und buchten bei Neugebauers
                       dass alle ihr Gehalt bekommen haben.“ Zum      ein solches Dinner.
                       anderen hat Thomas Neugebauer in der Kri-        Allerdings: „Wir konnten mit unseren Akti-
                       se neue Wege eingeschlagen, um Kunden zu       onen bei unseren Gästen in Erinnerung blei-
                       bewirten und damit seine Mitarbeiter weiter    ben und ihnen ein schönes Erlebnis bieten,
                       zu beschäftigen.                               aber wir haben im Vergleich zu Nicht-Coro-
                          „Im ersten Lockdown haben wir nicht nur     na-Zeiten in der Zeit des zweiten Lockdowns
                       einen Abhol- und Lieferservice für Speisen     nur 30 Prozent des Gesamtumsatzes erwirt-
                       und Getränke auf die Beine gestellt, sondern   schaftet“, sagt Thomas Neugebauer. Der
                       auf dem Parkplatz ein Bier-Karussell, also     Grund dafür ist das eingebrochene Tagungs-
                       einen großen überdachten Bierwagen, auf-       geschäft, das für das Haus Rasche das wich-
                       gebaut. Da uns das Gebäude auf der gegen-      tigste Standbein ist. „Unsere Tagungsräume

10                                                                                               wirtschaft 09+10/2021
„
                                                                                                 Die Hygiene-
                                                                                                 und Abstands-
                                                                                                 konzepte haben
                                                                                                 sich aus unserer
                                                                                                 Sicht sehr bewährt,
                                                                                                 damit können
                                                                                                 wir gut arbeiten.
                                                                                                 Thomas Neugebauer

                                                                              Foto: Wrona/IHK

Monika Neugebauer führt das „Haus Rasche“ gemeinsam mit Ehemann Thomas seit 1990.

in unserem Gartenhaus sowie in dem von         ben den Arbeiten an den Zelten im Außen-
uns für diese Zwecke angemieteten Bahnhof      bereich haben sie ebenfalls einen Kinder-
sind seit Monaten so gut wie leer. Und damit   spielplatz gebaut. Als nächstes werden sie in
fehlen uns auch die Übernachtungsgäste. In     den Seminarräumen eine Anlage zur Luftrei-
Spitzenzeiten haben wir 1500 Übernachtun-      nigung per UV-Licht installieren. „Das Wich-
gen allein für die Teilnehmer von Tagungen     tigste für uns ist jetzt, dass es nicht wieder
verbucht und dafür auch in anderen Häu-        zu Schließungen kommt. Wir erfüllen alle
sern Zimmer vermittelt“, berichtet Thomas      Auflagen, die Unternehmen wie unseres be-
Neugebauer. „Dieser Geschäftszweig fehlt       achten müssen, und werden dies auch in
uns nach wie vor. Und auch die privaten Fei-   der Zukunft machen. Die Hygiene- und Ab-
ern laufen gerade erst langsam wieder an.“     standskonzepte haben sich aus unserer Sicht
  Thomas und Monika Neugebauer blicken         sehr bewährt, damit können wir gut arbei-
jetzt trotzdem optimistisch nach vorne. Ne-    ten.“                                      sil

wirtschaft 09+10/2021                                                                                                11
titelthema I neustart für den tourismus

                                                                                                           Foto: Wrona/IHK

Nico Brinkmann freut sich am Erlebnisberg Kappe über den Start in die Saison.

„So kann es jetzt gerne weitergehen“
Auf dem „Kiss the Sky“-Trampolin lachen Kinder, Mountainbiker entdecken das Gelände des Bikeparks Win-
terberg, Paare genießen den Ausblick auf der Panorama Erlebnis Brücke: Mitte Juli herrschte reges Treiben am
Erlebnisberg Kappe mit seinen 17 Attraktionen. „So kann es jetzt gerne weitergehen“, sagt Geschäftsführer Nico

„
Brinkmann, der sich nach einem etwas zögerlichen Start nach dem Lockdown über die Gäste freut.

                           Was seit Ende der 1990er-Jahre von sei-              Höhe über den Bikepark sausen.
                           nem Vater mit einem Skigebiet und einer                Für einen Besuch des Erlebnisbergs Kap-
                           Sommerrodelbahn aufgebaut worden ist,                pe nehmen seine Gäste auch mal bis zu
                           ist in den vergangenen Jahren zu einem               drei bis vier Stunden Autofahrt in Kauf,
                           „Berg voller Spiel, Spaß und Sport“ ge-              kommen aus den Niederlanden und auch
Wir haben                  wachsen. Dazu gehören neben der Pano-                aus Belgien. „Wir haben eine gute Aus-
                           rama Erlebnis Brücke und dem Bikepark                gangslage“, sagt Nico Brinkmann, der das
eine gute                  Winterberg unter anderem auch Gastro-                Familienunternehmen in zweiter Genera-
                           nomie, Hostel, Sommerrodelbahn, Klet-                tion führt, und meint damit nicht nur die
Ausgangslage.
                           terwald, Spielplatz, Sesselbahn und – als            geografische Lage seines Betriebes, son-
Nico Brinkmann             eines der jüngsten Angebote – die „Fly               dern auch seine Möglichkeiten während
                           Line“. Mit dieser, sagt Nico Brinkmann,              der Corona-Krise. „Wir hatten in dieser
                           können man mit gemütlichen 15 km/h                   schwierigen Zeit sicherlich den Vorteil,
                           durch sanfte Kurven und Kreisel in luftiger          dass die meisten unserer Angebote drau-

12                                                                                                      wirtschaft 09+10/2021
ßen stattfinden. Dadurch hatten wir mehr        Nico Brinkmann betont aber auch: „Wir
Spielraum als zum Beispiel ein klassischer    konnten so zeigen, dass wir unsere Ange-
Gastronomiebetrieb.“                          bote Corona-konform realisieren können.“
  Wenn er auf die Zeit der Corona-Krise       Die Zahl der Gäste wurde reduziert, Essen
zurückblickt, dann hat der Erlebnisberg       gab es nur „to go“, Skifahrer mussten sich
Kappe den ersten Lockdown vergleichs-         vorab Tickets buchen und insgesamt hieß
weise glimpflich überstanden. „Wir ka-        es: Abstand halten, Maske tragen und die
men im Frühjahr 2020 aus einer schlech-       Hygienevorschriften beachten. „Die Gäste
ten Wintersaison, in der es nicht viel        haben das sehr gut mitgemacht und wir
Schnee gegeben hat“, erinnert sich Nico       haben extra Personal eingestellt, das auf
Brinkmann. Zwar hätte man den Bike-           die Einhaltung der Regeln geachtet hat.“
park gerne wie geplant am 1. April ge-
öffnet, habe aber durch den ersten Lock-           Hoffen auf gute Sommersaison

                                                                                             „
down am Ende „nur“ eineinhalb Monate
der Sommersaison verloren. „Der Worst         Trotzdem seien die Einbußen durch die
Case, nämlich dass die komplette Som-         Corona-Krise schmerzhaft gewesen. Durch
mersaison ausfällt, ist zum Glück nicht       die Reduzierung der Gästezahl verzeich-
eingetreten“, sagt der Unternehmer. Statt-    net allein der Bikepark etwa 25 Prozent
dessen sei der Sommer 2020 sehr gut an-       weniger Gäste. Besonders von den Coro-
gelaufen. „Wir haben damals sogar von         na-Regeln betroffen sind nach wie vor die
der Corona-Krise profitiert. Denn viele       Gastronomie und das Hostel. Einige der
                                                                                             Seit Mitte Juli
Menschen sind nicht ins Ausland in den        insgesamt 70 festangestellten Mitarbeiter
Urlaub gefahren, sondern haben nach           am Erlebnisberg Kappe sind noch immer          hat das Geschäft
Alternativen in Deutschland Ausschau          in Kurzarbeit. Die finanziellen Hilfen der
gehalten. Und davon sind einige bei uns       Bundesregierung habe man zwar bean-            deutlich an Fahrt
gelandet.“ So habe man im vergangenen         tragt, sei aber nicht darum herumgekom-        aufgenommen.
Sommer zwar auf holländische Gäste ver-       men, ein zusätzliches Darlehen aufzuneh-
zichten müssen, die sonst etwa ein Drit-      men, berichtet Nico Brinkmann. Deshalb         Nico Brinkmann
tel ausmachen. Diesen Ausfall habe man        hofft er jetzt auf eine gute Sommersaison.
aber komplett durch Gäste aus Deutsch-        „Durch die Testpflicht zu Beginn sind vie-
land kompensieren können.                     le Gäste abgeschreckt worden, das haben
                                              wir deutlich zu spüren bekommen. Seit
       Angebote Conrona-konform               Mitte Juli hat das Geschäft aber wieder
               realisiert                     deutlich an Fahrt aufgenommen. Wir hof-
                                              fen, dass wir relativ reibungslos bis in
Auch der zweite Lockdown im Herbst            den Herbst hineinkommen und bald auch
2020 hatte zunächst nur dazu geführt,         wieder mehr Gruppen-Events angefragt
dass der Bikepark eine Woche eher als         werden, zum Beispiel von Unternehmen
sonst geschlossen werden musste. Aller-       für Betriebsausflüge oder Incentives.“
dings: „Wir hätten einen tollen Winter        Deshalb würde der Unternehmer es be-
haben können, bei den Schneeverhältnis-       grüßen, wenn die Politik bei den Coro-
sen, die wir hatten“, berichtet Nico Brink-   na-Regelungen nachjustieren würde: „Ich
mann. So aber sei es erst im März dieses      halte es für sinnvoll, nicht allein auf den
Jahres möglich gewesen, Pisten und Lifte      Inzidenzwert zu schauen. Wenn wieder
für Skifahrer zu öffnen. „Immerhin konn-      ein Lockdown zur Diskussion stehen soll-
ten wir unseren Gästen einige Wochen          te, lässt sich bestimmt abwägen, in wel-
das Skifahren ermöglichen und das wurde       chen Bereichen dies erforderlich ist. Da-
sehr gut angenommen.“ Insgesamt aber          rüber hinaus kann jeder Einzelne seinen
sei die Wintersaison „sehr bescheiden“        Beitrag leisten, damit wir die Pandemie in
ausgefallen.                                  den Griff bekommen.“                    sil

wirtschaft 09+10/2021                                                                                          13
titelthema I neustart für den tourismus

„In der Krise steckt auch eine Chance“
Anfang dieses Jahres hat Katja Lutter die Geschäftsführung der Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH
übernommen – und ist damit Mitten im zweiten Lockdown in ihren Job gestartet. Sie hat erlebt, wie hart die Tou-
rismusbetriebe von der Krise getroffen worden sind. Wenn der Re-Start der Branche die Sommersaison überdau-
ern soll, dann brauchen die Betriebe jetzt vor allem eines: „Verlässliche Vorgaben von der Politik“, so Katja Lutter.

„
                           wirtschaft: Frau Lutter, was hatten Sie sich     troffenen aus. Und als sich die Situation bis
                           als neue Tourismusdirektorin vorgenommen?        Ostern verschärfte, fühlten viele Tourismus-
                                                                            betriebe sich als Mittel zu dem Zweck, die
                           Katja Lutter: Da ich zuvor bereits freiberuf-    Mobilität der Bürger einzuschränken – ob-
                           lich in den Bereichen Kommunikation und          wohl klar war, dass die Gastronomie das In-
                           Marketing für die Schmallenberger Sau-           fektionsgeschehen nicht negativ beeinflusst.
                           erland Tourismus GmbH gearbeitet habe,           Wir haben in dieser schwierigen Zeit viele
                           kannte ich das Unternehmen sehr gut. Im          Gespräche geführt und die Unternehmen re-
Es war und                 Januar standen zunächst einige Strukturfra-      gelmäßig per Newsletter und über eine um-
ist eine sehr              gen sowie die Vorbereitung der touristischen     fangreiche Webseite informiert. Für Gäste
                           Saison im Focus, auch einige bereits laufen-     sowie Gastgeber waren wir am Counter in
intensive Zeit.            de Projekte mussten in die Umsetzung star-       der Tourist-Info trotz Kurzarbeit immer er-
                           ten. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen          reichbar. Außerdem haben wir Schulungen
                           und Mitarbeitern wollte ich zudem das neue       und regelmäßige Austausch-Runden per Vi-
                           Leitbild mit Leben füllen. Doch dann fiel der    deokonferenz angeboten. Es war und ist eine
                           Lockdown sehr viel länger aus als gedacht.       sehr intensive Zeit.

                           Wie haben Sie die Corona-Krise erlebt?           Welche Auswirkungen der Krise auf Unter-
                                                                            nehmen und Region konnten Sie beobachten?
                           Zunächst hatten viele Betriebe, und wir
Katja Lutter, Geschäfts-
                           auch, noch die Hoffnung, dass der zweite         Die Unternehmen sind durchaus unter-
führerin der Schmallen-    Lockdown nur bis Ende März dauern würde.         schiedlich aufgestellt und gehen ganz indi-
berger Sauerland Tou-      Doch als klar wurde, dass es anders kommt,       viduell mit der Situation um. Viele Betriebe
rismus GmbH.               breitete sich zunehmend Sorge unter den Be-      haben die Zeit genutzt, um zu renovieren
                                                                            oder um neue Konzepte und Ideen umzu-
                                                                            setzen. Zusätzlich zu den Hilfspaketen der
                                                                            Bundesregierung waren manche Betriebe
                                                                            aber gezwungen, Kredite aufzunehmen, um
                                                                            die Krise bis jetzt durchzustehen. Schwie-
                                                                            rig ist auch die Tatsache, dass die Betreiber
                                                                            von Ferienwohnungen im Nebenerwerb zu-
                                                                            nächst bei den Hilfsmaßnahmen gar nicht
                                                                            berücksichtigt worden sind. In diesen Fällen
                                                                            habe ich die Sorge, dass unsere Vielfalt an
                                                                            Unterkünften schwindet. Das große Problem
                                                                            ist nach wie vor die Tatsache, dass es für
                                                                            den Herbst an Konzepten und verlässlichen
                                                                            Vorgaben der Politik fehlt. Das Damokles-
                                                                            schwert eines weiteren Lockdowns schwebt
                                                                            über allen.

                                                          Foto: Wrona/IHK
                                                                            Wie reagieren die Gäste auf diese Situation?

14                                                                                                     wirtschaft 09+10/2021
Eine gewisse Unsicherheit prägt das Verhal-    Können Sie es nicht, steht die Wanderer-Fa-
ten der Gäste. Sie sind noch sehr zurück-      milie auf der Suche nach einer Einkehr-Mög-
haltend mit ihren Buchungen für die zwei-      lichkeit das nächste Mal vor verschlossenen
te Jahreshälfte, weil auch sie nicht wissen,   Türen und sucht sich für die nächste Tour
unter welchen Bedingungen sie im Herbst        eine andere Strecke aus. Um weiterhin ein
Urlaub machen können. Ab heute (27.7.)         durchweg positives Gesamterlebnis bieten
sind die Niederlande zum Beispiel wieder       zu können, müssen wir diese Entwicklung
ein Hochrisikogebiet. Das wird sehr viele      im Blick behalten und gemeinsam an wirt-
von ihrem Urlaub im Sauerland abhalten.        schaftlichen und zukunftsfähigen Lösungen
Außerdem erleben wir, dass Gäste verstärkt     arbeiten. Denn wenn Touristen ausbleiben,
Outdoor-Angebote wie Wandern oder E-Bi-        spüren das letztendlich auch die Betriebe

                                                                                                 „
ke-Touren nachfragen. Deshalb haben wir        nachgelagerter Branchen wie Einzelhändler
von der Tourismus GmbH die Angebote da-        oder Handwerker.
für ausgebaut, zum Beispiel mit neuen ge-
führten Wanderungen.                           Wird die Tourismusbranche an die „guten
                                               Zeiten“ vor Corona anknüpfen können?
Wie ist der Start in die Sommersaison gelun-
gen?                                           Ich denke, dass in der Krise auch eine Chan-
                                               ce steckt. Die Region und die Unternehmen        In der Krise hat
Beim Start im Juni war für die Betriebe das    haben viel zu bieten. So kann es uns gelin-
Verbot, Gäste im Innenbereich bewirten zu      gen, auch neue Gäste auf uns aufmerksam          sich gezeigt, wie
dürfen, eine große Herausforderung. Es gab     zu machen. Die meisten kommen bislang
                                                                                                groß der Zusam-
Betriebe, die deshalb ihre Wiedereröffnung     aus dem Ruhrgebiet und den Niederlanden
verschoben haben. Die meisten aber waren       zu uns. Aber auch in Belgien macht sich          menhalt und der
froh, dass sie wieder öffnen durften, und      das Sauerland immer mehr einen Namen,
                                                                                                Gemeinschaftssinn
viele Gäste nutzten die Angebote sofort.       und ich kann mir sehr gut vorstellen, künf-
Das ist nicht zuletzt dem Vertrauen zu ver-    tig auch mehr Gäste aus dem Raum Frank-          in der Tourismus-
danken, das sich die Unternehmen in den        furt am Main und insgesamt dem Rhein/
vergangenen Jahren bei ihren Stammgästen       Main-Gebiet für uns zu begeistern. In dieser     branche ist.
erarbeitet haben. Außerdem habe sie wäh-       Hinsicht haben wir bereits sehr gute Erfah-      Katja Lutter
rend der Corona-Krise gezeigt, dass sie ver-   rungen mit Blogger-Kooperationen und mit
antwortungsvoll mit Abstands- und Hygie-       kleinen, aber feinen Tourismusmessen ge-
nekonzepten arbeiten.                          macht. Auch für jüngere Menschen, die das
                                               „Van Life“, die Natur und Outdoor-Aktivitä-
Gibt es weitere Herausforderungen, mit de-     ten lieben, ist unsere Region attraktiv.
nen sich die Unternehmen nach dem langen         Grundsätzlich hat sich in der Krise ge-
Lockdown konfrontiert sehen?                   zeigt, wie groß der Zusammenhalt und der
                                               Gemeinschaftssinn in der Tourismusbran-
Eine der großen Herausforderungen hat sich     che ist. Diesen Geist möchte ich gerne wei-
durch die Corona-Krise noch weiter zuge-       ter befeuern, denn nur gemeinsam können
spitzt: der Fachkräftemangel. Es war vor der   wir in der Region und für sie etwas Gutes
Krise für die Branche bereits schwierig, gu-   schaffen. Und tatsächlich gab es in der Krise
tes Personal zu finden. In der Krise haben     auch positive Entwicklungen: viele Betriebe
nun viele Betriebe weitere Mitarbeiterinnen    haben renoviert, neue Konzepte und An-
und Mitarbeiter verloren. Und das dauer-       gebote erarbeitet und es haben sogar neue
haft. Es gibt Unternehmen, die dadurch be-     Cafés geöffnet. Das, was während der Krise
reits Schwierigkeiten haben, alle Angebote     geschaffen wurde, wird uns erhalten bleiben
aufrecht zu erhalten. Sie stehen zum Bei-      und davon können alle profitieren. In die-
spiel vor der Frage, ob sie weiterhin einen    sem Sinne können wir gut an die Zeiten vor
Mittagstisch anbieten können oder nicht.       Corona anknüpfen.                         sil

wirtschaft 09+10/2021                                                                                              15
unternehmen & region

                                                                                                              Foto: Wolfgang Detemple

IHK-Präsident Andreas Rother (vorne, 2. v. li.) und Egger-Geschäftsführer Martin Ansorge (vorne r.) begrüßen in Brilon 41 neue
Auszubildende zur Einführungswoche – die ganz Corona-konform mit einem Schnelltest begonnen wurde.

IHK-Präsident in Ausbildungsbetrieben:
„Sie sind die Zukunft“
Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres hat IHK-Präsident Andreas Rother mehrere Ausbildungsbetriebe be-
sucht – darunter die Firmen Egger in Brilon und Leandoo in Geseke sowie das Romantik Berghotel Astenkrone in
Winterberg und das Eventunternehmen Eventic in Bestwig. In Gesprächen vor Ort informierte sich Rother über
die Herausforderungen, aber auch Erfolge in der Berufsausbildung während der Corona-Krise und lobte das En-
gagement der Ausbildungsbetriebe.

„Sie sind die Zukunft, das möchte ich       Standort Bünde. Martin Ansorge,              deutlich über dem bundesweiten
ihnen mitgeben“, begrüßte IHK-Prä-          kaufmännischer     Geschäftsführer,          Durchschnitt. Ausgebildet wird in
sident Andreas Rother 41 Auszubil-          betont den hohen Stellenwert der             acht gewerblichen und neun kauf-
dende bei der Firma Egger in Brilon         Ausbildung: „Die Ausbildung darf             männischen Berufen sowie in sie-
und den ersten Auszubildenden in            auch unter Corona nicht leiden. In           ben dualen Studiengängen.
der noch jungen Geschichte der Fir-         den nächsten zehn Jahren wird ein              Damit die neuen Auszubildenden
ma Leandoo in Geseke. 41 Auszu-             Viertel der Belegschaft den Betrieb          erfolgreich durch die Ausbildung –
bildende und duale Studenten sind           in Richtung Rente verlassen. Darum           und notfalls auch durch die nächste
am 2. August bei Egger in Brilon            ist es für uns wichtig, für eigenen          Homeschooling-Phase an der Be-
in die Einführungswoche gestartet.          Nachwuchs zu sorgen.“ Die Aus-               rufsschule kommen – hat Egger di-
37 von ihnen beginnen am Stand-             bildungsquote liegt mit 90 Auszu-            rekt am ersten Ausbildungstag alle
ort Brilon eine Ausbildung, vier am         bildenden unter 1.240 Mitarbeitern           mit einem kleinen Laptop ausgestat-

16                                                                                                            wirtschaft 09+10/2021
Foto: Wolfgang Detemple

Alles neu macht der August bei Leandoo in Geseke: Gründer Christoph Schneemann (2. v. li.) begrüßt Tim Wied, seinen ersten
Auszubildenden zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung (li.), sowie IHK-Präsident Andreas Rother (re.) und Ausbil-
dungsberater Bernd Wieneke (2. v. re.) in den zukünftigen neuen Büroräumen.

tet. „Das Paket ist ganz ordentlich,       scheidung, eine Ausbildung zu ma-          das Startup Leandoo. Aus privaten
das wir hier für die neuen Kollegen        chen, und blickt schon drei Jahre in       Gründen entschied sich die Familie
schnüren. Die Qualität der Betreu-         die Zukunft: „Vielleicht sehe ich ja       für eine Rückkehr an den Hellweg.
ung muss schließlich gut und hoch          den ein oder anderen von ihnen bei         Hier ist sein Unternehmen gesund
sein“, bekräftigt Martin Ansorge.          der Ehrung der besten Auszubilden-         gewachsen und mit dem ersten Aus-
Er ist zuversichtlich, dass die jun-       den durch die IHK wieder.“                 zubildenden der Geschichte besteht
gen Kolleginnen und Kollegen ihren                                                    sein Team nun aus fünf Köpfen.
Weg im Unternehmen erfolgreich                Ausbildungspremiere für                   Den Schritt erstmals einen jungen
gehen werden. Für die Auszubilden-         junges IT-Unternehmen Leandoo              Menschen auszubilden, hat er sich
den soll es sich auch lohnen. Nach                    in Geseke                       gut überlegt: „Man schließt keinen
der Ausbildung dürfen sich alle mit                                                   Ausbildungsvertrag ab, wenn man
einer Note ab 3 auf eine Festanstel-       Christoph Schneemann fühlte sich           sich nicht sicher ist.“ Mit Anzei-
lung beim österreichischen Famili-         am Morgen des ersten Tages als             gen in Print und im Internet hat
enunternehmen freuen.                      Ausbilder fast selbst wie ein Azubi.       er sich auf die Suche nach einem
  „Wie wichtig die Digitalisierung         „Heute geht es also los, wie wird          Auszubildenden für den Beruf des
ist, haben wir in der Pandemie ge-         das wohl?“, berichtet schmunzelnd          Fachinformatikers für Anwendungs-
sehen“, sagt Andreas Rother, Prä-          der Gründer des IT-Unternehmens            entwicklung gemacht. Bereits nach
sident der IHK Arnsberg, zu den            Leandoo und Entwickler der gleich-         dem ersten persönlichen Treffen
Auszubildenden: „Darum ist es toll,        namigen Kita-Verwaltungssoftware.          mit dem jetzigen Auszubildenden
dass sie heute ein Stück Technik           Christoph Schneemann lebte zuletzt         war klar, dass es menschlich so gut
mit nach Hause nehmen dürfen.“             mehrere Jahre mit seiner jungen Fa-        passt, dass er ihn in sein Team auf-
Zudem gratuliert er den neuen Aus-         milie in Berlin. Noch in der Haupt-        nehmen möchte. Nicht nur das rei-
zubildenden zu der richtigen Ent-          stadt gründete er vor acht Jahren          ne Programmieren nach Handbuch

wirtschaft 09+10/2021                                                                                                                17
unternehmen & region

                                                          sei Ziel der Ausbildung, berichtet     junge Menschen in den Berufen Ho-
                                                          Christoph Schneemann: „Ich möch-       telfachfrau/-mann, Köchin/Koch,
                                                          te auch Erfahrungen vermitteln und     Restaurantfachfrau/-mann      sowie
     INDUSTRIE | GEWERBE | STAHL                          generieren. Und mir ist es wichtig,    Kosmetiker/-in ausgebildet – ins-
     PLANUNG – PRODUKTION – MONTAGE
                                                          dass wir das Ausbildungsziel gut er-   gesamt sind es aktuell fünf Auszu-
                                                          reichen.“ Andreas Rother, wünscht      bildende und eine duale Studen-
                                                          Christoph Schneemann und seinem        tin. „Wertschätzung wird bei uns
                                                          ersten Auszubildenden viel Erfolg:     großgeschrieben. Wir ermöglichen
                                                          „Ich freue mich sehr über jedes Un-    unseren Azubis zum Beispiel re-
                                                          ternehmen, das erstmalig ausbildet.    gelmäßig die Teilnahme an einem
                                                          Unsere Unternehmen brauchen gut        Lern-Campus der Romantik Hotels
                                                          ausgebildete Fachkräfte. Und die       und an Azubi-Tagen. Und wenn es
                                                          duale Ausbildung ist für jeden jun-    mal Probleme geben sollte, können
                                                          gen Menschen eine sehr gute Basis      sie sich an ihre Vertrauensperson
                                                          für ein erfolgreiches Berufsleben.“    Jane Wagner wenden“, so Templin.
                                                            Der August bringt nicht nur mit        Zum aktuellen Ausbildungsjahr
                                                          dem Ausbildungsstart Verände-          neu gestartet ist eine Auszubilden-
                                                          rung in das junge Unternehmen.         de zur Hotelfachfrau. Bereits zum
                                                          In wenigen Tagen steht der Umzug       1. April dieses Jahres konnte eine
                                                          in neue Büroräume an. Statt in ei-     weitere Auszubildene zur Hotel-
                                                          nem kleinen Büroraum können            fachfrau eingestellt werden. „Au-
     WOLF SYSTEM GMBH                                     die Service-Mitarbeiterinnen und       ßerdem freuen wir uns sehr, dass
     94486 Osterhofen                                     die Softwareentwickler in Zukunft      einer unserer Hotelfachmänner, der
     Tel. 09932 37-0
     gbi@wolfsystem.de                                    zwar akustisch getrennt, doch          als Flüchtling aus Pakistan nach
     WWW.WOLFSYSTEM.DE
                                                          durch Glasscheiben verbunden, ih-      Deutschland kam, nun im dritten
                                                          ren Tätigkeiten nachgehen. Und es      Ausbildungsjahr und auf dem Weg

 Wir bringen jedes
                                                          ist noch genügen Platz für weitere     zur Abschlussprüfung ist“, berichtet
                                                          Fachkräfte und Auszubildende.          Jörg Templin. Das sei eine beachtli-
 Blech in Form
                                                                                                 che Leistung, da die Corona-Pande-
                                                                 Romantik Berghotel              mie das Lernen in Berufsschulen in
            HARTMANN                                                Astenkrone:                  großen Teilen auf Online-Plattfor-
            bkanttechnik                                   Alle Ausbildungsplätze besetzt        men verlagert habe und damit auch
 ✔ Fensterbankbleche                                                                             soziale Kontakte unter den Schüle-
 ✔ Mauerabdeckungen                                       „Wir haben bereits vor der Coro-       rinnen und Schülern eingeschränkt
 ✔ Dachabschlussprofile                                   na-Krise zu spüren bekommen, dass      gewesen seien. „Für jemanden, der
   Garagen und Flachdächer
                                                          es in unserer Branche schwieriger      die deutsche Sprache noch lernen
 ✔ Sonderabkantungen nach Wunsch
                                                          wird, Auszubildende zu finden“,        muss, erschwert das die Situation.“
 ✔ Aluminium
   versch. Stärken und Farben                             berichtet Jörg Templin, Geschäfts-       Insgesamt lege man im Romantik
 ✔ Kupfer-, Zinkblech                                     führer des Romantik Berghotels         Berghotel Astenkrone viel Wert auf
   und verzinktes Stahlblech                              Astenkrone in Winterberg. Durch        die Ausbildung künftiger Fachkräf-
    Möhnestraße 117a · 59755 Arnsberg                     die Pandemie sei diese Situation       te: „Ausbildung genießt einen ho-
 Tel. 02932/429488 · Fax 02932/429489
       www.hartmann-abkanttechnik.de
dolezych                  58 x 33 mm
                                                          noch einmal deutlich verschärft        hen Stellenwert bei uns. Wir möch-
                                                          worden. „Junge Menschen“, schil-       ten unseren Beitrag dazu leisten,
                                                          dert Jörg Templin seinen Eindruck,     dass im Gastgewerbe auch künftig
                                                          „suchen sich Ausbildungsbetrie-        qualifizierte Fachkräfte arbeiten“,
                                                          be noch bewusster aus als früher.      betont Jörg Templin.
                Seile • Ketten • Hebebänder • Zurrgurte   Umso glücklicher sind wir daher,         „Das Gastgewerbe bietet jungen
                Rundschlingen • Hebezeuge • Krane
                Beratung • Prüfung • Wartung              dass es uns weiterhin gelingt, un-     Menschen sehr gute Ausbildungs-
                Schulung • DIN EN ISO 9001 und 14001
                                                          sere Ausbildungsplätze zu beset-       möglichkeiten. Und trotz der Her-
                                                          zen.“ Im Hotel werden regelmäßig       ausforderungen der Corona-Pande-

18                                                                                                                 wirtschaft 09+10/2021
Foto: Wolfgang Detemple

Jörg Templin (4. v. re.), Geschäftsführer des Romantik Berghotels Astenkrone, begrüßte zusammen mit Jane Wagner (li.) und den
Azubis IHK-Präsident Andreas Rother (5. v. re.) und Klaus Bourdick (3. v. re.), IHK-Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung.

mie gibt es für junge Fachkräfte in          Dann traf die Corona-Pandemie            kurs“ verhalten, berichtet Koetje:
unserer über ihre Grenzen hinaus           mit den Lockdowns die Veranstal-           „Ist die Lage wie im vergangenen
beliebten Tourismusregion vielfäl-         tungsbranche hart. Dennoch enga-           und aktuellen Sommer mit ver-
tige berufliche Perspektiven“, sagt        giert sich Dennis Koetje in der Aus-       gleichsweise niedrigen Inzidenzzah-
IHK-Präsident Andreas Rother.              bildung von Nachwuchsfachkräften           len relativ gut, gehen auch viele Be-
                                           und bildet seit 2018 die Berufe Kauf-      werbungen ein. Verschlechtert sich
          Eventic in Bestwig               frau/-mann für Veranstaltungen so-         die Situation wie im Herbst/Winter,
         legt Wert auf eigene              wie Fachkräfte für Veranstaltungs-         erreichen uns auch weniger Bewer-
              Ausbildung                   technik aus – aktuell erlernen zwei        bungen.“
                                           junge Männer, genauer gesagt Um-             Aktuell sind die Auftragsbücher
Im Anschluss war Andreas Rother            schüler, den Beruf Fachkraft für Ver-      von Dennis Koetje gut gefüllt. In
zu Gast bei EVENTIC in Bestwig.            anstaltungstechnik. Einer von ihnen        der Zeit des Lockdowns hingegen
Als Dennis Koetje 2017 sein Event-         hat ursprünglich Frisör, der andere        hat der Unternehmer bei der Aus-
unternehmen EVENTIC hauptberuf-            Werkzeugmechaniker gelernt. „In            bildung seiner Fachkräfte oft etwas
lich weiterführte, lief es richtig gut:    unserer Region ist es nicht einfach,       improvisieren müssen: „Wir haben
Koetje stattete mit seinem Team            qualifizierte Fachkräfte aus der Ver-      Übungssituationen im Lager nachge-
Veranstaltungen wie Firmenevents,          anstaltungsbranche für sich zu ge-         stellt, damit die Azubis zum Beispiel
Hochzeiten, öffentliche Partys, Mes-       winnen“, berichtet Dennis Koetje.          den Umgang mit Video-, Licht- und
sen und vieles mehr aus. „Wir ha-          „Deshalb lege ich viel Wert auf die        Beschallungstechnik lernen“, sagt
ben allein im Sommer 2019 über             eigene Ausbildung.“                        Dennis Koetje. „Ich bin Optimist
100 Hochzeiten mit unserem Equip-            Während der Corona-Krise habe            und versuche, immer das Beste aus
ment ausgestattet“, sagt der Unter-        sich die Bewerbungslage bei Ausbil-        einer Situation zu machen und das
nehmer.                                    dungsplätzen oft „wie ein Börsen-          auch an meine Auszubildenden wei-

wirtschaft 09+10/2021                                                                                                                19
unternehmen & region

                                                                                                                 Foto: Wolfgang Detemple

Eventic-Chef Dennis Koetje (2. v. li.) begrüßte zusammen mit seinen Azubis IHK-Präsident Andreas Rother (re.) und Klaus Bour-
dick (li.), IHK-Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung, in seinem Unternehmen in Bestwig.

terzugeben.“ Dennis Koetje selbst          Dennis Koetje sich für die Ausbil-           belastet habe. Es mangele weiterhin
hat sich während der Pandemie zum          dung junger Menschen engagieren              an Bewerberinnen und Bewerbern.
Hygienebeauftragten für die Veran-         und damit einen wertvollen Beitrag           „Dabei bietet gerade die duale Be-
staltungswirtschaft weitergebildet         zur Sicherung des Fachkräftenach-            rufsausbildung jungen Menschen
und hofft jetzt, mit einer besseren        wuchses leisten“, betont Andreas             beste berufliche Perspektiven“, be-
Perspektive für seinen Betrieb als         Rother.                                      tont Andreas Rother. „Mir liegt die-
im vergangenen Jahr in die Herbst/           Zum Abschluss der Tour durch               ses Thema sehr am Herzen und ich
Winter-Saison gehen zu können.             die Betriebe zeigt sich der IHK-Prä-         möchte mehr junge Menschen da-
  „Unternehmen aus der Veranstal-          sident beeindruckt vom Engage-               für gewinnen.“              bec/sil
tungsbranche sind von der Coro-            ment der Unternehmen. Es sei für
na-Krise besonders hart getroffen          ihn aber auch noch einmal sehr               ---fotos-----------------------------------------
worden. Umso erfreulicher ist es           deutlich geworden, wie sehr die              www.ihk-arnsberg.de/ausbil-
zu sehen, dass Unternehmer wie             Corona-Krise die Berufsausbildung            dungstour2021

                                                                                         INTERESSE?
         Dieser Ausgabe liegt die Beilage                                      Diese Beilage kostet Firmen aus
              der Firma Metten bei!                                  dem Kammerbezirk nur 97 Euro netto zzgl. MwSt.
                                                                                   pro Tausend zzgl. einer
             Wir bitten unsere Leser                                          einmaligen Porto-Pauschale von
                                                                                  10 € pro Tausend netto.
                 um Beachtung!                                       Tel. 02947-970246 jbogojevic@priotex-medien.de

20                                                                                                               wirtschaft 09+10/2021
DEIN NEUER                                                                                                           IN SECHS WOCHEN
                                                                                                                     KÜNSTLICHE

    BESTER                                                                                                           INTELLIGENZ
                                                                                                                     VERSTEHEN LERNEN

   KUMPEL

                                                                                                                     ONLINE-WEITERBILDUNG
                                                                                                                     IN SECHS MODULEN
                                                                                                                        Was ist KI?
                                                                                                                        Probleme lösen mit KI
                                                                                                                        Reale Anwendungen
                                                                                                                        Maschinelles Lernen
                                                                                                                        Neuronale Netze
                                                            Ein Projekt mit Reaktor und der Universität Helsinki
                                                                                                                        Auswirkungen

      GemeinsamDigital

                                                                                                                     Kostenlos
                                                                                                                     mitmachen
                                              DIHK – Gesellschaft für berufliche Bildung –
                                              Organisation zur Förderung der IHK-Weiterbildung mbH                 und Teilnahme-
                                                                                                                   bescheinigung
                                                      In Kooperation mit:                                             sichern!
                 Deutsch-Finnische Handelskammer
                 Saksalais-Suomalainen Kauppakamari
                 Tysk-Finska Handelskammaren
                                                                                                                                    Hier gehtʼs zum Produkt:
wirtschaft 09+10/2021                                                                                                               www.elementsofai.de 21
unternehmen & region

                                                                                                            Foto: Becker/IHK

Brilon hat zum ersten Mal an der Befragung „Vitale Innenstädte“ teilgenommen. Das Einzelhandels- und Gastronomieangebot
sowie das historische Ambiente schneiden gut ab.

Vitale Innenstädte: Einkauf bleibt (noch)
Besuchsmotiv Nr. 1
Wie entwickeln sich das Angebot und die Attraktivität der Innenstädte aus Sicht der Kunden und wer besucht
die Citys? Diesen Fragen gehen die IHKs gemeinsam mit dem Institut für Handelsforschung aus Köln bereits seit
2014 regelmäßig auf den Grund. Alle 2 Jahre und damit bereits zum vierten Mal in Folge war die IHK Arnsberg
im vergangenen Jahr mit dabei – diesmal mit den Städten Arnsberg-Neheim, Meschede, Brilon, Soest und Bad
Sassendorf. Neheim war dabei erneut Klassenprimus bei den Kunden.

Bereits im September 2020 und da-         Thomas Frye diese Entscheidung.            Veranstaltungswesen ihre Rücklagen
mit schon vor rund einem Jahr fand        Natürlich habe sich die IHK auch           aufgezehrt, um so ihre Existenz zu
die Befragung von mehr als 1200           gefragt, ob die Ergebnisse als Mo-         sichern“, sagt Stephan Britten, Han-
Passanten in den zentralen Lagen          mentaufnahme in der trügerischen           delsreferent der IHK. Viele Betriebe
der 5 Städte statt. Schon seit Febru-     Zeit des vergangenen Sommers heute         seien daher unter schwierigen Vor-
ar liegen die Ergebnisse vor, wurden      überhaupt noch Aussagekraft hätten.        zeichen neu gestartet. Von vitalen
aber von der IHK bewusst noch nicht       Schließlich waren die Innenstädte          Innenstädten wie sie frühere Befra-
veröffentlicht, denn „es wäre wohl        zwischen November und Mai rund             gungen zu Tage gefördert hätten, sei
nur auf Kopfschütteln gestoßen,           ein halbes Jahr verwaist. „In dieser       man daher meist noch weit entfernt.
wenn wir in der härtesten Phase des       Zeit wandten sich noch mehr Kun-             Trotz dieser komplett neuen Rah-
Lockdowns das hohe Lied auf die vi-       den dem Online-Handel zugewandt.           menbedingungen halten es die
talen Innenstädte gesungen hätten“,       Gleichzeitig haben Unternehmen             IHK-Experten für lohnend, die
erläutert IHK-Geschäftsbereichsleiter     aus Einzelhandel, Gastronomie und          Momentaufnahme des „schönen

22                                                                                                       wirtschaft 09+10/2021
Sie können auch lesen